schau Magazin Heft 1 2016

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EUR 3,90 Heft 1/2016

www.schaumedia.at

DAS MAGAZIN VON

MICHAEL MITTERMEIER HILDE DALIK WILLI RUTTENSTEINER WANDER BERTONI KARL BLECHA

Die sympathische Talk-Queen (47) spielt die Buhlschaft im „Jedermann“ beim heurigen Theater Sommer in Parndorf:

QUERDENKER

DÜRINGER! Interview Seite 8

„Diese Rolle zu spielen, war schon immer mein größter Traum.“

BARBARA KARLICH

MEINE GEHEIME LEIDENSCHAFT

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KANAL

P. b. b. Verlagsort 1110 Wien / 10Z038372M

Story auf Seite 16

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schaubilddesmonats

FOTOS: WWW.PICTUREDESK.COM, LISA GASTAGER

schau-Herausgeber Rudi Mathias

heft 1|2016

Denken wir einmal darüber nach, was wäre, wenn die Jugend- und Studentenorganisationen unserer Parteien, egal ob Rot, Grün, Schwarz oder Blau, egal ob es ihren Mutterparteien gefällt oder nicht, sich über ihre Konfessionen hinweg einfach an einen Tisch setzten und darüber nachdächten, welches Wissen in Zukunft an unseren Universitäten gelehrt werden soll, damit die Studierenden für all das, was an industrieller Veränderung ins Haus steht, gerüstet sind. Gehen wir einmal davon aus, dass sich unsere „Jungen“ mit jenen des restlichen Europas vernetzen und ganz auf ihre Weise darüber nachdenken, wie der gerade anlaufenden Völkerwanderung klug begegnet werden könnte, und ihr „Programm“ dazu den Experten in Brüssel auf den Tisch knallen. Und denken wir nach – was wäre, wenn sie zu ihren Meetings auch all jene jungen Menschen einlüden, die kein „Parteibüchl“ haben, und mit ihnen gemeinsame Strategien suchten, mit denen sich verhindern ließe, dass die „Großen“ wie Amazon, Google & Co weiterhin lächerlich wenig an Steuern zahlen und so immer reicher werden, während sich der Mittelstand massiv mit Abstiegsängsten herumschlägt. Nun, wenn sich unsere Jugend diese Richtung gäbe, wäre noch kein Krieg gewonnen, aber zumindest so viel an Orientierung für die große Politik da, als ob die Kraft Zwentendorfs und der Hain­burger Au gemeinsam eine neue Größe fänden. Und das wäre fürs Erste schon genug. Rudi Mathias schau 3


schauumfrage

WIR KLAGEN, ABER NICHT EINMAL DIE JUNGEN KÄMPFEN

Brauchen wir jetzt eine Es war im vorigen Jahrhundert und ist bis heute ein Mythos. Mai 1968. Aufstand der Jugend, getragen von Studenten. Revolte! Paris, Berlin, Frankfurt. Wien? Ein wenig … Der Wunsch nach Veränderung? Heute schreibt man lieber Hass-Postings.

Rudolf Mathias traf Karl Blecha zum Interview.

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men zu lassen. Und Kreisky hat, obwohl es nur eine ganz knappe Mehrheit gegen das Kraftwerk gab, das Ergebnis akzeptiert und selbst den Antrag gestellt, Österreich in Zukunft kernenergiefrei zu halten. Blecha weiter: „Bei den Nationalratswahlen 1979 wählten 51 Prozent die SPÖ – wobei dieses seither von keiner Partei mehr erreichte Rekordergebnis in hohem Maß den jungen Wählern zuzurechnen war. Heute aber dominieren Unsicherheit und Ängste auf ganz anderen Ebenen. Die Jungen finden trotz guter Ausbildung immer schwerer Jobs, sie haben Angst vor Klimawandel oder Emissionen und erleben, wie die Welt immer mehr den Konflikten mit Gewalt anstatt mit Umsicht begegnet. Dazu kommt noch die ins Haus stehende vierte industrielle Revolution, die eine Fülle von neuen Berufsfeldern mitbringt, auf die unser Bildungssystem keine Antworten hat.“ Blecha zornig: „Es entsetzt mich, dass die studentische Jugend so wenig auf diesem Sektor macht. Es ist für mich undenkbar, dass wir die Probleme, die wir jetzt haben, nicht lösen können. Und ich kann der Jugend von heute nur raten,

„Es entsetzt mich, dass die studentische Jugend so wenig macht.“ Karl „Charly“ Blecha, Jahrgang 1933, Seniorenführer

sich aktiv zu bemühen, diese Dinge aufzugreifen und aktiv über Lösungen nachzudenken, die ihnen aus ihrer Sicht für ihre Zukunft richtig erscheinen.“ „Wir brauchen ein neues Bildungssystem, das den Anforderungen der vierten industriellen Revolution entspricht. Dazu brauchen wir anders ausgebildete junge Menschen, als sie unser Schulwesen heute hervorbringt. Auch die Bildungsreform müsste viel stärker durch die Jugend vorangetrieben werden. Die jungen Menschen müssen endlich

wieder auf den Plan springen und definieren, wo die Reise hingehen soll. Die Politik hat den notwendigen Raum zu schaffen und Plattformen zu finden, wo über die brennenden Zukunftsfragen diskutiert werden kann. Dabei darf kein Thema ausgelassen werden, das für unsere Gesellschaft von Bedeutung ist. Wir alle wissen aus unserer eigenen Geschichte, dass es für die Entwicklung nie von Nachteil war, wenn die Jugend auf den Plan gesprungen ist und richtungsweisend agiert hat.“ heft 1|2016

FOTOS: REINER RIEDLER (2), WWW.PICTUREDESK.COM (3), ÖHV

Die moderne Sozialforschung, wie wir sie heute kennen, geht in vielen Dingen auf das Engagement des jungen Karl Blecha zurück. Der, bevor er sich als revolutionärer Junger ganz der Politik verschrieb, als Geschäftsführer des Instituts für empirische Sozialforschung genau wusste, wo die Menschen der Schuh drückt. Wie denkt Blecha, 82, der heute Präsident des Österreichischen Pensionistenverbandes ist, über die Potentiale der Jugend, die anstelle von Miteinander immer mehr von Hass und Ablehnung getrieben scheint? „Ich glaube nicht, dass anstelle der Liebe, die das Kennzeichen der 68erBewegung war, unter der Jugend der Hass herrscht. Wir haben es eher mit einer passiven Jugend zu tun, die sehr, sehr viel einfach so über sich ergehen lässt. Die Hass-Postings, die uns alle sehr große Sorge bereiten, stammen eher von der Generation der 30- bis 49-Jährigen. In den siebziger Jahren waren es immer die Siege der Jungen, die den damals enormen Nachholbedarf an Reformen vorantrieb. Denken wir nur an Zwentendorf. Die Jugend hat die Regierung Kreisky dazu gebracht, über Atomenergie abstim-


Jetzt sind Sie am Wort! Soll sich die Jugend einen kräftigen Ruck nach vorne geben? Und: Was blieb von den 68ern? An: office@schaumedia.at oder auf facebook.com/schaumagazin

neue 68er-Generation? Dr. Erwin Rasinger, Arzt, ÖVP-Politiker, Jahrgang 1952

Glockenjeans und Peace

Veronika Franz, Filmregisseurin, Jahrgang 1965

Wofür noch gekämpft wird

Peter Rapp, Entertainer und Sänger, Jahrgang 1944

Gegen alles, was Nützt doch mehr extrem außen ist das Internet!

Erwin Rasinger ist praktischer Arzt, Veronika Franz gewann gerade den Peter Rapp, viel mehr als nur TV-EnSportmediziner, Gesundheitsspre„Österreichischen Filmpreis 2016“ tertainer, zählte aus seiner Sicht zum cher der ÖVP und seit 20 Jahren (siehe Seiten 48/49), war hauptbewilden Teil der 68er-Generation: „Ich Abgeordneter. Er war 16, als Paris ruflich Filmjournalistin und erinwar Musiker, sang Rock ’n’ Roll, trug brannte und in Berlin Studentennert sich: „Ich kenne die 68er Jahre lange Haare und Koteletten. Es war führer Rudi Dutschke angeschossen eigentlich nur aus dem Geschichtsklar, wo ich hingehörte.“ wurde. „In Wien fanden die großen unterricht bzw. aus dem Fernsehen. Und klar waren auch die Lager: Proteste doch nur ansatzweise statt. Deren äußerliches Symbol war ja „Die SPÖ war eine Arbeiterpartei, Ich behaupte, die meisten haben den etwa die Freiheit der Männer zu die ÖVP die Partei der Bürgerli68er-Mythos aus dem Fernsehen.“ langen Haaren. Eine andere Prochen. Jeder hatte seine Ziele, jeder Ist was davon geblieben? „Eigenttestgeste war die Freiheit zur freien kannte die Frontlinie. Heute gibt es lich nix. Da gab’s die Arena-Besetkeine klaren Ziele mehr. Jeder ist zung, aber die war 1976. Für mich für Umweltschutz, für den Schutz „Gleichbehandlung ist das so: Wir leben in einer Art von Minderheiten. Und: Den Leu– die Filmbranche ist Biedermeierzeit. Ich erfahre das in ten geht es gut. Ist doch fein. Die meiner Ordination. Da reden die letzten großen Demos gab’s gegen noch weit davon Jungen vom Job, den sie hoffentlich entfernt ...“ eine bürgerlich-rechte Regierung. nach dem Studium erhalten. Sie Auch schon wieder 15 Jahre her.“ Veronika Franz, Regisseurin ­leben in fixen Beziehungen, haben Peter Rapp, Jahrgang 1944, spricht Angst vor der Zukunft.“ hin und wieder vom „Winter seines Liebe: Gestoppt in den 80er Jahren Und wie war es damals für den Lebens“. Dann sagt er solche Sätze: durch AIDS. Wovon bis heute viel- „Ich will niemanden belehren und Mittelschüler Erwin? „Wir waren leicht etwas blieb, ist der Protest ge- habe genug Müll vor der eigenen froh, wenn wir einmal in der Wogen die Ungleichbehandlung der che ins Kino gehen konnten. Und Tür. Was ich in all den Jahren Frauen. Es gibt inzwischen eine wenn uns ein Mädchen in der lernte, ist ganz einfach: Ich bin Burgtheater-Direktorin, eine LeiteDisco angeschaut hat. Das waren ­gegen alles, was extrem außen ist. rin der Nationalbibliothek und des schon Highlights. Familie? Später, Ob links oder rechts außen.“ Kunsthistorischen Museums. Nur irgendwann. Angst um einen Job Ein Stück Revolte hat sich der die Filmbranche ist noch weit dahatte jedenfalls kaum jemand.“ weise Mann reserviert. Demnächst von entfernt, dass es genauso viele Was bleibt also in Erinnerung? steht der 72-Jährige mit der Band Regisseurinnen wie Regisseure, Ka- „Rapper Rapp & die Anstupser“ auf „Eher spaßige Momente. Etwa, merafrauen wie -männer, Produwenn ich die Fotos mit GlockenWiener Clubbühnen. „Aus Spaß.“ zentInnen wie Produzenten gäbe.“ jeans und dem aufgenähten PeaceRapp, stets mehr als eine moderieVeronika Franz bestimmt: „Aber Zeichen sehe. Wenn du das heute rende Schlaftablette, kehrt zu den wir kämpfen darum. Das zumineinem jungen Menschen zeigst, Wurzeln zurück. (Siehe auch „Aufdest ist von den 68ern geblieben.“ lacht er vermutlich nur.“ geschnappt“, Seite 97). heft 1|2016

Klaus Hofmann, Hotelmanager, Jahrgang 1968

Klaus Hofmann ist ein amtlich dokumentierter 68er. Nein, nicht was Sie denken. Barrikaden, Straßenschlachten und so. Er ist Jahrgang 1968, somit genau in diesem vola­ tilen Jahr geboren. Passt ja auch nicht zum Geschäftsführer eines Paradieses: dem lieblichen Hotelpark „St. Martins Therme & Lodge“ in Frauenkirchen im Seewinkel. Dort, wo der Storch tanzt, das warme Wasser sprudelt und seine Outdoor-Ranger zum Erlebnistrip in die Landschaft locken. Hofmann ist Vizepräsident des ÖHV (Österreichische Hoteliervereinigung), und in „seinem“ Betrieb (VAMED-Gruppe) hören junge Mitarbeiter: „Von nichts kommt nichts. Also rührt euch, tut was!“ Der 47-jährige Manager: „Klar, die Jugend soll, muss ihr Schicksal in die eigene Hand nehmen. Doch Hass-Postings sind der falsche Ansatz. Genau umgekehrt ist es richtig. Druck machen, mit fundierter Kritik, klaren Fragen und leistbaren Vorschlägen. Wenn Sie so wollen, ein Shitstorm des Positiven.“ Klaus Hofmann: „Heute hat man die Möglichkeit, eigentlich ist es ein Luxus, für den ganz großen Protest nicht einmal auf die Straße gehen zu müssen. Das funktioniert bestens über das Internet. Aber ­unbedingt gewaltfrei!“ schau 5


schauinhalt In dieser Ausgabe 08 daschauher bitesnich

schau meets Roland Düringer

CHRISTOPH BERNDL

Chefredakteur

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schau discover

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Jeeeedeeeeermaaaaann

Die feinsten Hüttentouren Barbara Karlich als Buhlschaft

20 Es blüht auf Burg Schlaining

klangfruehling im neuen Kleid

Was würde passieren, wenn das System zusammenbricht? Diese Frage hat sich bestimmt schon manch einer von uns in einer stillen Minute gestellt. Roland Düringer lässt sie seit Jahren nicht mehr los. Sie treibt ihn um. Sein Leben hat er seither von Grund auf geändert. Seine Programme sind heute mit Wuchteln garnierte Vorträge. Welche Mission verfolgt er eigentlich? Keine! Beim Interview im „Schutzhaus zur Zukunft“ auf der Schmelz verrät er mir: „Ich kann niemanden ändern, nur unterstützen.“ Außerdem erzählt er, warum er sich neu erfunden hat und wie jeder von uns durch ein Verlassen der eigenen Komfortzone persönlich wachsen könnte (Seite 8). Gut gedacht, Herr Düringer. In dieser Ausgabe von schau haben wir darüber hinaus für Sie wieder eine Premiere parat. Der schau Genussexpress fährt ab. Begleiten Sie uns zu einigen der schönsten Destinationen in der Region. Wir besuchen Unplugged-Winzer ­Hannes Reeh in Andau (Seite 78), gehen im Seewinkel auf Safari (Seite 82) und Roland Graf verkostet für uns in Parndorf einen Ziegenkäse, bei dem niemand meckern kann (Seite 74). Nina Nekoui macht mit uns eine Ausfahrt im Hyundai ­Tucson auf der Wiener Höhenstraße. Nachfahren empfohlen (Seite 84). Außerdem in diesem Heft: Rudi Mathias trifft das neue Intendanten-Duo des klangfruehling Stadtschlaining (Seite 20), Franz Prassl fragt „Wie geht es Künstlerlegende Wander Bertoni?“ (Seite 80), Julia Pühringer besucht Hilde Dalik bei den Proben zu einer besonderen Theaterproduktion (Seite 44), Nina Fietz stellt drei Wanderrouten mit k.u.k-Flair vor (Seite 12) und Hedi Mathias sucht nach den Ursachen der Insekteninvasion (Seite 40). Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen.

EUR 3,90 Heft 1/2016

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Die sympathische Talk-Queen (47) spielt die Buhlschaft im „Jedermann“ beim heurigen Theater Sommer in Parndorf:

FOTO: FRIEDRICH/INTERFOTO/PICTUREDESK.COM

BARBARA KARLICH

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Musische Integration

Hilde Dalik stellt ihr Projekt vor

48 Preisverleihung in Grafenegg

Stars werden geehrt

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NEU: schau genussexpress

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Vinoschau

Lesen Sie Köstliches!

Hannes Reeh keltert unplugged

80 schau Ausflug

Franz Prassl trifft Wander Bertoni

Modernes Wohnen in Eisenstadt

„Diese Rolle zu spielen, war schon immer mein größter Traum.“ Story auf Seite 16

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Vergnügungspark für jedermann

90 Männerspielzeug

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Happy Birthday, Wiener Prater

Holen Sie sich Expertentipps

Zwentendorf und Nina Hagen.

t jetz

Kommt eine Insekten-Invasion?

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88 NEU: schau living

AUSSTELLUNG

MEINE GEHEIME LEIDENSCHAFT

Julia hat den Dreh raus

40 Hallo, Schwarze Witwe

86 move and eat clean

So entgeht Ihnen nichts. Die besten Termine für Wien, Niederösterreich und das Burgenland.

Interview Seite 8

Burgenland hat Lebensqualität

36 Spinngarn aus Hundehaar

Rennstrecke Höhenstraße

Alle Termine auf www.schaumedia.at/eventnavigator.html

MICHAEL MITTERMEIER HILDE DALIK WILLI RUTTENSTEINER WANDER BERTONI KARL BLECHA

QUERDENKER

Willi Ruttensteiner im Gespräch

34 Peter Rucker bestätigt

Gesunde Auszeit in St. Martin

vorschau event-navigator Februar/März/April

DÜRINGER!

Birdwatching im Burgenland

30 Der Held des ÖFB

84 NEU: schau ausfahrt

schau-Magazin, die elektronische Ausgabe:

DAS MAGAZIN VON

Philosophieren mit Mittermeier

28 Schatz, hol den Feldstecher!

82 Safari im Seewinkel

Das nächste schau erscheint am 27. April 2016. COVERFOTO: STEFAN FÜRTBAUER

24 Bayrische Paranoia

AB SAMSTAG

19 MÄRZ

Die 70er Schallaburg

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053_65_navigator_116_kk_LWCi.indd 53

Rudi Mathias kennt die Trends

Mit „Die 70er – Damals war Zukunft“ beleuchtet die Schallaburg ein Jahrzehnt des gesellschaftlichen Aufbruchs. Sind die Forderungen von damals in Zeiten von Fukushima, Occupy und einer weltweiten Migrationsbewegung aktueller denn je? Mit dem Anspruch, die Zukunft zu gestalten, formulierte dieses Jahrzehnt Visionen von einer anderen Welt. Die 70er waren bewegte Zeiten. Kriege von Nicaragua bis Vietnam, die Abstimmung gegen Zwentendorf und Bürgerinitiativen: Das Volk regte sich, bewegte etwas. Ob GratisSchulbücher, 40-Stunden-Woche oder Fristenlösung: alles Errungenschaften der 70er. Was kam? Was blieb? Auf jeden Fall wurde die Welt damals schriller. Auf der einen Seite Disco-Kugeln und der Film „Saturday Night Fever“, auf der anderen provozierten Nina Hagen oder die Sex Pistols Skandale und eroberten Freiräume. Ein Panoptikum der Welt brachte der TV-Schirm ins Wohnzimmer, kindgerecht aufbereitet in der „Sendung mit der Maus“. Zwischen ResopalKüche und Puch MC 50 feierten die einen den Beginn einer neuen Ära. Die anderen sagten der Konsumgesellschaft derweil in Kommunen und Kinderläden den Kampf an. Die Ausstellung ruft bunte Erinnerungen an dieses Jahrzehnt wach und will gleichzeitig Anstöße zur Auseinandersetzung mit der Gegenwart geben. Am runden Tisch, im Frauencafé oder auf der Club-2-Lounge der Debattenräume wird die Ausstellung selbst zum Diskussionsraum: Was bedeutet das alles heute? Fünf Debattenräume als Teil der Ausstellung geben Platz für Fragen und Diskussionen – ob in Workshops, alleine oder in der Begegnung mit anderen Besuchern.

standards

NÖ DIE 70ER – DAMALS WAR ZUKUNFT

Ab 19. März, Schallaburg, Tel. 02754/6317-0, www.schallaburg.at

schau

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11.02.2016 15:36 Uhr

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11.02.2016 11:10 Uhr

Neu auf Kanal im Netz von

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6 Inhalt und Impressum 53 vorschau: Der Event-Navigator 92 Garagengold 94 schauschau: Society & Termine Abo unter Tel. 01/740 32–725

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Geprüfte Auflage: 200.000 Stück

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IMPRESSUM. schau – Das Magazin von schau tv. Medieninhaber und Verleger: schau media Wien GesmbH, Leberstraße 122, 1110 Wien, Herausgeber: KR Gerhard Milletich, Rudi Mathias. Chefredakteur: Christoph Berndl. Assistenz des Chefredakteurs, Heftkoordination: Nina Nekoui. Gastautoren dieser Ausgabe: Marco Cornelius, Nina Fietz, Roland Graf, Bernhard Hachleitner, Alex Kristan, Hedi Mathias, Franz Prassl, Julia Pühringer, Werner Schuster. Lektorat: Jürgen Sallachner. Redaktionsanschrift: Leberstraße 122, 1110 Wien, Tel.: +43/1/740 32-0, Fax: +43/1/740 32-780, e-Mail: office@schaumedia.at. Leitung Marketing & Sales: Roland Pirker Tel. +43/1/740 32-253, Anzeigenkoordination: Daniela Borka Tel. +43/1/740 32-725, Anzeigenverkauf: Julia Rötzer Tel. +43/2682/6298724, Druck: Oberndorfer Druckerei GmbH, Mittergöming 12, 5110 Oberndorf. Erscheinungsweise: 6x jährlich. Einzelpreis: 3,90 Euro. Jahresbezugspreis: 25 Euro. Abo: d.borka@schaumedia.at. Herstellung: Repro-Media Druckgesellschaft m.b.H. Nfg. KG. Die in den Artikel vertretenen Meinungen der Autoren sind nicht unbedingt identisch mit denen des Herausgebers. Kalender- bzw. Veranstaltungstipps repräsentieren eine Auswahl des Redaktionsteams und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Für die Richtigkeit der Termine: keine Gewähr. www.schaumedia.at Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz. Medieninhaber: schau media Wien GesmbH, 1110 Wien, Leberstraße 122, Tel.: +43/1/ 740 32-0, Fax: +43/1/ 740 32-780. Unternehmensgegenstand: Betrieb des Fernsehsenders schau tv; Verlag, Vertrieb und Herausgabe von Zeitungen, Zeitschriften, Büchern und sonstigen Druckwerken aller Art. Geschäftsführer: KR Gerhard Milletich. Gesellschafter: DDr. Gabriele Ambros (50%), KR Gerhard Milletich (50%). Grundlegende Richtung (Blattlinie): Magazin für die Ostregion mit Informationen zu den Themenfeldern Genuss, Kultur & Abenteuer.

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FOTO: ADRIAN BATTY

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daschauher bitesnich Kabarettist Roland Düringer (52) hat sich in den letzten Jahren zum systemkritischen Aussteiger gewandelt. Seit 2010 bringt er mit seinen Vorträgen das Publikum nicht nur zum Lachen, sondern auch zum Nachdenken. In seinem neuen Buch und dem gleichnamigen Programm „Weltfremd?“ blickt er auf die letzten fünf Jahre zurück. Eine philosophische Reise zu sich selbst – auf der Suche nach dem Sinn des Lebens.

Ich kann niemanden ändern, nur unterstützen TEXT & INTERVIEW VON CHRISTOPH BERNDL, FOTOS: ANDREAS H. BITESNICH

ENTSPANNT sieht er aus, der Roland Düringer – und irgendwie auch ein bisschen verwegen. Ja, so stellt man sich einen Aussteiger vor. Die Holzperlen im Bart sind in den letzten Jahren zum optischen Symbol einer eindrucksvollen Verwandlung geworden. Der Wuchteldrucker wurde zum Wachrüttler – und viele fühlen sich davon berührt. Wir sitzen gemeinsam im „Schutzhaus zur Zukunft“ auf der Schmelz, im 16. Wiener Gemeindebezirk. Die Tische sind bereits eingedeckt. Im Vorraum versammeln sich erste Fans. In etwas mehr als zwei Stunden wird Roland Düringer hier auf der Bühne stehen und dem Publikum an den langen Tafeln offenbaren, was ihn in den letzten Jahren antreibt. Wir erinnern uns: Mit seinen Programmen „Hinterholz 8“, „Superbolic“ oder der „Benzinbrüder-Show“ hat Roland Düringer dereinst die heimische Kabarettgeschichte maßgeblich mitgeschrieben. Er füllte die große Stadthalle randvoll und zog die Massen an die Kinokassen. Die Austro-Sitcom MA2412, rund um eine fiktive Wiener Amtsstube, die er gemeinsam mit seinem Kollegen Alfred Dorfer und Harald Sicheritz entwickelte, wurde zum TV-Kult. Dann kam der 8. Dezember 2011. 8 schau

„Ein gutes Leben bedeutet für mich, die Suche danach nie aufzugeben.“ Roland Düringer über die Vision, die ihn tagtäglich antreibt.

In der Sendung „Dorfers Donners­ talk“ hielt Düringer eine viel beachtete Wutbürgerrede, die zu einem Wendepunkt in seinem Leben werden sollte. Seither richtet er seinen Kraft und seinen Fokus darauf, Schwächen im System aufzuzeigen. Er legt seinen Finger dorthin, wo es manchmal auch weh tut. Das Format seiner Auftritte hat er dafür zu Vorträgen geändert. Der Inhalt lässt sich stark vereinfacht auf die Formel „so wie es ist, kann und wird es nicht weiter gehen, also brauchen wir neue Strategien“ verkürzen. Nach der Programmtrilogie „Ich – Ein Leben“, „Wir – Ein Umstand“ und „Ich – alleine?“ zieht er jetzt mit „Weltfremd?“ eine Bilanz der letzten Jahre, auf der Bühne und auch in Buchform. schau: Wie ist eigentlich die Idee für den Titel entstanden?

Roland Düringer: Der Titel stammt eigentlich nicht von mir,

sondern von den Leuten, die zu ich mir so denke und wie ich die mir sagen: „Jetzt hob i Sie amoi Welt momentan wahrnehme. Parim Fernsehen gesehen, mit dem allel dazu habe ich in meinem priWohnwagen und so. A bisserl welt- vaten Leben vieles verändert. Ich fremd san Sie aber schon, gell? Na baue etwa mein eigenes Gemüse an jo, wenn man’s sich leisten kann.“ und bin seit 2013 mit dem öffentliWenn jemand zu mir „weltfremd“ chen Verkehr und nicht mehr mit sagt, was bedeutet das eigentlich? dem Auto auf Tour unterwegs. Was ist die Welt? Wenn ich Teil der Welt bin, also leben will inmitten Wie kam diese Veränderung? von anderem Leben, das auch le- Es gibt zwei Arten der Verändeben will, dann kann ich in dieser rung. Dass du über etwas nachWelt eigentlich gar nicht fremd sein. denkst und dann daraus eine VerDann muss ich offenbar etwas an- änderung in deinem Handeln derem fremd sein. Wahrscheinlich herleitest. Oder du machst einfach dem Weltbild mancher Leute, ihrer einmal etwas anders, ohne zu wiskonstruierten oder von der Gesell- sen, was es für dich bedeuten wird schaft übernommenen Wirklichkeit. und dadurch tritt eine Veränderung Wenn jemand zu mir sagt: ,Sie san in deinem Denken ein. Es ist beia bisserl wirklichkeitsfremd“, dann des okay. Ich habe beide Varianten sage ich: „Ja, das unterschreibe ich ausprobiert. Also, das was in meisofort.“ Eigentlich wollen sie mir nen Vorträgen zu hören ist, ist das, aber sagen: „Sie san a Volltrottel.“ was in meinem Denken anders ist. Ich wollte das Programm aber nicht Der Selbstversuch, das Auto wegzulassen, ist ja einfach. Ich lasse „Volltrottel?“ nennen. das Auto weg und dann muss ich Deine Programme haben sich in handeln. Ich muss einfach einmal den letzten Jahren stark verändert. schauen, wo fährt der Zug. Und In den sechs Jahren hab’ ich drei dann sitzt man im Zug und dann Programme gespielt, die zusam- denkt man sich: „Wie ist des jetzt menhingen. Eine Trilogie. In der eigentlich, wenn ich im Zug sitze? Darstellung habe ich mich für den Was ist da anders?“ Du kannst soVortragsmodus entschieden. Ich wohl auf der einen Seite was änspiele keine Figuren, sondern ich dern, als auch auf der anderen rede als Roland Düringer, sage, was Seite. Was ich so schade finde, ist, heft 1|2016


Roland Düringer by Andreas H. Bitesnich, 2016. Für das schau Magazin porträtiert Bitesnich exklusiv Persönlichkeiten. www.bitesnich.com

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daschauher bitesnich

dass die meisten Leute beim Denken hängenbleiben. Viele Menschen verwirrt die derzeitige Situation der Welt.

Das ist dann auch ein bisserl Blödheit, muss ich ganz ehrlich sagen. Denn das, was momentan vorgeht, ist eigentlich offensichtlich. Und zu sagen: „Ich bin jetzt verwirrt“, ist nur ein Zeichen dafür, dass man in einer Illusion gelebt hat und nicht in der Lage war, die Realität als das, was sie ist, anzuerkennen. In meinem Programm bringe ich ein Beispiel. Wenn ich mir in einem Motorradelgeschäft ein Motorrad anschaue, blitzblank, ganz neu im Geschäft, dann muss mir aber klar sein, dass mein Gehirn mir jetzt etwas anderes erzählt. Es erzählt mir eine Geschichte, die mich mit diesem Motorrad auf einer kurvenreichen Landstraße dahinfahren lässt. Die Sonne scheint, es ist wunderschön, da ist niemand außer mir unterwegs. Ich sehe die Freiheit auf Rädern. Was ich sicher nicht sehe, ist mich bei acht Grad, im strömenden Regen am Pannenstreifen auf der Südost-Tangente, weil’s hin ist. Das aber nicht zu sehen heißt etwas wegzulügen, sich etwas schön reden. Man muss erkennen, dass alles, was wächst, irgendwann einmal auch ein Ende haben wird. Wann hat’s bei dir ‚Klick‘ gemacht?

Das ist nicht ein Moment. So etwas setzt sich immer aus Erfahrungen zusammen. Ich habe Anfang der 80er Jahre maturiert und ich weiß, von den 16 Maturanten in der Klasse haben sich vielleicht zwei Depperte Sorgen um die Zukunft gemacht. Das waren diese StreberSchweinderln, die schon vor der Matura gewusst haben, was sie arbeiten werden. Allen anderen war es scheißegal. „Ich habe jetzt die Ma10 schau

„Das Wachstum hat Grenzen. Da geht es rauf auf den Berg und einmal geht es dann ratzeputz runter. Wer das nicht glaubt, belügt sich selbst.“ Roland Düringer über das Ende der Wachstumsphase nach dem Zweiten Weltkrieg.

tura. Was soll jetzt sein?“ Nichts. gentlich? Und ich bin draufgekomKeine Angst vor irgendetwas. Ich men, ich habe gar keine. habe dann mit dem Theaterspielen angefangen. Das hätte schief- Also, bist du in dich gegangen gehen können oder auch nicht. Es und hast gegrübelt? ist gut gegangen. Und wie von Zau- Ja, ich musste mir was überlegen. berhand hat das alles funktioniert. Viele Menschen haben das. Die sitDann hat man halt tolle Ergebnisse, zen irgendwo drinnen in einem Sysdie sich auch in Zahlen messen las- tem, was eine Zeitlang super rennt, sen. Ob es der Kontostand ist oder und plötzlich merken sie: „Pfuh, eine ROMY, die man bekommt, des wird zur Belastung.“ Aber wie die Zuschauerzahlen et cetera. kommst du dann raus? Weil meisAber irgendwann denkst du dir: tens hast du ja auch Verpflichtungen. „Okay, was ist, wann die nimma Es ist etwas damit verbunden. Die kommen?“ Was bin ich, der Roland hatte ich auch. Ich habe mich dann Düringer, wenn die daham blei- mit meiner Agentur abgesprochen, ben? Aus welchem Grund auch im- dass ich was verändern werde und mer. Was bin ich dann noch? Was gehofft, dass vielleicht ein Teil des für eine Strategie habe ich dann ei- Publikums mitgeht. Klar war, dass

viele wegbrechen, aber auch vielleicht neue dazukommen. An dem Punkt bin ich jetzt. Was kam beim Nachdenken raus?

Meine Erkenntnis, und die kann eigentlich vollkommen falsch sein, ist eine ganz simple. Dass die Menschen nach und nach die Daseinsmächtigkeit über das eigene Leben verlieren. Dass ihnen einfach irrsinnig viel abgenommen wird, was natürlich bequem ist, aber letztlich ohnmächtig macht. Wenn du nicht in der Lage bist, selbst für Nahrung zu sorgen, nicht weißt, wie du Gemüse anbaust, nicht einmal mehr kochen kannst oder weißt, wie man ein Viech umbringt, es schlachtet und zerteilt, heft 1|2016


nicht weißt, wie man Feuer macht. Das sind Basics, die haben die Menschen immer gebraucht. Wenn die ganze Energie, die dein Leben antreibt, eine Fremdenergie ist, die aus der Steckdose kommt oder wo auch immer her, eine fossile Energie ist, du eigentlich nimmer die Macht hast, dir selber einzuheizen und dich warmzuhalten, dann macht das ein ungutes Gefühl. Wie kann man anfangen, die Kontrolle zurückzugewinnen?

Ich muss sagen, ich ändere das und mache es in dem Moment. Kein Konjunktiv. Wenn ich erkenne, dass ich mit 40 oder 50 Stunden hackeln in der Woche nicht glücklich bin, weil mir der Job „am Oarsch“ geht, dann muss ich mir sagen: „Warum habe ich Angst, dass ich arbeitslos werde? Weil alle sagen, es wäre schrecklich, wenn ich keinen wird, dass es irgendwann einmal Job hätte?“ Nein. Weil ich bin dann wieder leiwand wird, das kannst du zwar arbeitslos, aber freizeitvoll. Aber vergessen. Oder du gehst noch eidazu braucht es Mut und nicht zu nen Schritt weiter und das ist das viele Abhängigkeiten, die man sich Allerschwierigste. Dass du mit dem, aufgrund der Möglichkeiten – wie was ist, total zufrieden bist. Aber zum Beispiel Kredite oder so – um- nur, wenn es keine Lüge ist. gehängt hat. Du musst in dich hineinhören und dich fragen: „Wie geht Verfolgst du mit deinem neuen es mir wirklich?“ Dazu braucht man Programm ein bestimmtes Ziel? aber Ruhe. Dazu muss man einen Es gibt kein konkretes Ziel. Ich Ort der Stille finden. Selbst wenn habe auch keine Mission, gar nix. es das Häusel ist und man sich dort Ich freue mich, wenn ich irgendeine Stunde lang einsperrt und nach- wem helfen kann. Ich kann ja niedenkt. Man muss einmal mit sich manden ändern. Man kann nur imsein. Das ist überhaupt nichts Esote- mer jemanden dabei unterstützen. risches. Was sagt mir mein Körper? Was will ich eigentlich? Was habe ich Was bedeutet für Roland Düringer vor zehn Jahren noch für Träume ge- ein gutes Leben? habt und wo bin ich jetzt? Über so Ich arbeite an diesem guten Leben. Ein gutes Leben ist sicher auch, die Sachen musst du nachdenken. Suche nach dem guten Leben nie Nur nachdenken reicht aber nicht. aufzugeben und nicht mit dem, was Wenn ich draufkomme, ich will ist, zufrieden zu sein. Was nicht das so nicht, dann muss ich auch heißt, dass man nie mit dem jetziwas tun. Drauf hoffen, dass irgend- gen Moment zufrieden ist. Das ist wer anderer das für mich so richten eben der jetzige Moment. Da kann heft 1|2016

„Sperr’ dich am Häusel ein und frag’ dich selbst: Was ist mir eigentlich wirklich wichtig? Was tut mir gut?“ Roland Düringer erklärt, wie das WC zum stillen Örtchen wird.

ich schon sagen: „Okay, ich bin jetzt mit ihm zufrieden, aber gibt es neue info Ziele? Kann man noch was tun?“ Es muss nicht in meinem Leben sein, Roland Düringer es kann auch im Leben von jemand WELTFREMD? anderen sein. Ein gutes Leben ist es für mich immer, wenn es keinen Stillstand hat, wenn es in immer Roland Düringer Bewegung bleibt, nichts Statisches „Weltfremd?“ live und zwischen zwei Buchdeckeln hat und ich es als nur eine Möglichkeit von Abertausenden ansehe. Die nächsten Termine: 9. März, Wien, Stadtsaal Dann ist es für mich ein gutes Le- 17. März, Hirschbach, ben. Eine der schönsten Antworten, Kulturwerkstatt die ich bekommen habe, war vom 1. April, Wien, Rothneusiedlerhof Hans Söllner. Er hat gesagt: „A gua- 26. April, Wien, Orpheum Weitere Termine: www.dueringer.at tes Lebn is, wann ich die Frage nicht beantworten kann. Des Blede is nur, Das Buch: erschienen bei edition a ich kaun’s beantworten.“ Gebundene Ausgabe: 416 Seiten Vielen Dank für das Gespräch. ///

ISBN: 978-3-99-001136-2 Preis: 21,90 Euro

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schauhüttentouren

Damals erlag die noble Wiener Gesellschaft dem Charme der Wiener Alpen und begab sich auf „Sommerfrische“ in die Region – heute lässt es sich hier auch im Winter fein wandern und nett einkehren. Wir haben‘s probiert!

