Alumni Magazin

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Editorial C h e f r e d a k t e u r G o t t f r i e d S t i e n e n

Getragen und beseelt Es bedurfte schon einer gehörigen Portion Mut, vor zehn Jahren eine medizinische Universität auf privater Basis hierzulande zu errichten. Mit der Kombination einer bodenständigen Hartnäckigkeit und einer akademischen Vision ist es Rektor Herbert Resch mit Hilfe von ebenso dickköpfigen wie klugen Visionären gelungen, die Paracelsus Medizinische Privatuniversität zu gründen und zu etablieren. Es bedurfte schon einer gehörigen Portion Mut und Unbekümmertheit – übrigens das gute Recht der Jugend – sich an dieser Universität in Salzburg als erste überhaupt einzuschreiben und dort zu studieren. Es gab nichts, keine Referenzen, keine Unigebäude, keine Hörsäle, keinen Campus, keine Historie. Nur das Versprechen von ambitionierten Lehrenden, in nur fünf Jahren eine sehr qualitative Ausbildung zu erhalten. Nicht allzu viel. Oder vielleicht doch, weil letztlich das einzig Wesentliche.


E d i t o r i a l

„ G e i s t i g e d e r A d e l

„Geistige Nahrung ist der Adel der Seele“ schrieb einst Philippus Theophrastus Aureolus Bombast von Hohenheim (genannt Paracelsus, 1493 – 1541). Mit dieser Nahrung wollten die Gründer der Paracelsus Universität ihre Studierenden füttern. Sie sind alle groß geworden und gesund – im Geiste. Im zehnten Bestandsjahr der Universität haben fünf Jahrgänge von Humanmedizinern und mittlerweile auch viele Pflegewissenschafter ihre Ausbildung in Salzburg abgeschlossen und sind also Alumni. Ein lateinisches Wort, übersetzt mit Zögling, abstammend von „alere“, ernähren. Im 13. Jahrhundert stand der Begriff Alumni für die mittellosen Zöglinge von Klosterschulen, die Kost und Logis erhielten. Mit diesen Vergünstigungen bot die Kirche den armen Leuten eine Bildungschance. Die Bildungschance ist an der Paracelsus Universität tatsächlich eine sehr gute. Das zeigen die beruflichen Entwicklungen unserer bisherigen Alumni. Wir haben für dieses Magazin zehn Alumni ausgewählt – vorbehaltlos, nur mit der Überlegung, dass diese zehn jungen Menschen aus den ersten beiden Jahrgängen (2003, 2004) stammen. Beispielhaft für alle Absolventen. Mit Sicherheit hätten die Geschichten von allen erzählt werden können, doch dieses Werk ist ein Anfang. Mit Stolz haben wir auf Seite 50 alle unsere Alumni namentlich abgedruckt. Wir bedanken uns damit bei allen, die uns bislang ihr Vertrauen geschenkt ha-

N a h r u n g i s t d e r S e e l e.“

ben, an der Paracelsus Universität zu studieren. Wir sind beseelt, diesen Menschen eine gute Berufschance zu ermöglichen, sie sind beseelt, gute Ärzte oder Pflegende zu werden. Wir werden getragen von der Unterstützung vieler im Land, ob finanziell oder ideell. Das gibt Kraft. Wir werden getragen, an der Ausbildung einer neuen Generation von Medizinern mitzuwirken, Visionen umzusetzen. Und wir bleiben hartnäckig. Wir bedeutet immer, dass zumindest zwei Personen zusammen etwas tun, also ein Team – ob groß oder klein. Dieses Magazin wurde von einem höchst engagierten zehnköpfigen Team von der ersten Idee bis zum Druck gestaltet. Wenn Ihnen, werte Leserinnen und Leser, die Geschichten und avantgardistischen Fotos gefallen, sind wir zufrieden, nämlich die Redakteure Andreas Aichinger, Wolfgang Bauer, Stefanie Illmer, Sabine Ritzinger, Ilse Spadlinek und Tony Windebank, die Fotografen Andreas Balon und Erwin Polanc, der Art-Direktor Josef Heigl sowie Verlagsmanager Helmut Schoba. Dank gebührt an dieser Stelle einem großzügigen Förderer unserer Paracelsus Universität, Herrn Ernst Piëch, der sich von der Idee der Produktion eines AlumniMagazins begeistern ließ und spontan die Kosten übernommen hat. V i e l Ve r g n ü g e n b e i m L e s e n !


Impressum Medieninhaber und Herausgeber Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg - Privatstiftung S t r u b e r g a s s e 2 1 , 5 0 2 0 S a l z b u r g , Te l . + 4 3 ( 0 ) 6 6 2 / 2 4 2 0 0 www.pmu.ac.at, FN 191581m, Landesgericht Salzburg M a g a z i n m a n a g e m e n t u n d Ve r l e g e r Schoba & Partner GmbH, Albrechtgasse 9, 8010 Graz +43 (0) 316 / 820082, www.schoba.at Geschäftsführer: Helmut Schoba Chefredakteur Gottfried Stienen Chefin vom Dienst Stefanie Illmer Art Director Josef Heigl, www.josefheigl.com Autoren A n d r e a s A i c h i n g e r, Wo l f g a n g B a u e r, S a b i n e R i t z i n g e r Ilse Spadlinek, Gottfried Stienen, Anthony Windebank Fotos Andreas Balon, Erwin Polanc A r d e n P h o t o g r a p h y, w i l d & t e a m f o t o a g e n t u r Coverfoto Andreas Balon Herstellung hm.perfectprintconsult.eu A l l e A n g a b e n o h n e G e w ä h r. H a f t u n g f ü r I r r t ü m e r u n d Ä n d e r u n g e n ausgeschlossen. Satz- und Druckfehler sowie alle Rechte vorbehalten.


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Inhalt RUBRIKEN S. Rösch

Editorial S. 3

O. Kofler

Impressum S. 5 Rektor S. 8 Mastermind S. 10 Ehemalige S. 12 Gastbeitrag S. 48 Alumniverzeichnis S. 50

S. Kopic

Die Klangwelten S .

In Extremsituationen zählt das Bauchgefühl

1 4

S .

S. Schwarzenbacher

2 0

M. Murek

Wirtschaft, Wildnis, Wissenschaft S .

Authentisch sein S .

2 6

2 2

Im Fluss S .

2 8


Inhalt E. Aichinger

„Die Paracelsus Universität steht für Exzellenz, für eine hervorragende Ausbildung und Forschung auf hohem Niveau.“

N. Kraguljac

Rektor Herbert Resch

J. Sturm

Freud´sche Freude

Viele kleine Feinde S .

3 2

S .

M. Höpflinger

3 6

A. Dombrowski

Alles Leben ist Bewegung S .

Der Mann ohne Masterplan S .

4 4

4 0

Die Sinnfrage S .

4 6


R e k t o r

H e r b e r t

R e s c h

“ Alumni sind unsere

Botschafter

nach außen hin.

R e k t o r H e r b e r t R e s c h


R e k t o r

H e r b e r t

R e s c h


Was

Paracelsus sagen

würde Wie sich der Mensch halten soll, um seine Gesundheit auch zu wahren, das hab schon ich, Paracelsus, gelesen, in Schriften vor meiner Lebenszeit. Da stand geschrieben von „sechs stücken“, die man soll halten in der „ordnung der gesuntheyt“, nämlich: Licht und Luft, Speis und Trank, Bewegung und Ruhe, Schlafen und Wachen, Ausscheiden und Emotionen. Von „Güldenen Gesundbrunnen“ war die Rede, von der Schule der Gesundheit oder wie ich meinte vom Regiment der Gesundheit.


Mastermind

„ o r d n u n g

d e r

Ich, Paracelsus, hab den Leuten erfahren lassen, dass der Mensch aus sich selbst ein Aufmerken hab, was ihm nützlich und schädlich sei in Essen und Trinken, dass er gute Ordnung halte im Schlafen und Wachen und in allen Beweglichkeiten, desgleichen in ehelichen Werken, und dass er sich hüten solle vor Zorn und Traurigkeit. Es hat gleichwohl nicht gefruchtet – der Eigensinn der Leut’ war stets dem eigenen Leib nicht zugetan. Drum mussten wir zu jeder Stund forschen und suchen nach der Heilung, forschen nach der richtigen Arznei, die helfen sollte, den Menschen den Schmerz zu lindern. Vieles ist gefunden worden, vieles hat gewirkt. Doch immer wieder, jedes Jahr auf Neue passiert dies, passiert das und jegliche Heilkunst hatte den Kampf gegen Übelkeit, Schmerz und Tod viel zu oft verloren. Wir haben viel disputiert auch mit Gelehrten mit Doktoren, die sogar im Dienst des erzbischöflichen Hofes standen. Dabei ging es heftig zu, mit Rede um Rede und Maulgeschrei der Doktoren, als man über die Geburt und das weitere Leben stritt. Die Flucht vom Hof war nötig und viele Lehren wurden den Bürgern und Bauern zugetragen und verbreitet. Ich, Paracelsus, wollte meinen Horizont erweitern und mit neuen Erfahrungen mein Denken anregen und zu neuen Überlegungen führen. Also hab ich die Hohen Schulen erfahren, lange Jahre bei den Teutschen, bei den Italischen, bei den Frankreichischen und den Grund der richtigen Arznei gesucht. Bin weiter gewandert gen Granaten, gen Lizabon, durch Hispanien, durch England, durch den Mark, und viele andere Länder sonst. Nicht nur zu erzählen, nein, ich hab in allen Enden und Orten fleißig und empsig nachgefragt, Erforschung gehabt, gewisser und erfahrener Künsten der Arznei. Bin auch nach Salzburg gelangt, meine Erinnerung trägt das Jahr 1524 im Kopf. Nun, da ich längst von dieser Erde bin gegangen, haben die Doktoren eine Universität gegründet, die

g e s u n d h e y t “

meinen Namen trägt. Stolz bin ich nicht auf mich, nein, auf die Leut’, die dort studieren. Ich weiß, dass auf dieser Schule die Neugierde geweckt wird, zu forschen – das gilt wohl für Alt und Jung. Viele wollen dorthin, um die Kunst der Heilung zu erlernen und selbst dann am Patient wirksam anzuwenden. Ohne Eigennutz, aus Liebe zum Menschen, zum Nächsten muss gearbeitet, gehandelt werden. Jahr für Jahr geht eine Schar von jungen Ärzten weg von dieser Schule nach fünf lehrreichen Jahren. Viele gehen wie ich auf Wanderung, um in anderen Ländern Erfahrung zu holen, Wissen großer Doktoren zu erhalten. Gescheit sollten sie sein, und guter Gesinnung. Die mir eigene Ruhelosigkeit mag der eine oder die andere wohl in sich tragen, beseelt, Neues zu erforschen. Das lässt mich ruhen, auch der Gedanke, dass viele mithelfen dort in Salzburg. Viele geben Geld, damit die Heilkunst vorangetrieben werden kann und warten fürhin nicht auf Dank. Die Gabe großzügig sein zu wollen, ist ein Geschenk für andere. Das Feld der Wissenschaft ist, so mein ich, fast unendlich. Geduld und Kraft ist vonnöten, um auch Fortschritt erleben zu dürfen. Ärztliches Handeln darf nicht blockiert werden von sozialen Systemen, gemacht zuweilen von teils ungeschickten Leuten an der Macht. Und so sehr auch der Arzt seinen Patienten wohl will – was nützt es, wenn die Verhältnisse wider einander stehen. Zusammen müsst ihr gehen – alle. Der Wissensdurst der Jungen ist für morgen die Hilfe für die Kranken. Vieles ist noch zu begreifen in der Heilkunst, vieles liegt im Verborgenen. Und geht der Kranken Gesundheit fortan, so soll ihm geholfen werden vom Arzt. Macht weiter in Salzburg und auch anderswo!

A n n o

1 5 2 7


E h e m a l i g e

Anders sein

v o n G o t t f r i e d S t i e n e n

Der erste Alumni-Club wurde 1821 von den Absolventen des Williams College in Williamsburg (USA) gegründet. Das ist eine Weile her. Der Alumni-Club der Paracelsus Universität in Salzburg wurde am 24. Juli 2008 gegründet. Da liegen lediglich 187 Jahre dazwischen. Man möchte nun davon ausgehen, dass sich in diesen knapp zwei Jahrhunderten viel verändert hätte. Stimmt. In vielen Bereichen des Lebens in dieser Welt. Wenn nur die Alumni-Clubs betrachtet werden, hat sich grundsätzlich wenig verändert. Zumindest nicht im gedanklichen Kern, im Sinn, im Handeln dieser Clubs. Zugegeben, es wurden mittlerweile einige Alumni-Clubs mehr ins Leben gerufen, doch eines eint alle: es ist ein Club der Ehemaligen einer Universität.


