Paracelsus Today

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Paracelsus Today Das Magazin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, Salzburg

NR. 1 I APRIL 2014 I € 3,–

HERZschlag Einzigartige „Paracelsus-Studie“ für effiziente Gesundheits-Vorsorge.

Hoffnungsträger

Paul Sungler leitet die Geschäfte der Salzburger Landeskliniken. SEITEN 22–24

Sweet home Mayo

Alumna Theresa Madigan fand Liebe und Job in Rochester. SEITEN 16–17

Paracelsus goes Germany

Privatuni gründet zweiten Standort in Nürnberg.

SEITEN 14–15



Editorial

Die Zukunft im Blick Gewiss keine besondere Zahl, doch Sie, werte Leserinnen und Leser, halten die 20. Ausgabe von Paracelsus Today in Händen. „Wir sind also 20“. Seit Herbst 2007 erzählen wir vom Tun und Handeln der Paracelsus Universität, versuchen spannende Geschichten zu finden und letztlich zu Papier zu bringen. Diese liefern uns die Studierenden, Alumni, Lehrenden und Wissenschafter, die Universitätskliniken, Förderer und andere Partner. Ein kleines, motiviertes Redaktions- und Produktionsteam lässt Sie an der Entwicklung der Paracelsus Universität teilhaben und macht dies mit Leidenschaft. Das Interesse an unserem Magazin ist stark steigend – wir mussten, besser wir durften, die Auflage von 17.000 zu Beginn auf nunmehr über 31.000 Hefte erhöhen. Danke für Ihr Interesse und danke auch an die Inserenten, die uns Ihr Vertrauen schenken. In diesem Heft haben wir Paul Sungler, den neuen Geschäftsführer der Salzburger Landeskliniken, getroffen und seine Vorstellungen über die zukünftige (Herkules)-Arbeit in der Patientenversorgung, Lehre und Forschung gehört. Die größte österreichische Gesundheitsstudie mit dem Fokus Herz-Kreislauf-Erkrankungen wird Ihnen vorgestellt. Wir haben Alumni in Dänemark und den USA besucht, und berichten über unseren zweiten Standort in Nürnberg für den Studiengang Humanmedizin! Dies hat in Deutschland Wellen geschlagen, doch ein Wettbewerb im Rennen um die klügsten Köpfe kann nicht schaden. Genießen Sie die Lektüre und den Frühling! Dr. Gottfried Stienen Chefredakteur

Impressum Paracelsus Today ist das Magazin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg • Auflage: 31.400 Stück • Medieninhaber und Herausgeber: Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg - Privatstiftung, Strubergasse 21, 5020 Salzburg, Tel. +43 (0)662/24200, www.pmu.ac.at • Verlag: Magazinmanagement und Verleger: Schoba & Partner GmbH, Albrechtgasse 9, 8010 Graz, +43 (0)316/820082, www.schoba.at, Geschäftsführer: Mag. Helmut Schoba • Chefredakteur: Dr. Gottfried Stienen • Chefin vom Dienst: Stefanie Illmer • Art-Direktor: Tom Wagner • Produktion: m4! Mediendienstleistungs GmbH & Co KG, Schönaugasse 64, 8010 Graz • Mitarbeiter/-innen dieser Ausgabe: Andreas Aichinger, Wolfgang Bauer, Mag. Brigitte Kirchgatterer, Sabine Ritzinger, Dr. Michael Baschata, Univ.-Prof. Dr. Felix Sedlmayer, Dr. Gottfried Stienen • Fotos: wild&team fotoagentur gmbH, iStock, Hagleitner International GmbH, SALK, Privatfotos, Europark. Fotolia, Klinikum Nürnberg • Coverfoto: istock • Herstellung: Druck Styria GmbH & Co KG • Alle Angaben ohne Gewähr. Haftung für Irrtümer und Änderungen ausgeschlossen. Satz- und Druckfehler sowie alle Rechte vorbehalten.

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Inhalt 4 Short Cuts. Neues aus der Uni. 6 Spotlight. Ein Haus für die Zukunft. 8 Fokus On. Auf Hirn und Herz geprüft – die Paracelsus-Studie. 12 Alumni. Dänemark als Vorzeigeland in Sachen Pflege. 14 Update. Grünes Licht für Zweitstandort der Paracelsus Uni in Nürnberg. 16 Alumni. Wo die Liebe hinfällt… 18 Inside. Sozialengagement von Studierenden und Absolventen. 20 Inside. Diagnose „Lebenslang“ und die Halbwertzeit des Wissens in der Medizin. 22 Inside. Über die berufliche Reise von Paul Sungler. 26 Very Personal. Neurochirurg Peter Winkler und seine Kraftquellen im Porträt. 28 Body Check. Über saures Aufstoßen, Sodbrennen und Schluckbeschwerden. 30 Research. Neue (Nerven-)Zellen aus Neu-Frankreich. 32 Research. Hopfen gibt es im Bier und er turnt Nervenzellen an. 34 Friends. Hans Georg Hagleitner sorgt für Innovationen aus dem Pinzgau. 38 Point of View. Felix Sedlmayer über die Entwicklung der Paracelsus Uni.

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Short Cuts

Stiftungsrat mit neuen Gesichtern Die Paracelsus Universität hat kürzlich den Stiftungsrat mit neuen Mitgliedern besetzt. Rektor Herbert Resch nahm bei einer kleinen Feier die Verabschiedung und Ehrung von verdienten, langjährigen Mitgliedern vor. Mit seinen Dankesworten an jedes einzelne Mitglied verknüpfte Resch eine kleine persönliche Episode aus den vergangenen gemeinsamen Jahren. Zum Dank erhielten die ehemaligen Mitglieder die Paracelsus-Ehrenmedaille, gestaltet von der namhaften Künstlerin Lotte Ranft. Der Studentenchor „Doctors Note“ sang ein Ständchen zu Ehren der alten und neuen Mitglieder. Verabschiedet wurden die ehemalige Landeshauptfrau Gabi Burgstaller, Landeshauptmann Wilfried Haslauer, Walter Thaler, Helmut Hintner, Johann Schernthanner und in Abwesenheit Hansjörg Wyss, Heinrich Schmidinger und Gerfried Brandstetter. Zuvor hatte der neue Landeshauptmann-Stv. Christian Stöckl seine erste Stiftungsratssitzung als Vorsitzender geleitet. Zusammen mit Martina Berthold, Ägidius Horvatits, Otto Konrad, Felix Sedlmayer, Jürgen Rauch, Gerlinde Rogatsch und Bernhard Fürthauer nimmt Stöckl einen Platz in diesem Gremium ein. Weiters sind noch im zwölfköpfigen Stiftungsrat: Dietrich Mateschitz, Erich Kellerhals, Irene Oesch-Hayward und Christian Menzel.

Lange Nacht der Forschung

V.l.n.r.: Rektor Herbert Resch mit Christian Stöckl und Johann Schernthanner.

Bei der „Langen Nacht der Forschung“ am 4. April 2014 öffnete auch die Paracelsus Uni ihre Türen. Unter dem Thema „Wie man Nerven, Sehnen und Knochen neu wachsen lassen kann. Das neue Zentrum für Querschnitts- und Geweberegeneration Salzburg“ erfuhren die Besucher an zahlreichen Mitmachstationen alles über Rückenmarksverletzungen, Erstversorgung, Diagnostik, Therapie und Rehabilitation. So konnten sie die Bergung und Erstversorgung eines Verletzten mit Verdacht auf

Charity-Golf in Kitzbühel Die Premiere im Vorjahr war sehr gelungen und hat die Veranstalter ermutigt weiterzumachen. Auf den Plätzen des Golfclubs Schwarzsee in Kitzbühel wird am 21. Juni ein Charity-Turnier gespielt werden, veranstaltet von den beiden HumanmedizinStudentinnen Caroline Lukesch und Sarah Fussenegger der Paracelsus Uni. Schon heute bedankt sich die Paracelsus Universität beim Organisationsteam, das mit viel Hirn und Herz an die Sache herangeht. Mit dem Erlös (2012 wurden 10.600 Euro gesammelt) soll ein aktuelles Forschungsprojekt an der Universität unterstützt werden. Auf die Teilnehmer wartet nicht nur eine

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Short Cuts

Rückenmarksverletzung miterleben und den Notfallsanitätern dabei helfen sowie Ärzte beim Schockraumtraining beobachten. Eine „Reise zum Anfang des Lebens“ (Stammzellprogrammierung) stand ebenso auf dem Programm wie das Labor als Geburtsort und Kinderstube von Nerven- und Sehnenzellen. Ein Schulterfunktionstest und ein Check der eigenen sensomotorischen Fähigkeiten mit Training auf der „sensomotorischen Spielwiese“ begeisterte ebenso wie der Besuch des hochtechnisierten neuen GMP-Reinraumlabors.

