Ausgabe 02/2021
Sachsens Bläserpost
Die Zeitschrift des Sächsischen Blasmusikverbandes e.V.
Neue Internetpräsenz des Sächsischen Blasmusikverbandes | Seite 5 Bundesverdienstkreuz für Erfinder des Europäischen Blasmusikfestivals | Seite 14 Zum Ableben von MD Werner Kunath | Seite 22
Editorial
Inhalt
Liebe Leserinnen und Leser,
AUS DEM VERBAND
AUS DEN VEREINEN
04 Verbandstag/Hauptversammlung SBMV/BJS 2021 05 Neue Internetpräsenz des Sächsischen Blasmusikverbandes 05 Hohe Ehre für unseren Ehrenpräsidenten Dr. Rolf Jähnichen 06 Schöne neue Welt? Digitalisierung der D-Kurse begonnen 06 „Kugel oder Spitze?“ – 1. Dirigententag des SBMV 08 Vorstellung neue Projekt- und Bildungskoordinatorin 08 Leistungsportfolio des Verbandes 08 Beantragung von Ehrungen für aktive MusikerInnen 09 KlangReise Schütz 22
So hört und fühlt sich ein Konzert an, das wahlweise nicht oder meilenweit vom Publikum entfernt stattfindet. Schön ist das nicht. Aber notwendig. Achten Sie auf sich und Ihre Mitmenschen. Üben Sie sich weiter in Geduld und machen Sie Musik!
Ihr Redaktionskollegium SBP
Liebe Freundinnen und Freunde der Amateurbläsermusik, liebe Musikerinnen und Musiker, Können Sie, könnt Ihr Euch noch an den 14. Juni 2021 erinnern? An diesem Tag trat eine neue Corona-Allgemeinverfügung im Freistaat Sachsen in Kraft, die es uns AmateurbläserInnen ermöglichte, unserem Hobby wieder nachzugehen. Proben und Konzerte, jeweils zwar mit klaren Auflagen, waren wieder erlaubt, und so konnte musikalische Stille, welche weitestgehend seit November 2020 geherrscht hatte, durchbrochen werden. Wir freuen uns als Verband, dass unsere Mitgliedsvereine immer mehr wieder ihr/e Vereinsleben/-arbeit aufnehmen. Dafür haben wir alle in den zurückliegenden Monaten gearbeitet. Und dass dieses Engagement es wert war, davon konnte ich mich bei den KlangFARBEN in Brandis selbst überzeugen. Vier Orchester mit wenig Proben, aber viel Mut spielten auf der Bühne auf und das Publikum dankte es ihnen mit viel ehrlichem Applaus. Mit Besonnenheit, Rücksicht und gegenseitiger Achtsamkeit meistern wir die Pandemie. Dieses Meistern und der Neustart unserer Amateurbläsermusik ist im Verband unser Schwerpunkt dieses und nächstes Jahr. So haben wir uns auf unserem diesjährigen Verbandstag gemeinsam vereinbart. Dieser Weg wird nicht einfach, vielleicht gibt es auch Rückschläge, aber ich glaube an unsere Projekte und Vorhaben. So lade ich jetzt schon zur Sächsischen Krone der Blasmusik in Mildenau oder zum E-Lehrgang in Schneeberg im Herbst ein und freue mich über jedes Konzert unserer Musikerinnen und Musiker. Und lesen Sie in unserer „Bläserpost“, was wir noch so alles vorhaben. Kommen Sie alle gut durch den Sommer, erholen Sie sich gut und musizieren Sie beziehungsweise genießen Sie die Konzerte, in welchem Format auch immer.
Gaston Saborowski Vizepräsident
09 Brass Band Sachsen lud zu spontanem Restart-Konzert 10 Gebrauchte Musikinstrumente für Kinder in Uganda 10 JBO Neustart geglückt 11 Jubiläumskonzert des JBO Bautzen 11 Neues vom Musikverein Lichtenstein/Sa. e.V. 12 23. Europäisches Blasmusikfestival / 29. Internationales Musikfest wird im September 2022 gefeiert 12 Bergmannsblasorchester beschließt neues Logo nach Namensänderung 13 Das Wandern ist des Müllers Lust – und macht auch den Sachsenländer Blasmusikanten Spaß 13 Bergmusikkorps Saxonia Freiberg nimmt Abschied von Helmut Göhler 14 Bundesverdienstkreuz für Erfinder des Europäischen Blasmusikfestivals 15 Nach dem Schreck kommt der Aufbruch 16 Ausschreibung Dirigent Nachwuchsorchester 16 Ausschreibung Honorarkraft für Trompete
KALENDER 19
Termine unserer Mitgliedsvereine Oktober bis Dezember 2021
(BLÄSER-)MUSIK NATIONAL UND INTERNATIONAL
JUGEND- UND VEREINSARBEIT
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20 21
Ein Abschied in Raten – Prof. Ernst Oestreicher geht in Ruhestand IMPULS – Das neue Förderprogramm für Amateurmusik in ländlichen Räumen
Effizientes Proben durch Auflockerung und Konzentrationsübungen – Teil 1 Der Rechtsanwalt berät
BLASMUSIKGESCHICHTE 22
Dem Andenken einer Naturgewalt Zum Ableben von MD Werner Kunath – Gedanken eines Rastlosen
AUS DEM VERBAND
Verbandstag/Hauptversammlung SBMV/BJS 2021
„Richtig treffen“ möglich gemacht – zum 29. Verbandstag in Brandis
Die Vorbereitungen für unseren diesjährigen Verbandstag liefen jederzeit unter der Maßgabe, dass wir nach Monaten der Kontaktvermeidung endlich einmal wieder ein Treffen in Präsenz ermöglichen wollten. Dies ist uns am 10.07.2021 im CVJM Brandis gelungen. Mit Unterstützung des Musikvereins Brandis unter der Leitung von Joachim Kühnel konnten wir an diesem Samstag im Juli die Delegierten unserer Mitgliedsvereine vor Ort in Brandis empfangen. Musikalisch eingelassen wurden alle TeilnehmerInnen durch das Ensemble des Musikvereins Brandis, welches sich nach Monaten der Entbehrung wieder präsentieren konnte. Es sind bewegende Momente, wenn (eigentlich bekannte) Klänge nach Zeiten längerer Abstinenz wieder erklingen. Herzlichen Dank dafür an das Ensemble des MV Brandis, welches mit Mut und Herz die Herausforderung mit eingeschränktem Probenbetrieb annahm. Der Verbandstag selbst folgte seinem Protokoll. Um 09:30 Uhr übernahm Vizepräsident Gaston Saborowski die Versammlungsleitung und führte durch das Programm. Als Gastgeber richtete Herr Arno Jesse, Bürgermeister der Stadt Brandis, zuerst ein Grußwort an die 34 Delegierten. Er unterstrich die Freude darüber, dass endlich wieder musikalisch etwas möglich sei und verwies auf das kürzlich stattgefundene Stadtfest zum 900. Jubiläum der Stadt Brandis. Dieses fand am Wochenende rund um den 26.06. statt und bot auch eine Plattform für das SBMV-Projekt KlangFARBEN, zu dem vier Orchester nach wenigen kurzfristigen Proben auftraten. Der Bericht des Präsidenten, verfasst und verlesen durch den Vizepräsidenten Gaston Saborowski, gab einen Rückblick über die Arbeit des Verbandes im vergangenen Jahr. Ein leichter Rückgang der Mitgliederzahlen ist zu vermelden, vorrangig noch nicht besorgniserregend, dennoch eine Entwicklung, die sich durch die Corona-Pandemie eventuell noch verschärfen könnte. Dazu wurde in den Redebeiträgen das Thema „Mitglieder werben Mitglieder“ vorgestellt, um hier eine Konstanz, wenn nicht im besten Fall einen Zuwachs an Mitgliederzahlen, zu erzielen. Der Rückblick auf 2020 konzentrierte sich auf die Kompensation der zum größten Teil abgesagten Projekte und der Neuausrichtung der Verbandsarbeit in dieser Übergangsphase. So wurde die Zeit sinnvoll genutzt, um technisch zeitgemäß aufgestellt zu sein. Dies betraf in erster Linie die Durchführung digitaler Meetings mit Hilfe von Cisco WebEx. Hier konnten sich die Mitglieder in Abstimmungsrunden austauschen bzw. zu den Regionalgesprächen treffen. Auch wurden per Onlineseminar Weiterbildungsangebote durchgeführt. Besonders hervorzuheben ist die Ausarbeitung der digitalen Lernstrecke für unseren D-Lehrgang und die Jugendleiter-Ausbildung. Die Projektgruppe startete im Sommer 2020 mit der Konzeption, später in Arbeitsgruppen und unzähligen ehrenamtlichen Feierabend- und Wochenendstunden, in denen an den Inhalten gefeilt wurde und diese schlussendlich ihren Platz auf der Lernplattform blink.it fanden. Wir sind stolz, dass wir aktuell mit 36 TeilnehmerInnen den D-Lehrgang durchführen und auch die Jugendleiterausbildung mit insgesamt 30 TeilnehmerInnen in 2021 absolviert wird. Insgesamt kann man sagen, dass unsere diesjährigen Meilensteine, im Fortverlauf der Pandemie, ihren Ursprung in 2020 nahmen. So auch die stringente Nachverfolgung der Arbeit an unserer Homepage, welche wir am 10.07. präsentieren konnten und somit wieder ein Meilenstein in der Verbandsarbeit erreicht wurde.
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Übergabe der Ehrennadel des SBMV an Norman Grüneberg
Quelle: SBMV
Die Berichte der Vorsitzenden der Bläserjugend und unseres Landesmusikdirektor spiegelten den Stellenwert der Musik für Jung und Alt in der Gesellschaft wider. So lag der Fokus des Berichtes von Jenny Ketzel auf den Veränderungen, welche die Kinder und Jugendlichen im Laufe der Pandemie auch im allgemeinen Verhalten zeigten und es wurde deutlich, dass es ernstzunehmende Befürchtungen für eventuelle Spätfolgen gibt. Zudem sei die Kritik erlaubt, dass in der Wahrnehmung der öffentlichen Träger Sportverbände und -vereine einen höheren Stellenwert haben als AmateurmusikerInnen und deren Verbände bzw. Vereine. Im weiteren Verlauf konnte der Blick weiter optimistisch nach vorn gerichtet werden. Zukünftige Vorhaben des SBMV, zum Beispiel die Beteiligung zum „Tag der Sachsen“ in 2022 und die Durchführung der SAXONIADE im Jahr 2023, welche im August 2020 unter das Dach des SBMV gezogen ist, sind fest in der Planung. Zudem durften wir Herrn Prof. Milko Kersten, Präsident des Sächsischen Musikrates, auf dem Verbandstag begrüßen. Im Redebeitrag zum Schütz-Jahr 2022 zu Ehren von Heinrich Schütz stellte er das gemeinschaftlich erarbeitete Projekt mit Workshops, 3 Projektetappen und einer Konzertreise entlang der Wirkungsstätten von Heinrich Schütz (Wroclaw – Frankenberg/Sa. – Kassel) vor. Schon seit einigen Jahren konnte der Verband auf Norman Grüneberg (Dozent D-Lehrgang und ehemaliger Landesmusikdirektor) und Christian Pöhland (Dozent D-Lehrgang) zählen. So war es nur folgerichtig, dass diese beiden zum Tagesordnungspunkt „Ehrungen“ die Ehrennadel des SBMV für ihre besonders herausragenden Verdienste für den Verband, im speziellen noch einmal für die Vorbereitung der digitalen Lernstrecke des D-Lehrgangs erhielten. Abschließend lässt sich festhalten, dass der SBMV zuversichtlich in die neue musikalische Zeit startet, mit neuen Projekten und mit musikalischer Unterstützung in Form des auf dem Verbandstag neu berufenen Musikbeirates. Dieses Gremium rund um Robin Kürschner, Jenny Ketzel, Norman Grüneberg, Lars Freytag, Alexander Richter und Tom Schwenke wird für einige neue kreative Ideen sorgen, und erste Ergebnisse werden wir sicherlich zum nächsten Verbandstag – geplant in Frankenberg/Sa. im Mai 2022 – zu sehen und zu hören bekommen. ۞ Eileen Lorenz
Sachsens Bläserpost 02 | 2021
AUS DEM VERBAND
Neue Internetpräsenz des Sächsischen Blasmusikverbandes Am 10. Juli 2021 war es soweit: auf dem diesjährigen Verbandstag des Sächsischen Blasmusikverbandes/der Hauptversammlung der Bläserjugend Sachsen konnte die Tags zuvor erstmals live geschaltete neu kreierte Homepage den Teilnehmenden und damit der Öffentlichkeit live präsentiert werden. Dem gingen über ein halbes Jahr Planungen verschiedenster Art voraus: Zusammenstellung, Bündelung und Strukturierung von Inhalten, Finden grafischer Lösungen für unterschiedliche Anforderungen und Darstellungen, Wahl von interaktiven Elementen, schließlich jedoch auch häufige Kommunikation und Abstimmung mit der beauftragten Agentur, um Korrekturen an bestehenden Zwischenschritten vorzunehmen und somit insgesamt stetig zu optimieren. Entstanden ist ein -wie wir meinen- moderner und
ansprechender Auftritt, der nicht nur aktuellen (technischen) Anforderungen entspricht, sondern in seiner konsequenten Gliederung und Platzierung von Elementen intuitives Navigieren ermöglicht. Wenngleich vereinzelt derzeit kleinere Baustellen vorzufinden oder Inhalte noch nicht gänzlich vollständig und korrekt dargestellt sind, stellt sich die neue Homepage bereits jetzt in einem stringenten Erscheinungsbild dar, das sich durch Klarheit und Übersichtlichkeit charakterisiert: Merkmale und Leistungen des Verbandes sind in thematischer Bündelung angesiedelt. So finden sich neben der Startseite, die u.a. aktuelle Meldungen/Termine beinhaltet und etwa auch zur digitalen Ausgabe von Sachsens Bläserpost führt, am obigen Rand die weiteren Reiter (News, Verband, Service, Projekte, Kontakt), welche zu entsprechenden
Unterseiten führen. Akzentuiert daneben finden Sie schließlich alles Wissenswerte zur SBMVAkademie sowie auch zu weiteren perspektivischen Vorhaben, die es noch umzusetzen gilt. Ferner wartet die neue Internetpräsenz mit verschiedenen Besonderheiten auf, wie etwa einer digitalen Mitgliederkarte, auf welcher alle Mitgliedsvereine des SBMV anschaulich betrachtet und angesteuert werden können. Seien Sie herzlich eingeladen, sich ein eigenes Bild zu verschaffen, insofern Sie nicht eh rege/r BesucherIn unserer Homepage sind und dies schon längst getätigt haben. Anzuwählen ist die Seite nach wie vor unter dem bisherigen Link www.blasmusik-sachsen.de. Gern sind wir überdies offen und danken für Feedback und sonstige Anregungen. ۞ Martin Schönfelder
Quelle: SBMV
Hohe Ehre für unseren Ehrenpräsidenten Dr. Rolf Jähnichen
Am 06. Juli 2021 würdigte Ministerpräsident Michael Kretschmer im Dresdner Residenzschloss neun Persönlichkeiten für ihre besonderen Verdienste mit dem Sächsischen Verdienstorden. Mit dieser Auszeichnung ehrt der Freistaat Menschen, die sich im politischen, wirtschaftlichen, kulturellen, sozialen, gesellschaftlichen oder ehrenamtlichen Bereich in herausragendem Maße engagiert haben. Der Sächsische Verdienstorden ist die höchste Sachsens Bläserpost 02 | 2021
staatliche Auszeichnung des Freistaates. Wir, der Sächsische Blasmusikverband, sind besonders stolz und froh, dass einer der Geehrten unser Präsident der ersten Stunde und jetziger Ehrenpräsident Dr. Rolf Jähnichen ist. Und wir können diese hohe Auszeichnung nur bestätigen. Durch Dr. Rolf Jähnichen und andere mutige MitstreiterInnen gibt es uns. Er hat die Grundlage zu Strukturen gelegt, die uns heute so vielfältige Projekte realisieren lassen,
um unsere Amateurbläsermusik zu bewahren, zu leben und weiterzuentwickeln. Wir gratulieren unserem Ehrenpräsidenten und den anderen GeehrtInnen zu dieser hohen Auszeichnung. Wir wünschen und hoffen, dass er uns noch lange Jahre in unserem Sächsischen Blasmusikverband als Ratgeber und Repräsentant erhalten bleibt. ۞
Präsidium Sächsischer Blasmusikverband e.V./ Vorstand Bläserjugend Sachsen
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AUS DEM VERBAND
Schöne neue Welt?
