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Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke
Wiens Wirtschaft ist ihm ein großes Anliegen: Stadtrat Peter Hanke möchte dort helfen, wo Unterstützung nötig ist.
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Peter Hanke Wirtschaftsstadtrat Wien
PETER HANKE
Wer rasch hilft, hilft doppelt
INTERVIEW VON CHRISTOPH BERNDL
Schnell und unbürokratisch: Das ist das Credo von Wiens Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke für die Corona-Hilfen der Stadt.
schau: Wann wird sich die Wiener Wirtschaft von der Corona-Krise wieder erholt haben?
Peter Hanke: Der Corona-Lockdown hat die Wirtschaft gegenüber dem Vorjahr einbrechen lassen und wir erleben eine Rezession historischen Ausmaßes. Die Pandemie hat einen Ausfall der Konsumnachfrage mit sich gebracht und Wertschöpfungseinbußen bei Tourismus, Verkehr, Handel, persönlichen Dienstleistungen sowie Kunst und Unterhaltung gezeigt. Da geht Erholung nur langsam und schleppend. Das Institut für Höhere Studien (IHS) hatte Ende Juli in einer Mittelfristprognose erklärt, dass der Tiefpunkt der Rezession bereits im zweiten Quartal des heurigen Jahres erreicht worden sein dürfte und die globale Wirtschaft ab dann wieder zu einem moderaten Wachstum zurückkehren könnte. Ich hofe sehr, dass mit den ersten Impfstofen die Angst aus dem System weicht und die Wirtschaft damit langsam wieder in die Gänge kommt. Bis dahin bleibt die Situation schwierig. Wir als Stadt müssen daher genau hinhören und verstehen, wie wir den Betrieben und den Branchen schnell und unbürokratisch helfen können.
Die Wiener Regierung hat eine Homeoffce-Förderung geschnürt. Wie wird diese angenommen bzw. wie sieht diese konkret aus?
Wir haben schnell erkannt, dass wir helfen müssen, und haben bereits zwei Tage nach dem Lockdown gemeinsam mit der Wirtschaftsagentur Wien die Homeofce-Förderungen in der Höhe von zehn Millionen Euro angeboten. In nur vier Wochen war die Homeofce-Förderung ausverkauft. Wir konnten über 2.000 Wiener Kleinst-, Klein- und Mittelbetriebe mit bis zu 10.000 Euro beim Umstieg auf Homeofce unterstützen.
Der Gastro-Gutschein wird gut angenommen. Warum kämpfen dennoch viele Wirte ums Überleben?
Der Gastro-Gutschein sollte eine Initialzündung sein, um das Geschäft der Wiener Gastronomie wieder anzukurbeln. Bis dato (Stand 14. August 2020) wurden 425.300 Gutscheine von insgesamt rund 942.000 verschickten Gutscheinen eingelöst und 15,8 Millionen Euro mit den Wirten abgerechnet. Das ist eine echte Erfolgsstory und macht international Schule. Es wird aber mehr brauchen, damit die Wirte in Wien dauerhaft überleben können. Corona hat vor allem auch den Tourismus massiv eingeschränkt und gerade die Gäste aus dem Ausland haben bisher für guten Umsatz in der Gastronomie und Hotellerie gesorgt.
Die Beteiligungsgesellschaft „StolzaufWien“ soll bei Wiener Traditionsunternehmen in der Krise als Minderheitseigentümer einsteigen. Wie sehen hier die Pläne der Stadt Wien weiter aus?
Die „StolzaufWien BeteiligungsGmbH“ wurde in der Wien Holding als eigene Gesellschaft gegründet. Ihr Ziel ist, sich temporär an Unternehmen am Standort Wien zu
Zuversichtlich blickt Hanke in die Zukunft.
beteiligen, deren Existenz aufgrund der Corona-Krise gefährdet ist. Das Kapitalvolumen der Beteiligungsgesellschaft setzt sich aus 20 Millionen Euro von der Stadt Wien und fünf Millionen Euro von der Wirtschaftskammer Wien zusammen. Gespräche mit privaten Investoren laufen. Die Beteiligung durch die „StolzaufWien BeteiligungsGmbH“ ist üblicherweise auf eine Million Euro bzw. maximal 20 Prozent Gesellschafteranteile pro Unternehmen begrenzt und zeitlich befristet. Nach spätestens sieben Jahren werden diese Beteiligungen wieder verkauft. Zu Beginn der Beteiligung wird auch das klare Ausstiegsszenario für beide Seiten festgelegt. Nach einem Investmentbeirat werden erste Beteiligungen im August getätigt und sind bis Ende 2021 möglich. Bis dato wurden 20 Anträge gestellt.
sich die Stadt aktuell weitere Investitionen in den Ausbau noch leisten?
Gerade Digitalisierung ist ein wesentlicher Faktor, wenn es um die Entwicklung des Standorts Wien und dessen Status im globalen Match geht. 5G ist die neueste Generation des Mobilfunknetzes und mobiles Internet gewinnt immer weiter an Bedeutung. Bei der Einführung von 5G schneller zu sein als andere Städte, verschaft uns einen echten Startvorteil im internationalen Standortwettbewerb. Deshalb fördern wir den raschen Ausbau für ein fächendeckendes 5G-Netz in Wien mit 20 Millionen Euro. Davon proftiert die Wirtschaft, vor allem Transport, Industrie und Produktionslogistik, aber auch die Telemedizin kann mit 5G entscheidend verbessert werden.