Ausgabe 03/2020
Sachsens Bläserpost
Die Zeitschrift des Sächsischen Blasmusikverbandes e.V.
Ein besonderer Verbandstag in besonderen Zeiten | Seite 4 Schirgiswalde klingt! | Seite 10 Man sieht sich online! | 21. Vollversammlung der BDMV | Seite 20
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Editorial Liebe LeserInnen,
Musik dient nach den Worten des großen Thomaskantors und Mitteldeutschen Johann Sebastian Bach der "Recreation des Gemüths". Und dennoch konnte sich wohl Bach auch nicht vorstellen, wie eine schweigende Welt klingt. Schweigend wie die weiße Seite eines leeren Blatt Papiers. Und doch ist da dieses Rauschen, das unermüdliche und optimistische "Trotz alledem" - so wie die weißen Blätter eben auch nicht völlig leer sind. Fantasie, Kreativität, Enthusiasmus - alles das lebt nach wie vor in den Vereinen der mitteldeutschen Bläserlandschaft - es kann sich "nur" nicht in gewohnten und (sic!) notwendigen Formen ausdrücken. Musik lebt nicht von der Konserve, allen Unkenrufen zum Trotz. Die Advents- und Weihnachtszeit soll zur Ruhe bringen, zur Einkehr – nur, wie lange hatten wir nun schon Ruhe? Zu viel Ruhe. Stille. So war es in früheren Zeiten immer. Der Winter wurde zum Rückzug genutzt, zur Ausbesserung, zum Kraftschöpfen - nur, wie viel Kraft brauchen wir noch? Zu viel Kraft? Ohnmacht. Lassen wir es nicht auf uns zukommen. Bleiben wir gestaltend tätig. Kommunizieren wir. Und dann, eines nicht zu fernen Tages: musizieren wir wieder. Gemeinsam. Verbunden. Engagiert. Bis dahin gilt es Ruhe zu bewahren, das Seiende zu bewahren, die Kraft zu bewahren. Alles wird gut. Hoffentlich. Viel Spaß beim Lesen
Ihr Redaktionskollegium SBP
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe MitgliederInnen des Verbandes,
Das Jahr 2020 neigt sich dem Ende zu. Anders als in anderen Jahren können wir in diesem Jahr nicht auf eine breit gefächerte Veranstaltungspalette, bunte und vielgestaltige Vereinstätigkeit und auch nicht auf ein mit Konzerten ausgefülltes Jubiläumsjahr zurückblicken. Die Pandemie hat uns Einschränkungen auferlegt. Sowohl die Angebote des Verbandes als auch die Vereinstätigkeit vor Ort waren und sind davon betroffen. Wir mussten erfahren, dass uns selbstverständlich Liebgewordenes nicht mehr so selbstverständlich möglich war und ist. Vielleicht entdecken wir aber gerade in dieser Situation den Wert dessen, was bisher in den vielen Musikvereinen stattgefunden hat, ganz neu. Wenn uns das gelingt, dann muss sich nicht Resignation einstellen, dann kann uns das vielmehr Mut machen, neue Wege zu gehen in der Begegnung miteinander, aber auch im Erfahrungsaustausch wieder mehr zu investieren und unsere Zuversicht auf die Zeit nach der Pandemie nicht zu verlieren, sondern beieinander zu bleiben. Das möchte ich Ihnen gern wünschen, dass Ihnen das gelingt. Bewahren Sie sich Ihre Freude, Ihren Idealismus, Ihren Ideenreichtum bei der Pflege und Aufführung der Amateurblasmusik in Ihren Vereinen. Machen Sie sich und anderen weiter damit eine Freude, aktuell nunmehr mit eher einschränkenden Rahmenbedingungen, absehbar aber auch wieder im Normalbetrieb. Der SBMV ist die Summe von vielen engagierten Vereinen im Land. Fast zwei Jahre durfte ich als Präsident diesem Verband vorstehen. Ich konnte in dieser Zeit viel vom Engagement um die Pflege der Amateurblasmusik in unserem Land kennenlernen. Das wechselseitige Verhältnis der Angebote des Dachverbandes und die Umsetzung durch die Vereine vor Ort kann auch zukünftig die Grundlage dafür sein, dass 100% Blasmusik flächendeckend Wirkung entfaltet. Für das bevorstehende Weihnachtsfest wünsche ich Ihnen eine besinnliche, Kraft und Freude vermittelnde Zeit, die Ihnen helfen möge, das neue Jahr mit seinen Herausforderungen optimistisch und lebensfroh anzunehmen. Ich lege aus persönlichen Gründen am 31.12.2020 mein Amt als Präsident des SBMV nieder. Die persönliche Verbundenheit mit dem wertvollen Reichtum der Musik allgemein und der Blasmusik im Besonderen werde ich aber aufrechterhalten. Ich wünsche Ihnen viel Freude, Optimismus, Ideenreichtum und auch eine gewisse Aufbruchstimmung in Ihrer Verbands- und Vereinsarbeit. Viel Kraft, Elan und persönliches Wohlergehen dazu. Herzliche Grüße
Thomas Colditz, Präsident
Inhalt AUS DEM VERBAND
04 Ein besonderer Verbandstag in besonderen Zeiten 05 Stimmen von Teilnehmenden des digitalen Verbandstags am 14.11.2020 05 Online-Seminar "Vereinsmanagement" 06 Der C-Kurs in Pandemiezeiten 06 Termine SBMV-Akademie 1. Quartal 2021 07 Ehrungen von MusikerInnen aus unseren Mitgliedsvereinen | Herbst 2020
AUS DEN VEREINEN
08 „Welterbe verbindet“ | Festakt 09 Meine Meinung: Die Probleme beginnen erst in einem Jahr 10 Schirgiswalde klingt! 12 Ferienfreizeit der Oederaner Blasmusikanten 12 Wechsel im Vorstand der Vereinigung Sächsischer Blechbläser e.V 14 Das Innehalten (in der Musik) 14 Instrumente – Die Triangel
(BLÄSER-)MUSIK REGIONAL
15 Falk Hartig ist neuer Geschäftsführer der Deutschen Bläserakademie und Sächsischen Bläserphilharmonie 16 Südafrika Reisetagebuch – Naturschutz trotz Tourismus 17 Luise Neuhaus-Wartenberg ist neue Präsidentin des SCV 17 Der Sächsische Musikrat informiert: Corona-Förderungen 19 Der Sächsische Musikrat informiert: Neue Bücher 19 Offenes Singen am Tag der Deutschen Einheit auch in Sachsen
(BLÄSER-)MUSIK NATIONAL UND INTERNATIONAL 20 Man sieht sich online! 21. Vollversammlung der BDMV
21 Tage der Chor- und Orchestermusik 2021 22 Wettbewerb für Auswahlorchester 2022
JUGEND- UND VEREINSARBEIT 21 Der Rechtsanwalt berät
BLASMUSIKGESCHICHTE
22 Militärorchester und Musikvereine vor 1900 in Sachsen (Teil 1)
AUS DEM VERBAND
Ein besonderer Verbandstag in besonderen Zeiten
Eigentlich sollte der Verbandstag im April durchgeführt werden. Aber wie fast jede Veranstaltung im Jahr 2020 verschob sich auch der Verbandstag / Hauptversammlung BJS Corona-bedingt. So wurde der 14. November als neuer Termin ausgewählt. Stattfinden sollte die Tagung des höchsten Gremiums des Verbandes in Löbau, Begegnungszentrum „Lausitzer Granit“. Alles war dafür abgestimmt, ein Hygienekonzept lag genehmigt vor, doch dann trat ca. 14 Tage vorher der Fall ein, dass die Corona-Regelungen sich wieder so verschärften, dass eine Tagung vor Ort unmöglich wurde. So erfolgte eine komplette Umplanung, aus der ein historischer Moment in der Verbandsgeschichte entstand – der erste virtuelle Verbandstag ging am geplanten Tag, 09:30 Uhr, im Internet an den Start. Ein Dank an alle, die diese Umplanung und Anpassung im Hintergrund organisiert haben. Ein Dank auch an alle Teilnehmenden, Delegierten und Gäste, welche sich der „neuen“ Umgebung mit all den nun technischen Hürden (Mikrofon, Chat, Hand heben, Bildschirm teilen) gestellt haben. Ebenfalls neu war, dass die Berichte schon vorab versendet wurden, sodass sich die Delegierten in Ruhe einlesen konnten.
selbstverständlich angesehen hatten, war so nicht mehr möglich. … Den Herausforderungen wurde sich kreativ gestellt. … wie flexibel … zeigen zum anderen die Marschrichtung, wie es in den kommenden Wochen und Monaten weitergehen kann und soll …“. Die Vorsitzende der Bläserjugend, Jenny Ketzel, richtete den Blick darauf, dass die Kontaktbeschränkungen nicht nur während der PanFoto: SBMV demie, sondern auch danach ebenfalls auf uns wirken – „… Bei allem Verständnis für die Maßnahmen zum Schutze unserer physischen Gesundheit stellt sich immer die Frage, wie lange der Mensch den psychischen Belastungen standhält und die aus den Kontaktverboten entstehenden Spätfolgen verkraftet. Helfen könnte in dieser Situation die gegenseitige Motivation zum Optimismus und der Zuversicht, Gedankenaustausch und Zuspruch …“ Diese zwei Auszüge zeigen aber auch auf, wo das aktuelle Dilemma liegt. Keiner weiß so richtig, wie es wirklich weitergeht, aber alle auf dem Verbandstag waren sich einig, dass die aktuelle Normalität den Vereinen, dem Verband schaden und nachhaltige Zukunftsplanungen massiv erschweren. Dies hat dann auch einen Großteil der Diskussion bestimmt, die teilweise mit sehr emotionalen, harten Worten, am Ende aber sachlich geführt wurde. Dabei wurden den Delegierten auch zwei neue Verbandsprojekte präsentiert.
Zum Ersten die neue Saxionade unter dem Dach des Verbandes, zum Zweiten die neue strategische Ausrichtung der Aus- und Weiterbildung des Verbandes hin zu digitalen/ virtuellen Angeboten in jene Richtung, in der es einen Nutzen in der Vermittlung bringt. Hierzu erfolgte ein klarer Aufruf des Präsidiums/Vorstand BJS an die Mitgliedsvereine, sich bei der Ausgestaltung mit zu beteiligen. Danke auch in diesem Zusammenhang an die Vertreterin vom Sächsischen Musikrat, welche sich für die gute Zusammenarbeit mit dem Verband und den Vereinen bedankte. Nach der einstimmigen Entlastung des Präsidiums/Vorstand BJS folgte die liebgewordene Tradition – zwei Personen aus dem Verband wurden mit der Ehrennadel des SBMV geehrt. Dieses Jahr waren es Silke Schulze, ehem. Präsidentin SBMV, und Joachim Kühnel, Vorsitzender Musikverein Brandis e.V. Zum Ende wurde es noch einmal sehr emotional. Nach über 25 Jahren Mitarbeit in der Geschäftsstelle wurde Marion Frank, Bildungsreferentin SBMV, in ihren wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Mit zusammenfassenden Worten schloss Präsident Thomas Colditz den ersten virtuellen Verbandstag mit dem großen Wunsch, dass wir uns alle 2021 zum nächsten Verbandstag wieder in Brandis real, gesund und weiter mutig eintretend für unsere Bläsermusik in Sachsen und darüber hinaus treffen. ※ Gaston Saborowski Vize-Präsident SBMV
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Bei diesen Berichten klang manches Projekt aus dem Jahre 2019 wie von einem anderen Stern. Entsprechend war es allen Bericht ablegenden Personen auch wichtig, einen Bogen aus der Vergangenheit hin zu den aktuellen Anforderungen zu schlagen. Präsident Thomas Colditz formulierte etwa „… So wie alle gesellschaftlichen Bereiche waren auch wir, waren unsere Vereine von dieser Krise betroffen, … sind es immer noch. Was wir als
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Sachsens Bläserpost 03 | 2020
AUS DEM VERBAND
Stimmen von Teilnehmenden des digitalen Verbandstags am 14.11.2020 Nadine Berlt, Jugendbrass Leipzig e.V. Dafür, dass der Verbandstag online stattfand, fand ich ihn gut umgesetzt. Im Vergleich kamen insgesamt mehr Beiträge von Teilnehmenden als bei anderen Verbandstagen. Ich nehme mit, dass entsprechend jeweiliger Ressourcen und Kompetenzen die sächsischen Mitgliedsvereine nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern durchaus kreativ sind und waren, was etwa musikalische Aktivitäten betrifft. Für einen möglichen weiteren digitalen Verbandstag wäre es schön, wenn man weiß, wer konkret noch mit im digitalen Raum ist. Die Moderation war gut, um jedoch mehr Neutralität zu wahren, könnte künftig ein außenstehender Moderator eingesetzt werden.
Joachim Kühnel, Vorsitzender Musikverein Brandis e.V. Ich war sehr froh, dass man nicht nach Löbau reisen musste und sich so der Zeitaufwand in Grenzen hielt. Schön, dass alles, was von Nöten war, besprochen werden konnte, auch in zeitlicher Hinsicht. Insgesamt war die digitale Variante eine gute Lösung, die man etwa aller zwei Jahre durchführen könnte. Sehr tröstlich war es, zu hören, dass auch andere zu kämpfen haben; dass nicht alle Mitglieder weglaufen, sondern man MusikerInnen bei Stange halten kann; dass man „an der gleichen Front kämpft“. Auch war Erfahrungsaustausch möglich. Gänzlich ohne jedweden Austausch fände ich es nicht gut. Die durchgeführte Form ist besser, als wenn alles schriftlich erfolgen würde. Hier sieht man sich und die Stimmung des jeweiligen Gegenübers, etwa auch, wenn Emotionen zu Tage traten.
