schau Magazin Heft 11 2013

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schaun Genuss, Kultur & ABenteuer

Heft 11/2013

www.schaumedia.at

Jetzt

schau-Touren im November

einschalten

Abenteuer kennt kein schlechtes Wetter

neu auf schau TV

Wovon Frauen wirklich träumen

Die schräge Tradition des FasslRutschens

hansi hinterseer im groSSen schau-interview

Wenn das der Leopoldi Wüsste Boris Bukowski

P. b. b. Verlagsort 1110 Wien / 10Z038372M

Mein Job ist immer noch a RiesengaudI 15 SEITEN EXTRA

Ist Musik aus ÖsterReich nicht gut genug fürs radio?

Hannes Androsch

Wir sind alle viel zu Bequem Programm für Wien, Niederösterreich und Burgenland


LATE NIGHT SHOPPING

14. NOVEMBER


Fotos: Österreichische Post AG

schaubild des monats

2013 november

Am 27. Juni 1989 war es, als Alois Mock und Gyula Horn in der Nähe von Sopron den Stacheldraht an der Grenze zwischen Österreich und Ungarn durchschnitten. Unsere Centrope­Region, die nach dem Fall des Eisernen Vorhangs entstand, zählt heute zu den dynamischsten „Vierteln“ des Kontinents und ist an Lebensqualität kaum zu überbieten. Schwer vor­ zustellen, dass dort, wo wir heute Radtouren machen oder genüsslich die March überqueren, vor ein paar Jahrzehnten noch die Todeszone zwischen Ost und West lag und oft Grauenhaftes auf der Tagesordnung stand. Gefeiert haben wir damals jene, denen die Flucht zu uns in den Westen gelang und stolz war Europa letztlich, als er weg war – der Stacheldraht samt seinen Wachttürmen und Minenfeldern. Viel Gutes dürfte Europa aus dem Erfolg von damals aber nicht gelernt haben. Sonst würden wir nicht jetzt genau solche Stacheldrähte quer durchs Mittelmeer spannen, um uns vor Menschen aus Afrika­zu schützen. Denn selbst wenn wir vorhaben, diese verzweifelten Menschen in Zukunft mittels Drohnen­ortung proaktiv aus dem Meer zu fischen – wenn wir keine Idee haben, wie wir ihnen wirklich helfen können, werden sie alsbald wieder landen, wo sie hergekommen sind. Und dort warten auf sie genau solche Minenfelder wie jene, die wir einst vor unserer Haustür hatten. – R.M. schau 3


schauplätze

schautv

Christoph Berndl

auch schau gibt’s ! im Fernsehen Sie en nn kö So n ue ne s ch Österrei f Ihrem Sender augerät Fernseh empfangen.

Chefredakteur

Die nächste Ausgabe von schau erscheint am 27. November 2013.

So findet man schau TV via Satellit automatisch Sendersuchlauf starten, neu gefundene Sender speichern, schau TV gewünsch­ tem Speicherplatz zuordnen.

So findet man schau TV via Satellit manuell

Wir sind alle viel zu bequem Hannes Androsch stellt Thesen zur Zukunft Österreichs auf

So findet man schau TV via Antenne im Raum Wien Kanal 34 DVBT W2 Service-ID 1106 sowie in den Kabelnetzen von A1 TV in ganz Österreich kabelplus in Niederösterreich und im Burgenland

Sendung verpasst? Kein Problem! Alle schau-TV-Beiträge des letzten Monats kann man ganz bequem auch online in der Mediathek ansehen. www.schaumedia.at/mediathek.html

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ImpressuM. schau – Magazin für Genuss, Kultur & Abenteuer. Eigentümer und Verleger: schau media Wien Ges.m.b.H., Leberstraße 122, 1110 Wien. Herausgeber: Gerhard Milletich, Rudi Mathias. Chefredakteur: Christoph Berndl. Chef vom Dienst: Alexander Grübling. Gastautoren dieser Ausgabe: Peter Badowien, Nina Fietz, Nicole Friesenbichler, Helmut A. Gansterer, Matthias Greuling, Bernhard Hachleitner, Alex Kristan, Paul Lohberger, Hedi Mathias, Vanessa Rausch, Nikolaus Schrefl, Werner Schuster. Fotoredaktion: Desiree Kratochwil, Cartoon: Rudi Klein. Lektorat: Jürgen Sallachner. Redaktions­ anschrift: Leberstraße 122, 1110 Wien, Tel. +43/1/740 32-0, Fax: +43/1/740 32-780, E-Mail: office@schaumedia.at. Anzeigen-Koordination: Monika Steiner, Tel. +43/1/740 32-733. Anzeigen­verkauf: Sabine Kejval +43/1/740 32-253, Julia Rötzer +43/2682/9000-1634. Druck: Druckerei Berger, Wiener Straße 80, 3580 Horn. Erschei­nungs­­weise: 10 x jährlich. Einzelpreis: EUR 3,90. Jahres­bezugspreis: EUR 35. Abo: d.borka@schaumedia.at. Herstel­ lungsort: Wien. Die in den Artikeln ver­tretenen Mei­nun­gen der Autoren sind nicht ­unbedingt identisch mit denen des He­raus­gebers. Veranstaltungstipps repräsentier­en eine Auswahl und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Für die Richtigkeit der Termine: keine ­Gewähr. www.schaumedia.at

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Transponder 3 Frequenz 11,244 GHz FEC 5/6 Symbolrate 22.000 Service-ID 13255

Foto: Adrian Batty , Illustration: Andreas Rampitsch

Einfach kaiserlich – das Wetter in Bad Ischl. Mitte September führt uns eine Recherche in die traditionsreiche Kurstadt, außerhalb des Kerngebiets von schau. Hier will uns Hannes Androsch seine Visionen für Österreichs Zukunft offenbaren. Wir treten die Reise an. Der Ex-Politiker ist heute als Industrieller erfolgreich. An der Salinen AG hält er die Mehrheit, was ihm den Spitznamen Salzbaron beschert hat. Somit ist die k.u.k.-trächtige Kulisse perfekt für unser Interview. Dabei stellt er rasch klar, dass es in unser aller Händen liegt, Österreich fit fürs Jahr 2050 zu machen. Sein Appell richtet sich vor allem an die Regierenden im Land, endlich die heißen Eisen anzugreifen. Gefragt sind engagierte und mutige Ideen, um auch künftigen Generationen den Wohlstand zu sichern. Die Wahrheit ist den Österreicherinnen und Österreichern nicht nur zumutbar, sie haben sie verdient. Ab Seite 20 lesen Sie das ganze Interview. Außerdem in diesem Heft: neue schau-Touren für jedes Wetter (Seite 12), Barbara Kaudelka über Sexismus im TV-Geschäft (Seite 30), alles rund ums Martini Gansl im Burgenland (Seite 64), Hansi Hinterseer über Fans und Ehrlichkeit (Seite 88) und die Dornrosen, die ab sofort auf schau TV verraten wollen, wovon Frauen träumen (Seite 68). Viel Spaß beim Lesen!

november 2013


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Ist Musik aus Österreich nicht gut genug fürs Radio? Austro-Popper Boris Bukowski wundert sich

In dieser Ausgabe 12

Ob Regen, Nebel, Frost oder gar Schnee: schau zeigt die schönsten Touren in Ostösterreich, die bei Wind und Wetter zum spannenden Naturabenteuer werden – mit Tourenvorschlägen zum „Nachwandern“.

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Abenteuer kennt kein schlechtes Wetter schau-Touren im November zum Nachwandern

Wir trotzen dem Wetter

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Wenn das der Leopoldi wüsste Die schräge Tradition des Fasslrutschens

30 Unterwürfig bin ich sicher nicht

Barbara Kaudelka ist ein Rising Star in der SchauspielSzene und in der TV-Serie „Janus“ zu sehen. 34 Schwarzer Vogel mit ­Vergangenheit

Scharen von Krähen verdunkeln zeitweise wieder den Himmel über Wien.

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Immer mehr Menschen entdecken wieder die alte Tradition des (süß)sauren oder milchsauren Einlegens von Gemüse, Schwammerln, Nüssen oder Obst. Wir zeigen, wie’s geht.

Folgen Sie diesen Sternen: Der „À la Carte“Guide 2014 ist da

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88

Wovon Frauen wirklich träumen: Die Dornrosen ab November auf schau TV

Urlaub machen, wo die Gänse schnattern: der November im Zeichen eines Federviehs

standards

Ab sofort: schau fürs iPad & Tablet

CoverFoto: Rene Wallentin

schaun Genuss, Kultur & ABenteuer

eur 3,90 heft 11/2013

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vorschau event-navigator november Alle Termine auf www.schaumedia.at/eventnavigator.html

So entgeht Ihnen nichts. Die besten Termine für Wien, Niederösterreich und das Burgenland.

Jahrgang 2013/ausgabe 11

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JeTzT

schau-Touren im november

einschalTen

abenTeuer kennT kein schlechTes WeTTer

neu auf schau Tv

Wovon frauen Wirklich Träumen

nö Ab freITAg

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Die schräge TraDiTion Des fasslruTschens

Wenn Das Der leopolDi WüssTe

tanz

m¡longa Festspielhaus st. Pölten

hansi hinTerseer im grossen schau-inTervieW

boris bukoWski

ab Fr 15. 11.

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von traditionellem mit zeitgenössischem tanz ist es, die Cherkaouis künstlerische Handschrift ausmacht. Das war auch in der weltweit bejubelten Produktion „sutra“ in der zusammenarbeit mit jungen shaolin-mönchen zu erleben, in der die kampfkunst kung Fu im mittelpunkt stand. (Diese wurde letzte saison ebenfalls im Festspielhaus gezeigt.) Für Cherkaoui verkörpert tango im aufgeladenen Begehren einander innig umarmender tanzpaare auch die sehnsucht nach Berührung und trost – und die trauer über den Verlust des anderen. in „m¡longa“ wird das Publikum in das Universum des

tango im Geschehen einer milonga entführt – jene allabendlichen gesellschaftlichen tanzereignisse in den Ballrooms von Buenos aires. Und schließlich in eine Dimension des kosmischen, in der sich die tänzerinnen und tänzer wie himmlische Wesen in einer kollektiven kreisbewegung „auflösen“. nÖ m¡LonGa

15. und 16. november, Festspielhaus st. Pölten kulturbezirk 2, tel. 02742/90 80 80-222 www.festspielhaus.at

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17.10.2013 12:53 Uhr

15 SEITEN EXTRA

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Fotos: tristram kenton

In einem Ballroom in Buenos Aires.

genuss, kulTur & abenTeuer

tanz

P. b. b. Verlagsort 1110 Wien / 10Z038372M

mein Job isT immer noch a riesengauDi

in „m¡longa“, der neuen kreation von sidi Larbi Cherkaoui, geht es um den tänzerischen Herzschlag von Buenos aires, den tango argentino. mit zehn außerordentlichen tango-tänzern, zwei zeitgenössischen tänzern und einer fünfköpfigen argentinischen Band erkundet der flämisch-marokkanische starchoreograf den traditionellen tango ebenso wie neue strömungen und mischformen des tanzes, wie sie heute in der jungen Club-szene der argentinischen Hauptstadt zu finden sind. Denn gerade diese energiegeladene Verbindung

Es ist eine erschütternde Branche

Christiane Tauzher war elf Jahre lang als Journalistin in der „Society“ unterwegs. Mit ihrem Buch „Bitterlemon“ gewährt sie Einblicke in eine teils kaputte Welt.

