Paracelsus Today

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ParacelsusToday

Das Magazin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität für Salzburg und Nürnberg

Danke! FÜR 15 JAHRE

MUT, LEIDENSCHAFT, IDEEN, UNTERSTÜTZUNG, QUALITÄT, ZUSAMMENHALT, FREUDE Paracelsus Medizinische Privatuniversität

NR. 2 I AUGUST 2018 I € 3,–


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Medizin, Forschung und Wissenschaft benötigen Freiraum: Salzburg Congress im Herzen der Mozartstadt ist genau das! Kongressveranstalter aus aller Welt schätzen die buchstäbliche Freiheit, die das Haus bietet, aber auch die Flexibilität, die enorme Kompetenz und den Salzburger Charme. Wer hier tagt, befindet sich in bester Gesellschaft und setzt die Tradition Salzburgs als Wissensstadt fort. Auf exzellent hohem Niveau.

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Editorial

Impressum Paracelsus Today ist das Magazin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg • Auflage: 32.100 Stück • Medieninhaber und Herausgeber: Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg - Privatstiftung, Strubergasse 21, 5020 Salzburg, Tel. +43 (0)662/24200, www.pmu.ac.at • Verlag: Magazinmanagement und Verleger: Schoba & Partner GmbH, Friaulweg 4, 8042 Graz, www. schoba.at, Geschäftsführerin: Mag. Eva Schoba • Chefredakteur: Dr. Gottfried Stienen • Chefin vom Dienst: Sabine Ritzinger • Art-Direktor: Josef Wiedenig • Produktion: Styria Media Design GmbH & Co KG, Gadollaplatz 1, 8010 Graz • Mitarbeiter/-innen dieser Ausgabe: Andreas Aichinger, Dr. Thomas Hawranek, Doz. Johannes Mayr, Sabine Ritzinger, Ilse Spadlinek, Michael Stergar, Dr. Gottfried Stienen, Doz. Saskia Wortmann-Hagemann. • Fotos: BGU Murnau, Classic Image/Alamy Stock Photo, Interphoto/Alamy Stock Photo, i-Stock, Klinikum Nürnberg/Uwe Niklas, Paracelsus Universität, Salk, shutterstock, wild&team fotoagentur gmbH, Salk• Coverfoto: i-stock • Herstellung: Druck Styria GmbH & Co KG • Alle Angaben ohne Gewähr. Haftung für Irrtümer und Änderungen ausgeschlossen. Satz- und Druckfehler sowie alle Rechte vorbehalten.

SPENDENBOX: Paracelsus Today würde sich über Ihre Sympathiespende sehr freuen. Wir werden jeden Euro sinnvoll für neue Ausgaben mit anspruchsvollem und spannendem Lesestoff einsetzen. Bitte geben Sie bei der Anweisung Ihrer Spende beim Verwendungszweck „Paracelsus Today“ an. Unser Spendenkonto: Salzburger LandesHypothekenbank, SWIFT-Code: SLHYAT2S, IBAN: AT03 5500 0104 0001 3375

Dankbarkeit für 15 Jahre Jubiläen werden oft zum Anlass genommen, Bilanz zu ziehen, das Erreichte zu reflektieren und neue Aufgaben und Ziele zu definieren. Die eine oder andere Feierlichkeit gehört auch dazu. Wenn Sie, werte Leserin und werter Leser, in dieses Heft eintauchen, werden Sie wenig Rückblicke, keine sentimentalen Geschichten (…„Früher war alles besser“ …) oder Lobeshymnen über unser Tun finden. Natürlich haben wir die Meinung von Partnern, Förderern, Alumni u. a. zu diesen 15 Jahren eingeholt und nehmen die Komplimente gerne an. Nicht, um selbstzufrieden zu werden, sondern neuen Mut, frische Kräfte und Elan für die kommenden Aufgaben in einer sich verändernden Welt (medizinisch, gesellschaftlich, ethisch, politisch) zu erhalten. Die Verantwortung, jungen Menschen für ihren Traumberuf eine bestmögliche Ausbildung, verbunden mit charakterlichen Eigenschaften (Stichwort Haltung, soziale Kompetenz) zu gewährleisten, nehmen wir gerne an und vertrauen auf die enge Zusammenarbeit mit unseren Partnern im klinischen Umfeld und in anderen Bereichen. Danke an alle, die uns in diesen 15 Jahren Paracelsus Medizinische Privatuniversität begleitet, motiviert und unterstützt haben. Der Namensgeber dieser Universität, Paracelsus (er wäre heute 524 Jahre alt), sei abschließend zitiert: „All unser Tun soll auf ein langes Leben ausgerichtet sein.“ Viel Vergnügen beim Lesen. Ihr Dr. Gottfried Stienen Chefredakteur

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Mustertext

4 Spotlight. Feiern wir die

Forschung!

6 Short Cuts. Neues aus der Uni. 8 Inside. Eine Tochter für die

Paracelsus Universität. 10 Inside. Die Zeit vergeht, die Reise geht weiter. Seit 15 Jahren wird an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität gelehrt und geforscht.

10 14 Update. Money, money,

money: Ein bekannter Song von Abba und ein zehnjähriger Forschungsfond. 18 Inside. Sodbrennen hat das Interesse des Forscher Michael Weitzendorfer geweckt. 20 Alumni. Thomas Melchardt lebt als Onkologe den Beruf seines Herzens.

20 22 Focus On. Die Jungen Wilden und das Lied der Forschung. 26 Very Personal. Klaus Emmanuel oder ein Mann mit einer Mission. Ein Porträt.

26 30 Focus On. 200 Jahre Bluttrans-

FEEDBACK ERWÜNSCHT: Wie gefällt Ihnen das neue Magazin von Paracelsus Today? Teilen Sie uns Ihre Meinung und Ihre Anregungen mit: paracelsus@pmu.ac.at

Inhalt

Offenlegung nach § 25 (2) des Mediengesetzes „Paracelsus Today“ ist das Universitätsmagazin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg. Die Themenschwerpunkte umfassen Aus- und Weiterbildung, Forschung sowie gelebte Kooperationen im Bereich Health Sciences. 3 Mal jährlich werden unsere Sponsoren, Partner, Freunde und Abonnenten über das Leben und Arbeiten an der Universität informiert. Herausgegeben wird das Magazin vom Rechtsträger der Universität, der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg – Privatstiftung. (FN 191581m, Landesgericht Salzburg), die damit gleichzeitig als Medieneigentürmer fungiert. Der Stiftungszweck ist vorrangig auf die Förderung, den Betrieb und Erhalt der Universität ausgerichtet.

fusion, eine Geschichte mit Irrtümern und der rettenden Entdeckung. 36 Outside. Das Medizinstudium der Paracelsus Uni in Nürnberg – ein geglückter Gewaltakt. 38 Point of View. Die Forscher des Jahres, beseelt von Neugier und Wahrhaftigkeit.

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Spotlight

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Viele Gäste waren vom Standort Nürnberg der PMU angereist.

Eine Jury bewertete die Poster und wählte die Sieger der „Best Poster Awards“.

er „Paracelsus Science Get Together“ der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität hat sich in seinem 9. Jahr längst als große medizinisch-wissenschaftliche Poster Fair etabliert, auf der sich Forschende aus dem gesundheitswissenschaftlichen Bereich zum Wissensaustausch, zur gegenseitigen Präsentation von Projekten und zur Anbahnung wissenschaftlicher Kooperationen treffen. Bei der diesjährigen Veranstaltung am 29. Juni 2018 in Salzburg wurden 179 wissenschaftliche Arbeiten aus einem großen fachlichen Spektrum in Form von Postern präsentiert, 46 Poster stammten von PMU-affiliierten wissenschaftlichen Arbeitsgruppen des Standortes Nürnberg. Neben zwei

Die Wissenschafter präsentierten ihre Forschungsarbeiten in Form von Postern.

Die Besucher konnten sich bei Ausstellern über verschiedenes Wissenschaftsequipment informieren.

Forschung leben, Forschung feiern!

Rund 320 Gäste aus dem Gesundheitsbereich kamen zum Science Get Together.

Die Inhaber der 179 Poster standen für Erklärungen zur Verfügung.

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„Best Poster Awards“ wurden die Paracelsus Wissenschaftspreise vergeben und der „Forscher des Jahres“ bzw. die „Forscherin des Jahres“ in den Kategorien „Klinische Fächer“ und „Theoretische Fächer“ ausgezeichnet (siehe auch „Point of View“ auf S. 38). Um die Forschenden und ihre Erfolge gebührend zu feiern, fanden sich die rund 320 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum heuer erstmals stattfindenden „Science Party Together“ zusammen. Denn Forschung muss auch Spaß machen! Nähere Informationen sowie alle Preisträgerinnen und Preisträger finden Sie im Newsarchiv auf unserer Website. •

Rektor Herbert Resch versuchte sich als Eismann und machte seine Sache recht gut.

Die Paracelsus-Wissenschafter werden in vier Kategorien, je nach Impaktfaktorpunkten, gerankt.

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Short Cuts

Im Förder-Klub mithelfen Die Paracelsus Medizinische Privatuniversität in Salzburg (PMU) beschreitet in der medizinischen, pflegerischen und pharmazeutischen Aus- und Weiterbildung neue Wege. Ziel ist es, exzellente Lehre und Forschung für die Versorgung von Patientinnen und Patienten heute und in der Zukunft zu gewährleisten. Als Privatuniversität sind wir auf private Spenden angewiesen. Bildung und Forschung sind kostenintensiv, aber für unsere Gesellschaft von größter Bedeutung. Der Förder-Klub wurde 2010 gegründet und versteht sich als Netzwerk von Menschen, die sich der Paracelsus Universität verbunden fühlen, deren engagierte Arbeit im Gesundheitswesen schätzen und diese ideell wie auch finanziell unterstützen möchten. Mit Ihrer Spende kann die Universität auch zukünftig den sehr hohen Ausbildungsstandard halten und in der Forschung noch intensiver arbeiten.

Mit einem Mindestbeitrag von Euro 1.000 pro Jahr werden Sie Mitglied im FörderKlub. Ihre Spende ist steuerlich absetzbar. Darüber hinaus bieten wir Ihnen exklusiv an: • Einmal jährlich laden wir Sie zu einem gemeinsamen Abend in Salzburg mit führenden Persönlichkeiten der Universität. Knüpfen Sie neue Kontakte, lernen Sie auch die anderen Mitglieder im FörderKlub kennen. Wir wollen dazu namhafte Politiker, Geistliche oder andere bekannten Personen in den Förder-Klub zu einem Gedankenaustausch und Diskussion einladen. • Verbringen Sie gemeinsame Abende in Salzburg mit führenden Persönlichkeiten der Universität zu medizinischen, pfle-

gewissenschaftlichen oder pharmazeutischen Vorträgen oder/und Führungen durch die Universitätswelt mit exklusiven Einblicken in die Welt der Medizin. • Bei dreijähriger Klubzugehörigkeit haben Sie die Möglichkeit, eine exklusive kostenlose Gesundheitsuntersuchung am Uniklinikum Salzburg zu machen. • Dreimal jährlich erhalten Sie kostenlos unser spannendes und informatives Universitätsmagazin „Paracelsus Today“. • Ihre Spende ist absetzbar. • Unternehmen erhalten direkt eine Spendenquittung nach Zahlungseingang. Für Privatpersonen als Spender erledigen wir alles beim Finanzamt, damit Sie den steuerlichen Vorteil nützen können. Kontakt: Präsident Mag. Claudius Neumayr (0664/3408650), Vizepräsident Mag. (FH) Christoph Dottolo (0699/144 200 93) www.pmu.ac.at/foerder-klub

„Bewegen, auch wenn es weh tut“ Nach 27 Jahren an der Universitätsklinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation Salzburg trat Primar Univ.-Prof. Mag. DDr. Anton Wicker Ende Juni in den wohlverdienten Ruhestand. Mit einem Festakt an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität wurde der umtriebige Mediziner geehrte und verabschiedet. Wicker war neben seiner Tätigkeit an der Universitätsklinik in vielen anderen Funktionen tätig, beispielsweise als Flugrettungs- und Bergrettungsarzt und als Sportarzt. Er baute seine Klinik von anfangs 17 auf nunmehr 70 Mitarbeitende aus, war Lehrender an der Paracelsus Universität und als forschender Arzt stets an Wissenserwerb hochgradig interessiert. Landeshauptmann-Stv. Christian Stöckl bedankte sich für das Engagement des scheidenden Primars: „Anton Wicker ist eine Legende in Sport und Medizin und hat sich über die Landesgrenzen hinaus einen hervorragenden Ruf erworben. Fachkollegen bezeichnen ihn als Pionier der Physikalischen Medizin und Rehabilitation, weil

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Prof. Wicker mit seinem Team der Physikalischen Medizin und Rehabilitation.

er die Entwicklung dieses Faches entscheidend geprägt hat.“ Er würdigte auch den Menschen Wicker als Familienmenschen und als „geradlinig, bodenständig und naturverbunden“. Die Devise von Anton Wicker lautete: „Bewegung ist alles – immer in Bewegung bleiben, auch wenn es weh tut.“

Der ereignisreiche berufliche Lebensweg des 65-Jährigen ist mit der Pensionierung aber nicht zu Ende: Seine wissenschaftliche Tätigkeit an der Paracelsus Universität wird der Pongauer weiterführen und im Medizinischen Zentrum Bad Vigaun weiterhin für Patienten tätig sein.

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Short Cuts

Die Paracelsus Universität als „Häuslbauer“

Wissenschaftlich fundiert ausgebildet, erwartet die 108 Bachelors of Science in Nursing der Paracelsus Uni eine spannende Zukunft im fordernden Pflegeberuf.