Dr. Ullrich Richter, Vorsitzender Blasmusikverein Carl Zeiss Jena e.V. In meinen Augen war der Verbandstag so, wie ich ihn erwartet habe. Es ist sehr schade, dass nur eine geringe Zahl an TeilnehmerInnen auszumachen war. Zwei bis drei Ansätze, in denen bestimmte Probleme hinsichtlich dessen, was auf uns zukommt, formuliert wurden, kann ich bestätigen. Gleichzeitig erwarte ich jedoch, dass darüber hinaus Vorschläge gemacht werden sollten, um genannte künftige Probleme anzugehen. Es sollte mehr nach vorn gedacht werden, damit eine konkrete perspektivische Sicht entsteht. Auch hätte ich mir eine tiefgründigere Analyse der Verbandssituation gewünscht. Der Zustand der Vereine wurde zu wenig beleuchtet. Die digitale Umsetzung des Tages an sich klappte etwa hinsichtlich der Kommunikation gut, mitunter sollte man weitere Programme prüfen, die an der ein oder anderen Stelle bessere Lösungen liefern. Grundsätzlich jedoch kann eine digitale Form in keiner Weise die persönliche Begegnung ersetzen. Es entfallen verschiedene Formen der Kommunikation, so etwa Gespräche mit anderen Vereinen während der Pausen. Wir sollten uns an diese Form nicht gewöhnen.
Silke Schulze, taktiker Werbeagentur (ehem. Präsidiumsmitglied) Es war sehr mutig, dass der Verbandstag für die MitgliederInnen durchgeführt wurde. Die Situation ließ keine andere Durchführungsoption zu, trotzdem herrschten Nähe, Transparenz und Vertrautheit in der Kommunikation. Ich nehme mit, dass es für viele Teilnehmende wahrscheinlich die erste Erfahrung mit digitaler Kommunikation war; aber auch die grundlegende Möglichkeit, mit dem Verband so etwas durchzuführen. Wir sollten stärkeren Austausch unter den Vereinen entwickeln, um „Einzelkämpfertum“ entgegen zu wirken. Technisch gesehen gibt es etwa für die Entlastung von Präsidium und Vorstand entsprechende Softwarewerkzeuge, die solches Vorgehen vereinfachen können. Richtig cool fand ich auch die Disziplin der Teilnehmenden, beispielsweise bei entsprechender Bandbreite das Video an-/abzuschalten und nach erfolgter Delegation zu sprechen.
Online-Seminar "Vereinsmanagement – Der Verein im Spagat zwischen Gemeinwohl und Betriebswirtschaft" Dozent Dr. Martin Schunk infor mier te am 10.10.2020 im Online-Seminar zum T hema Vereinsmanagement über die Herausforderungen, die mit der Leitung und Steuerung eines Vereins einhergehen.
Wie viel Management braucht ein Verein bzw. eine ehrenamtliche Struktur, um den Spagat zwischen Haupt- und Ehrenamt zu meistern? Sachsens Bläserpost 03 | 2020
Dabei gab er einen Überblick über die wichtigsten Managementelemente eines Vereins im Foto: SBMV Hinblick auf die Erreichung und Verwirklichung seiner Ziele, wie u.a. Aufgabenverteilung und Vorstandsorganisation. "Ein großes Augenmerk legte der Dozent auf
die Entwicklung einer Strategie sowie die Bedeutung eines Leitbildes für den Verein – nicht nur um MitgliederInnen besser anzusprechen, sondern auch um einen Argumentationsvorteil gegenüber Sponsoren und Spendern zu gewinnen", so Ulrike Jung, Vorsitzende des Orchesters Holzhausen e.V. "Die Unterlagen zum Seminar waren dabei umfangreich und ansprechend aufbereitet. Insgesamt ist das Seminar nach meinem Eindruck gut geeignet für große Vereine oder Verbände, denen betriebswirtschaftliche Methoden nicht fremd sind." ※ Constanze Schlegel, Kultur und Bildungskoordinatorin SBMV
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AUS DEM VERBAND
Der C-Kurs in Pandemiezeiten Es war ein Freitag, der 13., ein Tag, der sich allen ins Gedächtnis gebrannt hat. Jeder wusste, dass sich in der nächsten Zeit große Veränderungen einstellen würden. So langsam kamen immer mehr Tatsachen ans Licht - es wurde über Kontaktbeschränkungen, Schulschließungen und Einschränkungen des öffentlichen Lebens diskutiert. An diesem Freitagnachmittag herrschte zugegebenermaßen auch im SBMV Unsicherheit über die Tragweite, die die Verbreitung eines Virus auf das Verbandsleben haben kann. Einzige Klarheit war der Fakt, dass das für dieses Wochenende geplante LPL-Junior Band Camp innerhalb weniger Stunden abgesagt werden muss. Doch was wird nun mit den anderen Projekten des SBMV? Vom 27.03.–29.03. sollte doch schon bereits die erste Phase des C-Grundkurses stattfinden. Einzige Hoffnung war, dass aufgrund der doch übersichtlichen Zahl von fünf TeilnehmerInnen vielleicht ein Zustandekommen möglich sein wird. Jedoch auch diese Hoffnung musste im Laufe der folgenden Woche aufgegeben werden, als die Deutsche Bläserakademie ihre InstrumentaldozentInnen zurückzog und die Jugendherberge in Bad Lausick schließen musste. Schnell wurde ein Notfallablaufplan erstellt: die ursprünglich zweite Kursphase im Juni wurde kurzerhand zur ersten Phase deklariert und eine zusätzliche Phase, als Ersatz, im Oktober installiert. Die Zeit verging, Lockerungen der Verordnungen wurden sichtbar und so kam es, dass man sich vom 19.06. – 21.06. zur ersten Phase des C-Grundkurses, natürlich unter strengster Einhaltung der Hygieneregeln, in Colditz treffen konnte. Unterschriften auf verschiedenste Belehrungen und Einverständniserklärungen, das Einhalten des Mindestabstands und das Tragen des Mund- und Nasenschutzes beim Nichtmusizieren waren Voraussetzung für die Teilnahme am Kurs. Den KursteilnehmerInnen, die aus den Vereinen JBO Grimma, Bergmusikkorps Saxonia Freiberg und Musikverein Geithain stammen, fiel es leicht, sich auf die erschwerten Bedingungen einzustellen
und den bisherigen Kursverlauf gut zu meistern. Natürlich machen sich die nun in ziemlich kurzer Zeit aufeinanderfolgen Kursphasen im Zeitmanagement, hier gerade beim häuslichen Üben und beim rechtzeitigen Erledigen der Hausaufgaben, bemerkbar. Aber auch dieser Herausforderung sind bzw. werden alle TeilnehmerInnen bis zum Ende des Kurses noch gewachsen sein. (*Augenzwinkern*) Ein großer Dank gilt an dieser Stelle natürlich den Dozenten der Deutschen Bläserakademie für den Instrumentalunterricht und den Dozenten für Musikgeschichte, Musiktheorie und Gehörbildung (Lars Freytag, Jonas Ernecke). Danke dafür, dass sie auch unter diesen besonderen Bedingungen ein hochqualitatives Lehren und Lernen ermöglichen. Nachdem zum jetzigen Zeitpunkt mittlerweile drei Kursphasen erfolgreich absolviert sind, musste die geplante vierte Phase im November aufgrund des erneuten Lockdowns (light) in den Dezember verschoben werden. Wir hoffen alle inständig, dass es uns ermöglicht wird, diese Phase noch dieses Jahr durchzuführen, damit der Prüfung Ende Januar 2021 nichts im Wege steht. ※ Auch im nächsten Jahr ist ein C-Grundkurs geplant, der hoffentlich unter „normalen“ Bedingungen stattfinden wird. Interessierte können sich bereits jetzt folgende Termine vormerken: 14.-16.05.21 C-Grundkurs 1/2021 02.-04.07.21 C-Grundkurs 2/2021 10.-12.09.21 C-Grundkurs 3/2021 12.-14.11.21 C-Grundkurs 4/2021 …jeweils in der Deutschen Bläserakademie, Bad Lausick Robin Kürschner
Termine SBMV-Akademie I. Quartal 2021 09.01.2021 Seminar: Vereinsverwaltung mit ComMusic-Software – Finanzmanagement und Buchhaltung Frankenberg/Sa. – alternativ: Online (digitale Videokonferenz)
12.-14.03.2021 27. LPL – Junior Band Camp KiEZ „Am Filzteich“ Schneeberg
28.01.2021
Seminar: Der Verein und die Gemeinnützigkeit – eine steuerrechtliche Gratwanderung Online (digitale Videokonferenz)
13.03.2021 Schulung: Prävention Kindeswohlgefährdung im (Musik-)Verein KiEZ „Am Filzteich“ Schneeberg
06.02.2021
Infoveranstaltung: Versicherungsschutz für den Verein Online (digitale Videokonferenz)
19.-21.03.2021 Jugendleiterausbildung (Juleica) – Grundseminar 2/2021 Europa-Jugendherberge Schloss Colditz
26.-28.02.2021 Jugendleiterausbildung (Juleica) – Grundseminar 1/2021 Europa-Jugendherberge Schloss Colditz 26.-28.02.2021 Jugendleiterausbildung (Juleica) – Aufbauseminar Europa-Jugendherberge Schloss Colditz
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13.03.2021
20.03.2021
Dirigentenkonzil KiEZ „Am Filzteich“ Schneeberg
Ersthelfer-Ausbildung E Europa-Jugendherberge Schloss Colditz
26.-28.03.2021 D-Lehrgang 1/2021 KiEZ „Am Filzteich“ Schneeberg
Sachsens Bläserpost 03 | 2020
AUS DEM VERBAND
Ehrungen von MusikerInnen aus unseren Mitgliedsvereinen | Herbst 2020 Ehrenurkunde des Vereins für 5-jährige Tätigkeit Paulo Angelim Frazao | Verein JBO der Stadt Thum/Erzgeb. e.V. Paul Herrmann | Verein JBO der Stadt Thum/Erzgeb. e.V. Seraphine Pfüller | Verein JBO der Stadt Thum/ Erzgeb. e.V. Marie Richter | Verein JBO der Stadt Thum/Erzgeb. e.V. Ehrenurkunde des Vereins für 15-jährige Tätigkeit Florian Anger | Verein JBO der Stadt Thum/Erzgeb. e.V. Maria Böhm | Verein JBO der Stadt Thum/Erzegb. e.V. Marcel Matthes | Verein JBO der Stadt Thum/Erzgeb. e.V.
Ehrennadel in Gold für 50-jährige Tätigkeit Andreas Schlosser | Stadtorchester Klingenthal 1866 e.V. Verdienstmedaille in Gold für 30-jährige Tätigkeit Mario Müller | MV Lichtenstein/Sa. e.V. Dirigentennadel in Gold für 20-jährige Tätigkeit Rico Schneider | Stadtorchester Klingenthal 1866 e.V. ➡ Bitte beachten: Wir weisen darauf hin, dass alle Anträge auf Ehrungen spätestens acht Wochen vor dem Ehrungstermin über die Geschäftsstelle des SBMV bei der BDMV eingereicht werden müssen.