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SCHAU DISCOVER

WANDERUNGEN MIT K & K-FLAIR:

Auf zu den schönsten Winterhütten TEXT VON NINA FIETZ

SO MANCHE LIEBELEI hat in Reichenau an der Rax ihren Anfang genommen. Die noble Wiener Gesellschaft ging auf Sommerfrische, tanzte zu Johann Strauß’ Walzer „Geschichten aus dem Wienerwald“ und ließ sich von Arthur Schnitzler in „Liebelei“ den Spiegel vorhalten. Eine gefühlvolle Romanze mit Olga Waissnix war wohl die Vorlage für das Stück. Hunderte Briefe zeugen über Jahre von leidenschaftlichen Geständnissen und schließlich doch unerfüllter Sehnsucht zwischen Schnitzler und der jungen, intelligenten Hoteliersgattin des berühmten Hotels Thalhof. Dessen Gästebuch liest sich wie das „Who is Who“ der alt-österreichischen Künstler- und Intellektuellenszene: Max Reinhardt, Peter Altenberg, Gerhard Hauptmann, Franz Werfel, Siegmund Freud, Viktor Frankl.

FOTOS: CORBIS, ALPENVEREIN EDELWEISS, ILLUSTRATION: WWW.FREEPIK.COM

Kaiserin Sisi im Thalhof

Eigentlich war es der Sog des Kaiserhofes, der die Reichen und Schönen von Wien hierher zog. In den Sommern von damals sorgten rauchende Kaminschlote für eine furchtbar schlechte Luft in Wien. So flohen alle, die es sich leisten konnten, für Wochen in die frische Luft und die

Start/Ziel Edelweisshütte

Zur Edelweißhütte auf der Nordseite des Schneebergmassivs. Länge 5,5 km, 2 Stunden Kurz: 5,5 km, 400 Hm, Gehzeit 2 Std. Losenheim (Bus) – Dürre Leiten – Edelweißhütte – Losenheim. Vom Parkplatz bei der Talstation des Sessellifts in Losenheim (Bushalt) zum nahen Straßenende und auf rot markiertem Weg rechts Richtung Mamauwiese. Zunächst auf der Forststraße, dann auf einem Steig weiter zu einer nahen Gabelung. Dort links auf die Dürre Leiten und über den langgestreckten Waldkamm zum höchsten Punkt, 1252 m, mit schönem Schneebergblick. Nun hinab auf die Almflächen des Fadens, am Almreserlhaus vorbei und nach kurzem Gegenanstieg zur Edelweißhütte. Zurück in den Sattel vor dem Almreserlhaus und rechts der gelben Markierung folgend über die Piste, dann durch einen schönen Buchenwald zurück nach Losenheim. Tippgeber: Csaba Szépfalusi, Alpenverein EDELWEISSHÜTTE, Schutzhaus des Alpenvereins, Losenheimerstraße 111, 2734 Puchberg am Schneeberg, Tel. 02636/3616

„Der März ist ein Übergangsmonat. Auch wenn im Wienerwald schon die Gräser wachsen, muss immer noch mit Schnee gerechnet werden!“ Csaba Szépfalusi, Alpenverein

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angenehm kühlen Nächte von Rax, Schneeberg und Semmering – in die „Sommerfrische“ eben. Sogar Kaiserin Elisabeth & Kaiser Franz Joseph unternahmen regelmäßige Reisen nach Reichenau und schätzten den Komfort im Thalhof, bevor Sisis Sommerschlösschen „Rudolfsvilla“ fertig gestellt wurde. Eröffnung der Semmeringbahn im Jahr 1854

Mit der Eröffnung der Semmeringbahn 1854 setzte schließlich ein regelrechter Ausflugsboom ein und Reichenau wurde im Sommer richtiggehend zum Treffpunkt der eleganten Wiener Gesellschaft. Die Anwesenheit der kaiserlichen Familie förderte die Entwicklung der Region enorm – der Adel kam zur Jagd, prominente Bürgerliche und der Geldadel ließen prunkvolle Villen, Hotels und Gärten errich-

ten. Die ersten Kuranstalten entstanden, bald avancierte Reichenau zum Nobelkurort. Aus allen Ländern der Monarchie kam die feine Gesellschaft, um das besondere Flair zu erleben, die anregende Kraft der Natur zu spüren. Wohl auch, um in der besonderen Ruhe und Diskretion der Luxushotels die große Liebe zu finden – denn hinter vorgehaltener Hand sprach man von ihnen als „Heiratsinstituten“. Mit der neuen Semmeringbahn konnten erstmals größere Distanzen in kurzer Zeit bewältigt werden. Die Zahl der Wiener Bergsteiger wurde größer und größer – der Wiener A ­ lpinismus war geboren. Der Reihe nach entstanden die alpinen Vereine: der Österreichische Alpenverein (1862), der Österreichische ­Touristenklub (1869), der Österreichische Alpenklub (1878), der Österreichische Gebirgsverein (1890) und der Touristenverein „Die schau 13


schauhüttentouren „Vergessen Sie bei der Tourenplanung nicht den Abstieg. ­ Hier passieren viele Unfälle, da Kraft und Konzentration nachlassen!“ Luzie Nemec, Naturfreunde

Vöslauer_ Hütte

Ziel

Start

Tour 2 Über Vöslauer Hütte nach Baden. Länge 18,5 km, 8,5 Stunden Start beim Vöslauer Kursalon an der Waldwiese (Orientierungstafel beachten), hinauf zum Harzberg. Dort genießt man einen herrlichen Rundblick über die gesamte Region mit Wiener Becken, Leithagebirge, Rax und Schneeberg. Weiter geht es in leichtem Auf und Ab zur Vöslauer Hütte (1,5 Stunden). Dort warten köstliche Schmankerl! Ein kurzer Abstecher (10 Minuten) zum Jubiläumskreuz lohnt sich. Weiter Richtung Eisernes Tor und bald durch das Gradental hinunter bis zur Waldandacht, die zwischen Sooß und Bad Vöslau liegt. Ausdauernde und trittsichere Wanderer gehen weiter auf den Soosser und Badener Lindkogel über das Eiserne Tor, nehmen den Abstieg ins Helenental und kommen zurück nach Baden. Tippgeber: Luzie Nemec, Naturfreunde VÖSLAUER HÜTTE, Schutzhaus der Naturfreunde, Mariazellerzwickl 1, 2540 Bad Vöslau, Tel.: 02252/71 322, täglich von 9.00 bis Einbruch der Dunkelheit (außer Montag, Donnerstag)

Naturfreunde“ (1895). Sie waren es auch, die Schutzhütten er­bauten, gesicherte Steige anlegten, Wege markierten und gedruckte Führer wie Karten herausgaben. 1926: Erste Personenseilbahn wird eröffnet

Durch die Vielzahl der Vereine wurden nun auch neue soziale Schichten angesprochen und das Bergsteigen entwickelte sich zum Volkssport. Die wirtschaftliche Entwicklung brachte genug Geld für große technische Meisterwerke. Bereits 1897 entstand die Schneebergbahn, mit der Raxseilbahn konnte 1926 die erste Personenseilbahn Österreichs (!) eröffnet werden. Diese wird heuer übrigens modernisiert und pünktlich zum 90. Jubiläum Mitte Juni wieder eröffnet! Als erste Außenstelle vor den Toren Wiens profitierten auch der Wienerwald und die Thermenlinie von den Landpartien des Großbürgertums. 1926 eröffnete das Thermalbad Vöslau seine Pforten – man badete je-

Harald Sautner Mit dem Golser Bier ist er amtierender Staatsmeister

Vera & Albert Leeb Der paradiesische Apfel befindet sich in St. Andrä am Zicksee

Annemaria Sailer-Ruttrich SailerS VINOTHEK BURGENLAND in Frauenkirchen ist der Treffpunkt für Wein- und Kulturfreunde Michael Goldenitsch bäckt in St. Andrä am Zicksee das leckerste Brot und Gebäck der Region

Maria Kast kombiniert im Weinwerk Burgenland in Neusiedl am See gekonnt Wein, Kulinarik und Kultur

300 Sonnentage, pannonisches Klima, der Neusiedler See und die landwirtschaftliche Vielfalt bringen Produkte von herausragender Qualität und Einzigartigkeit hervor. Hinter den erlesenen Genüssen stehen Sorgfalt und Liebe der regionalen Produzenten. Im StarClub haben sich die Besten der Region mit der St. Martins Therme & Lodge zusammengeschlossen, um Ihnen einen Ausflug in die Region Neusiedler See noch schmackhafter zu machen. Wo Sie die besten Produzenten finden, erfahren Sie auf unserer Webseite. Folgen Sie der Spur: www.starclub.at


FOTOS: NATURFREUNDE ÖSTERREICH/ORTSGRUPPE BAD VÖSLAU, WWW.OETK.AT, ILLUSTRATION: WWW.FREEPIK.COM

SCHAU DISCOVER

doch nach streng sittlichen Moralvorstellungen. Und auch hier traf man auf die Prominenz – Arthur Schnitzler: „In den lauen Vöslauer Quellenbädern lernte ich schwimmen.“

Damit Ihre Wanderung ein schönes und sicheres Erlebnis wird, nehmen Sie immer geeignetes Kartenmaterial mit. Speichern Sie die Nummer der Bergrettung 140 ins Handy und informieren Sie sich über den Wetterbericht.

Der Charme von damals – heute wieder „in“

Schöpflschutzhaus

Tour 3 Schöpflschutzhaus. Länge 14,5 km, 4,5 Stunden Start beim Gasthaus in Schöpflgitter, der roten Markierung folgend erst auf Forststraße, dann auf Karrenweg bergwärts. Vorbei an Vorderschöpfl, Hinterschöpfl – nach 2 Stunden erreicht man das Schutzhaus, danach die Matraswarte am Gipfel auf 893 m, dem höchsten im Wienerwald! Ein kurzes Stück zurück, dann links dem rot markierten flacheren „Pensionistensteig“ ­folgend wieder bergab. Dann rechts hinunter Richtung Norden, Straße quert den Lammeraubach, dann am Gegenanstieg Gasthaus Hametberg. Roter Markierung folgen bis ins oberste Tal des Gaisrückenbaches, dort rechts die blau-rote Markierung und über Weiler Gaisrücken zurück nach Schöpflgitter.

Der Charme von damals hat sich wohl ein wenig gewandelt – doch Ausflüge in das Grün vor der Haustüre erleben ein Revival. Der Zauber von „Zauberberg“ Semmering & Co hält die gestressten Städter bis heute in seinem Bann. Begeben Sie sich mit einer der schau-Wanderungen auf eine Landpartie – mit einer leichten, mittleren oder langen Wanderung ist für jeden etwas ­dabei! Übrigens ist auch der Thalhof wieder „in“: Bei den „wort.spielen“ kann man dramatische Literatur im Grünen sehen – und wer Lust auf Schnitzlers „Liebelei“ hat, besucht im Juli die Festspiele Reichenau.  ///

Peter Szigeti ist mit Bruder Norbert in Gols für seinen feinen Sekt bekannt

Start/Ziel

Tippgeber: Hannes Resch, ÖTK SCHÖPFLSCHUTZHAUS, Schutzhaus des ÖTK, Wöllersdorf 30, 3053 Laaben bei Neulengbach Tel.: 02673/8305, Feb Sa+So, ab 1.3. ganztägig geöffnet (Montag Ruhetag)

WIR EMPFEHLEN NUR DIE BESTEN PRODUZENTEN e

Neusiedler Se

Erich Stekovics Paradeiser-Kaiser aus Frauenkirchen

Martin Karlo Alles vom Graurind und Mangalitzaschwein aus Pamhagen

Josef Peck vermarktet schmackhaftes Seewinkler Sonnengemüse von den Bauern aus der Region

Wolfgang Hautzinger Seine Schäflein und er geben ihr Bestes: Fleisch und Käse aus Tadten

www.starclub.at


schaukulturmacher Als TV-Moderatorin kennt man Barbara Karlich im ganzen Land. Was allerdings nur wenige wissen: Ihr Herz schlägt insgeheim für die Bühne. Jetzt holt sie Intendant Christian Spatzek in sein Ensemble beim Theater Sommer in Parndorf. Dort gibt sie die vielleicht legendärste Frauenrolle überhaupt – die Buhlschaft in Hugo von Hofmannsthals „Jedermann“.

Eine Buhlschaft namens Barbara

info

Worum geht es eigentlich im ˛„Jedermann“? Die Handlung des Stücks ist im 15. Jahrhundert angesiedelt. Im Mittelpunkt steht der reiche Herr Jedermann, der meint, mit Geld alles kaufen zu können. Die ­Einsicht, dass dem nicht so ist, kommt spät. Erst im Angesicht des Todes beginnt er sein ausschweifendes Leben – fern von Gott – zu ­bereuen. Als er Buße tut, wird ihm Gottes Gnade zuteil. Das Mysterienspiel von Hugo von Hofmannsthal (Foto) erschien 1911 in Berlin und wurde noch im selben Jahr ebendort uraufgeführt.

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EIN THEATER-ENSEMBLE, das wirklich miteinander kann und sich blind versteht. Davon träumt jeder Intendant. Mancher ein Leben lang. Vergeblich. In der Tat ist die Stimmung zwischen den Schauspielern essenziell, wenn es darum geht, magische Momente auf der Bühne möglich zu machen. Auch für Christian Spatzek, seit 2012 Intendant des damals neu formierten Theater Sommers in Parndorf, steht fest: Wenn die Chemie nicht stimmt, geht gar nichts. „Ich komme aus einer Zeit, in der die Gruppendynamik hoch gehalten wurde. Das Wichtigste ist das Team zu homogenisieren. Wenn alle zusammenarbeiten, spürt das auch das Publikum. Als Intendant schafft man das mit Fürsorge. Ich kümmere mich um meine Schauspieler und schätze sie. Wir gehen auch gemeinsam zum Heurigen, damit wir wirklich eine Familie werden. Eigentlich ist es wie in einem Sommerlager. Es gibt keinen Konkurrenzkampf. Ich will das sofort vermeiden“, sagt Christian Spatzek. Vom Laientheater zur professionellen Sommerbühne

Als August „Gustl“ Schimek in der Fernsehserie „KaisermühlenBlues“ hat sich Christian Spatzek eine beachtliche Fangemeinde erspielt. In den letzten vier Jahren hat der Schauspieler und Regisseur das Sommertheater in Parndorf auf

professionelles Niveau geformt – mit Erfolg. Nach Nestroys Zauberposse „Der böse Geist Lumpacivagabundus“ und Peter Turrinis „Die Wirtin“, eine Verdichtung von Carlo Goldonis „Mirandolina“, hat Spatzek für heuer einen DoppelCoup gelandet.

„Natürlich ist das Fernsehen auch für Schauspieler attraktiv. Da bist du ziemlich schnell bekannt und du verdienst ganz gut. Aber der wahre Schauspieler liebt die Bühne. Das ist schon ganz was anderes.“ Barbara Karlich über ihre Leidenschaft

Zwei auf einer Wellenlänge

Zum 20-Jahr-Jubiläum des Theater Sommer in Parndorf bringt er den „Jedermann“ von Hugo von Hofmannsthal in der Originalfassung auf die Pawlatschen-Bühne am Kirchenplatz. Aber auch mit der Besetzung der weiblichen Hauptrolle lässt er aufhorchen. Barbara Karlich, die rot-weiß-rote Königin des TV-Talks, wird die Buhlschaft ­spielen. Beim Interview im Romantik-Heurigen „Oleander“ in Trausdorf an

der Wulka wird rasch klar, dass sich hier zwei auf einer Wellenlänge gefunden haben. „Ich bin auf Barbara bei einer Theaterproduktion vom ‚Heiteren Bezirksgericht‘ gestoßen. Das haben wir gemeinsam direkt im Amtshaus gespielt. So konnte ich sie bei der Arbeit erleben. Ich war wirklich fast sprachlos, weil sie das so gut gespielt hat. Es war absolut souverän und professionell, wie sie ihren Text behandelt hat. Dann habe ich mir die Barbara hier im Trausdorfer Theaterstadl nochmals angesehen. Jedermann-Darsteller Alfred Pfeifer hat mich begleitet und ich habe zu ihm gesagt: ,Du wirst dich wundern, wie gut sie ist.‘ Ich war von ihr von Anfang an zu hundert Prozent überzeugt“, streut Christian Spatzek Barbara Karlich Rosen. Pawlatschen statt TV-Studio

Im Fernsehen bricht Barbara Karlich alle Rekorde. Während andere Talkshows längst eingestellt wurden, talkt Barbara noch immer. Ihre Show läuft bereits seit mehr als 15 Jahren. „Mittlerweile bin ich die Einzige. Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich nicht eigentlich ins Guinness Buch der Rekorde kommen müsste für die am längsten laufende Talk-Show im deutschsprachigen Raum.“ Dabei ist ihr der Einstieg ins TV-Geschäft eigentlich nur passiert. Denn in Wahrheit schlägt ihr Herz für eine andere Welt. heft 1|2016

FOTOS: STEFAN FÜRTBAUER, NICOLA PERSCHEID [PUBLIC DOMAIN], VIA WIKIMEDIA COMMONS

TEXT VON CHRISTOPH BERNDL


Die Chemie stimmt einfach: Zum 20-Jahr-Jubiläum wollen Christian Spatzek und Barbara Karlich mit ihrem „Jedermann“ begeistern.

Bildtext Das Manuskript muss nach der Überprüfung im Verlag satzfertig gemacht werden. Der Verfasser soll ein leserliches Manuskript liefern

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schauxxxxxx „Die Buhlschaft zu spielen war schon immer ein absoluter Traum für mich. Im heurigen Sommer wird er endlich wahr.“ Barbara Karlich fiebert bereits der Premiere entgegen. Ihr Dackel-Terrier-Havaneser-­ Mischling Mademoiselle Meixner, kurz Meixi, nimmt’s gelassen.

dir das nichts bringen. Du wirst es nicht können. Wichtig ist, dass du das P ­ ublikum packst.“ Einfach nur spielen ist zu wenig

Theater Sommer Parndorf „Jedermann oder das Spiel vom Sterben des reichen Mannes“ 6. bis 31. Juli 2016, jeweils Do, Fr, Sa und So. Karten gibt’s bei oeticket.com und an der Abendkasse. www.theatersommer.info

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Im Kindergarten fing alles an

Das Feuer für die Theaterbühne ist dabei schon früh bei ihr entfacht. Im Laufe der Jahre hat sie ihr Talent mit professioneller Unterstützung immer weiter ausgebaut. „Ich

habe schon im Kindergarten Theater gespielt. Die Begeisterung für die Bühne war immer da. Zwar war ich nicht am Reinhardt-Seminar oder so, aber ich habe eine private Schauspielausbildung absolviert. Außerdem habe ich auch Theaterwissenschaften studiert und schon während der Studienzeit immer wieder mal gespielt. Anfangs dachte ich immer, du musst unbedingt eine namhafte Theaterschule besuchen, um gut zu werden. Aber das stimmt gar nicht. Es gibt wahnsinnig viele Zugänge zu diesem Beruf. Wenn du dir die Schauspiel-Superstars anschaust, da sind viele dabei, die ausschließlich privaten Schauspielunterricht genossen haben. In Wahrheit ist ja so: Du kannst noch so viel lernen, wenn du es nicht umsetzen kannst und kein Charisma und keine Liebe dazu hast, wird

Karlich will gefordert werden

Die Proben starten übrigens am 9. Mai. Mit der Premiere am 8. Juli stehen insgesamt 16 Aufführungen auf dem Spielplan. Barbara Karlich freut sich bereits auf die Probenzeit, denn sie will gefordert werden. „Es ist für mich schon eine große Ehre, dass mich der Christian gefragt hat. Wahrscheinlich hätte ich es auch umsonst gemacht (lacht). Ich halte wahnsinnig viel von ihm. Ich schätze ihn sowohl künstlerisch, aber auch als Regisseur. Darum freue ich mich auch schon so auf unsere Zusammenarbeit, weil ich weiß, dass er alles aus mir herausholen wird. Er wird sich nicht mit irgendwas zufrieden geben. Genau das brauche ich. Es gibt genug heft 1|2016

FOTOS: STEFAN FÜRTBAUER, THEATER SOMMER PARNDORF

info

„Die größte Leidenschaft in mir ist das Theaterspielen. Nichts war so stark. Ich wollte eigentlich immer auf die Theaterbühne und nie ins Fernsehen. Da bin ich über tausend Zufälle reingerutscht. Ich mache das jetzt 16 Jahre mit großer Begeisterung, weil es mir bis heute gefällt. Aber ich hätte mir das vorher nie gedacht, denn mein Ziel war nie das Fernsehen. Das war reiner Zufall. Eigentlich hatte ich immer zwei Wege vor Augen – entweder Medizin oder die Bühne und da das Theater“, verrät Barbara Karlich.

Für Christian Spatzek steht bereits jetzt fest: Barbara wird das packen und das Publikum begeistern, denn sie ist für ihn nicht nur eine begnadete Moderatorin, sondern auch eine Bühnendarstellerin mit viel Potenzial. „Moderieren zu können ist eine besondere Begabung. Da muss man auch sehr intelligent dafür sein. Du darfst keinen Text auswendig lernen und einfach runtersprechen, du musst verstehen, worum es geht und spontan sein. Eigentlich muss du die Gedanken spielen und nicht den Text. Das ist ganz ähnlich wie beim Schauspieler“, so Christian Spatzek. „In erster Linie ist es Barbara mit ihrer Wahrhaftigkeit. Das verbindet uns wieder mit der Schauspielerei, wo wir ja genau das anstreben. In dem Moment, wo du alles einfach nur spielst, glaubt dir keiner mehr. Barbara lebt die Rolle.“


„Ich wollte unbedingt eine Burgenländerin für die Rolle der Buhlschaft. Unser ,Jedermann‘ spielt ja auf einem kroatischen Gutshof.“

Christian Spatzek zeigt heuer seine teuflische Seite (Foto links). An der Seite von ihm und Barbara ­Karlich spielen weiters Alfred Pfeifer als ­„Jedermann“ und Linde Prelog als „der Tod“ (Foto rechts).

FOTOS: ELSA OKAZAKI (2), STEFAN FÜRTBAUER

Christian Spatzek über die Bilanz nach dem Neustart des Sommertheaters 2012

Leute, die mir immer nur sagen: ,Du bist super.‘ Ich mag das nicht. Ich will gefordert und kritisiert werden. Kritik muss ja nicht beleidigend sein.“ Mit ihrer Einstellung liegt Barbara Karlich bei Christian Spatzek goldrichtig. Denn Star-Allüren sind ihm ein Graus. „Gerade in der Schauspielerei haben wir oft das Problem, wenn wir mit Nicht-Theaterleuten zusammenarbeiten, dass da so komische Befindlichkeiten da sind, wenn man irgendwas sagt. Schauspieler selbst sind da nie beleidigt, denn sie wissen ja, warum das gesagt wird. Bei uns ist es so, dass 90 Prozent der Proben darin bestehen, die Sachen nicht zu machen, die man eigentlich ursprünglich gemacht hat. Daher muss man eigentlich die ganze Zeit ,kritisieren‘.“ heft 1|2016

Neue Theaterfans für Parndorf?

Mit der Verpflichtung von Barbara Karlich dürfte auch neues Publikum den Theatersommer am Parndorfer Kirchenplatz entdecken. Die Buhlschaft in spe freut sich schon auf regen Zustrom ihrer TV-Fans und auch auf das eine oder a­ ndere persönliche Gespräch nach der Vorstellung. Durch ihren Job beim Fernsehen ist sie es gewohnt, erkannt zu werden. Berührungsängste kennt sie nicht. „Ich unterhalte mich mit jedem gleich. So bin ich einfach. Ob das jetzt der Herr Primarius ist oder die Raumpflegerin. So begegne ich den Menschen und sie mir.“ Na dann, man sieht sich beim Theater Sommer in Parndorf. ///

Christian Spatzek und Barbara Karlich beim Interview mit Nina Nekoui und Christoph Berndl vom schau Magazin.

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Alles neu in Schlaining: Clara Frühstück und Willi Spuller haben das Ruder beim Festival „klangfruehling“ übernommen. Wie von der Muse geküsst schmiedet das Duo schon erfolgsträchtige Pläne für ein neues Kulturjahr 2016.

info

klangfrühling Stadtschlaining 4. bis 8. Mai 2016 7461 Stadtschlaining, Baumkircher Gasse 1 Tel. 03355 22 01 30 info@klangfruehling.com www.klangfruehling.com

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CLARA FRÜHSTÜCK UND WILLI SPULLER:

Heuer bringen wir Schlaining zum Fliegen TEXT VON RUDI MATHIAS

IM MOMENT SIND es Finanzpläne, Stromanschlüsse und das Vermessen von Bühnenflächen, mit denen sich die Pianistin Clara Frühstück und Sänger Willi Spuller herumschlagen, aber schon in wenigen Wochen wird das frisch gebackene Intendantenduo das mittelalterliche Schlaining mit einem völlig neuen Zugang zu unterschiedlichsten Kunstwelten verzaubern und „ein Festival von Weltklang“ auf die Beine stellen. Die Burg wird Bühne

FOTOS: BUBU DUJMIC, JULIA WESELY, MARIA BILL/GABRIELA BRANDENSTEIN

So unerwartet und knapp wie die Gebrüder Kutrowatz nach 14 Jahren „klangfruehling Burg Schlaining“ an Clara Frühstück und Willi Spuller herantraten, ob sie die Leitung ihres Festivals übernehmen wollten, so revolutionär und neu wird es sein, wenn Clara und Willi den Ort im heurigen Mai zum Fliegen bringen. Kein Festival im herkömmlichen Sinn soll es sein, sondern eine Inszenierung, die ganz Schlaining für

so Clara, die seit ihrem dritten Lebensjahr regelmäßig am Flügel sitzt und 2011 in Raiding mit Uraufführungen von Willi Spuller gemeinsam mit Wolfgang Böck auf der Bühne stand. „Willi und ich waren rasch einig, dass wir verschiedenste Ensembles in das mittelalterliche Stadtschlaining einladen möchten und so die Pluralität unterschiedlichster Musikwelten wiederspiegeln wollen.“ Mit der Idee, das historische Zentrum Schlainings rund um die Burg zur Bühne zu machen, überzeugten die beiden schnell. Damit begeisterten sie nicht nur sich selbst, sondern auch Stars wie Maria Bill mit ihren großartigen, unterschiedliche Musikrichtungen verknüpfenden Chansons oder den Geiger Aleksey Igudesman, der gemeinsam mit dem Pianisten Hyung-ki Joo kommen wird – und die in ihrer Show „Play it again“ das Publikum mitent­ scheiden lassen, wohin die musikalische Reise geht. Aber auch FM4Gründer Fritz Ostermayer wird mit

Die Klassik-Musiker Aleksey Igudesman (links) und Hyung-ki Joo (rechts) versprechen eine einzigartige Darbietung.

ckets für ­Jugendliche und gratis DJAbende. „Das Tolle bei meinem ersten Zusammentreffen mit Clara war, dass wir zwar völlig kontroversielle Zugänge hatten, aber von Anfang an von denselben Grundgedanken getragen waren, nämlich im ganzen Ort während des Festivals Freude am Musizieren zu vermitteln. Wir werden vor Ort dafür sorgen, dass Maria Bill hat eine unser Publikum auf Augenhöhe mit reichhaltige Palette an Chansons im Gepäck. den Künstlern in Kontakt kommt. Dieses Konzept hat letztlich auch „Willi und ich waren uns rasch einig, dass wir derem Kompositionen von Bern- die Schlaininger Stadtväter überverschiedenste Ensembles in das mittelalter­ hard Gander zum Besten gibt und zeugt, die uns bei den VorbereitunFerdinand Schmalz aus seinen eige- gen bestens unterstützen. Denn der liche Stadtschlaining einladen möchten.“ nen Texten liest. intime Rahmen Schlainings schreit Clara Frühstück geradezu danach, das Publikum mit In Augenhöhe mit der Kunst den Künstlern bei bodenständigen fünf Tage schweben lässt, und wo einem DJ-Act mit von der Partie Schmankerln zusammenzubringen“, die beiden Künstler das Publikum in sein, und auch der inzwischen Willi Spuller wird gemeinsam mit so Spuller, der als geborener Wiesner Burg, Kirchen und Innenhöfen 92-jährige Fotograf Erich Lessing, Georg Breinschmid, Florian Willeit- rund um das dortige Jazzfest immer rund um Musik, Tanz, Literatur, der im Zusammenarbeit mit dem ner und dem Klangregisseur Sebas- wieder erlebt hat, wie einzigartig es Performance mit den Künstlern ver- Friedensinstitut aus seiner Samm- tian Schottke die katholische Kirche ist, mit den Künstlern gemeinsam netzen wollen. „Klar war für uns lung ausstellt. Nicht zu vergessen zum Klingen bringen, verflochten ein Glas burgenländischen Weins zu beide von Anfang an, dass wir ein das fünfköpfige Ensemble Alma mit mit einer Performance der Tänzer verkosten. Dass man dabei auf echte Festival machen werden, wo nicht seiner zeitgenössischen Volksmusik. Natalie Fend und Simon Mayer. Au- burgenländische „GrammelpogatWilli und ich im Mittelpunkt ste- Clara Frühstück selbst lädt mit ih- ßerdem gibt’s ein Genussfest in Ko- scherln“ nicht verzichten wird müshen, sondern eine Veranstaltungs- rem Klaviertrio unter dem Titel operation mit dem „Jahr der Vielfalt“ sen, sei schon jetzt verraten, denn reihe, die von jener Musik getragen „Frühstück mit Schmalz“ zu einem und, in Zusammenarbeit mit dem die sind für Clara Frühstück in der ist, die uns beiden am Herzen liegt“, Konzertabend ein, wo sie unter an- Landesjugendreferat, verbilligte Ti- Schmankerlküche ein Muss. /// heft 1|2016

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Ich bin Energie-Gewinner. Weil ich manchmal ausfalle – der Strom aber so gut wie nie.


Levin und Nicolas S. Energie-Gewinner.


schauportrait Der Kleinbahnliebhaber als Serienkiller? „Warum nicht?“, sagt Comedian Michael Mittermeier (49). Hinter scheinbar strahlender Fassade verbirgt sich nicht selten das Grauen. Im neuen Programm „WILD“ nimmt er uns mit auf eine Reise in die Welt der Menschenfänger, Trolle und Nagellackentferner.

MICHAEL MITTERMEIER:

A bisserl Paranoia muss scho sein TEXT VON CHRISTOPH BERNDL, FOTOS: STEFAN FÜRTBAUER

Ist der Job schwieriger geworden, die Leute zum Lachen zu bringen in Zeiten wie diesen?

Nein, null.

Michael Mittermeier: Ich tue Die lachen genauso wie früher? das, was man im Privatleben nicht Ja, ich selbst merke da keimehr darf, dass man einfach raus- nen Unterschied, was mich sehr geht und alles rauslässt. Also es ist beruhigt. auch mal politisch unkorrekt, aber das ist auch gut so in der heutigen Das heißt, auch in Krisenzeiten Zeit. Jeder versucht sich im Zaum ändert sich nicht unser Zugang zu halten, jeder bemüht sich, dass er zum Humor? nicht laut ist und ja nicht der Nach- Es bleibt immer gleich. Am bar was sagt. Und eigentlich ist das Ende des Tages hat es immer was falsch, weil wir uns damit dauernd Schreckliches gegeben. Verstehst? beschränken. Es ist aber auch falsch, Wir nehmen’s nur nicht wahr. wenn du zu viel tust. Du musst ja Wenn interessiert es denn, wenn in nicht nach Syrien fahren und Leute Kabul 150 Leute umkommen durch köpfen, weil du glaubst, das kommt einen Selbstmordattentäter? Keine cool auf youtube. Also da ist dann Sau interessiert sich dafür. Das ist eine kleine Nachricht. Wie viele schon die Grenze. Leute wirklich sterben in FlüchtIst „Wild“ auch ein Aufruf ans lingslagern, in Jordanien, im LibaPublikum, sich einmal wirklich non. Überall, Millionen sind das! zu entfesseln? Es interessiert erst, wenn ein Kind A bissl schon. Vor allem bei mir im am Strand liegt. Programm, weil’s auch immer so ist. Du willst es ja rauslassen – ja, re- Was macht man als Comedian, den wir über den Terror und mei wenn sich die Ereignisse überund wie, und wir haben halt viele schlagen? Nimmt man auch auf Flüchtlinge und was ist da los? Im- aktuelle Entwicklungen im Promer nur Sorgen. Zu mir kemmans, gramm Bezug? haben 2 ½ Stunden Spaß und Null- Ich tu’ immer neue Sachen dazu Reset. Einfach mal wieder rauslas- und improvisiere. Das ist ein Prozess, den ich immer mache. sen und das ist schön. 24 schau

Manche Menschen entfesseln sich im digitalen Raum. Da ist man auch als Künstler rasch mit unguten Postings konfrontiert. Wie gehen Sie persönlich damit um? Schreckt Sie das ab?

Mich schreckt’s nicht ab, weil wenn ich einen Meter zurückgehe, dann haben die einen Meter gewonnen. Das ist ja ein Schmarren, diese Hasskultur, die da grad umgeht. Es ist auch egal, um welches Thema es geht. Sprichst über irgendeine Musikrichtung, dann kriegst du einen Shitstorm von den Schlager-Fans. Und dann sind’s die Flüchtlinge, dann ist es wieder das. Und dann info

FOTOS: XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

schau: Das Programm beschreiben Sie mit der „Der Mittermeier läuft ohne Leine herum und er will nicht nur spielen.“ Was wollen Sie denn?

Wer ist Michael Mittermeier? Geboren am 3. April 1966 im oberbayerischen Dorfen, begann er seine Karriere Ende der 1980er Jahre. Den Durchbruch schaffte er als regelmäßiger Gast der ProSieben-Show „Quatsch Comedy Club“. 1994 schrieb er seine Magisterarbeit (Studium der Amerikanistik und Politik) über das Thema „Amerikanische Stand-up Comedy“. Seine Programme ­zählen zur Spitze der deutschen Comedy und er spielte sogar im Vorprogramm von U2.

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„Manche Gags entwickle ich auf Englisch. Hätte die Staatschefin in Deutschland eine eigene Rockergang, wie würde die wohl heißen? Des wären dann die ,Hells Angies‘. Eh kloar.“ Michael Mittermeier ist mit seiner Comedy auch in englischer Sprache unterwegs.

gibt es Leute, die finden mich generell scheiße. Kann Comedy ein Weg sein, „Fehlgeleitete“ auf den richtigen Weg zu bringen?

Na, umpolen kannst du gar keinen. Die gedanklich Einzementierten kannst du nicht ändern. Die können mit Humor nicht umgehen. Das hab ich gemerkt. Du denkst dir, jetzt mach ich mal auf Satire, doch die wollen das gar nicht! Die wollen gar nicht verarscht werden. Aber das Problem, es ist Realsatire, was will ich hinzufügen? Da gab’s einen Nazi-Skinhead-Auflauf und Faschos vor einer Behinderteneinrichtung. Da sind die davor gestanden und haben geschrien: „Mongos raus, Spastis raus!“, mit Hitlergruß und dem ganzen Scheiß. Hat aber keiner reagiert drinnen. Tatsächlich. Das hat keiner mitgekriegt. Und die haben weitergeschrien. Und was ist über dem Eingang dieser Einrichtung gestanden? „Gehörlosenschule“. Was willst du da hinzufügen? Nix. Danke. Auf Wiederschaun. Bildtext Das Manuskript muss nach der Überprüfung im Verlag satzfertig gemacht werden. Der Verfasser soll ein leserliches Manuskript liefern

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Sie sagen, das Böse schlummert oftmals hinter ganz normalen Fassaden. Gibt es ein Beispiel?

In Österreich darf man ja nimmer sagen, ‚zum Lachen in den Keller schau 25


schauportrait „Die gedanklich Einzementierten kannst du nicht ändern. Die können mit Humor nicht umgehen.“

KF15_WienTicke

Michael Mittermeier über die Grenzen seiner Comedy

Gut, dann hätten die Zeugen Jehovas gar keine Chance mehr. Wir leben also in ständiger ­Bedrohung?

Ja. Auch als alter Mensch musst du aufpassen. Wenn du im Bus bist und ein Junger steht auf und fragt, wollen Sie sich auf meinen Platz setzen? Da musst du sofort in Abwehrhaltung gehen, denn du weißt ja nicht, was er wirklich will. Es kann sein, fünf Stunden später liegst du bei dem in der Tiefkühltruhe. Irgendwann, als ich die Nummer gemacht habe, hat dann einer im Publikum geschrien: „Komm geh’, es isst doch keiner Rentner. Das Fleisch ist ja viel zu alt.“ Sag ich: „Was ist im Moment der große Trend im Steak-Lokal? Dry Aged Beef.“

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Michael Mittermeier live „Wild“ 12. Oktober 2016 Wiener Stadthalle, Halle F www.wien-ticket.at

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gehen‘. Das ist ja ein ganz schwieriger Satz. Na, aber ich sag halt, jeder hat seinen Keller, es ist nur die Frage, wie befüllt man ihn. Der eine hat seine Schi drinnen und der andere hat eine Modelleisenbahn. Das sind dann die Perversen. Warum gerade die Modelleisenbahner?