Ein Hoch den Pflege-Bachelors 108 Bachelors of Science in Nursing der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität – 94 des Studiums Pflegewissenschaft 2in1-Modell und 14 des Studiums Pflegewissenschaft Online – erhielten im Rahmen einer Akademischen Feier im April ihre Dekrete. Neben den Würdenträgern der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, angeführt von Vize-Rektorin Eva Rohde, und zahlreichen Ehrengästen freuten sich Eltern, Verwandte und Freunde mit den frischgebackenen Akademikern/innen. Jürgen Osterbrink, Vorstand des Instituts für Pflegewissenschaft und -praxis der Paracelsus Universität, riet den neuen Bachelors, sich selbst hohe Ziele vorzugeben: „Nutzen Sie Ihre neuen Erfahrungen und die Ergebnisse Ihrer wertvollen Arbeiten, um die Gesundheitsversorgung von morgen ein wenig besser zu machen als heuDie Würdenträger der Paracelsus Uni blickten mit Stolz auf die frisch gebackenen Bachelors.

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te. Dabei empfehle ich, dass Sie sich von Folgendem leiten lassen: Neugierde, Mut, Zielstrebigkeit, Sinn, Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit.“ Prof. Christel Bienstein von der Universität Witten-Herdecke, Präsidentin des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe und Trägerin des Deutschen Bundesverdienstkreuzes für Verdienste in der Pflegewissenschaft, berichtete in ihrer Festrede über ihre langjährigen Erfahrungen im Pflegeberuf, die Veränderungen des Berufsbildes und die Wichtigkeit einer wissenschaftlich-fundierten Ausbildung für den vielfältigen und fordernden Beruf der Pflege. Die Paracelsus Universität gratuliert allen Absolventinnen und Absolventen herzlich. Die Namen der Bachelors lesen Sie unter www.pmu.ac.at im Newsarchiv

Das neue Haus D der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg ist in den vergangenen Wochen „gewachsen“ und hat sein Gesicht verändert. Mittlerweile wird der Innenausbau vorangetrieben. Zur Zufriedenheit des Bauherrn Paracelsus Universität liegen die Arbeiten im Zeitplan, das Haus sollte im Februar 2019 seinen vollen Betrieb aufnehmen. Die künftigen „Bewohner“ des neuen – bereits vierten – Gebäudes der Paracelsus Universität in Salzburg sind das Institut für Pharmazie mit seinen drei Abteilungen, die Studiengangorganisationen Pharmazie und Humanmedizin sowie das Institut für Anatomie samt Prosektur. Neben einem großen Auditorium und den Pharmazie-Labors werden die Hörsäle, Praktikumsräumlichkeiten und die Übungsapotheke für die Pharmaziestudierenden sowie die Räume für den Anatomieunterricht der Medizinstudierenden untergebracht sein.

Der Innenausbau ist in vollem Gange, die Arbeiten am Haus D liegen im Zeitplan.

Univ.-Prof. Eugen Trinka, Vorstand der Universitätsklinik für Neurologie Salzburg, wurde im Juni bei einer akademischen Feier im Jörg Rehn-Auditorium als Dekan für klinische Angelegenheiten der Paracelsus Universität inauguriert. Er übt dieses Amt schon seit 1. März 2018 offiziell aus. Rektor Herbert Resch (links) überreichte das Bestellungsdekret.

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Inside

Auf zu neuen Ufern D

Mit der Gründung eines eigenen Biotechnologieunternehmens namens „Celericon Therapeutics“ will die Paracelsus Universität in Salzburg die Heilung von Knochendefekten und Sehnenausrissen vorantreiben.

ie Geschichte von kennbar macht – und das in der Celericon begann vor weltweit einsetzenden EV-Fordrei Jahren, als Vizeschung neu ist, da das Produkt rektorin Eva Rohde, Direktorin auch Patente sichern sollte. Als des GMP-Labors, Mario GiAntwort kam heraus: Das MeAutor: Michael Stergar • Foto: Paracelsus Uni/wildbild mona, Leiter der Herstellung dikament sollte die KnochenGMP, Hubert Kastner, Leiter und Sehnenheilung optimieren. von Exosomen – auch extrazelluläre Vedes Instituts für klinische Innovation, und Die Paracelsus Universität verfügt mit sikel (EVs) genannt. EVs werden aus Unternehmensberater Michael Stergar ihrem Zentrum für Querschnitt- und GeStammzellen gewonnen, tragen ähnliche an der Paracelsus Medizinischen Privatweberegeneration (SCI-TReCS) über die Informationen wie diese in sich und soluniversität in Salzburg zusammensaßen Erfahrung und – mit Andreas Traweger len auch ähnliche therapeutische Effekte und die Möglichkeiten zur Optimierung und seinem Team des Instituts für Seherzielen – jedoch ohne die Nachteile der von Knochenwachstum andachten. Die nen- und Knochenregeneration – auch Stammzellentherapie, wie aufwändige aufgeworfenen Ideen gefielen dem Reküber die Experten zur Forschung in diepersonalisierte Therapien, Abstoßungstor – und besonders dem Unfallchirurgen sem Bereich. Die verbesserte Heilung von reaktionen und andere unerwünschte Ef– Herbert Resch. Dass daraus später ein Knochendefekten und Sehnenausrissen fekte. Das Besondere an den EVs: Man selbstständiges Forschungsunternehmen ist – wie gefordert – eindeutig nachweiskönnte auf deren Basis ein Medikament werden sollte, war damals noch nicht abbar: vorerst im präklinischen Versuch, entwickeln, das „Off-the-Shelf“ verwensehbar. in weiterer Folge durch klinische Unterdet werden kann, das heißt lagerbar und suchung am Patienten. Dass nur wenifür den Therapiefall sofort einsetzbar. ge Forschungsgruppen am Einsatz von Forschungsbasis. Nachdem die ParaExosomen zur Regeneration von Sehnen celsus Universität seit 2013 ein GMP-LaFokusabwägung. Es stellte sich die Fraarbeiten, gab den endgültigen Ausschlag bor führt, das Stammzellenforschung auf ge nach den Einsatzmöglichkeiten der für diesen Fokus. höchster Ebene, also an Patienten, erExosomen. Es sollte ein Gebiet sein, auf möglicht, begann man unter der Leitung welchem die Uni Erfahrung und Potenzial von Eva Rohde und Mario Gimona auch Entscheidung für Ausgründung. Um hat, das konkrete Erfolge eindeutig ermit der „nächsten Stufe“, der Erforschung die aufwändige Weiterentwicklung mittels klinischer Studien bestreiten zu könDas Celericonnen, braucht es Investoren. Ein investiBoard v.l.n.r.: tionsbereiter kommerzieller Partner sieht Michael Stergar es allerdings als Voraussetzung, sich an (Chief Executive einer abgegrenzten, selbstständigen und Officer), Andreas wirtschaftlich orientierten Organisation Traweger (Chief zu beteiligen. Also erschien es notwenScientific Officer), Eva Rohde (Chief dig, dafür ein eigenes Unternehmen zu Medical Officer) gründen. So wurde am 1. März 2018 und Mario Gimona die „Celericon Therapeutics GmbH“ als (Chief Scientific Tochter der Paracelsus Universität mit Officer). Sitz in Salzburg ins Leben gerufen und ist nun dabei, wirtschaftliche und wissenschaftliche Partnerschaften für die Umsetzung von klinischen Studien zur Testung der Sicherheit und Wirksamkeit von EV-Therapeutika zu etablieren. Spannende Zeiten für das Spin-off und seine Spin-doctors! •

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Education

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Inside

Die Inaugurationsfeier der Paracelsus Universität wurde im Hangar-7 mit einer spektakulären Feier begonnen. Dabei wurden zum ersten Mal Universitätsname und -logo präsentiert.

15 Jahre Zeitgefühl „Die Zeit verwandelt uns nicht, sie entfaltet uns nur.“ Diesem Zitat von Max Frisch (Schweizer Schriftsteller, 1911 – 1991) folgend, sieht sich auch die Paracelsus Medizinische Privatuniversität in Eigenbetrachtung. In erst 15 Jahren des Schaffens – am 8. September 2003 wurden die ersten 42 Humanmedizin-Studierenden in Salzburg begrüßt – hat sich die PMU etabliert.

Fotos: Seite 10, 11; Paracelsus Uni/Erika Mayer, wildbild/2, Helge Kirchberger, GEPA pictures/Wolfgang Grebien. Seite 12; Paracelsus Uni/Ritzinger/2, Stipic, wildbild/2, Mayo Clinic

Rektor Herbert Resch: „Die PMU hat die medizinische Versorgungsqualität in den Landeskliniken verbessert und die Forschung angekurbelt. Über 400 Medizinabsolventen, knapp die Hälfte davon in Österreich tätig, tragen zur medizinischen Versorgung der Bevölkerung bei.“

Bei der Gründungsfeier im Jänner 2003 in der Salzburger Residenz unterzeichneten Rektor Herbert Resch, Dean Anthony Windebank und Landeshauptmann Franz Schausberger den Kooperationsvertrag mit der Mayo Medical School.

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Inside

15 D

ie Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU) darf dieses (kleine) Jubiläum feiern – in ihrer typischen Art: zurückhaltend, mit ein bisschen Stolz auf das Erreichte und dem starken Willen, weiterhin zu gestalten, mutig Neues mit der Erfahrung der Vergangenheit zu wagen und so die Zukunft der medizinischen und pflegerischen Ausbildung zu prägen. Die Paracelsus Universität hat sich tatsächlich entfaltet: Mehr als 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den zwei Standorten in Salzburg und Nürnberg, mehr als 400 bestens ausgebildete Ärztinnen und Ärzte, hunderte Absolventinnen und Absolventen der Plegewissenschaft, die hierzulande, aber auch weltweit für Patienten arbeiten, beachtliche Forschungsleistungen in Zusammenarbeit mit dem Uniklinikum Salzburg, ein qualitatives Studienangebot, ein Campus mit schon vier Häusern und breite Anerkennung – auch von einstmals Kritikern. Die PMU ist eine Bereicherung für den Wissens- und Wirtschaftsstandort Salzburg, die PMU hat starke universitäre Partner (etwa die Mayo Medical School/USA) und zahlreiche großzügige Menschen, die bislang als Mäzene, Förderer, Freunde mit Spenden aus privaten Mitteln dieser besonderen Universität das Leben ermöglichen und auch sie weiterhin unterstützen werden. All das ist nicht gewöhnlich, sondern außergewöhnlich, und die Betreiber der Paracelsus Universität mit Rektor Herbert Resch an der Spitze empfinden dafür eine sehr große Dankbarkeit. Vom ersten Tag an bis heute. Die Zukunft wird herausfordernd und sie kommt früh genug. Gottfried Stienen ❶ Gründungsväter der PMU:

Herbert Resch und Ehrenrektor Julian Frick (verst.)

Im Juni 2004 fand die junge Universität im neu adaptierten ehemaligen Städtischen Gas- und Wasserwerk, dem heutigen Haus B, ihre Heimat (Bild oben). Nach dem durch Hansjörg Wyss gestifteten Haus A, das 2007 eröffnet wurde, kam 2013 das dritte Universitätsgebäude, das hochmoderne Forschungsund Lehrgebäude Haus C (Bild unten), dazu. Das vierte Objekt und künftige Haus D wird im Winter 2018 fertiggestellt und im Februar 2019 eröffnet.

❷ Dietrich Mateschitz ist der größte Mäzen der Paracelsus Universität seit ihrer Gründung.

❸ Landeshauptmann Wilfried Haslauer: „Die PMU hat sich einen exzellenten Ruf erarbeitet.“

❹ Gabi Burgstaller (ehe-

malige Landeshauptfrau) wurde eine starke Unterstützerin der Uni.

❺ Paul Sungler, GF Salzburger Landeskliniken: „ Medizin ohne Wissenschaft ist keine gute Medizin – daher ist für unsere Kliniken die PMU ein essentieller Partner.“

❻ Der Schweizer Hansjörg Wyss ist Ehrendoktor der Uni und Mäzen.

Die erste Promotion im Juli 2008 als unvergesslicher Moment: Stolz und Freude über ihren Abschluss zum Dr. med. univ. herrschte nicht nur bei den ersten Humanmedizinabsolventen, sondern auch bei Universitätsleitung und -angehörigen.

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Der Studienbetrieb mit dem ersten Jahrgang des Diplomstudiums Humanmedizin startete im September 2003, die 42 Pioniere wurden aus beachtlichen 408 Anmeldungen ausgewählt. 2009 wurden die Studienplätze auf 50 Medizinstudierende pro Jahr erhöht.

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Inside

15 Sigrid Schwarzenbacher, Absolventin des ersten Jahrgangs Humanmedizin, bei einem freudigen Wiedersehen in Salzburg mit Prof. Ram Shrestha von der PMU-Partnerklinik Dhulikhel Hospital in Kathmandu. Die Allgemeinmedizinerin absolvierte in ihrem 5. Studienjahr eine Famulatur in Nepal.

PMU-Studierende sind keine Matrikelnummer, man kennt sich. In allen Studiengängen gibt es eine intensive Betreuung und Einbindung in die Gestaltung der Universität.

Das Salzburger Landeskrankenhaus und die ChristianDoppler-Klinik wurden 2007 zum Universitätsklinikum der PMU erhoben. Das Kooperationsübereinkommen wurde 2014 erneuert.

Bei der alle zwei Jahre stattfindenden „Langen Nacht der Forschung“ bringen Wissenschafter von Universität und Unikliniken sowie Studierende Tausenden Besuchern die Forschung näher.

Die Mayo Clinic und Mayo Medical School in Rochester/USA sind seit der ersten Stunde Kooperationspartner der Paracelsus Universität. Im Bild: Die Mayo Brothers, Gründer der weltberühmten US-Klinik.

Michael Nake (links im Bild, beobachtet von Landeshauptmann Wilfried Haslauer) ist Stifter und seit 2003 Kanzler (Geschäftsführer) der Universität.