Digitalisierung der D-Kurse begonnen In der bunten, blinkenden Welt der Kommunikationsplattformen sehnt man sich mitunter dann doch einmal nach der Tristesse einer altmodischen Notentafel verbunden mit den ätherischen Klängen eines akustischen Klaviers.
Was man sonst versuchte mit Händen und Füßen in die Köpfe der Teilnehmenden hinein zu bekommen, ist nun scheinbar zurück geworfen auf elementare Äußerungen des gesprochenen Wortes und der Schrift. Damit einher gehen zwei fundamentale Erkenntnisse: zum einen zwingt die Digitalisierung zur didaktischen Reduktion, viel interessanter ist aber zum zweiten, dass die Notwendigkeit einer individuellen Verinnerlichung des Stoffs erinnert an die guten alten Zeiten, in denen man ein schlichtes Buch zur Hand nahm, um sich mit der Materie beispielsweise der Harmonielehre oder der Satztechnik vertraut zu machen. Die Entscheidung, die Durchführung der D-Kurse in der Pandemie digital zu planen, sorgte im DozentInnenteam für hitzige Diskussionen. Vor allem waren es Zweifel, ob
die Themen wirklich durchdrungen werden können, wenn ihre Behandlung ausschließlich digital stattfindet. Ein hybrides Modell aus digitalem Lernen, bei dem individuelles und videogestütztes Erarbeiten einander ergänzen, sowie Präsenzphasen zur Festigung aber auch Erarbeitung physischer Inhalte (Gehörbildung), war schließlich der gefundene Kompromiss. Dabei unternahm es das DozentInnenteam um LMD Robin Kürschner in gewohnter Arbeitsteilung, die einzelnen Kursstufen in eine digitale Form zu bringen. Aufbauen konnte man dabei auch auf die Erfahrungen, die Vizepräsident Gaston Saborowski und Schatzmeister Thomas Henkel im Bereich der Erwachsenenbildung einbrachten. Zwar sind diese Erfahrungen nicht deckungsgleich mit der Bildung von Kindern und Jugendlichen, aber Erfahrungsaustausch ist bekanntlich produktiv. Die tätige Auseinandersetzung mit den einzelnen Lehrplaninhalten ließ die DozentInnen das ein oder andere Mal schwitzen. Dank der tatkräftigen Unterstützung der Agentur
„taktiker Werbeagentur GmbH“ aus Dresden konnte aber auch so manche PowerPoint- oder Videoklippe umschifft werden. Die ersten Kursinhalte sind vermittelt worden, das Zwischenfazit ist durchaus positiv. Die Probleme digitalen Lernens ähneln auf frappierende Weise denen, die LehrerInnen aus der allgemeinbildenden Schule gewohnt sind. Schwarze, schweigende Bildschirme in Videokonferenzen sind dabei noch das Kleinste. All dies gilt es auszuwerten und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen. Grundsätzlich ist eine physische Begegnung mit musikalischen Inhalten durch nichts zu ersetzen. Zeit- und logistiksparende Möglichkeiten sollten dennoch zielorientiert ausgebaut werden. So kann auch der D-Kurs digital ins 21. Jh. geführt werden. Gleichwohl bleibt das wohlige Kratzen der Kreide, die einen Dominantseptakkord auflöst und Selbiges in gemeinsamer Spannung-ErwartungEntspannung ausprobiert, ein Maß der Dinge. ۞ Norman Grüneberg, Dozent D3
„Kugel oder Spitze?“ – 1. Dirigententag des SBMV „Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers.“ Dieses Zitat (auch in leicht abgewandelten Formen) wird vielen berühmten Zeitgenossinnen und Zeitgenossen zugeschrieben – der prominenteste für uns MusikerInnen darunter ist sicherlich Gustav Mahler. Auf wessen Ursprung dieses Zitat in Wirklichkeit zurückzuführen ist, sei an dieser Stelle erst einmal zweitranging und dahingestellt, denn wichtig ist allein der Sinn, der sich dahinter verbirgt: um eine Tradition zu erhalten, müssen wir das Bewährte weitergeben und erhalten, dürfen uns aber auch dem Neuen nicht verschließen und sollten diesem immer offen gegenüberstehen. Möchte man inhaltlich musikalisch über den 1. Dirigententag des SBMV resümieren, könnte man diese Aussage am Ende einfach so im Raume stehen lassen. Doch nun zum Anfang: Am 17.07.2021, einem düsteren und verregneten Samstag, war es nun endlich soweit – die Premiere des 1. Dirigententages des SBMV, eine Weiterentwicklung des Dirigentenkonzils, bei dem vor allem auch die praktische Umsetzung vor Ort eine große Rolle spielen
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soll, fand statt. Als Startthema dieses fortan jährlich stattfindenden Formates wurde „Musik in Bewegung – Marschmusik heute“ gewählt. Pünktlich traf die Dozentin Monika Fleschhut, die eigens aus dem Allgäu zu uns angereist war, am Morgen im sächsischen Bernsdorf ein und machte mit guter Laune, gespickt mit viel Enthusiasmus, einen sehr sympathischen Eindruck auf alle Anwesenden. Der Vormittag der Veranstaltung diente der Erörterung der theoretischen Grundlagen und war eine intime, gemütliche Zusammenkunft zwischen der Dozentin und den TeilnehmerInnen. Schon hier merkte man förmlich, wie sehr Monika Fleschhut für das Thema „Musik in Bewegung“ brennt und welche Herzensangelegenheit es für sie ist, dass Orchester beim Marschieren einen guten Eindruck gegenüber dem Publikum abgeben. Neben vielen Themen war natürlich das der Instrumentenaufstellung das kontroverseste und am meisten diskutierteste. Bekanntlich orientiert sich der Bayerische Blasmusikverband, in dem Monika Fleschhut das Amt der Landesbeauftragten für Marschmusik ausführt, am Nachbarland Österreich und hat gerade auch bezüglich der Aufstellung der Instrumente andere Richtlinien übernommen,
als in unseren Gefilden allgemein gültig. Dies sollte aber keine Barriere darstellen, denn die Dozentin machte von Anfang an deutlich, dass es nicht darum geht, in Sachsen traditionell gewachsene Formen zu verbannen. Vielmehr solle doch das, was gut funktioniert und sich bewährt hat, beibehalten werden. Entscheidend ist, dass am Ende ein optisch ansprechendes, klangliches und vor allem einheitliches überzeugendes Ergebnis zutage tritt. Mit dieser liberalen Einstellung ging mit Sicherheit auch Gerolf Junghanns (Landesstabführer Referat Musik des Feuerwehrverbandes Sachsen) d’accord, der als Ehrengast zur SBMVVeranstaltung geladen war. An dieser Stelle sei Gerolf Junghanns recht herzlich gedankt, dass er unserer Einladung gefolgt ist. Ein Zeichen, dass die Kooperation unserer beiden Verbände nicht nur auf Papier geschrieben steht, sondern auch nach außen hin sichtbar gelebt wird. Nach einem Mittagessen (vielen Dank an den Verein Jugendblasorchester Bernsdorf für rühriges Umsorgen und tolle Verpflegung) stand der Praxisteil an. Das an diesem Tag aus ca. 40 MusikerInnen bestehende Stammorchester des Vereins JBO Bernsdorf stand parat und war mit Sicherheit genauso gespannt wie alle Sachsens Bläserpost 02 | 2021
AUS DEM VERBAND
Übrigen auf das, was nun wohl kommen sollte. Neben der Haltung, Auf- und Abnahme der Instrumente und entsprechenden Signalen wurde die Benutzung des bei uns eher noch unüblichen Tambourstabes ausführlich erläutert und ausprobiert. „Eigentlich ist es ganz einfach: ist die Spitze oben, gelten die Zeichen für die Bewegung. Ist die Kugel oben, dreht sich alles um die Musik. Somit muss jede/r Musiker/in nur auf eines achten: Kugel oder Spitze.“, erläuterte Monika Fleschhut im charmant wirkenden bayerischen Dialekt. So verging auch der Nachmittag in Windeseile und alle (sowohl Dirigierende/Stabführende als auch das Orchester) hätten gern mehr Zeit investiert um noch tiefer in die Materie einzusteigen, was uns durchaus bestärkt, in Zukunft einen weiterführenden, intensiveren Kurs für Musik in Bewegung anzubieten. Nachdem die TeilnehmerInnen ihr Kurszertifikat erhielten und Erinnerungsfotos geschossen wurden, machten sich alle zufrieden, mit vielen neuen Erfahrungen, auf den Nachhauseweg. Abschließend, auch nach Auswertung aller Feedbacks der Teilnehmenden, kann man nur sagen, dass der 1. Dirigententag eine gelungene Veranstaltung war, von der TeilnehmerInnen aber auch (und das sei nicht zu unterschätzen) das Workshop-Orchester in großem Maße musikalisch profitiert haben. Ausblick: Der zweite Dirigententag findet am 21.05.2022 unter dem Motto: „Intonation – (K)Ein Geheimnis!?“ statt. Welcher Verein möchte gern einmal als Workshop-Orchester fungieren? Die Geschäftsstelle des SBMV nimmt gerne Anfragen entgegen und gibt Auskunft über alle Modalitäten.