Na, die haben vielleicht eine Tramperin zerstückelt in den kleinen Waggons. Also, solche Dinge halt. Aber du erkennst es ja nicht. Immer wenn gefragt wird. Wenn wieder was war, auch nach der Kampusch. Wenn gefragt wird, wie war er denn als Nachbar? Diese Bestie, ein Wahnsinn. Dann sagen die

immer, „ruhiger, höflicher, netter Mann“. Immer! Bei jedem Serienkiller. Bei jedem Amokläufer. Die Täter, da jetzt in Paris. Na die waren super, die waren nett und höflich. Das sagen die immer. Lauert die wahre Gefahr also ganz woanders?

Wir sind falsch gepolt. Weil wir sind immer gewarnt worden, wenn etwas wild ausschaut, musst du aufpassen. Bei „Aktenzeichen XY ungelöst“ wird immer nach fremdartig aussehenden Personen gefahndet. Eigentlich müssten die sagen, wenn bei Ihnen ein höflicher Mann an der Tür läutet, sofort die nächste Polizeidienststelle anrufen.

Tatsächlicherweise ja. Ich bin ja jetzt seit einigen Jahren mit Eddie Izzard befreundet und bin ein bisserl mit ihm herumgetourt. Er ist einer der Größten überhaupt auf Gottes Erden als Stand-upper. Es ist schon schon so, dass das mit dem Zum-Lachen-Bringen funktioniert. Selbst wenn an einem Abend Leute drinnen sitzen, die nicht meiner politischen Meinung sind, sagen die nachher: „Mah, der Mittermeier ist echt lustig.“ Die sind vielleicht nicht so links wie ich, können aber trotzdem lachen. Es kann ein jeder seine Meinung haben. Es ist immer nur dann blöd, wenn Leute etwas tun, was anderen schadet. Vielen Dank für das Gespräch.  /// heft 1|2016

FOTO: ORF/ASTRID ECKSTEIN LIVE! GMBH/ANDREAS RICHTER

Komm in meine Koje: schau-Chefredakteur Christoph Berndl im Gespräch mit Michael Mittermeier im Wiener Hotel DAS TRIEST.

Unter dem Titel „Comedy ohne Grenzen“ bist du gemeinsam mit internationalen Kollegen auf einer unterhaltsamen Friedensmission unterwegs. Ist das Motto „Lachen verbindet“ aufgegangen?


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THE CURE

DAS MUSICAL MIT DEN LIEDERN VON UDO JÜRGENS


schaunatur 22. BIS 24. APRIL. NATUR.ERLEBNIS.TAGE 2016:

Ideale Zeit für kleine Entdecker

Nirgendwo sonst erwacht die Natur so zeitig im Jahr aus der Winterruhe wie in der Ostregion zwischen Seewinkel und Südburgenland. Jetzt ist die richtige Zeit für kleine Entdecker, auf Expedition zu gehen und zu beobachten, wie sich die Tier- und Pflanzenwelt auf den Sommer ­vorbereitet.

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SCHON IN DEN 60ER Jahren des letzten Jahrhunderts hat der Verhaltensforscher Otto König die Einzigartigkeit der Natur rund um den Neusiedler See entdeckt und beschrieben. Das Besondere dabei – ein Großteil der Tier-und Pflanzenwelt kann heute in den Naturparks quer durchs Land noch genauso erlebt und beobachtet werden wie damals. Während anderswo die Natur längst Straßen und Siedlungen weichen musste, blieben die großen Naturräume des Burgenlands erhalten. Im Großraum Wien kann man wie nirgendwo sonst in Österreich völlig intakte Naturräume praktisch vor der eigenen Haustür erleben. Das hat sich herumgesprochen, und Jahr für Jahr zieht es immer mehr Naturliebha-

ber aus der ganzen Welt im Frühling in den Seewinkel, um das Ankommen der Zugvögel und das Erwachen der Steppenlandschaft mitzuerleben. Damit auch kleine Naturforscher auf ihre Rechnung kommen, laden die Naturparks zu spannenden Erlebnissen quer durchs Land ein und verwöhnen darüber hinaus in den Gasthöfen mit landestypischen Spezialitäten. Unter dem Motto „Natur erleben und verstehen“ laden vom 22. bis 24. April zwischen Illmitz am Neusiedler See und Neuhaus am Klausenbach Guides, Ranger und Naturexperten kleine Forscher mit ihren Familien zu einzigartigen Natur­erlebnissen ein, bei denen auch zu besonders günstigen Preisen direkt vor Ort

am Bauernhof und in Pensionen übernachtet werden kann. Fledermauskolonie

Die größte mitteleuropäische Kolonie an Wimperfledermäusen hat sich zum Beispiel die Burg Lockenhaus als Kinderstube ausgesucht. Da kann man in einer breit angelegten Fledermausausstellung nicht nur alles Wissenswerte über das Leben der kleinen Vampire erfahren, sondern begleitet von den Mitarbeitern des Batlife-Teams Österreichs am Burgsee sogar miterleben, wie Fledermäuse abends jagen und sich an ihre Beute heranmachen. Familiensafari

Konrad Lorenz hat das Verhalten der Graugänse intensiv erforscht. Im Nationalpark Seewinkel kann man das „Familienleben“ dieser einzigen heft 1|2016

FOTOS: BURGENLAND TOURISMUS/PETER BURGSTALLER, SWAROVSKI OPTIK, NATURSCHUTZBUND BURGENLAND

TEXT VON RUDI MATHIAS


in Österreich brütenden, wild lebenden Gänseart erforschen. Speziell an junge Gäste richtet sich auch die Familiensafari der St. Martins Therme & Lodge. Unter fachkundiger Leitung gibt es da mitten in der Wildnis kniffelige Aufgaben zu lösen. Brotbacken und Honig schlecken

Selbst Getreide mahlen, Teig kneten, formen und letztlich zum Abschluss Selbstgebackenes bei einer gemütlichen Jause verspeisen – wer das einmal probieren will, ist im Naturpark Rosalia richtig. Wer hingegen lieber Honig bei den Bienen schleckt, kommt bei den Imkern im Naturpark Leithaberg auf seine Rechnung. Dort kann man Imker und ihre Bienen bei der Arbeit beobachten und erfährt, wie man sich selbst ein Bienenvolk hält. Will man aber lieber mit Solarkocher und Energiefahrrad selbst Strom erzeugen, trifft man sich im Energiezelt im Naturpark Wein­idylle. /// L2016 APRI . 4 2  . 2 2

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e nSi e z t ü t s r e t n su t e k c i sT e r h I m i f t u k e j o r mKa e p z d t t u h Mi c s r e t l a o f k g č a i r sT a Go d g é s r Ö b a kRa r a p r u t Na

22. 23. 24.

Natur.Erlebnis.Tage Für kleine Entdecker und ihre ­Familien mit einer Vielzahl an ­Naturerlebnissen quer durch das Burgenland sowie günstigen ­Übernachtungsmöglichkeiten in Pensionen, auf Bauernhöfen und Hotels (ab 78 Euro im DZ). Auf der Homepage naturerlebnistage.at sind die einzelnen Naturerlebnisse, die man gleich buchen kann, genau angeführt. Die Teilnahme ist für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre gratis. Der Beitrag für Eltern beträgt 10 Euro pro Person. Der Reinertrag aus dem Ticketverkauf erfolgt zugunsten des Tagfalterschutzprojektes im Naturpark Raab – Örség – Goricko. Voran­ meldung unbedingt erforderlich. Infos & Kontakt (ganzjährig) Natur.Erlebnis.Tage-Hotline: 02682/633 84-22 info@naturerlebnistage.at

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Tagfalterschutzprojekt Raab – Örség – Goricko: Der Naturpark ist von einer traditionellen Kulturlandschaft mit Weinbergen, Obstwiesen und Äckern geprägt. Trotzdem finden sich Wiesen mit artenreichem Grünangebot. Dank der Eintrittsgelder der pannonischen Natur.Erlebnis.Tage soll das Gebiet durch Ankauf eines Wiesenkomplexes um zwei Hektar erweitert werden.

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schausport

„Willi Ruttensteiner hat in den letzten Jahren in Österreich eine tolle Arbeit geleistet.“ Matthias Sammer, Sportvorstand Bayern München

Gut vernetzt: Willi Ruttensteiner gilt als „Entdecker“ von Teamchef Marcel Koller.

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Er ist clever, er ist smart und er ist das Mastermind hinter den Erfolgen der österreichischen Fußball-Nationalteams. Nein, es handelt sich nicht um Coach Marcel Koller, ­sondern um Sportdirektor Willi Ruttensteiner. DER HÖHENFLUG IST KEIN ZUFALLSPRODUKT:

Ein Denkmal für Willi Ruttensteiner

FOTOS: MICHAEL RAUSCH-SCHOTT, WWW.PICTUREDESK.COM

TEXT VON MARCO CORNELIUS DIE LETZTEN Ergebnisse der österreichischen Nationalteams kommen nicht von ungefähr. Harte und kontinuierliche Arbeit und viel Fachwissen stecken hinter den jüngsten Höhenflügen der Fußballer. Ein Mann, der als Mastermind an diesem Erfolg einen großen Anteil hat, ist ÖFB-Sport­direktor Willi Ruttensteiner. Der 53-Jährige ist seit 1999 beim ÖFB und hat in seiner Laufbahn beim österreichischen Fußballbund schon einiges durchgemacht. Vor allem der Nachwuchs hat sich unter Ruttensteiner sehr verbessert. „Es ist strukturell über Jahre Pionierarbeit geleistet worden. Gut ausgebildete Spieler sind das Fundament, um mit einer guten Organisation etwas zu erreichen. Es ist kein Zufall, was in Österreich in den letzten Jahren passiert ist“, meinte Bayern Münchens Sportvorstand Matthias Sammer einst in einem Interview und verwies auf die zwölf Akademien und 29 Landesausbildungszentren, „Willi Ruttensteiner hat eine hervorragende Arbeit geleistet. Anstatt immer nur zu kritisieren, sollte man in Österreichs nachdenken, ob man ihm nicht ein Denkmal bauen sollte.“ Ruttensteiner rudert da allerdings ein bisschen zurück: „Wir haben in den letzten Jahren eine sehr gute Aufbauarbeit geleistet und ernten jetzt die Früchte dafür, aber das war ja nicht ich alleine. Eine einzelne Perheft 1|2016

son hätte das nie durchziehen können. Da gibt es viele Leute, die bei dieser Arbeit dabei waren und die genauso vor den Vorhang gehören.“ Sportdirektor oder Teamchef?

Eine sehr schwere Aufgabe meisterte Willi Ruttensteiner, der seit 2006 als Sportdirektor beim ÖFB tätig ist, bravourös – die Bestellung des Teamchefs! Und auch in diesem Metier hatte Ruttensteiner in Österreich schon reinschnuppern dürfen. Viermal durfte er bei einem A-Länderspiel die Trainerbank drücken. 2005

als „Feuerwehrmann“ in den Spielen gegen England und Nordirland und 2011 nach dem Rücktritt von Didi Constantini. Aber was ist eigentlich die spannendere Aufgabe – Sportdirektor oder Teamchef? „Beide Jobs sind sicherlich sehr schöne und motivierende Aufgaben, aber mir persönlich ist sicherlich die Arbeit des Sportdirektors auf den Leib geschneidert. Ich habe es von der Pike auf gelernt und wie man weiß, habe ich in der strategischen Arbeit meine Vorteile. Der Trainer ist dafür verantwortlich, immer das nächste Spiel zu gewinnen, und beim Sportdirektor

info

Willi Ruttensteiner Er wurde am 12. November 1962 in Steyr geboren. Seit 1999 ist er beim ÖFB tätig. 2006 übernahm er das Amt des Sportdirektors. Außerdem ist Ruttensteiner auch noch Projektleiter des Förderprogrammes für Nachwuchstalente „Projekt 12“.

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schausport

„Das Auswärtsspiel in Schweden. Kurz vor dem Ende hab’ ich die Anzeigentafel beim Stand von 4:0 foto­ grafiert und dieses Bild hebe ich mir sicher auf.“ Willi Ruttensteiner

info

Fahrplan bei der Euro 2016 1. Spiel, 14. Juni 2016, 18 Uhr: Österreich – Ungarn, Stadion Bordeaux 2. Spiel, 18. Juni 2016, 21 Uhr: Österreich – Portugal, Stadion Parc des Princes 3. Spiel, 22. Juni 2016, 18 Uhr: Österreich – Island, Stadion Stade de France

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geht es darum, über Jahrzehnte et- facht natürlich auch die Arbeit von was zu entwickeln. Und diese Erfah- Teamchef Marcel Koller“, so Rutrung haben wir auch jetzt eben mit tensteiner weiter. Angesprochen auf dem Nationalteam erlebt.“ Bei Rut- den schönsten Moment in der ertensteiners Dienstantritt lag das Na- folgreichen Europameisterschaftstionalteam im Bereich um Platz 80 in Quali, braucht der Sportdirektor der Weltrangliste – zehn Jahre später nicht lange zu überlegen: „Natürschaffte man sogar den Sprung unter lich das Auswärtsspiel in Schweden. die Top Ten der Welt. „Wir waren so- Kurz vor dem Ende habe die Anzeigar einmal noch schlechter platziert gentafel beim Stand von 4:0 foto– so um Platz 100, und das war na- grafiert und dieses Bild hebe ich mir türlich für die Reputation des Nati- sicherlich auf. Ja, und die Qualifikaonalteams ganz schlecht. Jetzt ist es tion für die EURO. Das haben wir sehr schön, im Ausland immer wie- ja jetzt auch erstmals auf sportlicher der zu hören, wie toll die Österrei- Ebene geschafft.“ cher sich entwickelt haben. Aber das zählt ja nicht nur für die Kampf- „Entdecker“ von Marcel Koller mannschaft, sondern auch für die Nachwuchsnationalteams“, erklärt 2011 brauchte Österreich nach dem Rücktritt von Didi Constantini eiRuttensteiner. Der Grund für die Erfolge ist leicht nen neuen Teamchef. Sportdirekerklärt. Durch die tolle Ausbildung tor Willi Ruttensteiner machte sich in den heimischen LAZ während der gut vernetzt auf die Suche. Doch die letzten Jahre ist der Level der Fuß- acht Millionen Teamchefs in Österballer um ein Vielfaches gestiegen. reich und vor allem auch die Presse David Alaba oder Marko Arnautovic wollten wieder einen Österreicher sind nur zwei der vielen Beispiele da- auf der Trainerbank sitzen sehen. für. „Das ist natürlich auch ein gro- Immer wieder fiel der Name Anßer Vorteil für uns. Wir haben so dreas Herzog. Doch der ÖFB mit viele Legionäre wie nie zuvor in un- Mastermind Ruttensteiner zauberte serem Nationalteam und das verein- plötzlich mit Marcel Koller einen

Schweizer aus dem Hut. „Das war aber kein Alleingang von mir. Das war eine Entscheidung der gesamten ÖFB-Spitze. Ich bin sicherlich nicht der Entdecker von Marcel Koller. Es hat ein Anforderungsprofil gegeben. Er war ja kein unbeschriebenes Blatt, wenn man sich im Fußball-Geschäft auskennt. Er ist immerhin zweimal Meister in der Schweiz geworden, Trainer des Jahres und war auch in der Deutschen Bundesliga beim VFL Bochum tätig. Am Ende haben wir uns eben für Marcel Koller entschieden, und das war auch gut so. Die Arbeit, die er in Österreich leistet, hat internationales Niveau.“ Ohne Druck zur Euro 2016

Nach der tollen EM-Qualifikation erhoffen sich die Fans der Österreichischen Nationalmannschaft natürlich auch bei der EURO in Frankreich einiges. Ein wirkliches Ziel gibt es vom Sportdirektor allerdings nicht: „Wir wollen das Maximum der Mannschaft bei der Europameisterschaft abrufen. Gelingt uns das, werden wir auch viel Freude mit unserem Team haben.“ /// heft 1|2016

FOTOS: WWW.PICTUREDESK.COM (2), MICHAEL RAUSCH-SCHOTT

Sportdirektor Willi Ruttensteiner und Teamchef Marcel Koller sind ein tolles Team. Sie wollen auch bei der EM-Endrunde in Frankreich wieder jubeln.


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schauinterview Mit seiner Bestellung zum Geschäftsführer der Landesholding ­ urgenland hat der 48-jährige Erste-Bank-Finanzexperte Hans B Peter Rucker nicht nur die Aufgabe übertragen bekommen, die über 170 verschiedenen Landesbeteiligungen zu einem betriebswirtschaftlich ökonomischen Netzwerk zusammenzuführen, sondern diese Betriebe auch im Sinn einer dynamischen Weiterentwicklung der Region untereinander klug zu vernetzen.

LANDESHOLDING-BURGENLAND-CHEF HANS PETER RUCKER:

Es gilt, das gute Kartenblatt u ­ nseres Landes richtig auszuspielen INTERVIEW VON RUDI MATHIAS

Peter Rucker: Nun, vorweg bin ich überzeugt, dass die Unternehmen, die dem Land gehören oder an denen das Land beteiligt ist, durchaus zufriedenstellend agieren. Wir gelten immerhin als das dynamischste Bundesland Österreichs! Aber im Wechselspiel untereinander kommt es zu Reibungsverlusten, die Zeit und Geld kosten, die wir, wenn es mit unserem Land dynamisch weitergehen soll, uns in Zukunft so nicht mehr leisten dürfen. Abgesehen davon, ist es zu wenig, einfach nur gemeinsame Ziele zu entwickeln und dann individuell darauf loszuarbeiten – wenn das Burgenland konkurrenzfähig sein will, müssen seine Betriebe unter34 schau

Die Landesholding ist ein weit ver­ zweigtes Unternehmen. Wo wer­ den Sie da zuallererst ansetzen?

„Müssen Landesholding­ betriebe und Beteiligungen zu einer schlagkräftigen Gruppe zusammen­ führen.“ Hans Peter Rucker, Landesholding-Chef

Da heißt es erst einmal Effizienzmaßnahmen setzen, die es uns erlauben, wirtschaftlicher zu agieren als bisher, indem wir bestimmte Technik- und Verwaltungsaufgaben, die in all unseren Betrieben notwendig sind, aufeinander abstimmen und zusammenführen. Das Land als unser Eigentümer muss dieselben Ansprüche an uns stellen können wie ein privater Unternehmer an seinen Betrieb. Unsere Tochterunternehmen müssen daher nicht nur effizient und betriebs­wirtschaftlich orientiert arbeiten, sondern untereinander auch kluge Synergien entwickeln. Brauchen werden wir auch ganz sicher ein zukunftsorientiertes Kommunikations- und Informationsnetz, das uns in Echtzeit erlaubt zu erkennen, ob wir bei der Erfüllung unserer Aufgaben alle auf der richtigen Schiene sind und im Sinne unserer gemeinsamen Ziele agieren.

Heißt das auch, dass Sie vorha­ ben, neue Geschäftsfelder im Rahmen der Landesholding zu entwickeln?

Es ist nicht unsere Zielsetzung, privaten Unternehmen Konkurrenz zu machen und uns um Bereiche anzunehmen, die der Markt schon bedient. Aber es kann durchaus sein, dass uns das Land Aufgaben zum Wohl der Burgenländerinnen und Burgenländer oder burgenländischer Unternehmen überträgt, die helfen, die wirtschaftliche Entwicklung unserer Region voranzutreiben. Wo sehen Sie da die größten Potenziale für den Auftrieb?

Die größte Kraft sehe ich vor allen in den Burgenländerinnen und Burgenländern selbst. Die Menschen bei uns sind nicht nur generell gut ausgebildet, sondern auch hoch motiviert. Und die Rahmenbedingungen für Unternehmensstandorte sind bei uns sehr gut. Immer mehr Kreative zieht es ins Burgenland. Ich sehe auch hohe Potenziale ganz besonders im Forschungs- und Technologiebereich sowie in neuen, zukunftsorientierheft 1|2016

FOTOS: MICHAEL RAUSCH-SCHOTT, WWW.PICTUREDESK.COM

einander strategisch klug agieren. Und das bedarf eines hohen Maßes an Kommunikation und Abstimmung.

schau: Herr Rucker, Sie konn­ ten als leitender Finanzexperte der „Erste Bank“ auf das einge­ spielte „Orchester“ der größten Bank Österreichs zugreifen. Jetzt haben Sie als Geschäftsführer der burgenländischen Landes­ holding den Auftrag übernommen, mehr als 170 landesnahe Betriebe erst einmal zu einer schlag­ kräftigen Gruppe zusammen­ zuführen. Warum tun Sie sich das eigentlich an?


Das Burgenland ist das dynamischste Bundesland Österreichs und ist in der Wirtschaft weiterhin auf der Überholspur. In Sachen Lebensqualität hat das Burgenland einiges zu bieten.

ten Tourismusstrategien: Der individuell Reisende, der ohne lange Anfahrtswege für ein paar Tage abschalten und bei uns Urlaub machen will wie in seinem eigenen Ferienhaus, wird immer wichtiger. Wenn es uns in all den Bereichen gelingt, die Absichten der Wirtschaft mit den Potenzialen unserer Menschen und der hohen Lebensqualität unserer Region zusammenzuführen, haben wir gewonnen. Obwohl das Burgenland als die dynamischste Region Öster­ reichs gilt, scheint sich aber die Aufbruchsstimmung in der Region selbst noch nicht nieder­ zuschlagen?

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Das ist ja das Problem, das wir lösen müssen. Während Europa längst erkannt hat, dass die burgenländische Wirtschaft sich daran macht, auf der Überholspur erfolgreicher als andere unterwegs zu sein und dank seiner im Vergleich zu anderen Regionen preiswerten Lebensqualität eine ernst zu nehmende Stärke entwickelt, sind sich die Burgenländerinnen und Burgenländer und ihre Unternehmen selbst ihrer wahren Werte und der Potenziale der Region noch nicht so richtig bewusst. Und das, obwohl wir bildungsmäßig nicht nur aufgeholt, sondern zwischenzeitlich sogar schon die höchste Maturantinnen- und Ma-

turantenquote Österreichs haben. Unsere Karten sind weit besser als allgemein angenommen wird, und ich habe vor, dieses Kartenblatt strategisch gut auszuspielen und gemeinsam mit unseren Unternehmen für das notwendige Selbstvertrauen zu sorgen. Herr Rucker, und welche Time­ line haben Sie bis zu dem Zeit­ punkt im Kopf, an dem Sie sagen können: Alles dreht sich, alles bewegt sich, alles erledigt?

Das wird man so nie sagen können. Die Kurve der notwendigen Änderungen zeigt im Moment noch steil nach oben. Während wir jetzt mit unserer primären Aufgabe begin-

nen, die einzelnen Unternehmen der Landesholding betriebswirtschaftlich effizient auszurichten und in einen klugen Gleichklang zu bringen, zeichnen sich auf unserem Zukunftsradar ganz sicher neue Herausforderungen ab, denen wir vielleicht mit ganz anderen Methoden begegnen müssen, wenn wir keinen Rückschlag erleben wollen. Da müssen wir auch in Zukunft rasch die richtigen Schlüsse ziehen und agieren. Ein Zurücklehnen und sagen „das war’s“ gibt’s da nicht – das wäre sicher nicht im Interesse des Landes Burgenland. Vielen Dank für das Gespräch! /// schau 35


schauunternehmer Welli steht seinem Frauchen mit Rat und Tat zur Seite. Hat Julia Hollaus eine neue Idee, reicht ihr der Australian Shepherd Rüde immer helfend die Pfote. Weizenfreie Leckerli verkosten oder ­Modell stehen für die selbst ­genähten Halsbänder – Welli ist ­unentbehrlich in der Pfotenoase.

Wolle vom Wauwau TEXT VON NINA NEKOUI, FOTOS: TANJA HOFER

Tierische Innovation mitten in Niederösterreich. Hundestylistin Julia Hollaus weiß, wie Sie Ihren Liebling immer bei sich tragen können. Aus Tierhaaren spinnt die kreative Jungunternehmerin Wolle und hat damit tief schlafende Hunde geweckt.

„Wir verwenden keine Galgen oder sonstige Sachen, das ist mir ganz wichtig, schon bei der Ausbildung habe ich drauf geschaut.“ Julia Hollaus

WEIZEN-, CHEMIE- und angstfrei – unter diesem Motto werkt Julia Hollaus in ihrer Pfotenoase in Petzenkirchen. Zum Hundesalon ist vor ungefähr vier Jahren auch ein Shop erfolgreich dazugewachsen. „Entwickelt hat sich das alles über den Salon, da seh ich ja genau, welcher Hund Schuppen, Rötungen oder Durchfall hat, und das kommt vom falschen Futter!“ Schnell hat sie sich umgeschaut, welche Hersteller qualitatives Futter anbieten, und begonnen dieses auch selbst anzubieten. Die Hunde und ihre Besitzer waren begeistert: „Die Leute probieren es, sind begeistert und fragen dann immer wieder danach!“ Natürlich hat auch Julia selbst eine Fellnase, den aufgeweckten Australian Shepherd „Welli“. Wunderschön ­gescheckt und voller Energie bietet sich der fesche Hundemann auch immer gern als Proband für die gesunden Leckereien an. Styling ohne Galgen

Julia Hollaus verdient sich das Vertrauen der Hunde zu hundert Prozent. „Wir verwenden keine Galgen oder sonstige Sachen, das ist mir 36 schau

ganz wichtig, schon bei der Ausbildung habe ich drauf geschaut.“ Und die Kunden begrüßen das, auch wenn es viele gar nicht glauben können, dass ihr Hund ohne Maulkorb oder Sonstiges sitzen bleibt. „Ich halte einfach nichts davon, der Hund bleibt ja eh sitzen, er spürt ja, wie du auf ihn zugehst und ist dann viel entspannter, wenn er nicht angehängt ist. Der stressfreie Umgang mit den Viecherln ist mir was ganz Wichtiges.“ Alte Haare – Neue Wolle

Wo frisiert wird, da fallen Haare. Und je nach Rasse ganz viel oder ein bisserl weniger. „Mir hat es immer so leid getan um die schönen Haare!“, erzählt die Jungunternehmerin. Anfangs probierte sie das Spinnen per Hand, das war aber sehr bald zum Scheitern verurteilt. So bestellte sich Julia online ein originales Spinnrad aus Neuseeland. Ganz wichtig ist es, dass die Haare ausfrisiert werden, und nicht geschnitten oder getrimmt. Auf Wunsch können die Haare gefärbt und/oder gewaschen werden: „Viele Hundebesitzer wollen aber gar

nicht, dass die Haare gewaschen werden, damit der Geruch des geliebten Tieres nicht verloren geht.“ Dann werden die Haare Stück für Stück mit Hilfe des Spinnrads, das mit einem Fußpedal angetrieben wird, auf einen Faden gewickelt. „Ich habe mich sehr lang damit beschäftigt, so leicht ist das nämlich nicht. Anfangs sind da fingerdicke Fäden rausgekommen, aber mit der Zeit hab ich dann meine eigene Spinntechnik herausgefunden“, erzählt Julia schmunzelnd von ihren ersten Spinnversuchen, und weiter: „Auf einer Messe in Wieselburg hatte ich dann schon die ersten ‚WelliKnäuel‘ mit.“ Ein Journalist entdeckte sie begeistert und so schnell konnte Julia gar nicht spinnen, war sie Thema der österreichischen Medien: „Puls 4, heute – ich war so perplex, plötzlich wollten alle was von mir!“, erinnert sich die junge Hundestylistin. Kein Wunder, war sie doch die erste mit dieser Idee. Einen Pulli stricken aus den Haaren seines Lieblings – aber nicht nur Hundehaare werden gesponnen, auch Hasen- und Katzenhaare hatte sie schon auf der Spinnnadel. „Hasenhaare sind so unglaublich fein, aber auch heft 1|2016


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schauunternehmer

Die Häkchen sorgen für die gleichmäßige Befüllung der Spule.

Hundehaare warten auf ihren Einsatz.

Mit dem Fuß­ pedal wird das große Spinnrad angetrieben, welches wiederum die Spule drehen lässt.

Julia hat den Dreh raus. Viele Stunden und fingerdicke Fäden hat es gebraucht, um „Spinn-Routine“ zu erlangen. Julia trägt natürlich auch stolz ihr selbst gestricktes Welli-Häubchen.

Unzählige Welli-Knäuel hat Julia Hollaus bereits mit Liebe gesponnen.

Weste, Schal und Haube – der Vielfalt, mit Hundewolle zu stricken, sind keine Grenzen gesetzt.

„Es ist besonders traurig, wenn die Menschen ein Erinnerungsstück von ihrem geliebten Tier haben möchten, das schon tot ist. Einerseits ist es schwierig, aber andererseits auch sehr schön, ihnen diese ­Möglichkeit zu geben.“ Julia Hollaus

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sehr kurz, deswegen ist es damit leider noch schwieriger.“ Aber die Lust daran verliert sie trotzdem nicht – im Gegenteil hat es für die Niederösterreicherin fast schon einen Suchtfaktor: „Man will gar nicht aufhören, allein das Geräusch hat so was richtig Entspannendes.“ Nicht zu glauben, von wie vielen Hundebesitzern und vor allem Hundebesitzerinnen diese Geschäftsidee bereits heiß ersehnt wurde. „Es haben sich dann Leute gemeldet, die bereits bis zu acht Kilogramm Haare ihrer Lieblinge ge-

sammelt hatten und nur auf mich und meine Idee warteten.“ Mit Bio Cascading am Puls der Zeit

So viel positive Resonanz hätte Julia sich niemals träumen lassen. Auch nicht, dass sie mit ihrer Idee enorme persönliche Gefühle auslösen würde. „Eine Kundin hat sich sogar aus der Wolle ihres Hundes eine Weste gemacht, die sie dann bei ihrer Hochzeit getragen hat. Und der Hund

war logischerweise auch mit dabei auf der Feier!“ Aber auch nicht so fröhliche Emotionen löst die Spinnerin aus, wenn der Hund zum Beispiel schon sehr krank oder vielleicht sogar schon tot ist. „Es ist besonders traurig, wenn die Menschen ein Erinnerungsstück von ihrem geliebten Tier haben möchten, das schon tot ist. Einerseits ist es schwierig, aber andererseits auch sehr schön, ihnen diese Möglichkeit zu geben.“ Ein Anruf aus Deutschland beehrte Julia mit einem ganz besonderen Kompliment: Ein Veganer teilte ihr begeistert mit, dass diese Idee großartig sei, im Sinne des Bio Cascading. „Er hat gemeint, dass wir die Haare nicht wegschmeißen, sondern sinnvoll weiterverwenden, finde er spitze.“ Gerade solche Komplimente sind es, die die Tierliebhaberin munter weiterspinnen lassen. /// heft 1|2016



Augen auf beim Garteln: Die Schwarze Witwe – aus der Familie der Haubennetzspinnen – könnte sich künftig an heimischen Gartenmöbeln verstecken. Sie ist zwar klein, ihr Biss aber dennoch unangenehm und schmerzhaft.

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schaunaturgeheimnis Sie kennen den Asiatischen Marienkäfer noch gar nicht? Das könnte sich aber schon bald ändern. Denn die Erwärmung des Erdklimas hat eine ganze Reihe exotischer Insekten und Spinnentiere in unsere Breiten gebracht. Buchsbaumzünsler, Gottesanbeterin und sogar die Schwarze Witwe werden bald bei uns heimisch sein – mit teils unangenehmen Folgen.

Insekten kennen keine Grenzzäune

FOTOS: WWW.PICTUREDESK.COM, ÖKOTEAM - INSTITUT FÜR TIERÖKOLOGIE UND NATURRAUMPLANUNG, GETTY IMAGES

TEXT VON HEDI MATHIAS GLOBALE Erderwärmung und der damit verbundene Klimawechsel in unserem Land haben zur Folge, dass sich langfristig die Beschaffenheit von Fauna und Flora ändern wird. Vieles ist bereits geschehen und lässt sich auch nicht mehr rückgängig machen. Arten aus anderen Kontinenten und Klimazonen wurden teils bewusst importiert, teils sind sie gewandert oder wurden eingeschleppt. Insekten und Spinnentiere sind sehr klein und so fällt uns ihre Einbürgerung oft erst auf, wenn heimische Arten bereits verdrängt wurden. Zahlreiche Beispiele zeugen davon, Berichte von Bissen der Dornfinger-Spinnen gingen durch die Medien und fast jeder kennt einen Garten, in dem schon eingeschleppte oder eingewanderte Schädlinge zugeschlagen haben. Wenn im Frühling im Prater wieder die Bäume blühen – nur eine Frage der Zeit, wie lange es sich dabei noch um Kastanienbäume handelt, denn die Rosskastanienminiermotte richtet schon seit einiger Zeit große Schäden an. Und zahlreiche Buchsbaumhecken können nur noch unter massivem ­Einsatz von Giftstoffen in Form gehalten werden, seit der Buchsbaumzünsler sein Unwesen treibt. Dieser ursprünglich in Ostasien beheimatete Falter vernichtete in wenigen Jahren große Bestände. Alpine Arten in Gefahr

Die Gefahren enden aber nicht im Vorgarten. Laut Mag. Dr. Christian Komposch vom Institut für Tier­ heft 1|2016

ökologie und Naturraumplanung in Graz sind die Auswirkungen, die Klimawandel und Globalisierung langfristig haben, noch gar nicht abzusehen. „Arten, die in unserem alpinen Klima Jahrmillionen überdauert haben, sind knapp davor auszusterben, weil die wichtigen Frostperioden ausbleiben. Für Erforschung von Ursache und Wirkung wird viel zu wenig Geld aufgewendet. Erst wenn die Schäden in der Landwirtschaft auffällig sind, wird gehandelt.“ Ein Bespiel unter vielen ist zum Beispiel die Verdrängung unserer Arten von heimischen Marienkäfern durch eine einzige Art, den Asiatischen Marienkäfer. Man wollte biologisch, ohne Einsatz von Giftstoffen, Schädlinge bekämpfen und importierte so den besonders gefräßigen Verwandten unserer Glücksbringer. Da wusste man noch nicht, dass fatalerweise in seinem Blut ein für alle anderen Vertreter schädlicher Stoff vorhanden ist. Nun könnte man sagen, es wäre ja egal, welche Art von Marienkäfer nun die Blattläuse frisst. Nun, ganz so einfach ist es nicht, denn er macht sich auch über die Larven ­anderer Insekten her, darunter auch von Nützlingen. Auch Früchte und Beeren zählen zu seiner Nahrung und so wird aus dem Nützling ein Schädling. Besonders lästig ist ein Befall aber dann, wenn er in einem Weingarten erfolgt. Geraten die Käfer dann nämlich mit den Trauben in die Presse, wird der Wein ein geschmackliches Desaster. Eine Katastrophe in einem Land wie unserem, wo wir unseren Wein lieben und

auch auf seine Qualität zu Recht stolz sind! Der Fachmann warnt

„Nicht nur harmlose Zuwanderer wie die Gottesanbeterin, die mittlerweile auch bei uns schon heimisch ist, sondern auch so gefährliche wie die Schwarze Witwe werden bald bei uns daheim sein“, warnt Dr. Komposch. Laut seiner Warnung ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis wir die unangenehme Bekanntschaft mit der kleinen giftigen Spinne, die sich gerne auf Terrassen regengeschützt unter Gartenmöbeln, machen. Um nicht wie der Zauberlehrling zu enden und die gerufenen Geister nicht mehr loszuwerden, muss man die Warnsignale sehen. Denn, so eine Studie des Umweltbundesamts: Neobiota sind nicht nur Ursache, sondern Auswirkung von Umweltveränderungen.  ///

„Nicht nur harmlose Zuwanderer wie die Gottesanbeterin, die mittlerweile auch bei uns schon heimisch ist, sondern auch so gefährliche wie die Schwarze Witwe werden bald bei uns daheim sein.“ Christian Komposch, ÖKOTEAM – Institut für Tierökologie und Naturraumplanung in Graz

info

Weltenbummler Der Asiatische Marienkäfer oder auch Harlekin-Marienkäfer hat eine ganz besonders vielfältige Färbung. Er erreicht eine Körperlänge von sechs bis acht Millimetern und wird fünf bis sieben Millimeter breit.

Neue Tiere und Pflanzen unter uns. Naturkundemuseum Graz joanneumsviertel@museum-­ joanneum.at Bis 8. Jänner 2017

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schaugeschichte

Die Geschichte des Wiener Praters, zusammengefasst und mit zahlreichen Bildern.

Vergnügen und Erholung für jedermann Vor 250 Jahren öffnete Joseph II. das kaiserliche Jagdrevier in den Wiener Donauauen. Seither ist der Prater eine grüne Oase und ein Vergnügungspark für alle Wienerinnen und Wiener.

