schau Magazin Heft 4 2014

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schau EUR 3,90 Heft 4/2014

www.schaumedia.at

GENUSS, KULTUR & OUTDOOR-FEELING

UDO JÜRGENS

ICH WAR FAST NIE DIE NUMMER EINS FELDHASE

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P. b. b. Verlagsort 1110 Wien / 10Z038372M

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schaubild des monats

ÖSTERREICHISCHE POST AG

Dürers Hase ist zurück in der Öffentlichkeit.

2014 april

Selten war er im Original zu sehen – der Feldhase von Albrecht Dürer aus dem Jahr 1502, das wohl berühmteste Kunstwerk der Albertina. Jetzt ist es wieder so weit. Für gut drei Monate hat man das Blatt heraufgeholt aus dem zwischenzeitig längst wieder wasserdichten Tiefenspeicher des Palais – als Kernstück einer Schau, die zeigt, warum die Albertina mit ihren Werken heute Weltgeltung hat. Den Grundstein dieser Tatsache hat freilich bereits die Sammelleidenschaft des Herzogs Albert von Sachsen und seiner Frau geweckt. Für das Interesse unserer Tage an den Werken der Albertina ist ein anderer verantwortlich: Klaus-Albrecht Schröder haben wir es zu verdanken, der seit bald 15 Jahren die Schätze des Hauses unbeirrt mutig präsentieren lässt und so Begeisterung weckt; zum Glück machen ihm das immer mehr Museumsdirektoren nach. – Rudi Mathias, Herausgeber.

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schauplätze

schautv

CHRISTOPH BERNDL

auch schau gibt’s ! im Fernsehen Sie en nn kö So n ue ne s ch Österrei f Ihrem Sender augerät Fernseh empfangen.

Chefredakteur

Die nächste Ausgabe von schau erscheint am 23. April 2014.

So findet man schau TV via Satellit automatisch Sendersuchlauf starten, neu gefundene Sender speichern, schau TV gewünschtem Speicherplatz zuordnen.

schau hat sich am Kalvarienberg umgesehen, Heimat des berühmten Bamkraxlers!

Transponder 3 Frequenz 11,244 GHz FEC 5/6 Symbolrate 22.000 Service ID 13255

So findet man schau TV via Antenne im Raum Wien Kanal 34 DVBT W2 Service ID 1106 sowie in den Kabelnetzen von A1 TV in ganz Österreich Kabel und Kabel Plus in Niederösterreich und im Burgenland

schau social Tauschen Sie sich mit Freunden, anderen Nutzern und uns über aktuelle Themen aus: facebook.com/schautv

IMPRESSUM. schau – Magazin für Genuss, Kultur & Abenteuer. Eigentümer und Verleger: schau media Wien Ges.m.b.H., Leberstraße 122, 1110 Wien. Herausgeber: Gerhard Milletich, Rudi Mathias. Chefredakteur: Christoph Berndl. Assistenz des Chefredakteurs, Heftkoordination: Nina Nekoui. Gastautoren dieser Ausgabe: Nina Fietz, Helmut A. Gansterer, Roland Graf, Bernhard Hachleitner, Judith Jandrinitsch, Alex Kristan, Hedi Mathias, Nikolaus Schrefl, Werner Schuster, Marie-Theres Stremnitzer, Helmut Strutzmann. Cartoon: Rudi Klein. Lektorat: Jürgen Sallachner. Redaktionsanschrift: Leberstraße 122, 1110 Wien, Tel: +43/1/740 32-0, Fax: +43/1/740 32-780, E-Mail: office@schaumedia.at. Anzeigen-Koordination: Monika Steiner, Tel: +43/1/740 32-733. Anzeigen­verkauf: Sabine Kejval +43/1/740 32-253. Druck: Druckerei Berger, Wiener Straße 80, 3580 Horn. Erschei­nungs­­weise: 10 x jährlich. Einzelpreis: EUR 3,90. Jahres­bezugspreis: EUR 35. Abo: d.borka@schaumedia.at. Herstellungsort: Wien. Die in den Artikeln ver­tretenen Mei­nun­gen der Autoren sind nicht u ­ nbedingt identisch mit denen des He­raus­gebers. Kalender- bzw. ­Veranstaltungstipps repräsentier­en eine Auswahl des Redaktionsteams und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Für die Richtigkeit der Termine: keine Gewähr. www.schaumedia.at

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So findet man schau TV via Satellit manuell

FOTO: ADRIAN BATTY, ILLUSTRATION: ANDREAS RAMPITSCH

„Mehr Urlaub machen“, lautete das knackige Rezept von Schauspieler Erwin Steinhauer, das er mir mit einem Augenzwinkern beim Interview in der Kantine des Theaters in der Josefstadt verriet. Dort sprach ich mit ihm und seiner Bühnenpartnerin Julia Stemberger über deren aktuelle Produktion „Die Schüsse von Sarajevo“ (mehr ab S. 18). Ich wollte von ihm wissen, warum sich seiner Meinung nach noch immer viele Menschen mit dem Thema Europäische Union so schwer tun. Einerseits ortet der beliebte Schauspieler ein Totalversagen der Politik, andererseits zieht es uns alle einfach viel zu selten raus, um Neues zu erleben. Recht hat er, der Erwin Steinhauer. Auch wir von schau brechen eine Lanze dafür, die eigenen Horizonte genussvoll zu erweitern. Ob in der Region rund um Wien, Niederösterreich und dem Burgenland oder in den Landschaften und an den Küsten der ehemaligen k.u.k Kronländer. Auch in dieser Ausgabe warten wieder viele Tipps darauf, von Ihnen entdeckt zu werden – das ist echter Urlaub zwischendurch. In unserer Serie zum I. Weltkrieg reisen wir von Gradisca d’Isonzo nach Gorizia (S. 36–38), präsentieren feine Osterbräuche für Genießer (S. 60–62), zeigen Ihnen Ausflugstouren für den Frühling (ab S. 10) und besuchen einen Wiener, der sich seinen Traum vom eigenen Segelboot verwirklicht hat (S. 66). Viel Spaß beim Lesen.

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75 Volksmusik vs. Hip-Hop: Die Trackshittaz nehmen Stellung.

In dieser Ausgabe 10

Wie im Sommer wandern

schau holt Ihnen jetzt schon

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den warmen Sommer vor die Tür und verrät die schönsten Touren in die blühende Natur.

Erwin Steinhauer und Julia Stemberger im Doppel-Interview mit schau.

22 Kulturmacher: DelaDap

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Zwischen Balkan-Fever und Elektrosound positioniert sich Stani Vana mit seiner Band. schau hat sie zu ihrem Erfolgsrezept befragt.

Alles über Feldhase alias Meister Lampe und warum er heuer Ostern storniert.

28 Udo Jürgens wird 80

Der Entertainer hat seit Jahrzehnten alle Generationen fest in seinen Musikerhänden. 36 schau Geschichte:

Der 3. Teil der Serie „I. Weltkrieg: Schauplätze, die Europas Geschichte prägten“ führt vom italienischen Gradisca d’Isonzo bis Görz.

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54 schau Holidays: Birdwatching

Andreas Bitesnich gönnt sich eine schau-Pause und sendet Grüße vom See.

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64 „Most wanted“

Apfel, Birne und Co. verwandeln sich in den beliebten Most. Lassen Sie sich von uns ins Mostviertel entführen.

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Ein Mann – ein Boot: Wie ein Hobbyhandwerker seinen Traum wahrmachte.

Bei den Pannonischen Natur • Erlebnis • Tagen kann man die Großtrappe und ihre Freunde beobachten.

78 LOKALLEGENDEN

schau erzählt über Eierkratzen und andere stimmungsvolle Osterbräuche.

Beim berühmten „Gutruf“ genießen Adi Hirschal und seine Freunde Gulasch, Reisfleisch & Co.

standards Ab sofort: schau fürs iPad

COVERFOTO: CORBIS

schau GENUSS, KULTUR & OUTDOOR-FEELING

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vorschau event-navigator april Alle Termine auf www.schaumedia.at/eventnavigator.html

So entgeht Ihnen nichts. Die besten Termine für Wien, Niederösterreich und das Burgenland.

Pierce Brosnan erzählt über seinen neuen Film und gewährt Einblick in Familiengeheimnisse.

UDO JÜRGENS

W

ICH WAR FAST NIE DIE NUMMER EINS

4 Inhalt und Impressum 8 Cartoon von Rudi Klein 39 vorschau: Der Event-Navigator 68 Garagengold 72 Waldecks Wallfahrten 80 schauschau: Hotspots & Society

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King of Pop.

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W THRILLER – LIVE 25. und 26. April, Stadthalle 15., Vogelweidplatz 14, Tel. 01/79 999 79, www.stadthalle.com

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STEINHAUER UND STEMBERGER

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THRILLER – LIVE feiert das Phänomen Mi­ chael Jackson und macht seine größten Hits und seinen unverwechselbaren Tanzstil live erlebbar. Angefangen bei den ersten Erfol­ gen mit den „Jackson 5“ über Hits wie „Bad“ bis zu den Songs des weltweit bestverkauften Albums aller Zeiten, „Thriller“, vereinigt das Original aus dem Londoner West End Jack­ sons über 40 Jahre andauernde Karriere. Multimediaeffekte unterstützen eindrucksvoll die elektrisierenden Choreografien des preis­ gekrönten Regisseurs Gary Lloyd, der zuvor mit so namhaften Künstlern wie Leona Lewis, Will Young, Robbie Williams und Kelly Clark­ son zusammenarbeitete. Lloyd holte auch LaVelle Smith Jr., den Original­Choreograf des mehrfach ausgezeichneten Videos zu „Dan­ gerous“ und fünffachen Gewinner des MTV Video Music Awards. Im Frühjahr 2014 kommt THRILLER – LIVE nach ausverkauften Gastspielen von Wien bis Beijing und von Kapstadt bis Singapur an we­ nige ausgewählte Spielstätten in Deutschland, Österreich und der Schweiz zurück, um eine geballte Ladung der Auftritte und Videos Mi­ chael Jacksons erneut auf die Bühne zu brin­ gen. Weltweit ließen sich bereits 2,5 Millionen Zuschauer in 32 Ländern von der Show über den King of Pop mitreißen. Im Londoner West End feierte THRILLER – LIVE dieses Jahr fünf­ jähriges Jubiläum. „Eine nicht zu bändigende Explosion!“, titelte die Londoner Daily Mail. „Perfekte Choreo­ graphie. Perfekte Inszenierung. Ein Hit­Feu­ erwerk“, urteilte die Bild Zeitung, und Focus Online ist sich sicher: „So nah wie hier werden Sie sich dem King of Pop lange nicht mehr fühlen.“

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daschauher bitesnich

Schöne Grüße vom See! TEXT VON CHRISTOPH BERNDL, FOTO: ANDREAS H. BITESNICH

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Derzeit lockt Andreas H. Bitesnich mit seiner Ausstellung „25 Years of Photography“ das Publikum in Scharen ins KUNST HAUS WIEN. Nach anstrengenden Wochen der Vorbereitung auf den Event nutzt der schau-Starfotograf diese Tage, um Kraft für neue Ziele zu tanken. Als kleinen Gruß für alle Leserinnen und Leser hat er uns ein verträumtes Bild vom Neusiedler See zukommen lassen. Das Motiv zeigt eine Szene im Naturschutzgebiet „Tenau“ nahe Breitenbrunn, der Heimatgemeinde des Wahlburgenländers. Und während uns das Motiv von entspannten Tagen im Burgenland träumen lässt, kann Andreas den Ausblick täglich genießen, wenn sein Terminkalender das zulässt. Ich freue mich jedenfalls schon jetzt auf weitere gemeinsame Projekte. „25 Years od Photography“ bis 9. Juni 2014 im KUNST HAUS WIEN, täglich von 10 bis 19 Uhr Museum Hundertwasser, Untere Weißgerberstraße 13, 1030 Wien, Tel.: 01 712 04 91, www.kunsthauswien.com.

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klein(e) rundschau

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ILLUSTRATION: RUDI KLEIN

Anstatt wie die fröhliche Tierwelt im Frühling heftig zu kopulieren, neigen Pflanzen zu eher dezenten Verhaltensweisen. Sie blühen einfach ein wenig herum. Bestenfalls entstehen daraus dann Früchte, die man auf Bühnen werfen oder aus denen man wenigstens Schnaps brennen kann. Die zugegebenermaßen optisch beeindruckenden Blüten galten ja vor der Klimakatastrophe als sichere Boten der warmen Jahreszeit. Außerdem hatten sie auch auf Frauen eine nicht zu unterschätzende Wirkung. Sie führte bei ihnen des Öfteren zu vermehrter Paarungsbereitschaft und zu einer Umsatzsteigerung bei geblümten Damenkleidungsstücken.

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FOTOS: NINA FIETZ, CORBIS

Die Zweitmeinung von Rudi Klein


© Mathias

Up to date mit

Ich bin Holidays. Genuss, Kultur und Abenteuer. Ich bin Jesse Schwarz und zeige dir auf schau TV, wo du zwischen Neusiedler See, Schneeberg und Triest für ein paar Tage Energie tanken und Urlaub machen kannst. Holidays – das Ferienmagazin für den Urlaub zwischendurch auf schau TV

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schau TV – den ersten Erlebnissender der Ostregion (Wien, Bgld., NÖ) – empfangen Sie nonstop über Satellit, kabel plus, aon TV und im Großraum Wien zusätzlich via Antenne.


FOTO: CORBIS

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Jetzt schon wie im Sommer wandern TEXT VON NINA FIETZ WILLKOMMEN SONNE! Endlich gewinnt das frische Grün gegen das Grau des Winters überhand, der heuer ja eigentlich gar keiner war. Schon jetzt ist die bunte Frühlingspracht der Natur wieder zurück und die Tiere erwachen aus ihrem Winterschlaf. Es ist auch für uns an der Zeit, die fast schon sommerlichen Sonnenstrahlen einzufangen und die überheizten Räume gegen frische Luft aus der Natur einzutauschen. schau hat landauf, landab die schönsten Destinationen für eine Reise hinaus in die warme Sonne und an das Blütenmeer für Sie gesucht und gefunden. Tauschen Sie Winterjacke gegen Baumwollweste und lassen Sie sich überraschen, welch blühende Pracht uns in die Natur lockt. Himmelsleiter und UnterWasserReich

Natur, soweit das Auge reicht – ins Land hinein und darüber hinaus, bis nach Tschechien. Hoch oben in luftigen Höhen, noch höher als die höchsten Baumwipfel ist man hier am Wahrzeichen des Naturparks Hochmoor Schrems, der „Himmelsleiter“. Es ist so still, dass man unwillkürlich ruhiger wird und langsamer atmet. Das ist die gute Waldviertler Luft. Erst jetzt nimmt man die zarten Geräusche der Natur wahr. Hier zwitschert ein ­Vogel, dort klopft der Specht und die Luft ist erfüllt vom geschäftigen Summen der Bienen. Die Bäume knarzen und wiegen sich sanft im Wind. Der Blick schweift über das Moor, wie es in die Landschaft eingebettet daliegt und trifft auf eine weiße Welle von Wattebäuschen, die das Moor überzieht. Das Wollgras blüht und das ist das erste große Naturereignis dieses Jahres. Die TOUR 1 führt also in den hohen Norden, nach Schrems im Waldviertel. Claudia Doppler, Umweltpädagogin und Naturführerin im Naturpark und seinem Besu2014 april

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TOUR 1

Anfahrt Mit dem Auto von Wien kommend über

­ tockerau und Horn, dann auf der B2/E49 Richtung S Gmünd bis Abfahrt Schrems Ost. Von Krems über Zwettl nach Schrems. Ab der Stadtmitte der Beschilderung ­„UnterWasserReich“ folgen. Ausgangspunkt Parkplatz Naturpark, direkt beim ­Besucherzentrum UnterWasserReich. Route Verschiedene Routen sind möglich, alle sind ­durchgehend gut beschildert. Wir nehmen Route 2/rot. Erste Station ist die Aussichtsplattform, die „Himmelsleiter“ x 567m Schlagwald (bis hierher  barrierefrei!). Dann gelangt man zum „Prügelsteg“ – einer Beobachtungsplattform knapp über der Wasseroberfläche. Sie bietet perfekten Blick auf die vielfältige Fauna und Flora des Moores. Nun wird der Weg ziemlich wurzelig und kurz darauf erreicht man das „Moortretbecken“ Kirchenwald (etwas zum Abtrocknen mitnehmen!). Man gelangt auf ­einen schönen Waldweg, geht weiter durch wunderbaren Mischwald, aus dem Wald heraus zum „Schlagkreuz“ und rechts wieder in den Naturpark. Am letzten Stück treffen sich alle Wege, man folgt der Route 1 zurück zum Parkplatz. Einkehrmöglichkeit Café UnterWasserReich, ab 5. April Grillplatz x 555m täglich von 9.30 – 17.00 Uhr, Café-Restaurant Moorbad Brunnberg Schrems, täglich 9.00 – 23.00 Uhr (außer Mi) Besonderheiten Das Hochmoor Schrems ist das größte Moorgebiet in Niederösterreich. Die Wasserflächen des Moors beherbergen eine ganze Reihe seltener Tiere und Schlagkreuz Pflanzen. In weiten Teilen erfolgt keine Bewirtschaftung, ­Totholz wird bewusst liegen gelassen und von der Natur ­sofort wieder als Lebensraum erobert. Unbedingt empfehlenswert ist ein Besuch des UnterWasserReichs. Der Wassergarten und dessen Fischotter, ­Aquarien und Labors sind nur einige Highlights. Länge/Dauer ca. 5,5 km, rund 1 3/4 Stunden Info Tipp von Claudia Doppler, Umweltpädagogin, Naturführerin des UnterWasserReiches, geöffnet ab 5. April täglich 9.30 - 17.00 Uhr. www.unterwasserreich.at

Durch den Naturpark Schrems und ins UnterWasserReich

Himmelsleiter Torfstich

Café-Rest. Moorbad

Café UnterWasserReich Moorbad

Besucherzentrum UnterWasserReich

Schrems

Claudia Doppler, Naturführerin, schwärmt vom UnterWasserReich. Am besten besucht man sie ab ­April, um ein Meer von blühenden Seerosen zu erleben.

Niederösterreich

cherzentrum, dem UnterWasser- ter“ zu erklimmen: „Der Aufstieg ist Reich, kommt gleich nach der kostenlos und lohnt sich unbedingt. Begrüßung ins Schwärmen: „Ich bin Die 58 riesigen Fichtenstämme sind aus Wien extra hierher gezogen. Die 20 Meter hoch und man hat einen Arbeit draußen in der Natur ist tollen Blick über das Moor und die wunderschön. Der Lebensraum große Vielfalt in diesem LebensMoor ist sehr spannend und ich ar- raum.“ Wenn man eine der schönen beite gerne mit Gruppen und Kin- Runden durch den Naturpark gedern. Die lieben es, wenn sie sich im wandert ist, findet man Claudia Moor mal richtig dreckig machen auch im UnterWasserReich, wo dürfen.“ Sie ist es auch, die Gäste man alles über die Waldviertler Teiauf geführten Wanderungen in den che und Moore erfährt. Im WasserNaturpark begleitet und deren Blick garten kann man den streng auf die unscheinbaren Schönheiten ­geschützten und beinahe ausgestorlenkt. So sind es oft Blüten der et- benen Fischotter, der hier heimisch was anderen Art, die jedoch nicht ist, in seinem natürlichen Lebensminder spektakulär sind. Schon im raum hautnah erleben. „Ich hätte März blühte hier das Haarmützen- noch so viel zu erzählen, aber am moos und der fleischfressende, sehr besten besuchen Sie mich selbst. Im seltene, rundblättrige Sonnentau. April, wenn hier auch ein Meer von Die Naturführerin empfiehlt auch, Seerosen blüht“, schmunzelt die Nadie 108 Stufen auf die „Himmelslei- turführerin. Eine Etappe weiter süd12 schau

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Theater Akzent präsentiert 1.4.2014 20:00 Uhr NITS? 40 Jahre NITS Tour 2014

Ein Meer von Seerosen überzieht den Wassergarten und im Moor blühen Wollgras und Sonnentau. Übrigens: Derzeit wird Fischotter-Findelkind „Klara“ aufgepäppelt. Führungen finden täglich statt.

24.4.2014 19:30 Uhr Cavewoman Gabriela Benesch 26.4.2014 19:30 Uhr Turn Your Radio On Andy Lee Lang und Band

29.4.2014 19:30 Uhr Letzte Worte Guido Tartarotti & Gerald Fleischhacker

FOTOS: SONJA EDER (2), WOLFGANG DOLAK (2)

Premiere 6.5.2014 19:30 Uhr Würdest du bitte den Mund halten, bitte. Julia Stemberger, Helmut Jasbar & Peter Rosmanith

lich verwandeln gerade 100.000 Ma- Die Marille stammt ursprünglich rillenbäume die Wachau in ein aus China und wurde um 1920 als duftiges, rosa-weißes Blütenmeer. „Klosterneuburger Marille“ aus einem Sortengemisch entwickelt und Geliebtes Orange – in der Wachau gepflanzt, nachdem die Wachauer Marille die Reblaus bei den Weintrauben für große Ernteausfälle gesorgt hatte. Die unvergleichlich süße und pralle Die Besonderheiten der Wachauer Wachauer Marille genießt seit 1996 Marille liegen im besonders süßen, EU-Schutz und seit 2006 darf sich saftigen und intensiven Fruchtgedas Gebiet auch „Genussregion Wa- schmack. Und der entwickelt sich chauer Marille“ nennen. Gabriele eben nur hier, unter den einzigartiBackknecht, „Wachau-Hiata“ und gen Bedingungen an der Donau, wo Touristikerin aus Leidenschaft, er- verschiedene Klimata zusammenzählt begeistert: „Früher haben die treffen und ein ausgeprägter Weinhiata die Weintrauben be- ­Tag-Nacht-Temperaturunterschied schützt. Wir Wachau-Hiata knüp- herrscht. Die ältesten Bäume sind fen an diese Tradition an, aber unser tatsächlich 100 Jahre alt und nun Anliegen sind die Gäste der Wachau. werden alte mit neuen, resistenten Alle Wachau-Hiata haben eine spezi- Sorten gemischt, um die Zukunft elle Ausbildung und jede/r bietet be- der Wachauer Marille zu sichern. sondere Führungen an.“ Frau Back- Überhaupt gibt es heute sehr speziknecht ist der Marillenprofi elle Verfahren: So ­erhalten die Blüschlechthin und schwärmt von der ten bei der so genannten „FrostbeTOUR 2 bei Schwallenbach: „Der regnung“ eine schützende Schicht Weg ist wunderbar. Man hat einen aus Eis, um sie gerade vor Nachttollen Blick auf die riesigen Maril- frost zu bewahren – und so die lengärten. Von der Straße aus sieht Ernte zu sichern. Denn auch bei man sie nicht – aber der Weg führt zwei Millionen Kilogramm Marillen am Hang entlang, etwas erhöht und pro Jahr wird es oft knapp für prigibt einen traumhaften Blick frei.“ vate Abnehmer. „Ja, manchmal 2014 april

12.5.2014 19:30 Uhr First Acoustic Music Night Tournee 2014 Lorraine Jordan | Ray Cooper Anna Massie & Mairearad Green 13.5.2014 20:00 Uhr Deins & Done Meret Becker & Buddy Sacher

18.5.2014 18:00 Uhr »Lady Sunshine & Mister Moon« 21.5.2014 19:30 Uhr Die Ente bleibt draußen Stermann & Grissemann lesen Loriot

Premiere 23.5. | 12.6.2014 19:30 Uhr So ein Theater! Otto Schenk

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Tageskassa: 1040 Wien Argentinierstraße 37 Tel 01/50165-3306 theater 1040 theresianumgasse 18 www.akzent.at Mo–Sa 13.00–18.00


Gabriele Backknecht, „Wachau-Hiata“ und Marillenprofi, geht mit den Gästen auf ihren Touren mitten durch die Marillengärten und hat viele Geheimtipps parat.

muss man schon jemanden kennen, damit man im Juli überhaupt an Marillen kommt“, lacht Frau Backknecht und erzählt weiter: „Aber bei unseren Marillenfesten und der Marillenkulinarik in den Wachauer Wirtshäusern können Sie Ihren Gusto auf höchstem Niveau befriedigen. Und sonst trinkt man einfach ein Glaserl Riesling oder probiert den Wachauer Whisky aus dem Mühldorfer Marillenhof bei Spitz!“ Genussreigen rund um die rote Versuchung

Die TOUR 3 führt uns ins Leithagebirge im Burgenland, denn auch dort legt der Frühling der Landschaft einen duftenden, weißen Schleier aus tausenden Blüten um, wenn die Kirschen blühen. Daneben bietet die Welterbe Region Neusiedler See – Leithagebirge jede

Menge Erlebnisse: von unberührter Natur über gepflegte Weinkultur bis zu den landestypischen Obstbäumen wie Mandel, Weingartenpfirsich, Walnuss und vor allem der ­süßen, roten Versuchung – der Kirsche. Auch sie profitiert von besonderen klimatischen Bedingungen zwischen Neusiedler See und den sanften Hängen des Leithagebirges. Der pannonische Frühling hat im Nordburgenland schon im März mit den blühenden Wildkräutern begonnen. Erst danach entfalten tausende Kirschbäume ihre volle Blütenpracht. Sabine Svejnoha vom Tourismusverband Purbach erzählt: „Ich bin selbst jedes Jahr von dem Naturschauspiel der Blüte fasziniert. Es verleiht unserer Region ganz zu recht den Namen ‚Kirschblütenregion‘. Und die Südhänge des Leithagebirges verwandeln sich in dieser Zeit in ein buntes Blumenmeer.“

TOUR 2

B3

Willendorf i.d. Wachau

Ghf zur Venus von Willendorf

Anfahrt Mit dem Auto auf der S5 bis Krems, dann weiter auf der B3 bis Schwallenbach. Öffentlich mit dem Wachaubus WL1 vom Bahnhof Melk oder Bahnhof Krems, fährt im Stundentakt. Ausgangspunkt Parkplatz an der Donau in Schwallenbach. Route Die Wanderung startet bei der Pfarrkirche des heiligen Sigismund in Schwallenbach. Von hier aus folgt man dem Wanderweg Jauerling-Runde, gelb markiert, bis zum Bergdorf Köfering. Erst wandert man entlang der alten Wachauer Bundesstraße und an großen Marillengärten vorbei. Vor Willendorf geht man rechts über die Gleise und über Wiesen nach Willendorf, weiter bis zur Fundstelle der Venus von Willendorf. Danach geht es rechts hinauf und weiter Richtung Köfering. Man kommt zur südlichsten Weinlage der Wachau mit schöner Aussicht auf die Burgruine Aggstein. In Köfering verlässt man die Jauerling-Runde und geht abwärts, dem Köferinger-Rundweg folgend, bis zur Donau und dem Dörfchen Groißbach. Bei der Kapelle biegt man

links ab und folgt der alten Wachauer Straße zurück nach Schwallenbach. Dort passiert man die größte geschlossene Marillenfläche der Wachau und erreicht dann wieder den Ausgangspunkt.. Einkehrmöglichkeit Schneider’s Gasthof zur Venus in Willendorf, täglich 10.00 bis 24.00 Uhr (außer So, bis 17.00 Uhr) Besonderheiten Die Rundwanderung führt entlang der größten Marillengärten der Wachau und zugleich über einen schönen Höhenweg hinauf zum Wachauer Bergdorf Köfering. Ganz ­nebenbei spaziert man an der Fundstelle der ­Venus von Willendorf vorbei. Tipp: Wanderung mit einem Wachau-Hiata-Wein und Naturbegleiter, z.B. „Segway trifft Marille“ mit Frau Backknecht. Weitere Angebote sind im Jahresprogramm Natur.Wein.Wandern 2014 und unter www.wachau-hiata.at zu finden. Länge/Dauer ca. 8,6 km, rund 2 1/4 Stunden Info Tipp von Gabriele Backknecht, WachauHiata und Marillenprofi, Tel. 0650/91 91 91 4.

Groißbach

14 schau Köfering

Ruine Aggstein

Niederösterreich april 2014

FOTO: PRIVAT, DONAU NÖ/WWW.EXTREMFOTOS.COM, NÖ WERBUNG/ROBERT HERBST

Schwallenbach

Marillenrunde von Schwallenbach nach Willendorf und zurück


In der Wachau gibt es eine Vielzahl schöner Wanderwege. Am Hang entlang und etwas erhöht hat man einen traumhaften Blick auf die Donau und die blühende Pracht der Marille.

Die Region bemüht sich sehr um ihre Gäste: So wurde ein eigener Kirschblüten-Rad- und Wanderweg geschaffen. Der B12 ist ein Rundweg zwischen Donnerskirchen und Jois. Er verläuft am Fuß des Lei­ thagebirges und direkt entlang des Schilfgürtels. Der 43 km lange Weg führt entlang von Weingärten und Kirschbäumen und bietet einen herrlichen Rundblick auf den Neusiedler See bis weit in die ungarische Tiefebene. Die TOUR 3 beschreibt jenen Teilbereich, der den Blick auf die meisten Kirschbäume freigibt und mit seinen 8 km auch zu Fuß schön zu gehen ist. Für sämtliche Routen sind detaillierte Routenbeschreibungen, Kartendarstellungen, Höhenprofile und die Highlights der Wege im Internet verfügbar (www.leithabergwandern.at). – „Unbedingt vormerken sollten Sie sich den 13. April,

da findet eine geführte Kirschblütenwanderung statt. Sie geht von allen Orten der Naturparkregion sternförmig nach Donnerskirchen. Um 7.30 Uhr startet Naturpark-Exkursionsleiter Christian Seywerth in Jois seine Führung. Es gibt Labestationen, Gratis-Shuttlebusse für müde Wanderer und vieles mehr“, macht Frau Svejnoha Werbung für das Event, das den vielfältigen Veranstaltungsreigen ein­läutet. Der Schulgarten Kagran – eine Oase mitten in der Stadt

Die letzte Tour (siehe TOUR 4) führt uns in ein Blütenparadies, wo es niemand erwarten würde – mitten in die Großstadt, nach Wien. Direkt gegenüber einem Einkaufspalast – dem Donauzentrum – findet man üppig bunte Pflanzenvielfalt sowie dichten Blätterwald. Hier

BMW 3er Touring

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Freude am Fahren

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Der beste Beweis, dass die Kür unsere Plicht ist: elegante Proportionen, die Dynamik erahnen lassen. Ein markantes Heck, hinter dem sich der bis zu 1.500 l große Kofferraum verbirgt. Und eine kraftvolle Front, die dem BMW TwinPower Turbo Motor seinen Raum gibt.

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BMW 3er Touring: von 85 kW (116 PS) bis 225 kW (306 PS), Kraftstoffverbrauch gesamt von 4,3 l/100 km bis 8,1 l/100 km, CO2-Emission von 112 g/km bis 189 g/km.


Der Schulgarten Kagran dient in erster Linie als Übungsgelände der Berufsschule für Gartenbau und Floristik Er zeigt eine Vielzahl an Themengärten, hier den Bauerngarten.