Interview mit Andrea Müller (Jugendblasorchester der Bergarbeiter Plessa e.V.) Bläserpost: Liebe Andrea, Du warst Teilnehmerin am 1. Dirigententag des SBMV und bist mit Deinem Verein in Brandenburg zuhause. Welche Erwartungen hattest Du im Vorfeld bezüglich der Veranstaltung bzw. was hat Dich dazu bewogen, an dieser teilzunehmen? Andrea Müller: Als Leiterin einer Bergkapelle, deren täglich Brot die Marschmusik ist und sich im Jahresplan immer wieder finden lässt, liegt mir sehr viel an der Qualität der Ausführung einer solchen. Mein Orchester besteht fast nur aus Jugendlichen, was wirklich toll ist, aber auch bedeutet, dass bei den Musikerinnen und Musikern (inklusive mir, *lacht) wenig, bis gar keine Kenntnisse zum Thema vorhanden sind. Sachsens Bläserpost 02 | 2021
Darum habe ich gehofft, von dieser Veranstaltung vor allem „Basics“ mitnehmen zu können, um diese dann schnell mit meinem Orchester in die Tat umzusetzen. Wurden Deine Erwartungen diesbezüglich erfüllt? Ja, im positivsten Sinne sogar übertroffen. Es war wunderbar, wie viel Input uns hier gegeben wurde. Man hatte fast schon Mühe, alles zu TeilnehmerInnen mit Dozentin und Ehrengast Foto: SBMV verarbeiten und sich merken zu können, damit bis zur nächsten findet man dies bei einem Workshop heutzutage Probe auch nichts verloren geht. Deswegen noch? Als TeilnehmerIn einer Weiterbildung habe ich auch sofort in der darauffolgenden ist zum Beispiel auch schon mal eine große Woche eine Marschmusikprobe mit meinem Entlastung, sich nicht selbst um Mittagessen Orchester durchgeführt und ich muss sagen, und sonstige Verpflegung kümmern zu müssen, schon nach dieser einen Probe haben sich zumal wenn man die örtlichen Gegebenheiten fulminante Verbesserungen klanglich als auch nicht kennt. optisch bemerken lassen. Schon mit einfachen Und nebenbei gesagt fand ich alles in allem die Mitteln kann man so vieles bewirken. Teilnehmergebühr für die Veranstaltung in deren Gesamtpaket total gerechtfertigt, eigentlich Wie würdest Du die Auswahl der Dozentin sogar viel zu günstig… bewerten? Ich fand die Dozentin einfach herausragend. Es Würdest Du eine Fortführung des Dirigenist toll, welch ein Fachwissen sie mitgebracht tentages an sich befürworten und welche hat, wie sie auf alle Fragen und Probleme, die thematischen Schwerpunkte würden Dich sich uns immer wieder im Alltag stellen, stets besonders interessieren? eine Antwort bzw. eine Lösung parat hatte. Auf alle Fälle. Diese Veranstaltung hat ein gutes Durch ihren reichhaltigen Erfahrungsschatz Konzept: vermittelte Inhalte kann man sofort fühlte man sich allumfassend hervorragend bzw. in kurzer Zeit praktisch umsetzen. Bemerbetreut. kenswert finde ich auch, dass beide Seiten, also die TeilnehmerInnen und der anwesende Was hätte man organisatorisch und inhaltlich Klangkörper voneinander profitieren – eine an diesem 1. Dirigententag besser machen Win-win-Strategie sozusagen. können? Interessante Themen, nur kurz stichpunktartig Wenn ich mir etwas wünschen könnte, wäre das, dahingeworfen, wären für mich z.B.: Sitzordkurz und prägnant gesagt, einfach: mehr Zeit. nungen, spezifische Ensembleleitung (Leitung Es gab so viel zu besprechen und auszuprobie- von Nachwuchsorchestern, Jugendorchestern, ren, der Tag war vollgepackt an Informationen, Erwachsenenorchestern usw.), vielleicht auch sodass die Zeit echt wie im Handumdrehen einmal das Betrachten und Verändern der Insvorbei war. Natürlich kann man innerhalb von trumentation von Orchesterwerken, wenn man fünf Stunden nicht auf alles eingehen und sich eine unausgewogene Besetzung hat. Das sind mit jedem Teilnehmenden individuell beschäf- aber alles nur spontane Gedanken. Ich glaube, tigen, das ist klar, aber vielleicht könnte man ihr habt da bestimmt schon genug Ideen im diesen Workshop einfach auf ein komplettes Hinterkopf. Wochenende ausbauen und als festen Bestandteil im Jahresprogramm der Akademie Man darf gespannt sein. Liebe Andrea, vielen etablieren – ich wäre sofort dabei. Dank für das nette, aufschlussreiche Gespräch Von Rahmenbedingungen des Dirigententages und hoffentlich auf ein baldiges Wiedersehen, war ich sehr angetan. Da stimmte einfach alles, vielleicht ja sogar im Rahmen einer Veranvon den örtlichen Gegebenheiten bis hin zur staltung der SBMV-Akademie. Verpflegung. Man wurde von Mitgliedern des Ganz bestimmt – bis bald. Vereins in Bernsdorf umhegt und gepflegt, wo Robin Kürschner / Gaston Saborowski
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AUS DEM VERBAND
Unsere neue Projekt- und Bildungskoordinatorin stellt sich vor Liebe LeserInnen,
Foto: SBMV
mein Name ist Cindy Endlicher. Ich bin 41 Jahre alt, verheiratet und habe 2 Kinder. Am 17.05.2021 habe ich meine Arbeit als Projekt- und Bildungskoordinatorin beim Sächsischen Blasmusikverband mit Begeisterung aufgenommen. Die ersten Wochen waren geprägt von der Einarbeitung in das breite Angebotsspektrum der SBMV-Akademie. Dank der Lockerungen starteten im Juni wieder die ersten Seminare und ich habe mit Freude die Vorbereitung der Jugendleiterausbildung in Angriff genommen und deren Durchführung begleitet. Nun bin ich in großer Erwartung auf die kommenden Weiterbildungen und Projekte, die ich für Sie organisieren kann. Da mir als Mutter auch persönlich die Förderung von Kindern und Jugendlichen am Herzen liegt, ist es schön, nun auch beruflich einen Teil zur (musikalischen) Weiterbildung und Projektgestaltung beitragen zu können.
Cindy Endlicher
Ehrungen von Musikerinnen und Musikern aus unseren Mitgliedsvereinen Au f G r u n d d e r C o r o n av i r u s - Pa n d e m i e (C OV I D -19) w u r d e n i n u n se r e n Ve r e i n e n ke i n e E h r u n g e n u n d Auszeichnungen vorgenommen. ➡ Bitte beachten: U n s e r e Ve r e i n e we i s e n w i r d a r a u f h i n , d a s s a l l e A n t r ä g e a u f Ehrungen spätestens 8 Wochen vor dem Ehrungstermin über die Geschäftsstelle des SBMV bei der BDMV eingereicht werden müssen.
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Folgende Ehrungen für aktive MusikerInnen können u.a. beantragt werden: • • • • • • • • • •
Ehrennadel in Bronze für 5-jährige Tätigkeit Ehrennadel in Altgold für 10-jährige Tätigkeit Ehrennadel in Silber für 20-jährige Tätigkeit Ehrennadel in Silber mit Zahl für 25-jährige Tätigkeit Ehrennadel in Gold mit Zahl für 30-jährige Tätigkeit Ehrennadel in Gold mit Kranz, Diamant und Zahl für 40-jährige Tätigkeit Ehrennadel in Gold mit Kranz, Diamant und Zahl für 50-jährige Tätigkeit Ehrennadel in Gold mit Kranz, Diamant und Zahl für 60-jährige Tätigkeit Ehrennadel in Gold mit Kranz, Diamant und Zahl für 70-jährige Tätigkeit Ehrennadel in Gold mit Kranz, Diamant neutral für 80-90-jährige Tätigkeit (frei gravierbar) Sachsens Bläserpost 02 | 2021
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KlangReise Schütz 22
Die Kunst nicht regiert zu werden ... Im Jahr 2022 wird weltweit der 350. Todestag von Heinrich Schütz gefeiert. Schütz als großer Inventor und Neuerer der Musikgeschichte soll in neuen Kontexten bearbeitet, gelehrt und verstanden werden.
Das Projekt „KlangReise Schütz 22 - Die Kunst nicht regiert zu werden ...“ (z.B. von Eltern, Schule, Staat...) will die Persönlichkeit Heinrich Schütz als großen europäischen Humanisten populär und sinnlich erfahrbar machen, ohne sie zu banalisieren. Ziel ist es, in einem mehrstufigen Prozess im Zusammenspiel von jungen MusikerInnen, interdisziplinären Impulsen durch WorkshopreferentInnen, DozentInnen und 3 Komponisten mit dem Auswahlorchester „Junge Bläserphilharmonie Sachsen“ und dem Polnischen Jugend National Chor neue Werke im Rahmen des Themenjahres Schütz.22 zur Uraufführung zu bringen. Die neuen Werke sollen eine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Leben und der Idee von Heinrich Schütz’ Wirken umfassen. Mit diesem neuen künstlerischen Konzertprogramm und durch die Workshop- und Einstudierungsphase soll dabei der musikalische und geistige Gehalt aus einer aktuellen Perspektive beleuchtet und auf neue Art und Weise erlebbar gemacht werden, um die Grundidee von Heinrich Schütz zu verstehen. Sein 350. Todestag soll Anlass sein, Werk und Persönlichkeit populär zu vermitteln und möglichst auch junge MusikerInnen, die in ihrem
Genre (z.B. Jazz, sinfonische Blasmusik) wie auch Publikum, niemals Berührungspunkte mit frühbarocker Musik und Denkweise hätten, anzusprechen. Über das hochqualifizierte Musizieren hinaus wird in zwei Workshops einerseits über die vertiefte Beschäftigung mit der Persönlichkeit des Komponisten ein eingeschworenes Kollektiv gebildet, andererseits die Identifikation mit dem Projekt geschärft, in dem wir Schütz‘ religiöse Verortung und sein Wirken als humanistischen Europäer beleuchten. Wie wollen wir in Europa leben? Wie können wir friedlich miteinander umgehen? Wie die Demokratie stärken? Wie mit den Schwierigkeiten umgehen, die uns auferlegt sind? Wollen wir Demokraten sein? Die jungen MusikerInnen, die sich über ein Probespiel zur Teilnahme am Projekt qualifiziert haben, werden zum ersten Workshop (Etappe 1, 04.-06.02.2022, Landesmusikakademie Sachsen in Colditz) Vorträge u.a. von Prof. Dr. Maren Lehmann, einer international renommierten Soziologin der Zeppelin Universität Friedrichshafen, und von den Komponisten Rolf Rudin und Prof. Milko Kersten gehört, gemeinsam diskutiert und sich die Gedankenwelt des Komponisten und seine Wirkung in die Gesellschaft hinein erreichbar gemacht. Erste Ideen zu den Inhalten der Uraufführung, von den jungen MusikerInnen entwickelt, sollen als Ergebnis entstehen. Beim gemeinsamen Musizieren wird Kreativität freigesetzt und eine
Identität für das Projekt entwickelt. Im zweiten Workshop (Etappe 2, 01.-03.07.2022, LMA Sachsen Colditz) bringt die Begegnung mit den SängerInnen aus Polen und die Wiederbegegnung mit den Komponisten vertiefende Erlebnisse. Mit Dr. Fabian Vogt wird ein herausragender Publizist die MusikerInnen und SängerInnen in den Kosmos religiöser Verortung einführen. Schütz wird als Europäer im europäischen Austausch erfahrbar. Ziel ist nun, eine klare Vorstellung der Konzertdramaturgie zu entwickeln. Die Komponisten lernen beim Musizieren die Fähigkeiten/Möglichkeiten der Ensembles detailliert kennen. Die TeilnehmerInnen lernen sich in der Auseinandersetzung mit Heinrich Schütz’ Werk untereinander intensiver kennen und beschreiben ihre Erfahrungen bei der Aneignung der Gedankenwelt des 17. Jahrhunderts. In der Einstudierungsphase (Etappe 3, 23.-30.10.2022) wird das Programm, in der MentorInnenschaft der Deutschen Bläserphilharmonie einstudiert und anschließend in drei moderierten Konzerten präsentiert. Die 3 Konzertorte Wroclaw, Frankenberg/Sa. und Kassel sind bewusst gewählt, da Heinrich Schütz diese Stationen ebenso auf seiner Reise besucht hat. ۞ Hinweis: Das Projekt befindet sich noch in der Konzeptphase und die Durchführung ist vorbehaltlich der Finanzierung. Projektteam „KlangReise Schütz 22“
Brass Band Sachsen lud zu spontanem Restart-Konzert Aufgrund anhaltender Reisebeschränkungen war es dem Chefdirigenten, Bryan Allen (S chot tland ), no ch nicht vergönnt, die musikalische Arbeit mit der Brass Band Sachsen (BBS) wiederaufzunehmen. So lud sich die BBS Andreas Simbeni für den 16.18.07.21 ein. Er ist u.a. musikalischer Leiter der Akademischen Bläserphilharmonie Wien, welche regelmäßig im weltbekannten Großen Musikvereinssaal in Wien konzertiert. „Das Dirigieren sehe ich als die Inspiration von Sachsens Bläserpost 02 | 2021
Menschen, ihre Musik mit Leben zu füllen und den Mut zu haben, sich dem Augenblick des Klangs bedingungslos hinzugeben.“, so Simbeni. Darunter stand die musikalische Arbeit: Feilen am Zusammenspiel und Wiederfinden des typischen Klanges einer Brass Band. Unter gültigen Kontaktbeschränkungen ergab sich die Möglichkeit eines Kurzkonzertes auf dem Kirchplatz der St. Aegidienkirche in Frankenberg vor 150 PassantInnen, was durch deren Applaus das erhofft befreiende Gefühl der MusikerInnen hervorrief, die euphorisiert mit Soli ihr Können fast wie in Zeiten vor der Pandemie zeigten. ۞ Thomas Schneider
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AUS DEN VEREINEN
Gebrauchte Musikinstrumente für Kinder in Uganda Eine Aktion von Meisterinstrumente Kroning und dem Feuerwehrmusikzug Neukirchen Adorf Initiator der Aktion war Anna Kroning von der Fa. Meisterinstrumente Kroning aus Chemnitz. Sie sprach uns an und fragte uns, ob wir gemeinsam gebrauchte Instrumente für ein Hilfsprojekt in Afrika sammeln möchten. Die Instrumente werden an die Hilfsorganisation „Delight Foundation Africa“ geschickt, die sich für Straßenkinder einsetzt. Die Spenden kommen der Blechbläsergruppe „Delight Youth Brass Band“ in Uganda zugute, die aus der Hilfsorganisation heraus entstanden ist. Durch die regelmäßigen Auftritte sammelt die Musikgruppe Spenden für ein eigenes Kinderheim. Damit ernähren sie die Kinder oder finanzieren ihnen das Schulgeld. Uganda gilt mit als eines der ärmsten Länder der Welt und da ist jede Unterstützung wichtig. Bis zum 31. August konnten die Instrumente bei der Firma Meisterinstrumente Kroning in der Kauffahrtei 25 in Chemnitz abgegeben werden. Selbst wenn sie defekt sind, ist das kein Problem. Jedes Instrument wird durch die Instrumentenbauer bespielbar gemacht. Da können schon mal 2 Stunden Arbeitsaufwand pro Instrument
