Schlossseiten Magazin Spring/Summer 2021

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magazin.schlossseiten.at

AUSGABE 01/2021 • € 9,80

SCHLOSSSEITEN SCHLÖSSER, ARCHITEKTUR, INTERIORS, KUNST UND HANDWERK

MARIENSCHLÖSSL HIDEAWAY IM KAMPTAL

INVESTMENT IN SCHMUCK PORZELLAN UND MÖBEL

TABLE STORIES

PRINZESSIN MARIE VON LIECHTENSTEIN BITTET ZU TISCH

SCHLOSS FRANKENBERG

THE EUROPEAN HERITAGE PROJECT

SCHLOSS KORNBERG DAS ZUHAUSE VON ANDREAS BARDEAU

SCHLOSS FUSCHL - FÜRSTLICH RESIDIEREN SALZBURG - DIE LIFESTYLE- UND KULTURSTADT IM SOMMER 2021


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Marienschlössl, Seite 68

EDITORIAL SCHLOSSSEITEN – AUSGABE 01/2021

Liebe Leserinnen und Leser der SCHLOSSSEITEN, wir haben nun mehr als ein Jahr Pandemie hinter uns und sollten uns wieder einmal mit den schönen Dingen im Leben belohnen. Aus diesem Grund nehmen wir Sie in unserer Frühling/Sommer-Ausgabe der SCHLOSSSEITEN mit auf eine Reise in das schöne Leben. Wir haben in der Steiermark Andreas Bardeau auf Schloss Kornberg besucht, der es versteht, sein Anwesen wie ein Meister auf allen möglichen Kanälen zu vermarkten, Instagram und Facebook inklusive. Er zieht Fäden, baut Brücken und ist persönlich vor Ort, um Schloss Kornberg für Gäste zu öffnen und den Besitz damit auch gleichzeitig für seine Familie zu erhalten. Wir empfehlen Ihnen einen Ausflug in diesem Sommer auf das einzigartige Schloss, wo auch Kinderaugen angesichts der Miniaturausstellung von Schlössern in Österreich strahlen werden. Falls Sie ein Rundumprogramm planen, so übernachten Sie doch gleich im nahegelegenen Schlosshotel oder besuchen Sie die Weingüter. Leben und lieben Sie wieder das unbeschwerte Leben! Auch Salzburg lockt mit zahlreichen großartigen Highlights. Sehen Sie sich die mehr als 200 Seiten unseres aktuellen Magazins genau an: Sie finden dieses Mal bei uns nicht nur wie immer viele interessante Artikel, sondern auch Galerien und Ausstellungen warten auf Ihren Besuch. Der Begriff „Zuhause“ hat in den vergangenen Monaten für die meisten von uns eine neue Bedeutung gewonnen. Wir haben Interior-Designer und Produktionsstätten des guten Geschmacks besucht. Prinzessin

Marie von und zu Liechtenstein, die Geschäftsführerin von Liechtenstein Weine, hat uns ihre Wohnung geöffnet und uns das neue Service von Martina Lillie und Viktoria Wallner präsentiert. Table Stories ist ein Unternehmen, bei dem man Geschirr und Deko für den perfekten Abend zu Hause bestellen kann. Es muss also nicht immer das eigene Geschirr sein, denn man kann mithilfe der beiden Damen auf Abwechslung in den eigenen vier Wänden setzen. Prinzessin Marie nützte im letzten Jahr der Pandemie diesen Service bereits des Öfteren. Mehr dazu auf Seite X. Ob es sich übrigens lohnt, in ein eigenes PorzellanEnsemble zu investieren, erfährt man bei Adrian-Léon Steffny ab Seite X. An der Grenze zwischen Wein- und Waldviertel verbirgt sich ein einzigartiges kleines Rosenparadies. Für Catherine Matuschka, die Besitzerin des Marienschlössls, sind Rosen nicht nur wunderschön anzusehen, sie können auch zur Passion und Leidenschaft heranwachsen. Catherine erzählt uns, warum Rosen ihr ans Herz gewachsen sind, und gibt Tipps für die Pflege der Königin der Blumen. Den designbegeisterten Gastronomen Martin Ho haben wir auf dessen Trenninghof besucht, der in der Wachau versteckt ist. Er verrät uns seine Leidenschaft für historische Gebäude und die Passion, sich immer wieder neu zu erfinden und stets genau den Puls der Zeit zu treffen. Genießen Sie gemeinsam mit uns das neue Magazin und tauchen Sie ein in eine bunte Leselandschaft mit vielen Styling- und Interior-Tipps. Lisa Gasteiger-Rabenstein

SCHLOSSSEITEN

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INHALT 112 EMPFANGSTAUGLICH

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14 SCHLOSS KORNBERG

SCHLOSS KORNBERG Die einstige Wehrburg im steirischen Vulkan- und Thermenland

TISCHGESPRÄCH

Prinzessin Marie von und zu Liechtenstein lädt zu Tisch

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TABLE STORIES

54 RETROCHIC MIT WIENER ELEGANZ Interior-Designer Christian Hantschel 60

BENEDIKTINER IN ÖSTERREICH Stift Lambach

68 MARIENSCHLÖSSL Ein romantisches Refugium und Rosenparadies

32 HERRSCHAFTLICHE TISCHKULTUR

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SCHLOSS SELTENHEIM

36 BILDBÄNDE ALS ENTERTAINING-INSPIRATION

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KLASSIKER UND KLASSISCHES

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DIE KUNSTVOLLE WELT DES MARTIN HO

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EIN LEBEN FÜR DIE SATIRISCHE KUNST

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SCHERBEN VOLLER GLÜCK

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LEGENDÄRE DINNER

Unvergessliche Rezepte berühmter Gastgeber 6

146 SCHLOSS ULRICHSHUSEN

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Das „Haus des Glücks“ steht zum Verkauf

Unternehmer, Visionär und Neo-Hotelier


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INHALT 26 TISCHGESPRÄCH

128 EDLE STEINE

112 EMPFANGSTAUGLICH

Das Entree als Botschafter

162 TRADITIONSUNTERNEHMEN KLOMFAR

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EYBL TAILORED INTERIORS

174 SCHLOSS FRANKENBER IM STEIGERWALD The European Heritage Project, Teil 3

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200 Jahre Familientradition

EDLE STEINE Die Freudentränen der Götter

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HOTEL POST

PRAKTISCH VERANLAGT

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RESTAURANT BRUNNAUER

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Die Vision des Helmuth von Maltzahn wird Realität

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INHALT 218 SCHLOSS FUSCHL

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162 KLOMFAR

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HOTEL SCHLOSS FUSCHL

174 SCHLOSS FRANKENBERG

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GUSTAV DER SCHLOSSHUND

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SCHLOSS KORNBERG SEHEN UND GESEHEN WERDEN

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SCHLOSSSEITEN


SCHLOSSSEITEN

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Konsul Mag. Andreas Bardeau im Damensalon


SCHLOSS KORNBERG SEHEN UND GESEHEN WERDEN

Schon vor Hunderten von Jahren hatten die Bewohner des auf einem kleinen Hügel gelegenen Schlosses Kornberg die wichtige Aufgabe, Ausschau zu halten, um die benachbarte Riegersburg vor feindlichen Angriffen zu warnen. Heute sind es viele Tausend Besucherinnen und Besucher jährlich, die von hier aus auf das wunderschöne und friedliche steirische Vulkan- und Thermenland hinunterschauen.

W

er kennt sie nicht, die markanten Fotos des teppichbelegten Innenhofs, der rot gestrichenen Arkaden, der beleuchteten Fenster dahinter, die auf den Einladungskarten von „Europas größter Teppichausstellung“ der Grazer Unternehmerfamilie Rohani landauf, landab verteilt werden? Und wer hat noch nie von der „Castle Road“ gehört, der Schlösserstraße, die 41 Objekte in Österreich und dem angrenzenden Ausland gemeinsam touristisch vermarktet? Und welcher Urlauber, der sich in die Steiermark auf Entdeckungsreise begibt, stolpert nicht zwangsläufig über Informationen zu diversen Ausstellungen auf Schloss Kornberg oder in dessen Meierhof?

Andreas Bardeau, der energiegeladene Hausherr, ist diesbezüglich in der Zukunft angekommen. Er ist ein Meister der Vermarktung in allen möglichen Kanälen, Instagram und Facebook inklusive. Und er zieht Fäden, baut Brücken und ist persönlich vor Ort, um Schloss Kornberg für Gäste zu öffnen und den Besitz damit auch gleichzeitig für seine Familie zu erhalten. Einige lang gestreckte Kehren führen vom Raabtal hinauf zum Eingangstor des Schlosses. Zwei steinerne Löwen an der Brücke, blau-weiß gestrichene Fensterläden und vor allem die ungewöhnliche Form des Ansitzes springen sogleich ins Auge. Den Grundriss bildet ein unre-

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Steingutgeschirr mit Alliancewappen Bardeau-Bellegarde aus Gien

Zeitgemäßes Badezimmer in einer Schrankatrappe

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SCHLOSSSEITEN

Im ehemaligen Pferdestall steht eine Skulptur von Hans Kupelwieser.

Sommersalon im Rokokostil

Privater Salon von Konsul Mag. Andreas Bardeau


Renaissanceinnenhof

gelmäßiges Sechseck und die unterschiedlich geformten Türmchen und Dächer machen Kornberg noch zusätzlich so unverwechselbar. Im Jahre 1284 wurde das Schloss, zu jener Zeit als wehrhafte Burg angelegt, erstmals urkundlich erwähnt. Strategisch günstig auf einer Anhöhe gebaut, umgeben von einem Graben und einer Burgmauer, sollte es den Zugang zur Riegersburg sichern. Erst viel später wurde aus der Burg ein bewohnbares Schloss, das von mehreren adeligen Familien hintereinander besessen wurde. Andreas Bardeaus Vorfahren kamen 1871 hier an. Sie waren mit Handelsgesellschaften und Werften in Frankreich reich geworden. Später dann züchtete die Familie weiße Maultiere, von denen etliche an den Papst in Rom gingen. Das manifestiert sich nicht nur im Familienwappen, sondern auch in einem vom Vatikan verliehenen Ehrentitel. 1911 wurden die Bardeaus von Kaiser Franz Joseph in den Grafenstand erhoben. Bis heute gehört ihnen die Schlossanlage mit ihrem auffallenden Renaissanceinnenhof, der wunderbaren Kapelle, die dem heiligen Andreas geweiht ist, und den Nebengebäuden, die allesamt in Verwendung sind. „Ich hätte gerne Geschichte studiert“, erzählt der Jurist Andreas Bardeau, während wir die steilen Stiegen zu den historischen Räumen des Schlosses erklimmen. Aber weil er hier mit der Geschichte aufgewachsen ist und weil seine

Großmutter Eleonore hier gelebt hat und ihm ein handgeschriebenes und gezeichnetes Buch über die Chronologie der Familie Bardeau hinterlassen hat, ist das Wissen belegt und abrufbar. Etliche Online-Führungen während der Coronazeit haben dem Schlossherrn beinahe 2500 Follower beschert, und viele von diesen sind es jetzt auch, die jedes Wochenende die Möglichkeit wahrnehmen, mit ihm persönlich einen Rundgang zu unternehmen. Wir starten im grünen Salon. Hier fallen die dunklen Holzpaneele auf, die wunderschönen papierenen Tapeten darüber, die hellgrün bezogenen Möbel und vor allem die wunderbaren Gemälde an den Wänden. Jedes einzelne kann Andreas Bardeau benennen. Zu sehen sind beispielsweise der Ururgroßvater Charles Francois, der am Hof des Kaisers als Notar und im Finanzwesen tätig war; Großvater Karl Heinrich, der als Ritter des Malteserordens im Ersten Weltkrieg Verwundete und Tote barg; dessen Schwester Beatrice, die im benachbarten Feldbach Kriegsgefangene und Invaliden versorgte; und dessen zweite Schwester Alice, die Max Herberstein heiratete. Es fallen noch Namen wie Freiherr von Stadl, Gräfin Salm-Reifferscheidt oder Fürst von Liechtenstein. Andreas Bardeau ist mit den Geschichten all derer vollkommen vertraut. Auf dem größten Gemälde in diesem Salon ist die Hochzeit der Urgroßeltern samt Gästeschar zu sehen, ein Werk von Anton Romako, dem namhaften österreichischen

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Grüner Salon mit Ahnengalarie

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Historienmaler des 19. Jahrhunderts. Die Einrichtung der gesamten Zimmerflucht ist original, genau so, wie Bardeaus Ururgroßeltern es sich ausgedacht hatten. Da gibt es Dinge aus der Zeit des Neobarock, des Neorokoko, der Neorenaissance und der Zeit von Louis XVI. Alles zusammengetragen aus diversen Phasen des Lebens und aus diversen Regionen Europas. Neben den wunderbaren Bildern sind es Schränke und Anrichten, Tische, Sessel, Truhen und Kästen, die schon für so manchen Film als Kulisse gedient haben. Besonders das Speisezimmer und die kleineren Salons, einer für die Herren, einer für die Damen, sind begehrt. Blickt man aus deren Fenstern in den Schlossgarten, sieht man den frisch renovierten Pavillon, der heute für Hochzeiten verwendet wird.

und elegante Dinners gemietet werden. Erst kürzlich hat der Märchenerzähler Folke Tegetthoff im großen Salon eine Lesung gehalten.

In der turbulenten Zeit nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, als die Russen damals durch die Lande zogen, residierte Andreas Bardeaus strenge Großmutter hier im Haus. Sie war eine Gegnerin des nationalsozialistischen Regimes und eine resolute Dame, die sogar den Besatzern Respekt eingeflößt haben muss, denn diese wagten es nicht, Schloss Kornberg und dessen Interieur zu beschädigen. Bis heute ist also alles erhalten und kann für Veranstaltungen, private Feste

Im ursprünglichen Gästehaus vor dem Schlosstor hat die zeitgenössische Kunst das Sagen. Hier gibt es temporäre Ausstellungen heimischer Künstler und im ersten Stock steht Harald Boris Mikusch als Artist in Residence ein kleines Atelier zur Verfügung. 2007 gelang es Andreas Bardeau, den Meierhof zurückzukaufen und zu renovieren, in dem mittlerweile ein Planetarium, große Ausstellungsräume und der Künstler Karl Karner mit seinem Atelier Platz gefunden

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Im Erdgeschoss des Schlosses ist neben dem Shop des Bruders Leonhard Bardeau die Teppich-Dynastie Rohani seit 40 Jahren Mieter. Räume um Räume sind gefüllt mit den prächtigsten Fabrikaten, die meisten von ihnen in Ländern wie Iran, Afghanistan, Pakistan oder Indien handgeknüpft oder -gewebt, aus Wolle und Seide, in diversen Mustern, Farben und Formen. Hier im Hof ist auch der Schlosswirt zu Hause, ein gemütliches Restaurant, das von Klaus Klöckl geführt wird und seine Gäste mit regionaler Küche und ebensolchem Wein verwöhnt.


Hl. Andreas Kapelle aus 1638

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Speisezimmer im Renaissancestil

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Im ehemaligen Pferdestall steht eine Skulptur von Hans Kupelwieser.

Pujan Rohani in der seit 40 Jahren bestehenden Orientteppichausstellung

Modell eines Erdschlosses aus China

Modell des Potala Palastes in Tibet (in der Ausstellung „Die kleine Welt der großen Schlösser“

Maler Harald Boris Mikusch in seinem Atelier im Gästehaus

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Privatsalon mit Bild von Alice Gräfin Herberstein geb. Bardeau und Louis Vuitton Reisekoffer aus 1910. SCHLOSSSEITEN

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Konsul Mag. Andreas Bardeau in seinem Arbeitszimmer

haben. Wiesen und Weiden sind an einen Reitclub verpachtet, und auch sonst wird jedes Fleckchen des Besitzes genützt. „Als ich Schloss Kornberg übernommen habe, war bereits viel Vermögen verloren gegangen“, erzählt Andreas Bardeau, „immerhin umfasste es ursprünglich 500 ha Wald und Ackerfläche.“ Er hat die Ärmel aufgekrempelt und vieles wieder in Ordnung gebracht. Eine Stiftung nach „Liechtenstein’scher Art“, wie der Hausherr betont, regelt inzwischen die Agenden der Großfamilie. Es gibt nicht nur Schloss Kornberg und die dazugehörenden Wirtschaftsagenden, sondern auch Grund und Boden in der Region um die rumänische Stadt Temeswar, wo mit Gerste, Soja, Raps und Vieh inzwischen einträglich gewirtschaftet wird. Sein ältester Sohn Georg zeichnet seit einigen Jahren dafür verantwortlich. 1000 Autobusse zählt man, die jedes Jahr in die Vulkanregion kommen. Die Attraktionen reichen von der Riegersburg bis zu Bad Gleichenberg, von Gölles Schnaps bis Zotter Schokolade, von Vulcano Schinken bis zu Wein und Gin aus der Region. Die Schlösserstraße, deren Präsident Andreas Bardeau ist, steht natürlich auch ganz oben auf der Reiseliste. „Die Burgen, Schlösser und Stifte unserer Region dienten einst als Bollwerk des Heiligen Rö-

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Gang im Renaissancestil

mischen Reiches Deutscher Nation gegen Janitscharen, Türken und andere Aggressoren. Der Kulturraum des damaligen Innerösterreich unter Karl II. reichte von der Steiermark bis Kroatien, Krain, Triest, Görz und Istrien“, erklärt er und freut sich, dass mit der „Castle Road“ all dies wieder zusammengeführt wird. Konsequenterweise denkt Andreas Bardeau in diesem Zusammenhang natürlich auch an Schloss Kornberg und dessen Zukunft. Er träumt davon, im Gebäudekomplex des ehemaligen Meierhofs ein kleines Hotel für Durchreisende zu installieren. Text: Clarissa Mayer-Heinisch I N F O B OX

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TISCHGESPRÄCH

PRINZESSIN MARIE VON LIECHTENSTEIN LÄDT IN IHRE WIENER WOHNUNG ZUR TISCHDEKORATION. Wenn man sich den Genuss zur Berufung gemacht hat und die Fürstliche Hofkellerei leitet, liegt nahe, dass man der Tischdekoration besondere Aufmerksamkeit schenkt. Wir trafen die Prinzessin in ihrem neuen Stadtwohnsitz und ließen uns inspirieren.

Text: Beatrice Tourou Fotos: Aelia Schreder, www.aeliaandthecamera.com & Tablestories.at

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rinzessin Marie von und zu Liechtenstein empfängt uns an einem verregneten März-Vormittag mit einem leuch­ tend roten Tulpenmeer in ihrer Wiener Wohnung, die sie mit ihren drei Teenager-Kindern, Ehemann Constantin und ihrem Dackel bewohnt. Arrangiert wurde dieses (getestete) Treffen von den beiden Damen von Table Stories, der Eventdekorateurin Viktoria Wallner und Martina Lillie, von Albin Denk, die sich der gehobenen Tischdekoration verschrieben haben und damit genau das Interessensgebiet der Prinzessin umreißen. Denn es sei gesagt: Tafelkultur wurde der Prinzessin in die Wiege gelegt. So hat bereits die Großmutter ein umfassendes Geschirrfundament gelegt und ein ausschweifendes Set mit kunstvollem Blumendekor handbemalt. „Ich kann mich noch an die Hochzeit meiner älteren Schwester erinnern, bei der in dem Haus in Fronleiten, in dem wir aufwuchsen, 60 Gäste bei gesetztem Dinner auf besagtem Geschirr der fleißigen Großmutter bewirtet wurden.“ Dass die eigene Tochter, die gerade mal 15 Jahre alt ist, die Familientradition weitertragen und sich des Familienporzellans annehmen wird, ist bei zwei älteren Brüdern wahrscheinlich. Uns erwartet ein prachtvoller, aber entspannt gedeckter Tisch. Kein Tischtuch, kein Platzset, kein Platzteller. „Ich verwende keine Platzsets und begehe gerne Stilbrüche“, erklärt Marie von Liechtenstein das farbenfrohe Arrangement. Bereits zu Weihnachten hat sich Marie von Liechtenstein das bunte „Abrakadabra“-Geschirr aus der Schatzkiste der Table Stories-Damen geliehen. „Ich habe ein entspanntes Geschirr gesucht, das gut zu dem afrikanischen Thema passte.“ Die Kerzenstände wa­ren ein Geschenk von Viktoria Wallner, die Salzstreuer kommen aus Kenia und wurden bei einer der häufigen Afrikareisen entdeckt. „Die Logistik einer abwechslungsreichen Tischgestaltung stellt eine große Herausforderung dar“, erklärt die Prinzessin. „Da kommt es durchaus gelegen, wenn man einen Service wie jenen der Table Stories, die Geschirr verleihen, in Anspruch nehmen kann.“ Denn ganz egal, wie viel Stauraum jemandem auch zur Verfügung stehen mag, um die vielfältigen Teller- und Glasvariationen zu verstauen, die man für die unterschiedlichsten Anlässe benötigt – es ist (Sie werden es sicherlich bereits vermuten, werte Leserinnen und Leser) stets zu wenig. Als Alltagsgeschirr dient der Prinzessin ein schlichtes weißes Set von Villeroy & Boch. Das andere Porzellan wird im Landsitz in einem eigenen Schranksystem aufbewahrt, denn Marie von Liechtenstein bezeichnet sich selbst als „Schlichtweltmeisterin“.

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Prinzessin Marie von und zu Liechtenstein, Gräfin zu Rietberg, geb. Gräfin Marie Kálnoky von Kőröspatak, Ehefrau von Constantin von und zu Liechtenstein, dem dritten Sohn von Fürst Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein.

„Ich habe unendlich viele verschiedene Vasen und Kerzen. Man sollte da auch aus dem Vollen schöpfen können“, erklärt die Prinzessin ihre Grundaus­ stattung. Kerzen gehören stets auf den Tisch, in welcher Form auch immer. Das Weinglas kommt mit Gravur und erhält man auch bei den Wine Tastings, welche die Prinzessin persönlich für die Fürstliche Hofkellerei veranstaltet. Auf Brotteller kann dagegen verzichtet werden, genauso wie auf störrische Etikette, denn jeder, der sich die Mühe macht, einen Tisch zu decken und ihn schön zu gestalten, macht es richtig. Auch das gemeinsame Frühstück wird bei gedecktem Tisch eingenommen. Es ist zwar nur ein schnelles Intermezzo, kurz bevor die Kinder in Schule hasten, aber wichtig, denn bei Tisch kommen die Menschen zusammen. „Viktoria ist eine große Inspiration. Wir besuchen uns oft gegenseitig und verbringen sehr viel Zeit, um Tische zu dekorieren – auch nur für uns beide, weil es uns viel Vergnügen bereitet. Ich verwende zwar keine Platzsets, aber vor allem für Al-fresco-Einladungen verfüge ich über ein großes Repertoire an


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Floral Decal von BITOSSI – selected by Table Stories

Tischtüchern. Jeder Stoff, der gefällt, wird hier einge­ setzt, gerne und zahlreich auch die afrikanischen Pareros, die Marie von Liechtenstein an den afrika­nischen Stränden kauft. Eine große Inspirationsquelle ist India Hicks, die mit ihrem Coffee Table Book genau den Geschmack der Prinzessin trifft. Lauren Santo Domingo – „Beide brechen mit Konformitäten“ – findet sich auch unter den Favoriten. „Im August gibt es nur noch wenige Blumen im Garten, deshalb greife ich zu Kräutern und stelle Salbei und Dill in verschiedenen Größen auf den Tisch. Ich gehe auch nicht jedes Mal ins Blumengeschäft – es macht mir Spaß, Dinge, die in der Natur wachsen, für die Dekoration einzusetzen“, erklärt die Wein-Enthusiastin. Gerade in der Pandemie ist das bewusste Zusammensetzen nicht selbstverständlich. Den nächsten Pandemie-Sommer planend, will die Prinzessin auch dieses Jahr in der Vinothek der Hofkellerei im Gartenpalais Liechtenstein die Sommer Rhapsodie veranstalten, die den Kulturschaffenden während dieser krisenreichen Zeit eine Bühne bietet. „Als der Kulturbereich 2020 zum Erliegen kam, hat man als Liechtensteingruppe versucht, da ein wenig zu unterstützen.“ Nun bietet sich den Kunstsinnigen die Möglichkeit, an einem lauen Sommerabend (neuer­dings auch vormittags) bei gutem Essen und einem hervorragenden Glas Wein der Fürstlichen Kellerei oder eines befreundeten Weinguts ein Stückchen Normalität zu leben. „Denn wir wissen: Nichts verbindet mehr als Kunst und das gemeinsame Zusammenkommen bei Tisch.“

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DOS & DON’TS Die Anatomie der gekonnten Tischdekoration Farbe! Es darf ruhig bunt sein. * Gläser am besten mit Gravur * Brotteller sind verzichtbar. * Tischtücher statt Platzsets * Kein Plastik auf dem Tisch! * Immer Kerzen platzieren. * Es müssen nicht immer Blumen sein. * Entspannt bleiben!

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Sommer Rhapsodie im Garten 19. Juli – 18. August 2021 GARTENPALAIS Liechtenstein www.sommerrhapsodie.at

Viktoria Wallner von Table Stories


www.tablestories.at @tablestories.vienna Martina Lillie von Albin Denk & Viktoria Wallner erschaffen als Duo Traumtische mit den Table Stories

Foto: Table Stories

Foto: © Lukas Lorenz für Albin Denk

Table Stories Martina Lillie und Viktoria Wallner sind nicht nur die erste Adresse für den Verleih von einzigartigem Geschirr, Gläsern und Besteck. Sie gestalten darüber hinaus für Sie und Ihre Gäste, egal ob für einen Ge­ burtstag, eine Hochzeit oder ein Abendessen mit Freun­den, den gedeckten Tisch mit viel Erfahrung und Enthusiasmus und bringen auch gleich die Blumen mit. Dem Anlass entsprechend wird die gesamte Logistik übernommen: Der Tisch wird fachmännisch gedeckt (Tischtuch bügeln!), das Blumenkonzept wird kunst­voll arrangiert, und falls gewünscht, wird auch ein Koch organisiert. Die Gastgeberin bzw. der Gastgeber muss also nur noch die Gäste in Empfang nehmen und darf entspannt das Essen genießen. Im Anschluss an die Einladung werden die Sachen wieder abgeholt. Auf die Trends für dieses Jahr freuen sich die beiden Damen ganz besonders, denn 2021 erwartet uns ein spannender Mix & Match: Viel Farbe, viel Muster! Es wird wieder fröhlich ...

Tipp: Wer das eigene Familienporzellan zeitgenössisch aufde­ cken möchte, kann bei den Damen von Table Stories die restlichen Accessoires ausleihen und frischen Wind in die Tischdekoration bringen. Manch­ mal reichen schon ein neues, farbiges Tischtuch und Platzteller oder Kerzenständer, um den Eindruck völlig zu verändern.

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HERRSCHAFTLICH

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Tischkultur für heute Wenn Prinzessin Marie von und zu Liechtenstein zu einem Dinner in die Vinothek der Hofkellerei (Bild oben) lädt, darf es auch etwas festlicher sein. 3.

Wichtig ist aber, die Opulenz mit ein wenig Ironie zu bre­chen. So finden sich neben den üppigen Blumenbouquets Topfkräuter, und anstelle von Stabkerzen kommen hier Teelichter zum Einsatz. Die Orchidee dient als Platzweiser. Der Landsitz lädt zum Al Fresco Dining ein, wo man zwar getrost auf Schnittblumen, jedoch niemals auf Kerzen verzichten darf.

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„Kerzen gehören immer auf den Tisch.“ Prinzessin Marie von und zu Liechtenstein

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Foto: © TViktoria Wallner, Table Stories

KENNENLERNEN: Ab Mai führen Viktoria Wallner und Prinzessin Marie von Liechtenstein durch einen zweistündigen Workshop, bei dem man das fachmännische Blumenarrangieren erlernt und Marie als Sommelière schöne Weine vorstellt. Kulisse ist der zauberhafte Garten der Hofkellerei im Palais Liechtenstein. Näheres entnehmen Sie bitte der Seite www.hofkellerei.at.

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Foto: © TViktoria Wallner, Table Stories


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11. 10. 15. 13.

„Ich verwende auch gerne Topfpflanzen als Tischdeko.“ Prinzessin Marie von und zu Liechtenstein 14.

1. Stuhl „Käfer“, über mobelaris.com, um € 107 | 2. Kerzenhalter, von Skultuna, um € 250 | 3. Kerzen, gerillt, im 6er-Set, von Matilda Goad, um € 42 | 4. Dan­ keskarten, im 10er-Set, mit farbigen Kuverts, von Memo Press UK, um GBP 40 | 5. Besteck von Salvadore Dali, wurde bei Sotheby’s kürzlich für € 42.000 versteigert | 6. Leinen-Platzset (4 Stück), über MrsAlice.com, ab € 82 | 7. Vase „Old Eng­ lish“, von Holmegaard, über connox.at, um € 75 | 8. Tellerset „Shifting Colours“, von Fürstenberg, Vorspeisenteller ab € 69 | 9. Coffee Table Book „India Hicks“ von Rizzoli, um € 40 | 10. Orangen-Bäumchen, vom Blumenladen Ihrer Wahl, ca. € 28 | 11. Polster mit Print, Emma Shipley für Clarke and Clarke, über Etsy, ab € 28 | 12. Weinglas „Patri­cien“, von J. & L. Lobmeyr, um € 136 | 13. Kerzenhalter „Office Candlestick“, von Skultuna, um € 85 | 14. Geschirrset, von Costa Nova, bei Albin Denk, Set ab € 189 | 15. Salz- & Pfefferstreuer, aus Silber, bei Juwelier Fischer, Preis auf Anfrage | 16. Tischdekoration mit Viktoria Wallner & Marie von und zu Liechtenstein

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Fotos: alle Pinterest & Instagram

Stilikone. Caroline von Westenholz postete dieses Bild auf ihrem Instagram-Account (CaroSieber) mit den Worten: „Wonderful @ Aerin, delighted to be a part of your new book ,Entertaining Beautifully‘ @rizzolibooks“ Die Wienerin wohnt in London, Einladungen bei ihr gehören zu den begehrtesten der Stadt. 1. „Entertaining Beautifully“ von Aerin Lauder, bei Rizzoli, ISBN 9780847867523 | 2. „Entertaining at Home: Inspirations from Celebrated Hosts“ von Ronda Carman, ISBN 9780847866014 | 3. „An Entertaining Story“ von India Hicks, ISBN 9780847868896 | 4. „Be My Guest“ von Pierre Sauvage, ISBN-10 2081513390

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AMERICAN ROYALTY Aerin Lauder ist die Erbin der Kosmetikmarke, die ihre Großmutter Estée Lauder gegründet hat und die heute zu den größten Kosmetik-Imperien der Welt zählt. Nicht nur ihre Großmutter war eine begnadete Gastgeberin, auch Aerin selbst setzt mit ihrem Bildband „Entertaining Beautifully“ nicht nur bei der Tafeldekoration neue Maßstäbe. „Bereits Estée hat ihre Gäste mit einem kleinen Geschenk nach Hause ge­ schickt, das mache ich ebenfalls“, erklärt die Unternehmerin und Stilikone. „Sommerpartys sind meine Lieblingsevents, da greife ich auch gerne zu Tabletts – am lieb­sten aus Rattan. Sie sind nicht nur dekorativ, sondern auch praktisch. Meine Farb-DNA ist Blau/Weiß, und letztlich hat sich auch vermehrt Grün eingeschlichen“, liest man von der Unternehmerin. Bei der Platzwahl geht Aerin Lauder sehr pragmatisch vor: Ehepaare werden getrennt, beste Freunde ebenso – denn das Ziel ist es ja, eine neue Person kennenzulernen. Das Mantra bei je­der Einladung sollte allerdings sein: „Niemals gestresst sein.“ Wenn man das ist, spüren die Gäste die Energie. „Egal, was passiert – immer ruhig und gelassen bleiben.“

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Dylan Rhys Davies

Owner and head designer

WOODWORK & DESIGN

DIVINE GARDEN

Our designs continue a tradition of English style carpentry made to the highest quality and without compromise. We are making bespoke furniture at any size and finish. Our furniture is designed to be either fitted or free standing and is appreciated by everyone who admires fine English carpentry. Our Divine furniture are all hand made and hand painted in our workshops in the Czech Republic.

Now in 2020, we have expanded our portfolio of products by introducing high quality British garden items. On our website you can find an extensive range of cast stone garden ornaments, architectural stoneware and garden buildings, for example orangeries, temples, pavilions, pergolas, follies, belvederes and hardwood garden rooms.

WWW.DIVINEHOME.CZ DIVINE HOME & GARDEN S.R.O. Horky nad Jizerou 116 I 294 73 Brodce I Czech Republic info@divinehome.cz I phone: +420 774 090 450


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SCHERBEN VOLLER GLÜCK Das „weiße Gold“, Rauschmittel europäischer Kaiser, Könige und Fürsten, gab es bereits, lange bevor erste kolumbianische Bauern ihre schwere Feldarbeit aufgenommen haben, und kam ursprünglich aus China! Der Abenteurer Marco Polo brachte ein paar der ersten so unerhört fragilen und doch so widerstandsfähigen Exemplare im 13. Jahrhundert nach Europa.

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enau genommen gelangte es zuerst nach Venedig, wo man es nach der Porcella-Muschel benannte, denn die seidenweich glänzende Oberfläche dieser Muschel war jener der neuartigen Gefäße aus Fernost sehr verwandt. Et voilà – der Name und die damit verbundene Strahlkraft eines feinen Porzellans, wie wir es bis heute kennen, war geboren.

In den folgenden Jahrhunderten brachten zahllose Handelskompanien zumeist auf dem gefährlichen und langwierigen Seeweg das „weiße Gold“ aus China nach Europa und der Preis für die heißbegehrte Ware wuchs astronomisch an. Zu der natürlichen Faszination ob des neuen, beinahe transparenten und hauchdünnen Materials kamen alsbald magische Attribute hinzu. Porzellan, so glaubte manch einer noch im frühen 18. Jahrhundert, wechselte seine Farbe, falls der servierte Trank vergiftet worden war, und sollte so dem nichtsahnenden Durstigen das Leben retten.

und Dekorschatz zurück, der weltweit unerreicht ist. Die „maladie de porcelaine“, die Sucht nach Porzellan, wie August der Starke seine Sammellust nannte, verführte halb Europa in den vergangenen Jahrhunderten genauso stilsicher wie die Pariser Mode – vom verspielten Barock und Rokoko über einen eleganten Klassizismus und die Opulenz des Fin de Siècle weiter zum Historismus, dem radikalen Jugendstil und dem glamourösen Art déco bis zu sämtlichen nachfolgenden Modeströmungen unserer Zeit. Tempora mutantur – und obwohl sich die Zeiten änderten und viele Traditionsbetriebe ihr Hauptaugenmerk auf weniger luxuriöse Produkte lenken mussten, produziert nach wie vor eine sehr namhafte Reihe von Manufakturen Handwerkskunst auf allerhöchstem Niveau. Allen modischen amerikanischen Fast-Food-Lokalen und anatolisch inspirierten Schnellimbissen zum Trotz – feines Porzellan auf einem schön gedeckten Tisch gehört zur Grundausstattung eines jeden Hauses!

Als sich im Jahr 1701 ein gewisser Johann Friedrich Böttger in einem Verlies in Sachsen-Anhalt wiederfand, konnte er noch nicht ahnen, dass er eines Tages der Welt eine bahnbrechende Entdeckung schenken sollte. Der junge Alchemist war gerade unfreiwillig in Schutzhaft des Kurfürsten von Sachsen und Königs von Polen, August des Starken, gelangt, um für diesen den „Stein der Weisen“ zu finden. In seinen knapp zehn Jahre währenden Experimenten gelang Böttger zwar nicht die erhoffte Herstellung von Gold aus unedlen Metallen, dafür jedoch die Erfindung der Rezeptur für feines, weißes Porzellan.

Die vergangenen 14 Monate haben für viele Menschen zu einer ähnlich unerfreulichen Situation wie der des jungen Böttger geführt, aber zeitgleich zu einer erfreulichen Renaissance und Wiederentdeckung der Tafelkultur im eigenen Verlies. Für diesen besonders sehnsüchtig erwarteten Frühling und Sommer habe ich ein paar „alte Freunde“ und neue Must-haves zusammengetragen. Mögen diese „Scherben voller Glück“ bis dahin als Inspiration dienen und die Freude für die Lust am geselligen Miteinander auch in den eigenen vier Wänden stärken!

Von Meissen aus führte der Triumph der Wissenschaft und frühester Industrie über Wien nach Italien und von dort weiter nach ganz Europa. Der Einfluss des Orients auf die Frühwerke der Manufakturen wurde schon bald durch die regionalen Ideen der ortsansässigen Bildhauer und Maler der jeweiligen Landeshöfe verdrängt. Heute blicken wir auf einen geschichtsträchtigen, europäischen Formenreichtum

Auf den kommenden Seiten führt Sie Adrian-Léon Steffny durch die Klassiker und Must-haves der letzten Jahrhunderte. An ihn darf man sich auch wenden, wenn man spezielles historisches Porzellan sucht. Der Porzellanspezialist und Interior-Designer hilft sehr gerne bei der Beschaffung von einzigartigem Tafelgeschirr. Haben Sie vielleicht auch schon einmal an eine Tassensammlung mit Stil gedacht?

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Adrian-Léon Steffny ist Porzellanspezialist und Interior-Designer. Er lebt in London und Salzburg (www.adriansteffny.com).

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AUGARTEN-SOMMER

ie Wiener Manufaktur Augarten ist der offizielle Nachfolger der Kaiserlichen Wiener Porzellanfabrik, welcher im Jahr 1718 als Zweiter in Europa die Herstellung des weißen Hartporzellans geglückt ist. Die Manufaktur betreibt heute neben der Produktion von erlesenen Porzellanen ein Porzellanmuseum sowie ein Restaurant im herrlichen Augarten, Wiens ältester barocken Gartenanlage. Im gleichnamigen Schloss ist man übrigens mit den weltberühmten Wiener Sängerknaben in bester Gesellschaft.

Mit den feinen Goldlinien und markanten roten Edelkorallen (Corallium rubrum), wie sie auch vor der Küste Sardiniens vorkommen, versprüht der Dekor mit dem simplen Namen „Sommer“ ein prachtvolles mediterranes Flair wie kaum ein anderer. Ein güldenes Kalbswienerschnitzel mit Erdäpfelsalat passt ebenso perfekt auf diesen prächtigen Teller wie ein Hummer und andere Meeresbewohner; für € 129,– bei www.augarten.com erhältlich.

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HEREND FORET

er lieber dem Ruf der Berge und dem Grünen folgen möchte, anstatt ans Meer zu fahren, wird bei dem Dekor „Foret“ aus der altehrwürdigen ungarischen Manufaktur Herend fündig. Bereits Königin Victoria von England war von den eleganten Erzeugnissen begeistert und zählte zu den Kunden auf der ersten Weltausstellung im Jahr 1851 in London. Ausgehend von einem weiteren berühmten (und diesmal nach der Bankiersfamilie Rothschild

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benannten) Design, gelang Herend nun mit „Foret“ wahrhaftig ein neues Meisterwerk: Das opulente Laub- und Blattmuster bietet nebst vereinzelten Bewohnern des Waldes auch allen Kreationen aus der Küche ein perfektes Zuhause. Ob Hirsch-Gulyas mit Spätzlen oder andere Wildgerichte – die Preise für ein Abenteuer dans la forêt beginnen bei € 139,– (www.herend.at).


MEISSEN ZWIEBELMUSTER NEUER AUSSCHNITT

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em „Zwiebelmuster“, das von dem so begehrten frühen chinesischen blau-weißen Porzellan inspiriert worden war, tat man mit dem Namen wohl ein wenig Unrecht – zeigt die Malerei doch Bambusstauden mit stilisierten Chrysanthemen- und Prunus-Blüten. Dieser Dekor gilt als das erfolgreichste Blaumalerei-Design aller Zeiten. Seinen Siegeszug trat er jedoch noch nicht zu seiner europäischen Frühzeit um 1730 an; erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erklomm das so variabel einsetzbare Geschirr

den Thron der Popularität. Nicht zuletzt aufgrund der schier unendlich scheinenden Formenvielfalt – Meissen bot insgesamt über 1000 Modelle und Varianten an – bleibt das „Zwiebelmuster“ einer der größten Evergreens und ist noch dazu seit 300 Jahren geschirrspülfest! Von der simplen Omelette bis zum Magret de Canard schafft diese zeitlose blau-weiße Kulisse die Bühne für wirklich alles, und das bei Meissen ab € 199,– Euro (www.meissen.com).

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KPM BERLIN KURLAND

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us der Königlichen Porzellanmanufaktur (KPM) in Berlin ereilt uns ein besonderer Bote Preußens, seit 230 Jahren Vertreter strenger Eleganz und gänzlich ohne Firlefanz: das Kurland. Benannt nach dem ersten Auftraggeber Peter von Biron, Herzog von Kurland, fügt es sich in höchster Harmonie sowohl in eine moderne Penthouse-Wohnung als auch in das gediegene Ambiente eines schönen Altbaus ein. Einen Ritterschlag aus nicht adeligem Hause gab es für dieses Service von

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niemand Geringerem als dem Literaturnobelpreisträger Thomas Mann und dem großen Künstler Joseph Beuys. Letzterer hat es auch in einem Familienporträt in den 1970ern festgehalten. Verschwenderisch muss man in Berlin nicht sein. Die eleganteste Currywurst der Welt lässt sich ab € 69,– auf einem großen Kurland-Speiseteller der KPM servieren (www.kpm-berlin.com).


ROYAL COPENHAGEN MUSSELMALET HALBSPITZE

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uch im kühlen Norden wird seit dem Jahr 1775 herausragende Porzellankunst gefertigt – Königin Juliane Marie, als Witwe Regentin von Dänemark und Norwegen, sei Dank. Eines der herausragendsten botanischen Porzellanservice aller Zeiten, das „Flora Danica“, kommt aus Kopenhagen; einst als Geschenk für die Zarin Katharina die Große bestellt, blieb es schließlich den Dänen erhalten. Eine grandios humorvolle Neuinterpretation mit Porträtmalereien von Nilpferden bestellte der New Yorker Industrielle Richard Baron Cohen in den frühen 2000er Jahren.

Das ebenso berühmte „Musselmalet Halbspitze“-Muster ist vornehm und unaufdringlich und mit seiner fein gerippten Wandung sowie dem leichten, fröhlichen Blaumalerei-Dekor ein wunderbares Geschirr sowohl für ein Al-fresco-Lunch als auch ein romantisches Kerzenlichtdinner im Speisezimmer zu Hause. Ich würde auf diesem Dänen ganz frech schwedische Köttbullar servieren – die haben bestimmt noch nie so gut geschmeckt! Preise ab € 119,99 bei www.royalcopenhagen.com.

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GMUNDNER KERAMIK GRÜN GEFLAMMT

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ls im Jahre 1492 einer der berühmtesten Seefahrer der Weltgeschichte, Christoph Kolumbus, Amerika (erneut) entdeckt, wird im Salzkammergut eine Keramikfabrik urkundlich erwähnt. Heute besteht die Gmundner Keramik als größte Keramikmanufaktur Mitteleuropas fort und vereint modernste Technik mit jahrhundertealter Tradition. Einer der wohl berühmtesten und bekanntesten Dekore blickt auch stolz auf eine europäische

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Welt ohne eigenes europäisches Porzellan zurück. Bereits um 1675 entwickelten die Künstler eine kurze, mit kräftigen grünen Strichen gezierte Musterung – die Geburtsstunde des „Grün geflammt“. Ob in Kitzbühel oder in New York, ein Apfelstrudel und ein Cheeseburger werden unwiderstehlich gut auf diesem Stück altösterreichischer Geschichte, und das ab € 32,90 unter www.gmundner.at.


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MEISSEN COLLAGE MYSTIC GARDEN

hre, wem Ehre gebührt! Die Erfinder des europäischen Porzellans ruhen sich nicht einfach auf ihren wohlverdienten alten Lorbeeren aus, sondern sie beschreiten nach wie vor innovative neue Wege.

Falls die prächtigen, altbekannten Dekore möglicherweise nicht vollends zu überzeugen vermögen oder man vielleicht sogar in der freudigen Lage ist, ein altes Familiengeschirr zu besitzen, dann kann man sich mit dem neuen „The Meissen Collage“-System eine berauschende Vielzahl an Kombinationen aus den alten

Musterbüchern zusammenstellen. Der Kunde wird somit bei Meissen zum Kurator. Für mich ist das ein kongenialer Lösungsansatz, den hohen Ansprüchen nach Individualität und Qualität gerecht zu werden, stets gepaart mit einem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis. Für diese Teller würde ich sogar einen Sushi-Kurs besuchen. Der Fantasie sind hier ab € 129,– keinerlei Grenzen gesetzt (www.meissen.com).