Sabine Svejnoha, Tourismusverband Purbach, ist selbst vom Naturschauspiel der Blüte fasziniert. Die Südhänge des Leithagebirges verwandeln sich in ein buntes Blumenmeer und tausende Kirschbäume legen der Landschaft einen weißen Schleier um.

TOUR 3 Am Kirschblütenweg entlang von Berg und See

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Burgenland

Breitenbrunn

Purbach Rest Braunstein Haus am Kellerplatz

e

tels retour nach Donnerskirchen zum Bahnhof. Einkehrmöglichkeit Purbach: Restaurant Braunstein tägl. 8.30 – 22.00 Uhr, Haus am Kellerplatz, tägl. 9.00 – 19.00 Uhr (Touristinfo-Vinothek). Besonderheiten Am Fuß des Leithagebirges verläuft der Kirschblütenweg durch eine eindrucksvolle Landschaft, mit einem herrlichen Rundblick über den Neusiedler See bis in die ungarische Tiefebene. Die Tour geht vorbei an Weingärten und tausenden Kirschbäumen, die die Region in ein einziges Blütenmeer verwandeln (im Abschnitt Donnerskirchen – Purbach die meisten). Der Kirschblütenweg ist gesamt 43 km lang und führt in einer Runde von Donnerskirchen nach Jois und retour. Abkürzungen sind in jedem Ort möglich. Länge/Dauer ca. 8 km, rund 2,5 ­Stunden Info Tipp von Sabine Svejnoha, Tourismusverband Purbach, Tel. 02683/5920, www.neusiedlersee-leithagebirge.at

Donnerskirchen

r Se

A2, dann weiter auf der Bundesstraße B50 bis Donnerskirchen. Mit dem Zug: Hauptbahnhof Wien bis Neusiedl am See, Anschlusszug nach Donnerskirchen. Ausgangspunkt Bahnhof i­n Donnerskirchen Route Vom Bahnhof rechts in die Bahnstraße abbiegen und dieser folgen bis zur Kreuzung Eisenstädter Straße – Hauptstraße. Weiter geradeaus auf der Hauptstraße und nach dem Seminarhaus Löwenhof rechts in den Donnerskirchen-Weingartenweg einbiegen. Von dort folgt man der Beschilderung B12 Kirschblütenrad & Wanderweg. Man wandert am Höhenrücken des Leitha­ gebirges bis Purbach. Hier kann man in der „Leithaber-Vinothek“ im Haus am Kellerplatz einen guten Stop einlegen (Touristinfo, Trinkwasser, WC, Verkostund Einkaufsmöglichkeit). Im Zentrum von Purbach nimmt man die Abkürzung Kulturroute durch die Hauptgasse zum seeseitig gelegenen Wanderweg B12 und geht direkt entlang des Schilfgür-

Neusiedle

Anfahrt Mit dem Auto auf der A4 oder


Am No rdbahn damm

Wasserpark

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A U Anfahrt Mit der U1 bis KaisermühlenVIC.

Ausgangspunkt U-Bahnstation U1 Kaisermühlen-VIC

Route Man geht am Austria Center vor-

TOUR 4

FOTO: TOURISMUSVERBAND PURBACH (2), MA42 WIENER STADTGÄRTEN (2)

In den Schulgarten Kagran und den Wasserpark

bei direkt in den Donaupark. Der Park ist ein Naherholungsgebiet mit Sportund Spielplätzen und wunderbarer Parklandschaft. Empfehlenswert ist ein ­Besuch der Aussichtsplattform am Donauturm – hier liegt einem ganz Wien zu Füßen. Über die Arbeiterstrandbadstraße und Wagramer Straße geht es weiter, dann links einbiegen in den Donizettiweg bis zum Gelände des Schul­ gartens Kagran und des Gartenbau­ museums – direkt gegenüber vom Donauzentrum. Man taucht ein in die bunte und farbenprächtige Welt der ver-

liegt der Schulgarten Kagran der sammengewachsen. Wir arbeiten Wiener Stadtgärten, der die Berufs- eng zusammen und es findet eine schule für Gartenbau und Floristik, Fülle an Veranstaltungen statt – von das Österreichische Gartenbaumus- der Traumhochzeit im Pavillon der eum, die Österreichische Garten- Wiener Weltausstellung von 1873, baugesellschaft und den Österreichi- über unterschiedliche Matineen bis schen Pflanzenschutzdienst zur Langen Nacht der Museen. beherbergt. Der Schulgarten ist über Meine Mitarbeiterinnen und Mitarsechs Hektar groß und auf seinem beiter sind wirklich mit viel Übungsgelände werden viele gärtne- ­Herzblut dabei und das wird hier rische Facharbeiten präsentiert. Er spürbar.“ zeigt eine Vielzahl an Themengärten Der Schulgarten Kagran ist aber nur und so kann man durch den eine der grünen Inseln der TOUR 4. Ginkgo-Goethegarten oder den Gleich nach dem Start durchquert Claude-Monet-Garten wandeln man den Donaupark. „Heute ist oder sich im Gemüse-Hausgarten hier ein wunderbares NaherholungsGusto aufs gesunde Grün holen. gebiet. Ursprünglich war an dem Stadtgartendirektor Rainer Weis- Platz eine Müllde­ponie. Doch das gram hat viel über das Areal zu er- Gebiet wurde umfassend saniert zählen: „Die hier angesiedelten Ins- und man beschloss, auch dem lintitutionen sind eigentlich zu einem ken Donauufer eine Parkanlage zu richtigen Kompetenzzentrum zu- schenken. Dies wurde im Zuge der 2014 april

U U1 Station Kaisermühlen VIC

schiedensten Pflanzen. Der Garten ist zu fixen Terminen und Veranstaltungen öffentlich zugänglich, bitte vorher anrufen (siehe unten). Dann gelangt man über die Schlenthergasse zur Alten Donau – diese bietet sich für eine Bootsfahrt oder einen kleinen Imbiss an. An der Oberen Alten Donau entlang Richtung Floridsdorfer Brücke, bis nach dem Nordmanndamm zum Wasserpark Floridsdorf. Dieser ist geprägt von 2 Teichen, Kanälen, einer Insel und einem Aktivpark. Zurück zum VIC entweder auf der Seite der Donauinsel oder mit den Öffis. Einkehrmöglichkeit Entlang der ­gesamten Strecke. Besonderheiten Eine tolle Stadtwanderung – mitten in der Stadt und doch

„Der Schulgarten Kagran ist eine grüne Insel mitten in der Stadt. Die Mitarbeiter sind mit viel Herzblut dabei, das wird hier spürbar.“ Rainer Weisgram, Stadtgartendirektor

üppig grün. Angefangen vom Donaupark, über den Schulgarten Kagran mit dem Gartenbaumuseum, der Alten ­Donau bis zum Wasserpark Floridsdorf. Man kann daraus einen ganzen Tag machen oder auch nur eine kurze Auszeit nach dem Shoppen nehmen! Länge/Dauer ca. 11 km, rund 3 Stunden. Ohne Besichtigungszeiten. Kann ­jederzeit durch Benutzung der Öffis ­abgekürzt werden. Info Tipp von Stadtgartendirektor Ing. Rainer Weisgram: Schulgarten geöffnet jeden 1. Donnerstag im Monat und bei Führungen. (Anmeldung erforderlich): Gartentelefon 01/4000-8042, gartentelefon@ma42.wien.gv.at

Wiener Internationalen Gartenschau (WIG) 1964 realisiert“, weiß Rainer Weisgram. Und die letzte Station führt in den Wasserpark Floridsdorf. Der wird heuer sogar 80 Jahre alt und ist ein typischer Landschaftspark, mit Wasser, alten Gehölzen, Spielplätzen und einem Aktivpark. Überall dort ist man mitten in der Stadt – und zugleich mitten im Grünen, wo man gemütlich auf einem Bankerl sitzt und im satten Grün der Pflanzenwelt versinkt. Wir von schau haben uns über die ersten warmen Sonnenstrahlen sehr gefreut – heißen auch Sie das frische Grün willkommen! Genießen Sie die blühende Pracht, sehen Sie in aller Ruhe den Knospen beim Aufblühen zu und wandern Sie schon jetzt wie im Sommer!  ///

schau 17


schauinterview

Ab April stehen Erwin Steinhauer und Julia Stemberger im Theater in der Josefstadt gemeinsam auf der Bühne.

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april 2014


Krimi statt Geschichtsstunde INTERVIEW VON CHRISTOPH BERNDL UND NINA NEKOUI, FOTOS: MICHAEL RAUSCH-SCHOTT

Am 3. April feiert das Stück „Die Schüsse von Sarajevo“ in der Josefstadt Premiere. Erwin Steinhauer und Julia Stemberger sind die Starbesetzung des historischen Krimis. schau hat sie gemeinsam zu den Hintergründen des Stücks befragt.

DR. LEO PFEFFER, ein k.u.k. Worum geht es im Stück Untersuchungsrichter, gespielt von „Die Schüsse von Sarajevo“? Erwin Steinhauer, wird beauftragt, ERWIN STEINHAUER: Bei uns das Attentat auf das Thronfolger- geht es nicht um historische Vorpaar zu untersuchen. Julia Stember- gänge, weil die kann jeder Interesger spielt Marija Begovic, eine re- sierte googeln oder auf Wikipedia volutionäre Serbin, seine Gelieb­te. nachlesen. Es geht hier um eine Konflikte und Dramen sind natür- tragische Liebesgeschichte zweier Menschen, die zwei unterschiedlilich vorprogrammiert. chen Mächten angehören und daschau: Wie geht es mit den Pro­ ran fast zu Grunde gehen. ben voran – kommen Sie schon langsam in die heiße Pha­se?

JULIA STEMBERGER: Also, wenn Maske, Bühne, Kostüm fertig sind, dann wird uns erst warm. ERWIN STEINHAUER: Heute gehen wir zum ersten Mal über die Hälfte drüber. Die letzte Woche ist dann erst die heiße Phase. Ist man nervöser, wenn es um eine Uraufführung geht, als bei einer normalen Vorstellung?

„Wenn Maske, Bühne, Kostüm fertig sind, dann wird uns erst warm.“ Julia Stemberger

JULIA STEMBERGER: Ich glaube, es ist schon ein Unterschied, da wir auf keinen Erfahrungswert zurückgreifen können. Die Nervosität ist auf allen Seiten größer, weil wir nicht sagen können, die haben das so gemacht und das hat auch gut funktioniert. Aber das macht es auch spannender. Geht man dann vielleicht ein biss­ chen lockerer heran?

ERWIN STEINHAUER: Man geht nie locker heran, ich sehe auch keinen Unterschied. Denn das ist ja keine Komödie … weil bei der Komödie ist es ja wichtig, dass man genau weiß, wo was liegt, also wo man eine Pause macht. Aber für mich ist das gleich. 2014 april

Die Rolle des Dr. Pfeffer, der mit der Untersuchung des Mordfalles in Sarajevo beauftragt ist, soll ja sehr auf Sie zugeschnitten sein. Stimmt das?

ERWIN STEINHAUER: Wenn man den Roman von Milo Dor gelesen hat, dann weiß man, dass es um einen sehr jungen Untersuchungsrichter geht, der darauf hofft, bald nach Wien zu kommen und der wirklich noch was vor hat im Leben. Im Stück jedoch ist es meiner Person entsprechend ein älterer Herr, der froh ist, wegzukommen und am Schluss wieder nach Wien zurückzukehren. Und – was das Allerwichtigste ist – der in späten Jahren seine große Liebe kennenlernt, die er über seine Karriere und überhaupt über alles stellt. Das ist im Roman selbst nicht so gestaltet. Ich hab’ immer gebeten, dass wir keine Geschichtsstunde aus dem Stück machen, weil das langweilig ist. Ich weiß das, weil ich hab’ Geschichte studiert. Zu viel Geschichte ist ungesund. Viel spannender sind immer das persönliche Moment und die Tragik, die auf einen Menschen eintrifft. schau 19


schauinterview

„Bei jedem Stück braucht man einen Partner, mit dem man ein Dreamteam ist, sonst könnte man nicht zusammenspielen.“ Erwin Steinhauer

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Wie entspinnt sich die Ge­schichte zwischen den beiden Hauptcha­ rakteren?

Die Proben laufen bereits auf Hochtouren. Das Dreamteam SteinhauerStemberger bereitet sich auf die Uraufführung am 3. April vor.

JULIA STEMBERGER: Man sieht nur sehr kurze Zeit, dass das eine Beziehung mit Potenzial ist und dass sich die beiden lieben, Spaß haben info und ein bisschen diskutieren können. Dann bricht aber sofort die Situation des Attentats auf das Paar ein und das reißt Gräben auf, die gar nicht zu verhindern sind. Sie ist Serbin und er ist der Untersuchungs- „Die Schüsse von Sarajevo“ richter, das heißt, er muss sich um Nach einem Roman von Milo Dor die Arbeit kümmern. Und dann ist inszeniert. Die Uraufführung feiert am 3. April Premiere auch noch ihr Sohn verwickelt, also in der Josefstadt. die Fronten erscheinen sehr bald sehr klar und scheinen nicht über- Theater in der Josefstadt, windlich. Und sind es ja eigentlich Josefstädter Straße 26 1080 Wien auch nicht. www.josefstadt.org ERWIN STEINHAUER: Bitte Termine von nichts verraten! Das ist doch ein Weitere Erwin Steinhauer: Krimi. Unser Konflikt in dem Stück entsteht in erster Linie nicht daraus, „Ich bin ein Durchschnittswiener!“ im Theater Akzent, am 9. April. dass man das den Serben zuschie- „Die letzten Tage der Menschheit“ ben will, sondern dass die zwei sich im Theater in der Josefstadt, so lieben. Und ich werde von den am 28. und 29. Juni.

Habsburgern, also den Wienern, angehalten zu beweisen, dass die Serben hier stark involviert sind. Und das schaffe ich nicht, Liebe hin oder her – es ist nicht zu beweisen. Und die Habsburger wollen aber unbedingt, dass ich in ihre gewünschte Richtung ermittle, damit sie endlich den Serben den Krieg erklären können. Jetzt hab’ ich aber eine Frau, die fast schon eine kleine serbische Revolutionärin ist und noch dazu sehr emanzipiert für 1914. Die noch dazu einen erwachsenen Sohn hat, der in irgendeiner Weise in einem Naheverhältnis zu den Attentätern steht. Und es geht nicht klar hervor: Weiß sie, was ihr Sohn tut, wenn er nicht bei ihr ist? Oder hat sie nur Angst um ihr Kind? Das ist eigentlich erst gestern bei den Proben ein bisschen herausgekommen. Aber es bleibt offen. Das sind die wahren Konflikte in diesem Stück. Wichtig ist, dass er alles aufgibt, um der gemeinsamen Tochter ein Vater und der Frau ein guter Partner zu sein. april 2014


Laut Ihrer Website haben Sie beide noch sehr viele Konzertter­ mine im März – wie schafft man da den Spagat?

ERWIN STEINHAUER: Ich weiß es nicht, es kommt alles zusammen, Julia kennt das auch. Ich trete ja mit drei verschiedenen Bands auf: Mit der Klezmer Partie, Rosmanith und Graf und den Concert-Schrammeln. Also fad wird mir sicher nicht. Die Termine stehen ja schon fast ein Jahr vorher fest – da weiß ich ja noch gar nicht, was im Theater kommt. Die Julia tourt sogar noch länger. JULIA STEMBERGER: Ja, ich spiele auch noch in Berlin, also irgendwie krümmt man sich um diese vielen Termine herum. Ich finde aber, das sind wunderbare Probleme, weil lieber ächze ich, weil ich zu viel zu tun habe als zu wenig – das wäre wirklich Jammern auf hohem Niveau. Allerdings sind wir beide auch Eltern. Das heißt, das ist auch noch eine Front, die man im Auge behalten sollte.

ERWIN STEINHAUER: Ich bin auch Großeltern. Das heißt, alle Elemente unter einen Hut zu bringen ist nicht immer leicht.

JULIA STEMBERGER: Es wird einem nie langweilig. ERWIN STEINHAUER: Darum hab ich einen 60er Kopf – damit der Hut ganz groß ist! Abschließend – Erwin Stein­ hauer und Julia Stemberger, ­ ein Dreamteam auf der Bühne?

JULIA STEMBERGER: Ja, wir spielen sehr gut und gerne miteinander. ERWIN STEINHAUER: Bei jedem Stück braucht man einen Partner, mit dem man ein Dreamteam ist, sonst könnte man ja nicht zusammen spielen. Ich spiele sehr gern mit ihr.

Im Gespräch mit schau werden die verschiedenen Konflikte im Krimi rund um das Sarajevo-Attentat geschildert.

Vielen Dank für das Gespräch! ///

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schauporträt Seit zehn Jahren sind DelaDap in der heimischen wie internationalen Musikszene umtriebig. Als das Balkan-Fever und der Electrosound Ende der 90er das Partyvolk eroberten, positionierte DJ, Produzent und Mastermind Stani Vana seine Formation dazwischen. Mit Erfolg.

Uns interessiert die Energie in der Musik TEXT VON MARIE-THERES STREMNITZER, FOTOS: DELADAP ker scherte, desto erfolgreicher wurde er mit seiner Musik. Unbekümmert mixt er die verschiedensten Genres neu zusammen. Sängerin Tania Saedi, seit 2013 dabei, schreibt die Songtexte dazu. Während des Interviews trommelt Vana immer wieder mit den Fingern auf die Tischplatte. Er scheint unter Strom zu stehen. Unser Gespräch findet wenige Tage vor der Albumpräsentation im Wiener Chaya Fuera statt. Es gibt noch eine Menge zu proben, bevor die neue CD, deren Cover ein Chamäleon ziert, ins Rampenlicht gerückt wird. DelaDap treten in Clubs und auf Festivals in Ungarn, Serbien, Belgien, Großbritannien, Mexiko, Griechenland, Russland auf und das Resultat ist meistens das Gleiche: Heiße Rhythmen, ungewöhnliche Grooves, mitreißende Klänge und eine leidenschaftliche Performance, die dem Publikum die Tanzwut in die Knochen treibt.

Ständig in Bewegung

Ohne Disziplin hast du verloren

Eine Band muss einen Wiedererkennungseffekt haben wie das Parfum einer Frau: Man muss sie mit geschlossenen Augen erkennen können und trotzdem muss sie wandelbar sein wie ein Chamäleon. Nicht anpassungsfähig im Sinne von musikalischem Opportunismus, sondern im Sinne von ständiger Neuausrichtung. „Als Künstler musst du dich immer wieder neu erfinden und dabei trotzdem erkennbar bleiben.“ Je weniger sich Vana dabei um Kriti-

Vanas erster Job nach der Flucht war, auf der Kärntnerstraße und auf dem Naschmarkt Schnee zu schaufeln. Inzwischen kann er von seiner Arbeit als Musiker leben. Auf dem Weg dahin sei Disziplin das Wichtigste gewesen. Das klinge sehr belehrend, meint er, fast zu spießig für solch ein unkonventionelles Geschäft, aber „egal in welcher Liga du spielst, wenn du keine Disziplin hast, hast du verloren.“ Um sechs Uhr morgens in den Flieger zu stei-

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gen, nachdem man bis vier Uhr gespielt, abgebaut und Koffer gepackt habe, sei normal, um Konzertengagements in verschiedenen Städten einhalten zu können. „Aber die Disziplin fängt schon damit an, wie du einen Song machst“, erzählt Vana, „keiner zwingt dich zu etwas, sagt dir, wie und wann du es angehen sollst.“ Das klingt nach großer Freiheit, ist aber oft das Gegenteil, denn man muss sich selbst „einsperren“. Das sei für ihn der große Schmerz, sagt der Musiker, sich hinzusetzen, nachzudenken, zu komponieren, das Timing der Songs, das Arrangement, ein Konzept, eine Performance zu entwickeln. „Das tut mir weh. Timing und Buchhaltung, das ist etwa gleich mühsam. Musik machen, wenn einmal alles da ist, das ist leicht.“ /// info

Tanztauglicher Gypsy-Swing „This is DelaDap“ enthält virtuose Musikalität, die sich dem Mainstream entzieht, aber Dancefloor-tauglich ist. Bei Auftritten der gesamten Band ebenso wie in reduzierter Besetzung mit Stani Vana als DJ und Sängerin Tania Saedi ist Party garantiert. Die nächste Gelegenheit, DelaDap live zu erleben: 17. Mai 2014, Wiener Stadtfest. www.deladap.com

FOTO: DELA DAP

IHRE EINFLÜSSE reichen von Electronic über Swing bis Bhangra, von der Puszta-Ebene bis zur Hackbrettmusik aus den Tiroler Tälern. Besonders inspirierend findet Vana die Musik des Csárdás, dessen Interpreten „Energie haben, mit der keine Rockband mithalten kann. Genau das interessiert mich – die Energie, die in der Musik steckt“, sagt der gebürtige Tscheche, der nach seiner Flucht aus Prag 1984 in Wien hängen blieb und hier „den Balkan kennenlernte“. Das Multikulturelle der Stadt spiegelt sich auch in den Bandmitgliedern und ihrer Herkunft wider. Ob sie im Iran, in Bosnien, Serbien, Tschechien, Österreich geboren sind: Ihr kleinster gemeinsamer Nenner heißt Wien. Und das neue Album „This is DelaDap“ ist die Quintessenz. Ein Rückblick auf zehn Jahre Bandgeschichte, fünf Alben und ein Ausblick auf alles, was noch möglich ist.

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„Der Austausch zwischen den Kulturen ist in Wien so einmalig wie in keiner anderen Stadt.“ Stani Vana

Auch in Zukunft will Vana (2. von rechts) sich klanglich auf das konzentrieren, worin er lebt: Im Schmelztiegel östlicher und westlicher Musikkultur.

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schautiere Er hat sowohl Blume als auch Löffel und wünscht den Füchsen eine gute Nacht: Welches Tier wäre wohl passender für den Ostermonat als der Feldhase? Wir haben uns auf seine Fährte begeben und dabei erfahren, dass sein Bestand bedroht ist. schau erklärt, warum.

Keine frohen Ostern für Meister Lampe? TEXT UND ILLUSTRATION VON HEDI MATHIAS

Hasenapotheke bleibt leer

Der Rückgang der Hasenpopulation ist auch darauf zurückzuführen, dass dem Feldhasen durch die Rodung von Hecken und Buschwerk kein reichhaltiges und abwechslungsreiches Nahrungsangebot mehr bleibt. Diese so genannte Hasenapotheke, eine Mischung aus 24 schau

an die fünfzig Wildkräuter wie Kamille, Salbei, Spitzwegerich, Thymian und Minze, ist nach Meinung von Wissenschaftern wie dem deutschen Zoologen Michael Boppré extrem wichtig die Gesundheit des Feldhasen. Ohne sie ist der Hase anfällig für Parasiten. Doch stattdessen finden sich meist nur noch Kulturpflanzen wie Mais und Raps auf dem Speisezettel. Glücklicherweise werden wieder Schutzzonen errichtet, wo der Natur ihr Raum gegeben wird, Naturwiesen entstehen und Bäche ihr natürliches Bett finden können. Alle diese Maßnahmen bieten Tieren wie dem Feldhasen ein natürliches Umfeld, in dem sie den benötigten Schutz und Nahrung finden.

FOTO: PRIVATARCHIV, VEREIN FÜR KLEINE WILDTIERE IN NOT

ÜBER LEBENSWEISE und Aussehen des Osterhasen haben sich bereits viele Schokoladehersteller und Grußkartenproduzenten den Kopf zerbrochen. Ihre frei lebenden Artgenossen, die Feldhasen, müssen jedoch um ihren Lebensraum fürchten – die Bestände haben in den letzten Jahren extrem abgenommen, auch wenn wir im Umland von Wien recht häufig Sichtkontakt mit ihnen haben. Traurigerweise sieht man sie aber auch genauso häufig tot am Straßenrand. Doch das Auto ist nicht der einzige Feind: Die intensive Landwirtschaft mit Einsatz von Giftstoffen und Maschinen tut ihr Übriges.

Auf dieser Hochzeit wird geboxt

Fast überall auf unserem Planeten kennt man den Feldhasen, er liebt flache Landschaften und lebt gerne in der Nähe des Menschen. Seine Fruchtbarkeit ist sprichwörtlich,

Eine biologische Besonderheit macht den Hasen zum Fruchtbarkeitssymbol und damit zum allseits beliebten Osterhasen.

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Ein ausgewachsener Hase kann mit bis zu sieben Kilo Gewicht schwere Beute für Fuchs & Co sein. Kommt vielleicht daher der Begriff „Alter Hase“ (Jemand, der aufgrund seiner Erfahrungen die Widrigkeiten des Lebens meistert)?

was aus ihm unseren Osterhasen gemacht hat. Verantwortlich dafür ist eine biologische Besonderheit, die so genannte Superfötation. Das heißt, eine bereits trächtige Häsin kann nochmals befruchtet werden. Davor finden übrigens wilde und spektakuläre „Hasenhochzeiten“ mit Boxkämpfen, Verfolgungsläufen und sportlichen Luftsprüngen statt. Danach sind Feldhasen wieder Einzelgänger und vor allem in der Dämmerung und in der Nacht aktiv. Im Gegensatz zum Wild­kaninchen hat der Feldhase keinen Bau, sondern versteckt sich tagsüber in Mulden und unter Hecken. Die Fortpflanzungszeit dauert von Jänner bis in den Oktober. Ein Weibchen kann pro Jahr drei bis vier Würfe bekommen, wobei die Tragzeit 42 Tage dauert. Meist besteht ein Wurf aus ein bis sechs Jungen. Sie werden behaart und sehend g­ eboren und sind ausgeprägte Nestflüchter – auch das ist ein Unterscheidungsmerkmal zum Wildkaninchen, das vollkommen nackt und blind zur 2014 april

Welt kommt. Feldhasen können bis zu 12 Jahre alt werden. Die Mehrzahl überlebt jedoch das erste Jahr nicht. Zu viele Feinde bedrohen die Junghasen, denn sie sind leichte Beute von Rabenvögeln, Katzen, Fuchs, Marder, Uhu, Greifvögeln & Co und, nicht zu vergessen, Mähund Erntemaschinen. Eine weitere, nicht unerhebliche Gefahr für junge Hasen sind wohlmeinende Menschen. Was tun, wenn Hasenjunge in Not sind?

Drei Tage nach ihrer Geburt schon verlassen die frisch geborenen Hasen ihr Nest und liegen von jetzt an einzeln. Um keine Fressfeinde anzulocken, lässt Mama Hase ihre Jungen tagsüber alleine in einer Mulde und kommt nur ein- bis zweimal täglich kurz zum Säugen vorbei, und das nur in der Morgen- und Abenddämmerung. „Immer wieder bringen uns Leute nach einem Spaziergang Junghasen vorbei, weil sie glauben, dass sie von der Mutter verlassen

info

Feldhase „Lepus europaeus“ Verbreitungsgebiet: Ursprünglich von Spanien bis Sibirien, doch mittlerweile durch Einbürgerung auf allen Kontinenten. Größe: 48 – 68 cm (das Weibchen ist größer) Gewicht: 2.500 – 6.500 g Aussehen: Lange Ohren (Löffel), eine gespaltene Oberlippe (Hasenscharte), kurzer, heller Schwanz (Blume). Fellfarbe variiert nach Jahreszeit, Alter und Gegend von gelblich bis rötlichgrau mit ­schwarzer Ohrenspitze und ­weißem Bauch und Schwanz. Nahrung: Wildgräser, Wurzeln, Früchte, Beeren, Pilze, Knospen, Kräuter, Baumrinde.

wurden“, erzählt uns Frau Großmann vom Verein „Kleine Wildtiere in großer Not“. „Dabei tun sie den Kleinen nichts Gutes, denn jede Berührung durch den Menschen bewirkt, dass sie vom Muttertier nicht mehr angenommen werden.“ Ihre Bitte daher: Bevor Sie Mitleid mit einem Jungtier haben und es angreifen – rufen Sie die Hotline des Vereins (Telefon: 0650 645 25 35) an. In der Not können junge Hasen recht flott flüchten, doch wenn sie gehetzt werden, sterben sie schon nach wenigen hundert Metern den Erschöpfungstod. Einmal ausgewachsen, ist der Feldhase dann keine leichte Beute mehr, auch nicht für einen Fuchs, Dachs oder Marder, die kaum schwerer sind. ///

www.naturschutz.at www.wildtiere-in-not.at

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Unternehmen im Burgenland sind Energie-Gewinner Mit Energie Burgenland als Partner können burgenländische ­Unternehmen ihren optimalen Energietarif für Strom und Erdgas selbst wählen und zusätzlich exklusive Servicevorteile nutzen.

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nergie Burgenland ist Auch die heimischen UnternehÖ sterreichs Vorreiter bei men profitieren von der geball­ der Windenergieerzeugung, ten Kraft des Energiedienstleisters. Mo­ tor für die heimische Wirt- Verlässlichkeit, Vertrauen und schaft und legt einen besonderen partnerschaftliches Denken sind Fokus auf Service und Kunden- wesentlich in guten Geschäftsnähe. „Wir stellen die Kundinnen beziehungen. Mit Energie Burund Kunden ins Zentrum unseres genland als Partner können burHandelns“, erklärt Vorstands- genländische Unternehmen ihren sprecher Michael Gerbavsits die optimalen Energietarif für Strom Philosophie des Unternehmens. und Erdgas selbst wählen und zu„Als regional verwurzeltes Un- sätzlich exklusive Servicevorteile ternehmen bieten wir eine si- nutzen. Auch Werner Perlinger chere Stromversorgung, saubere von der Perlinger Gemüse GmbH Energie sowie eine hohe Service- in Wallern weiß das zu schätqualität und machen so die Bur- zen. Er freut sich, dass „meine genländerinnen und Burgenlän- Paradeiser weit saftiger sind als der zu Energie-Gewinnern“, so die Strom- und Erdgasrechnung“. Gerbavsits. Dass in unmittelbarer Umgebung

„Energie Burgenland macht die Kunden zu Energie-Gewinnern: Durch hohe Versorgungs­sicherheit, saubere Energie und ­optimale Servicequalität.“ Michael Gerbavsits, Vorstandssprecher

Für qualitätsbewusste Produzenten wie Peter Gradwohl von der Bio Vollwertbäckerei Gradwohl GmbH in Weppersdorf spielt die Herkunft der Energie eine wichtige Rolle.