entstehen. Für die Aktion sind 55 Instrumente zusammengekommen. Es wurden viele Blech- und einige Holzblasinstrumente und sogar zwei Marschtrommeln inkl. Zubehör abgegeben. Gleichzeitig sind auch Spenden
im vierstelligen Bereich. Sobald das Geld zusammengekommen ist, sollen die Instrumente verschickt werden. Wir hoffen, dass sie spätestens Ende des Jahres in Uganda ankommen. Vor zwei Jahren erfuhr Anna Kroning zum ersten Mal in den sozialen Netzwerken von der „Delight Foundation Africa“. Damals spendete Sie einige Kleidungsstücke, die ihren Kindern nicht mehr passten. Daraufhin erfuhr sie, dass die eigens gegründete Blechbläsergruppe dringend neue Instrumente sucht. Es teilen sich fünf bis sechs Kinder ein einziges Instrument. Somit schickte Anna Kroning eine Trompete auf die Reise. Später überlegte sie sich, wie sich die Unterstützung ausweiten ließe. Als wir von der Aktion hörten, zögerten wir nicht Anna Kroning dabei zu unterFoto: Georg Ulrich Dostmann stützen. Einige MusikerInnen in unseren Reihen haben selbst nicht mehr benötigte Instrumente gespendet. für den Transport in das ostafrikanische Land Sobald die Instrumente in Uganda angekomnotwendig. Diese können auf unser Konto mit men sind, werden wir wieder über die Aktion dem Vermerk „Uganda“ überwiesen werden. berichten. ۞ Wir schätzen die Kosten für den Transport Stefan Berghold
JBO Neustart geglückt
Registerprobe BläserInnen
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Foto: JBO Grimma
Auf ein erfolgreiches und gelungenes Probelager können die Mädchen und Jungen des JBO Grimma schauen. Sie reisten vom 24.-27.07.2021 in das eigentlich im Februar stattfindende Probelager, ins Bildungsinstitut Bautzen/Schmochtitz. In diesem etwas anderen Probelager ging es vor allem um den "Neustart Kultur" und die musikalische Wiederfindung. Neben der Musik war aber auch die Teamstärkung, welche in den letzten Monaten nur via Internet möglich war, für das Orchesterleben sehr wichtig. Ins diesjährige Probelager durften auch neue Talente aus den Musikförderklassen der Oberschule Grimma und der Orchesterschule mitreisen, denn alle SchülerInnen wurden seit Januar 2021 online von unseren InstrumentallehrerInnen unterrichtet. Wir möchten uns auf diesem Weg ganz herzlich bei der Stadtverwaltung Grimma und dem Kulturraum Leipziger Raum bedanken. Ohne ihre Unterstützung hätten wir diese Krise vielleicht nicht überstanden. Ein besonderer Dank geht auch an den Bundesmusikverband Chor und Orchester e.V. Das Probelager wurde im Rahmen des bundesweiten Programms IMPULS gefördert. Mit dem Förderprogramm IMPULS soll der Amateurmusik in ländlichen Räumen geholfen werden. ۞ Reiner Rahmlow
Sachsens Bläserpost 02 | 2021
AUS DEN VEREINEN
Jubiläumskonzert des JBO Bautzen Mit einem Jahr Verspätung wird das Jugendblasorchester Bautzen am 12. September 2021 im Wildblumen Park in Bautzen sein 55-jähriges Bestehen mit einem Jubiläumskonzert feiern. „Mach was! Mach Musik mit uns!“ ist das Motto des Klangkörpers, das seinen ersten Auftritt im Mai 1965 hatte. Mit Werner Frenzel, der dem Orchester 25 Jahre vorstand und der zahlreiche Arrangements für den Klangkörper komponierte, war der erste musikalische Leiter gefunden. 1990 übernahm Matthias Hauschild die musikalische Leitung, der 2015 von Alexander Herrmann abgelöst wurde. Ihr musikalisches Können präsentierten die MusikerInnen des Jugendblasorchesters Bautzen in den letzten 56 Jahre beispielsweise
auf den damaligen Arbeiterfestspielen, den Weltfestspielen, auf Pioniertreffen, später Dorffesten. Die MusikerInnen führten Frühjahrs- und Weihnachtskonzerte auf und hatten Auftritte mit Ensembles aus der ganzen Welt. Doch nicht nur Proben und Auftritte gehörten und gehören zum Orchesterleben, sondern auch Probenfreizeiten in Deutschland sowie im europäischen Ausland wie Tschechien, Polen, Ungarn, in Frankreich oder Spanien. Zur Zeit befinden sich die MusikerInnen im Probenlager im Kloster St. Marienthal in Ostritz – im Dreiländereck Polen – Tschechien – Deutschland, um sich auf diesen musikalischen Höhepunkt vorzubereiten. Die gemeinsame Musizierzeit
Foto: JBO Bautzen
im Jugendblasorchester Bautzen hat viele Mitgliederinnen und Mitglieder geprägt. Sie halten noch immer den Kontakt zum Orchester. Beim Jubiläumskonzert im September werden viele von ihnen dabei sein und das Konzert mitgestalten. Seit 2008 kommt der Nachwuchs über die Bläserklassen des Phillip-Melanchthon-Gymnasiums in Bautzen. Die Ausbildung erfolgt über die musikalischen LeiterInnen sowie die InstrumentallehrerInnen des Förderkreises des Jugendblasorchesters. Die Gründung einer Junior Band Bautzen, in der bereits Kinder im Grundschulalter eine musikalische Ausbildung genießen können, soll weiterhin für den Nachwuchs im Jugendblasorchester sorgen. Die öffentliche Aufführung im Spreepark soll ebenfalls der Nachwuchsförderung dienen. Sie soll zeigen, dass sich das Repertoire des Jugendblasorchesters nicht nur auf Böhmische Blasmusik beschränkt. Auch sinfonische Titel, Melodien aus Musicals oder der Rock- und Pop-Musik sowie dem Jazz gehören zum musikalischen Spektrum der jungen Musikerinnen und Musiker. Kinder und Jugendliche haben an diesem Tag außerdem die Möglichkeit, mal selbst ein Instrument in die Hand zu nehmen und diesem erste Töne zu entlocken. ۞ .
Daniela Samuel
Neues vom Musikverein Lichtenstein/Sa. e.V. Endlich ging es wieder los. Nach der langen “Zwangspause“ waren unsere Musikerinnen und Musiker ganz heiß, wieder einmal vor Publikum zu spielen. Und das geschah am Sonntag, 19. Juli, in der „Miniwelt“ in Lichtenstein. In einem zweistündigen Konzert zeigten sie, dass sie nichts verlernt hatten. Mit großer Spielfreude boten die MusikerInnen den zahlreich erschienenen Gästen ein breites Repertoire an Blasmusik, von klassischen Polkas und Märschen, über konzertante Stücke, Countrymusik, bis hin zu Schlagermedleys. Den Abschluss bildete natürlich traditionsgemäß der „Steigermarsch“. Mit viel Beifall und einer gewünschten Zugabe bedankten sich die Blasmusikfreundinnen und -freunde beim Orchester. An dieser Stelle möchten wir uns ganz herzlich Sachsens Bläserpost 02 | 2021
bei allen MitarbeiterInnen der Miniwelt bedanken. In so einem herrlichen und gepflegten Ambiente macht es einfach Spaß zu musizieren. Um den Lichtensteinern eine Freude zu bereiten, war bereits am 4. Juli ein musikalischer Höhepunkt geplant. Auf unsere Einladung musizierte das Polizeiorchester Sachsen unter dem Motto „Musikalisches Picknick im Park“ auf der Zillinsel im Stadtpark unserer Heimatstadt. Mit diesem hochkarätigen Orchester verbindet unser Musikverein eine enge, herzliche Freundschaft. Die BerufsmusikerInnen weilten schon achtmal zu Schülerkonzerten und zweimal zu Frühlingskonzerten in Lichtenstein. Leider spielte an diesem Sonntag das Wetter nicht mit, und so musste das Konzert zum Bedauern aller Anwesenden nach 45 Minuten abgebrochen werden. Aber schon haben wir für unsere treuen Fans und BlasmusikfreundInnen einen neuen Höhe-
punkt. Am 31. Oktober gastiert in Lichtenstein das Marinemusikkorps Ostsee, Standort Kiel, unter der Leitung von Fregattenkapitän Friedrich Szepansky. Nun drücken wir alle die Daumen, dass nichts dazwischenkommt! ۞
Karin Süß
Polizeiorchester 4. Juli Stadtpark Lichtenstein Foto: Gregor Walther
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AUS DEN VEREINEN
23. Europäisches Blasmusikfestival / 29. Internationales Musikfest wird im September 2022 gefeiert Neuer Termin: 16.09. – 18.09.2022 Blasmusikfans müssen sich ein weiteres Jahr gedulden. Das 23. Europäische Blasmusikfestival / 29. Internationale Musikfest muss noch einmal verschoben werden. Das hat der Vorstand des Bergmannsblasorchesters Aue-Bad Schlema beschlossen. Präsident Thomas Schaumberger: „Wir können derzeit nicht abschätzen, wie die Situation im September sein wird. Die Corona-Pandemie lässt aus jetziger Sicht nicht zu, dass 4000 Menschen und 800 MusikerInnen aus ganz Europa gemeinsam in einem Festzelt feiern können. Aber gerade das macht das Flair unserer einmaligen Festivals aus.“ Außerdem sei jetzt noch völlig unklar, was eine Corona-Schutzverordnung im September zulassen werde. Dazu kommen weitere Unsicherheiten, die den Verein bewogen haben, eins der größten Blasmu-
sikfestivals in Europa erst am dritten Septemberwochenende 2022 zu veranstalten. Alle TeilnehmerInnen können sich derzeit gar nicht auf die vier Auftritte, das Gemeinschaftskonzert und die zwei Festumzüge vorbereiten, weil Orchester europaweit monatelang nicht proben bzw. gemeinsam musizieren durften. Außerdem ist noch unklar, ob und wie die MusikerInnen überhaupt nach Aue-Bad Schlema kommen. „Die Einreisebestimmungen ändern sich derzeit zwar zum Positiven. Aber uns fehlt dann auch der Planungsvorlauf, den wir nicht nur für Flug-, Bus- oder Hotelbuchungen benötigen, sondern für die gesamte Organisation“, sagt Anke Dolling, die Eventmanagerin des Bergmannsblasorchesters Aue-Bad Schlema. Auch wirtschaftlich lässt sich das Festival nicht durchführen. Der Verein ist auf Fördermittel und Unterstützung von Firmen aus der Region angewiesen. „Wir nehmen Rücksicht auf unsere
treuen und jahrelangen Sponsoren, die wir in dieser schweren Zeit nicht zusätzlich belasten möchten“, bittet Thomas Schaumberger die Blasmusikfans um Verständnis für die Verschiebung. Der Präsident des Bergmannsblasorchesters Aue-Bad Schlema hofft aber, dass die Sponsoren nächstes Jahr das Europäische Blasmusikfestival / Internationale Musikfest wieder unterstützen werden. Nach zwei Jahren Pause soll Aue-Bad Schlema vom 16.09. – 18.09.2022 dann endlich zum 29. Mal Europas Blasmusikhauptstadt werden. Für Besuchende, die sich für das bereits online eine Eintrittskarte gekauft haben, gibt es eine gute Nachricht: bisher gekaufte Tickets behalten ihre Gültigkeit. ۞ Weitere Infos: www.blasmusikfest.eu oder in der App für Smartphones und Tablets Mario Unger-Reißmann
Bergmannsblasorchester beschließt neues Logo nach Namensänderung Nach 25 Jahren hat das Bergmannsblasorchester Aue-Bad Schlema ein neues Logo. Das haben die Mitglieder des Musikvereins im Juli beschlossen, zur Jahreshauptversammlung. Seit wenigen Wochen verwendet die noch junge Stadt Aue-Bad Schlema amtlich ihr ein neues Wappen, das der Stadtrat beschlossen hat. „Seit zwei Jahren bekommt unser Verein von der Stadt jährlich einen Zuschuss von 40.000 Euro für Personalkosten, damit wir jedes Jahr im September eins der größten Blasmusikfestivals auf die Beine stellen können. Da war es für uns nur logische Konsequenz, dass wir auch das neue Wappen in unser Logo integrieren“, so Präsident Thomas Schaumberger. Auch Oberbürgermeister Heinrich Kohl (CDU) hat diesen Schritt begrüßt. Denn so werde bei Auftritten außerhalb der Stadt auch Werbung für Aue-Bad Schlema gemacht. Bei der Gestaltung war sich der Vorstand einig: Die Grundform des Logos muss erhalten bleiben. Nur sollte das Bergmannsblasorchester besser zur Geltung kommen. Das war bisher auf den ersten Blick nicht klar. „Wir sind zwar ein Musikverein, aber davon gibt es viele in Sachsen. Deshalb sollte oben der einmali-
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ge Name des Klangkörpers stehen“, so der Vorschlag des musikalischen Leiters Sven Schremmer. Schon länger hatte er sich einen markanteren Schriftzug gewünscht, der zum Beispiel bei Bergparaden ohne langes Überlegen den ZuschauerInnen deutlich macht, welche MusikerInnen gerade an ihnen vorbeimarschieren. Jetzt war der richtige Zeitpunkt für ein Redesign. Der Medienbeauftragte Mario Unger-Reißmann setzte alle Hinweise und Wünsche des Vorstands um: „Wir hatten nun die Chance, das Logo aufs Wesentliche zu reduzieren. Das neue Stadtwappen, eingerahmt von der Lyra, und der Orchestername als Überschrift im altbekannten Rahmen, lassen des Bergmannsblasorchester künftig präsenter erscheinen.“ Bereits im Jahr 2019 hat das Bergmannsblasorchester Kurbad Schlema seinen Namen geändert und damit reagiert auf die Fusion der Stadt Aue mit dem Kurort Bad Schlema. Seit mehr als einem Jahr ist es im Vereinsregister eingetragen als „Bergmannsblasorchester Aue-Bad Schlema e.V.“ Die Bläser-Formation wurde 1967 gegründet,
Altes Logo
Neues Logo