AM 7. APRIL 1766 tat Kaiser Jo­ seph II. kund, dass „künftighin und von nun an zu allen Zeiten des Jahrs und zu allen Stunden des Jahrs, ohne Unterschied jedermann“ im Prater spazieren gehen, reiten und fahren dürfe. Schon eine Woche später wurden die ersten Genehmi­ gungen für den Verkauf von „Thee, Coffee, gefrohrnen“ erteilt. Die Be­ sucher durften sich auch an „Ballon­ schlagen, Keglscheibn“ und anderen Unterhaltungen ergötzen. Praktisch sofort nach der Öffnung hatte sich der Prater zu einem Vergnügungs­ park entwickelt – für alle Volks­ schichten. 42 schau

Die Hauptallee mit ihren eleganten Kaffeehäusern bildete eine Schau­ bühne für Hof, Aristokratie und Großbürgertum. In unmittelba­ rer Nachbarschaft dazu vergnügten sich die „einfachen Leute“ in den Buden und Wirtshäusern des Wurs­ telpraters. Ringelspiele, Schaukeln und Kegelbahnen gehörten zu den ersten Unterhaltungen, genauso wie Musik und natürlich das namens­ gebende „Wursteltheater“. Der Pra­ ter wurde rasch über die Grenzen hinaus zum Inbegriff des Vergnü­ gens. So lässt Goethe in der Wal­ purgisnachtszene des Faust Me­ phisto s­agen: „Hier ist’s so lustig wie im Prater!“ Donauregulierung und Weltausstellung

Anders als heute waren die Prater­ buden und Wirtshäuser, einfache Holzhütten, immer wieder von

Über­schwemmungen bedroht. 1870 wurde mit der Donauregulierung begonnen – um die flussnahen Ge­ biete vor Überschwemmungen zu schützen und den Schiffsverkehr zu erleichtern. Die Donauregulierung ermöglichte auch die Nutzung des Praters für die Weltausstellung von 1873. Wegen schlechten Wetters, ei­ ner Choleraepidemie und der mit dem Börsenkrach beginnenden Wirtschaftskrise wurde sie zum fi­ nanziellen Desaster. Weil kein Geld für den Abriss vorhanden war, blieb die Rotunde, damals der größte Kuppelbau der Welt, stehen. Sie wurde für Ausstellungen und an­ dere Veranstaltungen genutzt, bis sie 1937 abbrannte. Große und kleine Vergnügungen

Der Wurstelprater wurde im Zuge der Weltausstellung herausgeputzt: heft 1|2016

ABBILDUNGEN: BOHMANN VERLAG (3)

TEXT VON BERNHARD HACHLEITNER


„Hier ist’s so lustig wie im Prater!“ Mephisto in Goethes „Faust“

Oben: Der Vergnügungspark als beliebtes Motiv: Bildpostkarten aus der Zeit um 1900. Links: Immer schon war der Prater beliebter Versammlungsplatz der Wiener Bevölkerung.

Die bisher im Wald verstreuten Hütten wurden nummeriert und nach einem Generalplan ange­ ordnet. Geprägt wurde der Prater durch legendäre Unternehmer wie Basilio Calafati. Der verzierte den Mast des Karussells mit einer neun Meter hohen Figur eines asiatischen Amtmanns, die bald nur mehr „Großer Chineser“ genannt wurde. Eine Nachbildung dieser Figur er­ innert heute im Prater an Calafati. Es gab im Prater auch mehrere Ki­ nos, Theater und Zirkusbühnen – die erste eröffnete schon 1808. Außerdem gastierten große Wan­ derzirkusse und riesige Shows wie „Buffalo Bill’s Wild West“. 1895 eröffnete der Theaterprodu­ zent Gabor Steiner die imposante Kulissenstadt „Venedig in Wien“. Sie bestand aus Nachbauten vene­ zianischer Palazzi in Originalgröße, Kanälen, in denen Gondeln ver­ kehrten, Gaststätten und Theater­ heft 1|2016

bühnen. Steiner, ein umtriebiger Unternehmer in vielen Bereichen der Unterhaltung, war immer auf der Suche nach neueren Attraktio­ nen für Venedig in Wien: So kam e auf das Riesenrad. Der ursprüngli­ che Pachtvertrag wurde nur für sie­ ben Jahre abgeschlossen, danach würde sich ja wohl niemand mehr dafür interessieren … Der alte Prater ist nicht mehr?

Tatsächlich überstand das Riesen­ rad sogar den großen Brand gegen Ende des Zweiten Weltkriegs. Au­ ßer dem Stahlskelett des Riesenrads war vom Wurstelprater kaum etwas übrig geblieben. Mit neuen Wa­ gen versehen, drehte das Rad am Pfingstsonntag 1947 seine ersten Runden nach dem Zweiten Welt­ krieg. Apropos, der Pfingstsonntag war im Prater ein besonderer Tag: Nach der

Firmung im Stephansdom stand ­üblicherweise ein Ausflug in den Prater auf dem Programm. Dort gibt es mittlerweile mehr zu erle­ ben als zu sehen. Die Theaterbüh­ nen, Kinos und Schaubühnen des alten Praters wurden abgelöst von Achterbahnen und anderen techni­ schen Spektakeln mit viel Action – aber nicht ganz: Die Geister­ bahn entführt immer noch in eine schaurige Wunderwelt, die Rin­ gelspiele drehen sich immer noch im Kreis, und im Schweizerhaus ist das Bier noch immer schön kühl und die Stelzen sind knusp­ rig. Noch immer ist der Prater eine riesige grüne Oase in unmittelba­ rer Nähe des Stadtzen­trums. Noch immer ist der Wurstelprater ein ­Vergnügungspark, in dem fast alle Attraktionen von Familienunter­ nehmen betrieben werden. Noch immer ist der Prater ein Ort für ­„jedermann“. ///

tipp

Prater BOOK Eine Geschichte des Praters anhand vieler kleiner und großer Geschichten, von der Öffnung im Jahr 1766 bis in die Gegenwart zeichnet das Prater BOOK. Viele, zum Teil unveröffentlichte Bilder ergänzen die Texte. Das Prater BOOK erzählt Geschichten aus dem Wurstelprater und dem Grünen Prater – und stellt sie in die historischen Zusammenhänge. Bernhard Hachleitner: Prater BOOK. Bohmann Verlag 2015, 29,90 Euro.

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FOTOS: XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

Vielseitig begabt: Die Niederösterreicherin brillierte nicht nur auf der Theaterbühne und als Regisseurin. Hilde Dalik spielte auch selbst in österreichischen Filmproduktionen wie „Werkstürmer“ mit. Ebenso ist sie ab Herbst mit „Hotel Rock ‘n‘ Roll“ zu sehen, und ab 11. März in der Christine-NöstlingerVerfilmung „Maikäfer, flieg“ im Kino. Im Fernsehen darf man sie bei der 2. Staffel „Vorstadtweiber“ bewundern.


schaubühne Seit 2014 macht Josefstadt-Schauspielerin Hilde Dalik mit einer Gruppe von jugendlichen Flüchtlingen Theater. Dank seiner ­Protagonisten erzählt „Romeo & Julia – freestyle“ nicht nur die ­tragischste Lovestory aller Zeiten, sondern auch vom Leben hier und anderswo. Wir haben bei den ziemlich lustigen Proben zugeschaut.

HILDE DALIK:

Romeo stirbt heute nicht TEXT VON JULIA PÜHRINGER, FOTOS: STEFAN FÜRTBAUER

„ACHTUNG, du musst aufpassen, was du sagst, sie hat schon das Mikro aufgedreht!“, warnt Hilde Dalik lachend. Die Gruppe kichernder Jugendlicher um uns vergrößert sich zunehmend. Ursprünglich kommen sie aus Afghanistan, aus dem Irak, aus Ägypten und der Türkei. Heute kommen sie von der Schule oder von der Arbeit. Es gibt Küsschen, Schulterklopfen, Blödelei und „Plings“ von diversen Handys, als wir uns zum Interview im 15. Bezirk treffen. In fünf Minuten werden hier Ausschnitte von „Romeo & Julia – freestyle“ geprobt. Gestorben wird heute nicht, keine Zeit. Einer der Romeos ist auch schon da, bis zu drei können es je nach Besetzung und Terminkalender der Mitspielenden sein. Bereits im September 2014 hatte das Stück, eine freie Interpretation des Dramas, im Dschungel Wien Premiere. Das Publikum war begeistert. Das mag an der ansteckenden Begeisterung liegen, mit der die 16- bis 21-Jährigen spielen, mit der Selbstverständlichkeit, mit der sie ihre Geschichten von der Flucht geteilt haben, die alle hier eint. Geschichten, die auch ihren Weg in das Stück gefunden haben. „Wir waren 23 Leute in einem kleinen Auto. Wir haben uns heft 1|2016

an den Händen gehalten, damit wir nicht hinausfallen. Damals war ich 14 Jahre alt.“ Ich mal dir deinen Shakespeare auf!

„Wir sind im August fast jeden Tag nach Traiskirchen zum Flüchtlingslager rausgefahren, die Burschen haben in ihrer Muttersprache mit den Leuten geredet, gefragt, was sie brauchen.“

Aber zurück zum Anfang: Vor zwei Jahren hatte Hilde Dalik einen Plan. Sie besuchte unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in verschiedenen Hilfseinrichtungen (u. a. Diakonie Flüchtlingsdienst, Laura-GatnerHilde Dalik Haus, tralalobe Haus Mödling) und stellte ihr Projekt vor. Wie man das macht, wenn man nicht dieselbe Sprache spricht? Dalik zeichnete die Story von Romeo und Julia kurzerhand auf. Ein Bursche erkannte sofort: eine klassische afghanische Geschichte! Samt drohender Zwangsverheiratung! Selektion gab info es keine: „Wir haben nicht gesagt, du bist talentiert und du nicht.“ Jeder, der Lust und Zeit hatte und sich zutraute, auf einer Bühne zu stehen, war dabei. Es wurde trotzdem „Romeo & Julia – freestyle“ kompliziert: Neben den tatsächli- 13., 14. & 15. April im Dschungel chen Theater-Workshops und der Wien, www.dschungelwien.at für Hilde Dalik ersten Regiearbeit 19. und 20. April: Gastspiel im waren auch Organisation und Pro- Landestheater St. Pölten, duktion zu stemmen. Eine Freun- www.landestheater.net/ din half beim Budget, Schauspiel- 30. April: Stadtflucht Bergmühle, kollegin Sophie Aujesky übernahm www.stadtfluchtbergmuehle.at

alle Erwachsenen-Rollen: Amme, Pater Lorenzo und Graf Capulet. Die Assistentin beim Dschungel Wien hatte was drauf in Sachen Theaterpädagogik und gab Dalik auch mal einen notwendigen Rempler. „Sie hat gesagt, da musst du einfach strenger sein.“ Schließlich ist auch die liebste Truppe Jugendlicher manchmal schwerer zu hüten als ein Sack Flöhe. Man probte also was das Zeug hielt, lernte auf eigenen Wunsch in Workshops Moves für die Dance-Battle, aber das Wichtigste fehlte noch: Was ist „Romeo und Julia“ ohne Julia? Teilnehmer Memo schwor: Er findet eine. Zur Not in der U-Bahn. Es wurden dann doch drei Mädels von einem anderen Theater-Projekt, die inzwischen längst fix zur Gruppe gehören. Leben und Arbeiten

Noch einmal wird die heutige Vorstellung besprochen. Kann es sein, dass sich ein Romeo und eine Julia lieb haben? Oder trügt der Eindruck? Schließlich haben die beiden auf der Bühne schon hundertmal geheiratet. Auf der Bühne gibt’s einen Schnelldurchlauf. Hilde Dalik steht auf der Seite, ballt die Fäuste, schau 45


schaubühne Bild rechts: Sohail an der Tabla, einer traditionellen afghanischen Trommel. Bilder unten: Romeo und Julia, immer der Nase nach – und der Regie von Hilde Dalik.

Wir haben nicht gesagt, „du bist talentiert und du nicht“. Jeder, der Lust und Zeit hatte und sich zutraute, auf einer Bühne zu stehen, war dabei.“ Hilde Dalik

klatscht, lobt, korrigiert. Borhan und Sohail machen die Musik: Borhan am Harmonium (er macht Schnarchgeräusche ins Mikro, wenn ihm bei den Proben fad ist) und Sohail an der Tabla, einer afghanischen Trommel. „Da haben wir noch ein paar Baustellen“, sagt Dalik nach der Probe. „Ich war eh den ganzen Tag auf der Baustelle!“, grinst einer der Darsteller. Die Arbeit begleitet sie meistens von Kindesbeinen an, erklärt Hilde. „Kaum einer war im Heimatland in der Schule. Die meisten haben schon ganz jung gearbeitet. Man sagt, solange man dich mit einem Polster umwerfen kann, darfst du nicht arbeiten, aber sobald du stehen kannst, geht’s los.“ 46 schau

– „Ich habe geholfen, das Holz von den Bergen zu holen, da musst du die ganze Nacht draußen bleiben. Bei uns im Dorf in Afghanistan gibt es auch im Sommer Schnee“, erzählt einer. Zarif hat schon mit sieben Jahren in einer Schmiede gearbeitet. Manche sind mit 12 geflüchtet, manche mit 14. In der Gruppe, aber allein, ohne Eltern. Auf Immerwiedersehen

Es sind die Geschichten, die die Gruppe zusammengeschweißt haben, weit über das Theaterprojekt hinaus. „Man kann sich ja auch nicht von der Familie oder von Freunden einfach verabschie-

den und sagen, das war’s jetzt, auf Wiederschauen!“, so Dalik. Also machte man erst einmal gemeinsam Urlaub am Klopeiner See. Auf den Fotos zeigen die Kids stolz ihre Schwimm­urkunden, üben sich im Surfen, Feiern und cool Dreinschauen. „War schöne sports woche, mit theater Gurupper und mit Hilde Dalik. Ich lieber euch soooo sehr. “ – so liest sich Begeisterung. Das gemeinsame Engagement ging bald anderswo weiter: „Wir sind im August fast jeden Tag nach Traiskirchen zum Flüchtlingslager raus­ gefahren, die Burschen haben in ihrer Muttersprache mit den Leuten geredet, gefragt, was sie brauchen, eine elendslange Liste gemacht, waren auch am Westbahnhof und am Hauptbahnhof dolmetschen.“ Zwei neue Freunde sind zur Gruppe ge-

stoßen, sie sind erst acht und elf und allein hergekommen. Hilde Dalik hilft bei der Wohnungsvermittlung und bei den Asylverfahren. Bei all dem Handlungsbedarf rückt die Arbeit am nächsten gemeinsamen Projekt in den Hintergrund. Aber es wird schon geschrieben. Vielleicht wird’s ein Drehbuch? Man wird sehen. Was nimmt man mit? „Man wird beschenkt mit all den Geschichten, dem Humor und dem direkten, impulsiven, irrsinnig lieben Miteinander. Alle von uns so genannten Profis sind immer sehr beglückt“, sagt Hilde Dalik. „Shining bright like a diamond“, dröhnt Rihanna bei den Proben vom Band, „we’re beautiful like diamonds in the sky“ – schön wie Diamanten. Die Hilde. Die Romeos. Die Julias. Und die ganze Bande. /// heft 1|2016

FOTO: HILDE DALIK

Sogar das selbst gezeichnete Storyboard verrät einiges über die Kreativität und Hingabe der Regisseurin Hilde Dalik.


ur KICuKlTETo2016

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www.kultur-burgenland.at Impressum: KSB – Kultur-Service Burgenland GmbH | 7000 Eisenstadt | Foto © Foto im Lohnbüro


schauportrait ANDREAS MAILATH-POKORNY:

Kultur total und noch viel mehr TEXT VON FRANZ PRASSL

Körpergröße (fast 2 Meter) ­ däquat zum Ressort: S a ­ tadtrat Mailath-Pokorny ­verantwortet neben Kultur und Wissenschaft nun auch Sport.

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ANDREAS Mailath-Pokorny, 56, tags mit der Opposition verhandeln ist Wiener Stadtrat für Kultur. Seit sehen. Bleibt abends noch Zeit für fast 15 Jahren. Als solcher ist er be- ein Nickerchen im Theater“ (Quelle: kannt. Er ist aber auch für Wissen- Falter). Und das Internet lästert: schaft zuständig und seit den Wah- „Das ist wohl der wahre Grund für len von 2015 zusätzlich für den Sport. die geplante ‚Burn-out-Klinik‘ in Eine Menge Aufgaben für den Brot- Wien 13. Wenn der Mann so weiter erwerb als Politiker. macht, braucht er die Hütt’n drinNa gut, werden Sie jetzt sagen, so gend.“ So ist es, das Wienerherz …. ein Stadtrat verdient 15.449 Euro im Monat, 14-mal im Jahr. Auch eine Der Stadtrat der Künstler ganze Menge. Jedoch, das muss ebenfalls gesagt werden, das ist nicht Da zählt es dann zu den angenehdas Ende. Mit dem Gehalt schon, meren Aufgaben, wenn man als Gastgeber für die Nominierten zum nicht mit den Aufgaben. „Österreichischen Filmpreises 2016“ Vom Morgensport zum Theater auftritt. Schauplatz: Der Sitzungssaal des Stadtsenats im Rathaus, wo Mailath-Pokorny, bitte Luft holen, der historische Rahmen locker geist im Rathaus zuständig für: Daten- nossen wird. „No Dresscode“ verschutz, Standesämter, Information kündeten M-P und der Co-Einlader, und Kommunikation, Wahl- und die „Akademie des Österreichischen Rechtsangelegenheiten, Personen- Films“. Das war schon einmal klug stand, ferner für das Landesarchiv, bei 64 Individualisten. Schauspiedas „Wien Museum“, die „Wien ler, Autoren, Regisseure, ProduzenBib­liothek“ sowie für den Presse- ten, Kameraleute, Kostümbildner, und Informationsdienst (PID). Und Tonmeister, Musiker. Bunt gekleidas sind nur die wichtigsten Berei- det, bunt gemischt und dennoch: che. Sagen wir so: viel Gehalt für Man kennt einander, Stadtrat und sehr viel Arbeit. Künstler. Die Stadt Wien förderte Natürlich bleibt es nicht aus, dass in den letzten Jahren Filmproduktidie neue Machtfülle in seiner vier- onen mit rund 11,5 Millionen Euro. ten Amtsperiode süffisant kommen- Hausherr Mailath-Pokorny – er tiert wird. „Man wird ihn morgens sitzt im Gemeinderat zur linken mit den Sportlern turnen und mit- Hand Go …, nein, nicht ganz so heft 1|2016

FOTOS: VIKTOR BRAZDIL, ROBERT NEWALD, RENE WALLENTIN (3)

Ja, es stimmt, Herr Mailath-Pokorny tanzt auf vielen Hochzeiten. Das heißt, tanzen, sprichwörtlich, das ist es eher nicht. Meist erscheint er als Ehrengast oder er ist selbst Gastgeber. In dieser Eigenschaft wird er beachtet, umhegt, gewürdigt, wenn nicht geradezu umschwärmt. Und manchmal – wird er auch geschmäht. Das bringt der Job mit sich.


hoch, also er sitzt zur linken Hand ner Gesichtsoperation einbandagiert kein Trauschein), ihr Regiepartner von Bürgermeister Michael Häupl – in das einsam gelegene Wohnhaus Severin Fiala sein Neffe. hat sein berufliches Credo einmal so zurück. Sie hat sich sehr verändert. postuliert: „Wenn künftige Genera- Die zehnjährigen Zwillinge zwei- Wenn ein Stadtrat Sorgen hat tionen zurückblicken, dann blicken feln: Ist das wirklich ihre Mutter …? sie auf unsere Kultur. Sie ist es, die Der Streifen aus der Produktions- Deshalb Förderungen, deshalb zuin Erinnerung bleiben wird.“ Das ist werkstatt von Ulrich Seidl (Herstel- rück zu Mailath-Pokorny. Der klar. Punkt, Schluss, verstanden. lungskosten: etwa 2 Millionen Euro) Stadtrat mit der vielleicht wildesWeil Mailath-Pokorny jedoch Prag- feierte bei den Filmfestspielen von ten Ressortmischung hat nunmehr matiker ist, gibt er den Nominier- Venedig Premiere, Auszeichnungen zehnmal mehr Mitarbeiter unter ten auch diese Erkenntnis mit. „Ihre bei Festivals in Graz (Diagonale) sich als zuvor. Sein Budget stieg von große Anerkennung beschränkt Laibach, Thessaloniki und Sitges 250 auf 460 Millionen Euro. Der sich nicht auf Festivals und den Zu- (Spanien). Er lief in den österreichi- Anteil für Kultur, und damit auch spruch eines Fachpublikums, son- schen Stadtkinos, wurde unter dem für Film, soll nicht kleiner werden. dern erstreckt sich auch auf Erfolge Titel „Goodnight Mommy“ in US- Nach heutigem Stand heißt das 250 an den Kinokassen, was letztlich das Kinos gezeigt (Vertrieb Weinstein Millionen. Mal sehen. größte Kompliment darstellt.“ Company) und erschien gerade auf Ach, und weil das Wort „geschmäht“ fiel. Mit dem Sport hat Mailath-PoZum Adverb „letztlich“. Ja, es ist DVD und Blu-ray-Disc. wichtig, aber nicht dominant. Am Nicht schlecht, sagen Sie jetzt? Und korny den Gerichtsfall „Sanierung Beispiel Veronika Franz und Seve- das rechnet sich nicht kommerzi- Stadthallenbad“ geerbt, im Bereich rin Fiala: „Natürlich will man auch finanziell reüssieren. Aber, ehr„Wenn zukünftige Generation zurückblicken, lich, darum geht’s nicht wirklich. dann blicken sie auf unsere Kultur. Sie ist es, Im Vordergrund steht der Spaß an der Arbeit, die Hoffnung, dass dadie in Erinnerung bleiben wird.“ raus was wird und der Zustand von Andreas Mailath-Pokorny glücklicher Gelassenheit, wenn man spürt, das Richtige zu tun.“ ell? „Kein Spielfilm für den Welt- Kultur wartet auf ihn das GroßproAm Beispiel „Ich seh ich seh“ markt kann ohne Förderungen ge- jekt Neubau des „Wien Museums“ dreht werden“, betonen Veronika am Karlsplatz. Eines ist garantiert: Die beiden Regisseure sind glaub- Franz und Severin Fiala. Der Grund: Es jeden recht zu machen ist eine haft in ihren Aussagen. Erfolg am Der deutschsprachige Markt ist zu Kunst … na, eh schon wissen. Konto? Irgendwann, irgendwie. Er- klein, der internationale Anspruch Nächster Tag, nächstes Glück. Nach folg in der Branche? Ist schon da. zu hoch. Dies gilt auch dann, wenn dem Abend im Rathaus zogen ÖsIhr Kino-Thriller „Ich seh ich seh“, ein Film wie „Ich seh ich seh“ quasi terreichs Filmschaffende geschlossen gleich in sechs Kategorien für den „en famille“ entsteht: Veronika Franz, nach Niederösterreich. Im Schloss Filmpreis nominiert, lässt die Span- lange Zeit Filmkritikerin beim „Ku- Grafenegg war der Gastgeber Lannung von der Leine. Der Plot: Die rier“, ist die „Lebensfrau“ von Pro- deshauptmann Erwin Pröll, der für Mutter zweier Buben kehrt nach ei- duzent Ulrich Seidl (zwei Kinder, Kultur in allen ihren Formen die

nächste große Brust bietet. Subventionen sind Steuergelder, mäkeln Sie jetzt? Gut, gut, aber einer muss sie ja ausgeben … Jedenfalls eine Nacht, die ihre Sieger hatte. Vor 1400 Gästen, darunter die Akademie-Präsidenten Ursula Strauss und Stefan Ruzowitzky, wurde es ernst: Verleihung des „Österreichischen Filmpreises 2016“. Kein Los-Angeles-Flair, aber anständig-bodenständig. (Anmerkung: Bitte die Preisskulptur, pardon, den Award, gleichzeitig mit der Verkündung überreichen und nicht irgendwann, gerade noch). Also: 16 Sieger in 16 Kategorien. Gleich fünf Awards für „Ich geh ich geh“, nämlich bester Spielfilm, beste Regie, Kamera, Maske und Szenenbild. Gefolgt von „Jack“ mit drei Preisen in den Sparten Ton, Musik sowie beste männliche Hauptrolle. Applaus für Johannes Krisch, er brilliert in der Killer-Saga über Leben und Tod von Jack Unterweger. Eine Leistung mit Handschlagqualität. Schlusseinstellung: Onkel Erwin blieb bis zum Schlussapplaus, Finanzminister Hans Jörg Schelling ging sehr, sehr frühzeitig (sicher ein wichtiger Termin …), doch einer feierte den ganzen Abend lang. Mit einer besonders schönen Perspektive. Preisträger Patrick Vollrath schuf den besten österreichischen Kurzfilm, Titel „Alles wird gut“, und ist – Tusch! – für den „Oscar 2016“ nominiert. Da weiß man dann, was Förderungen alles anrichten. ///

Kultur, Film, Geschäft, Show: The Winner Takes It All ...

We are family and sehr happy

Heute sind wir alle Film

The Austrian Filmpreis 2016 goes ...

Der Landesfürst und der Hofnarr

Die „Abräumer“ des Abends: Veronika Franz, Sebastian Fiala (r.) und Erfolgsproduzent Ulrich Seidl. Ihr Streifen „Ich seh ich seh“ gewann in fünf Kategorien, darunter „Bester Spielfilm 2016“. Chapeau!

Der Herr links hat viel Geld, aber ­ enig Zeit. Finanzminister Hans w Jörg Schelling verließ nach 21 Minuten die 1. Reihe im dunklen Saal. Da war das Foto mit Mercedes Echerer und EP gottlob schon gemacht ...

... in die Hände von Patrick Vollrath. Sein Kurzfilm „Alles wird gut“(30 ­Minuten) ist obendrein für den Oscar nominiert. Der Haneke-Schüler ist Deutscher, sein Film „Österreicher“. Wir sagen: „Everything will be ok“.

Wer zeigt hier wen die Faust? Auf diesem Bild Paulus Manker dem LH. Und sonst? Wie auch immer, Hofnarren waren nicht einfach nur lustig, sie hielten dem Herrscher den Spiegel vor. Nützt’s nix, so schadt’s nix.

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Bundespräsidentenwahl 2016:

Wer zieht in die H

Ing. Richard Lugner

Ing. Norbert Hofer

Dr. Irmgard Griss

Mittwoch, 9. März

Mittwoch, 16. März

Mittwoch, 23. März

Dr. Andreas Khol

Univ.-Prof. Dr. Alexander Van der Bellen

Rudolf Hundstorfer

Mittwoch, 30. März

Mittwoch, 6. April

Mittwoch, 13. April

Die KandidatInnen zu Gast bei Gerald Groß auf schau tv. Jeweils ab 18 Uhr und in der Mediathek auf schaumedia.at. schau tv sendet rund um die Uhr in ganz Österreich. schau tv empfangen Sie über Satellit, UPC Telekabel, kabelplus, A1 TV und simpliTV sowie im Großraum Wien über Antenne. Einstellungshinweise auf www.schaumedia.at


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FOTOS: WWW.PICTUREDESK.COM (6), PETRA RAUTENSTRAUCH

Spannendes Rennen um das erste Amt im Staat: Gerald Groß lädt die KandidatInnen für die Bundespräsidentenwahl 2016 zu Einzeltalks ins schau FORUM auf schau tv. Jeweils Mittwoch ab 18 Uhr zu jeder vollen Stunde.

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W Ab SA 19. 3. AUSSTELLUNG

FOTO: FRIEDRICH/INTERFOTO/PICTUREDESK.COM

Zwentendorf und Nina Hagen.

AB SAMSTAG

19 MÄRZ

Die 70er Schallaburg

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Mit „Die 70er – Damals war Zukunft“ beleuchtet die Schallaburg ein Jahrzehnt des gesellschaftlichen Aufbruchs. Sind die Forderungen von damals in Zeiten von Fukushima, Occupy und einer weltweiten Migrationsbewegung a ­ ktueller denn je? Mit dem Anspruch, die Z ­ ukunft zu gestalten, formulierte dieses ­Jahrzehnt Visionen von einer anderen Welt. Die 70er waren bewegte Zeiten. Kriege von ­Nicaragua bis Vietnam, die Abstimmung gegen Zwentendorf und Bürgerinitiativen: Das Volk regte sich, bewegte etwas. Ob Gratis-­ Schulbücher, 40-Stunden-Woche oder ­Fristenlösung: alles Errungenschaften der 70er. Was kam? Was blieb? Auf jeden Fall wurde die Welt damals schriller. Auf der einen Seite Disco-Kugeln und der Film „Saturday Night Fever“, auf der anderen provozierten Nina Hagen oder die Sex Pistols Skandale und eroberten Freiräume. Ein Panoptikum der Welt brachte der TV-Schirm ins Wohnzimmer, kindgerecht aufbereitet in der „Sendung mit der Maus“. Zwischen ResopalKüche und Puch MC 50 feierten die einen den Beginn einer neuen Ära. Die anderen ­sagten der Konsumgesellschaft derweil in Kommunen und Kinderläden den Kampf an. Die Ausstellung ruft bunte Erinnerungen an dieses Jahrzehnt wach und will gleichzeitig ­Anstöße zur Auseinandersetzung mit der ­Gegenwart geben. Am runden Tisch, im ­Frauencafé oder auf der Club-2-Lounge der Debattenräume wird die Ausstellung selbst zum D ­ iskussionsraum: Was bedeutet das alles heute? Fünf Debattenräume als Teil der Ausstellung geben Platz für Fragen und Diskussionen – ob in Workshops, alleine oder in der Begegnung mit anderen Besuchern. NÖ DIE 70ER – DAMALS WAR ZUKUNFT

Ab 19. März, Schallaburg, Tel. 02754/6317-0, www.schallaburg.at

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vorschau schauen&staunen

Olivia Macho präsentiert ab sofort den ­Event-Navigator: jeden Do um 18 Uhr auf schau tv.

Alle Termine auf www.schaumedia.at/eventnavigator.html

schau tv

MUSICAL

Ab MI 24.2. DIE WONDERBOYS VON HERNALS W Das neue Metropol-Musical mit Andy Lee Lang & Lukas Perman führt uns in die letzte Phase der Nachkriegszeit, als junge Wiener in den Soldatenclubs der amerikanischen Besatzungszone für gute Stimmung sorgten.

Gänsestrich und Can-Can. In Eisenstadt widmet man sich den Gänsen, in Baden einem verruchten Tanz. AUSSTELLUNG

Federnschleißen

Bis 18. März, Metropol, 17., Hernalser Hauptstraße 55, Tel. 01/407 77 407, www.wiener-metropol.at

ALS SCHNATTERNDE HAUSGANS, als Naturschauspiel beim Gänsestrich im Nationalpark oder als saftiges Martinigansl: Die Gans war und ist im Burgenland allgegenwärtig. Da sie einst den Hl. Martin durch ihr Geschnatter in Schwierigkeiten brachte und daher eng mit ihm verknüpft ist, widmet das Landesmuseum Burgenland der Gans im Martinsjahr 2016 eine Ausstellung. Diese zeigt die erstaunliche Lebensweise der – gar nicht dummen – Wildgänse und die Attraktion des herbstlich-mystischen Schauspiels des Gänsestrichs am Neusiedler See. In kulturgeschichtlicher Sicht bedeutete die Gans nicht nur Fleisch und Eier, sondern war ein wesentlicher Teil der bäuerlichen Arbeit: die Kinder als Gänselieseln, die Frauen beim winterlichen Federnschleißen, die Gans selbst als Zinszahlung an den Grundherren am Martinitag.

AUSSTELLUNG

Ab MI 24. 2. BALTHUS W Erstmals in Österreich zeigt das Kunstforum in Wien eine Retrospektive zum Werk Balthasar Klossowski de Rolas, genannt „Balthus“, der die ­Gegenständlichkeit nie in Frage gestellt hat, und der abseits der Entwicklung aller Avantgarden seinen eigenen Stil der „anderen Moderne“ gepflegt hat. Bis 19. Juni, Bank Austria Kunstforum, 1., Freyung 8, Tel. 01/537 33 26, www.bankaustria-kunstforum.at

B DUMME GANS? Ab 26. Februar, Landesmuseum Burgenland, Eisenstadt, Museumgasse 1–5, Tel. 02682/719-4000, www.landesmuseum-burgenland.at

AUSSTELLUNG

Ab FR 26. 2. CHAGALL BIS MALEWITSCH W Die Russische Avantgarde zählt zu den vielseitigsten und radikalsten Kapiteln der ­Moderne mit Künstlern wie Michail Larionow, Natalia Gontcharowa, Kasimir Malewitsch, Wassily Kandinsky oder Marc Chagall. Die Albertina führt mit 130 Meisterwerken die Vielfalt dieser Epoche vor Augen œ– mit grundverschiedenen Stilen, Gestaltprinzipien und ästhetischen Ideen.

THEATER

Religiöser Heuchler

SO 28. 2. LACHEN UND HELFEN W Benefizgala für Flüchtlinge. Mit Viktor Gernot, Monika Weinzettel und Gerold Rudle, Klaus Eckel, Werner Gruber, Josef Hader. Für Musik sorgen Nadine Beiler und das Banana Joe Trio. Moderiert wird der Abend von I Stangl.

DER CHARISMATISCHE PREDIGER Tartuffe nistet sich in einer braven bürgerlichen Familie ein. Aber leider ist der fromme Mann in Molières Komödie gar nicht so fromm, wie man glauben mag … Während Orgon, der Hausherr, ihn anhimmelt wie einen Guru, nimmt es der scheinheilige Geistliche selbst offenbar weder mit dem Armutsgebot noch mit dem Zölibat sonderlich genau. Er will alles – Orgons Sohn, Orgons Tochter, und vor allem Orgons Frau Elmire. Zuletzt hat er es auch noch auf das Vermögen seines ihm bedingungslos ergebenen Wohltäters abgesehen. Können die vereinten weiblichen Kräfte von Elmire und der Hausangestellten Dorine wenigstens das Schlimmste verhindern?

28. Februar, Akzent, 4., Theresia­ numgasse 16–18, Tel. 01/501 653306, www.akzent.at

N TARTUFFE Ab 27. Februar, Landestheater Niederösterreich, Rathausplatz 11, Tel. 02742/908060-0, www.landestheater.net

Bis 26. Juni, Albertina, 1., Albertinaplatz 1, Tel. 01/534 83-0, ­ www.albertina.at

KABARETT

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B

FOTOS: LMB, LANDESTHEATER NIEDERÖSTERREICH

kurz & bündig

Tobias Voigt, Elisa Seydel und Albrecht Abraham Schuch spielen Molières „Tartuffe“.

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DIE BESTEN TIPPS

MUSICAL

Fröhlich machen mit Can-Can

Ab SAMSTAG

20 FEBRUAR

Can-Can Bühne Baden

La Môme Pistache­ (Elisabeth Ebner) b ­ etreibt am Montmartre ein Etablissement, das auch den verruchten und verbotenen Can-Can darbietet.

„VERSTOSS GEGEN DEN Sittlichkeitsparagraphen“ lautet die Anklage gegen die Tänzerinnen, und der junge Richter Aristide Forestier nimmt seine Aufgabe sehr ernst. Doch als er nach seinen moralischen Feldzügen schließlich dem Charme und dem Esprit der Chefin des Etablissements, La Môme Pistache, erliegt, stellt sich die Frage, ob es denn unsittlich sei, die Menschen fröhlich zu machen … ? „Can-Can“ wurde nach „Kiss Me, Kate“ Cole Porters erfolgreichstes Musical, nicht zuletzt wegen des Welthits „Ganz Paris träumt von der Liebe“. N CAN-CAN Ab 20. Februar, Bühne Baden, Theaterplatz 7, Tel. 02252/253 253, www.buehnebaden.at

kurz & bündig THEATER

Ab MI 24.2. RUMPELSTILZCHEN W Der Klassiker der Gebrüder Grimm übers Kinderstehlen und Namenraten als fetzig-­ komisches Gaudium für Kinder ab sechs Jahren. Denn: Manche Angebote sollte man doch mit Vorsicht genießen, gerade wenn sie von einem ­etwas zwielichtigen Männchen kommen, das als Gegenleistung ein Kind verlangt. Zudem scheint der kleine Kerl in Sachen Anger Management noch etwas Aufholbedarf zu haben. Aber noch ist nicht alles ver­ loren, immerhin hat man drei Tage Zeit, um seinen Namen zu erraten und das Kind zu retten. Kann doch nicht so schwer sein, oder? Bis 5. Juni, Rabenhof Theater, 3., Rabengasse 3, Tel. 01/712 82 82, www.rabenhof.at

THEATER

FOTOS: LUKAS BECK, BUEHNE IM BERG/CZILLA DOMJAN

Der Blaue Engel in der Seegrotte HINTERBRÜHL Als letzte Produktion bringt die Bühne im Berg Turrinis Theaterfassung des berühmten Filmes mit Marlene Dietrich. Der Festsaal des alten Bergwerkes wird zu einem Varieté der 1920er Jahre, in dem der strenge Professor Unrat dem Charme der Künstlerin Lola Lola erliegt. Das professionelle Ensemble in der Regie von Tristan Jorde verzaubert die Zuseher in diesem berührenden Stück nicht zuletzt mit vielen bekannten Liedern wie „Die fesche Lola“ oder „Ich bin von Kopf bis Fuß …“ aus der Feder von Friedrich Holländer. Für den authentischen Klang sorgt eine LiveBand. Die neue Arena-Tribüne sowie die exclusiven Cercle-Tische garantieren ein hautnahes Theatererlebnis in einer ungewöhnlichen Kulisse. N DER BLAUE ENGEL Bis 6. März, Seegrotte Hinterbrühl, 2371 Hinterbrühl, Grutschgasse 2a, Tel. 02236/263 64, office@seegrotte.at, www.seegrotte.at

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OPER

Ab FR 4. 3. CARMEN W Ab den 1980er Jahren konnte man einen Boom von Carmen-Variationen registrieren. Nun bringt die Kammer­ oper eine neue Version heraus. Das Arrangement von Tscho Theissing wirft einen vom Jazz inspirierten Blick auf die weltbekannten Melodien und Rhythmen George Bizets. Bis 9. April, Kammeroper, 1., Fleischmarkt 24, Tel. 01/588 85, www.theater-wien.at

Wanderhure und Rustikal. Im Burgenland wird Lorentz dramatisiert, in Wien gibt’s den allerletzten „Watzmann“. W MUSIK

MITTWOCH

2

Tricky Trip-Hop

MÄRZ

ADRIAN NICHOLAS MATTHEWS THAWS, Künstlername Tricky, gilt als ­einer der wichtigsten Protagonisten der Trip-Hop-Bewegung (langsame Tempi, atmosphärische Klangflächen), obwohl er selbst diese Genrebezeichnung ablehnt. Ohnedies lässt sich sein musikalisches Gesamtwerk nicht eindeutig einer Musik­ richtung zuordnen. Nach seinem Debüt „Maxinquaye“ (1995) experimentierte er auf späteren Alben mit Musikstilen wie Reggae, Rock und Hip-Hop. Sein letztes Album nennt er nach seinem bürgerlichen Namen „Adrian Thaws“ und fasst die Eckpfeiler der Nummern folgendermaßen zusammen: „Ich wuchs mit Blues-Partys, Hip-Hop-Clubs und Raves auf.“ Ein bisschen Rock ist auch dabei.