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Mein Job ist immer noch a Riesengaudi Hansi Hinterseer im großen schau-Interview

Gib mir Saures!

isT musik aus ÖsTerreich nichT guT genug fürs raDio?

hannes anDrosch

Wir sinD alle viel zu bequem ProGrAmm für Wien, niederösterreich und BurGenlAnd

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Inhalt und Impressum Cartoon von Rudi Klein Starporträt von Andreas H. Bitesnich

10 Leserbriefe 45 vorschau: Der Event-Navigator 60 Willkommen in der Welt von schau 72 klangzone 80 Garagengold 84 Waldecks Wallfahrten 96 schauschau: Hotspots & Society

17.10.2013 10:40 Uhr

Abo unter Tel: 01/740 32-725 Produkte der schau media Wien

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klein(e) rundschau

Die Zweitmeinung von Rudi Klein Illustration: Rudi Klein

Die verzweifelten Versuche, alte Fässer mit Löchern zu versehen und als Kürbisersatz zu Halloween zu etablieren, waren jämmerlich fehlgeschlagen. Das drängende Problem der Altfassentsorgung konnte jedoch elegant gelöst werden. Die Tatsache, dass man auf praktisch jeder gewölbten Fläche herunterrutschen konnte, wurde geschickt ausgenutzt und als Volksbrauch etabliert. Um bei einer solchen Freizeitbeschäftigung aber Spaß zu haben, musste man natürlich vorher das Fass auch austrinken. Insgesamt ein eher wackliger Brauch, denn es steht zu befürchten, dass das Vom-Fass-Taumeln jederzeit von elegantem Rutschen von Jauchetanks abgelöst werden könnte.

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november 2013


© Mathias

Up to date mit

Wir sind aktuell. schau aktuell – das Newsmagazin der Centrope-Region auf schau TV

Die Ostregion ist unser Spielfeld. Olivia Macho und Anqi Hu präsentieren auf schau TV, was die Centrope-Region zwischen Eisenstadt, St. Pölten, Wien und Bratislava so bewegt.

www.schaumedia.at

schau TV – den ersten Erlebnissender der Ostregion (Wien, Bgld., NÖ) – empfangen Sie nonstop über Satellit, kabel plus, aon TV und im Großraum Wien zusätzlich via Antenne.


daschauher bitesnich

Zwischen Linz und Wien: Der Donau-Dirigent text von stefan musil, Fotos: andreas h. bitesnich

Zwischen Linz und Wien: Der Dirigent Dennis Russell Davies prägt seit 2002 das heimische Musikleben und ist auch international ein gefragter Mann.

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dieses glück wird nicht jedem zuteil: Der Dirigent Dennis Russell Davies konnte im März, kurz vor seinem 69. Geburtstag, ein Opernhaus musikalisch mit seinem Bruckner Orchester Linz eröffnen. Nicht irgendein Opernhaus, sondern das neue Linzer Musiktheater. In Zeiten, wo bei der Kultur fast überall gespart wird, ist es ein starkes, mutiges Zeichen, ein architektonisch gelungenes Musiktheater für 1200 Besucher, mit modernster Technik und einer hoch-

gelobten Akustik zu errichten. Da- Wiener Staatsopern-Debüt vies ist neben s­einer Funktion als Chefdirigent des Linzer Bruckner Am neuen Musiktheater warten Orchesters auch Opernchef am große Aufgaben: Mit „Rheingold“ neuen Musiktheater. Daher gebührte und „Walküre“ stehen in dieser Saiihm das Recht der ersten Nacht. Es son die ersten beiden Teile von Wagwurde mit einer Uraufführung in ners „Ring“ auf dem Programm und Anspruch genommen. Nachdem Ernst Ludwig Leitners „Fadinger“ Russell Davies mit dem berühmten gilt im Februar die nächste UraufMinimal-Music-Meister Philip Glass führung. Aber Russell Davies ist befreundet ist, hat dieser einen Text auch international ein gefragter von Peter Handke vertont. Die in- Mann. Seit 2010 ist er Chefdirigent ternationale Opernwelt pilgerte also des Sinfonieorchesters Basel. In Manach Linz und goutierte all die No- drid dirigierte er Anfang 2013 die Uraufführung von Philip Glass’ vitäten. Diese Uraufführung zeigt die enorme „The Perfect American“, im April Vielseitigkeit des Musikers. Der in übernahm er Bergs „Wozzeck“ vom Toledo in Ohio geborene Dennis erkrankten Franz Welser-Möst und Russell Davies studierte an der New feierte so sein Wiener StaatsopernYorker Juilliard School Klavier und Debüt. Er hat in Bayreuth ebenso Dirigieren und kam zu Beginn der dirigiert wie bei den Salzburger Fest1980er-Jahre nach Deutschland. spielen und war in den großen Stuttgart und Bonn hießen dort die Opernhäusern zwischen New York, Stationen. Ins österreichische Ram- Paris und München tätig. Bis 2017 penlicht trat er 1997, als er Chefdiri- heißt sein musikalisches Zentrum gent des Radio Symphonieorchesters jedoch Linz. So lange läuft sein VerWien wurde. Eine Position, die eine trag. Vier Jahre, in denen wohl noch ungemeine Vielfältigkeit und Flexi- viele spannende Projekte von ihm bilität verlangt, denn das Repertoire zu erwarten sind. /// des Radio Symphonieorchesters spannt sich von der Klassik bis hin zu viel Zeitgenössischem. Davies erinfo wies sich als idealer Mann. 2002 kam dann das Angebot aus Linz, Chef­ dirigent des Bruckner Orchesters zu werden. Unter seiner Leitung ist es gelungen, das Spektrum des OrchesDennis Russell Davies ters in Richtung Moderne und Zeit- in Linz und Wien genössisches erheblich zu erweitern, Richard Wagner „Das Rheingold“, daneben sind natürlich die Wiener 20. Nov., 1. und 25. Dez. 2013 Klassik, die romantische Musikliteratur und natürlich Anton Bruckner Philip Glass „Spuren der Verirrten“, 9. und 16. Nov., 12. Dez. 2013 wichtige Pfeiler im Repertoire. In seiner Ära stieg die Reputation des Richard Wagner „Die Walküre“, Klangkörpers, man gastiert jetzt häu- Premiere am 22. März 2014 figer und ist auch regel­mäßig Gast www.landestheater-linz.at im Wiener Musikverein: das nächste Bruckner Orchester im Musikverein Wien: 31. Jan. 2014 Mal im Jänner 2014. november 2013


Dennis Russell Davies by Andreas H. Bitesnich, 2013. Für das schau-magazin porträtiert Bitesnich exklusiv monatlich eine P ­ ersönlichkeit. www.bitesnich.com


Adel verpflichtet – zu harter Arbeit

ine hauonl sc n rund um Alle Sammlunge hen den österreichisc Thronfolger auf:

umedia.at/ www.schahen .html mensc

leserschau

ab 21. 10.

text von christoph berndl, Fotos: rene wallentin

„Ein Schloss zu erben ist erst einmal eine Katastrophe. Es ist ein Fass ohne Boden.“

die markanten Zwiebeltürme der suchte sie unter anderem die pariser großzügigen anlage begrüßen uns schon kunsthandwerksschule, die sie 1978 von weitem. bei pöchlarn verlassen wir mit einer Gesellenprüfung als tisch­ die westautobahn, um anschließend die lerin abschloss. nur wenig später donau zu queren und die kurvige straße sollte ihr leben eine entscheidende richtung schloss artstetten zu erklim­ wendung nehmen. men. „bitte, treten sie nur ein“, begrüßt uns anita hohenberg. sie ist die Uren­ Plötzlich Schlossherrin kelin des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand und heute schlossherrin ihre mutter, die witwe Franz auf artstetten. das anwesen diente der hohenbergs, überschrieb ihr das kaiserlichen Familie als kulisse für ent­ imposante anwesen in der markt­ spannte sommertage. nach dem atten­ gemeinde artstetten­pöbring im tat von sarajevo, am 28. Juni 1914, fanden niederösterreichischen bezirk melk. Franz Ferdinand und seine Frau sophie plötzlich war anita hohenberg be­ sitzerin eines schlosses, das mitte hier ihre letzte ruhestätte. des 13. Jahrhunderts erstmalig ur­ Behütete Kindheit kundlich erwähnt wird. „ein schloss zu erben ist erst einmal eine katas­ anita hohenberg ist wohlbehütet aufge­ trophe. es ist ein Fass ohne boden. wachsen. „bis zu meinem 17. Geburtstag anfangs habe ich mich oft gefragt: lebte ich wie eine prinzessin auf der wieso gerade ich? aber dann habe erbse“, erzählt sie, als wir uns ins win­ ich die Ärmel hochgekrempelt und terzimmer von schloss artstetten zu­ zu arbeiten begonnen. wir mussten rückziehen. „ich konnte nicht einmal al­ ja alles herrichten. im schloss wurde leine einen Fahrschein kaufen. Für alles lange Zeit nur zweimal im Jahr ge­ gab es jemanden am luxemburgischen lüftet, sonst stand es leer. heute be­ schau zudabei Besuch im Gebo­ herbergt es das Franz­Ferdinand­ hof, der mich unterstützte.“ ren wurde sie 1958 in luxemburg. ihre museum und meine Familie wohntFankhausers Familien-Kochehemaligen HabsburgerAlex ausbildung führte sie an verschiedene in­ auch hier. die lebensqualität in so Sommerschloss buch ternationale bildungsstätten. so be­ großen häusern und räumen hatbezieht auch Kinder mit ein. etwas für sich. du hast immer eine rückzugszone“, erzählt anita ho­ henberg und reicht uns wasser und kekse aus Frankreich. „die habe ich aus meinem letzten Urlaub mitge­ bracht. in Frankreich habe ich mir Raus aus der einige schlösser angesehen. man Pommes-Falle sollte immer auch wissen, was die ,konkurrenz‘ macht, wie sie sich auf­ stellt. mein Fazit: die kochen auch alle nur mit wasser.“ Franz Ferdinand war unter anderem bekannt als nicht­Grüßer, fanati­ scher Jäger und chaotischer samm­ ler. von seiner einjährigen weltreise 1892/1893 brachte er unzählige erin­ nerungsstücke mit – von der maske

Was denken Sie? Hier ist Platz für Ihre Meinung: Anregungen und Kritik, aber gerne auch Lob bitte an office@schaumedia.at oder per Post: schau-Magazin, Leberstraße 122, 1110 Wien. Das cover der Kronen Zeitung zeigt das Attentat von Sarajewo 1914. Oft zu Scherzen aufgelegt: Der Thron­

Aussichtsplattform Riedenporträt Riesenrüttelpult

Lössportrait Kreuzungslabor

Skulptur

„Ohne Titel“ von Heimo Zoberning

Weinsafe Weinsafe

Riesenrebschere

Seelenschaukel Riesenregenwurm

Windharfe

Weinsafe

Weintor

Schenken bichl

Loisium Allee

Aussichtsplattform

Weinweg Langenlois

Anfahrt von Wien: mit dem Auto über die Donauuferautobahn

Langenlois

Stadtpfarrkirche

Niederösterreich qualität: „verjus ist nicht vergoren, enthält keinen alkohol, kein Histamin und eignet sich für speisen, die mit wein begleitet werden, weil er perfekt zu wein passt und diesen nie beeinträchtigt.“ Quereinsteigerin

Barbara Öhlzelt ist Quereinsteigerin im weingeschäft, ihren ersten Jahrgang hat sie 2004 produziert. vor sechs Jahren spezialisierte sich die gelernte textilfachfrau mit ihrem mann Karl schwillinsky, Haubenkoch in langenlois, auf den verjus. darüber hinaus produziert sie weißweine, vor allem Grünen veltliner und riesling. obwohl der weinbau immer teil ihrer Familiengeschichte war, arbeitete sie zunächst in der modebranche, später bei rtl münchen und dann bei sevenone media wien. aber der wunsch, etwas zu produzieren, war am ende größer, sagt die winzerin.