E h e m a l i g e

Ein Charakteristikum eines Alumni-Clubs ist die Verbindung über die Generationsgrenzen hinweg. Deren Mitglieder verteilen sich auf ziemlich alle Altersgruppen beginnend knapp über 20 Jahre bis hinauf ins hohe Alter. Frauen und Männer aus derselben Ausbildungsstätte, bei Wirtschaftsakademikern etwa aus verschiedenen Branchen. In der Medizin hat sich da auch einiges getan. Da gibt es nicht nur Ärzte, sondern auch Pfleger und andere Gesundheitswissenschafter aus postgraduellen Studienrichtungen. Sind Alumni-Clubs nun eigentlich Nostalgietreffen, um von Sentimentalität umweht in Erinnerungen an die Studienzeit zu schwelgen? Oder Get-together-Events, bloß um sich ab und zu wieder persönlich zu sehen, um miteinander zu plaudern, ein Glas Wein und ein gutes Essen im Kreis von annähernd Gleichgesinnten zu genießen? Man ist wieder einmal unter sich. Oder sind Alumni-Clubs eine (nicht offiziell deklarierte) Jobbörse? Was bieten diese Netzwerke den Mitgliedern wirklich? Von all dem angeführten etwas. Natürlich kann die Vielzahl an Kontakten im persönlichen Gespräch für einen neuen Arbeitsplatz genützt werden. Logisch, dass bei den Treffen der Mitglieder Erfahrungen aus der Arbeitswelt ausgetauscht werden. Es ist bekannt, dass viele Absolventen nach dem Vordringen in höhere Positionen bei der Suche nach neuen Mitarbeitern gerne auf die Universität zurückgreifen, wo sie studiert haben. Man sucht Talente dort, wo man über die Ausbildungsqualität Bescheid weiß. Onlineplattformen ermöglichen zudem die direkte Kommunikation, bestimmte Serviceleistungen der Alma Mater wie etwa die Bibliothek werden angeboten und angenommen. Vernetzung ist das gültige Schlagwort. Ein Vorteil ist ferner, dass Alumni-Clubs nicht im direkten Wettbewerb stehen und dadurch auch auf diesem Weg ein guter Austausch möglich ist. Der Alumni-Club der Paracelsus Universität ist ein spezieller. Einerseits, weil dieser Club noch verdammt jung ist. Das ermöglicht zwar noch nicht das Zusammenspiel mehrerer Generationen, das kommt von ganz allein und dauert keine 187 Jahre. Die Paracelsus Universität will seit ihrer Gründung vor zehn Jahren anders sein. Ob das gelingt, mögen andere beurteilen, etwa die Alumni mit einem gewissen zeitlichen Abstand. Der Blick in den Rückspiegel sieht den Nebel der Verklärung aufsteigen und gibt eine klare Sicht, weil nicht mehr unmittelbar betroffen, frei. Und da beginnt der junge Club für die Universität schon zu wirken: die ersten Erfahrungen der Alumni im Arbeitsleben –

mittlerweile gibt es allein in der Humanmedizin 218 Absolventen, dazu noch eine Hundertschaft an Pflegewissenschaftern – können zur Weiterentwicklung in der Lehre beitragen. Falls die Alma Mater mit deren Lehrenden das hören will. In Salzburg gibt es dazu ein klares Ja. Doch halt, nicht alle sind dem Club bis dato beigetreten, aktuell 140 Mitglieder benötigen an der Paracelsus Universität schon den größten Hörsaal für deren Meeting. Bekanntermaßen ist die Paracelsus Universität anders: Pro Jahr werden nur 50 Humanmediziner aufgenommen – dies schafft Exklusivität im Studium und gewissermaßen auch im Alumni-Club. Schlussfolgerung: ein exklusiver Club also, oder eher das Zusammentreffen von Ärzten, die eine exklusive, besser formuliert eine exzellente Ausbildung, erhalten haben. Viele reden gerne von Botschaftern der Universität, wenn Alumni gemeint sind. Das hat ihre Richtigkeit. Botschafter werden durchaus gewechselt, zumindest in der Diplomatie und Politik. Das ist jedoch eine andere Geschichte. Die Alumni als Botschafter der Paracelsus Universität treten in der Fachwelt von Jahr zu Jahr in größerer Zahl auf. Manche werden Karriere machen, viele sogar. Und niemand wird als Botschafter der Uni abgezogen werden, die Alumni sollen von ihrer Alma Mater in Salzburg aus Verbundenheit und wegen persönlicher Freundschaften angezogen werden. Das möge auch noch in 187 Jahren so sein!

Quer denker Die Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU) in Salzburg sieht ihren Auftrag in Lehre und Forschung in der Humanmedizin und weiteren Fächern der Gesundheitswissenschaften. Alles Tun orientiert sich am Wohl der Patienten, denen die bestmögliche Versorgung in der Medizin, der Pflege und in anderen Gesundheitsbereichen zuteil werden soll. Hierfür wird eine exzellente Ausbildung mit Besonderheiten geboten, auf Bewährtes gebaut und Neues gewagt. Nähere Infos unter www.pmu.ac.at


S e b a s t i a n

R รถ s c h

Die

Klangwelten des

Sebastian Rรถsch

v o n G o t t f r i e d S t i e n e n


S e b a s t i a n

R รถ s c h


S e b a s t i a n

K l a n g

d e r

R รถ s c h

S a l z b u r g e r

A l t s t a d t


S e b a s t i a n

R ö s c h

Zuhören Im Auftreten ein ruhiger, junger, sympathischer Mann, eher mit leisen Tönen in unserer lauten Welt des 21. Jahrhunderts unterwegs. Diesen Eindruck hinterlässt Sebastian Rösch im persönlichen Gespräch. Stimmt alles nur bedingt, denn Rösch kann ordentlich Krach machen – doch rhythmisch gesetzt und den richtigen Ton treffend.

„ I c h d a r f u n d k a n n d i a g n o s t i z i e r e n .“

Mit Klängen, Schallwellen, eben mit lauten und leisen Tönen hat Sebastian Rösch auch beruflich zu tun. Der Nürnberger ist in der Facharztausbildung an der Salzburger Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten tätig. Sebastian Rösch hat 2009 an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität seinen medizinischen Doktor erworben und ist in Salzburg „hängengeblieben“. An der HNO-Klinik findet er einen ausgezeichneten Arbeitsplatz vor („ich darf und kann diagnostizieren, selber operieren, nachbetreuen und daher Erfolgserlebnisse sammeln“) und ist dementsprechend rundum zufrieden. Das umfassende Engagement des jungen Arztes (davon später) lässt allerdings Ängste ob der aktuell häufig zitierten Work-Life-Balance aufkommen. Das sei ihn betreffend nicht angebracht, meint Rösch. Er finde trotz aller Belastungen genügend Ausgleich – vom Schlaf beizeiten abgesehen. Wenig Schlaf zu benötigen zählt Rösch zu wichtigen – nein, besser – notwendigen Tugenden eines „guten

Arztes“. Außerdem meint er, dass Einfühlungsvermögen und die Eigenschaft des kritischen Hinterfragens zu den Stärken von Ärzten zählen sollten. Um es an dieser Stelle festzuhalten: Das ist die persönliche Meinung von Sebastian Rösch – kein zwingender Anforderungskatalog für eine Stellenbeschreibung. Beide Tugenden sind wohlweislich äußerst hilfreich im alltäglichen Berufsleben. Bleiben wir beim kritischen Hinterfragen: Die Forschung lebt von Neugierde, und daraus folgernd von Hinterfragen. Und Forschung ist quasi ein Steckenpferd von Sebastian Rösch. „Ich habe mein Forschungstrimester während des Studiums an der Pathologie absolviert. Ich wollte Grundlagenforschung betreiben, Zellforschung lernen. Forschung per se taugt mir“, bekennt Rösch. Leider bleibe ihm generell zu wenig Zeit für Forschung, da müsse halt immer wieder vom Freizeitkuchen ein Stück abgeschnitten werden. Sein Chef, Primar Gerd Rasp, ermögliche viel und motiviere das gesamte Klinikteam zur Forschung – naja als Dekan für Forschung


S e b a s t i a n

R ö s c h

„ F o r s c h u n g p e r s e t a u g t m i r.“

V e r w u r z e l u n g

an der Paracelsus Universität grundlegend eine Verpflichtung. Doch die Neugierde auf Forschung wurde „schon an der Universität geweckt“. Die Erinnerungen an die Studienzeit sind natürlich noch frisch. Rösch zählt zu seinen emotionalen Höhepunkten „den allerersten Studientag in Salzburg, die bestandene OSCE-Prüfung und besonders die anschließenden Feiern bei strömendem Regen am Campus und die Promotion in der Salzburger

d e r

N e u g i e r d e

Residenz.“ Und kaum wird in der Erinnerungskiste gewühlt, redet der vorsichtig formulierende, eher zurückhaltende, nachdenklich wirkende 30-jährige immer schneller und reiht Episode an Episode. Die HNO-Klinik sei schon damals für ihn ein Highlight gewesen, die Praktika, der Unterricht. Die „Präp-Kurse“ – gemeint sind die vielen Stunden im Präpariersaal der Anatomie – die vielen persönlichen Gespräche mit Vortragenden an der Uni und an den verschiedenen Kliniken, der Zusammenhalt


S e b a s t i a n

im kleinen Kreis der Studierenden und, und, und… Die Frage, ob Rösch wieder an der Paracelsus Universität studieren würde, hätte nicht mehr gestellt werden müssen – journalistische Sorgfalt konfrontierte Rösch dennoch damit und seine Spontanität war beeindruckend. „Ja, ich würde wieder in Salzburg studieren.“ Die Begründung folgte ungefragt: „Es gibt eine Menge an Möglichkeiten, Kontakte aufzubauen. Es ist intensiv hier zu studieren, aber diese Uni sucht ihresgleichen. Es hat Spaß gemacht, obwohl das verschulte System wenig Freiraum für andere Tätigkeiten lässt.“ Und Rösch legte sein Resümee sofort nach, verbunden mit einem Ratschlag oder Hinweis auf zukünftige Bewerber. „Man sollte sich sehr bewusst sein, dass man Medizin an der PMU studiert, darf nicht blauäugig sein. Wer sich nicht total sicher ist, dieses Studium in Salzburg zu absolvieren, sollte es lieber lassen!“ Rösch war sich sicher, als er damals seine Bewerbung nach Salzburg schickte. Er hatte in seiner Heimatstadt Nürnberg zehn Monate Zivildienst geleistet und dann noch ein Jahr gewartet. Obwohl seitens der Eltern medizinisch (der Vater war Urologe) vorbelastet, nahm er sich die Zeit, um die richtige Entscheidung zu treffen. Ein Jahr ausgefüllt mit Gelegenheitsjobs, Reisen und Musik. Dann wusste Rösch, damals 22 Jahre, ich studiere Medizin in Salzburg. Der Wohlfühlfaktor für Sebastian Rösch in Salzburg ist heute gegeben. Er lebt seinen Beruf („Ich wusste schon sehr früh, dass ich ein kleines chirurgisches Fach wählen würde, ich operiere gerne“), forscht, stellt sein Wissen als Tutor auch an der Universität den Studierenden gerne zur Verfügung und hat einen ausgewählten Freundeskreis. Den Kontakt zu alten Freunden und zur Familie hält er mit mehrmaligen Besuchen in Nürnberg aufrecht, „das Frankenland ist halt meine Heimat. Zudem fehlt mir in Salzburg die kulturelle Vielfalt.“ Der hohe Freizeitwert in Salzburg, die Umgebung erleichtere die Gestaltung seiner Zeit außerhalb der Klinik. „Ich radle gerne“, erzählt Rösch und ergänzt mit einem breiten Grinsen: „Wenn ich mir nicht mal wieder bei einem Sturz irgendwelche Knochen breche.“ Den Kontakt zu seinen ehemaligen Studienkollegen hält der Genussmensch (Selbstdefinition „Ich genieße einfache, schöne Dinge“) auf eine durchaus pragmatische Art, doch mit viel Freude. Sebastian Rösch ist der „Chef“ des Alumni-Clubs der Paracelsus Universität, spaßhalber auch ab und zu Präsident genannt. Ehre, wem Ehre gebührt. Er

R ö s c h

macht diese Arbeit freiwillig und unbezahlt! Der noch junge Klub befindet sich in einer sehr positiven Entwicklung, die Zahl der (zahlenden) Mitglieder wächst rasch, der Club wird immer mehr zum beliebten Ankerplatz der Ehemaligen. „Wir halten den Kontakt untereinander und wir gewinnen mit jedem Jahr neue Kontakte“, sagt Rösch. Ein großes Treffen aller Alumni – Humanmediziner und Pfleger – in Salzburg Ende August ist schon Tradition. Das Netzwerk wird gesponnen, verdichtet und erleichtert den fachlichen und privaten Austausch. Rösch führt diesen Club mit seiner ihm eigenen Freundlichkeit, Gelassenheit. Wenn er behauptet, dass er auch ungeduldig werden könne, tut man sich schwer, dies zu glauben. Sicher ist, dass Sebastian Rösch mit Fleiß seinen beruflichen Weg bislang geht, das Attribut „ehrgeizig“ wollte ihm nicht über die Lippen kommen. Das werde oft negativ besetzt wahrgenommen, mit Ellbogenarbeit zuweilen verknüpft gesehen.