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Das Forschungsinstitut für angeborene Stoffwechselerkrankungen der Paracelsus Uni, das Uniklinikum Salzburg, der Dachverband der Selbsthilfe Salzburg, das Zentrum für seltene Krankheiten und das EB-Haus Austria veranstalteten am 22. Februar 2014 gemeinsam mit der Selbsthilfegruppe Klinefelter Syndrom und den Selbsthilfegruppen im Bundesland Salzburg einen Aktionstag im Europark Salzburg. Unter dem Motto „Gemeinsam für Selten“ wurde im Vorfeld des internationalen „Tages der seltenen Erkrankungen“ mit Infoständen, Gesprächsrunden und Experten-Talks über seltene Erkrankungen informiert. Ziel war es, diese Erkrankungen aus dem Schatten zu holen und ihren Geschichten Raum und damit den gemeinsamen Anliegen der Betroffenen eine stärkere Stimme zu geben. Von seltenen Erkrankungen spricht man, wenn davon weniger als einer von 2000 Menschen betroffen ist. Europaweit sind etwa 36 Millionen Menschen erkrankt, allein in Österreich um die 400.000. Seltene Krankheiten sind also selten, aber Patienten mit seltenen Krankheiten sind zahlreich. Umso wichtiger ist es, der Erforschung, Diagnose und Therapie dieser Krankheiten verstärktes Augenmerk zu widmen.

Fotos: Paracelsus Universität, Europark, Fotolia

attraktive 18-Loch-Anlage mit dem Panorama des Wilden Kaisers vor Augen, sondern nach dem Sport ein Gala-Diner im Clubhaus mit musikalischer Begleitung. Bei einer Tombola-Verlosung können tolle Preise gewonnen werden, auch damit soll der erhoffte Erlös in die Höhe getrieben werden. Eingeladen sind natürlich alle Studierenden und Freunde der Paracelsus Universität. Auch aus der Gamsstadt Kitzbühel werden namhafte Persönlichkeiten den Schläger schwingen. Genauere Information wird zeitgerecht auf der Homepage www.pmu.ac.at veröffentlicht.

Gemeinsam für Selten

V.l.n.r.: W. Sperl (Uniklinik für Kinder- und Jugendheilkunde), A. Gomahr (SALK), C. Stöckl (Landeshauptmann-Stv.), M. Wild (Europark), J. Ebner (Dachverband der Selbsthilfe Salzburg), J. Bauer (Uniklinik für Dermatologie/EB-Haus) und F. B. Lagler (Paracelsus Uni).

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Spotlight

Ein Haus für die Zukunft 17 Monate war vermessen, gegraben, gebohrt, gehämmert und eingerichtet worden – alles nach Plan natürlich. Plangemäß war das neue Forschungs­ und Lehrgebäude der Paracelsus Universität dann fertiggestellt. Autor: Gottfried Stienen Fotos: Paracelsus Uni/wild+team

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ie feierliche Eröffnung und die ersten Impres­ sionen beeindruckten die Besucher – dieses Haus ist ob der Architektur sehenswert, die Arbeits­ und Studiermöglichkeiten im In­ neren sind perfekt. Paracelsus Today hat in der letzten Ausgabe mit 25 Extraseiten das neue Haus C ausführlich vorgestellt – die Eckdaten sind mit einer Nettonutz­ fläche von 6928 Quadratmetern, davon ein großer Teil für Forschungslabors, und

Baukosten von rund 23 Millionen Euro hier nochmals erwähnt. Bei der Eröff­ nungsfeier durfte Rektor Herbert Resch 300 Ehrengäste begrüßen, darunter auch der damalige Erzbischof Alois Kothgas­ ser (heute im Ruhestand), Landeshaupt­ mann Wilfried Haslauer sowie zahlreiche namhafte Förderer (auch Dietrich Mate­ schitz, der diesen Neubau durch seine großzügige Millionen­Spende ermöglicht hat), Ärzte aus den Universitätskliniken, Wissenschafter, Rektoren der Salzburger

V.l.n.r.: Ein symbolischer Akt zur Eröffnung von Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer, Alt-Erzbischof Alois Kothgasser, Bundesminister a. D. Univ.-Prof. Dr. Karlheinz Töchterle und Rektor Univ.-Prof. Dr. Herbert Resch.

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Universitäten, Repräsentanten der Bau­ herren, der Architekt und viele weitere prominente Persönlichkeiten. Sogar der damalige Wissenschaftsminister Karl­ heinz Töchterle war aus Wien angereist. Sie alle zollten der Paracelsus Universität und all ihren Unterstützern Respekt. Zu guter Letzt schloss diese offizielle Eröff­ nung passend den Kreis von Feierlichkei­ ten anlässlich zehn Jahren Bestand der privaten Uni. Ehre, wem Ehre gebührt. Die Stimmung war dem Ereignis entsprechend hervor­ ragend, die Reden launig und mit Rück­ blick auf die bisherige Entwicklung der Universität voller Optimismus für die Zu­ kunft. Dank wurde reichlich und adäquat ausgesprochen. Nach der Weihung des neuen Hauses durch den Erzbischof be­ staunten die Festgäste das Innenleben und die Leistungsschau der Institute und Forschungsprogramme, ehe bis in die Abendstunden ein Open House weitere Schaulustige und Interessierte aus den Universitätskliniken ebenso anlockte wie auch Studierende und wissenschaftliche Partner. Die Zukunft für die Paracelsus Universität in der Strubergasse 22 hat an diesem Tag begonnen. ●

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Focus On

Auf Herz und Hirn Österreichs größte Gesundheitsstudie geht an den Start: 6000 Salzburger und Salzburgerinnen können mitmachen. Im Fokus stehen Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Autor: Andreas Aichinger ∙ Fotos: istock

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er Europäische Gesundheitsbericht der WHO spricht eine glasklare Sprache: Fast 50 Prozent aller Todesfälle in Europa gehen auf das Konto von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, erst dahinter folgt Krebs mit einem Anteil von knapp 20 Prozent. Vor allem zwei Killer-Familien sind für ein Gros der Opfer verantwortlich: Gemeint sind die „ischämische“ Herzkrankheit („Ischämie“ deutet ganz generell auf Minderdurchblutungen oder vollständigen Durchblutungsausfall hin) einerseits und die zerebrovaskulären Krankheiten andererseits. Zu ersterer Gruppe zählt neben dem Herzinfarkt (Myokardinfarkt) etwa auch die Herzenge (Angina Pectoris), die zweite umfasst – letztlich ebenfalls durch mangelnde Durchblutung verursachte – Funktionsstörungen des Gehirns, allen voran den Schlaganfall. Weltweit betrachtet werden die absoluten WHO-Zahlen noch eindrucksvoller: Demnach starben im Jahr 2008 mehr als 17 Millionen Menschen an HerzKreislauf-Erkrankungen. Besonders besorgniserregend sind aber die Zukunftsprognosen. Große regionale Unterschiede. Bis 2030 könnten bereits 23 Millionen Erdenbürger im Jahr Opfer von Herzinfarkt, Schlaganfall und Co. werden. Und das, obwohl die Waffen für den Kampf dagegen an sich bekannt und leicht verfügbar sind. Wer Risikofaktoren wie Zigarettenqualm, ungesunde Ernährung und Übergewicht, mangelnde Be-

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wegung, Bluthochdruck, Diabetes und erhöhte Blutfett-Werte rechtzeitig ausschaltet oder wenigstens unter Kontrolle bekommt, erhöht seine Lebenserwartung und -qualität. So einfach wäre das. Besonders bemerkenswert ist, was die Daten auf den zweiten Blick verraten: In etwa der Hälfte der europäischen Staaten hat Krebs trotzdem die kardiovaskulären Erkrankungen als führende Todesursache vor Vollendung des 65. Lebensjahres bereits abgelöst. Hier scheinen Maßnahmen gegen den Herztod also bereits zu greifen. Gleichzeitig gibt es im Verantwortungs-Mix von erblichen Anlagen einerseits und (ungesundem) Lebensstil andererseits noch sehr viele Unbekannte. Fakt ist: Es existieren teils erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern. Auf der Suche nach neuen Erkenntnissen verfügt die Wissenschaft aber über ein wertvolles Werkzeug: breit angelegte, epidemiologische Studien. Framingham-Herz-Studie. Bereits im Jahr 1948 wurde in den USA eine Studie gestartet, die noch immer als wichtigste epidemiologische Studie in den USA gilt. Initiiert hatte das Vorzeigeprojekt das im Gesundheitsministerium angesiedelte „United States Public Health Service“, um auf Basis einer systematischen Untersuchung der Bevölkerung der Kleinstadt Framingham neue Erkenntnisse rund um Risikofaktoren für Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall zu gewinnen. Bis zum heutigen Tag war die Framingham-Herz-Studie Ausgangs-

punkt von mehr als 1000 wissenschaftlichen Publikationen. Doch während sich epidemiologische Studien in den USA, aber auch in europäischen Staaten wie Finnland oder Deutschland, längst etabliert haben, musste man in Österreich bisher auf spezifische Daten verzichten. Das Problem: Die Ergebnisse der vorhandenen Studien aus anderen Ländern lassen sich nicht auf die Alpenrepublik, und erst recht nicht auf die Salzburger Bevölkerung übertragen. Doch es gibt eine gute Nachricht, die von der Paracelsus Universität und ihrem Universitätsklinikum ausgeht: 

Neben erblichen Anlagen entscheidet vor allem ein gesunder Lebensstil (Nichtrauchen, gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und Entspannung) über Lebenserwartung und -qualität.