Auch für einen anderen äußerst qualitätsbewussten Produzenten spielt die Herkunft der Energie eine wichtige Rolle. „Ich bin Kunde der Energie Burgenland, weil damit nicht nur unser Mehl aus der Region kommt, sondern auch unser Strom“, so Peter Gradwohl von der Bio Vollwertbäckerei Gradwohl GmbH in Weppersdorf. Der Familienbetrieb aus dem Mittelburgenland, der auf die Kraft der Körner setzt, ist eines von vielen burgenländischen Unternehmen, die mit ihren regionalen Produkten neue Maßstäbe setzen. Energie Burgenland liefert diesen Unternehmen 100% reine Energie aus nachhaltigen Energiequellen wie Wind, Wasser, Sonne und Biomasse. Davon wiederum profitieren alle burgenländischen Un-

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ternehmen – ökologisch wie auch ökonomisch. Neben dem Ausbau der Ökostromproduktion und -verteilung spielt auch die Energieeffizienz eine immer größer werdende Rolle. Energieeffizienz ist ein Gebot der Stunde. Denn nur durch sparsamen Einsatz wertvoller Energie ist die viel zitierte Energiewende möglich. Deshalb startet Energie Burgenland eine Reihe von Pilotprojekten, die Energie­ effizienz-Maßnahmen beinhalten. Energiesparen ist ein Thema, das alle Unternehmen betrifft. Energie Burgenland unterstützt sie mit maßgeschneiderten Konzepten, damit sie Energie effizient nutzen und möglichst wenig davon verbrauchen. Damit leisten die Unternehmen einen Beitrag für eine starke burgenländische Wirtschaft und eine intakte Umwelt. „Wir sind Energie-Gewinner, weil man mit wenig Verbrauch einfach besser fährt“, weiß Monika KohlaStrauss aus St. Michael. • april 2014

FOTOS: ENERGIE BURGENLAND

seiner Anbauflächen einer der größten Windparks Europas entsteht, freut den Seewinkler: „Man muss die natürlichen Ressourcen nutzen“, ist der erfolgreiche Geschäftsmann überzeugt.


Wir sind Energie-Gewinner. Weil unsere Paradeiser weit saftiger sind als die Strom- und Erdgasrechnung.

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Meine Lieder gehen ihre eigenen Wege TEXT CHRISTOPH BERNDL

Jammen mit Zawinul und Gulda

Heute beherbergt das Lokal die Clubdiskothek [box] vienna. An diesem späten Februar-Nachmittag steht jedoch andere Musik als Urban Club-House auf dem Programm. Udo Jürgens, der Grandseigneur unter den deutschsprachigen Liedermachen, hat geladen, um sein neues Album zu präsentieren. Zwischen die einzelnen Songs streut er Anekdoten – und da taucht eben auch Joe Zawinul wieder auf. „Joe kannte ich, seit ich Anfang 20 war. Wir haben uns immer getroffen, wenn er und ich in Wien waren. Er war ja damals schon sehr erfolgreich und ein begnadeter Pianist. Wir gingen immer 28 schau

in die Adebar, die damals ein ganz berühmter Treffpunkt junger Menschen war. Dort stand auch ein Klavier. Da waren auch Fatty George und der Friedrich Gulda. Wir waren eine Clique. Dann haben alle abwechselnd gespielt und ich durfte auch hie und da ans Klavier. Joe sagte damals zum mir: ,Klavier spielen kannst ned, aber wenn ’st dazu singst, is’ es tadellos.‘ Joe hat mir immer geraten, mich auf meine Lieder zu konzentrieren. Das war auch freundschaftlich eine große Zeit“, erinnert sich Udo Jürgens zurück. Fast ohne Nr. 1 an die Spitze

53 Alben später steht fest: Zawinuls Prophezeiung ist mehr als aufgegangen. Er hat schon damals etwas im jungen Udo erkannt, das anderen scheinbar noch verborgen blieb. Der Karriereweg – von der Teilnahme an einem Komponistenwettbewerb des ORF in die Hitparaden – verlief ­keineswegs auf einer geraden Linie. Doch aufgeben war für Jürgens ein Fremdwort. 1964, 1965 und 1966 ging er beim ‚Grand Prix Eurovision de la Chanson‘ für Österreich an den Start, den er bei seiner dritten Teilnahme mit „Merci, Chérie“ gewinnen konnte. Jetzt kannte man ihn in ganz Europa und darüber hinaus. Die Karriere dauert bis heute an, obwohl Jürgens die Spitze der Charts meist verwehrt blieb. „Es gibt wohl niemanden auf der Welt, der sehr erfolgreich ist und dabei so wenige Nummer-Eins-Hits gehabt hat wie ich. Im habe im Rückblick

FOTO: DOMINIK BECKMANN

BAHNHOF WIEN MITTE. Umsteigeknoten für Tausende Menschen. Nicht erst seit der Neugestaltung des Areals und der Eröffnung eines großen Einkaufszentrums Anfang November 2012 strömen hier tagtäglich die Massen. Auf den ersten Blick ein idealer Standort. Das dachte sich wohl auch die Erdberger Musiklegende Joe Zawinul, als er hier, unter der Wien-Dependance einer US-amerikanischen Hotelkette, 2004 sein Birdland eröffnete. Es sollte der Treffpunkt für Jazzfans werden. Klingende Namen standen auf dem Programm. Doch von Beginn an gab es immer wieder finanzielle Probleme. 2008, nur ein Jahr nach Zawinuls Tod, wurde schließlich ein Konkursverfahren eröffnet. Da sich keine Investoren fanden, wurde der Club geschlossen.

„Ich weiß, was ich will“ halten viele seiner Fans für Udo Jürgens besten Song. Mit knapp 80 stellt der Entertainer erneut klar, dass dieser Songtitel mehr ist als bloß eine Zeile Text. Sein neues Album hat er so ­produziert, wie er es schon immer wollte – stressfrei und ohne Druck von außen.

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„Die Zukunft kann ich nicht beeinflussen, sie gestaltet sich durch das, was ich tue.“ Udo Jürgens blickt auch mit knapp 80 nach vorne.

Alle Generationen fest im Griff: Das Publikum von Udo Jürgens zieht sich bis heute quer durch alle Altersschichten.

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„Dem Alter kann man nicht entfliehen. Da musst du einfach sagen, jetzt ist es da und in irgendeiner Weise muss ich es annehmen – auch wenn es schwer ist und mich manchmal erschreckt.“ Udo Jürgens über seinen Umgang mit dem Älterwerden

Zwischen den beiden Bildern liegen Jahrzehnte und doch ist Udo Jürgens der Alte geblieben: Auf seinem neuen Album lässt er seine Fans wieder wissen, worüber er sich derzeit den Kopf zerbricht – von der Liebe bis zur aktuellen Lage der Welt.

Neues Album und der Achtziger

Udo Jürgens, der am 30. September diesen Jahres seinen 80. Geburtstag feiert, gab seinem aktuellen Album den Titel „Mitten im Leben“ – und der ist durchaus wörtlich zu nehmen. „Ich fühle ich mit fast 80 Jahren erstaunlicherweise so kreativ wie nie zuvor. Da auf der Welt gerade jetzt so viel passiert, hatten meine Autoren und ich auch absolut keine Probleme, Inhalte für neue Lieder zu finden. Die große Aufgabe bestand lediglich darin, die spannenden Themen glaubwürdig umzusetzen.“ 30 schau

„Nachrichten inspirieren mich“

war per Du mit ihm. Aber ich habe ihm natürlich gesagt: ,Hör’ zu, wie ihr Politik macht, das ist ein Wahnsinn. Das wird einmal ganz furchtbar scheitern.‘ Heute sehen wir, was das Resultat ist.“

ders treffend. Denn obwohl er heute in erster Linie dankbar für seine Gesundheit ist, so hat er sich doch eine Eigenschaft, die ihn seit jungen Jahren begleitet, erhalten. Es ist jene Kraft, die Udo Jürgens seit Beginn an vorantreibt. „Ich habe mir im Leben immer Ziele gesetzt. Wobei es mir niemals entscheidend wichtig war, Ziele zu erreichen. Ich glaube, das Wichtigste war mir immer, mich auf den Weg zu machen.“ ///

Neben der Liebe thematisiert Jürgens auf dem neuen Album jene Dinge, die uns tagtäglich in den Nachrichten begleiten – in „Der ­gläserne Mensch“ etwa die heute ü blichen Abhör- und Überwa- Bunter Mix an Musikstilen ­ chungsmethoden. Aber auch die Bankenkrise findet sich unter den Eingespielt hat Udo Jürgens das ­ lbum in den Berliner Hansa StuTracks. Im Lied „Die riesengroße A Gier“ lässt er seine Fans wissen, was dios, in Potsdam und Köln. Hinter er von Pleite-Banken und Rettung dem Mischpult saß dabei sein langderselben hält: „Nur ein Gedanke jähriger Produzent Peter Wagner. macht mich krank: Wär’ diese Erde Der Sound ist überaus vielfältig auseine Bank, ich hätte glatt gewettet, gefallen, was Udo Jürgens von An- info sie wäre längst gerettet“. Die Hypo- fang an ein großes Anliegen war. Affäre hat dem gebürtigen Kärntner Rockigeres wie „Der Mann ist das überhaupt arg zugesetzt. „Es kann ja Problem“ findet man ebenso wie niemand etwas dafür, dass er aus symphonische Klangwelten im Lied Kärnten ist. Aus dem Land, in dem „Mein Ziel“. „Das Violinen-Solo in Udo Jürgens: alles passiert ist. Aber man konnte es dieser Nummer spielt übrigens ein „Mitten im Leben“ voraussehen. Die Politik war ja ähn- ganz großer Künstler der, beinahe Das Album „Mitten im Leben“ lich zu jener von Evita Perón. Diese muss man sagen natürlich, in Wien erscheint Ende Februar 2014 bei Ariola. Neben der StandardArt von Popularität, dieses Geldver- lebt. Es ist der russische Geiger Ju- Version gibt es für Fans auch schenken an arme Bauern, das ist al- lian Rachlin, mit dem mich eine eine limitierte Premium-Edition mit les liebenswert. Noch heute sagen enge Freundschaft verbindet.“ Über- Fotodokumentation, Fotodruck sie ,Mei, der Jörgl, wie lieb der war‘. haupt beschreibt das Lied das Le- und Autogrammkarte. Ich habe ihn ja persönlich gekannt, bensmotto von Udo Jürgens beson- www.udojuergens.de

april 2014

FOTOS: RENE WALLENTIN, BOCKELMANN, WOLFGANG SPEKNER

unglaubliche viele bekannte Lieder, aber echte Hits wie ,Aber bitte mit Sahne‘ waren wenige dabei. ,Ich war noch niemals in New York‘ war nie in den Charts vertreten und ist zwölf Jahre, nachdem ich es geschrieben habe, zu einer Legende, zu einem Riesenhit geworden – alles über Clubs und Lokale, über Dancing. Die Wege, die da die Lieder selbst beschreiten, die sind unvorsehbar. Das ist das Interessante.“


Die Schauspielerin, Moderatorin und ­Ex-Politikerin Mercedes Echerer begibt sich mit „Folksmilch“ auf eine beschwingte Reise: Den Donaumärchen – die schau im letzten Jahr begleitet hat – wird jetzt ­nämlich rhythmisches Leben eingehaucht.

Die Donau tanzt TEXT VON NINA NEKOUI EINE DONAUREISE mit reichlich Musik und Literatur im Gepäck: Mercedes Echerer und das Acoustic Trio „Folksmilch“ interpretieren Lieder und Geschichten vom großen Strom zwischen dem Schwarzwald und dem Schwarzen Meer. Am 8. April wird Premiere gefeiert und die CD auf dem Badeschiff in Wien präsentiert. Unterschiedlichste Musikstile werden miteinander kombiniert, so wird ein Gedicht zur Funknummer und Mozart ertönt im BalkanSwing. Es wird natürlich auch in mehreren Sprachen gesungen. Alle Lieder und musikalischen Beiträge wurden eigens für Wellentanz von Folksmilch über­arbeitet oder neu komponiert. „Mit diesen drei Musikern zusammenzuarbeiten ist ein

Geschenk – ihr Stil, ihre künstlerische Vielfalt und ihre Professionalität inspirieren mich immer wieder neu“, so Mercedes Echerer euphorisch. Entertainment und Kulturaustausch

Auf ihrer Reise begegnen den Zuschauern sowohl lokale Stereotypen als auch unbekannte Charaktere, wie etwa das „Mariandl“ aus der Wachau, „Tante Maria“ an der Donaumündung, der „odrahte Weaner“ oder die gewitzte Zigeunerin. Sie alle verbindet vor allem eines: die Donau. Mercedes Echerer interpretiert, singt und tanzt die Lieder und Geschichten charmant und räsonierend. Wilde Pirouetten wirbelnd

„Wellentanz ist ist vor allem eins: unterhaltsam. Entertainment im besten Sinne des Wortes.“ Mercedes Echerer

2014 april

tanzt sie zu den Klängen von Folksmilch. Hier quetscht Christian Bakanic das Akkordeon und trommelt die Perkussion, Klemens Bittmann spielt Violine oder Mandola und Eddie Louis singt und bedient den Kontrabass. Die literarischen Beiträge stammen unter anderem von Rupert Henning, Manfred Horvath, Wolfgang Kühn und Inge Merkel. Ihre Texte werden musikalisch begleitet oder mit bestehenden Chansons verwoben. „Mit Wellentanz schwimmen wir gegen den Strom, überwinden Sprachbarrieren und leisten unseren Beitrag, Interesse und Neugier für die Kultur unserer Nachbarn weiter zu entfachen.“ So beschreibt die passionierte Entertainerin den Hintergrund der Aufführung. Ihr Verein „DIE2“ steht für europäischen Kulturaustausch und für das Überwinden alter Grenzen. Wellentanz soll nicht nur Unterhaltung bieten, sondern auch die Vermittlung der kulturellen Vielfalt im Donauraum. ///

info

Termine 2014 Wellentanz Premiere: Dienstag, 8. April, 20 Uhr, Badeschiff, Donaukanal­lände, 1010 Wien Dienstag und Mittwoch, 15. und 16. April, 29. Mai, 19.30 Uhr, Atelier Reloaded, Burggasse 71, 1070 Wien Donnerstag, 5. Juni, 19.30 Uhr, Bockkeller im Wiener Volksliedwerk, Gallitzinstraße 1, 1160 Wien Freitag, 6. Juni 2014, 20.00 Uhr, Theaterei, Hauptstraße 26, 3051 Sankt Christophen Dienstag, 17. Juni, 19:30 Uhr, Presshaus, ­Hinterberger Kellergasse, 3071 Böheimkirchen

schau 31


schauinterview Dass Julia Dujmovits Olympia-Gold aus Sotschi in ihre Heimat geholt hat, ist weithin bekannt. Jetzt hat Wirtschaftskammerpräsident Andreas Leitl Landeshauptmann Hans Niessl auf Grund der wirtschaftlichen Dynamik und der österreichweit höchsten Zuwachsrate an Arbeitsplätzen im Burgenland eine zweite „Goldene“ zugestanden.

Aufbruch dank Centrope-Dynamik  – Landeshauptmann Heinz Niessl hat gute Karten für das Burgenland

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april 2014


Zwei Goldmedaillen für das Burgenland INTERVIEW VON RUDI MATHIAS, FOTOS: MICHAEL RAUSCH-SCHOTT

schau: Herr Landeshauptmann, wir sitzen hier in der St. Martins Lodge in Frauenkirchen – mitten in der Natur. Wären Sie jetzt Fußballtrainer, was würden Sie den BurgenländerInnen raten, damit ihnen diese hohe „Urlaubsqualität“ erhalten bleibt?

Hans niessl: Als Fußballtrainer bin ich dagegen, dass man auf Halten spielt – denn wer auf Halten spielt, verliert. Wir müssen offensiv blei­ ben und noch besser die Besonder­ heiten unseres Landes in den Mit­ telpunkt stellen. Auch wenn wir mit unseren Thermen schon das Burgen­ land erfolgreich zum Ganzjahres­ urlaubsland gemacht haben, müs­ sen wir hart daran arbeiten, noch besser zu werden. Die Ferienqua­ lität hier in der St. Martins Lodge mitten in der Natur ist einzigartig – aber genauso eine Herausforderung für Neues, noch Besseres. Immer mehr Menschen wollen hier nicht nur Urlaub machen, auch das Wohnen wird im Burgenland immer populärer. Was macht die Region als Wohnsitz jetzt auf einmal so anziehend?

Das Nordburgenland ist im Cen­ trope-Raum als Zukunftsregion gut etabliert. Wir haben hier öster­ reichweit die höchsten Zuwachsra­ ten beim Wirtschaftswachstum und bei der Zunahme an Arbeitsplätzen. Man wohnt bei uns am Rande des Nationalparks und hat trotzdem die Nähe zu Wien mit den guten Ver­ kehrsanbindungen und dem An­ schluss zum Flughafen. Davon ab­ gesehen gibt es bei uns die beste Wohnbauförderung Österreichs. Das zieht Niederösterreicher und im Süden Steirer an, die ihren Haupt­ wohnsitz zu uns verlegen. Im Süd­ burgenland leben sogar 150 Tiroler. 2014 april

Das Burgenland hat auch am Ausbildungssektor stark aufgeholt. Lassen sich da Erfolge schon messen?

In den 60er Jahren waren wir noch das Bundesland mit dem niedrigs­ ten Bildungsniveau. Wir waren das Land der Bau- und Landarbeiter und hatten hier wenig Zukunfts­ perspektiven. Heute haben wir mit 49 % die höchste Maturantenquote Österreichs. Schon meine Vorgän­ ger haben erkannt, wie wichtig es für unsere Jugend ist, eine gute, praxisnahe Ausbildung erwerben zu können. Mit dem Ausbau der Bil­ dungseinrichtungen, wie etwa den Fach­hochschulen, haben wir den Weg erfolgreich fortgesetzt. Kiten, Surfen, Radfahren: Immer mehr junge Menschen entdecken den Neusiedler See als Freizeit-Eldorado vor den Toren Wiens. Was raten Sie hier Ihren Tourismusexperten?

wende gelungen. Jetzt hat auch noch Julia Dujmovits eine Goldmedailie nach Hause gebracht – was wünscht man sich da noch als Landeshauptmann?

Vor wenigen Tagen hat Wirtschafts­ kammerpräsident Andreas Leitl ge­ sagt, das Burgenland hat in jüngster Wir stehen im Tourismus vor gro­ Zeit eigentlich zwei Goldmedailien ßen Herausforderungen. Vor allem gewonnen – die eine haben wir un­ brauchen wir ein neues Tourismus­ serer Olympiasiegerin im Snow­ gesetz und schlankere Strukturen. boarden zu verdanken und die an­ Wir brauchen das Geld nicht in der dere gebührt der wirtschaftlichen Verwaltung, sondern im Marketing. Entwicklung des Burgenlandes mit Genauso müssen wir Angebote für der österreichweit höchsten Zu­ junge Menschen schaffen. Ein tol­ wachsrate an Arbeitsplätzen. Per­ les Sommer-Opening am Neusiedler sönlich wünsche ich mir, dass wir See bringt wenig, wenn wir das dort unsere Chancen als Übergangs­ Versprochene über die Saison nicht region zunächst bis 2020 weiter er­ halten können. Junge Menschen folgreich nützen – und die finan­ wollen öfter feiern und suchen das ziellen Mittel, die wir dafür von der Erlebnis, ganz besonders auch am EU in der Höhe von 73 Millionen Abend. Genauso wünschen sie sich Euro bekommen, nachhaltig einset­ Unterkünfte, die ihren Vorstellun­ zen. Netto wünsch’ ich mir bis zum gen und Möglichkeiten entsprechen. Jahr 2020 jährlich 1000 neue Ar­ Da sehe ich eine große Herausforde­ beitsplätze und will besonders auch rung für unsere Betriebe. unsere Klein- und Mittelbetriebe entsprechend gut unterstützen. Als erster Landeshauptmann Österreichs ist Ihnen die Energie-

„Man wohnt bei uns am Rande des Nationalparks und hat trotzdem die Nähe zu Wien.“ Hans Niessl

Vielen Dank für das Gespräch! /// schau 33


schaugeschichte Kinderlachen, Ringelspiel und die berühmten Bamkraxler. ­Zuckerwatte und Kirtagkipferl. Erste Frühlingssonnenstrahlen, Winterluft, die bereits den Sommer verheißt. Das alles verrät uns: Es ist wieder Zeit für den ­Kalvarienbergmarkt.

Kalvarienberg hat Saison TEXT VON HEDI MATHIAS

Der Fastenmarkt am Kalvarienberg war immer schon ein beliebter Wallfahrtsort der Wiener Bevölkerung.

LANG BEVOR HERNALS so ein typischer Wiener Bezirk wurde, war die Vorstadt Schauplatz der Kämpfe gegen die Türken, bei denen auch die ursprüngliche Hernalser Pfarr­ kirche zerstört wurde. Das Land selbst kam 1587 in den Besitz des ober­österreichischen Geschlechts der Jörger. Im Zuge der Reformation wa­ ren die Jörger engagierte und beken­ nende Protestanten geworden und die Hernalser Pfarrkirche ein wich­ tiges Zentrum des neuen Glaubens, der auch unter den Wienern regen Zuspruch fand. Dieses „Auslaufen“ der Protestanten nach Hernals war sowohl Kirche als auch Kaiser ein Dorn im Auge. Nach dem Aufstand der Stände ob der Enns 1620 kam es zur Verfolgung und Enteignung der Jörger. Heute erinnert noch die Na­ mensgebung von Jörgerstraße und Jörgerbad an dieses Adelsgeschlecht. 34 schau

Wallfahrtsort im Herzen von Hernals

Aus der protestantischen Kirche wurde wieder eine katholische, und um möglichst viele Gläubige an die katholische Kirche zu binden, er­ richtete man vor nunmehr 300 Jah­ ren den Kalvarienberg, eine von Menschenhand geschaffenen Erhö­ hung, die rund um die Kirche Platz für Passionsszenen bot. Der Plan ging auf und schon bald strömte die Wiener Bevölkerung zu den katho­ lischen Feiertagen in die Vorstadt, Hernals wurde damit zu einem stark frequentierten Wallfahrtsort. Wenn aber der Aschermittwoch kam, dann war Zeit für den Fasten­ markt am Kalvarienberg. Bis Os­ tern blieben die Buden vor der Kir­ che in der Kalvarienberggasse, und schon 1779 schrieb der von Maria

tipp

Der Bamkraxler Dieses Wahrzeichen des Kalva­ rien­bergmarktes hat seinen Ursprung in der Geschichte aus dem Lukas-Evangelium vom Zöllner Zacharias. Dieser musste einen Baum erklettern, um Jesus bei seinem Einzug in Jericho ­sehen zu können. Am Spielzeug selbst sind auf einer Feder auf einer Seite die kleine Holzfigur des Bamkraxlers befestigt und auf der anderen ein Glöckchen. Von der Schwerkraft wird die Figur nach unten gezogen und bringt auf diese Art das Glöckchen zum Klingen. KALVARIENBERGMARKT 8. - 20. April, Infos zum Programm unter www.kalvarienbergkirche.at

Theresia geadelte Buchhändler und Schriftsteller Josef Kurzböck: „In der Fastenzeit, besonders wenn die Witterung günstig, ist hier starker Zulauf. Die meisten gehen dahin, um zu sehen und gesehen zu wer­ den; wir ersuchen also die Frem­ den, sich kein nachhaltigen Begriffe von der Andacht der Wiener zu schaffen.“ Die große Anziehungs­ kraft von Hernals auf die Wiener Bevölkerung war mit ein Grund, dass in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts – nach der Schleifung der Stadtmauern – die erste dem öf­ fentlichen Verkehr dienende Pfer­ debahn direkt vom Schottentor zur Wattgasse führte. Für diese Strecke benötigte man damals zwanzig Mi­ nuten – in etwa genau so viel Zeit, wie heute die Straßenbahnlinie 43 dafür benötigt. april 2014


06/04–16/11/20 14

www.karikaturmuseum.at

,nattoK ,notrettanK eredna dnu limE evitketeD

Der Kasperl, der ist wieder da

Der Ostermarkt am Kalvarienberg wurde jedenfalls zu einer echten Wie­ ner Institution, Generationen von Wiener Kindern erfreuten sich an Bamkraxlern und allerhand Nasch­ werk, wie es in den Buden rund um die Kirche angeboten wurde. Zur Zeit des Marktes wurden früher At­ traktionen angeboten – wie Kasperl­ theater oder Ringelspiel, damals ein Highlight im Kinderleben. Mit der Zeit verloren diese Angebote aber ihre Attraktivität – Xbox, Playsta­ tion & Co bieten heute anscheinend Abwechslung genug. 2014 feiern der Kalvarienberg und sein Markt das 300-Jahr-Jubiläum, und das war An­ lass zur Neugestaltung. Erstmals fin­ det der Markt nicht während der ge­ samten Fastenzeit statt – heuer lädt er vom 8. bis zum 20. April ein, täg­ 2014 april

lich von 10.00 bis 20.00 Uhr. Un­ ter dem Motto „Vielfalt leben bringt Weitblick und ­Lebensfreude“ ist ein abwechslungsreiches Programm ge­ plant, bei dem sich für Jung und Alt ganz sicher etwas finden lässt. Ergänzt wird das Bühnenangebot durch Workshops wie Origami, Pantomime und vieles mehr. Und vor allem gibt es für die Kleinsten wieder ein Kasperltheater. Denn die berühmte Handpuppe wird nie aus der Mode kommen, und wie sagte schon Josef Weinheber: „… der erste schöne, woarme Toag im März, da­ zua das guade, oade Wienerherz, woas in sein Leichtsinn, in sein Übermuat auf sein Oart foasten und in sich gehn tuat, von Oaschermitt­ woch bis Koarsamstoag nein – so woars, so is ’s, und so soll ’s immer sein.“ (aus ‚Kalvarienberg‘, „Wien wörtlich“). ///

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4102/11/61–40/

KUNSTHALLE KREMS FRANZ-ZELLER-PLATZ 3, 3500 KREMS T +43 2732 908010, WWW.KUNSTHALLE.AT KUNSTHALLE KREMS FRANZ-ZELLER-PLATZ 3, 3500 KREMS T +43 2732 908010, WWW.KUNSTHALLE.AT

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TADDEO ZUCCARO, TADDEO ZUCCARO, SATYR, 16. SATYR, JAHRHUNDERT 16. JAHRHUNDERT © SAMMLUNG © SAMMLUNG KLÜSER, KLÜSER, MÜNCHEN, MÜNCHEN, 2014, FOTO: 2014, MARIO FOTO:GASTINGER MARIO GASTINGER

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Emil und andere Detektive

Manfred Schmidt, Ausschnitt aus: Nick Knatterton. Alle aufregenden Abenteuer des berühmten Meisterdetektivs, 2007 © Lappan Verlag GmbH, 2013

TADDEO ZUCCARO, SATYR, 16. JAHRHUNDERT © SAMMLUNG KLÜSER, MÜNCHEN, 2014, FOTO: MARIO GASTINGER

Zwanzig Minuten benötigte die öffentliche Pferdebahn, die direkt vom Schottentor zur Wattgasse führte.

FOTOS: SCHLOSS SCHÖNBRUNN KULTUR- UND BETRIEBSGES.M.B.H, BEZIRKSMUSEUM HERNALS (2), WIENER LINIEN

ALLES KLAR HERR KOMMISSAR? Knatterton, Kottan,


geschichteschau Der dritte Teil der schau-Serie führt von Gradisca d’Isonzo – die nahezu „Uneinnehmbare“ – bis nach Gorizia, der Provinzhauptstadt, die heute „In-City“ geworden ist. Hart an der slowenischen Grenze gelegen, spricht man hier drei Sprachen. Die Gegend strotzt nur so vor Weingebieten.

„The Great War“ in Gradisca d’Isonzo TEXT VON HELMUT STRUTZMANN

GRAUSAME Schlachten mit Mil- innern heute noch Dutzende Friedlionen Toten, Gefangenen und höfe, Mahnmäler und Museen in Verletzten – dafür ist das Gebiet Italien, Slowenien und Österreich. um den Isonzo bekannt. Italieni- Besonders beeindruckend ist der sche Truppen kämpften gegen die Soldatenfriedhof von Redipuglia, k. u. k. Armee, welche von den wo mehr als 100.000 Gefallene bedeutschen Streitmächten unter- graben sind (siehe Foto rechts). Insstützt wurde. In diesen zahlreichen, gesamt gab es zwölf Schlachten am aus heutiger Sicht absurden Ausein- Isonzo zwischen Juni 1915 und Okandersetzungen wurden immer wie- tober 1917, weit über 600.000 Solder ein paar Quadratmeter gewon- daten ließen hier ihr Leben. nen und aber auch wieder verloren, das eigentliche Kriegsziel wurde Das versteckte Juwel im Friaul aber nie erreicht: Stellungskrieg (defensive Form der Kriegsführung Die Stadt Gradisca d’Isonzo gilt zur Sicherung der Fronten) unter heute aus mehreren Gründen als verstecktes Juwel in Friaul. Die Fesschrecklichen Umständen. Nach dem Eintritt der USA in den tungsstadt in Oberitalien aus der Konflikt schaffte Italien sich wieder Renaissance wirkt, als wäre sie auf zu stabilisieren und ein Jahrhun- dem Reißbrett geplant worden. Die dertkrieg, der heute noch von den Venezianer hatten Gradisca im Jahr Amerikanern „The Great War“ ge- 1497 aus dem Boden gestampft, als nannt wird, war vorbei. – An die Festung gegen die Angriffe der Türentsetzlichen Isonzo-Schlachten er- ken. Diese waren 1472 überraschend 36 schau

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FOTOS: FOTO AUS DEM PORTAL WWW.ITINERARIGRANDEGUERRA.IT GENOMMEN - MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG DES KULTUR CONSORTIUM MONFALCONESE, MASSIMO CRIVELLARI (POR FESR 2007-2013)

NEUE SERIE/Teil 3 „1. Weltkrieg 1914/2014“ Schauplätze, die Europas Geschichte prägten

2014 april

schau 37


TIPP: „Porta Nuova“ in Görz ist der ursprüngliche Zugang durch die ehemalige Stadtmauer.