Unweit der Weinerlebniswelt LOISIUM geht es los: Am Weinweg Langenlois können Wanderer am Weg allerlei Wissenswertes über die Weinproduktion erfahren. Übrigens hat das imposante Gebäude der New Yorker Architekt Steven Holl entworfen.

schauonline Alle Touren im

Internet auf:

www.schaumedia.at/ abenteuer.html ab 8. 10.

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Kamptal hat Stil

Bunte Natur, weißer Wein

das Kamptal ist eine von acht weinbauregionen niederösterreichs. vielleicht nicht die bekannteste … aber dafür umso spannender. „das Besondere der Kamptaler weine ist für mich ihre stilistik. Heiße tage, kühle nächte. supergut für aromatik und struktur. und die region liegt ein bisserl versteckt. mit einer sehr hohen dichte an tollen, individuellen weinbaubetrieben“, sagt Barbara Öhlzelt. die winzerin genießt am liebsten auf dem seeberg, eine der besten lagen für riesling, den ausblick über die landschaft. wer auf dem weinweg durch langenlois (siehe tour 1) unterwegs ist, kann allerlei wissenswertes über die region und den weinbau erfahren. und wenn man schon dort ist, kann man auch gleich einen abstecher zu Barbara Öhlzelt machen – die diesjährige verjus-ernte klingt vielversprechend. (Homepage: www.verjus.at)

wenige Kilometer südwestlich vom Kamptal entfernt liegt wohl Österreichs bekanntestes weinbaugebiet: die wachau. aber nicht nur wegen des kräftigen rieslings und des feinen Grünen veltliners lockt die region an der donau jedes Jahr tausende weintouristen und sommeliers an: mit ihren trockenrasen, auf dem das berühmte Federgras wächst, dutzenden orchideenarten und über 50 schmetterlingsarten zählen die wachauer naturflächen zu den wertvollsten entlang der österreichischen donau. perfekt zum wandern, weiß ronald würflinger. er muss es wissen. denn kein anderer kennt die wachau so gut wie der Geschäftsführer des naturparks Jauerling-wachau: Über zehn mal hat ronald würflinger den welterbesteig schon abgewandert, eine 180-Kilometer-weitwander-route quer durch das niederösterreichi-

FOTO: LOISIUM

läutet in der eichelbergstraße 32 das telefon, dann hebt eine ziemlich beschäftigte Barbara Öhlzelt ab, im Hintergrund rattern maschinen: „ich bin gerade mitten in der verjus-ernte, darf ich mich zurückmelden?“ Hier, auf dem sechs Hektar kleinen weingut in Zöbing, nördlich von langenlois im Kamptal, dreht sich nämlich derzeit alles um den sauren saft mit dem klingenden namen. Gewonnen wird er aus unreifen trauben und ist zum Kochen und trinken geeignet. „verjus hatte – bevor die Zitrone nach europa kam – eine lange tradition. statt essig, wein und eben anstatt der Zitrone kam er als säureträger in der Küche zum einsatz“, erklärt Barbara Öhlzelt, kurz nachdem sie im alleingang eine ladung verjus verarbeitet hat. Beinahe geriet der traubensaft in vergessenheit, doch heute wird er wieder produziert. wie zum Beispiel am weingut Barbara Öhlzelt – in Bio-

oktober 2013

12.09.2013 10:41 Uhr

TouR 1

A22 Richtung Stockerau, weiter auf der S5 Richtung Krems bis START Abfahrt Fels am Wagram und auf der B34 bis Langenlois. Aus dem Fassspielplatz Loisium Loiska Westen: Westautobahn A1 Richtung Wien bis St. Pölten, weiter auf ndlzeil der S33 und B37 nach Krems und auf der B218 nach Langenlois. e Kornplatz Ausgangspunkt Ursin Haus, Kamptalstraße 3, 3550 Langenlois, Loisbach oder LOISIUM Weinerlebniswelt, Loisium Allee 1.

sche weinbaugebiet. seit 2008 lebt der gebürtige oberösterreicher in der wachau und leitet das projekt „weitwanderweg welterbesteig wachau“. wem die insgesamt 14 etappen des welterbesteigs doch etwas zu weit sind, dem empfiehlt der wanderexperte die teilstrecke am spitzer Graben (siehe tour 2) mit zahlreichen Highlights: Gleich am anfang der etappe kommt man beispielsweise am tausendeimerberg vorbei: „vom Gipfel hat man einen wunderbaren panoramablick über spitz, zur Burgruine Hinterhaus und über die donau.“ Übrigens heißt der Berg so, weil man dort in einem guten Jahr 1000 eimer wein ernten konnte. ronald würflinger ist nicht nur gut zu Fuß, er kennt sich auch mit dem regionalen wein aus. seine empfehlung nach einem längeren Fußmarsch: einen neuburger Federspiel. der wächst besonders gut im spitzer Graben.

2013 oktober

Route Von der LOISIUM Weinerlebniswelt geht es auf der Loisium Allee entlang, an deren Ende man durch das „Weintor“ den Weingarten betritt. Nun wandert man direkt durch die Rebzeilen. Am Ende des Weingartens links einbiegen und die asphaltierte Straße entlangwandern, bis man zur Kreuzung mit dem Taglergraben gelangt. Von hier aus geht es bergauf an „Riesenrebschere“ und „Kreuzungslabor“ vorbei bis zum „Riedenportrait“, einem überdimensionalen Bilderrahmen. Der asphaltierten Straße weitere 200 Meter folgen und rechts auf die Schotterstraße einbiegen. Der Weg führt nun zwei Mal nach links bis zum höchsten Punkt der Wanderung am Käferberg. Bei der Skulptur „Ohne Titel 2005“ geht es nach rechts. Dem Weg entlang der Steinmauer bis zur asphaltierten Schilterner Straße folgen. Dort links und gleich wieder rechts einbiegen. Nun geht es am „Riesensektrüttelpult“ vorbei bis zur ersten Weingartenhütte mit Weinsafe. Unterhalb der Hütte führt der Weg nun wiederum direkt durch den Weingarten zur zweiten Hütte. Nach einem kurzen Steilstück bergab nach rechts. Am Ende des Schotterwegs nach rechts abbiegen. Den „Schenkenbichl“ – vorbei an „Wetterschaukel“, „Riesenregenwurm“ und einer dritten Weingartenhütte – hinuntergehen, ein weiteres Mal die Aussicht auf einer Plattform genießen und schließlich in die Zwettler Straße nach links einbiegen. Entlang des Loisbachs gelangt man bis zum Kornplatz, der nur ein paar Minuten vom Ausgangspunkt entfernt liegt. Einkehrmöglichkeit Heurigenhof Bründlmayer oder Restaurant Vineyard im LOISIUM Wine & Spa Resort, sowie diverse andere Betriebe in Langenlois (siehe www.langenlois.at). Besonderheiten Entlang des Weges, der teilweise direkt durch die Weingärten führt (feste Schuhe empfohlen), lernen Wanderer das Weinbaugebiet sowie die Langenloiser Winzer und Weine kennen. Nebenbei erfahren sie allerlei Wissenswertes über den Anbau von Wein. An drei Raststellen gibt es so genannte „Weinsafes“ mit gut gekühlten Weinflaschen. Den Leihschlüssel zu den Weinsafes und Degustationssets (praktische Taschen mit Kostglas) gibt’s bei den Ausgangspunkten Ursin Haus und LOISIUM Weinerlebniswelt gegen eine Gebühr von 20 Euro pro Person. Länge/Dauer ca. 7 km, 1,5 bis 2 Stunden Info Tipp von Christina Moser, Weinkomitee Kamptal schau

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AlTE FOTOS: ArcHIv vOn ScHlOSS ArTSTETTEn

folger als „Mumie“ im Sarkophag. Zahlreiche Diese Karte schickte Franz Ferdinand ­Touren durch aus Ägypten (unten). Er ließ Artstetten umfangreich renovieren und auch die Wien, Nieder­ ursprünglich sieben Zwiebeltürme wie­ der errichten (unten rechts). österreich und das Burgenland hat die schauRedaktion in den letzten Ausgaben ­erwandert und den Lesern ­vorgestellt.

Kinder sollen sich gesund ernähren – die Realität sieht aber leider oft ganz anders aus. Jedes vierte Kind ist zu dick, warnen Ernährungsexperten. Ein neues Kochbuch von Alex Fankhauser will nun dazu animieren, sich selbst und seine liebsten nachhaltig gesund zu ernähren. ob das funktioniert? Kati Bellowitsch hat den Praxis-Check gemacht.

interview von alexander grübling

Ran an den Herd, so oft und so regelmäßig wie möglich, und am besten alle gemeinsam: So lautet das Motto von SterneKoch Alex Fankhauser und Kati Bellowitsch. Nachzulesen in „Alle an einem Tisch“.

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oktober 2013

13.09.2013 11:57 Uhr

was hänschen nicht lernt, lernt hans nimmermehr: wer als dreijähriger nur Fastfood zu essen bekommen hat, wird auch im erwachsenenalter höchstwahrscheinlich ein Fastfood-Junkie bleiben. das ist wissenschaftlich längst gesichert. Und wer sich bereits im Kleinkindalter vorwiegend von obst und gemüse ernährt, bleibt sein leben lang der gesunden Küche treu. andererseits haben viele eltern beim Thema essen ein latent schlechtes gewissen, weil der alltag langes stehen am herd nicht zulässt. das neue Kochbuch „alle an einem tisch“ des beliebten tv-Kochs alex Fankhauser soll dabei helfen, die herausforderung von arbeit, Familie und der einnahme von geregelten Mahlzeiten unter einen hut zu bringen. schau bat coautorin Kati bellowitsch, die als Mutter, Pädagogin und Kinderbuchautorin weiß, wie man Kinder zum gemeinsamen Kochen animiert, zum interview. schau: Pommes, Würstel, Chips und Eis – manchmal hat man das Gefühl, Kinder ernähren sich am liebsten ungesund und einseitig. Warum ist das so?