Tricky WUK

RUSTIKAL

Ab MO 7. 3. DER WATZMANN RUFT W Sollte das Kultstück von und mit Wolfgang Ambros und Joesi Prokopetz tatsächlich zum allerletzten Mal auf der Bühne zu sehen sein? Bis 9. März, Stadthalle, 15., RolandRainer-Platz 1, Tel. 01/799 99 79, www.stadthalle.com

AUSSTELLUNG

Ab DO 10. 3. IN DEN PRATER! W 1766 überließ Joseph II. das bis dahin kaiserliche Jagdgebiet Prater der breiten Öffentlichkeit. Der 250. Jahrestag dieses Ereignisses bietet eine gute Gelegenheit, den Fokus auf die abwechslungsreiche Pratergeschichte mit üppigen Festen und spektakulären ­Veranstaltungen zu richten. Bis 21. August, Wien Museum Karlsplatz, 4., Karlsplatz, Tel. 01/505 87 47-0, www.wienmuseum.at

THEATER

DO 10. 3. DIE WANDERHURE B Konstanz im Jahre 1410: ­Marie Schärer soll Ruppertus Splendidus heiraten. Doch der Adelige zielt nur auf das Vermögen ihrer Familie ab. Die noch jungfräuliche Marie wird der Hurerei bezichtigt und mittels gekaufter Zeugen verurteilt, sie wird auf Lebenszeit aus ihrer Heimatstadt verbannt und öffentlich ausgepeitscht. Eine Gruppe fahrender Prostituierter entdeckt das fast tot geschlagene Mädchen, sie wird eine von ihnen. – Nach dem Roman von Iny Lorentz. 10. März, Kulturzentrum Oberschützen, Hauptplatz 8, Tel. 03353/66 80, www.bgld-kulturzentren.at

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Kommt immer wieder gerne ins WUK: Adrian Thaws alias Tricky.

W TRICKY 2. März, WUK, 9., Währinger Straße 59, Tel. 01/401 21-0, www.wuk.at

KABARETT FOTOS:TIMOTHY SACCENTI, ASTRID KNIE, RAFAELA PRÖLL, LANDESMUSEUM NIEDERÖSTERREICH

kurz & bündig

Nichts wird fehlen NACH EINEM ABEND mit fleischfressenden Rehen, einem menschenopfernden Pilzkult und feministischen Kannibalen („Schwammerl“) legt Berni Wagner nun sein zweites Programm vor. Und die Ankündigung von „Kitsch“ hört sich radikal anders an: „,Kitsch‘ ist ein Zirkus des Mitgefühls. Die Wiederverzauberung der Gemeinschaft ab dem ersten Satz. Eine unangefochtene Diktatur des Herzens. Es gibt Hoffnung, es gibt Träume, es gibt einen Plan. Keine Unsicherheit mehr – nein! Sicherheit. Ein Abend für alle, die die Welt verbessern möchten. Denn es wird ein schöner Abend, wie wir ihn uns verdient haben. Nichts wird fehlen. Alles wird gut.“ Können, dürfen wir das glauben? – Man wird sehen. W N KITSCH 25. Februar, Strasshofer Kellertheater, Hauptstraße 181, Tel. 0677/610 143 86, www.kellertheater.info 29. Februar, 5. März, 13. April, Kabarett Niedermair, 8., Lenaugasse 1a, Tel. 01/408 44 92, www.niedermair.at

Berni Wagner verzaubert wieder.

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IGATOR V A N T N E V E KULTUR

Haustiere und Evita. „Muh“ in St. Pölten, Frau Perón in Wien.

Rudolf Klaudus

EINTR

Katharine Mehrling (Evita) und Drew ­Sarich (Che) in Andrew Lloyd Webbers „Evita“.

ITT

FREI!

Ein Magier der Farben SONDERAUSSTELLUNG 14. Jan. – 10. April 2016

MUSICAL

Don’t Cry for Me …

W

DAS BERÜHMTE MUSICAL  über Eva Perón („Don’t Cry for Me Argentina“) von Andrew Lloyd Webber und Tim Rice ist nach 35 Jahren erstmals wieder in seiner deutschsprachigen Fassung von Michael Kunze in Wien zu sehen. Die Neuinszenierung wird von dem preisgekrönten Hollywood-Star-Regisseur und -Choreographen Vincent Paterson in Szene gesetzt, in der Titelrolle wird die deutsche Sängerin, Schauspielerin und Songwriterin Katharine Mehrling zu erleben sein. An ihrer Seite in den weiteren Hauptrollen darf man sich auf die Wiener Publikumslieblinge Drew Sarich als Che und Thomas Borchert als Juan Perón freuen. W EVITA Ab 9. März, Ronacher, 1., Seilerstätte 9, Tel. 01/588 85, www.vbw.at

AUSSTELLUNG

Kuschelhund & Arbeitspferd HAUSTIERE GEHÖREN ZU den ältesten Kulturgütern des Menschen. Eine Ausstellung zu diesem Thema muss daher einen weiten Bogen spannen: von den frühesten Tierdomestikationen in Vorderasien über die vor- und frühgeschichtliche Haustierhaltung in Europa bis hin zur modernen Tierhaltung.

EINTR

ITT

FREI!

Komm mit nach Terezín

Musik in Theresienstadt 1941-1945 AUSSTELLUNG 11. März – 17. April 2016

N MUH – MENSCH UND HAUSTIERE Ab 13. März, Landesmuseum Niederösterreich St. Pölten, Kulturbezirk 5, Tel. 02742/90 80 90, www.landesmuseum.net

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kurz & bündig TALK-SHOW

Ab DI 15. 3. DER NÄCHSTE BITTE! W Der Allgemeinmediziner und Kabarettist Dr. Ronny ­Tekal empfängt seine Patienten/Gäste und plaudert mit ­ihnen über die kranke Welt. ­Zuvor müssen sie allerdings noch im Warteraum an der 81-jährigen Arztassistentin (Norbert Peter aka Frau ­Amalie Kratochwill) vorbei. 15. März & 19. April, Kulisse, 17., ­Rosensteingasse 39, Tel. 01/485 38 70, www.kulisse.at

THEATER

Ab MI 16. 3. DIE ODYSSEE – EINE ABKÜRZUNG W Eine Komödie rund um die abenteuerliche Heimfahrt des griechischen Helden Odysseus. Drei Schauspieler bringen das gesamte Epos von Homer auf die Bühne. Martina Ambach, Victor Kautsch und Thomas Mraz schlüpfen in dutzende Rollen, trotzen den Göttern des Olymps, kämpfen ­gegen einäugige Menschenfresser, werden in Schweine verwandelt … 16., 22. & 23. März, Stadtsaal, 6., Mariahilfer Straße 81, Tel. 01/909 22 44, www.stadtsaal.com

Pink Floyd und der Kaiser. Eine erfolgreiche Tribute-Band und ein Tribut an Franz Joseph. AUSSTELLUNG

N

In Originalgröße DER NAME STONEHENGE  ist voller Mys­terien. Es ist das wohl berühmteste prähistorische Monument und auch jenes, zu dem die meisten Sagen und Legenden entstanden sind. Weltweit erstmalig wird eine Ausstellung über die faszinierende Kultanlage Stonehenge und die umgebende Landschaft gezeigt, inklusive der neuesten Forschungsergebnisse zum noch viel größeren und älteren Steinkreis bei Durrington Walls. In dieser Ausstellung werden Originalfunde zu sehen sein, die die Britischen Inseln bislang noch nie verlassen haben. Gigantische Steinmodelle in Originalgröße zum Anfassen und Originalsteine, wie sie in der Kultanlage zu sehen sind, sowie digitale Animationen zu Ritualen versetzen Besucher in die mystische Welt unserer Vorfahren vor mehr als 4000 Jahren. Gezeigt werden aber auch Monumentalbauten, die lange vor Stonehenge in Europa, insbesondere im Weinviertel, errichtet worden sind: die Kreisgrabenanlagen.

Wie auch immer Stonehenge errichtet wurde – es waren dafür mehrere Millionen Mannstunden notwendig.

AB SONNTAG

20 MÄRZ

Stonehenge

N STONEHENGE. VERBORGENE LANDSCHAFT Ab 20. März, MAMUZ Museum Mistelbach, Waldstraße 44–46, Tel. 02572/207 19, www.mamuz.at

MAMUZ Mistelbach

MUSIKFESTIVAL

Ab DO 17. 3. LISZT-FESTIVAL B Das heurige Liszt-Festival steht unter dem Motto „International und europäisch“; im ersten Teil treten die Pianisten Gerhard Oppitz und Ingolf Wunder auf, und es singen ­Ildikó Raimondi und der ­Wiener Kammerchor.

SHOW

Bis 20. März, Liszt Zentrum Raiding, Lisztstraße 46, Tel. 02619/510 47, www.lisztfestival.at

KONZERT

SO 27. 3. OSTERKONZERT N Das Tonkünstlerorchester Niederösterreich spielt unter Andrew Manze Mozarts „große“ g-Moll-Symphonie und Haydns festliche „Schöpfungsmesse“ mit einem international renommierten Solistenensemble und dem Arnold Schoenberg Chor. 27. März, Schloss Grafenegg, Tel. 01/586 83 83 und 02735/5500, www.grafenegg.com

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Die zehnköpfige Pink Floyd Tribute Band backstage.

AUCH 2016 ERHALTEN  Pink-Floyd-Fans wieder die Gelegenheit, sich live an den Hits ihrer Lieblingsband zu erfreuen: Die erfolgreiche zehnköpfige Pink Floyd Tribute Band aus Australien gibt während ihrer rund zweistündigen Show eine Songauswahl aus dem Gesamtwerk Pink Floyds zum Besten. Klanglich auf höchstem Niveau, mit einem satten, aber sensibel ausgesteuerten Sound bietet die Show mit aufwändigen Licht- und Lasereffekten sowie passenden Videoprojektionen und Animationen ein Erlebnis nicht nur für das Ohr. Und da Pink Floyd wohl nicht mehr gemeinsam auf Tour gehen werden, bietet die Australian Pink Floyd Show eine gute Möglichkeit, sich eine Ersatzdosis Pink Floyd live zu geben. W THE AUSTRALIAN PINK FLOYD SHOW 22. März, Stadthalle, 15., Roland-Rainer-Platz 1, Tel. 01/799 99 79, www.stadthalle.com

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FOTOS: MAMUZ/ATELIER OLSCHINSKY, WENDY WILSON

Aus dem Gesamtwerk


DIE BESTEN TIPPS

FOTO: KAISER FRANZ JOSEPH 85JÄHRIG. ÖL AUF LEINWAND, HEINRICH WASSMUTH, 1915 © SCHLOSS SCHÖNBRUNN KULTUR- UND BETRIEBSGES.M.B.H. / FOTOGRAF: EDGAR KNAACK ­SAMMLUNG BUNDESMOBILIENVERWALTUNG

AUSSTELLUNG

W, N

kurz & bündig

Es hätte ihn sehr gefreut IM NOVEMBER 2016  jährt sich zum 100. Mal der Todestag Kaiser Franz Josephs, der 68 Jahre lang regierte und zu einem Symbol der Habsburgermonarchie geworden ist. Seine Politik ließ viele der Probleme dieses komplizierten Staates ungelöst und trug damit zu dessen Scheitern bei. In diesem Spannungsfeld hat sich die Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H. in Kooperation mit dem Kunsthistorischen Museum Wien dazu entschieden, eine Ausstellung an vier Standorten zu veranstalten, die die unterschiedlichen Facetten Franz Josephs ins Licht rückt: vom Kaiser als Privatperson und Herrscher im Schloß Schönbrunn über eindrucksvolle Kutschen und Kleider in der Kaiserlichen Wagenburg Wien, den Alltag am Hof im Hofmobiliendenpot bis hin zur Jagdleidenschaft des Kaisers in Schloss Niederweiden. W N FRANZ JOSEPH Ab 16. März, Schloß Schönbrunn und Kaiserliche Wagenburg, Tel. 01/811 13-0 Hofmobiliendepot, 7., Andreasg. 7, Tel. 01/524 33 57 Schloss Niederweiden, Engelhartstetten, Tel. 02285/200 00, www.franzjoseph2016.at

THEATER

Ab FR 18. 3. MÄNNLICH, JUNGFRAU, SUCHT W Gerfried ist ein liebenswerter Chaot, Mitte 40, der alles hat: ein Haus, ein volles Bankkonto, einen Beruf, der ihn ausfüllt. Der aber auch ein „klitzekleines“ Problem hat: Frauen. Da greift sein bester Freund Raimund ein, und plötzlich sieht sich Gerfried sogar mit drei Frauen konfrontiert: einer strengen, verliebten Haushälterin, einer mondänen, durchgeknallten Filmdiva und einer jungen, sexy Zumba-Tänzerin. Turbulenter Slapstick vom Feinsten mit Gerald ­Pichowetz. Bis 17. April, Gloria Theater, 21., Pragerstraße 9, Tel. 01/278 54 04, www.gloriatheater.at

Kaiser Franz Joseph 85-jährig. Öl auf Leinwand, Heinrich Waßmuth, 1915.

5. – 13. MÄRZ 2016 MESSE WIEN

HARMONIE TRIFFT ENTSPANNUNG. Entdecken Sie das neue Gesicht von Österreichs größter Messe für Wohntrends, Design, Accessoires, Home Entertainment und Gartenhighlights. Geöffnet täglich 10 – 18 Uhr, außer Montag und Dienstag 12 – 20 Uhr. www.wohnen-interieur.at


vorschau lachen&lauschen

Olivia Macho präsentiert ab sofort den ­Event-Navigator: jeden Do um 18 Uhr auf schau tv.

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schau tv

KONZERT

DO 31. 3. DIE SCHÖNSTEN OPERNCHÖRE W Slawische Kehlen mit beeindruckendem Stimmvolumen und enormer Ausdrucksstärke prägen das Klangbild des K&K Opernchors. Heute bietet er Meisterwerke der Opernliteratur von Verdi, Bizet, Wagner, Puccini, Smetana, Beethoven, Ponchielli und Mozart dar.

Chöre und Körper. Die schönsten Opernchöre in Wien, „Body & Soul“ im Essl Museum. JAZZ

Dee Dee singt Duke MANCHE SEHEN IN IHR die legitime Nachfolgerin der Jazz-Legende Ella Fitzgerald. Zweifellos steht die vielfach preisgekrönte amerikanische Jazzsängerin und Schauspielerin Dee Dee Bridgewater in einer Reihe mit den Jazzdiven Nina Simone, Abbey Lincoln, Betty Carter und Billie Holiday – und seit mittlerweile fast 50 Jahren auf der Bühne. Drei Mal tritt sie mit dem Tonkünstlerorchester Niederösterreich (unter Hans Rotman) auf und interpretiert unter anderen Songs von Duke Ellington, Cole Porter und Richard Rodgers, singt aber auch etwa „Sister Moon“ von Sting.

31. März, Konzerthaus, 3., Lothringerstraße 20, Tel. 01/24 20 02, www.konzerthaus.at

LITERATURFESTIVAL

Ab SA 2. 4. KIJUBU 2016 N Beim Kinder- und Jugendbuchfestival gibt es u. a. eine Eröffnungsparty mit Christoph Mauz und Christoph Rabl, Kinderlieder in anderen Sprachen mit Timna Brauer und Elias Meiri und viele weitere Veranstaltungen rund um Literatur.

W N B DEE DEE BRIDGEWATER 31. März, Musikverein, 1., Karlsplatz 6, Tel. 01/505 81 90 1. April, Festspielhaus St. Pölten, Kulturbezirk 2, Tel. 02742/90 80 80-222 2. April, Kultur Kongress Zentrum, Esterhazystraße 5, Tel. 02682/646 80 www.tonkuenstler.at

Bis 8. April, Kulturbezirk St. Pölten, Tel. 02742/90 80 90-914, www.kijubu.at

THEATER

FR 8. 4. DES TEUFELS GENERAL B Carl Zuckmayers Drama war ein großer Theatererfolg der Nachkriegsjahre. Denn der deutsche Schriftsteller ging darin auch der Frage nach, ob der Zweck die Mittel heiligt, wenn Widerstand als Sabotageakt den Tod Unschuldiger in Kauf nimmt. 8. April, Kulturzentrum Eisenstadt, Esterhazystraße 5, Tel. 02682/646 80, www.bgld-kulturzentren.at

AUSSTELLUNG

Ab FR 8. 4. BODY & SOUL N Die westliche Gesellschaft hat ihr Verhältnis zum Körper im 20. Jahrhundert grundlegend revolutioniert, neu definiert, aber auch problematisiert. Mit dieser Ausstellung wird der in der Sammlung Essl stark vertretene Themenkomplex Körper und Körperlichkeit in einen größeren gesellschaftlichen Zusammenhang bis zur Gegenwart gestellt. Bis 4. September, Essl Museum, Klosterneuburg, An der Donau-Au 1, Tel. 02243/370 50 150, www.essl. museum

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W

MUSICAL

Maria und die Trapp-Familie DIE QUIRLIGE KLOSTERNOVIZIN Maria Rainer wird zur Betreuung von sieben Kindern in das Haus des verwitweten Barons von Trapp geschickt. Der ehemalige Kapitän der Kriegsmarine, der seinen Nachwuchs mit militärischem Drill erzieht, ist zunächst von Marias unkonventionellem Wesen nicht gerade angetan. Doch schon bald wächst sie ihm und den Kindern ans Herz und begleitet schließlich die abenteuerliche Flucht der Trapp-Familie vor den Nazis. „The Sound of Music“, die letzte Zusammenarbeit des kongenialen Duos Rodgers und Hammerstein (nach Welterfolgen wie „Oklahoma!“, „Carousel“ oder „South Pacific“), wurde 1959 uraufgeführt. Besonders die Verfilmung mit Julie Andrews und Christopher Plummer von 1964 prägte lange Zeit das Bild Österreichs im englischsprachigen Ausland.

FOTOS: MARK HIGASHINO, JOHANNES IFKOVITS/VOLKSOPER WIEN

kurz & bündig

W THE SOUND OF MUSIC Ab 3. April, Volksoper, 9., Währinger Straße 78, Tel. 01/514 44-0, www.volksoper.at

Barbara Obermeier gibt die unkonventionelle Erzieherin Maria Rainer.

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Chant und Reunion. Gregorian und a-ha in der Stadthalle. KONZERT

FOTOS: BENJAMIN HUELLENKREMER, FMSERVICE GMBH

The Final Chapter

W

KONZERT

Das zweite Comeback

MIT DER VERÖFFENTLICHUNG des Albums „Masters of Chant“ begann 1999 der Siegeszug einer Idee des Erfolgsproduzenten Frank Peterson (SanEin Mix aus gregorianischem Gesang und moderner dra, Enigma), die bis heute unter dem Rock-Pop-Musik sowie opulenter Bühnenshow. Namen „Gregorian“ weltweit für Aufsehen sorgt. Mit seinem Sound aus gregorianischem Gesang und moderner Rock-Pop-Musik leitete das Ensemble einen neuen Musikstil ein. Die letzte CD heißt allerdings nicht zufällig „The Final Chapter“. Mit dieser Tournee verabschiedet sich das Gregorian-Projekt auf unbestimmte Zeit von seinen Fans. W GREGORIAN 9. April, Stadthalle, 15., Roland-Rainer-Platz 1, Tel. 01/799 99 79, www.stadthalle.com

„MAN KANN UNS  nicht vertrauen, wenn wir sagen: Wir machen Schluss“, meint der a-ha-Gitarrist Paul WaaktaarSavoy völlig zu Recht. Die erfolgreiche, 1982 gegründete Pop-Rockband aus Norwegen legte 1993 eine Schaffenspause bis 1998 ein, um 2010 die Auflösung und 2015 die Reunion bekannt zu geben – für ein Album und eine Tour. Dieses Album, „Cast in Steel“, erhielt zwar nicht die besten Kritiken, doch das braucht eine Band mit 16 Top-Ten Singles (in Norwegen; neun in England), einem James-Bond-Titelsong und 195.000 Zuschauern in einem einzigen Konzert (Rio, 1991) und ihre Fans nicht zu bekümmern. W A-HA 10. April, Stadthalle, 15., Roland-Rainer-Platz 1, Tel. 01/799 99 79, www.stadthalle.com

18. Juni – 21. August 2016 Römersteinbruch www.passio.at

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Karten: Passionsspielbüro St. Margarethen Kirchengasse 22, 7062 St. Margarethen / Bgld Telefon +43 2680 2100 oder tickets@passio.at


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kurz & bündig

Goodman und die Beasty Boys. Ausstellung über Musik im Jüdischen Museum Wien.

KABARETT

Bis 25. Mai, Rabenhof Theater, 3., Rabengasse 3, Tel. 01/712 82 82, www.rabenhoftheater.com

LITERATURFESTIVAL

Ab DO 14. 4. LITERATUR & WEIN N Die 18. Ausgabe des Literaturfestivals wartet außer mit „Literatur & Wandern“ mit einem Lyrik-Schwerpunkt im Salzstadl sowie mit Lesungen auf Stift Göttweig von Antonio Fian, Felicitas Hoppe, Ruth Schweikert, Joseph Zoderer, Karl-Markus Gauß, Pedro Lenz, Judith Kuckart und Stefan ­Slupetzky und außerdem mit Musikbegleitung von Ernst Molden, Harry Stojka und dem Trio Lepschi auf. Bis 17. April, Literaturhaus NÖ u.a., Krems, Steiner Landstr. 3, Tel. 02732/728 84, www.literaturundwein.at

KONZERT

FR 15. 4. GILBERT O’SULLIVAN N In den 1970er-Jahren war der Ire Gilbert O‘Sullivan mit Hits wie „Nothing Rhymed“, „Alone Again“, „Clair“, „Matri­ mony“ und „Get Down“ ein großer Star. Plötzlich steht er mit seinem Hippie-Image auf verlorenem Posten. Außerdem verklagte O’Sullivan seinen Manager und Label-Inhaber Gordon Mills, weil der Plattenvertrag diesen übermäßig begünstigt haben soll. Über diesen Rechtsstreit kam seine Karriere zum Erliegen. In den 1990er Jahren aber gelang O’Sullivan dann ein beachtliches Comeback, beginnend seltsamerweise in Japan. Seither hat er auch etliche neue CDs veröffentlicht. 15. April, VAZ St. Pölten, Kelsengasse 9, Tel. 02742/714 00, www.vaz.at

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W BARBRA STREISAND, Bob Dylan, Billy Joel, Neil Diamond, Amy Winehouse, Paul Simon, Leonard Cohen, das sind nur einige Namen von Künstlern, die Musikgeschichte geschrieben haben. Die „heimliche“ Hymne der USA, „God Bless America“, aber auch „White Christmas“ stammen von Irving Berlin, einem Sohn jüdischer Einwanderer aus Weißrussland. Jüdische Musiker prägten das Musik-Business des 20. und 21. Jahrhunderts und leisteten einen wesentlichen Beitrag zur Unterhaltungskultur. Monarchische Wurzeln

„Stars of David“ thematisiert unterschiedliche Genres, porträtiert bedeutende Exponenten und geht zurück bis in die Zeit der k.u.k. Monarchie, wo wesentliche Wurzeln dieser (Musik-) Geschichte zu finden sind. Erst durch die Emigration vieler jüdischer Künstler aus Europa in der Zeit des Nationalsozialismus hat sich nach 1945 die kreative Innovation eindeutig in den angloamerikanischen Raum verschoben. Ihre Musik ist auf jeden Fall wieder nach Europa zurückgekehrt – von George Gershwin und Leonard Bernstein über Benny Goodman und Stan Getz bis hin zu Kiss und den Beastie Boys.

AB MITTWOCH

13 APRIL

Stars of David Jüdisches Museum

Neben den internationalen Stars wie Amy Winehouse werden in der Ausstellung auch die israelische, französische und Wiener Szene beleuchtet.

W STARS OF DAVID Ab 13. April, Jüdisches Museum Wien, 1., Dorotheergasse 11, Tel. 01/535 04 31, www.jmw.at

KONZERT

Ciceros Sinatra MIT EINER HOMMAGE an Frank Sinatra beweist Roger Cicero einmal mehr, dass er zu den vielseitigsten deutschen Künstlern gehört. Nicht zuletzt durch seine Live-Performances bei „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“ überzeugte er auch mit seiner Jazzstimme. In diesem Programm geht es ihm nicht darum, Frank Sinatra zu imitieren. „Das können andere besser“, meint Cicero, „mein Wunsch ist es vielmehr, dem Publikum losgelöst vom Original meinen ganz persönlichen Blick auf Sinatra zu gewähren.“ W CICERO SINGT SINATRA 15. April, Stadthalle, 15., Roland-Rainer-Platz 1, Tel. 01/799 99 79, www.stadthalle.com

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FOTOS: UNIVERSAL, KRISTINA SCHAEFER

Ab MI 13. 4. FAKE! IN WAHRHEIT FALSCH W Seit fast 20 Jahren kommentieren maschek das politische Zeitgeschehen mit ihren Fakes, drehen dabei den Wichtigen den Ton ab und reden drüber. Doch was tun, wenn Satire und politische Realität nicht mehr zweifelsfrei unterscheidbar sind? – In ihrem neuen Programm knöpfen sich die Mediensatiriker die irre Welt der nicht gekennzeich­ neten Fälschungen vor.


Dumme

Gans Amore. Preisgekrönte Band. KONZERT

Wilde Wanda WAS BEDEUTET EIGENTLICH „Popmusik mit Amore“? Nun, die Texte der österrei­chischen Senkrechtstarter Wanda drehen sich hauptsächlich um das Thema Liebe. In den zum Teil auf Wienerisch dargebotenen, manchmal zynischen Texten werden auch die Schattenseiten der Liebe beleuchtet, wie unerfüllte sexuelle Wünsche („Bologna“) oder Trennung („Auseinandergehen ist schwer“). Musikalisch ist die Band dem Pop zuzuordnen, wobei deutliche Einflüsse aus Indie-Rock und Rock ’n’

Eine Kulturgeschichte im Federkleid

?

W Roll zu vernehmen sind. Schon das erste Album „Amore“ aus dem Jahr 2014 wurde mit Preisen überhäuft (u. a. Amadeus Award, FM4 Award), 2015 wählten die Leser des deutschen ‚Rolling Stone‘ Wanda im Dezember 2015 zur Band des Jahres. Und wofür steht der Name Wanda? – Für Wanda Gertrude Kuchwalek, auch Wilde Wanda genannt und als Wiens einziger weiblicher Zuhälter in den 1970ern eine Kultfigur.

Sonderausstellung 26. Februar - 27. November 2016

W WANDA 22. April, Stadthalle, 15., Roland-Rainer-Platz 1, Tel. 01/799 99 79, www.stadthalle.com

FOTO: FLO SENEKOWITSCH/WOLFGANG SEEHOFER

Der Musikexpress nannte Wanda im ­August 2015 die ­„vielleicht letzte ­wichtige Rock  ’n’  Roll-Band unserer ­Generation“.

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vorschau lachen&lauschen Alle Termine auf www.schaumedia.at/eventnavigator.html

kurz & bündig KONZERT

FR 22. 4. CARMINA BURANA N Carl Orffs berühmtes Vokalwerk „Carmina Burana“ ist eine jener Kompositionen, die das Publikum seit Generationen begeistern. Mit seiner mitreißenden Rhythmik ist es stets aufs Neue ein Erlebnis – auch in der Fassung für Sänger, zwei Klaviere und Schlagzeug, die 1956 von Wilhelm Killmayer arrangiert und von Orff selbst autorisiert wurde. – Mit dem Chor Ad Libitum und dem umjubelten Klavierduo Ferhan & Ferzan Önder be­ gleitet der Star-Schlagzeuger ­Martin Grubinger eine hoch­ karätige Solistenbesetzung.

KABARETT

FR 22. 4. LUKAS RESETARITS B Den Wiener Schmäh als mehr oder weniger charmante Hinterfotzigkeit zu bezeichnen, trifft es nicht ganz. Macht ihn die Doppelbödigkeit im Dialog aus? In seinem 25. Programm befasst sich Lukas Resetarits mit den vielfältigen Bedeutungen und Ausformungen dieses Phänomens, etwa mit dem Schmäh als Betrug. Wer packt uns mit Schmäh? Werbung, Marketing und Politik? Die ­Medien von Print bis Online? 22. April, Kulturzentrum Güssing, Schulstraße 6, Tel. 03322/421 46-0, www.bgld-kulturzentren.at

KABARETT

SO 24. 4. JAMES MORRISON W Mit dem Namen Morrison trägt ein Musiker schon eine gewaltige Hypothek mit sich herum (man denke nur an Van oder Jim). Und wenn man dann auch noch als neues Soul-Wunderkind gehandelt wird … – So geschehen 2006, als der zu diesem Zeitpunkt 21-jährige Engländer mit seinem Debüt „Undiscovered“ aus dem Nichts an die Spitze der britischen Charts schoss. Doch James Morrison hat sich nicht unterkriegen lassen; man denke nur an das letzte Album „Higher Than Here“.

Oliver Norvell kennt alle Ausreden der Schwarzfahrer. FOTO: SABINE GRAHSNER

22. April, Festspielhaus St. Pölten, Kulturbezirk 2, Tel. 02742/90 80 80-222, www.festspielhaus.at

W

KABARETT

Den Fahrschein, bitte ER WAR JAHRELANG  als Schwarzkappler unterwegs. Nun erzählt Oliver Norvell, was er in diesem Job alles erlebt hat. Ob man’s glaubt oder nicht – lauter wahre Begebenheiten. Nebenbei werden die phantastischten Ausreden der Schwarzfahrer analysiert. Zu Gast ist ein professioneller Schwarzfahrer, der den Beamten immer wieder durch seine Ansichten ärgert. Was liegt näher, als dies in einer Tramway darzubieten? Eine Oldtimer-Bim (Baujahr 1963) startet am Karlsplatz und fährt über den Ring und bei der Urania entlang Richtung Norden – zur Original Floridsdorfer Stuben. Dort gibt es Abendessen (im Preis von 38 Euro inkludiert). Und sowohl bei der Hin- als auch bei der Rückfahrt erzählt der Öffi-Sheriff aus seinem Leben. W 1. WIENER KABARETT-BIM 19. März, 9. & 30. April, Start und Ziel: Karlsplatz (bei der 4A-Station)

DAS SCHICKSAL EINFACH MAL ZUHAUSE LASSEN Erholung und Trauerarbeit für die ganze Familie auf der Kinderburg Einige Tage zwischen den vielen Krankenhausaufenthalten mit der ganzen Familie einfach einmal zur Erholung wegfahren, um neue Kraft zu tanken, das Erlebte zu verarbeiten. Ein Traum von vielen Familien, die sich dem Leben mit einem schwerkranken Kind – oder auch einem schwerkranken Elternteil – stellen müssen. Ebenso schwierig ist die Situation für Familien, welche den Tod eines Elternteils oder eines Kindes durch Krankheit oder Unfall verarbeiten müssen. Auf der Kinderburg Rappottenstein können diese Familien während eines Erholungsaufenthaltes wieder Kraft und Zuversicht schöpfen. Jedes Familienmitglied wird mit seinen Bedürfnissen und Belastungen berücksichtigt und ernst genommen. Begleitet und betreut werden die Familien von einem interdisziplinären Team (Pädagoginnen, Psychologin, Psychotherapeutin). Die Kosten für den Aufenthalt sollen für die Familien erschwinglich gehalten werden, daher ist ein Unkostenbeitrag pro Woche pro Familie zu entrichten. Die Details werden in einem persönlichen Gespräch individuell geklärt. Weitere Informationen: www.roteskreuz.at/noe und www.kinderburg.net Spendenkonto Österreichisches Rotes Kreuz Landesverband NÖ Kinderburg Rappottenstein, IBAN: AT702011120285657404, BIC: GIBAATWWXXX

24. April, Gasometer, 11., Guglgasse 12, Tickets Tel. 01/960 96, www.­planet.tt

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DIE BESTEN TIPPS

Mariah Carey ist für ihren Stimmumfang von fünf Oktaven bekannt.

W KONZERT

Imperfect Angel

FOTO: WAYNE MASER

BEREITS DIE DREI ersten Singles von Mariah Carey landen auf Platz eins der US-Charts, die LP „Mariah Carey“ (1990) verkauft sich sechs Millionen Mal und heimst zwei Grammys ein. Auch bei den folgenden Platten liegen die Umsätze in ähnlicher Größenordnung. Zehn Jahre später folgt dann mit „Glitter“ ein Absturz, und es sollte bis 2005 dauern, bis sich Carey davon erholte. Dennoch zählt sie zu den erfolgreichsten Sängerinnen der Gegenwart. – mit 18 Nummer-eins-Hits in den USA, fünf Grammys und mehr als 200 Millionen verkauften Tonträgern. Nach 13 Jahren besucht sie wieder Wien und wird wohl ihre größten Hits performen. Die Auswahl wird ihr schwer fallen. W MARIAH CAREY 19. April, Stadthalle, 15., Roland-Rainer-Platz 1, Tel. 01/799 99 79, www.stadthalle.com

OSTER FEUERTAGE Ostern - das Fest der Hoffnung. Genießen Sie Zeit voll Ruhe und Besinnlichkeit und verbringen Sie entspannte Tage an einem Ort voller Harmonie. Genießen Sie: * 2 oder 3 Nächte im DZ Magnolie inkl. Halbpension * 1x Geschenk bei Abreise * Therme, Sauna & Hotel Spa Bereich Ostersonntagsbrunch € 36,00 pro Person optional zubuchbar. 2 Nächte ab € 267,00 pro Person 3 Nächte ab € 359,00 pro Person Angebot gültig zwischen 18. und 29. März 2016

Hotel & Spa Linsberg Asia****s | Thermenplatz 1 | 2822 Bad Erlach, NÖ | mail@linsbergasia.at | 02627/48000 | www.linsbergasia.at


Das Journal • Wirtschaft

Der Businesspark Heiligenkreuz liegt mitten im grünen Südburgenland – im Zentrum des wirtschaftlich dynamischen Dreiländerecks Burgenland, Ungarn, Slowenien.

Die Sonnentherme Lutzmannsburg zählt zu den beliebtesten FamilienAusflugszielen im Burgenland.

Im McArthurGlen Designer Outlet – dem größten Factory-Outlet-Center Mitteleuropas – werden Shopping und Erlebnis auf einen Nenner gebracht.

Der Businesspark Parndorf/Neusiedl am See ist einer der am stärksten expandierenden Handelsstandorte Österreichs.

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ADVERTORIAL

Mag. Günter Perner, Geschäftsführer der Wirtschaft Burgenland GmbH, unterstüzt Unternehmen im Burgenland bereits ab der Gründungsphase. Mehr zu den Förderinstrumenten lesen Sie auf Seite 68/69.

One-Stop-Shop rund um W ­ irtschaft und Betriebe Als zentrale Servicestelle für Betriebsansiedlungen, Wirtschaftsförderungen und Beteiligungen leistet die Wirtschaft Burgenland GmbH (vormals WiBAG) seit über 20 Jahren einen wichtigen Beitrag für Wirtschaftswachstum und Beschäftigung im Burgenland.