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LEGENDÄRE DINNER: UNVERGESSLICHE REZEPTE BERÜHMTER GASTGEBER Was macht einen gelungenen Abend aus? Er beflügelt uns, er schenkt uns interessante Begegnungen, köstliches Essen, eine wundervolle Atmosphäre, fröhliche Ausgelassenheit und manchmal sogar romantische Momente. Ein Fest ist immer ein Kompliment an das Leben,

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er wäre nicht gerne Gast bei so berühmten Persönlichkeiten wie Coco Chanel, Thomas Mann oder Audrey Hepburn gewesen? Nur wenigen Auserwählten wurde das Vergnügen solch glanzvoller Einladungen zuteil. Die „Legendären Dinner“ ermöglichen uns nun einen einzigartigen Einblick in die Welt illustrer Partys und Empfänge. Rezepte und Geschichten zu 20 hoch­ rangigen Abendgesellschaften von Truman Capotes „Black and White Ball“ über Claude Monets Künstlertreffen bis zu Michelle Obamas „State Dinner“ lassen uns teilhaben an den exquisiten Menüs, den prächtigen Tafeln und der außergewöhnlichen Atmosphäre dieser Events. Die unterhaltsamen Erzählungen über Gastgeber, Orte

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und den historischen Kontext werden durch detaillierte Anleitungen zum Nachkochen der Speisefolgen ergänzt. Die besten dieser großartigen Inszenierungen versammelt Anne Peterson in ihrem Buch. Eine Kollektion, die Sie in jeder Hinsicht inspirieren wird – mit besonderen Rezepten, wunderbaren Tischdekorationen, gekonnt kombiniertem Porzellan, Glas und Besteck sowie Blumenarrangements, die zur Jahreszeit passen. Lassen Sie sich von den schillernden Persönlichkeiten und deren ganz eigenen Vorstellungen von einer gelungenen Party anregen. Marie-Hélène de Rothschild etwa war der Meinung: „Diejenigen, die kleingeistig sind, knauserig, engstirnig oder schüchtern, sollten


ding Breakfast“ der britischen Königin. Sie heiratete 1947 den fünf Jahre älteren – und erst kürzlich im Alter von 99 Jahren verstorbenen – Philip, einen deutsch-dänischgriechischen Prinzen, der nicht weniger königliche Ahnen hatte als Elizabeth, aber überhaupt kein Geld. Die Hochzeitstorte schnitt er mit einem Degen an, den ihm sein Schwiegervater neben einem ganzen Schwung aristokratischer Titel zur Hochzeit geschenkt hatte. Im Hause Goethe wurde häufig zwischen den Menügängen gesungen. Der Dichter ermunterte seine Gäste zum Vortrag von Gedichten und Liedern. Aristokraten und Bürgerliche würfelte er bunt durcheinander, er missachtete die höfische Ordnung und setzte jene nebeneinander, die sich nach seiner Meinung etwas zu sagen hatten. Goethes Maxime war: „Gib das Beste und mach das Leben zum Feste!“ Ich hoffe, dieses Buch regt Sie dazu an. Und merken Sie sich: Der beste Moment für eine Party ist jetzt! Text: Anne Petersen das Unterhalten von Gästen anderen überlassen.“ Die Bankiersgattin überließ nichts dem Zufall, denn ein Fest fange schon mit der Einladung an. „Smoking, Abendkleid und surrealistische Köpfe“ war der Dresscode, den sie an die Gäste ihres unvergessenen „Surrealist Ball“ 1972 im Schloss Ferrières ausgab. Sie selbst erschien mit Hirschgeweih auf dem Kopf, Audrey Hepburn setzte sich einen Vogelkäfig auf, nur Salvador Dalí erschien unmaskiert im Rollstuhl und meinte, sein altes Gesicht sei Verkleidung genug. Genauso wichtig wie die Einladung selbst ist die Frage, wer eine solche bekommt. Truman Capote sah man im Sommer 1966 nie ohne sein Notizbuch. Ohne Unterlass feilte er an einer Liste, verschob seine Gäste wie auf einem Schachbrett, um zur prickelndsten und elegantesten Mischung zu finden. Die Spannung stieg und Amerikas Elite wurde nervös, denn auf diesem Fest nicht eingeladen zu sein, käme dem sozialen Ruin gleich. Mit dem Ergebnis schien Capote zufrieden gewesen zu sein. Als der „Black and White Ball“ im New Yorker Hotel Plaza im November 1966 endlich stattfand, verzichtete der Schriftsteller auf jegliche Blumendeko mit der Begründung, seine Gäste seien Dekoration genug. Und was kochen Sie? Vielleicht gibt es einfach mal Schnittchen nach Bauhaus-Art? Oder ein lockeres Buffet wie bei Coco Chanel? Einen Gartensalat wie bei Michelle Obama? Und als Dessert vielleicht die „Eisbombe Elizabeth“? Die gab es nämlich zum „Wed-

LEGENDÄRE DINNER: UNVERGESSLICHE REZEPTE BERÜHMTER GASTGEBER 224 Seiten, 180 zumeist farbige Abbildungen, Hardcover, 21 x 27 cm € 36,00 [D] / € 37,10 [A] / CHF 47,90 ISBN 978-3-7913-8721-5

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Johann Wolfgang von Goethe

FRÜCHTE MIT WEINSCHAUMSAUCE ZUTATEN FÜR 4 PERSONEN 2 Baby-Ananas 8 reife Feigen 120 ml Weißwein 3 Eigelb (Kl. M) 3 EL Zucker 1 Spritzer Zitronensaft ZEITAUFWAND: 30 Min.

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ZUBEREITUNG: Baby-Ananas vierteln, das Fruchtfleisch mit einem scharfen Messer aus der Schale lösen und in mundgerechte Scheiben schneiden. Die Stücke zurück in die Ananas setzen. Feigen waschen und halbieren.

schaumsauce bis zum Servieren beiseitestellen.

Für die Weinschaumsauce den Weißwein in einem kleinen Topf zum Kochen bringen, dann den Topf vom Herd ziehen. Eigelbe mit Zucker und Zitronensaft in einer Schüssel verrühren und auf ein heißes Wasserbad stellen. Unter ständigem Schlagen mit einem Schneebesen den kochend heißen Weißwein langsam zu den Eigelben gießen und alles kräftig aufschlagen. Sobald die Weinschaumsauce andickt, die Schüssel auf ein kaltes Wasserbad setzen und weiterschlagen, bis die Sauce kalt ist. Die Wein-

WEIN-EMPFEHLUNG: Zum krönenden Abschluss und als Begleiter der Früchte hat die illustre Runde bestimmt einen saftigen Champagner gewählt – nicht zu trocken, versteht sich!

Zum Servieren die Früchte auf eine große Platte oder auf 4 Teller setzen und mit der Weinschaumsauce servieren.


Michael Romanoff

SHRIMPS À LA RUSSE ZUTATEN FÜR 4 PERSONEN 500 g festkochende Kartoffeln 1 sehr frisches, zimmerwarmes Bio-Ei (Kl. M) 1 TL Senf 2–3 EL Zitronensaft Salz, Pfeffer 150 ml neutrales Sonnenblumenöl 150 g TK-Erbsen 300 g Shrimps (vorgekocht, ohne Kopf und Schale) 70 ml Weißwein 1 Handvoll Dillspitzen ZEITAUFWAND: 25 Min. + 25 Min. Garzeit SCHWIERIGKEITSGRAD: leicht

ZUBEREITUNG: Kartoffeln waschen, in einem Topf mit Wasser bedecken, 1 EL Salz zufügen und Kartoffeln bei mittlerer Hitze ca. 25 Minuten kochen, bis die Kartoffeln weich sind (Messerprobe). Inzwischen Ei, Senf, 2 EL Zitronensaft, 1 Prise Salz und Pfeffer in einen schlanken Rührbecher geben, mit einem Pürierstab mixen und langsam das Sonnenblumenöl einfließen lassen. Es entsteht eine leichte Mayon­ naise. Die Erbsen in einem Topf mit sprudelnd kochendem Salzwasser 1 Minute blanchieren, dann in ein Sieb gießen, abschrecken und abtropfen lassen. Shrimps kalt abbrausen und trocken tupfen.

Die gekochten Kartoffeln abgießen, kurz abkühlen lassen, dann pellen und in Würfel schneiden. Die Kartoffeln in einer Schüssel mit dem Weißwein begießen und abkühlen lassen. Kartoffeln mit Mayonnaise vermengen und bei Zimmertemperatur ca. 15 Minuten ziehen lassen. Erbsen unterheben und den Kartoffelsalat mit Salz, Pfeffer und etwas Zitronensaft abschmecken.

ZUM SERVIEREN: Kartoffel-Erbsen-Salat auf 4 Teller verteilen. Die Shrimps daraufsetzen und mit Dill bestreuen. Dazu Zitronenspalten und frisch aufgebackenes Baguettebrot reichen.

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Karen „Tania“ Blixen

STEINBUTT MIT SAUCE HOLLANDAISE Die dänische Baronin und Schriftstellerin war als einfallsreiche Gastgeberin bekannt. Im November 1928 empfing sie den Prince of Wales in Kenia. ZUTATEN 2 ganze Steinbutt-Koteletts mit Haut (ca. 500 g pro Stück, 3,5–4 cm dick) Salz, gestoßener Pfeffer 2 EL Olivenöl Für die Sauce Hollandaise: 3 Eigelb 2–3 EL Orangensaft Salz, weißer Pfeffer 200 g kalte Butter Estragon oder Dill ½ EL Bio-Orangenzesten ZEITAUFWAND: 35 Min. + 20 Min. Garzeit SCHWIERIGKEITSGRAD: schwer

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ZUBEREITUNG: Steinbutt-Kote-letts kalt abspülen und sorgfältig trocken tupfen. Die Knorpelenden abschneiden. Auf beiden Seiten salzen und pfeffern.

Die Butter würfeln und nach und nach unter ständigem Schlagen zufügen. Die Konsistenz sollte cremig sein. Estragon oder Dill zerzupfen oder hacken und unterrühren.

Öl bei großer Hitze in einer ofenfes­ ten, beschichteten Pfanne erhitzen, auf mittlere Hitze zurückschalten. Fisch in die Pfanne geben und ca. 4½ Minuten, ohne die Koteletts zu bewegen, braten, bis sie leicht braun werden. Koteletts wenden. Im vorgeheizten Backofen bei 220 Grad (Gas 4, Umluft 200 Grad) auf der mittleren Schiene 9–10 Minuten zu Ende garen.

Die Haut von beiden Seiten des Fisches abziehen und die Filets je­ weils von den Gräten lösen. Mit Sauce Hollandaise, Orangenzesten und Kräutern servieren.

Für die Sauce Hollandaise ein Wasserbad bis zum Siedepunkt erhitzen. Hitze reduzieren. Eigelbe, Orangensaft, etwas Salz und Pfeffer in einen kleineren Topf geben und glatt rühren. Den Topf ins Wasserbad setzen und eine schaumige Eigelbmasse schlagen.

ANMERKUNG: Sollte die Sauce Hollandaise zu dick sein, 1–2 EL warmen Orangensaft zufügen. WEIN-EMPFEHLUNG: Ein extra­ vaganter Condrieu von der nördlichen Rhône wäre vielleicht der Favorit der illustren Gäste gewesen. Heute geht der Trend eher zu einem aromatischen und würzigen, nicht zu jungen Sauvignon Blanc aus der Steiermark.


Truman Capote

ORANGEN-GRENADINEAPERITIF Orangen-Grenadine-Aperitif mit Cayenne und Salz, serviert auf Crushed Ice. Ein wunderbarer Magenöffner, der den New Yorkern vor dem Dinner sicher gefallen hätte. Erfrischender Drink aus frisch gepresstem Orangensaft mit Grenadine, auf zerstoßenem Eis genossen. Dazu wird knuspriges Löffelbrot gereicht. ZUTATEN FÜR 6 PERSONEN 500 ml frisch gepresster Orangensaft 250 ml Grenadine ½–¾ TL Cayennepfeffer Salz gestoßenes Eis ZEITAUFWAND: 10 Min. SCHWIERIGKEITSGRAD: leicht

ZUBEREITUNG: Orangensaft und Grenadine verrühren, mit Cayennepfeffer und Salz kräftig abschmecken. Gestoßenes Eis in Gläser füllen, mit dem Aperitif auffüllen. Sofort servieren. Dazu knuspriges Löffelbrot reichen.

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Fotos: © Christian Hantschel Archiv

RETROCHIC MIT WIENER ELEGANZ Ein Besuch beim Interior-Designer Christian Hantschel

Christian Hantschel, 1980 in Linz geboren und nach der HTL zum Architekturstudium nach Wien übersiedelt, hat seine Karriere als Interior-Designer in der Praxis gestartet. Er war im Fachhandel bei Poliform, Steinwender und Weihburg Interiors. Überall dort konnte er nicht nur umfassendes Wissen über internationales Möbeldesign und Angebot erwerben, sondern auch für viele sehr unterschiedliche Kunden deren Wohnungen gestalten.

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urde die Wohnung von Berufstätigen früher oft nur als Bed & Breakfast genützt, quasi als Startbasis für den Arbeitsalltag, für Freizeitaktivitäten und das Outdoor-Leben, so hat sie sich jetzt zum neutralen Aufenthaltsort gewandelt. Coronabedingt brachten die vielen Lockdowns und das Sich-einge­ sperrt-Fühlen eine Auseinandersetzung mit der eigenen Wohnqualität. Plötzlich verbringen wir viel mehr Zeit indoor, also innerhalb der eigenen vier Wände. Das hat weniger mit dem freiwilligen Rückzug ins Private in der Bieder-

meierzeit zu tun, sondern vielmehr mit verordnetem Pandemiegehorsam. Das Positive daran war, dass man dadurch viel Zeit hatte, um aufzuräumen und auszumisten, um Platz zu schaffen für das Homeoffice. Nebenbei bemerkte so mancher, dass auch die Couch schon bessere Zeiten gesehen hatte oder dass ab­ge­ schlagene Ecken an Möbeln nach Erneuerung riefen. Genau hier kommt Christian Hantschel ins Spiel. Ihm ist es wichtig, Dinge nicht komplett auszutauschen, denn schon ein neuer Bezug oder ein anderer Vorhang kann große Wirkung setzen. Haben Sie schon mal an ein dunkelblaues Wohnzimmer gedacht? Auch hier sagt er: „Nur Mut! Wenn es nicht gefällt, ist nichts ver

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loren – man kann es ja wieder zurückstreichen. Man muss Sachen ausprobieren, sonst bleibt es eine Null­ achtfünfzehn-Wohnung ohne persönlichen Touch.“ Denn geht es um eine gesamte Umgestaltung des häuslichen Ambientes, also um einen Neustart in ein stimmiges Wohngefühl, dann ist so mancher ratlos, was am besten zu ihm und zu seiner Wohnung passt. Wir besuchen den Interior-Designer Christian Hantschel in seiner wunderschönen Altbauwohnung nahe dem Wiener Naschmarkt. Schon der Eingangsbereich mit kontrastreich gegliederten Bildern auf den dunklen Wänden signalisiert, dass hier ein Könner am Werk ist. Nichts wirkt übertrieben gestylt, sondern fügt sich harmonisch in die Innenräume ein. Die offenen Flügeltüren und hellen Räume wirken großzügig und vermitteln eine Atmosphäre des Wohlfühlens. Die eklektische Herangehensweise, Dinge zusammenzuführen, die aus unterschiedlicher Zeit und Herkunft stammen, lassen die persönliche Note spüren. Es ist kein Art-Designer-Showroom, sondern eine unaufgeregte, gewachsene Einrichtung, die den persönlichen Vorlieben der Bewohner entspricht. Hantschel erzählt, dass er zwar keinen Designern oder Vorbildern sklavisch folgt, sich aber gerne Anregungen holt. Oft sehr unterschiedliche Stile können ihn dabei inspirieren, wie zum Beispiel Kelly Wearstler, deren kreativen, fantasievollen Touch er interessant findet, aber niemals eins zu eins kopieren würde. Ähnlich ergeht es ihm bei Timothy Corrigan, der eher klassische Arrangements liefert. Auch beim Architekturmagazin AD Architectural Digest schätzte er die national unterschiedlichen Beispiele: Während die deutsche Ausgabe eher „cool und international“ ausgerichtet ist, zeigt das spanische Magazin einen lässigen Boho-Stil mit Anspruch. Aber Christian Hantschel betont, dass er schon immer lieber selbst sein eigenes Zimmer einrichten wollte, und das sei genau das, was er auch seinen Kunden anbietet: Hilfe zur Selbstgestaltung – schließlich sollen sich ja die Menschen in der Wohnung wohlfühlen, nicht der Designer. „Schon wenn ich in eine Wohnung

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reingehe, mache ich mir Gedanken über die Einrichtung – sofort entsteht ein Bild in meinem Kopf“, erzählt er. „Doch der Stil muss zum Kunden passen, es geht nicht um mich.“ Ein Negativbeispiel wäre für ihn, wenn der Designer alles entscheidet und der Kunde kein Mitspracherecht hat. Aber natürlich versucht er schon, „den Kunden ein wenig zu pushen und aus seiner gewohnten Komfortzone zu locken“, indem er andere, interessante Möglichkeiten anbietet. Zuerst erfolgt immer eine Bestandsaufnahme: Was ist der Kunde gewohnt? Wie lebt er? Was mag er und was möchte er gar nicht? Es geht dabei um Farben, Stil, Planung, darum, was fehlt oder was die Wohnsituation verbessern könnte. Dann entsteht ein handgezeichneter Entwurf, der für den Kunden in einen Computerplan – ein sogenanntes „Mood Board“ – verwandelt wird, worin schon einzelne Möbelstücke definiert dargestellt sind und die Farbwahl und Abstimmung vorstellbar werden. Christian Hantschel legt großen Wert auf seine harmonische Abstimmung der Farben bei Wand, Möbeln und Textilien und er verwendet auch gerne „unaufgeregte“ Naturfarben als Grundtöne. Dabei bleibt das Wesentliche des Raumes lange Zeit angenehm dezent und kann jederzeit durch farbige Akzente (bunte Pölster, Teppiche, Vorhänge) ergänzt und verändert werden. Naturtöne können auch durch kontrastierende, lebhaftere Töne besonders gut wirken und Profil zeigen. Bei ihm passiert der Stimmungs­ wechsel saisonal zweimal jährlich – zwei Lichtstimmungen in jedem Raum (besonders wichtig an trüben Nebeltagen!) und kleine, gut platzierte Lampen in jedem Zimmer verbreiten Gemütlichkeit. Er sei „kein Fan von buntem Licht“, aber die Lichtfarbe der Lampe sei ihm wichtig. „Die Balance muss stimmen“, betont er und ergänzt: „Ich bin auch kein Fan von Fake-Materialien.“ Gemeint sind damit Fliesen in Holzoptik oder LED-Leisten hinter Stuckelementen. Hier merkt man, dass sich der Interior-Designer der ehrlichen Handwerkskunst verbunden fühlt. Daher gibt es auch die besten Kontakte zu einem Netzwerk „an guten Leuten“, das vom Tischler über den Elektriker und


Im ehemaligen Pferdestall steht eine Skulptur von Hans Kupelwieser.

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den Installateur bis zum Tapezierer und Näher von Vorhängen reicht. Christian Hantschel ist es wichtig, dass alles aus ei­ ner Hand kommt und der Auftraggeber damit keine Sorgen hat, weil der Designer auch die Umsetzung allein koordiniert. Vom Entwurf bis zur Realisierung ist er voll im Einsatz mit dem Wunsch, „Freude am Wohnen“ zu vermitteln. Da passt es auch sehr gut, wenn alte Stücke wie ein Biedermeier-Sekretär aus der Familie, Fünfzigerjahre-Möbel und Fundstücke vom Flohmarkt eine Allianz eingehen und sich ergänzen. Smarthome-Innovationen sowie moderne Technik haben gleichfalls ihren Platz, es muss nur passend sein. Die Technik soll aber nicht im Vordergrund stehen. Ausstellungen, Galerien und Museen öffnen den Blick für das Neue, und neben den üblichen bekannten Möbelfirmen liefern Vintage-Stores sowie Auktionshäuser Designklassiker. Dem Interior-Designer Christian Hantschel geht es in erster Linie darum, beim Kunden Möglichkeiten zu finden, um die für ihn beste Wohnatmosphäre zu schaffen und ein bewussteres Wohnen zu erreichen, damit dieser die persönliche Note seiner Wohnung genießen kann, nette Ecken vorfindet und gerne dort ist, wenn er heimkommt. Ein durchaus positiver Ansatz im Umgang mit Interior-Design, den man ken-

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nenlernt, wenn man mit Christian Hantschel spricht. Als Fremdenführer im Design-Dschungel könnte man sich ihm somit anvertrauen, damit man seinen eigenen Stil findet und dabei auch noch ein paar wesentliche und interessante Anregungen mitnimmt. Text: Hannelore Lensing I N F O B OX

Christian Hantschel – Interior Design Laimgrubengasse 18/3 1060 Wien Tel.: +43 1 9662005 Mobil: +43 660 7171760 mail@christianhantschel.com www.christianhantschel.com


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Stiftskirche mit Blick zum Altar 60

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Fotos: Kirchenführer/Josef Leithner (The Best Kunstverlag) und Stift Lambach

Abt Maximilian, Pater Jakob und Pater Elija im Kreuzgang

STIFT LAMBACH Benediktiner in Österreich Teil 5

„Der Hr. Prelat hatte die grösste freude mich wieder zu sehen.“ (aus einem Brief von Wolfgang Amadeus Mozart an seinen Vater über seinen Besuch bei Abt Amandus Schickmayr im Stift Lambach; um 1783)

Text: Eva von Schilgen

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Marienkloster an der Traun

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mposant spiegelt sich die Fassade des Klosters im Wasser des Flusses Traun, welcher durch den Marktflecken Lambach, das „Tor zum Salzkammergut“, fließt. Hier befand sich einst die Stammburg des steirischen Grafengeschlechts der Wels-Lambacher. Im Jahre 1050 gründet Graf Arnold II. ein Kollegiatstift für zwölf Weltpriester, nachdem bei einem Gemetzel zahlreiche seiner Familienangehörigen getötet wurden. Sein einziger überlebender Sohn, Bischof Adalbero von Würzburg, wandelt das Säkularkanonikerstift in ein Benediktinerkloster um und beruft den Benediktinerabt Egbertus mit Mönchen aus Münsterschwarzach bei Würzburg.

„Dass hier immerfort Gott verherrlicht werde.“ Stifterwillen des heiligen Adalbero von Würzburg (um 1010–1090) Stift Lambach entwickelt sich im 11. Jahrhundert zu einem Reformzentrum und beeinflusst Klöster wie Admont, Kremsmünster und Melk. Zeugnis des aufblühenden Klosterlebens geben die um das Jahr 1089 entstandenen, im 17. Jahrhundert übertünchten, lange Zeit hinter Mauern verborgenen und erst im 19. Jahrhundert wiederentdeckten romanischen Fresken in der Stiftskirche. Sie zählen zu den bedeutendsten Kunstwer-

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ken Europas dieser Epoche. Dargestellt sind Ereignisse rund um die Heiligen Drei Könige. Im 12. Jahrhundert erfolgt eine Schulgründung, in den klösterlichen Skriptorien (Schreibstuben) entstehen zur gleichen Zeit prächtige Pergamenthandschriften. Von bayerischen Truppen um das Jahr 1233 teilweise zerstört, verliert das Kloster für viele Jahrhunderte an Bedeutung. Während der Reformation wenden sich zahlreiche Ordensbrüder dem Protestantismus zu, sodass sich 1544 nur mehr wenige Mönche im Kloster aufhalten. In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) plündern und verwüsten aufständische Bauern das Kloster. Unter den „Barockprälaten“ Placidus Hieber von Greifenfels (1640–1678), Severin Blaß (1678–1705) und Maximilian Pagl (1705–1725) erhält die Klosteranlage durch großzügige Um- und Neubauten ihr heutiges Aussehen. Die im 13. Jahrhundert schwer beschädigte und im 15. Jahrhundert wiederaufgebaute Stiftskirche wird 1652 zum Großteil abgerissen und durch einen barocken Kirchenbau ersetzt. Der prächtige Säulenhochaltar, vermutlich ein Entwurf des Bologneser Architekten Antonio Beduzzi (1675–1735), wird von 1711 bis 1717 vom Linzer Johann Spaz unter Einbeziehung des alten Altarbildes „Mariä Himmelfahrt“ des Malers Joachim


Großer Bibliothekssaal (1699) – Sommerrefektorium, Deckengemälde

Sommerrefektorium, Deckengemälde: „Jesus an der Tafel des Pharisäers Simon“ (Wolfgang Andreas Heindl, nach 1740)

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Bild links: Stiftskirche – in den 1680er-Jahren vollendet Bild rechts: Sommerrefektorium – „Moses schlägt Wasser aus dem Felsen“

von Sandrart (1606–1688) ausgeführt. Die im Jahr 1698 vollendeten prachtvollen Deckenfresken zeigen u. a. Szenen aus dem Leben der heiligen Maria. Die Orgel aus dem Jahr 1657 ist ein Werk des Straubinger Orgelbauers Christoph Egedacher d. Ä. (†1661); sie wird 1668 von Johann Freundt (vor 1615–1678) erweitert. Anschließend an die Sakristei befindet sich die Schatzkammer des Klosters. Neben kostbaren liturgischen Geräten und Kirchentextilien wird hier neben dem wertvollsten Ausstellungsstück, dem in Teilen romanischen „Adalberokelch“, ebenso Adalberos Elfenbeinkamm aufbewahrt, dem im 18. Jahrhundert heilende Kräfte bei Verwendung zugeschrieben wurden. Ende des 17. Jahrhunderts wird die Sakramentskapelle errichtet und ebenfalls mit prachtvollen Stuckarbeiten und Fresken ausgestattet. An deren Südwand, in einer mit Stuck verzierten Nische, steht eine große Marienfigur aus der Zeit um 1470, liebevoll „Hausmutter“ genannt. An der rechten Seite gelangt man durch einen Durchgang zur Loretokapelle, einer Nachbildung des „Heiligen Hauses“ von Loreto. Abt Severin Blaß ließ diese zwischen 1682 und 1690 nach seiner Genesung von einer schweren Krankheit errichten.

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Der prunkvollste Saal des Klosters ist der von Carlo Antonio Carlone (um 1635–1708) entworfene einstige klösterliche Speisesaal, das im Jahre 1708 vollendete Sommerrefektorium. Darüber befindet sich das Ambulatorium, ein Raum zur Erholung der Mönche. Bemerkenswert sind die Stuckarbeiten von Diego Francesco Carlone (1674–1750). Eindrucksvoll präsentiert sich auch die im Jahre 1699 barockisierte Stiftsbibliothek mit großem und kleinem Saal. Im Innenhof der Quadratur, dessen Wände drei Sonnenuhren schmücken, befindet sich heute der „Zwergengarten“. Die sechs Steinfiguren nach Stichen des lothringischen Zeichners und Kupferstechers Jacques Callot (1592–1635) stammen vom Linzer Bildhauer Johann Baptist Wanscher (†1738). In der Mitte des Gartens sind die vier Erdteile platziert: Europa (mit Pferd), Afrika (mit Kamel), Asien (mit Elefanten) und Amerika (mit Löwen). Theater und Musik spielten bei den Benediktinern in Lambach immer eine bedeutende Rolle; so wurden hier bereits im Jahre 1570 Dramen mit antiken Themen und Oratorien aufgeführt. 1770 macht die jüngste Tochter der Kaiserin Maria Theresia, die erst 14-jährige Erzherzogin Marie Antoinette (1755–1793) auf der Durchreise zu ihrer Vermählung mit dem französischen Thronfolger in Lambach Rast. Ihr zu Ehren wird in dem 1699 erbauten und 1769 unter Abt Amandus Schickmayr (1746–1794) renovierten Stiftstheater das Stück des Lambacher Mönchs und Schriftstellers Maurus Linde-


Barocktheater Lambach (um 1770)

mayr (1723–1783) „Der kurzweilige Hochzeitsvertrag“ in der ob der ennsischen Mundart aufgeführt. Abt Schickmayr ist ein leidenschaftlicher Musik- und Theaterliebhaber, der sich selbst als „excessivus amator musicae“ bezeichnet. Unter ihm wird Stift Lambach zu einem Zentrum der Musik. Neben zahlreichen Musikern und Komponisten dieser Zeit sind auch Vater und Sohn Mozart mehrmals auf der Durchreise zu Gast. Wolfgang Amadeus Mozart, mit dem Abt freundschaftlich verbunden, widmet ihm die Neufassung seiner im Jahre 1766 in Den Haag komponierten Sinfonie Nr. 7a in G-Dur (KV 45a). Die einzige erhaltene Abschrift der sogenannten „Alten Lambacher Sinfonie“, versehen mit dem Zusatz „Del Sig:re Wolfgango Mozart“ und dem Datum „Dono Authoris 4ta Jan: 769“, befindet sich im Musikarchiv des Stiftes, ebenso wie die Abschrift einer Sinfonie in G-Dur von Leopold Mozart, bekannt als die „Neue Lambacher Sinfonie“. Auch der Kapellmeister und Komponist am Hof der Salzburger Erzbischöfe, Johann Michael Haydn (1737–1806), weilt des Öfteren im Stift. Für den Abt komponiert er eine Messe, seine Frau tritt als Sängerin auf. Nach dem Tod ihres Mannes übergibt sie dem Stift eine umfangreiche Sammlung seiner Werke für das Musikarchiv, welches bis heute insgesamt 4000 Musikalien und einige wertvolle Instrumente bewahrt. Große Bedeutung hat auch das allgemeine Archiv, in dem 1000 Schuberbände mit losen Zetteln und Dokumenten, 700 Handschriften, 2000 mittelalterliche Urkunden, alte Grund- und Steuerbücher sowie andere Archivalien aufbewahrt werden. Im Urkundenarchiv be-

finden sich Dokumente aus dem Mittelalter, die ältesten Werke der Handschriftensammlung stammen aus dem 11. Jahrhundert. Den Fokus der Gemälde- und Grafiksammlung bilden die wundervollen Kupferstiche von Albrecht Dürer (1471–1528). Die Kirchenreform von Kaiser Josef II. wird Ende des 18. Jahrhunderts für das Kloster existenzbedrohend. Alle kirchlichen Institutionen, die keinen für die Allgemeinheit nützlichen Tätigkeiten nachgehen, sollen geschlossen werden. Papst Pius VI., der mit dem Kaiser in Wiener Neustadt verhandelt, macht im Jahr 1782 auf der Durchreise nach Bayern in Lambach für einige Stunden Rast. An ihn erinnern eine Gedenktafel und seine im Archiv verwahrte weiße Kopfbedeckung, der Pileolus. Abt Schickmayr gelingt es, die bereits 1784 beschlossene Aufhebung des Klosters nach einigen Jahren rückgängig zu machen; der Preis dafür ist die Abgabe alles entbehrlichen Kirchensilbers sowie der Verkauf großer Landflächen. Schwere Verwüstungen richten französischen Truppen an, die in den Jahren 1800, 1805 sowie 1809 Lambach besetzen. Zweimal nächtigt der französische Kaiser Napoleon Bonaparte im Stift und entgeht hier – der Überlieferung nach – nur knapp einem Attentat. Im Jahr 1883 wird der Stiftsgründer Adalbero heiliggesprochen, und seit 1884 findet zu seinem Gedenken alljährlich im September eine Prozession durch den Markt statt. Auch das Grab des Heiligen in der der Gottesmut

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Abt Gotthard und Bruder Fidelis in der Chorkapelle

ter Maria geweihten Stiftskirche ist ein Wallfahrtsziel, ebenso die auf dem Pfisterberg gelegene Maria-Hilf-Kapelle nördlich der Klosteranlage sowie die Dreifaltigkeitskirche in Stadl-Paura, welche Abt Pagl von 1714 bis 1725 erbauen ließ. Nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland im März 1938 werden viele Mönche aus dem Kloster abgezogen. 1941 besetzt die Gestapo das Stift, das Kloster wird aufgelöst, das Klostervermögen eingezogen. In die Büroräume zieht die Lufthauptmunitionsanstalt (MUNA) ein; ihr folgt ab 1943 die Nationalpolitische Lehranstalt (Napola) Wien-Breitensee, um eine nationalsozialistische Erziehungsanstalt für die zukünftige geistige Elite zu führen. Anfang 1945 kehren die Mönche nach dem Einmarsch der Amerikaner zurück. 1972 bis 1994 erfolgt eine architektonisch hochgelobte bauliche Erweiterung. Zum Erhalt des Klosters dienen heute hauptsächlich die Einnahmen aus der ca. 580 ha großen Forstwirtschaft. Im Jahr 2005 wurde dem Stift für die vorbildliche Bewirtschaftung der Österreichische Staatspreis für beispielhafte Waldwirtschaft verliehen. Wichtige Betriebe sind auch die Fischerei und die Wasserwirtschaft. Zwei Seminarräume sowie das Sommerrefektorium stehen für Veranstaltungen zur Verfügung. Diese Räume werden auch für Events vermietet. Theateraufführungen,

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Lesungen oder Konzerte finden im ältesten intakten klösterlichen Theaterraum Österreichs statt. Das Real­ gymnasium sowie die Handelsakademie mit dem Aufbaulehrgang „Horse Management and Economics“ des Schulvereines am Benediktinerstift Lambach besuchen aktuell 500 Schülerinnen und Schüler, die von 35 Lehrpersonen in 14 Klassen unterrichtet werden. Wert wird auf eine individuelle Förderung jedes Schülers und jeder Schülerin gelegt, was zum hervorragenden Ruf der Schule maßgebend beiträgt I N F O B OX

Benediktinerstift Lambach Klosterplatz 1, A-4650 Lambach Tel.: +43 7245 21710 empfang@stift-lambach.at www.stift-lambach.at Öffnungszeiten Empfang Stift Lambach Montag – Donnerstag 9 – 12 und 13 – 16 Uhr, Freitag 9 – 12 Uhr, Sonntag & Feiertag geschlossen Stiftskirche Lambach Die Stiftskirche ist tagsüber geöffnet.


Photo Credits: Thanks to unsplash, Chloe

Besondere Werte, gut versichert. kotax.com SCHLOSSSEITEN

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Das liegt inmitten der kleinen Ortschaft Wiedendorf. 68Marienschlössl SCHLOSSSEITEN


MARIENSCHLÖSSL Ein einzigartiges kleines Rosenparadies an der Grenze zwischen Wein- und Waldviertel Rosen sind nicht nur wunderschön anzusehen, sie können auch zur Passion und Leidenschaft heranwachsen. Dies weiß die Gräfin des Marienschlössls, Catherine Matuschka, nur allzu gut. Nach unterschiedlichsten Lebensstationen im Ausland hat sie für sich und ihre Kinder ein romantisches Refugium geschaffen, das sie seit 1981 bewohnt. Und Rosen spielen eine ganz wichtige Rolle in ihrem Leben.

Text: Hannelore Lensing

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Das Frühstückszimmer

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atherine ist Wallonin und eine geborene Baronin de Gruben, ihre Familie kommt ursprünglich aus Paderborn. Ein Vorfahre ging im Jahre 1830 als Erzieher mit einem Fürsten Thurn und Taxis nach Belgien, weil dieser dort das Postwesen organisierte. Catherines Vorgeschichte ist lang: Ihre Urgroßmutter Wilhelmine aus dem deutschen Zweig der Barone von Gruben ehelichte einen Freiherrn von Vogelsang, den Enkel des berühmten Staatsrechtlers Karl von Vogelsang, welcher der Namensgeber des ÖVP-nahen Forschungsinstituts ist. Diese Urgroßmutter erstand im Jahr 1920 das Marienschlössl, dessen Geschichte bis ins 11. Jahrhundert zurückreicht. Der Name des Schlössls stammt übrigens von einer inzwischen nicht mehr existierenden Marienkapelle. Nachdem man über einen blumengesäumten Weg zum Eingang gelangt, wird man von einem kunsthistorisch wichtigen Netzgrat-Tonnengewölbe aus dem 15. Jahrhundert überrascht. Dieses erhebt sich über dem inneren Eingangsbereich zum rosenumrankten Innenhof mit Arkadengang, der den Besucher mit seiner gediegenen, romantischen Atmosphäre in sei­ nen Bann zieht. Hier kann man entspannen und sich wohlfühlen. Die Schlosseigentümerin begrüßt gemeinsam mit ihrer Vizsla-Hündin „Asta“ herzlich ihre Besucher und erzählt, dass ihre Großmutter den bel-

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gischen Baron de Gruben heiratete. Auf der Flucht vor den Nazis wanderte die Familie einst zuerst nach Antwerpen, dann nach Belgisch-Kongo aus, wo Catherine geboren wurde. Nach der Unabhängigkeit des Kongo kehrte die Familie nach Wiedendorf ins Marienschlössl zurück. Hier schließt sich der Kreis. Catherine heiratete 1981 Giselher Graf von Matusch­ ka auf Schloss „Booischot“, dem Stammschloss der Familie de Gruben bei Löwen in Belgien. Aus dieser Ehe entstammen ihre drei Kinder Maximilian, Béatrice und Frédéric. Auf Adelsprädikate, die sie als Belgierin führen dürfte, legt Catherine keinen Wert und meint: „Was den Adel ausmacht, hängt nicht vom Titel ab. Es gibt Werte, zu denen der Adel verpflichtet: Respekt und Nächstenliebe zum Mitmenschen sowie Treue zu dem, was man ist und war. Man sollte versuchen, Vorbild zu sein, vor allem jetzt, wo diese Werte nur mehr wenig Gültigkeit haben.“ Sohn Maximilian, selbst Belgier und Deutscher, ergänzt: „Das Verbot des Titels in Österreich ändert nichts am Faktum, dass die Großfamilie zusammenhält, dass die Starken die Schwächeren unterstützen.“ Dass es um Werte und Haltung, nicht aber um Titel geht, erfährt man in der freundlichen, sympathischen und offenen Art im Gespräch mit der Schlossherrin. Die studierte Germanistin genießt es, den Besuchern


Eine duftende Mischung aus Kletter- und Schlingrosen rankt sich um den Innenhof. SCHLOSSSEITEN

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Bild oben links: „Madame Isaac Pereire“ (Bourbonrose) Bild oben rechts: „Golden Celebration“ (Englische Rose) Bild unten rechts: „Fantin Latour“ (Centifolia-Rose)


bei einem Rundgang durch die Ecken ihres Gartens die Schönheit und Vielfältigkeit der Rose zu präsentieren. Ursprünglich gab es hier vor 30 Jahren ausschließlich einen Nutzgarten mit vielen Zwetschken, einem Quittenstrauch, Gemüse und Kräutern sowie einem alten, verwilderten Stock einer dunkellila Moosrose der Sorte „William Lobb“. Diese Mutation einer alten Centifolia-Rose („Hundertblättrige Rose“) wurde zur Stammrose und Anregung für die inzwischen 300 verschiedenen Rosenvariationen, die jetzt dort blühen und herrlich duften. Kletterrosen an Wänden, Torbögen und Obelisken, oft gemischt mit italienischen Clematis, erfreuen das Auge und die Nase. Auch Fingerhut, Akelei, Rittersporn, Katzenminze, Lavendel, Päonien und viele andere Pflanzen ergänzen den bunten Reigen der Rosensträucher. Die Vorliebe für die Königin der Blumen teilt Catherine mit Napoleons erster Ehefrau Joséphine de Beauharnais, die in ihrem Park in Malmaison eine beachtliche Sammlung klassischer historischer Rosen in ihrer Vielfalt in Farbe und Blüte pflanzte. Das Marienschlössl, das sie seit dem Jahr 1981 bewohnt, ist Catherine zur Aufgabe geworden. Daher gibt es hier nicht nur die schönsten Rosen zu sehen und zu kaufen, sondern auch Rosenseminare sowie im Rosenmonat Juni ein Gartenfest. Bed & Breakfast bietet die Schlossherrin für alle an, die etwas länger bleiben wollen. Aus der wachsenden Leidenschaft entstand so nicht nur ein Rosenparadies für die Besitzerin, sondern auch ein gastliches Haus für interessierte Besucher, die sich im Schlösschen wohlfühlen können. Neben Führungen durch die Gärten werden zudem Seminare „Im Namen der Rose“ angeboten, in denen die Hausherrin mit großem Engagement und fundierter Erfahrung ihr Wissen, das sie in drei Jahrzehnten gesammelt hat, an die Teilnehmer weitergibt. Nach einer Tasse Kaffee und einer theoretischen Einleitung (inklusive Unterlagen) beginnt bereits die Praxis im Garten. Dort erfährt der interessierte Rosenfreund nach dem Motto „Learning by Doing“ alles rund um die verschiedenen

Sorten der Rose, vom Schnitt und von der Pflege über das Eintopfen und die Düngung bis hin zur Garten­ gestaltung. Aufgrund der coronabedingten Einschränkungen konn­te im vergangenen Jahr bedauerlicherweise kein GARTENZAUBER im Marienschlössl stattfinden. Die Rosenliebhaberin hofft jedoch, dass sie nun im Mai endlich wieder Gäste zu ihren beliebten Garten­ tagen ins Kamptal locken kann. „Es ist mir eine große Freude, über die Jahre sowohl Aussteller als auch Besucher bei mir willkommen zu heißen. Wir sind nur eine kleine Version einer britischen Gartenmesse, dafür bekommen unsere Gäste aber eine anspruchsvolle Auswahl an Pflanzen und Gartenwerkzeug sowie an Kulinarik und schönen Dingen präsentiert.“ Sollte man vom Rundgang ermüdet sein, dann wäre eine gemütliche Pause bei Schmankerln im Schlosshof ein gelungener Abschluss für ei­ nen Ausflug. Gerade weil das Marienschlössl ein wenig abseits der üblichen Touristenrouten etwas im Verborgenen liegt, ist diese märchenhaft schöne Oase absolut einen Besuch wert.

ROSEN – PFLEGETIPPS FÜR ROSIGE ZEITEN Was tut man nicht alles für seine Lieblingsrosen: gießen, düngen, zupfen … Da kommen Tipps rund um die Pflege und die Gesundheit der beliebten Blütendiva gerade recht. Jetzt noch Rosen pflanzen Sogenannte „Containerrosen“ kann man unabhängig von der Saison pflanzen. In Gartencentern, Rosengärtnereien, auf Pflanzenmärkten und Festivals werden zur klassischen Rosenzeit jede Menge blühende Pflanzen in größeren Plastiktöpfen angeboten. Diese kann man sofort ins Beet setzen, da der Wurzelballen voll ausgebildet ist und die feinen Haarwurzeln von Erde umgeben sind. Bereiten Sie ein ausreichend großes Pflanzloch vor und tauchen Sie die Rose vor dem Einsetzen samt Topf so lange in einen Eimer mit Wasser,

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Catherine de Gruben genießt die Zeit in ihrem Rosengarten und freut sich immer über den Frühling, wenn alles blüht.

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Die Zufahrt zum Marienschlössl säumen wunderschöne Lavendelsträuße.

bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Die Rose immer ca. 5 cm tiefer pflanzen, als sie vorher im Topf stand, und stets darauf achten, dass die Veredelungsstelle unterhalb der Erdoberfläche bleibt. Die Erde rings um den Wurzelballen kräftig andrücken und gut angießen. Rosen richtig gießen Gemischte Rosen- und Staudenbeete werden oft von oben beregnet. Das bekommt den Rosen aber nicht, denn auf den benetzten Blättern entwickeln und verbreiten sich gerade an warmen Sommertagen schnell Pilzkrankheiten. In kleineren Beeten kann man das Problem umgehen, indem man die Pflanzen gezielt mit einer Gießkanne oder einem Gießstab versorgt. In größeren Beeten empfiehlt es sich, Tropf- oder Perl­ schläuche als Bewässerungssystem zu verlegen. Für Blütennachschub sorgen Nach dem ersten Blütenflor im Juni sollte man bei öfter blühenden Rosen alles Verblühte abschneiden, um die Nachblüte zu fördern. Außerdem bildet sich an den welken Blüten bei feuchter Witterung schnell Schimmel. Erst entfernt man nur einzelne welke Blüten mit der Schere oder pflückt sie locker mit der Hand ab. Ist der ganze Trieb verblüht, kürzt man diesen auf ein bis zwei Blattpaare ein. Damit die Blüten genügend Kraft für den Blütennachschub haben, versorgt man sie im Juni noch einmal mit Rosendünger. Rosen lieben lockeren Boden Am besten gedeihen die Blütengehölze in nährstoffrei­ chen und tiefgründigen Böden. Schwere, lehmreiche

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Erde steckt zwar voller wertvoller Nährstoffe und Tonmi­neralien, sie ist allerdings auch viel stärker verdichtet. Aus diesem Grund sollte man schwere und lehmige Böden öfter mit einer speziellen Rosengabel lockern. Zu diesem Zweck sticht man die gezackte Gabel mehrmals rund um die Rose in den Boden und rüttelt sie ein paarmal hin und her. Die Zinken lockern und lüften die Erde auf schonende Art und Weise, ohne dabei das empfindliche Wurzelwerk der Rosenpflanzen zu beschädigen. Im Fachhandel gibt es solche Rosengabeln als langgestieltes Gerät fürs Rosenbeet und ebenso als handliche Kurzversion für die Rose im Topf. Außerdem hilft das Werkzeug bei der Düngung im Rosenkübel: Mit den Zinken können in den oft stark durchwurzelten und dementsprechend festen Topfballen tiefe Löcher gestochen werden. Der eingestreute Dünger wird anschließend durch sachtes Rütteln im Topf verteilt.