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Inside

S TAT E M E N T S „Es erfüllt mich als Landeshauptmann von Salzburg mit großer Freude, eine so renommierte Fakultät in Salzburg zu wissen. Die Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU) hat sich in den letzten 15 Jahren als unverzichtbarer Pfeiler des Bildungsstandortes Salzburg etabliert. Mit ihrem breiten Portfolio von Studiengängen und Weiterbildungen hat sich die PMU weit über die Landesgrenzen hinaus einen exzellenten Ruf erarbeitet. Ich gratuliere zum 15-jährigen Bestandsjubiläum sehr herzlich und wünsche für die Zukunft alles Gute!“ Dr. Wilfried Haslauer, Landeshauptmann „Selten war ich von der Richtigkeit und Sinnhaftigkeit eines unserer Engagements mehr überzeugt als von jenem für die Paracelsus Medizinische Privatuniversität. Universitäre Medizin vereint die Weitergabe von Wissen in der Lehre und die Schaffung neuen Wissens durch Forschung. Folge davon sind nicht nur Ärzte mit exzellenter Ausbildung, sondern auch die geballte Verfügbarkeit dieser Exzellenz an einem Ort. Beides kommt dem Patienten zugute, der schneller gesund und gesünder alt wird. Alles Gute zum 15. Geburtstag und vor allem herzlichen Dank allen so engagiert beteiligten für den großen, täglichen Einsatz.“ Dietrich Mateschitz, Red Bull-Chef „Die Paracelsus Medizinische Privatuniversität ist seit Beginn der Quartiersentwicklung am STADTWERK ein wesentlicher Partner für die inhaltlichen Schwerpunkte Medizin, Life Sciences und Bildung. Im gemeinsamen Verein STADTWERK werden am Standort laufend Impulse und Initiativen gesetzt. Stellvertretend für die gesamte PRISMA Unternehmensgruppe möchte ich die besten Glückwünsche zum 15-jährigen Jubiläum überbringen und freue mich auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit.“ DI Bernhard Ölz, Vorstand der Prisma Unternehmensgruppe „Dank der Unterstützung vieler Menschen im Umfeld unserer Universität und der äußerst engagierten Arbeit der MitarbeiterInnen der PMU ist es in den ersten 15 Jahren gelungen, dass diese Universität eine respektable Gestalt angenommen hat. In Zukunft wird es weiterhin darum gehen, exzellente Leistungen in Lehre und Forschung zu erreichen. Um das zustande zu bringen, müssen wir attraktiv für Studierende, ForscherInnen, Lehrende und AdministratorInnen bleiben oder noch vermehrt werden. Das können wir nur erreichen, wenn wir ein inspirierendes Umfeld schaffen, in dem Entfaltung und sinnstiftendes Arbeiten erfolgen kann. Agil zu

bleiben, Orientierung an den Bedürfnissen unserer Stakeholder und eine wirkungsvolle Steuerung sind die Herausforderungen der Organisationsentwicklung unserer weiterhin wachsenden Universität.“ Dr. Michael Nake, Kanzler der PMU „Es ist mir eine Freude, zum 15-jährigen Bestandsjubiläum der PMU sehr herzlich zu gratulieren. Die Studenten der PMU profitieren von Forschung und Lehre nach neuesten wissenschaftlichen Gesichtspunkten, unterstützt durch modernste medizinische Spitzentechnologie und erhalten zudem eine fachliche Ausbildung auf höchstem Niveau, die auch den Faktor Mensch mit all seinen Bedürfnissen nicht aus den Augen verliert. In einer Gesellschaft, die zunehmend älter wird, ist dies eine äußerst wichtige Aufgabe, welche die Pappas Holding GmbH gerne und seit vielen Jahren unterstützt.“ Kommerzialrat Alexander Pappas, Pappas Holding GmbH „When Professor Resch called me in 1999, I was dean of the Mayo Medical School. I was impressed by the sincerity, enthusiasm and spirit of innovation conveyed by this senior trauma surgeon who was embarking on a new enterprise. We have just welcomed 9 PMU students from the Salzburg and Nürnberg campuses to Mayo Clinic Rochester Minnesota and Jacksonville Florida. The students are very enthusiastic and clearly represent the best students in Europe.” Prof. Anthony Windebank „Von der Trias Patientenversorgung, Forschung und Lehre profitieren alle – selbst diejenigen, die sich ausschließlich klinischer Arbeit widmen, denn das akademische Umfeld prägt.“ Doz. Paul Sungler, Geschäftsführer SALK – Gemeinnützige Salzburger Landeskliniken Betriebsgesellschaft mbH „Wir begleiten und unterstützen die Paracelsus Medizinische Privatuniversität, weil wir davon überzeugt sind, dass durch eine ausgezeichnete Lehre und Forschung an der Universität die Patienten in Salzburg und darüber hinaus von einer exzellenten Versorgung profitieren. Das Generieren von neuem Wissen durch Forschung und Meinungsaustausch bei vielen internationalen Kongressen an der PMU ist heutzu-tage notwendig und stärkt auch den Wissens- und Wirtschaftsstandort Salzburg. Herzliche Glückwünsche zum 15-jährigen Jubiläum.“ Dr. Leonhard Schitter, Vorstand der Salzburg AG

Ein herzliches Dankeschön den Freunden und Förderern: ACM Projektentwicklung GmbH | Agrana Zucker GmbH | Aicher, Max | Alumni Club der Paracelsus Universität | Angelini Pharma Österreich | Apomedica | Ball Beverage Packaging Ludesch Corporation | Bankhaus Carl Spängler & Co. AG | Bayer Austria Ges.m.b.H. | BTU Beteiligungs GmbH | Capital Bank | DBS Gesellschaft - Kubin, H. und Kainberger, P. | DEBRA Austria | Die Hayward Privatstiftung | dm drogeriemarkt GmbH | DOLL Bauunternehmen GmBH | DS Smith Packaging Deutschland Stiftung & Co. KG | Dyckerhoff & Widmann Gesellschaft m.b.H. | EVER Neuro Pharma GmbH | Frey, Andrea | G. Hinteregger & Söhne Baugesellschaft m.b.H. | Gassner GmbH | GEBRO Holding GmbH | Gebrüder Woerle Ges.m.b.H. | GlaxoSmithKline Pharma GmbH | Greither, Andreas | Hagleitner Hygiene International GmbH | Hansjörg Wyss Foundation | Herba Chemosan | HYPO Salzburg | Jacoby GM Pharma | Johnson & Johnson Medical Companies | Kastner & Partners | Kellerhals, Helga | Krones AG | KS Pharma GmbH | Kuhn Holding GmbH | Kuhn, Irmgard | Kuhn, Stefan | Kwizda Pharmahandel GmbH | M. Kaindl Holzindustrie | MED-EL | Melasan Produktions- & Vertriebsges.m.b.H. | Miele GesmbH | Moosleitner Ges.m.b.H | NUTROPIA PHARMA GmbH | Österreichische Ärzte- und Apothekerbank AG | Österreichische Lotterien GesmbH | Pappas Holding GmBH | Paracelsus Rotary Club | Rauch Fruchtsäfte GmbH & Co OG | Red Bull - Mateschitz, Dietrich | richter pharma | Roche Austria GmbH | Ruhnke, Traudl | SALLMANN GmbH | Salzburg AG für Energie, Verkehr und Telekommunikation | Salzburg Aluminium AG | Salzburger Sand- und Kieswerke Gesellschaft m.b.H. | Salzburger Sparkasse Bank AG | Schön Holding SE & Co. KG | Schröcksnadel, Peter | Schülke & Mayr GmbH | Schwarzbraun, Familie | Segafredo Zanetti Austria Ges.m.b.H. | SeneCura Kliniken- und HeimebetriebsgmbH | Senoplast Klepsch & Co GmbH & Co KG | Siemens AG Österreich | SPAR Österreichische Warenhandels-AG | Stahlwerk Annahütte Max Aicher GmbH & Co KG | Stieglbrauerei zu Salzburg GmbH | Train, Detlef | von Schilgen, Eva Maria | VR meine Raiffeisenbank eG, Altötting-Mühldorf (D) | Zürcher Kantonalbank Österreich AG

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Research

Forschung trifft

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Fonds

Vor zehn Jahren wurde der PMUForschungsförderungsfonds aus der Taufe gehoben. Seither wurden 250 Projekte, davon 95 Einzelprojekte, finanziell unterstützt und damit eine wichtige Starthilfe für junge Forscherinnen und Forscher geleistet. Autorin: Ilse Spadlinek Foto: Paracelsus Uni/wildbild

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Research

E

s wird ja fleißig gearbeitet und viel mikroskopiert, aber es müsste mal wieder einer einen gescheiten Gedanken haben …“ Das humorvolle Zitat klingt gut. Aber wie auch schon sein Schöpfer, der berühmte deutsche Arzt und Begründer der Zellularpathologie Rudolf Virchow, wusste, ist es mit dem gescheiten Gedanken allein in der Forschung nicht getan. Dazu gehört viel mehr, vor allem viel Geld – und das Wissen, wie man einen der begehrten „Grants“ aus öffentlichen, industriellen oder privaten Geldtöpfen erlangen kann. Einen finanziellen Zuschuss zum „gescheiten Gedanken“ und dem langen Atem in der medizinischen Forschung, zum Nutzen der Patienten.

zierte Folgeprojekte bereitzustellen und die wissenschaftliche Publikationstätigkeit anzukurbeln – alle Ziele sind erreicht. Das breite Spektrum an Möglichkeiten für Forschungsförderungen stärkt auch den forschenden ärztlichen und naturwissenschaftlichen Mittelbau am Uniklinikum. Unser gemeinsames Projekt zeigt Wirkung, es stärkt den Wissenschaftsstandort und ist eine echte Erfolgsgeschichte.“ Breites Spektrum. Was den Forschungsförderungsfonds der Paracelsus Universität so besonders macht, ist das breite Spektrum an Möglichkeiten in den fünf Förderkategorien. Es gibt die Einzelprojektförderung, vor allem für etablierte Forschende mit hoher Qualifikation. Dann die Kategorie „RISE“ zur schnellen und unkomplizierten Hilfe für Nachwuchsforscher, die so im Wettbewerb der Ideen auch an andere wichtige Förderprogramme herangeführt werden. Nicht zu

als zentrale Koordinationsstelle bei inhaltlichen Belangen, das Forschungsbüro bei der Antragserstellung. „Transparenz“ lautet das oberste Gebot beim aufwändigen Procedere, das Geld nach strengsten Kriterien möglichst gerecht zu verteilen; anonyme Gutachter aus dem In- und Ausland werden beigezogen. Das Gremium leitet Gerd Rasp, Dekan für Forschungsangelegenheiten der Paracelsus Universität und Vorstand der Universitätsklinik für HNO Salzburg. Eine Million Euro – das ist viel. Aber bedenkt man, wie teuer Forschung sein kann, ist es dann nicht auch wieder wenig? Gerd Rasp dazu: „Für den einzelnen Wissenschafter ist entscheidend, einen offenen und fairen Zugang zu Finanzmitteln zu haben, um Projekte auf den Weg zu bringen. In Relation zu ihrer Größe ist unsere Universität mit einer Million Euro pro Jahr gut aufgestellt, und die letzten 10 Jahre haben gezeigt, dass mit wenig Mitteln viel erreicht werden kann.“

Forschungsturbo. Die Forschung an den Universitätsinstituten und -kliniken voranzutreiben, war stets auch erklärtes Ziel der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU). Für den einzelnen Wissenschafter ist entscheidend, Erfolgsweg. Ein guVor allem Rektor Hereinen offenen und fairen Zugang zu Finanzmittel tes Beispiel für den bert Resch setzte sich „Wettbewerb der Ide2008 dafür ein, einen zu haben, um Projekte auf den Weg zu bringen. en“ ist die junge Biozusätzlichen Fonds Univ.-Prof. Gerd Rasp, Dekan für Forschungsangelegenheiten der login Andrea Zurl, die zur finanziellen UnterParacelsus Universität an der Universitätsklistützung einzurichten nik für Augenheilkunde und Optometrie vergessen sind auch die Förderung von – „was auch überraschend schnell geSalzburg in der Glaukomforschung aktiv In- und Auslandsaufenthalten von Postlungen ist“, erinnert sich Resch. „Mit Hilfe ist. Ihren ersten PMU-FFF-Grant hatte sie Docs und – zur Unterstützung kollegialer unseres Förderers Dietrich Mateschitz, 2010 eingeworben, weitere folgten: Drei Transferleistungen – die neue Förderkades Landes Salzburg und der UniverEinzel- und drei RISE-Projekte, lautet die tegorie „Timetable“. Dabei unterstützen sität selbst konnten wir den ,Fonds zur Bilanz. „Es ist wichtig, dass unsere Projekerfahrene Forschende weniger erfahrene Förderung der wissenschaftlichen Forte oft zu weiteren Förderungen in KoopeKolleginnen und Kollegen bei der Nutschung an der Paracelsus Medizinischen ration mit anderen führen“, bestätigt Zurl. zung wissenschaftlicher Methoden, dem Privatuniversität (PMU-FFF)´ aus der Taufe Das erhoffen sie und ihre Arbeitsgruppe Verfassen von Forschungsanträgen oder heben, mit einer jährlichen Fördersumme auch für ein aktuelles ForschungsvorPublikationen. Ein Viertel der jährlichen von 1 Million Euro. Es ist erfreulich, seither haben, bei dem es um den Schutz von Fördersumme ist anderen Bereichen geanhand der Jahresberichte die AufwärtsNervenzellen beim Grünen Star geht. Wie widmet, Stipendien für Doktoratsstudieentwicklung der Forschung beobachten es überhaupt gelingt, im Wettbewerb – rende zum Beispiel oder der Anschaffung zu können.“ sprich: dem beinharten Wettkampf um von Großgeräten bzw. Ersatzgeräten Fördergelder – zu bestehen? „Wichtig ist – wie zum Beispiel eines gebrauchten Erfolgsgeschichte. Die „Salzburger die innovative Idee, wie man sie präsenwertvollen Transmissions-ElektronenmikForschungsmillion“ als modellhafte tiert und dabei den Nutzen auch Leuten roskops, das allen wissenschaftlichen Ar„Private-Public-Partnership“ feiert also aus anderen Fächern verständlich mabeitsgruppen der Paracelsus Universität heuer zehnjähriges Jubiläum. Dazu grachen kann – und vor allem ist es auch zur Verfügung steht. tuliert auch Salzburgs Wissenschaftsessenziell, die eigene Begeisterung zu Landesrätin Andrea Klambauer: „Die transportieren“, erklärt die Forscherin. Offen und fair. Das „Review Board“ als Forschung an der PMU zu forcieren, eine Möge das auch weiterhin gelingen! • wichtiges Vergabezentrum hilft, wo nötig, Anschubfinanzierung für drittmittelfinan-

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Education

you love“

felder, so dass eine Berufsgruppe von der anderen lernen kann. Als Pädagogin fehlte mir unter anderem der Einblick in medizinische Felder, zum Beispiel wenn es um Stillprobleme oder postpartale Depressionen geht“, erklärt sie.

