Paracelsus Today

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ParacelsusToday

Das Magazin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität für Salzburg und Nürnberg

Wenn die Sehne reißt

Andreas Traweger und Team forschen an einer schnellen Heilung.

GALENIK – SCHON GEHÖRT? Arzneimittel verpacken ist gar nicht so einfach.

DIE SUCHE NACH DEN BESTEN KÖPFEN Das Aufnahmeverfahren an der Paracelsus Uni.

DAS LEBEN IST WIE EIN FAHRRAD Albert Einsteins Erkenntnis und Radler Ludwig Aigner.

NR. 1 I APRIL 2018 I € 3,–


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Editorial Impressum Paracelsus Today ist das Magazin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg • Auflage: 32.100 Stück • Medieninhaber und Herausgeber: Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg - Privatstiftung, Strubergasse 21, 5020 Salzburg, Tel. +43 (0)662/24200, www.pmu.ac.at • Verlag: Magazinmanagement und Verleger: Schoba & Partner GmbH, Friaulweg 4, 8042 Graz, www. schoba.at, Geschäftsführerin: Mag. Eva Schoba • Chefredakteur: Dr. Gottfried Stienen • Chefin vom Dienst: Sabine Ritzinger • Art-Direktor: Josef Wiedenig • Produktion: Styria Media Design GmbH & Co KG, Gadollaplatz 1, 8010 Graz • Mitarbeiter/-innen dieser Ausgabe: Andreas Aichinger, Ludwig Aigner, Mag. Wolfgang Bauer, Mario Prast, Sabine Ritzinger, Ilse Spadlinek, Dr. Gottfried Stienen, Andrej Wagner • Fotos: iStock, Ludwig Aigner/privat, gebro pharma, Österreichische Krebshilfe, Paracelsus Universität, Salk, shutterstock, wild&team fotoagentur gmbH, Salk • Coverfoto: wildteam fotoagentur gmbh • Herstellung: Druck Styria GmbH & Co KG • Alle Angaben ohne Gewähr. Haftung für Irrtümer und Änderungen ausgeschlossen. Satz- und Druckfehler sowie alle Rechte vorbehalten.

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Nach vorne schauen Die Paracelsus Medizinische Privatuniversität darf auf 15 intensive, arbeitsreiche und großartige Jahre seit ihrer Gründung im Jänner 2003 zurückblicken. Die Uni in Salzburg hat sich längst etabliert. Zufriedenheit ist vorhanden, doch die Neu-gier-de besser zu werden – in der Lehre und in der Wissenschaft – ist ungebrochen. Wenn Sie, werte Leserin und werter Leser, dieses Heft von hinten zu lesen beginnen, wird Ihnen Rektor Herbert Resch seine Gedanken zum Morgen, nicht zum Gestern, preisgeben. Das ist die DNA dieser Universität: nach vorne blicken, neue Herausforderungen annehmen, um den motivierten Studierenden in Salzburg eine großartige Ausbildung mit auf den Weg ins Berufsleben zu geben. Die Veränderungen in der Medizin schreiten schnell voran, sehr schnell sogar. Kluge Köpfe sind im Zeitalter der Digitalisierung, Robotisierung und Spezialisierung für die Zukunft gefragt. Wir suchen sie und investieren viel, um sie zu finden. Qualität ist an der Paracelsus Uni kein geläufiges, gern verwendetes Schlagwort, sondern Alltag. In diesem Heft finden Sie Beispiele dafür. Wir stellen Forscher beziehungsweise deren Forschung vor, erzählen von der Arbeit eines Alumnus als praktischer Arzt, verraten die ersten Ergebnisse der größten Studie zur Gesundheit der Menschen in Salzburg oder lassen Studierende zu Wort kommen. Danke für Ihr Interesse.

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Mustertext

4 Spotlight. Stammzellen beschäftigen Dirk Strunk.

6 Short Cuts. Neues aus der Uni. 10 Research. Andreas Traweger sucht mit seinem Forscherteam eine beschleunigte Heilung von Sehnenverletzungen und Knochendefekten.

14 Education. Das neue Pharmaziestudium in Salzburg: Die ersten Bewertungen der Studierenden sind fast euphorisch

14 20 Alumni. Till Geiger, ein Kinderarzt mit Leib und Seele. 26 Very Personal. Nach fast 30 Jahren am Uniklinikum in Salzburg geht Primar Anton Wicker in den Unruhestand. Ein Porträt.

26 30 Focus On. Galenos von Perga-

mon war ein Arzt der Antike. Heute gibt es den Beruf des Galenikers. Was machen diese Leute?

34 Inside. Die Meisterklasse der Pflege. Neuer Studiengang an der Paracelsus Universität.

Viel Vergnügen beim Lesen. Ihr Dr. Gottfried Stienen Chefredakteur

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FEEDBACK ERWÜNSCHT: Wie gefällt Ihnen das neue Magazin von Paracelsus Today? Teilen Sie uns Ihre Meinung und Ihre Anregungen mit: paracelsus@pmu.ac.at

Inhalt

Offenlegung nach § 25 (2) des Mediengesetzes „Paracelsus Today“ ist das Universitätsmagazin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg. Die Themenschwerpunkte umfassen Aus- und Weiterbildung, Forschung sowie gelebte Kooperationen im Bereich Health Sciences. 3 Mal jährlich werden unsere Sponsoren, Partner, Freunde und Abonnenten über das Leben und Arbeiten an der Universität informiert. Herausgegeben wird das Magazin vom Rechtsträger der Universität, der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg – Privatstiftung. (FN 191581m, Landesgericht Salzburg), die damit gleichzeitig als Medieneigentürmer fungiert. Der Stiftungszweck ist vorrangig auf die Förderung, den Betrieb und Erhalt der Universität ausgerichtet.

36 Research. Die „Paracelsus 10.000-Studie“ untersucht Tausende Salzburger und sammelt Wissen über deren Gesundheit. 38 Point of View. Gedanken von Herbert Resch nach 15 Jahren Uni mit dem Blick voraus. 3


Spotlight

Gesucht: geringe Gerinnung

Viele Zukunftshoffnungen in der Medizin kreisen um die Transplantation von Stammzellen. Doch es gibt ein oftmals vernachlässigtes Risiko – das Salzburger Forscher jetzt erstmals messen können. Autor: Andreas Aichinger Foto: Paracelsus Uni/Ritzinger

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on „A“ wie Alzheimer bis „Z“ wie Zuckerkrankheit spannt sich in den letzten Jahren ein weiter Bogen der Hoffnung und des medizinischwissenschaftlichen Interesses. Und der metaphorische Pfeil zu diesem Bogen sind Stammzellen, die sich in unterschiedliche Zelltypen ausdifferenzieren können. Seit einigen Jahren wird auch die Transplanta-

tion von Gewebe-Stammzellen als regenerative Alternative zu Organtransplantationen erforscht, um so dem chronischen Mangel an Spenderorganen etwas entgegensetzen zu können. Doch bei Zelltransplantationen gibt es ein oft unterschätztes Risiko: das einer Thrombose. Gerinnungsaktivität als Schlüssel. Und selbst wenn Gewebezellen in der Blutbahn nicht zu schweren Komplikationen – von Schlaganfall bis Lungenembolie – führen, so kommt es in der Folge dennoch oftmals zu einem schlechteren „Anwachsen“ der transplantierten Zellen. Die zugrundeliegende „unmittelbare blutvermittelte Entzündungsreaktion“ (IBMIR) stellt gerade angesichts der immer häufigeren unkontrollierten Anwendung von Stammzellen eine bedeutende Komplikation dar. Genau hier setzten Salzburger Forscher um Dirk Strunk, Vorstand des Instituts für Experimentelle und Klinische Zelltherapie (ExCT) der Paracelsus Universität, und Katharina Schallmoser vom Universitätsinstitut für Transfusionsmedizin an. Und konnten vor kurzem tatsächlich ein Verfahren zur Messung der Gerinnungsaktivität von Zelltransplantaten präsentieren: Mithilfe der „Plasma-Thrombelastometrie“ kann nunmehr die Transplantierbarkeit verbessert und gleichzeitig untersucht werden, welche Bindegewebs-Stammzellen das geringste Thrombose-Risiko bergen. Beunruhigende Messwerte. Dabei ergab sich ein eindeutiges Bild: Stammzellen aus Knochenmark führten zu weitaus weniger Gerinnungskomplikationen als

solche aus Nabelschnur- oder Fettgewebe. Bei ExCT-Vorstand Dirk Strunk läuten deshalb die Alarmglocken: „Die Messwerte bei der Untersuchung von Gewebestammzellen aus Nabelschnur- und Fettgewebe waren sehr beunruhigend. Eine Anwendung dieser Zellen sollte daher unbedingt nur in kontrollierten klinischen Studien erfolgen.“ Bis zur Bestätigung von Sicherheit und Effizienz neuer – übrigens ebenfalls an der Paracelsus Universität in Salzburg in Entwicklung befindlicher – Stammzellverfahren bleibe daher die Blutstammzelltransplantation das einzige nachweislich erfolgreiche Verfahren seiner Art, so die Forscher. Perfekt verträgliche Transplantate – so ein weiteres Ergebnis der Salzburger Wissenschafter – können (jedenfalls aus Knochenmark) hergestellt werden, indem man die gerinnungsaktivsten Zellen entfernt. Diese Zell-Aufreinigung, bei der bis zu 10.000 Stammzellen pro Sekunde nach ihren biologischen Eigenschaften sortiert werden können, wird im neuen ZytometrieZentrum („Core Facility Flow Cytometry“) der Paracelsus Universität durchgeführt. „Wir gehen davon aus, dass damit ein neuer Weg zur Herstellung sicherer und effizienterer Stammzelltransplantate entdeckt wurde“, freut sich Strunk. Mehr noch: Mit dem neuen Messverfahren werden derzeit in Salzburg verschiedenste Arten von Stammzellen auf ihre thrombosefördernden Eigenschaften hin untersucht. Research Paper im Journal Theranostics: www.thno.org/v08p1421

Wir gehen davon aus, dass ein neuer Weg zur Herstellung sicherer und effizienterer Stammzelltransplantate entdeckt wurde.“ Institutsvorstand Dirk Strunk mit dem Prototypen einer XL-Zellfabrik.

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Univ.-Prof. Dr. Dirk Strunk, Vorstand des Instituts für Experimentelle und Klinische Zelltherapie der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität

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Education

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Short Cuts

Neue ärztliche Führung am Uniklinikum

Eugen Trinka neuer Dekan der Uni Die Paracelsus Universität hat mit 1. März 2018 einen neuen Dekan für klinische Angelegenheiten bestellt. Prof. Dr. Eugen Trinka, namhafter Neurologe des Uniklinikums, übernimmt diese wesentliche Funktion an der Schnittstelle des Uniklinikums und der Paracelsus Uni. Zu diesen Aufgaben zählen u.a. die aktive Unterstützung zur Steigerung der akademischen Durchdringung des Uniklinikums mit den grundständigen Studiengängen Humanmedizin, Pharmazie und Pflegewissenschaft, die Unterstützung der Organisation des klinisch-praktischen Jahres in der Humanmedizin oder auch die Förderung der akademischen Interessen des Mittelbaus an den Unikliniken/-instituten. Eugen Trinka genießt europaweit Anerkennung als Arzt und Wissenschafter. Der Salzburger wurde kürzlich zum „Chair of the Commission of European Affairs of the International League Against Epilepsy“ (ILAE) gewählt. Diese Organisation umfasst 14.000 Mitglieder in 110 Ländern und arbeitet bzw. forscht an der Verbesserung von Behandlungsmethoden gegen die neurologische Erkrankung des zentralen Nervensystems. Trinka gilt als ausgewiesener Experte in diesem Forschungsbereich. Allein in Österreich leiden rund 60.000 Menschen an Epilepsie.

Das Uniklinikum Salzburg hat einen neuen Ärztlichen Direktor. Der gebürtige Mainzer Prof. Dr. Jürgen Koehler leitet seit 1. April in Personalunion die beiden Standorte des Uniklinikums Salzburg – das Landeskrankenhaus und die Christian-Doppler-Klinik. Am Landeskrankenhaus (1108 Betten) und an der Christian- Doppler-Klinik (611 Betten) sind mehr als 30 medizinische Fachbereiche und Divisionen angesiedelt und rund 800 ärztliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig. Dabei stehen das Uniklinikum Salzburg (LKH & CDK) und die Paracelsus Medizinische Privatuniversität gemeinsam für die Versorgung von Patientinnen und Patienten, Forschung und Lehre auf internationalem Standard. Der Geschäftsführer der Gemeinnützigen Salzburger Landeskliniken Betriebsgesellschaft mbH (kurz: SALK), Dozent Dr. Paul Sungler, streut Koehler Rosen: „Als ausgewiesener Top-Mediziner und Gesundheitsökonom wird Jürgen Koehler gemeinsam mit den Vorstandskolleginnen und -kollegen die kurz-, mittel- und langfristige strategische Planung und Positionierung des Uniklinikums Salzburg in der Versorgungsregion verantworten.“ Der 53-jährige habilitierte Neurologe war zuletzt Ärztlicher Direktor am Klinikum Passau und betont: „Im Laufe meiner Karriere habe ich mich sehr gerne neuen Aufgaben gestellt. Mit mehr als 1700 Betten und 5400 Mitarbeitern ist die Führungsrolle am Universitätsklinikum Salzburg mit seinen zwei Standorten in der Stadt Salzburg eine große Chance, die medizinische Versorgung in Kombination mit Lehre und Forschung umfassend zu gestalten.“

Die Paracelsus Universität dankt

Wir laden zum Shoppen ein Rechtzeitig zum Frühlingsbeginn sind im Paracelsus Shop der Universität neue Produkte eingetroffen. Lässige Hoodies, gemütliche Sweater oder flotte flotte T-Shirts zu leistbaren Preisen bei bester Qualität sind entweder persönlich in der Strubergasse 21 zu erwerben oder auch online (www.pmu.ac.at/ shop) zu bestellen. Unser Angebot umfasst natürlich weitere interessante Produkte mit PMU-Brand – schauen Sie vorbei!