Kati bellowitsch: bei Kindern muss es einfach und schnell gehen. dazu kommt, dass „essen mit den Fingern“ vieles erleichtert. Kaum ein Kind ist imstande, seine Mahlzeit langsam und bedächtig mit genuss zu verzehren. die gedanken von Kindern sind überall, nur nicht beim essen.

die gastronomie und die lebensmittelindustrie machen sich diese tatsachen zunutze. darum sind Kinderessen à la Mickey-Mouse-teller und wikinger-würstel auch immer am schnellsten beim tisch, um die kleinen gäste rasch abzufüttern. Mütter verhalten sich da gerne genauso: „schnell und praktisch“, lautet die devise.

buchtipp

Alle an einem Tisch –Das große Familienkochbuch

das erste Kochbuch gegen schlechtes gewissen der Eltern. Mit gesundheitstipps vom Ernährungsexperten und Praxis-Check von Kati Bellowitsch Christian Brandstätter Verlag, 224 Seiten, ca. 120 Abbildungen, iSBN 978-3-85033-740-3, 25 Euro www.cbv.at

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… und wie überzeuge ich ein Kind, dass es besser ist, sich von Vollkornbrot, Gemüsesticks und Fisch zu ernähren? Zwei wesentliche Umstände sind ausschlaggebend: 1. Kinder sind bis zu einem gewissen alter und einem gewissen grad verhältnismäßig manipulierbar. sie lassen sich überzeugen, vor allem, wenn der optische gesamteindruck passt. 2. ein sprichwort lautet: „was der bauer nicht kennt, isst er nicht.“ auf Kinder passt das genauso. wer seinen sprösslingen nicht von klein auf gemüse, obst und vollkornprodukte serviert, darf sich nicht wundern, wenn die lieben Kleinen abweisend reagieren. daher frühzeitig mit gesunder Kost beginnen und den Kindern auch in sachen eigener ernährung ein vorbild sein. Liegt es vielleicht auch daran, dass Kindern Essen nicht so wichtig ist wie z.B. Spielen oder Freunde? genau das trifft es. Kinder messen Mahlzeiten nicht denselben stellenwert zu wie wir das tun. hunger ist eine treibende Kraft, etwas zu essen, und gusto einem speziellen schau

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13.09.2013 11:57 Uhr

12.09.2013 10:41 Uhr

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Weinkunde

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Wanderbar!

FoTo: HARAld EiSENBERgER/BRANdSTäTTER VERlAg

Anita Hohenberg

Tröpferlweise

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Die Tourenvorschläge in ihrem Magazin finde ich sehr interessant, obwohl ich als passionierter Wanderer die meisten davon schon kenne. Leider habe ich aber die Touren aus der JuliAusgabe verpasst. Gibt es eine Möglichkeit, alle Touren gesammelt in ­irgendeiner Form zu erhalten? S. Gruber, via E-Mail

Es freut uns, wenn Ihnen die schauTouren gefallen! Die Wanderrouten können bequem auf unserer iPadbzw. Tablet-Ausgabe im App-Store bzw. über Google Play runtergeladen werden. Tipp: Neben der jeweils aktuellen Ausgabe sind auch ältere Ausgaben von ­jederzeit als Digitalversion ­erhältlich. Wenn Sie auf eine gedruckte Sammlung aller Touren anspielen sollten, die gibt es leider nicht. Eine Nachbestellung einzelner Hefte ist allerdings jederzeit möglich: Am besten per E-Mail an d.borka@schaumedia.at oder telefonisch unter 01/740 32-725 (vorbehaltlich Verfügbarkeit einzelner Hefte). – Die Redaktion

In Ihrer Weinkunde der Ausgabe Oktober 2013 (Seite 19) schreiben Sie „Weiß vor Rot, Trocken vor Süß, Leicht vor Kräftig und den besten Tropfen, also den Qualitätswein, erst zum Schluss auftischen“. Nach dem dritten Viertel mache ich sicher ­keinen Qualitätswein mehr auf, da reicht mir der Hauswein! N.N., via E-Mail

Jeder findet seinen eigenen Weg zum Wein. Die von uns publizierte „Weinkunde für Anfänger“ im Rahmen der Story „Wege zum Wein“ spiegelt die gängige Meinung von Experten wider. Grundsätzlich rät das schau-Team zu einem kontrollierten, maßvollen Konsum alkoholischer Getränke – dann schmeckt auch der Qualitätswein als Abschluss.– Die Redaktion.

franz ferdinand

pommes-falle

Naheverhältnis Kinderessen 13.09.2013 10:27 Uhr

Ich habe mich über die Vorstellung von Fürstin Hohenberg im OktoberHeft von schau sehr gefreut, weil dabei auch auf das Franz-Ferdinand-­ Museum hingewiesen wurde. Franz Ferdinand war vor 1914 in der Dragonerkaserne in Enns stationiert und ritt damals auch oft in das Jagdschloss Hohenbrunn bei St. Florian, heute Sitz des OÖ. Jagdmuseums und des OÖ. Landesjagdverbandes. Dort erinnert auch ein Foto an den Offizier und Jäger Franz Ferdinand. Da ich das Jagdmuseum Schloss Hohenbrunn über 46 Jahre auch ehrenamtlich als Pressesprecher begleitete, ergab sich auch ein Nahverhältnis zu Schloss Artstetten.

Mit ihrem Artikel „Raus aus der Pommes-Falle“ haben Sie ein wichtiges Thema angeschnitten. Dazu habe ich eine Anmerkung: Äußerst problematisch finde ich auch die Verknüpfung beliebter Kinder-TV-Serien mit Produktlinien gewisser Lebensmittel­ hersteller (z.B. Disney-Figuren auf Fruchtjoghurts, etc.). Ich wünsche mir, dass alle verantwortungsbewussten Eltern diesen Schwachsinn boykottieren. Nein zu Schneewittchen­ joghurt & Co.: das gehört nicht in unsere Einkaufskörbe! N.N., St. Pölten, per E-Mail

Anton Padua, Aigen, via E-Mail

schloss artstetten

Gastfreundlich Danke für diese schöne Geschichte über das Schloss Artstetten. Anita von Hohenberg kenne ich zwar nicht persönlich, man hat aber beim Lesen des Artikels das Gefühl, dass sie eine sehr nahbare und gastfreundliche Person ist. Frau Hilda N., Wien

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Sweeney Todd

Kiss me, Kate

Musical-Wochen operette

oper

musical

ballett

vom 29. Dezember 2013 bis 2. März 2014 Mit dem Musical-Pass schon jetzt Karten kaufen und 15 % sparen!

Info: 01/514 44-3670 · Karten: 01/ 513 1 513 · tickets@volksoper.at · www.volksoper.at

My Fair Lady

Guys and Dolls


Wir trotzen dem Wetter text von nicole friesenbichler

Ob Regen, Nebel, Frost oder gar Schnee: schau zeigt die schönsten Touren in Ostösterreich, die bei jedem Wind und Wetter zum spannen­ den Naturabenteuer werden – und die jeder leicht gehen kann.

dichte nebelschwaden hängen über den Tälern. Die Luft ist kalt und feucht. Ein kühler Wind fegt über die Landschaft und kündigt wie eine Art Vorbote den herannahenden Winter an. Typisches Novemberwetter eben. Wenn der erste Schnee nicht mehr weit ist, ist das aber noch lange kein Grund, sich nur mehr daheim unter der warmen Decke zu verkriechen und die frische Luft zu meiden wie der Teufel das Weihwasser. Man muss deshalb auch nicht gleich die Flucht ergreifen und den nächsten Flieger Richtung Süden buchen. Man kann auch einfach spazierengehen und die Natur erleben – ganz nach dem Motto: „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Bekleidung.“ schau hat Outdoor-Ex­ 12 schau

perten und Hobbywanderer nach ihren schönsten Touren und Tipps gefragt, die auch bei trübem Herbstwetter Spaß ­machen. Rund um die sagenhafte Myralucke

Im südlichen Niederösterreich im Piestingtal erstrecken sich entlang der Myra – einem Bach, der am Fuße des Unterbergs aus der sagenumwobenen Myralucke entspringt – die sogenannten Myrafälle: In 14 Gefällestufen wird die Myra zum tosenden Gewässer und stürzt über Felsen auf verschiedenen Wegen durch die Talschlucht zwischen Hausstein und Hirschwände. Eine Wanderung entlang der Wasserfälle rund um die Wandernovember 2013


Foto: corbis

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Die schöns den auf: zum Downloa

edia.at www.schaum

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und Wasserwelt in Muggendorf bei Pernitz – die als Klamm über Holzbrücken und Stiegen bis zum Hausberg führt – wird bei jedem Wetter zum Erlebnis (siehe TOUR 1). „Das Wetter steht bei dieser Route nicht im Vordergrund“, erklärt Thomas Rettenwender, stellvertretender Geschäftsführer bei Bergfuchs, der dort schon des Öfteren Wanderungen mit seiner Familie unternommen hat. „Feucht wird es sowieso, weil einen das Wasser von den Wasserfällen ein bisschen anspritzt“, schmunzelt er. Der abgesicherte Weg eigne sich besonders gut für Kinder und biete ihnen ein spektakuläres Naturerlebnis. Noch intensiver sei dies bei Schlechtwetter. „Es riecht dann ganz anders“, beschreibt Rettenwender. „Und ich mag es, den Regen im Gesicht zu spüren.“ Auch das Darunter spielt laut Rettenwender eine wichtige Rolle. Fürs Wandern zur Herbst- und Winterzeit besonders gut geeignet sei Unterwäsche aus Merinowolle, die auch im nassen

Zustand wärmt. Da es auf den Brücken und Stegen der Myrafälle bei Regen und Schnee schnell rutschig werden kann, empfiehlt Rettenwender außerdem feste, wasserdichte Schuhe. Frieren muss nicht sein

Wie wichtig das richtige Schuhwerk ist, davon kann auch Werner Bürkl, Marketingleiter von Kettner Österreich, ein Lied singen. Der Niederösterreicher geht in seiner Freizeit nicht nur gern wandern, sondern auch auf die Jagd. Sieben Stunden bei minus 10 Grad – so lange hat Bürkl schon einmal am Hochstand ausgeharrt. „Mit der richtigen Ausrüstung geht das schon“, ist er überzeugt. Zum Aufwärmen von innen hat Bürkl immer eine Thermoskanne mit Tee dabei. Da man als Jäger aber lange Zeit still sitzen ­ muss, kann es dennoch so richtig kalt werden. Beheizbare Sohlen für Schuhe werden daher immer mehr Thomas Rettenwender, stv. Geschäftsführer bei Bergfuchs, bevor­ zugt zum Wandern mit seiner Familie die Myra­ fälle – egal, ob bei Re­ gen oder Sonnen­ schein. Im Vordergrund stehe dort nicht das Wetter, sondern das Naturerlebnis.

Tour 1

Anfahrt Mit dem Auto über die A2 bis zur

L40

Abfahrt Wöllersdorf, dann auf der B21 bis zum Zentrum von Pernitz, wo man rechts nach Muggendorf abbiegt; öffentlich mit der Südbahn bis Wr. Neustadt; umsteigen zum Regionalzug nach Gutenstein; aus­ steigen in Pernitz/Muggendorf; Gehzeit Strecke Pernitz-Muggendorf 3/4 bis 1 Stunde; montags bis freitags (außer 1. und 15. Nov.) verkehrt die Buslinie 7844 zwi­ schen Pernitz Schule und Muggendorf.