„Do what

Katharina Theißig, Studentin im Universitätslehrgang Early Life Care, beschäftigt sich beruflich seit vielen Jahren mit dem Thema Frühe Hilfen. Autorin: Sabine Ritzinger • Foto: Paracelsus Universität/Stipic

K

atharina Theißig brennt für ihren Beruf im Bereich Frühe Hilfen. Mit ihrer berufsbegleitenden akademischen Ausbildung will sie hilfebedürftigen Familien künftig noch besser und effizienter helfen. Sie arbeitet bei Birdi in Salzburg, einem primärpräventiven Angebot für werdende Eltern und Familien mit Kindern bis zu drei Jahren. Daneben studiert die Pädagogin und Sprachfördertrainerin berufsbegleitend im Universitätslehrgang Early Life Care, einer Kooperation zwischen der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) und dem Bildungshaus St. Virgil. Mit dem Masterstudiengang möchte sie

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ihr vielfältiges berufliches Wissen noch erweitern und abrunden. Interdisziplinär lernen. Der Bereich Frühe Hilfen war der gebürtigen Deutschen schon vertraut, als sie 2015 vom neuen Masterstudiengang Early Life Care erfuhr. Immerhin arbeitet Katharina Theißig seit Abschluss ihres Pädagogik-Studiums 2009 in Bamberg in diesem Bereich. Ihre Leidenschaft für ihre Ausbildung sind beim Erzählen spürbar und sichtbar: „Das Curriculum ist einzigartig und praxisnah. Die Lehrgangsstufe 1, das Basismodul, bietet einen Einblick in alle für Early Life Care relevanten Tätigkeits-

Spezialisieren, aber ganzheitlich denken. Danach erfolgt in der Lehrgangsstufe 2 – in welcher sich Katharina Theißig zurzeit befindet – die Spezialisierung in den diversen Vertiefungslehrgängen, in ihrem Fall im Bereich „Beratung und Therapie in der frühen Kindheit für Psychologen und Psychotherapeuten“. Die Vernetzung mit ihren Mitstudierenden – Medizinern, Hebammen, Psychologen und Psychotherapeuten sowie Pflegepersonen – hält sie neben der Wissensgenerierung für einen wichtigen Impact im Studium. Als weiteres Highlight empfindet die Pädagogin, dass sie von Top-Referenten aus verschiedenen Ländern lernen und Einblick in deren Projekte und Fälle nehmen kann. „Wir sind ganz nah an den Größen des Bereichs Early Life Care und können von ihnen ihr Wissen und ihre Erfahrung aufnehmen.“

Karriereturbo? Nicht nur! Von ihrem späteren Abschluss als Master of Science im Bereich Early Life Care erwartet sich die engagierte Studentin nicht nur Input für ihr derzeitiges Berufsfeld, sondern auch eine Chance, das Feld der Frühen Hilfen in Österreich eines Tages aktiv mitgestalten zu können. Dabei denkt sie unter anderem an mehr Personalressourcen und ein koordiniertes Miteinander der bereits bestehenden Hilfsangebote in den Frühen Hilfen. „Das Studium ist auch wichtig, um die Qualität in den Koordinations- und Beratungsstellen zu erhöhen und letztendlich den Wert und die Wichtigkeit des Bereichs Early Life Care zu steigern.“ Und nicht zuletzt biete sich die Chance auf einen weiteren Karriereschritt, wenn sie sich „kompetent am Arbeitsmarkt verkaufen kann“. •

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Education

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Update

Dem Leiden auf der Spur Für Assistenzarzt Michael Weitzendorfer gehören Diagnostik, Therapie und die Entwicklung neuer Verfahren zum Gesamtbild guter Spezialisten in der Chirurgie. In der Forschung liegt sein Fokus auf der Volkskrankheit „Reflux“. Autorin: Ilse Spadlinek • Foto: Paracelsus Uni/Ritzinger

F

ast jeder hat es schon einmal gespürt: das unangenehme saure Aufstoßen und anhaltende Brennen in der Speiseröhre, vor allem nach einer besonders üppigen und fetten Mahlzeit oder einer durchzechten Nacht. Diese Beschwerden entstehen durch Sodbrennen, das inzwischen auch als „Volkskrankheit“ bezeichnet wird. Mehr darüber erfährt man auf der informativen Website der Reflux-Ambulanz an der Salzburger Universitätsklinik für Chirurgie. Beruhigend ist, dass das Symptom „Sodbrennen“ noch nicht die Refluxkrankheit selbst sein muss. Erst die Häufigkeit des Auftretens liefert den Verdacht. Weil aber auch eine Reihe atypischer Symptome auftreten

Der Mann für Reflux-Forschung. Hier arbeitet man auch daran, diagnostische Maßnahmen noch spefizischer zu gestalten oder zu ersetzen, um Fehldiagnosen auszuschließen. Mit im Ärzteteam ist Assistenzarzt Michael Weitzendorfer – gefördert und gefordert von seinem Chef Klaus Emmanuel, dem Vorstand der Universitätsklinik für Chirurgie. Im Juli 2016 wechselte Weitzendorfer vom Linzer Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern ans Salzburger Uniklinikum, wo er prompt für seine Reflux-Forschung einen Nachwuchs-Grant aus dem Forschungsförderungsfonds der Paracelsus Universität einwerben konnte. In dem Projekt geht es um die „Wertigkeit der Pepsinbestimmung im SpeiEin Großteil meiner Forschung geschieht chel zur Beurteilung des Thein der Freizeit, denn der klinische Alltag rapieerfolgs bei Patienten mit gastroösophagealer Refluxerist oft sehr einnehmend.“ krankung (engl. GERD –„gasDr. Michael Weitzendorfer, Assistenarzt in Ausbildung troesophageal reflux disease“). an der Universitätsklinik für Chirurgie Salzburg Ösophagus ist die Speiseröhre, Ösophagussphinkter nennt man den Schließmuskel zwischen Speikönnen, kommt es häufig zu Fehldiagnoseröhre und Magen, der dafür sorgt, dass sen, vor allem bei Patienten mit „stillem kein ätzender Magensaft zurück in die Reflux“. Husten, Heiserkeit oder starke Speiseröhre fließt. Wenn der ÖsophagusSchmerzen in der Brust können auch auf sphinkter „ausleiert“ und versagt, dann eine chronische Kehlkopfentzündung, passiert genau das, erklärt Weitzendorfer Asthma oder gar auf einen drohenden im Interview. Herzinfarkt hindeuten. Besonders wichtig ist also eine gründliche Diagnose – wie Großes Lob vom Chef. Das Gespräch sie nach strengsten Kriterien und auch in mit ihm gelang übrigens erst im zweiten Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen Anlauf – ein typisches „Arztschicksal“, im Salzburger Reflux-Zentrum erfolgt.

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denn knapp vor dem vereinbarten Termin musste der Doktor zu einer Operation. Aber für den gebürtigen Steirer scheint der Arbeitstag sowieso 24 Stunden zu haben: Er operiert, versorgt mit Leidenschaft seine Patienten, forscht, publiziert und absolviert das PhD-Studium an der Paracelsus Universität. „Man kann sich solche Mitarbeiter nur wünschen“, lobt denn auch Klinikchef Emmanuel. Er schätzt ihn als exzellenten klinischen Mitarbeiter ebenso wie als engagierten Wissenschafter: „In der heutigen Zeit ist das nicht immer selbstverständlich und deshalb umso wertvoller, damit wir in Zukunft weiterhin gute Medizin und gute klinische Wissenschaft betreiben können.“ Fehlgeleitete

Enzyme.

Im

Review-

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Update

Assistenzarzt Michael Weitzendorfer operiert, versorgt Patienten, forscht, publiziert und absolviert das PhDStudium an der PMU.

Board, dem obersten Gremium des PMU-Forschungsförderungsfonds, sieht man Weitzendorfers Projekt als schönes Beispiel für das zu erreichende Ziel: Ein junger Forscher stellt eine für Patienten schnellere, schonendere und zudem kostengünstigere Methode vor. Statt einer 24-stündigen invasiven Behandlung könnte die Diagnostik bei Refluxverdacht mittels Speicheltest durchgeführt werden. „Wir haben gezeigt, dass vor allem bei Patienten mit ,stillem Reflux´, wo sich Therapien als teilweise unwirksam erweisen, der Pepsinwert um einiges höher war als bei jenen, die nach erfolgter Therapie beschwerdefrei waren“, erklärt Michael Weitzendorfer. Pepsine sind Magenenzyme, die bei der Verdauung helfen und in einem bestimmten ph-Wert aktiv werden.

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Was im Magen nützt, schadet in Hals und Atemwegen: Gelangen Pepsine nach oben, können sie durch Übersäuerung Entzündungsprozesse in der Schleimhaut auslösen. Gegen das Enzym Pepsin helfen allerdings Protonenpumpenhemmer, wie sie beim „normalen“ Reflux wirksam sind, nur bedingt. „Darüber zerbrechen sich gerade Kollegen in England den Kopf“, sagt der Mediziner. Hilft keine medikamentöse Einstellung, kann auch hier eine Operation des Magenschließmuskels sinnvoll werden. Fulltime-Forscher. Das Projekt zur Refluxforschung präsentierte er 2016 auch bei der Internationalen Digestive Disease Week (DDW), dem weltweit größten Gastroenterologie-Kongress in San Diego;

es wurde dafür mit einem „Certificate of Recognition as Early Stage Investigator“Award ausgezeichnet. Auf die Frage, ob er sich selbst noch als Nachwuchsforscher sieht, lacht der angehende Facharzt für Chirurgie: “Gibt’s da eine Kennzahl? Schwer, darauf zu antworten. Misst man es an den Publikationen oder am Alter, ich bin 33, dann hab‘ ich schon ein wenig an Vorarbeiten geleistet.“ Weiter gefragt: Nimmt man 100 Prozent Zeit für die Forschung – wieviel Prozent davon muss man in der Freizeit machen? Michael Weitzendorfer überlegt kurz, dann: „95 Prozent. Die Zahl ist nicht unberechtigt, denn der klinische Alltag ist oft sehr einnehmend. Aber ich mach’s gern, Freude an der Wissenschaft ist sowieso die Grundvoraussetzung fürs Forschen.“ •

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Alumni

Von Sinn und Begeisterung PMU-Medizinabsolvent der ersten Stunde, begeisterter Onkologe, Forscher und Lehrender sowie dreifacher Familenvater: Oberarzt Thomas Melchardt vereint einen „sinnhaften“ Job mit einem erfüllten Privatleben. Autorin: Sabine Ritzinger • Fotos: Paracelsus Uni/wildbild

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enn Thomas Melchardt seinen Arbeitsplatz, die Universitätsklinik für Innere Medizin III in Salzburg, betritt, erwarten ihn ernste Themen wie Lymphdrüsenkrebs oder Kopf- und Halstumore sowie erkrankte Patienten, die oftmals eine schlechte Prognose haben. Und dennoch schätzt er sich „sehr glücklich und privilegiert“, seinen Beruf in Patientenbetreuung und Forschung im Bereich Onkologie ausüben zu dürfen. „Natürlich habe ich als Arzt und Forscher eine naturwissenschaftliche Sicht auf die Erkrankungen, aber der persönliche Kontakt mit meinen Patienten und die tiefe Verbundenheit mit ihnen ist eine große Erfüllung. Es macht Sinn, sich Mühe zu geben und dafür morgens aufzustehen“, strahlt der Mediziner.

öffentlichen Medizinunis sehr verhätschelt“, erinnert sich Melchardt. Nachsatz: „Das Studium hat für mich prima gepasst, war weniger ,gestreamlined´und sehr praxisorientiert.“ Dadurch habe er sich auch gut auf das Berufsleben vorbereitet gefühlt. Und seine beruflichen Weichen wurden bereits während des Medizinstudiums gestellt.