TIPP: In den Schauräumen des historischen Museums kann man zahlreiche Fotos und Landkarten sehen.

ins Friaul eingefallen und stellten eine permanente Gefahr für Venedig dar. Der Name „Gradisca“ kommt aus dem Slawischen und bedeutet „befestigter“. „La Gradisca“ war noch dazu eine der Heroinnen in F ­ ederico Fellinis Film „Amarcord“ aus dem Jahre 1973. Gradisca wurde zum Vorbild vieler europäischer Festungsstädte – am Grundriss der Stadt kann man auch heute noch sehr gut nachvollziehen, warum. Rund um die Piazza d’Italia gruppieren sich Häuser und Palazzi. Beeindruckend ist besonders nach wie vor das Castello, welches während der österreichischen Herrschaft als Gefängnis benutzt wurde. Die Stadtmauer ist bis auf kleine Lücken unversehrt erhalten geblieben. Im 17. und 18. Jahrhundert erlebte Gradisca eine zweite Blüte, und zwar war sie ein eigenes kleines Fürstentum. Der Ort am Isonzo lebte weitgehend vom Handel, reiche Kaufleute siedelten sich an und bauten prachtvolle Palazzi. Besuch des heutigen Gradisca d’Isonzo

Mitten im Weingebiet des Collio liegt Gradisca d’Isonzo. Hier befindet sich das große Museum des Ersten Weltkriegs, mit Fotos, Reliefs, Mul38 schau

timedia-Darstellungen und konkreten Objekten aus dem tragischen Krieg zwischen Italien und der österreichischen k. u. k. Armee. Ein Monument des Schreckens ist zum Beispiel die architektonisch interessante „Area Pacis“, im nahe gelegenen Medea, wo die Erde aller der Dutzenden Soldatenfriedhöfe gesammelt liegt. Der beeindruckendste Ausflug verspricht aber der auf den Monte San Michele zu werden. Ein Berg, von dem aus man – auch jenseits der Schlachten­ ­erinnerung – einen wunderbaren Rundblick über die Region genießen kann. Die weiten Weinbaugebiete, die geduckten Städte, das Meer und die Silhouette von Triest runden den Ausblick ab.

insbesondere nach Graz und zur dortigen Universität. Görz, „das Tor nach Italien“, ist die grünste Stadt Italiens, denn Parkanlage reiht sich an Parkanlage, und man findet Leben überall. Der Isonzo fließt ruhig und das Grün der Bäume und Pflanzen zieht sich durch die ganze Stadt. Es ist eine lebendige Kleinstadt und sie besitzt eine aufmüpfige Jugend, die von den Vätern und Großvätern fordert, man möge endlich die Geschichte aufarbeiten: nämlich Versöhnen und Verarbeiten, nicht Verdrängen. Jedes Jahr am 10. Februar wird der Tag der Erinnerung begangen, zumeist begleitet von internationalen Konferenzen. Man kann sich wie in Österreich, Italien und Slowenien zugleich fühlen: die traditionellen Cafés und die Osterie, die typischen Gerichte, die aus einem kulturellen Mix – wie kaum woanders – kommen. Görz: Eine Stadt zum Leben. Eine Stadt, die zeigt, wie man sich – trotz grausamer Konflikte, Kriege, Zerstörungen – wieder versöhnen kann. /// info

Görz: Quasi ein kleines Berlin

Nicht nur der Fluss Isonzo schuf Grenzen, Konflikte und Kriege. Die Stadt Görz ist ebenso eine Geteilte – quasi ein kleines Berlin: „Nova Gorica“, der slowenische, und „Gorizia“, der italienische Teil. Die Bewohner sprechen zum Großteil drei Sprachen: Slowenisch, Italienisch und Furlanisch, jener Dialekt, der die gesamte Region prägte. Görz, oder auch Gorizia, ist heute eine offene Stadt, mit starken Verbindungen nach Österreich,

Museum Monte San Michele Salita San Michele, 22 I - 34078 Sagrado (GO) Tel.: +39 0481 92002 (Museum des Monte San Michele); Tel.: +39 0481 489024 (Militärgedenkstätte Redipuglia - Direktion) Nähere Infos rund um Görz und Gradsica d‘Isonzo unter www.turismofvg.it

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FOTOS: FOTOTECA ENIT/GINO CIANCI, FOTO AUS DEM PORTAL WWW.ITINERARIGRANDEGUERRA.IT GENOMMEN - MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG DES KULTUR CONSORTIUM MONFALCONESE (2)

TIPP: Das historische Museum des Monte San Michele zeigt Erinnerungsstücke aus dem grausamen Krieg.


vorschau event-navigator april Alle Termine auf www.schaumedia.at/eventnavigator.html

So entgeht Ihnen nichts. Die besten Termine für Wien, Niederösterreich und das Burgenland. W

Ab FR 25. 4. SHOW

King of Pop.

Ab FREITAG FOTOS: IRINA CHIRA

25 SHOW

THRILLER – LIVE Stadthalle

2014 april

THRILLER – LIVE feiert das Phänomen Mi­ chael Jackson und macht seine größten Hits und seinen unverwechselbaren Tanzstil live ­erlebbar. Angefangen bei den ersten Erfol­ gen mit den „Jackson 5“ über Hits wie „Bad“ bis zu den Songs des weltweit bestverkauften ­Albums aller Zeiten, „Thriller“, vereinigt das Original aus dem Londoner West End Jack­ sons über 40 Jahre andauernde Karriere. Multimediaeffekte unterstützen eindrucksvoll die elektrisierenden Choreografien des preis­ gekrönten Regisseurs Gary Lloyd, der zuvor mit so namhaften Künstlern wie Leona Lewis, Will Young, Robbie Williams und Kelly Clark­ son zusammenarbeitete. Lloyd holte auch ­LaVelle Smith Jr., den Original-Choreograf des mehrfach ausgezeichneten Videos zu „Dan­ gerous“ und fünffachen Gewinner des MTV ­Video Music Awards. Im Frühjahr 2014 kommt THRILLER – LIVE nach ausverkauften Gastspielen von Wien bis Beijing und von Kapstadt bis Singapur an we­ nige ausgewählte Spielstätten in Deutschland, Österreich und der Schweiz zurück, um eine geballte Ladung der Auftritte und Videos Mi­ chael Jacksons erneut auf die Bühne zu brin­ gen. Weltweit ließen sich bereits 2,5 Millionen Zuschauer in 32 Ländern von der Show über den King of Pop mitreißen. Im Londoner West End feierte THRILLER – LIVE dieses Jahr fünf­ jähriges Jubiläum. „Eine nicht zu bändigende Explosion!“, titelte die Londoner Daily Mail. „Perfekte Choreo­ graphie. Perfekte Inszenierung. Ein Hit-Feu­ erwerk“, urteilte die Bild Zeitung, und Focus ­Online ist sich sicher: „So nah wie hier werden Sie sich dem King of Pop lange nicht mehr fühlen.“ W THRILLER – LIVE 25. und 26. April, Stadthalle 15., Vogelweidplatz 14, Tel. 01/79 999 79, www.stadthalle.com

schau 39


vorschau folks&music Alle Termine auf www.schaumedia.at/eventnavigator.html

DO 3. 4. VIENNA JAZZ GROUP NÖ Eine musikalische Reise mit der Vienna Jazz Group von New York nach Rio. So ver­ schieden wie diese Städte sind auch die musikalischen Themen – von Duke Ellington bis Antonio Carlos Jobim. Die Vienna Jazz Group wurde 1974 gegründet und besteht aus Walter Fend (Trompete, Flügel­ horn), Hermann Ledl (Vibra­ phon), Michael Schnell (Piano, Heinz Feix (Bass) und Fritz Ozmec (Schlagzeug).

Osterklänge. In Wien gibt es Musik von Bach bis Beethoven und in Krems das Festival „Imago Dei“. N

Zehn Jahre jenseits SEIT SEINER NEUPOSITIONIERUNG im Jahr 2005 hat sich das Kremser donaufestival unter der künstlerischen Leitung von Tomas ZierhoferKin als national wie international singuläre Plattform für neue Kunstsparten jenseits aller Genrebarrieren etabliert. An zwei dicht programmierten Wochenenden im Spätfrühling verbindet das Festival neue Theaterformen, performative Kunst, Musik im Spannungsfeld von Experiment und avancierter Pop- und Clubkultur, Auftragswerke und künstlerische Spezialprojekte zu einer großen intermedialen Kunstaktion. 605 KünstlerInnen und Gruppen waren 2005 – 2013 beim donaufestival zu Gast. 2014 begibt sich das donaufestival mit rund 20 performativen Arbeiten und 50 Konzerten wieder auf Spurensuche.

3. April, Casino Baden, Kaiser-Franz-Ring 1, Tel. 02252/444 96-444, www.ccb.at

SA 5. 4. ALEGRE CORREA, PAULA SANTORO & BAND B Der brasilianische Gitarrist und Sänger Alegre Corrêa, der regelmäßig mit Jazz-Größen wie Al Jarreau auf der Bühne steht, und seine Partnerin Paula Santoro entführen als musikalische Weltenbummler gemeinsam mit ihrem Ensem­ ble in die faszinierende Welt Brasiliens.

NÖ DONAUFESTIVAL 25. April bis 3. Mai, Sechs Veranstaltungsorte in Krems, Tel. 02732/90 80 33 www.donaufestival.at

5. April, Kulturzentrum Eisenstadt, Esterhazystraße 5, Tel. 02682/646 80, www.bgld-kulturzentren.at

DO 3. 4. HARRY SOKAL NÖ Nach „Depart“ präsentiert Harry Sokal (Saxophon) mit „Groove“ ein neues Power-Trio: mit Raphael Wressing am Hammond B3 Organ und ­Lukas Knöfler am Schlagzeug. 3. April, Cafeti Club Amstetten, Preinsbacherstraße 1, Tel. 07472/601–454, www.avb.amstetten.at

Ab FR 4. 4. AN EVENING WITH COLE PORTER NÖ Markus Richter präsentiert mit der New Stage Company ein biographisches Konzert. Cole Porters unvergessliche Songs wie „Anything Goes“, „Love for Sale“, „I’ve Got You Under My Skin“ und „Night and Day“ und „I Love Paris“ stehen auf dem Programm. 4., 6. & 12. April, Theater 82er Haus, Gablitz, Linzerstraße 82, Tel. 0664/243 64 65, www.theater82erhaus.at

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FESTIVAL

JAZZ

Auch für Popfans ÄHNLICH WIE MARC RIBOT ist Bill Frisell einer der wenigen Jazzer, die bei Jazz- wie Popfans gleichermaßen beliebt sind. Seit den Neunzigern übersetzt der Gitarrist die Komplexität des Jazz für ein breites Publikum, ohne sich jemals angebiedert zu haben. Frisells atmosphärisches Spiel und sein Ambient-Sound sind ein Grund für seinen Erfolg – der Mann hat aber auch einen außergewöhnlich breiten Musikgeschmack. Sein Stil hat viele Nachahmer gefunden, er bleibt aber einzig­artig. Bill Frisell wusste sich mit farbenreichen, schwebenden Gitarrenklängen zu profilieren und dabei Elemente aus Jazz, Rock und Pop auf eine höchst individuelle Weise zu integrieren. Seit Mitte der neunziger Jahre ist im Zusammenhang mit seinem Spiel immer wieder von „Americana“ die Rede – von Klängen, verwurzelt im Jazz, aber auch in Country Music und Bluegrass. W BILL FRISELL TRIO 3. April, Porgy & Bess, 1., Riemergasse 11 01/512 88 11 www.porgy.at

FOTOS: CRISTINA BERCOVITZ, ARCHIV PORGY&BESS, NANCY_ HOROWITZ, PROMO

kurz&bündig

musik

Frisell kommt mit seinem Trio „Beautiful Dreamers“ nach Wien.

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KONZERT TIPPS

Olivia Macho präsentiert ab sofort den Event-Navigator: jeden Di und Do um 18:50 Uhr auf schau TV.

schauTV kurz&bündig

musik

W, N

Ab 13. April WIENER OSTERKLANG W Das achtzehnte OsterKlangFestival spannt seinen musika­ lischen Bogen von Johann ­Sebastian Bachs JohannesPassion bis hin zu Werken von Wolfgang Amadeus Mozart, Georg Friedrich Händel, fran­ zösischer Barockmusik von François Couperin und MarcAntoine Charpentier sowie Ludwig van Beethovens Missa Solemnis.

KLASSIK

4x Mendelssohn, 2x Önder JUGENDLICHE FRISCHE UND Lebensbejahung durchziehen das gesamte Werk von Felix Mendelssohn Bartholdy, der mit seinem umfangreichen Werk einen der wertvollsten Schätze des Orchesterrepertoires schuf. Umso schöner ist es, die Tiefe und Vielfalt seiner Musik gleich mehrfach im Konzert zu erleben. Mit einem breit gefächerten Programm – erweitert um ein neues Werk von Iván Eröd – beleuchten die Tonkünstler, Chefdirigent Andrés Orozco-Estrada und erlesene Gäste an vier Abenden Mendelssohn Bartholdys Musikwelt in all ihren schillernden Facetten. Am 5. April spielen die türkischen Zwillingsschwestern Ferhan und Ferzan Önder in Grafenegg das Konzert für zwei Klaviere und Orchester.

Bis 20. April, verschiedene Spielorte, Tel. 01/588 85, www.theater-wien.at

Die Zwillingsschwestern Ferhan und Ferzan Önder spielen in Grafenegg.

SAMSTAG

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W NÖ TONKÜNSTLER 4. & 6. April, Musikverein, 1., Bösendorferstr. 12, Tel. 01/505 81 90, www.musikverein.at 5. April, Schloss Grafenegg, Tel. 01/ 586 83 83 und 02735/5500, www.grafenegg.com 7. April, Festspielhaus St. Pölten, Kulturbezirk 2, Tel. 02742/90 80 80-222, www.festspielhaus.at www.tonkuenstler.at

KONZERT

Schlossklänge

Paradiesisch DAS FESTIVAL „IMAGO DEI“ widmet sich heuer zur Osterzeit der Sehnsucht nach dem Paradies. Eröffnen werden das Programm der Estnische Philharmonische Kammerchor und das Tallinn Kammerorchester mit Vertonungen von Texten des Mönchs Siluan vom Berg Athos, in denen Adam den Verlust des Paradieses und der Verbindung zu Gott beklagt. Es folgen Konzerte mit Ritwik Sanyal (indischer Dhrupad-Gesang), Solisten des Klangforum Wien und der Camerata Salzburg mit Peter Simonischek, den Sufis vom Nil, dem Ensemble graindelavoix, vier musikalischen Meditationen für vier Streichquartette und tibetanische Klangschale, einem Osterfeuer (umrahmt von einem Reigen aus englischen Madrigalen, zeitgenössischen Kompositionen und den schwebenden Klängen des archaischen Semantrons) und der Capilla de Indias NÖ IMAGO DEI 29. März bis 21. April, Klangraum Krems, Minoritenkirche & Stift Melk, Tel. 02732/908033, www.klangraum.at

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Bis 16. April, Seehof Rust, Hauptstraße 31, Tel. 0676/328 54 73, www.guitarfestivalrust.at

Grafenegg

FESTIVAL

Vier Streichquartette spielen am 18. April, darunter auch das Koehne Quartett.

Ab 13. April GITARRENFESTIVAL RUST B Bereits zum 16. Mal. Neben den Meisterkursen finden auch sechs Konzerte statt, u.a. mit Gabriel Guillén, Daniel Guillén, Senio Diaz (Sonntag), Roberto Fabbri, Carlos Dorado (Mo), Duo Partl – Spath, Trio Reso­ nanz (Di), Luis Quintero, Pan­ nonian Guitar Quartet (Di), ­Gerald Smerzek (Mi), Jose Luis Lara, Gitarrenorchester Burgenland (Mi).

SA 5. 4. J. S. BACH IM CASINO NÖ Die sechs Brandenburgi­ schen Konzerte von Johann Sebastian Bach zählen zu den bekanntesten instrumentalen Werken des Barock. Es musi­ ziert die Capella Savaria auf Originalinstrumenten und un­ ter der Leitung von Norbert Pfafflmeyer. 5. April, Casino Baden, Kaiser-Franz-Ring 1, Tel. 02252/ 444 96–444, www.ccb.at

Ab SO 27. 4. GUSTAV MAHLER JUGENDORCHESTER W Das Gustav Mahler Jugend­ orchester (GMJO) ist ein Ju­ gendsinfonieorchester, das 1986 vom kürzlich verstorbe­ nen Dirigenten Claudio Ab­ bado in Wien gegründet wurde. David Afkham dirigiert Werke von Wagner, Strauss und Bruckner. Bis 28. April, Musikverein 1., Bösendorferstr. 12, Tel. 01/505 81 90, www.musikverein.at

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KONZERT TIPPS

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W SCHLAGER

Ab SA 12. 4. THE BAR AT BUENA VISTA W Weltweit begeistert gefeiert, präsentieren die kubanischen Musiker in einer unvergessli­ chen abendfüllenden Show voll karibischer Leichtigkeit das atmosphärische Havanna der vierziger und fünfziger Jahre. Mit dem Pianisten Guil­ lermo „Rubalcaba“ González, dem Tres-Spieler Papi Oviedo und dem Sänger Reynaldo Creagh. Bis 13. April, Halle E im MQ, 7., Museumsplatz 1, Tel. 01/524 33 21–0, www.halleneg.at

FR 25. 4. FAIRWAY NÖ Die vom britischen FolkRock beeinflusste Wiener Band hat in ihren selbstkom­ ponierten Songs über Jahre ­einen eigenen, unverwechsel­ baren Stil entwickelt, den man am besten als Urban Folk be­ zeichnen kann. Zum 34-jähri­ gen Bestehen präsentieren sie ihre brandneue CD „Time“ live. 25. April, Altes Depot, Mistelbach, Oserstraße 9, Tel. 02572/3955, www.altesdepot.at

MI 16. 4. MÜLLER-WESTERNHAGEN W Vor 35 Jahren sang Marius Müller-Westernhagen: „Mit 18 rannt’ ich in Düsseldorf rum, war Sänger in ‘ner Rock and Roll Band.” Er ist es noch im­ mer. Mit seinen amerikani­ schen Mitmusikern hat er ge­ rade in New York „Alphatier“ eingespielt. Ein Album, das textlich und musikalisch rebel­ liert und rockt, als wäre es das Frühwerk einer aufbegehren­ den jungen Band. 16. April, Halle E im MQ, 7., Museumsplatz 1, Tel. 01/524 33 21–0, www.halleneg.at

DI 1. 4. RED FANG W Red Fang aus Portland ge­ hören zu den heißesten Hard­ rock-Bands. Eine Empfehlung für alle Fans von Baroness, Mastodon, Graveyard, Black Sabbath, The Sword, Clutch und Kylesa. 1. April, Arena, 3., Baumgasse 80, Tel. 01/798 85 95, www.arenavie.com

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Max Raabe hat die Musik der 20-er und 30-er Jahre wiederbelebt.

Kein Problem MAX RAABE GEHÖRT zu den wenigen Musikern, die sich ihren eigenen, unverwechselbaren Stil geschaffen haben, mit dem Palast Orchester und seinem Pianisten und Arrangeur Christoph Israel. Als Raabe die Szene betrat, schien es bei ihm um eine Hommage an die elegante, witzige Schlagermusik der 20er und 30er Jahre zu gehen. So dachte man. Inzwischen ist klar, dass Max Raabe keiner ist, der etwas kopiert. Er ist einer, der etwas fortführt. Er hat diese Musik nicht nostalgisch aufbereitet, sondern tatsächlich wiederbelebt. Auf der Basis der Tradition hat Max Raabe ein eigenes Werk geschaffen. Diese Musik ist, dank Max Raabe, plötzlich wieder jung und heiß. Als Max Raabe fragte, ob sich Annette Humpe, die gerade viel um die Ohren hatte, eine zweite Zusammenarbeit vorstellen könne, bekam er von ihr die Antwort: „Für Frauen ist das kein Problem.“ So heißen jetzt auch Platte und Tournee.

FREITAG

11 SCHLAGER

W MAX RAABE 11. April, Stadthalle, 15., Vogelweidplatz 14, Tel. 01/79 999 79, www.stadthalle.com

Max Raabe Stadthalle

SCHLAGER Howard Carpendale: „Ich habe feststellen müssen, dass es nicht viel gibt, was das Show­ business ersetzt.“

Viel zu lang gewartet ENDE 2003 KÜNDIGTE Howard Carpendale seinen Rückzug aus dem Showgeschäft an. Nach vielen Jahren im Schlagerzirkus sollte die Unrast ein Ende haben. Lange hielt es den blonden Sänger mit Wurzeln in Südafrika allerdings nicht im Ruhestand: Immer um 20 Uhr 10, zu dem Zeitpunkt, zu dem er über Jahre hinweg die Bühne betreten hatte, beschlich ihn leise Wehmut. Vier Jahre nach seinem Abschiedskonzert hieß es einmal mehr: „Hello Again“. Sein Comeback-Album „20 Uhr 10“ kam im November 2007 heraus und erklomm mühelos die Hitlisten. Zu viel Zeit hatte er sich wohl nicht gelassen. Dennoch trägt sein neues Album, das im September 2013 erschienen ist, denselben Titel wie die Tournee: „Viel zu lang gewartet“. W HOWARD CARPENDALE 9. April, Stadthalle, 15., Vogelweidplatz 14, Tel. 01/79 999 79, www.stadthalle.com

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FOTOS: GREGOR HOHENBERG, LSK, ALEX LIPP, WIENER STAATSBALLETT/BARBARA PÁLFFY; LEOPOLD MUSEUM WIEN

musik


MUSICAL, ERETTE OPER & OP

Katastrophen. Ein missverstandener Gralsritter und Körper in Extremsituationen.

N

Ab FR 11. 4. WHAT ABOUT CATASTROPHES? W In einer Choreografie von sich im Sturz befindenden Kör­ pern, zerklüfteten politischen Landschaften, rituellen Bewe­ gungen, Sprachfragmenten und Soundflächen überlagern sich Stimmen und begegnen sich Narrative über Demokra­ tie, Terrorismus, Freiheit, Revo­ lution und Bürgerkriege: Kör­ per in Extremsituationen, die das Theater an die Grenzen seiner Darstellbarkeit treiben.

OPER

Schwanenritter WIE BEI WAGNER ÜBLICH, entstand das endgültige Werk rund um den gralgesandten Schwanenritter nicht in einem Arbeitsgang, sondern im Zuge eines intensiven Ringens: 1846 war ein erster, 1847 ein zweiter Gesamtentwurf und erst 1848 die letztgültige Partitur vollendet – eine Partitur, in der, laut Adorno, der Orchesterklang erstmals bei Wagner als Träger des Bühnengeschehens hervortritt.

kurz&bündig

tanz/musical

Regisseur der Neuinszenierung ist Andreas Homoki, es dirigiert Bertrand de Billy, es singen Klaus Florian Vogt (Lohengrin), Camilla Nylund (Elsa von Brabant), Wolfgang Koch (Friedrich von Telramund), Michaela Martens (Ortrud) und Günther Groissböck (Heinrich der Vogler, deutscher König).

11.–13. April, Tanzquartier Wien, MuseumsQuartier, 7., Museumspl. 1, Tel. 01/581 35 91, www.tqw.at

W LOHENGRIN Ab 12. April, Staatsoper, 1., Opernring 2, Tel. 01/51444-2250, www. wiener-staatsoper.at

FR 4. 4. MANN ÜBER BORD B Ein Musical von Robert und Ulrike Brambeer ü ­ ber vier Freunde beim alljährlichen Männer-Angel-Wochenende.

Einen Durchbruch bedeutete für den Tenor Klaus Florian Vogt das Rollendebüt als Lohengrin am Theater Erfurt im Jahr 2002. Mit dieser Partie gastiert er seitdem in der ganzen Welt.

4. April, Kulturzentrum Mattersburg, Wulkalände 2, Tel. 02626/620 96, www.bgld-kulturzentren.at

An der Volksoper wird Schnitzlers „Reigen“ getanzt.

TANZ

Bevor es zur Sache geht ARTHUR SCHNITZLERS 1897 fertiggestellter „Reigen“ war als Buch ein Erfolg, wurde jedoch erst 1920 auf der Bühne uraufgeführt und war dann einer der größten Theaterskandale des 20. Jahrhunderts. Schnitzler beschreibt darin zehn Paare vor dem Liebesakt (vor dem allerdings ausgeblendet wird). Die Dialoge sind untereinander dadurch verbunden, dass von den jeweils zwei Personen immer eine aus der vorhergehenden Szene auf eine neu eingeführte trifft, die dann 2014 april

wiederum in der nächsten Szene mit einer neuen Person auftritt. Zu den zahlreichen Adaptionen des Stoffes als Film, Musical und Ballett kommt nun eine neue hinzu: Der Choreograph Ashley Page und sein Ausstatter Antony McDonald beschwören in ihrer Arbeit jene fast explosionsartige Kreativität, die das Wien der Jahre zwischen 1900 und 1914 kennzeichnete. W REIGEN Ab 28. April, Volksoper, 9., Währingerstraße 78, Tel. 01/51444-0, www.volksoper.at

GIGANTEN   DER EISZEIT  Auf den Spuren der Mammutjäger

www.mamuz.at

13. April bis 16. November 2014 im MAMUZ Museum Mistelbach

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vorschau tanz&show

SHOW TIPPS

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show

Ab MI 2. 4. WIEN FÜR ANFÄNGER W Eine imperial-proletarische Dinnershow. Unter einem Him­ mel voller Geigen werden Sie Zeuge einer lustvollen Opera­ tion am goldenen Wiener Herz. Von der Sopherl am Nasch­ markt leiht man sich das Motto: „Mir is’ recht, aber i pro­ testier!“ Von hier aus werden sich auch Nicht-Wienern neue existenzielle Horizonte erschließen. Es kann nämlich noch so sonnig sein, für den Wiener regnet es immer. Am Ende des Abends werden Sie begreifen, dass es dabei um Dinge geht, die „an Weana echt ens Gmiad gehn“. Bis 4. Oktober, Vindobona 20., Wallensteinplatz 6, Tel. 01/512 47 42, www.vindo.at

FR 11. 4. BAILANDO B Salsa, Rumba, Cha-Cha-Cha, Son, Samba, Can-Can, Walzer, Hip-Hop, Hula und vieles mehr: Nach über 500 erfolgreichen Auftritten bringt die Tumbao Dance Company ihre Tanz­ show „Bailando – wie das Le­ ben so tanzt …“ auf die Bühne. 11. April, Kulturzentrum Mattersburg, Wulkalände 2, Tel. 02626/620 96, www.bgld-kulturzentren.at

Ab MO 28. 4. THE QUEEN EXPERIENCE W Fast zwölf Jahre nach der Premiere im Münchner Circus Krone kehrt die Erfolgsshow „We are the Champions“ zurück und bringt dabei die Erfolgs­ story rund um das Phänomen Freddie Mercury und Queen live auf die Bühne. 28. – 29. April, Stadthalle 15., Vogelweidplatz 14, Tel. 01/79 999 79, www.stadthalle.com

Ab MI 23. 4. SCHAMLOS W Bereits zum dritten Mal ­präsentieren die Festwochen schamloser Kultur unter dem Motto „Let’s go bananas!“ wie­ der Newcomer aus der Queer Comedy-Szene, Publikums­ lieblinge aus den letzten Jah­ ren und Weltstars in Wien. Bis 2. Mai, Stadtsaal 6., Mariahilfer Straße 81, Tel. 01/909 22 44, www.fsk14.org

Schön und schamlos. Mit Pferden träumen oder mit Queer-Komödianten lachen. SHOW

Flying Shetties DIE NEUE PFERDE-SHOW „Apassionata – Zeit für Träume“ erzählt die Geschichte von zwei Freunden, die eine Reise durch die Zeit erleben. Ihnen begegnen verschiedene Epochen und Jahreszeiten, sie reisen durch Winterlandschaften und verbringen sommerliche Stunden am Meer – gemeinsam mit ihren Pferden tauchen sie ein in unvergessliche Abenteuer. Freuen Sie sich auf die Equipe Luis Valença aus Portugal, die mit ihren Lusitanos Lektionen der „Hohen Schule“ präsentiert, oder die Voltigeurs du Monde aus Frankreich, die mit temporeichem Trickreiten begeistern. Weitere Highlights der neuen Show sind ein traumhaftes Pas de Deux von Sebastian und Mercedes Fernández aus Spanien und eine grandiose Quadrille, geritten von der Friesen-Equipe um Petra Geschonneck. Mit dabei sind auch Laurent Jahan und seine Esel sowie die „Flying Shetties“, die Groß und Klein zugleich verzaubern. W APASSIONATA 5. bis 6. April, Stadthalle, 15., Vogelweidplatz 14, Tel. 01/79 999 79, www.stadthalle.com

Europas erfolgreichste ­Familienunterhaltungsshow mit Pferden kommt mit einem neuen Programm.

W SAMSTAG

5 SHOW

WIENER LIEDER

Apassionata Stadthalle

Leopoldi-Klezmer IN DIESEM PROGRAMM verbinden Erwin Steinhauer und klezmer reloaded extended erstmals die Songs von Hermann Leopoldi mit Klezmer-Musik. Der scharfe Sarkasmus, der trockene Humor und die tiefe Menschlichkeit der Texte finden im Klezmer-Sound ihre Entsprechung. Es entsteht also eine typisch wienerische Melange, dargeboten von echten „Durchschnitts-Wienern“ aus Russland, Polen, dem Waldviertel … und „echten“ Wienern. Angereichert wird diese Mischung mit klassischen Klezmer-Songs wie „My Jiddishe Mame“ oder „Bei mir bist du scheen“. W ICH BIN EIN DURCHSCHNITTS-WIENER 9. April, Akzent, 4., Theresianumgasse 16–18, Tel. 01/501 65-3306, www.akzent.at

Erwin Steinhauer & ­klezmer reloaded e ­ xtended präsentieren eine eine typisch ­wienerische Melange.

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KABARETTS& KLEINKUN T

Olivia Macho präsentiert ab sofort den Event-Navigator: jeden Di und Do um 18:50 Uhr auf schau TV.

schauTV Armes Mädchen. Eine vertriebene Diseuse und total gemeine Wahrsager.

kurz&bündig

kleinkunst

CHANSONS

„Wenn ich mir was wünschen dürft“

FOTOS: APASSIONATA, P. DOMENIGG/FILMSTILLS.AT, N. DIRISAMER, ASTRID BARTL, JAN_ FRANKL, CHRISTIAN ANDERL, UDO LEITNER

Nina Proll, bekannt aus Fernsehfilmen wie „Hinterholz 8“, „Komm, süßer Tod“ oder „Keinohrhasen“.

BENANNT NACH DEM Liederzyklus „Lieder eines armen Mädchens“, den Friedrich Hollaender in den 1920ern für seine erste Frau, die Berliner Diseuse Blandine Ebinger, komponierte, beleuchtet dieser etwas andere Liederabend das Schicksal einer fiktiven Sängerin aus

den 1920er Jahren: Erfolgreich auf den Kabarett-Bühnen ihres Landes zwingt sie das Erstarken der Nationalsozialisten Ende der 30er Jahre zur Flucht. Über Paris (dem „Nest der Vertriebenen“) gelingt ihr schließlich die Ausreise in die USA. Der Abend wird getragen von musikalischen Nummern vertriebener Komponisten, die später in Amerika Karrieren machten: Friedrich Hollaender, Hanns Eisler, Kurt Weill, Hermann Leopoldi, neu arrangiert für das Trio de Salón. Die Liedtexte stammen u. a. von Bertolt Brecht, Georg Kaiser, Robert Liebman u. a. „Wenn ich mir was wünschen dürft“ singt da die Diseuse, glänzt als „Die Hungerkünstlerin“, interpretiert „The Saga of Jenny“ und hat „Drei Wünsche“. Dazwischen entführen uns Texte aus Friedrich Hollaenders Biographie „Von Kopf bis Fuß“ in die Zeit zwischen den Weltkriegen, erzählen mit Humor und schlichter Eindrücklichkeit die Geschichte eines heimatlosen Künstlerdaseins. B LIEDER EINES ARMEN MÄDCHENS 3. April, Kulturzentrum Eisenstadt, Esterhazystraße 5, Tel. 02682/646 80, www.bgld-kulturzentren.at

Weitere Highlights: Missstände und Hausmänner

Ab DO 3. 4. WIRRKLICHKEIT W Zwei Herren finden zu ihrer Überraschung zwei Wollmüt­ zen, die sie sich neugierig auf den Kopf setzen. Unter den Mützen beginnen die beiden Anzugträger – nun von Fanta­ sie durchströmt –, Ulan & Bator zu sein. 3. & 4. April, Niedermair 8., Lenaugasse 1a, Tel. 01/408 44 92, www.niedermair.at

SA 26. 4. SEKUNDENSCHLAF B Andreas Vitásek traumwan­ delt in seinem zwölften Solo­ programm auf dem dünnen Eis der Realität. Auf seiner Reise durch die seelische ­Provinz trifft er Cerberus, den Höllenhund, versucht einen WLAN-Verstärker zu kaufen, besucht seine Ahnen und Na­ mensvettern, erinnert sich an sein Europa, pflanzt Wunder­ bäume, erklärt die richtige Art, Harakiri zu verüben und ver­ liert vorübergehend sein Herz. 26. April, Kulturzentrum Güssing, Schulstraße 6, Tel. 03322/421 46-0, www.bgld-kulturzentren.at

Ab SA 5. 4. WIE ’NE WIENERIN W Irmgard Knef alias Ulrich Mi­ chael Heissig, die Grand Dame des Kabarett-Chansons, fühlt sich in Wien pudelwohl. Fünf Jahre nach dem großen Erfolg ihres Programms „Mein Wien” präsentiert die rüstige Pensio­ nistin mit großem Nachnamen, preußischem Mutterwitz und österreichischem Schmäh ein neues Wien-Programm. 5. u. 6. April, Kulisse, 17., Rosensteingasse 39, Tel. 01/485 38 70, www.kulisse.at

Kabarett

Kabarett

Kabarett

Kabarett

Volk der Quoten

Total gemein

Seberg schimpft

Vollzeitvater

SAMSTAG 26. 4.