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Oberer Stausee

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Sägemühle Myrafälle

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Muggendorf

Ausgangspunkt Muggendorf Parkplatz beim Myra-Teich

Route Vom Parkplatz am Ortsende von Muggendorf geht es zum Eingang der My­ rafälle (Erwachsene 2 Euro, Kinder von 6-14 Jahre 90 Cent). Dann wandert man entlang der 26 Holzbrücken und 8 Stiegen am beschilderten Weg hinauf – vorbei an einer alten Sägemühle und unzähligen Wasserfällen. Nach einem kurzen Anstieg durch den Wald erreicht man die große Hausstein-Wiese mit eindrucksvoller Aus­

sicht zum Schneeberg. Von dort verweist ein Schild zum Gipfelkreuz des Haussteins (ca. 10-15 Gehminuten). Nach dem Rück­ weg zur Hausstein-Wiese geht es ein kur­ zes Stück steil durch den Wald bis zum Oberen Myra-Stausee. Gleich dahinter be­ findet sich der Karnerwirt – mit Kinder­ spielplatz. Von dort geht es entlang des Myrabaches zum Beginn der Steiganlage durch die Myrafälle zurück bis zum Park­ platz. Wer die Wanderung verkürzen möchte, lässt den Hausstein aus und wan­ dert direkt die Myrafälle weiter bis zum Oberen Stausee. Einkehrmöglichkeit Gasthof MyraStub’n, Gasthof Karnerwirt Besonderheiten Besonders für Kinder sind die Wasserfälle, Brücken und Stege ein Erlebnis. Bei Vereisung ist dort aller­ dings Vorsicht geboten (feste Schuhe empfohlen). Länge/Dauer ca. 2,5 km, ca. 2 Stunden Info Tipp von Thomas Rettenwender, Stv. GF bei Bergfuchs, www.bergfuchs.at

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Fotos: beigestellt (4)

Niederösterreich

Myrafälle und Hausstein-Rundwanderung im Piestingtal


Hotter

Franz-Josef-Warte (Kaisereiche) x 443 m

Suchentrunkkreuz x 345 m

Hotterberg x 333 m

Purbach

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Tour 2

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Burgenland

Von Donnerskirchen zur Kaisereiche am Steinerwegberg

Anfahrt Mit dem Auto von Wien kom­ mend über die A4 bis zur Ausfahrt Neu­ siedl am See, weiter auf der B50 Rich­ tung Eisenstadt bis Donnerskirchen. Mit der schnellsten öffentlichen Verbindung (dem Regionalexpress) nach Neusiedl am See, von dort umsteigen in den Re­ gionalzug Richtung Wulkaprodersdorf bis Donnerskirchen. Ausgangspunkt Bahnhof Donners­ kirchen. Route Vom Bahnhof geht es über die Bahnstraße ortseinwärts bis zu einer Kreuzung, bei der man die B50 quert und dann der Hauptstraße bergauf bis zum Ortsende folgt. Dort befindet sich

Nicht nur bei der Jagd, auch beim Wandern nutzt Werner Bürkl von Kett­ ner Österreich gern über­ dachte Unter­ schlupfmöglich­ keiten.

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ein Rast- und Kinderspielplatz, von dem aus man rechts ins Tal einbiegt und der roten Markierung Richtung Mannersdorf folgend durch den Teufelsgraben wan­ dert. Dabei kreuzt man einen kleinen Bach, hält sich rechts und steigt – vor­ bei an einem Fischteich – bergauf, bis man zu einer Forststraße gelangt. Dort biegt man – vorbei am „Suchentrunk­ kreuz“ – links ab und folgt dem Weg bis zu einer Kreuzung. Dort den rechten, un­ markierten Weg nehmen, bis man auf eine gelbe Markierung trifft, bei der man links zur Wegkreuzung „Hotter“ abbiegt. Den rot-weiß-roten und blau-gelben Markierungen bis zum Wegweiser „Kai­

sereiche“ folgen. Dort biegt man links ab und gelangt über einen steileren Fuß­ pfad zum Gipfel des Steinerwegbergs mit Rastplatz und der ehemaligen Kai­ ser-Franz-Josef-Warte (443 m), von wo aus man den Ausblick über den Neu­ siedlersee genießen kann. Der Rückweg führt von der Warte zunächst kurz steil bergab Richtung Eisenstadt. Nach ca. 100 m der roten Markierung folgend die linke Abzweigung Richtung Donnerskir­ chen nehmen. Über Waldweg und Forst­ straße, bei der man sich rechts hält, ge­ langt man in ein Tal, das wieder zum Ortsende von Donnerskirchen führt. Einkehrmöglichkeit Der Heurige und

Genusswirt Schemitz mit warmer Kü­ che sowie Vinothek/Shop liegen an der Hauptstraße in Donnerskirchen. Auch in Purbach gibt es einige Heurigen (Aus­ steckzeiten beachten!). Besonderheiten Die Route weist keine längeren Steigungen auf und ist auch bei Schlechtwetter ohne große An­ strengung zu bewältigen. Zudem bietet die überdachte Franz-Josef-Warte Wan­ derern Schutz vor Wind und Wetter. Länge/Dauer ca. 13 km, ca. 4 Stun­ den Info Tipp von Werner Bürkl, Marke­ tingleiter Kettner Österreich, www.kettner.com

zum Trend – auch unter Wanderern. „Die Leute sind heute nicht mehr gewillt zu frieren, wenn es kalt ist“, sagt Bürkl. Eine seiner Lieblingswanderrouten erstreckt sich rund um den Steinerwegberg – den zweithöchsten Gipfel des Leithagebirges (siehe TOUR 2). Vom burgenländischen Donnerskirchen wandert man zur Franz-Josef-Warte, besser bekannt als Kaisereiche, die an den Kaiserbesuch im Jahr 1839 erinnern soll. Von der Warte aus hat man nicht nur einen schönen Ausblick über das Wiener Becken und den Neusiedler See, sondern sie bietet dank ihrer Überdachung auch eine ideale Unterstandmöglichkeit bei Regen, wie Bürkl aus eigener Erfahrung weiß. Außerdem bietet ein gemütlicher Rastplatz dort auch die Gelegenheit zum Jausnen. Und weil man sich am Ende der Tour eine ordentliche Stärkung wohlverdient hat, empfiehlt Bürkl zum Einkehren einen der zahlreichen Heurigen in der Umgebung der Kaisereiche, wie zum

Beispiel beim Heurigenwirt „Der Schemitz“, wo man neben prämierten Qualitätsweinen auch bodenständige Hausmannskost genießen kann. Damit man heil dort ankommt, rät Bürkl bei Regenwetter zu Gummistiefeln mit speziell gedämpfter Vibramsohle. Sie ermöglichen nicht nur ein ermüdungsfreies Wandern, sondern vermeiden auch den einen oder anderen „Ausrutscher“.

genbachklamm, der von Heimatforschern für eine alte Kultstätte gehalten wird, weil er an seiner Oberfläche mehrere „Schalen“ aufweist. Solche Näpfchen haben die Kelten vermutlich aus dem Fels gerieben, um die Erdgottheiten zu beschwören und eine gute Ernte zu erbeten. Seit 1956 steht der Stein, der durch Erosion entstanden ist, unter Naturdenkmalschutz. Warum Wollner in ihrer Freizeit am liebsten per Fuß oder Mountainbike den Wienerwald erkundet, ist schnell erklärt: „Selbst bei Dauerregen ist es dort wirklich schön“, schwärmt sie. Die Tour sei einfach zu gehen und ein besonderes Erlebnis für die Sinne: „Der feuchte Wald riecht genial“, beschreibt die gebürtige Salzburgerin. Besonders schön sei es im Herbst, wenn man das Farbspiel des Waldes beobachten und Feuersalamander zwischen den Blättern entdecken kann. Oft sei die falsche Ausrüstung schuld, warum den Leuten die Lust am Wandern bei jedem Wetter vergeht. Häufiger

Genialer Waldgeruch

Rutschig werden kann es auch im Tal des Hagenbachs im Wienerwald, wo eine romantische Klamm mit Holzbrücken bis Unterkirchbach führt (siehe TOUR 3). Die Lösung gegen die Rutschgefahr sieht Alexandra Wollner, Verkäuferin im ­Salewa-Store in Wien, nicht nur in festen Schuhen, sondern auch in Wanderstecken. Highlight der Wanderung ist für sie der „Hängende Stein“ – ein massiver, überhängender Sandsteinblock unweit der Ha-

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Zum Hängenden Stein im Wienerwald

Niederösterreich

Anfahrt Mit dem Auto von Wien

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Fehler beim Anziehen: Das klassische Baumwoll-T-Shirt, in dem man schnell schwitzt. „Das pickt auf der Haut und dann wird es schnell kalt“, erklärt Wollner. Stattdessen sollte man sich im klassischen „Zwiebellook“ anziehen und mehrere Schichten übereinander tragen, wobei sie bei der untersten Schicht zu T-Shirts aus elastischer Kunstfaser rät, die sich eng an den Körper schmiegen und beim Schwitzen die Feuchtigkeit nach außen abgeben. Regenschutz nicht vergessen!

„Primaloft“ heißt laut Schöffel Österreich-Geschäftsführer Jürgen Nairz das Zauberwort. Dabei handelt es sich um ein Material, das zwar die Struktur der Daune imitiert, aber nicht so aufträgt. Weiterer Vorteil: „Primaloft-Produkte sind atmungsaktiv, haben eine wasserabweisende Funktion und speichern selbst im nassen Zustand Wärme“, schildert Nairz. Darüber hinaus 16 schau

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oder Tulln kommend auf der KlosBhf terneuburger Straße B14 bis St. St. Andrä-Wördern Andrä-Wördern. Öffentlich von Wien kommend mit der Franz-JoZeiselmauer sefs-Bahn bis St. Andrä-Wördern. Vom Bahnhof St. Andrä-Wördern geht man Richtung Kirche und von Bhf Zeiselmauerdort ein Stück die B14 entlang St. Andrä Königstetten vor dem Hagenthale START zum Eingang der Hagenbachklamm (ca. 30 Minuten FußWolfpassing marsch). Ghf Lindenkeller Ausgangspunkt Parkplatz der Hagenbachklamm an der B14 (Ortsteil Vor dem Hagenthale) Route Vom Parkplatz Hagenbachx 104m Greifvogelklamm wandert man dem Wegverstation lauf und der Beschilderung folsi n g gend bis zum Ende der romantischen Klamm, wo sich ein Karlholz Kinderspielplatz sowie eine GreifUnterkirchbach vogelzuchtstation befinden. Über den Klammweg bis UnterkirchGhf Hauer Hängender Stein bach, dann weiter auf der Straße Hotel-Rest. Marienhof Richtung Königstetten. Bei der ersten scharfen Linkskurve nach rechts abbiegen und der Markierung nach Wolfpassing folgen. Ausgehend von dieser Kurve erreicht man auch den Hängenden

empfiehlt er, mit leichtem Gepäck zu wandern: „Der Trend geht weg vom Riesenrucksack hin zum Leichten und Kleinverpackbaren.“ Eines sollte trotzdem nie im Wanderrucksack fehlen: Die gute alte Regenjacke. Dennoch kann es auch erfahrenen Wanderern wie Nairz passieren, dass sie sich vom vorübergehenden Sonnenschein blenden lassen und den Regenschutz zu Hause lassen. Ergebnis: Man kommt triefend nass von der Wanderung zurück. „Das war mir eine Lehre“, sagt Nairz und erinnert sich an ein besonders skurriles Erlebnis zurück: „Einmal hat es so stark geregnet, dass ich mich zum Schutz in den Hochstand eines Jägers gesetzt habe. Der Jäger hatte allerdings dieselbe Idee und war über den ungebetenen Gast im ersten Moment wohl weniger erfreut“, erzählt Nairz schmunzelnd. Nach einer kurzen Diskussion haben sich die beiden aber schließlich darauf geeinigt, das Wetter gemeinsam im Hochstand abzuwarten. Trotz allem