Faszination Krebsforschung. Schon während der ersten beiden Studienjahre entdeckte Thomas Melchardt sein Interesse an immunologischen und genetischen Themen. Und in seinem vierten Jahr – bei Absolvierung des Forschungstrimesters an der Salzburger Universitätsklinik für Innere Medizin III – wurde ihm klar, dass die „Hands-On-Arbeit im Labor in Der persönliche Kontakt mit seinen Patienten liegt dem einem konservativen inneren Fach“ Arzt und Forscher sehr am Herzen. für ihn maßgeschneidert ist. „Die Qualität und Breite der Ausbildung an der Onkologie Uniklinikum Salzburg Pioniere in Salzburg. Dass er heute den auf das Medizinstudium an der Paracelist weit und breit einzigartig, es sind alle Beruf seines Herzens ausübt, hat Thomas sus Universität in Salzburg aufmerksam Schwerpunkte vor Ort vereint“, schwärmt Melchardt nicht zuletzt seiner Ausbildung wurde. Nach erfolgreicher Bewerbung der 34-Jährige. So arbeitete er die restlian der Paracelsus Medizinischen Privatzog der gebürtige Linzer nach Salzburg che Studienzeit an der Universitätsklinik universität in Salzburg zu verdanken. Der und startete das Studium an der neu etafür Innere Medizin III wissenschaftlich mit, Absolvent des Bischöflichen Gymnablierten Universität. „Als Medizinstudiegefördert und gefordert von Oberarzt und siums Petrinum in Linz war 2003 schon rende der ersten Stunde war noch vieles Top-Forscher Alexander Egle. Dieser erinan der Medizinischen Universität Innsim Fluss und wir wurden im Vergleich zu nert sich auch heute noch an den „wissbruck inskribiert, als er über das Internet den Kolleginnen und Kollegen von den

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Alumni

Thomas Melchardts Traum von der „Handson-Arbeit in einem konservativen inneren Fach“ ging an der Universitätsklinik für Innere Medizin in Salzburg in Erfüllung.

nisch-Praktischen Jahr an der Ambulanz. bereits zweifache Vater noch das Dokbegierigen, talentierten Studenten mit der „ich bin schon etwas streng mit ihnen, toratsstudium zum PhD. ab und traute raschen Auffassungsgabe“. Mittlerweile aber alles andere empfinde ich als einen sich wieder – diesmal kirchlich. Vormitsind die beiden Kollegen und arbeiten Mangel an Wertschätzung“, bekennt er tags werkt Melchardt als stellvertretengemeinsam an der immunologischen augenzwinkernd. der Leiter der Hämatologischen Ambuund molekularen Erforschung von Krebslanz (Leiter: Alexander Egle) und genießt erkrankungen. Seine Dissertation zum Privates Glück. Bei all den beruflichen den direkten Kontakt mit den Patienten. Thema „Klonale Evolution bei Krebserund wissenschaftlichen Erfolgen, wovon In der restlichen Zeit wirkt der engagierte krankungen“ schrieb der PMU-Alumnus zahlreiche Publikationen, WissenschaftsMediziner als klinischer Verantwortlicher übrigens bei Klinikvorstand Richard Greil preise und Auszeichim Salzburger KrebsSpezialisierte Forschung auf höchstem Niveau in nungen zum „Teacher forschungslabor. einem Schwerpunkt zur Verfügung stellen zu können, of the Year“ zeugen: Melchardts persönlich Überflieger-Jahre. ist eigentlich nur in einem akademischen Umfeld möglich.“ größter Triumph sind Das Jahr 2016 gePriv.-Doz. Dr. Thomas Melchardt, wohl seine mittlerweistaltete sich beruflich Oberarzt an der Universitätsklinik für Innere Medizin III Salzburg le drei Kinder und die und privat besonders glückliche Verbindung mit Ehefrau Andim Tumorbord mit und widmet sich seiner turbulent und äußerst erfolgreich: Abrea. Lukas (4 Jahre) und Paulina (2 Jahre) Forschung – letzterer auch in der Freizeit. schluss zum Facharzt, Beförderung zum durfte er schon intensiv in seiner VäterkaEigentlich wäre das der Arbeit schon geOberarzt und – weil der gebürtige Oberrenz genießen. Auch für das sechs Monug, wäre da nicht noch eine Aufgabe, österreicher das, was er macht, immer nate alte Nesthäkchen Johannes will sich die ihm am Herzen liegt: Seit 2010 lehrt gründlich und mit Herzblut erledigt –, der stolze Vater im nächsten Jahr wieer an der Paracelsus Universität, koordifolgten auch noch seine Habilitation und der eine berufliche Auszeit gönnen. Was niert gemeinsam mit Alexander Egle die die standesamtliche Trauung mit seiner auch die menschlich außergewöhnliche Lehrveranstaltungen für die MedizinstuAndrea, die er 2009 kennengelernt hatSeite des Erfolgsverwöhnten bestätigt. dierenden und betreut diese in ihrem Klite. Im Jahr darauf schloss der damals

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Wilden

Focus On

Die jungen Italien, Innviertel, Australien. Bruno Benedetti, Julia Landrichinger, Adam Culvenor: Drei junge Forscher, die für die Wissenschaft brennen – und dabei beispielhaft für viele an der Paracelsus Uni stehen. Autor: Andreas Aichinger • Foto: Paracelsus Uni; privat

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igentlich hat Adam Culvenor in diesem Moment andere Sorgen, als die Fragen von Paracelsus Today zu beantworten. Immerhin steht der junge Australier kurz davor, erstmals Vater zu werden. Aber „no problem“. Zum Glück. Denn der 31-Jährige hat eine spannende Geschichte zu erzählen. Aufgewachsen ist Adam auf einer SchafFarm im 500-Seelen-Dorf Newstead im australischen Bundesstaat Victoria. Hier fängt der begeisterte Sportler unter anderem Feuer für Australian Rules Football, jene faszinierende Sportart, die Elemente von Handball, Rugby und Fußball in sich vereint und die auf einem elliptischen Spielfeld gespielt wird. „Es ist die beste Fußball-Variante der Welt“ versichert Culvenor. Doch das kampfbetonte Spiel hat offenbar auch seine Schattenseiten: Mit Marie Curie nach Salzburg. „Schon

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früh in meiner Football-Karriere habe ich die Verletzungen meiner Teamkollegen miterlebt und bemerkt, dass sie keine gute Behandlung erhalten.“ Um es kurz zu machen: Die typisch australische Sportart hat ihren Anteil daran, dass der Jungvater in spe sich heute wissenschaftlich mit dem Knie beschäftigt. „Meine Forschungsarbeit konzentriert sich auf die Entstehung von Knie-Osteoarthritis und ihrem Fortschreiten im Lauf des Lebens“, fasst Culvenor zusammen. Der Bogen seines wissenschaftlichen Interesses spannt sich dabei von der Identifikation klinischer und biomechanischer Risikofaktoren über neue Präventionsstrategien speziell für junge Erwachsene bis hin zu Knieprothesen im höheren Alter. Und der Australier, der im Rahmen der EUfinanzierten „Marie-Curie-Maßnahmen“ (konkret des Knieforschungs-Netzwerks

KneeMo) an die Paracelsus Universität gekommen und seit zwei Jahren Postdoc am Institut für Anatomie ist, kann schon interessante Resultate vorweisen. Gefahr fürs Frauen-Knie. „Eines der wichtigsten Ergebnisse war, dass eine schwache Oberschenkelmuskulatur das Osteoarthritis-bedingte Risiko für Gelenkersatzoperationen bei Frauen erhöht, nicht jedoch bei Männern.“ Die Ursache dafür seien unterschiedliche Mechanismen für die Auswirkungen der Muskelschwäche bei den Geschlechtern. Dank einer entsprechenden Meldung der Nachrichtenagentur Reuters kam der Australier in Austria 2017 sogar in verschiedenen Publikumsmedien zu Wort. Culvenor wird noch bis 2019 in Salzburg bleiben und forschen: „Ich hatte die große Ehre, ein Forschungsstipendium des Australian

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Focus On

Mein Weg zu bester Gesundheit

senschaftliche Mitarbeiterin am Government National Health and Ich sehe in der Wissenschaft Forschungsinstitut Gastein, das Medical Research Council (NHMimmer mehr den Weg als Ziel. dem Institut für Physiologie und RC) zu bekommen.“ Im Anschluss Es reicht nicht, sich auf einen Punkt Pathophysiologie der Paracelsus wird der junge Knie-Forscher mit oder ein Ziel zu fokussieren.“ Uni angegliedert ist. „Da wir ein seiner ebenfalls australischen Frau, kleines Institut sind, arbeiten hier die er an der Uni während einer Julia Landrichinger, MSc, Wissenschafterin am Institut für Physiologie und Pathophysiologie der alle eng zusammen und man ist Pilates-Einheit kennengelernt hat, Paracelsus Universität immer parallel in mehrere Projekte in die Heimat zurückkehren und involviert“, erzählt Landrichinger. an der La Trobe University in Mel„Unser Forschungsschwerpunkt liegt daUttendorf im Innviertel aufgewachsen ist bourne weiter wissenschaftlich arbeiten. bei auf dem Edelgas Radon und seiner und früher auch im Pferdesport erfolgBis dahin hat der begeisterte Triathlet Wirkung auf diverse chronisch-entzündlireich war, reitet auch heute noch gerne: aber auch jenseits von Forschung und che Erkrankungen sowie seiner Wirkung „Bei langen und entspannten Ausritten Windelwechseln noch viel vor. Adam Culauf zellulärer Ebene.“ durch den Wald kann ich besonders gut venor: „Seitdem ich in Österreich bin, hat abschalten und den Kopf wieder frei besich meine Liebe zum Laufen und RadRadon-Therapie bei Neurodermitis. kommen.“ Die Naturverbundenheit der fahren in eine Leidenschaft für Wandern Die Erkrankung, die derzeit im Zentrum 1987 geborenen Innviertlerin und ihr und Skifahren gewandelt.“ von Landrichingers wissenschaftlichem „Interesse für die detailreichen ZusamInteresse steht, ist die Neurodermitis. „Da menhänge in unserer Umwelt“ münden Julia Landrichingers sportliche Leidenes wenige zufriedenstellende Therapienach der Matura in ein Biologiestudium schaft sind Pferde. Die Oberösterreicheoptionen für Patienten mit Neurodermitis an der Uni Salzburg. Heute ist sie wisrin, die am Bauernhof ihrer Großeltern in

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Focus On

einem Master in Neurowissenschaften an der Uni Triest zieht es Benedetti nach Berlin an Humboldt-Universität und Charité, wo er sein PhD-Studium in Medical Neuroscience abschließt. Im Rahmen einer ersten Postdoc-Stelle in Innsbruck lernt Benedetti Sébastien CouillardDesprés kennen, der ihn in der Folge an sein Forschungsinstitut für Experimentelle Neuroregeneration holt, das seit 2013 Teil des Zentrums für Querschnitt- und Geweberegeneration Salzburg (SCI-TReCS) der Paracelsus Universität ist. Seinen Forschungsfokus bringt der 37-jährige Italiener so auf den Punkt: „Ich studiere das Gehirn. Genau gesagt seine funktionellen Eigenschaften und jene Mechanismen, die neuronale Plastizität Wissenschafter Adam Culvenor ist auf einer Schaffarm in steuern.“ Und diese Argentinien aufgewachsen und spielte begeistert Australien Form der Anpassung Rules Football, die „beste Fußballvariante der Welt“. wiederum spielt beim Lernen und in Sachen Gedächtnis eine Radon-Kur eine Veränderung des Hautwichtige Rolle. bildes und der Blutparameter“ bewirkt. Doch egal, ob die junge Forscherin ExDas unentdeckte Land. „Im Rahmen perimente auf zellulärer Ebene durchführt eines Projekts haben wir vor kurzem ruoder Studienteilnehmer betreut, stets hat hende Stammzellen im Gehirn gefunden, sie auch das große Ganze im Blick: „Ich die im Erwachsenenalter spontan zu sehe in der Wissenschaft immer mehr Neuronen reifen, um dann zu neuen Bauden Weg als Ziel. Es reicht nicht, sich auf steinen im Nervensystem zu werden.“ Da einen Punkt oder ein Ziel zu fokussieren. sich diese Stammzellen aber nicht verMan sollte besser auf die vielen kleinen mehren können, hätte das Aufbrauchen detailreichen Zusammenhänge blicken dieser „Ersatzteile“ Folgen für altersbeund versuchen, diese zu hinterfragen.“ dingte neurodegenerative Erkrankungen. Und das wiederum ist der Stoff, der ein Bruno Benedetti ist mehr als ein AusWissenschafter-Herz erst wirklich zum hängeschild für die Wissenschaft – der Lodern bringt. Bruno Benedetti: „Ich Triestiner ist auch noch einer ihrer engahoffe, dass meine Forschung zu einer giertesten Botschafter. Doch der Reihe greifbaren Verbesserung von Lebensernach: Nach dem Biologie-Bachelor und

gibt, ist die Erforschung der Wirkung von Radon auf dieses Krankheitsbild besonders erstrebenswert“, erklärt die Biologin. Vertiefend zu den im Gasteiner Heilstollen stattfindenden Behandlungen läuft auch eine entsprechende klinische Studie. Julia Landrichinger und ihre Kollegen wollen dabei herausfinden, durch welche „molekularen und zellulären Effekte eine

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wartung und/oder -qualität führen wird.“ Nachsatz: „Dieses Privileg ist einem Wissenschafter nicht immer gewährt.“ Wer als erster Forscher auf bisher unbekannte Zusammenhänge und Mechanismen stoße, müsse zudem in der Folge versuchen, diese sich selbst und anderen zu erklären. Ein Gefühl, das den Triestiner an die Entdecker früherer Jahrhunderte erinnert: Das sei zugleich „energetisierend, erfüllend, aufregend und sehr nützlich“, beschreibt es der Science-Poet. Das Lied der Forschung. Wer so treffende Worte finden kann, muss sie auch laut aussprechen und andere mit seiner Begeisterung für die Wissenschaft anstecken. Und genau das tut der extrovertierte Italiener auch in Salzburg an vielen Fronten. Woher er das Zeug dafür hat? „Seit meiner Kindheit bin ich als Sänger und gelegentlich als Schauspieler auf der Bühne gestanden. Ich habe aber auch bei Produktion und Support von öffentlichen Veranstaltungen mitgemischt.“ Und jetzt nutzt Benedetti diese Skills eben, um das faszinierende Lied von Wissenschaft und Forschung zu singen. Denn: „Es ist notwendig, unseren Wissenschaftern dabei zu helfen, öffentlich sichtbar zu werden und ihre Spitzenleistungen zu promoten.“ Bei zwei derartigen Initiativen ist auch Benedetti selbst mit von der Partie: Da wäre zum einen die Salzburger „Brain Awareness Week“, die Schulkindern spielerisch und mit hohem Spaßfaktor spannendes Wissen rund um das Gehirn vermittelt. Und andererseits das weite Kreise ziehende ForschungsFestival „Wissensdurst“ in Wien, Innsbruck und Salzburg. Und noch einmal kommt Bruno Benedetti ins Schwärmen: „Wir bringen unsere Wissenschafter auf die Bühne, damit sie ihrer Stadt von ihrer Forschung und ihren Träumen erzählen können.“

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Focus On

ICH HÖR’ MUSIK UND DU VERKEHRSFUNK GRÜSSE VON DER BUSSPUR!