DONNERSTAG 10. 4.

Ab DIENSTAG 1. 4.

MITTWOCH 30. 4.

NÖ Gerald Fleischhacker er­ zählt von Lustigkeiten aus dem malaysischen Dschungel, aus­ tralischen Arztpraxen und ­finsteren Gassen Tokios, über Dolmetscher zum Ausflippen und total gemeine Wahrsager.

W Gregor Seberg schimpft über große und kleine Miss­ stände, schlüpft in verschie­ dene Figuren und natürlich ­improvisiert er wieder. Es gibt zuviel Aktuelles, das man _­einfach besprechen muss.

W Nach einem Mittagsschläf­ chen beobachtet er seinen selbst angebauten Schnitt­ lauch beim Wachsen. Fredi Jirkal hat es sich leichter vor­ gestellt – als unbezahlter Voll­ zeitvater und Hausmann.

NÖ FEINKOST 10. April, Congress Casino Baden, Kaiser-Franz-Ring 1, Tel. 02252/444 96-444, www.ccb.at

W HAST ANGST, MAYER? 1., 3., 18., 19. April, Kulisse, 17., Rosensteingasse 39, Tel. 01/485 38 70, www.kulisse.at

W TWO AND A HOUSEMAN 30. April, Orpheum, 22., Steigenteschgasse 94 b, Tel. 01/481 17 17, www.orpheum.at

NÖ Christof Spörk sinniert über Piraten-, Banditen- und andere Verbrecherparteien. Und lässt es sich als exkom­ munizierter Journalist natürlich nicht nehmen, das Volk der „Quoten“ ausfindig zu machen. NÖ EDELSCHROTT 26. April, Juster, Gutenbrunn 3, Tel. 02874/6253, www.buehnenwirtshaus.at

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DO 24. 4. MOIZI & SCHWAB NÖ Die beiden Comedyhirten bestechen durch ihre Stim­ men­imitationen und Gags im Rahmen des Ö3-Weckers. Ob Karl-Heinz Grasser, Sepp Schnorcher, Herbert Prohaska, Marco Arnautovic, Kathrin Zettl, Wolfgang Ambros oder Andi Herzog – keine Promis sind vor ihnen sicher. 24. April, Mozart Amstetten, Mozartstraße 5. Tel. 07472/239 88, www.avb.amstetten.at

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vorschau literatur

LITERATUR TIPPS

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FR 11. 4. WLADIMIR KAMINER W Ihren Schrebergarten muss­ ten Wladimir Kaminer und seine Familie wegen „sponta­ ner Vegetation“ aufgeben. Nun versuchen sie erneut, das ­Paradies in kleinem Maßstab nachzubauen: in Glücklitz, ei­ nem kleinen Dorf vor den To­ ren Berlins und doch nicht ganz von dieser Welt. Zumin­ dest kennt keine Straßenkarte diesen Ort mit dem kleinen Haus direkt am See. 11. April, Rabenhof 3., Rabengasse 3, Tel. 01/712 82 82, www.rabenhof.at

MO 7. 4. MICHAEL KÖHLMEIER W Nach Andrea Eckert und Karl Markovics tritt nun Mi­ chael Köhlmeier in diesem Mu­ sikverein-Jubiläumszyklus auf – mit einem Charlie-ChaplinProgramm (Im Herbst 2014 er­ scheint Köhlmeiers neuer Ro­ man, der um die historisch verbürgte Bekanntschaft von Charlie Chaplin und Winston Churchill kreisen wird). Musi­ kalisch begleitet wird er von Aliosha Biz (Violine) und Ale­ xander Kukelka (Klavier). 7. April, Musikverein 1., Karlsplatz 6, Tel. 01/505 81 90, www.musikverein.at

Literatur mit und ohne Wein. Erich Hackl in Göttweig, Dimitré Dinev in Krems, Michael Köhlmeier in Wien. Das sechste Jahr WEIN, LITERATUR UND MUSIK gelten als Grundlagen unseres Kulturverständnisses. Bei einem guten Tropfen wurde auch die Idee zum Festival „Literatur & Wein“ geboren. Heuer findet es zum sechsten Mal statt. Eröffnet wird am 10. April im Brunnensaal von Stift Göttweig mit der niederländischen Bestsellerautorin Connie Palmen und dem österreichischen Romancier und Essayisten Robert Menasse. Davor lüftet das Stift mit der Stiftsbibliothek, dem Archiv und dem Cäciliensaal drei seiner bislang streng gehüteten Geheimnisse und gewährt einer begrenzten BesucherInnenzahl Einblick in faszinierende Räumlichkeiten. Freitagabend ist der Brunnensaal in Stift Göttweig erneut Schauplatz der Lesungen. Vertreten sind die österreichischen Erzähler Erich Hackl, der aus „Dieses Buch gehört meiner Mutter“ lesen wird, und Norbert Gstrein, dessen neuer Roman „Eine Ahnung vom Anfang“ im

SO 6. 4. HELMUT LOHNER W Helmuth Lohner liest aus Joseph Roths „Radetzky­ marsch“, einer drei Generatio­ nen umspannenden Familien­ geschichte über den Zerfall der österreichisch-ungarischen Monarchie. Die Familie von Trotta ist dem Kaiserhaus der Habsburger schicksalhaft verbunden. 6. April, Konzerthaus 3., Lothringerstraße 20, Tel. 01/242 002, www.konzerthaus.at

Ab SO 6. 4. DIE LETZTEN TAGE DER MENSCHHEIT W Martin Ploderer liest aus Karl Kraus‘ unspielbarem Mammut_-Theaterstück über den Ersten Weltkrieg. 6., 13., 27. April, Pygmalion Theater, 9., Alser Straße 43, Tel. 01/929 43 43, www.pygmaliontheater.at

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N

FESTIVAL

Eröffnet das Literaturfestival am 10. April im Stift Göttweig: Robert Menasse.

Ab DONNERSTAG

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Literatur & Wein Stift Göttweig/ULNÖ

Herbst 2013 erschien. Außerdem tra- die Autoren Urs Mannhart und Jugen vor: die Trägerin des Deutschen lian Schutting kredenzen literarische Buchpreises 2006, Katharina Hacker, Wegzehrung. und die Bachmann-Preisträgerin Samstagabend geht es zurück in den 2013, Katja Petrowskaja. Den literari- Brunnensaal von Stift Göttweig. Es schen Schlusspunkt setzt die Schwei- lesen Tanja Maljartschuk, Hartmut zer Literaturtruppe „Die Autören“. Lange, Lukas Bärfuss (aus seinem Musikalisch wird der Abend von der neuen Roman „Koala“) Aris Fioretos Formation Ernst Molden / Willi Re- und Thomas Glavinic. Für die Musik setarits / Walther Soyka / Hannes sorgt Roland Neuwirth. Wirth begleitet. Bei der Sonntagsmatinée im LiteraDie Samstagmatinée findet traditio- turhaus NÖ in Krems/Stein treten nell im Literaturhaus NÖ in Krems/ die Wiener Tschuschenkapelle sowie Stein statt und bietet eine weitere Dimitré Dinev und Saša Stanišić auf. Folge der Reihe TRANSFLAIR. Mo- Die Weinagenden beim Festival derator Klaus Zeyringer begrüßt die übernimmt einmal mehr das Ursin Moskau-Expertin Susanne Scholl Haus Langenlois und verwöhnt mit samt ihrem druckfrischen Roman edlen Tropfen aus dem Kamptal. „Emma schweigt“ sowie Juri Andru- NÖ LITERATUR & WEIN chowytsch. Der Samstagnachmittag 10. bis 13. April, Benediktinerstift Göttweig/ steht einmal mehr im Zeichen von ULNÖ, Krems, Steiner Landstr. 3 „Literatur & Wandern“. Wanderfüh- www.literaturundwein.at rer Ronald Würflinger vermittelt Interessantes zu Natur & Umgebung, april 2014

FOTOS: ULNÖ, MICHELE PAUTY, FREIE BÜHNE WIEDEN, SABINE HAUSWIRTH

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literatur


THEATER TIPPS

Olivia Macho präsentiert ab sofort den Event-Navigator: jeden Di und Do um 18:50 Uhr auf schau TV.

schauTV Große Auswahl. Facebook-Süchtige, ein Attentäter, Diktatorengattinnen und ein Heiratsantrag. KOMÖDIE

Morbus Kleebroth

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Eine Social-­ Network-Komödie an der Freien Bühne Wieden.

W

Ab DI 8. 4. PLAY PIRANDELLO W Gibt es eine Kluft zwischen Kunst und Leben? Wie kann Kunst direkt ins Leben über­ gehen? Wie entsteht und wie zerbricht Realität? Wie wird Realität durchlässig für andere Realitäten? Wie können Leben und Theater so zusammenfal­ len, dass Theater sich dadurch neu erfindet? – Das Arme The­ ater Wien spielt eine Komödie nach Luigi Pirandello. Bis 25. Mai, Novomatic Forum 1., Friedrichstraße, Tel. 0699/816 39 394, www.armestheaterwien.at

IN DER FREIEN BÜHNE WIEDEN steht eine neue Komödie von Stefan Vögel („Zwei, Vier, Sex“) auf dem Spielplan. Mit seinem schrägen Humor nimmt der österreichische Autor diesmal das Phänomen Facebook und Social Networks unter die Lupe. Unter der Regie von Direktorin Michaela Ehrenstein spielen Eva Christina Binder, Sebastian Blechinger, Alexander Buczolich, Felix Kurmayer, Rudi Larsen, Sissy Scheickl und Angela Schneider als Angelika Schneider. Angelika Schneider ist verzweifelt: Ihr Mann spricht nur noch in FB-Kürzeln! Keine normale Unterhaltung ist mehr möglich. Ist das der digitale Meltdown? Der zur Hilfe gerufene Arzt diagnostiziert Morbus Kleebroth. Offensichtlich hochansteckend. Denn der Sohn zeigt ähnliche Symptome. Als dann auch noch die zwielichtige Ruby aus dem Netz auftaucht und Schwiegermutter Isolde mit dem Esoteriker Paul, der in der Wohnung seine Pyramide aufstellt, zu turteln beginnt, wird es Frau Schneider zu viel …

Ab DIENSTAG

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KOMÖDIE

Mein Mann hat Facebook!

W MEIN MANN HAT FACEBOOK! Ab 8. April, Freie Bühne Wieden, 4., Wiedner Hauptstraße 60b, Tel. 0664/372 32 72, www.freiebuehnewieden.at

Ab DO 10. 4. ICH BIN WIE IHR, ICH LIEBE ÄPFEL W Die Dramatikerin Theresia Walser versammelt in „Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel“ – das Zitat wird Muammar al Gaddafi zugeschrieben – drei Diktato­ rengattinnen, die über ein Film­ projekt berichten sollen, in dessen Zentrum ihre privaten Biografien und politischen Karrieren stehen. Allen dreien ist gemeinsam, dass ihnen bis heute jegliches Bewusstsein für die Fatalität ihres politi­ schen Handelns fremd ­geblieben ist. Ab 10. April, Schauspielhaus 9., Porzellangasse 19, Tel. 01/317 01 01–18, www.schauspielhaus.at

Freie Bühne Wieden

KOMÖDIE

Kleine Unwahrheiten EIN PAAR PANTOFFELN unterm Bett bestärken den Verdacht von Greg (Matthias Franz Stein), dass er nicht der Einzige im Leben seiner neuen Freundin Ginny (Sophie Prusa) ist. Heimlich folgt er ihr zum vermeintlichen Haus ihrer Eltern, wo er bei ihrem Vater um ihre Hand anhalten will. Unglücklicherweise trifft er dort vor Ginny ein, und Philip (Hubert „Hubsi“ Kramar), dem er seine Heiratspläne vorträgt, ist keineswegs Ginnys Vater, sondern ihr ehemaliger Chef und Geliebter, den sie besuchen will, um die Affäre zu beenden. W HALBE WAHRHEITEN Bis 10. Mai, stadtTheater, 1., Walfischgasse 4, Tel. 01/512 42 00, www.stadttheater.org

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theater

Ab DO 3. 4. DIE SCHÜSSE VON SARAJEVO W Anlässlich des 100. Jahres­ tages des Attentats von Sara­ jevo dramatisieren Milan Dor und Stephan Lack den Roman „Der letzte Sonntag “ von Milo Dor: Sarajevo 1914. Ein heißer Junitag. Eine entfernte Explo­ sion und Revolverschüsse. Der k.u.k. Justizbeamte Leo Pfeffer liegt gerade in den Armen sei­ ner Geliebten Marija, als das Attentat auf das österreichi­ sche Thronfolgerpaar ge­ schieht. Nur wenige Stunden später wird er als Untersu­ chungsrichter mit den Ermitt­ lungen an der Ermordung Franz Ferdinands und dessen Gemahlin beauftragt. – Unter der Regie von Herbert Föttin­ ger spielen u. a. Erwin Stein­ hauer und Julia Stemberger. Bis 31. Mai, Theater in der Josef­ stadt, 8., Josefstädterstraße 26, Tel. 01/42 700, www.josefstadt.org

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vorschau theater

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KINDERTHEATER

theater

Zoo und so

Ab SA 5. 4. MAX UND MORITZ W Wilhelm Buschs Klassiker über große und kleine Streiche als bunte, anarchische Gaudi im Rabenhof-Stil für Kinder ab sechs Jahren. Nach Witwen und Lehrern, Schneidern und Bäckern macht das wohl be­ rühmteste Duo Infernale der Kinderbuchgeschichte den Gemeindebau unsicher. Regis­ seur Roman Freigaßner und Autor Bernhard Studlar entwi­ ckeln nach ihrem Vorjahres­ erfolg mit den grimm’schen ­Karaoke-Königen, den „Prima Stadtmusikanten“, eine wei­ tere Klassikerbearbeitung für die „Rabenhof for Kids“Schiene. Bis 26. Mai, Rabenhof 3., Rabengasse 3, Tel. 01/712 82 82, www.rabenhof.at

SO 13. 4. DIE SCHATZTAUCHERIN NÖ Seit es ihre Oma nicht mehr gibt, fällt es Mia schwer, glücklich und fröhlich zu sein. Heute wird sie zehn Jahre alt. Noch weiß sie nicht, dass die­ ser Tag eine ganz besondere Überraschung für sie bereit hält. Wie aus dem Nichts taucht plötzlich Omas Katze auf und überbringt ihr eine kleine Schatulle. Ein unglaub­ liches Abenteuer, das sie schließlich zur Schatztauche­ rin und dem Regenbogenstein führt, nimmt seinen Lauf! 13. April, Mozart Amstetten, Mozartstraße 5, Tel. 07472/239 88, www.avb.amstetten.at

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Im MÖP ist ein Pirat ganz dringend auf der Suche nach Wasser.

WINNETOU KOMMT INS Burgenland. Und weil er einmal Häuptling werden will, unterzieht er sich der Probe der drei Federn. Währenddessen jedoch wird seine Schwester Ntscho-tschi vom Cowboy Old Wabble entführt. Hm. Wird er sie – in diesem Kindermusical – retten können? Benjamin Blümchen kommt nach St. Pölten. In der Live-Show „Törööö im Zoo!“ lernen Kinder ab vier Jahren die Freunde des kleinen Elefanten kennen. Was treiben sie, wenn die Zoobesucher nach Hause gehen? Ein Pirat in Mödling. Der fährt – in „Brennheiß“ für Kinder ab zwei Jahren – mit seinem Schiff herum, und plötzlich verschwindet das Meer. Im strahlenden Sonnenschein kommen er und sein Papagei ganz schön ins Schwitzen. Unter Wasser in Wien: Im Lilarum herrscht Aufregung unter den Meerestieren: Die Nehus haben den Wassermann gefangen genommen und fressen alles auf! Aufgeregt schwimmt die Nixe Blaumündchen zur Sandburg des Sandwasserzwergs und bittet ihn um Hilfe. Robin Hood besucht den Dschungel. Nach dem „Dschungelbuch“, „Odysseus am Sand“ und „Unterwegs mit Gulliver“ wagt sich Autor und Regisseur Holger Schober erneut an einen bekannten Stoff und wird – mit zwei Schauspielern und drei Tänzern für Kinder ab sechs

Winnetou – auch der größte Apache aller Zeiten war einmal ein Kind.

Jahren – eine eigene Geschichte über Räuberromantik und Steuergerechtigkeit erzählen. B KLEINER HÄUPTLING WINNETOU 5. April, Kulturzentrum Raiding, Lisztstraße 46, Tel. 02619/510 47 6. April, Kulturzentrum Eisenstadt, Esterhazystraße 5, Tel. 02682/646 80 www.bgld-kulturzentren.at NÖ BENJAMIN BLÜMCHEN – TÖRÖÖÖ IM ZOO! 27. April, VAZ St. Pölten, Kelsengasse 9, Tel. 02742/714 00, www.vaz.at W BRENNHEISS 1., 4.–6., 8., 11.–13. April, MÖP Figurentheater Mödling, Pfarrgasse 2, Tel. 02236/865455, www.puppentheater.co.at W DER SANDWASSERZWERG Ab 5. April, Figurentheater Lilarum, 3., Göllnergasse 8, Tel. 01/710 26 66, www.lilarum.at W ROBIN HOOD 10.–13., 19.–20. April, Dschungel Wien, MuseumsQuartier, 7., Museumsplatz 1, Tel. 01/522 07 20, www.dschungelwien.at

AB DIENSTAG

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KINDERTHEATER

Brennheiß FOTOS: COCOMICO, MÖP FIGURENTHEATER, RITA NEWMAN, MEIKE SASSE

Bis FR 2. 5. PIPPI LANGSTRUMPF NÖ Kunterbunt wird die Villa, als das Mädchen mit den roten Zöpfen einzieht: Mit Herrn ­Nilsson und dem Kleinen On­ kel bringt Pippi Langstrumpf ordentlich Fahrt in die kleine Stadt und das Leben der bei­ den Nachbarskinder Tommy und Annika. Denn unbedingt alltäglich ist es ja nicht, dass ein Mädchen alleine in einem Haus lebt, Koffer voller Gold­ stücke besitzt, nicht zur Schule geht und selbst den stärksten Mann mühelos ­bezwingen kann.

MÖP Figurentheater

Bis 2. Mai, Landestheater St. Pölten, Rathausplatz 11, Tel. 02742/ 908060-0, www.landestheater.net

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THEATER TIPPS

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theater

Ab SA 12. 4. SCHMOIZHODAN-PASSION W Die Markus-Passion in Wolf­ gang Teuschls legendärer Bibelübersetzung „Da Jesus und seine Hawara“ – nach den Ikonen des Austropop musika­ lisch in Szene gesetzt von Otto Lechner, Pavel Shalman, dem Wiener Kammerlchor und Alfred Schedl als Evangelisten. „Don Gil von den grünen Hosen“ ist eine Komödie (!) über Liebeskummer.

BIS MONTAG

28 JUGENDTHEATER

Don Gil von den grünen Hosen Theater der Jugend

JUGENDTHEATER

Mobbing, Sex und Liebesschmerz VON SEINER GROSSEN LIEBE „sitzen gelassen“ zu werden, gehört wohl zu den schmerzvollsten und traumatischsten Erfahrungen im Leben. Daraus eine Komödie schmieden? Dem Mönch Tirso de Molina ist dies mit „Don Gil von den grünen Hosen“ im 17. Jahrhundert gelungen. Thomas Birkmeir hat das Stück für das Theater der Jugend bearbeitet. Ab 13. Alles Porno, oder was? Übersexualisierung der Gesellschaft oder Trendwende hin zu neuer Keuschheit? Und was ist mit Liebe? Das Stück „6“ ist ein Raum voller Geständnisse, Tabus, Lieder, Tänze und Hormone, in dem die fünf Performer mit unverschämter Offenheit von Gefühlen, Begierden und Unsicherheiten erzählen. Ab 14. „Nennt mich Ismael.“ Mit diesen berühmten Worten beginnt Herman Melvilles „Moby Dick“. Dieser Roman brachte die Eltern von Ismael Leseur auf die Idee, ihren Sohn eben so zu nennen. Ein gefundenes Fressen für seine Klassenkameraden – gerade aufgrund seines Namens wird Ismael gehänselt und heftig drangsaliert. Bis der schwächliche, aber höchst intelligente James Scobie neu in Ismaels Klasse kommt. – Eine Geschichte über Mobbing, Freundschaft und Zivilcourage sowie über die Macht der Sprache. Ab elf. Um Kommunikation geht es auch in „MAXIMAL MEDIAL“. Von YouTube über Facebook bis Instagram und Tumblr – bietet das Web 2.0 einen Freiraum, in dem man 2014 april

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unbeobachtet von Erwachsenen agieren und ohne Zwang kommunizieren kann? Und was passiert eigentlich mit unserer Identität und Kommunikation, wenn alles nur noch digital verhandelt wird? – Schüler erzählen ihre Geschichten, sprechen ihre eigenen Texte, verhandeln Erlebtes und Gehörtes, Digitales und Analoges. Ab 13. W DON GIL VON DEN GRÜNEN HOSEN Bis 28. April , Renaissancetheater Neubaugasse 36, Tel. 01/521 100, www.tdj.at W 6 28.–30. April, Dschungel Wien, MuseumsQuartier, 7., Museumsplatz 1, Tel. 01/522 07 20, www.dschungelwien.at W NENNT MICH NICHT ISMAEL! Ab 23. April, Theater im Zentrum Liliengasse 3, Tel. 01/521 100, www.tdj.at W MAXIMAL MEDIAL 25.–30. April, Dschungel Wien, MuseumsQuartier, 7., Museumsplatz 1, Tel. 01/522 07 20, www.dschungelwien.at

Bis 17. April, Drachengasse 1., Fleischmarkt 22, Tel. 01/513 14 44, www.drachengasse.at

Ab SA 29. 3. REIGEN NÖ W Das wohl bekannteste Skandalstück der Weltliteratur, früher als „Pornographie“ und „Saustück“ missverstandener Mittelpunkt politischer und moralischer Entrüstung, vom Autor selbst über Jahrzehnte für die Bühne gesperrt, hat in­ zwischen seinen Platz als un­ terhaltsamer Bühnenklassiker gefunden. Und viel weniger als die Lust oder Erregung steht heute die Austauschbarkeit und die Einsamkeit der Betei­ ligten im Zentrum dieses eroti­ schen Stafettenlaufs. Bis 12. April, Stadttheater Mödling, Babenbergergasse 5, Tel. 02236/42 999, Ab 26. April, Scala, 5., Wiedner Hauptstraße 108, Tel. 01/544 20 70 www.theaterzumfuerchten.at

Ab FR 4. 4. MEIN UNGEHEUER NÖ Der Tod hat ein Ehepaar nur vorübergehend geschieden. Denn die scheinbar idyllische, kleinhäuslerische Einsamkeit der alten Rosa wird durch den Wiedergänger Zach in ein Hor­ rorszenarium verwandelt. In der Unausweichlichkeit der ­Situation entstehen scho­ nungslose und hasserfüllte Gespräche zwischen den eins­ tigen Eheleuten. Sie reflektie­ ren ein hartes und schicksal­ haftes Leben voller Brutalität und Unglück. – „Mein Unge­ heuer“ ist ein sehr persönli­ cher Theatertext von Felix ­Mitterer, mit dem er eigene Kindheitserinnerungen mittels skurrilem Humor und drasti­ schen Bildern verarbeitet hat. 4., 6., 8. April, TAM – Theater an der Mauer, Waidhofen/Thaya, Wiener Straße 9–11, Tel. 02842/529 55, www.tam.at

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vorschau pinsel&strich

Olivia Macho präsentiert ab sofort den Event-Navigator: jeden Di und Do um 18:50 Uhr auf schau TV.

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schauTV kurz&bündig

ausstellung Ab FR 4. 4. LAND IM KRIEG B Die Ausstellung „Land im Krieg. Zwischen Schützengra­ ben und Heimatfront“ entführt uns in die Lebenswelt unserer Groß- und Urgroßeltern, be­ schreibt die politischen, öko­ nomischen und gesellschaft­ lichen Rahmenbedingungen, die der Krieg mit sich brachte, und gewährt einen Blick auf die Sorgen und Nöte dieser entbehrungsreichen Jahre. Die Ausstellungsexponate erzäh­ len Geschichten vom Leben im heutigen Burgenland, das da­ mals noch zu Ungarn gehörte, aber genauso vom Sterben an der Front, von unsagbarem Leid, aber auch von unbändi­ gem Lebenswillen und der Hoffnung auf Frieden. Der Erste Weltkrieg (1914 – 1918) veränderte nicht nur die geo­ politische Landkarte – er ver­ änderte auch die Menschen. Die Exponate für die Ausstel­ lung wurden von Burgenlän­ dern im Rahmen einer landes­ weiten Sammelaktion zur Verfügung gestellt.

Gedenkjahr 2014. Ausstellungen zum Ersten Weltkrieg in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland. AUSSTELLUNG

Neue Perspektiven IM JAHR 2014 setzt das Land Niederösterreich einen Schwerpunkt zur Erinnerung an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Die so genannten „Urkatas­ trophe des 20. Jahrhunderts“ (George F. Kennan) wird in einer Reihe von Projekten anhand neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse umfassend analysiert und dokumentiert. Als räumliche Drehscheibe dient die Schallaburg. Auf dem Renaissanceschloss wird auch die zentrale Ausstellung im Gedenkjahr zu sehen sein: Unter dem Titel „JUBEL & ELEND. Leben mit dem Großen Krieg 1914 – 1918“ eröffnet ein junges wissenschaftliches Team vollkommen neue Perspektiven auf die Ereignisse vor hundert Jahren. In diesem Jahr feiert die Schallaburg auch ihr 40-jähriges Bestehen als international renommiertes Ausstellungszentrum. Ein Soldatentarock aus dem Jahre 1918.

Bis 11. November, Landesmuseum Burgenland, Eisenstadt, Museum­ gasse 1–5, Tel. 02682/719–4000, www.landesmuseum-burgenland.at

Ab DI 1. 4. DER MENSCHEN WÜRDE W Europa gedenkt 2014 des Ausbruchs des Ersten Welt­ kriegs bzw. des Todes der ers­ ten Friedensnobelpreisträgerin, Bertha von Suttner, vor 100 Jahren, sowie des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs vor 75 Jahren und des 25. Jahresta­ ges des Falls der Berliner Mauer. Welche Indikatoren des Verlustes an Würde werden in der künstlerischen Praxis the­ matisiert? In welchen Berei­ chen des gesellschaftlichen Lebens werden wir mit Verlet­ zung der Menschenwürde kon­ frontiert? Die vielgestaltige Aufweichung und Zerstörung jener Rahmenbedingungen, die für das Konstrukt „Würde“ im Zusammenhang mit menschlichen Lebensformen als konstitutiv erachtet werden, bilden Ansatzpunkte für künst­ lerische Überlegungen, die in dieser internationalen Koope­ ration erörtert werden. Bis 31. Mai, MUSA 1., Felderstraße 6–8, Tel. 01/40008400, www.musa.at

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NÖ JUBEL & ELEND Bis 9. November, Schallaburg, Tel. 02754/6317-0, www.schallaburg.at

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AUSSTELLUNG

Juden an der Front AN DIE 350.000 JÜDISCHE Soldaten dienten im Ersten Weltkrieg. Feldrabbiner sorgten für ihre religiösen Bedürfnisse und die der kriegsgefangenen Soldaten. Die Frontlinien überrollten und verwüsteten das größte jüdische Siedlungsgebiet in Galizien. An die 80.000 jüdische Flüchtlinge gelangten nach Wien und veränderten die Struktur der Gemeinde. Die Ausstellung widmet sich zahlreichen Biographien von Soldaten, Politikern, Rabbinern, Künstlern, Revolutionären und Pazifisten – darunter auch etliche Frauen. Auch die Front bei Jerusalem, der Pazifismus und die unruhige Umbruchsphase 1918/19 werden in dieser Ausstellung thematisiert, die historische Objekte – wie Huldigungsadressen jüdischer Gemeinden an das Kaiserhaus, Gemälde bedeutender Persönlichkeiten, zahlreiche Memorabilia jüdischer Soldaten oder Judaica aus Galizien und Wien – zeigt.

Zerstörte jüdische Siedlung in Galizien, 1914.

W WELTUNTERGANG Ab 3. April, Jüdisches Museum Wien, 1., Dorotheergasse 11, Tel. 01/535 04 31, www.jmw.at

april 2014


„Ein Fest für Pink Floyd Fans“ - WAZ

MUSEEN &UNGEN AUSSTELL „So gut wie das Original!“ - DIE WELT

The Australian Pink Floyd Show 08. Mai 2014 Wiener Stadthalle D

Der Verhaltensforscher Irenäus Eibl-Eibesfeldt hat diesen HimbaMann in Namibia fotografiert.