„Wir halten den Kontakt untereinander und wir gewinnen mit jedem Jahr neue Kontakte.“ Zielstrebig ist Rösch allemal und manchmal auch laut und hörbar. FM4-Radiohörer könnten es wissen, gehört haben sie seine Musik auf diesem Sender schon oft. Mit vier Kollegen spielt Rösch in einer Band auf dem Schlagzeug. „Zwei CDs haben wir schon produziert, eine dritte ist in Erarbeitung“, erzählt Rösch mit einem breiten Lächeln in seinem Gesicht. So richtig Geld verdienen könne die Band noch nicht, aber zur Work-Life-Balance ist das zweimalige Proben in der Woche im Rockhaus ideal. Auch hier sind die richtigen Töne zu treffen, um die Ohren der Zuhörer/Fans nicht zu irritieren. Wenn zu all den geschilderten Aktivitäten von Doktor Rösch noch ein bisschen Zeit bleibt, genießt er das Abhängen und Plaudern in seiner WG (Wohngemeinschaft) in Salzburg mit zwei freien Journalisten und einer Juristin. „Dieses Leben mit ihnen hält mir immer die Augen für vieles, abseits von der Medizin, offen“, sagt Rösch und: „Ich höre gerne zu.“


O t h m a r

K o f l e r

In

Extremsituationen

z채hlt das

Bauchgef체hl I l s e

v o n S p a d l i n e k


O t h m a r

K o f l e r

Othmar Kofler ist Südtiroler, Bergsteiger und Afrikareisender aus Leidenschaft und liebt die Herausforderung. Als Notfall- und Intensivmediziner gehört er zur sympathischen Spezies der Anästhesisten – und man vertraut ihm, in jedem Fall gerettet zu werden.

Kann man den Arztberuf überhaupt „von der Pike auf“ lernen? Wenn man – wie Othmar Kofler – als zweiten Bildungsweg das Medizinstudium wählt, könnte die Redewendung schon zutreffen. Da war der gebürtige Südtiroler 25 Jahre alt und hatte bereits drei Jahre Berufskrankenpflegeschule und Praxis als Notarztsanitäter und Gruppenleiter beim Weißen Kreuz in Bozen sowie drei weitere Jahre Sonderausbildung für Intensivkrankenpflege und Anästhesie am AKH in Wien hinter sich. „Es lag natürlich der Gedanke nahe, Medizin zu studieren. Die Eröffnung der Paracelsus Universität 2003 traf genau mit meinem Entschluss zusammen. Ich hab es dort versucht und glücklicherweise hat es geklappt.“ Als leidenschaftlicher Bergsteiger hat Othmar Kofler in seiner Heimat früh Extremsituationen erlebt. Sind es die Ausnahmesituationen des Lebens, die ihn faszinieren und letztlich dazu beigetragen haben, sich für die Fachrichtung Anästhesie zu entscheiden? „Vielleicht, ja. Es sind Erfahrungen und Momente, wo man nicht alles planen kann, nach Instinkt handelt. Ein Anästhesist kommt immer wieder in Situationen, wo er Standards einarbeitet, aber auch nach Gefühl für den Patienten handelt. Und als Intensivmediziner arbeitet man wie ein Detektiv, man muss ähnlich wie ein Detektiv mögliche Komplikationen erahnen, bevor sie auftreten. Die Anästhesiologie ist breit gefächert – es gehört die Intensivmedizin, die Notfallmedizin mit ihrem akuten Handelsbedarf, die Anästhesie im OP und die Schmerzbehandlung dazu. In jedem Bereich kann man sich ausleben und auch die Bedürfnisse der Patienten sind unterschiedlich. Es ist immer eine Herausforderung, in kurzer Zeit ihr Vertrauen zu gewinnen.“ Von der jungen PMU zur traditionsreichen LMU. Die Belastung und das hohe Arbeitsaufkommen über die fünf Studienjahre an der Paracelsus Uni in Salzburg habe die Studierenden für die Zukunft trainiert, meint Kofler, von Freunden stets „Otti“ genannt. Den harten Weg der Facharztausbildung („Zwei Jahre OP, dann zwei Jahre Intensivstation mit 12-Stundenschichten, Tag und Nacht abwech-

selnd – das sind wirklich anstrengende Dienste“) hat er bis heute nicht bereut, auch wenn es nicht immer gelingt „die Arbeit nicht mit nach Hause zu tragen“. Im nächsten Jahr wird Othmar Kofler am Klinikum Großhadern der Ludwig-Maximilians-Universität in München die Facharztprüfung ablegen. Das Klinikum mit 9.000 Mitarbeitern, 45 Kliniken, Instituten und Abteilungen und 2.200 Betten ist eine beeindruckende Arbeitsstätte, 2014 eröffnet hier das größte Operationszentrum Europas. München hatte sich eher zufällig ergeben, Voraussetzung war jedenfalls ein universitäres Umfeld, um auch in Forschung und Lehre eingebunden zu sein. Forschungsschwerpunkt einer Arbeitsgruppe ist Patientensicherheit und Ökonomie. Othmar Kofler ist mit dabei: „Wir hinterfragen Arbeitsprozesse im operativen Setting, um Verbesserungen auszuarbeiten. Bei bis zu 50.000 Narkosen jährlich lässt sich schon gute Wissenschaft machen. Ständig werden einem Unternehmensberater und Prozessoptimierer vor die Nase gesetzt, aber ich denke, das kann man als Mediziner, eine gute ökonomische Ausbildung vorausgesetzt, am besten.“ Die Zukunft sieht er offen, auch für eine Rückkehr nach Südtirol in fünf oder zehn Jahren. Beim Stichwort „Work-Life-Balance“ lächelt er: „Ich hab mir fest vorgenommen, einmal im Jahr drei Wochen auf Reisen zu gehen und das schaffen wir auch.“ Wir, das schließt seine Partnerin, ebenfalls Ärztin, mit ein. Reisen, am liebsten nach Afrika, waren ja immer schon sein Hobby. Bergsteigen in Südtirol sowieso, da verbindet die Österreichische Gesellschaft für Höhenmedizin den privaten mit dem beruflichen Otti Kofler. „Wir waren am Stubaier Gletscher, da lernen 60 junge, motivierte Ärzte den Schnee kennen, das Bergen von Lawinenopfern. Das sind tolle Erfahrungen, wo man sich als Notfallmediziner weiterbilden kann.“ Das klingt schon wieder nach Extremsituationen, auch nach Abenteuern. „Ich such sie jeden Tag … und werde nicht müde dabei. Noch bin ich jedenfalls nicht müde.“


S a s c h a

K o p i c


S a s c h a

K o p i c

Wirtschaft, Wildnis, Wissenschaft Vom Panzer-Turm mit der Transsibirischen Eisenbahn nach Yale. Und trotz wissenschaftlicher Erfolge in den USA auf zu neuen Ufern: Paracelsus-Absolvent Sascha Kopic verkörpert perfekt Tugenden wie analytische Neugierde, (Welt-)Offenheit und schier grenzenloses Interesse. Kraft schöpft er aus meditativen Momenten in der Wildnis.

A n d r e a s

v o n A i c h i n g e r

Geduldig rattert der Zug seinem Ziel entgegen. Hunderte, ja Tausende Kilometer lang ist diese Strecke. Durchquert endlose Weiten, passiert rund 400 Bahnhöfe, verbindet Moskau mit dem Pazifik. Auch Sascha Kopic ist mit der legendären Transsibirischen Eisenbahn gefahren, die mit einer Streckenlänge von über 9.000 Kilometern die längste Bahnstrecke der Welt ist. Und wie für viele Reisende war auch für den jungen Salzburger mit tschechischen Wurzeln letztlich der Weg das Ziel. Kopic erinnert sich: „Es war eines meiner schönsten Erlebnisse, mit dem Zug durch Kasachstan zu fahren.“ Der hautnahe Kontakt mit unterschiedlichsten Menschen im Großraum-Liegeabteil ist dabei eine der unvergesslichen Erinnerungen an diese Reise. Man bewältigt ein Stück des Weges gemeinsam, teilt einige Tage seines Lebens, bis der Zug wieder weiterfährt. „Das sind sehr intime Situationen mit sehr viel Charme“, schwärmt Kopic noch heute. Und es

sind Situationen, die so nebenbei auch etwas über den Absolventen der Paracelsus Universität selbst aussagen: Denn, wer so viel Offenheit für Neues und ein derart umfassendes Interesse mitbringt wie der in Bad Hofgastein aufgewachsene Mediziner, der denkt nicht an ferne Ziele, sondern nutzt einfach die Vielfalt der Chancen und Herausforderungen, die sich entlang des Weges auftun. Tatsächlich hat Sascha Kopic trotz seiner jungen Jahre schon viel Spannendes erlebt. Zum Beispiel im Krankenhaus von Simikot, einer der ärmsten Regionen Nepals, wo er Pläne für ein neues Gebäude entwickeln und umsetzen durfte. Oder als Kommandant eines Kürassier-Panzers im Rahmen der Offiziersausbildung beim Bundesheer, wo sich für den Vorzugsschüler aus dem Gymnasium in St. Johann völlig neue Perspektiven aufgetan hatten. Kopic heute: „Ich habe dort gelernt, an meine Grenzen zu gehen …


S a s c h a

„Und ich habe gesehen, dass diese Grenzen – physischer und psychischer Natur – viel weiter gesteckt sind, als i c h d a c h t e .“ Auf der Haben-Seite standen am Ende eine gesunde Portion Ehrgeiz und sehr viel Selbstvertrauen. Beides Tugenden, die dem – übrigens mit einem Stipendium studierenden – Salzburger im Jahr 2008 auch „magna cum laude“ zum Humanmedizin-Abschluss der Paracelsus Universität verhelfen. Doch auch an anderer Front legt Sascha Kopic Ehrgeiz und Beharrlichkeit an den Tag. Etwa, wenn er „die meisten Arbeiten“ an seinem Auto selbst erledigt. Seinen ersten fahrbaren Untersatz – einen Fiat 126p – hat der bekennende Motor-Fan sogar eigenhändig zerlegt und wieder zusammengebaut. Dass dabei ein paar Schrauben übrig geblieben sind, amüsiert ihn noch heute. Als Türöffner in die Welt der Wissenschaft erweist sich das Forschungstrimester, in dessen Verlauf Kopic und eine Kollegin als erste Paracelsus-Studierende die Möglichkeit bekommen, einige Monate an der Elite-Universität Yale zu forschen. Hier begegnet der junge Österreicher auch seinem späteren Mentor, dem renommierten Physiologen John Geibel. In einem Interview spricht Geibel später von dem „Glück“, Kopic nach seinem Studienabschluss in Salzburg für ein Post-Doc wieder nach Yale zurückholen zu können. Unter den Fittichen des nicht zuletzt für seine Forschung rund um Durchfall-Erkrankungen – denen weltweit noch immer Millionen von Menschen zum Opfer fallen – bekannten Yale-Professors kann Kopic eigenverantwortlich wissenschaftlich arbeiten. Erste Publikationen lassen nicht lange auf sich warten. Kopic: „Er hat mir wirklich freie Hand gelassen, ich durfte alles selbst schreiben – und auch meine eigenen Fehler machen.“ Nachsatz: „Dadurch bin ich sehr gewachsen.“ So sehr gewachsen, dass ein Ph.D.-Studium in Physiologie an Geibels Institut (John Geibel: „Eine Glanzleistung, da Yale dafür nur einen ausländischen Studenten pro Jahr akzeptiert“) fast schon die logische Folge ist. Trotz eines Stipendiums des renommierten Howard Hughes Medical Institute (HHMI, ein privates Forschungsinstitut vergleichbar mit den Max-Planck-Instituten in Deutschland) gibt sich der Salzburger bescheiden: „Ich glaube, ich habe mich dort ganz gut geschlagen.“