Auf dem Weg durch die Stadt die Zeit für schöne Dinge nutzen können: Klingt doch gut! Denn während Autofahrer mit beiden Händen am Lenkrad kleben und dem Verkehrsfunk lauschen, haben Bus-Mitfahrer Zeit zum Chatten, Lesen oder für ihre Lieblingsmusik. www.obus.at ParacelsusToday 2/2018

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Very Personal

Klaus Emmanuel steht gerne selbst im OP und schwärmt für seinen Job: „Die Chirurgie ist ein interessantes Fach, das einfach Spaß macht und breit gefächert ist.“

Der Chirurg als

„Alpha-Wolf“ Renommierter Tumor-Chirurg, spannende Führungspersönlichkeit, vierfacher Familienvater, und ein Mann mit einer Mission: Chirurgie-Primar Klaus Emmanuel im Porträt. Autor: Andreas Aichinger • Foto: Paracelsus Uni/wildbild

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Very Personal

K

ilaus Emmanuel spricht langsam, seine Worte sind sehr bewusst gesetzt und mit ruhiger Stimme vorgetragen. Ja, diesem Eindruck kann man sich von Anfang an kaum entziehen: Dieser Mann scheint die Ruhe in Person zu sein. „Das ist bei mir Temperament, ich bin einfach so. Es ist für mich nicht anstrengend, ruhig zu bleiben“, bestätigt Emmanuel mit einem Lächeln. Wer aber ist der Mann, der seit dem Jahr 2016 die Universitätsklinik für Chirurgie der Paracelsus Universität sowie die chirurgische Abteilung des Krankenhauses Hallein leitet?

trotz seines breiten OP-Spektrums vor allem im Bereich der Speiseröhren- und Magenchirurgie einen Namen gemacht hat. Emmanuel: „In der Krebschirurgie bin ich im Oberbauch zuhause. Speiseröhre und Magen sind sicherlich das, was ich am liebsten und am häufigsten mache.“ Nachsatz: „Operationen im Oberbauch verzeihen einfach überhaupt keine Fehler.“ Dazu kommen – der Primar steht an vier Tagen der Woche selbst im OP – zahlreiche weitere onkologische Eingriffe an Leber und Bauchspeicheldrüse. „Die mache ich auch sehr gerne, weil sie einfach wahnsinnig komplex sind.“

Bauch statt Bau. Eigentlich wollte der 1967 geborene und in Berchtesgaden aufgewachsene Sohn eines Griechen und einer Deutschen Architekt werden. Doch ein Ferienjob in einer Reha-Klinik und die Angst vor einem „brotlosen“ Job bringen die Wende. Emmanuel beginnt sein Medizinstudium, jobbt nebenbei als Pflegehelfer und lernt in der Chirurgie Oberärzte kennen, die „mich schon beeindruckt“ haben. Nach dem Abschluss („magna cum laude“) und Stellenangeboten in vier verschiedenen Fächern entscheidet er sich für eine chirurgische Facharztausbildung am Klinikum rechts der Isar der TU München. Nach einer Zusatzausbildung in Viszeralchirurgie und seiner Habilitation kommt Emmanuel ab 2006 erstmals für fünf Jahre nach Salzburg, wo er am Uniklinikum zuletzt als leitender Oberarzt tätig ist. 2012 übernimmt er als Vorstand die Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Linz und kann erstmals eigene Akzente setzen. 2016 dann die Rückkehr nach Salzburg als ChirurgiePrimar. Vor allem auch die Anbindung an die Paracelsus Universität reizt ihn, damals wie heute: „Das ist wie ein Sechser im Lotto für mich.“

Demut & Respekt. Schon früh war für den Berchtesgadener klar, dass „ich schon gerne einmal Chef“ werden würde und so absolvierte er ab 2007 auch den von der Paracelsus Universität angebotenen „Lehrgang für Medizinische Führungskräfte“. Übrigens: Im Hearing für das Primariat in Salzburg hatte er sich auf Nachfrage am ehesten mit einem Tier identifiziert, das gleichermaßen für Teamwork, Fürsorglichkeit und klare Führungsstrukturen steht: dem Wolf. Dass er heute längst der „Alpha-Wolf“ ist, auch dieses Bild findet Emmanuels Wohlwollen. Einen guten Chirurgen würde dennoch auch eine gewisse Demut und Respekt vor den Patienten ausmachen. Besonders bei einem betagten Patienten würden schon einmal Stimmen laut, welchen Sinn ein Eingriff in so einem Fall überhaupt noch machen würde. Emmanuels Zugang: „Aber er ist jetzt da und hat eine schlechte Lebensqualität. Es ist allerdings nicht immer ganz einfach, da dagegenzuhalten und zu entscheiden: Wir machen weiter.“ Seine Maxime: „Es gehört einfach zu einem guten Chirurgen, dass er nicht aufgibt.“

Top-Tumorchirurg. 2017 beschäftigt die Klinik rund 130 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, knapp über 4000 Operationen – davon etwa 1200 Tumor-Entfernungen – werden durchgeführt. Emmanuel selbst ist ein erfahrener Tumorchirurg, der sich

Chirurgie macht Spaß. Für überbewertet hält der 51-Jährige hingegen die vielzitierte Geschicklichkeit: „Ich bezweifle, dass das ein Talent ist. Man muss ganz klar sagen, dass das trainierbar ist.“ Zwar gebe es schon Menschen die ihre Hände ein biss-

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chen präziser und exakter bewegen könnten als andere. Andererseits würde es „geniale Chirurgen“ geben, die wohl keinen Dübel in einer Wand platzieren könnten. Dass Training den Ausschlag gibt, ist indes auch eine wichtige Botschaft an alle

Es gehört einfach zu einem guten Chirurgen, dass er nicht aufgibt.“ Univ.-Prof. Dr. Klaus Emmanuel, FACS Vorstand der Universitätsklinik für Chirurgie Salzburg

am Fach Interessierten. Emmanuel ortet in diesem Zusammenhang nämlich „eine Riesenkatastrophe“ in Österreich und Deutschland und macht sich Sorgen um ausreichend chirurgischen Nachwuchs. Und er hadert mit den vermeintlichen Attraktivitäts-Defiziten, die auch unter den Studierenden der Paracelsus Uni ein Thema wären. Emmanuels Mission: „Wir würden gerne vermitteln, dass die Chirurgie ein wirklich interessantes Fach ist und einfach Spaß macht, weil es so breit gefächert ist. Und wir müssen nicht lange auf Feedback warten, haben ein sofortiges Erfolgserlebnis.“ Vielseitige Interessen. Die Privatperson hinter dem Arzt, Manager und Wissenschafter böte wohl ebenfalls genug Stoff für eine eigene Geschichte. Allein der bunte Reigen an Ferien- und Studentenjobs (Pflegehelfer, Kellner in einer Café-Bar, Musiker in einer Tanzkapelle …) und früheren Leidenschaften machen neugierig. TrialMotorradfahren wäre so ein Beispiel, und dass Emmanuels Chirurgen-Hände einst auch Gitarre und Bass fest im Griff hatten. Als ehemaliger Gebirgsjäger liebt er Natur und Berge, als langjähriger Ministrant ist auch sein Glaube eine Kraftquelle für ihn. Derzeit gehört Emmanuels karge Freizeit aber nahezu ausschließlich seiner Frau und seinen mittlerweile vier Kindern: „Meine Frau ist auch Medizinerin, mit ihr kann ich mich austauschen und wirklich viel reflektieren.“ Und dann ist da noch etwas, das die Last des Alltags leichter macht: „Meine Arbeit macht mir wahnsinnig viel Spaß.“ y

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Mustertext Body Check

Qual

Die mit den

Quallen Autor: Dr. Thomas Hawranek Fotos: iStock, privat

Q

uallen gehören mit zu den so genannten Nesseltieren (Cnidaria) aus dem Stamm der Hohltiere (Coelenterata). Ihr Gift sitzt in kleinen Nesselkapseln in den Tentakeln. Durch den Kontakt mit der menschlichen Haut platzen die Nesselkapseln und Gift wird mittels eines harpunenähnlichen Nesselfadens in das Opfer injiziert. Die meisten MittelmeerQuallen sind ungefährlich. Einige andere Arten können jedoch potenziell lebensbedrohlich wirken. Die zwei bekanntesten und gefährlichsten Arten sind die Portugiesische Galeere (Physalia physalis) und die Seewespe (Chironex fleckeri), deren Gift stark cardiotoxisch wirkt; erstere ist im Atlantik von den Tropen bis zu den Hebriden, auch im Mittelmeer, verbreitet, letztere um Nordaustralien, die Philippinen und im Indischen Ozean.

SYMPTOME Ein Quallenstich ruft in erster Linie lokale Symptome wie starke Schmerzen und mehr oder weniger schwere entzündliche Hautreaktionen (mit Rötung, Quaddelbildung und Schwellung) hervor. Manchmal treten auch Juckreiz sowie Allgemeinsymptome wie Schwindel, Angst oder Kopfschmerzen auf. THERAPIE Vorrangige Maßnahmen sind die Neutralisierung des Giftes, die Schmerzbekämpfung und die Kontrolle etwaiger systemischer Giftwirkungen. Neben symptomorientierten, meist schmerzlindernden, Behandlungsmaßnahmen gibt es nur wenige spezifische Empfehlungen: Bei Verletzungen durch die Würfelqualle (Alatina alata), Portugiesische Galeere

Dr. Thomas Hawranek ist leitender Oberarzt an der Universitätsklinik für Dermatologie Salzburg und leitet dort seit über 20 Jahren die Allergieambulanz. Er besitzt das Diplom für Tropenmedizin der Österreichischen Ärztekammer und lehrt an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität.

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Quallen sind schön anzusehen, schmerzhaft im Kontakt und manchmal sogar Lebensbedrohend.

(Physalia) und auch andere Arten wird seit einiger Zeit nach Entfernung der Tentakel die Lokalbehandlung mit heißem Wasser – 43 bis 45 Grad bzw. so heiß wie es vertragen wird – für etwa 20 Minuten empfohlen. Bei Würfelqualle und Seewespe kann alternativ, vor allem in Ermangelung von heißem Wasser, Haushaltsessig zur Anwendung kommen. Alle anderen, zum Teil sehr alten Empfehlungen (z.B. Sand, Backpulver etc.) sind nicht mehr gültig. Ein Gegengift ist nur für die manchmal lebensbedrohlichen Verletzungen durch die Seewespe verfügbar. PROPHYLAXE Es ist empfehlenswert, nie alleine zu tauchen, zu schwimmen oder zu schnorcheln. An Stränden mit angeschwemmten Quallen sollte man nicht ins Wasser gehen. Darüber hinaus ist es ratsam, die Warnungen Einheimischer zu beherzigen; betroffene Strände werden oft auch gesperrt. Schutz vor Quallenverletzungen bietet ein Neoprenanzug, dieser ist nach Kontakten mit Nesseltieren gut auszuwaschen. Auch das Auftragen einer schleimigen „Safe Sea Lotion“ mindert lokale Verletzungen. •

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Focus On

Blundell und das

Blut

Die Geschichte ist blutig und bemerkenswert: Vor 350 Jahren wagten einige Ärzte die ersten, heute allerdings bizarr anmutenden, Bluttransfusionen. Vor genau 200 Jahren schließlich setzte ein visionärer Geburtshelfer einen Meilenstein. Und ließ damit viele Schafe hinter sich. Autor: Andreas Aichinger • Fotos: Classic Image/Alamy Stock Photo, Interfoto/Alamy Stock Photo, Paracelsus Universität

Ein Transfusionsgerät namens „Gravitator“ bestand im frühen 19. Jahrhundert aus einem Auffanggerät für das Spenderblut, der in eine senkrechte Kanüle überging und so wurde das Blut dem Empfänger zugeführt.

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rthur Coga hatte sich bereit erklärt etwas zu tun, das noch nie ein Mensch zuvor getan hatte. Etwas, das jedem Mediziner heute buchstäblich das Blut in den Adern gefrieren lässt. Wir schreiben das Jahr 1667 und die damals noch frisch gebackene britische Gelehrtengesellschaft „Royal Society“ wurde Zeuge einer unerhörten Demonstration. Im Mittelpunkt stand einerseits Coga, der heute gerne als „exzentrischer“, „verwirrter“ oder gar „geistesgestörter“ Theologiestudent aus Cambridge beschrieben wird. Und andererseits der englische Arzt Richard Lower, der seine Ausbildung am Christ Church College der University of Oxford genossen hatte. Und welcher sich besonders für die Entdeckung des Blutkreislaufes durch seinen Landsmann William Harvey vier Jahrzehnte zuvor interessierte. Und dann war da noch das Schaf. Und so wurden die staunenden Mitglieder der Royal Society tatsächlich Zeugen eines unerhörten Vorgangs: einer Transfusion von Lammblut auf einen Menschen.

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Focus On

Große Ideen haben auch in unserer schnelllebigen Zeit noch eine lange Halbwertszeit und sind auch nach 200 Jahren unverändert gültig.“ Univ.-Prof. Dr. Eva Rohde, Vorständin des Universitätsinstituts für Transfusionsmedizin und Vizerektorin der Paracelsus Universität Salzburg

Trial and Error. Coga überlebte das Experiment, die erhoffte Besserung seiner psychischen Probleme hingegen blieb aus. Im Gegenteil: Der damals 32-Jährige gab in der Folge an, sich als Schaf zu fühlen und nannte sich fortan „Agnus Coga“, also „das Lamm Coga“. Lower, der im Jahr zuvor bereits eine Bluttransfusion zwischen zwei Hunden durchgeführt hatte, wurde Leibarzt des englischen Königs Karl II. Die Royal Society wiederum ließ angesichts der steigenden Bedenken und der weit verbreiteten Häme erst einmal die Finger von weiteren Transfusionsversuchen. Der Vollständigkeit halber: Wie sich bald herausstellen sollte, war der französische Arzt Jean-Baptiste Denis dem Engländer um einige Monate zuvorgekommen. Seine Bluttransfusion von einem Schaf auf einen 15-jährigen Jungen gilt heute als erste dieser Art. Nach zwei Todesfällen setzte ein Gericht in Paris jedoch im April 1668 dem Tun mit dem ersten „Transfusionsgesetz“ der Geschichte enge Schranken. In Deutschland wiederum tat es der MilitärChirurg Matthäus Gottfried Purmann ab dem Jahr 1668 seinen beiden Kollegen gleich – und somit ebenfalls vor genau 350 Jahren. Bemerkenswert: Bereits 1679 forderte der Nürnberger Arzt Georg Abraham Mercklin eine Beschränkung ausschließlich auf „homologe“ Transfusionen, also solche von Mensch zu Mensch.