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Mustertext Focus On

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Focus On

Die Salzburger „Paracelsus-Studie“, das erste Projekt dieser Art in Österreich, soll das Vakuum füllen und neue Maßstäbe setzen. Neben kardio- und zerebrovaskulären Erkrankungen gilt die Aufmerksamkeit dabei auch Diabetes und neurodegenerativen Erkrankungen, etwa der Demenz. Ihnen allen gemein ist, dass sie nicht nur für sehr viel menschliches Leid sorgen, sondern auch eine große finanzielle Belastung für Gesundheitssystem und Volkswirtschaft darstellen. Allein Typ-2-Diabetes etwa zeichnet für über zehn Prozent der Gesamtgesundheitskosten verantwortlich. Die bis 2016 laufende Paracelsus-Studie soll hier durch Schaffung einer gesicherten Datenlage die Gesundheitsvorsorge in Salzburg verbessern und so den Krankheitsrisiken der Bevölkerung optimal entgegenwirken. Auf die erstmalige Basisuntersuchung sollen alle fünf Jahre Follow-Up-Checks folgen. Als Kooperationspartner fungieren das Salzburger Universitätsklinikum, die Paracelsus Universität, die Universität Salzburg sowie das Land Salzburg. Einladung an 6000 Salzburger. Der Projektstart erfolgte im November des Vorjahres mit folgender Vorgangsweise: Nach und nach werden je 3000 Frauen und Männer aus der Stadt Salzburg, dem Flachgau und dem Tennengau im Alter von 40 bis 69 Jahren nach dem Zufallsprinzip ausgewählt und per Brief zur Teilnahme an umfassenden Untersuchungen eingeladen. Bernhard Paulweber von der Uniklinik für Innere

„Es ist die größte Untersuchung dieser Art, die bei einer repräsentativen Stichprobe der Bevölkerung ein breites Spektrum wichtiger Gesundheitsdaten mit großer Genauigkeit erhebt.“ Univ.-Doz. Dr. Bernhard Paulweber, Universitätsklinik für Innere Medizin I in Salzburg

Medizin I bildet gemeinsam mit den Klinikvorständen Bernhard Iglseder von der Uniklinik für Geriatrie, Eugen Trinka von der Uniklinik für Neurologie und Michael Studnicka von der Uniklinik für Pneumologie das Projektteam. Die Projektleitung hofft, dass viele der Eingeladenen an der Studie teilnehmen. Eine freiwillige Meldung ist hingegen nicht möglich. Paulweber erklärt: „Wenn nun nur Gesundheitsbewusste zu uns kommen würden, würde das eine Verzerrung des Gesundheitsbildes der Salzburger Bevölkerung mit sich bringen.“

Die Teilnehmer der ParacelsusStudie profitieren von einer eingehenden Untersuchung und kompetenter Beratung an den Salzburger Universitätskliniken.

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Einzigartig in Österreich. Für Paulweber, vielen noch als medizinisch-fachlicher Projektleiter der Initiative „Gesundes Salzburg 2010“ in Erinnerung, handelt es sich bei der Paracelsus-Studie um ein in Österreich „in mehrfacher Hinsicht einzigartiges“ Projekt. Bernhard Paulweber: „Es ist die größte Untersuchung dieser Art, die bei einer repräsentativen Stichprobe der Bevölkerung ein breites Spektrum wichtiger Gesundheitsdaten mit großer Genauigkeit erhebt.“ Und weiter: „Mit der Studie soll eine wertvolle Datenbasis geschaffen werden, die es möglich machen wird, das Zusammenwirken zwischen erblichen und Lebensstilfaktoren in der Entstehung häufiger chronischer Krankheiten wie Diabetes, Herzinfarkt und Schlaganfall, von Lungenkrankheiten und degenerativen Erkrankungen des Nervensystems besser zu verstehen.“ Darüber hinaus sollen die aus der Studie gewonnenen Erkenntnisse eine wichtige Grundlage für die Entwicklung zielgerichteter und effizienter Vorsorgemaßnahmen bilden. Toll für Teilnehmende. Wer mitmacht, kann enorm profitieren. „Unser Ziel ist es, damit Gesundheit und Lebensqualität des Einzelnen zu verbessern, auf diese Weise längerfristig auch Gesundheits- und Pflegekosten zu senken sowie den Forschungsstandort Salzburg zu stärken“, so Paulweber. Der Nutzen für die Studienteilnehmer: Sie bekommen kompakt und mit relativ geringem Zeitaufwand einen eingehenden Gesundheits-Check mit detaillierten Infos zu allen wichtigen Risikofaktoren. Auf Wunsch kann auch eine individuelle Befundbesprechung mit einem Arzt samt Anregungen zur Verbesserung des Risikoprofils in Anspruch genommen werden. Übrigens: Probanden im „mittleren“ Alter von 50 bis 59 Jahren werden über die Basisuntersuchung hinaus intensiver durchgecheckt. Ein kompetentes fünfköpfiges Team kümmert sich um die Untersuchungen der eingeladenen Probanden, bis jetzt waren es bereits über 300 Personen. Fortsetzung folgt! ●

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Alumni

Pflegen wie die Dänen Dänemark ist ein Vorzeigeland in Sachen Pflege. Paracelsus-Alumnus Wolfgang Kuttner kennt das skandinavische Erfolgsrezept aus erster Hand.

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ie Dänen sind die glücklichsten Menschen der Welt. Jedenfalls wenn es nach dem neuen „World Happiness Report” der UN geht. Für die Erstellung des Rankings (Österreich belegt Platz acht) waren Daten hinsichtlich Arbeitsmarkt, Lebenserwartung und Sozialsystem ebenso eingeflossen wie Umfragen. Einer, der selbst an der ganz realen Umsetzung der dänischen Glücksformel mitarbeitet, ist der Österreicher Wolfgang Kuttner. Für den 38-Jährigen, der bis 2010 an der Paracelsus Uni in Salzburg Pflegewissenschaft studiert hat und heute selbst in Dänemark lebt und arbeitet, liegt einer der Schlüssel des Erfolges in der Pflege. Kuttner: „Pflegewissenschaft hat in Dänemark einen besonders hohen Stellenwert und wird dementsprechend auch mit hohen Forschungsgeldern dotiert.“ Frisch gebacken. Eigentlich hatte der gebürtige Wiener Neustädter ja einen völlig anderen Weg eingeschlagen – als Bäcker- und Konditorlehrling. Doch ausgerechnet eine

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Mehl-Allergie zwingt ihn zum beruflichen Neuanfang. Kuttner absolviert eine Ausbildung zum Diplomkrankenpfleger und holt gleichzeitig die Matura nach. Es folgen erste Jobs am LKH Wiener Neustadt sowie am Universitätsklinikum in Salzburg, wo der Niederösterreicher an der Intensivabteilung CCU und in der Stabsstelle für Qualitätssicherung in der Pflege tätig ist. Als er im Internet vom neuen Bachelor-Studium der Pflegewissenschaft der Paracelsus Universität liest, erwacht sein Interesse rasch. Kuttner heute: „Meine Motivation war, mich für die zukünftigen Aufgaben und Berufsfelder in der Pflege gut zu rüsten.“ Der Niederösterreicher gehört damit zu den ersten 14 PflegewissenschaftsStudierenden der Universität überhaupt: „Ja, das hatte schon etwas Pionierartiges an sich. Es war spannend, bei einer neuen Entwicklung von Anfang an mit dabei zu sein.“ Amors dänischer Pfeil. Die überschaubar kleine Gruppe von Studierenden hat Kuttner in bester Erinnerung: „Wir hatten ja sehr viele Fragen und alle wurden prompt und individuell beantwortet.“ Der Wunsch, eines Tages in der Pflege im Ausland zu arbeiten, spukt indes schon

länger in Kuttners Kopf herum. Speziell die USA spielen bei diesen Überlegungen die Hauptrolle. Nicht zuletzt, weil sich der Pflegewissenschafter in den Vereinigten Staaten nebenbei den lange gehegten Traum vom Privatpilotenschein erfüllen will. Doch es kommt anders: „Ja, mein Plan war, nach dem Studium an der Paracelsus Uni in die USA zu gehen, doch dann habe ich mich in Salzburg in meine heutige Ehefrau verliebt – eine Halbdänin.“ Heute lebt das Paar mit einer kleinen Tochter an einem „acht Kilometer langen, weißen Sandstrand“ in Dänemark. Und der Paracelsus-Alumnus hat im Norden auch sein berufliches Glück gefunden – als Intensivpflegefachkraft und Pflegewissenschafter am Uniklinikum Kopenhagen/Region Hovedstaden. Vorbild Dänemark. Die wissenschaftliche Qualifizierung während des Studiums habe ihm mit Sicherheit dabei geholfen, in einem Land mit seit Jahren universitärer Pflegeausbildung Fuß zu fassen. „Bei meiner Fachweiterbildung für Intensivfachpflege kam mir

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Alumni

Autor: Andreas Aichinger ∙ Fotos: privat, istock

die Ausbildung an der Paracelsus Uni sehr zugute“, ist Kuttner dankbar. Und was könnte sich die Alpenrepublik von den Skandinaviern abschauen? Positiv findet der Österreicher beispielsweise die Tatsache, dass „Pflegewissenschaft vor Ort, also direkt an den Abteilungen“ passiert. In den meisten Krankenhäusern und Kommunen wären zudem Pflegekräfte mit akademischen Abschlüssen wie Master oder PhD tätig. Wolfgang Kuttner: „Das wäre auch meine Vision für Österreich.“ Auch die professionelle Interessensvertretung im Rahmen der kammerartigen und politisch aktiven „Dansk Sygeplejeråd“ imponiert dem 38-Jährigen: „Über die politische Arbeit dieser Organisation werden zahlreiche Pflegefachkräfte in das dänische Parlament entsendet, was eine wirklich interdisziplinäre Gesundheitspolitik gewährleistet.“ Pflege-Engpass in Norwegen. Kein Zweifel: Kuttner weiß, was er will. Um genug Zeit für seine „besonders entzückende Tochter“ zu haben, ar-

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„Pflegewissenschaft hat in Dänemark einen besonders hohen Stellenwert.“ Wolfgang Kuttner, BScN

beitet er derzeit im Rahmen einer Teilzeitanstellung nur mit Nachtdiensten. Und zwar sowohl auf einer anästhesiologischen als auch auf einer neonatologischen Intensivabteilung, wobei an letzterer auch die Pflegeforschung (in einem Projekt geht es um die Verbesserung der Kommunikation mit den oft vernachlässigten Vätern von Frühgeborenen) groß geschrieben wird. Daneben fettet der „Däne“ sein Salär mit sehr gut honorierten Wochenenddiensten in Norwegen auf, die er als „sehr reiselustiger Mensch“ im Rahmen einer Personalbereitstellungsfirma gelegentlich absolviert.