K o p i c

Erst vor wenigen Wochen ist die jüngste wissenschaftliche Publikation, an der Kopic mitgearbeitet hat, veröffentlicht worden. Thema ist ein alternativer Therapiezugang bei sekretorischen Durchfallerkrankungen und Cholera, der bei offenen Chloridkanälen (über die Chlorid und in der Folge Wasser verloren gehen) ansetzt und versucht, diese pharmakologisch zu schließen. Kopic: „Cholera ist vor allem in Entwicklungsländern noch ein sehr großes Problem und deshalb liegt mir diese Publikation wirklich sehr am Herzen.“ Wie sein Mentor John Geibel hat nämlich auch der Paracelsus-Alumnus die praktische, klinische Anwendbarkeit von Forschung zu seiner Maxime gemacht. Dass bei der jüngsten Forschungsarbeit auch Paracelsus-Studierende im Rahmen ihres Forschungstrimesters mitgewirkt haben, findet Kopic „besonders schön“ – der Kreis schließt sich. Sein Gastland USA hat er in den Yale-Jahren schätzen gelernt. Den „Grundoptimismus“ beim Umgang mit Problemen ebenso wie die amerikanischen Nationalparks, die stets ein perfekter Playground für eine von Kopic’ liebsten Freizeitbeschäftigungen waren: mehrtägige Wanderungen durch die Wildnis. Die Motivation: „Das Erlebnis, autark und wirklich alleine zu sein, ist für mich meditativ.“ Selbst für viele Freunde und Bekannte war es eine veritable Überraschung, als Kopic die Schleier um sein aktuellstes Reiseziel fallen ließ: Berlin. Doch weder die auch im Lebenslauf angeführten Skills „wilderness backpacking“ oder „survival“ in freier Natur, und auch nicht Medizin oder medizinnahe Wissenschaft stehen in der deutschen Metropole auf der Agenda. Sondern – ausgerechnet – ein neuer Job bei einer großen Unternehmensberatungsfirma. Versteht sich, dass die Entscheidung für den doch recht radikalen Wechsel nicht ganz einfach gefallen ist. Doch Sascha Kopic sieht in der analytischen Herangehensweise an Probleme viele Anknüpfungspunkte. Und beweist letztlich auch, welche Vielfalt an Wegen sich nach einem Studium an der Paracelsus Uni wenigstens theoretisch auftun kann. Kopic: „Meine persönliche Stärke liegt eher im globalen, fächerübergreifenden Denken. Und ich glaube, dass dieses Denken in einer Unternehmensberatung durch die regelmäßige Konfrontation mit vollkommen neuen Fragestellungen eher stimuliert wird.“ Außerdem: „Ich finde das Dreieck aus Wirtschaft, Medizin und Wissenschaft einfach extrem spannend.“ Und obwohl für die Zukunft auch ein Comeback in der Forschung nicht ausgeschlossen ist – letztlich denkt Sascha Kopic nicht wirklich darüber nach, wo sein Karriere-Zug in fünf Jahren halt gemacht haben könnte. O-Ton Kopic: „Ich hoffe, dass ich in meinem Leben nie an einem Punkt sein werde, an dem ich diese Frage beantworten kann.“ ∞


S a s c h a

„Ich h of f e Leb e n n ie w erd e , a n b e a n

i m

K o p i c

,

d a ss i ch i n m e i n e m a n e i n e m P u nk t s e i n d e m i ch di e se F ra g e tw o rt e n k a n n. “

S t i f t S t . P e t e r H e r z e n d e r S a l z b u r g e r A l t s t a d t


S i g r i d

S c h w a r z e n b a c h e r

Authentisch S a b i n e

v o n R i t z i n g e r

sein Alumna Sigrid Schwarzenbacher kombiniert die Schulmedizin mit ihrer Leidenschaft für fernöstliche Medizin: Als Sekundärärztin in der Landesklinik St. Veit und als Wahlärztin für Allgemeinmedizin, Akupunktur und Traditionelle Chinesische Medizin.

Herzlichkeit, Temperament und Lebensfreude, gepaart mit Ernsthaftigkeit, Besonnenheit und Ehrgeiz: Begegnet man Sigrid Schwarzenbacher, fügt sich diese scheinbar widersprüchliche Mischung aus hervorstechenden Charaktereigenschaften zum harmonischen Ganzen. In sich ruhend und hellwach wirkt die Alumna der Paracelsus Universität im Gespräch. Nur dann und wann lässt sie sich von den Menschen ablenken, die zur Eröffnung ihrer eigenen Praxis für Allgemeinmedizin am 21. Juni 2013 eintreffen. Sie muss zwischendurch immer wieder Gäste begrüßen, die nach Bischofshofen gekommen sind, um mit ihr einen weiteren persönlichen und beruflichen Schritt zu feiern. Ein Aufgabenbereich, eine Profession allein waren der quirligen Pongauerin schon immer zu we-

nig. Sie liebt die Herausforderung, den ungewöhnlichen, mitunter komplizierteren Weg. So hatte Sigrid Schwarzenbacher bereits eine Ausbildung in Grafikdesign an der Kunstgewerbeschule in Graz und sechs Jahre Selbstständigkeit mit ihrer eigenen Werbeagentur hinter sich, als sie 2003 zum Medizinstudium an die Paracelsus Universität kam. Die eigene Werbeagentur in Bischofshofen stets als beruflichen Hintergrund, war ein klassisches Studentenleben nicht zu verwirklichen. Studieren bei Tag und Arbeiten bei Nacht sowie Ausbildungen in Akupunktur und Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM) waren ihr Alltag. Das Forschungstrimester absolvierte Schwarzenbacher an den Salzburger Landeskliniken. Nach Famulaturen an verschiedenen Krankenhäusern in


S i g r i d

S c h w a r z e n b a c h e r

Stadt und Land Salzburg verbrachte sie einen Teil des letzten Studienjahres in China und Nepal. Mit den Aufenthalten in China konnte sie ihr Wissen über chinesische Kräuter und die Diagnostik auf TCM-Basis erweitern. In Nepal famulierte sie in der Abteilung für Interne Medizin eines großen Krankenhauses. So verwundert es nicht, dass Schwarzenbachers Dissertation den Schwerpunkt Akupunktur hatte. Zur vor kurzem ausgelagerten Werbeagentur der Ärztin gesellten sich schließlich noch eine eigene Akupunktur-TCM-Praxis und eine Anstellung in der Internen Abteilung des Landeskrankenhauses St. Veit, wo Schwarzenbacher an drei Tagen pro Woche als Sekundärärztin arbeitet. „Durch den aktuellen Personalmangel, vor allem an Turnuskollegen, ist es für die Verbliebenen oft schwierig, alles zu kompensieren und dabei nicht nur den Betrieb aufrecht zu erhalten“, berichtet sie. Mit zwei Arbeitstagen und zwei Abendterminen als Wahlärztin für Allgemeinmedizin, Akupunktur und TCM ist die umtriebige Bischofshofnerin letztendlich voll ausgelastet. Ihre eigene Praxis laufe gut, denn die Nachfrage nach einer Kombination aus Schulmedizin und TCM sei groß: „Die Menschen möchten schulmedizinische Befunde auch besprechen können und setzen ein entsprechendes Grundwissen voraus. Sie suchen

aber auch sinnvolle und individuelle Therapiepläne und Prinzipien, die verschiedene Ebenen berücksichtigen.“ Über die SOS-Behandlung im Akutfall hinaus würden das Verständnis und die Bereitschaft für präventive Maßnahmen und die Selbstverantwortung der Patienten immer mehr zunehmen. Durch das Medizinstudium an der Paracelsus Universität fühlte sie sich für den Medizinerberuf gut gerüstet. Überraschende Situationen im Umgang mit den Patienten werde es immer geben, es sei unmöglich, alles „als Probe durchzuspielen“. In extremen Situationen sei es deshalb wichtig, seine Grenzen zu kennen und sich nicht zu überschätzen. „Ich gestehe mir aber zu, mitzuweinen und mitzulachen. Nur so kann ich authentisch sein und auch abschalten.“ Letzteres gelingt der engagierten Allrounderin besonders in der Natur, wo sie je nach Jahreszeit beim Schifahren, bei Schitouren, beim Trekken und Wandern entspannt oder bei Segeltörns in der Karibik und Trekkingtouren im Himalaya neue Kräfte tankt. Daneben betreibt die Vielleserin noch Grafik und Malerei – und ist inzwischen im zweiten Semester ihrer Ausbildung zum „Master of TCM“ an der Donauuniversität in Krems. „Ich kann mich nicht erinnern, dass mir jemals langweilig war“, lacht Sigrid Schwarzenbacher – und wir glauben es ihr aufs Wort.

„ S o l l t e m i c h n i c h t s m e h r b e r ü h r e n , i s t e s Z e i t , e i n e n a n d e r e n B e r u f z u w ä h l e n . “


M i c h a e l

M u r e k

Im

Fluss v o n W o l f g a n g B a u e r


M i c h a e l

M u r e k


M i c h a e l

M u r e k

Wenn sich das Flow-Erleben im OP einstellt

Wer wie ein Kind beim Spielen oder wie ein Kletterer beim Bezwingen einer Wand völlig selbstvergessen in diesem Tun aufgeht und dabei eine Harmonie aus Handlung und Bewusstsein erlebt, wer bei diesem Gefühl der Mühelosigkeit und Zeitvergessenheit alles andere als das Hier und Jetzt vergisst, der hat wahrscheinlich ein Flow-Erlebnis.

Als im Jahr 1975 der amerikanische Psychologe ungarischer Abstammung Mihaly Csikszentmihalyi das Flow-Erleben (Flow = fließen, strömen) erstmals wissenschaftlich beschreibt, ist Michael Murek noch gar nicht auf der Welt. Aber wenn man Murek zuhört, was ihn – dem Assistenzarzt an der Universitätsklinik für Neurochirurgie am Inselspital Bern – an seiner Spezialdisziplin so fasziniert, dann muss man unwillkürlich an die Ausführungen des Flow-Entdeckers denken. Dessen Bücher sind inzwischen Bestseller, eines befasst sich sogar mit den Glücksmomenten am Arbeitsplatz („Flow im

Beruf“). Den Flow-Zustand mit dem eingangs erwähnten Tätigkeitsrausch erlebt der Neurochirurg regelmäßig während der Arbeit. Eine Hirn- oder Bandscheiben-OP als „open gate“ für Flow? Nun, Murek hat ein Faible für filigrane manuelle Arbeit, in die man sich mit viel Geschicklichkeit und Geduld vertiefen muss. Dazu kommt eine seit Kindestagen bestehende Begeisterung für Technik bzw. für das Hantieren mit technischen Instrumenten. Und dann gibt es noch die unglaubliche Faszination, die das Organ Gehirn auf den jungen Mediziner ausübt. Zu all diesen günstigen Voraussetzungen kommt noch


M i c h a e l

M u r e k

„ E i n e G e w i c h t u n g z w i s c h e n M e n s c h u n d T e c h n i k v o r z u n e h m e n i s t u n m ö g l i c h .“

das gewisse Etwas. Das beginnt schon bei der Vorbereitung auf eine OP. „Wenn ich mich in einen Raum zurückziehe und mir die Bilder des Patienten anschaue und mir überlege, was dann im OP zu tun ist, dann beginne ich mich zu verlieren, das Draußen wird unwichtig und ich bin hochkonzentriert bei dieser Herausforderung“, sagt er. Ganz bewusst vollzieht er die für den bevorstehenden Eingriff nötigen Vorkehrungen – das Umkleiden, das Aufsetzen der Mütze, der Maske. Bewusst gesetzte Rituale und kein automatisches Abspulen vorgegebener Handlungen. Vielmehr ein Konzentrieren auf das Hier und Jetzt. Etwa durch Ausdauersport, dieser sei für solche Zwecke hilfreich, behauptet er. So ist er viel mit dem Fahrrad (Alpenüberquerung über zahlreiche Gebirgspässe mit dem Rennrad) oder mit den Tourenskiern unterwegs und möchte im nächsten Jahr die sogenannte Haute Route in Angriff nehmen – eine mehrtägige Skidurchquerung der Walliser Alpen von Zermatt nach Chamonix. Bewegung in der Natur schärft die Sinne. Außerdem hat er sich ein kleines Programm zurechtgelegt, einen Mix aus Meditation, Konzentration und einer großen Portion Selbstdisziplin. Praktisch überall und jederzeit kann er es abrufen, um hellwach zu bleiben – im Café, im Wartebereich eines Flughafens, bei Nachtdiensten. Als wir uns zum Gespräch treffen, hat er sieben Nachtdienste und die Reise nach Salzburg hinter sich. Was man ihm nicht anmerkt. Michael Murek scheint die Biologie ein bisschen austricksen zu können. Wobei ihm auch die richtige Ernährung hilft. „Ich bin ein Fleischfan“, gesteht er. Skeptisch ist er vielmehr bei Kohlehydraten. Sie können seiner Ansicht nach müde machen. „Während meiner Nachtdienste esse ich praktisch keine Kohlehydrate!“ Michael Murek (Jahrgang 1980) ist in Polen geboren, er ist noch ein Kind, als seine Familie nach Westdeutschland zieht. Er zählt zu jenen 42 Personen, die im Jahr 2003 als erster Jahrgang an der Paracelsus Universität in Salzburg das Medizinstudium aufnehmen. Eine wunderbare Zeit, wie er sich erinnert. Während des Studiums bilden sich Freundschaften und Kontakte, die bis heute anhalten. So wie die Liebe zur Mozartstadt. Während der seltenen Salzburg-Besuche zieht es ihn immer wieder zu den klassischen Locations. „Ich habe seinerzeit in der Nähe des Mirabellplatzes gewohnt und bin täglich durch den Mirabellgarten zur Uni, das war fantastisch!“ Aber auch an die Umgebung von Salzburg hat er positive Erinnerungen. „Wir Studen-