Stein, indem man der Edelweißmarkierung folgt und auf einem ­alten Fahrweg geradeaus entlang­ spaziert. Vom Stein geht es wieder zurück auf den Weg Richtung Wolfpassing. Von dort weiter vorbei am Karlholz und Wolfpassinger Berg Richtung Norden bis zum Hollergraben. Dort rechts abbiegen und über einen steilen Sattel zum Ausgangspunkt zurück. Einkehrmöglichkeit Für die Rast zwischendurch in Unterkirchbach Gasthof Hauer sowie HotelRestaurant Marienhof, oder als belohnende Stärkung am Schluss der Wandertour im Gasthof Lindenkeller in St. Andrä-Wördern. Besonderheiten Seltsame Felsformationen wie der mächtige Sandsteinblock bei Unterkirchbach verdanken ihre Entstehung der Erosion durch Wind und Wasser. Heimatforscher sehen in ihm eine alte Kultstätte. Länge/Dauer ca. 15 km, ca. 4 Stunden Info Tipp von Alexandra Wollner, Salewa Store Wien http://wien.salewa.at

Im Wienerwald hat die passionierte Outdoor-Sportlerin Alexandra Wollner von Salewa nur ein Ziel: Den Hängenden Stein erreichen – und das bei jedem Wetter. Egal, ob zum Training vor und nach der Arbeit oder für gemütliche Wandertouren mit Freunden. Fotos: bene croy (2), Michael Wogg, beigestellt, privat (1), www.katharinaschiffl.com

Tour 3

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Zu den Lieblingswanderungen von Schöffel Österreich-Geschäftsfüh­ rer Jürgen Nairz gehört der Sem­ meringer Zauberblicke-Weg. Auch an tristen Herbsttagen kann vom „20-Schilling-Blick“ die Aussicht auf die Landschaft und die Via­ dukte der Semmeringbahn ge­ nossen werden.

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Golf Club Semmering Zur Meierei (Clubhaus)

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Pfarrkirche zur Heiligen Familie Hotel Panhans

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Anfahrt Mit dem Auto von Wien kom­ mend über die A2 bis zum Knoten See­ benstein, weiter über die S6 bis zur Ausfahrt Maria Schutz/Semmering. Auf der Landstraße 4168 nach der Ortsein­ fahrt Semmering rechts Richtung Bahn­ hof abbiegen. Mit dem Zug von Wien Meidling über Wr. Neustadt bis zum Bahnhof Semmering. Ausgangspunkt Bahnhof Semmering Route Vom Bahnhof Semmering geht man entlang des NÖ-Bahnwanderwegs entlang der Semmeringbahn (UNESCOWeltkulturerbe). Der Weg führt weiter über den Wolfsbergkogel (961m), wo man von den imposanten Aussichts­ punkten Doppelreiterwarte und 20-Schilling-Blick (benannt nach dem Motiv eines 20-Schilling-Scheins) den ­Panoramablick auf die Viadukte und Tunnels der Ghega-Bahn mit Rax und Schneeberg im Hintergrund auf sich wirken lassen kann. Weiter geht es zum Fleischmannviadukt und zur Fleisch­ mannbrücke, nach der sich Zauber­ blicke-Weg und Bahnwanderweg teilen:

Ersterer führt in den Rotgraben über den Golfplatz zur Hochstraße. Vorbei an alten Villen, der Pfarrkirche zur Heiligen Familie und am Hotel Panhans über die Passhöhe geht es zurück zum Semme­ ringer Bahnhof. Einkehrmöglichkeit Auf halbem Wege beim Golfplatz liegt das BuffetRestaurant „Zur Meierei“ im Clubhaus, das in der typischen Semmering-Archi­ tektur gehalten ist. Am Ende der Tour findet sich das Grandhotel Panhans. Tipp: Panhans-Torte probieren! Besonderheiten Auf Thementafeln und Schaukästen entlang der Tour er­ fährt man Interessantes zur Geschichte des Weltkulturerbes Semmeringbahn und zu den Villen im Semmeringgebiet. Die Route ist leicht und gut für Kinder geeignet. Für Schatzsucher sind auf der Route einige Geocaches versteckt. Länge/Dauer ca. 11,5 km, ca. 3 Stun­ den Info Tipp von Jürgen Nairz, Geschäfts­ führer Schöffel Österreich, www.schoeffel.de

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Neuer Semmeringtunnel


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START Hundsheim

Ghf Icarus nach Prel lenk Flugplatz Spitzerberg irch en Rudolf Wenighofer ist ein wahrer Freund des Hundsheimer Berges.

Hundsheimer Berg

Anfahrt Mit dem Auto von Wien kom­ mend auf der A4 bis Abfahrt Fischa­ mend. Weiter auf der B9 bis zur Kreu­ zung vor Bad Deutsch Altenburg. Dort rechts Richtung Hundsheim abbiegen und nach ca. 1 km links in den Ort ein­ fahren. Öffentlich mit der S7 von Wien bis Bad Deutsch-Altenburg. Von dort mit dem Bus 575 in Richtung Bruck/ Leitha bis Hundsheim bei Hainburg. Ausgangspunkt Parkplatz Ortsende von Hundsheim, gegenüber Gutshof. Route Ausgehend vom Parkplatz folgt man dem Hohlweg nordöstlich. Bei den Wegweisern „Rotes Kreuz“ und „Natur­ schutzgebiet” biegt man links ab, weiter bis zur „Erhad“ (ehemalige Weideflä­ che) mit dem markanten „Roten Kreuz“ (Raststelle mit 4 Linden um ein Kreuz). Dann durch einen Buschwald weiter bergauf entlang des Naturlehrpfades bis zum „Adler“ – einem Segelflieger­ denkmal, von dem man einen schönen Tiefblick auf Hundsheim genießen kann. Von hier aus wandert man einige Meter über einen etwas steileren Weg weiter bis zum Südrücken des Hundsheimer Berges mit seinen typisch pannoni­ schen Trockenrasenflächen. Von dort geht es dem Waldrand folgend bis zum Gipfelkreuz (480 m). Dort genießt man den Ausblick, der an klaren Tagen vom

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Leitha- und Rosaliengebirge über Wech­ sel, Rax und Schneeberg bis über die Grenze nach Bratislava reicht. Gleich hinter dem Gipfel befindet sich die Hundsheimer Hütte – eine Schutzhütte, die zum Verweilen einlädt und bei Schlechtwetter Unterstand bietet. Zum Abstieg kann man eine andere, flachere Route wählen, indem man von der Hütte – vorbei an einer Feuerstelle – durch dichten Wald bergab ca. 150 Me­ ter Richtung Osten wandert. Von dort führt eine komfortable Forststraße bis zum „Weißen Kreuz“, von dem es weiter bequem bergab wieder zum „Roten Kreuz“ und von dort zurück zum Park­ platz geht. Einkehrmöglichkeit Die Hundshei­ mer Hütte ist zwar immer geöffnet, je­ doch nicht bewirtschaftet. Sonntags trifft man aber zumeist auf einige „Hundsheimer Bergfreunde“, die gegen eine freie Spende bereitwillig Speisen und Getränke mit Wanderern teilen. In Hundsheim selbst laden außerdem zwei Heurigen (Familie Kammlander und Fa­ milie Schmid) zum Einkehren ein. Wen das Fliegerdenkmal am Hundsheimer Kogel beeindruckt hat, kann in der „Icarus“-Fliegerkantine am Flugplatz Spitzerberg nachdenken, ob er sich nicht auch in die Luft erheben möchte.

Dort hat man – wahrscheinlich so billig wie nirgends in Österreich – die Mög­ lichkeit, zu einem Schnupperflug abzu­ heben und die Kleinen Karpaten bis weit über unsere Landesgrenzen hinaus aus dem Cockpit eines Sportflugzeugs zu erleben. Besonderheiten Entlang der Route verläuft ein Naturlehrpfad, der mittels Schautafeln über das Pannonische Tro­ ckenrasengebiet informiert. Am nahe

gelegenen Flugsportzentrum Spitzer­ berg können Interessierte nicht nur auf der Besucherterrasse den Flugbetrieb beobachten, sondern auch einen Test­ flug mit Segel- oder Motorflugzeugen wagen. www.spitzerberg.at, Tel: 02165/62249 und 0664/152 63 89 Länge/Dauer ca. 4 km, 1,5 Stunden Info Rudolf Wenighofer, Öffentlichkeits­ arbeit „Freunde des Hundsheimer Berges“

Fotos: privat, Regionalbüro Römerland Carnuntum-Marchfeld

Tour 5

Rotes Kreuz

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geht der Tiroler besonders gern bei schlechtem Wetter wandern. „Da ist weniger los und man kann es noch mehr genießen.“ Seine Lieblingswanderstrecke in Niederösterreich, wo er schon des Öfteren mit seiner Familie Urlaub gemacht hat, liegt im Semmering-Gebiet: Entlang der Semmeringbahn verspricht der Semmeringer Zauberblicke-Weg einen imposanten Ausblick vom Wolfsbergkogel auf die Bahnviadukte, auf Rax und Schneeberg sowie den berühmten 20-Schilling-Blick, der dem Motiv des ehemaligen 20-Schilling-Scheins entspricht (siehe TOUR 4). „Die Tour ist ohne große Hürden auch für Kinder gut geeignet und nicht nur bei strahlendem Sonnenschein ein Erlebnis“, meint Nairz. „Ayers Rock“ von Niederösterreich

Foto: Lachlan Blair

Das trifft auch auf den weiter östlich gelegenen Hundsheimer Berg im

Bezirk Bruck an der Leitha zu (siehe TOUR 5). Über einen Naturlehrpfad, der über die seltene Tier- und Pflanzenwelt des Pannonischen Trockenrasengebiets informiert, geht es bergauf zum Gipfelkreuz des Hundsheimer Berges. Von einem Sofa in der Landschaftsecke direkt am Gipfel lässt sich dort oben ein herrlicher Ausblick genießen, der an klaren Tagen bis nach Bratislava reicht. Die Fernsicht vom Hundsheimer Berg ist trotz seiner geringen Seehöhe von 480 Metern einzigartig: „Unser ‚Ayers Rock‘, wie er von manchen wegen seiner Ähnlichkeit mit dem australischen Wahrzeichen genannt wird, ist ein besonderer Aussichtsberg“, ist Rudolf Wenig­ hofer von den „Freunden des Hundsheimer Berges“ überzeugt. Dahinter verbirgt sich eine Art Verein bestehend aus etwa 20 Mitgliedern, die sich regelmäßig an Sonnund Feiertagen auf der Hundsheimer Hütte zum geselligen Beisammensein treffen. Die Hütte wird zwar

nicht von den Hundsheimer Bergfreunden bewirtschaftet, gegen eine freie Spende gibt es aber Speisen und Getränke für müde Wanderer. Außerdem wird die Hütte nicht verschlossen und ist groß genug, um einer kleinen Gruppe Unterstand bei Schlechtwetter zu bieten. Darüber hinaus kann man sich am Hundsheimer Berg auch auf die Suche nach der seltenen Hainburger FederNelke machen, einige der dort lebenden 1.500 Schmetterlingsarten entdecken oder bei der nahe gele­ genen Güntherhöhle die Fundstätte ­eines Wollhaar-Nashorns erkunden, das als Hundsheimer Nashorn in die Wissenschaftsgeschichte eingegangen ist. Abenteuerlustigen empfiehlt Wenighofer, die Wanderung mit einem Besuch des Flugsportzentrums Spitzerberg zu verbinden und bei einem Schnupperflug mit Segel- oder Motorflugzeugen abzuheben. Eines steht für ihn jedenfalls fest: Beim Wandern lässt er sich nicht von schlechtem Wetter aufhalten. „Ein-

mal hat es so stark geschneit, dass man bis zum Bauch im Schnee eingesunken ist“, erinnert sich Wenighofer an einen besonders schneereichen Winter in Hundsheim. Einige sind wieder umgekehrt, doch Wenighofer hat durchgehalten. „Die Hütte ist das Ziel“, sagt er und lacht. ///