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Marienschlössl – Catherine de Gruben Schloßstraße 5 3491 Wiedendorf Telefon: +43 664 4685393 E-Mail: info@marienschloessl.at www.marienschloessl.at Gartenzauber im Marienschlössl 28.5. – 30.5. | 10.00 – 18.00 Uhr www.garten-zauber.at


Jagdhaus Kalwang steht zum Verkauf 8775 Kalwang, Österreich

Das Jagdhaus Kalwang wurde im Jahr 1904 von Baron Ru-

600 m² Wohnfläche stehen drei großzügige und geschmack-

dolf Gutmann als Gästevilla seines Jagdschlosses errichtet,

voll eingerichtete Salons samt Speisezimmer sowie neun

das auf der anderen Seite des Baches stand, aber 1912 durch

Schlafzimmer mit insgesamt fünf Bädern und sechs Toilet-

einen Brand zerstört wurde. Durch das Grundstück fließt

ten zum Einzug bereit. Sämtliche Räumlichkeiten sind in ei-

mit der Teichen ein herrlicher Fischbach. Das Haus wurde

nem eleganten, authentischen Stil eingerichtet, nichts wirkt

im Stil von Schweizer Alpenhütten gebaut und außen mit

auch nur im Ansatz überkandidelt oder pseudomodern.

Holz verkleidet, so wie es zu jener Zeit in der Steiermark

„Es war uns enorm wichtig, bei der Renovierung den ur-

üblich war. Im Haus gibt es in fast jedem Zimmer einen Ka-

sprünglichen Charme dieses Herrenhauses zu erhalten, denn

min, manche ließ Baron Gutmann extra aus Wien kommen,

es soll ja ein Jagdhaus am Land und nicht eine Villa in einer

und einige stammen sogar aus dem frühen 19. Jahrhundert.

Großstadt sein“, meint der derzeitige Besitzer. Im Zuge der

Das wunderschöne Jagdhaus wurde als Massivholzbau in

aufwendigen Renovierungsarbeiten wurden auch das Dach,

Blockbauweise errichtet. Auf drei Etagen mit insgesamt ca.

die Heizung sowie die Hauselektrik erneuert.

Sie haben Interesse, möchten mehr Informationen oder das Haus besichtigen? E-Mail an: Kontakt@Schlossseiten.at

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Fotos: Monika Nguyen, destilat.at, Strobl privat

Schloss Seltenheim aus himmlischer Perspektive 78

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Fotos: © Hendrich Real Estate & Schloss Seltenheim

SCHLOSS SELTENHEIM IN KÄRNTEN STEHT ZUM VERKAUF

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Fotos: © Hendrich Real Estate & Schloss Seltenheim

Die Einfahrt ins Schlossareal

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it Schloss Seltenheim, was so viel wie „Haus des Glücks“ bedeutet, steht sicherlich eine der herausragendsten Immobilien Kärntens zum Verkauf. Mit dem PKW nur 10 Minuten vom Wörthersee und vom Klagenfurter Stadtzentrum, 3 Stunden von Venedig und rund 3,5 Stunden von Wien sowie München ent­ fernt, bietet diese perfekt sanierte Schlossanlage eine ideale Lage und auf rund 1400 m² Nutzfläche jeglichen Lu­xus. Es ist ein sonniges, sehr vielseitiges Anwesen, das mit den klassischen Attributen eines Schlosses, wie einer Kapelle, einer Bibliothek und einem Schlosspark, auch alle Insignien modernen, sehr komfortablen Le­bens miteinander vereint – bis hin zum Hubschrauberlandeplatz, der es ermöglicht, begehrte Ziele in kurzer Zeit zu erreichen. Rund 20 schöne Zimmer mit herrlichen Blicken über die traumhafte Landschaft sind über repräsentative Raumfluchten zu beschreiten. Ein Wellnessbe­ reich mit Sauna, Dampfbad und Fitnessraum steht als Wohlfühloase zur Verfügung. Ein großzügiger Weinkeller mit gelungener Symbiose aus alter und neuer Architektur erfreut jeden Genießer, und die loftartige, mit modernster Technik ausgestattete Bibliothek ist ein wunderbarer Rückzugsort. Die barocke Kapelle bietet für feierliche Anlässe den idealen festlichen Rahmen. Der weitläufige Schlosspark mit seinen viel-

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en romantischen Plätzen, dem Tennisplatz und dem ca. 3000 m² großen Badeteich mit Badehaus und Sommerküche regt dazu an, die Seele baumeln zu lassen, Sport zu betreiben und Gesellschaft zu genießen. Das Anwesen wird von einem 27-Loch-Golfplatz malerisch gesäumt. Der Eigentümer und erfolgreiche Gewerbeimmobi­ lienunternehmer Dr. Walter Mosser war „von der Einzigartigkeit und Schönheit der erhabenen Anlage und der Kraft des Energieplatzes fasziniert“. Er erfreute sich daran, hier einen idealen Ort für seine üppige Kunstsammlung gefunden zu haben und „mitten unter Menschen und doch mit seinen Lieben allein“ sein zu können. Wie viele Familienväter, die für ihre Lieben vorsorgen wollen, dachte er, einen Wohnsitz für Gene­rationen zu erschaffen. Doch es kam – wie so oft – anders, denn die nächste Generation hat bereits andere Pläne. So verlegt das Ehepaar Mosser nun seinen Wohnsitz und macht Platz für „die Visionen des nächsten Schlossherrn, der das Anwesen mit einer neuen freudvollen Nutzung beleben wird“. Zur Geschichte: Die Ursprünge des Schlosses, das auf einem überdimensionalen eiszeitlichen Findling thront, reichen bis ins 12. Jahrhundert zurück. 1193 wird Algerus de Saldenheim als erster Seltenheimer urkundlich erwähnt. Das Schloss geht im Laufe der


Außenansicht des Schlosses vom Hubschrauberlandeplatz

Romantischer Teich im Schlosspark SCHLOSSSEITEN 81 Das Herrenzimmer


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Oben links: Charmanter Innenhof mit Pfeilerarkaden | Oben rechts: Repräsentativer Arkadengang Unten: Sport und Spiel wird auf Schloss Seltenheim Raum gegeben.

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Schlossherr Dr. Walter Mosser Schloss Seltenheim wird ein „Haus des Glücks“ auch für den nächsten Schlossherrn werden!

Jahrhunderte durch die Hände klingender Adels­ namen wie u. a. der Familien Liechtenstein-Murau, Windischgrätz und zuletzt Habsburg-Lothringen. Am Höhepunkt der Ungarnkriege (1446–1490) steht im Jahre 1487 auch Kaiser Friedrich III. mit seinem Heer vor den Mauern der damaligen Burg, um dort untergeschlüpfte Ungarn zu vertreiben, und erobert diese zurück. 1815 ist das Schloss Hauptquartier einer Armee Napoleons, die bei ihrem Abzug die Gebäude in Brand setzt. Nur die Kapelle mitsamt ihrer barocken Ausstattung bleibt intakt. 1844 erwirbt Georg Kometer Freiherr von Trübein die Anlage und beginnt, sie wiederaufzubauen. Hier­bei folgt er nicht der damals vorherrschenden Mode und verzichtet auf romantisches Dekor. Ende des 20. Jahrhunderts schließlich erwarb Herr Dr. Walter Mosser die Schloss­anlage und ließ sie von Grund auf sa­nieren, technisch perfekt ausstatten sowie mit jeglichem Luxus ausbauen. Der aktuelle Schlossherr beschäftigte sich früh mit den Kernfragen des Lebens: Woher kommen wir und wohin gehen wir? Er fand in Professor Ernst Fuchs, einem Mitbegründer der Schule des Phantastischen Realismus, „einen idealen Partner, diese Themen in Kunstwerke zu verwandeln“. So entstanden beeindruckende Skulpturen, welche die Einfahrt zum Schloss säumen und sich auf dem weitläufigen Areal des Schlossparkes allerorten in prachtvoller und anregender Form präsentieren. Sollte der zukünftige Eigentümer eine andere künstlerische Gestaltung planen, ist dies kein Thema – das Schloss kann auch ohne diese Kunstwerke erworben werden. Die Architektur: Das zweigeschossige Schloss ist lang

gestreckt und verfügt über einen unregelmäßigen Grundriss. Der charmante und nach oben offene Innenhof präsentiert sich wie im 17. Jahrhundert mit Pfeilerarkaden in beiden Geschossen, die aus Gründen des Wohnkomforts heute verglast sind. Im Erdge­ schoss finden sich tonnengewölbte und mit Stichkappen versehene Räume, die offensichtlich auch die Zeit der willkürlichen Zerstörung überdauerten. Im Obergeschoss zeigt sich der Wiederaufbau aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit einer schönen Enfilade im Stile des Klassizismus. In einem harmonisch angepassten Zubau wurde die vorhandene Bausubstanz mit modernem Stahl und Glaselementen gekonnt ergänzt. Hier befindet sich heute die große, offene Bibliothek. Neben einem historischen Stiegenhauszubau im Innenhof prägt vor allem die uralte Schlosskapelle „Zur Hl. Dreifaltigkeit“, die im Jahre 1668 im Zuge der Gegenreformation mit barocken Altären ausgestattet wurde, das Schloss. Der Baukörper strebt in den Himmel und somit Gott entgegen. Das Kapellenschiff und der Chor sind (wie die Räume im Erdgeschoss) tonnengewölbt und mit Stichkappen versehen. Mit dem barocken Hochaltar und den beiden Seitenaltären aus dem 17. Jahrhundert bietet das Gotteshaus eine damals übliche Herrschaftskapelle. Die Ostseite der Schlossanlage wird vom Hauptturm dominiert, der gleich­ zeitig als Torturm ausgebildet ist. Er verfügt heute über ein spitzbogi­ges, neugotisches Eingangsportal. Die lang gestreckte Westfront des Gebäudekomple­xes wird an einer Stelle von einem dreistöckigen, turmartigen Aufbau unterbrochen. An der abgeschrägten Südwestecke findet sich ein Erker auf Kragsteinkonsolen. DIE AUSSTATTUNG DES SCHLOSSES HEUTE •  rund 20 Zimmer auf ca. 1400 m²

Nutzfläche •  barocke Schlosskapelle aus dem Jahre 1670 • loftartige Bibliothek mit modernster Technik • Sauna und Dampfbad sowie Fitnessraum • großzügiger Weinkeller in gelungener Symbiose aus alter und neuer Architektur • Garagenplätze für fünf PKW • Außenparkplätze • zentrale Heizanlage mit Öl und/oder Holz • Wasserversorgung über einen eigenen Grundwasserbrunnen und Anschluss an die öffentliche Wasserleitung • sämtliche Räume verfügen über B&O-Anlagen zur

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Unterhaltung; WLAN; Fernseher können über eine zentrale Empfangsstation betrieben werden • Hubschrauberlandeplatz • Alarmanlage mit sechs Außenkameras für eine fast lückenlose Überwachung des Außenbereichs DIE AUSSTATTUNG DES SCHLOSSPARKS HEUTE • Badeteich mit ca. 3000 m² Fläche, mit Umwälzpumpe und Filter • Badehaus mit Sommerküche und sanitären Anlagen • zwei Naturteiche (diese werden über einen temporär wasserführenden kleinen Bach gespeist) • Tennisplatz • einheimische, teils seltene Bäume und Pflanzen • von Professor Ernst Fuchs gestaltete Skulpturen (optional käuflich) WEITERE OPTIONEN BEIM GANZHEITLICHEN ERWERB • Einrichtung bestehend aus landestypischen Anti­ quitäten, geschmackvoll kombiniert mit funktionellen Einrichtungsgegenständen und Beleuch­ tungskörpern • maßangefertigte tibetanische Seidenteppiche • Gemälde von namhaften lebenden und verstorbenen Künstlern • zahlreiche Bronzeskulpturen • Badehaus am Wörthersee • 40,4 ha Grund rund um das Schloss

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Die Lage von Schloss Seltenheim lässt keine gesellschaftlichen, sportlichen, kulinarischen, kulturellen und naturliebenden Wünsche offen. Hier auf der Südseite der Alpen kann man inmitten von herrlichen Seen und Bergen das Leben mit froher Leichtigkeit genießen. Die pulsierende Altstadt Klagenfurts ist für einen Kaffee und Einkäufe schnell erreicht. Der nahegelegene Wörthersee bietet vor allem in den Sommermonaten ein reges Gesellschaftsleben und etliche hervorragende Restaurants sowie alle Wassersportar­ ten. Durch die unmittelbare Nähe zu Italien kann bei einem Ausflug nach Triest oder Venedig italienisches Flair und südliche Lebensart aufgesogen werden. Im Winter ist Kärnten die größte Sonnenterrasse der Alpen. Für Freunde des Skisports stehen rundum Skigebiete mit traumhaften Abfahrten und Hütten für den Winterspaß bereit. Dem Spektrum an Aktivitäten sind kaum Grenzen gesetzt! I N F O B OX

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MAK – Museum für angewandte Kunst

GEYMÜLLER SCHLÖSSEL Vergangenheit und Gegenwart im Dialog Im Biedermeierjuwel Geymüllerschlössel in Wien Pötzleinsdorf zeigt das MAK Möbel aus dem Empire und Biedermeier, Alt-Wiener Uhren der Sammlung Franz Sobek sowie Interventionen zeitgenössischer Künstler und Designer. Das mit originalen Möbeln aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eingerichtete Geymüllerschlössel wurde nach 1808 im Auftrag des Wiener Handelsherrn und Bankiers Johann Jakob Geymüller (1760–1834) als „Sommergebäude“ errichtet und ist heute einer der wenigen Orte in Österreich, an denen sich ein originalgetreuer Einblick in die Vielfalt biedermeierlicher Ausstattungskunst bietet. In seiner Architektursprache zeigt das Gebäude selbst die am Beginn des 19. Jahrhunderts vor allem für Lustgebäude übliche Mischung von gotischen, indischen und arabischen Stilelementen. Umfangreiche Renovierungen Ende der 1980er Jahre versetzten die Fassade und Teile der Ausmalung der Innenräume wieder in den Originalzustand. Das Geymüllerschlössel samt Park, in dem auch ein Skyspace des amerikanischen Künstlers James Turrell präsentiert wird, bildet ein Ensemble, in dem Natur und Kunst, aber auch historische und zeitgenössische Positionen in Dialog treten. 2021 mischt Erwin Wurm das klassische Interieur durch ein neues Storytelling auf.

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Außenaufnahme von Boutiquehotel „La Petite Ivy“ 100

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DIE KUNSTVOLLE WELT DES MARTIN HO

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Foto: © Christian Jobst

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estaurants in ganz Wien, drei Barkonzepte, eine Galerie und zur Krönung noch ein Hotel, demnächst auch ein Museum und der Einzug in ein Art-déco-Juwel am Wiener Naschmarkt: In den letzten Jahren hat die DOTS Group mehrfach bewiesen, dass aus historischen Gebäuden kultige In-Locations entstehen können, in denen internationales Flair sprüht. Was es dafür braucht: Einen über den Tellerrand blickenden Visionär, der vor neuen Projekten nicht zurückschreckt und gerade in Pandemiezeiten die Chance zur Expansion nutzt. Seit dem Jahr 2005 erschafft Unternehmer Martin Ho Hotspots mit Kultstatus, die aus Wiens Szene nicht mehr wegzudenken sind. Sie bieten nicht nur mit jeder Räumlichkeit einen visuellen Augenschmaus für Design- und Kunstliebhaber, sondern Ho setzt mit seinen Betrieben auch kulinarische Akzente, die einen Besuch zum unvergesslichen Gesamterlebnis machen. Drei seiner Hochburgen haben wir nun genauer unter die Lupe genommen. Ein Lebenstraum erstrahlt in den Weinbergen der Wachau Die Geschichte des Trenninghofs geht zurück bis ins Jahr 1302. Mehr als zwei Jahrhunderte später gelangt der Trenninghof in den Besitz des niederösterreichischen Landuntermarschalls Christoph von Greiß zu

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Wald und Pielach, der dem Bau seine heutige Gestalt verleiht. In den darauffolgenden 450 Jahren wechselt das Anwesen häufig seine Besitzer, bis schließlich 2018 ein nicht unbekannter Unternehmer und Visionär den Trenninghof übernimmt. Martin Ho gibt dem Anwesen im UNESCO-Weltkulturerbe Wachau einen völlig neuen Zweck und verwandelt das historische Gebäude anlässlich seines 32. Geburtstags in ein künstlerisches Boutique-Hotel. Der Neo-Hotelier beschenkt sich aber nicht nur selbst: Das „La Petite Ivy“ ist seiner Frau Ivana und der gemeinsamen Tochter Ivy Kim gewidmet. Mit dem Herzensprojekt fasst der Unternehmer nach 13 Jahren in der Gastronomie erstmals Fuß in der Hotellerie. Auch in dieser Branche hegt er mittlerweile Expansionspläne. Inmitten der idyllischen Wachauer Landschaft mit ihren charakteristischen Weinterrassen und weitläufigen Obstgärten hat der Kunstliebhaber einen außergewöhnlichen Ort geschaffen. Im „La Petite Ivy“ werden nicht nur Gäste beherbergt; auch viele von Hos Kunsterrungenschaften finden hier ein neues Zuhause und verwandeln das Boutique-Hotel in einen regelrechten Schauplatz moderner Kunst. „Das ‚La Petite Ivy‘ ist ein persönlicher Lebenstraum, in den einige Jahre Arbeit geflossen sind. Als ich das Schloss erstmals entdeckte, wurde mir sofort klar, welches Potenzial in diesem Juwel steckt. Mit modernen


Foto: © DOTS Group

Wintergarten

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Foto: © Christian Jobst


Fotos: © DOTS Group

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Macau Suite 104

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Badezimmer Bukkake Suite

Akzenten haben wir einen spannenden Kontrast zu den historischen Gemäuern gesetzt. Sie verleihen dem Boutique-Hotel seine persönliche Note, an der man sich nie sattsieht“, so der umtriebige Unternehmer. Das Motto im Trenninghof: Mehr ist mehr Eine Vielzahl an unverwechselbaren Kunst- und Designobjekten von Künstlern wie Erwin Wurm, Jonathan Meese, Julian Khol, Franz West, Jeff Koons, Norbert Brunner und Andy Warhol sowie die sieben exklusiven Suiten in unterschiedlichen Einrichtungsdesigns machen das Boutique-Hotel zu einer atemberaubenden Erlebniswelt. Schlossherrisch fühlt es sich mit dem eigenen Skulpturenpark an, der die Arbeiten zeitgenössischer österreichischer Künstler gekonnt in Szene setzt. Als Ort der Entspannung und Entschleunigung abseits des Wiener Großstadtgetümmels vereint der denkmalgeschützte Trenninghof unter seinem 718 Jahre alten Dach alle Leidenschaften des Neo-Hoteliers: Kulinarik, Individualität, Design und Kunst. Der älteste Heurigen der Stadt wird zum mediterran inspirierten Szenetreff in den Wiener Weinbergen Es war „Liebe auf den ersten Blick“, als Unternehmer Martin Ho im Jahr 2009 das charmante Brunnerhof-Häuschen in Wien Döbling für sich entdeckte. Sofort entwickelte er Visionen, wie er den ältesten

Heurigen der Stadt in ein trendiges Lokal umbauen und dabei die historische Baustruktur aus dem 16. Jahrhundert gebührend erhalten kann. Innerhalb von nur drei Monaten gelang es Ho, gemeinsam mit den Lichtarchitekten Michael Stor und Alexander Riegler seine Ideen in die Realität umzusetzen. Für den Umbau der rund 1900 Quadratmeter großen Immobilie setzte Ho wieder auf ein harmonisches Zusammenspiel aus Alt und Neu. Die historischen Räumlichkeiten des DOTS im Brunnerhof wurden mit modernen Akzenten und zahlreichen zeitgenössischen Kunstwerken bereichert. Ein eigener Zigarrenclub für Herren, ein separates Schminkzimmer für Damen und eine Champagnerbar sorgen für die richtige Portion mondäner Extravaganz im gastronomisch sehr traditionellen Döbling. Der weitläufige Innenhof mit seinen Terrassen, den weißen Möbeln und den vietnamesischen Laternen bildet das Herzstück des Vierkanthofs und lädt gerade im Sommer zum Verweilen ein. Die Dekoration des Lokals brachte Ho selbst von seinen ausgedehnten Asienreisen mit: An die hundert asiatische Laternen zieren das Innere des Brunnerhofs. Die Architektur ist reduziert und lässt genug Raum für die Gäste und das köstliche Essen. Wir warten schon jetzt gespannt, ob dies die letzten Projekte des umtriebigen Visionärs gewesen sind.

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Foto: © Mila Zytka

ChinChin Bar mit prunkvoller Deckenmalerei 106

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Fotos: © Mila Zytka

DOTS im Brunnerhof: Innenhof

DOTS im Brunnerhof: Bar

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Fotos: © Mila Zytka

Zwei Hauben China Restaurant: MR. WO

HO und MR. WOW 108GALLERY SCHLOSSSEITEN


Foto: © Studio Mato

Bild oben: Aufgang ChinChin Bar

Findet der Unternehmer jedoch erneut ähnlich inspirierende Objekte wie das versteckte Palais, den historischen Trenninghof oder den altehrwürdigen Brunnerhof, dürfen wir uns bestimmt bald wieder von Martin Hos außergewöhnlichen Ideen überraschen lassen. Ein Connaisseur-Tempel auf mehreren Ebenen, wie er auch in London stehen könnte Seit Herbst 2018 glänzt das auf insgesamt 440 Quadratmeter ausgedehnte historische Palais in der Wiener Seilerstätte Nr. 16 im unverkennbaren DOTS-Stil. Das „One of One“ zieht seit seiner Eröffnung Menschen mit unterschiedlichen Geschmäckern an. Es ist ein Ort, der außergewöhnlicher, moderner und historischer zugleich nicht sein könnte. Ist die Eingangstür zum Kunst- und Kulinariktempel erst einmal gefunden, hat man bereits beim Eintreten das Gefühl, in eine andere Welt einzutauchen. Über eine Marmortreppe gelangen die Gäste zu den fünf unterschiedlich konzeptionierten Räumlichkeiten des Multi-Concept-Projekts. Der herrschaftliche Stiegenaufgang mündet direkt in die „Chin Chin – The Dry Martini Bar“, wo eine angrenzende Sitznische durch den Samtvorhang kurzerhand zum edlen Séparée wird. Sportbegeisterte Gäste zweigen vermutlich in den exklusiven Membersclub „G.O.A.T“ ab, wo sich Sportübertragungen in geselliger Runde mit köstlichen Drinks wohl am besten genießen lassen. Fine Dining

im außergewöhnlichen Ambiente bietet dagegen das auf Peking-Ente spezialisierte 2-Hauben-Chinarestaurant „MR. WOW“, dessen knuspriger Signatur-Dish auch die Jurys von Gault Millau und Falstaff innerhalb kürzester Zeit überzeugte. Für ihr Dinner können Gäste zwischen edlem Turnsaal-Chic-Ambiente oder der HO GALLERY wählen, die alternierend zeitgenössische Kunst präsentiert. Sie nimmt mit rund 200 Quadratmetern die Hälfte der Gesamtfläche des vielseitigen Multi-Concept-Projekts ein. In der hauseigenen Galerie haben Kunstbegeisterte im „One of One“ sogar die Möglichkeit, Werke von Künstlergrößen wie Erwin Wurm, Martin Grandits, Andy Warhol oder Sasha Knezevic zu bestaunen. Die absolute Neuheit im historischen Palais ist die seit Februar eröffnete Uhren-Boutique. Connaisseurs erwarten im „One of One Concept Store“ seltene Sammlermodelle, unter anderem von HYT Watches, Urwerk Geneve, Jacob & Co., Zenith und Parmigiani. Für den schnellen Hunger muss man dagegen nicht erst die rund 60 Stiegen beschreiten, denn ebenerdig befindet sich das angesagte Bistro „Newman“. Serviert werden hier Aushängeschilder der Wiener Küche wie Wiener Schnitzel oder Kaiserschmarrn. Dazu gibt es ein laufend wechselndes Angebot an regionalen und saisonalen Gabelbissen, die ab Mittag die Gaumen der Gäste erfreuen. Das „Newman“ trifft den kulinarischen Zeitgeist so präzise, dass es bald auch im Art-déco-Gebäude am Naschmarkt eine Dependance eröffnet, wo Martin Ho im „Don’t Ask Why“ kulinarisch ganz neue Seiten aufziehen wird und sich erstmals der Neuinterpretation der neapolitanischen Pizza widmen wird.

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Alle kulinarischen Hotspots und Kunstwerkstätten von Martin Ho finden Sie unter: www.dotsgroup.eu

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PLACES TO GO

Foto: Raffael F. Lehner © Kunstmeile Krems

Gerhard Glück, Landverschiebung, 1989 © Gerhard Glück / Sammlung Grill

Meisi und Helmut Grill neben der Büste von Loriot in ihrer Ausstellung „Volltreffer!“ im Karikaturmuseum Krems

Typisch für das Werk von Gerhard Glück: Satire mit einer finsteren Note Note. 110

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Foto: Hans Reiser, Amazone und bayrischer Satyr, o. D. © Hans Reiser / Sammlung Grill

EIN LEBEN FÜR DIE SATIRISCHE KUNST In der Münchner Villa Stuck präsentierten Meisi und Helmut Grill die Größen der Satire, die dann Einzug in ihre Kunstsammlung fanden. Eine Ausstellung in Krems spürt dieser Sammelleidenschaft erstmals in Österreich nach. „Für unsere Sammlung wollten wir aus jedem Land die besten Zeichnerinnen und Zeichner finden“, so Helmut Grill. Dass die Sammlung heute Originale von Künst­ ler*innen, etwa von Saul Steinberg, Borislav Sajtinac, Tatjana Hauptmann, Tomi Ungerer, Michael Sowa, Paul Flora, Gerhard Haderer und Loriot, umfasst, ist der Suche nach neuen Räumlichkeiten für Helmut Grills Werbeagentur zu verdanken. Mit der Münchner Villa Stuck war rasch eine passende Location entdeckt, doch war eine Bedingung an die Anmietung geknüpft: Als Residenz der Kunst musste ausgestellt werden. So präsentierten die Grills in ihrer neu gebildeten Galerie der Zeichner 1975 erstmals in Deutschland den Schweizer Tomi Ungerer. Unzählige Ausstellungen im Dialog mit dem Diogenes-Verlag, der viele Künstler*innen unter Vertrag hatte, und Feste folgten. Schauspielerin Margot Hielscher präsentierte anlässlich einer Schau mit Werken von Sis M. Koch Chansons und Bill Deck ließ mit seiner legendären Champagner-Pyramide nicht schlecht staunen. Köstlich amüsierten sich Gregor von Rezzori und Uschi Glas. Gleichfalls saßen in Meisis Etcetera, das André Heller als „Spezialitätenhandlung ersten Ranges“ bezeichnete und später die Galerie der Zeichner einschloss, prominente Gäste und Künstler*innen an einem Tisch. Nicht selten kamen bei diesen Begegnungen, aus denen langjährige

Freundschaften entstanden, neue Produktideen für die bayrische Wunderkammer auf. Janosch kreierte eigens den Slogan „Fürchtet euch nicht vor Meisi Grill!“. Ähnlich finden sich Loriots, Sis M. Kochs und Paul Floras kunstvolle Zeichnungen auf filigranem Porzellan. Beständig zieht sich der Mut für Neues durch das Le­ben von Meisi und Helmut Grill. Vor alledem aber eint sie Leidenschaft, die noch heute aus ihren Augen funkelt. Rund 200 Kunstwerke von 42 Künstler*innen und Exponate aus dem Etcetera laden im Karikaturmuseum Krems bis 1. November ein, ebendieser Leidenschaft für satirische Kunst nachzuspüren. „Kunst und Humor be­ stimmen unser Leben. Schon in meinem Laden Etce­tera war es mir wichtig“, betont Meisi Grill, „dass uns die Menschen beschwingt mit einem Lächeln verlassen.“ I N F O B OX

Volltreffer! Satirische Meisterwerke aus der Sammlung Grill 06.03. – 01.11.2021 Karikaturmuseum Krems Museumsplatz 3, 3500 Krems an der Donau Tel.: +43 2732 908010 www.karikaturmuseum.at NÖ

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Bilder: © Living in Style – Paris, published by teNeues, www.teneues.com, Frédéric Méchiche, Photo © 2017 LUXPRODUCTIONS by Jean-François Jaussaud. All rights reserved. Rechts: Luxdeco.com

EMPFANGSTAUGLICH DAS ENTREE IST KEIN BANALER WINDFANG MEHR, SONDERN DER BOTSCHAFTER DER BEWOHNER. Manchmal ist der Empfangsbereich der einzige Eindruck, den man von den Hausherren jemals erhalten wird, denn nicht immer wird man weitergebeten. Umso wichtiger ist es, dass dieser Eindruck ein guter ist.

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mt gerne in einem finsteren Zuhause an. Demnach Die Coronapandemie hat uns nun seit über einem darf die Bilderleuchte beim Eingang zum Dauerlicht Jahr sess­haft gemacht. Während wir früher noch in werden. Restaurants unverbindlich zusammengegessen wa­ ren, ist nun die einzige Möglichkeit des geselligen Nun haben wir uns also ein warmes und freundliches Zusammenseins in den eigenen vier Wänden (nur ein Entree erdacht. Fertig ist es natürlich noch nicht, denn Haushalt, getestet). Dieser Umstand verhalf zu einer das olfaktorische Erlebnis spielt auch hier eine große Renaissance der Tischkultur und des Gastgebens. Aber Rolle. Während der Pandemie haben sich jedoch nicht nicht immer klopfen Gäste an die Tür. Eine weitere nur Duftkerzen und Raumsprays ausschwei­ fender Wandlung unserer Gesellschaft ist der Lieferservice, Beliebtheit erfreut, auch der denn heute lassen wir uns Griff zum Desinfektionsmitnun wirklich alles bringen: tel sollte nur ein kurzer sein. vom fertigen Essen über den Der Konsolentisch ist nun Supermarkteinkauf bis hin also nicht mehr nur Paketabzur Amazon-Bestellung oder lage, sondern auch gleichzu teuren Designerkleidern. zeitig Hygiene-Botschafter Der dezentrale Mensch ist und Duftspender. Wie man nun eine zentralisierte EinBeatrice Tourou als ver­antwortungsbewusster heit mit Kommandozentrale Gastgeber seine Gäste im Jahr 2021 empfängt, ist im Elfenbeinturm geworden, wo manchmal als einziglangläufig bekannt: mit einem COVID-Selbsttest es Verbindungsglied zur Außenwelt die Türe und das natürlich. Diese werden ebenfalls gerne im Empfang Entree in Erscheinung treten. Wer nun über genüvollzogen. Ist man besonders galant, hat man hierfür gend Platz verfügt, der darf den Windfang als letzte auch eine Sitzgelegenheit parat, um dem Wartenden Bastion designen und sich um Logistik keine Gedandas unbeholfene Stehen zu ersparen. Eleganz ist etken machen. Man greift hier zu einer Ablagefläche, was, das sich also bereits im Eingangsbereich zeigt. meist ein Konsolentisch mit Spiegel – man verlässt ja Deshalb ist dieser auch nicht für Schuhparaden gedas Haus das ein oder andere Mal. Licht! Nicht nur dacht, sondern dient tatsächlich als Kommunikation dekorativ, wenn es von einer massi­ven Laternenlampe zur Außenwelt. Aufgeräumt und nahtlos, mit Schirmflackert, sondern auch so funktional. Um Atmosphäre ständer und Garde­roben-Verstaumöglichkeit. Denn zu schaffen, darf man auch hier schon das eine oder hier wird aus einem Besucher ein Gast. Der Abschiedandere Kunstwerk platzieren und für herzerwärmende skuss weicht nun 2021 der Erwartung, dass man sich Beleuchtung eine Bilderleuchte hinzuziehen. Denn bald gesund wiedersieht. Vielleicht sogar in einem wir wissen: Die Einkehr ist das behaglichste aller GeRestaurant. fühle, und niemand – wirklich gar niemand – kom-

Der Empfang ist der Vorbote, die Einladung oder eine Ablehnung.

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© Andrew Martin Interior Design Review Vol. 22, published by teNeues, www.teneues.com. Cindy Rinfret, Rinfret, Ltd. Interior Design & Decoration, USA, Photo © Neil Landino Jr.

FEUDAL Ob Neubau oder Altbau, ob geerbt oder erwirtschaftet, ob groß oder klein – mit diesen Basics gestalten Sie jedes Entree wie eines, das eines geschmackssicheren Bewohners und vielleicht bedeutsamen Gastes würdig ist. Es braucht nicht viel, allerdings Substanzielles.

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Schritte zum prächtigen Empfang

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1. Buchsbaum, im adretten Topf konserviert, über amazon.com, ab € 69 | 2. Spiegel französischer Manier, über Dorotheum, ab € 800 | 3. Duftkerze, 3 Dochte (sehr groß), von Cire Trudon, um € 502 | 4. Konsolentisch aus recyceltem Kiefernholz, von maisonsdumonde.com, um € 699 | 5. Laternenluster, von Visual Comfort, um $ 1.400 | 6. Steinboden im Vintage-Look, über Stone4you, Preis auf Anfrage | 7. Hocker im Stil des französischen Hofes, über 1stdibs.com, ab € 1.300 | 8. Türschnalle aus Messing im französischen Vintage-Look-Stil, von Enrico Cassina, um GBP 1.300 | 9. Schirmständer aus Porzellan, von Fornasetti®, über Weihburg Interiors, ab € 1.000

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© Living in Style – London, published by teNeues, www.teneues.com. Understated Sophistication, Notting Hill, Photo © 2017 Andreas von Einsiedel. All rights reserved. © Living in Style – The New Art Deco, by Claire Bingham, published by teNeues, www.teneues.com. The Jazz Age, Photo © Chris Tubbs Photography

Purist. Man muss nicht gleich gewichtiger Kunstsammler sein und wie abgebildet einen George Condo sein Eigen nennen, um seinem Le­bens­ umfeld mehr Luft zum Wirken zu geben. Wer es schlicht mag, greift zur neuen Duftkerzen-Kollektion von AESOP, um € 80.

PAARUNGSWILLIG Der Duft gehört zur Identität eines Zuhauses wie das Coffee Table Book zum Interessens­ horizont des Bewohners. Wir erklären einige gute Paarbindungen.

Hedonist. Wer sich gerne großflächig seinem Spiegelbild widmet, liebt demnach Gesellschaft – wenn auch vielleicht nur die eigene. Party­ tiger wie diese entbrennen für eine der Duftkerzen von Diptyque, ab € 52.

Romantiker. Nichts ist so aufschluss­ reich wie die Duft- und Farbwahl eines Menschen. Am Körper und in der Wohnung. Wer es gerne etwas wärmer und leichtfüßig mag, wird die Düfte von Byredo lie­ben. Immer leicht disharmonisch und dennoch stimmig, um € 62.

Maximist. Lebensbejahend und kompromisslos, ein Leben in Farbe getaucht und in schweren Düften schwelgend. Kein stilvoll eingerichteter Haushalt kommt ohne die wohl prestige­ reichste unter den Duftkerzen aus: Cire Trudon feiert den Mut zum Le­ ben, um € 80.

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Foto: © Thibaut

Hochwertige Boxspringbetten mit Stoff und Design nach Kundenwunsch von EYBL tailored interiors 118

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Foto: © Raffael Falk

Chiara, Dagmar und Christian Reichel beim Kombinieren von Stoff- und Tapetendesigns

EYBL TAILORED INTERIORS Schönes Einrichten nach Maß und Perfektion – alles von einer Hand

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Familientradition in der Textilproduktion und Inneneinrichtung

eit 1825 ist Familie Reichel mit Leidenschaft in der Produktion von Stoffen und Polstermöbeln sowie in der Komplettausstattung von privaten Räumlichkeiten, Hotels, Büros und Schlössern tätig. Stoffe der bekannten Marken KA International, Thibaut und weiterer Brands werden von EYBL tailored interiors, dem Unternehmen von Familie Reichel, in Österreich vertrieben und zu eleganten Vorhängen und handgemachten Polstermöbeln verarbeitet. Die Eigentümer von EYBL tailored interiors, Christian und Dagmar Reichel sowie Tochter Chiara, entstammen einer Dynastie mit rund 200-jähriger Familienge­ schichte in der Heimtextil- und Einrichtungsbranche.

Bereits 1825 begannen ihre Vorfahren mit dem Einzelund Großhandel von Textilien in Wels, in weiterer Folge kam die textile Verarbeitung und Produktion von Teppichen und Frottierwaren dazu. Der Urgroßvater, KR Friedrich Reichel, ließ im Auftrag Stoffe herstellen, verweben, färben und bedrucken. Im Zuge einer Einkaufsreise in den Orient importierte er ab 1902 Textilien und Orientteppiche nach Österreich. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die ersten Kammgarnstoffe aus England eingeführt. Als Textilindustrieller produzierte dann der Großvater, Dkfm. Heinrich Reichel, in der Welser Textilfabrik die ersten Tufting-Teppiche in Europa; in der Weberei

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Im Designflagship findet man aus über 1000 Stoffen die perfekte Komplettausstattung.

wurden neben Stoffen ebenfalls Plüsche und Frottierwaren gewebt. Auch den Handel mit Antiquitäten und Teppichen führte der Großvater ein. Diese Tradition wird nun in der siebten Generation von Chiara Reichel unter dem Namen EYBL tailored interiors weitergeführt und laufend modernisiert. Heute bie­ tet der Traditionsbetrieb ein Komplettangebot für die Innenausstattung, das auf der langen Erfahrung in der Herstellung von Stoffen und Polstermöbeln basiert. Dagmar und Christian Reichel sind seit über drei Jahrzehnten privat und beruflich ein exzellentes Team und finden nun täglich Freude daran, ihrer Tochter Chiara (27) ihre Erfahrungen zu übertragen. An der Seite ihrer Eltern bei Kundenterminen, auf Messen und beim Besuch der Produktionsbetriebe aufgewachsen, konnte Chiara von klein auf das Handwerk der Inneneinrichter erlernen. Nach Studien in London und Berlin absolvierte sie noch einen Master an der Diplomatischen Akademie, der ihr eine Allroundausbildung und ein sehr großes internationales Netzwerk mitgab.