ten des ersten Jahrgangs waren eine super Gemeinschaft, waren viel unterwegs. Etwa zum Klettern an der Falkensteinwand am Wolfgangsee. Im Winter sind wir auf den Untersberg, um mit dem Zipfelbob wieder runter zu fahren“. Sport und Spaß als perfekter Ausgleich zum zeitintensiven Medizinstudium. Während des Studiums in Salzburg lernt Michael Murek auch seine Freundin kennen. Eine Juristin, die hier ein Austauschjahr absolviert. Mit ihr geht er nach Abschluss des Studiums in die Schweiz. An der Uniklinik für Neurochirurgie am Inselspital in Bern befindet er sich im vierten Jahr der Ausbildung zum Neurochirurgen und schätzt das junge engagierte Team rund um einen ambitionierten Chef. Man bietet den Patienten die beste Versorgung, die man sich vorstellen kann, schwärmt Murek. Auch Forschung und Lehre kommen nicht zu kurz. Vor allem die Erforschung von Wachoperationen fasziniert den angehenden Neurochirurgen. Dabei werden an speziell ausgewählten Patienten lediglich mit örtlicher Betäubung Tumoren entfernt, die besonders nahe an wichtigen Teilen des Gehirns liegen, etwa am Sprachzentrum. Dessen Funktionen können während des Eingriffs sehr gut überwacht werden, indem dem wachen Patienten zum Beispiel Aufgaben zur Lösung gestellt werden. Besteht bei den technischen Möglichkeiten, die das Fach Neurochirurgie bietet, nicht die Gefahr, dass der Mensch zu kurz kommt? „Eine Gewichtung zwischen Mensch und Technik vorzunehmen ist unmöglich“, entgegnet Murek. „Wichtig ist das, was gerade geschieht. Da geht es einmal um den Patienten, dann ist wiederum das eigene Können gefordert. Ein anderes Mal die Unterstützung durch andere, also die Teamarbeit“. Und wie sieht es mit einer wissenschaftlichen Karriere in der Zukunft des Michael Murek aus? – Das Wort Karriere mag er nicht besonders, es erinnert ihn allzu sehr an übertriebenen Ehrgeiz. Die besten Voraussetzungen für eine wissenschaftliche Laufbahn hätte er zweifellos. Aber ob er diese Richtung auch tatsächlich voll und ganz einschlagen wird? „Wenn es mir Spaß macht – warum nicht?“. Andererseits: „Ich bin überzeugt, dass bei solchen Dingen wie im Leben überhaupt der Zufall Regie führt!“ Michael Murek kann seine Liebe zum filigranen Arbeiten übrigens nicht nur im OP ausleben. Der passionierte Radfahrer, der kein Auto besitzt, repariert seinen Drahtesel nicht ungern und hat noch nie fremde Hilfe benötigt.


E l i s a b e t h

A i c h i n g e r


E l i s a b e t h

A i c h i n g e r

Viele kleine

Feinde Sie hat Krankenhauskeime an der Mayo in Rochester studiert, eine ziemlich anrüchige Masterarbeit in Indien und London geschrieben, in Stuttgart Listerien, Masern und EHEC die Stirn geboten. Und legt jetzt auf Facebook die Fakten rund ums Impfen auf den Tisch: Elisabeth Aichinger und ihr Kampf gegen krankmachende Keime.

A n d r e a s

v o n A i c h i n g e r

„Liebe Andrea, Angst ist grundsätzlich kein schlechtes Gefühl, es kann manchmal sogar lebensrettend sein“, beruhigt Elisabeth Aichinger. Bei Panikattacken würde diese Angst jedoch über das Ziel hinausschießen, erklärt die Expertin. Hintergrund: Die 21-jährige Andrea Wilfert will wissen, wie sie am besten ihre „Panik vor Spritzen“ in den Griff bekommen kann. Und sie hat diese Frage auf einem Onlineportal gestellt, auf dem eine „Impf-Ärztin“ derartige Fragestellungen fachlich fundiert, aber leicht verständlich beantwortet. Elisabeth Aichinger, die 2009 ihr Medizinstudium an der Paracel-

sus Universität in Salzburg abgeschlossen hat, ist diese Impf-Ärztin. Ort der virtuellen Beratung ist die Adresse www.mach-den-impfcheck.de/frag-dieimpf-aerztin beziehungsweise die entsprechende Facebook-Seite, wo vor allem Jugendliche öffentlichkeitswirksam angesprochen und aufgeklärt werden sollen. „Zur Impf-Ärztin bin ich eher durch Zufall gekommen“, erzählt Aichinger. Im Rahmen einer landesweiten Kampagne des Sozialministeriums Baden-Württemberg hatte die Österreicherin als Expertin eine Schule besucht – und dabei offenbar Eindruck gemacht.


E l i s a b e t h

We n n m a b e s t i e g e n d a s s e s B e r g e z

A i c h i n g e r

n e i n e n h o h e n B e r g h a t , s t e l l t m a n f e s t , n o c h v i e l e a n d e r e u b e s t e i g e n g i b t . “

Kurz danach fragt das Ministerium an, ob die junge Expertin bereit wäre, online gestellte Fragen zu beantworten. Und schon war sie geboren, die Impf-Ärztin made in Austria. Doch Aichinger ist nicht allein: „Es gibt ein Team, das die Facebook-Seite betreut. Sobald Fragen eingehen, werden sie mir zugeschickt. Ich beantworte sie dann und entscheide, ob diese Frage samt Antwort online gestellt werden soll oder nicht.“ Dass mit Elisabeth „Lisi“ Aichinger ausgerechnet eines der jüngsten Gesichter aus dem öffentlichen Gesundheitsdienst in den Dialog mit den Jugendlichen tritt, kommt bei der Zielgruppe naturgemäß gut an. Doch Aichinger, die 1986 als jüngste von drei Geschwistern das Licht der Welt erblickt hat, kann in ihrem Fach schon viel Erfahrung vorweisen. Bereits während ihres Studiums, genau gesagt im Zuge ihres Forschungstrimesters an der Mayo Clinic in Rochester, kann Aichinger sich erstmals in eine Fragestellung aus ihrem späteren Fachgebiet vertiefen. In der Abteilung „Clinical Microbiology and Infectious Diseases“ beschäftigt sie sich mit der Diagnostik des Erregers „Clostridium difficile“. Der ist nämlich tatsächlich ein spannendes Studienobjekt: Prinzipiell ein harmloser Bestandteil der Darmflora, kann das sporenbildende Stäbchenbakterium auch als gefährlicher Krankenhaus-Keim in Erscheinung treten. Nämlich dann, wenn nach einer Antibiotika-Gabe das Gleichgewicht der Darmflora durcheinandergewirbelt wird und der Erreger freie Bahn hat – was sich wiederum in teils schweren Durchfallserkrankungen äußert. Für Aichinger sind diese Monate an der Mayo eine nachhaltige Erfahrung, der „Keim“ des Interesses ist im doppelten Wortsinn gelegt. Allerdings: „Wenn man einen hohen Berg bestiegen hat, stellt man fest, dass es noch viele andere Berge zu besteigen gibt“, zitiert die frisch gebackene Doktorin in der Festschrift anlässlich der Promotionen 2009 Nelson Mandela. Und auch der nächste Berg hat es tatsächlich in sich. Schließlich ist noch nie ein „Master“ vom Himmel gefallen: Gleich nach ihrem Studienabschluss in Salzburg hängt Aichinger ein einjähriges Masterstudium an

der „London School of Hygiene and Tropical Medicine“ (LSHTM) an. Es folgt somit ein Jahr „in dieser unglaublichen Stadt und an einer hervorragenden Uni“, das „leider viel zu schnell“ vorübergeht. Doch bevor die Österreicherin den „Master in Control of Infectious Diseases“ in der Tasche hat, steht noch die Masterarbeit auf dem Stundenplan. Ihr Thema ist ziemlich „anrüchig“ – es geht um Latrinen in Indien. Aichinger: „Meine Aufgabe war es damals, eine kostengünstige und wenig arbeitsaufwendige Methode zu entwickeln, mit der die Latrinenbenützung durch die Bevölkerung evaluiert beziehungsweise bewertet werden kann.“ Monatelang besucht die junge Ärztin dazu ländliche Dörfer, führt lange Gespräche mit der Bevölkerung und stattet – immer der Nase nach – „unzähligen“ Latrinen einen Besuch ab. Nach dem verdienten Mastertitel in London wechselt die Österreicherin nach Deutschland und absolviert ab September 2010 eine zweijährige Postgraduiertenausbildung für angewandte Epidemiologie (PAE) am Robert Koch-Institut. „Diese Zeit war mein Highlight in den letzten Jahren“, sagt Aichinger heute. Das Geheimnis der Heringskarbonaden. Teilweise wöchentliche Reisen quer durch Europa, Kurse in den verschiedensten europäischen Städten, praxisnahe Arbeit im öffentlichen Gesundheitsdienst am Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg und viele „tolle Freundschaften“ können auf der Haben-Seite verbucht werden. Und auch die Krankheitsbilder, mit denen es die Österreicherin in dieser Zeit zu tun bekommt, sind ebenso vielfältig wie herausfordernd. Da waren etwa die Heringskarbonaden (in Pflanzenöl eingelegte Fischchen), die mit Listerien kontaminiert waren. Oder der Masern-Ausbruch mit 150 Fällen an einer Schule. Und natürlich der medial omnipräsente EHEC-Ausbruch, der Aichinger und ihre Kollegen vom Robert Koch-Institut an ihre Leistungsgrenzen bringt. Doch am Ende geht die Paracelsus-Alumna karrieretechnisch gestärkt aus diesen zwei Jahren hervor: „Seit September 2012 bin ich jetzt fix in Stuttgart. Ich habe eine Stelle am Landesgesundheitsamt angenommen und arbeite jetzt im Sachgebiet ‚Kompetenzzentrum Gesundheitsschutz und Infektions-


E l i s a b e t h

C r a g g - S k u l p t u r a m u n d M a t e r i e v o l l e r

A i c h i n g e r

M a r k a r t p l a t z i n S a l z b u r g E n e r g i e u n d E m o t i o n

-

R a u m

„ L i e b e A n d r e a , A n g s t i s t g r u n d s ä t z l i c h k e i n s c h l e c h t e s G e f ü h l, e s k a n n m a n c h m a l s o g a r l e b e n s r e t t e n d s e i n.“

surveillance‘. Zusätzlich absolviere ich auch meine Weiterbildung zum Facharzt für öffentlichen Gesundheitsdienst.“ Zu Aichingers Aufgaben gehören unter anderem Gesundheitsvorsorge und Gefahrenabwehr beim Auftreten von gefährlichen übertragbaren Krankheiten, Katastrophenfällen sowie terroristischen Bedrohungen. Mit anderen Worten: „Jeden Tag etwas Neues.“ Ihre neue Heimat Stuttgart („auf den zweiten Blick eine Stadt mit sehr hoher Lebensqualität und -freude“) ist der Oberösterreicherin mittlerweile ebenfalls ans Herz gewachsen. Wer so viel Power in den Kampf gegen kleine Feinde aller Art steckt, muss natürlich zwischendurch auch Kraft tanken. Und das tut die aus Krenglbach bei Wels stammende Oberösterreicherin zum

Beispiel beim Tischfußball, im lokalen Idiom auch „kickern“ genannt. Im Winter gehört das Snowboarden zu ihren Leidenschaften: „Die Berge sind sehr wichtig für mich, vor allem im Winter, daher komme ich auch immer wieder gern nach Österreich.“ In der Heimat kommt dann naturgemäß auch die Familie zu ihrem Recht. Übrigens: Vater Walter – heute Primarius am Institut für Hygiene und Mikrobiologie am Klinikum Wels-Grieskirchen, Landtagsabgeordneter und Präsident des Roten Kreuzes in Oberösterreich – brachte einst den Stein ins Rollen. Elisabeth Aichinger: „Ich fand sein Fach schon als Kind spannend, vor allem, wenn ich ihn im Labor besuchen durfte. Ich liebe den sehr eigenen Laborgeruch bis heute.“


N i n a

K r a g u l j a c

Freud´sche

Freude

A n d r e a s

v o n A i c h i n g e r


N i n a

K r a g u l j a c

Sie ist die erste Fachärztin aus den Reihen der Alumni der Paracelsus Universität. Mehr noch: Als frischgebackene Assistenz-Professorin kann Nina Kraguljac jetzt in der Forschung aus dem Vollen schöpfen. Und Licht in jenes Dunkel bringen, das Erkrankungen wie Schizophrenie noch immer umgibt. Der klinische Berufsalltag der Salzburgerin in den USA trägt allerdings mitunter Züge eines Thrillers.