Hintergrund: Dem „eklatanten Mangel“ an Fachpersonal steht die große Finanzkraft der Norweger gegenüber, die daher auf „Gastarbeiter“ setzen und sogar für die Anreisekosten aufkommen. Generell sei skandinavisches Pflegepersonal international sehr nachgefragt, ergänzt der Wiener Neustädter. Neue Träume. Seit kurzem studiert Kuttner neben alldem auch „Business Administration and Economics“ an der Fernuniversität Hagen. Denn: „Ökonomische Fragestellungen im Gesundheitswesen haben mich schon immer sehr interessiert, und ich denke sehr gerne an die einschlägigen Vorlesungen an der Paracelsus Uni zurück.“ Und die Zukunft? „Ich spiele mit dem Gedanken, mich als Consulter selbstständig zu machen.“ Doch auch jenseits der beruflichen Karriere gibt es für den Wahl-Dänen noch andere Träume. Den bereits erwähnten vom Fliegen zum Beispiel. Zwar ist die Motorfliegerei mit Privatpilotenschein in Dänemark ein nahezu unbezahlbares Hobby, sagt Kuttner, doch der ehrgeizige Pflegewissenschafter hat längst eine „günstige Alternative“ im Visier: die Segelfliegerei. So oder so: Der Mann hat das Zeug für Höhenflüge. ●

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Update

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er hätte das vor zehn Jahren gedacht: Die Paracelsus Universität in Salzburg schickt sich 2014 an, ihr Erfolgsmodell auch über die Grenzen Österreichs hinaus nach Deutschland zu exportieren. Bereits am 28. Jänner 2014 hat die österreichische Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung (AQ Austria) grünes Licht für das gemeinsame Vorhaben der Paracelsus Universität und des Klinikums Nürnberg gegeben, in der zweitgrößten bayerischen Stadt einen zweiten Universitätsstandort zu errichten. Nach der Zustimmung des österreichischen Wissenschaftsministers muss jetzt nur noch das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft seinen Sanctus geben – eine Formsache wie allgemein erwartet wird.

Blühende Wiesen in Nürnberg Der zweite Standort der Paracelsus Universität steht in den Startlöchern: Ab Herbst wird man auch in Nürnberg nach dem Salzburger Curriculum Medizin studieren können. Autor: Andreas Aichinger ∙ Fotos: Klinikum Nürnberg, Paracelsus Uni/wild+team

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Wunsch aus Nürnberg. Im Anfang war das Ei. Gemeint ist nicht eines jener „Nürnberger Eier“, die im 16. Jahrhundert als Paradebeispiel höchster Taschenuhr-Kunst galten. Sondern quasi das ungelegte Ei. Also eine Idee, die zwar in Köpfen herumschwirrte, der aber erst der Weg bereitet werden musste. Den ersten Schritt dazu taten Vertreter des Klinikums Nürnberg, eines Maximalversorgers mit 38 Fachabteilungen und etwa 6000 Beschäftigten, wo man auf die Paracelsus Uni aufmerksam geworden war. Bald wird eine Delegation auf den Weg geschickt, um die Salzburger kennenzulernen. Kanzler Michael Nake

„Ich verspreche mir eine eigene, gemeinsam mit der Paracelsus Universität auszuformulierende akademische Identität.“ DDr. Günter Niklewski, Leitung der Strukturentwicklung und Medizin des Klinikums Nürnberg und Chefarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie

erinnert sich: „Die Nürnberger waren von unserem Modell begeistert.“ Rektor Herbert Resch: „Bald waren wir überzeugt, dass Nürnberg mit dem großen Klinikum nicht nur die besten Voraussetzungen dazu hat, sondern auch den nötigen Willen und die Entschlossenheit für die Umsetzung eines so großen Projektes mitbringt. Auch die Stadt Nürnberg äußerte eindeutigen Willen.“ Zentrale Motive der Deutschen sind der Wille zur Weiterentwicklung zu einem Universitätsklinikum, aber auch die Schaffung von Perspektiven für qualifizierten Nachwuchs. Die Salzburger Seite wiederum darf sich über eine noch internationalere Ausrichtung und höhere Wahrnehmbarkeit freuen und kann gleichzeitig dem regen Studierenden-Interesse aus Deutschland Rechnung tragen. Identisches Curriculum. Michael Nake, der einen großen Teil der Vorbereitungsarbeiten geschultert hat, präzisiert: „Wir etablieren zunächst nur den Studiengang Humanmedizin.“ Und er betont, dass die Zustimmung zur Zusammenarbeit an eine Bedingung geknüpft gewesen ist: Nämlich im Unterschied zu anderen Kooperationsmodellen in der Medizinausbildung auch tatsächlich das gesamte Studium direkt am Standort Nürnberg umsetzen zu können. Tatsächlich gleichen sich die beiden Ausbildungsstandorte – inklusive „Highlights“

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Update

„Bereits jetzt zeigt sich das enorme Potenzial der Zusammenarbeit von Nürnberg und Salzburg in der Forschung und medizinischen Ausbildung.“ Dr. Michael Nake, Kanzler der Paracelsus Uni

wie Fünfjährigkeit, Forschungstrimester und Praxisbezug oder auch der Beschränkung auf 50 Studierende – wie ein Ei dem anderen. Auch Zulassungsvoraussetzungen, Aufnahmeverfahren, Studienaufbau, -abschluss und -gebühren sowie Betreuungs- und Qualitätssicherungskonzept sind an beiden Studienstandorten ident.

Rektor Herbert Resch wird in Zukunft als oberstes Organ für beide Standorte verantwortlich sein. Und er freut sich sichtlich über den neuen Unistandort in Nürnberg: „Es spricht sehr für unsere Universität, dass man unser Modell haben wollte und kein anderes. Mit dieser Internationalisierung ist ein weiterer Meilenstein in unserer rasanten Entwicklung gesetzt.“ Nachsatz: „Darauf können wir ruhig auch ein wenig stolz sein.“ Forschungsaktivitäten bündeln. In der Forschung erwartet sich der Ärztliche Direktor des – mit derzeit rund 280 laufenden klinischen Studien auch jetzt schon forschungsaktiven – Klinikums Nürnberg zusätzliche Vorteile. Günter Niklewski: „In Zusammenarbeit mit der Paracelsus Uni wird es gelingen, diese Forschungsaktivitäten zu bündeln und zu akzentuieren, quantitativ zu mehren

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und sie gegebenenfalls auch in gemeinsame Forschungsverbünde einzustellen.“ Denn: „Ein Klinikum unserer Größe muss am Forschungsgeschehen aktiv teilnehmen, es muss gemäß der etablierten Versorgungsschwerpunkte mittelund langfristige Forschungsstrategien entwickeln.“ Die wissenschaftliche Tätigkeit kommt schließlich Patienten wie Studierenden zugute. Vertragskonvolut. Ein ziemlich dicker Kooperationsvertrag bezeugt die umfassende dreijährige Vorbereitung dieser einzigartigen Kooperation. Beide Seiten sehen die angenehme Zusammenarbeit in der Projektentwicklung als solide Basis für die weitere Arbeit, die mit der Aufnahme des Studienbetriebes im August ihren offiziellen Beginn nimmt. Nake bringt seine Zukunftshoffnungen blumig auf den Punkt: „Ich erwarte mir, dass wir blühende Wiesen bekommen.“ ●

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Alumni

Mayo my Love Welche Möglichkeiten für eine (internationale) Karriere stehen den Alumni der Paracelsus Uni offen? Das Beispiel Theresa Madigans zeigt, was möglich ist. Autor: Andreas Aichinger ∙ Fotos: privat, iStock

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iskalt erwischt – und das im wahrsten Sinn des Wortes: Theresa Madigan freut sich nicht besonders über den diesjährigen Winter, der in den USA einer der strengsten seit langem war. Minus 26°C zeigt das Thermometer an diesem Tag Ende Februar an. „Heuer war ein ungewöhnlich kalter Winter in Minnesota. Wir haben die -30°C-Marke regelmäßig unterschritten.“ Aber was soll’s. Theresa Madigan, vielen noch unter ihrem Mädchennamen Köberl in guter Erinnerung, hat so oder so herzerwärmende Nachrichten.