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In diesem Jahr übernimmt Chiara den Familienbetrieb von ihren Eltern und widmet sich mit frischen Ideen der Digitalisierung von EYBL tailored interiors. Sie legt besonderen Wert darauf, dass der individuelle Service mit neuen Technologien wie Augmented Reality ergänzt wird. Und da ihre Eltern Dagmar und Christian mit Leib und Seele ihren Beruf als InteriorDesign-Experten lieben, werden sie noch einige Jahre für ihre Stammkunden zur Verfügung stehen. BEKANNT FÜR SCHÖNE STOFFE UND POLSTERMÖBEL Seit rund 30 Jahren ist die Firma EYBL tailored interiors auf die Produktion und den Handel von Dekorund Möbelbezugsstoffen sowie handgemachten Polster­ möbeln spezialisiert. Mit dem namhaften Franchise KA International werden von Familie Reichel in Österreich und der Schweiz 30 Einzelhandelsgeschäfte als Franchisegeber betrieben. Nach wie vor sind die KA International Stoffe durch die schönen kombinierbaren Farben und Designs für Vorhänge und Möbel sehr beliebt und werden gerne mit Stoffen der Eigenmarke EYBL tailored interiors und weiteren Marken kombiniert. Aufgrund der besonderen Ausstattung sind diese Stoffkollektionen sehr widerstandsfähig, lichtecht und schmutzabweisend. Oft testet Familie Reichel mit Kunden diese Fähigkeit am Stoffmuster mit Kaffee und Rotwein aus, was stets zum Amüsement und Erstaunen


Foto: © Thibaut

Aus der Vielzahl an traumhaften Stoffen werden Maßvorhänge sowie Bezugsstoffe ausgesucht und als Einzelstücke angefertigt. SCHLOSSSEITEN

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der Kunden führt, denn Flecken lassen sich mit Wasser einfach und rückstandslos entfernen. Sehr erfolgreich ist der Verkauf von Tapeten und Stoffen der Marke Thibaut, dem seit dem Jahr 1886 ältesten US-amerikanischen Tapetenhersteller. Ebenso zauberhaft wie die Tapeten sind die Stoffe von Thibaut, welche es in den passenden kombinierbaren Designs gibt. Man kann somit das schöne Muster der Tapeten mit Kissen auf dem Sofa oder dem Vorhang im gleichen Stoff aufgreifen. Sehr elegant, farbenfroh und UV-geschützt sind auch die Thibaut Stoffe für Gartenmöbel. Das umfangreiche und individuelle Möbelprogramm mit vielen Optionen Die Möbel von EYBL tailored interiors wie Sofas, Chaiselongues, Fauteuils, Stühle, Poufs und Betten werden per Hand gefertigt und sind für jeden Wunsch konfigurierbar. Das individuelle Konfigurationssystem funktioniert so, dass man zunächst aus einem der vie­ len Stilmodelle ein Design und die Größe auswählt. Daraufhin können aus über 1000 verschiedenen Stoffen der Bezug sowie Details wie Keder-Umrandungen, Nähte, Knöpfe u. v. m. bestimmt werden. Im Anschluss daran wird Probe gesessen, da, wie Fa­milie Reichel aus Erfahrung weiß, nicht nur die Matratze beim Bett, sondern auch die Sitz- und Rückenfüllungen beim Sofa auf den Kunden abgestimmt werden müssen, um den idealen Komfort sicherzustellen. So wählt der Kunde aus mehr als zehn verschiedenen Härtegraden und Füllmaterialien aus; auch Holzfarben und Fußformen werden indivi­ duell angepasst. Bei den Sofas gibt es zahlreiche weitere Optionen wie Bettfunktion, fixe Tapezierung oder abnehmbare Hussen und vieles mehr. „Trotz alledem dürfen – in alter Handelstradition – die Custom-made-Möbel nicht zu viel kosten, denn schließlich muss das Preis-Leistungs-Verhältnis immer stimmen“, erklärt Chiara Reichel. „Das liegt mir besonders am Herzen und zählt zum Geheimnis unseres Erfolges. Es muss für jedes Alter und jeden Geschmack ein leistbares Interieur möglich sein.“ Das Konzept des Unternehmens EYBL tailored interiors steht dafür, auf individuelle Kundenwünsche

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einzugehen und qualitativ hochwertige Maßanfertigungen von Textil- und Möbellösungen jeglicher Art anzubieten. Der Kunde kann sich auf Wunsch auch sein individuelles Möbeldesign planen und anfertigen lassen. Die Inspiration für die Interior-Konzepte und die neuen Modelle schöpft Familie Reichel aus zahlreichen Reisen, der Beobachtung von Trends sowie der langjährigen Erfahrung im Umgang mit Kundenwünschen. Umgesetzt werden die Ideen sowohl in Österreich als auch international an all jenen schönen Orten, wo ihre Auftraggeber sich traumhafte Domizile schaffen. Viele namhafte Kunden, darunter traditionsreiche Hoteliersfamilien, Unternehmer, Schlossbesitzer und Botschafter, schätzen die Einrichtungs- und Produktberatung von Familie Reichel. „Wir sind immer bemüht und legen großen Wert auf die Integrierung von Erbstücken in die Einrichtungsplanung. Vorhandene Möbel sollen möglichst eingebunden und – falls erforderlich – restau­riert werden, anstatt sie durch neue zu ersetzen. So entsteht der Charakter des Raums, das Spiegelbild der Persönlichkeit des Bewohners, welcher ebenso bereits vorhandene Geschichten erzählt und nicht immer von Neuem beginnen muss“, so Christian Reichel. Im Geiste dieser langen Firmengeschichte als traditionsbewusster Familienbetrieb vereint EYBL tailored interiors in seinen Grundsätzen nachhaltiges und maßgeschneidertes Textilhandwerk. Mit zeitgemäßen Planungsmethoden, einer professionellen Kundenberatung sowie einem erfahrenen Team werden die Bedürfnisse und Wünsche der Kunden umgesetzt. Das Expertenteam von EYBL tailored interiors stattet die schönsten Häuser und Wohnungen aus und hat auch als Innenausstatter der besten Hotels, Pensionen und Chalets bereits viele Preise gewonnen. Interior-Design-Service vor Ort Chiara Reichel und ihr Team machen – den neuesten Entwicklungen entsprechend – alles von der einfachen Fensterdekoration bis zur 3D-Planung von fertigen Projekten, wobei jedes kleinste Detail ausgearbeitet wird. Von der textilen Gestaltung und der Möbelausstat-


Foto: © KA International

Ob Kissen, Bettüberwurf oder tapezierte Schrankwände – bei EYBL wird alles aus Stoff auf Maß angefertigt.

tung über die Böden und Wände bis zu den schönsten Küchen und Bädern sowie den Gartenmöbeln stammt damit alles, was zum Wohnen gehört, aus einer Hand. Am Anfang eines neuen Projekts steht immer das Be­ ratungsgespräch mit dem Kunden, wobei die Wünsche, Träume und Vorstellungen herausgearbeitet werden. Die Kunst liegt darin, durch Zuhören und die richtigen Fragen das Konzept auszuarbeiten und die Wünsche praktikabel umzusetzen. Anschließend wird eine Präsentation mit Moodboards, Renderings und Handzeichnungen vorbereitet; diese wird dem Auftraggeber beim zweiten Termin inklusive der Stoff-, Stein- und Holzmuster gezeigt, damit der Kunde mit allen Sinnen die Materialien wahrnehmen kann. Die Umsetzung wird auf Wunsch gerne komplett von EYBL tailored interiors übernommen, wofür ein professionelles Team mit langjähriger Erfahrung bereitsteht. Wertige Produktauswahl „Unsere Stammkunden wissen, dass sie eine hochwertige, detailfokussierte Innenausstattung von uns bekommen, die nicht die Welt kostet“, so Chiara Reichel. „Wir fokussieren uns auf Wertigkeit und Qualität zu guten Preisen. Wir denken in Generationen und unsere Möbel halten auch so lange. Die Freude über Billig-

produkte währt nur kurz, wenn man sie schnell wieder ersetzen muss. Durch unser großes Sortiment und unterschiedliche Marken können wir für jedes Budget auf der Suche nach dem einen besonderen Stück helfen.“ Im Designflagship by EYBL tailored interiors findet man auf einer Ausstellungsfläche von 700 m² immer besondere Stücke und Accessoires, die nicht jedermann besitzt und die leistbar sind. In den KA International Geschäften kann man unter den schönsten Stoffen und Polstermöbeln gustieren und sich seine Einrichtungs­ wünsche erfüllen. Nachhaltigkeit ist großgeschrieben Die handgebauten Polstermöbel von EYBL tailored interiors sind aus Vollholz gefertigt und ein leistbares Investment, da sie jederzeit auf Wunsch refurbished oder upcycled werden können. Ein Sofa ist schließlich kein Wegwerfprodukt und kann einen in manchen Fällen sehr lange begleiten. Mit einem neuen Bezug bereitet es immer wieder Freude. Behutsames Modernisieren, Traditionen bewahren Das Sortiment an Polstermöbeln wird jährlich durch neue Modelle erweitert. Die zeitlosen KA International

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Modelle, welche die Kunden bereits seit über drei Jahrzehnten kennen und lieben, führt EYBL tailored interiors weiterhin. Viele Kunden möchten ihre bereits vor 20 Jahren gekauften Klassiker ergänzen. Bei EYBL tailored interiors bekommen die vorhandenen Polstermöbel mit KA International oder Thibaut Stoffen eine neue Tapezierung und werden mit zusätzlichen Möbeln im gleichen Stil ergänzt. Tapezierservice Alte Sofas und Fauteuils erhalten von den erfahrenen Tapezierern von EYBL tailored interiors ein neues Kleid. Oft wünschen sich Kunden auch, dass ihre antiken Möbel mit einem weiteren Stück in einem passenden Stoff ergänzt werden – aus dem Angebot von über 1000 Stoffen findet sich für jedes Möbel ein passender. Das Zuhause ist mehr als ein Platz zum Wohnen Ein Zuhause ist für seine Bewohner viel mehr als nur ein Ort zum Wohnen: Es ist ein Rückzugsort, eine alltägliche Erholungsoase, ein Platz für Inspirationen, Home­ office und Homeschooling, ein Repräsentationsort w ­ ie auch eine Bühne. Der Weg zum perfekten Heim kann für die einen beschwerlich sein, für die anderen ein bereicherndes Erlebnis. Für Familie Reichel und ihr Team ist jeder dieser Wege, auf dem sie ihre Kunden begleiten, eine Herzens­ angelegenheit und nie mit einem der zahlreichen be­ reits ausgeführten Projekte vergleichbar. Der Fokus liegt dabei stets auf dem Kunden, der eine maßgeschneiderte Komplettausstattung bekommt. Zeit ist kostbar – Rundumservice beim Einrichten Viele Kunden, so erzählen uns die Reichels, schätzen es sehr, dass ihnen das fertige Einrichtungskonzept präsentiert wird und sie somit ihre kostbare Zeit für Beruf und Familie nützen können. Andere Kunden wiederum freuen sich, in die Stil- und Produktauswahl direkt involviert zu sein. So bekommt jeder genau den Service, der perfekt zu ihm passt. Kunden schätzen bei Familie Reichel die rasche Umsetzung. So werden innerhalb von nur wenigen Stunden auch ganze Wohnungen eingerichtet, wenn ein Kunde die Komplettausstattung einmal schneller braucht. Auch für die Einrichtung eines Homeoffice werden oft rasch Zimmer zu einem Büro umfunktioniert. Besonders im Frühjahr, wenn die Räume auf den Sommer

eingestimmt und mit frischen Kissen sowie Vorhängen sommerfit gemacht werden, oder im Herbst und gerade vor Weihnachten ist eine neue Dekoration besonders gefragt. Selbst am 24. Dezember sind die Mitarbeiter des Familienunternehmens häufig noch fest am Dekorieren, damit ihre Kunden das Weihnachtsfest im schönen neuen Ambiente verbringen können. „Da gibt es auch lustige Anekdoten“, erzählt Christian Reichel. „An einem 24. Dezember haben wir, da die Wohnungstüre im 5. Stock zu schmal für die neue Polstergarnitur war, kurzfristig einen Kran organi­ siert und so das Familienfest gerettet. Die Familie war dankbar für die rasche Hilfe und ist noch immer Stammkundschaft.“ „Wir möchten doch alle besonders sein“, so Dagmar Reichel. „Wir bieten dem Kunden die Möglichkeit, in den eigenen vier Wänden dem Besonderen den entsprechenden Rahmen zu geben. Erlaubt ist alles, es muss nur stimmig sein. So, wie man sich einrichtet, so lebt man. Die Inneneinrichtung muss qualitätsmäßig top sowie praktikabel sein. Bei Kunden fungiere ich am liebsten als Spiegel, der sich ihnen von seiner natürlichsten und schönsten Seite zeigt“, erklärt Chiara Reichel. „Manchmal darf man den Kunden auch davon überzeugen, mutig zu sein und das extravagantere Design zu wählen.“

INTERVIEW MIT FAMILIE REICHEL ÜBER INDIVIDUELLES EINRICHTEN NACH WUNSCH­DESIGN Welche Sätze beschreiben euer Unternehmen am besten? DAS Textil- und Ambiente-Paradies! Die Farb- und Designkonzepte für schönes Wohnen. Die Produktion von Designermöbeln nach Wunsch und Maß. Die große Auswahl an kombinierbaren Dekor- und Möbelbezugs­ stoffen, Tapeten und Accessoires. Das Expertenteam für die Ausstattung von privaten Wohnräumen, Büros und Hotels. Worauf seid ihr am meisten stolz? Die Eigentümer des Traditionsunternehmens EYBL tailored interiors – Christian und Dagmar Reichel sowie Tochter Chiara – stammen aus einer Dynastie mit rund 200 Jahren Erfahrung in der Heimtextilbranche. Fa­milie Reichel ist mit vielen Generalvertretungen wie KA International, Thibaut und anderen bekannten Einrichtungs­ marken seit langer Zeit erfolgreich in der Einrichtungsbranche und Objektausstattung tätig. Das Team von EYBL tailored interiors stattet nicht nur die schönsten Häuser und Wohnungen aus, sondern hat als Innenaus­ statter der besten Hotels, Pensionen und Chalets bereits zahlreiche Preise gewonnen.

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Bei euch kommt alles aus einer Hand, das ist sozusagen euer Erfolgscredo. Erzählt mal, wie ihr in Österreich mit Filialen vernetzt seid. Die Zentrale der Firma EYBL GmbH & Co KG mit Firmensitz in Wien und Filialen in Wien, Tirol und Oberösterreich bieten Full Service für die komplette Inneneinrichtung – von der Beratung und Planung über Lösungsvorschläge für die Raumgestaltung, den Umbau sowie das Einrichtungs- und Farbkonzept für Möbel, Stoffe, Böden und Tapeten bis zur Lieferung, Montage und Dekoration. Ein vielfältiges Angebot an Dekor- und Möbelbezugsstoffen, Vorhängen, Möbeln, Betten, Tapeten, Teppichen, Lampen und Accessoires namhafter Produzenten lädt zur Auswahl ein. Sämtliche Dienstleistungen vom Näh- bis zum Tapezierservice werden zu einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis angeboten. Wir kommen immer gerne zu unseren Kunden nach Hause, egal ob diese nun in Niederösterreich oder in Kärnten leben. Ihr produziert ja europaweit und holt euch nur die besten Produkte für eure Kunden, und das wissen die Kunden zu schätzen. Wir sind bestrebt, dass unsere Hersteller entsprechend unseren Markt- und Kundenbedürfnissen zu vernünfti-

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gen Preisen produzieren und die Design- und Farbkombinationen unserer Kollektionen sehr gut aufei­nander abgestimmt sind. Aufgrund unserer langjährigen Erfahrung in dieser Branche werden die Produkte bei den besten Produzenten Europas hergestellt. Des Weiteren bieten wir extravagante und exklusive Nischenprodukte, die sonst nirgendwo zu haben sind. Besonders beliebt bei den Kunden ist die riesige Auswahl an Polstermöbeln, die mit jedem gewünschten Stoff, der Holzfarbe und dem Sitzkomfort und vielen individuellen Optionen nach Maß ausgewählt werden können. Wo seht ihr die Trends 2021? Im Jahr 2021 erfreuen sich Farben wie sonniges Gelb und modernes Grau großer Beliebtheit, oftmals kombiniert mit pastelligen Tönen. Allgemein sind fröhliche, frische Farben wie Hellgrün, Pink, Hellblau und Koralle auf dem Vormarsch. Gern gesehen ist auch die Kombination von Stoff- und Tapetendesigns, die mit den passenden Lampen und Accessoires ein besonders harmonisches Wohngefühl geben. Unsere hohen Boxspringbetten bieten den besten Schlafkomfort und sind sehr gefragt. Im Designflagship und in den KA Shops kann man aus vielen trendigen Stoffen auswählen, um sich sein Betthaupt und Volant passend zu den Vorhän-


Foto: © Thibaut

gen und Möbeln beziehen zu lassen. Seit Ausbruch der Coronapandemie werden die antibakteriellen Stoffe mit virushemmender Wirkung von KA International gerne gekauft. Nachhaltigkeit ist überall im vollen Munde. Was ist euer Credo zu diesem Thema? Nachhaltigkeit war schon immer und ist weiterhin ein wichtiges Thema. Getreu unserem Motto „Aus Alt mach Neu“ werden Kundenmöbel restauriert, neu tapeziert und in das Einrichtungskonzept integriert. I N F O B OX

1825 beginnt die Dynastie der Familie Reichel in der Textilbranche und besteht nunmehr bereits in der siebten Generation. Die Marke KA International feiert mit neuen extravagan­ ten Designs das 30-jährige Jubiläum in Österreich und wird erfolgreich in den zwei Geschäften in Wien im 1. Bezirk sowie in der Filiale KA Kitzbühel vertrieben.

Mit hochwertigen Stoffen und Tapeten wird ein gediegenes Wohnambiente geschaffen.

Das Designflagship ist seit nunmehr 12 Jahren mit einer Ausstellungsfläche von 700 m² DER Einrichtungstempel Wiens und ein Geheimtipp für Liebhaber der Interieur-Extraklasse. Fa. EYBL GmbH & Co KG Designflagship by EYBL tailored interiors | KA International | Thibaut Familie Reichel Interior Design | Vorhänge & Polstermöbel nach Maß office@eyblhome.com reichel@eyblhome.com Zentrale & Schauraum Designflagship: 1010 Wien, Fichtegasse 5/Ecke Hegelgasse 11 Tel.: +43 1 5875690 verkauf@designflagship.com Weitere Filialen: KA-International Wien 1010 Wien, Wildpretmarkt 2–4/Brandstätte Tel.: +43 1 5331712 wien1@ka-international.at Termin nach telefonischer Vereinbarung: KA-International Kitzbühel Zwickerleiten 8, 6370 Kitzbühel Tel.: +43 664 1022900 EYBL tailored interiors OÖ Bahnhofstraße 2 4730 Waizenkirchen

Erbstücke werden mit Liebe zum Detail tapeziert.

eybl@ka-international.at www.ka-international.at www.designflagship.com

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Foto: mit freundlicher Genehmigung SKKH Erzherzog Dominik von Habsburg

Königin Maria von Rumänien, Enkelin von Königin Viktoria von England, mit dem Saphir-Diadem 128

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Foto: Werkstätte Lährm, www.laehrm.com

Paar Onyx-Armreifen mit antiken Schmuckelementen aus Gold/Silber mit Diamanten und Saphiren

EDLE STEINE

Skurriles, Amüsantes, Interessantes über Rubin, Smaragd, Saphir & Diamant „Liebe ist ein Edelstein, Treue das Gold, das ihn einfasst.“ Zenta Maurina (1897–1978), lettische Schriftstellerin

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en einen bedeuten Edelsteine einen Liebesbeweis, andere betrachten sie als ein schmückendes Accessoire, für manche sind sie eine sichere Wertanlage und einige schreiben ihnen auch geheimnisvolle, heilende Kräfte zu oder stellen eine Verbindung zu den Sternen her. In der griechischen Mythologie galten sie als zur Erde gefallene Freudentränen der Götter des Olymps, vergossen nach dem Sieg über die Titanen. Und Freudentränen fließen auch heute manchmal noch, wenn sie verschenkt oder versteigert werden. Vermutlich seit der Altsteinzeit werden edle Steine als Schmuck verwendet, seit der Antike verarbeitet man sie in Silber, Gold oder anderen Materialien. Auch im Alten Testament finden sich zahlreiche Bezüge, priesterliche und königliche Gewänder wurden mit Edelsteinen besetzt und symbolisierten göttlichen Glanz, Reinheit und Heiligkeit. In der Offenbarung des Johannes sind sie Sinnbild für die Herrlichkeit Gottes.

Heilende Kräfte schrieb in seinem Medizinband vor etwa 5000 Jahren der als Gott verehrte chinesische Kaiser Shennon den Edelsteinen zu. Dies tat auch die Nonne und erste deutsche Ärztin, Hildegard von Bingen (1098–1179), in ihrem Werk „Physica“. Ebenfalls von der Heilkraft der Steine war der Schweizer Arzt und Wissenschaftler Philippus Aureolus Theophrastus Bombastus von Hohenheim (kurz: Paracelsus, 1494–1541), überzeugt, der auch in Salzburg lehrte. Die Steinheiler von heute sprechen von „energetischen Feldern“, „elektromagnetischen oder kosmischen Strahlungen“, „feinstofflichen Schwingungen“ oder „Resonanzen zwischen Mensch und Stein“. Wissenschaftliche Studien konnten allerdings bis heute keinerlei heilende Wirkung der Edelsteine nachweisen. Auch die Astrologie liefert keinen Beweis, dass ein Zusammenhang zwischen Edelsteinen und Planeten besteht, und je nach Astrologen und Kulturkreisen findet man die unterschiedlichsten Zuschreibungen für das gleiche Sternzeichen.

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Foto: Werkstätte Lährm, www.laehrm.com

Goldener, emaillierter Ring mit Diamanten und Smaragd

DER SMARAGD „Und Haufen Goldes waren mein, am herrlichsten der Edelstein; nur der Smaragd allein verdient, daß er an deinem Herzen grünt.“

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Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832), Faust, Teil 2

as griechische Wort „smáragdos“ bedeutet „grüner Edelstein“. Ägyptens letzte Königin, Kleopatra, trug üppigen Smaragdschmuck, da sie dem Stein eine Wirkung auf Fruchtbarkeit, Verjüngung und Unsterblichkeit zuschrieb. Im Altertum schätzte man seine angeblich heilende Wirkung auf die Augen. Der römische Gelehrte und Naturhistoriker Plinius der Ältere (verm. 23–79 n. Chr.), der Verfasser der Enzyklopädie „Naturalis historia“, schrieb: „Wenn die Augen geschwächt sind, so werden sie durch das Betrachten des Smaragds wieder gestärkt. Des Steines sanftes Grün vertreibt die Mattigkeit.“ So soll auch der römische Kaiser Nero (37–68 n. Chr.) einen Smaragd als Monokel getragen haben.

DER VERSCHOLLENE STERN DER ATOCHA Vor etwa 400 Jahren wird der Stein (ursprüngliches Gewicht 25,87 Karat) in Kolumbien gefunden und mit der spanischen Galeone Nuestra Señora de Atocha nach Spanien verschifft. Diese versinkt am 5. September 1622 bei einem Hurrikan. 1985 finden die US-Schatzsucher Mel und Dolores Fisher nach

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16-jähriger Suche das Wrack und können einen Teil der Ladung, darunter Smaragde im Wert von fast 400 Millionen Dollar, bergen. Fisher lässt den Stein auf 12,72 Karat schleifen und in eine 8,2 Kilogramm schwere goldene Statuette eines Weißkopfadlers einsetzen. Am 30. Mai 2016 wird die Statue mit einem Wert von 4–6 Millionen Dollar nach einer Ausstellung geraubt. Sie ist bis heute verschollen.

DER SMARAGD DES SULTANS Der im National Museum of Natural History in Washington D.C. ausgestellte Smaragd mit einem Gewicht von 75 Karat wurde im 16. oder 17. Jahrhundert in Kolumbien gefunden, von den spanischen Eroberern nach Europa gebracht und an den türkischen Sultan verkauft. Sultan Abdul Hamid II. (1842–1918) ließ 1908 Teile des Kronschatzes, unter anderem auch den Smaragd, nach Paris schmuggeln und dort veräußern, da er eine Revolution befürchtete. Der Käufer verkaufte den Stein im Jahr 1911 an die Firma Tiffany & Co, die ihn 1950 in eine Platinbrosche einsetzte und der US-Erbin Janet Annenberg Hooker verkaufte, die das Schmuckstück 1977 dem National Museum of Natural History spendete.


Foto: Werkstätte Lährm, www.laehrm.com

Bild oben: Art Déco Platin-Armband mit Rubinen, Diamanten und Onyx und Rubin-Diamant-Platin-Brosche aus den 30er-Jahren des 20. Jahrhunderts | Bild unten: Antike Brosche in Federform mit Diamanten, Rubinen und Perle, um 1880

DER RUBIN „Einer ist rot wie reines Blut und heißt Rubin. Dies ist der beste von allen.“

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Aristoteles (384–322 v. Chr.), Philosoph und Naturforscher

ubeus“ ist das lateinische Wort für „rot“, die Farbe der Liebe. Dem Stein wird nachgesagt, dass er die geistige Liebe mit der körperlichen vereint. So bezeichnet man auch die 40. Wiederkehr des Hochzeitstages als „Rubin-Hochzeit“. Im Alten Testament wird er als vierter unter den zwölf Steinen erwähnt, die das liturgische Gewand des Hohepriesters schmückten, als Symbol des königlichen Stammes Juda. Der Gelehrte, Abt und Erzbischof des Klosters Fulda, Hrabanus Maurus (um 780–856), bezeichnete ihn gar als „das Wort Gottes“.

DER FLUCH DER KRONE Ein 250 Karat großer Rubin befindet sich in der böhmischen Wenzelskrone, dem ältesten Bestandteil der böhmischen Königsinsignien. Die Legende besagt, dass jener, der sie zu Unrecht trägt, innerhalb eines Jahres eines gewaltsamen Todes stirbt. Am 19. November 1941 soll sich der geschäftsführende SS-Reichsprotektor Reinhard

Heydrich bei der symbolischen Schlüsselübergabe der Stadt in der Krönungskammer neben dem Prager Veitsdom die Krone aufgesetzt haben. Am 27. Mai 1942 fiel Heydrich einem Attentat zum Opfer.

DER RUBIN DES SCHWARZEN PRINZEN Edward of Woodstock (1330–1376) war der älteste der sieben Söhne des englischen Königs Eduard III. und Vater von König Richard II. Kampf und Kriegsführung spielten in seinem Leben die Hauptrolle. Anlässlich eines Sieges in Kastilien wurde ihm zur Belohnung ein afghanischer Rubin – inzwischen als Spinell identifiziert – zum Geschenk gemacht, der sich heute in einem Tatzenkreuz der im Jahre 1838 zur Krönung der jungen Königin Viktoria von England hergestellten und 1937 neu aufgebauten „Imperial State Crown“ befindet. Die Krone wird alljährlich von den englischen Regenten bei der feierlichen Parlamentseröffnung getragen.

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Fotos: www.koechert.com

Antikes Collier mit Diamanten und Saphiren, um 1910

Thronfolger Erzherzog Karl und seine Gemahlin Zita Maria delle Grazie Habsburg-Lothringen, geb. von Bourbon-Parma

DER SAPHIR „Der Saphir ist von Gott großer Ehren teilhaftig. Könige pflegen ihn um den Hals zu tragen, denn er ist der kräftigste Schutz.“

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Damigeron (Magier, ca. 200 n. Chr.)

ein Name leitet sich von dem griechischen „sappheiros“ (= blau) ab, doch es gibt Saphire in unterschiedlichen Farben. Am begehrtesten ist der kornblumenblaue „Kaschmirsaphir“. Eine Besonderheit ist der Sternsaphir mit seinem einzigartigen optischen Asterismus-Effekt, der das Licht im Stein sternförmig bricht. Infolge seiner enormen Härte kann der Saphir bis auf Diamanten alle anderen Materialien einritzen. In den 1950er-Jahren wurde er bei Plattenspielern für die Tonabnehmer-Abtastnadel verwendet.

DER SAPHIR DER TIARA Anlässlich der Krönung im Jahr 1815 lässt der russische Zar Nikolaus I. für seine Gemahlin Prinzessin Charlotte von Preußen eine Tiara anfertigen, in die 1909 der Pariser Juwelier Cartier einen Saphir von 130 Karat einsetzt. 1918 gelingt es Maria Pawlowna Großfürstin Wladimir von Russland, diese Tiara aus Russland herauszuschmuggeln. Ihre Schwester, die außerordentlich beliebte rumänische Königin Maria, die ihre in der Russischen Nationalbank deponierten Juwelen durch die Kommunisten verloren hat, kauft ihr die Tiara ab. Königin Maria schenkt das Schmuckstück 1931 ihrer

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Tochter Ileana zu deren Hochzeit mit Erzherzog Anton von Österreich-Toskana. Das junge Ehepaar lebt fortan in Schloss Sonnberg in Österreich. 1935, anlässlich des silbernen Regierungsjubiläums von König Georg V. von England, trägt Königin Maria die Tiara noch einmal, lässt sie dann aber aufgrund der unsicheren politischen Verhältnisse in einem Londoner Banksafe zurück. Knapp vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges gelingt es ihrer Tochter, die Tiara wieder nach Österreich zu bringen. Als Versteck dient ihr jahrelang ein Hohlraum in einem alten Kamin des Schlosses Sonnberg. 1944 geht die Familie nach Rumänien zurück und wird 1948 von den Kommunisten des Landes verwiesen. Über die Schweiz und Argentinien gelangt Ileana 1950 in die USA. In ihrem Reisegepäck, eingewickelt in ein Nachthemd, befindet sich die prachtvolle Tiara. Groß ist das Erstaunen der amerikanischen Zollbehörde, als sie bei der Einreise feststellen, dass das Schmuckstück nicht versichert ist. Ileanas Antwort: „Why should I? It has escaped the Nazis and the Communists safely. Naturally I did not expect to lose it here!“ Um den Unterhalt der Familie in den USA zu bestreiten, entschließt sie sich schweren Herzens zum Verkauf. Beim Versuch des Juweliers, den riesigen Saphir zu teilen, zerbricht dieser in unzählige Einzelstücke.


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Foto: Werkstätte Lährm, www.laehrm.com

Elegantes Diamantencollier, Platin, Anfang 20. Jahrhundert

DER DIAMANT „Ich habe keinen Ehemann genug gehasst, um ihm die Diamanten wiederzugeben.“

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Dame Elizabeth Taylor (1932–2011), US-Schauspielerin

er Diamant gilt als König der Edelsteine. Er kann transparent farblos oder durch Kristallgittereffekte blau, braun, gelb, grün, orange, rosa, rot, grau oder schwarz gefärbt sein. Der härteste aller Steine wurde bereits im Altertum als Werkzeug benützt. Ab dem 13. Jahrhundert schleift man Diamanten, der heutige Brillantschliff wird um 1910 entwickelt. Seit 1955 können Diamanten künstlich hergestellt werden. Der mit 3106,75 Karat größte jemals gefundene Rohdiamant, der Cullinan, wird im Jahr 1905 in Südafrika entdeckt und in Amsterdam in 195 Steine gespalten, darunter Cullinan I mit 530,2 Karat. Der „Große Stern von Afrika“ (Great Star of Africa) schmückt das königliche Zepter von Edward VII. von England, der Culli­ nan II mit 317,4 Karat, der „Kleinere Stern von Afrika“ (Lesser Star of Africa) befindet sich in der britischen Königskrone. Cullinan III mit 94,4 Karat und Cullinan IV mit 63,6 Karat zieren die Krone von Königin Mary von England, der Gemahlin des englischen Königs Georg V.

DER VERFLUCHTE DIAMANT Viele Legenden ranken sich um den blauen Hope-Diamanten. So soll der Diamantenhändler Jean-Baptiste Ta-

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vernier den Rohdiamanten von 115 Karat aus einer Statue der indischen Gottheit Vishnu herausgebrochen und damit alle künftigen Eigentümer verflucht haben. Tavernier selbst wurde angeblich von Hunden zerfetzt. Wahr ist, dass der Händler den Stein in einem Nebenfluss des indischen Flusses Kooleron fand und erst im hohen Alter von 80 Jahren an einer Erkältung starb. Der junge französische König Ludwig XIV., der Sonnenkönig, soll, als er ihn zum 67,125 Karat schweren „Diamant bleu de la Couronne de France“ (Blauer Diamant der Krone von Frankreich) schleifen ließ, sofort an den Pocken gestorben sein. Wahrheit ist, dass der König mit 77 Jahren an einem Wundbrand starb. Frankreichs Königin Marie Antoinette, Ehefrau von Ludwig XVI., wird zwar durch das Fallbeil hingerichtet, jedoch ist nicht belegt, dass sie den Diamanten jemals trug. Tatsache ist, dass der Stein 1792 durch eine professionelle Diebesbande gestohlen wird und erst 1812 in London als „London Blue“ mit einem Gewicht von 45 Karat wieder auftaucht. 1830 kauft ihn Henry Philip Hope, 1908 wird der türkische Sultan Abdul Hamid II. neuer Besitzer. In Vorahnung der Revolution lässt dieser den Stein nach Frankreich bringen. Der Sultan stirbt 1918, 1922 endet die Herrschaft der Osmanen. Modeschöpfer Pierre Cartier, ein weiterer Besitzer, verkauft den Hope-Diamanten an die


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Foto: Werkstätte Lährm, www.laehrm.com

Bild oben: Platin-Diamant-Doppelclip aus den 1940er-Jahren, neu gefasst in einem Weißgold-Saphir-Diamanten-Rahmen Bild unten: Brosche in Schmetterlingsform, mit Diamanten, Smaragden und Rubinen, um 1910

Minen­erbin Evalyn Walsh McLean, deren Vater damals zu den reichsten Männern der Welt gehört. Cartier versichert ihr, den gesamten Kaufbetrag zurückzuzahlen, sollte sie der Fluch treffen. Zwar glaubt Evalyn Walsh McLean die nächsten 30 Jahre nicht an den Fluch, doch häufen sich in ihrer Familie die Unglücksfälle: Ihr kleiner Sohn stirbt an den Folgen eines Autounfalles, die im Familienbesitz befindliche Zeitung Washington Post geht bankrott, ihr Mann endet in einer Irrenanstalt und die Tochter begeht im Alter von 25 Jahren Selbstmord. Der amerikanische Juwelier Harry Winston erwirbt den Stein 1947 und schickt ihn im Jahr 1958 in einem einfachen Briefumschlag mit der Post als Geschenk an die Smithsonian Institution in Wa­ shington D.C. Dass nur wenig später der Postbote James G. Todd von einem LKW angefahren wird, seine Frau stirbt und sein Haus abbrennt, trägt weiter zur Legendenbildung bei.

DER DIAMANT DER KÖNIGE & KAISER Der „Blaue Wittelsbacher“ (ursprüngliches Gewicht 35,56 Karat) ist im Jahre 1666 Teil der Mitgift von Margarita Theresa, Tochter von König Philipp IV. von Spanien, der Braut des Habsburgers Leopold I., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. 1722 kommt der

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Diamant durch Heirat an das Haus Wittelsbach und wird anlässlich der Kaiserkrönung Karls VII. in die Kaiserinnenkrone seiner Frau Maria Amalia eingearbeitet. Ab 1761 ziert der Steine ein Ordensabzeichen des Ordens vom Goldenen Vlies, bis er 1806 neuerlich eine Königskrone schmückt. 1805 wird der Wert des Steines auf 300.000 Gulden geschätzt, so viel wie die gesamten anderen königlichen Schmuckstücke zusammengenommen. Aufgrund der Weltwirtschaftskrise bietet des Haus Wittelsbach den Diamanten 1931 zum Verkauf an, findet jedoch keinen Käufer. Erst 1951 wechselt er seine Besitzer und wird 1958 anonym auf der Weltausstellung in Brüssel gezeigt. 1964 schenkt ihn der deutsche Kaufhausmagnat Helmut Horten seiner damaligen Lebensgefährtin (und späteren Ehefrau) Heidi Jelinek. Bei einer Auktion bei Christies London erzielt sie 2008 dafür 23,4 Millionen Dollar (18 Millionen Euro). Der neue Besitzer, der Juwelier Graff, lässt den historischen Stein neu schleifen – laut Experten ein Vandalismus. Vermutlich befindet sich der Wittelsbach-Graff Diamant nun im Besitz von Scheich Hamad bin Chalifa Al Thani, 1995 bis 2013 Oberhaupt des Emirates Katar. Die Kaufsumme wird mit mindestens 80 Millionen Dollar kolportiert. Text: Eva von Schilgen


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Fotos: Sotheby’s, Pinterest

PRAKTISCH VERANLAGT „ICH MAG MEIN GELD, WO ICH ES SEHEN KANN“ – AUF DEM TISCH, ZUM BEISPIEL. ODER AUF DEM SESSEL. WARUM NICHT IN MÖBEL INVESTIEREN?, HEISST DIE DEVISE. Text: Beatrice Tourou

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er nicht mehr weiß, wohin mit seinem Geld, weil die Sparzinsen ins Bodenlose sinken, setzt sich am besten einfach drauf – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn Möbel haben sich als attraktive Anlageklasse zu einem Konkurrenten der bildenden Künste entwickelt und versprechen mit etwas Glück nicht nur schöne Renditen, sondern sind auch noch besonders praktisch. Wenn man also einen Couchtisch anschaffen muss, warum dann nicht gleich Möbelstück und Wertanlage in einem? Auf der Suche nach Insiderwissen habe ich mich an einen wahren Design-Enthusiasten gewendet, der nicht nur kunstsinnig ist, sondern auch vom Fach. Der Interior-Designer Robert Ludl zeichnet nicht nur für manche der aufwendigsten und anspruchsvollsten Häuser und Wohnungen namhafter Wiener verantwortlich, er reist auf Trophäenjagd um die Welt. Die brennendsten Fragen sind bestimmt diese: Wo hören Antiquitäten auf

und wo beginnt der Kunstaspekt? Was ist einfach ein Designklassiker und was eine Sammlertrophäe? Denn das eine unterscheidet sich von dem anderen in Bezug auf Kaufpreis und Marktentwicklung. Wir erforschen dieses Gebiet nun also gemeinsam – das Interview folgt im Anschluss –, ich bin nämlich genauso auf der Suche wie Sie, werte Leserinnen und Leser. Denn eines ist gewiss: Die Renditen enttäuschen nur selten. Der Markt hat mit sagenhaften 35 Prozent Steigerung seit 2016 einen Senkrechtstart hingelegt, will man dem Jahresbericht DeTnk Collectible Design Market Report (der letzte erschien allerdings schon 2018) Glauben schenken. Dieser Report war der erste, der auf den Sammlermarkt der Designklassiker fokussierte und damit die Verkaufserlöse von funktionalen Designobjekten aus der Nouveau period (ca. 1890–1910) bis in die Gegenwart analysiert. Die Marktfluktuation hängt hier sehr stark von großen Blockbuster-Auktionen gewichtiger Sammler ab. Das Jahr 2009 war zum Beispiel

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ein wichtiger Meilenstein, als bei der monumentalen Yves-Saint-Laurent-Auktion der „Drachenstuhl“ von Eileen Gray für € 22 Millionen verkauft wurde. „Wenn du ein Sammler bist, trägst du dazu bei, Geschichte zu schreiben. Jeder kann ein Medici sein“, weiß Rabih Hage, Initiator und Gründer von DeTnk. Wer wegen eingeschränkter Reisetätigkeit Bedenken bekommen sollte, um auf Schatzsuche gehen zu können, den kann man an dieser Stelle gleich beruhigen: Der Kunstmarkt ruht nicht – im Gegenteil. Online werden neue Rekorde gesetzt. Unter den Shootingstars der Designszene gehören Alberto Giacometti und sein etwas weniger berühmter Bruder Diego oder das Bildhauer-Ehepaar Francois-Xavier and Claude Lalanne (aka „Les Lalannes“). Im Vergleich zum Markt der bildenden Künste ist der Designmarkt verhältnismäßig klein, dennoch bewegt sich sehr viel. „Etwas weniger spekulativ“, wie Rabih Hage erklärt. Sieht man sich Objekte wie jene des Ehepaares Lalanne an, weiß man, diese wurden von

„Als Sammler trägt man dazu bei, Geschichte zu schreiben. Jeder kann ein Medici sein.“ Rabih Hage, Initiator von DeTnk ihnen persönlich von Hand gefertigt und es ist überhaupt nur eine sehr begrenzte Stückzahl vorhanden. Es gibt keine Manufaktur, die jetzt noch in ihrem Namen, Design und Geist Tische oder Sessel produziert und verkauft. Auch wenn man bereit ist, eine halbe Million Euro für ein Sofa von Jean Royère auszugeben, sei vorausgeschickt, dass es sich hierbei um ein sehr eingeschränktes Sortiment handelt, da es noch dazu ein Polstermöbel ist. Und wir wissen: Dem Sofa wird per se ein doch recht schneller Verschleiß zugesprochen, die Haltbarkeit im Originalzustand ist enden wollend. Hat man dann doch ein Polstermöbel, bspw. von Jean-Michel Frank, entdeckt, konkurriert man – dem Mitbewerb und seinem Bieterpreis vollumfänglich ausgeliefert – um eine Handvoll Stücke in einem international agierenden Sammlermarkt, der jederzeit online abrufbar ist. Etwas leistbarer sind Möbelstücke von zeitgenössischen Interior-Desi­gnern wie Jean-Louis Deniot oder Thomas Pheasant, die als Sammlerobjekte von morgen gelten. Mehr dazu erklärt auf der folgenden Seite Designkenner Robert Ludl.

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(von oben nach unten) Couchtische von Hervé van der Straeten, Sofas von Jean Royère, Couchtische von Yves Klein und Originale von Ludwig Mies van der Rohe zählen zu beliebten Sammlerobjekten.


ben. Ob sie nun gerade hoch im Kurs sind oder weniger geschätzt werden, ist mir persönlich egal. Ich persönlich liebe die Zeit Frankreichs von 1780 bis 1800 und Möbel von Dagobert Peche aus den 1920ern und auch Möbel der Swedish-Grace-Periode. Aber eigentlich gibt es viel mehr, wenn ich nachdenke ... alle Möbel mit Seele.

Robert Ludl von Weihburg Interiors

Bitte beschreiben Sie ein spannendes Projekt, wo Sie Sammlermöbel einsetzen konnten. Ich hatte mal eine Bar von Borsani aus den 1950ern gesehen, die war so toll gemacht und so elegant – ich war sehr verliebt und wollte sie bei einem Projekt verwenden. Der Kunde wollte sie aber nicht kaufen. Ein Jahr später wurde diese Bar bei einer Ausstellung in der Armory Show in New York gezeigt. Der gleiche Kunde sah die Bar dort und meinte, das sei ein tolles Stück, die müsse er haben. Manchmal braucht ein Stück eben den richtigen Moment.

Wenn es um anspruchsvolles Einrichten geht, wendet man sich an Robert Ludl von Weihburg Interiors. Wenn es um Sammlerstücke geht, ganz besonders. SCHLOSSSEITEN (Beatrice Tourou) im Gespräch mit dem Design-Kenner.

Ist in Österreich Nachfrage vorhanden? In Österreich findet man weniger Nachfrage bei InteriorProjekten. Wenn, dann kauft sich der Kunde das selbst. Solche Stücke kommen selten über den Architekten.

BT: Wie hat sich der Einrichtungsmarkt der letzten Jahre in Bezug auf Sammlermöbel bzw. -objekte verändert? RL: Man kann beobachten, dass die berühmten international arbeitenden Designer von Weltruf wie Norbert Schien (Studio Putman), Pierre Yovanovitch, Joseph Dirand oder Tristan Auer hauptsächlich mit eigenem Möbeldesign arbeiten oder viel mit Vintage Pieces wie Luis Laplace, Jacques Grange etc. Dies hat einen Einfluss auf den internationalen Einrichtungsstil wie auch auf Auktionsergebnisse bei Sotheby’s, Christie’s, Artcurial usw.

Woran liegt das? Wir haben nicht diese Kultur, das sehe ich eher nur in New York, Paris und London. Wo kaufen Sie diese Objekte für Ihre Kunden oder für sich selbst? Eine der besten Adressen ist die Galerie kreo für zeitgenössische Kunst in Paris. Die Carpenter Workshop Gallery ist ebenfalls sehr gut. Für Vintage sind die Galerie Yves Gastou in Paris, die Modernity Gallery in Stockholm oder Nilufar in Mailand sehr gut.

„Jedes Stück hat seine Zeit.“

Wie schwierig ist es, an diese heranzukommen? Welche Namen sind besonEs gibt sehr gute Messen, ders begehrt und warum? Robert Ludl, Weihburg Interiors und auch bei Wright Auctions Durch z. B. Tom Ford, der in in Amerika oder bei Artcurial seinen Boutiquen Lalanne Möbel verwendet hatte, gingen Auctions in Paris kann man sehr gute Stücke bekommen. die Preise bei den Auktionen durch die Decke. Das ist aber auch ein Hype, der dann wieder von einem anderen Stil Was ist die ultimative Trophäe und warum? abgelöst wird. Derzeit sind Stücke von Axel Einar Hjorth Es gibt so Design Pieces, die Leute gerne kaufen, um ein aus den 30ern sehr populär. Aber auch die brasilianischen Interior „sophisticated“ zu machen, aber ultimativ ist gar Designer aus den Sixties und Seventies, die das Studio Ninichts. Die Lalanne Schafe verbindet man mit Gunther lufar in Mailand anbietet, sind stark im Kommen. Sachs’ Turmappartement im Palace-Hotel Sankt Moritz. Kann man hier auch von „Investitionen“ sprechen wie Wie sehen Sie die Preisentwicklung in dem Segment, in der bildenden Kunst? rückblickend auf die letzten 10 Jahre und vorausbliAls Investition würde ich es eher nicht sehen, denn Möckend auf die nächsten 5 Jahre? bel, die zum Beispiel vor 25 Jahren sehr teuer waren, wie Ich denke, der Markt wird sich beruhigen, da die jüngere signierte klassizistische Möbel aus Frankreich, haben mittGeneration nicht mehr so stark Dinge besitzen muss. Es lerweile extrem an Wert verloren. wird sicherlich Stücke quer durch die Möbelgeschichte geben, die Rekordpreise erzielen werden. Für die nächsten Welche sind Ihre persönlichen Favoriten und warum? Jahre nehme ich an, dass die 80er-Jahre wiederentdeckt Ich persönlich finde alle Möbel gut, die ein besonderes werden. Shiro Kuramata, Ettore Sottsass und einige ItalieHandwerk zeigen und sehr gut gemacht sind. Diese werner könnten im Preis raufgehen. den immer wieder gerne eingesetzt, weil sie eine Seele ha-

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Welche Möbelinvestments haben sich als besonderer Glücksgriff erwiesen? Die skandinavischen Möbel, welche die Elterngeneration noch in den 1960ern gekauft hat und die schon seit Jahren Rekordpreise erzielen.

Fotos: bereitgestellt

Was sind die Trends, die wir erwarten können? Es gibt – genau wie in der Mode – viele und keine Trends. Trend ist eher von guten Galleristen gemacht und gut präsentiert. Das inspiriert wiederum Interior-Designer, die diese Möbel dann gekonnt inszenieren.

Bild oben: Das Mekka für Design-Afficionados ist der „Carpenters Workshop“; hier ist eine Group Show in San Francisco zu sehen. Bild unten links: Hidden Champion Shiro Kuramata. Armchair. 1976 | MoMA Bild unten rechts: Gerade im Kommen: Axel Einar Hjorth aus den 1930ern ist im Moment sehr populär.

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künstlerische Ansatz ist bei Designklassikern nicht wegzudenken. Diese Objekte haben die Liniengebung radikal neu definiert und Formensprachen erfunden, die ein ästhetisches Umdenken bewirkt haben. Wenn man genau hinsieht, kann man Parallelen oder einen künstlerischen Nachhall in der bildenden Kunst nachzeichnen. Eines meiner Lieblingsbeispiele hierfür ist die Unité d’Habitation von Le Corbusier, die Peter Doig zu seinen Concrete Cabin Paintings inspiriert hat. Aber denken Sie an Entwürfe wie die Villa Tugendhat, die mit ihren Details und ihrer avantgardistischen Vision ein Gesamtkunstwerk ist.