als „Vereinigtes Blasorchester Wismut Aue“. Dort war damals die Generaldirektion des weltweit größten Uran-Bergbauunternehmens. Die Instrumente des Betriebsorchesters wurden 1990 vom neu gegründeten Verein „Blasorchester der Stadt Aue“ übernommen. Mitte der 90er fand das Orchester sein neues Zuhause im Kulturhaus Aktivist und heißt seitdem „Bergmannsblasorchester Kurbad Schlema“. Durch die Fusion des Kurortes mit der Nachbarstadt ergab sich die Gelegenheit, auch Aue wieder mit im Namen zu tragen. Präsident Thomas Schaumberger: „Damit schließt sich der Kreis in unserer über 50-jährigen Geschichte. Außerdem wollen wir mit der Umbenennung auch nach außen tragen, dass wir stolz sind, das Blasorchester für die größte Stadt im Erzgebirge zu sein.“ ۞ Mario Unger-Reißmann
Sachsens Bläserpost 02 | 2021
AUS DEN VEREINEN
Das Wandern ist des Müllers Lust – und macht auch den Sachsenländer Blasmusikanten Spaß Sebnitzer Zuckerkuchentour feiert Jubiläum Die Sachsenländer Blasmusikanten aus Sebnitz engagieren sich seit 2013 auch für ein ursprünglich außermusikalisches Event der Seidenblumenstadt: die Sebnitzer Zuckerkuchentour. Das ist eine beliebte Volkssportwanderung für jedermann, bei der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zwischen drei verschiedenen Streckenlängen wählen können. Die Geschichte der Zuckerkuchentour begann bereits im Jahr 1982 – damals noch unter dem Namen „Sebnitzer Volkssportwanderung“. Kontinuierlich stieg die Teilnehmendenzahl an und hat sich inzwischen bei 350 bis 400 Wanderinnen und Wandern eingepegelt. Alle Altersgruppen sind dabei vertreten – vom Säugling in der Trage bis zum über 90-Jährigen. Seit 2018 sind die Sachsenländer Blasmusikanten alleiniger Veranstalter und haben das traditionsreiche Wanderevent somit vor dem Aus bewahrt. Sogar im veranstaltungsarmen Jahr 2020 wurde – unter Einhaltung der geltenden Hygienebestimmungen – fleißig gewandert. Und so freuen sich die Blasmusikerinnen und Blasmusiker auf die 40. Ausgabe in diesem Jahr. Die Jubiläums-Zuckerkuchentour fand am
Samstag, dem 28. August 2021, statt. Je nach Belieben konnten die Teilnehmenden in diesem Jahr zwischen einer Streckenlänge von circa 10 km, 16 km oder 23 km wählen. Die drei idyllischen Routen führten zu beliebten Zielen rund um Sebnitz. Unter anderem wurden die Goldgruben und der Ortsteil Schönbach angelaufen. Die beiden längeren Routen führten über den Ungerberg, auf dem ein Turm zu beeindruckenden Aussichten einlädt. Die längste Tour führte dann noch zu einem kurzen Abstecher ins Böhmische. Das Loswandern war von 7:30 Uhr bis 10 Uhr möglich – alle, die die lange Strecke in Angriff nahmen, sollten spätestens um 9 Uhr losgehen. Start und Ziel befanden sich auch dieses Jahr wieder am Probenhaus der Sachsenländer Blasmusikanten e.V., Schandauer Str. 77 in Sebnitz (gegenüber Gasthaus „Zur Grünen Wiese“). Im Ziel, welches jede/r Wanderer/ Wanderin bis spätestens 15:30 Uhr erreicht haben sollte, lockte auch dieses Jahr wieder der leckere Zuckerkuchen, und jede/r TeilnehmerIn erhielt eine Urkunde - und unter der Leitung eines Blasmusikvereins darf natürlich auch eine musikalische Einlage nicht fehlen.
Bergmusikkorps Saxonia Freiberg nimmt Abschied von Helmut Göhler Ein Leben mit der Musik, ein Leben für die Musik. – Treffender kann man es kaum auf den Punkt bringen, wenn man die Person Helmut Göhler kurz und prägnant beschreiben möchte. Über sechs Jahrzehnte prägte er durch sein unermüdliches Wirken die Amateurblasmusik und die Traditionen der bergmännischen Musik in der Silberstadt Freiberg.
Seine Orchestertätigkeit begann im Jahr 1959 im Vorläuferorchester des heutigen Bergmusikkorps, dem Blasorchester der VEB Bleierzgruben Freiberg. Bereits seit 1975 fungierte er als Stellvertreter des jeweils amtierenden Dirigenten. Im Jahr 1978 übernahm er zusätzlich die Leitung des Pionier- und Jugendblasorchesters Freiberg und integrierte ab da zahlreiche Musiker in das Blasorchester, welches zu dieser Zeit als Betriebsorchester des Freiberger Bergbau- und Hüttenkombinats „Albert Funk“ fungierte. In den Jahren 1979 bis 1981 qualifizierte er sich an der Bezirksakademie Karl-Marx-Stadt zum Sachsens Bläserpost 02 | 2021
Blasorchesterleiter, 1997 schließlich übernahm er die musikalisch-künstlerische Gesamtleitung des Bergmusikkorps Saxonia Freiberg. Unter seiner Mitwirkung entstanden die Konzeptentwicklungen für die Freiberger Weihnacht und den Freiberger Bergmännischen Zapfenstreich. Auf seine Initiative geht u.a. die Begründung der nunmehr zwei Mal jährlich stattfindenden Konzerte des Vereins in der Nikolaikirche. Darüber hinaus wirkte Helmut Göhler mehrfach als Arrangeur und so zählen aktuell zahlreiche Werke für Blas¬orchester und kleinere Bläserbesetzungen zum Repertoire und Bestand des Vereins. Mit dem „Scheibenberger Bergmarsch“ komponierte er auch ein eigenes Werk, welches bei den Bergparaden in Freiberg regelmäßig erklingt. Aufgrund seines unermüdlichen, selbstlosen und stets ehrenamtlichen Engagements erhielt Helmut Göhler verschiedene Anerkennungen und Auszeichnungen. So wurde ihm im Jahr 1999 der Titel „Oberbergmusikmeister“ durch
Foto: Sachsenländer Blasmusikanten
Die 40. Sebnitzer Zuckerkuchentour wurde durch die Große Kreisstadt Sebnitz sowie durch den Freistaat Sachsen auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes gefördert. ۞ Sara Häntzschel
den Sächsischen Landesverband der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine verliehen. Darüber hinaus erhielt er anlässlich seiner 50-jährigen Orchestermitgliedschaft die „Ehrennadel in Gold mit Diamant“ der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände. Auch wenn Helmut Göhler bereits im Jahr 2010 die musikalische Leitung des Klangkörpers an die nächste Generation übertrug und seither sein Sohn Jens Göhler das Orchester leitet, sein Engagement und seine Leidenschaft galt weiterhin „seinem Bergmusikkorps“. Am 28. Juni 2021 verstarb Helmut Göhler im Alter von 83 Jahren. Der Verein verlor damit ein hochgeschätztes Mitglied, welches das Orchester und ein Stück Freiberger Musikgeschichte aktiv mitgestaltet und geprägt hat. Die Musiker des Vereins werden Helmut Göhler ein ehrendes Andenken bewahren. ۞ Richard Thum
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AUS DEN VEREINEN
Bundesverdienstkreuz für Erfinder des Europäischen Blasmusikfestivals Hohe Ehre für Stefan Richter Dresden / Aue-Bad Schlema Mehr als ein Vierteljahrhundert hatte der Geschäftsführer des Bergmannsblasorchesters Aue-Bad Schlema den Hut auf für das Europäische Blasmusikfestival, das jedes Jahr am dritten Septemberwochenende das Kurbad Schlema zu Europas Blasmusikhauptstadt macht. Nun hat Stefan Richter dafür eine der höchsten Auszeichnungen bekommen: den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland. Das Bundesverdienstkreuz überreichte in der Sächsischen Staatskanzlei Ministerpräsident Michael Kretschmer. In der Begründung heißt es: Stefan Richter hat gemeinsam mit dem Bergmannsblasorchester Aue-Bad Schlema das Europäische Blasmusikfestival ins Leben gerufen und maßgeblich dazu beigetragen, dass das Festival seit 28 Jahren Nationen und Menschen verbindet. Das Festival zählt heute zu den bedeutendsten seiner Art in Europa. 100 Orchester mit rund 10.000 MusikerInnen sowie 400.000 Gäste kamen bisher nach AueBad Schlema. „Es ist ein wirklich europäisches Blasmusikfest, und diese Begeisterung, die Menschen, aber auch die ganzen verschiedenen Kulturen, die da zusammenkommen, das ist etwas ganz Fantastisches. Und ich finde, Aue-Bad Schlema ist ein so lebenswerter Ort. Diese Tradition der Bergleute jetzt weiter an die nächste Generation zu geben, das Verbindende zu suchen und diejenigen, die immer nur dagegen sind, die keine Ideen haben, die spalten wollen, einfach zu sagen: Ja, erzählt eure Geschichten, aber wir halten hier zusammen. Wir wollen eine gute Zukunft. Das freut mich jedes Mal aufs Neue“, sagte der sächsische Ministerpräsident nach der Feierstunde. Stefan Richter hat sich in seiner Funktion als Geschäftsführer des Bergmannsblasorchesters auch um die Nachwuchsarbeit verdient gemacht. Vor 23 Jahren wurde im Verein ein Jugendblasorchester gegründet. Der 71-Jährige bedankte sich bei seiner Familie, die in den 28 Jahren sehr viel mitgemacht habe: „Ich möchte auch den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern Danke sagen. Ohne die hätten wir das große Musikfestival gar nicht stemmen können. Und ganz klar, ein großer Dank geht an die Sponsoren.“
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Stefan Richter und Ministerpräsident Michael Kretschmer
Foto: Uwe Zenker
Eric Dietrich (Landtagsabgeordneter CDU), Barbara Klepsch (Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus), Stefan Richter mit Tochter Kristin Roch, Michael Kretschmer, Heinrich Kohl (Oberbürgermeister Aue-Bad Schlema) Foto: Uwe Zenke
Auch der Präsident des Bergmannsblasorchesters Aue-Bad Schlema war mit nach Dresden gereist. Thomas Schaumberger ist Österreicher, kam wegen der Liebe aus der Steiermark ins Erzgebirge. Mit der Klarinette hat er im Bergmannsblasorchester seine musikalische Heimat gefunden und ist nun maßgeblich für die Organisation des Europäischen Blasmusikfestivals verantwortlich. „Stefan Richter hat große Fußstapfen hinterlassen, aber auch viele Kontakte zu Orchestern, Kapellen und Brass Bands aus aller Welt“, so der 51-Jährige. Eine kleine Ausgabe des Festivals wegen der angespannten Corona-Lage komme nicht in
Frage, weil es das Bild verschlechtern würde. Schaumberger weiter: „Das wollen wir unserem Geehrten nicht antun, sondern wir wollen das so weiter veranstalten, wie er das aufgebaut hat und versuchen dann im nächsten Jahr mit Hilfe des Ministerpräsidenten neu zu starten.“ Michael Kretschmer hat bereits jetzt seine Unterstützung für das bedeutende Musikevent zugesichert: „2022 sehen wir uns wieder. Ich freue mich schon darauf, wieder als Schirmherr das 23. Europäische Blasmusikfestival / 29. Internationale Musikfest zu eröffnen.“ ۞ Mario Unger-Reißmann
Sachsens Bläserpost 02 | 2021
AUS DEN VEREINEN
Nach dem Schreck kommt der Aufbruch Schwierige 18 Monate liegen hinter uns Musikvereinen. Im März 2020 sahen wir alle die rote Karte – unerwartet und unverschuldet. Wir alle wurden aufgefordert, unsere eigentlichen Vereinsziele auf Zeit aufzugeben. Keiner konnte damals sagen, wie lang diese Zeit dauern wird. Alternativen zu den normalen Präsenzproben und zu den Konzerten mit Publikum gab es nicht. Einem kurzen „Zwischenhoch“ im Sommer 2020 folgte das weitere Aus unserer Vereinstätigkeit. MusikerInnen sagt man aber immer Freude, gute Laune und Optimismus nach und genau diese Eigenschaften trugen dazu bei, nicht aus dem Gefühl der Erschütterung und Angst heraus den Kopf in den Sand zu stecken. Wir suchten Alternativen, eher Ersatzlösungen, sehr wohl im Wissen, dass Zusammenkünfte bei Proben, Instrumentalunterricht in der unmittelbaren Begegnung mit dem Lehrenden und Konzerte vor einem aktiven Publikum nicht durch Internet und Co. ersetzbar sind. Bereits 14 Tage nach dem Aus starteten wir mit Onlineproben, Onlineunterricht und anderen digitalen Formaten bspw. Beschäftigungsvideos im Rahmen der Musikalischen Früherziehung. Wir wussten nicht wann, wir wussten nicht wie, aber wir wussten, dem Schrecken folgt irgendwann der Aufbruch. Davon geleitet gelang es uns, den sozialen Zusammenhalt unserer verschiedenen Orchester stark zu halten, es gelang, trotz Corona, leistungswillige junge MusikerInnen erfolgreich auf Jugend
musiziert vorzubereiten, es gelang selbst in diesen schwierigen Monaten, neue Vereinsmitglieder in allen Altersgruppen zu gewinnen und es gelang, während der Coronazeit durch Konzertplanung und Akquise für die Zeit ab Juni 2021 anspruchsvolle, den MusikerInnen motivierende Ziele zu setzen. Was man allgemein als Neustart formuliert, nennen wir Aufbruch. Am 30.06. gab es stehende Ovationen in der Lutherkirche zu unserem ersten Konzert nach den Coronabeschränkungen. Zehn Tage später verließ die Brass Band BlechKLANG erst nach drei Zugaben die Hauptbühne der BUGA auf dem Erfurter Petersberg – bei unserem Themenkonzert „The Graces of Love“. Noch zweimal wird die Brass Band auf der BUGA 21 bis September zu hören sein, immer mit einem anderen Programm, immer mit einem neuen musikalischen Motto. Zahlreiche Picknickkonzerte u.a. in Saalburg, Gera, Zeitz, im Rahmen des Jenaer Kultursommers und das Konzert am 14.08. beim Quedlinburger Musiksommers runden den Konzertsommer für unsere engagierten und motivierten MusikerInnen ab. Das aufgrund der Beschränkungen erneut in Jena organisierte SommerCamp mit ca. 60 TeilnehmerInnen bietet musikalische Motivation und Freizeitspaß für alle Vereinsmitglieder. Weitere Konzertplanungen stehen im Kalender, so das Galakonzert im Jenaer Volkshaus anlässlich 50 Jahre Blechblastradition in Jena und die Teilnahme an den German Open beim internationalen Brass Festival „Sauerland Herbst“. Wir treten jetzt ganz bewusst aufs Gaspedal, denn nur so können unsere Orchestermitglieder die Energie
Anspielprobe vor dem ersten Konzert nach 18 Monaten Pause in der Lutherkirche Apolda.