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App-Tipp für Wanderer Praktisch zur Orientierung unterwegs ist die „Naturland Niederösterreich-App“ fürs Smartphone oder Tablet: Mittels Übersichtskarte zeigt sie Naturdenkmäler in der Nähe an und liefert Infos zu ­alten Bäumen, Höhlen und Co. Die vom Umweltdachverband entwickelte App gibt es für Androidund Apple-Betriebssysteme gratis zum Downloaden. www.naturland-noe.at

Adventgenuss WAchAu Es lEuchtEt, knistErt und duftEt! Wenn sich Reif und Schnee schützend über die Weinberge legen, dann laden die Städte und Dörfer im Weltkulturerbe Wachau und Umgebung zu einem bezaubernden Adventprogramm abseits urbanen Trubels ein. Der Duft von Weihnachtspunsch zieht durch Schlösser und Burgen, die in der Vorweihnachtszeit Kulisse romantischer Adventmärkte sind. In den prachtvollen Stiften und Kirchen erklingen bemerkenswerte Konzerte und die Mitglieder des Qualitätssiegels »Best of Wachau« haben eine Reihe genussvoller Angebotspakete für romantische Kurzurlaube geschnürt. Weitere Informationen unter: Donau Niederösterreich Tourismus | Tel +43(0)2713/30060-60 | urlaub@donau.com In Kooperation mit: www.kultur-melk.at

www.wachau.at


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Ich weiß nicht, was ein Querdenker ist ... interview von christoph berndl und alexander grübling fotos: Florian Rainer

„ … aber ich weiß, dass ich ein Vorausdenker bin.“ Hannes Androsch, der nimmermüde Kritiker, der Visionär, der erfolgreiche Industrielle, nennt Dinge gern unverblümt beim Namen – auch wenn es wehtut. Seine Kommentare zur Tagespolitik treffen meist punktgenau ins Schwarze, oder ins Rote – je nachdem. In seinen neuen Büchern stellt er Thesen zur Zukunft Österreichs auf. schau-Tipp des Monats an die Politik: Bitte gleich lesen – und nachdenken.

„Man kann nicht in sorgenvoller Zufriedenheit oder in bequemer Sorglosigkeit in einer BiedermeierMentalität verharren und dann raunzen und schimpfen.“ Hannes Androsch über „Das Ende der Bequemlichkeit“

2013 november

„treffen wir uns beim Zauner in Bad Ischl. Da können wir in Ruhe plaudern und gemeinsam mittagessen.“ Hannes Androsch ist zwar ein vielbeschäftigter Mann. Aber seine Termine hält er ein. Warten lässt er niemanden gern. Der Grund für unseren Besuch: Wir wollen mit ihm über seine neuen Bücher (siehe Seite 23) reden. Das tut er gern.

mung. Und damit wächst die Legitimation für die Politiker, etwas zu ändern. Oder sie geraten unter Druck, ihre Reformfaulheit zu überwinden. Ihr Buch heißt „Das Ende der Bequemlichkeit.“ An wen richtet sich der Titel?

Perspektive, Orientierung und ­Sicherheit zu geben. Geht es uns zu gut?

Es geht uns gut. Und morgen? Ein bisserl sind wir so, wie Nestroy sagt: „Was hat denn die Zukunft für mich getan? Nichts? Genau das tue ich für sie.“ Und genau das bringt uns nicht weiter, und schon gar nicht, wenn sich die Entscheidungs- und Verantwortungsträger dem anschließen. Weil alles andere unbequem, beschwerlich, falsch oder bedrohlich ist. Man muss dem Volk auf den Mund schauen. Aber es genügt nicht, wenn man dem Volk nach dem Mund redet. In der gefühlten Realität ist aber eigentlich alles o.k., oder?

Man kann nicht bestreiten, dass wir An uns alle. Das meinte ich auch außerordentliche Exportleistungen mit Akzeptanz und Zustimmung. haben, dass die Industrie funktioWeil man kann nicht in sorgen- niert, dass der Tourismus gigantisch schau: Sie sprechen in Ihrem voller Zufriedenheit oder in be- ist. Das ist ja erfreulich, so wie die Buch wichtige Themen an. quemer Sorglosigkeit – oder ei- ganze Entwicklung der gesamten ner Mischung daraus –, in so einer Zweiten Republik eine ErfolgsThemen, die in der Luft liegen, Biedermeier-Mentalität verharren Story ist. Man muss ja nur in die die drängen. Was passiert jetzt? und dann raunzen und schimp- Nachbarländer schauen. Aber was Meldet sich jemand? Oder fen. Man weiß, es muss was ge- ist mit der Schweiz? Die steht in passiert gar nichts? Hannes Androsch: Offenbar mel- schehen, aber es darf nix passieren. jeder Hinsicht besser da und macht den sich nicht wenige, sonst hätte Wenn man will, dass die Dinge sich Sorgen, ihr Erfolgsmodell zu es das Buch nicht innerhalb kür- sich verändern, dann muss aber halten. Obwohl sie überall Spitzester Zeit auf die Bestsellerliste etwas passieren. Dann muss man zenpositionen innehat, tut sie das. geschafft. Die erste Auflage mit aber bereit sein, das gilt auch für Wir aber liegen im Mittelfeld und 10.000 Stück ist schon weg, die die Politik. Nicht nur sozusagen sind in vielerlei Hinsicht, etwa bei zweite Auflage ist gedruckt. Und in einer Art followership nach dem der Wettbewerbsfähigkeit, bei der bis Weihnachten wird’s wohl eine Motto, hier zieht mein Volk, ich wirtschaftlichen Freiheit, der Innodritte geben. Das heißt, es gibt ei- muss ihm nach, ich bin sein Füh- vationsdynamik oder im Bildungsnen Personenkreis, der dafür zu- rer. Hier braucht es leadership und wesen, abgesackt. WKO-Präsident gänglich ist. Das ist wie ein Stein Entschlossenheit und Überzeu- Leitl hat das salopper mit „abgein einem Teich, der seine Kreise gungskraft, um die nötige Akzep- sandelt“ umschrieben, das ist vielzieht. Einerseits steigt die Akzep- tanz und Zustimmung zu bekom- leicht übertrieben. Aber man kann tanz und es entsteht eine Zustim- men, aber um auch den Menschen an den Fakten nicht vorbei. Handschau 21


„Wenn ich nicht selbst aktiv in der Politik gewesen wäre, wäre ich nicht so überzeugt.“ Hannes Androsch

Androsch redet an einem sonnigen Tag Klartext: „Es hat sich in der Politik ­insgesamt nicht nur eine mentale Bequemlichkeit eingeschlichen, sondern auch eine intellektuelle Trägheit.“

zur person

Hannes Androsch schau zu Gast im Salzkammergut: Mit Hannes Androsch im Park des Bad Ischler Kurhauses (oben) und beim Begutachten der örtlichen Flora.

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Hannes Androsch (1938 geboren) war von 1967 bis 1981 Abgeordneter zum ­Nationalrat, von 1970 bis 1981 österreichischer Finanzminister, sowie von 1976 bis 1981 Vizekanzler unter Bruno Kreisky. Seit 1989 ist Androsch Geschäftsführender Gesellschafter der AIC Androsch ­International Consulting und seit 1997 Miteigentümer der Salinen Beteiligungs GmbH und Vorsitzender des Aufsichts­ rates der Salinen ­Austria AG (ehemals Österreichische Salinen AG). Seit 1994 ist er Miteigentümer von AT&S, Europas größtem ­Leiter­platten­hersteller. ­Androsch ist a ­ ußerdem Präsident des Vereines ­„Bildungsinitiative für die Zukunft“, der im N ­ ovember 2011 das Volksbegehren ­Bildungsinitiative betrieb. www.androsch.com

lungsbedarf und Reformnotwendigkeit bestehen bei Bildung, bei Pensionen bei allen öffentlichen Haushalten, im Energiebereich, im Umweltbereich … um nur ein paar anzuführen. Thema Staatsföderalismus – wir brauchen eine Gemeindeverwaltungsreform, das ist ganz offensichtlich, und dort verschwenden wir aber 20 Milliarden. Und kommen mit dem Geld nicht aus, obwohl wir eine der höchsten steuerlichen Belastungsquoten haben – da stimmt ja vieles nicht. Wir schmeißen Geld raus für Biotreibstoffförderung und Ökostromförderung, haben eine irrwitzige Pendlerpauschale und gleichzeitig den nied-

rigsten Treibstoffpreis von allen Nachbarländern. Der Irrwitz und Missbrauch einer Hackler-Regelung, die Frühpensionierungen, oder dass wir zwar eine der höchsten Lebenserwartungen weltweit haben, aber gleichzeitig eine der höchsten Invaliditätsraten – also das passt alles nicht zusammen, da kann ja was nicht stimmen. Sie publizieren das nicht nur, Sie haben mit dem Bildungsvolksbegehren auch versucht aufzurütteln, und das auch mit gutem Erfolg. Was ist seither passiert?

Leider nicht viel, da muss man dran bleiben. Politik war schon immer ein Bohren in harten Hölzern. november 2013


Wir haben das Thema ins Zentrum des politischen Diskurses gebracht – dank der durchgängigen Unterstützung der Medien. Und dort wird es bleiben, bis es die überfällige Bildungsreform gibt. Das Buch handelt auch viel ­Historisches ab, hat aber zugleich ein Zukunftsthema …

… weil die Vergangenheit in unserer kollektiven Erinnerung, in unserem Gedächtnis, der Mentalität, im Verhalten eine viel größere Rolle spielt, als man sich normalerweise bewusst macht. Mit der Untertanengesinnung der Gegenreformation werden wir nicht zukunftsfit oder zukunftsfähig. Ist die Politik heute farbloser geworden – im Vergleich zu den 70er oder 80er Jahren?

Es hat sich in der Politik insgesamt nicht nur eine mentale Bequemlichkeit eingeschlichen, sondern auch eine intellektuelle Trägheit. Dass es auf der anderen Seite viele

Buchtipp: „Das Ende der Bequemlichkeit – 7 Thesen zur Zukunft Österreichs“, Brandstätter Verlag, ISBN: 3-850-33753-7, 19,90 Euro.

Buchtipp: „Österreich 2050“, mit Beiträgen u. a. von Karl Aiginger, Hannes Androsch, Brigitte Bach. Holzhausen Verlag, ISBN: 3-902-86892-9, 17,30 Euro.