Die Wienerin Dr. Jacqueline Nowikovsky ist Art Advisor für moderne & zeitgenössische Kunst und lebt in London. Instagram @jacquelinenowikovsky SCHLOSSSEITEN sprach mit der Expertin für moderne und zeitgenössische Kunst. Ihre Leidenschaft für Design­ klassiker wurde maßgeblich durch ihre Erfahrungen mit Auktionshäusern und durch die enge Zusammenarbeit mit Privatsammlern und deren Innenarchitekten geprägt. Wir würden gerne wissen, was im Möbeldesign gerade besonders gefragt ist und an wen man sich wenden kann, wenn das Kleingeld zu schwer lastet. SCHLOSSSEITEN: Seit wann sind Möbel als Wertanlage denn tatsächlich auf dem Radar von Investoren? DR. JACQUELINE NOWIKOVSKY: Ich wäre mit dem Begriff des Investieren etwas vorsichtig. Es handelt sich um keine klassische Rendite, und man muss bedenken, dass Möbel viel Platz und Vorsicht im Umgang erfordern. Da sind Wertpapiere in der Aufbewahrung einfacher. Wie auch bei Kunstwerken würde ich jedem empfehlen, sich umsichtig beraten zu lassen, und wenn, dann aus Liebe zum Objekt zu kaufen, da man nie wissen kann, wie sich die Märkte entwickeln. SS: Wo trifft sich die Industrie, wo man als interessierter Zaungast Einblicke bekommen kann? JN: Um einen Überblick zu bekommen, ist es spannend, auf die TEFEF [Anm. d. Red.: The European Fine Art Fair] oder zur Design Miami zu fahren – sofern das Reisen wieder möglich wird. Sonst sind natürlich auch museale Einzelausstellungen fantastisch, um in die Welt eines einzelnen Künstlers einzutauchen. Und natürlich ist das MAK [Anm. d. Red.: Museum für angewandte Kunst] in Wien eine Schatztruhe für einige der genialsten Designklassiker. Da das Reisen derzeit allerdings recht schwierig ist, empfiehlt sich immer ein Blick auf qualitative Onlineplattformen wie zum Beispiel 1stDibs. SS: Gibt es eine scharfe Grenze zwischen Möbeln und Kunstwerken? Und kann man – falls die Frage zulässig ist – Designer auch als Künstler betrachten? JN: Die Hauptunterschiede bei Möbeln sind natürlich der angewandte Aspekt und die Nützlichkeit. Aber der

SS: Worauf muss man bei solchen Investments achten? JN: Ich würde eher von Erwerb als von einem Investment sprechen. Authentizität ist extrem wichtig, weswegen die Provenienz aufschlussreich sein sollte. Der Zustand ist natürlich ein weiteres Kriterium, wobei sich oftmals Restaurierungen oder Neubezüge nicht vermeiden lassen. Ich würde jedem, der sich tatsächlich eine größere Anschaffung überlegt, empfehlen, sich von einem fachkundigen Advisor beraten zu lassen. SS: An wen wendet man sich als interessierter Käufer und Neuling? JN: Es gibt eine Reihe von fantastischen Händlern in aller Welt, die fachkundig beraten, etwa TwoRooms in Zürich oder die legendäre Galerie Patrick Seguin in Paris. Ich bin ebenfalls ein großer Fan der Design-Auktionen bei Christie’s, Sotheby’s und Phillips, deren Experten über ein unfassbares Wissen verfügen.

„Der künstlerische Ansatz ist bei historischen Klassikern nicht wegzudenken.“ Dr. Jacqueline Nowikovsky SS: Was sind Ihre persönlichen Favoriten und warum? JN: Charlotte Perriand, die eine wahre Pionierin war und als Frau lange Zeit im Schatten männlicher Kollegen stand, steht definitiv an vorderster Front meiner Favoriten. Aber Pierre Jeanneret, Jean Prouvé, Gio Ponti und Carlo Mollino haben jeweils Objekte entworfen, für die ich einiges geben würde … SS: Wo finden Sie Inspiration? JN: Ich verfolge mit viel Leidenschaft einige InstagramAccounts, die wunderschöne Interiors posten, in denen Designklassiker mit wunderbaren Kunstwerken harmonisch korrespondieren. Dazu zählen unter anderem @claesjuhlin, Carl Larsson mit @theartreporter oder mein lieber Freund Freddy Insinger mit @thefreddyshow.

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Schloss Ulrichshusen strahlt wieder in voller Pracht. 146

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Fotos: Schloss Ulrichshusen

Helmuth und Alla von Maltzahn

SCHLOSS ULRICHSHUSEN – EINE VISION WIRD WAHRHEIT Wenn die Renovierung eines Schlosses eine Lebensaufgabe ist, dann müsste dieser Mann sieben Leben haben. Denn Helmuth Freiherr von Maltzahn tut es immer wieder: Er findet eine Schlossruine – oder findet sie ihn? – und baut sie wieder auf. Bei der Auswahl seiner Perlen spannt er einen zeitlichen Bogen zwischen Renaissance und Rokoko mit einem klaren Schwerpunkt beim Barock. Die meisten dieser aus Ruinen auferstandenen Bauwerke stehen in Mecklenburg-Vorpommern und waren über Jahrhunderte im Besitz der Familie von Maltza(h)n (die sich übrigens mal mit und mal ohne h schreibt).

Text: Cecile von Fürstenberg

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Schloss Tützpatz, ein Juwel des nordischen Barocks

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ngefangen hat aber alles noch in Westdeutschland im Jahr 1987 mit der Restaurierung von Schloss Braunshardt, einem Lustschloss der Großherzöge von HessenDarmstadt, wo schon Königin Luise von Preußen ihre Kindheit verbrachte. Oder wo Prinzessin Alix, die spätere letzte Zarin von Russland, ihre Signatur mit einem Diamantring in der Fensterscheibe des Blauen Salons hinterließ. Braunshardt war also der Anfang, aber der eigentliche Aufstieg begann sechs Jahre später (1993) mit dem Renaissance-Schloss Ulrichshusen in Mecklenburg. Bis auf die Grundmauern abgebrannt, wartete es mitten im Wildwuchs darauf, dass Helmuth von Maltzahn es finden und sich dazu entschließen würde, es neu aufzubauen. Heute steht das Schloss wieder in alter Pracht auf seinem Hügel. Rundherum fließt Wasser in einem Burggraben und der Blick gleitet ungehindert auf den See. Die „Immobilie“ wird von ihm und seiner Familie als Hotel für Hochzeiten oder Tagungen, für Märkte oder für Konzerte der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern genutzt. Gegenwärtig steht in Ulrichshusen aber nicht nur wieder ein Schloss am See. Zum Gelände gehören eine Konzertscheune, ein Restaurant, eine Remise sowie

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eine Stellmacherei. Und dann im Nachbarort, dem sogenannten „Gut Ulrichshusen“, zwei weitere Gutshäuser mit Bibliothek, Bar und weitläufiger Terrasse, davor ein Park mit Mühlbach und Schwanenteich, noch ein Restaurant in der alten Mühle und der achteckige Fohlenstall mit Spitzdach und sternförmig abgehenden Buchenhecken. In den ehemaligen Wirtschaftsgebäuden befinden sich 52 Hotelzimmer und 25 Ferienwohnungen. Jedes der Apartments hat einen eigenen Parkzugang oder einen Infinity Garden mit einem Horizont vor der Terrasse von afrikanischen Ausmaßen. Seit 2018 gibt es auf der Anlage auch einen Wellnessbereich mit Sauna, Kneippbädern und Yogaklassen. Die Liste hört kaum auf, doch im Umkreis von achtzig Kilometern befinden sich drei weitere Schlösser in Helmuth von Maltzahns Hand. Eines davon ist das Barockschloss Gützkow, Baujahr 1777. Es ist bereits seit 2010 vollständig restauriert und bewohnbar. Das andere, Schloss Tützpatz, ein Juwel des nordischen Barocks, liegt nur zwei Kilometer von Gützkow entfernt und steht noch ganz am Anfang. Helmuth von Maltzahn, selbst Jahrgang 1949, hat es erst letztes Jahr gekauft. Das Konzept steht, das operative Management sowieso, und bald wird der erste Bagger vor der Ruine vorfahren und erst einmal im Park aufräumen. Last, but not least gibt es da noch das Herrenhaus Gnemern,


Im Turmzimmer von Schloss Ulrichshusen bekommen Gäste ein köstliches Frühstück mit herrlichem Panoramablick.

Ferienwohnung mit Infinity Garden SCHLOSSSEITEN 149


Links Tochter Marie mit Ehemann Johann, ganz rechts Tochter Sophie (Autorin des Romans „Liebe in Lourdes“) und neben ihr Ehemann Konrad 150

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Baujahr 1682, mit Ostsee-Nähe, wo die Bauarbeiten bereits vor einigen Jahren begonnen haben. Da fragt man sich doch zu Recht: Wie ist das alles möglich?

SCHLOSSSEITEN: Wir kennen uns nun schon seit vielen Jahren, und wenn ich deine Töchter Marie und Sophie besuchte, fühlte ich mich immer wie ein „Kind im Haus“. Ulrichshusen kenne ich ja auch noch von früher und weiß daher, wie es damals hier ausgesehen hat. Was ist der Trick dahinter? Wie ist das alles möglich? Und vor allem – wer kann das bezahlen? Helmuth von Maltzahn: Das wirtschaftliche Erfolgsgeheimnis hinter dem Aufbau ist das Wachstum. Nutzungskonzepte, wie wir sie haben – ein Hotel, Restaurants, Land- und Forstwirtschaft, eine Tischlerei, Solar-, Wind- oder Bauprojekte –, all das sind Geschäftsbereiche. Und Business funktioniert wie ein Baum: Ein Ast wächst aus dem anderen heraus.

Illner, Christoph „Doom“ Schneider, der Schlagzeuger von Rammstein ... So viele Paare haben sich bei euch ihr Jawort gegeben – ein größeres Kompliment kann man ja gar nicht bekommen. Aber kannst du deinen Erfolg bei dem ständigen Trubel selbst auch noch genießen? Wie tankst du Kraft für alle deine Vorhaben? Helmuth von Maltzahn: Es ist in meinem Fall vielleicht nicht ein Genießen in dem Sinne, dass ich auf einer Sonnenliege im Park die Füße hochlegen will. Es ist vielmehr eine unermessliche Freude, die mich erfüllt, wenn etwas auf einem guten Weg ist. Und diese Freude gibt mir unglaublich viel Energie. Ansonsten habe ich einen festen Schlaf und lese viel – da kann ich völlig abschalten.

SCHLOSSSEITEN: Ich möchte noch mal deine Metapher von dem wachsenden Baum aufgreifen. Wenn man sich all das, was du geschaffen hast – das gesamte „Herzogtum Helmuth“ –, anschaut, dann könnte man sagen: Du fängst nicht mit Du hast dir über die zehn Millionen in Jahre eine kräftige der Tasche an. Ich Krone aufgebaut! zumindest hatte die Und ein Baum mit damals nicht. Meine starker Krone hat Eltern waren 1945 auch kräftige WurHerrenhaus Gnemern (Baujahr 1682) im Wiederaufbau zeln. Wie war das daaus Mecklenburg geflohen, wir hatten mals für dich, nach alles verloren. Also, ich hatte zwar keine zehn MilliMecklenburg zurückzukehren? onen, aber dafür einen guten Job bei Benckiser. Und Helmuth von Maltzahn (lacht und seine blauen Augen was ich dort verdient habe, ermöglichte mir, den Aufstrahlen unter den grau melierten Brauen wie die eines bau von Braunshardt anzugehen. Das Land Hessen hat wilden Jungen): „Ich war schlichtweg überwältigt! Wir was dazugegeben, die Stiftung Denkmalschutz verlieh fuhren sofort nach der Wende rüber, um endlich selbst dem Projekt einen Preis, was wiederum die Banken zu sehen, wovon die Generation meiner Eltern immer überzeugte, Kredite zu geben. Dann ging es los und gesprochen hatte. Und dann stehst du vor ehemaligen ich bekam den Zuschlag. Du musst erst mal anfangen. Prachtfassaden oder in einer Kirche und siehst dein Leg los und setze deine Ideen um! Wer an sein Projekt Familienwappen am Chorgestühl, und plötzlich weißt glaubt und einen festen Willen entwickelt, wird dafür du: Himmel, ich gehöre hierher. Hier wäre ich eigentlich geboren worden. Hier ist mein Stamm. belohnt werden. SCHLOSSSEITEN: Deinen Job bei Benckiser als Geschäftsführer von Lancaster, den habe ich geliebt, weil du uns immer die schönsten Parfüms und Cremes mitgebracht hast. Ich weiß noch genau, als Marie für ein Fest den ganzen Saal mit überdimensionalen Parfümflakons dekoriert hat – das sah umwerfend aus! Einen Abend in diesem Saal zu feiern ist jede Reise wert. Und wer bei euch schon alles geheiratet hat: Barbara Schöneberger, Maybritt

SCHLOSSSEITEN: Glaubst du, es ging deiner Familie genauso? Die musste schließlich damals aus Hessen wegziehen, mitten in den tiefsten Osten. Helmuth von Maltzahn: Für meine Frau Alla gab es da nie einen Zweifel. Natürlich war nicht immer alles einfach. Aber wenn ich mir heute unsere entzückenden Enkelkinder anschaue und wie sie völlig selbstverständlich in dieser neuen Welt in Mecklenburg aufwachsen, mitten in dieser wunderschönen Natur, dann weiß ich:

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Restaurant „Am Burggraben“

Es war richtig. Und bei meinen Töchtern ist es auch ganz klar: Da sind die Wurzeln fest angewachsen. Marie und Sophie haben beide in Rothenmoor [Anm. d. Red.: ein weiteres Areal im „Herzogtum Helmuth“ mit mehreren sanierten Wohnhäusern, Pferdekoppeln und Herrenhausruine] mit ihren Familien ein Haus bezogen und lieben es hier. Das heißt ja nicht, dass nicht jeder auch noch etwas Eigenes in seinem Leben macht. Meine Schwiegersöhne zum Beispiel: Maries Ehemann Noni entwickelt spannende Immobilien in Hamburg und Sophies Ehemann Konrad wird einmal ein renovierungsbedürftiges Barockschloss in Kärnten übernehmen. Seit letztem Jahr arbeitet er hier bei mir im Betrieb mit und lernt schnell. SCHLOSSSEITEN: Schloss Grafenstein von den Orsini-Rosenbergs – natürlich, das kenn ich. Ein wunderschönes Schloss und die ganze Anlage eine Pracht! Und aus dem Barock stammt es auch noch. Wird der Zauber von Ulrichshusen also bald nach Österreich exportiert? Helmuth von Maltzahn: Diese Entscheidung müssen Konrad und Sophie selbst treffen. Ich habe da aber ein gutes Gefühl. Es macht jetzt schon großen Spaß, mit den beiden Pläne für die Zukunft zu schmieden, für hier und dort gleichermaßen.

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SCHLOSSSEITEN: Auf die Zukunft zielt auch meine letzte Frage ab, denn das Rad soll sich ja weiterdrehen. Wie wird das bei euch also laufen – wer wird dein Nachfolger oder deine Nachfolgerin? Helmuth von Maltzahn: Wenn man es so sagen will: Es dürfte genug für alle da sein, daran sollte es nicht scheitern. Dennoch … etwas zu besitzen, ist das eine. Etwas zu erhalten, zu versorgen und weiterzuentwickeln, das andere. Ich bin sehr zufrieden, wenn ich mir meine vier in der nächsten Generation anschaue. Da ist irre viel Engagement zu sehen; jeder und jede ein Charakterkopf, aber vor allem sind sie ein richtig gutes Team. Eine „Team-Familie“, in der jeder seine Aufgaben kennt und heute schon weiß, wo sein Platz ist. So kann es funktionieren, damit sie es dann an ihre Kinder weitergeben können – das ist der Plan.

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Schloss & Gut Ulrichshusen Seestraße 14 17194 Ulrichshusen Tel.: +49 39953 / 7900 info@ulrichshusen.de ulrichshusen.de


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KOLUMNE

Dr. Maximilian Eiselsberg Rechtsanwalt in Wien

NOMEN EST OMEN Nach wie vor haben in unseren Breitengraden Familiennamen eine ganz besondere Bedeutung. Sie weisen auf die Zugehörigkeit zu einer Familie hin, sie können aber auch willkürlich gewählt werden – als Haus- oder Hofname beispielsweise, als Künstlername oder als Doppelname –, und sie werden üblicherweise in dieser Form von Generation zu Generation weitergetragen. Kultur, Tradition und Gesellschaftsordnung prägen die Bildung und Handhabung von Namen, und selbstverständlich gibt es auch das ein oder andere Unverständnis und Ärgernis darüber, wie das offizielle Österreich mit „alten“ Namen umgeht. SCHLOSSSEITEN hat den Experten Dr. Maximilian Eiselsberg zu einem Gespräch gebeten.

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CHLOSSSEITEN: Wie aktuell ist das Thema „Adelsnamen“ heute? Eiselsberg: Das im Verfassungsrang stehende Adelsaufhebungsgesetz wurde bekanntlich im Jahr 1919 erlassen, das Thema „Adelsprädikate“ ist aber heute immer noch und immer wieder aktuell. Dieses historische Gesetz besagt, dass alle auf früheren Adel hinweisenden Namensbestandteile für österreichische Staatsbürger verboten sind. Dazu gibt es auch heute noch zahlreiche Verwaltungsfahren – einige davon auch in unserer Kanzlei –, in denen es um die Überprüfung von bestimmten Namensteilen geht. Die Frage kann daher bei jedem Behördenverfahren aufpoppen. Die meisten Betroffenen sind grundsätzlich bereit, für ihre Familiennamen zu kämpfen. Wie ist die Entwicklung und wo stehen wir heute? Seit 1919 ist das Führen von Adelsprädikaten im Namen, wozu auch das „von“ gehört, verboten. Dabei ist es irrelevant, ob der Name durch Geburt, Heirat oder Adoption erworben wurde. Die Rechtsprechung hat jahrzehntelang eine Ausnahme für ehemals deutsche Staatsbürger gemacht, wenn ein Adelstitel nach der Weimarer Reichsverfassung schon vor Erlangung der österreichischen Staatsbürgerschaft als bürgerlicher Name eingetragen war. Das hat dazu geführt, dass die Frau X von Graf Y in ihrem Pass den „männlichen“ Namen Graf Y stehen hat. Diese Ausnahme hat der Verfassungsgerichtshof im Jahr 2003 gekippt, was dazu geführt hat, dass viele Betroffene ihren Namen

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nach Jahrzehnten im Reisepass, auf Personalausweisen und im Grundbuch ändern mussten. In der Praxis kam es bei den Grenzbehörden immer wieder zu Fragen, wenn nicht übereinstimmende Dokumente vorgewiesen wurden. Schon bei Flugtickets gibt es Verwirrung, wenn ein anderer Name im Pass steht. Der Verfassungsgerichtshof hat auch ausgesprochen, dass ein „von“ im Namen jedenfalls verboten ist, egal ob es historisch einen Adelsbezug gibt oder nicht. Mittlerweile gibt es Tendenzen der Behörden, auch andere Namensbestandteile, wie etwa „zu“ oder „und“ wegzustreichen. Der Verfassungsgerichtshof verlangt eine genaue Prüfung, ob durch einen Namensbestandteil der Anschein eines Adelstitels erweckt wird oder ob es sich historisch tatsächlich um einen Adelstitel handelt. So kann gefragt werden, ob ein „von“ als Abstammungsbezeichnung – der Träger kommt aus einem bestimmten Ort – oder als Zeichen der Nobilitierung zu verstehen ist. Weniger streng ist es bei Künstlernamen, wie es bei Herbert von Karajan war oder bei Hubert von Goisern der Fall ist. Derselbe Maßstab gilt im Übrigen auch für fremdsprachige, einem „von“ ähnliche Namenszusätze, wie etwa „de“ oder „di“. Hier lässt die Rechtsprechung erkennen, dass fremdsprachige Präpositionen in der Regel keinen Anschein eines Adels haben und sie nur verboten sind, wenn es sich tatsächlich historisch um ausländische Adelstitel handelt. Die Rechtsprechung ist hier noch nicht gefestigt. Bemerkenswert ist, dass


die österreichischen Gerichte mit ihrer Interpretation in ausländische Traditionen eingreifen und damit den ursprünglichen Adressatenkreis des auf die Monarchie zielenden Adelsaufhebungsgesetzes stark ausweiten. Kann auch ein „van“ im Namen verboten sein? Wir haben gescherzt, ob Ludwig van Beethoven im Jahr seines 250. Geburtstages sein „van“ verlieren könnte. Das „van“ gilt bisher nicht als verbotenes Adelszeichen, daher wurde auch der Name einer hochgestellten politischen Person bisher nicht infrage gestellt. In welchen Fällen dürfen Adelsnamen in Österreich noch geführt werden? Ausländische Staatsbürger sind vom Verbot nicht betroffen und dürfen ihren Namen in Österreich führen und auch in öffentlichen Urkunden und Registern eintragen lassen. Für Doppelstaatsbürger geht allerdings das österreichische Recht vor und sie dürfen auch Namen ausländischer Herkunft nur ohne Adelszeichen führen. Dann gibt es noch eine kleine Gruppe von Personen, die ihren Namen aufgrund eines Namensänderungsverfahrens mit einem rechtskräftigen Bescheid erlangt haben. Diese Bescheide bleiben in Kraft und gehen selbst dem verfassungsgesetzlichen Verbot vor. Hat also jemand seinen mütterlichen Namen auf den väterlichen Namen mit einem zulässigen Adelstitel ändern lassen und liegt ein rechtskräftiger Bescheid vor, so darf er diesen Namen weiterführen. Ist auch die Anrede mit einem verbotenen Adelstitel verboten? Nein, verboten ist nur das Führen des Namens durch den Namensträger. Nicht verboten ist die Verwendung eines Adelstitels in der Anrede oder in der Anschrift durch einen Dritten. Welche Strafen gibt es für das Führen eines verbotenen Adelstitels? Das Adelsaufhebungsgesetz sieht eine Verwaltungsstrafe oder eine Arreststrafe vor. Da jedoch die Geldstrafe noch auf Kronen lautet und nie geändert wurde, kann sie nach einer Entscheidung des Verfassungsgerichtshofes heute nicht mehr verhängt werden. Dass es zu einer Arreststrafe kommt, ist rechtlich wohl möglich, aber kaum vorstellbar. Es ist doch ganz allgemein festzustellen, dass heutzutage wesentlich mehr Personen Doppelnamen tragen. Kann ich so ohne Weiteres einen Doppelnamen bilden? Das Führen von bereits bestehenden Doppelnamen ist nahezu unbegrenzt zulässig, sofern nicht gegen das Adelsaufhebungsgesetz verstoßen wird. Daher ist

„Die meisten Betroffenen sind grundsätzlich bereit, für ihre Familiennamen zu kämpfen.“ der Name „Habsburg-Lothringen“ durchaus zulässig. Beide Namen haben einen zulässigen geografischen Bezug. Neue Doppelnamen werden meist aus Anlass von Eheschließungen gebildet. Die Brautleute können den Namen, den sie künftig führen wollen, aussuchen und auch zwei bestehende Namen verbinden. Sehe ich es historisch, dann erinnere ich mich an das Herzogtum Geldern, das Teil des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation war. Familien, die das Wort „Geldern“ als Namensbestandteil seit Generationen führen, dürften wohl von dort abstammen. Will jemand seinen Namen mit einem zweiten ergänzen, so stößt er hier allerdings auf ein ausdrückliches gesetzliches Verbot, es sei denn, es gelingt der Nachweis, den Doppelnamen früher einmal berechtigterweise geführt zu haben. Traditionen werden im ländlichen Raum mit den vielfach eingebürgerten Vulgo- oder Hausnamen viel lockerer gesehen. Wie sehen Sie die Entwicklung in der Zukunft? Reisedokumente werden stets nur für eine bestimmte Laufzeit ausgestellt. Auch wenn jemand seit seiner Geburt rechtens einen Titel oder einen Namen geführt hat, wird die Berechtigung bei jedem Verlängerungsantrag streng geprüft und amtswegig auf einen titellosen Namen gekürzt. Es ist älteren Personen, die schon den Weltkrieg durchgemacht haben, schwer verständlich, dass sie nun auf eigene Kosten sämtliche Eintragungen in öffentlichen Registern und vom Bankkonto bis zur Kreditkarte alles ändern lassen müssen. Text: Clarissa Mayer-Heinisch

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Dr. Maximilian Eiselsberg EISELSBERG/Rechtsanwälte Lothringerstraße 16 1030 Wien www.eiselsberg.at

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Fotos: © Schloss Tratzberg & Shutterstock

Farbenfrohe Darstellung: Der Habsburger-Stammbaum auf Schloss Tratzberg

FAMILIENFORSCHUNG UND AHNENTAFEL Eine Reise in die eigene Vergangenheit

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er in der Mitte seines Lebens steht, blickt oft zurück auf die eigene Jugendzeit und das Erwachsenenalter. Häufig ist diese Rückschau verbunden mit der Frage, wie es wohl weitergehen mag. Die Bilanz des bisherigen Lebensweges kann positiv oder negativ ausfallen: Welche Ziele habe ich schon erreicht? Welche Chancen hätte ich gerne gehabt? Welche habe ich verpasst? Unausweichlich drängt sich oft der Vergleich mit den eigenen Eltern auf, wie sie zu diesem Zeitpunkt gelebt haben, ob sie mit ihrem Leben zufrieden waren und unter welchen Umständen, Regeln sowie gesellschaftlichen Veränderungen sie ihren Alltag gestaltet haben. Die Fragen, wie man zu der Person geworden ist, die man heute ist, und inwieweit dabei die eigene Familiengeschichte eine Rolle gespielt hat, sind nicht nur in der Psychoanalyse und in der Familientherapie zentrale Inhalte, die erkundet und aufgelöst werden sollen. Es

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sind einfach grundsätzliche Fragen, die uns helfen, den eigenen Standort zu bestimmen und mehr Sicherheit für eine Zukunftsperspektive zu schaffen. Diese Retrospektion fängt oftmals ganz banal an. Man bemerkt in alten Videos und Filmaufnahmen, dass zwischen Enkeln, den Eltern und einem selbst nicht nur im Äußeren Ähnlichkeiten wie Gesichtszüge und Größe zu finden sind, sondern dass manchmal auch die Mimik, die Gestik und diverse Bewegungsmuster erstaunlich vertraut erscheinen. Also fragt man sich, welche Verhaltensmuster, welche Persönlichkeitsanteile vererbt und welche erworben, somit umweltbedingt und erlernt sind. Das macht neugierig – und schon beginnt die Reise in die eigene Vergangenheit. In Adelsfamilien war es seit jeher Tradition, die Geschichte ihrer noblen Abstammung zu dokumentieren. Dies wurde nicht nur in Urkunden vermerkt, sondern auch in der bildlichen Ausgestaltung von Fa-


milienstammbäumen. Ein besonders eindrucksvolles Beispiel findet sich auf Schloss Tratzberg, nämlich der Stammbaum der Habsburger als umfassendes Wandgemälde der wichtigsten Stammväter und deren Familien. Stammbäume reichen über viele Generationen zurück, oft bis zum Gründer des Geschlechts, und dokumentieren neben biografischen Daten (Name, Geburt, Hochzeit und Sterbedaten) auch Rang (Titel) und den damit verbundenen Herrschaftsanspruch. Auch wenn nicht jeder eine royale Vergangenheit und einen herrschaftlichen Stammbaum vorweisen kann, so lohnt sich doch die Detektivarbeit. „Going Back to My Roots“ ist nicht nur ein Song aus den 1970er-Jahren, sondern eine Möglichkeit der Genealogie (lat. genus = Stamm, Sippe, also Abstammung, Herkunft; altgriech. logos = Lehre), die eigene Familiengeschichte zu erkunden.

ergab sich zwar eine ähnliche Herkunft, aber kein direktes Verwandtschaftsverhältnis. Mittlerweile fühlten wir uns aber glücklich, auch sie gefunden zu haben, und wir blieben in Kontakt.

Wie spannend die persönliche Familienforschung sein kann, habe ich am Beispiel der Geschichte meines Mannes erlebt. Die Erzählungen in der Familie waren teils unvollständig, teils sogar widersprüchlich. Man wusste nur, dass die Linie des Vaters in den 1870er-Jahren vom Niederrhein in die USA ausgewandert war, die Familie mütterlicherseits irgendwo aus der Gegend um Passau stammte. Da mein Mann sozusagen zurückgewandert war, wollte er natürlich wissen, ob es noch Nachfahren seiner Urgroßeltern gab. Anhand eines uralten Partenbildes, das einen streng blickenden alten Mann mit langem, weißem Bart zeigte, folgte eine mehrjährige Recherchearbeit.

Ihr Interesse ist geweckt und Sie wollen sich auf die Reise in Ihre eigene Vergangenheit begeben?

Tatsächlich gelang es, den 700 Jahre alten Erbhof mit demselben Namen aufzuspüren, der immer noch in Nordrhein-Westfalen stand. Die neuen alten Verwandten waren zuerst vorsichtig erstaunt, dass man sie gefunden hatte; inzwischen verbindet uns eine herzliche Freundschaft mit gegenseitigen Besuchen. Mütterlicherseits endeten die Nachforschungen auf einem Friedhof im Bayerischen Wald, aber väterlicherseits tauchte eine Namensgleichheit in Österreich mit meinem Sohn auf – woraufhin dieser scherzte, er wolle bei seinem Namensvetter läuten und fragen: „Bin ich zu Hause?“ Um das jedoch zu verhindern, stellten wir uns sogleich namentlich vor und versuchten herauszufinden, ob eine Verwandtschaft bestehe. Die Familie, kultiviert und gastfreundlich, war sehr hilfreich bei der Suche, und es

Die lange Suche nach der Familiengeschichte hatte ein Bild vieler unterschiedlicher Lebensläufe ergeben und endete durch den Gewinn, interessante und sehr nette Menschen näher kennengelernt zu haben, äußerst positiv. Auch in meiner Familie bestand angeblich eine Verbindung zu einer Adelsfamilie, aber als mir mein Großvater das in meiner Kindheit erzählte, hörte ich nicht genau zu. Eventuell ergibt sich hier ein weiterer Forschungsauftrag. Sollte ich vielleicht bei den nächsten blauen Flecken nachsehen, ob nicht doch ein bisschen blaues Blut in meinen Adern fließt …?

Kinder haben das Gefühl, dass die Zeit im Schneckentempo vergeht. Für sie scheint es von einem Geburtstag, einem Osterfest, einem Weihnachtsabend bis zum jeweils nächsten immer ewig zu dauern. Erwachsene hingegen empfinden die Zeitabläufe als beschleunigt und leiden oft unter dem Eindruck, in einer viel zu schnelllebigen Zeit von Termin zu Termin, von einer Anforderung und einer Aufgabe zur nächsten zu hetzen. Um wie viel langsamer muss wohl das Tempo im Leben unserer Vorfahren gewesen sein, die trotz ihres Tagespensums, das es zu erledigen galt, scheinbar noch viel Zeit für andere Dinge hatten! Schon die Betrachtung alter Handwerksstücke zeigt uns, dass schöne, sorgsam geschaffene Dinge Zeit brauchen. Gab es auch in meiner Familie Handwerker oder Künstler, die wie der eigene Großvater die Gabe hatten, zu malen, zu gestalten und zu musizieren? Hobbygenealogen setzten sich früher oftmals zum Ziel, irgendwie im Stammbaum prominente Vorfahren zu entdecken, also möglichst schnell eine adelige Herkunft oder einen wichtigen Vorfahren nachzuweisen. Dabei zeigt sich häufig, dass „ganz normale“ Lebensläufe manchmal schon aufregend genug sein können, speziell dann, wenn man den Zeitbezug zur Geschichte herstellt. Die Genealogie hilft uns, das Heute besser zu verstehen, wenn man weiß, woraus und wie das gegenwärtige Le

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ben aus den Wurzeln der Vergangenheit gewachsen ist. Schon der Nachname verrät dem Interessenten Herkunft und Ort der Vorfahren, wenn man im Internet nach Namenshäufungen in bestimmten Gebieten sucht. Es kann sehr spannend sein, herauszufinden, dass man heute vielleicht in einem ganz anderen Land leben würde, wären die Großeltern nicht kriegsbedingt ausgewandert. In seinem Buch „Familienforschung“ meint Pat Lauer: „Wenn man im Rahmen genealogischer Recherchen bestimmte Fragen stellt, findet man auch leichter Antworten.“ Zum Beispiel, ob es in der Familie eine bestimmte Tradition, eine politische oder religiöse Ausrichtung gab, die sich bereits seit Generationen fortsetzt. Oder zeichnen sich Talente, Vorlieben und Neigungen ab, die generationsübergreifend wirken? Ahnenforschung ist nicht nur eine unterhaltsame Sammelleidenschaft von Namen und Daten aus der Vergangenheit: sie schafft Einblicke in frühere Lebensweisen und vermag den fleißigen Forscher sehr, sehr lange zu beschäftigen. Irgendwie wird man nie ganz fertig, denn es tauchen permanent neue Rätsel, Unstimmigkeiten oder Lücken auf, denen man unbedingt auf den Grund gehen möchte. Gerade diese Fragen sta-

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cheln leidenschaftliche Familienforscher an, weiterzusuchen, um die noch fehlenden Puzzlestücke zu finden. Also Euphorie statt Langeweile. Die Ergebnisse werden die eigenen Familienmitglieder genauso interessieren, wenn Spannendes über den Familienstammbaum, über die Herkunft aufgedeckt wird. Man muss ja nicht nur Biografien von Berühmtheiten lesen – das bunte, realistische Bild der eigenen Geschichte bietet genügend interessante Facetten. Eine Abstammung von edlem Geblüt, also von einer angesehenen Familie, bedeutete schon im alten Rom Anspruch auf Rang und Einfluss. Heute würde man vielleicht sagen, man hatte noch nichts geleistet, war aber schon jemand, denn einem Nachkommen standen Tür und Tor offen. Selbst im Mittelalter spielte die Herkunft eine Rolle und entschied darüber, ob ein Handwerker aufgenommen wurde oder nicht. Da die Ahnentafeln wichtig waren, führte man Familienchroniken und begann im 18. Jahrhundert damit, gezielt zu forschen. So entstand das erste Standardwerk der Genealogie. Nach dem Ersten Weltkrieg folgte eine kurze Blütezeit der Genealogie, die in der Zeit des Nationalsozialismus ihren


negativen Beigeschmack als Sippenbuch zum Nachweis der arischen Abstammung als Pflichtdokument bekam. „Als man sein Sippenbuch endlich auf dem Müll entsorgen konnte“, schreibt Pat Lauer, „war das Ansehen der Genealogie zerstört. Niemand wollte von Ahnen- oder Familienforschung vorerst etwas wissen. Auch die Großeltern mögen sich in Schweigen gehüllt haben, wenn Enkel vorsichtig Fragen über die Zeit gestellt hatten.“ Heute widmen sich wieder zahlreiche Organisationen, Vereine oder private Genealogen der Familienforschung. Dabei hat sich eine gute Systematik und klare Übersicht beim Zusammentragen der Daten als sehr hilfreich erwiesen. Internetinformationen, Gruppentreffen von Hobbygenealogen und Einsicht in alte Schriften führen zu einer riesigen Menge an Daten, die gleich nach der Sichtung vermerkt und verschriftlich werden sollten – sonst kann es passieren, dass man sich beim unbeschrifteten Foto nach einiger Zeit fragt, wer das wohl war. Natürlich kann man auch einen „echten“ berufstätigen Sachverständigen mit der Suche nach den Vorfahren beauftragen. Mehr Freude macht es jedoch, wenn man sich persönlich auf die spannende, wenn auch oft länger dauernde Suche begibt, dafür aber den Erfolg schließlich selbst genießen kann.

Hilfe und Anregungen, die auch Laien einen guten Start in die Familienforschung bieten, finden sich traditionell im Buch von Pat Lauer wie auch im Buch „Ahnenforschung“ von Uli Jürgens. Beide Bücher sind ein praktischer Leitfaden und hilfreich für Beginn, Recherche, Onlineplattformen und Vernetzung mit anderen Forschern, um durch Biografien lebendige Geschichte zu erleben. Auch, wenn Sie es nicht schaffen sollten, acht oder noch mehr Generationen zurückzuverfolgen, so werden Sie mit Sicherheit viel Spannendes finden und erleben, denn der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Die Neugier auf Vergangenes enthält auch ein gewisses Suchtpotenzial – man will es einfach wissen und forscht weiter. Also, viel Glück auf diesem Weg! 1. Pat Lauer, Familienforschung: So erstellen sie eine Ahnentafel, Verlag Bassermann, München, 2019 2. Uli Jürgens, Ahnenforschung: So erkunden Sie Ihre Familiengeschichte, Verein für Konsumenteninformationen (VKI), Wien, 2020 Text: Hannelore Lensing

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Stammhaus in der Wiener Naglergasse 162

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Foto: © Stefan Joham

Foto: © Klaus Fritsch

Maria, Helmut und Martin Klomfar

TRADITIONSUNTERNEHMEN KLOMFAR Statistiken zeigen, dass jeder Mensch rund drei Jahre seines Lebens im Badezimmer verbringt. Kein Wunder also, dass diesem Raum vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt wird. Bei einer Umfrage gaben 10 Prozent der Befragten sogar an, das Badezimmer als ihren liebsten Ort in den eigenen vier Wänden zu sehen. Ihm widmet sich seit dem Jahr 1960 das Wiener Familienunternehmen KLOMFAR – und ist mittlerweile nicht mehr nur Händler, sondern zudem auch Hersteller edler Badezimmer-Accessoires.

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Fotos: © Philipp Jelenska

Hier werden die Produkte von KLOMFAR in mehreren Schritten poliert.

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as Luxus-Accessoire fürs Bad muss perfekt aussehen, richtig gut funktionieren und den täglichen Beanspruchungen auch auf lange Sicht standhalten“, erklärt Martin Klomfar. Er dreht den imposanten Seifenspender „Big Spender“ in seinen Händen. Das Licht wird von der glatten Oberfläche des markanten Stücks reflektiert. Attribute, die auf alle Produkte aus den KLOMFAR-Kollektionen zutreffen. Dennoch ist der quadratische Seifenspender etwas Besonderes, denn damit begann 2016 ein neues Kapitel in der Firmengeschichte. Das Familienunternehmen war im Jahr 1960 von Helmut Klomfar gegründet worden – zu einem Zeitpunkt, als sich der Ruf des Badezimmers langsam zu wandeln begann. Der Trend ging weg vom zweckmäßigen Raum zur Verrichtung der täglichen Hygieneroutine und hin zum modernen Badezimmer mit Wohlfühlcharakter. Schon damals setzte man auf hochwertige Badeinrichtung aus Europa – und an diesem Aspekt hat sich bis heute nichts geändert. Doch nachdem Martin Klomfar 2013 die Führung des Familienunternehmens übernahm, war es Zeit für den nächsten großen Schritt: von der jahrzehntelangen Tätigkeit als Händler edler Badezimmer-Accessoires hin zum Hersteller. Den Auftakt dafür machte man mit dem aufsehenerregenden Seifenspender „Big Spender“.

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Die einzelnen Produkte von mittlerweile mehreren KLOMFAR-Kollektionen vereinen eine zeitlos schöne, raffinierte Eleganz sowie ein unverkennbarer Look mit Zeug zum Klassiker. Erhältlich sind sie in sechs unterschiedlichen Farben. Das minimalistische Design der Accessoires stammt vom österreichischen Industriedesigner Philipp Aduatz. Seine Leidenschaft für limitierte, funktionale Objekte, die von Natur aus skulptural sind, fand seinen Niederschlag dadurch auch im Badezimmer. „Es geht um die Reduktion auf das Wesentliche“, so der Designer. Das Wesentliche, das sind schöne Kanten, hochwertige Qualität für Generationen und Funktionalität. „Die Harmonie der ausgewählten Accessoires und ein einheitlicher Stil machen das Badezimmer zu einem ebenso wichtigen Aufenthaltsort wie ein Wohnzimmer“, ist der Designer überzeugt. Seine Arbeit für KLOMFAR endet aber nicht bei Seifenspendern, Taschenbuchboxen oder Seifenschalen. Aduatz entwickelte auch eine Möbelserie namens „Aquawave“. „Für diese Arbeit habe ich mich von der Struktur der Wellen inspirieren lassen, und das Ergebnis waren skulpturale Badezimmermöbel, die auf Bestellung gefertigt werden.“ Auch sie sind sehr aufwendig in der Herstellung, aber im Badezimmer ein wunderbarer Kontrast zum vorherrschenden Minimalismus.


Kosmetikspiegel STAND UP, Seifenschalen STACK IT und Seifenspender BIG SPENDER CIRCLE

Kristalldose ROUND UP, Seifenspender BIG SPENDER CIRCLE, Kristallbecher ROUND UP, Seifenspender GRACE

Prägung des Qualitätssiegels

Foto: © Philipp Jelenska

Fotos: © Mark Glassner

Besprechung von aktuellen Entwürfen in der Manufaktur

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Foto: © Philipp Jelenska

Entwurf BIG SPENDER 2015

Letzte Kontrolle und Politur vor der Verpackung

MIT GUTEM GEWISSEN „Echter Luxus ist unter anderem, ein gutes Gewissen zu haben“, ist Martin Klomfar überzeugt. „Das zeitlos schöne Design unserer Bad-Kollektionen behauptet sich mit raffinierter Eleganz gegenüber temporären Trends. Abseits von Wegwerfprodukten setzen wir auf hochwertige Materialien. Die Qualität der Verarbeitung sieht man nicht nur, man spürt sie bei jeder Anwendung.“ Verantwortlich dafür ist die Art der Fertigung. Alle KLOMFAR Badaccessoires werden in einer kleinen Manufaktur in Barcelona fast ausschließlich von Hand hergestellt. Für die klaren und exakten Kanten sind besonders viel Sorgfalt, Geschick und handwerkliches Können notwendig. Ohne Fingerspitzengefühl geht da gar nichts. „Das hat seinen Preis, doch eine Produktion in Billiglohnländern kommt für uns nicht infrage. Faire Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen gehören zu einem wahren Luxusprodukt dazu. Bei unseren Herstellern in Europa können wir uns davon selbst überzeugen“, erklärt Martin Klomfar, dessen Leidenschaft fürs Badezimmer fast ansteckend wirkt. Zu allen KLOMFAR Accessoires sind Ersatzteile separat erhältlich. Diese verlängern die Lebensdauer der Produkte zusätzlich und tragen so zu mehr Nachhaltigkeit im Badezimmer bei. „KLOMFAR Badaccessoires bedeuten Qualität seit Generationen für Generationen“, bestätigt Martin Klomfar. Der Erfolg gibt ihm recht. Wesentlich dazu beigetragen hat der Onlineshop, der es seit 2017 auch für internationale Kunden noch leichter macht, die wunderschönen Produkte zu erwerben. „Architekten, Interior-Designer und erlesene Luxushotels kaufen ebenso bei

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uns ein wie jene, die sich etwas gönnen möchten oder sowieso einen gewissen Anspruch an die Dinge haben, mit denen sie sich täglich umgeben“, verrät Martin Klomfar. Das Ladengeschäft in der Wiener Innenstadt, das sein Vater 1986 eröffnete, gibt es allerdings immer noch. Hier kann man sich von den Experten persönlich beraten lassen. Mit viel kreativem Spürsinn und Know-how unterstützt das Team seine Kundinnen und Kunden bei der Einrichtung ihres persönlichen Traumbadezimmers und bietet viele weitere maßgeschneiderte Serviceleistungen an. Neben dem einzigartigen KLOMFAR-Sortiment sind natürlich auch Produkte der international renommiertesten Luxus-Badezimmerausstatter aus ganz Europa erhältlich. Das Badezimmer ist glücklicherweise längst nicht mehr ein Raum, dem man wenig Beachtung schenkt. Es wird vielmehr zur eigenen Wellnessoase. Das fängt schon damit an, dass im Lauf der Jahre die Größe des durchschnittlichen Badezimmers immer mehr zugenommen hat. „Nicht jedes Badezimmer kommt mit Standardgrößen aus. Badteppiche und andere Badtextilien können wir auf Anfrage auch in Wunschmaßen, Wunschfarben oder Wunschformen bieten. Viele unserer Badaccessoires können in speziellen Metalloberflächen sowie ebenfalls nach Maß bestellt werden“, so der Experte. „Frottee, Badteppiche und Co wirken besonders schön, wenn sie perfekt aufs Badezimmer abgestimmt sind. Wir leisten Farbberatung und ermöglichen unseren Kunden und Kundinnen, leihweise ihre Favoriten zur Ansicht mit nach Hause zu nehmen. Selbstverständlich ist auch eine Personalisierung der Textilien mit Initialen oder Wunschnamen möglich.“ I N F O B OX

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Bettina Sacher-Waechter schafft mit ihrem Sohn Ferdinand Waechter und Cooper Colours in Ihrem Zuhause eine einzigartige Atmosphäre! 168

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Fotos: © Cooper Colours & St. Corona Interiors

Die Farbpalette führt 192 hochwertige Farbtöne – von klassisch-dezenter Eleganz über modisch-schicke Trendfarben bis zu poppiger Farbfrische.

COOPER COLOURS Finest Wall Colours

Wandfarbe ist nicht gleich Wandfarbe – sowohl die Textur als auch das Farbspektrum ist für einige eine Religion für sich. Bettina Sacher-Waechter erkannte ihr Talent und machte es sich zur Aufgabe, DIE Wandfarbe für anspruchsvolle Geschmäcker zu entwickeln. Ihr Hund und ihre Kinder halfen ihr dabei. Wie, das erfahren Sie jetzt.