Ehrennadel in Silber für 10-jährige Tätigkeit Britta Damm | Verein JBO Stadt Thum/Erzgeb. e.V. Robin Werner | Verein JBO der Stadt Thum/Erzgeb. e.V. Philip Josiger | Verein JBO der Stadt Thum/Erzgeb. e.V. Hanna Melzer | Verein JBO der Stadt Thum/Erzgeb. e.V. Antonia Pollmer | Verein JBO der Stadt Thum/ Erzgeb. e.V. Marie Repmann | Verein JBO der Stadt Thum/ Erzgeb. e.V. Julian Haase | Verein JBO der Stadt Thum/ Erzgeb. e.V. Sophia Lohße | MV Lichtenstein/Sa. e.V. Tabea Kaufmann | MV Lichtenstein/Sa. e.V. Ben Kleindienst | MV Lichtenstein/Sa. e.V. Julia Annemarie Wünsche | MV Lichtenstein/Sa. e.V. Ehrennadel in Silber für 20-jährige Tätigkeit Jens Fischer | Verein JBO der Stadt Thum/Erzgeb. e.V. Maria Emmrich | Verein JBO der Stadt Thum/Erzgeb. e.V. Daniel Schalling | Verein JBO der Stadt Thum/ Erzgeb. e.V. Lisa Schubert | Verein JBO der Stadt Thum/Erzgeb. e.V. Melanie Wagner | Verein JBO der Stadt Thum/Erzgeb. e.V. Susan Knauer | Verein JBO der Stadt Thum/Erzgeb. e.V. Sebastian Brechtel | MV Lichtenstein/Sa. e.V. Sindy Kerfurt | MV Lichtenstein/Sa. e.V. Monique Kauer | MVLichtenstein/Sa. e.V. Markus Drechsel | MV Dresden 71 e.V. Marita Richter | MV Dresden 71 e.V. Hagen Metzelthin | MV Dresden 71 e.V. Ehrennadel in Silber für 25-jährige Tätigkeit Robin Kürschner | Verein JBO der Stadt Thum/Erzgeb. e.V. Karin Süß | MV Lichtenstein/Sa. e.V. Ehrennadel in Gold für 30-jährige Tätigkeit Eva Dwinger | Verein JBO der Stadt Thum/Erzgeb. e.V. Holger Gläser | MV Lichtenstein/Sa. e.V. Ehrennadel in Gold für 40-jährige Tätigkeit Steffen Dörfel | Stadtorchester Klingenthal 1866 e.V. Sachsens Bläserpost 03 | 2020
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AUS DEN VEREINEN
„Welterbe verbindet“
Mit einem Festakt zum Welterbetag gestalteten das Bergmusikkorps Saxonia Freiberg und die Mittelsächsische Philharmonie einen musikalischen Höhepunkt unter Corona-Bedingungen Vieles ist in diesem Jahr anders. Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie begleiten weiterhin unseren Alltag. In der Folge können Veranstaltungen nicht wie geplant stattfinden oder müssen gänzlich ausfallen. Beschriebenes traf auch auf den UNESCO-Welterbetag 2020 zu, der für den 7. Juni geplant war. Üblicherweise präsentieren sich an diesem Tag bundesweit alle Welterbestätten der Öffentlichkeit. Das war im Jahr 2020 so nicht möglich und die VeranstalterInnen beschränkten sich ausschließlich auf digitale Formate. Für die Welterberegion „Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří“ bedeutete dies, dass der erste Welterbetag nach der Titelverleihung faktisch ausfallen musste. In der Silberstadt Freiberg hat man es dennoch gewagt, eine Präsenzveranstaltung auf die Beine zu stellen und somit den einmaligen Charakter unserer Welterberegion in würdiger Form darzustellen. Doch wie kam es dazu? Mit dem sogenannten Lockdown im März war innerhalb weniger Tage nichts mehr möglich, was die zeitgleiche Anwesenheit mehrerer Menschen erforderte. Für die Kulturbranche hieß das, dass kein Proben- und Spielbetrieb mehr möglich war. Das traf alle gleichermaßen schwer. Die vielen MusikerInnen in den zahlreichen sächsischen Blasorchestern konnten ihrer Leidenschaft, der Musik, plötzlich nicht mehr frönen. Aber auch die Mitglieder von Theater- und Profiorchestern waren zum Daheimbleiben verdammt. Dass man aus der Not eine Tugend machen kann, hat man in Freiberg eindrucksvoll bewiesen. Mit digitalen Aktionen auf YouTube oder Fenster- und Balkonkonzerten während des Corona-Lockdowns haben sowohl die MusikerInnen des Bergmusikkorps Saxonia Freiberg als auch Mitglieder der Mittelsächsischen Philharmonie auf sich und ihre Situation aufmerksam gemacht. Ende Mai entstand der gemeinsame Gedanke, man könne doch einmal etwas zusammen ausrichten. Und so entwickelte sich die Idee, am Welterbetag einen musikalischen Gruß, intoniert von MusikerInnen beider Orchester, über die Dächer Freibergs erklingen zu lassen. Der passende Ort dafür war mit der Halde „Alte Elisabeth“ unmittelbar vor den Toren der Freiberger Altstadt schnell gefunden. Dieses Vorhaben erreichte innerhalb kurzer Zeit Freibergs Oberbürgermeister Sven Krüger und den sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer. Die Begeisterung war groß und aus dem ursprünglich geplanten gemeinsamen Musizieren entstand mit Unterstützung der
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Abschlussfoto
Foto: SVF Detlev Müller
Musizieren mit Abstand und unter freiem Himmel, nur so war das Konzert möglich.
Foto: SVF Detlev Müller
Stadt Freiberg ein Festkonzert, welches live im Internet übertragen wurde. Ein passender Titel zur Veranstaltung war schnell gefunden: „Welterbe verbindet“ – denn neben dem UNESCO-Welterbe „Montanregion Erzgebirge/ Krušnohoří“ waren gleich zwei immaterielle Kulturerbe vertreten: die MusikerInnen der Mittelsächsischen Philharmonie repräsentierten die deutsche Theater- und Orchesterlandschaft und die Freiberger BergmusikerInnen sowie eine Abordnung der Berg- und Hüttenknappschaft die Bergaufzüge und Bergparaden in Sachsen. Freibergs Oberbürgermeister Sven Krüger würdigte das Engagement der MusikerInnen in seinem Grußwort. „Ich bin einfach nur glücklich und stolz, dass Freiberger Vereine und unser Mittelsächsisches Theater diese Veranstaltung innerhalb kurzer Zeit, stellvertretend für die gesamte Region, auf die Beine gestellt haben“, sagte das Freiberger Stadtoberhaupt. Frau Dr. Ringbeck von der Koordinierungsstelle Welterbe im Auswärtigen Amt ergänzte: „Ich kann Ihnen nur dringend raten, machen sie sowas öfter. Es ist einfach großartig, die Bergbaukapellen mit dem Sinfonieorchester zu vereinen.“ Das musikalische Programm bildete eine Brücke zwischen bergmännisch-traditionellem Repertoire und sinfonischer Bläsermusik. Bei der Vorbereitung gab es einige Herausforderungen. Nur eine Probe stand zur Verfügung, die aufgrund der damals
geltenden Hygiene- und Abstandsbedingungen unter freiem Himmel stattfinden musste. Für den Probentermin brauchte es mehrere Anläufe, denn Petrus war dem Vorhaben gegenüber nicht ganz so gnädig gestimmt. Dass das Konzert am Ende nicht ins Wasser fiel, war nur möglich, weil der anhaltende Regen pünktlich zum Veranstaltungsbeginn aufhörte. Somit konnte das Konzert, welches das erste seit Beginn der Corona-Pandemie in der Region war, erklingen und das Welterbe würdig gefeiert werden. Jeder Krise wohnt eine Chance inne. Ein gemeinsames Konzert der Mittelsächsischen Philharmonie und des Bergmusikkorps Saxonia Freiberg wäre wohl ohne die Pandemie so schnell nicht zu Stande gekommen. Da das Konzert eine positive Resonanz fand und auch allen beteiligten MusikerInnen große Freude bereitete, gab es im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Rock am Otto“ Anfang September auf dem Freiberger Obermarkt noch ein weiteres gemeinsames Konzert der beiden Klangkörper. Die Veranstaltung zum Welterbetag wurde über die Plattform „So geht sächsisch.“ live im Internet übertragen und kann heute noch angeschaut werden (welterbetag2020.bergmusikkorpsfreiberg.de). ※ Richard Thum, 1. Vorsitzender Bergmusikkorps Saxonia Freiberg e.V.
Sachsens Bläserpost 03 | 2020
AUS DEN VEREINEN
Meine Meinung
Die Probleme beginnen erst in einem Jahr Das „Corona“ weist uns Musikvereine gnadenlos in die Schranken. Alles, was einen Musikverein zusammenhält, Proben und das gemeinsame Musizieren vor Publikum, aber auch unser sozialer Kontakt, ist seit Monaten zum Nichtstattfinden verurteilt. Partielle Lösungen via Internet helfen teils, den über Jahre gewachsenen Zusammenhalt vielleicht noch etwas zu kitten. Je länger Corona uns aber einschränkt, wird auch dieser Kitt bröckeln. Ewig halten es Musikvereine mit ihren Orchestern, Ensembles und ihrem Nachwuchs nicht aus, ohne Musizieren, ohne musikalisches Erfolgserlebnis, ohne Fortschritte am Instrument ihren Fortbestand zu sichern. So manchem Verein gehen erste Leute von Bord, andere haben es mehr als schwer, aktuell neuen Nachwuchs zu gewinnen.
Nachwuchs im vereinseigenen Klanggarten Foto: Dr. Ulrich Richter
Überbrückungs- und andere Hilfen helfen ein wenig, die Vereine in ihren finanziellen Verpflichtungen zu unterstützen. Aber das wird irgendwann ein Ende haben, nicht wenige Hilfsangebote kommen wegen bürokratischer Hürden bei den Vereinen auch gar nicht erst an. Die Hoffnung stirbt zuletzt und der Glaube sitzt tief, vielleicht im nächsten Jahr mit Halb- oder sogar Vollgas alles nachholen zu können, was in diesem Jahr nicht möglich war: abgesagte Konzerte zu wiederholen, Volksfeste zu bespielen, Festivals durchzuführen, Wettbewerbe zu besuchen. Es ist aber eher ein „sarkastischer Optimismus“ als eine realistische Vorausschau. Wird es wirklich funktionieren, Verlorengegangenes nur nachzuholen, zu hoffen, wenn Corona weggeimpft ist, wieder dort anzuknüpfen, wo im März 2020 aufgehört wurde? Ich habe Bedenken. Das durch die Pandemie erzwungene Pausieren unseres Vereinslebens wird langfristig Nachund Nebenwirkungen haben, welchen wir uns heute noch gar nicht bewusst sind und die wir erst in einem oder zwei Jahr/en so richtig zu spüren bekommen. Es werden andere Probleme sein als die heutigen. Bestimmen den heutigen Sachsens Bläserpost 03 | 2020
Alltag noch Konzertabsagen, Probenabstinenz und der Verlust unseres lebendigen Vereinslebens, so wird es dann darum gehen, uns erst wieder als MusikerInnen zusammenzufinden, vielleicht sogar erst wieder neu zu erfinden. Wir werden auf neue Weise um Publikum kämpfen müssen und wir werden uns einem völlig neuen Wettbewerb um das Publikum zu stellen haben, im zu erwartenden Überangebot an kulturellen Aktivitäten. Fast ein Jahr nicht oder kaum am Instrument, da müssen wir bereits heute darüber nachdenken, wie wir die Spielfähigkeit unserer Ensembles und Orchester wieder herstellen wollen. Monatelang kaum am Instrument, das hinterlässt Spuren. Das wahrscheinlich größte Problem wird aber sein, wie wir die Zukunft unserer Musikvereine durch motivierten Nachwuchs neu sichern können. Unsere Musik- und Vereinswelt wird nach der Pandemie eine andere sein. Die Erfahrungen, die wir gegenwärtig mit Internetaktivitäten sammeln, lassen sicher so manche kreative Idee ins Leben treten, aber ein Streamingkonzert wird nicht die in der Musik und Kunst so wichtige persönliche Begegnung von KünstlerIn und Publikum ersetzen können. Online – Unterricht am Instrument kann nicht den Wert der persönlichen Begegnung von InstrumentallehrerIn und InstrumentalschülerIn ersetzen. Internetproben und das Ensemblezusammenspiele sind technisch noch nicht sinnvoll umsetzbar.
dem Anspruch nicht gerecht. Die technische Basis kostet aber viel Geld und entsprechendes Knowhow; beides muss man als Verein erst mal haben und auch jedes Vereinsmitglied muss diese Voraussetzungen von zuhause aus erfüllen. In den Jahren 2021/22 werden wir vor großen, vor neuen Herausforderungen stehen, denen wir uns gnadenlos zu stellen haben. Die Prioritätenliste bei unserem Verband bis in jeden Verein hinein wird sich verändern müssen, vielleicht wird man sogar über neue Strukturen nachzudenken haben. Wir werden über neue Formen der Kooperationen, des Austausches und des Zusammenhalts nachdenken müssen und das finanzielle Gerüst jedes Vereins muss ohne Überbrückungshilfen stabil aufgestellt werden können. Die Sicherung der Zukunft der Vereine wird erheblich davon abhängen, wie wir es schaffen, junge Menschen, die sich in der Corona - Zeit verändert und neu orientiert haben, für unsere Vereinszwecke, die wir seit Jahrzehnten nahezu unverändert fortschreiben, zu begeistern. Von der großen Politik bis in jede Kommune hinein müssen wir einfordern, alles zu tun, um den in der Pandemie geopferten Wert Kultur wiederzubeleben. Kultur wurde aktuell an den Rand des gesellschaftlichen Daseins gedrückt, sie muss aber wieder in die Mitte der Gesellschaft zurückgeholt werden. Erkannt und akzeptiert werden muss, dass Kultur in ihrer ganzen Vielfalt systemrelevant ist. ※ Dr. Ulrich Richter, Vorstand Blasmusikverein Carl Zeiss Jena e.V.