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Dank für geleistete Arbeit zu spenden, gehört zur DNA der Paracelsus Universität. Anlässlich einer akademischen Feier im Jörg Rehn Auditorium wurden Thomas Veitschegger (links) und Philipp Saiko (rechts) für die intensive und exzellente Mitarbeit am Aufbau des Studiums der Pharmazie in Salzburg mit der PMU-Ehrennadel bedankt. Veitschegger hat als Vizepräsident des Österreichischen Apothekerverbandes, der das Studium mitinitiiert hat seine Kontakte, sein Wissen und seine Erfahrung als Apotheker in den Aufbau und die Implementierung des Studiums in Salzburg gesteckt. Philipp Saiko wiederum war bei der Erstellung des neuen Curriculums mit vielen zeitgemäßen Inhalten und Angeboten, die den aktuellen Berufsfeldern entsprechen, maßgeblich beteiligt. Er selbst ist Lektor an der Medizinischen Universität Wien.

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Short Cuts

14.000 Euro für den guten Zweck

Rainbows Salzburg freut sich über die beachtliche Spende: V.l.n.r. Silvia Arnsteiner und Eva Gitschthaler (Rainbows Salzburg) mit den Medizinstudierenden Irina Pancis, Teresa Gisinger und Stefan Bartos sowie Rektor Herbert Resch.

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Die Paracelsus Medizinische Privatuniversität hat an den Weihnachtsfeiertagen des vergangenen Jahres einen großzügigen Mäzen verloren. Erich Kellerhals erlag 78-jährig in Salzburg einem Herzinfarkt. Der deutsche Unternehmer, er gründete 1979 die Elektronikkette Media-Markt und wurde einer der bemerkenswertesten und erfolgreichsten Unternehmer Deutschlands, war an der gedeihlichen Entwicklung der Universität in der Lehre, aber auch in der Forschung sehr interessiert. Mit seiner Gattin Helga unterstützte der gebürtige Ingolstädter über mehr als zehn Jahre großzügig. Zudem war Erich Kellerhals jahrelang Mitglied im Stiftungsrat und half mit vielen Ideen aus seiner unternehmerischen Sicht der Uni bei Aufbau und Etablierung. Die Paracelsus Universität verlieh im Jahr 2015 Erich Kellerhals und seiner Frau die Ehrensenator-Würde für seine Verdienste. Mit dem Ableben von Erich Kellerhals verliert die Paracelsus Universität einen wahren Freund und sein Andenken wird immer gewahrt bleiben.

Foto: Paracelsus Uni/wildbild

Ehrensenator Erich Kellerhals

Erwin Rovan verstorben Die Paracelsus Universität trauert um Univ.-Prof. Dr. Erwin Rovan, der Anfang Jänner verstorben ist. Der geschätzte Mitarbeiter war maßgeblich an der Gründung und am Aufbau der Universität beteiligt. Er hatte bedeutenden Anteil an der Kooperation mit der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Paris-Lodron-Universität Salzburg und der Etablierung des Kurses „Medizinische Basiswissenschaften“ für die Humanmedizin. Zur „Vernunftsehe“ zwischen der Paracelsus Universität und der Naturwissenschaftlichen Fakultät formulierte Erwin Rovan einst: „Die Naturwissenschaften und die Medizin sind in ihren Forschungsansätzen keine getrennten Welten, auch wenn sich auf den ersten Blick keine Verwandtschaft erkennen lässt. Im Gegenteil: Vor allem in ihren Forschungszielen kommen sich die beiden oft so nahe, dass es schwierig wird, Grenzen zu erkennen. Beide Seiten forschen auf Gebieten der Immunologie, Allergie, Diabetes oder Onkologie – gemeinsame Forschungsvorhaben liegen also auf der Hand. Davon profitieren auch die Lehre und vor allem die Studierenden selbst, da sie stets auf den aktuellsten Stand des Wissens sind.“

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Foto: Paracelsus Uni/wildbild

Foto: Paracelsus Uni/wildbild

Auf dem Ball der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität wurde bei guter Musik getanzt und gefeiert. Mehr als 500 Besucher füllten den Stieglkeller in Salzburg bestens und bei guter Laune wurde dem Zweck dieses Balls Genüge getan. Es war um Spenden zugunsten des Vereins Rainbows Salzburg gebeten worden, auch eine Tombola mit attraktiven Preisen (ein Danke den Spendern) trug zum Gesamterlös bei. Rainbows Salzburg begleitet Kinder und Jugendliche, die von Trennung oder Scheidung der Eltern oder vom Tod naher Angehöriger betroffen sind. Im Beisein von Rektor Herbert Resch überreichten die Medizinstudierenden Irina Pancis, Teresa Gisinger und Stefan Bartos – stellvertretend für das Ballkomitee aus dem vierten Jahrgang – den Erlös in Höhe von mehr als 14.000 Euro an Eva Gitschthaler und Silvia Arnsteiner von Rainbows Salzburg. „Die Spende ermöglicht Patenschaften für Kinder aus bedürftigen Familien, um an einer Rainbows-Gruppe teilnehmen zu können. Wir sind sehr dankbar, denn diese Summe wird dafür voraussichtlich mehr als ein Jahr reichen“, bedankte sich Landesleiterin Gitschthaler bei den Studierenden. „Es ist schon sehr beachtlich, dass unsere Studierenden aus eigener Initiative heraus eine so hohe Summe zugunsten bedürftiger Menschen in Salzburg gesammelt und wieder einmal so viel Menschlichkeit gezeigt haben“, erklärte Rektor Resch.


Update

schulte auch seine Kollegenschaft in der damals relativ neuen Methode.

Aus Liebe zum Leben Die Österreichische Krebshilfe Salzburg kümmert sich seit 60 Jahren um Krebskranke und deren Angehörige. Doch die Aufgaben werden vielfältiger.

Autor: Andreas Aichinger Fotos: Österreichische Krebshilfe/ Novakovic/wildbild

Die Not unserer Krebskranken wird immer größer, wir müssen etwas tun, um sie zu lindern. Könnten wir nicht zusammenkommen, um darüber zu sprechen?“ Es soll ein trüber Novembertag des Jahres 1909 gewesen sein, als der Wiener Chirurg Julius Hochenegg diese Zeilen an seinen Kollegen Anton Eiselsberg richtete. Und so kam es auch. Im folgenden Jahr wurde die „k.u.k. Gesellschaft zur Erforschung und Bekämpfung der Krebskrankheit“ gegründet, um „umfangreiche Aufklärungsarbeit über den Krebs“ zu leisten und „die Not der Krebskranken zu lindern“. Die polizeiliche Meldung dieser Gesellschaft am 20. Dezember 1910 markiert auch die Geburtsstunde eines heute nicht mehr wegzudenkenden gemeinnützigen Vereins: der Österreichischen Krebshilfe. Salzburger Landesverein. Nachdem 1946 die Krebshilfe Steiermark als erster der eigenständigen Landesvereine ins Leben gerufen worden war, schlug 1958 auch in Salzburg die Stunde: Auf Betrei-

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ben des Gynäkologen Otto Brunner wurde die „Österreichische Krebsgesellschaft – Sektion Salzburg“ gegründet. Eine der ersten und ebenfalls von Bauer angestoßenen Initiativen war 1960 die Schaffung des ersten spezialisierten Labors zur Untersuchung von Abstrichen im Sinn der Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung im Bundesland Salzburg. Mehr noch: Bauer motivierte damals Frauen zur Teilnahme an entsprechenden Untersuchungen und

Wir durchleben gemeinsam die schwere Zeit der Erkrankung.“ Stephan Spiegel, Geschäftsführer Österreichische Krebshilfe Salzburg

Zeitloses Konzept. Die ursprüngliche Zielsetzung der Gründer, krebskranken Menschen und deren Angehörigen Hilfestellung oder persönliche Begleitung – vor allem auch nach der Entlassung aus dem Krankenhaus – anzubieten, erweist sich auch nach sechs Jahrzehnten als goldrichtig. Dazu Stephan Spiegel, der seit zehn Jahren Geschäftsführer der Österreichischen Krebshilfe Salzburg ist: „Damals wie heute steht das Wohl von erkrankten Menschen und deren Angehörigen, die Unterstützung der Krebsforschung und die Information der Bevölkerung über geeignete Krebsvorsorgeuntersuchungen und Früherkennungsmaßnahmen im Zentrum unserer Arbeit.“ Tatsächlich kommt den Themen Prävention, Vorbeugung und Früherkennung heute ein immer größerer Stellenwert zu. Rundum-Betreuung. Heute werden alljährlich rund 1.200 an Krebs erkrankte Menschen und deren Angehörige „individuell, persönlich und vielfältig“ betreut. Stephan Spiegel zur Vielfalt der dank vieler Spender kostenlosen Angebote: „Wir erklären die Erkrankung und informieren über Therapien, wir stützen bei psychischen Problemen, wir lindern finanzielle Probleme, die durch eine Krebserkrankung auftreten können – und wir durchleben gemeinsam die schwere Zeit der Erkrankung.“ Und auch die Krebsforschung im Bundesland wird seit Jahren erfolgreich in Form des „Salzburger Krebshilfe Stipendiums“ unterstützt. Dazu Spiegel: „In Zusammenarbeit mit der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität können wir hier jährlich erfolgversprechende Forschungsaktivitäten unterstützen. Und einen Beitrag dazu leisten, dass Krebserkrankungen zukünftig besser behandelt oder sogar besiegt werden können.“ Im Vordergrund steht aber auch zum 60. Geburtstag noch immer das zentrale Anliegen der Krebshilfe, das Stephan Spiegel so auf den Punkt bringt: „Niemand sollte mit einer Krebserkrankung alleine fertig werden müssen.“

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Education

T H C U R F NUR CIUM L A C +

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Research

Sehnenforschung auf Top-Niveau Das Institut für Sehnen- und Knochenregeneration an der Paracelsus Medizinischen Universität beschäftigt sich seit mehr als sechs Jahren mit weißen Flecken in der medizinischen Forschung und fördert viel beachtete Erkenntnisse zu Tage. Autor Wolfgang Bauer Fotos: Paracelsus Uni/wildbild

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s ist erst wenige Jahrzehnte her, da herrschte in der Medizin die Fachmeinung vor, dass Sehnen ein Gewebe darstellen, dem so gut wie kein Leben innewohnt. Kaum Zellen, schlecht durchblutet, also quasi tot – so die gängige Meinung. Meist wurde beim Studium des Bewegungsapparates nur den Knochen, Muskeln und Gelenken Beachtung geschenkt; keine Rede von Sehnen. Und wurden sie doch einmal erwähnt, dann lediglich als Komponenten, welche die Kraft von Muskeln auf Knochen übertragen. Zu wenig Wissen als Motiv. Diese mangelnde Beachtung und wissenschaftliche Geringschätzung führten dazu, dass man lange Zeit nicht allzu viel über die Biolo-

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gie von Sehnen, ihre Erkrankungen und Regenerationsmechanismen wusste. Ein Defizit, das vor allem Herbert Resch, dem Rektor der Paracelsus Universität, ein Dorn im Auge war. Denn nur allzu oft machte man in seiner Disziplin – der Unfallchirurgie – die Erfahrung, dass verletzte Sehnen schwierig zu behandeln sind, dass eine vollständige Regeneration kaum möglich ist. Immer wieder mussten gerissene Sehnen aufgrund der hohen Re-Ruptur-Rate ein zweites Mal chirurgisch versorgt werden, etwa im Schulterbereich. Also gründete Resch Ende 2011 das Institut für Sehnen- und Knochenregeneration, damit auf streng wissenschaftlicher Basis mehr Wissen über diese vernachlässigten Komponenten des Bewegungsapparates generiert

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Research

Das Institut für Sehnen- und Knochenregeneration wurde Ende 2011 mit dem Ziel gegründet, mehr Wissen über diese vernachlässigten Komponenten des Bewegungsapparates zu generieren.

werden könne. Aus einem klinischen Problem entstand sozusagen ein Institut. Seit 2015 wird es von Andreas Traweger geleitet.

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schafterin am Institut für Sehnen- und Knochenregeneration, kürzlich im Tiermodell nachweisen. Für ihre Erkenntnisse erhielt sie im Herbst 2017 den renommierten „Sanofi Preis zur Förderung der medizinischen Forschung in Österreich“. Das Protein SPARC hat aber vor allem auch für jene Bereiche des Bewegungsapparates Bedeutung, in denen die Sehnen in Knochen – so genannte Enthesen – übergehen. Das sind bekanntlich Stellen, die großen mechanischen Belastungen ausgesetzt sein können. Wenn das Protein SPARC fehlt, werden die Enthesen nicht vollständig ausgebildet, was im Tiermodell zu Spontanrupturen führte. Interessanterweise hat das Institut für Sehnen- und Knochenregeneration

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Die Fragestellungen des Institutes sind höchst relevant. „35 bis 40 Prozent aller Arztbesuche haben mit Beschwerden des Bewegungsapparates zu tun. Ein Drittel dieser Beschwerden betreffen Sehnen und Bänder“, sagt Molekularbiologe Traweger. Der Anspruch des Institutes besteht darin, durch Forschung bessere Behandlungen zu finden, da Sehnenverletzungen im allgemeinen sehr schmerzhaft und langwierig sind, zu langen Krankenständen führen und häufig eine aufwändige Rehabilitation erforderlich machen.