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inige schwören auf britische Klassiker bei Wandfarben. Wer sich irgendwann mal bei einem Eimer Cooper Colours vergreift, schwört danach auf einmal auf Farbtöne wie „Bangkok Night“ und „Melbourne Grey“. Warum? „Weil wir wirklich von Fach sind“, erklärt uns die Eigentümerin. Hinter dem Namen von „Cooper Colours“ vermutet man ein internationales Unternehmen. Dass jedoch der Hund der Familie ausschlaggebend für diese Namensgebung war, wissen nur wenige – denn der Jack Russel Terrier von Bettina Sacher-Waechter heißt „Cooper“. So also bekam die Farbenproduktionsstätte dank des Hundes einen internationalen Namen. Das Unternehmen ist seit seiner Gründung

europaweit bekannt. Häuser in der Provence, Haciendas auf Ibiza oder Berliner Stadtwohnungen werden mit den österreichischen Wandfarben gestrichen. Der gute Ruf eilt voraus, besonders wegen der großartigen Deckkraft. Alles fing mit einer weißen Wand in ihrer Miet­wohnung in Wien an. Bettina war irritiert von dem vielen Weiß. Ihre Mutter kommt aus Frankreich, wo bunte Wände mit eleganten Wandfarben selbstverständlich sind. Seinerzeit waren gewischte Wände in Frankreich gerade en vogue, also machte sich Bettina Sacher-Waechter auf die Suche, wer diese Technik in Österreich für sie ausführen könnte. Fündig wurde sie in Tirol, denn hier befindet sich sozusagen die Ge­ burtsstätte des Marmorierens; vor allem in Kirchen in

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Cooper Colours sind erhältlich für den Innen- und Außenbereich, aber auch als Lack für Möbel, Fenster etc.

Tirol kam dieses Kunsthandwerk zum Einsatz. Nach­ dem echter Marmor unerschwinglich war, wurden Altaraufbauten aus Holz mit dieser Maltechnik ver­ edelt. Nach dem Motto „Selbst ist die Frau“ bewarb sie sich mit einer gesunden Portion Neugier bei einem Kirchen­restaurator, der sie zu Aufträgen mitnahm und sich über die Schulter schauen ließ. Schnell wurde dem Profi klar, dass die Madame aus Wien ein unglaub­ liches Gefühl für Farben hatte, und so bestärkte er sie, ebendiese zu ihrem Beruf zu machen. Bettina Sacher-Waechter gründete die Malerwerkstätte Pinsel & Co und verkaufte Farbträume. Sie verkaufte die Wischtechnik, inspirierte aber auch ihre Kunden, die richtige Farbe für sie zu wählen und sozusagen Farbe in ihr Zuhause zu holen. Sie machte sich einen Namen, nachdem sich die Auftragsbücher auch mit bekannten Persönlichkeiten füllten. Aber Farbe ist nicht gleich Farbe – sie muss auch decken. „Ich habe fast immer selbst gemischt, denn ich konnte oftmals meinen Kunden keine lange Lieferzeiten zumuten, wenn eventuell gerade nur ein Eimer fehlte und sie zwei Wochen auf den richtigen Farbtopf von Übersee hätten warten müssen. Meine älteste Tochter, die Wirtschaft studiert hatte, ermutigte mich nach einiger Zeit, ein eigenes Farblabel zu gründen. Nun verwaltet mein Sohn Ferdinand die Firma. Der Name ,Cooper‘ kommt ursprünglich von meinen Jack Russel Terrier –

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so gesehen ist es eigentlich sein Unternehmen. Wir haben 192 Farben in unserem Sortiment, die nach Städten aus aller Welt benannt sind, weil wir finden, dass Städte einen gewissen Esprit haben. Und diesen möchten wir mit unseren Farben auch gerne den Räumen verleihen.“ Cooper Colours Dispersions-Innenfarbe ist eine außergewöhnliche Premium-Innendispersion mit exzellenten Eigenschaften für hochwertige Wand- und Deckenanstriche auf allen Innenwandflächen. Sie ist hervorragend zu verarbeiten und trocknet geruchsneutral auf. Cooper Colours Dispersion ist daher nicht nur für den privaten Wohnbereich ideal geeignet, sondern vor allem auch für den medizinischen Bereich sowie für Büros, Hotels, Schulen, Kindergärten, öffentliche Gebäude und viele andere Umgebungen mit erhöh­ ten Anforderungen an die Geruchs- und Emissionsfreiheit der Anstrichprodukte. Aufgrund ihrer sehr schnellen Auftrocknung eignet sich Cooper Colours Dispersion somit besonders gut für Objekte, die rasch gestrichen bzw. renoviert und wieder bezogen werden sollen. Überzeugen konnte das Unternehmen damit das Team des Design Studios St. Corona Interiors, das seine Villa Antoinette aus­schließlich mit dessen Farben gestrichen hat. Aber auch das Hotel Sacher sowie die Restaurants Buxbaum und Boxwood im 1. Bezirk in Wien schwören auf Cooper Colours.


Der Salon der Villa Antoinette am Semmering erstrahlt in Cooper Colours.

PRODUKTEIGENSCHAFTEN • emissionsminimiert sowie lösemittel- und weichmacherfrei • diffusionsfähig, doppelte Deckkraft, leichte Verarbeitung und Verteilbarkeit • hervorragend beschneidbar, leicht füllend, wasser­ verdünnbar, umweltverträglich und geruchsneutral • raumlufthygienisch unbedenklich gemäß Gut­ach­ ten des Österreichischen Forschungs- und Prüfinstitutes OFI • Einschichtdispersionsfarbe für den Innenbereich für hochwertige Wand- und Deckenanstriche Für Bereiche mit hoher Nutzung wie Badezimmer oder Küchen empfehlen wir die Verwendung von „CC Latex seidenglänzend“. Man sollte sich ruhig trauen, statt Fliesen einfach eine Farbe zu nehmen; es funktioniert und man kann viel schneller wechseln. „Zudem ist Farbe günstiger als Fliesen – also lauter Vorteile“, findet die Unternehmerin. „Aber wir haben auch einen ganz tollen Lack für Möbel“, erzählt Ferdinand Waechter. Cooper Colours

Lack ist ein universell anwendbarer Aqua-Buntlack für den Innen- und Außenbereich auf Basis einer verstärkten Polyurethan-Bindemittelkombination. Die spezielle Rezeptur von Cooper Colours Lack sorgt für optimales Deckvermögen, hervorragende Kantenabdeckung, fülligen Verlauf und ein perfektes Oberflächenbild. Die außergewöhnliche Oberflächenhärte und UV-Stabilität von Cooper Colours Lack garantiert besonders robuste und langlebige Lackflächen, speziell im Außenbereich. „Also, wir würden empfehlen, 2021 die Gartenmöbel in ,Abu Dhabi Petrol‘, einem matten Türkis, zu streichen. Unser Motto lautet: Nur Mut zur Farbe!“, betont er und fügt hinzu: „Wenn es nicht gefällt, ist das kein Problem, denn man kann alles wieder neu streichen.“

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Acapulco Sand

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Der „All-time favourite“-Klassiker „Acapulco Sand“ schafft eine ideale und neutrale Stimmung in Ihrem Zuhause. Der sandige Farbton ist die perfekte Mischung aus Cremeweiß und Grau und wirkt dennoch warm und einladend. Außerdem lässt er sich sehr gut mit jedem anderen Farbton kombinieren.

Unser „Bristol Military“ ist ein freches Erbsengrün und erzeugt eine erfrischende und fröhliche Stimmung. Durch die gelben Pigmente hat es eine freundliche Wirkung und ist gleichzeitig eine ausdrucksstarke Farbe.

WETTBEWERB Cambridge Sky Wie der Morgentau über England ist unser trüberes Mittelblau „Cambridge Sky“. Dieses Graublau wirkt wesentlich gedämpfter als „Shanghai Heaven“ und dadurch auch beruhigender. Aufgrund des Graustichs ist es jedoch keineswegs kühler, sondern wärmer als andere helle Blautöne.

Das SCHLOSSSEITEN-Magazin und Cooper Colours verlosen Wandfarbe für einen bis zu 50 m² großen Raum. Für Bewerbungen bitte Foto des Raumes + Wunschfarbe von Cooper Colours inkl. Kontaktdaten per E-Mail schicken an: kontakt@schlossseiten.at Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Eine Fachjury wird den/die Gewinner/-in per E-Mail benachrichtigen und (wenn gewünscht) das gestrichene Zimmer in der kommenden Ausgabe der SCHLOSSSEITEN abbilden.

Taipeh Corall Wer die leuchtenden Farben von Korallen im Ozean mag, wird diese Farbe lieben! Unser „Taipeh Corall“ ist eine knallige Mischung aus Orange und Rot und der absolute Eyecatcher. Traut man sich, auffällige Farben zu kombinieren, passt dieser Farbton wunderbar mit türkisen Tönen wie unserem „Luanda Petrol“, aber auch mit ruhigeren Varianten wie „Naples Camel“ zusammen.

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Im südwestlichen Steigerwald liegt das Schloss Frankenberg auf dem Herrschaftsberg. Von hier aus überblickt man das 30 ha große Weinanbaugebiet. 174

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Fotos: © Benjamin Brückner

Die Projekte, Teil 3

Der Südflügel des Schlosses nach Abschluss der aufwendigen Restaurierung der Natursteinfassade.

DAS SCHLOSS FRANKENBERG IM STEIGERWALD Das EUROPEAN HERITAGE PROJECT ist eine innenfinanzierte Initiative des Unternehmers Peter Löw, der sich zur Aufgabe gesetzt hat, wichtige europäische Baudenkmäler vor dem Verfall zu retten und nach deren Instandsetzung der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen. Bisher konnte die Initiative bereits mehr als zwanzig solcher gefährdeter Baudenkmäler erwerben. Die SCHLOSSSEITEN möchten diese einzigartige Initiative unterstützen. Letztes Jahr haben wir bereits über zwei Projekte berichtet, und zwar über das Palais Sonnenhof in Starnberg (1/2020) und über das Schloss Hofhegnenberg (2/2020) im Wittelsbacher Land. In der nächsten Ausgabe wird es dann um weitere Projekte, nämlich um zwei prächtige Palazzi am Canale Grande in Venedig gehen. Wer sich über das EUROPEAN HERITAGE PROJECT informieren will, wird fündig unter: www.europeanheritageproject.com

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Fotos: © European Heritage Project

Der Spindelturm mit der beeindruckenden freistehenden Wendeltreppe wurde zwischen 1550 und 1554 unter Konrad von Hutten errichtet.

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chloss Frankenberg thront inmitten einer friedlichen Landschaft über dem Herrschaftsberg im südwestlichen Steigerwald Mittelfrankens. Mit seinen mittelalterlichen Türmen, flankiert von steilen Weinbergen, erhebt sich das Schloss über einer sanft geschwungenen Hügellandschaft. Nebst einem 30 Hektar großen Weinanbaugebiet, welches Frankenberg zu einem der größten Weingüter der Region macht, umfasst das 130 Hektar große Schlossgelände Wälder, Weiher, Ackerland, Obst­ gärten sowie die historische Meierei am Fuße des Hügels. Mit seiner Historie, die mindestens auf das Jahr 1254 zurückgeht, und einer über 250 Jahre andauernden Herrschaftsgeschichte des Rittergeschlechts der Hutten stellt das geschützte Schlossensemble ein wichtiges Zeugnis fränkischen Ritterlebens dar.

deutschen Kultur greifbar. Ulrich war Dichter, Denker, Verleger und erster Reichsritter. Später jedoch machte er sich insbesondere als passionierter Reformer, Freund und Verbündeter Martin Luthers einen Namen. Er stellte sich von da an mit Eifer gegen Papst und Kaiser und trug damit maßgeblich zur Glaubensspaltung bei. 1783 war die Herrschaft der von Hutten, deren Grab­ lege sich in der Ortskirche der südwestlich gelegenen Gemeinde Reusch befindet, zu Ende. Mit dem Tod von Johann Philipp Friedrich Freiherr von Hutten, der ohne Nachkommen geblieben war, ging der Besitz des Ritterguts Frankenberg nach langwierigen Erbstreitigkei­ ten auf die Familie von Poellnitz über. Diese blieben die Herren auf Frankenberg bis zum Aussterben ihrer Linie mit dem Tod der Freifrau Marimathilde von Poellnitz (1898–1971).

Das Anwesen rückte im 16. und 17. Jahrhundert ins Zen­ trum der Glaubenskriege, und selbst heute noch verläuft die Glaubensgrenze, welche protestantisches Ge­ biet von katholischem trennt, mitten durch die Ländereien Frankenbergs. Mit Ulrich von Hutten (1488–1523) als berühmtestem Mitglied der Adelsfamilie wurden auf Frankenberg der Geist der Erneuerung, die humanistischen Ideale der Renaissance und die Ursprünge der

Das Grab des zweiten Schlossbesitzers aus dem Hause Poellnitz, Karl Friedrich von Poellnitz-Frankenberg (1758–1826), liegt unweit von Schloss und Schlossfriedhof in der Nähe des Gipfelplateaus des Scheinbergs, der mit seinen 499 Metern die höchste Erhebung im Steigerwald darstellt. Ganz im Sinne der naturverbundenen und sozialreformerischen Ideen Jean-Jacques Rousseaus, denen Karl Friedrich sehr zugetan war, hatte

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Foto: © Benjamin Brückner

Der weitgehend zugeschüttete Graben, der das Schloss umgibt, wurde nach dem Erwerb durch das EUROPEAN HERITAGE PROJECT erneut ausgehoben. SCHLOSSSEITEN

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er für seine letzte Ruhestätte eigens einen idyllisch gelegenen Weiher in Sichtweite des Schlosses ausheben und inmitten dieses Weihers eine kleine Insel aufschütten lassen, die sein Grab aufnahm. So ruht er noch heute, vor der Umwelt geschützt, in seiner Erde. Sicherlich eine ungewöhnliche und extravagante Ruhestätte! 1972 erwarb Carl Freiherr von Lerchenfeld, dessen Familie im traditionellen bayerischen Uradel anzusiedeln ist, das Anwesen, jedoch war er den zunehmenden Herausforderungen nicht gewachsen. Nachdem der Freiherr 2006 Privatinsolvenz anmelden musste, war die über 700-jährige Geschichte des Schlosses Frankenberg als Adelssitz vorbei. Das Schloss sowie das dazugehörige 130 Hektar große Anwesen gingen an den Staat über, fanden aber bereits im Jahr 2008 mit Roland Belz einen neuen Besitzer. Doch schon drei Jahre später verstarb der Unternehmer überraschend, noch bevor er seine Pläne realisieren konnte. Danach kamen alle Aktivitäten zum Stillstand und die Burg stand leer.

gepflegt worden. Nach seinem tiefen Dornröschenschlaf wird Schloss Frankenberg nun in einem sanften und langsamen Prozess wachgeküsst. Große Sanierungsschritte konnten bereits abge­schlossen werden. So erstrahlt die zentrale Burganlage, bestehend aus drei Flügeln mit mächtigen Türmen, wieder im alten Glanz. Nur die Arbeiten an der Nordseite, wo eine komplette Maueranlage eingestürzt war, werden noch bis in den Frühsommer andauern. Neben den Arbei­ ten an Dach und Fach, der Restaurierung und Erneue­ rung aller Fenster und Türen und dem Neuaufbau aller Sanitär-, Heizungs- und Elektroanlagen war die Restaurierung der Natursteinfassaden der aufwendigste Part. Jeder Stein musste gefestigt und neu verfugt werden. Das steinerne Maßwerk wurde von fachkundigen Steinmetzen in Handarbeit einzeln nachgefertigt. Eine ähnliche Zuwen­ dung erfuhren die alten Stuckarbeiten und Fres­ kenmalereien im Innern.

Ein anderes Zwischenziel konnte ebenfalls bereits erreicht werden: Nach mehr als zwei Jahrzehn­ 2014 konnte das EUten wird auf Frankenberg ROPEAN HERITAGE nun endlich wieder autonom Wein aus autochPROJECT Schloss Frankenberg und dessen anthonen und klassischen Schlossherr und Initiator des European Heritage Project Prof. DDr. Peter Löw grenzende Ländereien Rebsorten hergestellt. von der Witwe Belz er­ Die Kelterei war zuvor werben. Damit konnte in der alten Meierei unter Berücksichtigung der neuesten Erkenntnisse neu die Revitalisierung beginnen. aufgebaut worden, sodass der Weinausbau wieder auf Das Anwesen hatte unter der über Jahrzehnte währendem Schloss selbst stattfinden konnte. Jetzt wird Wert den Vernachlässigung stark gelitten. Das gesamte Sandauf eine natürliche Vitikultur sowie auf traditionelles kalkstein-Mauerwerk, das einer kontinuierlichen InWinzerhandwerk auf höchstem Niveau gelegt. standhaltung bedurft hätte, war stark beschädigt und instabil. Die Bausubstanz befand sich insgesamt in eiDie Arbeit hat sich offensichtlich gelohnt. Im Falstaff nem desolaten Zustand und hatte zum Zeitpunkt der Weinguide 2021 wurde Frankenberg auf Anhieb mit zwei Akquisition signifikante Verluste erlitten. Die Anlage Sternen ausgezeichnet. Im Eichelmann Weinguide 2021 war seit Jahren als Ruine leer gestanden und war nicht wird Frankenberg als überdurchschnittliches Weingut mehr bewohnbar. Von der Meierei, die schon viel länger empfohlen. Und auch im VINUM Weinguide wurden (nämlich mehr als ein Jahrhundert) ungenutzt war, die Schlossabfüllungen in die Sternekategorie aufgenommen. Doch für den jungen und ambitionierten Kellerstanden teilweise nur noch Mauerreste. Die Weinberge meister Maximilian Czeppel ist das nur der Anfang. waren verpachtet und infolgedessen nicht mehr richtig

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Fotos: © European Heritage Project

In den imposanten Festsälen des Schlosses wird in naher Zukunft Haute Cuisine in historischem Ambiente serviert.

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Fotos: © European Heritage Project

Önologe Maximilian Czeppel ist für die vielfach prämierten Weine aus der Schlossabfüllung verantwortlich.

Für Ende 2021 ist der Abschluss der Sanierungsarbei­ ten an den Schlossgebäuden mit der Fertigstellung der Vorderburg geplant. Die Rückkehr zum Ursprung, die organische Verbin­ dung zwischen Burg und Meierei wiederherzustellen, unverfälscht Bodenständiges mit Herrschaftlichem zu verbinden, die zauberhafte wie traditionelle Symbiose neu zu entfachen, das alles ist Ziel dieses Großprojekts, dem sich das EUROPEAN HERITAGE PROJECT verschrieben hat. Schloss und Meierei sollen bald wieder öffentlich zugänglich werden und Raum für Feierlichkeiten, kulturelle Veranstaltungen, Konferenzen und Tagungen bieten. Zusätzlich sollen bald eine stationäre Gastro­ nomie für Wanderer und Besucher im Amtshaus so­wie

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ein Fine Dining Restaurant im Schloss selbst eröffnet werden. Für den Betrieb der beiden Projekte konnte das EUROPEAN HERITAGE PRO­JECT Bayerns jüngsten Sternekoch Steffen Szabo gewinnen, der schon heute auf einen beeindruckenden Werdegang zurückblickt. Bereits 2016 wurde Szabo im Coburger Restaurant „Esszimmer“ mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet. 2020 errang er einen weiteren Stern, den er im unterfränkischen Volkach in nur einem Jahr erkochte. Mit Maître Steffen Szabo als Küchenchef wird das Schloss jetzt wieder einem brei­ ten Publikum geöffnet und mit den beiden Restaurants wird zudem Kulinarik der Spit


Die Schlossgänge im ersten Obergeschoss vor, während und nach den Restaurierungsarbeiten. SCHLOSSSEITEN

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Fotos: © European Heritage Project

Sternekoch Steffen Szabo ist für das kulinarische Konzept auf Schloss Frankenberg verantwortlich. Neben Haute Cuisine im Schlossrestaurant wird im Amtshaus typisch fränkische Küche angeboten.

Das Wappen des Freiherrn Theodor von Poellnitz und dessen Frau Anna schmückt den Innenhof des Schlosses.

nem Besuch des schlosseigenen Folterkellers oder mit einer Erkundungstour durch das Arboretum zur Burg­ ruine Hinterfrankenberg beginnen. Hier gibt es noch viel Verborgenes zu entdecken. Frankenberg ist damit ein Leuchtturmprojekt, das der gesamten Region wirtschaftlich und gesellschaftlich zugutekommen soll.

Auf den jahrhundertealten Monopollagen Louisenberg und Wolfsgrube sammeln die Reben viele Sonnenstunden für bestes Lesegut.

zenklasse für jeden Geldbeutel angeboten. Kellermeister Maximilian Czeppel sorgt für die flüssige Speise – seine Schlossweine wurden im vergangenen Jahr in der Fachpresse hoch gelobt und mehrfach prämiert. Die bis zu 30 Zimmer, die momentan in den obe­ren Schlossetagen und in der Vorderburg entstehen, bie­ ten Restaurantbesuchern und anderen Interessierten die Möglichkeit, die Nacht in historischem Ambiente innerhalb der alten Schlossmauern zu verbringen. Den nächsten Vormittag kann der Gast dann entspannt bei einem Rundgang über das weitläufige Gelände, mit ei-

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Vorschau: Das nächste Mal berichten wir in Teil 4 unserer Reihe von zwei spektakulären Palazzi am Canale Grande in Venedig, die das EUROPEAN HERITAGE PROJECT erwerben und sanieren konnte.

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Die von Prof. DDr. Peter Löw ins Leben gerufene Initiative THE EUROPEAN HERITAGE PROJECT engagiert sich mit unermüdlicher Geduld und hohem wissenschaftlichen und finanziellen Aufwand aktiv für die Bewahrung von kulturhistorisch bedeutenden Monumenten und Denkmälern. Informationen zu allen Objekten unter: www.europeanheritageproject.com


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Friedlich glitzernd lädt der Post-See am Morgen zum Schwimmen ein. 184 SCHLOSSSEITEN


Fotos: Post Family Resort

Frische, regionale Kulinarik

HOTEL POST

Ein Urlaub für die ganze Familie im 4 Sterne Superior Resort im Salzburger Land Umgeben von hohen Bergen, Wiesen und Wäldern liegt das Post Family Resort friedlich und einladend für seine Gäste. Die Geschichte des Hauses lässt sich zurückführen bis in das Jahr 1640, seit jeher wurden hier Tradition und Herzlichkeit gelebt. Besonders bringt dies der Leitspruch der Gastgeber zum Ausdruck: „Dass Familien gemeinsam die guten Dinge genießen können, ist uns seit Generationen das größte Anliegen. Deshalb verwöhnen wir mit Herz und Tradition.“

Salz

burg

CES PLA GO TO SCHLOSSSEITEN

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Die Therme des Hotels wird im Herbst durch ein Dach-Spa ergänzt.

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ch treffe vor dem Eingang das Ehepaar Gerti und Matthäus Unseld. Die Freundlichkeit und Wärme der beiden Hoteliers ist schnell zu spüren. „Nehmen wir uns Zeit“, sagt Gerti und lädt mich ein auf einen Spaziergang über das 7 Hektar große Gelände. Zeit für die guten Dinge ist ein Satz, den Gerti und Matthäus in ihrem Refugium zur Rea­lität gemacht haben. Wir spazieren vorbei am Reitstall, wo gepflegte Haflinger auf saftigen Wiesen grasen und Ziegen mit Schafen an der Heuraufe stehen. Fami­lienhund Bono begleitet uns; es scheint, als würde er uns den Weg zeigen. Tennisplätze, Eislaufhalle und Trampoline säumen den Weg zum Post-See, der ruhig und farbenprächtig, umgeben von Terrassen, Liegen und kleinen Plätzen, vor dem Hotel liegt. Eine Runde um den See, und das Ausmaß an möglichen Outdoor-Aktivitäten ist nicht mehr zu übersehen – Kletterturm, Wasserrutsche und Wasserpark! Wir setzen uns in die Sonne und nehmen uns Zeit, um uns zu unterhalten. Wer könnte besser wissen, was eine große, kleine oder werdende Familie benötigt, als eine Familie? Die Philosophie der Familie Unseld ist, dass sowohl Väter und Mütter als auch Kinder ankommen, sich wohlfühlen und die Zeit genießen können. Der heute oft so stressige Alltag soll in Vergessenheit geraten und alle Sinne sollen verwöhnt werden. Gerti erzählt, dass

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die Kinderbetreuung von Eltern gerne angenommen wird. Kinder jeden Alters können hier toben, basteln, spielen und sich frei entfalten, während sich bestens geschulte Betreuerinnen liebevoll um die Kleinen kümmern. Zeit, um sich zu entspannen und sich im Spa massieren zu lassen; Zeit, um ein Glas Sprudel am See zu trinken; und Zeit, um in der Sonne zu rasten. Matthäus erklärt mir, dass die Männer besonders abends auf ihre Kosten kommen. Die Kulinarik des Hauses wird von Gästen besonders geschätzt, Sohn Florian Unseld ist der Chef der Kulinarik, und zwar sowohl in Bezug auf die Küche als auch auf den Wein. Als gelernter Koch und Sommelier kreiert er stets köstliche Gerichte mit regionalen Produkten, oftmals sogar mit Fleisch aus der eigenen Jagd, denn Nachhaltigkeit hat einen großen Stellenwert im Post Family Resort. Es ist ruhig. Keine Kinder, die herumlaufen, keine Gäste, die fröhlich plaudern. Noch befinden wir uns im Lockdown, doch bald schon darf wieder geöffnet werden. Wie geht man mit der Pandemie um? Gibt es ein Sicherheitskonzept? Ein ernstes Thema, das Gäste bestimmt interessiert, schließlich will sich jeder im wohlverdienten Urlaub sicher fühlen. Daher wurde mit Gesundheitsexperten eine Strategie entwickelt. Die gesamte Belegschaft des Hotels wird mehrmals pro Woche getestet, denn ein engmaschiges Testen ist eine gute Maßnahme, um die Ausbreitung des Virus


Drinks an der Seealm

Yogakurs in der Morgensonne

Plantschen mit Aussicht

Reiten über saftige Wiesen

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Gemütliche Familienzimmer

einzudämmen. Natürlich werden sämtliche Oberflächen desinfiziert, die Desinfektionsspender sind stets aufgefüllt. Das äußerst beliebte Buffet wird genau wie im letzten Sommer als Ausgabe geführt: Man sucht sich alles selbst aus, und ein Mitarbeiter wird es dann am Teller unter Berücksichtigung der Hygienevorschriften für den Gast schön und ansprechend anrichten. Auf diese Weise wird das Infektionsrisiko im Bereich des Restaurants bestmöglich eingedämmt. Zum Zeitpunkt unseres Gesprächs waren die Maßnahmen der Regierung die Hotels betreffend noch nicht entschieden, jedoch wird man selbstverständlich diesen Folge leisten, um den Gästen ein sicheres Umfeld bieten zu können. Einen eklatanten Vorteil hat das Post Family Resort jedoch: Aufgrund des äußerst großen Angebots an Freiluftaktivitäten für die ganze Familie verlagert sich der Urlaub nach draußen, in die frische Luft, wo das Ansteckungsrisiko um ein Vielfaches geringer ist als in den Innenräumen. Während ich mit den Hoteliers Gerti und Matthäus Unseld über Tradition, Werte und Sicher­heit in die­ser schwie­rigen Zeit gesprochen habe, hat sich in mir ein Ge-

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fühl des Wohlfühlens und der Ge­borgenheit ausgebreitet. Zukunftspläne wie das neue Dach-Spa für Erwachsene und der Ausbau der Therme durch einen Rutschen-Park im Herbst 2021 wurden mir anvertraut. Zeit, um sich auf die Reise zu machen. Zeit, um sich im Post Family Resort verwöhnen zu lassen. Text: Sophia Sungler I N F O B OX

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RESTAURANT BRUNNAUER Leere Gasträume – volle Teller! Haubenküche zum Mitnehmen

Richard Brunnauer erzählt, wie er dem Jahr des Gastro-Lockdowns begegnet, welche Herausforderungen und Chancen eine Ausnahmesituation wie diese bietet und woraus er seine Kraft, Energie und Zuversicht schöpft.

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ei genauerem Hinsehen erkennt man geschäftiges Treiben in Richard Brunnauers CeconiVilla. Der vierte Jahrestag wird wohl ein besonderer werden – genauso besonders wie das vergangene Jahr. Ein Jahr des never ending Gastro-Lockdowns. Richard Brunnauer erzählt, wie er der Zeit der großen Ungewissheit begegnet, welche Herausforderungen und Chancen eine Ausnahmesituation wie diese bietet und woraus er seine Kraft, Energie und Zuversicht schöpft.

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SCHLOSSSEITEN: Herr Brunnauer, ein außergewöhnliches Jahr liegt hinter uns. Wie haben Sie dieses als Gastronom erlebt? Brunnauer: Die gute Nachricht lautet: Es gibt uns noch – und zwar komplett! Gemeinsam mit der notwendigen Unterstützung und Flexibilität unseres Teams haben wir das für uns alle herausfordernde letzte Jahr, so gut es irgendwie ging, hinter uns gebracht. Wir sind noch da und allein dafür dürfen wir uns glücklich schätzen.


Die Lichter sind aus, der Parkplatz ist leer. Nur die goldene Kastanie leuchtet an der Einfahrt und versprüht ein einladendes „Hallo, wir sind noch da!“. Stichwort „glücklich“: Woraus schöpfen Sie Ihre Motivation, in Zeiten wie diesen nicht aufzugeben? Zum einen hat das als Selbstständiger natürlich existenzielle Gründe. Zum anderen tragen wir auch die Verantwortung für unser Team, das uns seit vielen Jahren begleitet. Da ist es selbstverständlich, dass man kämpft, um alle gut durch diese schwierige Zeit zu bringen – eine Chance, auch etwas zurückzugeben. Und dann sind da unsere Stammgäste, die uns nach wie vor die Treue halten. Das macht uns sehr dankbar und motiviert. Wie hat sich Ihr Daily Business seit Beginn der Pandemie verändert? Kurz zusammengefasst: Mehr Arbeit, weniger Umsatz. Freilich haben auch wir die Möglichkeit genutzt, auf Take-away umzustellen. Das erforderte jedoch einige Adaptierungen, da nicht nach dem bekannten Schema eines ausreservierten Abends im Restaurant gearbeitet werden kann. Zusätzlich ist natürlich auch der Verwaltungsaufwand enorm gestiegen, um den aktuellen gesetzlichen Vorgaben immer entsprechen zu können.

Man sagt, jede Medaille hat immer zwei Seiten. Können Sie dem Ganzen auch irgendetwas Gutes abgewinnen? (lacht) Tatsächlich, ja. Aufgrund der verordneten Zwangspausen konnten meine Frau und ich längst überfällige Termine wahrnehmen. Außerdem hat uns das Plus an Zeit als Familie noch mehr zusammenwachsen lassen, was vor allem für unseren Sohn, aber auch für uns selbst eine schöne Erfahrung ist. Im Restaurant haben wir die Zeit ebenfalls genützt. So beängstigend und bedrohlich diese Leere und Ruhe sind, geben sie auch Raum für neue Gedanken. Was sind das für neue Gedanken? Statt uns in die Knie zwingen zu lassen, haben wir investiert und einen Teil des Restaurants generalüberholt – vom Wandanstrich bis zu den Sitzgelegenheiten. Sobald wir wieder aufsperren dürfen, wird es hier die Möglichkeit für private oder berufliche Zusammenkünfte im kleinen exklusiven Rahmen geben! Wenn Sie ans Aufsperren denken – wie geht es Ihnen damit? Es ist der Gedanke, der nicht nur mich, sondern uns alle als Team jeden Tag aufs Neue durchhalten lässt. Für einen Gastronomen gibt es nichts Schöneres als ein volles Haus und zufriedene Gäste. Ich freue mich auf den Tag, an dem wieder Leben einkehrt! Auf persönliche Begegnungen mit neuen und bekannten Gästen, freundliches Begrüßen und händeschüttelndes Verabschieden, darauf, zusammenzusitzen und die guten Seiten des Lebens zu genießen.

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Restaurant Brunnauer Fürstenallee 5 5020 Salzburg Tel: +43 662 251010 office@restaurant-brunnauer.at www.restaurant-brunnauer.at

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Von links nach rechts: Lisa Koch, Herwig Loidl, Judith Burgstaller-Legat, Ingrid Skovhus

GALERIE WEIHERGUT Die im hippen Salzburger Andräviertel rechts der Salzach gelegene Galerie hat sich zu einem innovativen Ort der Kunst und Kultur entwickelt. Vom Unternehmer Herwig Loidl 2019 übernommen, präsentiert sein Team mit den Galeristinnen Judith Burgstaller-Legat und Ingrid Skovhus seit zwei Jahren ein neues künstlerisches Ausstellungs- und Kulturprogramm. Und das mit Erfolg.

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erwig Loidl ist seit mehr als 30 Jahren erfolgreicher Unternehmer im IT-Gesundheitsmarkt: „Die Galerie liegt mir sehr am Herzen. Kunst- und Kulturinteressierten möchte ich hervorragende Kunst bieten und außergewöhnliche Kulturveranstaltungen ermöglichen. Und das auch im Lockdown, denn wir haben sofort einen Online-Shop eingerichtet, der sehr viel Interesse generiert und den Verkauf auf digitalem Weg möglich macht. Eine Lesung mit Burgtheater Schauspielerin Dörte Lyssewski konnten wir im Live-Stream übertragen.“ Die beiden Galeristinnen brennen für ihre Kunst und ihre Künstlerinnen und Künstler. Mit ihrem Programm setzen die beiden auf hochkarätige und junge Positionen aus Österreich. Judith Burgstaller-Legat: „Wir haben mit einer sehr erfolgreichen Einzelausstellung von Loretta Stats, einer jungen Künstlerin, begonnen. Es folgten Soloausstellungen mit Jakob Gasteiger und zuletzt Florentina Pakosta. Aufgrund der Größe unserer Galerie sind auch spannende Dialogausstellungen möglich, wie jene von Julia Avramidis und Franco Kappl, oder Frenzi Rigling und Hubert Schmalix im letzten Sommer. Dieses erfolgreiche Konzept werden wir auch dieses Jahr fortsetzen. Die Galerie ist zu einem von Kunstfreunden und Sammlern geschätzten Treffpunkt in Salzburg geworden.“

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Man darf sich auch auf ausgewählte Kulturveranstaltungen freuen. Ingrid Skovhus: „Wir spannen den Bogen von der bildenden Kunst zu Lesungen, Künstlergesprächen oder Musikveranstaltungen mit bekannten Persönlichkeiten wie zum Beispiel Angelika Kirschlager, Christoph Wagner-Trenkwitz oder Paulus Manker.“ I N F O B OX

Galerie Weihergut Linzergasse 25, 5020 Salzburg www.weihergut.at Ausstellungen: URSULA HÜBNER ROBERT SCHABERL 22.05.2021 – 10.07.2021 ALOIS MOSBACHER MANFRED WAKOLBINGER ALEXANDRA EHRLICH-SPEISER 17.07.2021 – 11.09.2021 LAURA NITSCHE STYLIANOS SCHICHO 18.09.2021 – 13.11.2021


Salzburg

weihergut.at

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© Altstadt Salzburg Marketing / Niko Zuparic, Die Zuckerlwerkstatt, Marcolin, Susanne Spatt / Andreas Kolarik, reformstark Martin, The Living Store, Salzburger Heimatwerk / König, Sporer

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TRADITION NEU ERLEBEN

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Ein großartiges Bergpanorama und die angenehme Wassertemperatur sind nur zwei Gründe, warum sich Menschen am Mondsee so wohlfühlen. 196

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Fotos: © Istocks/Borisb17

MONDSEE EXKLUSIVES WOHNEN

„Die Suche nach einem neuen Zuhause ist eine sehr private, sehr intime Angelegenheit. Da sind Zuhören und Empathie die wichtigsten Eigenschaften. Das mache ich und kann ich seit mehr als 35 Jahren.“ Andrea Saller, Immobilien SELINA, Mondsee Ein Domizil mit Urlaubsfeeling, Wohnen in einzigartiger Lage direkt am Wasser und doch nur 25 Minuten Fahrtzeit von Salzburg entfernt; nach Kitzbühel sind es 1 Stunde 30 Minuten, nach München 1 Stunde 40 Minuten. Andrea Sallers derzeit absolutes Lieblingsprojekt sind die EXKLUSIVEN LIFESTYLE-APARTMENTS am Mondsee, die von der Firma FORESIGHT GmbH errichtet werden.

Text: Eva von Schilgen

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Fotos: © SELINA Visualisierungen

Von jedem einzelnen Apartment genießen Sie den Blick aufs Wasser.

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uf einer Fläche von ca. 6000 Quadratmetern mit parkähnlicher Bepflanzung entstehen 16 perfekt aufeinander abgestimmte Apartments in moderner, geradliniger Bauweise mit viel Glas. Eine elegante, unaufdringlich in die Landschaft eingebettete Architektur. Die Apartments mit spektakulärem Mondseeblick entsprechen höchsten technischen Standards und werden mit sorgfältig ausgewählten Materialien ausgestattet. Entspannung bieten die eigenen Spa-Bereiche mit anschließendem Sprung vom Steg ins Wasser. Die Größen dieser LIFESTYLE APARTMENTS liegen zwischen 75 und 155 Quadratmetern, wobei auf Wunsch auch Wohnungen zusammengelegt werden können. Alle verfügen über große Sonnenbalkone und/oder Terrassen in Richtung Sonne und See, teilweise sind sie mit einem eigenen Garten ausgestattet. Der Verkauf der Apartments erfolgt exklusiv über SELINA Immobilien (www.selina-immobilien.at). „ALL ABOUT LUXURY LIVING“ ist Andrea Sallers Devise. Die erfahrene und sehr geschätzte Immobilienfrau ist für ihre Kunden mehr als nur Maklerin. Auch nach dem Erwerb einer Immobilie bleibt sie deren An-

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sprechpartnerin und hilft bei der Suche nach Innenarchitekten, Gärtnern, Chauffeuren oder Haushaltskräften. Das Gebiet rund um den Mondsee zählt zu den schönsten Gegenden Österreichs. Mondsee war bereits in der Jungsteinzeit besiedelt und in der Römerzeit bestand hier eine Siedlung, die über eine Straße mit der Stadt Juvavum, dem römischen Salzburg, verbunden war. Ab 600 n. Chr. besiedelten die Bayern das Mondseeland, im Jahre 748 gründete der Bayernherzog Odilo das Kloster Mondsee, das wegen seiner Schreibschule und seiner Buchmalerei berühmt wurde. Hier entstand der sogenannte Tassilo-Psalter, das älteste vollständig erhaltene Buch, das auf dem Gebiet des heutigen Österreich geschrieben wurde. Es befindet sich heute in der Bibliothèque Interuniversitaire de Médecine der Universität Montpellier in Frankreich. Von 831 bis 1106 war Mondsee Eigentum der Regensburger Bischöfe. Bis 1506 gehörte das Mondseeland zum Herzogtum Bayern, danach ging es in den Besitz der Habsburger über. 1791 wurde das Kloster säkularisiert und ist seitdem als Schloss Mondsee bekannt. Der bayerische Feldmarschall Carl Philipp von Wrede, der für seine an der Seite Frankreichs verdienstvoll mit


Eine einzigartige Lage für ein neues Zuhause.

Belebend oder beruhigend. Je nach Lichteinfall, Tageszeit, Wetterlage und Jahreszeit genießen Sie unterschiedlichste Stimmungen. SCHLOSSSEITEN

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Fotos: © SELINA Visualisierungen

wurde die Kirche durch den 1965 gedrehten Film „The Sound of Music“ als Kulisse für die Hochzeit des Barons von Trapp. gemachten Feldzüge in den französischen Grafenstand erhoben wurde, erhielt von Kaiser Napoleon Schloss Mondsee. Von Wrede förderte die Landwirtschaft und verbesserte die Verkehrsverhältnisse maßgeblich durch Straßenneubauten sowie durch umfangreiche technische Maßnahmen. Ihm verdankt Mondsee den Mondseer Käse, den der Graf ab 1830 im eigenen Gutshof herstellen ließ. Seine Nachkommen, die Grafen Almeida, lebten bis 1985 im Schloss. Die ehemalige Stiftskirche, die unter Denkmalschutz stehende Basilika Mondsee, ist dem heiligen Erzengel Michael geweiht, der nach der Vision des Sehers Johannes den Teufel in Gestalt eines Drachen besiegt hatte. Der gotische Kirchenbau, der die um das Jahr 1104 erbaute romanische Stiftskirche ersetzte, wurde ab 1470 errichtet. Der Ausbau der Türme und der Fassade erfolgte nach 1730. Die prunkvolle Ausstattung entwarf der Maler und Bildhauer Meinrad Guggenbichler (1649–1723). International bekannt

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Seit 1867 gibt es Fremdenverkehr in Mondsee, die erste Dampfschifffahrt begann 1872. Im Jahr 1891 wurde der Ort mit einer Stichstrecke an die mittlerweile aufgelassene Salzkammergut-Lokalbahn angeschlossen. Mondsee bietet vielfältige Sportmöglichkeiten und lockt mit zahlreichen kulturellen Veranstaltungen.

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Andrea Saller Geschäftsführung SELINA Immobilien u. Projektentwicklung GmbH Steinerbachstraße 12, A-5310 Mondsee +43 6232 63600 andrea.saller@selina-immobilien.at www.selina-immobilien.at


Lensing Mode und Textil GmbH Kurhausstraße 4 A-4820 Bad Ischl Tel.: +43 (0) 6132 25 441

s.furlan@lodenfrey-badischl.at www.lodenfrey-badischl.at


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SCHLOSSSEITEN Fotos: © MADL Salzburg


INNOVATION VERSUS TRADITION

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Die Modedesignerin Carolin Sinemus & MADL Couture Salzburg

arolin Sinemus entwirft nicht nur außergewöhnliche Mode, sie kann auch diese Ideen umsetzen, was ihre internationalen Kundinnen, unter ihnen Nicole Kidman oder Victoria Beckham, zu schätzen wissen. Ebenfalls zu den Stärken der 43-jährigen Deutsch-Österreicherin zählt unternehmerische Risikobereitschaft, denn die Tendenz zu ei­ner mehr als (nach)lässigen Kleidung ist ungebrochen. Carolin Sinemus hat jedoch in ihren Berufsjahren die Fähigkeit entwickelt, Marktnischen zu erkennen. Mit dem Erwerb von MADL COUTURE SALZBURG übernahm sie weitblickend zum einen eine exklusive Klientel, ein kompetentes Team sowie Geschäftsräume in Salzburgs Traumlage, zum anderen erkannte sie das unglaubliche Potenzial des Lagers exquisiter Stoffe und Schnittmuster.