Zusammenhalt beim Nachwuchs auch unter Coronabedingungen Foto: Dr. Ulrich Richter
Sicher ist jeder Verein gut beraten, sich mit dem „Zauberwort“ Digitalisierung zu beschäftigen, sicher können wertvolle Ergänzungen gefunden werden, aber unsere künstlerischen und zwischenmenschlichen Erwartungen werden durch Digitalisierung nicht erfüllt. Wer sich Formaten der Digitalisierung stellen möchte, muss wissen, dass dafür entsprechende technische Voraussetzungen zu erfüllen sind. Mit einem Handy auf einem Stativ wird man gewiss
Terminübersicht 2021 (mit Corona Vorbehalt): Brass Band BlechKLANG 29.05.21: Thumer Orchestertreff 30.05.21: Galakonzert im Volkshaus Jena 30.06.21: Sommerkonzert in der Luther kirche Apolda 10.07.21: Themenkonzert „The Graces of Love“ auf der BUGA2021 in Erfurt 24.07.21: 2. Saalburger Picknickkonzert 24.07.21: Zeitzer Picknickkonzert „BBQ + Brass“ 01.08.21: Picknickkonzert auf der BUGA2021 in Erfurt 14.08.21: Quedlinburger Musiksommer (Marktkirche St. Benedikt) 19.09.21: Themenkonzert „The Beauty of Blue“ auf der BUGA2021 in Erfurt 22./24.10.21: German Open beim inter nationalen Brass Festival „Sauerland Herbst“
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AUS DEN VEREINEN
Schirgiswalde klingt! Seit April 2018 kann der Christliche Schulverein Schirgiswalde e.V. in enger Zusammenarbeit mit dem Schirgiswalder Blasmusikanten e.V. die Ausbildung von SchülerInnen auf Blasinstrumenten und am Schlagzeug anbieten. In unserer Ganztagsschule sind die Mädchen und Jungen meist bis 14.45 Uhr unterwegs. Während der Mittagszeit wird seit 2018 auch das Spielen am Instrument im Rahmen eines Schulorchesters erlernt. Hierbei unterstützen externe Lehrkräfte als auch musizierende KollegInnen in der Ausbildung. Alle SchülerInnen sind Mitglieder im Musikverein der Schirgiswalder Blasmusikanten e.V. Dieser Verein stellt durch Unterstützung des Sächsischen Musikrates Instrumente zur Verfügung. Nach entsprechender Ausbildung oder dem Ausscheiden aus dem Schulorchester können die Mädchen und Jungen im Orchester der Schirgiswalder Blasmusikanten lebenslang eine musikalische Heimstatt finden. Wöchentlich haben die Mädchen und Jungen 1x Gesamtprobe und 1x Gruppenproben mit ihren Lehrkräften. Hierzu können wir neben Schulräumen auch den Probenraum der Schirgiswalder Blasmusikanten nutzen. Eine erste Maßnahme des Internationalen Jugendaustausches führte uns im Oktober 2019 nach Griechenland, wo wir in dem Orchester
der Musikschule Kalambaka einen starken Partner fanden. Für 2021 ist ein Gegenbesuch in Schirgiswalde vorgesehen. Jährlich gibt es ein Winter-Camp, in dem die SchülerInnen gemeinsam mit jungen MusikerInnen aus Sebnitz, Bautzen und künftig vielleicht auch anderen sächsischen Orchestern musikalisch geprägte Freizeiten verbringen. In diesen Camps sind bisher stets große spielerische Fortschritte erzielt worden. Die Zusammenarbeit mit anderen sächsischen Vereinen spart Kosten und hebt bei allen TeilnehmerInnen den Spaß am Musizieren. Eine weitere Unterstützung erfuhren wir durch die Theo-Müller Stiftung. Auch dafür sei ganz herzlich gedankt! Aus dem ILE-Programm konnten wir bei den ersten Schritten auf dem Weg zu einem rundum funktionierenden Orchester ebenfalls begleitet werden. Derzeit denken wir über eine Orchesterkleidung nach. Ein T-Shirt gibt es bereits. Im Sommer 2020 organisierten die Schirgiswalder Blasmusikanten mit Hilfe des Kulturraumes Oberlausitz-Niederschlesien vier Probenwochenenden, an denen die Schüler nach fast drei Monaten kompletter Spielpause wieder an das Musizieren herangeführt werden konnten. Hier trainierten wir gemeinsam an ersten einfachen Stücken, um die Sommerferien ohne allzu große „Verluste“ an MusikerInnen zu überstehen. Das hat wunderbar funktioniert! Durch Nutzung der D-Kurse des SBMV werden wir im Jahr 2021 einige MusikerInnen des Schulorchesters weiter voranbringen können. In den nächsten Jahren stoßen erste MusikerInnen zum Erwachsenen-Team der Schirgiswalder Blasmusikanten, um in diesem Ensemble lebenslang aktiv zu sein.
Schulorchester FCS Schirgiswalde
Foto: Julius Gnauck
Der Schulträger unterstützt das Projekt. Die Mädchen und Jungen werden dadurch besser auf das künftige Berufsleben vorbereitet, da neben dem Musizieren u.a. auch Normen und Werte des Zusammenlebens vermittelt werden. Diese zusätzliche Wertevermittlung wirkt sich positiv auf andere schulische Leistungen aus. Musizieren im Ensemble ist somit eine winwin-Situation für alle Seiten! ※ Lioba Holfeld Geschäftsführerin Christlicher Schulverein Schirgiswalde e.V. Konzert in Kalambaka / GR in 10-2019
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Foto: Julius Gnauck
Impressionen de r vier vom Kultu rraum Oberlau sien geförderte sitz-Niederschl n Probensams etage während der Corona-Zeit Fotos: Juliana Schneider
Sachsens Bläserpost 03 | 2020
Sachsens Bläserpost 03 | 2020
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AUS DEN VEREINEN
Ferienfreizeit der Oederaner Blasmusikanten – ein unfreiwilliger Abschluss für ein aufreibendes Musikjahr Es ist herrliches Herbstwetter auf dem Kinderbauerngut Langenstriegis, und mittendrin probt die New Generation der Oederaner Blasmusikanten. Nach langem Bangen konnte die für die 43. Kalenderwoche geplante Ferienfreizeit doch stattfinden - eine Erleichterung für MusikerInnen und DozentInnen, die aufgrund der Corona-bedingten Zwangsauszeiten dieses Jahr kein einziges Konzert spielen durften. Umso schöner war es, die in Kleingruppen einstudierten Titel vor Publikum spielen zu können. Um der Pandemie entgegen zu wirken und dennoch
Foto: Peter Merker
kleine Konzerte zu geben, war die Idee dieses Jahr, in geschlossenen Gruppen an der frischen Luft vor Altersheimen, Krankenhäusern und dem Hospiz zu spielen. Damit konnten die Leute erreicht werden, denen es nicht mehr möglich ist, größere Strecken zu Fuß zurückzulegen. Eine musikalische Wanderung also, die dieses Mal umgedreht wurde. Nachdem im Juli Wandernde an verschiedenen Stationen den MusikerInnen der Oederaner Blasmusikanten lauschen konnten, sind die MusikerInnen dieses Mal von einer Parkplatzbühne zur nächsten gezogen. Eine Herzensangelegenheit, zum einen, um Menschen, die gerade jetzt noch mehr von der Außenwelt abgeschnitten sind, eine Freude zu bereiten, zum anderen, um allen, die es möglich gemacht haben, dass der Verein weiterlebt, zu danken. Ohne die Finanzierung dieser Herbstwoche durch „Kultur macht stark“ und unserem Gewinn bei „Denkzeit“ wäre jene nicht realisierbar gewesen. Das zeigt im Kleinen, wie wichtig Musik, Kultur und Vereinsleben für unsere Gesellschaft und wie schwerwiegend die Folgen sind, wenn Genanntes zum
Erliegen kommt. Dabei haben sich gerade die Vereine viele Gedanken um Hygiene-Konzepte gemacht, denn allen ist bewusst, was daran hängt, wenn etwas nicht richtig durchdacht wurde. Für die Ferienfreizeit hieß dies, dass selbst die DozentInnen die gesamte Zeit das Gelände nicht außerplanmäßig verlassen durften. Alle Beteiligten blieben also für eine Woche geschlossen in der Gruppe zusammen, um so jegliches Risiko auszuschließen. Umso schlimmer trifft es uns jetzt, dass das Vereinsleben abermals zum Erliegen kommt. Das für dieses Jahr in der Weihnachtszeit geplante Abschlusskonzert kann leider nicht stattfinden und so war die Herbstferienfreizeit ein unfreiwilliger Abschluss, zumindest was Konzerte betrifft. Hoffen wir, dass es wenigstens möglich sein wird, noch einmal miteinander zu musizieren. In diesem Sinne wünschen wir allen schon einmal eine gesunde und friedliche Vorweihnachtszeit und freuen uns, Sie dann im neuen Jahr hoffentlich wieder musikalisch begrüßen zu dürfen. ※ Renée Pausch, Oederaner Blasmusikanten e.V.
Wechsel im Vorstand der Vereinigung Sächsischer Blechbläser e.V. Im Rahmen der diesjährigen Jahreshauptversammlung am 11. Oktober 2020, standen bei der Vereinigung Sächsischer Blechbläser e.V., welche Träger der Brass Band Sachsen und des Sächsischen Blechbläser Consort ist, diverse Neuwahlen an. Frankenberg/Sa. Der neue, fünfköpfige Vorstand, bestehend aus Robert Pfretzschner, Anna Franke, Franz Knöbel, Cindy Thronicker und Thomas Schneider, blickt trotz der CoronaPandemie zuversichtlich auf zwei spannende
Jahre. Dabei wird Robert Pfretzschner als Vorsitzender von Franz Knöbel als Stellvertreter unterstützt. Gleichzeitig verantwortet Franz Knöbel die Mitgliederverwaltung. Anna Franke löst die langjährig amtierende Schatzmeisterin Susann Fischer ab und wird zukünftig das Ressort Finanzen übernehmen. Cindy Thronicker und Thomas Schneider werden das Team als Beisitzende in der Öffentlichkeitsarbeit, bei rechtlichen Fragen sowie bei der Pflege der langjährigen PartnerInnen und Fördernden unterstützen.
Neuer Vorsitzender der Vereinigung Sächsicher Blechbläser e.V. und org. Leiter des Sächsischen Blechbläser Consort: Robert Pfretzschner Foto: Ludwig Angerhöfer
Der neue Vorstand freut sich über das entgegengebrachte Vertrauen der Mitglieder und möchte im Sinne der Förderung der sächsischen BlechbläserInnen in der bevorstehenden Legislaturperiode den Bekanntheitsgrad beider Ensembles, der Brass Band Sachsen sowie des Sächsisches Blechbläser Consort, im Freistaat weiter stärken. Eine der größten Herausforderungen ist derzeit dabei der Umgang mit den Auswirkungen der mit der Corona- Pandemie verbundenen Beschränkungen in der Kulturszene.
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Nach langjährig intensivem und regem Engagement von Thomas Firmenich (Vorsitzender, Bürgermeister der Stadt Frankenberg/Sa.), Burkhardt Fischer (stellv. Vorsitzender), Susann Fischer (Schatzmeisterin) sowie Erik Schneider (Schriftführer) führt nun ein neues Team ihre Arbeit fort. Die Mitglieder der Vereinigung Sächsischer Blechbläser e.V. bedanken sich herzlich bei dem bisherigen Vereinsvorstand für die geleistete Arbeit und wünschen den neuen Vorstandsmitgliedern alles Gute und viel Tatkraft für die kommenden zwei Jahre. ※ Bist auch du ein/e leidenschaftliche/r Blechbläser/in und möchtest auf deinem Instrument in einem unserer Ensembles unter Anleitung professioneller sowie namhafter DozentInnen herausgefordert werden? Dann wende dich für nähere Informationen gern an unsere organisatorischen Leiter: Robert Pfretzschner (Sächsisches Blech bläser Consort): kontakt@sbconsort.de Dr. Martin Lesser (Brass Band Sachsen): kontakt@brassband-sachsen.de. Sachsens Bläserpost 03 | 2020
MUSIC IS OUR PASSION Sachsens Bläserpost 03 | 2020
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AUS DEN VEREINEN
Das Innehalten (in der Musik) Liebe LeserInnen, in unserer Notenliteratur finden wir bei größeren Stücken ein besonderes Musikzeichen:
Wir nennen es in der Umgangssprache Fermate. ABER der/die schlaue MusikerIn weiß natürlich, dass dieses Zeichen auch als Corona bezeichnet wird. Ganz oft haben wir MusikerInnen vom Orchester Liebertwolkwitz schon mit Corona zu tun gehabt. Wer hätte gedacht, was wir damit alle einmal verbinden müssen. Je nach Gefühl des/der Dirigenten/Dirigentin wird in der Probe festgelegt, ob jede eingezeichnete Fermate/Corona eingehalten oder einfach weggelassen wird. Eifrig notieren wir in der Probe die Ansagen des/der Dirigenten/ Dirigentin in die Notenblätter. Denn wird sie gespielt, sollte man deutlichen Sichtkontakt zum ihm/ihr halten, denn diese/r gibt i.d.R. mit einer
Handbewegung die Dauer der Fermate an und nimmt sie dann weg (Hand ist dann geschlossen). Wikipedia erklärt das Musikzeichen so: Die Fermate (italienisch fermare ‚anhalten‘) ist in der Musik ein Ruhezeichen in Form einer nach unten offenen Parabel mit Punkt in der Mitte über einer Note oder Pause, das auch als Aushaltezeichen verwendet wird, Innehalten in der Bewegung anzeigt oder dem Solisten signalisiert, diese Stelle nach seinem individuellen Bedürfnis zu verzieren. Frühere Benennungen des Zeichens waren „Point d'Orgue“ und Corona oder Coronata.[1] Der ursprüngliche Notenwert wird bis zum doppelten Wert verlängert (in der tatsächlichen Ausdehnung ist der Interpret nicht gebunden). Einige KomponistInnen präzisieren ihre Wünsche, indem sie breve (= kurz) oder lunga (= lang) über dem Fermatenzeichen notieren. In der klassischen/romantischen Epoche wird die Fermate vielfach zur Dehnung des Taktes verwendet, um einen Taktwechsel zu vermeiden. Beispiele für berühmte Fermaten sind der Anfang der fünften Sinfonie von Beethoven oder die Ouvertüre zur Zauberflöte von Mozart.