Wenn Sehnen altern. Sehnenerkrankungen betreffen nicht nur Sportler, die ihre Sehnen zu stark belasten, sondern auch – und vor allem – Menschen höheren Alters. „Wir wissen, dass die Qualität von Sehnengewebe mit zunehmendem Alter schlechter wird und das Risiko für eine Verletzung steigt. Und wir verstehen immer besser, warum das so ist“, sagt Traweger, der seit kurzem eine Forschungsprofessur an der Paracelsus Uni innehat. Mit dem Alter ist das Protein SPARC ( der Begriff steht für „Secreted protein acidic and rich in cysteine”) in Sehnen immer weniger vorhanden. Dies führt dazu, dass sich in alten Sehnen vermehrt fettige Einlagerungen bilden und somit die Sehnen unter Umständen weniger belastbar sind. Dies konnte Renate Gehwolf, Wissen-


Research

Molekularbiologe Andreas Traweger erhielt Anfang März 2018 von Christian Pirich, Dekan für Studium und Lehre, und Vizerektorin Eva Rohde die Forschungsprofessur der Paracelsus Universität verliehen.

in Kooperation mit einem australischen Forschungsinstitut nachweisen können, dass bei Personen, die einen Sehnenriss erlitten haben, SPARC vermehrt eine Mutation aufweist. Das Protein zeigt eine veränderte Struktur und ist in seiner Funktionalität beeinträchtigt. Derzeit untersucht das Team um Traweger die genaue Funktion von SPARC in Sehnengeweben und sucht nach Strategien, wie die Expression des Proteins mit zunehmendem Alter wieder gesteigert werden kann. Beziehungsweise wird erforscht, ob durch die Zugabe von SPARC – in Kombination mit geeigneten Trägersubstanzen – die Heilung von Sehnen positiv beeinflusst werden kann, etwa beim Vernähen im Zuge einer Operation. Hilfreiche Magnetfelder. Chronische Sehnenbeschwerden werden häufig mit physikalischen Methoden behandelt, etwa mit der Stoßwellentherapie. Andre-

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as Traweger und seine Mitarbeiter konzentrieren sich allerdings auf repetitive pulsierende Magnetfelder (PEMF), um entzündliche Veränderungen in Sehnen zu verbessern. Dabei kooperiert man mit einem Hersteller spezieller Geräte, die bereits in der Behandlung von Sehnenproblemen in der Veterinärmedizin (bei Pferden) erfolgreich eingesetzt wurden. In der Humanmedizin werden diese Geräte noch nicht so häufig verwendet. Ein großer Datensatz von Studien des Institutes für Sehnen- und Knochenregeneration wird derzeit ausgewertet, um die Wirkmechanismen von PEMF bei Sehnenverletzungen zu beschreiben. Ziel ist es, dass diese Geräte zukünftig als Medizinprodukt im klinischen Alltag verwendet werden können. Heilung von Knochendefekten. Eine vielversprechende Kooperation verfolgt man auch mit dem GMP-Labor an der

PMU: Ein gemeinsam entwickeltes Therapeutikum soll die Regeneration von Knochen fördern. Ein besonders wichtiges Vorhaben, vor allem nach großen Volumsverlusten, wenn etwa nach schweren Unfällen oder nach Entfernung von Tumoren zu viel Knochengewebe verloren gegangen ist. Um die Knochenneubildung nach solchen Defekten anzuregen, kommen seit geraumer Zeit adulte Stammzellen zum Einsatz. Dabei werden dem Patienten zum Beispiel aus dem Knochenmark Stamm- bzw. Stromazellen entnommen, im Labor vermehrt und danach wieder in den Körper eingebracht. Doch diese Methode ist leider nicht immer zufriedenstellend und sehr zeit- und kostenintensiv. „Sie führt manchmal zum Erfolg, hier und da funktioniert sie jedoch weniger gut oder gar nicht“, erklärt der Molekularbiologe. Sein Interesse gilt daher weniger den Stammzellen, sondern den anfallenden „Abfallprodukten“, den so genannten

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Research

35 bis 40 Prozent aller Arztbesuche haben mit Beschwerden des Bewegungsapparates zu tun. Ein Drittel dieser Beschwerden betreffen Sehnen und Bänder.“

unter einem Dach

Prof. Dr. Andreas Traweger, Leiter des Instituts für Sehnen- und Knochenregeneration der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität

extrazellulären Vesikeln. Das sind winzige Kügelchen, die von den meisten Zellen abgesondert werden und in der Blutbahn zirkulieren. Die Vesikel kann man auch aus den Nährmedien gewinnen, mit denen adulte Stammzellen kultiviert wurden. Diese Teilchen haben enormes Potenzial, sind sie doch mit Proteinen, Lipiden, genetischen Informationen und anderen aktiven Stoffen bepackt. Sie verbinden sich spontan mit umliegenden Zellen, haben antientzündliche Eigenschaften und – so haben Versuche an Tieren am Institut gezeigt – sie begünstigen die Heilung von Knochen. Jetzt will man gemeinsam mit dem GMP-Labor die aktive Substanz der extrazellulären Vesikel zu einem Arzneimittel für den klinischen Einsatz entwickeln. Zu diesem Zweck wird derzeit eine Spin-off-Firma (Celericon Therapeutics GmbH) gegründet. Doch zunächst werden noch Investoren gesucht, um weitere Untersuchungen auf diesem Gebiet durchführen zu können. Das Institut in der Öffentlichkeit. Die Tätigkeiten des Institutes für Sehnen- und Knochenregeneration beschränken sich aber nicht nur auf die Räum-

lichkeiten in der Strubergasse. Andreas Traweger und sein Team arbeiten seit Jahren mit der Höheren Technischen Bundeslehr- und Versuchsanstalt Itzling zusammen, um Schülern die Forschungen am Sehnengewebe näher zu bringen. Im Rahmen des „Sparkling Science“ -Forschungsprogramms des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung wurde gemeinsam mit den Schülern ein Bioreaktor entwickelt und gebaut. Darin wird lebendes Sehnengewebe von Tieren kultiviert und bestimmten Substanzen ausgesetzt, um zu erforschen, ob und wie – etwa auf die Behandlung mit Entzündungsfaktoren – das Gewebe reagiert. Im Gegenzug besuchen die Schüler mehrmals jährlich Trawegers Institut, um den Laboralltag kennen zu lernen. Die Arbeiten des Institutes für Sehnen- und Knochenregeneration wurden im Februar dieses Jahres auch am „Citizen Science Day“ einer interessierten Öffentlichkeit vorgestellt. So konnte man unter anderem anhand einer frischen Schweinshaxe sehen, wie Sehnen, Knochen und Muskeln zusammenspielen.

Das Institut für Sehnen- und Knochenregeneration wurde Ende 2011 gegründet. Möglich wurde dies durch eine Dotation von drei Förderern – Red Bull GmbH, Firma Rauch GmbH und Ball Beverage Packaging Ludesch GmbH. Derzeit arbeiten neun Mitarbeiter an diesem Institut, das in der Strubergasse beheimatet ist.

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Panoramablick auf die Bergkulisse

Vielfältige Gestaltungsvarianten

Das Messe- und Kongresszentrum Salzburg punktet durch eine moderne Architektur, eine durchdachte Infrastruktur sowie zukunftsweisende Technik. Ob Messen, Firmen- oder Show-Events: Die 10 ringförmig angeordneten Hallen mit 36.712 m2 Ausstellungsfläche, die Salzburgarena und der Kongressbereich stehen für Veranstaltungen jeder Art zur Verfügung und bieten für Kongresse und Kongressmessen mit bis zu 5.000 Teilnehmern optimale Rahmenbedingungen.

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Education

Der Tatendrang der Pioniere Das neue Studium der Pharmazie an der Paracelsus Universität startete im September 2017. Doch wie sieht es – abseits der Werbeund Websitetexte – in der Praxis aus? Wie geht es den Studierenden nach einigen Monaten ihrer Ausbildung? Autorin: Sabine Ritzinger • Fotos: Paracelsus Uni/Ritzinger

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s ist eine kleine Gruppe von 26 Studierenden, die im Herbst 2017 ins neue Pharmaziestudium an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) in Salzburg startete. Die „Pioniere“ stammen aus Österreich, Deutschland und Luxemburg – und mussten darauf vertrauen, was ihnen vor Antritt ihres Studiums vonseiten der Paracelsus Universität an Vorteilen hinsichtlich Curriculum, Betreuung oder Infrastruktur versprochen wurde. Als erster Jahrgang konnten sie nicht auf die Erfahrungen anderer Studierender oder Absolventen zurückgreifen. Kleine, feine Gruppe. „Es sind 26 sehr verschiedene Charaktere im Alter von 18 bis 25 Jahren mit unterschiedlichem Wissensstand und verschiedener Vorbildung, die wir im Aufnahmeverfahren ausgewählt hatten“, erzählt Studiengangsleiterin Elisabeth Prähauser, „Unter anderem gibt es einige Studienanfänger, die bereits Pharmazie an einer öffentlichen Universität studiert hatten und an die Paracelsus Universität gewechselt sind.“ Vom Engagement und der Gruppendynamik des ersten Jahrgangs ist sie schlicht begeistert: „Die Identifikation mit ihrem Studium ist hoch, sie lernen ger-

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ne und sind Naturwissenschafter mit viel Verständnis für Kommunikation und Beziehungsqualität.“ Das positive Feedback der Lehrenden hinsichtlich Mitarbeit, gegenseitigem Umgang und Fragestellungen im Unterricht mache sie sehr stolz auf „ihre“ Studentinnen und Studenten, die sich übrigens gendermäßig ungefähr die Waage halten. Umgang und Wertschätzung. Doch sind die Pharmazieneulinge von ihrem Studium und der Universität genauso angetan wie es Studiengangsleitung und -organisation sowie die Lehrenden von ihren Studierenden sind? „An der Paracelsus Universität kümmert sich jeder um jeden – egal aus welchem Fachbereich und sowohl vonseiten der anderen Studierenden als auch vonseiten der Universitätsleitung und -verwaltung“, erzählt Max aus Ludwigshafen. Dem kann Maximilian aus Passau nur zustimmen: „Ein schöner Aspekt an der Paracelsus Universität ist der allgemein sehr freundliche Umgang miteinander, außerdem schätze ich das enge Verhältnis zu den Lehrenden.“ Interdisziplinäre Vernetzung. Dass drei Disziplinen – Pharmazie, Medizin und Pflegewissenschaft – unter einem Dach

sind, ist eine Salzburger Besonderheit und wirkt sich auch direkt auf das Pharmazie-Curriculum aus. „Die interdisziplinäre Kommunikation und Zusammenarbeit liegt der Paracelsus Universität sehr am Herzen – das gilt nicht nur für die Forschenden, sondern auch für die Studierenden aller Studiengänge“, berichtet Matthias aus München. Isabel aus Kirchdorf findet es darüber hinaus „toll, dass wir durch verschiedene Veranstaltungen auch mit den Studierenden der Humanmedizin in Kontakt sind und somit die Verbundenheit unter uns gestärkt wird“. Über dem Tellerrand. Die angehenden Pharmazeutinnen und Pharmazeuten der Paracelsus Uni erwerben für ihren Beruf – sei es künftig in Apotheke, in Industrie und Forschung oder im klinischen Bereich – auch Wissen aus anderen Fachbereichen. In Kooperation mit der Privatuniversität Schloss Seeburg

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Education

Innovation, Praxis, Zusammenhalt. Diese drei Begriffe beschreiben vermutlich das Studium der Pharmazie an der Paracelsus Universität am besten.“ Victoria aus Salzburg

Für einen Forschergeist ist das Pharmaziestudium an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität genau das Richtige.“ Matthias aus München

Die Studiengangsorganisation geht auf jeden einzelnen Studierenden ein und wir fühlen uns gut betreut und ernst genommen.“ Sophie aus Wien

werden die Pharmaziestudierenden in der Betriebswirtschaftslehre fit gemacht. Ökonomische und gesundheitspolitische Lehrinhalte sowie persönliche Befähigung – wie Sozial-, Kommunikations-, Selbstkompetenz sowie ethisch-moralische Kompetenz – sollen ihre Fertigkeiten abrunden. „Dass die PMU neben den naturwissenschaftlichen Aspekten auch viel Wert auf die Ausbildung von wirtschaftlichen, sozialen und kommunikativen Kompetenzen legt, wird mir den Einstieg ins Berufsleben erleichtern“, ist sich Sophie aus Wien sicher. Ihre Kollegin Anne aus Luxemburg kam unter anderem aus folgendem Grund zum Studieren nach Salzburg: „Es gibt nur wenige Studiengänge, die das Zusammenspiel der Naturwissenschaften und der Medizin sowie den sozialen Umgang mit Menschen bzw. Patienten so miteinander verbinden wie das Pharmaziestudium hier.“

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Durch den straffen Lehrplan und die tolle Organisation ist die Studiendauer gut einzuhalten. Es gibt kein Trödeln.“ Maximilian aus Passau

Die Paracelsus Universität will uns Studierenden etwas beibringen und schafft dafür sehr gute Bedingungen, wie zum Beispiel viel Praxiserwerb und genügend Laborplätze.“ Mariam aus Wien

Ich bin von einer staatlichen Universität an die PMU gewechselt, weil mich das PharmazieCurriculum angesprochen hat, mit den im Vergleich zu staatlichen Universitäten moderneren Lern- und Praxismethoden.“ Katharina aus Augsburg

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Inside

Q Was macht die Qualität eines Studiums aus? Es gibt einiges zu überlegen, bevor sich junge Menschen auf ihre Studienrichtung festlegen. Autor: Mario Prast * Foto: Paracelsus Uni/wildbild

Qualität – die Summe vieler Faktoren

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lar, wenn es um die Qualität eines Studiums geht, gibt es ein paar offensichtliche Kriterien: Ein Studium soll den aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik vermitteln. Es soll gut auf einen Beruf vorbereiten und die didaktischen Methoden sollen auch up-todate sein. Aber ist es das wirklich, was die Qualität eines Studiums ausmacht?