Fotos: Wirtschaft Burgenland GmbH, Andi Bruckner, WIBAG/McArthur Designer Outlet, Bruno Kracher, Stefan Fürtbauer

D

ie Wirtschaftsparks mit den drei Standorten in Kittsee, Parndorf/Neusiedl am See und Heiligenkreuz werden von der Wirtschaft Burgenland GmbH gemeinsam unter dem Claim „Businessparks Burgenland – perfekte Perspektiven“ erfolg­ reich vermarktet. Viele nationale wie auch internationale Unterneh­ men haben sich in den Business­ parks angesiedelt; einige Erfolgs­ beispiele sind das McArthurGlen Outlet, die Mareto Kunststoffver­ arbeitung GmbH und das im März 2015 eröffnete Fachmarktzentrum PADO. Weiters ist die Wirtschaft Burgen­ land GmbH an einigen Unterneh­ men wie beispielsweise am Resort Lutzmannsburg bzw. an der St. Martins Therme & Lodge betei­ ligt, unterstützt Projekte im Be­ reich Forschung & Entwicklung und stellt Risikokapital (ATHENAund BRB-Fonds) für burgenländi­ sche Unternehmen bereit. Seit Jahren auf Erfolgskurs unterwegs Die Fakten sprechen eindeutig für sich: In den umfassenden Tätigkeitsfeldern der Wirtschaft ­ Burgenland GmbH ist es auch 2015 gelungen, nahtlos auf den Ergebnissen des Jahres 2014 auf­ zusetzen. Mit 1.941 Neugründun­ gen im Jahr 2015 (Vorjahr: 1.774) und e­iner Gründungsintensität von 11,21 % ist das Burgenland weiterhin Österreichs Gründer­ land Nummer eins.* Entscheiden­ den Anteil daran hatten auch die heft 1|2016

Anstrengungen der Wirtschaft Bur­ genland GmbH zur Standortver­ marktung, Betriebs­ansiedlung und Unternehmens­förderung. Impulsgeber für burgenländische Unternehmen 17.908 Unternehmen im Jahr 2015 im Burgenland – auch das ist ein neuer Rekord. Zur Verdeutli­ chung: 7.888 Unternehmen wur­ den im Jahr 1993 gezählt. Zu Beginn der Förderperiode des ­ Phasing-out-Programms 2007– 2013 waren es immerhin schon 12.296. Seither hat die burgenlän­ dische Unternehmenslandschaft deutlich zugelegt.* Beschäftigungsrekord 2015 Die Zahl der Beschäftigten er­ reichte mit 99.800 im Jahr 2015 ei­ nen neuen Rekord. Im Bundeslän­ dervergleich wies das Burgenland eine positivere Entwicklung am Arbeitsmarkt auf. Die Zahl der un­ selbstständig ­Beschäftigten nahm im Burgenland um 1.200 bzw. 1,2 % zu, im Ö ­ sterreichschnitt nur um+0,9 %.** Mit umfassenden Aufgaben und Serviceleistungen trägt die Ende März 2015 umfirmierte WiBAG unter dem neuen Namen Wirt­ schaft Burgenland GmbH dazu bei, die Kontinuität der wirt­ schaftlichen Entwicklung des Burgenlandes weiterhin positiv ­ vo­ranzutreiben.

Quellen: *Wirtschaftskammer Burgenland, **AMS Burgenland

„Wir punkten nicht nur mit harten Standortfaktoren, sondern auch mit der hohen Lebensqualität im Burgenland.“ Mag. Günter Perner, Geschäftsführer der Wirtschaft Burgenland GmbH

 MEHR INFOS

www.wirtschaft-burgenland.at

 GESELLSCHAFTER Burgenländische Landesholding GmbH (100 %)

 WESENTLICHSTE BETEILIGUNGEN • Wirtschaftspark Burgenland Nord Kittsee-Parndorf Erwerbs- und Erschließungsges.m.b.H. • LVA-Liegenschaftsverwertung und Aufschließung Ges.m.b.H. • Seewinkeltherme Besitz GmbH • Sonnentherme LutzmannsburgFrankenau GmbH • ATHENA Burgenland ­Beteiligungen AG • BRB Burgenländische ­Risikokapital Beteiligungen AG

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Das Journal • Wirtschaft

Förderungen im Burgenland

A

ls Wirtschaftstreiben­ der fragt man sich oft: Wer kann mir kompetent Auskunft geben? Im Burgenland gibt es darauf eine klare Antwort: Die Wirtschaft Burgenland GmbH unterstützt Sie optimal bei: ■ Förderungen ■ Finanzierungen ■ Haftungen ■ sonstigen Wirtschafts­ dienstleistungen ■ Standortsuche und Betriebsansiedlung. Zielsetzung der Wirtschaftsförde­ rung ist es, die Wirtschaftskraft des Landes Burgenland zu stei­ gern, ein optimales regionales Wirtschaftswachstum zu errei­ chen und die Wettbewerbsfähig­ keit der burgenländischen Unter­ nehmen zu stärken. Basierend auf den ­aktuellen Strategien und Initi­ ativen für die Weiterentwicklung der burgenländischen Unterneh­ men sowie aufgrund der Neue­ rungen im EU-Beihilferecht sind die Richtlinien der Wirtschaft Burgenland an die neuen Rahmen­bedingungen angepasst und neu strukturiert worden. Neben­stehend ein Überblick über die bereits in Kraft getretenen För­ derrichtlinien.

FÖRDERUNG

t Gewerbe/Industrie t Tourismus

Förderstelle

Ge

Wirtschaft Burgenland

Inve (An Bet

Eigenständige Landesförderungen – Wirtschaft Burgenland

Investitionsbeihilfen – Gewerbe/Industrie

Schwerpunktförderung der Tourismus- und Freizeitwirtschaft

Privatzimmerförderaktion Burgenland (De-minimis)

Wirtschaft Burgenland

Wirtschaft Burgenland

Bau Ans

Inve Neu

Inve und im R

Pro Pro

Umsetzung von innovativen Projekten (De-minimis)

Maßnahmen des Landes Burgenland zur Stärkung der wirtschaftlichen Entwicklung von burgenländischen Betrieben (De-minimis)

Aus- und Weiterbildung (De-minimis)

Wirtschaft Burgenland

För exte NEU

Wirtschaft Burgenland

Inve Son

Wirtschaft Burgenland

Kur

Gemeinsame Förderungen Bund (ÖHT) – Land (Wirtschaft Burgenland)

TOP-Jungunternehmerförderung (Teil B)

ÖHT/Wirtschaft Burgenland

Neu Bet

Eige

Maß

TOP-Restrukturierung (Teil D)

KMU – Impuls 2014+ Für Fragen stehen Ihnen die MitarbeiterInnen der Wirtschaft Burgenland GmbH gerne zur ­Verfügung: Tel.: 05/90 10-2171 bzw. office@wirtschaft-burgenland.at www.wirtschaft-burgenland.at

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ÖHT/Wirtschaft Burgenland Sta

ode

ÖHT/Wirtschaft Burgenland

Neu Neu

Gemeinsame Förderungen Bund (FFG) – Land (Wirtschaft Burgenland)

Indu

För

Beihilfen für Forschungs- und Entwicklungsvorhaben

FFG/Wirtschaft Burgenland Inst

Bed und

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and

and

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ADVERTORIAL

WIRTSCHAFT BURGENLAND Die Wirtschaft Burgenland GmbH (vormals WiBAG) unterstützt burgenländische Unternehmen.

Gegenstand der Förderung

Zuschuss/Haftung

förderbare (anerkennbare) Kosten

Einmalzuschuss 8 – 20 % Landesförderung gemäß Bewertungsschema

ab € 10.000

bis 25 % EFRE-kofinanzierte Förderung gemäß Bewertungsschema

ab € 300.000

Einmalzuschuss 10 – 15 % Landesförderung gemäß Bewertungsschema

ab € 10.000

Investitionen in Innovationen, Betriebsgrößenoptimierung, Neuausrichtung, touristische Leitbetriebe

bis 25 % EFRE-kofinanzierte Förderung gemäß Bewertungsschema

ab € 300.000

Investitionen in Neueinrichtung, Sanitärbereiche, Barrierefreiheit und Frühstücks-/Aufenthaltsraum in Gästezimmern und Ferienwohnungen im Rahmen der Privatzimmervermietung (bis max. 10 Betten)

Einmalprämien € 600 – € 3.500 pro Einheit

ab € 2.000 bis € 12.000

Zuschuss 15 – 50 % EFRE-kofinanzierte Förderung gemäß Bewertungsschema

ab € 20.000 bis € 300.000

Investitionen in materielle und immaterielle Vermögenswerte (Anschaffung von Maschinen, technischen Anlagen und Geräten, Betriebs- und Geschäftsausstattung und Baukosten)

Bauliche Investitionen, Anschaffung von Einrichtungen und Geräten

Produkt- und Dienstleistungsinnovationen Prozess- und Verfahrensinnovationen Förderbar sind Personalkosten, Gemeinkosten, externe zugekaufte Leistungen, Materialkosten NEU: Auch Unternehmerlohn ist künftig (begrenzt) förderbar

and

Investitionen, Wachstumsprojekte, Start-ups und Sonderprojekte im besonderen Interesse des Landes

Ausfallshaftung bis max. 80 %, Risikokapital bis max. € 200.000

bis max. € 1,5 Mio. Haftung bzw. bis max. € 200.000 Barwert (De-minimis)

and

Kurskosten für UnternehmerInnen, Fach- und Führungskräfte

für KMU: bis zu 60 % für GU: 35 %

ab € 500 bis € 15.000

für kleine Unternehmen: Zuschuss ÖHT 7,5 % Zuschuss Wirtschaft Burgenland bis zu 12,5 % Haftung bis 80 % für mittlere Unternehmen: max. 10 % (inkl. Barwert Haftung)

ab € 20.000 bis € 250.000

ÖHT: ideelle Hilfestellung durch Erstellung Restrukturierungskonzept Zuschuss bis zu 2 % p.a. zum Restrukturierungskredit Haftungsübernahmen bis 40 % Wirtschaft Burgenland: Zuschuss in mindestens gleicher Höhe wie ÖHT

abhängig vom Restrukturierungskonzept

ÖHT: Zinsgünstiger Kredit (dzt. 1,5 %), Haftung bis 80 % Wirtschaft Burgenland: Übernahme der Zinsen bis max. 1,5 %

ab € 700.000 bis € 1.000.000

FFG: Zuschuss und Haftung bis ca. 30 % (in Einzelfällen auch höher) Wirtschaft Burgenland: Einmalzuschuss (Anschlussförderung: bis zur max. erlaubten Beihilfehöhe von 80 % – abhängig von Art der F&E, Unternehmensgröße und sonstige Zuschlagssätze, idR 15 – 20 %) Gesamtförderbarwert idR 40 – 45 %

keine Einschränkungen

genland

Neuinvestitionen von Jungunternehmern anlässlich Betriebsneugründung/-übernahme Eigenkapital von mind. 25 % notwendig

Maßnahmen zur Verbesserung der wirtschaftlichen genland Stabilität und der Finanzstruktur von Hotellerieoder Gastronomiebetrieben

genland

Neuinvestitionen in die Errichtung, Betriebsgrößenoptimierung, Neuausrichtung und Qualitätsverbesserung

Industrielle Forschung und experimentelle Entwicklung Förderbar sind Personalkosten, Kosten für Ausrüstung und

genland Instrumente (Afa), Gemeinkosten, Betriebskosten (Material,

Bedarfsartikel), Kosten für Auftragsforschung, Kosten für Gebäude und Grundstücke, solange sie für das Vorhaben genutzt werden

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Das Journal • Wohnen

OSG OBMANN ALFRED KOLLAR:

Bauen auf Burgenländisch Modern, leistbar und wenn notwendig auch barrierefrei: Die Oberwarter Siedlungsgenossenschaft realisiert Wohnträume. Im Gespräch mit schau blickt OSG Obmann Kommerzialrat Dr. Alfred Kollar auf ein positives Jahr 2015 zurück – und wirft einen Blick in die Zukunft, denn die Entwicklung der Baukosten bereitet ihm Sorge. Aus Anlass zum Jahreswechsel ein Blick zurück – wie fällt der Rückblick auf das Jahr 2015 für Sie aus? OSG Obmann Kommerzialrat Dr. Alfred Kollar: Unser Jahresrückblick ist ein sehr positiver und wenn man von einem arbeitsintensiven und ereignisreichen Geschäftsjahr immer wieder hört und liest – dies trifft für uns, für das Vorjahr voll und ganz zu. Wir haben landesweit sehr viele Projekte gestartet, darunter auch einige ganz besondere Bauvorhaben. So wurde nach längerer Vorbereitung das Wohnund Geschäftsgebäude in Eisenstadt „Eisenstadt Mitte“ in Bau genommen. In einem ersten Abschnitt werden hier 45 Wohnungen und zwei Geschäfte entstehen. Als zweiten Bauabschnitt sind weitere 40 Wohnungen und Büros geplant, hier soll im Frühjahr des nächsten Jahres gestartet werden. Die beiden größten Einzelbauvorhaben der OSG-Geschichte wurden begonnen, im Süden war es das Pflegekompetenzzentrum in Großpetersdorf mit 60 Betten und 15 betreuten Wohnungen. Hier werden wir ein Bauvolumen von über 9,5 Mio. Euro als Aufträge an die heimische Wirtschaft übergeben. Und knapp vor dem Jahreswechsel wurde in Bruckneudorf die größte auf einmal gebaute Wohnhausanlage gestartet – unmittelbar neben dem Bahnhof entsteht ein Wohnhaus mit 100 Wohnungen. Das Bauvolumen wird sich hier auf 14,5 Mio. Euro belaufen. Daneben ist uns auch die Erhaltung des Gebäudebestandes sehr wichtig, wir haben einige größere Sanierungen vorbereitet, die wir im heurigen Jahr beginnen wollen. 70 schau

Kann man daraus ableiten, dass Sie auch positiv in das kommende Baujahr blicken? Ja, das kann man. Ich bin sehr zuversichtlich, was die kurz- und mittelfristige Entwicklung unseres Unternehmens betrifft. Ich habe schon erwähnt, dass wir einige besondere Projekte gestartet haben, die baumäßig und daher umsatzmäßig noch deutlich in das heurige Jahr hineingehen werden. Insgesamt haben wir burgenlandweit in über 70 Gemeinden aktuell 105 Baustellen im Laufen, weitere 50 Bauvorhaben bereiten wir für einen Baubeginn im Laufe dieses Jahres vor. Wichtig ist uns dabei, dass wir – und das sehen wir als Gemeinnütziger Wohnbauträger als unsere Verpflichtung an – nicht nur in den wirtschaftlich stärkeren Bezirken des Nordens bauen, also in Mattersburg, Eisenstadt und Neusiedl am See, sondern auch im Landes­süden. Und hier stellen wir uns der durchaus anspruchsvollen Aufgabe, auch in den kleinen Dörfern des Mittel- und Südburgenlandes zu bauen. Die OSG versteht sich also als Bauträger für das ganze Burgenland? Ja, auf jeden Fall! Nicht zuletzt deshalb haben wir uns anlässlich unserer 50-Jahr-Feier den Slogan „Bauen und Wohnen im Burgenland“ gegeben. Wir sind aktuell in 146 von 171 burgenländischen Gemeinden tätig, wir bauen in Neuhaus am Klausenbach und in Kittsee, wir bauen in Eisenstadt und in Hasendorf. Man kann sagen, dass uns kein (Wohn-) Projekt zu groß, aber auch keines zu klein ist, und die Bürgermeister und Gemeindeverant-

wortlichen wissen das zu schätzen. So sind auch in den kleinen Dörfern des Mittel- und Südburgenlandes Wohnprojekte entstanden. In Salmannsdorf ebenso wie in Spitzzicken, Rumpersdorf, Tudersdorf oder Krobotek. Wir verstehen uns als Mitstreiter, wenn es darum geht, die Bevölkerung im strukturell schwächeren Landessüden zu halten. Da wir keinen Aktionären verpflichtet sind und keine Gewinne ausschütten müssen und auch gar nicht dürfen, können wir das erwirtschaftete Eigenkapital für Wohnprojekte auch in „schwierigeren“ Regionen unseres Bundeslandes einsetzen und verwenden. Man hört auch immer wieder und Sie haben es auch bereits angesprochen, dass die OSG ein wichtiger Auftraggeber für die burgenländische Wirtschaft, quasi ein Motor der Wirtschaft ist. Wie darf man das verstehen? Ja, das kann man genau so sehen. Die OSG hat vor allem auch in den schwierigen Zeiten der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 ihre Bauleistung aufrecht erhalten – und sie heft 1|2016


ADVERTORIAL

„Ich freue mich daher sehr, dass unser Landeshauptmann Hans Niessl angekündigt hat, die Bauvorschriften zu durchforsten und auf ihre Sinnhaftigkeit und Zweckmäßigkeit überprüfen zu wollen.“ Kommerzialrat Dr. Alfred Kollar, OSG Obmann

 GROSS

PETERSD

ORF

FOTOS: RENE WALLENTIN, OSG (2)

 HASENDORF

hat den Umfang ihrer Bautätigkeit in den letz- Gibt es denn gar keine Schattenseiten? ten Jahren noch erweitert. Mittlerweile verge- Die gibt es leider. Große Sorge bereitet uns die ben wir Jahr für Jahr über 80 Mio. Euro an Entwicklung der Baukosten. Die Baukosten sind Aufträgen, und das fast ausschließlich an bur- in den letzten sechs bis sieben Jahren um gut genländische Unternehmungen. Im Jahr 2015 ein Drittel gestiegen, was sich natürlich ganz werden es etwa 100 Mio. Euro gewesen sein wesentlich auf die Mieten auswirkt. Wir haund für das heurige Geschäftsjahr erwarten ben zwar derzeit – und das schon seit einigen wir ein noch höheres Bauvolumen. Das be- Jahren – ein historisch niedriges Zinsen­niveau, deutet, dass durch unsere Aufträge weit über aber das wird nicht immer so sein – und vor 1.000 Arbeitsplätze im Bau- und Baunebenge- allem: auch dieses Niedrigst­zinsenniveau kann werbe erhalten und gesichert werden. Insofern die Baukostenexplosionen nicht wettmachen. ist unsere Wohnbautätigkeit, die ganz wesent- Auflagen für den Schall- und Wärmeschutz, für lich auf der burgenländischen Wohnbauför- die Barrierefreiheit und für den Brandschutz, derung beruht, nicht nur sozialpolitisch von Energieeinsparungsmaßnahmen und ökologigroßer Bedeutung, sondern auch für den Ar- sche Bauweise haben dazu geführt, dass vielbeitsmarkt und die wirtschaftliche Entwick- fach die Grenze der Leistbarkeit erreicht wird. Ich freue mich daher sehr, dass unser Landeslung des Landes ganz allgemein. Im Übrigen haben wir uns dem Land Burgen- hauptmann Hans Niessl bei der Baumesse anland gegenüber mit dem „Vertrag Burgenland“ gekündigt hat, die Bauvorschriften durchforsten verpflichtet, primär burgenländische Unter- und auf ihre Sinnhaftigkeit und Zweckmäßignehmungen zu beauftragen – „Bauen auf Bur- keit überprüfen zu wollen. Wir sind gerne bereit, uns in diese Evaluierung mit unserer grogenländisch“ also! ßen ­Erfahrung aktiv einzubringen. Das klingt alles sehr positiv, was Sie hier sagen.

Vom Pflegekompetenzzentrum in Großpetersdorf bis zur Familienwohnung in Hasendorf: Die OSG realisiert im gesamten Burgenland.

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Das Journal • Gesundheit

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Moderne Bildung für die Gesundheit Die KRAGES sorgt nicht nur für ihre Patienten, sondern auch für ihre zukünftigen und bestehenden Mitarbeiter. In Oberwart und Frauenkirchen werden Gesundheits- und Krankenpfleger auf höchstem Niveau aus-, weiter- und fortgebildet.

Ein ausgewogenes Verhältnis von Theorie und Praxis ist bei der Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege besonders wichtig.

Modern und multimedial In Oberwart und Frauenkirchen wird in einem dualen System – Praxis und Theorie – gelehrt: In unterschiedlichen Modulen wird einerseits mit 2.000 Stunden direkt an der Schule Theorie unterrichtet sowie 2.480 Stunden an Praktikum im operativen und konservativen Fach­ bereich, in der Langzeitpflege/rehabilitativen Pflege, extramuralen Pflege sowie in der Betreuung und Pflege geleistet. Zeitgemäße didaktische Konzepte und Methodenvielfalt beleben praxis­orientiert den theoretischen Un72 schau

terricht. Unterstützt werden die Schüler durch eine m ­ oderne multimediale Ausstattung und freien Internetzugang. Ruhige Wohlfühlzonen bieten den Schülern in den Pausen die Möglichkeit, sich zu erholen und entspannen. So wird ein harmonisches und lernförderndes Lern- und Arbeitsklima in Oberwart und Frauenkirchen gesichert. Praxis durch Projekte Besonders die Entwicklung von persönlicher Handlungskompetenz sowie gesundheitsförderliches Denken sind der KRAGES ein großes Anliegen. Dies wird an den Schulen durch die aktive Teilnahme am gesundheitsorientierten schulautonomen Unterricht sowie durch die Planung von Gesundheitsprojekten gefördert. Raucherprävention, Ernährungsberatung und Kampagnen der Krebsprävention sind nur einige Beispiele. Aufnahmevoraussetzungen sind jedenfalls die erfolgreiche Absolvierung der 10. Schulstufe, die Vollendung des 17. Lebensjahres, Vertrauenswürdigkeit (Unbescholtenheit) sowie die gesundheitliche Eignung. Bewerbungsunterlagen können direkt vor Ort im Sekretariat oder auf dem Postweg bis zum 30. April 2016 eingereicht werden.

Bild oben: Die KRAGES bietet allen Mitarbeitern ein reichhaltiges Angebot an Fort- und Weiterbildungs­ veranstaltungen. Bild unten: Schülerinnen lernen an lebensechten Puppen das Setzen von Infusionszugängen.

 INFOS GKPS Oberwart 7400 Oberwart, Dornburggasse 82 Tel. 05 7979/247 14 Fax 05 7979/246 99 krages-schule@krages.at www.krages-schule.at

FOTOS: KRAGES (3)

M

oderne und zukunftsorientierte Pflegetechniken, notwendige Fachkenntnis und praktische Fertigkeiten – die Schule für allgemeine Gesundheits- und Krankenpflege Oberwart und die Expositur Frauenkirchen gewährleisten die optimale Ausbildung, die den Anforderungen im Kranken- und Pflegebereich entspricht. Das Angebot der Schule bietet ein breites Ausbildungsspektrum in den Bereichen der Pflege und ­medizinischen Assistenzberufe, welche vom Bundesministerium für Gesundheit deklariert werden. Eine Neu- und Zukunftsorientierung im Bereich der Pflege wird zusätzlich durch den Besuch von Kongressen ermöglicht.

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soschmecktschau

„Much More“ vom Moor-Ochs TEXT VON ROLAND GRAF

FOTOS: FALKENSTEINER BALANCE RESORT STEGERSBACH*****, RESTAURANT BRAUNSTEIN, HERTA WALITS-GUTTMANN

RINDFLEISCH-GERICHTE wie ein saftiges Weißes Scherzl sind keine Wiener Erbpacht. Denn auch in Stegersbach hat man sich des mürben Fleischs angenommen – schließlich hat man mit dem Zickentaler Moorochsen eine Qualität vor der Haustüre, die ihresgleichen sucht. Ein Hektar Auslauf pro Rind, von denen nie mehr als 120 gehalten werden, bedeuten die Antithese zum Industriefleisch. Und so findet der Gast im „Wiaz’haus“ eine komplette Karte mit den Ochsen-Spezialitäten. Was so bodenständig klingt, ist Teil des Falkensteiner Balance Resorts. Die Stube mit ihren südburgenländischen Schmankerln bietet dabei eine fußläufige Alternative zur Gourmetküche des Thermenhotels.

entspannt einkehren

Wobei Chefkoch Georg Gossi auch im Restaurant „Imago“ am liebsten mit lokalen Produkten wie Obst vom Zotter, Nudeln der Familie Bischof oder Kürbis-Schmankerln aus Thamhesl’s Hofladen aufkocht. Jeden Freitag und Samstag gibt es für die Gäste seine eigenen Kreationen aus Obst und Gemüse zu verkosten. „Genuss-Reich“ nennt sich diese ­Linie mit Marmeladen und pikant Eingelegtem, die im „Falkensteiner“ auch erworben werden können. Apro­pos Mitnehmen: Frisches Moorochsen-Fleisch gibt es in Oberdorf bei der Fleischerei Halper in der Oberen Hauptstraße 24. www.falkensteiner.com/de/hotel/­ stegersbach/das-hotel/kulinarik www.moorochse.at

Pannonischer Pauli

Kuchlerbe bewahren

Dass der Neusiedler See im Frühjahr besonders reizvoll ist, hat sich herumgesprochen. Auch wenn noch nicht alle Betriebe geöffnet haben, ein Fixpunkt sorgt dafür, dass Wanderer nicht hungrig bleiben: Alexandra und Paul Braunstein servieren in der „Paulistuben“ in Purbach ab 11.30 Uhr warme Küche. Dass mit Birgit Braunstein eine „hauseigene“ Winzerin für die Begleitung zu Klassikern wie Serbischem Karpfen oder Gebackenem Kalbskopf sorgt, darf man angesichts der nahen Bahnstation durchaus erwähnen. Alkoholfreier sch[a]u-Tipp: der Verjus-Spritzer!

Der Bewahrung burgenländischer Spezialitäten widmet sich Herta ­ alits-Guttmann seit dem Vorjahr ganz offiziell: Die Wirtin des gleichW namigen Gasthauses in Deutsch Tschantschendorf wurde zur Obfrau der Kooperation „Pannonische Schmankerlwirte“ gewählt. Regionale Lieferanten und Rezepte prägen in Walits-Guttmanns 1905 gegründetem Haus von jeher die Küche: Vom Reindl-Rostbraten in Uhudlersauce bis zu den Szomloer Nockerln pflegt man das kulinarische Erbe. www.walits-guttmann.at

www.braunstein.at

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schauschmankerl

Bei dem Käse m ­ eckert keiner TEXT VON ROLAND GRAF, FOTOS: TANJA HOFER

Die kleinen Ziegen halten ­Monika Liehl meist bis kurz vor Ostern auf Trab. Dann beginnt wieder das tägliche Käsen mit der frischen Rohmilch.

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Ein Mädchen-Pensionat mit Bärten wartet am Streckhof Monika Liehls. 24 Ziegen, fast ausschließlich weiblichen Geschlechts, tummeln sich im Stroh. Sie liefern die Milch für köstlichen Ziegenkäse aus Parndorf. Frischkäse natur oder mit Kräutern und der Schnittkäse sind die wichtigen Säulen des „Ziegenliebe“-Sortiments.

24 Tiere umfasst die Parndorfer Ziegen-Herde. Sie ist klein genug, damit sich für Monika Liehl noch die Organisation des „Markts der Erde“ ausgeht.

DER ZUFALL FÜHRTE Monika Liehl in die Landwirtschaft. „Ziegen haben mich immer schon fasziniert“, erzählt die Parndorferin, doch eigentlich wollte sie erst in der Pension etwas in diese Richtung tun. Als 2008 die Finanzkrise ihr angestammtes Metier durchbeutelte, reifte die Erkenntnis, „es muss auch etwas anderes als Geld geben.“ Liehl kehrte der Bankenwelt den Rücken und begann mit zwei Ziegen das Abenteuer Käserei. Denn dass es ein Lebensmittel sein sollte, das die zweite Karriere bestimmen sollte, war für Liehl klar. „Der Ziegenkäse, der mir schmeckte, war in Ostösterreich fast nicht zu bekommen“, gab eine persönliche Marktanalyse den Ausschlag, es doch mit dieser geschmackvollen Nische zu versuchen. Die Schecken und die Saanen

„Den Ziegenkäse, den ich gerne esse, hab’ ich bei uns kaum wo gefunden.“ Monika Liehl, Käserin

stand. „Am robustesten sind aber die gemischten Tiere.“ Momentan hat sie Zeit für Besucher, denn bis Ostern ruht die Melktätigkeit weitgehend. Die Milch brauchen die kleinen Zicklein, die im Winter aufwachsen: „Meist sind es Zwillingsgeburten.“ Zehn Tage nach dem auch bei Ziegen so genannten „Ablammen“ könnte man die Milch bereits verwenden, doch Liehl wartet lieber zu. „Das sind keine Hochleistungstiere“, das Maximum von sechs Litern Milch wird bei ihr nicht ­erreicht, vier Liter in den beiden täglichen Melkdurchgängen sind der Schnittwert. Frischkäse für Gourmets

Vieles dabei lernte Liehl in den letzten sieben Jahren in der Praxis, etwa welche Rassen sich besonders gut für die Zucht eignen. Euterentzündungen etwa sollten vermieden werden, zumal die Ziegenbäuerin von Parndorf Medikamente und Chemie ablehnt. „Das sind Steirische Schecken, die hellen Tiere dahinter sind Saanen, eine Schweizer Rasse“, erklärt Liehl ihren momentanen Beheft 1|2016

Was nach viel klingt, relativiert die Parndorfer Ziegen-Mutti gleich wieder: Maximal 20 % des Milchgewichts beträgt die Ausbeute beim Frischkäse, für den schnittfesten Käse liegt der Wert sogar nur bei einem Zehntel. Vor allem der Ziegen-Frischkäse hat Monika Liehl bekannt gemacht. Der Purbacher Haubenkoch Max Stiegl verwen-

det ihn gerne für seinen Kräutersalat mit Käse. Daneben ist Liehl als Gründerin des „Markts der Erde“, einem von „Slow Food“ unterstützten Tummelplatz ausschließlich lokaler Produzenten in Parndorf, auch den bewusst einkaufenden Gourmets der Region lang schon ein Begriff. Vor allem die in Öl eingelegten Ziegenkäse-Bällchen sind mit ihrer guten Haltbarkeit der Renner am Markt. Und Liehl lebt die nachhaltige Philosophie, das spürt man: „Größer soll meine Herde nicht werden“, denn mit einem einzigen Helfer geht der Bezug zu den Tieren nicht verloren. Kein Wunder, dass auf jedem einzelnen Produkt das Wort „Ziegenliebe“ steht. /// info

Monika Liehl 7111 Parndorf, Friedhofstraße 10, Tel. 02166/207 71, www.ziegenliebe.at

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soschmecktschau

Schmankerl-Versammlung

Genussproduzent

TEXT VON ROLAND GRAF Speck und Lekvár gleich dazu

Denn Vielfalt war vom Start weg ein Erfolgsgeheimnis, hier finden Veganer, aber auch Steakliebhaber etwas. Fleisch vom Murnberger (Wiesen) oder Palatin (Nikitsch), aber auch viele kleine Schmankerl von der Senfsauce bis zur Schokolade warten Samstag von 8.30 bis 12.30 Uhr Uhr auf ihre Käufer. Der Fokus des Produzenten-Marktes liegt klarerweise auf burgenländischen Spezialitäten, aber mittlerweile zieht die Markthalle auch Gäste von weiter weg an. So finden sich die Smoothies aus der Wiener „Eliment“-Manufaktur ebenso vis-á-vis vom Schloß ­Esterházy wie die Chutneys von Andrea Gillinger aus Langenlois. Genuss kennt eben keine Grenzen! www.markthalle-burgenland.com ///

Salat und Smoothie

Biene als Saucen-Koch

Nach dem Winterfrost zählt der Vogerlsalat zu den ersten Gästen in den Beeten. Wiens Gärtner haben die vielseitigen grünen Blättchen jetzt wieder frisch im Angebot. Dabei beschränken sich die kulinarischen Möglichkeiten längst nicht mehr auf Salate – auch in Smoothies, gemeinsam mit Obst oder Kräutern aufgemixt, sorgt er für Vitamine. Das einzige, das der frostharte Vogerlsalat nicht verträgt: Zu frühes ­Marinieren geht zu Lasten seiner Knackigkeit.

Die Senfkörner sind so knackig wie Popcorn und werden von leichter Süße umhüllt: Andreas Schafners Feigensenf ist aber nur eine der pikanten Honig-Veredelungen des Berufsimkers aus Zwentendorf. Der Nieder­österreicher produziert nämlich nicht nur Senf, sondern auch Würz-Saucen. Naturbelassenes von den fleißigen Bienen gibt es z. B. für Grill-Begeisterte oder zur Currywurst. Zu finden sind die Produkte, auf denen das „Mit Honig“-Etikett prangt, in den Wiener Radatz-Filialen oder der Gebietsvinothek Thallern/NÖ, aber auch per Mail bei Imker Schafner.

www.lgv.at

www.honigschaf.com

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FOTOS: ESTERHAZY/CORNELIA FENZ, LGV-FRISCHGEMÜSE/EISENHUT&MAYER, ROBERT STAUDINGER (3)

WIE SEHR MAN die Markthalle am Beginn der Fußgängerzone vermisst hat, ehe sie am 20. Februar ihre Winterpause beendet hat, zeigt, dass ihre Errichtung 2014 einen Nerv getroffen hat. Die „Markthalle Kulinarium Burgenland“, wie das schmackhafte Projekt offiziell heißt, wurde von der Forst und Naturmanagement GmbH ins Leben gerufen. Diese Tochter der Esterházy-Betriebe managt nicht nur die Landwirtschaftsflächen, sondern vertreibt auch deren Produkte. So finden sich nicht nur Wildspezialitäten, sondern auch die Blaufränkisch-Marmelade, die man hier ungarisch Lekvár nennt, am Stand der Hausherren.


ADVERTORIAL

Die private Ab-Hof-Vinothek

Regional shoppen

Die Anlaufstelle, zu der alle Winzer ihre besten Weine bringen, hatte Andreas Leithner schon. Also machte er sie gleich zum Shop für Genießer.

FOTOS: TANJA HOFER, VICEVERSA – JOHANNES PINTERITS OFFICE@PANNONISCHER-SAFRAN.AT, THUM SCHINKEN MANUFAKTUR

DIE WINZER-DICHTE im Parndorfer Hochregal-Lager ist beeindruckend: 130 Weinbauern vertrauen ihren Versand Andreas Leithner und seiner „Wein-Lager­ logistik“ an. Aus dem Beliefern der wichtigsten Händler im Inland und ausländischer Importeure von österreichischem Wein hat sich aber ein Service entwickelt, dass immer mehr private Weinliebhaber nutzen. „Ich habe unseren Lager-Kunden angeboten, ihre Weine auch in einem Shop anzubieten“, erklärt der Unternehmer, der damit einen gewaltigen Vorteil an die Kunden wei-

tergibt: „Alle Weine sind bei mir zum Ab-Hof-Preis erhältlich, der teils weite Weg zu den verschiedenen Winzern entfällt.“ Überraschend breites Sortiment

Leithners Schwerpunkte liegen bei den Weinen aus dem Burgenland und Carnuntum, darunter finden sich nicht nur große Namen, sondern auch etliche Newcomer. Das macht den Besuch, der sich leicht mit einer Runde durch das einen Steinwurf entfernte Outlet-Center Parndorf verbinden lässt, auch für

Genussvolle WeinLagerlogistik: Bei Andreas Leithner kann man die besten Tropfen auch vor Ort verkosten.