Auch eine Generalpause wird durch die Fermate gekennzeichnet, wenn diese Generalpause nicht streng im Tempo auszuführen ist. Wertigkeit von kürzer (breve) bis länger (lunga)
Es ist schon etwas unheimlich, welche Worte im Wikipedia-Text vorkommen: anhalten, Ruhe-, Aushaltezeichen, Innehalten in der Bewegung, individuelles Bedürfnis, Dehnung, doppelten Wert verlängern, Generalpause. Zwischenzeitlich wissen wir leider alle, wie sich diese Worte im aktuellen Alltag anfühlen. Hoffen wir gemeinsam auf eine
(das kurze Anhalten). Bleiben Sie gesund! Musik ab! wünschen wir uns gerade sehr leider dürfen wir noch nicht. Konstanze Grohs
[1]https://de.wikipedia.org/wiki/Fermate#cite_note-1
Instrumente | Die Triangel Die Triangel – der Inbegriff der einfachsten Instrumente für nahezu jeden, egal ob MusikerIn oder nicht. Welch folgenschwerer Irrtum! Generationen von Musikklassen „prügeln“ mit Metallstäben auf das aus Metall gebogene Dreieck ein und sind der Meinung, dieses Instrument in seiner Gänze zu beherrschen. Das wollen wir heute mal etwas genauer beleuchten und für die schönen Klänge der Triangel werben. Und da geht es doch schon los – der, die oder das Triangel? Dem Duden scheint es egal zu sein, also sagen wir nach alter Gewohnheit: die Triangel. ;-) Nun erst mal zum Instrument an sich. Theoretisch handelt es sich schon bei jedem zweifach gebogenen Metallstab um eine Triangel. In der musikalischen Früherziehung hat das sicher auch seine Berechtigung. Um jedoch ein Orchesterinstrument zu erhalten, das mit Anspruch und Klangvielfalt musiziert werden kann, bedarf es etwas mehr.
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Fertigung und Material Ja, grundsätzlich benötigt man nur ein rundes Stück Metall, das zu einem gleichseitigen Dreieck gebogen wird und an einer Ecke eine Öffnung hat. Die Qualität und der Klang einer Triangel ist also in erster Linie von dem besagten Metallstab abhängig. Die Herstellung dessen reicht von industriell gefertigten Rundeisen bis hin zu handgeschmiedeten Bronzestäben. Zweitere finden vor allem in Profi-Orchestern Einsatz, in denen teilweise für einzelne Werke die passende Triangel gefertigt wird. Ebenso entscheidend wie der Fertigungsprozess ist das verwendete Material. In der Regel kommen diverse Metalllegierungen (oft Stahl) zum Einsatz und in hochwertigen Fällen Bronze bis hin zu vergoldeten Glockenbronzelegierungen. Ein recht einfaches Indiz für die unterschiedlichen Verarbeitungsweisen ist der Preis. Dieser bewegt sich bei handelsüblichen Exemplaren in einer Spanne von 4 bis 330 Euro. Bauarten Die Arten der Triangel unterscheiden sich vor allem über den Durchmesser und die Seitenlän-
gen sowie natürlich durch Sonderbauarten, auf die wir später eingehen. So kann man zunächst einmal die Tonhöhen variieren. Übliche Modelle haben eine Seitenlänge zwischen 10 und 30 cm sowie einen Durchmesser von 6 bis 14 mm.
Triangeln in verschiedenen Größen, von außen nach innen 20/15/10/7,5 cm (Quelle: Thomas Rubner Markneukirchen | https://www.rubner-markneukirchen.de/images/orff_triangel.png?crc=4224244860)
Die Schlägel Ihr alle kennt ihn aus den Ramschkisten der MusiklehrerInnen – den Metallstab mit einem Holzknauf. So etwas kann man nicht gebrauchen…Der Schlägel besteht vollständig aus Metall und ist manchmal nur teilweise mit einer Sachsens Bläserpost 03 | 2020
AUS DEN VEREINEN | (BLÄSER-)MUSIK REGIONAL
geeigneten Isolierung für den Griff versehen. Grundsätzlich gilt, je schwerer der Schlägel, desto lauter der Klang. Zusätzlich gibt es Schlägel, die an der Spitze einen Bronzeaufsatz haben und somit den Schwerpunkt des Schlägels sowie Klang des Schlags beeinflussen Spieltechnik Unabhängig von der Qualität des Instruments ist das Wichtigste die entsprechende Spieltechnik. Wie bei jedem Schlaginstrument zählt die korrekte Haltung des Schlägels in der Hand. Diese hier zu beschreiben führt zu weit und sicher auch zu viel Diskussion unter den SchlagzeugerInnen selbst. Für den/die unbedarften AnfängerIn aber ein Tipp am Rande: Es ist kein Baseballschläger! Für einen ersten Versuch einfach den Schlägel zwischen zwei Fingern balancieren und mit Gefühl auf die Triangel schlagen. Noch ein Hinweis, der als allgemeingültig betrachtet werden darf: Der Ton entsteht nicht beim Aufschlag des Schlägels, sondern beim Wegnehmen unmittelbar nach dem Schlag. Darüber hinaus kann man zwischen der Anschlagsstelle an Triangel und am Schlägel sowie der Neigung des Schlägels variieren. Abhängig davon erzeugt man einen vollen oder einen strahlenden Klang. Das Instrument muss frei schwingen können und hängt dafür an einem Faden mit einer Handhalterung oder einem Ständer. Die Klangfarbe eines Einzelschlags wird gern durch ein Vibrato verziert, das man durch Schwingen der Triangel mit der Hand oder das Zufächeln von Luft mit der Hand
erzeugt, wenn die Triangel nach dem Anschlag klingt. Ein besonderer Effekt, der von KomponistInnen gern an pompösen Stellen verwendet wird, aber besonders an leisen Stellen seine Schwierigkeiten verbirgt, ist der Wirbel. Dieser kann gespielt werden, indem man den Schlägel in einer Ecke der Triangel schnell auf und ab bewegt. An sehr lauten Stellen können auch zwei Schlägel verwendet werden, mit denen man durch einfaches schnelles Schlagen den Wirbel spielt. Darüber hinaus kommt öfter ein gezieltes Dämpfen der Triangel mit der zweiten Hand während des Anschlagens zum Einsatz, womit gerade bei Swing-Bearbeitungen tolle Beats erzeugt werden. Okay, es gibt sicher einige Instrumente, die schwerer zu erlernen sind. Und den Unterschied bemerkt hoffentlich jeder selbst schon nach einigen Schlägen. Wenn Ihr also ein grobes Gefühl für den Anspruch an dieses Instrument erhalten möchtet, könnt Ihr ja mal beim/bei der SchlagzeugerIn Eures Vertrauens nett anfragen. Sonderbauformen - One-Hand-Triangel / Biangel / Monoangel So und jetzt dürfte es auch für die SchlagzeugerInnen unter Euch interessant werden. Sowohl die Biangel als auch die Monoangel sind keine Bauweisen, die man alltäglich findet. Besondere Effekte kann man vor allem erzielen, wenn ein besonders hoher Klang gewünscht wird. Es kommt wohl auf den Versuch an, wenn man mal Zugang zu einer der Sonderbauformen hat.
Biangel (Quelle: erhältlich bei Schlagwerk GmbH | https://dev. schlagwerk.com/typo3temp/_ processed_ /csm_TRE12V_Website_c903063828.jpg)
Unter den Percussion-FreundInnen trifft man schon eher mal auf die One-Hand-Triangel. Die erste Besonderheit verrät schon fast der Name. Man kann sie durch Schütteln mit nur einer Hand spielen und zeitgleich einzelne Schläge mit derselben Hand dämpfen. Bei lateinamerikanischen Rhythmen sorgt sie beim/bei der geschulten SchlagzeugerIn schnell für einen Hingucker, wenn man sich fragt: „Spielt er/sie gerade mit einer Hand Congas und dazu noch diesen virtuosen Triangelrhythmus?“ Hörbeispiele Aber auch in der sinfonischen Literatur hat die Triangel schon lange ihre Rolle gefunden. In den folgenden Werken lohnt es sich explizit auf die Rolle der Triangel zu achten (wenn das nicht sowieso unvermeidlich war). • Smetana – Die Moldau • Mozart – Die Entführung aus dem Serail • Mahler – Sinfonie Nr. 1 PS: Zum Glück wird auch der/die TriangelspielerIn pro Konzert und nicht je Takt bezahlt. ;-) Toni Schuster
Falk Hartig ist neuer Geschäftsführer der Deutschen Bläserakademie und Sächsischen Bläserphilharmonie
Die Sächsische Bläserphilharmonie unter Trägerschaft der Deutschen Bläserakademie GmbH hat seit dem 1. Oktober 2020 einen neuen Geschäftsführer. Falk Hartig ist der neue Orchester- und Akademiedirektor an der Spitze des Kulturbetriebes. Auf Grund der Erkrankung der bisherigen Geschäftsführerin Frau Gabriele Hegner bis auf unbestimmte Zeit ist die Neubesetzung der Geschäftsführerposition für die Spielzeit 2020/ 2021 erforderlich geworden. Mit Falk Hartig konnte ein sehr erfahrener, kulturaffiner Mann gewonnen werden, Sachsens Bläserpost 03 | 2020
welcher über zwölf Jahre kontinuierliche Berufserfahrung in leitender Tätigkeit für Kultureinrichtungen verfügt und die hiesige Kulturlandschaft bestens kennt. Herr Hartig war zuletzt über sechs Jahre als Kulturamtsleiter bei der Stadt Markkleeberg beschäftigt, wo er maßgeblich den Regelkulturbetrieb im Weißen Haus Markkleeberg und die internationale Konzertreihe „BlüthnerMeister-Konzerte“ aufbaute. Die Deutsche Bläserakademie ist die musikpädagogische Institution der Sächsischen Bläserphilharmonie mit Sitz in der Kurstadt Bad Lausick. Der brillante Sound der Sächsischen Bläserphilharmonie begeistert durch ein breites Repertoire von Klassik, Jazz, Filmmusiken bis Neukompositionen sein breites Publikum. Die Orchesterformation erfuhr im Jahr 1950 unter dem Namen „Rundfunk-Blasorchester Leipzig“ ihre Gründung und überzeugt bis
Foto: Stefanie Schennerlein
heute in einer professionellen Beständigkeit als einziges Orchester unter den deutschen Konzert- und Theaterorchestern, welches ausschließlich in sinfonischer Bläserbesetzung spielt. ※ Stefanie Schennerlein
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AUS DEN VEREINEN
Südafrika Reisetagebuch – Naturschutz trotz Tourismus Fr eit ag, der 24.01., 15 U h r – F lugha fen Halle Leipzig. Nur noch 14,5 Stunden Flug trennten uns von den zwei aufregenden Wochen im südlichsten Land Afrikas. Samstag um 12:30 Uhr landeten wir in Kapstadt bei strahlendem Sonnenschein und mussten einen ersten Rückschlag hinnehmen: Unser Sperrgepäck fehlte. Obwohl von mehreren noch in Istanbul am Flughafen gesichtet, hatten unsere großen Instrumente und einige Koffer den Weg bis in den Süden offenbar nicht geschafft. Nach einem einstündigen Aufklärungsversuch hieß es dann: Wir fahren erstmal ab, unser Gepäck wird wohl die nächsten Tage ankommen. Nach einer panoramareichen Fahrt kamen wir dann erschöpft und etwas durchgeschwitzt in Worcester an, wo wir unsere Sachen kurzerhand im Jungenwohnheim fallenließen, um uns vor der Anspielprobe im Innenhof des Jungenwohnheimes noch etwas zu erholen. Dort stellten wir uns später am Abend mit einem kleinen Konzert unseren Gasteltern vor. Vorher durften wir uns jedoch etwas stärken und die ersten südafrikanischen Spezialitäten zum Abendbrot probieren.
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Fotos: Toni Schuster, Miriam Barrios
19:00 Uhr, während die letzten ihrer Gastfamilie zugeteilt wurden, bauten wir uns fertig auf und stimmten uns ein. Dank der ausgeliehenen Instrumente und in fast halbierter Besetzung schafften wir es trotzdem, unsere Gasteltern mit unserem Konzert zu begeistern, so dass sie uns mit offenen Armen und vorgeheizten Grills einen warmen Empfang bereiteten.
einen Vortrag zur Meerwasserentsalzung für die Gewinnung von Trinkwasser und besuchten ein Museum über Diaz. Dort fand am Abend auch das größte Konzert mit allen drei Orchestern vor der beeindruckenden Kulisse der Karavelle von Diaz statt, die in diesem Museum ihr Zuhause nach einigen Restaurationsarbeiten gefunden hatte.
Der Sonntag wurde zur freien Gestaltung und zum Kennenlernen unserer Gastfamilien genutzt. Sie zeigten uns den Ablauf eines typisch südamerikanischen Tages und brachten uns viel über ihre Lebensweise im afrikanischen Süden bei. Auf der Farm „Leipzig“ verlebten wir einen gemütlichen deutschen Abend mit deutschen Ausgewanderten.
