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DIE GESCHICHTE DES CHRISTBAUMS

Heute zählt der Christbaum als unverzichtbarer Mittelpunkt des Weihnachtsfestes zu einer absolut wichtigen Tradition. Aber es war ein langer Weg dorthin ...

Zur Feier der Geburt Christi und zur Verehrung des Gotteskindes hatte sich, von Adel und Kirche ausgehend, der Brauch verbreitet, Hauskrippen aufzustellen. Dabei ging es um eine „realistische“ Veranschaulichung der Geburtsgeschichte als Darstellung zum Fest. „Lasset uns nach Bethlehem gehen, um das Ereignis zu sehen“ – diesem priesterlichen Aufruf konnte ja nicht Folge geleistet werden, und so war die Krippe mit den wichtigsten Stationen von Herbergssuche, Geburt und Dreikönigszug bis zur Flucht nach Ägypten die bildhafte Repräsentanz der Weihnachtsgeschichte. Eine berühmte ortsbezogene Landschaftskrippe mit handgeschnitzten Figuren ist die Viechtwanger Hauskrippe, die neben den biblischen Szenen auch die Sehenswürdigkeiten vor Ort zeigt. So finden sich das Scharnsteiner Schlossmuseum, die Ruine Scharnstein, die Viechtwanger Kirche und im Hintergrund der Ausblick auf das Tote Gebirge anstelle der Landschaft im Heiligen Land. Seit Jahrzehnten verbreitete sich der Brauch von plastischen Krippen in Italien (Rom, Neapel) über Bayern, Tirol und Salzburg bis in die Steiermark. Ursprünglich lag die Geburtsstätte der Krippe aber im kirchlichen Bereich. Die früheste bekannte häusliche Krippe stand nachweislich in der Burg des Piccolomini d’Aragona in den Abruzzen und wird in einem Inventar von 1567 erwähnt. Erst im 19. Jahrhundert verbreitete sich der Brauch nördlich der Alpen. Die

Blütezeit der Krippe war im 18. Jahrhundert in Italien, wo oft überdimensionale, prunkvolle „Plastikkrippen“ der höfischen adeligen Kreise in Schlössern präsentiert wurden. Auf deutschem Gebiet blieben sie – mit einigen Ausnahmen in Kirchen – eher schlicht und beschaulich. Die Oberschicht spielte eine exemplarische Rolle für das Volk, das diese Anregungen aufnahm und sie mit seinen geringen finanziellen Mitteln selbst gestaltete. Je mehr sich die Krippen in Privathäusern in der Stadt und am Land verbreiteten, desto volkstümlicher wurden sie. So hatte jeder seine eigene kleine weihnachtliche Welt zur Verehrung des Gotteskindes für zu Hause.

In einigen ländlichen Gegenden finden sich auch heute noch die Hauskrippen, die oft selbst gebastelt und geschnitzt wurden, als wichtiger Teil um die Weihnachtszeit, und man zieht auf der „Kripperl-Roas“ von Haus zu Haus, um die Krippen der Nachbarn zu bestaunen.

DIE GESCHICHTE DES CHRISTBAUMS

Den Christbaum – ein kleines Nadelbäumchen, geschmückt mit Backwerk, Obst, jedoch noch ohne Kerzen – brachte ursprünglich der heilige Nikolaus am 6. Dezember ins Haus. Dies war jedoch kein allgemeiner Brauch. Aber bereits in josephinischer Zeit ist von einem grünen Baum mit brennenden Kerzen die Rede, mit dem der hl. Nikolaus die Kinder beschenkte. Das katholische Weihnachtsfest wurde im Wesentlichen durch den Besuch der Christmette gefeiert. Einen Hinweis auf einen Christbaum in Wien enthielten erstmals Polizeiakten, die von einem Weihnachtsbaum beim Bankier Nathan Adam Arnsteiner berichteten, dessen Gattin Fanny die aus dem Norden kommende Sitte angeblich bereits 1814 in ihrem Salon einführte. Die eigentliche bedeutende Geschichte des Christbaums in Österreich begann aber erst 1816 in Wien, als die helvetische protestantische Prinzessin Henriette von Nassau-Weilburg, die Gattin Erzherzog Karls von Österreich-Teschen, in ihrem Stadtpalais in der Annagasse in Wien nach der Geburt ihrer Tochter Maria Theresia Isabella den ersten Christbaum aufstellte, der zumindest im Haus Erzherzog Karls zur Tradition wurde. Im Jahr 1822 feierte die erzherzogliche Familie mit Kaiser Franz I. gemeinsam den Weihnachtsabend und sang Lieder um einen prächtig geschmückten Weihnachtsbaum. Dieser Abend muss anscheinend sehr eindrucksvoll gewesen sein, denn ab dem Jahr darauf ließ auch der

Kaiser eine prächtig geschmückte Tanne in der Hofburg aufstellen. Aber nicht jeder der Gäste dürfte davon gleich begeistert gewesen sein, denn es wird berichtet, dass Erzherzog Johann, der Bruder des Kaisers, daran Kritik übte. Er, der als wohltätig und sparsam bekannte Habsburger, beklagte den Prunk und den Überfluss an kostbaren Wachskerzen und Leckereien, als er anstelle der üblichen Krippe den strahlenden, üppig geschmückten großen Baum sah.

Der Siegeszug des Weihnachtsbaumes war jedoch bereits eingeläutet und viele adelige Familien folgten dem Beispiel des Hofes. Es dauerte aber längere Zeit, bis sich der Christbaum auch in bürgerlichen Familien und schließlich allgemein durchsetzte. In Wien hatte Rudolf von Alt 1817 einen Weihnachtsbaum in seinem Elternhaus stehen, aber als der Burgschauspieler Heinrich Anschütz 1821 seine Bescherung mit Christbaum plante, stieß er bei seinem Einkauf noch auf Verwunderung und Unverständnis. Allmählich wurde es jedoch auch in Wien selbstverständlich, den Weihnachtsabend mit einem Christbaum zu feiern. In katholischen Kreisen geschah dies allerdings nur zögerlich, weil der neue Baum die Vormachtstellung der üblichen Weihnachtskrippe bedrohte. Die umfassende religiöse gesellschaftliche Veränderung erfolgte durch die Verlagerung der Bescherung mit Christbaum vom Nikolaustag auf den Weihnachtsabend. Auch im öffentlichen Raum gab es Christbäume. Seit dem Jahr 1959 wird auch auf dem Platz vor dem Wiener Rathaus eine circa 30 Meter hohe Fichte aufgestellt.

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