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Premiere mit schlechtem Ausgang. Die erste (homologe) Bluttransfusion wird heute zumeist mit dem Jahr 1818 datiert. Der Held dieser Geschichte, die sich heuer zum zweihundertsten Mal jährt, ist der britische Physiologe und Geburtshelfer James Blundell. Der damals erst 28-Jährige hatte am Londoner Guy’s Hospital mehrmals miterlebt, wie Frauen nach der Geburt durch starke Nachblutungen den Tod fanden. Im Februar 1818 berichtete er in seiner bahnbrechenden Arbeit „Experiments on the Transfusion of Blood by the Syringe“ davon und formulierte unter anderem: „Als ich danach diese wehmütige Szene reflektierte … kam ich nicht umhin zu erwägen, dass die Patientin mit hoher Wahrscheinlichkeit durch eine Transfusion hätte gerettet werden können.“ Blundell zeigte darin weiter, dass sich dafür Spritzen eignen würden und plädierte ebenfalls für die ausschließliche Verwendung von menschlichem Blut. Die erste Transfusion von menschlichem Blut dürfte letztlich am 1. September 1818 stattgefunden

Eva Rhodes Job dreht sich rund um das Thema Blut: „Auch heute ist man noch weit davon entfernt, den wertvollen Rohstoff durch künstliche Sauerstoffträger zu ersetzen.

Blutopfer, Vampire & Papst-Hoax. Schon lange vor den medizinischen Transfusionspionieren des 17. Jahrhunderts hatte Blut in vielen Kulturen einen speziellen Stellenwert. Und war somit schon frühzeitig als „besonderer Saft“ und Symbol für Vitalität und Lebenskraft gedeutet worden. Auch diverse „Blutopfer“ und grausame Rituale zeugen davon: Man denke nur an den ritualisierten Massenmord durch die Azteken, die so ihre Göt-

ter „nähren“ wollten. In Europa umranken nicht nur die altbekannten Vampir-Mythen das Thema, sondern auch die Geschichte über die angeblichen Heilungsversuche für einen Papst im 15. Jahrhundert, dem das warme Blut von Jünglingen als Heiltrank verabreicht worden sein soll. Da die einzige Quelle dafür jedoch nur ein radikaler Papstgegner ist, gilt der entsprechende Bericht als äußerst zweifelhaft, andere Historiker vermuten überhaupt eine falsche Übersetzung. Nichtsdestotrotz geistert die Story auch heute noch als eine Art Renaissance-Hoax durch das Internet. Die ernsthaft-wissenschaftliche Medizin in Sachen Bluttransfusionen hatte hingegen nach der Schaf-Blamage der 1660er-Jahre erst einmal Pause. Und zwar ziemlich genau 150 Jahre lang.

Die ersten Transfusionsversuche im 17. Jahrhundert wurden mit Schafsblut durchgeführt.

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Focus On Die Entdeckung der Blutgruppen im Jahre 1901 machte den austro-amerikanischen Arzt Karl Landsteiner zum Vater der modernen Transfusionsmedizin.

haben, auch wenn manche Chronisten einen etwas späteren Zeitpunkt nicht ausschließen. Der Patient jedenfalls erhielt dabei etwa einen halben Liter Blut verschiedener (!) Spender und überlebte den Eingriff nicht. Gravitator & Lammblut-Rückfall. Eine weiterführende Publikation Blundells erfolgte im damals eben erst gegründeten Journal The Lancet im Juni 1828. Darin wird auch das von ihm verwendete Transfusionsgerät, der so genannte „Gravitator“, beschrieben. Er bestand aus einem Auffangbehälter für das Spenderblut, der in eine senkrechte Kanüle – in der das Blut durch die Schwerkraft beschleunigt wurde – überging und so dem Empfänger zugeführt werden konnte. Doch letztlich war die Zeit wohl noch nicht reif. In den 70er-Jahren des 19. Jahrhunderts kam es sogar zu einem Rückfall in die Zeit der Lammblut-Transfusionen. Erst 1883 trug der deutsche Chirurg Richard Volkmann die Tierblut-Transfusion mit flotten Worten endgültig zu Grabe: „Zur Übertragung von Schafsblut gehören

drei Schafe: eines, dem man das Blut entnimmt, ein zweites, das es sich übertragen lässt, und dazu ein drittes, das die Übertragung durchführt.“ Aber auch bei der Verwendung von menschlichem Blut kam es laufend zu unerklärlichen Komplikationen und Todesfällen. Erst zur Jahrhundertwende sollte ein austro-amerikanischer Arzt und Forscher endlich die Lösung für die Probleme der Vergangenheit finden: Karl Landsteiner. Rettende Entdeckung. Die Entdeckung der Blutgruppen – genau gesagt des AB0-Blutgruppensystems – im Jahr 1901 machte Landsteiner zum Vater der modernen Transfusionsmedizin. In seiner Arbeit „Über Agglutinationserscheinungen normalen menschlichen Blutes“ schrieb er „…so ließen sich die Sera in den meisten Fällen in drei Gruppen einteilen“ und benannte sie mit A, B und C (heute 0). Darüber hinaus erkannte Landsteiner auch, dass die Bluttransfusion zwischen Personen der gleichen Gruppe nicht zur Zerstörung der Blutzellen führte, wohl aber zwischen Menschen verschiedener Blutgruppen: „Endlich sei noch erwähnt, dass die angeführten Beobachtungen die wechselnden Folgen therapeutischer Menschenbluttransfusionen zu erklären

…da kam ich nicht umhin zu erwägen, dass die Patientin mit hoher Wahrscheinlichkeit durch eine Transfusion hätte gerettet werden können.“ James Blundell, 1818, in „Experiments on the Transfusion of Blood by the Syringe”

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gestatten“, so Karl Landsteiner damals. 1907 wurde die erste erfolgreiche und auf seinen Arbeiten basierende Bluttransfusion im Mount Sinai Hospital in New York durchgeführt. 1930 wurde der gebürtige Österreicher dafür mit dem Nobelpreis für Medizin gewürdigt. Nur ein letzter Puzzlestein fehlte noch. In den Jahren 1939 und 1940 entdeckten ihn Karl Landsteiner und Alexander Solomon Wiener: das RhesusBlutgruppensystem. Und sie benannten es – Ironie der Geschichte – nach einem Tier: den Rhesusaffen, bei denen man diesen Faktor erstmals entdeckt hatte. Der Mann mit dem goldenen Arm. Rückblickend kann aber vor allem auch die Pioniertat Blundells nicht genug gewürdigt werden. Auch Eva Rohde, Vorständin des Universitätsinstituts für Transfusionsmedizin sowie Vizerektorin der Paracelsus Universität , sieht das so: „Die Bedeutung des pionierhaften Konzepts der Bluttransfusion durch James Blundell für die Entwicklung der Medizin und für die Patientinnen und Patienten kann nicht überschätzt werden.“ Selbst nach zwei Jahrhunderten sei man schließlich noch weit davon entfernt, den wertvollen „Rohstoff Blut“ durch künstliche Sauerstoffträger zu ersetzen. Rohde: „Große Ideen haben auch in unserer schnelllebigen Zeit noch eine lange Halbwertszeit und sind auch nach 200 Jahren unverändert gültig.“ Und wenn es dafür (und besonders für die Bedeutung einer genauen Kenntnis von Blutgruppen und Rhesusfaktoren) noch so etwas wie einen lebenden Beweis braucht, dann wäre der Australier James Harrison wohl die perfekte Wahl. Im Lauf von sechs Jahrzehnten hat der heute 81-Jährige (Ehrentitel: „Der Mann mit dem goldenen Arm“) mit einem seltenen Antikörper im Blut sage und schreibe 1173 Mal Blut gespendet. Mit der dadurch ermöglichten Prophylaxe für die häufige Rhesus-Unverträglichkeit zwischen einer Mutter und ihrem ungeborenem Kind dürfte Harrison geschätzten zwei Millionen Babys in Australien einen gesunden Start ins Leben ermöglicht haben. Wer denkt bei so einem schönen „Blutopfer“ noch an die Irrungen der Vergangenheit? •

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Outside

Exoskelett und Kegelbahn Topmoderne Reha-Roboter, eine alte Kegelbahn in neuem Kleid und jede Menge Spaß: Wie Peter Augat und sein Institut für Biomechanik es schaffen, immer breitere Forschungsspuren zu ziehen. Autor: Andreas Aichinger • Fotos: BGU Murnau

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as schmeckt nach Science Fiction: Eine Patientin sitzt auf einem Stuhl und schaut auf einen Bildschirm, auf dem eine Art Computerspiel abläuft. Ihr Arm steckt in einem ergonomisch anpassbaren Exoskelett, das tatsächlich auch in einschlägigen Filmen gute Figur machen würde. Doch Fehlanzeige: Das, was an einen Roboter erinnert, verleiht keine Superkräfte. Es ist eine Art Hi-Tech-Armtrainer, der der Schwerkraft entgegenwirkt und beim Wiedererlangen von Arm- und Handfunktionen helfen soll. Im konkreten Fall interessieren sich Peter Augat und seine Kollegen im Rahmen einer klinischen Studie dafür, ob der futuristisch aussehende „Reha-Robo“ auch nach einem Oberarmbruch Sinn macht. Eine Therapiesoftware sorgt für eine große Auswahl an spielerischen Bewegungsübungen mit hohem Spaßfaktor. „Unsere wissenschaftliche Aufgabe ist es herauszufinden, ob dieses roboterassistierte Training einen Vorteil gegenüber dem konventionellen physiotherapeutischen Bewegungstraining hat“, erklärt Augat. Biomechanik war nur der Anfang. Im Mai 2005 war an der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Murnau (BGU) in Oberbayern das Labor für Biomechanik

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geschaffen und mit dem Physiker Peter Augat als Vorstand besetzt worden. Verbunden mit der Leitung des Labors war auch die Berufung auf den Lehrstuhl für Biomechanik der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, deren Rektor Herbert Resch gemeinsam mit dem langjährigen ärztlichen Direktor der BGU, Volker Bühren, auch den Anstoß zu dieser Gründung gegeben hatte. Bereits 2009 wurde das Biomechanik-Labor aufgrund seiner erfolgreichen Entwicklung in den Status eines Forschungsinstituts erhoben. Und genau diese Forschung ist es, die in den letzten Jahren immer weitere Kreise zieht: Drehte sich anfangs weitgehend alles um klassische biomechanische Fragestellungen und speziell um die Osteosynthese – also die operative Verbindung von Knochen durch Schrauben, Platten und andere Implantate –, so wurde das Bild schon bald immer bunter. Ganglabor statt Kegelbahn. Das Institut für Biomechanik versteht sich als Herzstück des Forschungsschwerpunkts „Muskuloskelettale Krankheiten, Biomechanik und Sportmedizin“ der Paracelsus Universität. Neben dem ebenfalls von Beginn an vertretenen Arbeitsschwerpunkt „numerische Simulation“ (Modellierung, Berechnung und Analyse

von biomechanischen Fragestellungen mit mathematischen Modellen) wurden in den letzten Jahren auch neue Instituts- und Forschungsbereiche entwickelt. Eines der Highlights ist ein neues Labor für Gang- und Bewegungsanalyse, das sowohl in der Forschung als auch bei patientenbezogenen klinischen Fragestellungen zum Einsatz kommt. „Das war früher eine alte Kegelbahn der Klinik, die wir uns geschnappt und zu einem Gang-labor umgebaut haben“, erzählt Augat lachend. Ernster Nachsatz: „Das hat uns einen regelrechten Push gegeben und die Möglichkeit eröffnet, die direkte Verbindung zwischen den Patienten der Klinik und den Forschungsergebnissen im Labor herzustellen.“ Diese neue „Schnittstelle zwischen der Grundlagenforschung und der klinischen Anwendung der Forschungsergebnisse“ hätte auch das

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Outside

Die Biomechanische Forschung macht Peter Augat (Bild unten) und seinen Team viel Spaß, weil sie „viel weniger Zwängen unterworfen ist als der klinische Alltag so wie Kreativität und eigene Ideen zulässt.“

Standing des Instituts innerhalb der Klinik gestärkt, freut sich Augat. Unfallchirurgische Forschung ist der gemeinsame Nenner, auf den sich auch noch weitere Schwerpunkte des Instituts bringen lassen. Dazu gehört insbesondere die „Koordinationsstelle für klinische Studien“, die sich als Dienstleister für alle versteht, die an der Unfallklinik Murnau klinische Forschung betreiben wollen. Sie sorgt für die Planung und Vorbereitung, die qualifizierte Durchführung sowie die Auswertung ganzer Studien oder einzelner Bereiche davon. Dazu Augat: „Im Moment betreuen wir mehr als 20 Studien über dieses Zentrum. Es hat sich inzwischen gut als eigenständige Einrichtung innerhalb der Klinik durchgesetzt.“ Seit 2015 ergänzt auch ein Biologielabor für zellbiologische und histologische Untersuchungen von Geweben – gerade

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bei offenen Knochenbrüchen sind auch Infektionen ein wichtiges Thema – das Spektrum der Möglichkeiten. Ein weiterer Beleg dafür, dass das Institut längst über die eigentliche Biomechanik hinaus aktiv geworden ist. Auch Peter Augat sieht das Selbstverständnis breiter: „Wir verstehen uns eigentlich mittlerweile schon ein bisschen als Traumainstitut.“ Hoher Spaßfaktor. MaschinenbauIngenieure, Sportwissenschafter, Mediziner, Biologen, Physiker – mittlerweile besteht das interdisziplinäre Team des Instituts aus 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Dazu kommt eine vergleichbar große Gruppe von Studierenden, die am Institut betreut werden und hier beispielsweise ihre Diplomarbeit schreiben oder ein Doktoratsstudium vorantreiben. In der Forschung stehen anfangs stets die „Übersetzung“ der jeweiligen Prob-

lemstellung inklusive Wahl der bestgeeigneten Vorgangsweise (Prüfmaschine, Computersimulation, Ganglabor, Tiermodell, klinisches Forschungsprojekt) im Vordergrund. Und der Spaß. Tatsächlich wird er nicht müde, den hohen Spaßfaktor der Forschungsarbeit an seinem Institut zu unterstreichen. Und das nicht zuletzt dank der Möglichkeit, kreativ zu sein und eigene Ideen verwirklichen zu können. Augat: „Die Forschung ist viel weniger Zwängen unterworfen als der klinische Alltag. Die Forschung hier bei uns macht enorm viel Spaß.“ Auch der Chef selbst findet so die „Motivation, das Institut ständig weiter voranzutreiben und immer weiter aufzubauen“. Dabei schätze er besonders die Möglichkeit, viele junge Menschen zu führen und in die Forschung zu bringen. Der Institutsvorstand abschließend: „Das ist wirklich ein Traumjob.“