Vieles hinterfragen. Abhängig von der Lebenssituation gibt es darüber hinaus eine ganze Reihe von Fragen, die für die Qualität eines Studiums von Interesse sein können: Möchte ich beispielsweise einen Auslandsaufenthalt im Studium absolvieren? Möchte ich Vollzeit oder berufsbegleitend studieren? Möchte ich Kenntnisse aufbauend auf einer bereits bestehenden Berufserfahrung erweitern oder plane ich etwas für mich ganz Neues? Möchte ich vor Ort oder online studieren? Möchte ich an dem Ort bleiben, wo ich bin, oder zieht

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es mich in eine neue Stadt oder gar ein neues Land? Möchte ich nach dem Studium gleich in einen Beruf oder will ich mich für weitere Studien qualifizieren? Entscheidend ist, sich diese – und vielleicht noch weitere – Fragen vor Beginn eines Studiums selbst zu stellen und, je nachdem, wie die Antworten darauf ausfallen, dann aus der großen Vielfalt der Angebote heraus ein Studium zu wählen, das zu den Anforderungen passt.

Mehr als ein Lehrplan. Und ein weiterer Sachverhalt ist für die Qualität eines Studiums nicht zu vernachlässigen und erfordert die aktive Mitarbeit von Hochschule und Studierenden: Ein Studium ist ein meist mehrjähriger Lebensabschnitt, in dem man sehr viel mehr lernt als im Lehrplan steht. Man erfährt viel über sich selbst und seinen eigenen Umgang mit umfangreichen und komplexen Themen. Und man lernt neue Menschen kennen und

Kommunikation zwischen Studierenden, Lehrenden und Unigremien sowie Selbstreflexion sind notwendig, um eine Qualitätskultur zu etablieren.

baut Bindungen und Netzwerke auf, die oft ein Leben lang halten und eine Qualität weit über das Studium hinaus bieten. Qualitätskultur etablieren. Die Berücksichtigung dieser Aspekte stellt große Herausforderungen an das Qualitätsmanagementsystem einer Hochschule. Natürlich sind klassische Qualitätsmanagement-Instrumente wie Evaluierungen wichtig und notwendig, aber sie reichen längst nicht aus, um die genannten Aspekte in ihrer Gesamtheit zu berücksichtigen. Vielmehr ist die Etablierung einer Qualitätskultur notwendig, die es allen Beteiligten auf Seiten der Hochschule ermöglicht, die Planung, Weiterentwicklung und Durchführung von Studien so zu gestalten, dass zielgruppengerecht die Erwartungen und Anforderungen der Studierenden in verschiedenen Studien angesprochen werden. Kommunikation und Reflexion. Dies erfordert ein hohes Maß an Kommunikation zwischen Studierenden, Lehrenden und den Gremien einer Hochschule sowie ständige Selbstreflexion. Denn ein Verständnis von der Qualität eines Studiums ist sehr individuell, und die Entwicklung eines gemeinsamen Verständnisses aller Beteiligten ist es schlussendlich, was die spürbare Qualität eines Studiums ausmacht.

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Gut gefragt, ist halb gewonnen… Das neu entwickelte Aufnahmeverfahren der Paracelsus Universität für das Humanmedizin-Studium ist ein gemeinsames Forschungsprojekt mit Psychologen der Universität Salzburg. Wissen, Fähigkeiten und Persönlichkeit sind gefragt – eine Herausforderung für Universität und Bewerber.

Autorin: Ilse Spadlinek • Fotos. Paracelsus Uni

Der Zeitdruck war schon sehr stressig“ erinnert sich Maurizio Luger, Student der Humanmedizin im vierten Studienjahr an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg, an sein Aufnahmeverfahren von 2014. „Manchmal war ich so nervös, dass ich sogar bei leichteren Fragen zuerst das Gefühl hatte, sie nicht beantworten zu können.“ Das Interview hingegen empfand er als „angenehm“; vor allem über seine Motivation, Arzt zu werden, sprach er gerne. Gefragt, was er heute einem Bewerber oder einer Bewerberin empfehlen würde, sagt er: „In jedem Fall Ruhe bewahren!“ Er glaubt, dass dies auch ein Kriterium bei der Beurteilung sei, denn „als Nervenbündel später das Skal-

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pell bei einer OP fallen zu lassen, kommt ja nicht so gut“. Die dritte Dimension. Damit liegt cand. med. Luger gar nicht so falsch: Auch beim neuen Aufnahmetest sollen Kandidatinnen und Kandidaten unter anderem live am Computer zeigen, ob und wie sie mehrere Dinge gleichzeitig bewältigen. „Der Multitasking-Test ist wirklich heftig, aber die jungen Leute sind ja mit all den digitalen Möglichkeiten aufgewachsen, das bewältigen sie viel besser als wir“, sagt Studiengangsleiterin Doris Carstensen. „Der Einsatz von Computern ermöglicht Simulationen – eine dritte Dimension also, es gibt nicht nur Tisch und Papier. Wir haben uns alle Testaufgaben auch

selbst gestellt, beispielsweise auch solche zum räumlichen Vorstellungsvermögen, das ja für Ärzte und Ärztinnen sehr wichtig ist.“ Wissen und Persönlichkeit. Beim gemeinsamen Forschungsprojekt mit der Universität Salzburg war es für Psychologin Tuulia Ortner und ihr Team besonders spannend, den schriftlichen Aufnahmetest als computerisiertes Verfahren mit Simulationen neu entwickeln zu können. Herauszufinden, wie es um das Wissen und die Fähigkeiten der jungen Bewerber und Bewerberinnen steht, ist eine Sache – eine andere ist es, soziale Kompetenz zu erkunden. Es wird ja immer wieder bezweifelt, ob das überhaupt gelingen kann. „Persönlichkeit zu erfassen, ist in der psychologischen Diagnostik grundsätzlich eine große Herausforderung“, bestätigt Tuulia Ortner und stimmt zu, dass die Erfassung sozialer Intelligenz zu den schwierigeren Aufgaben in einem standardisierten Test gehört „Wir haben in unsere Computersimulationen zwar auch Persönlichkeitsaspekte mit eingebaut, müssen aber dabei stets berücksichtigen, dass es sich um junge Menschen handelt, deren Entwicklung ja noch nicht abgeschlossen ist.“ Psychologische Standards. Das ist auch für den Anatomen Felix Eckstein ein wesentliches Argument, wenn es um die Treffsicherheit bei Aufnahmetests geht.

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Persönlichkeit zu erfassen, ist in der psychologischen Diagnostik grundsätzlich eine große Herausforderung.“ Univ.-Prof. Dr. Tuulia Ortner, Fachbereich Psychologie an der Paris-Lodron-Universität Salzburg

Der Institutsvorstand, verantwortlich für den Fachbereich Humanmedizin an der Paracelsus Universität, hat das Aufnahmeverfahren „als fortlaufenden Prozess“ seit jeher aktiv begleitet: „Wir bilden Studierende aus, die zu hervorragenden Ärztinnen und Ärzten werden sollen, das muss das Ziel jeder medizinischen Universität sein. Es sind aber junge Menschen, deren Reife noch nicht abgeschlossen ist. Wir versuchen, das Ziel durch ein bestmögliches Aufnahmeverfahren zu erreichen, unterstützt durch die Erfahrung eines psychologischen Teams.“ Das Anforderungsprofil, das nach aktuellen psychologischen Standards vom Team Ortner für die Bedingungen an der Paracelsus Universität entwickelt wurde, bildet die Grundlage für den schriftlichen Test. Dafür wurden Studierende, Lehrende und Experten an den beiden Uni-Standorten Salzburg und Nürnberg befragt, um unterschiedliche Perspektiven abzubilden und herauszufinden, welche Hürden im Studium bewältigt werden müssen. „Das Studium an der Paracelsus Universität stellt spezifische Anforderungen: Es muss in fünf Jahren absolviert werden – das erfordert unter anderem einen sehr dichten Zeitplan. Auch gutes Englisch ist Voraussetzung, weil das amerikanische Staatsexamen absolviert werden muss“, erklärt Eckstein. Interview vor Dreier-Team. Die Besten des schriftlichen Tests werden – unter

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Berücksichtigung der Schulnoten – zur zweiten großen Aufgabe, dem Interview, eingeladen. Die Noten werden mit 20 Prozent gewichtet, ergänzen „kurzfristige“ Bewertungssysteme und liefern einen Nachweis für langfristigen Lernerfolg. Wer es also bis zum Interview geschafft hat, sitzt nun einem medizinischen Psychologen, einem Arzt oder einer Ärztin aus dem Uniklinikum und einer Person gegenüber, die ihr persönliches Berufsbild mit einbringt. „Das Gespräch dauert circa 45 Minuten, es ist genau strukturiert, aber natürlich können sich auch individuelle Fragen ergeben“, erklärt Studiengangsleiterin Doris Carstensen. Nach dem Interview beraten sich die Interviewer beim „intersubjektiven Austausch“, danach folgt die Bewertung. Bewerberanforderungen. Auf die erste Stufe des Aufnahmeverfahrens wurde jetzt nicht näher eingegangen, auf den „Prolog“ sozusagen: Das Bewerbungsschreiben als Voraussetzung, überhaupt antreten zu können. Doris Carstensen: „Das Bewerberprofil signalisiert, welche Menschen wir ansprechen wollen, unsere Wunschkandidaten sozusagen. Solche, die gern über den eigenen Tellerrand hinausschauen, soziales Engagement und Integrität zeigen und mit Belastung und Stress umgehen können. Wir wünschen uns eine eigenständige Persönlichkeit, die sich im Studium an der Paracelsus Universität weiterentwickeln kann.“

Wir wollen Studierende, die gern über den eigenen Tellerrand hinausschauen, soziales Engagement und Integrität zeigen und mit Belastung und Stress umgehen können.“ Mag. Doris Carstensen, Studiengangsleiterin Humanmedizin an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg

Das Studium an der Paracelsus Universität stellt spezifische Anforderungen: Es muss in fünf Jahren mit einem sehr dichten Zeitplan absolviert werden.“ Univ.-Prof. Dr. Felix Eckstein, Vorstand des Instituts für Anatomie und Fachbereichsleiter Humanmedizin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität

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Alumni

Der Hands-onMediziner Till Geiger ist Kinderarzt mit Leib und Seele – und betreibt in seiner Praxis „ganzheitliche Medizin“ im besten Sinne des Wortes. Neben den medizinischen Belangen kümmert er sich um das Wohl und den Werdegang seiner kleinen Patienten und deren Familien. Autorin: Sabine Ritzinger • Foto: Paracelsus Uni/Ritzinger

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anchmal sind es Schlüsselerlebnisse im Leben, die Entscheidungen auslösen und die eigene Zukunft beeinflussen. Dass Till Geiger heute Kinderarzt mit Leib und Seele ist und seine Berufung gefunden zu haben scheint, verdankt er einigen Lebensereignissen.

Hausverstand zu beherrschen.“ Und nicht zuletzt wollte der Zufall, dass er auf einer weiteren Tour eine Salzburgerin traf, die ihm über das Medizinstudium an der Paracelsus Universität erzählte. Er bewarb sich 2005 und wurde nach Aufnahmetest und Interview auf Anhieb genommen.