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Foto: Thiemermann
freisetzen, die sie im Lockdown gespeichert haben. Natürlich gibt es keine verbindlichen Prognosen, worauf wir uns ab Herbst wieder einstellen müssen. Gibt es eine vierte Welle, gibt es wieder einen Lockdown – wir wissen es nicht, aber wir hoffen und planen. So ist das Jenaer Blechbläserseminar u.a. mit dem schweizerischen Euphonium-Star Thomas Rüedi für den 05.11. bis 07.11. bereits geplant, die organisatorischen Vorbereitungen für die traditionelle Bläserweihnacht in Jena, Sömmerda und Chemnitz laufen.
Musikinteressierter Nachwuchs besucht die mobile Musikwerkstatt des Vereins im BUGA-Klassenzimmer. Foto: Richter
Und wie ist es um den Nachwuchs und die allgemeine Vereinspräsenz bestellt? Zehn Kinder haben sich aktuell für ein Instrumentenkarussell angemeldet, neue Kurse der musikalischen Früherziehung sind in Planung, die Projektarbeit unter Einbeziehung der mobilen Musikwerkstatt des Vereins nimmt weiter Fahrt auf. Überall wo es nur geht setzen wir Zeichen und zeigen an: Uns gibt es noch, Corona hat uns nicht in die Knie gezwungen. „Wir haben uns den Herausforderungen aktiv gestellt und rückblickend vieles während der Coronazeit richtig gemacht“, ist das knappe Resümee des künstlerischen Leiters und Dirigenten Alexander Richter. „Dazu gehört auch, dass der Verein sich in seiner Struktur unter Berücksichtigung von Erfahrungen aus der Coronazeit an die neuen Gegebenheiten anpassen wird, sich so u.a. den Themen teamorientiertes Vereinsmanagement und Digitalisierung als Musikverein offensiv stellt und seine kulturtragende Funktion in der Region stärken wird“, versichert der neue Vereinsvorsitzende Norbert Goldhardt... ۞ Dr. Ulrich Richter
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AUS DEN VEREINEN
Ausschreibung Dirigent Nachwuchsorchester
Zum Aufbau und zur Leitung unseres Nachwuchsorchesters suchen wir:
Dirigent (m/w/d) Der Verein Die Stadtkapelle Oelsnitz/Vogtl. e. V. wurde im Jahr 1995 gegründet und besteht aus ca. 45 aktiven und fördernden Mitgliedern im Alter von 14 – 85 Jahren. Die aktiven Mitglieder bilden ein Mittelstufenorchester und kleinere kammermusikalische Gruppen. Mit wöchentlichen Proben, ergänzt von Probenwochenenden und -lagern, erarbeitet sich das Orchester ein breites und vielfältiges Repertoire aus traditioneller Blasmusik, Unterhaltungsmusik und sinfonischer Bläsermusik. In ca. 25 Veranstaltungen vertritt die Stadtkapelle Oelsnitz/ Vogtl. e.V. ihre Heimatstadt musikalisch sowohl regional als auch überregional. Unsere zwei Konzerte im Frühling und zur Adventszeit bilden die kulturellen Highlights für den Verein und die Stadt. Zum Erhalt und zur Vergrößerung des Vereins soll ein Nachwuchsorchester aufgebaut werden.
Wir bieten Dir - gute Probenbedingungen mit zeitlich flexibler Planung und eigenem Probenraum - Zusammenarbeit mit einem motivierten Vorstand - Bezahlung auf Honorarbasis Deine Aufgaben - Aufbau und musikalische Leitung eines Nachwuchsorchester - wöchentliche Probenarbeit (innerhalb des sächs. Schuljahrs) und Projektarbeit - Auswahl geeigneter Literatur (Grad 1-2) Blasmusik ist Deine Leidenschaft, Du kannst junge Musiker begeistern und gehst gern mal neue Wege? Hierfür bringst Du idealerweise mit: - Erfahrung in der Leitung von Kinder- und Jugendblasorchester - (laufende/s) Studium/Ausbildung in Musik(-pädagogik), B- oder C-Qualifizierung Wir haben Dein Interesse geweckt? Dann sende Deine Bewerbung an bewerbung@sk-oelsnitz.de. Du hast Fragen? Melde Dich per Mail oder telefonisch 0176 316 19 134 (Sylvia Lehmann)
AUSSCHREIBUNG HONORARKRAFT Unser renommiertes Amateurblasorchester sucht zum weiteren Ausbau seiner Jugend- und Nachwuchsarbeit ab September 2021 eine/n
Lehrkraft/Ausbilder (m/w/d) am Instrument: Trompete Zu Ihren Aufgaben gehören: • Einzel- oder Gruppenunterricht aller Alters- und Leistungsstufen • Vorbereitung unserer Instrumentalschüler auf Prüfungen, Wettbewerbe, Aufnahmeprüfungen bzw. den späteren Einsatz im Orchester
Wir bieten: • ein monatlich fixes Honorar in Höhe von 62 EUR/Instrumentalschüler (bei 35 bis 38 Unterrichtseinheiten pro Schuljahr – Ferien sind grund sätzlich unterrichtsfrei) • eigene Unterrichtsräumlichkeiten • flexible Gestaltung der Unterrichtszeiten in Rücksprache mit Schülern, Eltern und Verein Interesse? Ihre Rückfragen oder Bewerbungen richten Sie per Mail an jugendarbeit@bergmusikkorps-freiberg.de . Gern stehen wir Ihnen telefonisch unter 0174-2401994 zur Verfügung.
Ihr Profil: • begonnenes oder abgeschlossenes Hochschulstudium im Fach Trompete bzw. langjährige Erfahrung in der Instrumentalausbildung • die Fähigkeit, künstlerisch und pädagogisch fundiert sowie methodisch vielfältig mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zu arbeiten • Erfahrungen im Einzel-, Gruppen- und Ensembleunterricht sowie die Bereitschaft zur aktiven Arbeit in diesen Formen sind wünschenswert • Aufgeschlossenheit gegenüber digitalen Unterrichtsformaten • ein sicheres und freundliches Auftreten in der Kommunikation mit Instrumentalschülern, Eltern sowie Kooperationspartnern • Erfahrungen im Bereich Sinfonie-/Blasorchester sowie frühinstrumentaler Unterricht sind wünschenswert
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Foto: freepik.com
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(BLÄSER-)MUSIK NATIONAL UND INTERNATIONAL
Ein Abschied in Raten – Prof. Ernst Oestreicher geht in Ruhestand
Foto: Andrea Rückert
Zum Ende des Schuljahres 2020/2021 verabschiedete sich der langjährige Schulleiter der Berufsfachschule für Musik Bad Königshofen, Prof. Ernst Oestreicher, offiziell von seinen früheren KollegInnen und den diesjährigen AbsolventInnen, nachdem er zum Schulhalbjahr Mitte Februar seine aktive Tätigkeit an dieser Institution beendete. Bereits im März 2020 hatte er zum Abschiedskonzert eingeladen, und zum Ende desselben Schuljahres sollte das Ausscheiden aus dem Schuldienst folgen, doch ein völlig überraschender Rückzug des designierten Nachfolgers bewog ihn, den Ruhestand noch um ein halbes Schuljahr aufzuschieben. Glück im Unglück für die Schule, denn so konnte er das neue Auswahlverfahren moderieren und dann sein Amt nicht nur geordnet übergeben, sondern dem neuen Schulleiter Elmar Sebastian Koch noch einige Wochen beratend zur Seite stehen. Diese Entscheidung steht beispielhaft für Oestreichers Verbundenheit und Verantwortungsbewusstsein für seine Schule. Er war es, der diese wie kein anderer prägte, der nicht nur die Berufsfachschule für Musik in Bad Königshofen zu einer weit über die Region hinaus be- und geachteten Adresse machte, sondern auch wertvolle Impulse für die Weiterentwicklung dieses Schultyps insgesamt gab. Seine fachliche Kompetenz, seine Überzeugungsarbeit in den Verbänden und die guten Kontakte in die Politik sorgten maßgeblich dafür, dass die anfängliche Skepsis, die den Berufsfachschulen in ihren Anfangsjahren entgegenschlug, allmählich abgebaut wurde. Heute gelten sie als unverzichtbare Säule der beruflichen Musikausbildung in Bayern, ihr AnSachsens Bläserpost 02 | 2021
ziehungskraft reicht ins ganze Bundesgebiet und sogar darüber hinaus. Nachdem Gerhard Jenemann ab 1982 wertvolle Aufbauarbeit geleistet hatte, übernahm Oestreicher- bis dahin am benachbarten Gymnasium als Musiklehrer tätig - 1989 sowohl die Schulleitung als auch den Unterricht im Fach Ensembleleitung. Die SchülerInnenzahl wuchs bald von knapp 40 auf die derzeitige Kapazitätsgrenze von ca. 65. Wichtige Wegmarken während seiner Schulleitung waren die Einführung zunächst eines Pädagogischen, später auch Künstlerischen Aufbaujahres, die Einrichtung eines repräsentativen Konzertsaales mitsamt großer Orgel, die Errichtung eines Schlagzeughauses und zuletzt der Neubau des Hauptgebäudes, das zu Beginn des neuen Schuljahres noch im September bezogen wird. (Diese Baumaßnahmen zeugen auch von der Wertschätzung, die der Berufsfachschule für Musik von ihren TrägerInnen, dem Landkreis Rhön-Grabfeld und dem Bezirk Unterfranken entgegengebracht wird.)