Weinfreunde spannend, die glauben alles zu kennen. Die Breite des Sortiments ist schließlich auch bei internationalen Weinen so breit gefächert, wie Leithners Transportwege verzweigt sind: Weißer Portwein findet sich neben Champagner,

argentinischer Rotwein steht neben Süßwein aus Rumänien. Prost! Genuss zum Ab-Hof-Preis bietet: Wein-Lagerlogistik (Mo bis Do 8 bis 17 Uhr, Freitag 8 bis 16 Uhr), 7111 Parndorf, Heidehofweg 9, Tel. 02166/206 74, www.wein-logistik.at/de/shop_accessories

Willkommen im Schinken-Himmel

Online: Safran und Gulaschgewürz Eine Diva hat sich Johannes Pinterits für den Anbau ausgesucht: Der Safran hat zwar lange Tradition im Burgenland, bleibt aber manche Jahre ohne Ertrag. Regnet es während der Ernte, ist das teuerste Gewürz der Welt nämlich unbrauchbar. 2015 erntete der Klingenbacher zum Glück wieder Safran. Im Web-Shop gibt’s aber auch seine pannonischen Kräuter wie den Neusiedler Majoran. Er ist auch Bestandteil des grandiosen Gulaschgewürzes, einer Spezialmischung. Den Geschmack des Burgenlandes online kaufen:

Mangalitza-Salami, die köstliche Rinderbrust Pastrami und natürlich der legendäre Beinschinken – wenn die Rede auf Roman Thum kommt, leuchten die Augen der Wiener. Vor allem der Schinken des seit 1860 existierenden Fleischers hat den Betrieb stadtbekannt gemacht. Die Wiener Köstlichkeiten sind nicht nur Fixpunkt in Feinkost-Läden (und werden selbst in Münchens Bar-Legende „Schumann’s“ serviert): Mit dem Thum-Shop steht ein Paradies für Schinkenfreunde zur Verfügung, gustieren kann man Montag bis Freitag, 7 bis 12 Uhr. Beinschinken „über die Gasse“ gibt es bei: Fleischerei Thum, 1050 Wien, Margaretenstraße 126, Tel. 01/544 25 41, www.thum-schinken.at

www.pannonischer-safran.at

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vinoschau HANNES REEH

Der Performer aus Andau TEXT: CHRISTOPH BERNDL, FOTOS: RENÉ WALLENTIN

Neben dem Wein ist die Musik eine der Leidenschaften von Winzer Hannes Reeh. Nicht umsonst trägt seine Top-Linie den Namen „Unplugged“. Beim Vinifizieren setzt er auf ein Medley aus Familientradition, Neue-Welt-Erfahrung, Seewinkler Authentizität gepaart mit ungehemmtem Zukunftsglauben und starken burgenländischen Wurzeln. Eine Mischung, die immer mehr Fans begeistert. Weingärten lieferten wir damals in die Winzergenossenschaft. Seither hat sich der Fokus von der Land­ wirtschaft komplett zum Weinbau verlagert.“ Mittlerweile werden 40 Hektar eigene Weinfläche ver­ arbeitet, mit Traubenzukauf sind es rund 100 Hektar. 80 % Prozent rot, 20 % Prozent weiß

Der Keller ist klar von den Rot­ weinen dominiert, obwohl der Weiß-Anteil zuletzt zugenommen hat. „Allerdings nur im kräftigen Weißweinbereich. Denn wir befin­ den uns hier im heißesten Eck von Österreich“, sagt Hannes Reeh. Hier, am Heideboden, im östlichsten Zipfel des Seewinkels, sind die ­ ­Bedingungen dafür ideal. Mit rund 2.400 Sonnenstunden im Jahr gilt die Region um Andau als die son­

nenreichste im ganzen Land. Die Böden hier sind trocken, die Som­ mer heiß und der Niederschlag ist gering. Die größtenteils kargen, schottrigen Böden bringen Weine mit außerordentlicher Reife, Kraft und Fülle hervor. Mit bis zu 80 Pro­ zent die mit Abstand wichtigste Sorte ist der Zweigelt. Hannes Reeh: „Der fühlt sich bei uns am wohlsten und kann mit den Witterungsbedin­ gungen am besten umgehen. Wir haben auch gar nicht so wenig vom typisch österreichischen St. Laurent und interessieren uns natürlich auch für internationale Sorten wie Merlot oder Cabernet Franc.“ Klassik, Heideboden und Unplugged

Hannes Reeh teilt seine Weine in drei Linien ein. In der klassischen Linie – mit Weißburgunder, Zwei­

FOTOS: WEINGUT HANNES REEH (3)

WAS ZEICHNET erfolgreiche ­ Betriebs offenbart sein Selbstver­ Winzer aus? Das Produkt muss per­ ständnis. „Er ist kein Künstler. Kein fekt passen, das steht zweifelsohne Musiker, Sänger oder Maler, son­ fest. Aber mindestens ebenso wich­ dern Winzer. Hannes Reeh ist ein tig sind die richtige Story rund um unkonventioneller Weinmacher.“ den Rebensaft und eine starke Per­ Auch seine Art zu vinifizieren legt er sönlichkeit, die dem Wein seinen darin offen. „Sein Stil spiegelt die ganz individuellen Stil mit in die Persönlichkeit des Hannes Reeh Flasche gibt. Längst zählt daher ­wider: eine spannende Mischung nicht nur die Arbeit im Weingarten aus Familientradition, Neue-Weltund im Keller, sondern auch eine Erfahrung, Seewinkler Authentizität, starke Affinität zu Themen wie ungehemmtem Zukunftsglauben Marketing und Positionierung und starken burgenländischen ­ zum Rüstzeug aufstrebender Wein­ ­Wurzeln.“ Hervorgegangen ist der macher. heutige Betrieb aus einem typischen Familienunternehmen. Hannes Weine, die Spaß machen Reeh erinnert sich: „Wir waren ­immer schon ein gemischtlandwirt­ Im burgenländischen Andau arbei­ schaftlicher Betrieb. Mein Papa tet Hannes Reeh seit 2007 an seiner ­betreibt als Hobby immer noch ein Vision des perfekten Weins. Er bisserl Landwirtschaft mit Zucker­ ­keltert mit voller Leidenschaft und rüben, Mais und Weizen. Bis vor seiner ganz persönlichen Note. Ein rund 25 Jahren war das unser Blick in die Imagebroschüre des Haupteinkommen. Acht Hektar

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SCHAU AB HOF

Nicht nur Winzer, sondern auch ein begeisterter Waidmann: Hannes Reeh mit seinem treuen Begleiter Lenny, einem französischen Epagneul Picard

Diese Weine sollten Sie verkosten: Heideboden rot Jahrgang 2014 Sorte/-n: 60 % Zweigelt, 20 % St. Laurent, 10 % Merlot und 10% Cabernet Sauvignon Bodenart: sandig-schottrig, handgelesen, 4 Wochen Maischestandzeit Ausbau im Edelstahl und dann im amerikanischen Barrique Alkohol: 13,5 Vol. % Säure: 5,0 g/l Restzucker: 1,5 g/l Trinktemperatur: 15 °C Trinkreife/Lagerpotenzial bis 2023

Zweigelt unplugged Jahrgang 2014 Sorte: 100 % Zweigelt Alter der Reben: 25 Jahre Bodenart: roter Schotter, handgelesen, 6 Wochen Maischestandzeit Ausbau: 12 Monate im Barrique Alkohol: 13,5 Vol. % Säure: 4,4 g/l Restzucker: 1,5 g/l Trinktemperatur: 16 °C Trinkreife/Lagerpotenzial bis 2024

Neusiedlersee DAC Zweigelt Jahrgang 2014 Sorte: 100 % Zweigelt Bodenart: roter Schotter mit geringem Sand-Anteil, handgelesen Ausbau im Stahltank Alkohol: 13,0 Vol. % Säure: 4,6 g/l Restzucker: 1,2 g/l Trinktemperatur: 15 °C Trinkreife/Lagerpotential bis 2019

„Unser Weingut steht auch für Besucher offen. Warum nicht den nächsten Ausflug mit einer Verkostung bei uns ausklingen lassen?“ Hannes Reeh über seine Philosophie der offenen Kellertür

gelt, Merlot und Syrah – warten fruchtige, klare, geradlinige Weine. Das mittlere Segment bilden die drei Cuvées „Heideboden rot“, „Heideboden weiß“ und „Heidebo­ den süß“. Im Top-Bereich wartet die „Unplugged-Linie“ mit Chardonnay, Zweigelt, Merlot und einem rein­ sortigen Cabernet Sauvignon, die ­allesamt zu 100 Prozent im Barrique ausgebaut werden. heft 1|2016

Nirvana auf der Flasche

Den Begriff „unplugged“ kennen wir doch aus dem Musikbereich? Der amerikanische Fernsehsender MTV startete in den späten 1980er Jahren eine Konzertreihe, in der namhafte Bands und Interpreten ihre Hits und auch Coverversionen ohne elektrisch verstärkte Instru­ mente zum Besten gaben. Hannes

Reeh lacht: „Gut erkannt. Vor rund 20 Jahren hatte ich noch schulter­ langes Haar. Man mag es ja kaum glauben. Mit meinen Freunden habe ich die ganze Zeit Nirvana ­gehört. Dann ist auch noch deren Unplugged-Album erschienen und Kurt Cobain hat sich selbst erschos­ sen. Als Jugendlicher dachte ich mir damals: ,Unplugged auf eine Flasche Wein zu schreiben, das wäre mal was anderes.‘ Dass das jetzt, viele Jahre später, so gut zum Wein passt, weil wir keine Enzyme, keine Hefen ein­ setzen und, wenn es der Jahrgang ­erlaubt, unfiltrierte Weine ausbauen, ergänzt sich umso besser.“ ///

info

Hannes Reeh Augasse 11 7163 Andau Tel. 02176/270 11 E-Mail: wein@hannesreeh.at www.hannesreeh.at

Weinverkauf ab Hof

Montag bis Freitag von 9 bis 12 und 14 bis 17 Uhr, Samstag nach Vereinbarung

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schauausflug EIN TREFFEN MIT BILDHAUER WANDER BERTONI IN WINDEN AM SEE:

Eine Legende kämpft sich zurück TEXT VON FRANZ PRASSL

Von den Höhen des Leithagebirges hinunter zum Meer der Wiener. Dazwischen liegt Winden am _See. Ein Hotspot von Kultur und Wein. Mit Museum und Skulpturenpark des großen Wander Bertoni.

Ein Löwe im Winter s ­ eines Lebens. Professor Wander Bertoni vor seinem Werk „Janus Kopf“ (Bronze). Im ­Hintergrund: Teile von G ­ arten und Hof, wo sich auch Atelier und Wohnung befinden.

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Lebensstationen: 4 Fotos erzählen

Wie sich am besten nähern, die­ sem lieblichen, etwas unterschätzten Stück Burgenland? Winden am See, 50 Kilometer von Wien weg, ist zu erreichen: aus dem Norden über die A4, aus dem Osten über Wasser (Neusiedler See), im Süden über die B50 aus Eisenstadt, aus dem Westen mit dem Zug vom Wiener Haupt­ bahnhof. Sie kommen mit Auto oder Fahrrad? Dann versuchen Sie doch unsere Lieblingsroute. Von Wien auf der B10 bis kurz nach Schwadorf. Weiter über Landesstra­ ßen via Trautmannsdorf an der Lei­ tha, Sarasdorf, Wilfleinsdorf nach Kaisersteinbruch. Dort windet sich die Strecke das Leithagebirge hin­ auf, um anschließend in zügigen Kehren hinabzustoßen. Eben noch Wald, öffnet sich nach der letz­ ten Kurve das Land. Ein pracht­ voller Panoramablick ist die Beloh­ nung für die Wahl dieser Route.

FOTOS: KRISTIAN BISSUTI (4), PRIVAT

Vom Leithagebirge zum See

liefs, Skulpturen, Säulen. Über­ mannsgroß, wuchtig. Aus Stein, Metall, aus wetterfestem Polyester. Das Gelände ist Umrahmung für ei­ nen lang gestreckten Bau, einst Was­ sermühle, die jetzt als Atelier, Werk­ statt, als Wohnsitz dient. Im Hof ein imposanter Januskopf, uralte Bäume, ein idyllischer Wasserteich. Daneben ein geschlossener Pavil­ lon, ein Museumsneubau. Ein Nest aus Glas und Holz mit 4.000 Eiern. Das „Eiermuseum“ des Hausherrn. Das Ei, Ursprung aller Dinge. Kunst im Freien und hinter Glas

Hier lebt und wirkt Wander Bertoni, der vielleicht bedeutendste österrei­ chische Bildhauer der Gegenwart mit internationaler Reputation. Am 11. Oktober des Vorjahres feierte er seinen 90. Geburtstag. Seine monu­ mentalen Werke stehen überall im Land, in ganz Europa. In Wien vor der Stadthalle, bei Melk auf der Do­ naubrücke, in Eisenstadt auf dem Europaplatz vor dem Landhaus.

Voilà, da liegt es, eingebettet zwi­ schen den sanft abfallenden Hügeln des Leithagebirges und dem Nord­ ufer des großen Wassers: Winden am See, knapp 1350 Einwohner, bo­ „Mein Mann wird denständig, solide, durchschnitten von der hektischen Bundesstraße 50. wieder gesund. Ansonsten: Weingärten, Kellergassen, Und sein Museum Schilfgürtel, Seeblick. ist offen.“ Der ungarische Name lautet Sásony. Was uns an daran erinnert, dass in Dr. Waltraud Bertoni, Ehefrau der Monarchie die Grenze zu Un­ garn bei Bruck an der Leitha verlief und das Burgenland erst seit 1921, also seit 95 Jahren, Teil der Repub­ Die Jubiläumssäule, 70 Jahre Bur­ lik Österreich ist. genland, fast 10 Meter hoch, Bronze Winden, das klingt nicht so schnit­ und Stahl. Und in Winden am See, tig wie andere Plätze am See. Mör­ seit 50 Jahren Heimat und Werk­ bisch, Rust, Purbach, Jois, Neusiedl, statt seines Schaffens, thront oben Podersdorf sind die großen Schwes­ am Kirchberg die Figur „Sonnenan­ tern. Aber der Ort hat seine Meriten. beter“, fast 20 Meter hoch. Sehr zur Erstens: Anfahrt und Blick vom Lei­ Freude der Segler, denen sie als Ori­ thagebirge – kaum zu toppen. Und entierungspunkt gilt. zweitens: Er verbindet eine Land­ Wir haben uns angemeldet. Denn in schaft – schon bereit, sich dem Früh­ diesen Tagen bedarf ein Besuch bei ling zu öffnen – mit der Möglichkeit Wander Bertoni besonderer Sorgfalt. zu einer außergewöhnlichen Visite. Seine Frau, Dr. Waltraud Bertoni, Einfahrt Winden. Nicht durch den die als Augenärztin tätig war, emp­ Ortskern, über schmale Straßen zwi­ fängt uns. „Mein Mann hat nach ei­ schen Weingärten. Plötzlich, eine nem schweren Unfall im Haus drei weite Wiesenfläche mit Statuen, Re­ Schädeloperationen hinter sich. Er heft 1|2016

ist mobil, aber er kann nicht spre­ chen. Noch nicht. Die Genesung geht langsam. Aber es wird.“ Wander Bertoni erscheint

Und tatsächlich, Wander Bertoni er­ scheint. Vorsichtig, behutsam, führt in seine Frau in den Raum. Lang­ Der junge Löwe Bertoni (ca. 1968): Arbeit sam, Herr Professor, langsam, wir am Landeswappen des Burgenlandes haben Zeit. Er ist noch immer ein Hüne. Der Händedruck bedächtig, die Augen flink. Die Verständigung? Ein Brummen, Nicken, ein kleines Lächeln um den Mund. Ein Glas Prosecco, ja, warum nicht. Wander Bertoni, 1925 in Codisotto, Reggio Emilia, Italien geboren. Er kam 1943 als Zwangsarbeiter nach Ausschnitt aus dem Skulpturenpark: Wien. Nach dem Krieg Studium bei Große Kunst im kleinen Winden am See. Wotruba. Hier, in Winden am See, schuf er sich 1965 Arbeitsplatz und privates Refugium. Heute? Sicher, die Kraft fehlt noch, aber drei, vier Stunden sitzt er gerne vor dem Ka­ min. Zum Abendessen geht’s zum nahen „Karl-Wirt“. Freunde und Verehrer halten ihm die Treue. Waltraud Bertoni: „Sei­ Kein Ei wie das andere: zwei von fast nen 90. Geburtstag, einige Wochen 4.000 Exemplaren im „Eiermuseum“ nach dem Unfall, haben wir groß gefeiert.“ Landeshauptmann Hans Niessl stellte sich ein, Freund und Architektenlegende Wilhelm Holz­ bauer, Windens Bürgermeister, Na­ tionalratsabgeordneter Erwin Prei­ ner sowieso. Er gratulierte seinem Ehrenbürger. Wir empfehlen uns, aber wollen wis­ sen. Kann man, trotz der Behinde­ rung des Künstlers, sein „Freiland 11. Oktober 2015: Wir gratulieren zum der Kunst“, also Skulpturenpark, 90. Geburtstag! Wander Bertoni, Ehefrau Waltraud, LH Hans Niessl und BürEiermuseum, die „Gipsothek“ (eine germeister Erwin Preiner (Winden/See). umgebaute Scheune mit Origina­ len), ohne Bedenken besuchen? Dr. info Waltraud Bertoni: „Natürlich. Der Park ist offen, für das Museum bitte ich um telefonische Anmeldung. Wir sind auch am Wochenende da. Der Eintritt ist frei, eine Spende Wander Bertoni willkommen.“ Freilichtmuseum … Vielleicht sieht man den „Herrn Gritschmühle 1 Professor“ im Freien sitzen, einge­ 7092 Winden am See hüllt in Mantel und Schal, das Ge­ Tel.: 0664/432 54 03 sicht der Sonne zugewandt. Denn office@bildhauer-wanderbertoni.com nach dem Winter kommt der Früh­ … und Eiermuseum ling. Was sind schon 90 Jahre … /// www.eiermuseum.com schau 81


schaurelax WOZU IN DIE FERNE SCHWEIFEN?

Pannonisches Safari-Feeling TEXT VON CHRISTOPH BERNDL

Emotionale Erlebnisse in der Natur sowie exklusiver Thermenund Spa-Genuss: Mit diesem Mix hat sich die St. Martins Therme & Lodge der VAMED Vitality World in Frauenkirchen einen Namen gemacht. Übrigens: Im Seewinkel erwacht bald der Frühling. Der ideale Zeitpunkt für eine gesunde Auszeit. DIE LANDSCHAFT HIER wirkt beinahe so eindrucksvoll wie die afrikanische Savanne. Wer seinen Blick vor den Toren des burgenländischen Frauenkirchen in die Weite schweifen lässt, könnte tatsächlich einen Augenblick lang meinen, den Kontinent verlassen zu haben. Dort, wo sich einst Schotterteiche befanden, eröffnete am 11. November 2009 die St. Martins Therme & Lodge. Klaus Hofmann lässt als Geschäftsführer seither seine Gäste hier nicht nur das Abenteuer Luxus entdecken. Er schickt sie sogar auf Safari – und das nur eine knappe Autostunde von Wien entfernt. Ganz nah dran an der Natur

den Ornithologen in Verzückung versetzt. Von österreichweit 425 Vogelarten kann man mehr als 350 rund um Therme und Lodge bewundern. Ob europäischer Zaunkönig, der drittkleinste Vogel Europas, oder die Großtrappe: Im Seewinkel sind sie alle daheim. ­Sogar der Seeadler zieht hier seine Kreise und ist bei der Jagd zu beobachten. „Für viele Gäste ein unvergessliches Erlebnis“, sagt Klaus Hofmann. Auch die weißen BarockEsel, das Steppenrind, der Feldhase oder die flinken Ziesel garantieren eindrucksvolle Fotomotive. Thermenerlebnis mit Weitblick & seit 2014 sogar noch mehr Rückzugsmöglichkeiten

„Wer echtes Safari-Feeling erleben will, Wer nach seiner Safari oder auch muss nicht mehr ins Flugzeug stei- einfach nur so relaxen will, genießt gen“, sagt Klaus Hofmann. „Unsere in St. Martins ein international ausRanger begleiten die Gäste in die gezeichnetes Thermenerlebnis unter Wunderwelt der Natur und stellen dem Motto „Klasse statt Masse“. ihnen Fauna und Flora des Seewin- Therme und Lodge liegen inmitten kels vor. Mit uns kommt man ganz eines riesigen Badesees mit der nah ran. Bereits rund 25 Prozent der Größe von mehr als zwölf FußballGäste buchen unsere Seewinkel-Safainfo ris.“ Ausgefahren wird stilecht im Land Rover. Ferngläser, diverses Infomaterial und – falls für die j­eweilige Tour notwendig – Kanu oder Fahrrad stehen ebenfalls bereit. Zu entdecken gibt es hier, am Rande St. Martins Therme & Lodge der VAMED Vitality World des UNESCO-Welterbes Fertö – Neusiedler See, eine ganze Menge. Im Seewinkel 1 7132 Frauenkirchen Löwen und Giraffen sieht man zwar Telefon 02172/205 00 nicht, dafür unter anderem aber eine E-Mail: safari@stmartins.at einzigartige Vogelpopulation, die je- www.stmartins.at 82 schau

feldern. Alle Zimmer, Restaurants und die Thermenanlagen selbst sind so angelegt, dass immer der Blick auf die eindrucksvolle Natur frei ist. Das Natriumhydrogencarbonatchlorid-Thermalmineralwasser sprudelt mit 43 °C aus einer Tiefe von 860 Metern empor. In den Becken selbst hat es eine Temperatur von 32–35 °C und trägt somit zur Entspannung des Rückens bei. Allein im Jahr 2015 wurde das Unternehmen mit vier renommierten Preisen ausgezeichnet, darunter der World Travel Award und der European Health and Spa Reward. Ein eigener, mit Glas abgetrennter Badebereich für Kinder stellt sicher, dass die kleinen Thermengäste ihren Spaß haben, während nebenan Ruhe und Erholung im Mittelpunkt stehen. Gegen Aufpreis kann man den Besuch in der Therme auch in luftiger Höhe genießen. Die St. Martins Galerien im ersten Stock und das Upper Deck darüber, eine weitere Etage, verwöhnen zusätzlich mit besonderen Inklusivleistungen wie speziellen Liegen, kostenlosen Snacks und Getränken. Seit der Erweiterung im Jahr 2014 warten jetzt ein neuer, zusätzlicher Spa-Bereich, eine See-Sauna sowie 28 Suiten direkt über dem Wasser. Willkommen im StarClub

Wer trotz des umfangreichen Programmangebots in Therme und Lodge das Umland von St. Martins heft 1|2016


Großes Foto: Kaum zu glauben, aber das Foto wurde nicht in Afrika, sondern im Seewinkel aufgenommen. Da kommt pannonische Safari-Stimmung auf. Fotos rechts: Die St. Martins Therme & Lodge residiert auf einer eigenen Insel inmitten eines riesigen Badesees.

entdecken will, sollte der Fährte des StarClubs folgen. Die St. Martins Therme & Lodge, als einer der ­Leitbetriebe der Region, hat diesen Zusammenschluss ausgewählter Betriebe initiiert. „Rund 50 der besten Anbieter haben sich unter dem Motto ,Wir empfehlen nur die Besten‘ zusammengeschlossen“, erklärt Klaus Hofmann. „So gewährleisten wir unseren Gästen Spitzenleistungen aus der Region und machen ­ihren Aufenthalt zu einem unvergesslichen Erlebnis.“ Alle Betriebe gibt’s online auf: www.starclub.at. /// tipp

St. Martins Galerien inklusive Nutzung der exklusiven See-Sauna • Tagesthermeneintritt mit Sauna • Reservierte Relax-Komfort-Liege mit Leselampe und Abstellflächen in einer separaten Rückzugszone – von Mai bis September auf Summer Island mit eigenem Stegzugang zum Badesee • Nutzung der exklusiven SeeSauna mit direktem Seezugang • Außergewöhnlicher Ausblick von der Sunset-Terrasse • Bestellen und genießen Sie Getränke sowie kulinarische ­Genüsse von 11 bis 18 Uhr • 1 Paar Badeslipper geschenkt Tageskarte pro Person: 49 Euro

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FOTOS: ST. MARTINS THERME & LODGE/KURT-MICHAEL WESTERMANN, ST. MARTINS THERME & LODGE/RUDY DELLINGER, ST. MARTINS THERME & LODGE

Auch in der neuen See-Sauna kann der Blick in die Ferne schweifen.


schauausfahrt

Auf dem Pflastersteinparkett durch den Wienerwald: Die berühmte Höhenstraße schlängelt sich durch die Wiener Bezirke Hernals und Döbling sowie durch ein Stückchen Niederösterreich. Diese Straße hat wohl schon einige Herzen von Auto- und Motorradfahrern höher schlagen lassen.

Cobenzl

Er kennt sich aus mit Autos: Mag. Martin Khom, Kundencenterleiter MEGADENZEL Hyundai und Mitsubishi

Cobenzl Cafe-Restaurant 1190 Wien, Am Cobenzl 94 Tel. 01/320 51 20 www.cobenzl.com Klee am Hanselteich

Sophienalpe Ausflugstipp für Wanderfans

Oktogon Am Himmel Klee am Hanselteich

1170 Wien, Amundsenstraße 10, Tel. 01/480 51 50 office@klee.wien www.klee.wien Oktogon Am Himmel 1190 Wien, Himmelstraße – Ecke Höhenstraße, www.himmel.at/oktogon Reservierungen unter himmel@himmel.at

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schau-Redakteurin Nina Nekoui hat die Ausfahrt auf der Höhenstraße mit dem SUV genossen. heft 1|2016


SCHAU-AUSFAHRT: „HÖHENSTRASSE“

Spritztour über den Kahlenberg TEXT VON NINA NEKOUI, FOTOS: STEFAN FÜRTBAUER

Das Jahr 2016 hat wieder einiges im Gepäck: schau entführt Sie auf unsere erste Autoausfahrt. Die führt gleich auf die schönste Aussichtsstraße am Stadtrand von Wien: die Höhenstraße. Chauffiert werden wir von einem bequemen SUV, mit dem sogar Schritttempo Spaß macht. Let’s go! „FRÜHER HAT DOCH manch Pflasterstein um Pflasterstein einer hier die alten Kühlschränke den Berg hinauf abgeladen“, das ist ehrlich gesagt der erste Gedanke, der mir durch den Ein prächtiger Blick über Wien und Kopf schießt, wenn ich an die Hö- ganz viel Wienerwald bietet sich henstraße denke. Als Transdanubie- entlang der Höhenstraße, und weit rin gestehe ich, dass mir die Gegend und breit ist kein alter Kühlschrank am Rande der anderen Seite von zu sehen – Gott sei Dank. Kurve Wien eher unbekannt ist. Umso um Kurve windet sich die urige mehr freue ich mich, bei einer ge- Pflastersteinstraße wie ein Schlange mütlichen Autotour an einem Frei- um den Kahlenberg – eigentlich tagnachmittag die Gegend um den ganz klar, dass sich die Strecke wunKahlenberg ein bisschen näher ken- derbar anbietet, um mit dem Auto nenzulernen. Trotz winterlichem Fe- oder dem Motorrad herumzudüsen. bruartag schenkt uns die Sonne ein „Hier haben sich angeblich einige illiebliches Lächeln, als wir unsere legale Straßenrennen abgespielt“, Ausfahrt beim Klee am Hanselteich lacht Martin Khom, während er den starten. Fotograf Stefan Fürtbauer, Tucson in die Kurve zieht. Dass die Stadt mittlerweile streckenDENZEL-Kundencenter-Leiter Martin Khom und ich besteigen den weise eine Geschwindigkeitsbegrenweißen Hyundai Tuscon und los zung von 30 km/h vorschreibt, zum Lärmschutz der Anrainer, schreckt geht die Fahrt.

info

Hyundai Tucson Ab der Ausstattung „Premium“ glänzt der Tucson mit LED-Heckleuchten.

Das beheizbare Lederlenkrad ist gerade im Winter eine Wohltat.

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Der SUV ist in Varianten von 116 PS bis 185 PS erhältlich, sowohl mit 6-Gang-Schaltung als auch mit Automatikgetriebe, und steht mit drei Dieselmotoren und zwei Benzinern zur Auswahl. Großzügiger Innenraum oder zahlreiche Assistenz­systeme wie z.B. die autonome Notbremsassistent zeichnen den Tucson aus. Weitere Infos: www.denzel.at

zwar auf den ersten Blick, beim zweiten stört es eigentlich nicht mehr. Denn mit einem modernen SUV, der alle Stückerl spielt, macht so eine Fahrt natürlich Spaß – auch bei niedrigerer Geschwindigkeit. Der Hyundai Tucson ist nämlich die ideale Mischung aus Geländewagen und Limousine: Für große wie auch kleine Familien oder aber auch sportliche Geschäftsmänner, die viele Kilometer zurücklegen müssen. Als zweifache Hundebesitzerin lasse ich mir natürlich gleich bei der ersten Raststation von Hyundai-Experten Martin Khom den Kofferraum zeigen: „Egal, ob Sie ein Gitter bei der Rückbank anbringen wollen oder eine Hundebox nehmen – der Kofferraum bietet genug Platz für Ihre Lieblinge.“ Spätestens hier hat der Hyundai mein Herz gewonnen. Österreichische Schmankerl im Gepäck

Auch wenn es einem der schnittige SUV wirklich schwer macht auszusteigen, laden einige Lokale entlang der Höhenstraße zur Rast ein. Eine Wiener Melange im Schloss Cobenzl, ein Frühstück im Oktogon am Himmel oder ein kräftiges Rindssupperl beim Klee am Hanselteich – Sie sind hier jedenfalls in den besten Gastro-Händen. Der Frühling kann kommen, jetzt wo ich die Höhenstraße im Winter kenne, möchte ich sie unbedingt im satten Grün wiedersehen! /// schau 85


schausport

Joggen am tiefsten Punkt Österreichs TEXT VON RUDI MATHIAS

Mitten in der S ­ teppenlandschaft zwischen Apetlon und Pamhagen liegt der tiefste Punkt Österreichs – ein Geheimtipp zum Wandern, Radfahren und für Jogger. ten Plätzen und geheimnisvollen Lacken, wo sich im Laufschritt gerade jetzt rund um den Frühlingsanfang die Natur von vielen interessanten Seiten zeigt. Das Angebot reicht vom 1,1 Kilometer langen Storchenlauf, der quer durch das Feriendorf führt, bis zum 15,8 Kilometer langen Grenzlauf, der vom Gelände der Anlage entlang der ungarischen Grenze bis nach Pamhagen und vorbei am Steppentierpark zurück zum Vila Vita Ferienresort führt. Das Vila Vita Resort ist jetzt Partner des Laufparks Neusiedler See, der über sechs Orte verteilt ein Laufstreckennetz von 382 Kilometern Länge betreibt. Weitere Infos: vilavitapannonia.at und laufpark-neusiedlersee.at

Aqua Jogging mit Peter W ­ undsam

Fitbit Surge – Fitness-Superwatch

Wer schnell noch rechtzeitig, bevor der Frühling beginnt, Energie und Ausdauer tanken will, lernt bei den Aqua Jogging Kursen von Peter Wundsam im Wiener Dianabad im Zuge eines acht Lektionen umfassenden Grundkurses neben der notwendigen Theorie – von einem speziellen Schwimmgürtel gehalten – die richtigen Bewegungsabläufe im Wasser, um alternativ zum Joggen auf der Straße die Gelenke nicht zu überbeanspruchen. Dabei bleibt der Spaß nicht auf der Strecke. Die Trainingsmethode wurde ursprünglich als sanfte Aufbautrainingsmöglichkeit für den Spitzensport entwickelt, eignet sich aber generell für Fitness, ist gut fürs Abnehmen und auch hervorragend für Schwangere, Senioren sowie als wirkungsvolle REHA-Maßnahme.

Wer rund um die Uhr seine körperlichen Aktivitäten erfassen will und nur ungern einen Brustgurt zur Messung der Herzfrequenz anlegt, findet in der Fitbit Surge eine interessante Fitness-Watch mit einem guten PreisLeistungs-Verhältnis. Die „Surge“ erfasst die Herzfrequenz via Armband, verfügt über GPS-Tracking, misst Aktivitäten rund um die Uhr, zeichnet Läufe, Crosstrainings und Kardio-Workouts auf und produziert in Verbindung mit der Fitbit-App übersichtliche Trainingszusammenfassungen, die sich via Handy oder iPad auswerten lassen. Im normalen Betrieb läuft der Akku über sieben Tage und wer via GPS-Tracker Laufstrecken aufzeichnet, kann davon ausgehen, dass die Surge ohne Unterbrechung bis zu 10 Stunden arbeitet, gesehen um 249,95 Euro. www.fitbit.com/at

Info-Abend 10. 3.; Praxis 17. 3., 24. 3., 31. 3., 7. 4., 14. 4., 21. 4., 12. 5., 19. 5., (2. 6., 9. 6. Ersatztermine), 19 Uhr, Ort: Dianabad

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FOTOS: WWW.APETLON.INFO/BERND WEISS, GETTY IMAGES, FITBIT (2)

EINEN GUTEN Kilometer rechts der Straße, die vom burgenländischen Apetlon Richtung Wallern führt, liegt ganze 114 Meter über dem Meeresspiegel an einer Wegkreuzung jener Punkt unseres Landes, den kaum jemand kennt und der als tiefster gemessener Punkt Österreichs gilt – und unter Joggern noch ein echter Geheimtipp ist. Denn ausgehend vom Feriendorf der nahegelegenen Vila Vita führt ein dichtes Wegenetz quer durch die pannonische Steppenlandschaft, das nicht so schnell seinesgleichen findet. Nicht weniger als 12 verschiedene Joggingstrecken mit zusammen über 76 Kilometer Länge führen vom Parkplatz über das gut 200 Hektar große Gelände zu versteck-


Der Wecker läutet unerbittlich, draußen ist es finster und kalt. Doch die Aussicht auf dieses Frühstück lockt selbst hartnäckige Morgenmuffel aus dem Bett. Das Powerfrühstück für Sie & Ihn gibt richtig Energie, wärmt bis in die Zehenspitzen und zaubert ein zufriedenes Lächeln aufs Gesicht!

Powerfrühstück für sie & ihn



TEXT VON NINA FIETZ, DIPL. ERNÄHRUNGSMANAGERIN

 BESTIMMT KENNEN SIE das: Gelingt der erste Schritt in den Tag, läuft es bis zum Abend wie am Schnürchen. Selbst grantige Autofahrer oder nörgelnde Kollegen können einem dann nichts anhaben – man steht einfach drüber. Das gilt auch für das Essen. Mit einem ordentlichen Frühstück im Bauch besänftigen wir unsere Nerven, sind konzentriert im Job und leistungsfähig bis weit in den Tag.

FOTOS: BUENOS DIAS, STOCKFOOD/GRÄFE & UNZER VERLAG/BRAUNER, MICHAEL

Nehmen Sie sich Zeit fürs ­Frühstück

Ein wenig Zeit sollten Sie schon einplanen, damit Sie in Ruhe frühstücken können. Doch die 10 – 20 Minuten sind gut investiert und Sie essen, was Ihnen gut tut und Ihnen schmeckt. Oft ist man ohnehin den ganzen Tag unterwegs und muss sich mit Fremdverpflegung abfinden – da ist zumindest eine Mahlzeit ganz nach den eigenen Vorlieben ein Muss. Am besten starten Sie mit ­ einem großen Glas warmen Wasser – so kommen Kreislauf und Stoffwechsel gleich richtig in Schwung. Ein warmes Frühstück gibt Power

Jetzt im Winter herrscht Kälte und Dunkelheit – doch unser Körper braucht die Wärme. Und nichts gibt diese besser als ein warmes, gekochtes Frühstück. Das ist auch schnell zubereitet, denn es reichen bereits ein paar Minuten, um das Essen bekömmlicher zu machen. Der Körper muss weniger Energie für die anstrengende Verdauungsarbeit aufheft 1|2016

wenden, um mit der Nahrung etwas anfangen zu können. Überhaupt bringen die Verdauungsorgane am Vormittag ihre Höchstleistung – so können die Nährstoffe des Frühstücks am besten in hochwertige Energie umgewandelt werden. Exotische Zutaten oder angebliches „Superfood“ braucht man dafür nicht. Unsere heimischen Produkte, von Landwirten der Region, saisonal frisch und natürlich biologisch, tun unserem Körper am besten. Wer diese Top-Qualität vor der Haustüre bekommt, darf sich glücklich schätzen. Aber auch im Lebensmittelhandel findet man heute eine gute Auswahl an regionalen Bio-Produkten. Hafer – ein ganz besonderes Getreide

Haferlaibchen mit Frischkäse & Lachs Zutaten

Haferbrei mit Obst Zutaten ca. 75 Gramm Haferflocken 200 ml Wasser oder Mandeldrink Fruchtsaft echte Vanille Zimt, Galgant, Bertram (alles gemahlen, getrocknet) 1 Apfel 1 Birne Walnüsse Zubereitung

Hafer passt perfekt für diese An- Haferflocken mit heißem Wasser in einem Topf übergießen und ca. 3 sprüche. Er wächst vor allem in Minuten sanft weiterköcheln lassen. Wer Niederösterreich und ist in bester es gern süßer mag, nimmt Mandeldrink. Bio-Qualität beinahe überall erhält- In der Zwischenzeit Apfel und Birne in Stücke schneiden und zum lich. Das Getreide ist glutenarm und mittelgroße Hafer hinzufügen. Alles zusammen gleichzeitig besonders kohlenhyd- nochmals ca. 2 Minuten köcheln lassen. rat- und eiweißreich. Durch seine Dann die Gewürze und Nüsse Schleimstoffe tut er dem Magen gut, dazugeben – sie beleben und aktivieren, den Magen und stärken die sein hoher Gehalt an Eisen und Vi­ stimulieren Nerven. tamin B macht ihn zur perfekten Hirn- und Nervennahrung. Außer- Tipp dem reguliert Hafer den Blutzucker- Würzen Sie ausgiebig, sonst bleibt der spiegel – er macht länger satt und er- Haferbrei eine fade Sache. Mit einem Schuss Fruchtsaft wird es noch etwas spart vormittägliche Süßgelüste oder g’schmackiger! Heißhungerattacken. Hafer, in Kombination mit Obst, Nüssen und wärmenden Gewürzen ist für die Damen ideal, leiden doch gerade sie im Winter vermehrt unter der Kälte. Und für die Herren gibt’s eine starke Kombi von Haferlaibchen mit Frischkäse und Lachs. ///

ca. 75 Gramm Haferflocken 125 ml Wasser 3 Esslöffel Vollkornmehl 1 EL Olivenöl 1–2 EL Topfen 50–75 Gramm Käse kleine Zwiebel 1 Karotten 1/2 rote und 1/2 gelbe Paprika frische Kräuter Salz, Pfeffer Frischkäse Räucherlachs Zubereitung Haferflocken mit 1/8 Liter heißem ­Wasser übergießen und über Nacht im Kühlschrank quellen lassen. Am Morgen Vollkornmehl, Olivenöl, ­ opfen, geriebenen Käse, geschnittene T Zwiebel, geriebene Karotte, klein geschnittene Paprika, geschnittene Kräuter sowie Salz und Pfeffer hinzufügen. Laibchen formen, in heißem Öl beidseitig kurz anbraten.

Tipp Als Beilage schmeckt Frischkäse sowie etwas Räucherlachs superlecker. Lassen Sie es sich gut schmecken und starten Sie mit einem Lächeln auf den Lippen gut in den Tag.

extratipp

Stehen auch bei Ihnen abendliche ­Geschäftsessen auf der Tagesordnung? Dann ersetzen Sie die quälend langen Abendtermine doch einmal durch eine Einladung zum gemeinsamen Frühstück! Sie kommen gut gestärkt ins Büro und der Termin zieht sich nicht ­unnötig in die Länge.