AUSSTELLUNG

FOTOS: SALZBURG/CHRISTOPH KÖNIG, ÖSTERREICHISCHES STAATSARCHIV/KRIEGSARCHIV, SCHLOSSHALBTURN.COM

Gemeinsames Erbe in Zusammenarbeit mit der Gruppe Humanethologie des MaxPlanck-Instituts präsentiert Schloss Halbturn die bahnbrechenden Erkenntnisse des weltberühmten Forschers Irenäus Eibl-Eibesfeldt und seiner Kollegen zum gemeinsamen Erbe der Menschen. Alle Menschen aus allen fünf Kontinenten verfügen über ein gemeinsames Erbe, ein Grundrepertoire an Emotionen, Kommunikationsformen, Wahrnehmungsleistungen, Bewertungen, Motivationen und Handlungsimpulsen. Das Gemeinsame

ROGER CICERO

B

von fünf traditionalen Kulturen wird in der Ausstellung in sechs Themenbereichen (Familialität – Kooperation – Angst und Angstabwehr – Künste – Fest und Rituale – Sexualität) anhand von Objekten, Texten, Bild- und Filmdokumenten illustriert. Die Schau hält uns sozusagen einen Spiegel vor. In Verhaltensweisen, die uns zunächst exotisch erscheinen, erkennen wir uns selbst. B IM SPIEGEL DER ANDEREN Ab 11. April, Schloss Halbturn, Tel. 02172/85 77, www.schlosshalbturn.com

BEST OF AUSTRIA

MUSEUM

40.000 Jahre Mensch

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ENTDECKEN, STAUNEN, und historischen Wohn- und AUSPROBIEREN. Das ist die Wirtschaftsgebäuden zu sehen. Im neue Devise im MAMUZ Schloss Museum Mistelbach werden jährAsparn/Zaya und Museum Mistel- lich neue Ausstellungen Highbach. 40.000 Jahre Menschwer- lights aus diesen Epochen bedung werden durch den Zusam- leuchten. Heuer ist dies „Giganten menschluss zweier hochkarätiger der Eiszeit. Auf den Spuren der Museen zu einem gemeinsamen Mammutjäger“. Museumszentrum „MAMUZ“ NÖ MAMUZ nun noch umfassender und mo- Ab 13. April, MAMUZ Schloss Asparn/Zaya derner präsentiert. Das Thema Schlossgasse 1, Tel. 02577/84180 Museum Mistelbach „40.000 Jahre Mensch“ wird an MAMUZ Waldstraße 44-46, Tel. 02572/20719 beiden Standorten immer wieder www.mamuz.at neu und umfangreich aufbereitet. Im Schloss Asparn/Zaya ist die gesamte Fülle der Ur- und Frühgeschichte anhand von Originalen 2014 april

22. Oktober 2014 Wiener Stadthalle D

21. November 2014 Wiener Stadthalle D

Die Schlagernacht des Jahres on Tour

23. November 2014 Wiener Stadthalle D

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Ticketline: 01/ 96096


vorschau ausstellungen

MESSE TIPPS

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Ab DO 10. 4. WIG 64 W Der neue Donauturm mit seinem futuristischen Dreh­ restaurant, ein Sessellift, mit dem man über Blumenbeete schweben konnte, und eine ­Liliputbahn, die sich zwischen Rosengärten, modernen Pavil­ lons und dem frisch angeleg­ ten „Irissee“ dahinschlängelte – das waren nur einige der At­ traktionen, mit denen die Wie­ ner Internationale Gartenschau aufwartete. Vor 50 Jahren, im April 1964, wurde die damals größte Gartenschau Europas eröffnet, zu der rund 2,3 Mil­ lionen BesucherInnen kamen. Die WIG wurde zu einem der wichtigsten Großereignisse der Nachkriegszeit und hinter­ ließ nicht nur Spuren im kol­ lektiven Gedächtnis, sondern auch eine der größten Wiener Parkanlagen des 20. Jahrhun­ derts: den Donaupark

50 Jahre WIG und mehr. Blumen, Frauen, Motorräder, Bauen, Wohnen und Gesundheit. N AUSSTELLUNG

Frauen von nebenan IM NOVEMBER 2013 fiel im Landesmuseum Niederösterreich der Startschuss zum Schwerpunktthema „Frauen“ mit zwei Ausstellungen: zu Broncia Koller-Pinells 150. Geburtstag sowie den „Ausnahmefrauen“ Christa Hauer, Hildegard Joos und Susanne Wenger. Nun folgt eine landeskundliche Schau zum Thema. Frauengeschichte ist keine Geschichte der großen Ereignisse und Taten. In den Mittelpunkt der Ausstellung werden daher auch bewusst nicht „Ausnahmefrauen“ gestellt, sondern Frauen von nebenan. „Frauenleben“ wird mit Hilfe von „Frauenschicksalen“ erzählt. Arbeiterinnen kommen ebenso zu Wort wie Adelige, Bürgerinnen, Bäuerinnen und Klosterfrauen. Der zeitliche Bogen spannt sich vom Mittelalter bis zur Nachkriegsgeneration.

Bis 31. August, Wien Museum 4., Karlsplatz, Tel. 01/505 87 47-0, www.wienmuseum.at

Ab DO 10. 4. WISA NÖ Auto, Bauen, Energiespa­ ren, Wohnen, Freizeit, Garten­ bau, Erfinderschau, … Nieder­ österreichs größte Bau- und Wohnmesse bedeutet 500 Aussteller in 13 Hallen mit 19.000 m2 auf dem 65.000 m2 großen VAZ Messegelände. Mit Fachvorträgen, Gewinn­ spielen, Produktshows und musikalischen Leckerbissen. 10. – 13. April, VAZ St. Pölten, Kelsengasse 9, Tel. 02742/714 00, www.vaz.at

Ab FR 25. 4. FRÜHLING VITAL NÖ Auch heuer gibt es wieder individuelle Beratung in den Bereichen Fitness, Ernährung und mentale Gesundheit, ei­ nen Outdoorbereich mit Hoch­ seilgarten, Bogenschießen, Zweirad, Tauchen oder Rafting sowie eine grüne Meile mit dem „GenussReich“ und einer Obstbaumstraße. Publikums­ magnet im letzten Jahr war auch die Gesundheitsstraße der NÖ Landeskliniken. 25. – 27 April, Arena Nova Wiener Neustadt, Rudolf-DieselStraße 30, Tel. 02622/22 36 00, www.arenanova.com

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NÖ FRAUENLEBEN IN NIEDERÖSTERREICH Bis 19. Oktober, Landesmuseum Niederösterreich, St. Pölten, Kulturbezirk 5, Tel. 02742/90 80 90, www.landesmuseum.net

1921 wurde dieses Foto einer Frau aus Zwettl aufgenommen.

AUSSTELLUNG

Amy Winehouse DAS JÜDISCHE MUSEUM WIEN porträtiert die 2011 jung verstorbene Musikerin, wie sie kaum jemand kennt: Tief verwurzelt in der jüdischen Geschichte ihrer Familie, die in den 1890er-Jahren aus Weißrussland nach England einwanderte. Ihr Bruder Alex hat in enger Zusammenarbeit mit dem Jewish Museum London anhand vieler Objekte und persönlicher Erinnerungsstücke einen ganz speziellen Blick auf das Leben von Amy Winehouse ermöglicht. Ihre Leidenschaft für Musik, Mode, ihre Stadt London, aber auch für die jüdische Tradition wird greifbar.

FOTOS: ZWETTL, MARIA LUX, 1921, THE WINEHOUSE FAMILY

kurz&bündig

messe

W AMY WINEHOUSE Bis 20. August, Jüdisches Museum Wien, 1., Dorotheergasse 11, Tel. 01/535 04 31, www.jmw.at

Amy Winehouse als junger Teenager in England.

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© Bildagentur Zolles

Wiener Stadthalle

© agentur wulz services

Jüdisches Museum Wien

© VBW/Lukas Gansterer

Vereinigte Bühnen Wien

© Eva Kelety

Wien-Ticket

© Kunst Haus Wien/W. Simlinger

Kunst Haus Wien

Kultur erleben. Die Wiener Stadthalle sowie die Vereinigten Bühnen Wien mit dem Ronacher, dem Theater an der Wien und dem Raimund Theater sind die Flaggschiffe der Wien Holding-Kulturbetriebe. Gemeinsam mit der Wien-Ticket und den vier Museen – Mozarthaus Vienna, Haus der Musik, Kunst Haus Wien, Jüdisches Museum Wien – ist die Wien Holding einer der größten Kulturkonzerne in Europa. facebook.com/wienholding www.wienholding.at

Das Unternehmen der


Die Pannonischen Natur•Erlebnis•Tage bieten an drei Tagen im April Einblicke in Flora und Fauna der burgenländischen Naturparke und des Nationalparks. Professionelle Guides führen zu den Balzplätzen der Vögel, zeigen, wo Liebeskräuter sprießen oder wie Naturfotos gut gelingen.

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Wenn die Trappe balzt

FOTO: BURGENLAND TOURISMUS/LOIS LAMMERHUBER, ÖSTERREICH WERBUNG (SOMMERGLÜCKSMOMENTE 2011), WWW.PICTUREDESK.COM

TEXT VON BERNHARD HACHLEITNER

2014 april

EIN WEISSER, zuckender Federball von gewaltiger Dimension – so präsentiert sich der Hahn der Großtrappe während der Balz den Weibchen. Ein beeindruckendes Schauspiel, das nur in wenigen Gebieten Mitteleuropas beobachtet werden kann. Bei den Pannonischen • Natur•Erlebnis • Tagen gibt es die Gelegenheit dazu. Im Hanság, einer Niedermoorlandschaft südöstlich des Neusiedler Sees, findet die Großtrappe die weiten und offenen Flächen, die sie als Steppenbewohner braucht. Von kundigen Guides geführt, beobachten die Teilnehmer der Tour „Die Großtrappe im österreichischen Hanság“ das Treiben des 16 Kilogramm schweren Vogels. Die Guides liefern nicht nur Informationen zu dieser seltenen Vogelart und ihrem Lebensraum – sie wissen auch genau, wie man sich der Großtrappe nähern kann, ohne sie zu verschrecken. Flugfähiges Schwergewicht

Spektakulär ist übrigens nicht nur die Balz: Als schwerster flugfähiger Vogel kann er sich sogar ohne Anlauf in die Luft erheben und pro Tag bis zu 200 Kilometer fliegen. In der Luft sind die Großtrappen allerdings etwas träge und nicht so wendig wie die kleineren Vögel. Von denen leben fast 300 verschiedene Arten im Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel, der mit seinem Schilfgürtel, den salzhaltigen Lacken und sumpfigen Wiesen einen unglaublich abwechslungsreichen Lebensraum bietet. Egal ob groß oder klein, die Fortpflanzungsstrategien der Vögel zählen zu den faszinierendsten Erlebnissen für Naturfreunde. Die „Liebe im Schilf“ führt auf die Spur der angeberi-

schen Rohrweihen-Männchen und der eifersüchtigen Drosselrohrsänger-Weibchen im Schilfgürtel des Neusiedler Sees. Die Guides wissen genau, wo welche Vögel zu finden sind und schildern anschaulich, was die Besonderheiten des Neusiedler Sees sind. Liebeskräuter und Hexenbrünndel

ORF-Kräuterhexe Uschi Zezelitsch dagegen zeigt, wo auf den Streuobstwiesen des Naturparks RosaliaKogelberg die Zaubermittel der Liebesgöttin Aphrodite sprießen. Mit einem Augenzwinkern erzählt sie, wie Veilchen, Apfel, Wildrose & Co. bei so manchem Liebestrunk Orakel als anregender Badezusatz oder aber in einem betörenden Liebesmenü zum Einsatz kommen. Verkostungen und Rezepte sind bei der Tour „Die Kräuter der Liebesgöttin“ inklusive. Der Hackelsberg bei Jois gehört zu den schönsten Trockenrasen Österreichs und war schon im 19. Jahr-

schau TV a in ‚Holidays‘ Mehr zum Them 16. April, am Mittwoch, um 18.00 Uhr. g pfan Infos zum Em auf Seite 4.

„Unser Nationalpark und die sechs Naturparke sind echte Aushängeschilder im naturtouristischen Sinn.“ Mario Baier, Direktor Burgenland Tourismus

Die männliche Großtrappe zeigt während der Balz ein imposantes Federkleid, um das Weibchen zu beeindrucken.

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Geheimnisse und schöne Bilder

Bleiben wir bei den geheimnisvollen Dingen: Vom Schloss Tabor führt eine Nachtwanderung über den Friedhof bis zur Burgruine Neuhaus. Während des Burgaufstiegs sam-

die Anleitungen gleich in der Praxis erprobt werden. Bunt ist das Burgenland

Schloss Tabor im Südburgenland: Hier finden jährlich Opernaufführungen statt.

meln die Teilnehmer Holz für das Lagerfeuer und üben sich im Anschleichen. In gemütlicher Runde am Lagerfeuer steigt die Spannung bei fesselnden Gruselgeschichten. Mit etwas „Glück“ lässt sich auch der Burggeist im Mondlicht blicken. Wer von künftigen Wanderungen besonders schöne Fotos mit

nach Hause bringen möchte, sollte eine Tour im Naturpark Geschriebenstein – Írottkö in Erwägung ziehen: Der Naturfotograf Walter Laschober gibt Tipps, was etwa bei der Motivsuche, der Perspektive oder beim Bildaufbau zu beachten ist. Bei einer Wanderung durch die Landschaft rund um Rechnitz können

Diese paar Beispiele zeigen schon: Das Angebot der Pannonischen Natur • Erlebnis • Tage ist so vielfältig wie die burgenländische Natur. Die sechs burgenländischen Naturparke und der Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel sind die Schauplätze der 35 Naturerlebnis-Angebote. Von der Steppe zu den Streuobstwiesen, vom Schilfgürtel des Neusiedler Sees bis zu den Flußläufen im Süden zeigt das Burgenland seine Naturschätze. Vielseitig ist auch der Zugang: Bei den meisten Angeboten gehen die Teilnehmer zu Fuß, es gibt auch E-Bike-Touren und eine Fahrt mit Paddelbooten. Der Zeitpunkt ist kein Zufall: Ende April ist in der Natur einiges los: Vögel balzen, Bäume blühen und Kräuter zeigen sich. Unter Leitung der fachkundigen Guides erleben und verstehen die Teilnehmer die burgenländische Flora und Fauna mit ihren vielen Facetten. Alle Einnahmen aus den Ticketverkäufen werden übrigens verwendet, um Naturprojekte im Burgenland zu unterstützen. ///

Naturerlebnis: Übernachtungspackages

Natur und Luxus

Romantik und Natur

Natur und Fitness

In der VILA VITA Pannonia bilden zwei Übernachtungen im Doppelzimmer oder Bungalow mit Frühstücksbuffet und Halbpension die Basis des Angebots für die Natur-ErlebnisTage. Radausflüge mit Leihfahrrad und Picknickkorb, Begrüßungsdrink, Wellnessund Saunaparks sind ein paar der netten Extras in der großzügigen Anlage am Rand des Nationalparks.

Das Romantik Chalet in Breitenbrunn im Naturpark Neusiedler See – Leithagebirge hat für die Natur•Erlebnis•Tage ein Angebot für eine Woche zusammengestellt, inklusive ­NeusiedlerSee Card, gemeinsamem Strudelbacken und gratis Radverleih.

Im Appartement-Resort ­„urlaubs-oase“ können die Gäste zwischen zwei und drei Übernachtungen wählen. Für eine Tour – etwa durch den ­Naturpark Landseer Berge¬ werden Fahrräder, E-Bikes und Wanderstöcke gratis verliehen. Finnische Sauna, Entspannungs-Heubett und ein ­Fitnessraum mit modernen Cardio-Geräten und einer ­Hantelbank sorgen auch im Haus für Fitness.

VILA VITA Pannonia, 7152 Pamhagen, Storchengasse 1, Tel. 02175/21800, www.vilavitapannonia.at

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ROMANTIK CHALET, 7091 Breitenbrunn, Seestraße 44–46, Tel. 0699/11 80 19 56, www.romantikchalet.at

APPARTMENT-RESORT URLAUBSOASE, 7372 Karl, Mühlbachgasse 5, Tel. 02617/21010, www.urlaubsoase.com

Genuss und Natur „Sinnliche Genießertage“ verspricht das Genießerhotel Krutzler in Heiligenbrunn im Naturpark in der Weinidylle. Das heißt konkret: drei Übernachtungen im Arkadendoppelzimmer inklusive reichhaltigem südburgenländischen Frühstücksbuffet und 4-GangMenü am Abend, gekocht von der Chefin persönlich. GENIESSERHOTEL KRUTZLER, 7522 Heiligenbrunn 16, Tel. 03324/7240, www.hotel-krutzler.at

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FOTOS: J:OPERA JENNERSDORF/MICHAEL SCHMIDT, VILA VITA PANNONIA, ROMANTIKCHALET FRISCHMANN, APPARTEMENT-RESORT URLAUBS-OASE, KRUTZLER

hundert bei Botanikern wegen seiner besonderen Flora bekannt und ist heute ein so genannter Relikt­ standort. Hier leben Tier- und Pflanzenarten, die in den übrigen Teilen des Landes ausgestorben sind. Die Tour über die einzigartigen Weinbauterrassen führt auch zum Hexenbrünndel. In dieser sagenumwobenen Quelle baden, so wurde früher erzählt, die Hexen der Gegend. Werden sie dabei gestört, reagieren sie pragmatisch: Sie verwandeln sich in Gänse und fliegen davon. Die geologisch interessanten Strukturen des Berges führten zu weiteren Legenden: Im Berg sei ein goldener Hirsch vergraben, oder Zwerge behüteten im Berge einen Schatz. Licht in die Sache bringen bei den Natur • Erlebnis • Tagen Nationalpark-Exkursionsleiterin Ike Hodits und die Geologin Barbara Hodits. Sie erläutern die Entstehung, die Geschichte und die zoologische Artenvielfalt dieses außergewöhnlichen Naturschutzgebietes.


dass ein einziger Tag wie ein ganzer Urlaub sein kann.

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ICH HABE HEUTE ENTDECKT,


schaureport Die burgenländischen Thermen verbinden auf vielfältige Weise Wellness und Natur. Alle Resorts liegen in harmonischen Naturlandschaften – und jede Therme hat ihre besonderen Qualitäten.

Land der Thermen MOOR, KREIDE, WEIN, Thermal- und Mineralwasser – die Heilmittel aus der pannonischen Natur sorgen in den burgenländischen Thermen und Kurzentren für ganzheitliche Erholung. „Die Thermen im Burgenland verbinden harmonische Naturlandschaften mit mon­ däner Architektur. Mit ihrem Ganzjahresangebot unterschiedlichster Wellness-Angebote für die ganze Familie haben sie mittlerweile einen fixen Platz im österreichischen Tourismus“, sagt Mario Baier. Das gilt im info

Natur•Erlebnis•Tage in der St. Martins Therme & Lodge Ein „Entdeckerpaket Natur • Erlebnis • Tage“ besteht aus zwei oder drei Übernachtungen mit Halbpension mit 5-gängigem Abendessen. Inklusive sind auch das 3-Tages­ ticket für die Natur • Erlebnis • Tage und der Thermeneintritt. Bei drei Nächtigungen sind zusätzlich eine Bird-Watch- und eine Große Entdecker-Tour durch den Nationalpark dabei. St. Martins Therme & Lodge, Im Seewinkel 1, 7132 Frauen­ kirchen, Tel. 02172/20 500 700, www.stmartins.at

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idyllischen Südburgenland ebenso wie in der grandiosen Landschaft des UNESCO Weltkulturerbes Neusiedler See – Seewinkel. Neben diesen gemeinsamen Stärken hebt sich jedes Resort durch seine besonderen Eigenschaften von den anderen ab. Safari, Sonne und Entspannung

Die St. Martins Therme & Lodge etwa hat sich ganz besonders auf das Thema „Natur“ spezialisiert. Sie liegt nicht nur geografisch am Beginn des Nationalparks Neusiedler See – Seewinkel, sondern bietet als erste Lodge Mitteleuropas auch spezielle Ent­ decker-Touren mit eigenen St. Martins Rangern in die besondere Naturlandschaft des Seewinkels an. Den besonderen Reiz macht neben der Natur die Kombination des WellnessKon­zepts mit entspanntem Luxus aus: Im Outdoor Sole Becken oder beim sanften Schaukeln im Swing & Relax Ruheraum genauso wie bei einem gemütlichen Plausch im Kamin­ zimmer oder einem Glas Wein auf der Sunset-Terrasse. – In der Sonnentherme Lutzmannsburg wiederum stehen Familien mit Kindern im Mittelpunkt: Die Baby World bietet alles für die Kleinsten und ihre Eltern. Größere Kinder, Jugendliche und so manche Erwachsene finden ihr Vergnügen in der Fun & Speed World,

„Die Thermen verbinden harmonische Naturlandschaften mit mondäner Architektur.“ Mario Baier

etwa auf der 270 Meter langen Riesenrutsche oder dem „Air Racer“, einem Rutschspaß mit Schwimmreifen. Das AVITA Resort Bad Tatzmannsdorf liegt in einem malerischen Landstrich im Südburgenland, der reich ist an Thermalquellen, Naturparken und Weinen. Hier dreht sich alles um das Bedürfnis der Gäste nach Ruhe und Harmonie. Mit wohltuendem Wasser, warmen Farben und stilvoller Einrichtung wird eine Atmosphäre von Besinnung und Sinnlichkeit geschaffen. – Vielfalt und Abwechs-

lung bietet die Allegria Therme Stegersbach mit 14 Becken und weiteren Attraktionen wie Spielplätzen, Trampolinen, einem Beach-Volley­ ballplatz, einem Wildwasserkanal oder einem Wellenbecken. Die Kinder können sich austoben, die Eltern spielen mit oder entspannen sich in den ruhigeren Bereichen wie der Grotte. Übrigens: Wer auf dem Weg vom Zimmer zum Thermen-, Wellness& Spa- Bereich nicht nach draußen gehen will, findet in jedem Resort mindestens ein Thermenhotel. Dort gibt es das komplette Angebot unter einem Dach. Thermenhotels und Kurzentren

Besonders exklusives Wellness-Feeling bieten Reiters Hotels in Bad Tatzmannsdorf und Stegersbach, das Hotel Larimar und das Falkensteiner Balance Resort: Die Thermen in diesen Häusern sind nur für die Hotelgäste zugänglich. Das gilt auch für das GesundheitsRessort Bad Tatzmannsdorf. Mit der Heiltherme Bad Sauerbrunn und Marienkron in Mönchhof zählt es außerdem zu den burgenländischen Kurzentren. Hier werden die natürlichen Heilvorkommen der Natur über die WellnessAnwendungen hinaus für traditionelle Kuren genutzt. /// april 2014

FOTOS: ST. MARTINS THERME & LODGE/PETER RIGAUD, BURGENLAND TOURISMUS

TEXT VON BERNHARD HACHLEITNER


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april 2014


Umblättern für unsere Genusstipps ➜

Ei, Ei, so macht uns Ostern Spaß TEXT VON ROLAND GRAF

Das Feiern der ersten Frühlingsboten, der Auferstehung der Natur, ist älter als deren christliche Deutung. Ein schau-Reiseführer zu geweihtem Schinken, zerkratzten Eiern und EmmausRadfahrern.

info

FOTO: CORBIS

Symbolkraft des Ostereis

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Während beim Lamm als Opfertier der Bezug zum Osterfest leicht ersichtlich ist, liegt die Symbolik des Eis nicht auf der Hand: Die harte Schale hält Leben gefangen, wie das Grab Jesu vor seiner Auferstehung. Entsprechend beliebt war Rot als an das Blut Christi erinnernde Farbe von gefärbten Eiern. Dieser Brauch ist spätestens seit dem Mittelalter bekannt, in der von Freidank um 1220 verfassten „Bescheidenheit“ heißt es: „Ein Kint naemet ein geverwet Ei für ungeverweter Eier zwei“

DER STRENGE GLAUBE sorgte einst während der Fastenzeit für einen Überschuss an Eiern. Essen durfte man sie vor der Osternacht ja nicht, die Hühner legten sie aber dennoch eifrig und so verfiel man auf das Kochen, Färben und Verschenken der Fruchtbarkeitssymbole. Wie zu vielen Bräuchen gibt es unterschiedliche Legenden, wie es ursprünglich zu den geläufigen Symbolen gekommen war. Ist der Hase ein Sinnbild für die heidnische Göttin Ostarte, die die Natur wieder belebt, ein Symbol der Dreifaltigkeit Gottes oder doch nur eine Erfindung der Protestanten gegen das katholische Brauchtum? Letztendlich werden wir es nie wissen, unbestreitbar besitzt aber der Osten Österreichs eine reiche Tradition, wenn es um die Osterfeiern geht. So finden sich noch heute vereinzelt in der Buckligen Welt geweihte Palmkätzchen am Rand der Felder, das „Troad-Abbeten“ erinnert an Fruchtbarkeitsriten. Die Übernahme der heidnischen Elemente erfolgte aufgrund des zeitlichen Zusammentreffens der wieder erblühenden Kulturpflanzen mit der katholischen Auferstehungsfeier relativ einfach. An das Wiedererstarken der Pflanzen knüpfen die bäuerlichen Regionen Niederösterreichs heute mit Veranstaltungen an, die das neu erwachte Bewusstsein für natürliche Abläufe auch bei Stadtmenschen ansprechen. Guten Morgen, Natur!

„In die Grean gehn“ heißt es etwa im Weinviertel, wenn ab dem 1. April ein alter Brauch neu auflebt. Frü-

her war es üblich, dass der Winzer gemeinsam mit seinen Erntehelfern einen Osterspaziergang unternahm. In den Kellergassen wurde dann zu einer ersten Probe des neuen Jahrgangs, also des im Herbst gepressten Weins, geschritten. Traditionell wird im Licht der ersten stärkeren Sonnenstrahlen am Ostermontag der Frühling begrüßt. In Eggenburg lädt die Kellergasse in Stoizendorf ab 13 Uhr dazu ein. Für alle Radfahrer ist die „Grean“ in Hanfthal bei Laa a. d. Thaya ideal, wo in der Kellergasse „Am Beri“ die sportliche Art des Emmausgangs gepflegt wird. Der Start zur Rundfahrt erfolgt ebenfalls am 21. April um 11 Uhr, Wanderer marschieren bereits um 10.30 Uhr los. Bei der Oster-Jause kommen zu Mittag dann alle wieder zusammen. Messerscharfe Eier-Zier

Ein einzigartiger Osterbrauch, der vor allem in slawischen Ländern in vielfacher Form bekannt ist, hat sich in der kroatischen Minderheit des Südburgenlands gehalten. Während man etwa in der Slowakei feine Muster in die bereits gefärbten Eier ätzt, wird hier eine noch viel filigranere Verzierung gepflegt. Die Hochburg des „Eierkratzens“, bei dem die Farbe mit einem spitzen Messer wieder entfernt wird, ist eindeutig Stinatz (Burgenland). Das Ritzen der feinen geometrischen oder floralen Muster beherrschen nur eine Handvoll Frauen wie Renate Sagmeister, die auch dafür sorgen, dass der Brauch nicht kommerzialisiert wird. Als Schaufenster für die aufwendigen und zerbrechlichen Kunstwerke fungiert das Hotel Krutzler, eine der schau 61


„Selbst Zweijährige malen mit unseren essbaren Fingerfarben eifrig mit und sind am Ende genauso bunt wie die Eier.“

toptipps Kreative Osterbräuche, wie zum Beispiel OstereierBemalen, sind besonders für Kinder ein Riesenspaß.

wenigen Adressen, wo im Rahmen der österlichen Genusswochenenden den Kratzerinnen auf die Klinge geschaut werden kann. Neben der Einführung in diese Tradition durch Wilma Zieserl am Ostersamstag (siehe schau-Tipp) serviert Helmut Krutzler auch ein Frühstück mit geweihtem Schinken und lädt in der Kellergasse zum „Osternesterl-Suchen für Erwachsene“. Der Gang in die Natur rundet auch den Brauchtumsreigen in Heiligenbrunn ab. „Sollte sie noch blühen“, wird nämlich auch eine Wiese mit der streng geschützten Schachbrettblume unter Krutzlers kundiger Führung besucht. Eine Osterkleckserei

Das Südburgenland kreiert aber auch neue „Bräuche“: So lädt die Schokoladen-Manufaktur Spiegel zum Ostereier-Bemalen für die ganze Familie ein. Für jeden Besucher stehen ein handgemachtes Schokolade-Ei, jede Menge Farben und Dekora­ tionsmaterial sowie Streusel und Zuckersterne bereit. Vom ersten Event für kleine und große Osterhasen im Vorjahr schwärmt Sandra Spiegel noch heute: „Selbst die Zweijährigen machten eifrig mit und waren am Ende genauso bunt wie die Eier“, lacht die Tatzmannsdorferin. Dank der verwendeten Lebensmittel-Fingerfarben können die Finger auch bedenkenlos abgeleckt werden, was den kleinen Künstlern gerne mal „passiert“. Schließlich muss man mit dem Naschen ja nicht auf den Osterhasen warten. ///

Für die ganze Familie: Genussvolle Ostern

Eier-Kratzen

Oster-Schinken

Schoko-Malerei

In die Grean gehen

Der Genussgasthof macht ­ einem Namen zu Ostern alle s Ehre: Lammspezialitäten, von Chefin Ingrid Krutzler zubereitet, oder der Weihschinken beim sonntäglichen Frühstück umrahmen kulinarisch das kroatische Eierkratzen (am Ostersamstag ab 16 Uhr). Bei Familie Krutzler ist Wilma Zieserl zu Gast, eine Liste aller Stinatzer Kratzerinnen für individuelle Terminvereinbarung findet sich unter www.suedburgenland.info/de/

Ein Traditionsessen wird zwischen Karsamstag und Ostermontag (19. bis 21. April) bei Toni Mörwald aufgetischt: Das Osterschinken-Menü gibt es für Gruppen ab sechs Personen (25 Euro / Gast). Alternativ werden feine Picknickkörbe (ab 30 Euro/Person) für den Schlosspark Grafenegg angeboten, hier findet am Sonntag das Osterkonzert der Tonkünstler statt (Karten ab 18 Euro bei www.grafenegg.com).

Am Samstag, dem 5. April, darf von 14 bis 18 Uhr nach Herzenslust in der südburgenländischen Manufaktur der Familie Spiegel gemalt werden: Ein Schoko-Ei pro Person gibt es kostenlos, alle weiteren der süßen Geschenke zum Selbermachen kosten zwei Euro. Daneben wird auch die Herstellung von Schoko-Osterhasen gezeigt.

Tiere beobachten, Spaziergänge in der wieder erwachenden Natur und der junge Wein stehen im Mittelpunkt des Weinviertler Veranstaltungsreigens. Auf der Website www.weinviertel.at finden sich sämtliche Angebote sowie eine Liste aller teilnehmenden Gastronomen, die ein „Grean-Menü“ anbieten.

service/bsunders/stinatzerostereier. BEIM KRUTZLER, 7522 Heiligenbrunn 16, Tel. 03324/7240, www.hotel-krutzler.at

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ZUR TRAUBE, Kleine Zeile 13–17, 3483 Feuersbrunn, Tel. 02738/22 98 31, www.moerwald.at

PRALINEN-MANUFAKTUR, Tatzmannsdorfer Straße 55, 7411 Bad Tatzmannsdorf, Tel. 03353/84820

WEINVIERTEL TOURISMUS, Kolpingstraße 7, 2170 Poysdorf, Tel. 02552/35 15 0 www.weinviertel.at

www.pralinenmanufaktur.at

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FOTOS: MOSTVIERTEL TOURISMUS/WEINFRANZ.AT, SÜDBURGENLAND TOURISMUS/REGION GÜSSING-STEGERSBACH, MÖRWALD, PRALINENMANUFAKTUR SPIEGEL, WEINVIERTEL TOURISMUS/WURNIG

Sandra Spiegel, Chocolatière


DIE WOHLFÜHLOASE FÜR ZUHAUSE

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„Most wanted“ in Niederösterreich TEXT VON ROLAND GRAF

Von wegen „Landessäure“: Die Festwochen und der Salon des Mostes stellen Sortenraritäten und die Vielfalt in den Mittelpunkt. Denn längst sorgen Spezialitäten wie Schaumwein und Brände aus Apfel und Birnen für Furore.