Horizonterweiterung. Aufgewachsen als „Landkind der 80er-Jahre im Hinterland von Ludwigsburg in Deutschland“ absolvierte er nach seinem Abitur den 10-monatigen Zivildienst in einer onkologischen Palliativstation in Stuttgart. In dieser Klinik einer katholischen Schwesterngemeinschaft war das Thema Leben und Sterben ständig präsent. „Das war anfangs nicht leicht zu verdauen“, erinnert sich der 34-Jährige, „aber durch den Dienst auf der Station hat sich mir der tiefere Sinn der Medizin erschlossen.“ Im Anschluss an seinen Zivildienst nahm sich Till Geiger eine Auszeit und reiste durch die Welt: Australien, Neuseeland und Südostasien sollten auf Work-andtravel-Weise erkundet werden, bevor er mit dem Studieren beginnen wollte. Auf einer mehrtägigen Tour durch das australische Outback brach sich eine Mitreisende das Bein. „Die Erstversorgung mitten im Busch war abenteuerlich, aber es machte mir Spaß und ich schien die Hands-on-Medizin mit praktischem

Nur das Kind zählt. Das Medizinstudium in Salzburg empfand er als „anstrengend, aber dank der guten Unterstützung und Organisation zumutbar“. „Es war jemand da, der einen antreibt und dazu motiviert, das Beste aus sich herauszukitzeln“, erinnert sich der Mediziner. Sein Forschungstrimester im vierten Studienjahr führte Till Geiger ins Department für Neurobiologie zu Prof. Anthony Windebank an der Mayo Clinic in Rochester/USA. Erst später reifte in ihm der Wunsch nach einer Spezialisierung auf Interne Medizin, Pädiatrie oder Kinderchirurgie. Im fünften Studienjahr – nach Famulaturen in deutschen Kinderkliniken und in Salzburg – machte schließlich die Pädiatrie das Rennen. „Die Famulaturen in Augsburg und Freiburg habe ich als eher negativ erlebt. Mein Eindruck war, dass der spannende Fall über das Kind gestellt wird“, bekennt er. Nach seinem Studienabschluss 2010 absolvierte er seine Facharztausbildung in Lörrach bei Basel und Baden-Baden. Mit dabei war damals schon seine heu-

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tige Frau, eine gebürtige Mattseerin und Studentin an der Paris-Lodron-Universität, die der PMU-Absolvent während seiner Studienzeit kennengelernt hatte. Nach eineinhalbjähriger Anstellung in einer Kinderarztpraxis ist Till Geiger seit Anfang 2018 selbstständig, gemeinsam mit seinem Kollegen Hans-Joachim Rost. Er betreut die Praxis in Rechberghausen, sein erfahrener Kompagnon die Praxis in Göppingen. Nah am Patienten. Als Landarzt kennt Till Geiger jeden im kleinen Ort Rechberghausen und ist selbst, so sagt er, eine Person des öffentlichen Lebens. „Meiner Erfahrung nach ist keiner so nah am Patienten wie der Hausarzt und keiner kümmert sich so intensiv und persönlich um dessen Belange“, sagt der 34-Jährige. Er sieht „seine“ Kinder teilweise alle zwei Wochen, kennt die Eltern und Großeltern – und wenn ein akutes Problem auftritt, „klemme ich mich dahinter und kümmere mich um eine Lösung, weil ich den Familien auch im Alltag begegne“. Auch Themen abseits der Medizin sind dem Arzt wichtig, er unterstützt Familien gerne bei persönlichen Fragen, gibt Tipps zu Erziehung und Ernährung. Persönlicher Bezug. Bagatellkrankheiten ernst zu nehmen, sei die Kunst, denn 98 Prozent seiner kleinen Patienten leiden an

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Alumni

„Eine Uniklinik-Karriere wäre nichts für mich, denn ein krankes Kind ist für mich mehr als ein spannender Fall.“ Dr. Till Geiger

klassischen Kinderkrankheiten und Wehwehchen. „Die zwei Prozent mit schweren Krankheiten herauszufischen und ihnen mit Wissen und Können zu helfen, ist das Anspruchsvolle“, erklärt er. Dass sich ein Kinderarzt bei schweren Erkrankungen nicht auskennt und „durchwurschtelt“, die Eltern selbst zu Experten für ihr Kind werden und sich allein gelassen fühlen, haben Till Geiger und seine Frau am eigenen Leib erlebt. Die fast siebenjährige Tochter Pia kam mit einem Herzfehler zur Welt und – dem nicht genug – mit einem schweren Gendefekt namens „William-Beuren-Syndrom“.

Till Geiger schloss sein Medizinstudium an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität 2010 ab. Anfang 2018 eröffnete er seine eigene Kinderarztpraxis in Rechberghausen.

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Zusätzliche Spezialisierung. Nicht zuletzt deshalb, um Familien seine eigenen Erfahrungen zu ersparen und intensive sowie kompetente Betreuung angedeihen zu lassen, haben Kinder mit chronischen Erkrankungen einen besonderen Stellenwert in seiner Praxis. Geigers medizinischer Schwerpunkt ist die Sozialpädiatrie, eine Wissenschaft, die sich mit den äußeren Einflüssen auf Gesundheit und Entwicklung im Kindesund Jugendalter befasst. Darüber hinaus möchte sich der ambitionierte Mediziner auch auf den Bereich Psychosomatik spezialisieren, die 10-monatige Zusatzausbildung will er noch heuer in Angriff nehmen. Da bleibt neben Familie und Arbeit nicht viel Zeit für Hobbies, zumal es inzwischen noch den fast dreijährigen Sohn Tizian und Töchterchen Florentina gibt, die im Februar dieses Jahres geboren wurde. Sein „Hands-on-Talent“ lebt der Familienmensch nun auch beim Hausbau aus – natürlich am Land …

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Focus On

Was ist das Schöne, Besondere, Spannende am Fahrradfahren? Da gibt es etliche Faktoren und Gefühle, die sich über die Zeit – vom 3-GangBonanzarad in der Kindheit bis zur Entdeckung des Fahrrads als Sportgerät – verändert haben. Autor: Ludwig Aigner • Fotos: privat

Ein Gefährt(e) fürs Leben

Wissenschafter Ludwig Aigner (rechts) liebt sein Rennrad: das Freiheitsgefühl, den Fitnessfaktor, die Genusstour allein und das Radeln in der Gruppe.

Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muss sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.“ Diesem Zitat von Albert Einstein ist eigentlich nichts hinzuzufügen – es beschreibt Vieles, was man mit dem Fahrrad in Verbindung bringen kann. Hier eigene Gedanken zum Thema Fahrrad und Fahrradfahren. Nicht ohne mein Radl. Aufgewachsen in einem kleinen Dorf in der niederbayerischen Pampa, in einer Zeit der Realität und der direkten (face to face) Kommunikation – sprich ohne Handy, Email, SMS,

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soziale Netzwerke – war das Erste, was ein Bub braucht (vielleicht brauchten es auch die Dirndln, aber die interessierten mich damals noch nicht so wirklich): ein Fahrrad. Der Weg zum Fußballplatz, zu den Freunden, zum Baggersee, später die ersten Discobesuche – ohne Radl überhaupt nicht denkbar. Das Highlight: ein oranges 3-Gang-Bonanzarad mit Sissybar. Pädagogisch äußerst wertvoll – es wurde geputzt, gepflegt, geölt, repariert; ich glaube ich konnte das Ding mit verbundenen Augen zerlegen und wieder zusammenbauen. Mit dem Ersparten kaufte ich die Rückspiegel und

die Lenkerfransen. In der Folge begleiteten mich die Fahrräder über die Jahrzehnte hinweg immer – mit Ausnahme der Mopedzeit – als Fortbewegungsmittel. Ich war auch fast immer in der glücklichen Lage, in Fahrraddistanz beruflich tätig zu sein. Und so ist es ganz selbstverständlich dass ich auch jetzt täglich, Sommer wie Winter, mit dem Fahrrad zur Paracelsus Universität komme. Die Liebe zum Rennrad. Ich muss gestehen, ich war lange Zeit nicht wirklich sportlich, und so entdeckte ich das Fahr-

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Focus On

Es beginnt mit dem Gefühl der Freiheit – aufs Fahrrad steigen und losfahren, ob Kurzoder Langstrecke, schon mit dem ersten Tritt ins Pedal kommt dieses Gefühl hoch.“

paar Monaten wagte ich dann die erste lange Strecke: von einem Kongress in Prag zurück nach Regensburg, 285 km. Eigentlich hatte ich mir drei Tage frei genommen. Planlos bin ich morgens in Prag losgeradelt und war irgendwie am gleichen Tag abends in Regensburg angekommen. Na ja, den darauffolgenden Tag verbrachte ich abwechselnd mit Essen und Schlafen. Fitness, Fun und Freiheit. Grundvoraussetzung für das Rennradfahren ist natürlich, dass man es gerne macht. Und hier ist zu sagen, dass ich gerne Rennrad fahre. Warum? Was ist das Schöne, Besondere, Spannende daran?

Es beginnt mit dem Gefühl der Freiheit – aufs Fahrrad steigen und losfahren, ob Kurz- oder Langstrecke, schon mit dem ersten Tritt ins Pedal kommt dieses Gefühl hoch. Innerhalb weniger Sekunden beginnt die Landschaft an einem vorbeizuziehen, der Horizont wird weiter, man ist irgendwo anders. Es ist die Bewegung: im Freien, an der frischen Luft, der Ausgleich zum stundenlangen Sitzen. Und natürlich ist es auch der „FitnessAspekt“. Das Schöne am Fahrradfahren ist aber auch, dass es nahezu immer und überall machbar ist – alleine oder in der Gruppe, mit Freunden. Ich fahr gerne alleine, ohne Terminabsprache – auch hier wieder das Gefühl der Freiheit.

rad als Sportgerät erst mit knapp 40. Und da war es doch primär das Rennrad. Warum Rennrad? Na ja, hauptsächlich wegen der filigranen Eleganz, meine Rennräder haben sogar immer weibliche Spitznamen. Aber natürlich auch wegen der Geschwindigkeit. Das Mountainbike darf ruhig mal voller Dreck sein – soll es sogar. Das Rennrad hingegen sollte für den Ausritt schön sauber sein und glänzen – sei es aus Eitelkeit oder halbrational darin begründet, dass der Dreck unnötige Reibung verursacht, und jedes Gramm Schmutz das Gewicht unnötig in die Höhe schnellen lässt. Das erste Rennrad: ein gebraucht gekauftes Stahlrennrad aus den 80ern. Nach ein

Die Zeiten ändern sich. Unsere Werte nicht.

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Focus On

Beim Radfahren mit Freunden steigt gleich der Spaßfaktor, gepaart mit der Möglichkeit sich zwischendurch zu messen.“

Das Rennrad mit seiner filigranen Eleganz sollte für den Ausritt schön sauber sein und glänzen.

Den Gedanken freien Lauf lassen oder auch nichts denken und einfach die vorbeiziehende Landschaft genießen. Genuss? Meistens. Gerne verabrede ich mich auch mal mit Freunden zu einem „Ausritt auf der Nähmaschine“. Hier steigt gleich der Spaßfaktor, gepaart mit der Möglichkeit, sich zwischendurch kurz zu messen und einen kleinen Sprint einzulegen mit der Frage: „Wer gewinnt die erste Bergwertung?“. Im Mai geht es seit Jahren für vier Tage mit einer Gruppe von ca. 10 Freunden in den Süden, nach Mallorca oder nach Südfrankreich. Zum Teil sieht man sich das ganze Jahr nicht, aber der Termin steht fest im Kalender. Hier ist das Rennradfahren nach wie vor im Vordergrund, wenngleich wir das Drumherum und das Beisammensein sehr genießen. Darüber hinaus gibt es jedes Jahr ein paar Radrennen oder Radmarathons, die ich – meist zusammen mit Freunden – fahre. Es ist nicht der Anspruch, irgendwo vorne mitzufahren, sondern einfach dabeizusein. Bei einem

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Streckenprofil von 150 Kilometern und über 4000 Höhenmetern, wie beim Stilfserjoch-Rennen, fahre ich nicht gegen die anderen, sondern lediglich gegen meinen eigenen inneren Schweinehund, der sich erfahrungsgemäß spätestens beim 11 Kilometer langen und bis zu 22 Prozent steilen Mortirollo-Pass meldet. Man fragt sich: „Warum mache ich das hier eigentlich?“ Dann werde ich noch von einem kleinen, drahtigen und 50 Kilo leichten Italiener überholt, der mit dem Kommentar „I think it’s time to choose a religion“ an mir vorbeizieht. Die Belohnung ist, es geschafft zu haben, trotz der Momente, in denen ich eigentlich nicht mehr mag, das Rad am liebsten in den Straßengraben schmeißen möchte, aber weiterfahre und mich hochkurble. Weil ich weiß: Irgendwann kommt die Passhöhe, die verdiente Pause, die Freude, es geschafft zu haben – und dann die Belohnung einer wunderbaren Abfahrt. Mit 85 km/h eine schöne Passstraße runterzurauschen, das Gefühl, kurz vor dem Abheben zu sein: Das ist wahrer Genuss!

Passionierter Gelegenheitsradler. Trainiere ich und bereite ich mich gezielt auf solche Rennen vor? Eigentlich nicht. Ich bin auch kein Radrennfahrer, sondern lediglich ein Hobby-Rennradfahrer. Für einen Trainingsplan fehlt mir die nötige Disziplin, und dann gibt’s den oft zu vollen Terminkalender mit Abend- und Wochenendterminen und auch noch andere Interessen. Ich fahre also Fahrrad und Rennrad, wenn ich Zeit habe und sich die Gelegenheit ergibt – und das beginnt mit der täglichen Fahrt zur Paracelsus Universität und endet mit Kongressbesuchen, die mit dem Fahrrad machbar sind. Zum Beispiel meine bislang längste Tagesetappe: im Herbst 2016 von Salzburg nach Wien, 350 km, an einem Tag. Es hat gut getan – und ich würde es wieder machen. Univ.-Prof. Dr. Ludwig Aigner ist Vorstand des Instituts für Molekulare Regenerative Medizin an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg.

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Focus On

Da s natĂźrli che He ilmit tel gegen trockene Kehlen S t i e g l - Pa r ac e l s u s B i o - Z w i c k l

Gebraut mit Wildshuter Urgetreide

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Braukunst auf hĂśchster Stufe.