Die zweite Woche unseres Südafrika-Aufenthalts begann Montagmorgen mit individuell gestalteter Freizeit, bevor wir uns alle zu einer weiteren gemeinsamen Probe trafen und schließlich wieder packten, um nach Kapstadt, unserem letzten Ziel der Reise, aufzubrechen. In Kapstadt verbrachten wie die letzten Tage damit, mit unseren afrikanischen OrchesterkollegInnen einen Abend gemeinsam zu kochen und südafrikanische Spiele kennenzulernen. Doch wir erfuhren auch viel über das Leben in den dort weit verbreiteten Slums, unterhielten uns mit einigen Einheimischen und stellten Deutschland und unser Leben vor. Es kam zum Gespräch über die Möglichkeit und Bereitschaft der SlumbewohnerInnen, sich mit Umweltschutz auseinanderzusetzen, wenn doch kaum genug Trinkwasser und Elektrizität vorhanden sei.
Am Montag begann für uns der Tag genauso wie für die Kinder unserer Gastfamilien, denn wir besuchten mit ihnen die Schule, in der wir am Musikunterricht teilnahmen und hier von den SchülerInnen ihre Heimat vorgestellt bekamen. Den Nachmittag verbrachten wir als Probentag mit dem Orchester aus Worcester und tauschten uns musikalisch aus. Spätestens am Dienstag zeigte sich, dass es nur geringe Sprachbarrieren gab, da uns unsere Gastfamilien einige Wörter auf Afrikaans beibrachten, welche sich vom Klang kaum von den deutschen oder englischen Entsprechungen unterschieden. Auch den Schulalltag gestaltete dies einfacher, den wir auch am Mittwoch noch miterleben durften. Am Nachmittag probten wir typisch afrikanische Stücke zusammen mit dem Orchester Drostdy und gaben ein gemeinsames öffentliches Konzert in Worcester. Weiter ging es am nächsten Tag nach Oudtshoorn, wo wir das Partnerorchester kennenlernten und auf Erkundungstour durch die Cango Caves gingen. Dort hörten wir vom Leben der UreinwohnerInnen und tauschten mit unserem Guide afrikanische und deutsche Lieder aus. Im Anschluss besuchten wir die Cango Ostrich Farm und lernten Interessantes über den Erhalt der aussterbenden Arten in Südafrika. Der Freitag begann für uns musikalisch mit einer gemeinsamen Probe, während wir den restlichen Tag frei mit Baden, Kanu fahren und Wandern gestalteten. Am Wochenende ging es dann weiter nach Mossel Bay, wo Bartholomeu Diaz als erster Europäer an der Ostküste Südafrikas landete. Dort hörten wir
Unseren letzten kompletten Tag begannen wir wieder mit der Teilnahme am Unterricht, wo wir mit den SchülerInnen aus Worcester die Gesprächsergebnisse des vergangenen Tages auswerteten und diskutierten. Als Abschluss verbrachten wir einen Abschiedsabend mit traditioneller afrikanischer Tanzmusik und einheimischen Leckereien. Bevor jedoch am Freitagnachmittag unser Flieger nach Hause ging -das Wetter war die letzten Tage etwas diesig -,hatten wir das Glück, dass es etwas aufklarte und wir die Möglichkeit nutzen konnten, den Tafelberg zu besteigen. Dieser stellte sich tatsächlich als einer der schönsten Orte heraus, die dieses Land zu bieten hat, und beeindruckte mit seiner Aussicht und Formationsvielfalt. Schließlich stiegen wir jedoch alle wieder um 14 Uhr in unsere Maschine, welche uns sicher zurück nach Deutschland brachte. Wieder in Leipzig angekommen folgte ein wehmütiger Abschied, und unsere Wege trennten sich wieder, aber nur bis zur nächsten Probe. ※ Miriam Barrios
Sachsens Bläserpost 03 | 2020
(BLÄSER-)MUSIK REGIONAL
Luise Neuhaus-Wartenberg ist neue Präsidentin des Sächsischen Chorverbandes (SCV)
Chöre sind für Kinder und Jugendliche sowie für den gesellschaftlichen Zusammenhalt besonders wertvoll Luise Neuhaus-Wartenberg, 3. Vizepräsidentin des Sächsischen Landtages, vertritt seit dem 10. Oktober 2020 den Sächsischen Chor verband mit seinen über 8500 SängerInnen und über 270 Chören als Präsidentin. Die Mitgliederversammlung wählte die 1980 geborene Leipzigerin mit überzeugender Mehrheit. Horst Wehner, der den Chorverband seit sechs Jahren als Präsident führte, legte sein Amt aus gesundheitlichen Gründen nieder. Die Mitgliederversammlung ernannte Horst Wehner zu einem Ehrenmitglied des Sächsischen Chorverbandes (SCV). Damit würdigte der Verband dessen verdienstvolles und engagiertes Wirken für den Verband und für das sächsische Chorwesen. „Die Welt der Musik ist für mich eine ganz besondere. Musik und Gesang spielten jeher über mehrere Generationen hinweg eine Geige für uns und damit auch für mich. Klavier, Gitarre, und vor allem Gesang, gemeinsam oder allein, waren und sind Herzensangelegenheit. Wie sehr - das spürten relativ oft auch die Nachbarn. Das lag nicht nur an den dünnen Wänden unserer WBS 70. Der Besuch der Thomasschule in Leipzig, eine Schule mit musikalischem und altsprachlichem Profil hat mein Leben geprägt.“ Mit diesen Worten stellte sich die sächsische Landespolitikerin den Delegierten der sächsischen Chöre vor, die in Chemnitz zu ihrer Mitgliederversammlung zusammengekommen waren. „Musik, aber vor allem der Gesang im Chor trägt und verbindet – über alle Generationen hin- weg. Insbesondere in Zeiten wie diesen, die bewegter und aufreibender nicht sein könnten. Aus all diesen Gründen freute ich mich sehr, als mein Freund und Weggefährte Horst Wehner mich bat, als Präsidentin des Sächsischen
Chorverbandes zu kandidieren. Ich war nicht nur gerührt, sondern habe mit meinem JA nicht eine Sekunde gezögert. Ich freue mich sehr auf die Aufgabe, wohlwissend, dass ich in große Fußstapfen trete. Dass die Musik und das Singen mich zukünftig nicht mehr nur rein privat begleiten, sondern ich Verantwortung für einen so wunderbaren Verband tragen darf, begeistert mich ungemein“, so Luise Neuhaus-Wartenberg. Als Bildungspolitikerin liege ihr die Zukunft von Kindern und Jugendlichen besonders am Herzen, erklärte die neugewählte Präsidentin des SCV. Für deren soziale und Persönlichkeitsentwicklung seien Schulchöre äußerst wichtig. „Daher sollten wir ihnen eine besondere Aufmerksamkeit schenken“, skizzierte Luise Neuhaus-Wartenberg einen Schwerpunkt ihrer künftigen Arbeit als Präsidentin. „Zugleich seien der Chorgesang und die engagierte Arbeit unserer Laienchorvereine in Sachsen von unschätzbarem Wert für den gesellschaftlichen und sozialen Zusammenhalt. Gemeinsam singen, aufeinander hören, sich austauschen zu können, anerkannt zu werden und sich zu engagieren – all das trägt dazu bei, sich über Grenzen hinweg zu verstehen“, freut sich die SCV-Präsidentin auf die Zusammenarbeit mit allen SängerInnen und Chören im Freistaat. ※
Foto: Lena Ahlers
Hintergrundinformation: Der Sächsische Chorverband e.V. hat sich der Förderung des Chorgesangs im Freistaat Sachsen verschrieben. Der Landesverband vereinigt Chöre aller Gattungen und Richtungen, darunter Männerchöre, Frauenchöre, gemischte Chöre, Gospelchöre, Vokalensemble u. a. sowie Instrumentalgruppen. Insbesondere hat sich der Verband der Förderung der Kinder- und Jugendchöre verschrieben und unterstützt die Schulchöre an Sachsens Schulen. Dazu fördert er landesweit Projekte, bietet den Chören Möglichkeiten der Aus- und Weiterbildung von Chorleitern und Vereinsvorständen sowie SängerInnen. Der Sächsische Chorverband entstand im November 2006
Zur Person: Luise Neuhaus-Wartenberg wurde 1980 geboren und wohnt in Leipzig. Seit September 2014 ist sie Mitglied des Sächsischen Landtages. 2019 wurde sie zur 3. Vizepräsidentin des Sächsischen Landtages gewählt, in der Linksfraktion verantwortlich für Bildungspolitik und Sprecherin für ostdeutsche Belange. Sie ist Kreisvorsitzende DIE LINKE Nordwestsachsen und Ortsvorsitzende des Ortsverbandes der LINKEN in Taucha sowie Mitglied im Vorstand des Fanverband Leipzig e.V. (Fanvertretung für RBL Fans).
durch die Fusion aus Sächsischem Sängerbund, Chorverband Sachsen, Musikbund Chemnitz, Ostsächsischem Chorverband und Westsächsischem Chorverband. Er hat seinen Sitz in Frankenberg/Sa. Als Regionalverbände gehören dem Landesverband der Ostsächsische Chorverband e.V., der Westsächsische Chorverband e.V., der Leipziger Chorverband e.V. und der Musikbund Chemnitz e.V. an. Die Gründung einer Sächsischen Chorjugend e.V. wird vorbereitet. Der Sächsische Chorverband e.V. ist Mitglied im Deutschen Chorverband e.V.
Weitere Informationen unter www.s-cv.de. Redaktionskollegium, Dr. Uwe Winkler
Der Sächsische Musikrat informiert Neues Förderprogramm der Bundesregierung für Umbau von Lüftungsanlagen Die Bundesregierung will zur Bekämpfung der Corona-Pandemie den Umbau von Lüftungsanlagen mit einem millionenschweren Förderprogramm unterstützen. Der Entwurf einer Förderrichtlinie für die Um- und Aufrüstung von Anlagen in öffentlichen Gebäuden Sachsens Bläserpost 03 | 2020
und Versammlungsstätten liegt vor. Insgesamt stehen demnach 500 Millionen EUR bis zum Jahr 2024 zur Verfügung. Die Förderung soll bis zu 40% der förderfähigen Ausgaben betragen, die bei 100.000 EUR gedeckelt sind. Eine Antragstellung wird bis Ende 2021 möglich sein.
Fortsetzung der Überbrückungshilfe des Bundes Die Überbrückungshilfe des Bundes wird bis Dezember fortgesetzt. Dabei werden die Zugangsbedingungen abgesenkt und die Förderung ausgeweitet (höhere Bezuschussung mit bis zu 90% und niedrigere Einstiegsschwelle: bereits ab 30% Umsatzrückgang). Das Hilfsprogramm unterstützt kleine und mit-
telständische Unternehmen sowie Soloselbstständige und FreiberuflerInnen, die von den Maßnahmen zur Pandemie-Bekämpfung besonders stark betroffen sind, mit nichtrückzahlbaren Zuschüssen zu den betrieblichen Fixkosten. Je nach Höhe der betrieblichen Fixkosten können Unternehmen für die vier Monate bis zu 200.000 € an Förderung erhalten.
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INTERNATIONALES MILITÄR TATTOO
MUSIKFEST DER
BUNDESWEHR PRÄSENTIERT VON JOHANNES B. KERNER
25. Sept. 2021 Düsseldorf ISS DOME Mehr als
800
Mitwirkende aus Nationen
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Foto: studio157.de / Thomas Ahrendt
Foto: Pierre Johne
Bläck Fööss
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www.musikfestbw.de
Gesamtleitung: Leiter Militärmusikdienst der Bundeswehr Sachsens Bläserpost 03 | 2020 Veranstalter: Die Bundeswehr
(BLÄSER-)MUSIK REGIONAL
Offenes Singen am Tag der Deutschen Einheit auch in Sachsen Zum 30. Jahrestag der Deutschen Einheit gab es am 3. Oktober eine bundesweite Gesangsaktion. Dahinter stand der Bundesmusikverband Chor & Orchester (BMCO) und die bürgerschaftliche Initiative „3. Oktober – Deutschland singt.“ Aufgerufen waren Chöre und Instrumentalensembles. Laut Ankündigung sollten sich in über 150 Städten und Gemeinden Menschen auf Marktplätzen versammeln, um den Jahrestag der Deutschen Einheit sowie 75 Jahre Frieden in Deutschland zu feiern. Zehn Lieder standen auf dem Programm, darunter Die Gedanken sind frei, Wind of Change, Der Mond ist aufgegangen und Über sieben Brücken musst du gehn. In Mittelsachsen nahmen unter anderem Hainichen, Mittweida und Frankenberg an der Aktion teil. Auf den jeweiligen Marktplätzen waren die BürgerInnen eingeladen, gemeinsam zu singen. Los ging es am Samstag um 19 Uhr. Jeder durfte mitsingen, sich dazustellen oder einfach nur zuhören. In Frankenberg wurde extra ein Zelt aufgebaut, weil dort auch das Sinfonische Blasorchester unter Leitung von Stadtmusikdirektorin Janice Stand spielte. Der Kirchenchor sang unter der Leitung von Kantor Carsten Hauptmann. So wie in Frankenberg kamen an diesem Abend zahlreiche Menschen auf Marktplätzen in ganz Deutschland zusammen, um im gebührenden Abstand, aber doch in Gemeinschaft zu musizieren. Der Frankenberger Bürgermeister Thomas Firmenich resümierte in einer kurzen Ansprache 30 Jahre Deutsche Einheit – aus persönlicher und aus Sicht von Frankenberg, Pfarrer Hähnel
führte mit Anekdoten zu den Titeln kurzweilig durch das Programm. Im ganzen Land wurden an diesem Tag zehn verbindende Lieder gesungen, darunter auch Volkslieder, Spirituals, Popsongs, Schlager oder Gospels. Beim gemeinsamen Singen in Frankenberg gab es Momente des kollektiven Innehaltens und Gemeinschaftsgefühls – ein Gänsehautmoment war die Interpretation von Amazing Grace, gesungen durch Madleen Dederding. Viele Teilnehmende bewerteten die Aktion als sinnstiftende Gemeinschaftsaktion, die ihnen einen gelungenen und eindrucksvollen Abend beschert habe. Genau dieses Anliegen wurde mit der SingAktion beabsichtigt: Durch Freude am gemeinsamen Singen sollten unterschiedliche Kulturen und Altersgruppen in unserem Land verbunden werden. Hierzu wurde nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Englisch und Hebräisch gesungen. Die zehn gemeinsamen Lieder konnten um ein eigenes Rahmenprogramm erweitert werden, mit dem an die Feiertradition vor Ort angeknüpft wurde. Hierbei kamen wie in Frankenberg vielerorts auch Zeitzeugen zu Wort. Mitmachen konnten Musikgruppen aller Art, und dies möglichst in Kooperationen mit anderen Organisationen vor Ort. Die Veranstaltenden wurden im Vorfeld durch die Initiative mit Noten, Organisationshilfen, Öffentlichkeitsarbeit und weiteren Materialien unterstützt. Der Bundesmusikverband hat die Initiative mit der Weiterleitung der Fördermittel der Bundesregierung sowie fachlich und über sein Netzwerk unterstützt.