12 aus 885. „Ich habe im vergangenen Juni meine Pediatric Residency, also meine Ausbildung zur Kinderärztin, an der Mayo Clinic in Rochester begonnen“, erzählt die gebürtige Bad Ausseerin. Sage und schreibe 885 Bewerberinnen und Bewerber waren dabei ins Rennen um lediglich zwölf Pädiatrie-Ausbildungsstellen an der renommierten Klinik gegangen. Was also war das Erfolgsrezept der Steirerin, die ihr Medizinstudium an der Paracelsus Universität 2011 mit „summa cum laude“ abgeschlossen hat? Theresa Madigan: „In gewisser Weise kann ich es selbst noch nicht glauben, dass ich es

letztendlich wirklich geschafft habe, eine Stelle zu bekommen. Als internationaler Absolvent hat man es in den USA nicht leicht, in die Residency zu kommen, man kämpft gegen viele exzellente Bewerber aus aller Welt.“ Kindergärtnerin? Doch der richtige Mix aus USMLE-Punkten, Motivations- und Empfehlungsschreiben sowie aus Medical School Performance Evaluations gibt am Ende den Ausschlag für die junge Österreicherin. Dazu kommt der große Vorteil einer bereits vorher existierenden Connection zur Mayo-Pädiatrie, Schon früh nahmen Ärzte aus anderen Teilen der Welt die Reise nach Rochester auf sich, um die innovativen chirurgischen Techniken der Mayo-Brüder zu studieren. Theresa Madigan absolvierte bereits ihr Forschungstrimester im Rahmen des Humanmedizinstudiums an der Mayo Clinic und nun ihre Facharztausbildung.

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Alumni

weil Madigan bereits als Studentin dort famuliert und später eineinhalb Jahre in der Forschung gearbeitet hat. Bleibt die Frage: Warum eigentlich Pädiatrie? Die 26-Jährige lächelt: „Warum etwas anderes wählen, wenn man doch auch Pädiatrie machen kann? Ich wollte immer schon mit Kindern arbeiten und für mich ist seit Beginn des Studiums keine andere Fachrichtung in Frage gekommen.“ Zwischenzeitlich sei zwar auch Kinderchirurgie eine Option gewesen, doch bald kam die Erkenntnis, dass „mir Kinder wach lieber sind als am Operationstisch“. Es folgt noch eine Liebeserklärung an die kleinen Menschen: „Hätte ich nicht Medizin studiert, wäre ich heute höchstwahrscheinlich Kindergärtnerin.“ Labor und Liebe. Die wichtigsten Weichen werden – wieder einmal – bereits im Rahmen des Forschungstrimesters gestellt, das die Bad Ausseerin von August bis Dezember 2009 erstmals an die Mayo Clinic in Rochester, Minnesota, führt. Im Cellular Neurobiology Labor von Tony Windebank kann sie vier Monate lang für ihre Diplomarbeit forschen, im Fokus der Arbeit stehen Therapiemöglichkeiten für Rückenmarksverletzungen. In dieser Zeit lernt die Studentin auch den gebürtigen Iren Nicolas Madigan, der damals für seine Ph.D.-Arbeit an der Mayo forscht, kennen – und lieben. Im fünften Studienjahr schließlich hält es die Österreicherin, die sich als „eher extrovertiert, bodenständig, ehrlich und meist gut gelaunt“ beschreibt, nur für wenige Wochen in der Heimat. „Ich bin sehr viel gereist und habe die meisten meiner Famulaturen in anderen Ländern absolviert: Gynäkologie und

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„Mir sind Kinder wach lieber als am Operationstisch.“ Dr. med. univ. Theresa Madigan

Geburtshilfe in Helsinki, Traditionelle Chinesische Medizin in Shanghai, Pädiatrie in Galway, Kinderchirurgie in Zürich, Pädiatrie in Traunstein und Pediatric Infectious Diseases in Rochester.“ Nach dem Studienabschluss geht es wieder in die USA, wo Madigan neuerlich am Mayo Department for Pediatric Infectious Diseases in der klinischen Forschung arbeiten kann. Doch damit nicht genug. Weitblick, Forschung, USMLE. „Zusätzlich wurde ich auch in das CTSA Postdoctoral Certificate Program aufgenommen.“ Es handelt sich um eine einjährige, sehr intensive Forschungsausbildung mit Inhalten wie Statistik oder wissenschaftlichem Schreiben. Madigans aktueller Arbeitsalltag ist mit jenem österreichischer Assistenzärzte vergleichbar, die Ausbildung ist durch einen Dreijahresplan bis zur Facharztprüfung sehr strukturiert. Madigan: „Die Ausbildung ist fantastisch und der Job gefällt mir sehr gut.“ Studierenden von heute empfiehlt Theresa Madigan eine

möglichst zügige Entscheidung für das Fach ihrer Wahl, um sich über Famulaturen und wissenschaftliche Arbeit in der Abteilung des Begehrens schon frühzeitig einen Vorteil bei der späteren Jobsuche zu verschaffen. Neben der Forschungserfahrung hat sich noch ein weiteres Element aus dem Studium für Madigans internationale Karriere besonders bezahlt gemacht: die standardisierte USMLE-Prüfung, die heute integraler Bestandteil des Medizinstudiums an der Paracelsus Uni ist. Wenn der Winter wieder einmal keine Gnade kennt, stehen gemeinsame Abende mit Nicolas sowie zwei AdoptivKatzen vor dem offenen Kamin auf dem Programm. Richtig geraten: Die beiden „Mayaner“ Theresa und Nicolas haben sich 2012 das Ja-Wort gegeben. Eine ebenfalls beliebte Freizeitbeschäftigung sind Workouts im Mayo-eigenen Fitnesscenter, das vom Pool bis zur IndoorLaufstrecke keine Wünsche offen lässt. Und wann immer es ihre Zeit erlaubt, arbeitet die Paracelsus-Alumna nebenbei auch noch in der Kinderambulanz der „Good Samaritan Health Clinic“ für Patienten ohne Krankenversicherung. Madigan: „Ich habe die Hoffnung, dass sich die Gesundheitsreform von Präsident Obama positiv auf diese Situation auswirken wird.“ Spätestens am 1. Juli 2016 – am Ende ihrer Residency – wird die dann 28-Jährige wieder Grund zum Feiern haben. Die Zukunft? „Nicolas und ich wollen letztendlich wieder nach Europa zurückgehen – am liebsten nach Österreich.“ Und wer weiß: „Vielleicht bin ich in fünf Jahren ja schon wieder in Salzburg?“ ●

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Gelebtes Füreinander

Die Studierenden und Alumni der Paracelsus Universität zeichnen sich durch gesellschaftliches Engagement aus: Zahlreiche Charity-Aktionen und soziale Projekte zeugen von aktiver Nächstenliebe.

Auf studentische Initiative wurde die Rettungssanitäterausbildung ins Medizincurriculum aufgenommen.

Glühwein und Suppe für einen guten Zweck: Der Alumni Club spendete an die Salzburger Wärmestube.

Den Veranstaltungserlös des ersten PMU-Balls widmete das studentische Ballkomittee einem Krankenhaus in Afrika.

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Autorin: Sabine Ritzinger ∙ Fotos: Paracelsus Uni/wild+team

eben der theoretischen und praktischen Qualifikation wird in den Curricula der Paracelsus Universität den Studierenden auch das persönliche Rüstzeug für die Entwicklung zu sozial kompetenten, empathischen und ethisch verantwortungsvoll handelnden Medizinern und Pflegewissenschaftern vermittelt. Umso erfreulicher, dass darüber hinaus bei den Studierenden und Alumni auch das private soziale Engagement gelebt wird.

Tu Gutes und rede darüber. Was im Public-Relations-Bereich gern praktiziert wird, nämlich die gute Tat mit Aufmerksamkeit und Imagegewinn zu verbinden, ist den Studierenden und Absolventen fremd. Sie wirken und werken auch im Stillen für soziale Projekte und trommeln hauptsächlich, um Besucher zu ihren Veranstaltungen zu bringen. Als jüngstes Projekt mit sozialem Mehrwert veranstaltete der vierte Jahrgang der Medizinstudierenden im Jänner 2014 den ersten PMU-Ball und bescherte vielen Gästen einen unterhaltsamen Abend. Der positive Nachhall: Der Veranstaltungserlös von rund 3500 Euro für das „Community Hospital Serabu“ in Sierra Leone. Im Dezember des Vorjahres hatte es bereits andere karitative Initiativen gegeben: Der Alumni-Club betrieb zwei Tage lang einen Glühweinstand und spendete rund 1200 Euro Gewinn an die Salzburger Wärmestube. Zur gleichen Zeit war Studierenden, die bei der Essenausga-

be an Bedürftige mithalfen, aufgefallen, dass diese Menschen mitten im Winter keine adäquate Kleidung hatten und jämmerlich froren. So wurde das Büro der Studiengangsorganisation Humanmedizin kurzerhand zur Kleider-Sammelstelle umfunktioniert, und viele Säcke gut erhaltener Wintersachen konnten an Mittellose verschenkt werden. Weitere Projekte für das wohltätige Mitund Füreinander an der Paracelsus Universität seien noch beispielhaft erwähnt: So findet am 21. Juni 2014 – zum zweiten Mal nach 2012 – auf Initiative von Medizinstudentin Caroline Lukesch und ihrer Familie eine Charity-Golf-Trophy statt, deren Erlös einem universitätseigenen Forschungsprojekt zufließt. Daneben praktizieren Studierende mit Unterstützung der Alumni regelmäßig im „Teddybären-Krankenhaus“, um Kindern auf spielerische Weise die Angst vor Krankenhäusern und Ärzten zu nehmen. Und bereits zweimal – 2009 und 2010 – wurde das aufwändige Clubbing-Spektakel „Free Your Elements“ für einen guten Zweck organisiert. Auf Initiative der zwei Medizinstudenten Michael Stäuble und Florian Sperl wurde an der Paracelsus Uni sogar das Curriculum für einen gesellschaftlich relevanten Beitrag geändert: 2012 wurde die Ausbildung zum Rettungssanitäter des Roten Kreuzes in den Studienplan aufgenommen. Tag für Tag absolvieren Medizinstudierende die Nachtbereitschaft für das Rote Kreuz an der Universität in der Strubergasse. ●