BFD Abschiedskonzert
Foto: Hanns Friedrich
Da Ernst Oestreicher von seinem Vorgänger auch die Führung von Chor und Orchester übernommen hatte, galten die großen Oratorienaufführungen als Höhepunkte einer insgesamt regen Konzerttätigkeit, mit der die Berufsfachschule das kulturelle Leben der Region enorm bereicherte und nach der Corona-Pause auch weiterhin bereichern wird. Auf seine Initiative und unter seiner Leitung entstand in Kooperation mit dem Landkreis 2009 die „Junge Philharmonie Rhön-Grabfeld“, die unter anderem die eindrucksvollen OpenAir-Konzerte auf der Salzburg in Bad Neustadt bestreitet. Nicht nur bei solchen Großprojekten konnte er stets auf die Unterstützung einer loyalen und hochmotivierten Schulfamilie setzen. Dazu zählten neben Kollegium und
aktueller SchülerInnenschaft auch die vielen Ehemaligen, die sich bei Bedarf nicht einfach nur engagieren ließen, sondern mit Begeisterung nach Bad Königshofen zurückkamen. Viele SchülerInnengenerationen hatten in seiner Zeit wichtige, prägende und glückliche Jahre an der Berufsfachschule verbracht, die immer auch mit seinem Namen verbunden wurden, mit ihrem „Oe“, wie er von allen liebevoll genannt wurde. Dies wurde eindrucksvoll sicht- und hörbar, als er wie bereits erwähnt im März 2020 zu seinem eigenen Abschiedskonzert einlud und ihm mit Haydns Schöpfung – selbstverständlich unter seiner Leitung - in der brechend vollen Stadtpfarrkirche noch einmal ein würdiges Denkmal gesetzt wurde. Geliebt und geschätzt, aber auch geachtet war er nicht nur in Bad Königshofen, denn seine fachliche Autorität war und bleibt weithin anerkannt. Diese stellte er auch außerhalb der Berufsfachschule vielerorts unter Beweis, vor allem als Bundesdirigent beim Nordbayerischen Musikbund, wo er mit dem von ihm 1988 gegründeten Jugendblasorchester zahlreiche Preise gewinnen konnte sowie ab 2012 als Initiator und Leiter des Masterstudienganges Blasorchesterleitung an der Hochschule für Musik Würzburg. Dafür erfuhr er eine besondere Würdigung, als er 2017 vom Freistaat Bayern zum Honorarprofessor bestellt wurde, kurz vor der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes im Jahr 2018. Diese Ehrung galt vorrangig seinem vielfältigen ehrenamtlichen Engagement in Verbänden und Gremien. Erwähnt seien hier nur die Mitgliedschaften im Präsidium des Bayerischen Musikrates, im Projektbeirat Deutscher Orchesterwettbewerb und im Vorstand der Bayerischen Musikakademie Hammelburg sowie das Amt des Vizepräsidenten der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände. Diese Ehrenämter übt Prof. Oestreicher weiterhin auch im „Ruhestand“ aus, ebenso wie die Lehrtätigkeit an der Musikhochschule Würzburg. Die Berufsfachschule für Musik Bad Königshofen wird immer in besonderer Weise mit dem Namen Ernst Oestreicher verbunden bleiben. Das Kollegium ist ihm für die in 32 Jahren geleistete Arbeit, seine Verdienste um die Schulentwicklung, die vertrauensvolle und freundschaftliche Führung und Zusammenarbeit zu großer Dankbarkeit verpflichtet. ۞ Wolfram Bieber
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Sachsens Bläserpost 02 | 2021
KALENDER | (BLÄSER-)MUSIK NATIONAL UND INTERNATIONAL
Termine unserer Mitgliedsvereine Oktober bis Dezember 2021
30.10.2021
20.11.2021 21.11.2021 26.11.2021 27.11.2021 28.11.2021
Oktober 2021
JBO der Stadt Thum/Erzgeb. e.V. Brass & Dance, Haus des Gastes Thum
November 2021
Stadtmusik Bad Lausick e.V. Herbstkonzert, Sächsische Bläserakademie in Bad Lausick Stadtmusik Bad Lausick e.V. Herbstkonzert, Sächsische Bläserakademie in Bad Lausick JBO der Stadt Thum/Erzgeb. e.V. Weihnachtkonzert I der Bläserphilharmonie und der Bläserjugend, Haus des Gastes Thum JBO der Stadt Thum/Erzgeb. e.V. Weihnachtkonzert II der Bläserphilharmonie und der Bläserjugend, Haus des Gastes Thum
Jugendblasorchester Grimma e.V. Adventskonzert im Soziokulturellen Zentrum Grimma
28.11.2021 Musikverein Lichtenstein/Sa. e.V. Weihnachtskonzert, Glaubenszentrum Lichtenstein 29.11.2021 Jugendblasorchester Grimma e.V. Weihnachtskonzert für die Grundschulen/Kitas in der Muldentalhalle Grimma 30.11.2021 Jugendblasorchester Grimma e.V. Turmblasen/Weihnachtsmarkt Grimma
07.12.2021 10.12.2021
Dezember 2021
Jugendblasorchester Grimma e.V. Turmblasen/Weihnachtsmarkt Grimma
Jugendblasorchester Grimma e.V. Auftritt der Orchesterschule JBO Grimma auf dem Grimmaer Weihnachtsmarkt
Änderungen vorbehalten. Weitere Datierungen anderer Vereine lagen
bis Redaktionsschluss nicht vor.
Diese hier aufgeführten unterliegen der aktuellen pandemischen
Situation und können daher kurzfristig entfallen. Informieren Sie
sich gegebenenfalls auf den Homepages der einzelnen Vereine.
Förderprogramm
IMPULS – Das neue Förderprogramm für Amateurmusik in ländlichen Räumen Im Rahmen des Förderprogramms NEUSTART KULTUR stellt Kulturstaatsministerin Monika Grütters mit dem neuen Förderprogramm IMPULS fast 20 Millionen Euro für die Amateurmusik in ländlichen Räumen bereit. Die Förderung soll den Musizierenden Impulse und Motivationshilfen zur nachhaltigen Stärkung und erhöhter Sichtbarkeit für den zeitnahen Neustart ermöglichen. Die Ensembles sollen zur schnellen Wiederaufnahme der Proben- und Konzerttätigkeit befähigt werden und Unterstützung bei durch die Pandemie beschleunigten Transformationsprozessen in den Bereichen (Wieder-) Gewinnung von Mitgliedern und Digitalität erhalten. Die Bundesrepublik Deutschland verfügt über eine reichhaltige Amateurmusikszene von außerordentlicher Vielfalt. Laut Musikinformationszentrum musizieren in Deutschland rund 14 Millionen Menschen in ihrer Freizeit. Mit der Bereitstellung von fast 20 Millionen Euro für das neue Förderprogramm IMPULS unterstreicht die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) die große Bedeutung, die die Bundesregierung der Förderung der Amateurmusik in ländlichen Räumen auch und gerade in diesen Zeiten beimisst. Wir – der Bundesmusikverband Chor & Orchester – kennen die Vielfältigkeit und Kreativität der Amateurmusikszene und freuen uns auf eine Vielzahl unterschiedlichster Projektideen und Anträge. Sachsens Bläserpost 02 | 2021
Der Bundesmusikverband Chor & Orchester e. V. (BMCO) ist der übergreifende Dachverband von 21 bundesweit tätigen weltlichen und kirchlichen Chor- und Orchesterverbänden mit insgesamt 100.000 Ensembles und vertritt die Interessen der Amateurmusik gegenüber Politik und Öffentlichkeit. Der Bundesmusikverband wickelt das Förderprogramm IMPULS im Auftrag der Bundesregierung für Kultur und Medien ab.
Eckpunkte der II. Förderrunde Antragstellung: 26.07.–15.10.2021 Projektzeitraum: 01.01.–15.10.2022 Förderhöhe: 2.500–15.000 €
Antragsberechtigung: Amateurmusikensembles aus dt. Kommunen von max. 20.000 Einwohner*innen mit regelmäßiger Aktivität in den letzten Jahren. Pro Ensemble kann nur ein Antrag gestellt werden. Eigenanteil: 10 % der Antragssumme, ehrenamtliche Arbeit darf einberechnet werden Förderfähig: z. B. Honorare, Sachausgaben sowie Weiterbildungen. ->
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(BLÄSER-)MUSIK NATIONAL UND INTERNATIONAL | JUGEND- UND VEREINSARBEIT
Fördermodule Im Online-Antrag werden Sie gebeten Ihr Projekt in eines oder in mehrere der folgenden drei Module einzuordnen. Die Einordnung in die Module spielt für die Bewertung Ihres Antrags durch die Jury keine Rolle. Diese Module sollen Ihnen lediglich Anregungen für Ihre Projektgestaltung bieten. • • •
Modul A: Kreativer Neustart, z.B. durch Gemeinschaftskonzerte oder innovative Proben- und Aufführungsformen Modul B: Mitgliedergewinnung, z.B. durch neue Formen der Ansprache oder Projekte mit breiter Teilhabe und Diversität Modul C: Strukturstärkung, z.B. durch Weiterbildungen, Organisationsentwicklung, digitales Arbeiten
Online-Antrag
Der Online-Antrag ist auf https://bundesmusikverband.de/impuls/ zu finden. Förderanträge können bis zum 15. Oktober 2021 ausschließlich über das Online-Antragsformular eingereicht werden.
Beratungsangebote Sie können das IMPULS-Team während der Antragsphase unter folgender Beratungshotline erreichen: +49 7425 328806-50 Gerne können Sie uns Ihr Anliegen auch per E-Mail an impuls@bundesmusikverband.de schicken.
Benötigte Unterlagen zur Antragstellung • vollständiger Ausgaben- und Finanzierungsplan • ggf. schriftliche Bestätigung anderer Förderer • gültige Satzung oder vergleichbares Dokument, möglichst Handels-/ Vereinsregisterauszug • ggf. Nachweis über die Vertretungsberechtigung der unterzeichnen den Person • Überschussermittlungen und Vermögensübersichten der letzten 2 Jahre (Vereine können die zuletzt bei Beantragung eines Freistel lungsbescheids eingereichten Unterlagen übermitteln. Körperschaften öffentlichen Rechts, wie z.B. Kirchengemeinden, schildern bitte kurz ihre übliche Einnahmen-/Beitragsstruktur.) Bitte laden Sie Nachweise zum Antrag als PDF-Dateien hoch und zwar ein PDF pro Nachweis, keine Einzelseiten (z. B. je ein PDF für Vereinssatzung, Registerauszug oder Vollmacht)!
Die Nachweise helfen der Antragsprüfung eine Einschätzung darüber zu treffen, ob die Trägerstruktur des beantragten Projekts auf eine bereits realisierte Kulturarbeit an ihrem Wirkungsort zurückblicken kann und ob sie über Erfahrungen in der Verwaltung von Finanzen verfügt. Kirchengemeinden müssen keine Überschuss- und Vermögensübersichten einreichen.
Ideenbox & Ehrenamt-Support
Wie bekomme ich Unterstützung bei der Planung meines Projekts? Wir möchten Ihnen die Wissensplattform frag-amu.de ans Herz legen. Frag-amu.de ist das neue Lexikon der Amateurmusik. Hier finden Sie Antworten auf zahlreiche Fragen zu den aktuell geltenden Coronaregelungen, zur Künstlersozialkasse, zum Steuer- oder Urheberrecht, zur Vereinsverwaltung … Unter „Für die Praxis“ sind weitere praktische Tipps gesammelt. Dort befindet sich z.B. auch eine Medienbox mit einer Vorauswahl von Apps und Programmen für digitale Proben, die Veranstaltung von digitalen Konzerten, die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, etc. Zudem bietet das Kompetenznetzwerk NEUSTART AMATEURMUSIK eine individuelle Beratung an: Telefonhotline +49 30 60980781–39 Mo–Fr 10:00–13:00 Uhr Mo+Do 18:00–20:00 Uhr Sie können Ihre Fragen auch gerne per E-Mail (info@frag-amu.de) an das Kompetenznetzwerk Ehrenamt-Support richten. Für einen direkten Austausch mit anderen Vereinsmitgliedern gibt es das Veranstaltungsformat „Ausgefuchst! miteinander unterhalten“. Miteinander reden, voneinander lernen und untereinander vernetzen – ist hier das Motto. Die kommenden Termine finden u.a. am 16.09.2021 von 19-21 Uhr statt. Mehr Infos unter: frag-amu.de/ausgefuchst
Effizientes Proben durch Auflockerung und Konzentrationsübungen – Teil 1
Nach den vielen Monaten des Stillstands zeigt sich bei der Probenarbeit in vielen Orchestern, dass die Musikerinnen und Musiker – egal ob jung oder alt – ihre Konzentrationsfähigkeit während der Probe erst wiedererlernen müssen. Oftmals ist schon nach kurzer Zeit im wahrsten Sinne des Wortes „die Luft raus“ und eine Pause muss sein. Die Pausengespräche sind wichtig und wertvoll, dennoch bietet es sich vielleicht an, die Probenarbeit auch anderweitig aufzulockern und für etwas Abwechslung zu sorgen. Beginnend mit dieser Ausgabe der Bläserpost werden wir kleine Musikspiele, Konzentrationsübungen und Auflockerungsmaßnahmen vorstellen, die ganz nach Belieben in die Probenarbeit eingebaut werden können.
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Teil 11
Bis 10 zählen - Gruppengefühl, Aufmerksamkeit, stumme Kommunikation - kein Material benötigt Alle stehen im Kreis oder sitzen in Probenaufstellung. Sie haben die Aufgabe, bis zehn (oder 20 oder höher) zu zählen, indem einzelne MusikerInnen nacheinander einzelne Zahlen sagen. Dabei dürfen sie sich nicht verabreden oder auf den nächsten zeigen; wenn mehrere gleichzeitig sprechen, beginnen alle wieder von vorn. ۞ Jenny Ketzel
Grohe, Micaela et.al: Musikspiele – 99 Spiele rund um den Musikunterricht, Rum/Innsbruck Esslingen: Helbling, 2017.
Sachsens Bläserpost 02 | 2021
JUGEND- UND VEREINSARBEIT Der Rechtsanwalt
Rechtsanwalt Bertram Petzoldt Fachanwalt für Arbeitsrecht Fachanwalt für Sozialrecht Berät und vertritt den Sächsischen Blasmusikverband e.V. sowie dessen angeschlossene Vereine. Telefonische Fragen zu Rechtsfragen des Vereinslebens werden jeweils am ersten Donnerstag des Monats in der Zeit von 16:00–17:30 Uhr beantwortet. Tel. (0351) 21 30 30 40 b.petzoldt@kanzlei-queisser.de www.ra-petzoldt.de Haben Sie Anregungen und Fragen zu dem Thema? Schreiben Sie uns bitte. Wir freuen uns über jede Zuschrift.
Aus der Praxis:
Sicherheitsleistung bei der Verleihung von Musikinstrumenten?