DAS KELTISCHE ERBE zeichnet sich noch heute in Europas Trinkgewohnheiten ab: Wo einst die Stämme siedelten, trinkt man heute gerne Most. Spitzenreiter Irland (mit einem jährlichen ProKopf-Verbrauch von 20 Litern) bestätigt dies, ebenso die Begeisterung der Bretagne für den Cider. Und auch rund um die keltische Wehranlage in Schwarzenbach, hart an der burgenländischen Grenze, blüht die Mostproduktion. Die erste urkundliche Erwähnung des ObstweinKonsums in der Buckligen Welt verdankt sich dem Unmut des Erasmus von Puchenheim, der 1557 seinem Tagebuch anvertraute, dass sein Pfarrer lieber dem Most zusprach, als die Messe zu lesen. Leitgeb = Most-Sommelier

Minnesänger Neidhart von Reuenthal schrieb bereits 1240 über das Getränk, das damals vom „Leitgeb“, wie der Most-Schenk mittelhochdeutsch hieß, ausgeschenkt wurde. Diese Berufsbezeichnung mag ausgestorben sein, die Mostheurigen hingegen blühen im südöstlichen Niederösterreich ebenso wie an der Grenze zu Oberösterreich. Das Mostviertel entdeckt das namensgebende Getränk in den letzten Jahren auch wieder als Besonderheit. Denn die über 100.000 Birnenbäume entlang der Moststraße prägen – europaweit einzigartig – das Getränk. Äpfel werden eher als Zusatz gese64 schau

hen, da sie eine höhere Säure in den bevorzugt milden Most der Region einbringen. Selbstbewusst sortenrein

Die Zeiten, als Kaiser Joseph II. Landwirte mit einer Medaille belohnte, wenn sie über 100 Obstbäume setzten, sind längst vorbei. Dafür entdecken immer mehr Genießer, die angesichts der Witze über „Mostschädeln“ und „Landessäure“ bisher einen Bogen um das Getränk machten, den Most für sich. Als alkoholarmer Speisenbegleiter findet er allmählich abseits der urigen Heurigen seine Freunde. Technisch verdankt sich diese Renaissance einer am Weinkeller orientierten Arbeitsweise: Temperaturgesteuerte Vergärung im Stahltank, aber auch das bewusste Zulassen von etwas Zucker sorgen für Qualität und Geschmack, die dem Zeitgeist entgegenkommen. Die nicht mehr über rabiate Säure definierten Fruchtweine neuen Zuschnitts stammen vermehrt aus einzelnen Apfel- oder Birnensorten. Auch diese reinen Braeburn-, Kronprinz-Rudolf- bzw. Pichlbirnenoder Speckbirnen-Moste zeugen von Selbstbewusstsein. Im Gegensatz zum gemischten, oft aus beiden Früchten bestehenden Most können sie um keine Geschmacksnuancen korrigiert werden. Umso erstaunter reagieren Kunden auf die leichten, aber ausdrucksstarken sortenreinen Füllungen.

Das Mekka des Mostes

Mit dem „Salon des Mostes“ unterstreicht man in der Schallaburg (siehe auch schau-Tipp) dieses neue Interesse am einstigen bäuerlichen Haustrunk. „Mit der Veranstaltung am 13. April 2014 stellen wir eindrucksvoll unter Beweis, dass das Mostviertel mit seinen regionalen Spezialitäten zur internationalen Spitze zählt“, verspricht Mag. Andreas Purt. Der Geschäftsführer des Mostviertel-Tourismus kann tatsächlich eine steigende Zahl von Gästen vorweisen, die sich dem Cidre, Cider oder Sidro verschrieben haben. Gianluca Telloli, der am Montblanc Schaumweine aus der alten Sorte Raventze produziert, gehört ebenso dazu wie Eric Bordelet aus der Normandie. /// april 2014


FOTOS: MOSTVIERTEL TOURISMUS/WEINFRANZ.AT, MANFRED HORVATH, RITA NEWMAN, MOHR-SEDERL FRUCHTWELT

Äpfel mit Birnen vergleichen: Die Vielfalt der Most-Welt Event

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Event

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MostFestWochen! im Mostviertel

Salon-fähig: Der Most-Feiertag

Das Mostviertel in Niederösterreich lädt ab Freitag, 21. März zu den legendären MostFestWochen. Sieben Wochen lang beherbergt die 200 Kilometer lange Moststraße das Festival, bei dem das vielschichtige Getränk verdient im Mittelpunkt steht. Alle teilnehmenden Betriebe sind sehr gut über die A1 zu erreichen und wird die Tischreservierung dringend empfohlen. Die Birne hat sich im Mostviertel erfolgreichdurchgesetzt und so warten hier auf den Gast zahlreiche Köstlichkeiten wie Birnensuppe mit Mostelloschaum und Blunzentascherl.

Zum zweiten Mal lädt die Schallaburg zum Salon des Mostes: Am Sonntag, den 13. ­April 2014, gibt es die ­Gelegenheit, Moste zu kosten und zu erstehen (für den Genießer-Nachwuchs gibt es die Kinder-Lounge mit Säften). Im Eintritt von 15 Euro ist der Besuch der Ausstellung „JUBEL & ELEND. Leben mit dem großen Krieg 1914–1918“ inkludiert. Die Kartenvorbestellung unter office@mostviertel.at zahlt sich aus. Schließlich wird ­unter allen Besuchern, die bis 6. April 2014 Karten bestellen, ein dreitägiger Kurzurlaub im Mostviertel verlost.

MOSTFESTWOCHEN! Freitag, 21. März bis Samstag, 10. Mai im Mostviertel www.moststrasse.at

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Birne zur Zigarre

Prickelndes Obst

Kaiserlich süß

„Bio-Obstdessertwein aus ­Birnen“ – was sperrig klingt, stellt die Veredelung von ­Birnen im Portweinstil dar. Die Gärung wird mit Destillat gestoppt, die Fasslagerung, mit der Josef Farthofer das ­Getränk abrundet, fügt die letzten Aromen hinzu. Bei der Führung durch die Mostelleria samt Verkostung (7 Euro) darf diese Edelvariante des Digestifs nicht fehlen. Farthofer selbst empfiehlt ihn als ­Zigarren-Begleiter.

Streuobstwiesen und Turopolje-Schweine liefern die Rohstoffe für Josef „Pepi“ Schwarz‘ Spezialitäten, denen er im Vorjahr in Bromberg einen modernen Ab-Hof-Laden eingerichtet hat. Der gemeinsam mit den Golser Schaumwein-Spezialisten Szigeti kreierte edle Frucht-Sekt „Unter dem Apfelbaum“ ist hier erhältlich, aber auch bei vielen Gastronomen der Region als Aperitif; für ­Ab­stinente gibt es feine Fruchtsaft-Cuvées.

Von der Hohen Wand stammt Andreas Mohr-Sederls moderne „Kaisermost“-Serie: Während „rudi“, sortenrein aus Kronprinz Rudolf-Äpfeln, und die Birnenvariante „sophie“ klassische, zum „Spritzen“ geeignete Moste darstellen, überrascht „sissi“. Durch Zugabe von Birnen-Holundersaft halbtrocken erinnert sie an rote Beeren. Eiskalt und mit ein paar Blättern Minze serviert, wird daraus der monarchische Hohe-Wand-Mojito.

MOSTELLERIA Öhling 35, 3362 Öhling, Tel. 07475/53674, www.mostelleria.at

ALLES SCHWARZ, 2833 Bromberg, Hofstätten 10, Tel. 02629/8605, www.alles-schwarz.com

FRUCHTWELT MOHR-SEDERL, 2732 Zweiersdorf, Neue Welt­straße 109, Tel. 02620/2395, www.mohr-sederl.com

RENAISSANCE-SCHLOSS SCHALLABURG A-3382 Schallaburg 1 Tel. 02754/63170 www.schallaburg.at

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schauhobby Paul Lechner entdeckte am Ufer der Alten Donau ein Boot, dem er mit viel Hingabe und handwerklichem Geschick neues Leben einhauchte. Fast eine Lebensaufgabe, denn repariert, abgeschliffen, lackiert und poliert werden muss immer, besonders jetzt, bevor die Segelsaison wieder startet.

Wie Mann sich ein Boot bastelt TEXT: JUDITH JANDRINITSCH

NICHT ALLE Schätze schlummern in Schiffswracks verborgen am Meeresgrund und warten auf einen mutigen Entdecker, der sich in die Tiefe des Ozeans wagt, um sie zu bergen. Der Schatz kann vielmehr das Boot selbst sein, so wie die „Poseidon“, deren Besitzer mit dem kleinen Segelboot nichts anzufangen wussten und es dorthin brachten, wo es einst von Rudolf Slivka persönlich gebaut wurde: in die Werft von Slivkas Nachfahren. Dort lag es über 15 Jahre in einem Schuppen in seinem Dornröschenschlaf, bevor es Paul Lechner entdeckte und wachküsste. Der spürte Segelwind das erste Mal bei einem Törn, den er zu seinem 50. Geburtstag geschenkt bekam, und dieser Wind trieb ihn in die Segelschule Wien von Wolfganz Irzl – dem Enkel von Rudolf Slivka –, um selbst segeln zu lernen. Nach seinen bestandenen Prüfungen fehlte Paul Lechner nur noch ein schönes und funktionales Boot, um auf der Alten Donau segeln zu können. Das Boot im Schuppen

In einem Gespräch mit Wolfgang Irzl fiel diesem plötzlich ein: „Du, Paul, ich hab’ da ein Boot im Schuppen, schau es dir mal an, ich glaube, das ist was für dich.“ Im Schuppen erblickte Lechner zuerst einmal nur Staub, doch als er begann, die Jolle von Schmutz und Spinnweben zu 66 schau

befreien, da begann das kleine Segelboot mahagonibraun zu schimmern. Das edle Holz, aus dem die Jolle gebaut war, zeigte seinen ganzen Glanz. Seit dieser Begegnung lässt die „Poseidon“ den mittlerweile passionierten Segler nicht mehr los. In seiner Freizeit unternimmt Paul Lechner alles, um das 1958 gebaute Schiff so makellos zu halten, wie es als Stolz der Werft Rudolf Slivka einst war. Wochenenden gehören der „Poseidon“

Dazu investiert er viele Stunden seiner Freizeit nach Büroschluss, denn ein Vollholzboot stellt an seinen Besitzer andere Anforderungen als ­moderne Kunststoffboote, von Paul Lechner salopp als „Joghurtbecher“ bezeichnet. Die Devise heißt jetzt Unebenheiten und Risse abschleifen, lackieren und den Bootslack auf Hochglanz polieren. Nur die Segel und den Mast musste Lechner komplett durch neues Material ersetzen. „Es ist eben ein Boot für Bastler“, hält Paul Lechner fest. Seine erste Bastelarbeit war die Erneuerung der herausnehmbaren Fußbodenplanken, die alt und morsch waren. Die alten Planken wurden als Schablonen verwendet, Lechner fertigte den neuen Fußboden aus Mahagonivollholz. Mit kritischem Blick steht Paul Lechner jetzt nach dem Winter vor der Jolle, beäugt jeden noch april 2014


„Ich wollte ein schönes, funktionales Boot, um auf der Alten Donau in See stechen zu können.“ Paul Lechner über den Traum, der ihn zur „Poseidon“ geführt hat.

Noch liegt Paul Lechners „Poseidon“ im Winterschlaf. Nach einer ordentlichen Politur strahlt sie wieder, so wie am Bild rechts.

so kleinen Riss, entscheidet dann, ob händisch mit dem Schleifpapier gearbeitet wird oder bei größeren Flächen doch lieber mit der Flex. Ästhet Lechner legt Wert auf liebevolle Details, die natürlich auch alle aus Vollholz gearbeitet sind, wie z.B. die Pinne, in die Lechner der Länge nach Birkenholz einsetzen ließ, das sich deutlich vom dunklen Mahagoni abhebt.

FOTOS: JUDITH JANDRINITSCH (3), PAUL LECHNER

Alle an Bord: vom Männer- zum Familienspielzeug

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Also ist die Bootspflege die typische Beschäftigung eines Mannes, der sein liebstes Spielzeug gefunden hat? „Ja klar ist die ‚Poseidon‘ ein Männerspielzeug“, gibt ihr Besitzer unumwunden zu, doch diese Feststellung trifft er mit einem Augenzwinkern. Denn mittlerweile segeln auch seine Frau Susanne sowie Sohn und Tochter mit Begeisterung. Und die Damen der Familie Lechner sind in das Hobby von Paul Lechner voll eingebunden: Auch sie schleifen, lackieren und polieren. Belohnt werden sie dafür mit einem Boot, dem die bewundernden Blicke der anderen Segler folgen, wenn die „Poseidon“ auf der Alten Donau dahingleitet – mit der Gewissheit, dass das Boot dort verankert bleibt, wo es einst gebaut wurde: bei den würdigen Nachfahren der Werft von Rudolf Slivka. /// schau 67


Zeigen Sie uns Ihr D. OL GARAGENGld@ o g n e g ra a g .at schaumedia

Die Geschichte des 50er-Jahre-­ Rennwagens 350S darf höflich formuliert als „mythenumrankt“ verstanden werden. Nicht zuletzt deswegen, weil es sich bei diesem Juwel um einen Sportprototyp handelt, von dem nur drei Exemplare gebaut wurden.

Rarer Raserati TEXT VON ALEX KRISTAN, FOTOS: ADRIAN BATTY DER 350 S entstammt einer Zeit, in der für Maserati nur ein Motto galt: weniger Sekunden auf der Rennstrecke heißt mehr Kunden im Schauraum. Die Rennabteilung der Modeneser bestand aus den Vier-Zylinder-Modellen 150 S und dessen größerem Bruder 200 S sowie den sechszylindrigen 250 S und 300 S. Um den mäßig erfolgreichen 300 S konkurrenzfähiger zu ma68 schau

chen, hatten die Ingenieure bereits die nächste Eskalationsstufe namens 450 S in Planung, welche von einem V8-Motor befeuert werden sollte. Zu Beginn der Rennsaison 1956 waren zwar die Chassis fertig, jedoch nicht die Motoren. Bei Maserati entschied man sich daher kurzerhand für das waghalsige Projekt, das 3,5-Liter-Sechs-Zylinder-Aggregat aus dem Straßenmodell 3500 GT

auf Renntrimm zu modifzieren und in das 300 S Chassis zu verpflanzen: Der 350 S war geboren. Aller schnellen Dinge sind drei

Der erste Wagen trug die ChassisNummer 3501. Er wurde von Stirling Moss 1956 bei der Mille Miglia pilotiert, schied aber nach einem Unfall vorzeitig aus. Moss klagte über april 2014


„Die Originalität ist nicht vordergründig von Bedeutung für mich. Ich habe riesengroßen Spaß mit dem Auto und das zählt für mich.“ Rudolf Bromberger., Maserati-Fahrer

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Unser Autor Er ist als Stimmenimitator mit seiner „Individual Comedy“ einer der beliebtesten Acts bei TopEvents in ganz Österreich. Er parodiert seine Alter Egos in einer Qualität, die sogar die Originale selbst verblüfft. Derzeit tourt er mit seinem ersten Bühnen-SoloProgramm durch Österreich: JETLAG für A ­ NFÄNGER. Infos und Termine dazu auf www.alexkristan.at. 1 Die Felgen sind feinstes italienisches Schuhwerk aus dem Hause Borrani. 2 Spartanisches Cockpit mit Holzlenkrad und dem mittig platzierten Drehzalmesser. 3 Arbeit für Feinmechaniker. Das Einstellen der Weber Doppelvergaser.

Probleme mit der Lenkung und die miserable Straßenlage des 350 S. Zurück im Werk diente 3501 nur noch zu Testzwecken und wurde – wenn man den Vermutungen in den noch verbliebenen Aufzeichnungen Glauben schenken darf – Ende 1956 verschrottet. Fahrgestellnummer 3502 sollte ebenfalls 1956 bei der Mille Miglia an den Start gehen, jedoch entschied sich Maserati-Werksfahrer Piero Taruffi in letzter Sekunde doch für den leichteren 300 S. 3502 wurde dann gemeinsam mit einem 250 F Formel 1 Monoposto an den Mailänder Geschäftsmann Luigi Piotti verkauft, der zu seinem Freizeitvergnügen an diversen Autorennen, unter anderem der Formel 1, teilnahm. Der dritte 350 S entstand Anfang 1957 mit der Chassis- und Motornummer 3503 und wurde im selben Jahr von Hans Herrmann bei der Mille Miglia eingesetzt. Auch der Deutsche hatte trotz des versuchsweise eingebauten 3,5-Liter-V12Triebwerkes kein Glück. Kurz nach dem Start beendete ein großer Steinbrocken auf der Straße nicht nur das Rennen für Herrmann, sondern auch die Karriere von 3503 als Werksauto. Der Wagen wurde wieder auf den V6-Motor zurückgebaut und verkauft. Seit den 60er Jahren tauchte er immer wieder in den Startlisten diverser Rennen wie 2014 april

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beispielsweise in Goodwood oder Oulton Park auf. Tu felix Austria

Seit 2009 befindet sich 3503 in Österreich und ist derzeit in der Obhut des Wiener Unternehmers Rudolf Bromberger. Die komplexe und etwas undurchsichtige Historie des Fahrzeuges sieht er recht entspannt: „Mir ist es relativ egal, ob dieser Maserati jetzt das echte Hans-Herrmann-Auto ist oder nicht. Die Originalität ist nicht vordergründig von Bedeutung für mich. Ich habe riesengroßen Spaß mit dem Auto und das zählt für mich.“ Ihm und den Veranstaltern von historischen Rallyes wie beispielsweise der Ennstal Classic ist es zu verdanken, dass man eine seltene Schönheit wie den 350 S auch heute noch in freier Wildbahn sehen und vor allem hören darf. Als begeisterter Oldtimer-Enthusiast ist Rudolf Bromberger auch Veranstalter der Vienna Classic Days, welche sich nach anfänglicher behördlicher Skepsis mittlerweile als Zuschauermagnet mit bis zu 15.000 Besuchern etabliert haben. Heuer gehen die Vienna Classic Days von 22. bis 24. August über die Bühne. Ein Besuch sei hiermit allen Freunden mobiler Tradition wärmstens empfohlen. Auch der 350 S wird zu bestaunen sein. ///

Wie die meisten Rennwägen aus den 50-ern trägt auch der 350S sein Lenkrad rechts.


Der alte Spruch „win on sunday – sell on monday“ verleitet Autohersteller immer wieder dazu, ihr auf der Rennstrecke gewonnenes Know How, in Autos mit Straßenzu­lassung fürs begüterte Volk einfließen zu lassen.

Rare and well done TEXT VON ALEX KRISTAN

Mercedes SLR „Stirling Moss“ DIESER LIMITIERTE Supersportwagen ist eine Reminiszenz an die glorreichen 50er Jahre und die Erfolge von Mercedes im Rennsport mit dem damaligen „Überauto“, dem 300 SLR. Mit diesem Fahrzeug trugen sich damals neben dem Namenspatron dieses Exoten, Sir Stirling Moss, auch so namhafte Fahrer wie Karl Kling und Juan Manuel Fangio in die Siegerlisten nahezu aller Rennen ein. Wer heute einen Anflug dessen erleben will, was die Heroen der damaligen Zeit fühlten, sollte neben einer gewissen finanziellen Flexibilität auch Purismus schätzen. Windschutz- und Seitenscheiben gibt es ebensowenig wie ein Dach. Dafür katapultiert der 650 PS starke Motor den Benz in unter 3,5 Sekunden auf 100 km/h. Die Spitze ist erst bei 350 erreicht. Ein Vollvisierhelm erspart das mühsame Entfernen der Mücken zwischen den Zähnen. www.mercedes-benz.at

Maserati Barchetta Der Carrera GT wurde von 2003 bis 2006 in Leipzig gefertigt. Ähnlichkeiten zu dem in der Hauptgeschichte vorgestellten Maserati 350 S finden sich im beabsichtigten Einsatzgebiet Rennsport. Ursprünglich sollte der Motor in einem von Porsche fast zur Einsatzreife entwickelten Le-Mans-Prototyp bei den 24 Stunden von Le Mans an den Start gehen. Allerdings wurde der Start des Sportprototyps verworfen und stattdessen sein Motor und das Chassis sowie einige Technikkomponenten in den straßenzugelassenen Carrera GT übernommen. Weder der Motor noch der entwickelte Le-Mans-Prototyp wurden bisher in einer Rennserie zum Einsatz gebracht. Ab rund 330.000 Euro starten die Preise für gebrauchte Carrera GTs.

DIE ERSTE ZEILE auf der Broschüre der 1991 anlässlich des 77. Jahrestages der Maserati-Gründung vorgestellten Barchetta sagte aus, worum es bei diesem Auto ging: „Eine Rückkehr zur Maserati-Tradition“. Inspiriert von 50er-Jahre-Rennwägen wie dem 300 S und A6GCS war die Barchetta in erster Linie für den 1992 und 1993 ausgetragenen Markenpokal gedacht. Die rote Flunder bestand aus einem Alu-Zentralrohrrahmen und Verbundwerkstoffen mit integriertem Tank. Das Fahrwerk orientierte sich an zeitgenössischer Formel-1-Technik. Mit einem Leergewicht von 775 kg und 315 PS Leistung aus dem Zweiliter-V6-Biturbo-Motor zeigte der Mittelmotor Roadster eindrucksvoll seine Gene aus dem Rennsport. Insgesamt entstanden 17 Stück und erzielen heute Liebhaberpreise jenseits der 200.000 Euro.

www.porsche.at

www.maserati.com

Porsche Carrera GT

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toptipps

Schnelles Design Der Motorrollerhersteller Kymco mischt mit seiner Tochtermarke Klever nun auch im E-Bike-Bereich mit: Das ungewöhnliche Design des Klever S25 wurde bereits mit dem red dot design award ausgezeichnet. Und mit dem S45 ist nun auch ein schnelles S-Pedelec im Programm. www.klever-mobility.de

Information, Service und fliegende Mountainbiker. Mit dem ARGUS Bike Festival Anfang April beginnt die Wiener Radsaison so richtig.

FOTOS: HERSTELLER (6), ALEDILULLO

MEHR ALS 120.000 Menschen lockte das Bike Festival im Vorjahr auf den Rathausplatz. Das Geheimnis des Erfolgs ist wahrscheinlich die bunte Mischung: Der kostenlose Fahrradcheck stellt ein nettes Serviceangebot zu Frühlingsbeginn dar. Die Bike-Messe zeigt die Trends der Saison, darunter Falträder, aber auch E-Bikes, die ihr betuliches Image abgeschüttelt haben: Starke Motoren bei den SPedelecs und kräftige Farben sorgen für ungeahnte Fahrfreude. Testfahrt gefällig? Kein Problem. Eine Sonderausstellung zeigt die „allerersten Mountainbikes“, außerdem sind klassische Rennräder aus den 70er und 80er Jahren zu sehen – mittlerweile begehrte Kultobjekte. Die Fahrrad-Kinder-Welt vermittelt den Kleinen Spaß und Sicherheit auf zwei Rädern. Wilde Flugshow

Beim Vienna Air King der Mountainbiker fliegen wieder die 50 weltbesten Dirt Rider über den Rathausplatz. Im Vorjahr hat der Kanadier Brett Rheeder den begehrten Titel ge2014 april

holt. Das Extra-Preisgeld für den besten Trick streifte Publikumsliebling Pavel Alekhin mit der Weltpremiere eines „Backflip Barspin to Barspin to Tailwhip“ ein. Auch diesmal werden viele der Starter in Wien zum ersten Mal ihre im Winter einstudierten neuen Tricks auspacken. Umso mehr, weil die neuen Rampen höhere Sprünge und damit noch wildere Tricks möglich machen.

Drei Räder, zwei Akkus Es gibt mittlerweile wahrscheinlich keinen Fahrradtyp, der nicht auch als E-Bike erhältlich ist. HP Velotechnik hat sich der Liegeräder angenommen und beim E-Trike Gekko fx als Besonderheit einen zweiten Akku installiert. So reicht die Kapazität gleich doppelt so weit. www.hpvelotechnik.com

Vom Rathaus zum Riesenrad

Gemütlicher geht es bei der 4.Wiener RADpaRADe zu: Am 6. April setzt sich um Punkt 12 Uhr eine fröhliche Prozession beim Burgtheater in Bewegung. Mehr als 10.000 Radfahrer drehen ohne Autolärm und bei grüner Welle eine Runde durch die Stadt. Neu ist die Strecke, sie führt dieses Mal zum Riesenrad im Prater. ARGUS Bike Festival, 5. & 6. April, 9 – 18 Uhr, Wiener Rathausplatz, Eintritt frei, www.bikefestival.at

Ach du dickes Rad! Fatbikes bieten mit ihren extra breiten Reifen auf losem Untergrund wie Sand, Matsch oder Schnee besonders gute Fahreigenschaften. Eine Federung ist nicht notwendig. In der Stadt ist ein Fatbike – wie der Pilger von Velotraum – ein unschlagbarer Blickfang. www.hercules-bikes.de

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Phil Waldeck ist der Don Quijote unter den Pilgervätern. Ich bin sein Fotograf und Sancho Pansa. Unsere Rosinantes auf den Wallfahrten sind Fahrräder, Roller, Motorräder, City-Zwerge, Cabrios und Roadsters. Wir lieben die Individualverkehrsmittel, weil sie uns dorthin bringen, wo wenig Menschen und viele Windmühlen sind, gegen die wir kämpfen können. Dennoch haben wir Hochachtung vor den pünktlichen und sauberen Öffis in Ost-Österreich. Manchmal fahren wir auch damit. Das Bild zeigt das Weinviertel in einem Moment, da wir auf den Zug warten. So lernen wir wieder eine Geduld, die wir auf unseren Zweirädern und Vierrädern nicht brauchen, also nach und nach verlieren würden. Diese Fotografie ist demnach eine Reverenz an die Wiederentdeckung der Langsamkeit. – Helmut A. Gansterer

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Ein Müßiggänger spaziert durch die Stadt und fährt rund um Wien herum.

Waldecks Wallfahrten TEXT VON PHIL WALDECK. FOTOS: HELMUT A. GANSTERER

SONNTAG 16:28 UHR LOKALITÄT: DIE SPITZE DES LEOPOLDSBERGS BETR.: OST-ÖSTERREICH ALS ZENTRUM ­EUROPAS UND EIN HÜGEL ALS MITTELPUNKT DES MITTELPUNKTS

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illkommen, kluge Leserin, schöner Leser, zur zweiunddreißigsten Wallfahrt. Manchmal pilgere ich mit ­Cabrio, Roadster, Scooter, Motorrad oder E-Fahrrad durch einen Landstrich, der mir vertraut ist. Den ich, wie man sagt, auswendig kenne. Dann kann es vorkommen, dass sich der Blick nach innen richtet. Dann sehe ich nicht mit den Augen, sondern mit dem Hirn. Dafür gibt es ein eigenes Wort: Denken. Ich tu mir dabei nicht leicht. Das lässt sich an leichtem Kopfweh erkennen, das mit Baby-Aspirin bekämpft wird. So auch jetzt, da ich über die Flughafenautobahn Richtung Burgenland fahre, wo mir jeder Meter so vertraut ist, dass ich lieber denke als schaue. Zum Beispiel denke ich an Briefe, in denen mir Pilgerschwestern schwierige Fragen stellen (Pilgerbrüder fragen nie). Eine Leserin namens Agatha schreibt: „Ich teile Ihre Liebe und die des schau-Magazins zu den Bundesländern Burgenland-Niederösterreich-Wien. Doch braucht nicht jede Liebe einen Mittelpunkt, in der sie sich symbolisch verdichtet? Gibt es einen solchen für Ost-Österreich?“ Nach viel Aspirin kam ich zu drei Antworten an Agatha. ANTWORT 1:

„Ich bezweifle Ihre These, dass Liebe einen Mittelpunkt braucht. Ich hoffe zumindest, dass Sie Ihren Mann nicht allein wegen eines singulären Elements vergöttern. Von Männern weiß ich, dass sie so großzügig sind, ihre Frauen als Gesamterscheinung zu lieben.“ ANTWORT 2: „Eine summarische statt einer zentralen Orts-Liebe scheint mir auch bei Bundesländern und Regionen angeraten. Die drei Länder B-NÖ-W zeichnen sich selbst landes-intern eher durch spannende Vielfalt als durch Gemeinsamkeiten aus. Im Burgenland ist kein gültiger Liebes-Mittelpunkt für Südburgenland, Eisenstadt und Neusiedlersee auffindbar; in Niederösterreich keiner für Waldviertel, St. Pölten und Thermenregion; in Wien keiner für Hietzing, Innenstadt und Simmering.“ 2014 april

Warum eigentlich Kahlenberg? Nicht mal die Bürger des Nobelbezirks Döbling, auf dessen Areal der Leopoldsberg liegt, wissen, dass er früher der „Kahlenberg“ war. Leopold I. ließ dort nach dem Sieg über die Türken eine Kapelle, die diese zerstört hatten, wieder erbauen und widmete sie dem Heiligen Leopold. Bei dieser Gelegenheit wurde der Kahlenberg auf Leopoldsberg umgetauft.