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on r i t a er nsfe p o Ko ow Tra e hrig ow-h ! ä j ng n Kn axis a l die ende ft – Pr r ü e f pann scha k n Da inen s issen e W und

„Ich mach mir keine Sorgen im Alter, denn bei SeneCura fühle ich mich rundum wohl.“ Cäcilia Wichernik, Bewohnerin SeneCura Sozialzentrum Grafenwörth

www.senecura.at


Inside

Diagnose: Lebenslang Rasanter Wissenszuwachs und neue Erkenntnisse sind gerade für die Medizin eine große Herausforderung. Für Ärzte und Ärztinnen gibt es nur ein Mittel: lebenslanges Lernen.

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ichts für schwache Nerven ist die Geschichte jener neurochirurgischen Operation, die als „Lobotomie“ Eingang in die Medizingeschichte gefunden hat. Dabei wurden Nervenbahnen zwischen den Stirnlappen und dem Rest des Gehirns durchtrennt. Ohne begleitendes bildgebendes Verfahren wohlgemerkt. Die Folgen der von dem Portugiesen Egas Moniz vor dem Zweiten Weltkrieg entwickelten Technik waren fatal: Schwere Persönlichkeitsänderungen und Verwerfungen des Gefühlslebens waren die Regel, nicht selten kam es zu Todesfällen. Bis in die 60erJahre wurden Schätzungen zufolge bis zu 100.000 Menschen lobotomisiert, um sie vermeintlich von Psychosen und Depressionen zu heilen. Eines der prominentesten Opfer der vor allem in den USA boomenden Grusel-Praktik war Rosemary Kennedy. Während die jüngere Schwester JFKs in den Entwicklungsstand eines Kleinkindes zurückfällt und bis zu ihrem Tod weggesperrt wird, erhält Egas Moniz 1949 einen heute durchaus umstrittenen Medizin-Nobelpreis.

Halbwertszeit des Wissens. Das drastische Beispiel zeigt eindrucksvoll, was heute jeder Gymnasiast weiß: Die Entwicklung und der Fortschritt der Wissenschaft haben sich so rasant beschleunigt, dass die Vorstellung eines statisch unveränderlichen Wissensgebäudes endgültig hinfällig geworden ist. Und das gilt natürlich auch und gerade in der Medizin, wo ebenfalls laufend

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Autor: Andreas Aichinger ∙ Foto: iStock

und oft unter Schmerzen dazugelernt werden muss. Noch vor 50 Jahren wurde Eltern empfohlen, Säuglinge ob der besseren Schlafqualität doch auf dem Bauch schlafen zu lassen. Zigtausende Kinder könnten aufgrund der damaligen Ratschläge den „plötzlichen Kindstod“ – Bauchlage ist heute einer der bekannten Risikofaktoren – gestorben sein. Fakt ist: Das medizinische Wissen ist im Fluss, Behandlungsregeln ändern sich permanent. Anders gesagt: die Halbwertszeit des Wissens wird immer kürzer. Auf Basis einer Untersuchung aus den 90erJahren („Changes over time in the knowledge base of practicing internists”) wird diese Halbwertszeit für die Medizin oftmals – aber letztlich doch einigermaßen freihändig – mit fünf Jahren angegeben. Und selbst wenn es ein paar Jährchen mehr sein sollten – am Ende gibt es gegen diese Problematik nur eine einzige Medizin: lebenslanges Lernen. Paracelsus Clinical Fellowship. Farzad Borumandi nimmt diese Medizin laufend zu sich. Als Facharzt an der Universitätsklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Paracelsus Universität hat permanente Weiter- und Fortbildung für ihn – wie für viele seiner Kolleginnen und Kollegen auch – einen sehr hohen Stellenwert. Borumandi: „Meiner Meinung nach gibt es in der Medizin, wie in anderen Fachbereichen auch, ein Ablaufdatum für das Wissen um Erkrankungen und ihre Behandlungsmöglichkeiten.“ Um sein Fachwissen zu erneuern und zu erweitern, hat der iranischstämmi-

ge Doppeldoktor im Oktober 2013 das „Paracelsus Clinical Fellowship” in Anspruch genommen. Mit diesem kompetitiv vergebenen Programm unterstützt die Paracelsus Uni bis zu sechswöchige klinische Auslandsaufenthalte finanziell, um speziell das Erlernen neuer oder spezieller Behandlungsmethoden zu ermöglichen. Borumandi beispielsweise absolvierte an der Universitätsklinik Dubrava in Zagreb ein klinisches Praktikum, in dessen Mittelpunkt vor allem TumorResektionen mit anschließender Rekonstruktion stehen. Kroatische Kieferchirurgie. Solche Fälle sind nämlich im Zagreber Zentrumsspital keine Seltenheit, der Fellow aus Salzburg kann viel lernen: „Ich hatte die Möglichkeit, bei den operativen Eingriffen zu assistieren und am klinischen Alltag teilzunehmen.“ Zusätzlich kann sich Borumandi Wissen aneignen, das im Zuge des Balkankrieges samt vieler entstellender Verletzungen von plastischen Chirurgen aus aller Welt nach Zagreb gebracht worden war. Für die Zukunft hat Farzad Borumandi eine Perspektive vor Augen, die dem lebenslangen Lernen quasi die Krone aufsetzen würde: „Eine Habilitation kann ich mir gut vorstellen.“ Neben den klinischen Fellowships existiert an der Paracelsus Universität mit dem Forschungsförderungsfonds PMU-FFF aber auch ein Angebot für wissenschaftliche Fellowships, für Postdocs wiederum steht das Förderprogramm „Prosperamus!“ zur Verfügung. Lebenslanges Lernen ist Teil der

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„Neugier, Aufgeschlossenheit und der Wille zu lebenslangem Wissenserwerb und Wissenskorrektur sind für unsere Absolventen unverzichtbarer Teil ihres Lebens und ihrer ärztlichen Tätigkeit.“ Humanmedizin-Absolventenprofil der Paracelsus Uni

DNA der Paracelsus Universität. „Neugier, Aufgeschlossenheit und der Wille zu lebenslangem Wissenserwerb und Wissenskorrektur sind für unsere Absolventen unverzichtbarer Teil ihres Lebens und ihrer ärztlichen Tätigkeit“, gibt schon das Absolventenprofil für Humanmedizin die Salzburger Marschrichtung vor. Das zentrale Motiv: Nur so kann die Qualität des eigenen ärztlichen Handelns sichergestellt werden. Immer up to date. Auch anderswo hat man die Zeichen der Zeit längst erkannt. Und setzt teils vorbildliche Akzente. An der Medizinischen Universität Graz etwa existiert seit 2012 ein eigener Lehrstuhl für das Fachgebiet „Medizinische Fortbildung und lebenslanges Lernen“. An der Mayo Clinic in den USA wurde bereits 1996 die „Mayo School of Continuing Medical Education“ (www.mayo. edu/cme) ins Leben gerufen, die heute als „Mayo School of Continuous Professional Development“ über 270 Weiterbildungskurse pro Jahr anbietet. Doch auch in jeder Arztmantel-Tasche hat die Zukunft des lebenslangen Lernens heute Platz: Und zwar in Form einer via Smartphone abrufbaren medizinischen Datenbank, die evidenzbasiert und peerreviewed als praxisbezogenes Nachschlagewerk zu über 10.000 klinischen Themen genutzt werden kann – und die vor allem den neuesten Wissensstand aktueller Studien berücksichtigen will. Der Name der auch in Österreich bereits genutzten Innovation ist Programm: UpToDate (www.uptodate.com/de). ●

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Mit Demut in eine n Salzburg – Dubai und zurück. Das könnte auf einem Flugticket gedruckt sein. An dieser Stelle ist damit im übertragenen Sinn die berufliche Reise von Paul Sungler, dem neuen Geschäftsführer der Salzburger Landeskliniken (SALK), gemeint. Autor: Gottfried Stienen ∙ Fotos: Paracelsus Uni/wild+team, privat

Für Paul Sungler steht der Mensch im Mittelpunkt – dementsprechend möchte er seine Sozialkompetenz einbringen und den Stil des Hauses prägen.