Der Musikverein „Blaue Trompete e.V.“ hat das in der Vergangenheit immer so gehandhabt, dass den Mitgliedern die Musikinstrumente gegen „Quittung“ für die Zeit ihrer Vereinsmitgliedschaft dauerhaft, aber „leihweise“ überlassen wurden. Damit konnten die Mitglieder auch zu Hause in Ruhe üben. Nun gibt es aber folgendes Problem: Nachdem ein Mitglied bereits seit Monaten nicht mehr zur Probe erschienen ist und der Beitrag für das Jahr 2021 trotz entsprechender Mahnung nicht bezahlt wurde, stellt sich für die Verantwortlichen die Frage, wie sie denn an das Musikinstrument gelangen könnten. Denn ein Mitglied, was keinen Beitrag zahlt und auch nicht zur Probe erscheint, braucht ja auch kein Instrument. Nun, die Frage ist zunächst, ob die Satzung hinsichtlich der Instrumentenleihgabe irgendeine Regelung enthält. Hat beispielsweise das Vereinsmitglied schon kraft seiner Mitgliedschaft ohne irgendeinen Vorbehalt Anspruch auf Überlassung eines Musikinstrumentes, sieht es mit der Herausgabe zum jetzigen Zeitpunkt vermutlich trübe aus. Zu diesem Zweck müsste vermutlich erst die Mitgliedschaft durch den Verein beendet werden. Erst danach kann die Herausgabe des Musikinstrumentes verlangt werden. Das ist für den Verein sicherlich keine gute Information. Besonders ärgerlich ist es dann, wenn dem Herausgabeanspruch seitens des Mitgliedes nicht bereitwillig nachgekommen wird und deswegen sogar ein Gericht bemüht werden muss. Hier scheitern mitunter die Klagen an ganz banalen Dingen, beispielsweise weil das Musikinstrument nicht näher spezifiziert und beschrieben werden kann. Allein der Antrag auf Herausgabe beispielsweise einer Trompete würde nichts bringen. Der Gegenstand muss vielmehr so genau beschrieben werden (Hersteller, Produktname, Inventarnummer etc.), dass ein mit der Vollstreckung beauftragter Gerichtsvollzieher die herauszugebende Sache erkennen und mitnehmen kann. Ist in der Satzung zu den Musikinstrumenten nichts geregelt und erfolgte die Leihgabe in der Vergangenheit aus allgemeiner Gepflogenheit heraus, sollte die Leihe gekündigt werden. Das dürfte in der praktischen Umsetzung keine Hürde darstellen, wobei auch hier zu hoffen ist, dass das Mitglied der Aufforderung freiwillig nachkommt. Ansonsten bliebe auch hier nur der Gang zu Gericht. Die Frage, die sich stellt, ist, wie man sich als Verein in Zukunft wirksam vor solchen unliebsamen Erscheinungen schützen kann. Die beste Regelung in der Satzung hilft natürlich nichts, wenn sich am Ende des Tages niemand daran hält. Es bedarf daher anderer Sicherheitsmechanismen. Eine Alternative wäre beispielsweise die Vereinbarung einer Sicherheit, die von den Mitgliedern bei Empfang der Musikinstrumente zu hinterlegen ist. Auch wenn die Höhe der Sicherheit nicht zwingend dem Wert des Musikinstrumentes entsprechen muss, so könnte diese doch einen Anreiz verschaffen, ausgeliehene Gegenstände nach Aufforderung zurückzugeben.
INFOS ZU CORONA
Corona und mein Vereinsleben – wo finde ich Infos? Die Pandemiewelle von Covid-19 hat Deutschland fest im Griff und verändert unseren Alltag gerade massiv. Private Fragestellungen um die eigene Gesundheit, Familie und Beruf haben Vorrang aber für viele Ehrenamtliche stellen sich auch Fragen rund um das Vereinsleben. Für Menschen, die als Angestellte, Freiberufliche oder Freiwilligendienstleistende in den Vereinen unterwegs sind, verschwimmen die oben genannten Bereiche auch noch. Wir wollen mit einigen Links einen kleinen Service für eine Orientierung bieten und sind für euch natürlich auch über unsere üblichen Kontaktwege erreichbar (Telefone sind aufs Homeoffice umgeleitet). Schaut einfach auf unsere Homepage: https://www.deutsche-blaeserjugend.de/
IMPRESSUM Herausgeber: Sächsischer Blasmusikverband e.V. / Bläserjugend Sachsen, V.i.S.d.P. | Vize-Präsident: Gaston Saborowski Geschäftsstelle: Bahnhofstraße 1 | 09669 Frankenberg/Sa. | Tel.: 037206 894189 | Fax: 037206 894190 | E-Mail: sbmv@blasmusik-sachsen.de | www.blasmusik-sachsen.de Redaktionskollegium: Martin Schönfelder, Norman Grüneberg, Patricia Schütze Bei eingereichten Texten und Bildern behält sich das Redaktionskollegium die Veröffentlichung und sinnwahrende Kürzungen vor. Ein weitergehender Haftungsausschluss besteht. Auftretende Textpassagen in der Zeitschrift, die einzig männliche Formen verwenden, schließen ihr weibliches Pendant mit ein. Redaktionsschluss Ausgabe für 03/2021 ist der 12.11.2021 Anzeigenverkauf: scharfe media GmbH | Freiberger Straße 114 | 01159 Dresden | Tel.: +49(0)351 424470-14 Layout/Satz: taktiker Werbeagentur GmbH | www.die-taktiker.de | Titelfoto: Bundesverdienstkreuz für Erfinder des Europäischen Blasmusikfestivals | Foto: Uwe Zenker Druck: Aussiger Druckereien GmbH Auflage: 2.000 Exemplare Der SBMV dankt dem Freistaat Sachsen – dem Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und
Sachsens Bläserpost 02 | 2021
Tourismus sowie dem Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes. Des Weiteren danken wir allen Befreundeten und Sponsoren, insbesondere der Theo Müller Stiftung für die finanzielle Unterstützung unseres Verbandes. © Alle Rechte bei SBMV e.V./BJS Besuchen Sie uns auch auf Facebook und Instagram
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BLASMUSIKGESCHICHTE
Dem Andenken einer Naturgewalt
Zum Ableben von MD Werner Kunath – Gedanken eines Rastlosen Wie geht man mit einem schwer überschaubaren Erbe um? Woher holt man positive Erinnerungen und wie überwindet man die anderen? Warum lässt die Kunst so Viele straucheln und zweifeln, manche scheitern? Was bleibt am großen Ende? Ein großer Musiker, ein Menschenfreund, ein Bonvivant, ein Starrsinniger mit einer Prise Wahn ist von uns gegangen. Wir bleiben zurück und blicken auf ein Leben voller Tatendrang, mahnen zur Dankbarkeit ob des vom Verblichenen Erreichten und beginnen, die Fragen zu stellen, die Ordnung schaffen wollen.
MD Werner Kunath, Oberstleutnant a.D., LMD a.D. (1936-2021)
Werner Kunath lässt sich am besten erzählend beschreiben: meine erste Erinnerung ist die in gewohntem und klarem Befehlston organisierende Stimme. "Posaunen da hinten hin!" "Grüneberg, zu mir!" "Noch mal von vorn!". Aus für den knapp 13-jährigen Jungmusiker heillos scheinendem Chaos schuf Kunath damit sowohl Struktur als auch Klang. Aufbauen konnte er dabei auf eine in Jahrzehnten gemachte Erfahrung im Führen, Organisieren und Musikmachen, zunächst bei diversen Musikkorps der NVA, später als Musikinspizient der GST - manche Lästermäuler haben behauptet, er habe seinen Karriereweg in der DDR ob der mitunter feuchtfröhlichen Lebensfreude von oben nach unten gemacht… Historische Petitessen. 1966 als Kapellmeister von der Musikhochschule Weimar examiniert, als Leutnant zum Stabsmusikkorps der Landstreitkräfte Leipzig kommandiert, dort später zum Oberstleutnant befördert. Ein Lebensweg zur und in der Militärmusik. Es spricht für ihn, dass in der Fülle von Publikationen allein zur Geschichte der DDRMilitärmusik sein eigener Name fast nie auftaucht, an mangelnder Bedeutung in ihr und für sie liegt das jedenfalls nicht. Ein Hauptanliegen aus den Erfahrungen vor dem Wendeherbst 1989 war für Kunath die historisch-kritische Aufarbeitung der sächsischen und mitteldeutsch-preußischen Militärmusik. Wer einmal im Arbeitszimmer des Meisters stand - und sich durch die Tabakschwaden hindurch gekämpft hatte - erblasste vor der Fülle an Material zu diesem Thema. Er konnte quasi aus dem Stegreif einen 45-minütigen Vortrag zu den Trompeterkorps der Königlich-Sächsischen Armee 1806-1914 halten. Oder zur besonderen Position der Kameradschaft der Hof- und Feldtrompeter… ein fundamentaler Kenner. Ein Wissensträger. Einer, der seinen immensen Forschungsschatz sowohl in der Internationalen Gesellschaft zur Erforschung der Blasmusik (IGEB) in Graz als auch in der International Military Music Society oder in zahllosen Einzelvorträgen bei diversen Podien und Kongressen gern und freigiebig teilte. Der Umgang vor allem mit dem Erbe der DDR-(Blas)Musik, das ihm auch jenseits der Militärmusik so am Herzen lag, bleibt bei aktuell rascher werdendem Weggang der Zeitzeugen bislang ein Desiderat.
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Zurück zur persönlichen Begegnung. Die Tatsache, MD Werner Kunath bei einer Jugendmusikmaßnahme in den frühen 1990er Jahren erstmals begegnen zu können, war in seinem umtriebigen Schaffen nach der deutschen Wiedervereinigung begründet. 1990 gründete er zusammen mit anderen Gleichgesinnten (Herren) in der Leipziger Hauptpost den Sächsischen Blasmusikverband als eine Art Fusion der kurz zuvor entstandenen Verbände Leipzig, Ostsachsen und Erzgebirge. In diesen Monaten wurde im wahrsten Wortsinne Aufbauarbeit geleistet. Die unumstrittene Tatsache, dass es diesen Menschen gelang, aus einer staatstragenden und staatlich gestützten Rolle herauszufinden in ein freiheitlich-selbstorganisiertes Vereinsund Verbandswesen, verdient noch heute größte Bewunderung und Anerkennung. Für die Tatsache, der organisierten sächsischen Bläsermusik in einem demokratischen Freistaat auf die Beine geholfen zu haben und in diesen ersten Jahren wesentliche Impulse gegeben zu haben, gebührt MD Werner Kunath der Dank mindestens zweier nachfolgender Generationen. Seine Demission als Landesmusikdirektor des Sächsischen Blasmusikverbandes erfolgte anlässlich des Gründungskonzerts des Landesjugendblasorchesters Sachsen, der heutigen Jungen Bläserphilharmonie Sachsen, im Jahr 1997. Auch für diese Idee und die damit verbundene Initiative gebührt Kunath der Dank der sächsischen Blasmusikszene. Seit Bestehen des Verbandes schrieb Werner Kunath, aufbauend auf seinem umfangreichen Archiv und seinem immensen Forschungswissen "Aus der sächsischen Blasmusikgeschichte". Es ist dem Verfasser Anliegen und Verpflichtung zugleich, diese Texte zu sortieren, zu redigieren und als Werner-Kunath-Gedächtnisausgabe in dankbarer Anerkennung eines Lebenswerks dem SBMV und allen seinen Mitgliedern und PartnerInnen zugänglich zu machen. MD Werner Kunath war ein streitbarer, mitunter auch schwieriger, manchmal schwierig zu ertragender Mensch. Ich bin selten mit ihm einer Meinung gewesen geschweige denn wirklich warm geworden. Zufällige Parkbegegnungen im heimatlichen Gohlis waren stets respektvoll aber distanziert. Der beabsichtigte und gewissermaßen abschließende Besuch im rauchgeschwängerten Arbeitszimmer kam leider nicht mehr zustande. Seine Achtung vor musikalischem Können und sein Wille zum Dienst an der Musik bleiben in persönlicher und achtungsvoller Erinnerung. Kunath gehörte einer anderen, unbedingteren und von anderen Sorgen belasteten Generation an. Dabei ist es kein Lob, sondern eine Feststellung, dass solche wie er heute weder existieren noch existieren könnten. Es ist aber auch kein Makel. Mit MD Werner Kunath geht ein Nestor der deutschen Blasmusiklandschaft, dessen Lebenswerk der Anerkennung harrt. Er, der so oft und intensiv über die Geschichte der Bläsermusik geforscht und geschrieben hat, ist nun selbst ein Teil von ihr geworden. Als dieser wird er weiterleben. Hoffentlich. Norman Grüneberg
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Wir liefern Ihnen Blasmusiknoten aller Verlage → Noten für Blasorchester & Bläserklassen → Noten für viele verschiedene Bläserbesetzungen → Play-Along-Ausgaben für alle Blasinstrumente → Instrumentalschulen Unsere persönliche Notenberatung: Tel. + 49 (0) 82 41 50 08 52 ∙ info@blasmusik-shop.de
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C-Grundkurs 4/2020 Deutsche Bläserakademie, Bad Lausick
01.-03.10.
E-Lehrgang (Elementarstufe) KiEZ „Am Filzteich“ Schneeberg
01.-03.10.
D-Lehrgang 2/2021 KiEZ „Am Filzteich“ Schneeberg
02.10. Schulung: Prävention Kindeswohlgefährdung im (Musik-)Verein | KiEZ „Am Filzteich“ Schneeberg 07.10. Seminar: Mein Verein braucht Geld – Finanzierung von Vereinsveranstaltungen Onlinesesion 22.-24.10.
Jugendleiterausbildung (Juleica) – Grundseminar 1/2021 Jugendleiterausbildung (Juleica) –Aufbauseminar Europa-Jugendherberge Schloss Colditz
Herbst´21
Martkplatz der Vereinsideen: Post Corona, es geht weiter, aber wie? Teil II | Onlinesession
4.11.
Seminar: Updates zum Vereinsrecht | Onlinesession
6.11.
D-Leistungsnachweis | Frankenberg/Sa.
13.11. Workshop: Instrumentenreparatur für Holzblasinstrumente | Frankenberg/Sa. Neubau | Reparatur | Zubehör | Service
Matthias Vogt, Instrumentenbaumeister Zschochersche Str. 28, 04229 Leipzig, Germany Tel.: 0341 8706358, info@vogt-instruments.com
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12.-14.11.
Prüfung C-GK 2020 Deutsche Bläserakademie, Bad Lausick
12.-14.11.
Jugendleiterausbildung (Juleica) – Grundsauseminar 2/2021 Europa-Jugendherberge Schloss Colditz
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