Very Personal

Nimmermüde bewegen Es dürfte ein Abschied mit Wehmut und Freude werden. Nach mehr als 28 Jahren als Vorstand der Universitätsklinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation in Salzburg begibt sich Anton Wicker in den „Unruhestand“. Autor: Gottfried Stienen • Fotos: Paracelsus Uni/wildbild

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ie Wehmut bei Primar Wicker ist verständlich, doch er würde sich nichts anmerken lassen. „Die Identifikation mit dem St. JohannsSpital ist groß“, bekennt der gebürtige Bischofshofener dann doch ohne Zaudern, „wenngleich die Zeiten sich schon geändert haben.“ Doch das ist der Lauf der Dinge. Beinahe drei Jahrzehnte hat Wicker sein Motto „Bewegung ist Leben“ nicht nur selbst gelebt, sondern auch vielen Patienten die Beweglichkeit wiedergegeben. Mit großem persönlichen Einsatz, innovativen Therapieangeboten sowie interdisziplinärer Zusammenarbeit im Team ermöglichte Wicker den Menschen einen „bewegten“ Lebensstil in Freizeit, Beruf und Alltag. Bewegungs-Junkie. „Natürlich wachsen dir manche Patienten gewissermaßen ans Herz“, sagt Wicker. „Du hast beispielsweise Rheumapatienten 20 bis 25 Jahre in Behandlung und Betreuung, da entsteht schon eine gewisse Nähe.“ Am 5. März 1991 hat Anton Wicker das Primariat in Salzburg übernommen. Der Doppeldoktor – er studierte Medizin in Innsbruck sowie Biologie und Sportwissenschaften – hat die Abteilung von damals 17 Mitarbeitern auf heute 70 ausgebaut und

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seine Leidenschaft – der heute 65-Jährige ist ein Bewegungs-„Junkie“ und topfit – auf seine Patienten übertragen, hat sie die Wichtigkeit von regelmäßiger Bewegung fühlen lassen. Das Leben sei immer ein Risiko, ist Wicker überzeugt, man nimmt dadurch auch Schaden. Verletzungen passieren, im Beruf, in der Freizeit, schlicht im täglichen Leben. „Wir sind da, um Patienten nach einem Schaden wieder in Bewegung zu bringen. Wir arbeiten daran, diesen Menschen nach chirurgischen Operationen wieder eine Lebensqualität zurückzugeben, um in ihrem Alltag gut leben zu können.“ Der Doppeldoktor warnt bei aller Aufmunterung für Bewegung jedoch davor zu übertreiben. „Man muss seine Aktivitäten dem Alter und den Fähigkeiten anpassen. Wenn trotzdem etwas nicht mehr so funktioniert, dann können wir den Patienten unter Einsatz ärztlicher, physio-, ergound trainingstherapeutischer Instruktionen einen selbstständigen Umgang mit den postoperativen Beschwerden ermöglichen.“ Tausendsassa. Anton Wicker weiß sehr genau, worüber er spricht. Er war ein ausgezeichneter Skirennläufer (sogar im ÖSV-Kader), er ist ausgebildeter Skileh-

rer, er arbeitet seit 1981 im Internationalen Skiverband (FIS) in der medizinischen Kommission mit und ist als ÖSV-Arzt für Physiotherapeutische Behandlung zuständig. Der leidenschaftliche Bergsteiger (40 Jahre in der Bergrettung tätig) und Jäger („Ich liebe die Ruhe im Wald und die Tierwelt“) zieht seine Kraft aus seiner Familie, die immer Verständnis für sein Leben als „´Tausendsassa“ mit Vollgas hatte. Ärztliche Erfolgserlebnisse. Prägende Erlebnisse als Arzt und Mensch waren für den Salzburger die glorreichen Erfolge der Skistars Ulli Maier, die als werdende Mutter 1989 Weltmeisterin wurde, oder der fürchterliche Sturz von Hermann Maier in Nagano, als er als ärztlicher Ersthelfer den verletzten Skistar versorgte. Bekanntermaßen hat dieser dann wenige Tage danach (Wicker: „Aus ärztlicher Sicht hätte er nicht starten dürfen“) die Goldmedaille gewonnen. Prägend waren auch

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Very Personal

Anton Wicker hat seine Ratschläge immer selbst vorgelebt: Der begeisterte Sportler liebt Bergsteigen, die Jagd und das Skifahren.

viele kleine Erfolgserlebnisse mit Patienten an der Klinik. Plädoyer für Selbstverantwortung. Anton Wicker ist ein kritischer Geist und nimmt sich kein Blatt vor den Mund. „Wir alle wollen lange und gesund leben. Dafür müssen wir etwas tun. Schon die Kinder sollen ihren Körper erkunden, sich bewegen. Es ist bedenklich, wie schlecht viele Kinder koordinativ sind. Wir müssen alle unseren Teil dazu beitragen, um gesünder zu werden“, meint Wicker und spricht auch die Eigenverantwortung an. Selbstverständlich sind die Eltern gefordert, ihre Kinder zur Bewegung zu bringen, aber auch die Politik könne die Rahmenbedingungen schaffen. „Seit Jahren wird viel geredet von Prävention. Schlussendlich wird noch immer zu wenig Geld in die Prävention gesteckt. Es ist vielmehr ganzheitlich zu sehen. Bewegung ist gut für die Knochen, die Muskeln, aber auch für das

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Hirn. Mit einer ausgewogenen Ernährung komme ich einem gesunden Lebensstil sehr nahe.“ Je mehr sich Wicker im Gespräch mit Paracelsus Today vertieft, desto leidenschaftlicher, unruhiger und lauter werden seine Ausführungen. Dieser Mann lebt seine Einstellung, liebt seinen Beruf. „Alle glauben, immer alles planen zu können, zu regulieren und zu kontrollieren. Das funktioniert oft nicht“, sagt er, doch mit Hausverstand würde einiges zu lösen sein. Und letztlich sei der Mensch für sich selbst verantwortlich. Neuer Lebensmittelpunkt. Anton Wicker wird sich nach seinem Abschied als Chef der Physikalischen Medizin am Uniklinikum nicht zur Ruhe setzen. Irgendwie logisch. Geht doch gar nicht, das süße Nichtstun schmeckt ihm nicht. Im Medizinischen Zentrum Bad Vigaun bleibt Wicker als Arzt für Rehabilitation in seiner Ordination aktiv. „Vigaun wird mein neuer

beruflicher Lebensmittelpunkt“, sagt der Umtriebige. 40 Arbeitsstunden sind fix geplant und er freue sich auf die Patienten, schließlich sei die physikalische Medizin „ein wunderbares Fach“. Auch sein Wissensdurst ist noch lange nicht gestillt, in vielen internationalen medizinischen Gesellschaften ist Wicker seit Jahren in diversen Funktionen aktiv. Nimmermüde. Noch eins liegt dem verdienten Pongauer am Herzen. Für ihn hat mit der Gründung der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität eine neue medizinische Zeitrechnung in Salzburg begonnen. „Nur durch die Uni wurde und wird die Qualität in der Forschung und Patientenversorgung angehoben und in neue Dimensionen gelenkt.“ Der Universitätsprofessor Anton Wicker wird sich innerlich bewegt vom Uniklinikum verabschieden, um gleich wieder vieles und viele in Bewegung zu bringen. Nimmermüde.

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Von Toxinen und Keimen

Autor: Andrej Wagner • Fotos: Shutterstock, privat

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ebensmittelbedingte Erkrankungen werden durch pathogene Keime (Lebensmittelinfektion) und auch durch Toxine (eigentliche Lebensmittelvergiftung) ausgelöst. SYMPTOME UND URSACHEN Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle und krampfartige Bauchschmerzen können in der Ausprägung variieren. Besondere Vorsicht ist bei „Alarmsymptomen“ wie hohem Fieber, Blutauflagerungen im Stuhl, starken Bauchschmerzen oder gar Bewusstseinsveränderungen geboten. Hier muss an eine invasive Infektion mit der Gefahr von Sepsis und Organversagen gedacht werden. Insbesondere ältere Menschen mit vielen Vorerkrankungen sowie Patienten mit Immunsuppression können hiervon betroffen sein. Von den zahlreichen Erregern und Toxinbildnern sind in Österreich vor allem Campylobacter, Salmonellen, Noroviren, Rotaviren, Clostridium difficile sowie Staphyloccus aureus und Bacillus cereus von Bedeutung. Bei der klassischen Lebensmittelinfektion kommt es zu einer Vermehrung von pathogenen Keimen im Menschen. Diese Keime bilden meist Toxine, die für die Symptome verantwortlich

sind. Bei einer Lebensmittelintoxikation löst dagegen ein bereits im Lebensmittel enthaltenes Toxin die Symptome aus. Wegen der variablen Latenz/Inkubationszeit ist es meist nicht möglich, das auslösende Lebensmittel bzw. das Toxin zu identifizieren. DIAGNOSTIK UND THERAPIE Üblicherweise wird neben der Anamnese und klinischen Untersuchung eine Bestimmung von Laborwerten vorgenommen. Um Elektrolyte, Nierenfunktion und Entzündungsmarker einschätzen zu können. Ist eine stationäre Therapie erforderlich, können intravenöse Flüssigkeitsgabe, Elektrolytkorrektur und symptomatische Therapie (Antiemetika, Spasmolytika) erfolgen. Eine antibiotische Therapie ist in der Regel nicht erforderlich. VERLAUF, PROGNOSE UND PRÄVENTION Meist heilt die Erkrankung innerhalb weniger Tage aus. In seltenen Fällen können gefürchtete Folgesyndrome wie z.B. das hämolytisch-

Dr. Andrej Wagner ist Internist, Gastroenterologe und Oberarzt an der Universitätsklinik für Innere Medizin I in Salzburg und Lehrender im Humanmedizinstudium an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität.

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urämische Syndrom bei EHEC (enterohämorrhagische Escherichia coli) auftreten. Die Prävention von lebensmittelbedingten Erkrankungen erfolgt unter dem Gesichtspunkt der Lebensmittelsicherheit: Hier werden alle Bereiche der Produktion von Lebensmitteln überwacht. Auch der Endverbraucher trägt Verantwortung, z.B. bei der Küchenhygiene. 

Lebensmittelinfektionen und -vergiftungen sind schmerzhafte Folgen von Keimen und Toxinen.


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Pharmazeutische Raketenwissenschaft Ein kaum bekanntes Berufsbild, das Tradition und modernste Technologie perfekt vereint. In dem Langeweile ein Fremdwort ist und das attraktive Karrierechancen eröffnet. Doch was genau ist eigentlich „Galenik“? Autor: Andreas Aichinger • Fotos: iStock, Gebro Pharma

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as ist wichtiger: die Rakete oder aber der Satellit, den die Rakete ins All transportiert? Doch keine Frage: Selbstverständlich sind beide gleich wichtig, beide für den Erfolg der Mission unverzichtbar. Und das Bild aus der Weltraumfahrt veranschaulicht sehr gut das Dilemma einer pharmazeutischen Fachrichtung, die – jedenfalls in der öffentlichen Wahrnehmung – so etwas wie ein Mauerblümchen-Dasein führt. Denn wenn es um die erfolgreiche Wirksamkeit eines Medikaments geht, scheint tatsächlich nur der pharmazeutische Wirkstoff, also quasi der „Satellit“, von Interesse zu sein. Wie dieser Wirkstoff

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jedoch verpackt und an seinen Zielort transportiert wird, bleibt oft im Dunkeln. Grund genug also, sich mit der überaus spannenden „Raketenwissenschaft“ der Pharmazie zu beschäftigen: der pharmazeutischen Technologie, traditionell auch „Galenik“ genannt. Galen, Grado & Gladiatoren. Namensgeber der Galenik ist der um das Jahr 130 geborene Grieche Galenos von Pergamon, der neben Hippokrates als bedeutendster Arzt der Antike gilt. Galenos (oft kurz Galen genannt) studierte als junger Mann in Alexandria, betreute danach verletzte Gladiatoren und war auch als eine

Art Sportmediziner während der Olympischen Spiele tätig. Im Jahr 168 reiste er im Auftrag des römischen Kaisers Marc Aurel nach Aquileia, um in der römischen Großstadt unweit des heutigen Badeortes Grado die Pocken zu bekämpfen. Vor allem aber entwickelte Galenos ein eigenständiges pharmakotherapeutisches System, das er in vielen Büchern festhielt. Allein 17 davon („De compositione medicamentorum“) sind der Arzneiherstellung gewidmet. Teile dieser ursprünglichen „Galenik“ hielten sich bis ins Spätmittelalter. Wahl der Arzneiform. Während der Begriff „Galenik“ zunächst für die traditionelle handwerkliche Herstellung von Arzneimitteln verwendet wurde, ist er heute durchaus auch bei modernen Pharmaunternehmen anzutreffen, meist jedoch als Synonym für pharmazeutische Technologie. Und auch heute stehen Galeniker vor der durchaus komplexen Aufgabe, einen pharmazeutischen Wirkstoff so in eine einnahmefertige Arzneiform zu verpacken, dass dieser an der vorgesehenen Stelle des Körpers auch wirklich die beabsichtigte Wirkung erzielt. Tatsächlich ist die Wahl einer geeigneten Arzneiform eine der zentralen Herausforderungen in der Galenik: Lösung, Sirup, Spray, Inhalat, (Film- und Brause-)Tablette, Granulat, Emulsion, Salbe, Zäpfchen, Injektions-

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Focus On

Die Wahl einer geeigneten Arzneiform – zum Beispiel Lösung, Sirup, Spray, Tablette, Inhalat oder Salbe – ist eine der zentralen Herausforderungen in der Galenik.

oder Infusionslösung – die Liste ließe sich lange fortsetzen. In der Wahl der Arzneiform sind Galeniker jedoch keineswegs frei, da diese eine Reihe von funktionalen Kriterien erfüllen muss. Beispielsweise die physiologische Verträglichkeit oder die Bioverfügbarkeit (ein Maß für den letztlich im Blutkreislauf verfügbaren Anteil) eines Wirkstoffs. Oder seine ausreichende – chemische, biologische und physikalische – Stabilität bis zum Ablaufdatum. Und am Ende reden meist auch die Verantwortlichen für Produktion und Marketing ein Wörtchen mit.