„Es ist unheimlich wichtig, Risiken einzugehen. Ich glaube zwar, dass Recherche wichtig ist, aber letztendlich muss man mit dem eigenen Instinkt und Gefühl arbeiten und diese Risiken eingehen. Man muss furchtlos sein.“ Anna Wintour, Chefredakteurin der VOGUE

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Jahrzehntelang gehörte es zum guten Ton der Salz­ burger Gesellschaft, sich bei MADL COUTURE einzukleiden. Festspielbesucherinnen aus aller Welt schätzten zudem den Service, dass ihre exklusiven Modelle in kürzester Zeit angefertigt wurden, obwohl zwischen der Ankunft der Kundin und dem großen Premierenabend oft nur zwei Tage lagen. Jahrzehntelang hält auch die Karriere der dynamischen, erst 43-jährigen Stardesignerin Carolin Sinemus bereits an. Geboren wurde sie in Hessen, ihre Kindheit verbrachte sie in der Südsteiermark, wo ihre Eltern leben und ihr Bruder Johannes Sinemus in Kitzeck im Sausal den familieneigenen Weinberg betreibt. Nach einem Jus- und Kunstgeschichte-Studium wechselte Carolin Sinemus zur Mode und studierte in Paris an Frankreichs renommiertester Modeschule ESMOD sowie am Londoner Chelsea College of Art and Design. Danach arbeitete sie als Designassistentin bei dem Modelabel Diesel in Italien. 2004 gründete sie mit 25 Jahren das Tracht-Couture-Label „Sisi Wasabi“. Diese Marke wurde international erfolgreich und in High-End-Stores von Los Angeles bis Tokyo verkauft; Carolin Sinemus festigte ihren Ruf als internationale Designerin, die traditionelle Tracht innovativ mit zeitgemäßer, tragbarer Mode verbindet. Nach Stationen als Chefdesignerin bei „Gössl“ und bei „Witty Knitters“ in Hongkong wechselte sie 2016 als Design Director zu Til Schweigers Label „Barefoot Living“. „Zeitlos, überraschend, raffiniert, alterslos und detailverliebt“, so wurde ihre Mode für Damen und Herren beschrieben, die sie unter anderem ebenfalls für „Steiner1888“ entwarf. Den Wunsch nach Selbstständigkeit erfüllte sich Caro­ lin Sinemus im Sommer 2020 mit der Übernahme der Salzburger Firma MADL. Nach einem sehr erfolgrei­ chen Start traf sie, wie so viele Unternehmen, der coronabedingte Lockdown hart, doch sie wusste die gewonnene Zeit bestens zu nutzen: Die Geschäfts-

räume, die sich über drei Stockwerke erstrecken, sind neu gestaltet, die Lagerbestände durchforstet, die ersten READY-TO-WEAR-Kollektionen in Arbeit. Denn für die „Laufkundin“ entstand im ehemaligen Showroom in bester Lage am Alten Markt eine kleine und feine Couture-Boutique für die MADL-Einstiegs­ kundin. Das Highlight des Unternehmens MADL ist jedoch weiterhin die Haute-Couture-Mode nach Maß. Diese trägt ab nun die unverwechselbare Handschrift von Carolin Sinemus. Während der Festspielzeiten sollen unter dem Motto „COUTURE & HAUTE JOAILLERIE & ART“ exklusive Events in den großzügigen Schauräumen des Stammhauses stattfinden, die sowohl den Salzburgern als auch dem internationalem Festspielpublikum auf­ regende Momente versprechen. SCHLOSSSEITEN: Die Firma MADL COUTURE besteht seit Jahrzehnten. Was soll bleiben? Was wollen/werden Sie verändern? Carolin Sinemus: In erster Linie möchte ich dieses Haus mit viel Respekt und Hingabe weiterführen. Es ist ein großes Privileg, an einem so schönen Ort wie Salzburg arbeiten zu dürfen, in bester Lage, mit einem großartigen Team und einem so exklusi­ven

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Kundenstamm. Aber ich möchte MADL natürlich auch vorsichtig in eine „neue Zeit“ führen, Kollektionen entwerfen, die auch jüngere Frauen anspre­chen, einen neuen Twist hineinbringen und Einsteigermo­ delle anbieten, die erschwinglich sind. Und dann soll MADL ein Ort der kulturellen Zusammen­kunft werden. In der „Bellavista“ Galerie im 3. Stock werden regelmäßig Kunstausstellungen stattfinden. Ich habe ein großes, weltweites Netzwerk und träume davon, dass sich bei MADL in Zukunft Menschen tref­fen, die nicht nur Mode lieben, sondern Kunst, Kultur und überhaupt Qualität. Ein Ort des Austauschs, der Synergien, ein Lebensgefühl teilen. Sie haben bisher in der Regel bei Firmen an Kollektionen mit Models gearbeitet. Das Besondere an MADL sind die persönliche Beratung einer Kundin und die Maßanfertigung. Wie kommen Sie damit zurecht? Tatsächlich lernt man nie aus, und das finde ich großartig. Ich lerne hier, ganz auf die Wünsche der Kundin einzugehen, mich auf jemanden einzustellen, aber mit meiner Erfahrung und Geschmack zur Seite zu stehen. Daraus ergeben sich ganz außergewöhnliche Designs und es ist irre spannend. Das Schönste ist, wenn die Kundin dann überglücklich mit ihrem

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Unikat nach Hause geht. Und jeder, der einmal hier war und das erlebt hat, kommt wieder. Wenn Sie eine Kollektion entwerfen – an welchen Frauentyp denken Sie an erster Stelle? Ich möchte jede Frau schön machen. Das war und ist immer mein höchster Anspruch an Mode. Bei Maßkundschaft ist es natürlich die Frau, die vor mir steht, ihre Vorteile zu betonen und das für sie schönste Teil zu entwerfen. Deswegen ist Ehrlichkeit ganz wichtig. Ansonsten denke ich an mich, meine Freun­dinnen in jedem Alter, meine Mutter und meine Großmutter. Ich möchte zeitlose, alterslose Mode entwerfen, die jeder Frau schmeichelt. Angenommen, Sie könnten eine berühmte Persönlichkeit aus der Modebranche – egal, ob le­bendig oder tot – treffen. Wer wäre es und warum? Ich hatte das Glück, mit Angelica Blechschmidt, der langjährigen Chefin der VOGUE, befreundet zu sein. Von ihr habe ich viel gelernt und sie hat mich immer beraten und unterstützt. Überhaupt kenne ich so viele unglaublich tolle, inspirierende Frauen, aber kennengelernt hätte ich gerne Oscar de la Renta oder Christian Dior. Beide haben die Frauen geliebt und unvergessliche Träume kreiert. Und dann fällt mir


„Ich habe meine von der Tracht inspirierten Entwürfe weltweit verkauft, aber ein echtes Dirndl kauft man eben nur in Salzburg.“ Carolin Sinemus, Designerin

noch Diane von Fürstenberg ein. Selfmade-Philanthropin, Visionärin, scheinbar alterslos. Sie hat mit dem Wickelkleid ein unverzichtbares Teil erfunden, das jede Frau einmal im Schrank haben sollte. Woher kommt Ihre Liebe zur Tracht? Durch meine Kindheit in der Südsteiermark, ganz klar. Dort habe ich gelernt, dass man in Tracht zu jedem Anlass immer gut angezogen ist. Das ist wunderbar und so einfach. Und natürlich liebe ich das Handwerk und die Wertigkeit, das gute Karma – weil Tracht meist in Österreich hergestellt wird. Ihr „Sisi Wasabi“-Label war Neo-Trachtenstil, für „Steiner1888“ haben Sie klassische Lodenbekleidung entworfen, für „Gössl“ detailverliebte Tracht. Was wird Ihre Linie für MADL werden? Es ist das Schönste überhaupt, so frei zu sein. Wir müssen keine schnellen, immer wieder neuen Kollektionen entwerfen. Wir haben eine eigene Produktion im Haus und nehmen uns Zeit für jedes einzelne Stück – bis zur Perfektion. Wir entwerfen Stücke, die ein Leben lang begleiten, ob nun Couture, Tracht oder Maß. Ich entwerfe für Frauen, die Qualität schätzen, das Besondere und das Individuelle. Teile, mit denen man in New York oder London genauso gut gekleidet ist. Alles ist möglich. Sie werden auch Events unter dem Motto „COUTURE & HAUTE JOAILLERIE & ART“ veranstalten. Was und wen dürfen wir erwarten? Meine Freunde Ala Glasner, die lange bei Sotheby’s London im Contemporary Art Department tätig war, und Alexander Hornemann vom Atelier Georg Hornemann sind meine Kooperationspartner für Kunst­ events. Wir werden in Zukunft regelmäßig im Haus Ausstellungen kuratieren. Beide kenne ich aus meiner Zeit in Berlin und wir planen, große internationale

Künstler ins MADL-Haus zu holen. Das ist wahnsinnig spannend für uns alle, denn es ergeben sich tolle Synergien aus unseren gemeinsamen Kun­den. Hier werden sich Kunstsammler, Schmuckliebhaber und natürlich meine Modekundinnen einfinden. Was macht Ihnen an Ihrem Job am meisten Freude? Er ist sehr abwechslungsreich und ich lerne jeden Tag dazu. Natürlich ist es ein großes Glück, kreativ sein zu dürfen und Menschen in gewisser Weise glücklich zu machen. Denn Mode macht glücklich. Gut gekleidet zu sein gibt Sicherheit und Selbstbewusstsein und ein Stück Lebensfreude. Das merke ich an jeder Kundin, die unser Geschäft mit ihrem „Sackerl“ verlässt. Ich liebe es, so viele verschiedene interessante Menschen zu treffen. Aber zu meinem Alltag gehört nicht nur das. Als Unternehmerin bin ich verantwortlich für alles, und das beinhaltet eine Menge verschiedener Aufgaben. Manche sind lustig, manche weniger, aber in Summe sind es die Abwechslung und die immer neuen Herausforderungen, die mir Freude bereiten. Und Menschen zusammenzubringen – das ist meine größte Freude! Denn das kann ich hier tun, auf ganz vielen verschiedenen Ebenen: durch das Geschäft, die Kunstevents, kleine Trunk-Shows im exklusiven Kreis bis zu Dinners bei mir zu Hause. Wien, Berlin, Paris, New York ... Sie sind viel in der Welt herumgekommen. Was erwarten Sie von Salzburg? Wie schon erwähnt: Salzburg ist ein Privileg und ich bin glücklich, hier angekommen zu sein. Natürlich möchte ich weiterhin reisen und meine weltweit verstreuten Freunde besuchen, sobald das wie­der möglich ist, denn zu reisen und Neues zu entdecken ist ungeheuer inspirierend. Aber alle diese Eindrücke aus der Vergangenheit und der Zukunft bringe ich hierher und ich hoffe, damit Salzburg ein wenig mitzugestal­ ten und zu bereichern. Text: Eva von Schilgen I N F O B OX

MADL HAUTE COUTURE UND TRACHT BY CAROLIN SINEMUS Getreidegasse 13/Universitätsplatz 12 5020 Salzburg T +43 662 845457 F +43 662 843354 madl.salzburg@aon.at www.madlsalzburg.at Öffnungszeiten Montag–Freitag von 11.00 bis 17.00 Uhr Samstag von 11.00 bis 17.00 Uhr

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Tisch von Riviera Maison 208

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Foto: © rivieramaison

Julia Gehmacher

DIE GEHMACHER STORES Salzburgs Wohn.Fühl.Oasen Vor mehr als 100 Jahren wurde die Firma Gehmacher am Alten Markt 2 in Salzburg gegründet. In dieser Zeit entwickelte sich die ehemalige „Tuch- und Seidenhandlung“ zu einem kleinen Firmen­ imperium für Wohnaccessoires, Bekleidung, Möbel und Dekoration an acht Standorten in bester Altstadtlage. Heidi und Helmut Gehmacher prägen seit dem Jahr 1992 das Unternehmen, und seit 2018 bringt Julia Gehmacher in der mittlerweile fünften Genera­ tion neue Impulse und frischen Wind in das Familienunternehmen. Text: Eva von Schilgen Fotos: © melliphera/gehmacher

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CES PLA GO TO SCHLOSSSEITEN

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Einrichtungsberatung bei Gehmacher

Während die globale Coronakrise im Frühjahr 2020 für viele Unternehmen in Salzburgs Altstadt eine Katastrophe bedeutete, nutzten die Gehmachers diese Zeit als Chance zur Erweiterung und setzten die Kernwerte um, die in ihrem Familiennamen stecken – „Gehen“ und „Machen“ –, indem sie sechs weitere Geschäftslokale in der Judengasse eröffneten. HELMUT GEHMACHER: „Wir haben mit Schrecken gesehen, dass ein Geschäft nach dem anderen in der Judengasse mangels Touristen schließt. Plötzlich sah die einst so beliebte Einkaufsstraße trostlos und leer aus. Die Absicht, unsere Betriebe zu erweitern, bestand schon länger. Jetzt war für uns die Zeit gekommen, um zuzugreifen, denn wir möchten die Innenstadt beleben, um besonders den Salzburgerinnen und Salzburgern ein städtisches Einkaufserlebnis zu bieten. Vom Alten Markt über die Judengasse bis hin zum Waagplatz sollen Orte der Begegnung, der Schönheit und der Inspiration entstehen. Eine Atmosphäre, die zum Eintauchen, Auftanken und Inspiriert-Werden einlädt.“ Vor wenigen Jahren noch bestand das Sortiment im Stammhaus am Alten Merkt lediglich aus Wohnaccessoires, Dekorationen und Möbeln. Im Jahr 2015 traf Heidi Gehmacher die Entscheidung, die ersten Kleidungsstücke aufzunehmen. HEIDI GEHMACHER: „Ich komme ursprünglich aus der Modebranche, und als vor einigen Jahren Thomas Rettl

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vom Kärntner Familienunternehmen Rettl in unserem Geschäft stand und mir vorschlug, seine Mode im Möbelhaus zu verkaufen, fand ich diese Idee witzig. Kurzerhand stand der erste Ständer samt Bekleidung auf dem Gang, mitten im Gehmacher HOME. Diese Mode verkauft sich so gut! Bekannt ist sie für Kilts für Damen und Herren geworden, sodass wir diesem Label jetzt einen eigenen Store in der Judengasse widmen.“ Ihrer Leidenschaft zu folgen erwies sich als großer Erfolg. Der Bekleidungsbereich wuchs so schnell, dass die Firma im Juni 2019 in zwei Bereiche – „Gehmacher HOME“ und „Gehmacher CLOTHING“ – aufgeteilt wurde. Letzterer zog vis-à-vis des Stammhauses am Beginn der Judengasse ein. Heidi Gehmachers exklusives Mode-Reich umfasst den CLOTHING Flagship Store am Alten Markt 3 sowie den CLOTHING Bereich am Alten Markt 2 und glänzt mit Marken wie Maison Co.go, Parosh, Desa 1972, Citizens of Humanity, CLOSED® und vielen anderen mehr. In der Judengasse 8 befindet sich der RETTL X GEHMACHER Store mit der sportlich-eleganten Mode. GEHMACHER High Fashion präsentiert sichtbar andersartige, innovative Kleidungsstücke, die mit einem instinktiven Stil kre­ iert wurden. GEHMACHER High Fashion wurde für unabhängige, selbstsichere und intelligente Menschen entworfen und verkörpert eine romantische und eklektische Ästhetik, die sich perfekt für kreative Berufsleute eignet. Last, but not least wird es sportlich-elegante


Tischkultur wird seit Jahrzehnten hochgelebt.

Mode für Herren und Damen bei GEHMACHER N°8 in der Judengasse 8 geben, Für den Gehmacher HOME Bereich – gegliedert in HOME, LIFESTYLE, OUTDOOR und CLASSICS – ist Julia Gehmacher mitverantwortlich. Die erst 23-jährige Juniorchefin folgt damit der Familientradition. JULIA GEHMACHER: „Ursprünglich war es nicht mein Ziel, in der Firma einzusteigen. Als ich aber mein berufsbegleitendes BWL-Studium begann, entschied ich mich dann doch für den Familienbetrieb. Schließlich wurde mir bewusst, was für eine Ehre es ist, das Familienerbe weiterzutragen. Jetzt bin ich sehr dankbar, an etwas Großartigem mitbauen zu dürfen. Das Vertrauen, das meine Eltern in mich setzen, weiß ich zu schätzen, und auch, dass sie meine Vorschläge und Ideen mit mir umsetzen und mir bei vielen Entscheidungen freie Hand lassen.“ Im Frühjahr 2020 wurde der Gehmacher HOME Store am Alten Markt umgebaut, um ein offeneres und moderneres Erscheinungsbild zu schaffen. Auf insgesamt vier Ebenen sind hochwertige Möbel und Wohnaccessoires zu entdecken. Zwei Stockwerke hat der Gehmacher LIFESTYLE Store in der Judengasse 5; im Erdgeschoss sind Accessoires und Geschenkartikel ausgestellt, im Obergeschoss Möbel der holländischen Marke Rivièra Maison. Die stilvollen Gartenmöbel und -accessoires von Gehmacher OUTDOOR in der Judengasse 7 können einen Urlaub auf „Balkonien“ oder im eigenen Garten zu einem wahren Vergnügen werden lassen. Das in dem OUTDOOR Store integrierte erste Gehmacher CAFÉ wurde zum Ort der Begegnung.

Heidi und Helmut Gehmacher

JULIA GEHMACHER: „Vor der Übernahme durch uns war hier ein gut besuchtes Restaurant, also lag die Idee nahe, etwas Ähnliches zu machen. Wir haben uns für ein Bistro entschieden, in dem man in stilvollem Ambiente mit Blick auf die vorbeifließende Salzach zwischen den Einkäufen ausruhen kann und von Thomas, dem Leiter des Cafés, mit einem Angebot an Spezialitätengetränken, Desserts und kleinen Speisen wie den Bowls von FIT.smartfood oder mit selbst gemachtem Dalgona-Kaffee verwöhnt wird.“ Ein besonderes Highlight auf der Getränkekarte ist der hausgemachte Limoncello, ein Likör aus Zitronen, ursprünglich aus der Gegend um Neapel und Sizilien, der eiskalt serviert wird. Er dient auch als Zutat für Torten, Eiscreme und andere Süßspeisen. HELMUT GEHMACHER: „Die Idee, einen Zitronenlikör zu machen, kam, als mir ein Freund eine Menge frischer Zitronen aus Sizilien mitbrachte. Mein erstes ,BrauStüberl‘ war die Küche neben meinem Büro, meine ersten Testtrinker meine Familie.“ (Offenbar mit großem Erfolg, denn inzwischen ist der Limoncello auch im Gehmacher Café-Shop zu erwerben.) Gehmacher CLASSICS am Waagplatz 3 widmet sich dem Thema „Tischkultur“. Unter den Stichworten „zeitlos, klassisch, elegant“ gibt es hier Tischwäsche, Tischkultur und viel Schönes zu entdecken.

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Bild links: Gehmacher Café Bild rechts: Looks von Gehmacher Clothing JULIA GEHMACHER: „The best memories are made around the table! Gemeinsames Essen stärkt bekanntlich die Beziehungen.“ Und an guten Beziehungen arbeitet die junge Unternehmerin auch außerhalb der Geschäftszeiten. Zusammen mit Michaela Schirlbauer von Misc.Fashion hat sie die Plattform „UNTERNEHMER MIT HERZ“ gegründet (www.unternehmermitherz). In regelmäßigen Abständen treffen sich die Teilnehmer für einen persönlichen Austausch, zur Verbreitung positiver Stimmung und um gemeinsam Ideen zu finden und sie umzusetzen.

JULIA GEHMACHER: „Wer dabei sein will, ist herzlich eingeladen – bitte weitererzählen und vernetzen!“ Und das tun wir, das Team der SCHLOSSSEITEN, mit großer Freude.

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GEHMACHER HOME Alter Markt 2 5020 Salzburg office@gehmacher.at 0662 845506

GEHMACHER CLOTHING Alter Markt 3 5020 Salzburg clothing@gehmacher.at 0662 845506-50

GEHMACHER LIFESTYLE Judengasse 5 5020 Salzburg lifestyle@gehmacher.at 0662 845506-30

RETTL X GEHMACHER Judengasse 8 5020 Salzburg clothing@gehmacher.at 0662 845506-70

GEHMACHER OUTDOOR & CAFÉ Judengasse 7, 5020 Salzburg outdoor@gehmacher.at cafe@gehmacher.at 0662 845506-40

GEHMACHER HIGH FASHION Judengasse 6 5020 Salzburg high@gehmacher.at 0662 845506-60

GEHMACHER CLASSICS Waagplatz 3 5020 Salzburg classics@gehmacher.at 0662 845506-90

GEHMACHER N°8 Judengasse 8 5020 Salzburg ab Juni 2021


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Foto: © Stefanie Korherr Photography

Josefa Thun in ihrem Atelier in Zürich 214

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Fotos: © Carolina Revertera

LIMITED JEWELS BY JOSEFA THUN

Sorgfältige Handarbeit, echtes Gold, limitierte Editionen, digitaler Vertrieb Während der Coronakrise gründet die junge Mutter Josefa Thun das Schmucklabel Limited Jewels by Josefa Thun in einer kleinen Werkstatt in den eigenen vier Wänden. Das Konzept: hochwertigen, alltagstauglichen Echtschmuck für moderne, elegante Frauen jedes Alters. Dafür setzt sie auf Qualität, die erschwinglich ist, und hat damit gute Voraussetzungen, um die Schmuckbranche aufzumischen.

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ls Josefa Thun nach ihrem Wirtschaftsstudium bei den renommierten Studio Jewelers Ltd. in New York City eine Goldschmiedeausbildung absolviert, macht sie die Beobachtung, dass zunehmend alles eine Halbwertszeit hat. „Gerade in der Schmuckbranche beobachte ich eine wachsende Polarisierung, die nur mehr zwei Wahlmöglichkeiten erlaubt: hochwertiger Echtschmuck zu unerschwinglichen Preisen oder eben bestenfalls vergoldeter Modeschmuck mit geringer Qualität und Lebensdauer“, sagt Thun. Die Marktlücke: einzigartig, alltagstauglich, aber trotzdem hochwertig.

Ebenfalls ungewöhnlich in der heutigen Zeit: Um trotz der für Echtschmuck erschwinglichen Preise die Exklusivität und Einzigartigkeit ihrer Kreationen und deren Trägerinnen zu wahren, wird jedes Schmuckstück ausschließlich in einer limitierten Auflage von derzeit 10 Stück produziert und die jeweilige Editionsnummer wird in jedes Stück eingraviert. „Die Trägerinnen meines Schmuckes sollen sich damit wahrhaft einzigartig fühlen“, so die in Zürich ansässige Österreicherin.

Diesem Trend stellte sich Josefa Thun entgegen und gründete Limited Jewels. „Ich will einzigartigen, aber alltagstauglichen Schmuck tragen, und zwar jahrelang und nicht nur, bis sich nach kurzer Zeit die Goldschicht löst.“ Ihre kleine, aber feine erste Kollektion bietet genau das – zehn von ihr selbst entworfene und in aufwendiger Handarbeit produzierte Schmuckstücke aus 14 Karat Gold und hochwertigen Steinen wie Turmalinen oder Peridots. Ihre Designs beschreibt Thun als alltagstauglich, elegant und zeitlos – „tragbar zu Jeans und T-Shirt genauso wie zum Cocktailkleid“.

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Limited Jewels by Josefa Thun ist seit Mitte Dezember 2020 unter www.limitedjewels.com online.

Limited Jewels by Josefa Thun www.limitedjewels.com info@limitedjewels.com SCHLOSSSEITEN

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SCHLOSS OSOVÁ STEHT ZUM VERKAUF TSCHECHISCHE REPUBLIK

Preis für den Schlosskomplex (Schloss, Parkgebäude, Park, Teich): EUR 880.000,Weitere Kaufmöglichkeiten: • Angrenzende Gebäude außerhalb des Parkhauses am Teich am Waldrand am Südhang mit Garten und größerer Scheune: EUR 100.000,• Ackerland, Wiesen, Waldflächen - ca. 50 ha: EUR 600.000,Landflächen im Flächennutzungsplan: • I. Fläche hinter dem Schlosspark - 2,3 ha fuer Ferienhäuser bestimmt: EUR 280.000,• II. Fläche für Sportplatz bestimmt - die ostliche Seite des Dorfes - 0,65 ha: EUR 80.000,-

Schloss Osová (Ossowa) war ursprünglich eine Burg. Sie wurde im 16. Jahrhundert zu einem Renaissanceschloss umgebaut und liegt am südlichen Ufer des Okolník-Teichs in der Ortschaft Osová Bítýška. In den 1820er-Jahren erfolgte der Umbau im Barockstil. Die Gesamtfläche des Schlossparks mit Gebäuden und einem Teich beträgt ca. 6,5 ha. Es besteht die Möglichkeit, die dazugehörige Grundstücksfläche von ca. 50 ha zu erwerben. Das Schloss Osová liegt in der malerischen Landschaft der Region Vysočina, etwa 4 km

Luftlinie von der Autobahn D1, 2 Fahrtstunden von Wien, 25 km von Brünn und 1,5 Fahrtstunden von Prag entfernt. Es wurde eine vollständige statische Sicherung des Gebäudes durchgeführt, einschließlich Stahldrahtziehen, spiralförmiger Verstärkung, neuer Auskleidung und Stürzen an den Fenstern. Neue Decken, reparierte Dachstühle und Dächer. Rekonstruierte historische Fassade im Südflügel, einschließlich originalgetreuer Kopien der historischen Fenster.

SIE HABEN INTERESSE, MÖCHTEN MEHR INFORMATIONEN ODER DAS SCHLOSS BESICHTIGEN? E-Mail an: kontakt@schlossseiten.at


RESTAURIERUNG UND KONSERVIERUNG HISTORISCHER MÖBEL UND HOLZOBJEKTE FÜR PRIVATKUNDEN, INSTITUTIONEN UND MUSEEN V E RAN T WORTUNG ÜBER N EHMEN Unwiederbringliche Originalsubstanz und Patina weitestmöglich erhalten und Geschichte bewahren

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Schloss Fuschl, A Luxury Collection Resort & Spa. Liebevoll auch das „Tor zum Salzkammergut“ genannt. 218

SCHLOSSSEITEN


Foto: © Kirchgasser Photography

Foto: © Schloss Fuschl

Lachsforelle aus dem mit 3 Hauben gekrönten Schlossrestaurant

„FÜRSTLICH RESIDIEREN“ IM SALZBURGER LAND HOTEL SCHLOSS FUSCHL „Leben wird nicht gemessen an der Zahl von Atemzügen, die wir nehmen, sondern an den Momenten, die uns den Atem nehmen.“

Maya Angelou (1928–2014), US-Schriftstellerin Dieser Anblick kann auch den verwöhntesten Gast atemlos machen: HOTEL SCHLOSS FUSCHL, idyllisch gelegen am Ufer des Fuschlsees mit seinem kristallklaren Wasser und umgeben von Salzburgs prachtvoller Bergwelt. Einst Lust- und Jagdschloss der Salzburger Erzbischöfe, verdankt es seine Entstehung dem umfangreichen Wildbestand und dem vielfältigen Fischreichtum der Gegend. In nur 25 Minuten Fahrtzeit von der Festspielstadt Salzburg erreichbar, ist es ein einzigartiges Refugium für Erholungssuchende. Dank seiner einmaligen Atmosphäre, der luxuriösen Ausstattung, des außergewöhnlichen Komforts und nicht zuletzt wegen seines hervorragenden Restaurants ist Schloss Fuschl eines der begehrtesten Hide-aways in Österreich.

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Foto: © Patrick Langwallner

Schloss Fuschl Spa

S

alzburgs Fürsterzbischöfe, die vom 8. Jahrhundert bis Anfang des 19. Jahrhunderts regierten, führten ein gleichermaßen prunkvolles Hofleben wie die weltlichen Herrscher dieser Zeit. Zu deren liebsten Freizeitvergnügen gehörte die Jagd, und nicht selten waren bis zu 500 Treiber mit Hunden damit beschäftigt, den Herrschaften das Wild zuzutreiben. Danach wurde die Jagdgesellschaft zu opulenten Festmählern, zu Spiel, Tanz, Theater und Reiterfesten geladen. Vermutet wird, dass der Baubeginn des Schlosses Mitte des 15. Jahrhunderts erfolgte; die erste urkundliche Erwähnung einer Jagd stammt aus dem Jahre 1545. Eine Karte aus dem 17. Jahrhundert zeigt bereits die Schlossanlage, und der Reparatur des Rauchfanges um 1748 verdanken wir den ersten überlieferten Plan. Nach der Auflösung des geistlichen Fürstentums Salzburg gelangt das Schloss im Jahr 1816 in österreichischen Besitz. Seiner Funktion beraubt, verfällt es zusehends, geht 1833 in Privateigentum über und wechselt sodann häufig seine Besitzer. Im Jahr 1929 wird es von Gustav Edler von Remiz und seiner Frau Hedwig, einer Enkelin des deutschen „Industriefürsten“ August Thyssen, erworben. Sie lassen umfangreiche Renovierungen für einen standesgemäßen Ansitz

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durchführen, die auch den Ausbau des alten Jägerhau­ ses und die Parkanlagen umfassen. Als die deutschen Truppen 1938 Österreich besetzen, wird von Remiz, der Aktivist der ständestaatlichen katholischen „Vaterländischen Front“ ist, verhaftet und nach Dachau verbracht, wo er verstirbt. Sein Vermögen wird beschlagnahmt, das Schloss von einer Stiftung zugunsten des deutschen Reichsaußenministers Joachim von Ribbentrop übernommen, der hier seinen Sommerwohnsitz einrichtet. In den letzten Kriegsjahren wird ein Teil des Auswärtigen Amtes aus Berlin nach Schloss Fuschl verlegt. Von Ribbentrop empfängt hier Staatschefs und Diplomaten der mit Deutschland verbündeten Länder. Ungeniert lässt er Geschirr und Silber des Vorbesitzers mit dem Initial „R“ und dem „von“-Krönchen als sein eigenes bei den Einladungen verwenden. Nach Kriegsende besetzen Amerikaner das Schloss und kurze Zeit dient es als Erholungsheim für amerikanische Soldaten. Bereits 1947 wird ein Hotelbetrieb eröffnet und Harriet Gräfin Walderdorff, die in Salzburg sehr erfolgreich ihr Hotel „Goldener Hirsch“ führt, übernimmt im Jahr 1954 als Pächterin das Schlosshotel, das durch ihre Kontakte bald zu einem Treffpunkt der internationalen High Society avanciert.


Foto: © Torstein Krause Johansen Foto: © Patrick Langwallner

Luxus pur in der Mozart Suite

Grand Deluxe Zimmer mit Seeblick SCHLOSSSEITEN

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Foto: © Patrick Langwallner

Schloss-Ladl

Einer der ersten Gäste ist Indiens erster Ministerpräsident Jawaharlal Nehru im Jahr 1954. Dazu weiß Johannes, der Sohn von Harriet Gräfin Walderdorff, eine Anekdote zu erzählen: „Nehru wählte Schloss Fuschl als seinen österreichischen Aufenthaltsort, weil er die erste Commonwealth Conference einberufen hatte. Meine Mutter hatte das Hotel gerade in Betrieb genommen, das waren die ersten Gäste. Als Nehru die Toilettenspülung betätigte, kam kochend heißes Wasser heraus, dafür im Bad kaltes. Der Installateur hatte die Leitungen verwechselt.“ Seinen ehemaligen Besitzern, der Familie Thyssen, wird das Schloss im Jahr 1955 restituiert. Zur gleichen Zeit wird es als Drehort des ersten Teils der weltweit bekannten „Sissi-Trilogie“ international bekannt. Zwar hat die österreichische Kaiserin Elisabeth nicht einen Tag hier verbracht – ihr Heimatort war das bayerische Schloss Possenhofen –, aber heute erinnert eine Suite im Turm, dem ältesten Teil des Schlosses, an die „Film-Sissi“ Romy Schneider, die hier während der Dreharbeiten wohnte. „Fürstliche Ambitionen“ hat der nächste Besitzer, der begeisterte Jäger Konsul Dr. h.c. Carl Adolf („Adi“) Vogel, wegen seines Markenartikels „Bad Reichenhaller Salz“ auch als „Salzbaron“ bekannt. Er und seine Frau Winnie Markus, eine ehemalige UFA-Schauspielerin,

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gelten als das Traumpaar der Wirtschaftswunderzeit. Mit viel Liebe und großem finanziellen Einsatz machen sie das Hotel zur Luxusadresse für die neue „fürstliche“ Prominenz aus Wirtschaft, Kunst und Kultur. Aber auch von hohen Staatsmännern wird das Hotel gerne besucht. 1960 ist der russische Staats- und Parteichef Nikita Chruschtschow hier zu Gast und 1975 empfängt der ägyptische Präsident Anwar al-Sadat den amerikanischen Präsidenten Gerald Ford in dem Schloss. Als leidenschaftlicher Kunstsammler lässt Adi Vogel den neben dem Anwesen gelegenen Vorauhof zu einem Jagdhof mit Restaurant umbauen, im ersten Stock entsteht eines der bedeutendsten privaten Jagdmuseen. Außerdem erwirbt er das Hotel „Goldener Hirsch“ in Salz­burg; seine Frau Winnie richtet das danebenliegende und heute noch existierende Restaurant – das „Herzl“ – ein. Nach dem Zusammenbruch seines Firmenimperiums verlässt Vogel im Jahr 1976 unter Hinterlassung von immensen Schulden Salzburg und verbringt seine letzten Lebensjahre auf seinem Anwesen in Argentinien. Winnie Markus startet indessen erfolg­ reich ein Comeback bei Theater und Film. Schloss Fuschl wird zwangsversteigert und gelangt für nur 66 Millionen Schilling in den Besitz der Max Grundig Stiftung, die das Hotel erweitert und umbaut, sodass ein Ganzjahresbetrieb möglich wird.


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Foto: © Sabine Holzner

Foto: © Kirchgasser Photography

Bild links: Forelle by Executive Chef Johannes Fuchs Bild rechts: Festsaal

Die Münchener Familie Schörghuber erwirbt 2001 das komplette Anwesen und lässt es großzügig umbauen. Seit der Eröffnung im Sommer 2006 wird Schloss Fuschl als 5 Sterne Superior Hotel bewertet, das mit einmaligen Highlights punktet. So wird der Luxus der Suiten und Zimmer im Schloss, in denen helle und warme Farben dominieren, ergänzt durch eine einzigartige Sammlung von mehr als 60 Gemälden alter Meister von einer Qualität, die der Gast normalerweise nur in Museen vorfindet. Die „Schloss Fuschl Collection“ integriert kunst- und kulturhistorisch bedeutende Werke in den öffentlichen Räumen wie auch in den historischen Turmsuiten. Schwerpunkt der privaten Gemäldesammlung sind Bilder flämischer, holländischer, italienischer und französischer sowie deutscher und österreichischer Künstler des 17. bis 19. Jahrhunderts. Von der eigenen Terrasse auf den See blicken kann jener Gast, der eines der exklusiven See-Chalets des male­ risch am Seeufer unterhalb des Schlosses gelegenen Ensembles gebucht hat. Der begeisterte Golfer findet sein „Paradies“ gleich nebenan: Auf einem der ältesten Golfplätze Österreichs wartet ein 9-Loch-Platz mit herrlichen Sichtachsen in sportlicher Lage. Und wer einen perfekten Rahmen für Beauty Treatments sucht, der findet ihn im modernen Spa-Bereich mit mehr als 1100 Quadratmetern. Neben einem unvergleichlichen Blick über den türkisfarbenen Fuschlsee und auf die Berge bietet das mit 3 Hauben gekrönte Schlossrestaurant Gaumenfreu­ den der Superlative. Auf der Speisekarte finden sich

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täglich frische oder geräucherte Fische der hoteleigenen Schloss Fuschl Fischerei, die auch für den Verzehr vor Ort angeboten werden. Ein weiterer Höhepunkt für Connaisseurs ist der Weinkeller des Schlosses, welcher mit über 1000 österreichischen und internationalen Lagen gefüllt ist. Im Sissi-Museum des Schlosses, in dem man auch Szenen aus den berühmtem „Sissi“-Filmen sehen kann, werden bedeutende Stücke aus dem Besitz der Kaiserin Elisabeth gezeigt, darunter eine Haarlocke des unter mysteriösen Umständen verstorbenen bayerischen Königs Ludwig II., ihres Seelenverwandten. Die ehemalige Schlossremise dient heute als Event Location im Urban-Lounge-Stil für Hybrid- und andere Veranstaltungen. Traditionelle Trachten, entzückende Dirndlcouture und internationale Designermode findet der Gast und Besucher im Schloss-Ladl, der aparten Boutique des Hotels. Hier werden „Jedermann“ und jede Frau fündig. Ein Aufenthalt im Schloss lässt den Gast genussvoll abschalten und in einer luxuriös-legeren Wohlfühlatmosphäre Kraft tanken, ganz im Sinne des deutschen Philosophen Arthur Schopenhauer (1788–1860), der schrieb: „Je edlerer Art das Werk, desto höher der Genuss.“ Text: Mag. art. Eva von Schilgen I N F O B OX

Schloss Fuschl, a Luxury Collection Resort & Spa Schloss-Straße 19 5322 Hof bei Salzburg +43 6229 22530 info@schlossfuschl.com www.schlossfuschlsalzburg.com


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Foto: Aelia Schreder, www.aeliaandthecamera.com

WOHNEN WIE IM PARADIES MIT FRANZÖSISCHEN BLUMENSTOFFEN Text: Chiara Reichel

G

anzjährig in einem Blumengarten wohnen – florale Muster auf Stoffen, Möbeln oder Accessoires erfüllen Wohnträume und bleiben als elegante Klassiker immer im Trend. Wenn besonders viel Zeit in den eigenen vier Wänden verbracht wird, verbessern Naturmotive nachweislich das Raumgefühl. Was kann man sich daher mehr wünschen, als in einem französischen Blumenparadies zu wohnen. Blüten und Blätter kann man überall sprießen lassen, ob am Fauteuil, am Tischtuch oder am Vorhang, als Tapete, Teppich oder Kissen. Mit einem französischen Blumendesign hat man auch im Winter stets elegante

und blühende Szenerien in seinen Räumen. Blumenstoffe sind Stimmungsaufheller, die dauerhaft ihre Wirkung entfalten. Selbst ohne tägliche Wässerung und Düngung lassen die Blütendesigns ihre Köpfe und Blätter nie hängen und erfreuen uns oftmals jahrzehntelang. Denn Blütenstoffe sind pflegeleicht! Sie müssen nur ab und zu abgesaugt, gewaschen und je nach Stoffart gebügelt werden. Ein grüner Teppich als Wiese, ein Fauteuil mit einem Blütenkleid, ein Kissen als Blumenpracht auf dem Sofa und eine Wand mit Blumendekor – fertig ist der Blumengarten in den eigenen vier Wänden. Wohnen wie im Paradies!

URSPRUNG DER BLUMENSTOFFE Blumenmuster haben eine lange Tradition. So zählt zu den berühmtesten Inneneinrichtungsobjekten der aus der Spätgotik stammende sechsteilige MillefleursWandbehang (frz. mille fleurs = tausend Blumen). „Die Dame mit dem Einhorn“ ist im Musée national du Moyen Âge in Paris ausgestellt und jedenfalls einen Besuch wert. Die Tapisserien mit floralen Elementen, welche aus dem 15. Jahrhundert stammen, sowie Blumenstoffe faszinieren auch fast 600 Jahre später nach wie vor die Menschen wie im 17. und 18. Jahrhundert durch die Abbildung der wunderschönen Schöpfungen der Natur mit einer Blüte. Marie Antoinette, die sich nach anfänglicher Prunkzeit dafür entschied, Natürlichkeit in ihrer Kleidung und Inneneinrichtung zu bevorzugen, holte sich ihre Inspiration in den berühmten Gärten. So ließ sie ihre Kleider und Räumlichkeiten zu Hofe ganz nach dem Motto „Dann sollen sie doch Blumen haben“ mit Blumenstoffen und -tapeten ausstatten. Es entstand ein regelrechter Blumenwahn, wie man ihn im 17. Jahrhundert mit der sogenannten „Tulipomanie“ in den Niederlanden beobachten konnte, aber auch in Frankreich, wo Blumen als Kommunika-

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tionsmittel zum Einsatz kamen. Angefangen von der weitbekannten Symbolik der roten Rose für Liebe bis hin zur roten Nelke bei der Französischen Revolution, welche Adelige als Symbol am Kragen trugen, während sie die Treppen zur Guillotine hinaufstiegen, um damit ihre Unerschrockenheit zu bezeugen. Als JosephMarie Jacquard im Jahre 1805 den Jacquard-Webstuhl erfand, durch den es ermöglicht wurde, komplexe bunte Muster effizient zu weben, erblühten die schönen floralen Muster in vielen betuchten Haushalten. Aber lassen wir die Geschichte beiseite. Hier ein paar Tipps für ein nachhaltiges florales Zuhause: Bei der Auswahl der Farben sind der eigenen Fantasie keine Grenzen gesetzt. Viele französische Blumenstoffe finden sich in Pastelltönen, die gerade sehr im Trend liegen. Wichtig ist lediglich, dass der Farbton des Blumenstoffes zum Beispiel auf dem Vorhang zur sonstigen Einrichtung sowie zu den Teppichen und Tapeten passt und dass die Kombination stimmig ist. Auch geometrische Muster lassen sich gut mit floralen Designs kombinieren, hierbei sollte jedoch zum gleichen Material oder ebenso zur perfekt passenden Farbe gegriffen werden. Opulenz ist voll im Trend, man muss dazu lediglich etwas Mut haben. Neben den üppigen französischen Blumendesigns sind auch Toile-de-Jouy-Designs sehr gefragt, die sich ebenso gut miteinander ergänzen. Ob die Blumenstoffe als

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Bezugsstoff oder als Dekorstoff verwendet werden sollen, kommt auf die Raumgröße und Helligkeit der Räumlichkeiten an. Will man auf Nummer sicher gehen, wählt man die floral gemusterten Stoffe nur auf den Kissen, die auf dem hellen Sofa platziert werden. Möchte man jedoch einen echten Hingucker schaffen, bezieht man die Sitzgelegenheiten damit und lässt sie das ganze Jahr über in voller Pracht glänzen. Das Wohngefühl wird durch die zarten französischen Blumenstoffe jedenfalls positiver. Echte Blumen verwelken, dieses Paradies aber nicht – eine äußerst stilvolle Investition in das persönliche Glück. Fotos: Thibaut Design


Auf

hen

im neuen Alpine Casual Hotel guter

In der 90° warmen Finnischen

die

Sauna sitzen und den Anblick

hingepflanzt. Dorthin wo es guttut –

Regie der flexiblen à la carte

des Graukogels und die Kraft des

eine

Homebase

Halbpension im Blü Restaurant. Die

Gasteinertals aufsaugen, oder lieber

für Naturbegeisterte im Herzen

orientalische Levante-Küche, in der

bei 50° in der Biosauna schwitzen

von Bad Hofgastein.

das Gemüse die Hauptrolle spielt,

und danach im Dachgarten in der

die aufregende südostasiatische

Sonne oder

Bergdorf ein. Fröhliche Farben,

Küche

Panoramaausblick nachruhen.

österreichische

Kultur

österreichische Kulinarik beflügeln

sowie außergewöhnliche Details

sich gegenseitig. Dabei ist die

prägen das neue Hotel. Es ebnet

vegetarische Auswahl groß und

dem Genießen und der Offenheit

Bio

gegenüber allem, was nichts mit

In der BLÜbar, direkt daneben,

Alltag zu tun hat, den Weg.

laden regelmäßige Livekonzerte,

Nur knapp eine Autostunde von

Weltoffenheit

Salzburg hat sich das neue Blü

Geschmack

Blü

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Die Hotel Bibliothek, ausgestattet

neben perfekt gemixten Drinks

mit persönlichen Schätzen von

zum Verweilen und Entspannen ein.

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WER DAS LEBEN AUSKOSTET,

und kreative Momente – ebenso

kommt in der neuen Relax Area

das hauseigene Schreibzimmer, in

des Blü dem Himmel ganz nah –

dem antike Raritäten als Inspiration

Ob beim Yoga, in der Sauna, im

dienen und wo Gedanken frei

Fitnessbereich oder im HimmelBlü

fließen können.

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Die große Zirbenstube im Landhotel-Gasthof Drei Eichen

GESCHICHTE UND TRADITION BEI DEN GENUSSWIRTEN EUGENDORF

Bereits seit dem 14. Jahrhundert gibt es eine Handvoll Wirtshäuser in Eugendorf. Ideal auf der Route von Wien nach Salzburg gelegen, machte so manche Kutsche Rast, bevor es gestärkt weiterging. Seit Jahrhunderten wurden die Betriebe von Generation zu Generation weitergeführt.

E

rste urkundliche Erwähnungen aus den Jahren Rindsgulasch, exzellenter Salzburger Tafelspitz, klassi1380, 1390 und 1404 gibt es z. B. vom Gastagwirt, sche Fleischstrudelsuppe sowie saisonale Spezialitäten dem Holznerwirt und dem Gschirnwirt. Erste wie z. B. Hirschrückenmedaillons mit Erdäpfelroulade Aufzeichnungen vom Landhotelund Apfelrotkraut, Schafi-Bratl im Gasthof Drei Eichen finden sich aus Rosmarinsaftl oder hausgemachte ZU DEN GENUSSWIRTEN dem Jahr 1549 als »Taverne zur Eich« Schwarzbeernock’n können Sie in EUGENDORF GEHÖREN und auch der Gasthof zur Strass Eugendorf genießen. Hotel.Restaurant blickt auf eine 600-jährige Geschichte Die zahlreichen Gasthäuser wurden Am Hochfuchs★★★ zurück. Jüngere Häuser in Eugendorf über die Jahre in logischer Konwww.hochfuchs.at sind das Hotel.Restaurant Am sequenz zu Hotels erweitert. Heute ★★★★ Gasthof Gastagwirt Hochfuchs, der Gasthof Neuwirt im erfreuen sie sich großer Beliebtheit www.gastagwirt.at Ortskern sowie Santner’s Einkehr bei Gästen aus Nah und Fern – Landhotel-Gasthof ★★★★ Drei Eichen direkt neben dem Landhotel Santner. Urlaubern, Festspielgästen sowie www.dreieichen.at Geschäftsreisenden. ★★★★

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Zwischen Salzburg und dem Salzkammergut ... Urlauben in Eugendorf. Eugendorf bietet eine Vielzahl charmanter, familiengeführter Hotels. Vier 4-Stern-Hotels, acht 3-SternHotels sowie zahlreiche Privatzim-


Köstliche regionale Speisen im Gasthof Gastagwirt

Im Schatten der Kastanienbäume die Seele baumeln lassen

mervermieterInnen überzeugen die Gäste mit Behaglichkeit und Komfort. Urlauber haben alle Möglichkeiten: von Eugendorf radelt man gemütlich in die Stadt Salzburg oder ins zauberhafte Salzkammergut. Zwei imposante Golfplätze direkt im Ortsgebiet und weitere 9 Plätze in

Der 600 Jahre alte Weinkeller im Gasthof zur Strass

unmittelbarer Nähe erfreuen jedes Golferherz. Von besonderer Bedeutung sind aber zweifelsohne die kulturellen Veranstaltungen der Stadt Salzburg – allen voran die Salzburger Festspiele. Gönnen Sie sich eine Auszeit, kulturelle Highlights und Gaumenfreuden in Eugendorf!