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Outside

Improvisation, Engagement & Enthusiasmus 2014 haben die ersten 50 Studierenden der Paracelsus Universität am Standort Nürnberg ihr Medizinstudium aufgenommen. Anlässlich des im kommenden Semester bevorstehenden Vollausbaus zieht Vizerektor Wolfgang Söllner eine positive Bilanz. Autor: Andreas Aichinger • Fotos: Klinikum Nürnberg; Uwe Niklas

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nfangs waren die Vorbereitungen für das neue Medizinstudium am Standort Nürnberg schon eine „Riesenherausforderung“, bestätigt der Vizerektor der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU), Wolfgang Söllner. „Das war natürlich ein Gewaltakt – ohne die große Unterstützung aus Salzburg hätten wir das damals gar nicht bewerkstelligen können.“ In kurzer Zeit musste zunächst die Lehre auf die Beine gestellt werden. „Nicht nur die Professoren, sondern vor allem auch viele Lehrende aus dem Mittelbau sind mit sehr großem Enthusiasmus und Engagement gestar-

tet“, erinnert sich Söllner. Mit Gundula Schulze-Tanzil konnte zeitgerecht die Professorin für Anatomie berufen werden, die Professur für Physiologie wurde etwas später mit Boris Musset besetzt; anfangs waren die Kollegen aus Salzburg eingesprungen. Die Lehre in den meisten vorklinischen Fächern wiederum wurde durch eine Kooperation mit der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm sichergestellt. Schlussendlich jedoch habe der Start des Medizinstudiums in Nürnberg mit „viel Improvisation, Engagement und Enthusiasmus“ sehr gut funktioniert, sagt Söllner heute.

Erfolgreiche Meilensteine. Im Rückblick war das Antreten des ersten Jahrgangs zur USMLE-Prüfung (United States Medical Licensing Examination ) ein besonders wichtiger Meilenstein. „Es haben zwar nicht alle die Prüfung geschafft, aber die Performance war gut und wir wollen die Vorbereitung noch weiter optimieren“, betont der Vizerektor. Gerade nach der anfangs da und dort laut gewordenen Kritik in Deutschland ist diese Form der „externen Qualitätssicherung“ für Söllner eine wichtige „Bestätigung, dass wir qualitativ ein sehr gutes Studium hinbekommen“

Ein Bild aus längst vergangenen Zeiten von der Inaugurationsfeier der Paracelsus Universität am Standort Nürnberg mit den Würdenträgern und Führungskräften des Klinikums Nürnberg.

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Outside Das Gebäude der Paracelsus Universität befindet sich am Gelände des Klinikums Nord.

Ein Gruppenfoto des jeweils neuen Jahrgangs Humanmedizin in Nürnberg ist obligat.

haben. Eine weitere wichtige Wegemarke war der Beginn der klinischen Rotationen des ersten Jahrgangs: „Damit wurden erstmals alle Kliniken massiv in die Lehre involviert und auch besonders stark gefordert.“ Und zwar letztlich mit äußerst positiven Rückmeldungen von beiden Seiten. Ein dritter Meilenstein schließlich war die Etablierung der Zusammenarbeit mit etwa 50 Lehrpraxen, die Praktika für die Studierenden anbieten und an Vorlesungen mitwirken. Wolfgang Söllner: „Vor allem die Hausärzte sagen, dass man mit unseren Studierenden in der Praxis schon richtig

etwas anfangen kann. Das läuft ausgezeichnet.“ Vollausbau und Forschung. Für den Vizerektor der Paracelsus Universität liegt der nächste wichtige Schritt für den Standort Nürnberg auf der Hand: „Jetzt müssen wir noch den letzten Jahrgang und somit den Vollausbau mit dann insgesamt 250 Studierenden schaffen. Und es sieht sehr gut aus, da mache ich mir überhaupt keine Sorgen.“ Im kommenden Studienjahr wird auch erstmals das Klinisch-Praktische Jahr für den ersten Jahrgang stattfinden: „Aber auch da

steht vonseiten der Lehre soweit alles, da erwarte ich keine Probleme.“ Handlungsbedarf besteht allerdings noch bei der Entwicklung der Forschung. „Da stehen wir noch sehr am Anfang. Wir müssen mehr Mittel für die Forschung einwerben, von Sponsoren ebenso wie von der öffentlichen Hand. Einen Förderverein zur Sicherstellung von Anschubfinanzierungen für junge Wissenschafter haben wir bereits gegründet, aber eine ausreichende Außenwirkung fehlt noch. Darüber hinaus überlegen wir, auch hier in Nürnberg künftig einen PhD-Studiengang einzurichten.“

Masterplan Medizinstudium 2020: Mehr Professionalität und Interprofessionalität Das Institut für Medizinische und Pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP) aus Mainz veranstaltete am 20. und 21. Juni 2018 gemeinsam mit dem Klinikum Nürnberg ein Arbeitstreffen mit über 100 Experten von medizinischen Fakultäten, Universitäten und Verbänden sowie Studierenden zum Thema „Masterplan Medizinstudium 2020: Kommunikative und interprofessionelle Kompetenzen in Lehre und Prüfung stärken“. Das Medizinstudium soll zukünftig stärker an den Bedürfnissen der Patienten und den Erfordernissen der Gesellschaft ausgerichtet werden und die Arzt-Patienten-Kommunikation dabei ein besonderes Augenmerk erhalten. Ebenso unerlässlich für die Qualität der Patientenversorgung ist eine klare und wertschätzende Kommunikation zwischen den Berufsgruppen im Behandlungsteam. Deshalb sei es wichtig, schon während der Ausbildung kommunikative und interprofessionelle Kompetenzen zu trainieren.

ParacelsusToday 2/2018

Auf der Nürnberger Tagung wurden jetzt wichtige Weichen für die Stärkung der kommunikativen und interprofessionellen Kompetenzen in Lehre und Prüfung gestellt. Das IMPP, bundesweit zentral zuständig für die Entwicklung und Durchführung medizinischer Staatsexamen, hat nicht ohne Grund das Klinikum Nürnberg als Veranstaltungsort gewählt. Hier findet ein in Deutschland bislang einmaliges interprofessionelles Lehrprojekt statt. Studierende der Medizin am Nürnberger Standort der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, Studierende im Studiengang Pflege-Dual der Evangelischen Hochschule Nürnberg und SchülerInnen der Krankenpflegeschule des Klinikums Nürnberg absolvieren binnen drei Jahren regelhaft ein gemeinsames interprofessionelles Curriculum mit den Themen Fehlerkultur, Notfallversorgung, Ethik, Wundmanagement, Anamnese/Übergabe oder Überbringen schlechter Nachrichten.

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Point of View

Die „Forscherin und der Forscher des Jahres 2018“: Johannes Mayr und Saskia WortmannHagemann

Der Ursprung der Zukunft

Autoren: Saskia Wortmann-Hagemann, Johannes Mayr • Foto: Paracelsus Uni/wildbild

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nsere Auszeichnungen zur „Forscherin des Jahres in den klinischen Fächern“ und zum „Forscher des Jahres in den theoretischen Fächern“ 2018 an der Paracelsus Universität sind eine große Ehre und Freude für uns. Sie spiegeln unseren Einsatz in der Forschung wider und sind eine Würdigung der zahlreichen Stunden, die wir tagtäglich wissenschaftlich an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde in Salzburg im Bereich „Diagnostik für mitochondriale Errankungen“ arbeiten. „Höher – schneller – weiter“: Das mag nicht in jedem Lebensbereich ein erstrebenswertes Ziel sein, doch zum Wohle des Patienten ist es unser Bestreben, die Krankheiten unserer Patienten schnellstmöglich zu diagnostizieren, um dann maßgeschneiderte Therapien anbieten

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zu können. Dafür brauchen wir die translationale Forschung: Um den klinischen Alltag der Patienten zu verbessern. Unsere Forschung zielt darauf ab, dem Vorurteil zu begegnen, dass man Stoffwechselerkrankungen und andere seltene genetische Krankheiten nicht behandeln kann. Die Arbeit im Labor ist dabei nicht nur theoretisch, sondern direkt an den Patienten gebunden und patientengetrieben. Die Ergebnisse, die wir auf zellulärer Ebene charaktisieren, haben unmittelbare Bedeutung und direkten Nutzen für den Patienten. Wir sind nach wie vor in einer Pionierphase unserer Arbeit, das heißt, durch unsere weiterentwickelten Diagnosen können wir jetzt Krankheiten finden, erstmals entdecken. Spannend ist dabei, dass es für diese erstmals beschriebenen Krankheitsbilder durchaus Therapieansätze gibt.

Wahrhaftigkeit und Neugier. Forschung begleitet uns rund um die Uhr, es bleibt immer etwas offen und zu entdecken. Manchmal macht man dabei drei Schritte vorwärts, um dann wieder drei Schritte zurückgehen zu müssen. Manches produziert man für die Schublade, obwohl die Ressourcen anders besser investiert gewesen wären. Doch die Basis für unsere Forschung ist die Wahrhaftigkeit – sie ist oberstes Gebot. Man muss Ergebnisse auch verwerfen können; sie müssen der Prüfung standhalten. Durch die Tatsache, dass unmittelbar der Patient daran hängt, also durch die direkte Verlinkung unserer wissenschaftlichen Arbeit mit der Pa-tientenbetreuung, stehen wir unter einem gewissen Zeitdruck. Routinediagnostik ist kein Elfenbeinturm – und unsere Forschung ist die Routine der Zukunft. Sie ist abwechslungsreich und anspruchsvoll, die Neugierde ist unser Alltag. Sie stellt aber auch eine gewisse Prüfung dar, denn wir müssen unsere Kompetenzen in allen Richtungen zeigen. PMU birgt Potenzial. An der Uniklinik für Kinder- und Jugendheilkunde finden wir für unsere Arbeit gute Bedingungen vor. Wichtig dabei ist die Verschränkung mit der noch immer jungen Paracelsus Universität, denn dadurch besteht noch viel Wachstumspotenzial in der Forschung. Wir möchten unsere Methoden gerne anderen Abteilungen zur Verfügung stellen, also eine „Toolbox“ für alle anbieten. Seltene Stoffwechselerkrankungen bei Kindern sind oft auch der Schlüssel für andere Erkrankungen von Erwachsenen. Aber da unsere Ressourcen beschränkt sind, obwohl wir ständig Drittmittel einwerben, braucht es die Partnerschaft mit Forschenden anderer Fachbereiche. Und es braucht den Nachwuchs. Wir möchten – auch mittels unserer Lehrtätigkeit an der Paracelsus Universität – junge Menschen zum wissenschaftlichen Arbeiten motivieren. Wenn das Themengebiet Spaß macht, werden auch sie bereit sein, über das Normalmaß hinaus darin zu investieren.

2/2018 ParacelsusToday


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Stiegl-Gut Wildshut, das 1. Biergut Österreichs

WILDSHUTER ERKENNTNIS:

DAS STIEGL-GUT WILDSHUT BEREITET DEN BODEN FÜR MEHR ALS GUTES BIER Stiegl steht neben Braukunst auf höchster Stufe auch für das 1. Biergut Österreichs. Hier, in Wildshut, gedeiht der beste Boden für eine einzigartige Vision: Von der Bestellung der Felder bis zum Bierbrauen wird alles in die eigene Hand genommen. Das Ergebnis? Höchste Qualität und unverwechselbare Bierspezialitäten. Wer den Biergarten Eden sucht, findet ihn zwischen Oberösterreich, dem Salzburger Land und Bayern. Genauer gesagt, in einem kleinen Ort namens Wildshut. Dort liegt das 1. Biergut Österreichs, vermutlich sogar weltweit. Doch was macht dieses Gut so einzigartig? Es ist die ihm zugrunde liegende Vision, die seine Gründer beharrlich verfolgen.

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SELBST IST DAS BIERGUT „Wir möchten einfach wieder alles selber machen“, beschreibt Stiegl-Eigentümer Heinrich Dieter Kiener den Leitgedanken hinter dem Biergut. Dabei bezieht sich „alles“ auf den gesamten Brauprozess: vom Anbauen der seltenen Urgetreidesorten über die Verarbeitung in der eigenen Mälzerei und Rösterei bis hin

Brauerei, sondern bereits im Boden“, bringt es Chefbraumeister Christian Pöpperl auf den Punkt. Doch was ist die Motivation hinter Wildshut? Neben dem guten Gefühl, einen Beitrag zu Bodengesundheit und Kreislaufwirtschaft zu leisten, ist es vor allem die

„Wir möchten e i nfa c h a l l e s s e l b e r m a c h e n. “ Heinrich Dieter Kiener Stiegl-Eigentümer

Familie Kiener

zum Brauen in der Wildshuter Vollholzbrauerei. „Der Brauprozess beginnt nicht in der

Vielfalt der Urgetreidesorten, die in Wildshut angebaut werden und das Gut zu einer echten Herzensangelegenheit machen. DIE WILDSHUTER PHILOSOPHIE Auf dem nationalen und internationalen Biermarkt geht es

Innenhof des Bierguts

oft nur um die Menge. „Wir bei Stiegl denken und machen die Dinge anders als die anderen. In Wildshut sorgen wir für Artenvielfalt auf den Feldern und damit für Biervielfalt in den Gläsern. So wollen wir auch den Markt beleben“, sagt Stiegl-Chefin Alessandra Kiener. Ein schöner Anlass, gemeinsam anzustoßen – oder wie man in Wildshut sagt: Boden gut, Bier gut, alles gut. Weitere Infos zum 1. Biergut Österreichs auf www.biergut.at


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