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schauliving

WOHNEN IN DER KLEINSTEN LANDESHAUPTSTADT ÖSTERREICHS:

Da zieht’s uns hin

IDYLLISCHE WEINBERGE und nachzugehen. Für alle, die nicht der Neusiedler See mit seinem brei- vorhaben, ein altes Winzerhaus ten Freizeitangebot liegen praktisch herzurichten und die modern wohvor der Tür. Ganz zu schweigen nen wollen, ohne dabei auf die Vorvon den urigen Kellergassen, Na- züge der wahrscheinlich klimamäturparks und dem breiten Angebot ßig mildesten Region Österreichs an Festspielen, das sich in den letz- verzichten zu wollen, entsteht jetzt ten Jahren entwickelt hat. Knappe – geschützt von den Hängen des 30 Autominuten von der Wiener Leithagebirges, mitten im Zentrum Stadtgrenze entfernt, spaziert man von Eisenstadt – eine top-moderne in der burgenländischen Landes- Wohnhausanlage mit viel Glas und hauptstadt durch lebendige Fuß- zeitgeistiger Architektur, die auf die gängerzonen, romantische Altstadt- Bedürfnisse von jungen Familien gassen und fühlt sich auf Schritt genauso zugeschnitten ist wie auf und Tritt an die Musik von Joseph dynamische Menschen, die auf ein Haydn erinnert. wenig Urban-Feeling vor der HausJa, die Kreativen zog es immer türe nicht verzichten wollen. schon ins Burgenland – heute im- Im Zentrum des Angebots stehen mer mehr auch zum Wohnen und schicke Wohnungen zwischen 46 um von hier aus ihrem Schaffen und 150 Quadratmetern Größe, die 88 schau

mit Loggien, Terrassen sowie Balkonen ausgestattet sind und über eine hochwertige Wohnungsausstattung verfügen. Errichtet wird die Anlage durch den größten Wohnbauträger des Landes, die Oberwarter Siedlungsgenossenschaft, die quer durch das ganze Burgenland derzeit in über 70 Gemeinden des Landes an der Fertigstellung von über 100 verschiedenen Wohnprojekten arbeitet. Leistbare Qualität

Unter Ausnutzung der Wohnbauförderung muss man in der Mietvariante für die kleinste Wohneinheit mit einem einmaligen Finanzierungsbeitrag von etwas mehr

als 2.800 Euro und einer Miete von nicht ganz 370 Euro rechnen. Entschließt man sich für die Kauf-/ Mietvariante, fallen einmalig an die 21.300 Euro an, die monatliche Mietbelastung liegt dann bei nicht ganz 300 Euro pro Monat. Bei den größten Einheiten der Anlage muss man in der Kauf-/Miet­ variante – unter Inanspruchnahme der Wohnbauförderung – mit einmalig etwa 53.700 Euro und einer Mietbelastung von knapp unter 1.000 Euro rechnen. Die Anlage ist in Niedrigenergiebauweise errichtet und verfügt im Erdgeschoß über Büro- und Geschäftsflächen, sowie ausreichend Garagenplätze, die bei Bedarf zusätzlich angemietet werden können. /// heft 1|2016

FOTOS: BPM - BAUPROJEKTMANAGEMENT GESMBH (2)

Wen es aufs Land zieht und wer trotzdem urbanes Feeling nicht missen möchte, sollte einmal einen Ausflug nach Eisenstadt machen: Unweit der mediterran anmutenden Hänge des Leithagebirges entstehen interessante Wohneinheiten – coole ­Start-Appartements für junge F ­ amilien.


Eisenstadt Mitte – urbanes Wohnen direkt in der Landeshauptstadt in Wohneinheiten zwischen 46 und 150 Quadratmeter Größe, mit Loggien und T ­ errassen sowie hochwertiger Wohnausstattung.

info

OSG – Büro Eisenstadt 7000 Eisenstadt, Bahnstraße 45, Tel. 02682/623 54-0, eisenstadt@osg.at Öffnungszeiten: Mo-Do 7.30–16.30 Uhr Fr 7.30–12 Uhr Wohnen in Eisenstadt – Natur- und urbanes Freizeitfeeling im Zentrum

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Weitere Infos unter: www.osg.at

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schaumännerspielzeug

Musik für Milliardäre TEXT VON RUDI MATHIAS

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Franz Lamparter: Der ­Naim ­Statement gilt als bester ­Musikverstärker der Welt.

Stiefel für die Wüste

Kraftwerk im Dschungel Ohne Strom geht gar nix. Dem Grazer Unternehmer Stefan Ponsold ist es gelungen, mit Kapital von über 1000 Unterstützern das weltweit effizienteste Solarstromladegerät der Welt für unterwegs zu entwickeln. Das neue Power Pack arbeitet mit einer 5-Watt-Solarzelle, die den Strom in einem 6000-mAh-Speicher lädt, der mit demselben Power Management wie der Elek­ trosportwagen Tesla S betrieben wird, und liefert so bis zu 2,4 Ampere Ladestrom. Damit lassen sich neben iPhones und Kameras selbst größere ­Tablets in Rekordzeit via USB-Kabel l­aden. Das knapp A5 große Panel wurde von „Ärzte ohne Grenzen“ unter Extrembedingungen erprobt, ist an die 380 Gramm schwer, spritzwasserfest und verträgt Stürze aus bis zu 2 Metern Höhe. Gesehen bei sunnybag.at um 79 Euro.

Trotz des geringen Gewichts von knapp einem Kilo pro Paar verfügt der Stiefel über eine griffige, gut gedämpfte Vibram-Profilsohle samt ­herausnehmbarem Fußbett. Dass dieser ProfiSchuh über eine fix angenähte Zunge verfügt, die keinen Sand ins Innere lässt und obendrein als skorpion- und schlangensicher gilt, versteht sich von selbst. Wer heuer keinen Abstecher in die libysche Wüste macht und die Schuhe trotzdem haben will – mit dem Meindl-Pionier lässt es auch auf jeder karstigen Mittelmeerinsel genauso bequem wandern wie durch den Wienerwald. Gesehen um 169,90 Euro bei bergzeit.at. FOTOS: RUDI MATHIAS, NAIM, SUNNYBAG (2), MEINDL

WER DIE BESTE MUSIKANLAGE der Welt einmal hören möchte, wird in der Wiener Burggasse fündig. Dort steht die einzige „Statement“, die bisher den Weg nach Österreich geschafft hat und als beste Musikanlage der Welt gilt. Franz Lamparter, der das Spitzenmodell der englischen SoundEdelmarke Naim in seinem Hi-Fi-Geschäft vor einigen Wochen vorführbereit aufgebaut hat, freut sich über jeden, der vorbeikommt und einmal hören will, wie gut 300.000 Euro klingen. Wer sich wie so mancher Durchschnittsfanatiker seine Musikanlage vom Mund abgespart hat, wird seine Freude daran rasch verloren haben, wenn er die „Naim Statement“ im Vorführraum von Franz Lamparter aufspielen hört. Egal, ob Klassik, edle Stimmen, Jazz bis hin zu Rock und Pop: Auf der „Statement“ hört sich alles so unbeschreibbar beeindruckend an, dass man die Landkarte des ­guten Klangs neu zeichnen muss. Die drei in elegantem Schwarz gehaltenen Säulen bestehen aus zwei Endstufen, die, mit je einem 4000 VA starken Ringkerntrafo bestückt, pro Kanal 746 Watt Leistung hergeben. In der dritten Säule ist der Vorverstärker untergebracht. Damit die Anlage halbwegs hören lässt, was sie kann, sollte man für Boxen und Kabel zumindest weitere 40.000 Euro auf der Kante haben. 2010 hatte der Naim-Entwickler Steve Sells mit der Konzeption der Anlage begonnen, für die praktisch jeder einzelne Bauteil speziell angefertigt wurde. Ganze zwei Stück pro Monat dieses Klangwunders schafft Naim im Monat herzustellen. Die Musik selbst beschafft sich die Statement via CD, Plattenspieler sowie aus dem Netz. Zugriff und Steuerung erfolgen mit derselben „Edel-App“ von Naim, mit der auch der kleinste Bruder der Statement, der All-in-One-Musikmacher Mu-so gesteuert wird. Auch der macht wirklich gute Musik und ist schon für 1.250 Euro zu haben.

www.bergzeit.at

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BURGENLÄNDISCHER HANDWERKERBONUS Impulse im Rahmen der Sonderwohnbauförderungsaktion

2016

Eine Initiative der Wohnbauförderung des Landes Burgenland.

INFORMIEREN – SANIEREN – KASSIEREN TIG GÜL ÄNNER Z 1.J VON 31.MÄR S BI 2016

• Der Burgenländische Handwerkerbonus stärkt die heimische Wirtschaft, reduziert die Winterarbeitslosigkeit und sichert Arbeitsplätze • Die Burgenländische Wohnbauförderung stellt für diese Sonderförderaktion 400.000 Euro zur Verfügung • Gefördert werden Arbeitsleistungen, die durch Unternehmen gemäß § 94 Gewerbeordnung erbracht werden • Der Zuschuss beträgt 25 % der reinen Arbeitsleistung ohne Umsatzsteuer, max. 5.000 Euro • Der Burgenländische Handwerkerbonus tritt mit 1. Jänner in Kraft und endet am 31. März 2016

Informationen und Anträge: Amt der Bgld. Landesregierung - Wohnbauförderung, 7000 Eisenstadt, Europaplatz 1, Tel. 057 600 DW 2800

Entgeltliche Einschaltung

www.burgenland.at/wbf

www.facebook.com/landburgenland


Seit seiner Geburt im Jahr 1948 und seit 1985 mit dem Beinamen „Defender“ ausgestattet, erfreut sich der AllradSaurier nach wie vor größter Beliebtheit. Trotz stabiler Nachfrage wurde seine Produktion im vergangenen Jahr eingestellt. Doch Totgesagte leben bekanntlich länger.

Master of Dirt TEXT VON ALEX KRISTAN, FOTOS: ADRIAN BATTY

ÜBER SECHS Dekaden lang hat der Defender seinem Namen alle Ehre gemacht und sich erfolgreich gegen allzu große Eingriffe gewehrt. 67 Jahre lang hat er sich seine Rundscheinwerfer, seine Ecken und Kanten, die sein Charisma letztendlich ausmachen, bewahrt. Doch genau das war es, was die EU veranlasste, dem Defender das letzte Geleit zu geben. Die Brüsseler Richtlinien für Fußgängerschutz lassen keinen Platz mehr für Typen wie ihn. Einheit statt Brei

„Seit bekannt wurde, dass die Defender-Produktion eingestellt wird, gehen die weg wie warme Semmeln. Alle wollen noch schnell ein gutes Exemplar ergattern“, erzählt uns Thomas Hornschild beim Fototermin. Der Mann hat sich durch seine goldenen Hände in Land-Rover-

„Das Auto ist eine Lebenseinstellung.“ Thomas Hornschild

Kreisen den Ruf des „Defender Gurus“ erarbeitet. Mit seiner im Süden Wiens angesiedelten GeländewagenFachwerkstatt TOMAX 4x4 hat er sich auf Allradfahrzeuge, im Spe­ ziellen Land Rover und da den De­ fender, spezialisiert. „Wir bauen auf Wunsch Defender komplett um, vom Motortuning über Fahrwerke bis hin zum Überrollkäfig, und zur Typisierung gibt’s bei uns das volle Programm. Auch vollverzinkte Rah92 schau

Zeigen Sie uns Ihr GARAGENGO LD garagengold@ . schaumedia.a t

men werden von uns direkt aus England importiert“, erzählt er uns. Auf seinem Firmengelände steht die ‚Best of Land Rover‘-Palette. Vom edlen Range Rover bis hin zu unserem Fotomodell, einem martialisch anmutenden Defender in grimmigem Mattschwarz. „Dieser Kunde bewegt sein Fahrzeug in sehr anspruchsvollem Terrain und bekommt verstärkte Fahrwerkskomponenten.“ Thomas Hornschilds Know-how hat sich österreichweit und sogar bis Deutschland herumgesprochen. Das Auftragsbuch ist übervoll. Trotz oder vielleicht gerade wegen der eingestellten DefenderProduktion? Was macht die Faszination Defender eigentlich aus? Das Eckige fürs Dreckige

„Das Auto ist eine Lebenseinstellung. Den typischen Defender-Fahrer gibt es nicht. Wir haben Ärzte, Rechtsanwälte, Banker, aber natürlich auch Förster und Baumeister als Kunden.“ Im Business-Anzug und mit Krawatte, in der Freizeit Gummistiefel und Schlamm. Den unerfahrenen Defender-Piloten erkennt man an den aufgerissenen Augen, wenn das extrem weit links sitzende Kupplungspedal mit dem Brems­ pedal verwechselt wird. Auch im Cockpit geht es relativ eng zu. Man sitzt generell sehr knapp an der Tür, was im Gelände bei geöffnetem Fenster die Sicht auf den Untergrund oder die Hindernisse im Weg erleichtert.

Im Offroad-Sport ein beliebtes Gadget: Das kleine Sportlenkrad

My Car Is My Kastl

Der Defender ist ein Auto fürs Grobe. Er hütet den Gral der unkomfortablen Ursprünglichkeit.

Ganghebel für On- und Offroad.

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Bildtext Das Manuskript muss nach der Überprüfung im Verlag satzfertig gemacht werden. Der Verfasser soll ein leserliches Manuskript liefern.

toptipps

Iveco Massif Durfte der Defender noch bis Ende 2015 gebaut werden, läuteten für den Massif schon 2011 nach nur 4 Jahren Produktionszeit die Totenglocken. Dass er dem Land Rover Defender so ähnlich sieht, ist kein Zufall: Der Massif war der Nachfolger des Santana PS 10, einer Lizenzproduktion des Defender. www.iveco.com

Jeep Wrangler 4x4

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Erdhaufen werden nicht als Hindernis, sondern als leicht erhabene Fahrbahn wahrgenommen.

natürlichen Lebensraum kennt und seine Freiheit vom Boden weg misst, lässt sich auch von einer Brüsseler Richtlinie nicht beeindrucken. Sollte die Welt eines Tages unter­ gehen oder in Schutt und Asche liegen, lebt man im Defender noch mindestens einen Tag länger. ///

www.jeep.at

info

Unser Autor

Mitgeführte Anfahrhilfen helfen dem Defender aus Sandlöchern.

Alex Kristan ist als Comedian mit seinem aktuellen Solo­ programm HEIMVORTEIL in ganz Österreich unterwegs. Mit seinen punktgenauen Parodien und der maßgeschneiderten „Individual Comedy“ ist er einer der beliebtesten Acts bei TopEvents in ganz Österreich. Infos und Termine auf: www.alexkristan.at

FOTOS: IVECO, FCA FIAT CHRYSLER AUTOMOBILES, DAIMLER

Seine Besitzer müssen es rustikal mögen und am Verzicht Gefallen finden. Einstiegshilfen sind verpönt. Teppiche im Fußraum sind was für weichgespülte SUVs, und solch lächerliche Gadgets wie Schminkspiegel ignoriert der kantige Engländer nicht mal. Wo in modernen Fahrzeugen diverse Fahrassistenzsysteme blinken und Warnhinweise ertönen, herrscht im Defender das Prinzip der Eigenverantwortung. Wer sich nicht anschnallt, fährt ohne Gurt und wer das Licht vergisst auszuschalten, braucht Starthilfe. So einfach ist das. Mit seinen 67 Lenzen hat der Defender zwar schon das gesetzliche Pensionsantrittsalter erreicht, doch seine große Fangemeinde wird ihn weiterhin wacker im Unruhestand halten. Wer statt städtischer Bodenmarkierungen eher Ackerfurchen, Waldwege und Schlammlöcher als

70 Jahre Offroad-Erfahrung und zahlreiche technische Innovationen machen ihn zu einer Ikone unter den Geländewagen. Der Wrangler ist ein direkter Nachfahre des Urahns Willys Jeep und genießt mittlerweile sowohl bei Naturburschen als auch bei Stadtindianern Kultstatus.

Mercedes G Klasse Rein vom Status des Kultautos her, steht die G-Klasse dem Defender um nichts nach. Seit 1979 in seiner Grundform so gut wie unverändert, findet man den Stern fürs Grobe vorzugsweise in den Garagen gehobener Gesellschaftsschichten. www.mercedes-benz.at

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schauschau

WORÜBER MAN SPRICHT. WER BEWEGT. WAS WICHTIG WIRD. REDAKTION: CHRISTOPH BERNDL & NINA NEKOUI

Lust auf Urlaub? Auch wenn die nächste längere Auszeit noch in weiter Ferne liegt – auf der Wiener Ferienmesse gab es jede Menge Inspiration, wohin die nächste Reise führen könnte. Ein Trend zeichnet sich dabei ab: Entspannungs- und Entdeckungstouren in der Region sind im Aufwind. Aber auch wer gern weiter weg will, kann heuer abheben. Der Burgenland präsentierte sich diesmal ganz im Zeichen unserer Fußballnational-Elf, die mit Vorliebe beim ­Training im kleinsten Bundesland den Grundstein für große Erfolge legt. Das Who-is-who der burgenländischen Festivalmacher nahm den Ball auf. Links: Dr. Walter Reicher (Haydn Festpiele) und Wolfgang Böck (Schloss Spiele Kobersdorf). Rechts: Frank Hoffmann (Güssinger Kultursommer) und Schauspieler Georg Kusztrich (Theater Sommer Parndorf). Er spielt dort heuer im „Jedermann“ den „Dünnen Vetter“. Das Interview mit Parndorf-Intendant Christian Spatzek und „Buhlschaft“ Barbara Karlich lesen Sie ab Seite 16.

Michael Pollaschak, Marketing Manager Austrian Airlines

„Gastfreundschaft wird in Rumänien groß geschrieben, egal ob in den Karpaten im Hinterland oder beim Urlaub am Meer. Das Land bietet 26 Natur- und Nationalparks, das gesamte Donaudelta steht unter Naturschutz! Persönlicher Tipp: die Region Gorj mit der höchsten Alpinstraße und Kunstwerken von Constantin Brâncuși.“

„Die Österreicher haben wieder Lust auf Fernreisen! Mauritius, Sri Lanka, Havanna und Miami sind die Nuggets im erweiterten Austrian-Streckennetz. Nach Lust und Budget können Reisende Komfort zubuchen: von der Flughafenlimo bis zur Airport Lounge. Persönlicher Tipp: Havanna jetzt non-stop anfliegen!“

„Kostbare Augenblicke in der Region: Unsere Gäste kommen regelmäßig, um Genuss, Kultur, Top-Gastronomie sowie zahlreiche Sehenswürdigkeiten zu ­erleben. Persönlicher Tipp: die neuen Wanderrouten von der Donau ins Hinterland.“ Peter Sigmund, Leitung Regionalbüro Wachau-­ Nibelungengau-Kremstal

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„Urlaub in der Region ist Trend, ebenso Entschleunigung. Die Kombination aus beidem ist eine nostalgische Fahrt im Reblaus Express, der Mariazeller- oder der Waldviertelbahn. Auf offenen Plattformen bläst einem schwarzer Rauch würzig ins Gesicht. Persönlicher Tipp: Die NÖ-Card rechnet sich ab der zweiten Bahnfahrt!“ Herbert Frantes (rechts im Bild), Dienststellenleiter NÖVOG

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FOTOS: JOHANN KORLATH (7)

Simion Giurca, Direktor Rumänisches Fremdenverkehrsamt


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„Slowenien steht für unberührte Natur und klare Gewässer, die sich perfekt für Sport (Rafting, Fischen) bis Wellness eignen. Schroffer Karst und mediterrane Gebiete mit hervorragenden Weinen machen den vielfältigen Reiz aus. Persönlicher Tipp: Fisch in der Altstadt von Piran.“ Jan Ciglenecki, Slowenisches Tourismusbüro Martin Sebesta, Pressesprecher Slowakische Zentrale für Tourismus

Balázs Kovács, Direktor Ungarisches Tourismusamt

Linda Rospleszcz, Sales Managerin Europa Park

„Deutschland setzt 2016 voll auf Naturtourismus. Von der Nordsee bis nach Bayern erstrecken sich weitläufige, unberührte Gebiete, die nachhaltig geschützt werden. Damit nach dem Naturerlebnis Spaß und Spiel nicht zu kurz kommen, bietet der Europa Park im baden-württembergischen Rust Vergnügen für Groß und Klein. Persönlicher Tipp: Der neue Themenbereich Irland im Europa Park bringt neue Abenteuer, Attraktionen sowie ­einen riesigen Indoor-Spielplatz.“

„Die Österreicher lieben Ungarn für seine Bäder, es gibt aber viel Unbekanntes zu entdecken: Landschaft und Folklore im Osten (Frühlingsfestival!), Gourmet-Erlebnisse beim Bocuse d’Or bis hin zu Festivals für Junge in Budapest. Persönlicher Tipp: Badeurlaub am Velencei-tó See.“

„Die Slowakei ist nah und per Schiff, Bus und Bahn bequem zu erreichen. Thermalquellen und zahlreiche Sportangebote (v. a. Wandern, Radfahren, Golf ) sind bei den ­Österreichern sehr beliebt! Am 24. Juni gedenkt Bratislava der Krönung Kaiserin Maria Theresias. ­Persönlicher Tipp: Hier gibt es viel Urlaub für wenige Euro!“

FOTOS: JOHANN KORLATH (7), SLOWENISCHES TOURISMUSBUERO, UNGARISCHES TOURISMUSAMT, SLOWAKISCHE ZENTRALE FUR TOURISMUS

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Andreas Schwarzinger, Geschäftsführer Waldviertel Tourismus

„Gäste lieben das Waldviertel mehr denn je. Denn vom ‚skandinavischen‘ Norden bis zum südlichen Kamptal ist Vielfalt und Abwechslung garantiert: Gesundheit, Sport und lokale Kulinarik sind die Zutaten für einen gelungenen Aufenthalt. Persönlicher Tipp: alte Handwerkskunst in Schnupperkursen lernen und ausüben.“ „Wenn sich Wien schlafen legt, geht Breslau erst aus! Die Kulturhauptstadt Europas 2016 unterhält Einwohner und Besucher mit über 1.000 Veranstaltungen im Kulturjahr bestens. Krakau und Warschau sind aufstrebende Städte, knapp fünf Autostunden nah. Persönlicher Tipp: Polens Ostseeküste mit über 4.000 unberührten Seen.“ Wlodzimierz Szelag, Direktor Polnisches Fremdenverkehrsamt

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Mario Gruber, Geschäftsführer Wienerwald Tourismus GmbH

„Die grüne Lunge vor den Toren Wiens steht für Entspannung und Loslassen, aber auch für Sport und Gesundheit. Weinliebhaber treffen sich beim Weinfestival im Frühjahr. Persönlicher Tipp: die Genussmeile im Herbst mit erlesener Kulinarik auf über 15 km Länge!“

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1 Bettina Milletich-Gerdenits, Kaufmännische Leitung schau tv. mit dem burgenländischen Kulturlandesrat Helmut Bieler. 2 Manfred Gerger, MBA, Präsident der Industriellenvereinigung Burgenland, Dr. Gabriele Ambros, ­geschäftsführende ­Gesellschafterin des Bohmann Verlages, und Dr. Ludovit Garzik, Geschäftsführer, Rat für Forschung und Technologieentwicklung. 3 schau media Boss Gerhard ­Milletich mit Mag. Anton Bubits, Direktor Wirtschaftskammer Burgenland und ­VAMED Marketingdirektor Gerhard Gucher (v.l.n.r)

Get-together: schau tv lud zum Jahresempfang Der Empfang in den schau tv Studios in Eisenstadt zählt alljährlich zu den Highlights im burgenländischen Eventkalender. Kunden, Partner und Freunde des Hauses nutzen die Gelegenheit zum entspannten Jahresausklang – begleitet vom Besten aus Küche und Keller. Am Ende stand wieder einmal fest: Nicht nur beim Reden, auch bei schau tv kommen die Leit z’samm.

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schauschau

WORÜBER MAN SPRICHT. WER BEWEGT. WAS WICHTIG WIRD. REDAKTION: CHRISTOPH BERNDL, NINA NEKOUI & FRANZ PRASSL

BISSUTIS KALEIDOSKOP Es gibt Wahlen? Welche Wahlen? Casinos-Vorstand Dietmar Hoscher mit Alpha-Preisträgerin Karin Peschka und Kulturminister Josef Ostermayer.

Sie brilliert auf der Oboe: Katharina Hörmann ist der Rising Star 2015.

Casinos Austria fördert Talente aus Literatur und Musik Das Jahr 2015 ging im Studio 44 kulturell zu Ende: Im November wurden die von den Casinos Austria ins Leben g ­ erufenen Musik- und Literaturpreise Rising Star Award und der Literaturpreis Alpha im Rahmen von Gala-Dinners verliehen. Die Oboen-Virtuosin Katharina Hörmann wurde von der Jury, die unter der Leitung des Vorsitzenden der Wiener Festwochen Markus Hinterhäuser stand, als Siegerin gewählt und nahm den „Rising Star“ gerührt entgegen. Bereits zum dritten Mal wurde 2015 der Musikpreis gemeinsam mit der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien ver­geben.

Karin Peschka gewann mit ihrem Roman „Watschenmann“ den Literaturpreis Alpha und bedankte sich im Studio 44 vor hochkarätigem Publikum – Kulturminister Josef Ostermayer und Nationalbibliothek-Generaldirektorin Johanna Rachinger klatschten Beifall. Seit 2010 wird der Preis jährlich an Literaturschaffende mit Österreich-Bezug in Kooperation mit den Büchereien Wien überreicht. „Wir sehen es als Teil unserer gesellschaftlichen Verantwortung, die Vielfalt österreichischer Literatur zu fördern“, unterstreicht Casinos-Vorstand und Alpha-Initiator Dietmar Hoscher die Wichtigkeit der Awards.

„Passt scho. Ist doch wurscht, wer unter mia in da Hofburg sitzt. I hob a ganz aundres Problem ...

... Franz Joseph hot 68 Jahre lang regiert. I bin seit 1992 im Amt, also föhln ma no 44 Joa ...

v. l. n. r.: Landtagspräsident Christian Illedits, ÖFB-Präsident Leo Windtner, Landeshauptmann Hans Niessl, ÖFB-Teamchef Marcel Koller, Tourismuslandesrat Alexander Petschnig, Tourismusdirektor Mario Baier und BFV-Präsident Gerhard Milletich

Alles, was echte Fans brauchen: Leo Windtner, Präsident des Österreichischen Fußballbundes, präsentierte das Merchandising für das Fußballfest des Jahres in Frankreich.

Burgenland & ÖFB: Erfolgspartnerschaft geht in die Verlängerung

... jetzt brauch i a guade Idee, wie i des a no schoff. Wieso vasteht des außa mia niemand?“

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Ein starkes Team braucht einen starken Partner: Die Sponsorpartnerschaft zwischen dem Burgenland und dem ÖFB wurde bis 2018 verlängert. In der St. Martins Therme & Lodge wurde die Fortführung der Zusammenarbeit im Rahmen eines Sponsor-Workshops des ÖFB besiegelt. Die Vorzüge des Burgenlands und die hohe Lebensqualität werden somit auch bei der FußballEM 2016 in Frankreich im Fokus der internationalen Besucher stehen.

FOTOS: HERBERT PFARRHOFER, MIKE RANZ, STEPHAN POLZER, KRISTIAN BISSUTI (3), JOHANN KORLATH (2)

Wir werden nie erfahren, wie ERWIN I. in der Hofburg regiert, pardon, repräsentiert hätte. Irgendwie schade. Doch er will Kaiser zwischen Laxenburg, Hainburg und Eggenburg bleiben. Möge die Macht mit ihm sein. Wahlen – welche Wahlen? Interessiert das noch jemand rund um St. Pölten? Wir wissen nicht, was Erwin Pröll dachte, als ihn Kristian Bissuti fotografierte. Aber so könnte es gewesen sein ...


SCHAU DABEI

AUFGESCHNAPPT VON FRANZ PRASSL Kritik, Wünsche, Einladungen: E-Mail an franz.prassl@schaumedia.at

Und was gibt es sonst in der Lauda- Kucera, Florian Tuchacek, Benji In Singapur wird es zu jeder JahresWelt? Volldampf nach dem Erwerb Hösel und Robert Shumy, ab März zeit um 19 Uhr finster. Geographider Bedarfsfluglinie von Investor gibt’s Auftritte auf Club- und Beisl- sche Lage. Dann wird durchaus geRonny Pecik. Lauda: „Die Firma bühnen (Infos im Internet), und feiert. Einmal im Jahr sogar auf heißt nun ‚Lauda Motion‘, Stand- zwei Titel sind auf vielen Down- einem „Oktoberfest“, zu dem Weltes ort ist Wien-Schwechat und meine load-Portalen zu hören: „I bin auf Firma die internationale Klientel Facebook deine Nummer eins“ und (Psst! Diskretion) einlädt. HeimwehKunden kaufen meine Erfahrung.“ geplagte Österreicher haben’s noch Die Kunden? Entweder Eigner, die „Er kann sie kane Namen merken“. ihre Maschine mit dem Know-how Irgendwie zeitlos, der Rapper Rapp. leichter. In Singapurs Chinatown (5, von Lauda ausgelastet sehen wollen, (Lesen Sie auch die Seiten 4 /5). Er Banda Street) betreibt Erich Solloder der Reisende von Welt, der un- singt a bissl Elvis, Carl Perkins, böck, gebürtig aus Gresten (NÖ), ter Nikis Tutelage sicher fliegen will. Johnny Cash. Rock, Country, Schla- den „letzten Würstelstand vor dem ‚Lauda Motion‘ hat 14 Business Jets ger. Und irgendwie: I Did It My Way. Äquator.“ Käsekrainer, Leberkäse, Stiegl-Bier. Auch Muffins. Sollböck im Fuhrpark, und da ist dann nur trocken: „Nix anderes als ein Mohr noch die Sache mit den Preisen. im Hemd.“ – Faustregel in Singapur: Lauda: „Die Flugstunde kostet etwa Wer arbeiten will, verdient hier Geld. 4000 Dollar, der globale Preis.“ Na, Schon klar, Herr Welte, so klein dann kann es ja losgehen. muss man ja nicht anfangen. Einmal Fluglinie, immer Fluglinie: Niki Lauda ist jetzt Herr über 14 Flugzeuge

Ein Arschloch namens Lauda

Wir warten auf Rapper Rapp & Co

Die „Stones“ aus der Tube

Sicher. Wenn Sie nur Justin Bieber oder Adele mögen, wird’s jetzt schwierig. Wir reden über einen Herrn von 72, den Sie kennen, aber nicht in diesem Kontext: „Rapper Rapp & die Anstupser“.

Welchem Österreicher würden Sie See you in Singapur: Thomas Welte öffnet gerne das Business-Tor nach Asien am ehesten solche Sätze zutrauen? „Bah, ich war schon ein Riesenarschloch. Ich habe mich selbst richtig unsympathisch gefunden.“ Diktiert, nicht korrigiert und groß gedruckt in der „Süddeutschen Zeitung“. Sie denken zufällig daran, in SingaOder: „Meine Kinder Max und Mia pur aufzuschlagen. Geschäftlich? sind vor kurzem sechs geworden. Dann sprechen Sie unbedingt mit Zum Geburtstag hat der Gerhard diesem freundlich lächelnden Herrn. Berger den beiden einen Rennkart Thomas Welte ist Wirtschaftsprüfer geschenkt. Der Idiot, hätte ich beiund steuerlicher Berater, außerdem nahe gesagt.“ Und auch das noch, Spezialist für diesen bedeutenden auf die Frage nach Freundschaft: Schritt Richtung Asien. „Nein. Null. Kann es nicht geben.“ Trifft nicht nur im Fernsehen den passenSingapur, Business-Stadtstaat. VerGut, Sie liegen richtig. Das muss den Ton: Peter Rapp singt wieder waltung easy, Korruption klein, Imunser Niki Lauda sein. In Ansage eins erzählt er seine Reaktion, als er Der Name ist schon einmal gut. Die mobilien teuer, hohe Ferrari- und erstmals den Formel-1-Film „Rush“ Musik? Mal sehen. Wir haben es Lamborghini-Dichte. Österreicher sah, Ansage zwei gilt dem Gedan- hier mit einem Mann zu tun, den und Deutsche schätzen die lächerken: Was später, wenn man Max Pensionsjahrgänge ab 1950 als lich niedrigen Steuern. und Mia sagt, sie sollen einmal Rock ’n’ Roller erlebten. Lange „Und die enorme Rechtssicherheit“, Haare, Koteletten, ohne Bart. Dann betont Welte, dessen Firma „Autaco“ schneller fahren ... darauf spezialisiert ist, alle Grün„Alle Zitate stimmen“, bestätigt mir kam das TV, die Löwinger-Bühne. Lauda, der jedoch zum Thema Was ist passiert, Peter Rapp? „Ein- dungspannen zwischen Wien, MünFreundschaft um Klarstellung bittet. fach so. Musik. Alte Leidenschaft. chen (Zentrale) und Singapur zu ver„Ich verstehe mich seit Jahrzehnten Blödelei mit Freunden. Im Internet meiden. „Man fängt am besten von mit etlichen Leuten sehr gut, da darf gibt’s Begriffe wie ‚anstupsen‘ oder hier aus seine Geschäfte mit China man nichts missdeuten. Mich stört ‚markieren‘. Daraus machen wir Per- an. Wir sagen unseren Kunden, das nur das Getue um das große Wort siflage mit gutem alten Rock ’n’ ist dein Hub, dein Refugium, wo Roll.“ Die Band steht bereits, Harry deine Aktivitäten sicher beginnen.“ Freundschaft.“ O.k., verstanden.

FOTOS: ARCHIV, BOMBARDIER, WWW.PICTUREDESK.COM, FRANK ZAURITZ, ABC-NEWS

On the road nach Singapur

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Hey, die „Stones“ (74, 72,71 und 68 Jahre alt) sind wieder auf Welttournee. Santiago, Buenos Aires, Rio, Mexico City und im Herbst – Achtung! – vielleicht in Österreich. Warum arbeiten Männer in diesem Alter noch? Freiwillig!? Altersarmut, Langeweile, dem Sensenmann davonrocken? Ach was, die Herren haben jede Menge satisfaction, vielleicht ist es einfach nur die pure Lust: Wir können das noch! Veronika Gahl, Malerin und Fotografin aus Siegersdorf (NÖ), sieht das wohl ähnlich. Sie malt Prominente und für Prominente (www.veronikagahl.blogspot. com) und das mit gebotener Einfühlung: Ihr Mick Jagger ist in der Blüte seiner Jahre. Und so sehen wir uns alle doch gerne.

Veronika Gahl in der Pose des Schaffens. Mick Jagger, 72, anno 1967. Geschätzt.

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schauschau

SCHAU DABEI

WORÜBER MAN SPRICHT. WER BEWEGT. WAS WICHTIG WIRD. REDAKTION: NINA NEKOUI

Auf dem Kunstsofa 7. April, 19 Uhr, Stadtbüro Kulturzentrum, 7210 Mattersburg, Brunnenplatz 2 Unter der Rubrik „Auf dem Kunstsofa“ nehmen 2016 junge Künstler aus der Region auf dem Kunstsofa Platz. Journalist Wolfgang Millendorfer enthüllt im Gespräch spannende Einblicke in die Bühnenwelt und persönliche Erlebnisse der Künstler. Am 7. April darf sich Wilhelm Spuller auf dem Kultursofa niederlassen.

Hansi Hinterseer: „Schön dass do seid’s!“

www.bgld-kulturzentren.at

27. März, 17 Uhr, Stadthalle, 1150 Wien, Roland-Rainer-Platz 1 Seine Tournee 2016 steht unter dem Motto „Gefühle“, großes Musikkino ist vorprogrammiert.

ILLUSTRATION: ANDREAS RAMPITSCH

www.hansi-hinterseer.at

Präsentation Wein Burgenland 7. März, 15.30 bis 20.30 Uhr, Hofburg Wien, 1010 Wien, Michaelerkuppel Fans der burgenländischen Weinkultur sollten sich den 7. März dick und fett in den Kalender eintragen. Köstliche Weine gibt es zu degustieren. Lernen Sie Ihre Lieblingswinzer persönlich kennen in der wunderschönen Wiener Hofburg! www.weinburgenland.at

Andy Lee Lang & Max Hagler Orchestra 23. April, 20 Uhr, VAZ St. Pölten, 3100 St. Pölten, Kelsengasse 9 Der Rock ’n’ Roller bringt zwei Legenden nach St. Pölten: „A Tribute to Frank Sinatra and Udo Jürgens“. Eine einzigartige Hommage an zwei grandiose Künstler, die man sich keinesfalls entgehen lassen sollte.

Karikaturmuseum Krems Ab 28. Februar, Karikaturmuseum Krems, 3500 Krems, Steiner Landstraße 3a Heuer zieht Gerhard Haderer nach Krems. Mit seinen Cartoons und Karikaturen amüsiert er schon seit Jahren sein Publikum. Ob „MOFF“ oder Jesus-Cartoons, die Ausstellung verspricht Humor und Satire im Großformat. www.karikaturmuseum.at

www.vaz.at

Christian Kohlund ist aus dem Larimar nicht mehr wegzukriegen. Hotel-Chef Johann Haberl freut‘s.

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TV-Star Christian Kohlund zeigt seine Affinität zur Hotellerie ja eigentlich schon deutlich durch seine Paraderollen im „Traumhotel“ oder auch „Traumschiff“. Kurz vor Weihnachten checkte der Schauspieler im Hotel Larimar in Stegersbach ein. Warum gerade Larimar? Weil es das einzige Hotel weltweit ist, das nach der uralten Heiligen Geometrie, oval, symmetrisch und ökologisch, gebaut wurde. Auch nicht schlecht! So sind hier Entspannung und Geborgenheit eine Selbstverständlichkeit. Mit Hotel-Chef Johann Haberl führte Kohlund anregende, aber auch amüsante Fachgespräche, wie Haberl schau zuflüsterte. Unter dem Titel „Weihnachtsblues“ lud der sympathische TV-Mime zu einer Lesung und begeisterte die Z ­ uhörer mit seiner markanten Stimme. heft 1|2016

FOTO: LARIMAR/GEPA

„Traumhotelier“ besucht Stegersbach


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