Leute gibt, die fleißig, innovativ und kreativ tätig sind, ist offensichtlich, sonst hätten wir nicht die Export­erfolge, die Erfolge im Tourismus, sonst hätten wir nicht einen Leistungsbilanzüberschuss. Österreich ist ein gespaltenes Land, da gibt’s einen ungeschützten Sektor im Wettbewerb, der erfolgreich ist, und einen geschützten Sektor, in dem Geld vernichtet wird. Das hat keinen Sinn. Wenn man hier ansetzt, dann bedeutet das nicht, den Sozialstaat abzubauen, sondern ineffizienten Verschwendungen Einhalt zu gebieten. Ich bin davon überzeugt, wenn man mit einer klaren Linie den Leuten sagt, was Sache ist und es sie nicht den Kopf kostet, dann sind Reformen umsetzbar. Es ist wie beim Zahnarzt: Es ist besser, einen kariösen Zahn rechtzeitig zu behandeln, auch wenn das nicht angenehm ist, anstatt ihn durch Zuwarten zu verlieren. Wenn man sich die Dinge, die Sie

vorschlagen, so anschaut, dann sprechen wir von einem mittleren bis langfristigen Horizont.

Natürlich, aber auch die längste Reise, sagen die Chinesen, beginnt mit dem ersten Schritt, und dass man was machen kann in einer Reformpartnerschaft, beweist man in der Steiermark. Und wenn ’s in der Steiermark geht, dann muss es woanders auch gehen. Ist Österreich kein guter Boden für Querdenker?

Ich weiß nicht, was ein Querdenker ist, aber ich weiß, dass ich ein Vorausdenker bin. Und das war immer so. Ich hab’ auch meine politischen Entscheidungen nie am Tageswetter festgemacht, sondern am längerfristigen Klima, als Orientierung für meine Entscheidungsfindung. Ich verstehe nicht, warum es so kompliziert ist. Wenn ich nicht selbst aktiv in der Politik gewesen wäre, wäre ich nicht so überzeugt. Vielen Dank für das Gespräch! ///

DENZEL HAT SIE ALLE.

Symbolfoto

Denzel Die MINI Familie. Fahrspaß in allen Klassen, vom klassischen MINI und MINI Countryman über das für jedes Vergnügen offene Cabrio und den avantgardistischen Clubman bis hin zum neuen, ganz anderen MINI Paceman – dem ersten Sports Utility Vehicle mit Gokart-Qualitäten. Dazu noch das neue MINI Coupé und den neuen MINI Roadster, die immer bereit sind für das nächste Abenteuer – und für Ihre Probefahrt! Die MINI Familie: von 55 kW (75 PS) bis 155 kW (211 PS), Kraftstoffverbrauch gesamt von 3,8 l/100 km bis 7,7 l/100 km, CO2 -Emission von 99 g/km bis 180 g/km.

Erdbergstraße 189-193 1030 Wien Tel.: 01/74 020-0 wien.erdberg@denzel.at

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www.denzel.mini.at


Mich spielen sie nur um 4 Uhr früh interview von christoph berndl und alexander grübling

Eine entgegnung veröffent­ lichen zu müssen, ist so ziemlich das Letzte, was ein Autor sich wünscht. Wer allerdings Geschichten veröf­ fentlicht, in denen auch andere eine Rolle spielen, ist davor nicht gefeit. „Anspruch auf Gegendarstellung hat jede natürliche und juristische Per­ son, die durch Tatsachenbehauptun­ gen in einem Druckwerk unmittelbar betroffen ist und in ein ungünstiges Licht gerückt wird“ – so klingt das in Juristendeutsch. Boris Bukowski hat die Entgegnung vorbeugend und freiwillig an den Anfang seines Bu­ ches gestellt. Nicht ohne Augenzwin­ kern: Mit 67 ist man abgeklärt. Viele kennen ihn noch aus jenen Tagen, als Musik aus Österreich noch auf gro­ ßen Radiostationen en vogue war. Dass der Sänger, Schlagzeuger, Song­ writer und Musikproduzent aber auch studierter Jurist ist, wissen nur wenige. Biografie, die keine sein sollte

„Unter bunten Hunden“ nennt er seine Biografie, in welcher er Anek­ doten aus seiner Zeit am Weg zu ­seinen musikalischen Erfolgen anein­ anderreiht. Dabei vermischen sich Realität und Fiktion. Zittern vor der Veröffentlichung muss allerdings nie­ mand, denn Vernaderungen sucht man im Buch vergebens. „Das würd’ ich nicht machen. Die, gegen die ich wirklich was hab’, kommen in dem Buch gar nicht vor. Die wären auch nicht bunt genug, glaub’ ich“, sagt Boris Bukowski. „Eigentlich sollte es gar keine Biografie werden. Ich hab’ 24 schau

nur die lustigsten und skurrilsten Ge­ schichten gesammelt. Schon vor vie­ len Jahren hab’ ich begonnen, sie nie­ derzuschreiben. Und jetzt, hab’ ich mir gedacht, mach’ ich die mal fertig. Mein Lektor hat gesagt, dass es ei­ gentlich eine Biografie ist, weil ich komm’ überall drinnen vor. Also ist es eine andere Art von Biografie. Ist alles okay, aber ich bin nicht der Keith Richards, dass ich eine Biogra­ fie schreib’ und glaub’, alle reißen sich darum.“ Falco, Steinbäcker und die Schlittschuhe

Zu erzählen hat Boris Bukowski eine ganze Menge. Dabei trifft man auch viele bekannte Namen. Etwa Falco, der sich dereinst bei Bukowski als Bassist beworben hatte. „Vor Falco ziehe ich den Hut, weil er damals die wahrscheinlich beste Nummer allein geschrieben hat, nämlich ,Ganz Wien‘. Ein supergeiler Song.“ Auch Gert Steinbäcker von S.T.S., mit dem Bukowski seine Jugend verbrachte und mit ihm unter anderem die ­Gegend rund um den Eislaufplatz am Grazer Jakominiplatz unsicher machte, kommt im Buch vor. „Stein­ bäcker war kein übermäßig begnade­ ter Eisläufer.“ Der Spaßfaktor und die Freude an der Musik waren da­ mals Antrieb und Belohnung zu­ gleich. Allerdings – am Gelde hängt’s, zum Gelde drängt’s. Denn letztlich ist auch die Musik vor allem ein Ge­ schäft. „Natürlich haben viele begon­ nen, weil ihnen die Musik taugte. Aber in Wirklichkeit geht’s denen,

die die Plattenfirmen betreiben, nur darum, was unterm Strich steht. Als Musiker denkst du dir immer: Was muss ich tun, damit die Plattenfirma Aufmerksamkeit und Geld in mich steckt? Der Falco hat das perfekt ge­ löst. Er hat das wirklich elegant ge­ sagt – in der einzigen Sprache, die sie verstehen: ,Wenn ihr in mich kein Geld reinsteckt, dann gehen euch Millionen verloren.‘ Das war das ein­ zige, was die interessiert. Und das hat er noch mit seinem Schmäh rüber­ gebracht.“ Kleiner Markt, großer K(r)ampf

Mit seinen Nummern hat Boris Bu­ kowski einige Klassiker zur jüngeren heimischen Musikgeschichte bei­ gesteuert. Auch wenn es für die vorde­ ren Hitparaden-Platzierungen nie ganz reichte. „Trag’ meine Liebe wie einen Mantel“ schaffte es bis auf Platz sechs. „Fandango“ (10), „Kokain“ (18) und „Ich bin müde“ (30) blieben da­ hinter. Doch Charts sind nicht alles. Für viele seiner Fans zählt „Euer Fritze mit der Spritze“ zu seinen besten Songs. Doch was helfen einem die, wenn man nicht mehr im Radio ge­ spielt wird? Für Bukowski ein Thema, das ihm bis heute sauer aufstößt – und damit ist er wahrscheinlich nicht allein. Heimische Musik braucht wie­ der eine starke Plattform. „Der öster­ reichische Markt ist klein und wenn es dann so ist, dass Ö3 vollkommen auslässt und nur mehr sechs Prozent Österreicher spielt, dann ist das für uns Alte vielleicht noch machbar. Also, ich leb’ ja immer noch davon, november 2013

Fotos: Peter Korrak 2013, Pamela Jaafar

Zum ganz großen Hit hat es nie gereicht. Dennoch zählen die Lieder von Boris Bukowski zum musikalischen Best-of in Rot-weißrot. Jetzt hat er ein Buch geschrieben, in dem er sein Leben Revue passieren lässt. Außerdem hat er ein erklärtes Ziel: wieder mehr Musik aus Österreich im heimischen Radio – auch auf Ö3.


„Ich bin nicht der Keith Richards, dass ich eine Biografie schreib’ und glaub’, alle reißen sich darum.“ Boris Bukowski

aber für Junge ist es kaum noch mög­ lich, rauszukommen“, sagt er. „Ich hab’ Ö3 oft kritisiert, weil die keine heimischen Musiker mehr spielen und deswegen bin ich da sowieso ver­ bannt. Die spielen mich um vier Uhr früh, damit keiner sagen kann, sie würden mich boykottieren. Alles, was vor 20 Jahren oder noch davor hip war, ist jetzt scheinbar nur noch für Regionalradios geeignet. Ich arbeite gerade an einem neuen Album. Eine Nummer habe ich mir von Wolfi Schlögl von den Sofa Surfers produ­ zieren lassen. Da hab’ ich bald eine Einladung von FM4. Das taugt mir schon, aber das trifft das, was ich ma­ che, nur am Rande. Als Künstler würde ich zu Ö3 passen, aber dort werde ich zu wenig gespielt.“ Alles Augenauswischerei

Was aber hält er von den Radio-Initi­ ativen, neue Musik aus Österreich zu fördern? „Ich glaub’ kein Wort davon, das ist Augenauswischerei. Ich hab’ damals die Plakate gesehen. Wie lang ist das her? Fünf Jahre? ,Die neuen Österreicher‘ hat man groß plakatiert. Ein Freund von mir hat zwei von de­ nen produziert. Der hat mir erzählt, dass er das fertige Album zu Ö3 ge­ bracht hat und die gesagt haben: ,Naa, wir brauchen mehr Zeit, es ist so viel Internationales, was grad da ist.‘ Einen Monat später hat er wieder nachgefragt und sie haben’s noch im­ mer kein einziges Mal vorgestellt. Für mich war immer klar, das ist nur das Aushängeschild nach außen, damit Ö3 ja nicht das Image kriegt, dass das 2013 november

der Sender ist, der keine Österreicher spielt.“ Bukowski aber tut das, was in solch ­einer Situation am vernünf­ tigsten scheint – er macht das Beste daraus. Statt mittlerer Hallen setzt er heute auf intimere Rahmen und reist dabei in der Zeit zurück. Dis­ kotheken-Gigs kommen auch in sei­ nem Buch vor. Heute setzt er lieber auf Club-Konzerte. „Ich spiele im Duo mit meinem Gitarristen in klei­ nen und mittleren Clubs. Das ist sehr pur. Und dazwischen erzähl’ ich aus dem Buch.“ Und zu erzählen hat er eine Menge. ///

buchtipp

Unter bunten Hunden von Boris Bukowski Eine erfrischend andere Biografie in anekdotischen und pointierten Storys, bevölkert mit Charakteren aus seinem „privaten virtuellen Wachsfigurenkabinett“. Edition Megafon, EUR 19,80 ISBN: 978-3-95036100-1 www.bukowski.at

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