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Mustertext Inside

e neue Dimension

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Jahre als Chirurg der Salzburger Landeskliniken (in St. Veit und am Landeskrankenhaus Salzburg, dort von 2008 bis 2011 als interimistischer Leiter der Universitätsklinik für Chirurgie), drei Jahre in den Vereinigten Arabischen Emiraten als Medizinischer Direktor und akkreditierter Chirurg und nun als neuer Geschäftsführer der Salzburger Landeskliniken „back at home“. Nicht des Geldes wegen ist Paul Sungler heimgekehrt („Ich habe in Dubai besser verdient“), sondern der Aufgabe halber. Klingt ehrenhaft, wenn auch zunächst nicht zwingend glaubhaft. „Die Entscheidung zu gehen war goldrichtig, wenn auch nicht planbar“, sagt Sungler, aber „ich bin gegangen, um wieder zu kommen.“ Der Ruf aus Salzburg kam vor einigen Monaten, nach Hearings in der Landesregierung und Verhandlungen löste Sungler Mitte Februar Burkhardt van der Vorst als Geschäftsführer ab. Aus einem „künstlichen“ Bereich in Dubai mit vielen Sonnenstunden, schicken und teuren Hotels mit Shopping-Malls, Golfplätzen, Stränden und Wüstensand sowie ca. 6500 Restaurants mit einem unfassbaren kulinarischen Angebot ist Sungler zurückgekehrt zu Salzburger Schnürlregen, grünen Wiesen und Wäldern, Seen und der Universitätsklinik der Paracelsus Universität. Der leidenschaftliche Chirurg (er hat bei Professor Oswald Pöckl seine ersten Sporen verdient) wird seiner Leidenschaft im Operationssaal nicht mehr oder nur sehr

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selten nachkommen können. Er werde zwar „keinen Operationsentzug spüren“, aber in bislang rund 5000 Operationen hat Sungler enorme Erfahrung sammeln dürfen und er betont, dass „es nie langweilig oder Routine geworden ist, vielmehr man mit jeder Operation an Eleganz gewinnt“. Er plane zwar, gelegentlich am OP-Tisch zu stehen, aber nur als Zuseher mit Expertise, doch „in einem Jahr entwickelt sich vieles, da bin ich dann vielleicht gar nicht mehr so sicher“. Die Arbeitsliste des 57-Jährigen ist lang, einige harte Nüsse sind zu knacken. Vorschusslorbeeren von der Politik erleichtern die Aufgabe keinesfalls, der Druck ist ohnehin groß. Christian Stöckl, Landeshauptmann-Stellvertreter und für das Spitalswesen zuständig, hat ihm einen schweren Rucksack umgehängt: „Als versierter Medizinstratege wird Sungler jene notwendigen Reformen und Verbesserungsmöglichkeiten in Angriff nehmen, die eine erfolgreiche, qualitativ hoch stehende und finanziell erschwingliche Spitalslandschaft garantieren.“ Man darf hinter dieser Aussage getrost Ernsthaftigkeit vermuten. Faktum ist, dass das Land Salzburg keine gefüllte Kassa hat und dem neuen Geschäftsführer nur den Rücken stärken kann, wenn unerwartete (manchmal auch unliebsame) Entscheidungen zu treffen sind. Die Zeit wird es zeigen. Faktum ist auch, dass Sungler Veränderungen in der Spitalslandschaft nicht nur andenkt – Kooperationen mit dem Unfallkrankenhaus Salzburg oder dem Krankenhaus in Hallein sind in Diskussion und vieles mehr. Es wird Einschnitte geben. „Ich habe ein hohes Durchsetzungsvermögen,

kann motivieren und Mitarbeiter überzeugen mitzugehen“, sagt Sungler über Sungler, und ein charmantes Lächeln huscht über sein Gesicht. Obacht also! Doppelgleisigkeiten werden abgeschafft werden – nicht nur aus Sparzweck, sondern für die Salzburger Bevölkerung. „Kooperationen sollen dort, wo es Sinn macht, vereinbart, umgesetzt und gelebt werden.“ Sunglers Vorteil seiner Ansicht nach sind seine guten Kenntnisse der österreichischen und Salzburger Spitals-Landschaft, weil er viele Jahre als Vertreter des Landes in der Salzburger Gesundheitsplattform mitgewirkt hat. Ferner habe er eine „hohe Identifikation mit der Paracelsus Universität und dem Landeskrankenhaus“ und er sei bei Kritikern als unangenehmer und kritischer Geist bekannt. „Ich will nicht in der zweiten Reihe stehen und fordern, sondern in der ersten Reihe steuern und führen“: Probleme gehörten gelöst, Verhandlungen seien zu führen. „Ich bin kein Streithansl, haue nicht auf den Tisch, aber Entscheidungen müssen getroffen werden.“ Gehört, notiert – für alle unmissverständlich. Paul Sungler ist Mediziner, Arzt, kein Betriebswirt. Er muss mit den finanziellen Möglichkeiten, dem Diktat des Sparens leben und rund 5500 Arbeitnehmer optimistisch in eine Zukunft an den Kliniken führen, die eine hohe Qualität in der Patientenversorgung haben, aber auch in der Forschung und Lehre als Universitätsklinikum viel leisten. Der neue Klinik-Chef hat sich 2006 mit dem Thema „Chirurgie der Schilddrüse und Nebenschilddrüse“ an der Paracelsus Universität habilitiert. Nun will er die Atmosphäre und auch die Zeit für andere schaffen, um die Qualität in den Ambulanzen zu heben: „Je erfahrener dort die Ärztinnen 

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Inside

und Ärzte sind, desto gezielter kann die Diagnostik erfolgen und mal die eine oder andere Laboruntersuchung entfallen. Das spart Zeit und Geld. Wir müssen weg von der Absicherungsmedizin.“ Neue Dimensionen! Diese zwei Wörter hat Paul Sungler in der Betrachtung seiner neuen Aufgabe in den Mund genommen – mit Demut. Dubai war eine tolle Erfahrung, doch auch nicht immer einfach. Kein Scheich schmeißt mit Geld um sich, auch nicht in den dortigen Kliniken. Salzburg ist natürlich anders. In vielen persönlichen Gesprächen will er seine ihm zuerkannte Sozialkompetenz einbringen. Er möchte in mehreren Bereichen den Stil des Hauses ändern. Beginnend mit der Normalität des Grüßens („Das ist Kinderstube“) über die Visiten („Die Kommunikation mit den Patienten kann immer verbessert werden. Das Krankenbett ist eine sehr intime, die einzige verbliebene persönliche Zone eines Patienten. Man sollte mal fragen, ob man sich zu ihm ans Bett setzen dürfe, auch die Hand reichen, um nur ein Beispiel anzuführen“) bis hin zur „ganz normalen Wertschätzung des anderen“. Der Mensch stehe im Mittelpunkt, dieses Credo hat zu gelten. Ob nun das eine oder andere Gebäude neu erbaut sei oder „nur renoviert“, sei nicht ausschlaggebend. Die notwendige Entspannung (Stichwort Work-Life-Balance) nach anstrengenden Arbeitstagen findet Paul Sungler am Wolfgangsee oder in den Bergen des Salzkammerguts und mit seinen Kindern: „Das Wochenende gehört mir.“ Die drei Jahre Abwesenheit von Salzburg seien schon auf gefühlte wenige Wochen geschmolzen wie Schnee in der Frühlingssonne. Er fühle sich schon wieder richtig daheim in Salzburg. Und: Eine sanfte Prise am See ist kühler als die heiße Luft in Dubai, die Berge sind höher als die Sanddünen. ●

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„Als wesentliche Herausforderung sehe ich die Erhaltung der hohen Qualitätsansprüche des Universitätsklinikums. Um diesen gerecht zu werden, erwartet sich die Pflege auch weiterhin die Unterstützung im Bereich der pflegerischen Fort- und Weiterbildung bzw. bei der Umsetzung des Karrieremodells.“ DGKS Margret Hader Pflegedirektorin LKH

„Dozent Paul Sungler ist zurück. Die Erwartungen seitens der Politik sind hoch und die Hoffnungen der MitarbeiterInnen an ihn sind vielfältig. Seitens des Zentralbetriebsrates und des Angestelltenbetriebsrates LKH, dessen Mitglied er auch in seiner aktiven Zeit war, glauben wir, dass er als Geschäftsführer ein verlässlicher Partner für uns sein wird. In einer seiner ersten Reden vor MitarbeiterInnen und Führungskräften der SALK hat Dozent Sungler betont, dass er die in den SALK arbeitenden Menschen wieder in den Mittelpunkt stellen wird. Bei dieser Aufgabe, aber auch bei allen anderen Projekten werden wir ihn gerne unterstützen. Dass es auch zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat immer wieder zu unterschiedlichen Meinungen zu Themen kommt und auch nun kommen wird, liegt in der Natur der Sache. Aber wichtig ist, dass beide Seiten konsensbemüht in die Lösung der Probleme gehen. Die PMU ist für Salzburg und für die Salzburger Universitätskliniken ein wichtiger Partner. Gerade die Entwicklung und der Fortschritt in der Medizin sind ein wesentlicher Anteil in einer Klinik wie der SALK.“ Christine Vierhauser Vorsitzende des Angestelltenbetriebsrates LKH und Vorsitzende des Zentralbetriebsrates der SALK