„ I n d e r P s y c h i a t r i e g i b t e s s o e t w a s w i e A l l t a g n u r s e l t e n . “

Ein Vampir, der seine Seele für zwei Goldbarren dem Teufel verkauft hat. Oder ein Drogendealer, der angeblich auf der Flucht vor dem FBI ist: Nein, langweilig dürfte der klinische Alltag von Nina Kraguljac wahrlich nicht sein. Vor allem nicht, wenn die 30-jährige Salzburgerin die geschlossene Station der Psychiatrie leitet. Doch es gibt kleine, feine Unterschiede: Der Vampir war nämlich – richtig geraten – kein echter Vampir. Der Drogendealer und seine Flucht hingegen entpuppten sich als real. Und dann wäre da noch die 70-jährige, manische Patientin, die sich mit ihrem 30-jährigen Freund in spärlicher Bekleidung im Aufenthaltsraum der Klinik vergnügt hat. Und die Österreicherin, die für geregelte Verhältnisse sorgen musste, wüst beschimpfte. „In der Psychiatrie gibt es so etwas wie Alltag nur selten“, bestätigt Nina Kraguljac. „Selbst nach vier Jahren im Fach werde ich noch häufig mit neuen, berührenden, unglaublichen, und manchmal beängstigenden Situationen konfrontiert.“ Der

wahre Kick im Leben der jungen Alumna der Paracelsus Uni ist aber im Grunde ein anderer: nämlich die aufregende Geschichte ihrer eigenen Karriere. Bisheriger Höhepunkt: Im vergangenen Sommer wurde Kraguljac Assistenz-Professorin am Department für Psychiatrie an der University of Alabama in Birmingham – mit nur 29 Jahren. Gerade einmal 17 Jahre ist Nina Kraguljac alt, als ihre nähere Umgebung von einer Katastrophe erschüttert wird: In der Gletscherbahn auf das Kitschsteinhorn in Kaprun, wo Kraguljac aufwächst, kommen am 11. November 2000 155 Menschen bei einem Brand ums Leben. „Es wird in diesem Jahr keine Rosenkönigin geben“, sagt die geschockte Gymnasiastin des BORG Mittersill, die gerade mit den Vorbereitungen für einen Schulball beschäftigt ist, damals zur Nachrichtenagentur Associated Press. Heute schränkt die mittlerweile äußerst erfolgreiche Ärztin und Forscherin


N i n a

K r a g u l j a c

„ S c h o n c o o l , d e n e i g e n e n N a m e n z w i s c h e n A r b e i t e n v o n r i c h t i g e n W i s s e n s c h a f t l e r n z u s e h e n . “

S w e e t

h o m e

A l a b a m a .

ein: „Meine Entscheidung für Psychiatrie hat mit dem Kaprun-Unglück nichts zu tun.“ Das wahre Motiv: „Hauptsächlich habe ich mich für dieses Feld entschieden, weil mich die Patienten faszinieren. Und weil es in diesem Fach so viele Fragen gibt, für die es noch keine Antworten gibt.“ Ab 2001 studiert Kraguljac Psychologie an der Paris Lodron Universität in Salzburg, 2003 kommt ein Humanmedizin-Studium an der Paracelsus Universität dazu. Zehn Jahre später – im Juni 2013 – freut sich die Magistra und Doktorin über eine gelungene Premiere: Sie ist die erste in der Geschichte der Universität, die ihre Facharzt-Ausbildung abgeschlossen hat. Die Facharzt-Ausbildung in den USA ist kein Honiglecken. Ein speziell für Ausländer langwieri-

ger Bewerbungsprozess, Unmengen an Papierkram im Vorfeld, und dann natürlich noch die hohen Anforderungen während der Ausbildung selbst. Doch im Vergleich zum österreichischen System gibt es auch Vorteile. Etwa die einheitliche Struktur für sämtliche Fachgebiete und die Gliederung in Jahrgänge, die durch die Bank am 1. Juli an den Start gehen. Kraguljac: „Das hat den großen Vorteil, dass man als Gruppe die gleichen Erfahrungen macht und sich gegenseitig unterstützen kann.“ Vor allem: Die Dauer der Ausbildung ist klar definiert, Leerläufe beim Warten auf eine bestimmte Station entfallen. Das Curriculum selbst – man rotiert für einige Monate zwischen verschiedenen Stationen – würde dabei durchaus an die klinischen Jahre an der Paracelsus Uni erinnern.


N i n a

K r a g u l j a c

Übergeordnetes Prinzip aller Aktivitäten rund um Therapiepatienten, Supervision und Forschung ist die simple Formel „see one, do one, teach one“. Nina Kraguljac: „Ich erinnere mich noch lebhaft daran, dass ich am dritten Tag auf der Internen Medizin eine Knochenmarks-Biopsie durchgeführt habe.“ Die konsequente Begründung für den ansatzlosen Sprung ins kalte Wasser: „Ich hatte ja schließlich am Tag davor meinem Senior Resident bei einer Biopsie zugeschaut…“ Plötzlich Professorin. „Schon cool, den eigenen Namen zwischen Arbeiten von richtigen Wissenschaftlern zu sehen“, brachte Nina Kraguljac ihr Hochgefühl im Rahmen des Forschungstrimesters einmal auf den Punkt. Heute ist die 30-Jährige selbst eine „richtige Wissenschaftlerin“ und hat trotzdem nicht vergessen, dass ihre steile Karriere tatsächlich mit dem für die Paracelsus Uni charakteristischen Forschungstrimester ihren Anfang genommen hat. Das hatte die Studentin damals nämlich an das Psychiatrie-Department der Mayo Clinic geführt, wo man die Österreicherin schon bald für die Facharzt-Ausbildung in den Staaten begeistern kann – und sie auch nach ihrem Studienabschluss wieder an die Mayo zurückholt. Es folgt ein Jahr als Forschungsassistentin, in dem die Österreicherin bipolare Störungen bei manisch-depressiven Kindern untersucht. Ein Jahr später dann der Wechsel an die University of Alabama in Birmingham (UAB School of Medicine), wo Facharztausbildung und Forschung Hand in Hand gehen. Schließlich die große Chance in Form der aktuellen Position als „Clinician Scientist“ respektive Assistenz-Professorin mit Lehrverpflichtung. Clinician Scientist? Nina Kraguljac erklärt: „Das heißt, dass ich 80 Prozent meiner Zeit im Labor verbringe und 20 Prozent meiner Zeit auf einer akuten geschlossenen Station klinisch tätig bin.“ Ausgestattet mit einem überaus komfortablen Forschungsetat widmet sich die Paracelsus-Alumna seither vor allem einem Krankheitsbild: der Schizophrenie. „Das menschliche Gehirn ist ein extrem komplexes Organ, das wir noch nicht wirklich zu verstehen gelernt haben – besonders wenn es erkrankt ist“, erklärt Kraguljac. Um neue Erkenntnisse zu gewinnen, bedient sich die Forscherin modernster Methoden und Geräte des in vivo Neuroimaging zur Visualisierung von Hirnfunktionen. Gleichzeitig arbeitet sie an einem Modell, das auf dem häufig in der Anästhesie eingesetzten Medikament Ketamin basiert. Besonders vielversprechend ist die aktuellste wissenschaftliche Publikation von

Kraguljac in der angesehenen Fachzeitschrift JAMA Psychiatry, in der sich die Österreicherin mit den bisher immer noch unklaren Ursachen von Schizophrenie beschäftigt. „In unserer Studie haben wir uns mit Glutamat, dem häufigsten Neurotransmitter im menschlichen Gehirn, beschäftigt. Es wird vermutet, dass Abnormalitäten im Glutamat-System für das Krankheitsbild mitverantwortlich sind“, erklärt Kraguljac. Konkret konnte bestätigt werden, dass Glutamat-Steigerungen direkt mit Volumenminderungen im Hippocampus einhergehen. Sprich: „Wir haben erstmals validiert, dass überschüssiges Glutamat in vivo toxisch für das Gehirn ist.“

„ D a s m e n s c h l i c h e G e h i r n i s t e i n ex t r e m k o m p l e x e s O r g a n , d a s w i r n o c h n i c h t w i r k l i c h z u v e r s t e h e n g e l e r n t h a b e n . “ Zeit für Freizeit ist im Augenblick allerdings eher Mangelware. Kochen für Freunde und „alles was nichts mit Sport zu tun hat“ stehen dann am Programm. Die USA sind heute längst zum neuen Zuhause für die Salzburgerin geworden. Das war nicht immer so. Nur dank moderner Kommunikationsmittel und neuer Freunde („sie sind mir in schwierigen Zeiten zur Seite gestanden und wurden mit der Zeit zu meiner Ersatzfamilie“) konnte die junge Wissenschaftlerin die Distanz zur Familie daheim verarbeiten. Eine letzte Frage noch: Was hätte wohl Sigmund Freud zu den aktuellen Neuroimaging-Fortschritten gesagt, also zu dem rein naturwissenschaftlichen Zugang zu den Krankheitsbildern auf seiner Couch? „Das ist eine gute Frage“, sagt Nina Kraguljac. Und weiter: „Freud war von der Ausbildung her Neurologe und hat sich anfänglich mit Neuroanatomie-Forschung beschäftigt. Viele seiner Theorien spiegeln seinen biologischen Hintergrund wider. Als Forscher wäre er wahrscheinlich über die Fortschritte, die das Feld gemacht hat, nicht sehr verwundert.“ Wagen wir eine Vermutung: Mit seiner jungen Landsfrau und wissenschaftlichen Urenkelin hätte wohl sogar Freud seine Freude gehabt.


J o s e f

S t u r m


J o s e f

S t u r m

Alles

Leben ist

Bewegung Wenn man in der Lebensgeschichte des Josef Sturm einen roten Faden sucht, dann führt dieser auf kürzestem Wege in das Reich von Aktivität und Bewegung. Ihre heilsame Kraft hat er während seines Studiums an der Paracelsus Universität wissenschaftlich untersucht, jetzt gibt er die Erkenntnisse an Patienten weiter.

v o n W o l f g a n g B a u e r


J o s e f

K l e t t e r g e b i e t a m o b e r h a l b

S t u r m

K l e i n e n B a r m s t e i n , v o n H a l l e i n


J o s e f

„Es gibt praktisch keinen Ta g , a n d e m i c h nicht irgendeinen Sport betreibe.“ … behauptet der Doktor der Medizinischen Wissenschaft und zweifache Magister Josef Sturm. So wird auch der Ort für unser Interview so gewählt, dass danach noch Zeit ist für ein Ausagieren am nahen Kletterturm. Horizontal, nicht vertikal, will er den Turm in geringer Höhe umrunden, ohne abspringen zu müssen. „Eigentlich bin ich ein begeisterter alpiner Sportkletterer. Aber dafür brauchst du mehr Zeit und einen Kletterpartner, der ebenfalls Zeit hat“, sagt Josef Sturm. Das ist während der Woche schwierig, daher muss er manchmal mit dem Bouldern das Auslangen finden. Das ungesicherte Herumklettern in Absprunghöhe kann man gut und gerne alleine durchführen. Wenn aber die nötige Zeit zur Verfügung steht, dann geht es klettermäßig schon mal richtig zur Sache. Dann gibt es ausgedehnte Kletterurlaube, in denen er an Vulkanformationen in Peru kraxelt oder an markanten Felswänden in Patagonien oder auf einer griechischen Insel. Ohne Leistungsgedanken, wie er ausdrücklich festhält. Nur zum Spaß. Mit gleichgesinnten Menschen in einer schönen Umgebung. Doch Klettern ist nicht der einzige Sport, den er betreibt – oft begleitet von seiner ebenfalls sehr sportlichen Freundin. Überhaupt ist es schwierig, dem Bewegungsmenschen Sturm so etwas wie eine Lieblingssportart zu entlocken. Denn in die Berge zieht es ihn auch mit dem Mountainbike im Sommer oder mit den Tourenskiern im Winter – auch das in Form von ganzen Urlauben. Dann wiederum lockt das Meer zum Surfen und Schwimmen, Beach Volleyball und Basketball will er auch nicht missen und regelmäßig geht er abends mit Freunden ausgedehnt laufen. Alles just for fun, versteht sich. Wenn man sich allerdings von ihm die Schwierigkeitsgrade der Kletterrouten oder die Halbmarathon-Zeiten schildern lässt, merkt man schnell, dass hier jemand auf hohem Niveau Sport betreibt. Bewegung ist auch der Beruf von Josef Sturm. Der 1977 im Salzburger Bezirk Flachgau geborene Allroundsportler leitet am Medizinischen Zentrum von Bad Vigaun die Therapieabteilung. Dort sind Physiotherapeuten, Sportwissenschaftler, Ergotherapeuten, Masseure und andere wichtige Be-