Selbstverständlich war die COVID-19-Pandemie auch für die Initiative eine große Herausforderung. An vielen Orten – und das muss so deutlich betont werden - konnten trotz großen Engagements leider keine Veranstaltungen stattfinden. Auf Grund der Einschränkungen durch die Pandemie war es über 450 interessierten Gruppierungen nicht möglich, eine Veranstaltung vor Ort durchführen. Für alle Menschen, die an keiner Live-Veranstaltung teilnehmen konnten, wurde ein Live-Stream von der Leipziger Nicolaikirche zum Mitsingen angeboten. Dass sich über 10.000 Menschen digital dazu schalteten, belegt, welch enorme Resonanz das Projekt erfahren hat, die ohne Corona voraussichtlich noch deutlich größer ausgefallen wäre. Die Tragweite überstieg also durchaus die Erwartungen und fand bundesweite Beachtung. Neben Berichten zahlreicher öffentlicher und privater Funkhäuser und der Tagespresse wurde der Live-Stream auf den Video-Würfeln des Einheitsgeländes in Potsdam ausgestrahlt. Die Initiative möchte die Aktion „3. Oktober – Deutschland singt“ fortführen und hat in diesem Jahr trotz Corona einen guten Auftakt hierfür hingelegt. Wir wünschen bereits jetzt gutes Gelingen für 2021 und freuen uns, wenn Sie die Initiative bei der Fortführung unterstützen. ※ Bundesmusikverband Chor & Orchester e.V. Dr. Stefan Donath I Geschäftsführung Tel: +49 (0)30 609 807 81 – 46 donath@bundesmusikverband.de
Der Sächsische Musikrat informiert >>BUCHTIPPS Echoräume des Schocks. Wie uns die CoronaZeit verändert. Reflexionen Kulturschaffender und Kreativer, Dietz Verlag In den 25 Beiträgen dieses Buches zeichnen Kulturschaffende den Widerhall der ersten Monate der Corona-Krise von März bis Ende Juni 2020 auf. In ihrer Diversität und Erfahrungstiefe sind alle Beiträge ein großer Schatz. Entstanden ist so ein berührendes, inspirierendes und authentisches Dokument der Corona-Zeit. Herausgeberin: Franziska Richter, FriedrichEbert-Stiftung Sachsens Bläserpost 03 | 2020
Kirchenmusik. Christoph Krummacher, Verlag Mohr Siebeck Tübingen Christoph Krummacher stellt die Kirchenmusik in ihren historischen Erscheinungsformen mit einem Schwerpunkt auf der Hymnologie dar und entwickelt zugleich ein theoretisches Konzept zu ihrer Verortung in Kirche und Gesellschaft. Dazu werden neben einer ausführlichen Diskussion praktisch-theologischer Literatur musiktheologische und ästhetisch-philosophische Positionen von der Bibel über Luther, Kant und Schleiermacher bis zu Adorno und Picht vorgestellt und auf ihre gegenwärtige Tragfähigkeit hin befragt.
Bildquelle: Verlag Mohr Siebeck
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(BLÄSER-)MUSIK NATIONAL UND INTERNATIONAL
Man sieht sich online!
21. Vollversammlung der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände e.V. wählt neues Präsidium
Eigentlich war die 21. Vollversammlung mit Bundesvorstandssitzung der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände e.V. (BDMV) für das Frühjahr dieses Jahres geplant, doch da machte Corona dem Verband bereits einen Strich durch die Rechnung. Nun wollten sich alle am 17. Oktober 2020 in Kassel wiedersehen, doch die erneute Zuspitzung der CoronaPandemie führte die Verantwortlichen zu der Entscheidung, die Sitzung samt Wahlen online durchzuführen. Dies war nicht nur auf Grund des technischen Aufwandes keine einfache Entscheidung und lange wurde eine Präsenzsitzung favorisiert, doch am Ende hat Gesundheit Priorität. So trafen sich über 70 Mitglieder des Bundesvorstandes und Delegierte der Vollversammlung aus 23 Mitgliedsverbänden sowie dem Präsidium der BDMV zur 21. Vollversammlung mit Bundesvorstandssitzung in einem digitalen Konferenzraum. Im Vorfeld wurde durch die Geschäftsführerin der BDMV, Anita Huhn, alles vorbereitet: Die Mitgliedsverbände mussten alle der Online-Durchführung zustimmen, juristische Fragestellungen mussten geklärt und ein Tool angeschafft und eingerichtet werden, welches trotz fehlender persönlicher Zusammenkunft eine digitale Wahl garantieren konnte. Die Berichte der einzelnen Fachbereiche sowie alle weiteren Anlagen und Beschlussvorlagen gab es in schriftlicher Form, die Tagesordnung konnte somit komprimierter abgearbeitet werden. Nach der Begrüßung und Totenehrung berichtete der Präsident Paul Lehrieder, MdB, über die aktuelle Situation der BDMV: konnte er im vergangenen Jahr noch begeistert über das da-
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mals kurz zuvor abgeschlossene Deutsche Musik fest berichten, ist die derzeitige Situation stark durch Corona geprägt. Die BDMV beschäftige darüber hinaus aktuelle Themen wie die Überprüfung der Ausgleichsvereinbarung mit der Künstlersozialkasse und das Schwarzgeldgesetz (Transparenzregister) im Zusammenhang mit ehrenamtlich geführten Vereinen. © BDMV Eine wichtige Aufgabe für die nächste Zeit ist das Anstreben einer institutionellen Förderung der Bundesmusikverbände. Die Kassenlage ist gut, und die Endabrechnung für das Deutsche Musikfest 2019 ist auch erstellt. Für den Ansatz des Haushaltsplans 2020 wird es zwar noch einige Änderungen in der optischen Darstellung geben, inhaltlich wurde dieser aber bereits, wie der Jahresabschluss 2019, genehmigt. Die Schwerpunkte des Fachbereichs Blasmusik waren die Literaturkommission der BDMV, die JurorInnenverwaltung und JurorInnenschulung, die Mitwirkung in Fachgremien wie z.B. zum Deutschen Orchesterwettbewerb, ECWO u.a. und die Bildungsprogramme in Kooperation mit der Bundesakademie für musikalische Jugendbildung in Trossingen. Im Fachbereich Spielleutemusik gab es einen Wechsel an der Spitze. Jan Schillings löste Ralf Subat als Bundesmusikdirektor ab. Ein Meilenstein war die Einrichtung des zentralen Bildungszentrums Spielleutemusik der BDMV in Bad Fredeburg. Mit dem hier ansässigen Musikbildungszentrum Südwestfalen hat die BDMV eine Kooperation auf den Weg gebracht. Die aktuellen Planungen befassen sich nun u.a. mit der Deutschen Meisterschaft im Jahr 2022 in Furth im Wald. Die Abstimmungen und Wahlen wurden nach der Versammlung über ein Online-Tool durchgeführt. Hier musste sich jede/r Wahlberechtigte mit einer eigenen Kennung einwählen und hatte für die Abstimmung insgesamt 24 Stunden Zeit. So war eine geheime und ordentliche Wahl möglich.
Die Wahl zum Präsidium ergab folgendes Ergebnis: Präsident: Paul Lehrieder, MdB Erster Vizepräsident: Michael Weber VizepräsidentInnen: Kay Priess Ernst Oestreicher Nicolas Ruegenberg Friedlinde Gurr-Hirsch, MdL Bundeschatzmeisterin: Ursula Anlauf Bundesmusikdirektor Blasmusik: Heiko Schulze Bundesmusikdirektor Spielleutemusik: Jan Schillings Vorsitzender FB Öffentlichkeitsarbeit: Dietmar Anlauf Vorsitzender FB EDV/Neue Medien: Nicht besetzt Vervollständigt wird das Präsidium durch die Vorsitzende der Deutsche Bläserjugend, Anne Meisberger. Einen herzlichen Dank für die geleistete Arbeit richtet Paul Lehrieder an die scheidenden Präsidiumsmitglieder. Ingrid Schafranski und Silke Schulze wurden mit der Ehrenmedaille in Gold der BDMV ausgezeichnet. Eine besondere Ehrung erhielt Ralf Subat, der mit Ehrenkreuz des internationalen Verbandes CISM für seine zwölfjährige Mitarbeit ausgezeichnet wurde. In der Laudatio stellte Heiko Schulze die Verdienste Subats für die Spielleutemusik in den letzten Jahren heraus. Leider konnten Harald Oelschlegel und Hubert Kempter bei der Sitzung nicht anwesend sein, auch ihnen wurde in Abwesenheit gedankt. Abschließend sei noch ein herzliches Dankeschön an Christof Hener aus dem Fachbereich EDV/Neue Medien gerichtet, der vor und während der Versammlung für die technische Unterstützung zur Verfügung stand. Eine Online-Sitzung war für alle Beteiligten ein besonderes Erlebnis und eine besondere Herausforderung, aber alle freuen sich schon jetzt auf ein reales Wiedersehen. Dietmar Anlauf Präsidiumsmitglied BDMV, Pressestelle BDMV
Sachsens Bläserpost 03 | 2020
(BLÄSER-)MUSIK NATIONAL UND INTERNATIONAL | JUGEND- UND VEREINSARBEIT
Tage der Chor- und Orchestermusik 2021 Die Tage der Chor- und Orchestermusik (TCOM) sind das Festival der Amateurmusik. Sie sollen mit angepasstem Hygienekonzept vom 12. - 14. März 2021 in Rheine stattfinden. Die Tage der Chor- und Orchestermusik (TCOM) sind eines der bedeutendsten Festivals der Amateurmusik in Deutschland. Neben der Verleihung der Zelter- und Pro-Musica-Plaketten durch den Bundespräsidenten wird die Nacht der Musik einen besonderen Höhepunkt bilden. In zahlreichen Kurzkonzerten treten an verschiedenen Spielorten in Rheine unterschiedliche Musikgruppen in ihrer ganzen Vielfalt auf: Chöre, Orchester, Bands und andere Ensembles zeigen, wie vielfältig die Amateurmusik ist. Ob Kinderchor, Blas- oder Zupforchester, SchülerInnen- oder Bigband, ob Pop oder Gospel, klassische und geistliche Musik: die Nacht der Musik bietet das volle Programm.
Der Rechtsanwalt berät
Rechtsanwalt Bertram Petzoldt Fachanwalt für Arbeitsrecht Fachanwalt für Sozialrecht Berät und vertritt den Sächsischen Blasmusikverband e.V. sowie dessen angeschlossene Vereine. Telefonische Fragen zu Rechtsfragen des Vereinslebens werden jeweils am ersten Donnerstag des Monats in der Zeit von 16:00–17:30 Uhr beantwortet. Tel. (0351) 21 30 30 40 b.petzoldt@kanzlei-queisser.de www.ra-petzoldt.de Haben Sie Anregungen und Fragen zu dem Thema? Schreiben Sie uns bitte. Wir freuen uns über jede Zuschrift.