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der Forschung und Entwicklung beim international bedeutenden Pharmaunternehmen Gebro Pharma im Tiroler Fieberbrunn all diese Überlegungen aus seiner täglichen Arbeit. Und der Deutsche, der in Braunschweig Pharmazie studiert, anschließend in pharmazeutischer Technologie promoviert und seine Karriere bei der Bayer AG in Leverkusen begonnen hat, beschreibt sein Berufsbild so: „Galeniker ermitteln geeignete Verpackungen, sie entwickeln industriell taugliche Herstellverfahren und erstellen wesentliche Teile der Zulassungsunterlagen.“ Dabei seien in der Praxis sehr vielfältige Aspekte ins Gleichgewicht zu bringen, etwa die physikochemischen Eigenschaften der Wirkstoffe, medizinische Anforderungen, die Wünsche der Patienten, technische und finanzielle Bedingungen für die Herstellung oder auch zulassungsrechtliche

Aspekte. Und so entsteht das Bild eines äußerst anspruchsvollen und zugleich unglaublich spannenden Berufes, das Franz Häusler so skizziert: Hohe Anforderungen. „Es ist viel Können, Erfahrung und Intuition nötig, um in frühen Entwicklungsphasen Entscheidungen zu treffen, die sich dann über viele Jahre oder gar Jahrzehnte bewähren sollen.“ Die Praxistauglichkeit einer galenischen Form sei dabei „in hohem Maß“ objektivierbar. Denn: „Es stellt sich mit der Zeit ganz objektiv heraus, ob eine Formulierung durch die Zulassungsbehörde akzeptiert wird, ob sie stabil ist, ob sie bei der Herstellung Probleme verursacht oder ob sie bei den Patienten Gefallen findet.“ Die Liste der Anforderungen an Galeniker ist damit allerdings noch nicht erschöpft. Angesichts modernster Maschinen ist

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Stimme der Praxis. Selbstverständlich spielen nicht zuletzt die Herstellungskosten, aber auch der Geschmack und das Aussehen eine Rolle. Schmerzmittel beispielsweise sind in der Regel weiß, Vitaminpräparate hingegen farbig gehalten. Zudem stellt die Wahl einer bestimmten Arzneiform auch eine potenzielle Unterscheidungsmöglichkeit gegenüber dem Mitbewerb dar – etwa wenn mehrere Medikamente auf demselben Wirkstoff basieren. Franz Häusler kennt als Leiter

Namensgeber der Galenik ist der um das Jahr 130 geborene Grieche Galenos von Pergamon, der neben Hippokrates als bedeutendster Arzt der Antike gilt.


Focus On scher Technologie“, empfiehlt Häusler auf Nachfrage. Übrigens: Auch das neue Bachelor- und Masterstudium Pharmazie der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg würdigt die steigende Bedeutung der Materie ausdrücklich. Im Rahmen des modernen Curriculums ist die pharmazeutische Technologie – unter anderem neben Pharmakologie, pharmazeutischer Chemie und wissenschaftlicher Kompetenz – einer der acht inhaltlichen Kernbereiche des Studiums. Zwischen dem 4. und 8. Semester entfallen in Summe 35 ECTSCredits auf dieses nicht nur für angehende Galeniker so wichtige Gebiet.

Neben Füllstoffen werden den Arzneimitteln unter anderem stabilisierende Zusätze und „Sprengmittel“ zur schnellen Freisetzung der Wirkstoffe bei akuten Schmerzen zugesetzt.

Ein einigermaßen vernünftiger Galeniker, der arbeitslos wäre, ist mir in 35 Jahren Berufserfahrung nicht untergekommen.“ Dr. Franz Häusler, Leiter Forschung & Entwicklung, Gebro Pharma

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beispielsweise ein gewisses technisches Verständnis vorteilhaft. Vor allem aber sind Gewissenhaftigkeit und äußerste Genauigkeit unabdingbar, schließlich kann schon der kleinste Fehler schlimme Folgen nach sich ziehen. Dem gegenüber stehen sehr gute Jobchancen, die über die Pharmaindustrie hinaus und bis in den Kosmetik- und Lebensmittelsektor hineinreichen. Franz Häusler, der bei Gebro Pharma als einer von insgesamt vier Mitarbeitern im galenischen beziehungsweise pharmazeutisch-technologischen Bereich tätig ist, drückt es so aus: Attraktiver Mangelberuf. „Ein einigermaßen vernünftiger Galeniker, der arbeitslos wäre, ist mir in 35 Jahren Berufserfahrung nicht untergekommen.“ Zudem handelt es sich nach Häuslers Erfahrung gerade auch im akademischen Bereich um einen Mangelberuf, da stets mehr dieser Fachkräfte in andere Bereiche abwandern würden als innerhalb der Firmen „nachwachsen“ könnten. Tatsächlich finden Galeniker nicht nur in Entwicklung und Produktion spannende Aufgaben vor, sondern auch in der Qualitätssicherung sowie der Arzneimittelzulassung. „Eine gute Basisausbildung für einen Galeniker ist ein Studium der Pharmazie und eine Spezialisierung in pharmazeuti-

„Viele Türen offen.“ Die Praxis zeigt indes, dass die Entwicklung in Richtung immer höherer Komplexität geht. Schon heute werden Arzneimitteln angesichts der meist geringen Wirkstoffmenge verschiedene Füllstoffe zugesetzt. Unter anderem stabilisierende Zusätze oder so genannte „Sprengmittel“, die den Wirkstoff bei akuten Schmerzen schnell freisetzen. Andere Hilfsstoffe sorgen für eine Wirkung über längere Zeiträume oder aber für guten Geschmack. Auch für GebroChefentwickler Häusler geht die Reise klar in Richtung niedrig dosierter, empfindlicher Wirkstoffe in komplexen Darreichungsformen. Die Folge: „Der Aufwand dafür übersteigt den der klassischen Galenik um ein Vielfaches.“ Ein besonders interessanter Aspekt ist schließlich das Drug Targeting, also der gezielte Transport des Wirkstoffs sowie seine Freisetzung an einem oder mehreren gewünschten Orten im Organismus. Dass sich in der Realität ein signifikanter Anteil des Wirkstoffs dennoch einfach irgendwo im Körper verteilt, zeigt ebenso das Zukunftspotenzial der Disziplin auf wie das spannende Feld der Wirkstoffbindung an nanostrukturierte Trägersysteme. Nur konsequent, dass auch Franz Häusler – der wie erwähnt ein Pharmaziestudium samt Spezialisierung in pharmazeutischer Technologie als Basisausbildung für Galeniker empfiehlt – die Berufsaussichten rosig sieht: „Mit dieser Ausbildung sollte man problemlos einen Einstieg in das Entwicklungsteam einer Pharmafirma finden. Und nach einigen Jahren stehen einem innerhalb dieser Industrie viele Türen offen.“

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Education

Meisterklasse der Pflege Mit dem neuen berufsbegleitenden Masterstudium „Advanced Nursing Practice“ hat sich die Paracelsus Medizinische Privatuniversität ein ambitioniertes Ziel gesetzt: die akademische Ausbildung von Pflegefachkräften auf Topniveau. Autor: Andreas Aichinger • Foto: Shutterstock

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eder weiß es, viele sagen es, und das Institut für Pflegewissenschaft und -praxis der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität unternimmt jetzt auch etwas. Und bietet ab April erstmals das neue berufsbegleitende Masterstudium „Advanced Nursing Practice“ (ANP) an. Denn tatsächlich steht die Gesundheitsversorgung vor großen Herausforderungen. Soziale, medizinische und nicht zuletzt demografische Entwicklungen machen neue Versorgungskonzepte notwendig, wobei besonders auch der Bedarf nach professioneller Pflege augenscheinlich ist. Will ein Klinikum heute Spitzenmedizin bieten, so sind auch mehr Menschen mit herausragenden Kompetenzen in der Pflege unabdingbar. Sprich: Um die immer komplexeren Herausforderungen des klinischen Alltags bewältigen zu können, sind ein breit und tief gestaffeltes Kompetenzspektrum und erweiterte Qualifikationen in der Pflege geradezu zum Muss geworden. Zukunftsfit auf Masterniveau. Die Zielsetzung des im April startenden Studiengangs liegt somit auf der Hand: An der Paracelsus Uni sollen handlungskompetente, methodensichere und zukunftsfitte Pflegefachkräfte auf Masterniveau ausgebildet werden. Nach vier Semes-

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tern (120 ECTS) sollen die Absolventen in der Lage sein, als „Advanced Nursing Practitioner“ den ständig steigenden Anforderungen einer sich weiter spezialisierenden Pflegepraxis erfolgreich zu begegnen und darüber hinaus ihr Berufsfeld entsprechend weiterentwickeln zu können. Studiengangsleiterin Anna Maria Dieplinger präzisiert: „Das Besondere an unserem Studium ist die große Praxisnähe. Die Fallbeispiele sind sehr individuell auf die jeweiligen Tätigkeitsfelder der Studierenden abgestimmt.“ Schnittstelle schließen. Das neue Masterstudium soll im Besonderen auch dazu beitragen, die „Schnittstelle zwischen Pflege und Medizin zu schließen“, wie es Studiengangsleiterin Dieplinger formuliert. Im Rahmen der Spezialisierung sollen die Studierenden – Zulassungsvoraussetzung ist neben der beruflichen Praxis ein abgeschlossenes Bachelorstudium in Pflegewissenschaft oder anderen Bezugswissenschaften – in die Lage versetzt werden, in einem gewissen Rahmen auch diagnostisch und präventiv agieren zu können. Und so letztlich auch den Arzt entlasten und ihm gezielt zuarbeiten, so dass dieser sich auf die therapeutische Arbeit konzentrieren kann. Gerade in ländlichen Gebieten

wären Ärzte und Ärztinnen froh über die Hilfe von gut ausgebildeten und qualifizierten Frauen und Männern, glaubt Dieplinger. Im Vordergrund stehe jedoch stets die Zusammenarbeit und keinesfalls die Vorstellung, dass Pflege einen Arzt ersetzen könnte. Nachsatz: „Aber die Pflege soll ihr eigenes Tätigkeitsfeld ausbauen.“ Und Jürgen Osterbrink, Vorstand des Instituts für Pflegewissenschaft und -praxis, präzisiert: „Unsere Absolventinnen und Absolventen werden das Kompetenzspektrum der pflegerischen Teams erweitern und ergänzen sowie deren Wirkungsgrad erhöhen.“ Internationale Vorbilder für das neue Masterstudium und das damit verbundene Berufsbild hat man vor allem in den USA, Großbritannien und Skandinavien gesucht und gefunden. Im Vergleich dazu

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Education

Indem die Advanced Nursing Practitioners auch diagnostisch und präventiv agieren, sollen sie letztlich die Ärzte entlasten und ihnen zuarbeiten.

Das Besondere an unserem Studium ist die große Praxisnähe.“ Priv.-Doz. Mag. Dr. Anna Maria Dieplinger, Studiengangsleiterin Advanced Nursing Practice an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität

seien Österreich und auch Deutschland noch so etwas wie Entwicklungsländer, weiß Dieplinger, die dazu auch eine Studie gemacht hat. Als Vorreiter gelten die USA, wo die fast namensgleichen Advanced Practice Nurses (APNs) teils weitreichende Handlungsspielräume haben und eine signifikante Entlastung für die Ärzte darstellen. Allerdings bestehen große regionale Unterschiede: In manchen US-Bundesstaaten sind Diagnose, Behandlung und Rezeptausstellung ausschließlich Sache der Ärzte, in anderen gibt es keine Einschränkungen für die Arbeit der APNs. In Österreich sieht Dieplinger indes noch einen „sehr großen“ Aufholbedarf. 35 Studierende aus ganz Österreich, aber auch aus der Schweiz und Deutschland, haben sich für das neue Masterstu-

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dium Advanced Nursing Practice der Paracelsus Universität entschieden – und so kann die Aufholjagd beginnen. Da es als kombinierter Online- und Präsenzstudiengang konzipiert ist – wobei sich die Präsenzzeiten in Salzburg über die vier Semester auf überschaubare zehn Wochen summieren – eignet es sich perfekt als berufsbegleitendes Studium. Die jährlichen Studiengebühren betragen 4.500 Euro, die onlinegestützten Lerninhalte können rund um die Uhr nach den persönlichen Präferenzen bearbeitet werden, immer ergänzt durch ein individuelles Betreuungsprogramm. Die Inhalte fokussieren entweder auf akute oder auf chronische Erkrankungen, je nach Wahl wird nach dem Studienabschluss der akademische Grad „ANP in acute care“ beziehungsweise „ANP in chronic care“ verliehen.

Enormer Nutzen. Generell hat das Masterstudium ein pflegewissenschaftliches, pflegepraktisches und forschungsorientiertes Profil, wobei auch das wissenschaftliche Arbeiten und in der Folge der Transfer des Wissens in die Praxis im Fokus stehen. All das und besonders die Ausrichtung auf die praktische Patientenarbeit tragen dazu bei, dass der „Nutzen für Stationsteams enorm“ sein wird, wie Anna Maria Dieplinger versichert. Sie wünscht sich, dass Krankenhäuser und ihre Träger diese Chance erkennen und geeignete Pflegende zu einem Masterstudium ermuntern. Denn: „Der Output wird mit hochqualifiziertem akademisch ausgebildetem Personal einfach höher.“ Übrigens: Auch die Vormerkungen für den nächsten ANP-Studiengang ab dem Jahr 2019 laufen schon.

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Research

Wie gesund

sind die Salzburger?