S t u r m

rufsgruppen tätig, um Patienten nach Operationen wieder zu mobilisieren. Oder ihnen in Einzel- oder Gruppentherapien zu vermitteln, wie sie mehr Bewegung in ihr Leben bringen können. Josef Sturm ist überzeugt, dass Bewegung nicht nur gut tut – wie der Volksmund seit jeher weiß – sondern durchaus wie ein Medikament wirkt, ja ein Medikament ist. Bereits während seines Studiums der Sportwissenschaften befasst er sich mit den Auswirkungen des Ausdauertrainings auf das seelische Befinden von depressiven Patienten. Ein Thema, das er dann während seines Studiums der Medizinischen Wissenschaften an der Paracelsus Universität zu einer umfangreichen Dissertation ausbaut. Betreut von Professor Reinhold Fartacek von der Christian-Doppler-Klinik widmet sich Sturm depressiven Hochrisikopatienten und streift mit ihnen gezielt durch die Berge. Das Ergebnis bestätigt die Hypothese seines Doktorvaters: Die depressiven Symptome bessern sich durch das Wandern, selbst bei solchen Patienten, die zehn Jahre lang oder mehr massive Suizidgedanken haben. Vielseitig ist Josef Sturm nicht nur als Sportler, sondern auch in seinen Ausbildungen und Jobs, die er zwischenzeitlich ausübt. Sein erstes Studium, das er erfolgreich absolviert, ist das der Wirtschaftsinformatik, er betätigt sich aber auch als Snowboardlehrer, verdient sein Geld beim Mähdreschen in Ostdeutschland, sitzt für eine internationale Bank in deren Büro in Brüssel, produziert Websites oder ist Führungskraft bei einem Flachgauer Unternehmen. Dann aber wird der Sport immer wichtiger, wird mehr als ein Hobby, es folgt das Studium der Sportwissenschaft und das steigende Interesse für die Bereiche Medizin und Gesundheit. Aus der Berufung wird ein Beruf. Sturm: „Meine Erfahrungen in vielen Bereichen der Arbeitswelt kommen mir als Therapeut ungemein zugute. Ich kann dadurch die beruflichen Hintergründe unserer Patienten viel besser verstehen“. Der Sportler und Therapeut Sturm bewegt die Patienten in Bad Vigaun aber nicht nur beim Nordic Walking und anderen Aktivprogrammen, sondern auch mental. „Besonders gerne halte ich Vorträge über einen gesunden Lebensstil. Wenn die Resonanz mit dem Publikum stimmt, kann ich richtig aufblühen!“


M a r k u s

H ö p f l i n g e r

Der

Mann ohne

Masterplan Markus Höpflinger sieht sich als Arzt ohne hochtrabende Karriereambitionen – und als Mediziner, für den das körperliche und seelische Wohl der Patienten die höchste Pflicht ist. Die Kombination aus Pragmatismus, Respekt, Demut und großem Herzen berührt.

S a b i n e

v o n R i t z i n g e r


M a r k u s

A m

B ü r g e r a u - S e e

i n

H ö p f l i n g e r

K u c h l

Manches im Leben ergibt sich von selbst – vor allem, wenn man den Gelegenheiten die Chance gibt, sich zu entwickeln. Wo andere schon sehr früh genaue Vorstellungen für ihre Berufslaufbahn und Aufstiegswünsche haben und ihre Karriere genau in diese Richtung lenken, sah sich Markus Höpflinger von manchem Zufall gelenkt. „Ich habe keinen Masterplan, etliche Umstände in meinem Leben haben sich einfach so ergeben“, sagt der Assistenzarzt am Krankenhaus Hallein. So war es auch mit seiner Hinwendung zur Inneren Medizin.

Wissenschaftliche Ambitionen hegt Höpflinger keine – und er sieht sich auch nicht als künftiger Primar, obwohl „Rektor Herbert Resch gegenüber uns Studierenden betonte, jeder solle dies anstreben“. Sein Fach fertigzumachen und eine fundierte internistische Ausbildung zu erhalten, das sind seine Ziele. „An einem kleinen Krankenhaus wie Hallein wird man nicht der ,Mega-Spezialist‘ – aber ich gehe gern zur Arbeit, liebe den Umgang mit Patienten und schätze den respektvollen Umgang innerhalb der Kollegenschaft“, betont der angehende Facharzt.

Die Famulaturen im fünften Studienjahr absolvierte Höpflinger in verschiedenen Krankenhäusern in Stadt und Land Salzburg. Dort schnupperte er in die Kinder- und Jugendheilkunde, die Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie sowie in die Radiotherapie. Auch die Abteilungen für Innere Medizin und für Chirurgie seines jetzigen Arbeitgebers lernte er im Rahmen dieser Praktika kennen. Die Präferenzen für ein bestimmtes medizinische Fachgebiet wollten sich noch nicht einstellen. Ein halbes Jahr nach Abschluss seines Medizinstudiums an der Paracelsus Universität 2009 startete der gebürtige Oberalmer seinen Turnus im Krankenhaus Hallein. Als eine avisierte Fachärztin in der Abteilung für Innere Medizin nicht erscheint, animieren ihn die Oberärzte, sich als Assistenzarzt zu bewerben.

Als Arzt sei ihm wichtig, den Patienten zu respektieren, nicht als Kunden oder Ansammlung von Funktionen und Körperteilen zu sehen. „Zwar ist es in einer gewissen Weise ein Job – nicht nur Berufung, sondern auch Beruf – aber ich möchte als Arzt wahrgenommen werden, dem seine Tätigkeit nicht egal ist und der mit seinen Patienten ehrlich umgeht.“ Das absolute Um und Auf sei, mit gebotener Demut aufzutreten – „das hat nichts mit Unterwürfigkeit zu tun“. Lieber dreimal grüßen und sich vorstellen im Krankenhaus, als einmal zu wenig, ist seine Empfehlung („Die Schwestern merken sich – meist zurecht – alles.“)

„Durch meine Famulaturen kannte ich das Haus und die Mitarbeiter in Hallein bereits. Das hat mir den Einstieg ins Berufsleben sehr erleichtert“, erzählt der junge Arzt. Auch das Medizinstudium an der Paracelsus Universität habe ihn gut auf den medizinischen Alltag und den Umgang mit Patienten vorbereitet. Allerdings erlaube es die begrenzte Zeit der Ausbildung nicht, dass man auf alle beruflichen Situationen vorbereitet sei, dafür sei die klinische Wirklichkeit zu vielfältig. „Auch die Härten eines 30-Stunden-Dienstes im Krankenhaus lernt man erst in der Praxis kennen.“

Die Arbeitsbedingungen am Krankenhaus Hallein empfindet Höpflinger als angenehm und Wochenend- und Abenddienste gehörten eben zum Job. Wobei noch genügend Freizeit übrig bleibt, um seiner größten Leidenschaft zu frönen: Seiner knapp drei Jahre alten Tochter Sophia. „Ich will nicht nur wissen, wie die Tagesmutter und der Kinderarzt meiner Tochter heißen, ich will sie auch kennen“, sagt der begeisterte Vater. Daneben liebt er es, zu lesen und sich mit Freunden zu treffen: „Da geht’s dann gar nicht um den Beruf, weil in meinem engsten Freundeskreis kein Arzt ist.“


A n d r e a s

D o m b r o w s k i

Die Sinnfrage

A n d r e a s

v o n A i c h i n g e r


A n d r e a s

D o m b r o w s k i

Andreas Dombrowski ist einer der ersten, die erfolgreich das „2in1-Modell Pflege“ an der Paracelsus Universität absolviert haben. Und obwohl es in seinem Job am AKH in Wien oft heiß hergeht, findet der kritische Geist genug Zeit für das Wesentliche: Reflexionen über die Pflege der Zukunft und das freie Leben als Naturbursch. Der Stephansplatz im Herzen Wiens, irgendwann im Juli 2013. Drei junge Männer heben sich deutlich von der Masse ab, ihr Outfit und ihre Ausrüstung sind auf ein durchaus außergewöhnliches Unterfangen zugeschnitten: Das Trio will nämlich den Weg von der Bundeshauptstadt in die Steiermark zu Fuß antreten. Und zwar schnurstracks, auf direktem Weg über Schneeberg, Rax und Schneealm. Hintergrund: Der Steirer Andreas Dombrowski will sich einen „kleinen Traum“ erfüllen. Und seine Heimat, genau gesagt die Marktgemeinde Neuberg an der Mürz, gemeinsam mit seinen Freunden über den Nordalpenweg erreichen. Der Traum wird wahr: „Wir sind nach vier Tagen, 162 Kilometern und rund 7.000 Höhenmetern daheim angekommen.“ In den Nächten unter freiem Himmel hat Dombrowski dann vielleicht auch über seinen Beruf und seine Berufung nachgedacht. Wie schon so oft. „Ich bin ein sehr kritischer Mensch“, sagt Andreas Dombrowski. Nur wer den Status quo hinterfragt, hat schließlich die Möglichkeit zu Verbesserung und Weiterentwicklung. Passt perfekt: Genau das – eine akademisch fundierte Weiterentwicklung der Pflegeausbildung in Österreich – ist letztlich nämlich auch die Intention eines im Jahr 2008 etablierten „2in1-Modell Pflege“ der Paracelsus Universität, auf das der wissbegierige Steirer durch Zufall stößt. Und tatsächlich: Studium und Ausbildung sind in idealer Weise auf seine Interessen zugeschnitten: „Hier gab es erstmals die Möglichkeit, eine hochwertige und international vergleichbare Pflegeausbildung mit all ihren Möglichkeiten der universitären Weiterbildung zu absolvieren.“ Sieben Semester später hat Dombrowski den universitären Abschluss (Bachelor of Science in Nursing) und die Berufsberechtigung in der Tasche. Beides kann er heute sehr gut brauchen: Seit Mai 2012 arbeitet der Paracelsus-Absolvent nämlich auf der Intensivstation für Brandverletzte im AKH in Wien. Und kümmert sich nach Kräften um Patienten mit schweren Verbrennungen oder großflächigen Verbrühungen, manchmal auch um Opfer von Strom- oder Chemieunfällen. „Die Arbeit macht mir viel Freude“, sagt er. Aber auch: „Der Alltag zeigt mir immer wieder auch die Probleme und Schwächen der Patientenversorgung auf.“ Bessere Kommuni-

kation innerhalb und zwischen den einzelnen Berufsgruppen, optimierte Dokumentationssysteme und eine Fehlerkultur, die die Ursachen eines Fehlers und nicht die Suche nach Schuldigen in den Vordergrund rückt – all das liegt dem 2in1-Alumnus sehr am Herzen. Andreas Dombrowski: „Dieser Bereich der Patientensicherheit interessiert mich im Moment sehr. Ich kann mir vorstellen, in diese Richtung weiter zu studieren und später – nach ausreichender klinischer Praxis – auch zu arbeiten.“ Und noch eine Zukunftsperspektive („ich bin ein Mensch, der stetig auf der Suche nach Abwechslung und neugierig auf Neues ist“) wäre reizvoll: eine Tätigkeit für die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“. Die Idee: „Die Arbeit im Ausland würde gut zu meiner Lust am Reisen passen. Und gleichzeitig meinen Drang befriedigen, etwas wirklich Sinnvolles zu tun.“ Vorläufig ist aber auch der derzeitige Job in Wien eine gute Antwort auf die Sinnfrage, speziell der direkte Kontakt zu Menschen in komplexen Lebenssituationen, wie es der junge Pflegespezialist ausdrückt. Womit wir auch schon bei Pudels Kern wären: „Es ist für mich gerade in dieser immer schneller und hektischer werdenden Welt wichtig, in einem Bereich zu arbeiten, in dem ich etwas Sinnvolles tun kann.“ Wirklich glücklich ist der Steirer immer dann, wenn „Sport und das freie Leben in der Natur“ auf dem Programm stehen. Etwa wenn er in einem Südtirol-Kurzurlaub die Große Zinne erklimmt oder sich beim Triathlon-Training auspowern kann. Der 26-jährige: „In der Natur kann ich wieder Energie tanken und der Sport dient für mich als perfekter Ausgleich zur Arbeit im Krankenhaus.“ Aber auch „ein ruhiger Tag am Teich, Beachvolleyball mit Freunden und einfach einen warmen Sommerabend ausklingen zu lassen sind für mich wunderschöne Momente.“ Die jüngste Bergtour auf den Großglockner hingegen hatte auch einen bitteren Beigeschmack: „Der Berg ist einfach zu sehr überlaufen, es ist teilweise gemeingefährlich, wie sich Menschen mit unzureichender alpiner Erfahrung, Ausrüstung und Risikoverständnis in diesem Gelände bewegen.“ Der konstruktiv-kritische Geist – er weht eben auch in der Freizeit. ∞


G a s t b e i t r a g

Networking the Value of Alumni Connections

A n t h o n y

v o n W i n d e b a n k

Networking supported by alumni and professional associations is integral to the future of third millennium biomedical research, education and integrated health care. Two personal stories illustrate the power of these connections.