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Foto: © OÖ Landes-Kultur GmbH, Michael Maritsch

DIRNDL. TRADITION GOES FASHION

Sonderausstellung im Marmorschlössl Bad Ischl „Würde jede Frau ein Dirndl tragen, gäbe es keine Hässlichkeit mehr auf der Welt.“

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Vivienne Westwood, Designerin

erführerisch sind „Dirndln“ so oder so – ob es sich nun um die Früchte der Kornelkirsche (lat. Cornus mas) handelt oder um die „Dirndln“, wie junge Mädchen in Salzburg und Bayern genannt werden. Doch der Ausruf „Das ist aber ein fesches Dirndl!“, der sich sowohl auf die Trägerin als auch auf deren Kleid beziehen kann, verwirrt wohl so manchen. In der Sonderausstellung „DIRNDL. Tradition goes Fashion“ wird die spannende Entwicklungsgeschichte des einfachen Kleidungsstückes der Bauernmägde bis hin zum Couture-Dirndl internationaler Modeschöpfer in den historischen Räumen des Marmorschlössls dokumentiert. Im neuen Glanz erstrahlt das zwischen 1856 und 1861 von k. u. k. Hofgärtner Franz Rauch und einem

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Baumeister errichtete Marmorschlössl im Kaiserpark oberhalb der Kaiservilla. Der Architekt ist unbekannt; vermutet wird, dass die Pläne aus englischen Musterbüchern stammen und nach den Vorgaben des jungen Kaiserpaares Franz Josef und Elisabeth adaptiert wurden, welches das Cottage im Jahr 1858 als Hochzeitsgeschenk von der Kaiserinmutter Erzherzogin Sophie erhielt. Seinen Namen verdankt es der zauberhaften Fassade aus rosafarbenem Untersberger Marmor. (SKKH) Markus (ehem. Erzherzog von) Habsburg-Lothringen: „Etwa 1856 hat Kaiser Franz Joseph privatrechtlich ein bäuerliches Nachbargut angekauft, geschliffen und ein neugotisches Schlösschen erstellt. Dieses wurde dann für Gesellschaften verwendet und auch als Teehaus der Kaiserin Elisabeth Amalia von Österreich.


Mein Großvater Franz Salvator verbrachte einige frohe Tage nach der Verlobung mit Erzherzogin Marie Valerie, der jüngeren Tochter des Kaiserpaares, im ,Cottage‘, wie dieses Gebäude in der Zeit des Errichters genannt wurde.“ An heißen Sommertagen zog sich die Kaiserin gerne in das luftige und kühle Cottage zurück. In ihrer Abwesenheit nützten es die Kinder und Enkelkinder des Kaisers. Kaisertochter Valerie erbte die Kaiservilla und das Cottage, sodass der Besitz als Privatvermögen auch nach dem Krieg innerhalb der Familie verblieb. Das Cottage wurde in den Folgejahren unterschiedlich genutzt. So betrieb ab 1926 die Wiener Molkerei ein beliebtes Milch- und Kaffeehaus. 1975 übertrug der jetzige Eigentümer, Markus Habsburg-Lothringen, zeitlich begrenzte Nutzungsrechte an das Land Oberösterreich, das dieses Gebäude ab 1978 als Fotomuseum nutzte. Im April 2020 wurde es von der neu gegründeten OÖ Landes-Kultur GmbH übernommen und wird künftig neu bespielt werden. Dr. Alfred Weidinger, Direktor der OÖ Landes-Kultur GmbH: „Zur Installierung eines Fotomuseums in den 1970er-Jahren wurden in den historischen Nischen und Türöffnungen des Marmorschlössls zahlreiche Vitrinen eingebaut. Im Zuge einer Neupositio­ nierung und Bespielung SUSANNE BISOVSKY des Marmorschlössls mit Themen, die Bezug auf das Salzkammergut und das Haus Habsburg nehmen, sind wir aktuell dabei, dieses so weit wie möglich in seinen architektonischen Urzustand rückzuführen. Dazu wurden sämtliche Einbauten entnommen und damit historische Sichtachsen wiederhergestellt. So wie damals verschmelzen nun die Grenzen zwischen Innen und Außen. Allein durch das Öffnen einer Tür im Salon ist es nunmehr möglich, von der Terrasse ausgehend einen umwerfenden Blick durch das ganze Haus bis in den dahinter liegenden Garten zu werfen.“ Das erste Projekt der OÖ Landes-Kultur GmbH im Marmorschlössl in Bad Ischl ist dem Thema „Dirndl“ gewidmet. In der Ausstellung werden unter anderem

Werke von Susanne Bisovsky und Andreas Kronthaler for Vivienne Westwood, Modelle von namhaften Dirndl-Produzenten Österreichs und Bayerns sowie historische Dirndl aus der Sammlung des Oberösterreichischen Landesmuseums gezeigt.

DIE AUSSTELLUNG „DIRNDL. TRADITION GOES FASHION“ Als Mitte des 19. Jahrhunderts die ersten Eisenbahnstrecken in Österreich eröffnet wurden, konnten die von der Hitze geplagten Wiener Aristokraten und das wohlhabende Großbürgertum nun bequem auf das Land zur oft monatelangen „Sommerfrische“ fahren. Bevorzugtes Ziel war Ischl, wo auch der Kaiser die Sommermonate verbrachte. Anfangs trugen nur die vom Land kommenden Dienstboten das traditionelle Gewand der dörflichen Frauentracht, bestehend aus Bluse, engem Mieder, weitem Rock und Schürze. Doch schon um 1900 entdeckten die Damen der Gesellschaft die Vorzüge dieser Bekleidung, die ihnen genug Bewegung für das Wandern oder Bergsteigen verschaffte. Als auch der Kaiser selbst sich in Lederhosen kleidete, folgen viele Adelige und Bürger seinem Beispiel. Nach dem Ersten Weltkrieg war das preisgünstige baumwollene Dirndl aufgrund der wirtschaftlichen schlechten Lage sehr beliebt, auch als billige Alternative zu den aufwendig gearbeiteten Trachten. Die Nationalsozialisten vereinnahmten die Tracht im Sinne eines „NS-Ahnenerbes“. Die aus Hall in Tirol stammende Kaufmannstochter Gertrud Pesendorfer wurde 1938 „Reichsbeauftragte für Trachtenarbeit“ und Geschäftsführerin des Tiroler Volkskundemuseums. Sie entwarf „arische reine“ Bauerntrachten; so auch das Dirndl, wie wir es heute kennen, mit einem engen, geknöpften oder gehakelten Oberteil mit großem Ausschnitt, weitem Rock und Schürze. Fachartikel erschienen in den nationalsozialistischen Frauenzeitschriften, und in ihrer Trachtenwerkstatt wurden junge Frauen angeleitet,

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Fotos: © OÖ Landes-Kultur GmbH, Michael Maritsch

Direktion der OÖ Landes-Kultur GmbH Dr. Alfred Weidinger & MMag. Isolde Perndl

eine der NS-Ideologie entsprechende Kleidung herzustellen. Bald war das Kleidungsstück so populär, dass auch die prominenten Künstler und Gäste der Salzburger Festspiele damit ausgestattet wurden. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Tracht allgemein wegen der Nähe zum Naziregime verpönt und wurde lediglich bei Trachtenvereinen und Musikgruppen sowie zum Besuch des Münchener Oktoberfestes getragen. Dies änderte sich durch die Verfilmung der Geschichte der Trapp-Familie in „The Sound of Music“, die 1965 in Salzburg gedreht wurde. Ob Marlene Dietrich, Caroline von Monaco, Elizabeth Taylor oder Dita von Teese – die Liste der prominenten Trägerinnen ist lang, denn „jede Frau, die ein Dirndl

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trägt, ist fesch“. Während man bei den regionalen Volkstrachten an Schnitt und Farben erkennt, woher die Trägerin kommt und welchen sozialen Status sie einnimmt, sind der Fantasie der Designer beim modernen Dirndl kaum Grenzen gesetzt. Text: Eva von Schilgen

I N F O B OX

Marmorschlössl Bad Ischl Jainzen 1 4820 Bad Ischl +43 6132 24422 www.ooekultur.at


Pietro Ricchi, gen. il Lucchese (1605–1693), Der verwundete Tankred, von Erminia gepflegt © 2021 RGS/Ghezzi

Sonderausstellungen

Überall Musik! Salzburg als ein Zentrum

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europäischer Musikkultur 1587–1803

bis 2. Jänner 2022, Prunkräume der Residenz, Nordoratorium, Lange Galerie und Museum St. Peter (Musikraum)

Der Kuss der Musen. Festspiele göttlicher Inspiration bis 11. Juli 2021, Residenzgalerie

Natur wird Bild. Österreichische Barocklandschaften 30. Juli 2021– 31. Jänner 2022, Residenzgalerie

U SCHA R O V

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Foto: TAUROA Red Bull

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CES PLA GO TO

LANDHAUS ZU APPESBACH

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So stilvoll wie ein kleines Schloss

indsor Suite und Thomas Mann Zimmer, Landhaus Familiensuite und Panoramazimmer, dazu ein herrlicher Salon und eine wunderschöne Veranda: Das kleine, aber sehr feine Landhaus zu Appesbach besticht mit einer fast schon königlichen Atmosphäre und ist trotzdem an Gemütlichkeit kaum zu übertreffen. Die meisten Zimmer befinden sich in direkter Seelage. Suchen Sie also am Wolfgangsee ein elegantes Hotel am See, werden Sie sich in unserem Landhaus von der ersten Minute an wohlfühlen. Die wunderschöne Parkanlage mit dem alten Baumbestand, die hübsche Kiesauffahrt und der wilde Wein, der an den Mauern rankt: Unser Landhaus erinnert ein wenig an die „gute alte Zeit“ und strahlt eine wunderbare Geborgenheit aus. Kein Wunder, denn das Anwesen wurde bereits im Jahr 1912 erbaut und

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kann somit auf eine über hundertjährige Geschichte zurückblicken. Dennoch haben wir natürlich auch einen Blick für die Gegenwart: Kulinarisch verwöhnen wir Sie beispielsweise mit einem raffinierten Mix aus Tradition und Moderne, und das entweder in unserem schönen Restaurant oder an der Strandbar. Sie lieben Hotels im Salzkammergut direkt am See? Das Landhaus zu Appesbach ist ein Juwel unter den Hotels und wird Sie begeistern! I N F O B OX

Landhaus zu Appesbach Au 18, 5360 St. Wolfgang Tel: +43 6138 2209 office@appesbach.com www.appesbach.com


Foto: Schlosswirt zu Anif

Salz

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CES PLA GO TO

SCHLOSSWIRT ZU ANIF

Biedermeierhotel mit exzellenten Restaurant

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er Schlosswirt befindet sich in der Gemeinde Anif bei Salzburg. In der näheren Umgebung finden Sie das Wasserschloss und das Waldbad Anif. Das Hotel ist über 400 Jahre alt und kann auf eine lebendige Geschichte zurückblicken. Das gesamte Interior sowie die Fassade des Hauses sind im Biedermeier-Stil gehalten. Wer im Schlosswirt zu Anif übernachtet, ist umgeben von Geschichte. Der ursprüngliche Charakter des Hauses wurde bewahrt und dem Stil entsprechend renoviert. Die Liebe zum Detail wird dabei in jeder Ecke des Hauses sichtbar. Die gutbürgerliche, traditionell-österreichische Küche wird vom Küchenchef neu interpretiert, und neben regionalen Köstlichkeiten, wie zum Beispiel Wild aus der Jagd der Familie Gassner im Lungau, werden Gerichte auf Hauben-Niveau serviert. Die Auswahl der Speisen vom lauwarmen Brustkern vom Rind bis zur gebratenen Reinanke mit Nussbutterpüree

fällt nicht leicht. Jede Speise ist genau auf den Punkt gebracht und selten isst man in Österreich so gut. Wenn möglich, sollte man unbedingt im Boutique-Hotel übernachten, denn die Zimmer sind ungemein gemütlich und charmant. Am nächsten Tag erwartet einen ein herrliches Frühstücksbuffet, das täglich bis 11 Uhr geöffnet ist. Hier können Sie auch gerne Businesspartner empfangen und geschäftliche Termine abhalten. Und wenn Sie sich so wie wir in den Betrieb verliebt haben, dann raten wir Ihnen, Ihre Hochzeit, Ihren Geburtstag oder die Taufe Ihres Kindes dort zu feiern. I N F O B OX

Schlosswirt zu Anif Salzachtalbundesstraße 7, A-5081 Anif Tel: +43 6246 72175 info@schlosswirt-anif.at www.schlosswirt-anif.at

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Foto: TAUROA Red Bull

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HOTEL G’SCHLÖSSL MURTAL

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Boutique-Hotel mit historischen Elementen

inter den historischen Mauern stecken moderne und individuelle Zimmer und Suiten, hochwertige Ausstattung, geradlinige und offen gestaltete Räumlichkeiten, Designer-Installationen in den Badezimmern, teils auch mit elegantem Naturkalkstein. Trotz modernen Designs wurden charmante Wandbemalungen, Holzdecken und Stuckdetails liebevoll erhalten.

Das Hotel G’Schlössl Murtal im gehobenen Landhausstil bildet die perfekte Kulisse, um nach einem vitalen Tag so richtig zu entschleunigen. Das Hotel bietet Ihnen eine 600 m² große „Wellness & Spa“-Erholungsfläche. Der Naturbadeteich ist eine herrliche Erfrischung, die Wassertemperatur ist allerdings vom Wetter und von der Saison abhängig. Schlafen und Wohlfühlen in einem alten G’Schlössl mit langer Tradition und spannender Geschichte erfüllt höchste Ansprüche. In jeder der Suiten und in allen Zimmern des Hotel G’Schlössl Murtal finden Sie alles, was

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zum Wohlfühlen und zur Entspannung beiträgt. Das Restaurant bietet Hochgenuss durch Qualität und kreative Bodenständigkeit. In der gemütlichen Wirtshausstube kann man sich durch die Karte durchkosten oder mit einem Kreativmenü vom Küchenchef verzaubern lassen. Vom herrlichen heimischen Forellenfilet über den heißgeliebten Tafelspitz bleiben hier keine Wünsche offen. Im Schlosshotel wurde ganze Arbeit geleistet: Modern und gleichzeitig liebevoll auf alte Zeiten zurückblickend, präsentiert sich das Hotel G’Schlössl Murtal. Die herzliche Gastlichkeit und das elegante Ambiente runden Ihren Aufenthalt perfekt ab. I N F O B OX

Hotel G‘Schlössl Murtal Murhof 1 A-8734 Großlobming +43 3512 46 904-0 www.gschloessl-murtal.at


Foto: Hotel Wachtelhof

Salz

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CES PLA GO TO

BOUTIQUE-HOTEL WACHTELHOF

Einzigartiges Designhotel im Salzburger Land

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ingebettet in eine unverfälschte Berg- und Naturlandschaft am Steinernen Meer und Hochkönig eröffnet sich ein Ort der Stille und Ursprünglichkeit. Der Wachtelhof in Hinterthal ist ein kleines Designjuwel im Salzburger Pinzgau, wo Tradition auf Zeitgeist, Nostalgie auf Trendyness und Alpencharme auf modernen Chic trifft.

Nach einem Tag in der Natur ist unser Spa-Chalet aus dem 17. Jahrhundert genau der richtige Ort, um Körper und Seele aufzuwärmen. Im Heurigen-Spa befinden sich eine finnische Sauna, Saunarium/Kräutersauna, Infrarotkabine und Sauna mit Ausblick zum Wildbach. Mit viel Liebe zur Frischluft genießen Sie den beheizten Swim-Spa mit Massagedüsen und Massagesitzen sowie den Private Jacuzzi direkt am Wildbach. In der perfekten Atmosphäre im Gebirge sorgt der Ruheraum im Heurigen-Chalet für den Genuss an Lebensfreude. Auf Design wurde Wert gelegt, und dies ist einmalig in Österreich: Man sitzt in den Ber-

gen und hat dennoch das Gefühl, in einem italienischen Designhotel zu verweilen. Das Boutique-Hotel verfügt über 29 individuell gestaltete Zimmer, die sich auf den Chalet-Altbau und den Alpin-Neubau verteilen. Die Zimmer mit einer Größe von 20 bis 75 Quadratmetern geben den Blick auf den Wildbach oder die umliegende Bergwelt des Steinernen Meeres frei und sind teilweise mit Balkon ausgestattet. Jedes Zimmer wurde liebevoll eingerichtet und ist geprägt von individuellen Charakteristika, wie bspw. einer in die Raumarchitektur eingegliederten Sitzgelegenheit in einer gemütlichen Fensternische, die zu entspannten Lesestunden einlädt. I N F O B OX

Boutique Hotel Wachtelhof Urslaustraße 7, A-5761 Maria Alm – Hinterthal Tel: +43 6584 23888 hotel@wachtelhof.net www.hotelwachtelhof.at

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Foto: Palais Coburg Hotel Residenz

PALAIS COBURG RESIDENZ

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Stadtresidenz auf Zeit in einem Palais

in Palais, eine Residenz, eine Oase im Herzen Wiens: Eingebettet in sechs Jahrhunderte Baugeschichte erwarten Sie in diesem einzigartigen Hotel 34 individuell gestaltete Luxus-Suiten, ein exklusiver Spa-Bereich mit Indoor-Pool sowie einer der schönsten Gärten der Stadt. Für den kulinarischen Genuss sorgen das mit zwei Guide-Michelin-Sternen ausgezeichnete „Silvio Nickol“ Gourmet-Restaurant und das junge Restaurant „Clementine“ im Glashaus mit idyllischem Gastgarten. Die Weinsammlung des Hauses mit rund 60 000 Flaschen in sechs faszinierenden Weinkellern zählt zu den besten der Welt. Ob Frühstück im Garten neben herrlichen Rosen, ein Blick auf den magischen Stephansdom von Ihrer Suite aus, eine Verkostung in den weltberühmten Weinkellern, eine Führung

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durch die historischen Prunkräume oder Genuss in einem der höchstdekorierten Restaurants des Landes – erleben Sie einen unvergesslichen Aufenthalt in dieser außergewöhnlichen privaten Oase in bester Lage. Wir empfehlen den Abend im einzigartigen Park des Palais Coburgs bei einem Glas Wein ausklingen zu lassen. Nirgendswo anders in Wien werden Sie eine Ruheoase mitten in der Stadt in so einem Ambiente finden. I N F O B OX

Palais Coburg Residenz Coburgbastei 4, 1010 Wien Tel.: +43 1 51818-114 reservierung@palais-coburg.com www.palais-coburg.com


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BUCHEMPFEHLUNGEN INSPIRATIONEN FÜR IHR ZUHAUSE

ABIGAIL WILLIS UND CLIVE BOURSNELL

DIE GEHEIMEN GÄRTEN VON SOMERSET: EIN EXKLUSIVER RUNDGANG Somerset zählt zu den reizvollsten Grafschaften Englands und zieht jährlich Tausende Touristen an. Abigail Willis und Clive Boursnell gewähren exklusiven Zutritt zu 20 der schönsten Gärten Somersets. Porträtiert werden Geschichte, Gestaltung und Pflanzensammlung der jeweiligen Gärten sowie deren hingebungsvolle Besitzer und Chefgärtner. Berühmte Gartengestalter wie Harold Peto, Gertrude Jekyll oder Piet Oudolf haben in den prächtigen Anlagen im Südwesten Englands ihre unverwechselbaren Spuren hinterlassen und eine ganz besondere Atmosphäre geschaffen, wie sie nur ein englischer Garten auf dem Lande bietet. Alle Gärten sind zu bestimmten Zeiten im Jahr für Besucher geöffnet. Gerstenberg Verlag, 144 Seiten ISBN-10: 3836921766 Preis: EUR 30,–

VANESSA REMINGTON

EIN BILD VOM PARADIES: GÄRTEN UND KUNST Im Garten treffen Mensch und Natur aufeinander, und die Sehnsucht nach dem Paradies spiegelt sich an keinem Ort besser wider als in einer sorgfältig angelegten Grünanlage. Welch große Inspirationsquelle Gärten in den Zeitaltern von 1500 bis ins frühe 20. Jahrhundert für Künstler und Handwerker waren, zeigt dieses Buch anhand von Gemälden, Möbeln, Wandteppichen, Porzellan und Skulpturen. Auf über 300 Seiten wird dargelegt, wie stark Pflanzen, Blumen und Früchte die Kunst inspiriert haben. Die gezeigten Werke befinden sich allesamt im Besitz des Royal Collection Trust. Eine wahre Augenweide! Gerstenberg Verlag, 312 Seiten ISBN-10: 3836921286 Preis: EUR 82,30 GABRIELE HASMANN, CHARLOTTE SCHWARZ

GEHEIME PFADE

DURCHHÄUSER, HINTERHÖFE UND VERSTECKTE GASSLN IN WIEN Dieses Buch führt zu verborgenen Kleinoden in Wien – zu Durchhäusern, versteckten Innenhöfen und malerischen Gassln. Durchhäuser sind eine historische wie auch architektonische Besonderheit: Die zwischen zwei parallel verlaufenden Straßen liegenden Bauwerke werden von den Bewohnern gerne als Abkürzungen und Schleichwege benutzt. Bis heute touristisch kaum erschlossen, sind sie immer noch Geheimtipps. In den verwinkelten, bereits im Mittelalter existierenden Gassln und versteckten Innenhöfen wird für den Stadtflaneur das Flair längst vergangener Tage lebendig. Wie bezaubernd die Kombination von Durchhäusern, Innenhöfen und kleinen Gassln ist, zeigen die zahlreichen Fotos im Buch. Sie wollen Lust auf das Erkunden dieser idyllischen Flecken in der Großstadt machen. Falter Verlag, 248 Seiten ISBN-13: 978-3-85439-639-0 Preis: EUR 29,90 242

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BUCHEMPFEHLUNGEN INSPIRATIONEN FÜR IHR ZUHAUSE

MARIE-THERES ARNBOM

DIE VILLEN VOM AUSSEERLAND Seit über 150 Jahren lockt das Ausseerland als Jagdgebiet ebenso wie als Kulisse romantischer Affären. Die Liste der prominenten Sommerfrischegäste und Villenbesitzer von Altaussee, Bad Aussee und Grundl­see liest sich wie ein Who’s who von anno dazumal: hocharistokratische Familien wie Hohenlohe, Czernin, Chlumetzky oder Meran, die Schriftsteller Hugo von Hofmannsthal und Jakob Wassermann, die Reformpädagogin Eugenie Schwarzwald, der Industrielle Camillo Castiglioni u. v. a. Diesen Glanz von einst überschattete ab dem Jahr 1938 das NS-Regime: Während jüdische Bewohnerinnen und Bewohner enteignet und verfolgt wurden, suchten Nationalsozialisten in der „Alpenfestung“ Zuflucht und versteckten hier wertvolle Kunstschätze … Mit viel Feingefühl für menschliche Geschichten und Schicksale entführt Marie-Theres Arnbom auf eine weitere spannende Entdeckungsreise ins Salzkammergut. Amalthea Verlag, 272 Seiten ISBN-13: 978-3-99050-199-3 Erscheinungsdatum: 15.07.2021

DANIELA TOMAN (AUTORIN, FOTOGRAFIN), ROLAND LÜTKEMEYER (AUTOR)

DIE SCHÖNSTEN SCHWIMMTEICHE UND NATURPOOLS: BADEN IN NATÜRLICHEM WASSER Die Autoren lüften das Geheimnis des natürlichen, glasklaren Wassers ohne Chemie. Sie zeigen, wie sich mit diesem Wissen und der entsprechenden Art der Anlage Schwimmteiche und Naturpools in jeder Region für jede Gartensituation und jeden Anspruch perfekt verwirklichen lassen. Anhand der Kategorien Natur, Klassik, Design und Living-Pool demonstrieren Toman und Lütkemeyer die heutige gestalterische Vielfalt und bemerkenswerte Qualität der Lösungen. Das Buch erklärt bildwirksam und gespickt mit Details, wie die individuellen Wünsche nach Wasserqualität und äußerer Form optimal in Einklang zu bringen sind. Und dies so technisch einfach und effizient wie möglich. Deutsche Verlags-Anstalt, 160 Seiten ISBN-10: 342103981X Preis: EUR 30,–

MERIAN MAGAZIN 02/21 – SALZBURG Immer ein fürstlicher Anblick – Mozarts Geburtsstadt Salzburg machten machtbewusste Fürsterzbischöfe zu dem, was es heute ist. Die Regisseure Natur und Architektur setzten die Stadt zudem meisterhaft in Szene: Hohensalzburg, Getreidegasse, Mönchsberg, Mirabellgarten und Salzach beherrschen die Kunst des schönen Seins. | Gipfelgespräch: Interview mit den Machern der Festspiele | Gipfeltour: Die schönsten Dachterrassen und Rooftop-Bars | Mozart: Sein Leben in dieser Stadt | 26 Episoden Merian/Holiday, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH, 140 Seiten ISBN: 978-3-8342-3276-2 Preis: EUR 11,90 SCHLOSSSEITEN

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- Ein Wort -

VERZICHT Nun haben wir die Bedeutung dieses Wortes seit dem Jahr 2020 gelernt. Wir verzichten auf Nähe, auf Einkehr, auf eine Umarmung, auf Reisen, Gemütlichkeit und Freunde. Die einen mehr, die anderen weniger. Angeblich verzichten wir auch mehr auf Konsum und besinnen uns auf das, was wirklich zählt: das Zuhause, im übertragenen wie im wörtlichen Sinn. Das ist für die einen, bei sich – in ihrem Körper – zu sein, für die anderen bei der Familie zu verweilen, für manche tatsächlich nur der Wohnort. Fest steht: In das Zuhause wurde investiert, der Trend ist nicht abzuwenden. Die einen besuchen den Schönheitsarzt, die anderen investieren in einen Couchtisch von Yves Klein (mehr auf Seite 142), und so manche kaufen ein Klettergerüst für das Kind. Nach Verzicht klingt das plötzlich gar nicht mehr.

DER MÄUSEKÖNIG Tagebuch einer Mutter

Ich habe nun also graue Haare, fühle mich aber nicht danach. Geschuldet ist dieser Umstand einem Jahr chronischer Krankheit meines Sohnes, welche mich meine vollständige Lebensenergie gekostet hat. Nach staatlich verordneter Friseurabstinenz freute ich mich, wieder ohne graue Haare durch den Frühling spazieren zu können, und briefte den Friseur 10 Minuten lang mit einfachen, klaren Worten, denn wir wissen – je besser das Briefing, desto besser das Ergebnis: „Bitte alle Haare bedecken, es darf kein graues Haar mehr ersichtlich sein!“ Nachdem der junge Herr angefangen hatte, die Haare im Nacken zu strähnen, stöpselte ich schnell meine Kopfhörer ein, um die Homestory mit Prinzessin von Liechtenstein zu koordinieren. Als ich bei den seitlichen Strähnen sah, dass er einzelne Strähnen ausließ, fragte ich höflich, warum er das tue, woraufhin er meinte, er müsse das tun, weil er ja strähnte. Als ich ihn verdattert anblickte, holte er den Chef, Oliver Maly vom Hairclub Maly, den ich bereits drei Mal aus Zeitmangel aufgesucht hatte. Dieser blickte mir tief in die Augen und meinte: „Weißt d’, Beatrice – bei dir hat man das Gefühl, du kommst und fangst gleich an zu telefonieren.“ Ich war wie erschlagen. Ich wusste nicht, was mir mehr die Sprache verschlug: Der Umstand, dass er mich einfach duzte, oder dass er mir das kurze Telefonat vorwarf oder dass ich mich trotz einwandfreiem und unmissverständlichem Briefing vor dem Friseur rechtfertigen musste. Der Nachsatz „Mir reißt das Kreuz jedes Mal ab, wenn ich dich strähnen muss“ ließ mich wortlos bezahlen und den Salon mit grauen Haaren verlassen. Ich verwende nun Kaschierspray. Beatrice Tourou, bt@schlossseiten.at

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Ich hätte gerne ein frisches Gesicht (mein Sohn gewöhnt sich nur langsam an Nächte ohne Windeln, Durchschlafen ist ein Fremdwort), aber ich traue mich nicht, invasiv vorzugehen. Dafür besucht man am besten Dr. Barbara Franz: Das neue Fadenlifting ohne Nadeln schleust Seidenprotein-Fädchen – in mikroskopisch kleine Bestandteile aufgelöst und danach mittels Nanotechnologie so verpackt – direkt in die Haut, auch in tiefe Schichten. Ein Besuch wie bei der Kosmetikerin, auch im Lockdown möglich!

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Wie man sich bettet, so schläft man. Oder klettert man. 1. Das ikonische Ralph Lauren Polo kann man jetzt online selbst gestalten (eine Auswahl an Hunderassen – hier mit Mops – hilft, den besten Freund ganz nah am Herzen zu tragen), unter ralphlauren.de, um € 59,90 | 2. Bettwäsche mit bestickten Zitronen bringen etwas Frühling in die Altbauwohnung, bei Kyddo.de, um € 89 | 3. Klettergerüst für das Zimmer, über kidswoodlove.de, um € 529 | 4. Mokassins mit Noppensohle, von Tods, ab € 135


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­ HORMONKOSMETIK Zur Behandlung dieser hormonbedingten Probleme werden verschiedene Strategien angeboten. So können beispielsweise bioidente Hormone zusammen mit Vitaminen und Enzymen in individueller Dosierung mittels Elektroporation direkt in die Haut der betroffenen Areale eingeschleust werden. Zur Vorbereitung werden ein Hydrafacial, ein Enzympeeling oder eine Lymphdrainage durchgeführt. Daneben werden zur Hautregeneration auch das Microneedling mit Eigenblut und Cremen wie myHYPPP angeboten. MyHYPPP MyHYPPP ist ein innovatives Verfahren zur personalisierten und bioaktiven Hautverjüngung. Zur Herstellung der myHYPPP-Produkte benötigt man eine Blutprobe, die dann in einem aufwendigen Laborverfahren über mehrere Tage aufbereitet wird. MyHYPPP entfaltet seine Wirkung in den tiefen Hautschichten, wobei es zur Bildung von neuem Kollagen und neuem Elastin kommt. MyHYPPP verbessert dadurch nachweislich sowohl die Qualität der Haut als auch die Straffheit, die Elastizität und die Feuchtigkeit. Da dieser Effekt auf der Aktivierung körpereigener, biologischer Verjüngungsprozesse beruht, kann bereits nach einer Anwendung von zwei Wochen mit sichtbaren Ergebnissen gerechnet werden.

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KOLUMNE

Illustration: www.mitfederundpinsel.at

Eigentlich beginnt mein Tag erst so richtig, wenn ich endlich in den Innenhof hinauskann. Und noch besser wird es, wenn ich mit meiner Besitzerin die wirklich wilde Natur erkunden kann. Spazieren geh’n, das ist mit Hund tägliche Pflicht und auch gesund. Das brave Tier läuft nebenher … Ach, wenn es doch so einfach wär’. Der Hund ist groß, hat Temperament – kein Wunder, dass er zieht und rennt. Doch irgendwann, da gibt sie auf, gestattet mir, dass ich frei lauf.

GUSTAV – der Viszla

GUSTAV, DER SCHLOSSHUND Ein Auszug aus dem Tagebuch des Magyar Vizsla

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ch darf mich bei Ihnen vorstellen: Ich bin Gustav, ein typischer Magyar Vizsla, also ein Ungarischer Vorstehhund, und ich wohne auf einem Schloss im Waldviertel. Eigentlich sollte ich ja „Arpad“ oder „Attila“ heißen – wegen meiner Herkunft aus der Ungarischen Tiefebene, wo die Vorfahren meiner Rasse schon seit dem 14. Jahrhundert leben. Aber mein Herrchen, wie ich den Schlossherrn nenne, hat gemeint, dass ich ihn mit meinem rotgoldenen Fell eher an seinen alten Freund mit rotem Haar erinnere. Also wurde ich als „Gustav“ eingeösterreichert. Mein ungarischer Name, den ich einst erhalten habe, existiert nur mehr auf dem Papier; sprich, eigentlich sind meine Dokumente nicht mehr zu gebrauchen. Dabei ist das mit dem Reisen aktuell eh so eine Sache … aber alles der Reihe nach. Man sagt mir nach, dass ich freundlich und sehr anhänglich sei, nur weil ich gerne neben meinen Menschen auf dem Sofa sitze und mich anlehnen will. Warum denn nicht? Meine Familie sitzt ja schließlich auch nicht auf dem Teppich, und immerhin gehöre ich doch dazu. Das mit dem Bett ist eine andere Geschichte. Sie haben meinen Korb zwar danebengestellt, aber so ganz unter uns: Ich habe es auch schon ein paarmal geschafft, mich ganz klein einzurollen und heimlich unter der Decke zu verstecken.

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Ich geh mit ihm auf weiter Flur und frag mich kurz: Wo ist er nur? Lief eben noch mit großer Freude zum Bach und über uns’re Weide. Gerade war es doch noch hier, mein heißgeliebtes GustavTier. Oh je, ein Reh! Er darf nicht jagen, das muss ich eindringlich ihm sagen. Dann pfeift sie laut, ruft meinen Namen. Aus ist der Spaß für heute! Amen. Also, meine Besitzer müssten doch eigentlich wissen, dass ich zwar ein Jagdhund bin, aber ein Vorstehhund. Und was tut der Vorstehhund? Richtig – er zeigt an, aber er greift nicht an. Außer er muss. Das mache ich dann aber nur auf der Jagd, und dafür gibt man mir ein entsprechendes Kommando. Ich bin übrigens nicht halb so blöd, wie viele glauben, weil ich so einen süßen Gesichtsausdruck habe. Mit den Kindern von meinem Herrchen darf ich spielen, was ich besonders gern mache, wenn sie mit mir das Essen teilen. Natürlich heimlich – es ist sozusagen unser kleines Geheimnis. Obwohl … vor der Coronazeit war ich nach Abendesseneinladungen noch persönlicher Tellervorwäscher. Ich sag’s euch: Wow, da gab es tolle Sachen! Nun jedoch bin ich schon froh, wenn ein Schinkensemmerl mit mir geteilt wird. Bei den Kindern genieße ich das volle Vertrauen, werde gestreichelt und gelobt, doch draußen traut man mir nicht immer über den Weg. Dabei hab ich doch noch nie … Okay, zu Ostern, das muss ich beichten, da war irgendwann einmal was mit einer Gans. Also, wenn ich könnte, wie ich wollte, dann würde ich noch beim Nachbarbauernhof vorbeischauen, wo zufällig eine entzückende Vizsla-Dame wohnt. Ist ja schließlich Frühling! Von Frühjahrsmüdigkeit können wir gerne dann reden, wenn ich ruhig und erschöpft im Körbchen liege. Also, lasst es euch gut gehen und genießt den Frühling wie ein junger Hund!


Premium Chalet Steppenfuchs

EINE REISE IN DIE MAGISCHE GOLDEN HILL WELT NEU IN DER SÜDSTEIERMARK: Luxus ohne Grenzen im 200 m² Chalet Steppenfuchs, dessen 10 Meter Panorama-Glasfront die umliegende Natur nach drinnen holt. Besonderes zukunftsweisendes High-light: das Premium Chalet mit seinem 10 x 4 Meter ganzjahresbeheizten Infinity-Pool mit OutdoorSauna-Kubus und Whirlpool wird energieautark sein. Privatissimum pur im Galeriehaus

Polarfuchs, errichtet wieder in Vollholz-Bauweise, das seine Gäste mit „polariger“ Extravaganz empfängt. Wie auf einer Wolke schwebt man hier in den Tag hinein. Dafür sorgen das ausgesuchte Interieur – alles in Weiß – und die goldene, vor dem Kamin stehende Devon & DevonBadewanne. Eine wahre Energie-Quelle für die Golden Hill-Gäste und Luxus im Einklang mit der Natur. Zu genießen ab 17. Mai 2021.

Golden Hill Country Chalets & Suites Waldschach/Steinfuchsweg 2 A-8505 St. Nikolai im Sausal Tel. +43 650 350 59 36 welcome@golden-hill.at

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KOLUMNE

Mag. Eva-Maria von Schilgen

SPRACH.LOS IM VIDEOCHAT „Die Sprache ist es, was den Menschen ausmacht. AUSSPRACHE das, was ihn verständlich macht.“ Eva von Schilgen (1948 – [geplant] 2068), Journalistin, Satirikerin

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ie Sprache ist des Menschen wichtigstes Kommunikationsmittel. Schon im Mutterleib hört das Kind seine Umwelt, und bald nach der Geburt fängt das Baby an zu brabbeln. Mit zwei Monaten durchläuft es die sogenannte „erste Lallphase“, nach 6 Monaten die „zweite Lallphase“. Bei manchem erwachsenen Teilnehmer an Videokonferenzen hat man den Eindruck, dass dieser über jenes Alter nie hinausgekommen ist oder sich schon wieder auf dem Weg dorthin befindet.

Vermutet wird, dass sich der Mensch seit höchstens 125 000 Jahren, mindestens jedoch seit 40 000 Jahren mittels Sprache im heutigen Sinne verständigen kann. Fossile Funde lassen annehmen, dass diese Entwicklung über einen Zeitraum von etwa 2–7 Millionen Jahren erfolgte und mit der anatomischen Veränderung des Rachenraumes zum Resonanzkörper sowie der gleichzeitigen Vergrößerung des Kleinhirns einherging. Seit Jahrtausenden kommunizieren wir mit anderen Menschen von Angesicht zu Angesicht und haben gelernt, nach wenigen Sekunden diese in „Freund oder Feind“ bzw. in „like or dislike“ einzuordnen. Nach einer Studie des US-Psychologen und Professors an der University of California Albert Mehrabian aus dem Jahr 1967 gilt unsere erste Wahrnehmung zu 55 Prozent der Körpersprache, zu 38 Prozent der Stimmlage und nur zu 7 Prozent dem Inhalt eines Gesprächs. Bei der modernen Kommunikation über den Bildschirm sind emotionale Rückschlüsse fast nur mehr anhand des Gesichtsausdrucks möglich, was im Falle eines, bei Männern ebenfalls seit Jahrtausenden antrainierten, „Pokerface“ schwierig ist. So kann es sein, dass sich die Aufmerksamkeit verstärkt der Stimme widmet.

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Um sich auf einen möglichst perfekten Videoauftritt vorzubereiten, wäre es ratsam, die eigene Stimme aufzunehmen, anzuhören und – sollte das Ergebnis nicht zufriedenstellend ausfallen – einen Stimmtrainer zu konsultieren. Aber nicht in jedem Falle bedeutet eine Schwäche gleichzeitig einen Mangel. Auch das Gegenteil kann etwas bewirken … ÄHs, die Sie oft in Ihrer Rede verwenden, zeigen, dass Sie schneller reden können als denken. ATEMLOS sprechen lässt Ihren Gesprächspartner wissen, wie nervös Sie sind. DIALEKT – Sie wollen nicht verstanden werden? EMOTIONAL zu werden ist für sensible Partner ein Grund, den Chat schnell zu beenden. FLOSKELN wie „liebe Teilnehmer“ verlängern, oft eingeschoben, sinnlos Ihre Redezeit. GEHETZT eine Sache abzuhandeln demonstriert Ihre Gleichgültigkeit. HOHE STIMME – Diese ist dann passend, wenn Unsicherheit signalisiert werden soll. LANGSAM zu kommunizieren steigert kaum die Aufmerksamkeit Ihrer Chatpartner, sondern ermüdet sie. LEISE dahinzuplaudern wird meist als Entscheidungsschwäche ausgelegt.


LISPELN passt, wenn Sie weiblich/jung/blond sind und einen naiven Eindruck erwecken wollen. MONOTON vorzutragen macht Ihr Desinteresse am Chat den anderen Teilnehmern hörbar. MUND.VOLL. – Essen oder trinken während des Chats enthüllt Ihre Wertschätzung. PAPAGEI – die Sprechweise des Gegenübers anzunehmen, um sympathisch(er) zu wirken SCHNALZEN könnte auf ein schlecht sitzendes Gebiss und daher auf Nachlässigkeit hinweisen. SILBEN VERSCHLUCKEN zeugt davon, dass Sie zwar „sprechen“, aber nichts „sagen“ wollen. STAKKATO – Der Redeschwall, ohne Luft zu holen, ist eine Methode, andere „totzureden“. STOTTERN ist, sofern es sich nicht um einen Sprachfehler handelt, ein Signal, dass Ihnen zu dem Thema nichts einfällt. WIEDERHOLUNGEN können darauf hindeuten, dass Sie nicht „bei der Sache“ sind.

Peter Sirius (1858–1913), eigentlich Otto Kimmig, deutscher Gymnasialprofessor, Dichter und Aphoristiker

Die Hochsprache beschreibt, der Dialekt charakterisiert. Fritz P. Rinnhofer (1939–2020), Marketingmanager und Publizist

Die meisten Menschen verziehen die Miene und sprechen lauter, wenn ihre Stärke nachlässt. Michel de Montaigne (1533–1592), eigentlich Michel Eyquem, Seigneur de Montaigne, französischer Philosoph und Essayist

Das menschliche Gehirn ist eine großartige Sache. Es funktioniert bis zu dem Zeitpunkt, wo du aufstehst, um eine Rede zu halten. Mark Twain (1835–1910), eigentlich Samuel Langhorne Clemens, US-amerikanischer Erzähler und Satiriker

In der Art des Sprechens liegen Überzeugungskraft und Lebendigkeit; die Sprechpause ist dabei die kleinste Urlaubseinheit. Mag. Katrin Hagenbeck (geb. 1967), Stimmtrainerin

© Bellas Vienna by Valerie Voithofer

Z WIE SCHWEIGEN – Dazu ist nichts zu sagen.

Eine Rede anzuhören ist oft schwerer, als sie zu halten.

Zeitlose Strickmode aus 100% feinster Merinowolle

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IMPRESSUM

SCHLOSSSEITEN MAGAZIN Lensing Kommunikationsagentur Döblinger Hauptstraße 26/5 1190 Wien, Österreich Tel: +43 664 527 30 70 http://magazin.schlossseiten.at magazin@schlossseiten.at HERAUSGEBER: Lisa Gasteiger-Rabenstein Joseph Gasteiger-Rabenstein REDAKTION: Lisa Gasteiger-Rabenstein Mag. Clarissa Mayer-Heinisch Mag. Eva-Maria von Schilgen-Arnsberg Dr. Hannelore Lensing Maria Theresia Spatt Beatrice Tourou ANZEIGEN: Lisa Gasteiger-Rabenstein LEKTORAT: Die Fehlerwerkstatt www.fehlerwerkstatt-wien.at LAYOUT UND GRAFIK: Marie Riedl, www.marieriedl.com Joseph Gasteiger-Rabenstein Maria Theresia Spatt Beatrice Tourou FOTOS: Joseph Gasteiger-Rabenstein (diverse)

Coverfoto: Schloss Frankenberg IDEAS & CONNECTIONS: Mag. Eva-Maria von Schilgen-Arnsberg ABONNEMENT: abo@schlossseiten.at +43 1 267 51 72 DRUCK: Gerin Druck GmbH Gerinstraße 1–3, 2120 Wolkersdorf Die Zeitschrift und alle darin enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Für unverlangt eingesandtes Bild- und Textmaterial wird keine Haftung übernommen. © Lensing Kommunikationsagentur, Wien

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Abonnieren Sie ein Abonnement mit 4 Heften inkl. Versand & MwSt. 39,- EUR (Österreich) 44,- EUR (Deutschland) 49,- CHF (Schweiz) Bestellen Sie ganz einfach per E-Mail: abo@schlossseiten.at, per Telefon +43/1/2675172 oder online unter http://magazin.schlossseiten.at


FRITZ WOTRUBA HERBERT ALBRECHT JOANNIS AVRAMIDIS ALFRED HRDLICKA JOSEF PILLHOFER ERWIN REITER ANDREAS URTEIL IM 1. STOCK KLASSISCHE MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST

17. Juli - 4. September 2021

GALERIE WELZ 5020 Salzburg · Sigmund-Haffner-Gasse 16

+43 (0662) 84 17 71-0 · www.galerie-welz.at SCHLOSSSEITEN

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