Sachsens Bläserpost 03 | 2020
Aufgrund der aktuell notwendigen Maßnahmen zur Bewältigung der Corona-Pandemie stehen die VeranstalterInnen des Bundesmusikverbands Chor & Orchester e.V. (BMCO) in engem Kontakt mit den Verantwortlichen der Stadt Rheine. Ziel ist, durch besondere Hygiene- und Schutzmaßnahmen (Abstandsregelungen, das Tragen von Alltagsmasken, Registrierung, Lüftung etc.) eine verantwortungsvolle Durchführung der Veranstaltung zu gewährleisten. Weitere Informationen zu den TCOM: Die Tage der Chor- und Orchestermusik (TCOM) finden jedes Jahr in einem anderen Bundesland statt und feiern mit vielfältigen und hochkarätigen Konzerten die Musik und die Menschen, die sie machen. Vom 12. bis 14. März 2021 wird Rheine in Nordrhein-Westfalen zur „Bundeshauptstadt der Amateurmusik“ werden. Ansässige Musikvereine, regionale Chöre so-
wie die unterschiedlichsten Instrumental- und Vokal-Ensembles aus NRW rücken dabei in den Mittelpunkt. Weitere Informationen zu Bewerbungsdetails, Programm und Konzeption der TCOM finden Sie auf der Homepage des BMCO unter www.tcom2021.de. Pressekontakte - Jasko Dolezalek | Projektleitung der TCOM E-Mail: tcom@bundesmusikverband.de - Frank de Groot-Dirks I PR & ÖA Stadt Rheine E-Mail: frank.degroot-dirks@rheine.de - Dr. Stefan Donath I PR & ÖA BMCO E-Mail: donath@bundesmusikverband.de Alle Informationen auch online unter www.bundesmusikverband.de/pressemitteilungen
Aus der Praxis:
Busstornierung nach Konzertausfall Die Jugendabteilung des Musikvereins „Lernsbacher Musikkapelle e. V.“ plante für November 2020 eine Fahrt zur Musikmesse nach Hanau. Weil die Corona-bedingten Einschränkungen im Sommer 2020 weitgehend unter Einhaltung entsprechender Hygienekonzepte aufgehoben wurden, schien dem Vorhaben nichts im Wege zu stehen. Für die Anreise der 37 Mitglieder organisierte der Vereinsvorsitzende einen Bus. Zur Übernahme der Anmietkosten von 900 EUR erklärte sich der Sponsor des Vereins bereit. Ende Oktober wurde die Musikmesse vom örtlichen Veranstaltenden wegen steigender Corona-Neuinfektionen abgesagt. Nachdem daraufhin vom Vereinsvorsitzenden der Bus abbestellt wurde, beansprucht das Busunternehmen Stornogebühren in Höhe von 300 EUR. Ist das rechtens? Das kommt darauf an. Mietet ein Verein einen Bus, wird zwischen dem Verein und dem Busunternehmen ein Mietvertrag geschlossen. Sofern zwischen den Parteien nichts anderes geregelt wird, gelten für den Vertrag die gesetzlichen Bestimmungen. Hiernach ist es so, dass das Busunternehmen den Bus zur Verfügung zu stellen und der Verein den Mietzins zu zahlen hat. Ob der Bus bewegt wird oder nur die ganze Zeit steht, ist für die rechtliche Bewertung nicht von Interesse. Vollkommen unerheblich ist es auch, ob die Fahrt für den Bestellenden (= Mietenden) wie im geschilderten Fall nicht mehr von Interesse ist. Das folgt aus dem Grundsatz, dass das Verwendungsrisiko der Mietsache grundsätzlich beim Mietenden liegt. Der Ausfall der Musikmesse führt also nicht automatisch dazu, dass der Preis für den Bus nicht zu zahlen wäre. Klar ist, dass die Fahrt nicht mehr durchgeführt werden muss. Eine Kündigung vor Mietbeginn sieht das Gesetz allerdings nicht vor. Jedoch ist die Möglichkeit eines vorzeitigen Ausstiegs aus dem Vertrag allgemein üblich, insbesondere in der Busanmietung. Steigt der Mietende vorfristig aus dem Vertrag aus, behält der Vermietende grundsätzlich seinen Anspruch auf den Mietzins. Er muss sich jedoch das anrechnen lassen, was er durch die Nichtanmietung erspart oder was er durch eine anderweitige Vermietung einnimmt. Das Ganze kann auch pauschaliert erfolgen. Man spricht dann von Stornopauschalen, die der/die eine oder andere LeserIn eventuell auch schon mal wahrgenommen hat, wenn es um die Buchung einer Reise ging. Wenn eingangs ausgeführt wurde, dass es darauf ankommt, ob dem Busunternehmen die Pauschale zusteht, dann ist damit Folgendes gemeint: Die Möglichkeit der Pauschalierung muss einerseits bei Vertragsschluss vereinbart worden sein. Häufig passiert dies in den Geschäftsbedingungen, die der Anmietung zugrunde gelegt werden. Wurde eine solche Pauschalierung nicht vereinbart, kann diese auch nicht einseitig vom Busunternehmen nachgeholt werden. Das müsste also geprüft werden. Andererseits muss die Pauschale auch angemessen sein. Die Einzelheiten hierzu zu erläutern, würde den Rahmen des Beitrags leider etwas sprengen. Ganz allgemein lässt sich aber sagen, dass eine Pauschale von 1/3 des vereinbarten Mietzinses wohl nicht zu beanstanden ist. Auch wenn der Verein in diesem Fall eventuell die 300 EUR wird zahlen müssen, so bleibt doch die Erkenntnis, dass bei der nächsten Busanmietung die Gefahr einer kurzfristigen Veranstaltungsabsage berücksichtigt werden sollte
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(BLÄSER-)MUSIK NATIONAL UND INTERNATIONAL | BLASMUSIKGESCHICHTE
Wettbewerb für Auswahlorchester 2022 Der Wettbewerb für Auswahlorchester richtet sich an die Besten der Amateurmusik. Bewerben können sich alle vereinsübergreifenden und überregionalen Ensembles. Der nächste Wettbewerb für Auswahlorchester findet am 12. November 2022 in der Musikstadt Trossingen bereits zum siebenten Mals statt. Bewerben können sich übergreifende Talentgruppen und zu Orchestern zusammengefasste Mitglieder verschiedener lokaler Amateurensembles. Für die Teilnahme am Wettbewerb ist keine Qualifikation bei einem Landeswettbewerb notwendig. Alle Ensembles der aufgeführten Wettbewerbskategorien, die ihren Sitz in der Bundesrepublik Deutschland haben, können
sich bis zum 31. Januar 2022 über die Homepage www.wao22.de bewerben. Preise: Zu gewinnen gibt es für das Orchester mit der besten Bewertung in der jeweiligen Kategorie eine professionelle Tonaufnahme oder eine Videotrailer-Produktion des eigenen Ensembles. Neben diesen wertvollen Sachpreisen erhalten die teilnehmenden Orchester in einem persönlichen Beratungsgespräch erstklassige Einschätzungen der renommierten JurorInnen. Mit dem Wettbewerb für Auswahlorchester hat der Bundesmusikverband Chor & Orchester e. V. (BMCO) eine bundesweit einmalige Plattform etabliert: Die besten Amateurorchester
präsentieren sich unter professionellen Wettbewerbsbedingungen und zeigen die hohe Leistungsfähigkeit und enorme musikalische Qualität der Amateurmusik in Deutschland. Ziel des von Hans W. Berg initiierten Wettbewerbs ist es, die Orchester in ihrer Vorbildfunktion zu stärken, neue Impulse für ihre musikalische Weiterentwicklung zu geben und die Potentiale kooperativen Musizierens in die Breite der Musiklandschaft zu tragen. Bewerbungszeitraum: August 2020 bis 31. Januar 2022 Bekanntgabe der zugelassenen Auswahlorchester: bis 31. März 2022 Alle Informationen auch online unter www. bundesmusikverband.de/pressemitteilungen
MUSIKDIREKTOR WERNER KUNATH SCHREIBT AUS DER SÄCHSISCHEN BLASMUSIKGESCHICHTE
Militärorchester und Musikvereine vor 1900 in Sachsen (Teil 1) Um die 40er Jahre des 19. Jahrhunderts begann die große Blütezeit der Militärmusik und damit der Blasmusik überhaupt, auch in Sachsen. Durch die Fortschritte auf dem Gebiet des Instrumentenbaus erwuchsen völlig neue Möglichkeiten. Die Klappensysteme der Holzblasinstrumente waren ständig verbessert worden. Mit der Erfindung der Ventile für die Blechblasinstrumente trat eine Veränderung ihrer Verwendungsweise im Orchester ein. Damit wurde der Übergang von der Naturtonskala zu einer intonationssauberen Chromatik geschaffen. Schon um 1806 hatten sich A. und J. Kerner in Wien mit der Konstruktion von Ventilen beschäftigt. In den Jahren 1813 bis 1818 entwickelte der Berliner Kammermusiker Heinrich Stölzel und der aus Schlesien stammende Hoboist F. Blümel ein funktionsfähiges Ventilsystem, das sich Stölzel am 12.04.1818 patentieren ließ. Aber auch viel andere Instrumentenbauer wie Adolphe Sax in Paris und Cerveny in Böhmen arbeiteten an der Vervollkommnung dieser für die Musik so entscheidenden Neuerung; selbst Franz Liszt und Richard Wagner interessierten sich dafür. In den folgenden Jahren entstanden in rascher Folge auch Instrumente der Alt-, Tenor- und Baritonlage – das Althorn und das Bariton (Horn).
Schließlich baute 1835 der Instrumentenbaumeister Johann Gottfried Moritz in Berlin gemeinsam mit Friedrich Wieprecht, dem genialen Reformer der Militärblasmusik, die erste BassTuba (Cerveny 1845 die erste Kontrabass-Tuba).
Bild der originalen F-Tuba von Moritz und Wieprecht, 1835 (Urheber Bild: Nicholas Eastop, Musikmuseum Stockholm | ohne Änderungen | Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/ Datei:MW-Tuba_Original.jpg#filelinks)
Hier muss unbedingt das Verdienst und die Bedeutung der Familie Cerveny in Königgrätz (Hradec Kralove) für die Entwicklung des Blasinstrumentenbaues betont werden. Die Werkstatt dieser Meister war nicht nur zu einem wichtigen Lieferanten für die k. (u.) k. Militärkapellen und die böhmischen Zivilmusikanten geworden, Kontakte entstanden auch zum benachbarten Königreich Sachsen. Hier in Klingenthal, im sächsischen Musikwinkel, hatte bereits 1799 der Meister Christian Gottlieb Glier mit der Herstellung von Metallblasinstrumenten begonnen. Der sächsische Musikinstrumentenbau
in Klingenthal und Markneukirchen sollte bald zu einem in ganz Deutschland anerkannten Zentrum der Fertigung von Qualitätsinstrumenten werden. Bis um 1830 hatten diese neuentwickelten Ventilinstrumente die bis dato gebräuchlichen abgelöst. Die völlige Umgestaltung des Blasmusikinstrumentariums wurde in den Folgejahren durch die genannten Neuerfindungen ergänzt. Dazu kam das Einbeziehen des Schlagzeugs aus der sogenannten „Türkischen Musik“ (1830 in Preußen auf höchste Anordnung bei allen Militärkapellen der Fußtruppen eingeführt). Nun stand eine Besetzung zur Verfügung (Harmoniemusik), die in ihrer Instrumentenvielfalt und Ausgewogenheit die Grundlage für ein Musizieren auf einer ganz anderen künstlerischen Qualitätsstufe bildete. we.-th.
Lesen Sie in der folgenden Ausgabe: "Sicher ist, dass nichts sicher ist. Selbst das nicht." Unsicherheit, welche schon Ringelnatz begleitete, wird in vielerlei Ausführung auch im kommender Bläserpost Thema sein – das (zumindest) ist sicher.
IMPRESSUM Herausgeber: Sächsischer Blasmusikverband e.V. / Bläserjugend Sachsen, V.i.S.d.P. | Präsident: Thomas Colditz Geschäftsstelle: Bahnhofstraße 1 | 09669 Frankenberg/Sa. | Tel.: 037206 894189 | Fax: 037206 894190 | E-Mail: sbmv@blasmusik-sachsen.de | www.blasmusik-sachsen.de Redaktionskollegium: MD Werner Kunath | Heinrich-Budde-Straße 10 | 04157 Leipzig | Tel.: 0341 9129663 | Marion Frank, Martin Schönfelder, Norman Grüneberg, Patricia Schütze | Bei eingereichten Texten und Bildern behält sich das Redaktionskollegium die Veröffentlichung sowie sinnwahrende Kürzungen, Änderungen und Korrekturen vor. Redaktionsschluss für Ausgabe 01/2021 ist der 12.03.2021 Anzeigenverkauf: scharfe media GmbH | Freiberger Straße 114 | 01159 Dresden | Tel.: +49(0)351 424470-10 Layout/Satz: taktiker Werbeagentur GmbH | www.die-taktiker.de | Titelfoto: Abschlussfoto „Welterbe verbindet“ | Foto: SVF Detlev Müller Grafiken: Titelseite und S. 10: designed by Freepik Druck: Aussiger Druckereien GmbH Auflage: 2.500 Exemplare Der SBMV dankt dem Freistaat Sachsen – dem Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus sowie dem Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes. Des Weiteren danken wir allen Befreundeten und Sponsoren, insbesondere der Theo Müller Stiftung für die finanzielle Unterstützung unseres Verbandes. © Alle Rechte bei SBMV e.V./BJS
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Sachsens Bläserpost 03 | 2020
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Denn Kultur ist kein Luxus, den wir uns leisten oder auch streichen können, sondern der geistige Boden, der unsere eigentliche innere Überlebensfähigkeit sichert. Richard von Weizsäcker (1920 – 2015)
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