Die „Paracelsus 10.000-Studie“ nimmt die Risikofaktoren der Salzburger Bevölkerung ins Visier. Die bisher vorliegenden Ergebnisse sind zum Teil alarmierend. Autor: Wolfgang Bauer • Foto: Shutterstock

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enn Eugen Trinka über die Paracelsus-Studie spricht, dann gerät er regelrecht ins Schwärmen. Denn seiner Ansicht nach handelt es sich um die größte Studie, die auf diesem Gebiet in Österreich jemals durchgeführt wurde. „Die Ergebnisse werden dazu beitragen, den Krankheitsrisiken der Bevölkerung effektiv entgegenwirken zu können und die Vorsorge zu verbessern“, sagt der Leiter des Universitätsklinikums für Neurologie in Salzburg, das wesentlich an der Studie beteiligt ist. Bereits das Studien-Design wirkt beeindruckend. Bis Ende 2019 will man 10.000 Salzburgerinnen und Salzburger aus der Stadt und den angrenzenden Bezirken Flachgau und Tennengau gründlich untersuchen und ihr Risikoprofil ermitteln. Vor allem in Hinblick auf kardiovaskuläre und zerebrovaskuläre Erkrankungen, die ja in der Statistik der Todesursachen ganz vorne zu finden sind. Auch chronischen Lungenerkrankungen, Demenz, Depressionen und degenerativen Gelenkserkrankungen wird nachspürt.

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Die Teilnehmer an der Studie sind zwischen 40 und 69 Jahre alt, werden zufällig ausgewählt und schriftlich eingeladen. Sie erhalten eine gründliche Basisuntersuchung, in der die wichtigsten Laborparameter in puncto Fett- und Zuckerstoffwechsel erhoben werden, dazu noch die Blutdruckwerte, das Gewicht und der Bauchumfang. Auch Harn und Stuhl werden untersucht, ein Ultraschall der Halsschlagader sowie ein EKG kommen dazu. Eine genetische Analyse wird erstellt, ein ausführliches Anamnesegespräch durchgeführt, etwa über Krankheiten, die Einnahme von Medikamenten und Nahrungsergänzungsmittel. Fragen nach dem Lebensstil, dem Ernährungsverhalten und Alkoholkonsum runden das Basisprogramm ab. „45 Prozent der Teilnehmer sind im Alter zwischen 50 und 59 Jahren. Diese Gruppe untersuchen wir intensiver“, sagt Bernhard Paulweber, Leiter der Universitätsklinik für Innere Medizin I und Leiter der Paracelsus-Studie. Intensiver bedeutet, dass von dieser Gruppe auch der Blutdruckwert über 24 Stunden gemes-

sen wird, ein Bewegungssensor zeichnet sieben Tage lang ein Bewegungsprotokoll auf. Über eine Woche hinweg werden auch die Ernährungsgewohnheiten der Probanden protokolliert, darüber hinaus wird der Muskel-Fett-Anteil erhoben, ein Lungenfunktionstest sowie ein Fitnesstest am Ergometer durchgeführt und dergleichen mehr. Spannende Zusammenhänge. Die vielen unterschiedlichen Daten bieten einen sehr genauen Einblick in den Gesundheitszustand der Salzburger Bevölkerung. So richtig spannend macht die Studie für Eugen Trinka jedoch die Kombination der verschiedenen Parameter und Ergebnisse. „Auf diese Weise können wir mehr über die Zusammenhänge von Krankheiten erfahren“, erklärt er. So sind etwa bestimmte Parameter aus der internistischen Medizin auch für ihn als Neurologen interessant. „Wir wissen, dass Diabetes das Risiko für eine Depression erhöht. Wenn wiederum Diabetes und eine Depression vorliegen, dann steigt das Risiko für einen Herzinfarkt, einen Schlaganfall oder eine Demenzerkrankung. Über solche Zusam-

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Research

Ein herzliches Dankeschön den Freunden und Förderern: ACM Projektentwicklung GmbH | Agrana Zucker GmbH | Aicher, Max | Alumni Club der Paracelsus Universität | Angelini Pharma Österreich | Apomedica | Apollon SE | Ball Beverage Packaging Ludesch Corporation | Bankhaus Carl Spängler & Co. AG | Bayer Ges.m.b.H. | BTU Beteiligungs GmbH | Capital Bank | Capsumed Pharm GmbH | DBS Gesellschaft - Kubin, H. und Kainberger, P. | DEBRA Austria | die ärztebank | Die Hayward Privatstiftung | dm drogeriemarkt GmbH | DS Smith Packaging Deutschland Stiftung & Co. KG | Dyckerhoff & Widmann Gesellschaft m.b.H. | EVER Neuro Pharma GmbH | Frey, Andrea | Fürst Developments GmbH | GEBRO Holding GmbH | Gebrüder Woerle Ges.m.b.H. | Georg Pappas Automobil GmbH | GlaxoSmithKline Pharma GmbH | Greither, Andreas | Hagleitner Hygiene International GmbH | Hansjörg Wyss Foundation | Herba Chemosan | HYPO Salzburg | Intertops Sportwetten GmbH - Train, Detlef | Jacoby GM Pharma | Johnson & Johnson Medical Companies | Kastner & Partners | Kellerhals, Helga & Erich | Krones AG | KS Pharma GmbH | Kuhn Holding GmbH | Kuhn, Irmgard | Kuhn, Stefan | Kwizda Pharmahandel GmbH | Lenz, Gerhard | M. Kaindl Holzindustrie | MED-EL | Melasan Produktions- & Vertriebsges.m.b.H. | Miele GesmbH | Moosleitner Ges.m.b.H | Österreichische Lotterien GesmbH | Paracelsus Rotary Club | Rauch Fruchtsäfte GmbH & Co OG | Red Bull - Mateschitz, Dietrich | richter pharma | Roche Austria GmbH | Ruhnke, Traudl | SALLMANN GmbH | Salzburg AG | Salzburg Aluminium AG | Salzburger Sand- und Kieswerke Gesellschaft m.b.H. | Salzburger Sparkasse Bank AG | Schröcksnadel, Peter | Schülke & Mayr GmbH | Schwarzbraun, Familie | Segafredo Zanetti Austria Ges.m.b.H. | SeneCura Kliniken- und HeimebetriebsgmbH | Senoplast Klepsch & Co GmbH & Co KG | Siemens AG Österreich | SPAR Österreichische Warenhandels-AG | Stahlwerk Annahütte Max Aicher GmbH & Co KG | Stieglbrauerei zu Salzburg GmbH | Straniak Stiftung, Hermann und Marianne | von Schilgen, Eva Maria | Ökopharm GmbH | VR - meine Raiffeisenbank eG, AltöttingMühldorf (D) | Wozabal Textilservice GmbH & Co KG | Zürcher Kantonalbank Österreich AG menhänge von Risikofaktoren möchten wir durch diese Studie mehr in Erfahrung bringen“, sagt Trinka. Besorgniserregende Ergebnisse. 6000 Salzburgerinnen und Salzburger wurden bisher untersucht. Viele dieser Daten sind bereits ausgewertet, einige Ergebnisse kann man durchaus als alarmierend betrachten. „50 Prozent der Frauen und drei Viertel der Männer sind übergewichtig. Rund 20 Prozent sind sogar fettleibig“, fasst Bernhard Paulweber zusammen. Lediglich 25 Prozent der Untersuchten weisen einen optimalen Cholesterinwert auf, also einen LDL-Wert unter 115 mg/dl. Der durchschnittliche LDL-Wert beträgt deutlich überhöhte 140 mg/dl. Etwas zufriedener zeigt sich Paulweber angesichts der ermittelten Blutdruckwerte: „80 Prozent der Frauen und 75 Prozent der Männer weisen normale Blutdruckwerte auf, also Werte unter 140 mm/Hg“. Von Diabetes wiederum sind fünf Prozent der Frauen und neun Prozent der Männer betroffen. Eine Zahl, die sich aber noch erhöhen dürfte, wenn weitere Daten ausgewertet sind, vermutet der Klinikvorstand. Schlechte Fitness. Besonders auffällig ist die mangelnde Fitness der Salzburger Bevölkerung. Die bisher ausgewerteten Daten – etwa nach einer Belastung am

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Fahrradergometer – zeigen, dass lediglich 20 Prozent der Bevölkerung die entsprechende kardiovaskuläre Fitness aufweisen. Frauen und Männer sind diesbezüglich gleich einzustufen. „Bisher war man der Meinung, dass die Menschen im Westen Österreichs sportlicher und fitter sind als diejenigen im Osten Österreichs. Dem scheint nicht so zu sein“, resümiert Eugen Trinka. Solche ernüchternden Zwischenergebnisse wecken geradezu sein interdisziplinäres Interesse. Ein Beispiel: „Wenn jemand erst durch eine besonders fett- oder kohlenhydratreiche Ernährung ein entsprechendes Sättigungsgefühl und eine gewisse Befriedigung erreicht, dann wird klar, dass Übergewicht und Fettsucht auch und vor allem mit dem Gehirn zusammenhängen.“ Auch Fitness beginnt seiner Ansicht nach im Kopf. Folgeprojekt. Mit Ende nächsten Jahres werden gründliche Befunde von insgesamt 10.000 Salzburgerinnen und Salzburgern vorliegen. Doch damit ist die „Paracelsus 10.000-Studie“ nicht abgeschlossen. Die Probanden werden nach geraumer Zeit abermals untersucht, um etwaige Veränderungen der Gesundheitsparameter eruieren zu können. Sollten sich einige Parameter zum Besseren wenden, hätten die beteiligten Wissenschafter sicher auch nichts dagegen.

Die Paracelsus 10.000Studie ist ein Projekt mehrerer Salzburger Universitätskliniken, Universitätsinstitute und anderer Einrichtungen (z.B. Land Salzburg). PROJEKT-LEITUNGSTEAM: Prim. Univ.-Prof. Dr. Bernhard Paulweber (Projektleiter), UK für Innere Medizin I Prim. Univ.-Prof. Dr. Bernhard Iglseder, UK für Geriatrie Prim. Univ.-Prof. Dr. Eugen Trinka, UK für Neurologie Prim. Univ.-Prof. Michael Studnicka, UK für Pneumologie/Lungenheilkunde Prim. Univ.-Prof. Dr. Elisabeth Haschke-Becher, UI für Medizinisch-Chemische Labordiagnostik

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Spotlight

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ussichten und nsichten

Spezialisierung. „Der Wissenszuwachs zwingt uns zu Spezialisierung“, betont Resch. Aber ebenso wichtig sei die ganzheitliche Sichtweise des praktischen Arztes als Pendant zum Spezialisten. „Deshalb haben wir in unserem Curriculum verpflichtend Praktika in Allgemeinmedizin-Praxen. Große Bedeutung gewinnt auch die interprofessionelle Teambildung, schon deshalb, weil gewisse Geräte so komplex sein werden, dass man Spezialisten aus technischen Bereichen hinzuziehen muss. Auch mit der Pharmazie und der Pflege wird die Zusammenarbeit im Team immer wichtiger, es wird zu Veränderungen in der Aufgabenstellung kommen. Die medizinische Wissenschaft lässt sich ja nicht nur von der Medizin ableiten, sie braucht auch andere Wissenschaften, um medizinischen Fortschritt zu gewährleisten.“

Die Paracelsus Universität feiert 15. Geburtstag. Rektor Herbert Resch denkt mehr an die Herausforderungen von morgen als an die Erfolge von heute. Autorin: Ilse Spadlinek • Foto: Paracelsus Uni/wildbild

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ie Paracelsus Medizinische Privatuniversität blickt auf sehr erfolgreiche 15 Jahre seit ihrer Gründung zurück. Wäre es der Geburtstag eines Kindes, würde man weniger zurück, als vielmehr nach vorne blicken – sagen wir, auf die nächsten zehn Jahre? Welche Herausforderungen werden also in naher Zukunft auf die Universität zukommen? Rektor Herbert Resch, immer schon mehr am Morgen als am Gestern interessiert, nennt spontan drei Beispiele.

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perfektionieren sich schon jetzt an elektronischen Simulatoren. Die Betreuung von Patienten aus der Ferne, beispielsweise durch die elektronische Überwachung von Blutdruck oder Herzrhythmus, wird uns zukünftig mehr Zeit für wichtige, aufklärende Patientengespräche lassen. Das ist jedenfalls unsere Hoffnung.“

Digitalisierung. „Die Digitalisierung wird in der Medizin und generell im Gesundheitswesen rasant voranschreiten. Neue Technologien werden bessere Diagnoseverfahren durch die Vernetzung und Verarbeitung von Gesundheitsdaten ermöglichen, auch bessere organisatorische Zeitabläufe im Spital. Die Informationsübertragung aus dem Körperinneren ermöglicht Präzisionschirurgie, hier stehen wir noch am Anfang. Unsere Studierenden, die mit der Digitalisierung aufgewachsen sind, üben und

Ethische Haltung. Auf die besondere Haltung des Arztes oder der Ärztin hat Herbert Resch stets hingewiesen. Sieht er diese Haltung durch bevorstehende Veränderungen bedroht? „Wenn junge Leute mit dem Medizinstudium beginnen, sind sie häufig von großen Idealen getragen. Nicht selten tritt später eine gewisse Enttäuschung durch äußere Zwänge auf: Zeitmangel, ökonomischer und organisatorischer Druck, auch Alltagsroutine. Hier geht es darum, den Studierenden schon in der Ausbildung mitzugeben: Jawohl, es gibt Probleme und Widrigkeiten in der Zukunft, aber die ärztliche Haltung, die Aufmerksamkeit dem Patienten gegenüber, muss erhalten bleiben. Der Arzt oder die Ärztin muss dafür eintreten – und notfalls auch für diese Haltung kämpfen.“

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Education

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Gemäß der Studie des Global Finance Magazin „World‘s Safest Banks 2017“

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