G a s t b e i t r a g

of my term as dean of the Mayo Medical School and In June 2004 I was sitting in an eighteenth centhe opportunity to spend a sabbatical year in a very tury manor house in the South of Ireland. The Mayo active stem cell research institute was ideal. O’BriAlumni Association had invited me to give several presentations on the new field of Regenerative Medien was a Mayo Alumnus and this connection gave us a common language and basis of trust to move cine and Innovations in Medical Education. I had acquickly forward. Mayo Clinic was supportive of my cepted this invitation for two reasons. The first was spending a year in Europe because of the value of because it was from the Mayo Alumni Association. the collaboration in the new field of Regenerative The Association was founded in the early 1900’s, Medicine and the trust in the value of working with a few years after Mayo began education programs a Mayo alumnus. As a result, I began work as an for physicians and medical researchers. A critical E.T. Walton Fellow in the summer of 2005. With 25 element of Mayo culture is the international shacollaborative publications, the beginning of a new ring of medical advances. The Mayo brothers lead Center for Regenerative Medicine at Mayo Clinic groups of colleagues on train journeys in Europe to and the initiation of international trials in stem cell learn the latest advances in Medicine and Surgery therapy for neurodegenerative diseases, we consifrom physicians in European centers. The transition of the Mayo Clinic from a medical practice into der this alumni network adventure a success. a major medical research and education institutiEight years later, I am at a Mayo Alumni meeting on began with the formation of the Mayo Foundain Jerusalem. Although the surroundings are diffetion for Medical Education and Research and the Mayo Graduate School in 1917. The first twelve “felrent from Ireland, the spirit of camaraderie, trust and collaboration within lows” were admitted as the Alumni Associatipostgraduate trainees in “Dur ing our education and 1917. By 1925, the numon is the same. In Irep r a c t i c e w e b u i l d t r u s t i n g ber had grown so that an land, I had been talking relationsh ips w ith col leagues. association was formed about the promise and for former trainees to future of stem cell theraA lumn i associations and keep in touch with each py. Now I am presenting professional societies for m other after they left Minthe early findings from the platfor ms that support stem cell trials in neunesota. The tradition of t he se net work s t h roug hout “keeping in touch” conrodegenerative diseases o u r c a r e e r s .” such as amyotrophic latinues today with more than 50,000 alumni. One teral sclerosis (ALS). The of the mechanisms for staying connected is the annetwork connection is that a colleague has been carrying out similar studies at Hadassah Medical nual Mayo Alumni Association meeting. When the Center in Jerusalem. They have modified the proalumni president called and asked me to speak, it was hard to say “No”, especially because of my facess for manufacturing cells so that they are now producing extra amounts of potentially protectimily connections to Ireland. I had not been back to Ireland since I was twelve, so the double attraction ve neuronal growth factors. As this article goes to of family and the Alumni Association took me to press, we are planning the initiation of a neuronally this old manor house. enhanced stem cell trial for ALS in the United States. The next planning step is for a two-continent This begins a story of networking and the value comparative trial of efficacy of bone marrow verof alumni connections. The presenter after me was sus adipose-derived stem cells for the treatment of Timothy O’Brien from the Regenerative Medicine ALS with colleagues in Ireland. The platform and Institute at the National University of Ireland in facilitator for these advances has been the alumni Galway. He was discussing new funding mechanisnetwork. ms put in place by the Irish Government to support The take-home messages from these stories are the growth of medical research and the importanthat during our education and practice we build ce of international collaboration as a platform for trusting relationships with colleagues. Alumni asscientific and economic growth. E.T. Walton fellowships (in honor of a Nobel Laureate Irish Physicist) sociations and professional societies form the platwere created to bring international authorities to forms that support these networks throughout our work in Ireland for one year and build the strength careers. of Irish Research through new technologies and international collaboration. I was coming to the end ∞


A l u m n i v e r z e i c h n i s

Habemus Doctores Medicinae Universae 2008 Sibylle Augustin . Alexander Bachernegg Julia Balser . Florian Bauer . Cornelia Bortolotti Stefanie Corradini . Albert Eckert . Konstantin Genelin . Wolfram Gmeiner . Christoph Griessenauer . Charlotte Gloria Grillitsch Thomas Hauser . Albrecht Heine-Geldern Maximilian Huber . Stefanie Klein . Othmar Kofler . Georg Kollarz . Maria Kollmann Sascha Kopic . Nina Vanessa Kraguljac Thomas Kunit . Sarah Lengauer Verena Lengfelder . Thomas Melchardt Charlotte Moeser . Mag. Sonja Moser . Michael Konrad Murek . Matthias Hartmuth Neuhauser Christina Neuper . Alexander Benedict Papp Helga Paula . Leopold Ringl . Thilo Ludwig Schenck . Alexander Schlattau . Christoph Schwartz . Sigrid Schwarzenbacher Verena Christiane Stein . Maximilian Wagner 2009 Elisabeth Aichinger . Emrah Aydogan Emanuel Bauer . Stefan Bieber . Martina Blocher Ulrich Bonse-Geuking . Andreas Borntraeger Michael Brandstetter . Laura von Croy . Marlene Sandra Deininger . Christoph J. Erichsen Elisa Floride . Sophie-Theresa Fürst . Laura Hasselbring . Ursula Christina Hellmich Corinna Hirzinger . Markus Höpflinger Laura Kaserer . Barbara Michaela Kaspar Nina Kerschhofer . David Kummer . Lukas Johannes Lehner . Nathalie de las Nieves Macías Andrea Mahringer . Romana Mikes Klara Mörwald . Jama Nateqi . Magdalena Obermoser . Mathias Opperer . Sebastian Rösch Florian Santner . Christiane Saur . Andrea Schilcher . Judith Schmitt . Stefanie Schwab Wiebke Sehmsdorf . Clemens A. Strohmaier Alexander Tepass . Hannes Christoph Weise Stefanie Willam . Michaela Zebedin 2010 Eva-Maria Arlt . Bernd Bader . Scherin Badry Martin Bazarow . Katja Blöcker . Nina Buchinger Matthias Buchner . Claus Egidy . Christiane Ferling . Dara Froemel . Till Geiger . Magdalena Götsch . Barbara Grotz . Jens Hahnhaußen Martin Hysek . Karla Kesselmeier . Arvind von Keudell . Thomas Krennmayr . Nora Lautner Robert Lehmann . Jürgen Leitzinger Davud Malekzadeh . Matthias Meissnitzer Georg Miestinger . Tanja Müller . Reinhold Ortmaier Mun-Gi Inn-U Park . Katharina Paulmichl . Angelika Pötzl . Matthias Pumberger Jenny Sarcletti . Andrea Scharler . Anne Schmitt Martin Seidl . Kristina Siorpaes . Hannes Stark Ottokar Stundner . Fadi Taher . Natalie Volks Florian Wanivenhaus . Petra Wegscheider Andrea Wenger . Henriette Zahn 2011 Claudia Andrä . Julia Bachlechner . Felix Blasl Herwig Brandtner . Eva-Maria Dürr . Maximilian Einhäupl . Nina Enthaler . Georgina Fernandez Felicitas-Anemone Gerhardt . Claudia Graml

Barbara Grünwald . Elisabeth Haas . Bernd Huspek . Theresa Köberl. Wolfgang Koczi Hannah Ladenhauf . Theresa Liebl. Corina List Matthias Mayr . Philipp Moroder . Andrea Obermeier. Olli Pekka Paljakka . Michaela Permoser . Jacek Pietruszewski. Marion Ragossnig . Paul Ritschl . Anja Ruhdorfer Sophie Sablatnig . Katrin Sickau . Felix Steinhauer . Alexander Stuflesser . Florian Wabnig . Julia Wachter . Anna Wallner . Fritz Wimbauer . Roman Wodnar . Christof Wutte 2012 Alexander Michael Aichmair . Mira Maria Baumgartlinger . Rudolf Ansgar Deibel Johanna Fürthauer . Lukas Grassner . Anna Maria Gschwandtner . Lukas Mathias Hingsammer . Maximilian Horetzky . Gerda Simone Huber . Jörg Kaiser . Eckhard Klieser Anna Klicpera . Anna Sophie Koller . Barbara Maria Lindmoser . Stefan Mitterwallner Raphael Johannes Morscher . Elisabeth Anna Oberschneider . Ian Pirker . Christopher Pleyer Nina Röthel . Judith Selders . Isabel Thaler Mia Vidovics . Catharina Wacker . Robert Wakolbinger . Laurenz Weitgasser . Anton Wicker Theresa Weber . Christoph Wohlmuth Christoph Zandanell . Nora Elisabeth Zetsche 2013 Johannes Becker . Heidi Bittner Ann-Madeleine Boekstegers . Katharina Bruns Elisabeth Buchholz . Julia Cede, Maria Dechant Sarah Maria Eder . Kristina Ronja . Valérie Frick . Lukas Froschauer . Stefan Habringer Alexander Heinrich Michael Haumer . Anna Holm . Florian Huemer . Lisa Maria Hütter Maximilian Enno Janssen . Clemens Ketterl Martina Knollhofer Markus Lidicky . Teresa Christina Magnes . Moritz Messner . Patrick Morre . Eva Mühlthaler . Christoph Palme Eva-Maria Pointner . Christine Prodinger Christian Rusche Seier . Thomas Patricia Stroicz Christopher Steiner . Georg Wagenhofer Katharina Elisabeth Wöran . Stephan Zandanell

Bachelor of Science in Nursing 2010 Katharina Bühler . Sabine Erbschwendtner Birgitta Funk . Benedikt Grobbauer Ferdinand Gruber . Angelika Gutfertinger Kerstin Illichmann . Wolfgang Kuttner Wilhelmine Meinhart . Venera Rexhaj Katrin Schicho 2012 Beate Albert . Carina Bauer . Eleonore Bauer Helena Berger . Lisa Anna Bräuml Julia Buhmann . Andreas Dombrowski . Verena Eckstein . Stephanie Feßl . Viktoria Fürnsinn Margit Gansfuß . Cornelia Graf . Kristina Heilinger . Helene Maria Huber . Maria Humer Petra Karner . Stefanie Kremaier . Irene Lengauer Michaela Linsbod . Raphaela Mayr . Stefanie

Maria Mayrhofer . Sarah Novosel . Katrin Pühringer-Sturmayr . Catharina Raschke Stefanie Raschke . Karin Reisenberger . Julia Rittberger . Sabrina Schmid . Barbara Schawarz Jakob Spulak . Miriam Strauss . Désirée Toggenburg . Christa Maria Wesely 2013 Stephan Aichinger . Clemens Angerer . Diana Arabatzis . Dominik Babinsky . Andrea-Christine Baumgartner . Eva-Maria Baumgartner Martin Binder . Susanne Böttinger . Kerstin Braunsberger . Vera Bremberger . Tina Brenner Nicole Brückler . Monika Duftschmid Getraud Escher . Elisabeth Ematinger Roland Eßl-Maurer . Daniela Fabricius Magdalena Fischill . Cornelia Fleischmann Silvia Freudenthaler . Carina Foidl . Sarah Gerstendorfer . Roxane Gholami . Carina Hacker Christina Hofer . Elisabeth Holzer . Gertrud Hoor Daniel Jahl . Anna-Lisa Just . Karin Kaiser Anna Klappacher . Martha Kornberger Karoline Königsberger . Herbert Kothgassner Anita Kranawetter . Michaela Kuenz . Andrea Maria Kurz . Alicia Maria Lanzerstorfer Felicitas Lehr . Manuela Lorenz . Elisabeth Mühlberger . Peter Nydahl . Raquel Pentieiro Valentina-Elisabeth Prall . Elisabeth Anna Pree Sandra Preinknoll . Victoria Radl . Sabine Rastl Michaela Roswitha Gertrude Rieder Martina Rohringer . Evelin Christine Roitner Sara Rosenauer . Astrid Rosner . Michaela Scherrer . Astrid Scheidler . Marianne Scherleithner . Elisabeth Maria Schima Sarah Christina Schöberl . Jelena Maria Schüller Julia Cosima Sonnleitner . Bianca Rebekka Spilka . Antigone Tahiri . Eva Maria Wagenhuber Marion Wallisch . Julia Anna Weissenborn Anna Magdalena Zöpfl . Anna Julia Weyringer

Doctor Scientiae Medicae Elisabeth Adleff . Beate Alinger . Claudia Corn Heidemarie Dobias . Sebastian Eberle . Monika Ettinger . Martin Gaisberger . Gerhard Gaube Tim Peter Johansson . Christian Langelüddecke Sebastian Mair . Michaela Mooslechner Alfred Niederberger . Ljiljana Paras . Rainer Penzkofer . Philipp Steininger . Josef Sturm Harald Weichenberger

Doctor of Philosophy Michael Grundbichler . Iryna Gryshchenko Michael Hafner . Stefanie Klein Maia Mtsariashvili . Daniel Neunhäuserer David Niederseer . Karine Sahakyan Gundula Rendl . Sofya Rotärmel . Lukas Weiss


❙ außergewöhnliche Ausfahrten in historischen Automobilen ❙ die Salzburger Seenlandschaft genießen ❙ das stilvolle Erlebnis für den besonderen Anlass

❙ die Hommage an Ferdinand Porsche ❙ Innovation und Zeitgeschichte erleben ❙ solitäre Exponate der Austromobilität ab 1900 ❙ Sonderausstellungen


P a r a c e l s u s M e d i z i n i s c h e P r i v a t u n i v e r s i t 채 t

Alumni A u s g a b e

1 ,

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www.pmu.ac.at


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