ANTWORT 3: „Interessanterweise ginge dies noch leichter für die gesamte Region Ost-Österreich, die in der EuropaZentrale Brüssel als erstklassig geschätzt wird. Wenn Sie, Agatha, darin partout einen geografischen Mittelpunkt wünschen, so wüsste ich nur einen, der von den meisten Ost-Österreichern akzeptiert werden könnte.“

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emeint ist der Leopoldsberg. Er ist nur 425 Meter hoch, aber ein Denkmal für ganz Österreich, wenn nicht Europa. Er überragt in seiner geschichtlichen Eminenz alle höheren Erhebungen Ost-Österreichs, auch alle europäischen Riesen in den Alpen und Pyrenäen. Man darf sagen: An den Hängen des Leopoldsbergs wurde das komplette christliche Abendland gerettet. Dort – in letzter Sekunde, wie an den Schulen gelehrt wird – tauchte am 12. September 1683 der polnische Feldherr Sobieski an der Spitze eines deutschpolnischen Entsatz-Heeres auf und schlug den Türken, die Wien belagerten, so kräftig auf den Fez, dass sie fortan für immer verzichteten, ihr orientalisches Reich nach Europa auszudehnen. Das war in der so genannten „Schlacht auf dem Kahlenberge“. Warum eigentlich Kahlenberg? Nicht mal die Bürger des Nobelbezirks Döbling, auf dessen Areal der Leo­poldsberg liegt, wissen, dass er früher der „Kahlenberg“ war. Leopold I. ließ dort nach dem Sieg über die Türken eine Kapelle, die diese zerstört hatten, wieder erbauen und widmete sie dem Heiligen Leopold. Bei dieser Gelegenheit wurde der Kahlenberg auf Leopoldsberg umgetauft. Der Name Kahlenberg (er war einst zur leichteren Verteidigung entholzt worden) wanderte zum Nachbarberg weiter, der bis dahin Sauberg genannt ward. Dies als Bruchteil der reizvollen Historie des Ortes, die ihn als Symbol für Ost-Österreich geeignet macht. Auch seine Schönheit spricht dafür. Von weither bezaubert der Anblick der christlichen Stätte und des Burg-Areals. Sie satteln den allerletzten Ausläufer der Alpen, der als steile Nase zur Donau hin abfällt und mit dem jenseits der Donau liegenden Bisamberg die geologisch berühmte „Wiener Pforte“ bildet, durch die sich der große Strom ins Wiener Becken ergießt. schau 73


Puch Kraftwerk 8G 36V: Stark wie die Natur

In den „Wallfahrten“ des schauMagazins erfuhr das Elektrofahrrad (E-Bike, Pedelec) seine finale Eman­ zipation. Es steht längst gleichwertig neben Motorrädern, Scooters und City-Cars in meiner Test-Garage. Heute lobe ich absichtsvoll zwei österreichische Altmodelle. Sie sind bei mir im ­härtesten Langzeit-Test, geschunden auch von Frau und Kindern. Bis­ herige Fehlerquote: exakt Null. Auch die komplexen (und teuren) Batterien überwinterten makellos.

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in würdiger Mittelpunkt also? Geschichtlich ja. Geografisch auch, zumal er die Bundesländer B-NÖ-W insofern verbindet, als man, auf Wiener Grund stehend, weit ins Niederösterreichische blickt, bei klarem Wetter auch zum südöstlichen Horizont ins Burgenländische. All dies wird leider durch eine erbärmliche Gegenwart entwürdigt. Die Stätte, von ferne schön anzusehen, verrottet in unvorstellbarer Manier. Sie ist Gegenstand eines seit Jahren wogenden Sanierungs-Trauerspiels, in dem viele Parteien eine merkwürdige Rolle spielen. Darunter Grund- & Sakraleigentümer Stift Klosterneuburg, das Bundesdenkmalamt, Wiener Lokalpolitiker und ein Architekt, dem man 100-jähriges Baurecht zubilligte und der seither als untätig scheinender, steinerner Gast alle Presse-Anfragen abweist. Für detaillierte Schuldzuweisungen fehlt mir der Sachverstand. Ich empfehle Lokalberichte von „Wiener Zeitung“ und „Kurier“ im Netz. So, wie er jetzt aus der Nähe aussieht, ist der Leopoldsberg für die fantastischen Bundesländer B-NÖ-W kein Symbol, schon gar kein tauglicher Liebes-Schwerpunkt im Sinne meiner Leserin Agatha. Er ist eine Schande.

Das Puch Kraftwerk geht in die dritte, das KTM e-Fun in seine vierte Saison. Meine guten E ­ rfahrungen werden von zirka 200 Marken-E-Bike-Kollegen, die ich ansprach, geteilt. Diese ­Botschaft schien mir im Frühling 2014 wichtiger als der Test eines Neufahrzeugs. Denn im Vorjahr erschienen konzertierte Horror-Tests, die skandalös absichtsvoll schienen, mindestens aber weltfremd waren.

DIENSTAG 11:05 UHR LOKALITÄT: FLORIDSDORFER ­WIRTSHÄUSER BETR.: DIE KREATIVEN ­INDIVIDUAL-ORTE VON B-NÖ-W Floridsdorf und Donaustadt waren einst verachtete Arbeiterbezirke jenseits der Donau, in „Transdanubien“. Vielleicht gerade deshalb die heutige Erinnerungs-Liebe von Prominenten, die dort ihre Jugend verbrachten. Jüngst sah ich eine berührende Doku, in der Erika Pluhar, Gerald Pichowetz und Hannes Androsch in symphonischer Nostalgie auftraten. Das heutige Floridsdorf gefällt auch dem Fremden. Sofern er es schätzt, im modern gewordenen Bezirk immer noch eine Spur einstiger Solidarität zu fühlen, eine höhere Herzlichkeit der Gemeinschaft, und einen nach Wien-Maßstäben ruhigen Pulsschlag, der daher rühren mag, dass die Ränder Floridsdorfs schon ins bukolische Land verfließen. Ich komme oft her, weil die feinen Radwege rund um die Donauinsel zu schönen Abstechern in den 21. Bezirk ermuntern, zu meinem neuen Lieblings-Italiener „Tartufo“, zu den „Am Spitz“ gelegenen Lokalen wie „S’Amterl“, „Zum Neusiedler“ und eine schöne Niederlassung von „Segafredo“. Auch die Kantine von Pichowetz’ „Gloria-Theater“ garantiert, wie das Theater selbst, heitere Stunden. Bin nun von dort wieder zurück an der Donau, stromaufwärts in „Auerhahn’s Jausenstation“, wo ich den Leo­ poldsberg in voller Pracht sehe. So komme ich nochmals zum ersten Kapitel dieser Wallfahrt zurück. Wäre schön, wenn dort bald alles in Ordnung käme. Instinkt lässt mich zweifeln. Zumal ich höre, dass nach neuesten S­ anierungsplänen trotz der sagenhaften Lage keinerlei Jausenstationen fürs hiesige Volk und die Touristen eingeplant sind. 74 schau

KTM e-Fun: Stabil wie die Donauschleuse

kolumne

Der Autor Philipp „Phil“ Waldeck schreibt die Kult-Kolumne „Waldecks Wanderbriefe“ in der autorevue.

Der Fotograf Helmut A. Gansterer schreibt u.a. für trend, seine Bücher „Endlich alle Erfolgsgeheimnisse“ und „Darf man sich’s urgut gehen lassen (Wo es doch allen so schlecht geht)“ sind aktuelle Bestseller. Er wurde von Waldeck und schau-Magazin als Fotograf entdeckt.

„Demokratie wird weit überschätzt“, sagt Stacy Keach im TV-Serien-Blockbuster „House of Cards“. Vielleicht ist es diese Geisteshaltung, die hier dominiert. Ich wehre mich noch innerlich dagegen, sie mit dem Stift Klosterneuburg in Verbindung zu bringen. Ich schätze das Stift aus drei Gründen. Erstens ist es eine der schönsten, auch gepflegtesten Architekturen Ost-Österreichs. Zweitens verdanken wir der glänzenden Weinfachschule des Stifts viele unserer kreativen Winzer. Drittens kenne ich persönliche Dankbarkeit. Vom Fenster meiner ländlichen Schreibstube am Bisamberg blicke ich leutselig nieder auf den Doppelturm. Die Gravität geistlicher Gebäude erleichtert die Geistesarbeit. Dies muss fairerweise gesagt sein. Andererseits ist man glücklich, sein kleines Studio auf eigenem Grund zu wissen, nicht auf den auch diesseits der Donau dominierenden Pachtgründen des Stifts. Viele Nachbarn stöhnen unter der Geschäftstüchtigkeit der Chorherren. Selbst wenn der Leopoldsberg wider Erwarten schnell und schön saniert und mit christlicher Nächstenliebe gestaltet wird (ein schöner Heuriger muss nicht automatisch heißen, dass die Leopoldskapelle dem VandalismusTod geweiht ist – wo bleibt der Glaube ans Gute?), gibt es keine Notwendigkeit, aus ihm den zentralen, freundlichen Vulkan Ost-Österreichs zu machen. Diese Region ist ein Paradies dezentraler Feuerstellen, an denen eigene Lieder gesungen werden. Ich merke dies grad jetzt wieder, da ich die Liste meiner Wallfahrts-Motorräder für 2014 studiere. Jedes erinnert an witzige, individuelle Orte im Burgenland, Niederösterreich und Wien, die ich mit Vorgänger-Modellen heimgesucht habe. /// april 2014


Ihr Fokus liegt auf dem PO-larisieren: Lukas „G-Neila“ Plöchl und Manuel „Manix“ Hoffelner schwimmen gegen den Strom und das aus Überzeugung. schau hat die beiden Musiker zu ihrer Erfolgsstrategie befragt.

Wir sind wir TEXT VON NINA NEKOUI UND CHRISTOPH BERNDL FOTO: RENE WALLENTIN

SCHUACHBLATTLA BOOGIE, so heißt einer der vielsprechenden Titel auf dem neuen Album „TS 4“ der Trackshittaz. „Das Lied ist auch durch einen Zufall entstanden“, erzählt Lukas Plöchl und spielt dabei auf ihre erste Erfolgs-Single „Oida taunz“ an, welche sich ebenso nur aus einer Spielerei entwickelt hat. Auch der neue Song verspricht wieder ein Kracher für die Tanzfläche zu werden – eine eigene Choreografie gibt’s natürlich auch dazu. „Dabei habe ich doch nie einen Schuachblattler getanzt“, lacht der Wiener.

„Uns interessiert die Diskussion nicht mehr, was man in Österreich darf und was nicht.“

Mix aus Volkstum und HipHop

„Wiener Wiesn“, Helene Fischer, Lederhosen und Dirndl – der Trend ist eindeutig volkstümlich. „Es ist an der Zeit, dass man wieder zu Österreich stehen darf, das ist eine gute Bewegung. Ich hoffe, dass es nicht nur ein Trend ist, sondern eine Bewusstseinsänderung“, wünscht sich Lukas Plöchl offen. Er steht dazu, dass die „Quetschn“ und die Lederhose in Österreich Tradition sind. Der eigensinnige Mix aus volkstümlichen Beats und Hip-Hop ist ein Ergebnis des Herumprobierens am Synthesizer. „Wo jetzt im Lied die Quetschn zu hören ist, war eigentlich die Kuhglocke“, beschreibt Manuel „Manix“ die Entwicklung ihrer unverwechselbaren Songs. Ob sie den Trend damit ausgelöst haben oder ob sie einfach reingerutscht sind, beschreibt Lukas so: „Es ist immer ein Geben und Nehmen. ‚Oida taunz‘ hat allerdings bei dem Trend schon stark mitgemischt und es zu der Zeit am besten auf den Punkt gebracht.“ 2014 april

Lukas Plöchl

Jugend trifft Erfahrung

Mit seiner Juroren-Kollegin Stefanie Werger in der TV-Show „Herz von Österreich“ versteht sich Lukas Plöchl prächtig: „Sie verkörpert genau das, was wir auf dem Album machen: Sie sagt alles direkt.“ Von 30 Jahren Musikbusiness-Erfahrung kann man nur lernen, so schwört der junge Musiker dank ihr auf Langfristigkeit: „Lass Dich nicht von Sachen runterziehen, weil sie jetzt nicht funktionieren. Das Leben ist ein langer Weg.“ Aber nicht nur vom Schlager-Urgestein haben die beiden Hip-HopMusiker gelernt, betont Manuel Hoffelner: „Wenn die Leute uns als nervig empfinden, dann sollen sie das. Wir wollen es nicht allen recht machen. Entweder man mag uns und das, was wir tun, oder eben nicht.“ Der Erfolg gibt ihnen recht, denn ehrlich währt ja bekanntlich am längsten. ///

info

Trackshittaz Das neue Album „TS 4“ des österreichischen Erfolgsduos erscheint am 21. März 2014. Lukas Plöchl wird in dem neuen Film „RISE UP! AND DANCE - Folge deinem Herzen“ ab Mitte März 2014 in den Kinos zu sehen sein. In dem DanceMovie geht es um einen Bauernbuben, der nur eines will: Tanzen. Manuel Hoffelner macht eine Tanzpause, denn er muss demnächst seinen Zivildienst im Sozialbereich ableisten. www.trackshittaz.at

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schauinterview

„Letztlich entkommt niemand dem Herzschmerz und dem Leid – man versucht einfach, das Beste draus zu machen.“ Pierce Brosnan

Meine Frau ist mein Polarstern INTERVIEW VON JULIA PÜHRINGER

Pierce Brosnan spielt in „A Long Way Down“ einen skandalgebeutelten, lebensmüden Moderator aus dem Frühstücksfernsehen. Bei der Berlinale erzählte er schau in einem sehr persönlichen Interview von seiner Familie, seinen Lebensdramen und seiner irischen Heimat. 76 schau

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Vier ganz verschiedene Menschen lernen sich auf dem Hochhausdach kennen, von dem sie sich alle eigentlich hinabstürzen wollten.

info

FOTOS: THIMFILM (3)

Film „A Long Way Down“ Tragikomödie, Australien / GB 2014 Nach einem Roman von Nick Hornby Regie: Pascal Chaumeil Darsteller: Pierce Brosnan, Aaron Paul, Toni Collette, Imogen Poots Kinostart in Österreich: 4. April 2014 www.nickhornbyofficial.com

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NICK HORNBY schrieb bereits vorübergerauscht, während ich viel 2005 seinen Selbstmörder-Selbsthil- zu lang mit den schlechten gerunferoman um vier Depressive, die sich gen habe. auf dem Dach eines Hochhauses treffen und einen Pakt schmieden. „A Long Way Down“ hat auch Nun wurde das Buch mit Pierce zum Thema, wie man die Story Brosnan, „Breaking Bad“-Star Aaron kontrolliert, die Medien über Paul, der fabelhaften Toni Collette einen berichten. Ist Ihnen das und Imogene Poots verfilmt Der wichtig? Film feierte bei der Berlinale Premi- Nein. Außer es beeinträchtigt ere. Während die Journalisten er- meine Frau oder meine Kinder. Es mahnt wurden, nicht allzu privat kann natürlich passieren, dass man nachzufragen, erlaubt Brosnan selbst Dinge sagt, die einen dann einholen, wo man sich denkt, das hab’ höchst intime Einsichten. ich nicht ganz so gemeint. Aber schau: Im Film zerbrechen Sie ganz ehrlich, ich lese das alles nie. fast an einer Lebenskrise – was Ich kann mich noch erinnern, bei verleiht Ihnen Stärke? „Mamma Mia!“ stand in der ‚Sun‘, Pierce Brosnan: Meine Familie, „Pierce Brosnan könnte nicht mal meine Frau, sie ist mein Polarstern. einen Ton treffen, wenn er so groß Ich kann mich unendlich glück- wie der Kopf der Queen wäre“ lich schätzen, dass ich (nach dem (lacht). In dem Fall habe dann aber Krebstod seiner ersten Gattin, Anm. ich zuletzt gelacht. d. Red) noch einmal eine neue Partnerin fand, eine Familie grün- Wie war Ihr eigener Vater? den konnte. Ich bin in Irland auf- Ich hatte keinen. Er verließ uns, als gewachsen und katholisch erzogen ich noch ein kleines Kind war. worden, das bleibt einem – einmal Meine Mutter und ich haben viel Katholik, immer Katholik. Natür- versäumt, ich habe viel Zeit mit lich kamen im Laufe der Zeit auch meinen Großeltern verbracht. andere Lebensphilosophien dazu. Mein Großvater war meine Vater­ Letztlich entkommt niemand dem figur. Er war ein liebenswürdiger Herzschmerz und dem Leid – man Mann, sehr respektiert. Die Leute versucht einfach, das Beste draus haben ihn um Rat gefragt. zu machen. Wenn man weiß, wer man ist, hat man glücklicherweise Kritisiert Sie Ihre Familie eine gute Basis, um damit umzu- manchmal? Oh ja, bei „Mamma Mia!“ hatten gehen. sie alle davor Angst, mich singen zu Frühstücks-TV-Moderator Martin hören. Aber sie unterstützen mich – Sharp, Ihre Rolle im Film, sehnt meine Söhne sind 13 und 17, die ­beginnen jetzt schon, Filme zu masich ja danach, wieder berühmt chen. Auch ich unterstütze sie: zu sein. Wie erleben Sie den Wäre ich Schuhmacher, würden sie Ruhm? Man muss das entspannt sehen und eben Schuhe machen. Ich bin eben immer mit Humor nehmen. Ruhm Künstler und Filmemacher. kommt und geht, kann sehr hell brennen, unberechenbar sein, schön Aaron Paul, Toni Colette und und verführerisch … und dann ist Imogen Poots wirken im Film, als er plötzlich wieder weg. Wenn das ob sie sich gut verstehen würden passiert, ist es wichtig, gute, echte – wie war die Stimmung am Set? Es war tatsächlich so, dass wir geFreunde zu haben. meinsam frühstückten, mittagesHatten Sie jemals Angst vor dem sen und abendessen gingen. Toni Colette hat das Rudel angeführt, Scheitern? Ich kann sehr selbstkritisch sein, sie und ihr Mann lieben gutes Esdas ist kein rasend angenehmes Ge- sen und guten Wein, sie haben imfühl. Es ist ein wenig besser, seit- mer das Restaurant ausgesucht und dem ich ein bisschen älter und wei- ich brauchte nur mehr mitzugehen. ser bin. Als ich jung war, hab ich mich echt verbogen. Ich habe auf Was bedeutet Mut für Sie? solche Gedanken viel zu sehr ge- In der Lage zu sein, sich selbst ins hört – die guten Dinge sind an mir Gesicht zu sehen. Mut ist, die

Schicksalsschläge einzustecken, die das Leben einem zumutet, die Trauer, die Verluste, und es zu schaffen, dabei nicht draufzugehen oder emotional dicht zu machen. Sie tragen viel Verantwortung – gibt es trotzdem Momente, in denen Sie sich frei fühlen?

Ja, ich bin frei. Als ich meine Frau vor 20 Jahren kennengelernt habe, hab ich ihr gleich gesagt: Du willst Abenteuer? Na, dann halt mal deinen Hut fest! Und schon ging es los – bergab, bergauf und auch im Kreis. Aber sie ist eine wunderbare Frau und eine großartige Gärtnerin, ich kann ein bisschen schauspielen und so meistern wir das Leben ganz gut (lacht). Was verbinden Sie mit Ihrer irischen Herkunft?

Es hat schon einen romantischen Touch, irisch zu sein, eine gewisse Gefühlsbetontheit, die Iren haben ihren Mystizismus, besitzen Charakterstärke und sie wissen definitiv auch, wie man eine gute Zeit hat. Ich bin von Geburt an irisch und das trage ich wohl immer in mir, auch wenn ich einen amerikanischen Pass habe und die USA jetzt meine Heimat sind. Was raten Sie Ihren Kindern?

Lerne. Arbeite hart. Sei gütig. Vielen Dank für das Gespräch! /// schau 77


lokallegenden

schau TV Lokallegenden auf schauTV, am Do, 3. April um 18.15 Uhr pfang Infos zum Em auf Seite 4.

Gutruf – wo das Dolce Vita Heimat hat TEXT UND FOTOS VON RUDOLF MATHIAS Exzellente Notkochstelle – Reisfleisch, Gulasch & Co schmecken selten wo so gut wie hier.

Auf der Stelle umdrehen und gleich ­ wieder gehen oder „Zelt aufschlagen“ und für immer bleiben – dazwischen gibt’s nichts. Für „Gelegenheitsgäste“ hat das Gutruf keinen Platz.

info

Cafe Gutruf 1, Milchgasse 1 Mo–Sa 10–23 Uhr Durchgehend warme Küche Tel. 01/533 95 62

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DAS PORTAL IST FARBLOS, UNSCHEINBAR, das Interieur des Lokals fast schrecklich. Spätestens aber dann, wenn Bernard Chung die „Notkochstelle“ des Lokals in Betrieb nimmt und dort für seine Gäste Wiener Reisfleisch oder Gulasch zaubert, beginnt die Schwellenangst zu weichen und man fängt an, sich an der Theke wohlzufühlen, während man den Koch bei seinen Künsten beobachtet. Füllt das Gutruf sich dann noch langsam mit den Stimmen seiner Gäste, nimmt einen schnell das Dolce Vita des Lokals gefangen und beginnt zu inspirieren – genauso wie damals in jenen Jahren, als hier Karl Merz und Helmut Qualtinger in der Person des Lokalchefs und

Operettensängers Hannes Hoffmann ein Vorbild für ihr Einpersonenstück des Herrn Karl fanden. Wohnzimmer & Clubstube

Noch vor dem ersten Weltkrieg von Leopoldine Gutruf als Delikatessenhandlung gegründet, entwickelte sich das Gutruf ab 1947 rasch zum „Wohnzimmer“ für die Stars aus Kunst und hoher Politik. Im Gutruf traf man Polizeipräsident „Joschi“ Holaubek genauso wie Helmut Zilk, Kurt Sowinetz, den Dichter H. C. Artmann oder den Karikaturisten Erich Sokol. Nachdem das Lokal von Rudi Wein übernommen worden war, der das Gutruf als eine Art Club führte und 1991 wieder verkaufte, „rettete“ eine Eigentümergemeinschaft rund um den ORFMann Thaddäus Podgorski den zeitgeschichtlichen Ort in die Gegenwart hinüber. Man überließ die Führung des Lokals dem wahrscheinlich in der Wiener Küche sattelfes­testen Chinesen, Bernhard Chung, der sich

aber ebensogut auf schmackhafte Wok-Gerichte versteht, die er in seiner „Miniküche“ zubereitet. „Das Gutruf wäre heute längst ein Schuhgeschäft oder die Filiale einer Nobelbank“, so Teddy Podgorsky heute, „wenn es uns damals nicht gelungen wäre, Rudi Wein von unserer Absicht, das Gutruf zu retten, zu überzeugen.“ Waren unter Weins Zeiten Frauen im Gutruf seltene Gäste – außer Erni Mangold, Eva Deissen und Louise Martini ließ er nicht einmal die Ehefrauen seiner Stammgäste zu –, haben die neuen Eigentümer das Lokal längst für alle geöffnet und so einen Brückenschlag unter den Generationen wie an kaum einem anderen Ort Wiens ausgelöst. Hier sitzen Alt und Jung an einem Tisch, trinkenWein aus dem Wiener Umland oder ein Glas Bier. Hier tauscht man sich aus. An kaum einem anderen „konspirativen“ Ort Wiens ist ein generationsübergreifender Brückenschlag so gelungen wie hier und schnell versteht man, wieso man im Gutruf alles so lässt, wie es ist. /// märz 2014


Das Gutruf verbindet Generationen – Teddy Podgorsky, Werner Schneyder, Adi Hirschal (v.  re.)

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schauschau Bründlmayer und Mozart mit ähnlicher Schwingung

O.k., bei der Welturaufführung in Wien am 1. Mai 1786 im Burgtheater am Michaelerplatz wurde ­weniger geklatscht. Bei der „Hochzeit des Figaro“ im Theater an der Wien mit Nicolaus Harnoncourt als ­Maestro wurde dem Stück mit offenen Kronen-Chakren entgegengetreten. Wahrscheinlich des­wegen, weil wesentlich weniger Adel im Publikum saß als im 1786er Jahr. Anyway, Mozart bleibt ­Mozart, egal wie, wann und mit wem. Die Kultur-Schickeria gab sich ein Schenkdichein mit Willi Bründlmayers Schaumweinen. Bründlmayer, selbst vor Ort, bleibt eben auch Bründlmayer, egal wann und wie und mit wem. Ein Gast: Mozarts Kompositionen bringen dich nach oben, Bründlmayer sorgt dafür, dass du hinterher nicht gleich wieder runterkommst. TEXT NIKI SCHREFL

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VIP-Liste im Theater an der Wien. 1 PHILIPP PRODINGER, WILLI BRÜNDLMAYER 2 Ildiko Raimondis Mann HERBERT ZEMAN mit gemeinsamem Sohnemann. 3 WILLI BRÜNDLMAYER MIT FRAU 4 ILDIKO RAIMONDI, ein Sopran der ­feinen Klangschwingung. 5 ALICE HARNONCOURT: Die Violinistin gehört zu den Pionieren der historischen Aufführungspraxis. 6 NICOLAUS HARNONCOURT – der Meister und die große Geste. 7 INGRID HAIMBÖCK, BO SKOVHUS, ALEXANDER WRABETZ verstehen sich künstlerisch und privat blendend.

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Kokoschka-Preis an Peter Weibel

JOSEF OSTERMAYER und PETER WEIBEL in der Einstellung „Ein verdammt gutes Jahr“.

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Yoko Ono hat ihn bereits erhalten. Der Medienkünstler und Kunsttheoretiker Peter Weibel hat ihn jetzt auch. Für sein künstlerisches Gesamtwerk wurde es jetzt Zeit für den Oskar-­Kokoschka-Preis, mit 20.000 Euro von der Bundesregierung dotiert und gestiftet. Weibel, seit 5. März 70 Jahre am Kerbholz, wurde im MAK dementsprechend gewürdigt. Mit ­dabei Kulturminister Josef Ostermayer, KunstsenatPräsident ­Josef ­Winkler, MAK-Hausherr Christoph Thun-Hohenstein, Belvedere-Chefin Agnes HussleinArco, Lentos-­Direktorin Stella Rollig und Hans-Peter Wipplinger, Direktor der Kunsthalle Krems.

AGNES HUSSLEIN-ARCO öffnet ihr Herz-Chakra für den Mann dieses denkwürdigen Abends: PETER WEIBEL.

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Charity: Ein Mann und sein Zauberberg.

Es gibt den Zauberberg von Thomas Mann, und es gibt den Zauberberg von Kurt Faist. Der Zauberberg von Kurt Faist liegt am Semmering und steht für ­„Prominente racen für den guten Zweck. So heuer Heather Mills, Michael Konsel, Vera Russwurm, Albert Fortell, Otto Retzer, Katharina Gutensohn, Angelika Ahrens, Norbert Blecha, Christoph Fälbl, Kurt Elsasser oder Stefan Koubek, um die Franz-KlammerFoundation zu unterstützen. Das Geld kommt ­verunglückten Sportlern zugute. Bemerkenswerte Persönlichkeiten: Verleger CHRISTIAN MUCHA mit seiner Frau EKATERINA. Außergewöhnliche Erscheinung: ­MICHEL ADAM LISOWSKI, der Erfinder von Fashion-TV, in gewohnt extaltiert-exzentrischer Ausrichtung. Begleitung inklusive. Veranstalter CHRISTIAN MAREK (rechts außen). Dieses Gedeck – Frauenbein auf Motorhaube – ist ein alter Hut. Aber sehr effektiv. Miss Austria CARMEN STAMBOLI in der optischen Wirkungs-Spirale.

Filmproducer NORBERT BLECHA in einer Rolle als Frauenversteher.

Die 3-fache Skiweltmeisterin RENATE GÖTSCHL und KATHERINA GUTENSOHN raceten für die Franz-Klammer-Foundation. Zauberhaft am Zauberberg: KURT FAIST mit HEATHER MILLS.

Schauspieler MARK KELLER und eine Frau namens GITTA SEXX … äh, pardon, SAXX.

Eine Nacht mit mehreren Pferdestärken Wer offene Türen einrennt, braucht nicht zu fürchten, dass ihm die ­Fenster eingeschlagen werden. Christian Mareks Anfrage nach dem Recht auf Anerkennung in der Wiener Ball-Liga wurde beantwortet. Mehr oder weniger bekannte Persönlichkeiten rannten bei seiner „Nacht der 1000 PS“ die Türen zur Hofburg ein. Als Motor und Promoter dieser exaltierten Ballnacht wurde Mareks Maß an Leistung den Innereien ­eines dort ausgestellten Boliden gegenübergestellt: Ferrari La Ferrari, 12 Zylinder, 963 PS. Der Tenor aus der Auto-Community: Der Veran­stalter hat noch eine Spur mehr Power … 2014 april

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FOTOS: KARL SCHÖNDORFER (14), STARPIX/ALEXANDER TUMA (3)

VERA RUSSWURM mit FRANZ KLAMMER auf dem Zauberberg.


schauschau Yasmine Hamdan im Wiener HIP-Club Chaya Fuera

Festwochen-Eröffnung am Wiener Rathausplatz

4. Mai, 19.30 Uhr Die libanesische Sängerin kommt mir ihrem exzentrischen „Electro Pop Folk“ in die ­Donaustadt. Bekannt wurde Yasmine Hamdan mit dem von ihr in den 90ern in Beirut gegründeten Duo Soapkills, einer der ersten Indie-/­ Elektrobands des Nahen Ostens.

9. Mai, 20 Uhr, Rathausplatz Glanzvolle Eröffnung der Wiener Festwochen auf dem Rathausplatz, einem der weltbesten Kulturfestivals mit internationaler Anerkennung. Österreichs Kultur-Schickeria wird wohl geschlossen antreten, von Andre Heller bis Agnes Husslein, von Franceca von Habsburg bis Georg Springer.

St. Pölten: Nosferatu im Dom 5. Mai , 19.30 Uhr

Cirque de Soleil in Wien 9. Mai, 19.30 Uhr, Grand Chapiteau Neu Marx „KOOZA handelt von menschlichen Beziehungen in einer dualen Welt von Gut und Böse“, erläutert Regisseur David Shiner. Der Name „Kooza“ geht auf das Sanskrit-Wort „Koza“ zurück, das Box, Kiste oder Schatz bedeutet. Die Idee eines „Zirkus in der Box“ war einer der Grundgedanken von KOOZA. Man darf sich auf diese Produktion wirklich freuen.

Cinema Paradiso präsentiert am 9. Mai gemeinsam mit Orgel Plus den Film „Nosferatu“ von F.W. Munrau aus dem Jahr 1922 auf einer Leinwand im Dom. Auf der Orgel wird der weltweit berühmte ­österreichische Musiker und Komponist Wolfgang ­Mitterer zu diesem frühen Meisterwerk nach dem Roman „Dracula“ live einen neuen Soundtrack spielen. Murnaus „Nosferatu“ ist mit „Das Cabinet des Dr. Caligari“ wohl der beeindruckendste und künstlerisch wertvollste deutsche Gruselfilm aller Zeiten.

5. April 19 Uhr, Offenes Haus Oberwart Teppich knüpfend, Kessel flickend, Hand lesend, Holz schnitzend – so kennen wir die Roma von ­Fotos oder Gemälden. Das Bild des „Zigeuners“ ist ein fest verankertes Klischee. In Museen und ­Ausstellungen wird in den letzten Jahren verstärkt versucht, ein anderes Bild von Roma und Sinti zu vermitteln, nämlich eines, das den Lebensrealitäten entspricht. Der Film „Apropos Roma“ von Helge Lindau läuft ab 19 Uhr.

82 schau

Kreisky in der Cselley-Mühle 4. April., 20 Uhr Ohne Umschweife: Mit ihrem vierten Album Blick auf die Alpen haben Kreisky ihre stärkste, ihre musikalischste, ihre einfallsreichste Platte gemacht. Ein gleißendes Wunderding, das sich bei jedem Mal hören anders gibt. Schlank, klirrend und energetisch. Aber auch drall, smart, fast zärtlich. Die Band spricht selbstbewusst von „unserer Vorstellung von ­Popmusik“, einem „gelungenen Coup“; und dann doch wieder von einem „lässigen Lärmbrocken“. Also: Location passt, Band passt. Ein wirklicher Tip.

ILLUSTRATION: ANDREAS RAMPITSCH

Oberwart: Romafilm im offenem Haus

april 2014


ALLIANZ FÜR DEN REGIONALEN BAU

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