„Die Übernahme der Geschäftsführung durch den Chirurgen und international erfahrenen Spitalsmanager Dozent Sungler ist mit vielen Erwartungen verbunden: Die angespannte finanzielle Situation gefährdet unabdingbar notwendige Entwicklungen wie Umsetzung des Masterplans, Aufrechterhaltung qualitativ hochwertiger Spitzenmedizin, Weiterentwicklung der angespannten Personalressourcen und verstärkte Integration der Paracelsus Universität. Die Kurie der Primarärzte ist zu einer aktiven und konstruktiven Mitarbeit bei der Bewältigung dieser Aufgaben bereit. Sie erwartet sich vor allem eine Stärkung der medizinischen Gewichtung bei künftigen wirtschaftlichen und strategischen Entscheidungen und hofft auf eine enge und konstruktive Kooperation mit dem Geschäftsführer bei der Erstellung und Umsetzung zukunftsweisender Strategien. Wir freuen uns auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit!“ Rainald Seitelberger Vorstand der Uniklinik für Herzchirurgie und Vorsitzender der Kurie der Primarärzte der Salzburger Unikliniken

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Kraft aus der Kunst schöpfen Wer einer anspruchsvollen, verantwortungsvollen und zeitintensiven Arbeit nachgeht, braucht einen entsprechenden Ausgleich. Der neue Chef der Universitätsklinik für Neurochirurgie in Salzburg, Peter A. Winkler, findet ihn in der Jazzmusik, dem anatomischen Zeichnen und der Malerei. Autor: Wolfgang Bauer ∙ Fotos: Paracelsus Uni/wild+team

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Very Personal

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m Abend des 5. Dezembers 2013: Eine akademische Veranstaltung endet mit Klassikern des Jazz. „Mercy, Mercy, Mercy“ von Joe Zawinul ist zu hören, oder „Watermelon Man“ von Herbie Hancock. Fünf Musiker sind es, die mit großer Leidenschaft aufspielen, die Zuhörer mit ihren Stücken begeistern. Der Saxophonist, der zwischen den Musikstücken moderiert und die Bandmitglieder vorstellt, ist die Hauptfigur an diesem Abend. Nach ihm ist auch die Jazz-Formation benannt: die „Peter Winkler Jazz Combo“.

Wenige Minuten davor hat der Mann am Sax, Peter A. Winkler, in dem bis zum letzten Platz gefüllten Hörsaal des Landeskrankenhauses seine Antrittsvorlesung gehalten. „Neurochirurgie – quo vadis?“ – so das Thema des neuen Vorstandes der Universitätsklinik für Neurochirurgie der Paracelsus Universität. Ein spannender, kurzweiliger Vortrag über die Entwicklung dieser Disziplin, von der ersten Bandscheibenoperation bis zu den modernen mikrochirurgischen und endoskopischen Techniken. Die Herausforderungen in der Tumor- und Epilepsiechirurgie sowie Winklers Vorhaben in Forschung und Lehre runden die Antrittsvorlesung ab. Peter Winkler (Jahrgang 1956) wächst als drittes von ursprünglich zehn Kindern einer Weinbauernfamilie in Girlan südlich von Bozen in Südtirol auf. Seit 400 Jahren betreibt die Familie dort Weinbau, auch er selbst besitzt nach wie vor einige Rebstöcke. Bereits in seiner Kindheit ist er mit Schlüsselerlebnissen konfrontiert, die ihn prägen, die ihn wahrscheinlich sogar in das spannende Terrain der Medizin führen. Mit elf Jahren hat er einen schweren Unfall, er gerät unter den Weinlesewagen und erleidet schwere Verletzungen mit komplizierten Knochenbrüchen. Auch der Kieferknochen ist betroffen. „Ich hatte aber einen guten Zahnarzt, er hat den Kiefer wieder so hingekriegt, dass ich heute problem-

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los Saxophon spielen kann“, so Winkler. Sechs Monate kann er aufgrund seiner Verletzungen nicht zur Schule gehen. Doch er ist trotzdem der Beste seiner Klasse, so dass sich einer seiner Lehrer dafür einsetzt, dass der Bub nach der Mittelschule ans Gymnasium wechselt. Es ist Reinhold Messner, der Ende der 1960er-Jahre, kurz vor seiner Karriere als Profibergsteiger, Mathematik unterrichtet. Ihn erlebt Winkler nicht nur als Förderer seiner Talente. „Reinhold hat damals für seinen ersten Achttausender, den Nanga Parbat, trainiert. Und in der zweiten Hälfte einer Mathematikstunde sind wir Schüler oft als Staffel gegen ihn den Kalvarienberg hinter der Schule hinaufgelaufen.“ Jahrzehnte später besucht Peter Winkler mit seinen Mitarbeitern an der Salzburger Uni-Klinik den Bergsteiger auf der Burg Sigmundskron in Südtirol, wo Messner eines seiner Mountain Museums betreibt. Das Bild von diesem Betriebsausflug ist in Winklers Büro nicht zu übersehen. Einfühlsame und engagierte Mediziner erlebt Winkler bei seinem schweren Unfall und auch wenig später, als sein Vater stirbt. „Das hat mich sicherlich geprägt.“ Von 1975 bis 1984 studiert er Medizin an den Universitäten von Innsbruck und Bologna. Dass er sich für die Neurochirurgie interessiert, hat damit zu tun, dass

Diese Skizze Peter Winklers veranschaulicht, dass man sich bei einem Symposium in Berlin – symbolisiert durch die Gedächtniskirche – mit dem Stirnhirn beschäftigt hat.

es in seiner Heimat an entsprechender Versorgung mangelt. „Ich wollte dazu beitragen, dieses Fach in Südtirol zu etablieren“, sagt er rückblickend. Doch sein beruflicher und wissenschaftlicher Weg führt ihn weg von seiner Heimat, so zum Beispiel an die Neurochirurgische Klinik Großhadern in München oder – als letzte Station vor Salzburg – an die Klinik für Neurochirurgie und Epilepsiechirurgie an der Schön-Klinik Vogtareuth in Bayern. Dazwischen liegen zahlreiche Gastaufenthalte in mehreren Ländern. 2011 tritt er die Leitung der Salzburger Universitätsklinik an. Die Universitätsklinik für Neurochirurgie bietet das gesamte Spektrum der Neurochirurgie. Mit mehr als 2200 Operationen jährlich am Gehirn und an der Wirbelsäule zählt sie zu den größten Universitätskliniken am Salzburger Universitätsklinikum. „Ich habe ein Superteam hier“, schwärmt der Primar von seinen mehr als hundert Mitarbeitern. Und diesen Teamgeist zu fördern, hält er für eine ebenso wichtige Aufgabe wie die Ausbildung des neurochirurgischen Nachwuchses. Zu diesem Zweck hat er ein Forschungslabor für mikrochirurgische Neuroanatomie eingerichtet, wo man die fachlichen Fähigkeiten verbessern kann. „Für die Disziplin Neurochirurgie muss man eine profunde Kenntnis der Anatomie haben“, ist Winkler überzeugt. Die eigenen anatomischen Kenntnisse vermag der neue Klinikvorstand mit einer weiteren künstlerischen Ader zu verbinden – mit dem Zeichnen und Malen. Für wissenschaftliche Artikel oder für Vorträge zeichnet er selbst die entsprechenden Skizzen. Und es kommt immer wieder vor, dass er Patienten detailgetreu ihr gesundheitliches Problem im Kopf oder an der Wirbelsäule aufzeichnet und damit veranschaulicht, mit welchen Eingriffen es behoben werden kann. „Für Sport habe ich nur wenig Zeit“, sagt Primar Winkler, „aber es gibt mir ungemein viel Kraft, wenn ich ein paar Skizzen anfertige oder auf dem Saxophon spiele.“ ●

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Body Check

Saures Aufstoßen, Sodbrennen, Schluckbeschwerden? Reflux-Beschwerden plagen etwa zehn Prozent der Bevölkerung. Oft werden die Symptome einfach hingenommen. Eine lange bestehende und nicht behandelte Erkrankung kann jedoch zu schwerwiegenden Dauerschäden führen, die auch das Risiko der Entstehung eines bösartigen Tumors erhöhen. Autor: Michael Baschata ∙ Fotos: istock, privat

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Neben den typischen Symptomen sind Oberbauchschmerzen oder ein Druckgefühl hinter dem Brustbein häufig Zeichen der so genannten „Gastro-Oesophagealen Refluxkrankheit“. Auch eine chronische Halsentzündung, eine Bronchitis oder asthma-ähnliche Erscheinungen können durch Reflux ausgelöst werden. Meist liegt eine Störung im Bereich des Überganges von der Speiseröhre zum Magen vor. Typisch ist

ein Zwerchfellbruch mit ungenügender Verschlussfunktion des unteren Speiseröhrenschließmuskels, dadurch kann saurer Mageninhalt vermehrt in die Speiseröhre hochfließen. Dies schädigt die Schleimhaut und führt zur Entzündung und zu entsprechenden Symptomen. Weitere Faktoren, die eine Reflux-Erkrankung begünstigen, sind Störungen der Speiseröhren-Transportfunktion, Übergewicht, erhöhter Druck im Bauchraum (z. B. durch Schwangerschaft, Ascites, Obstipation), verzögerte Magenentleerung, Alkohol, Nikotin oder verschiedene Medikamente.

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Wegen der Chronizität sind eine genaue Abklärung und entsprechende Behandlung zur Vermeidung von Langzeitschäden wichtig. Zunächst ist eine Ösophago-Gastro-Duodenoskopie (Magenspiegelung) nötig, um den Grad der Entzündung festzustellen. Die weitere Abklärung bezüglich einer Operationsindikation erfolgt durch die Funktionsdiagnostik der Speiseröhre durch eine Druckmessung (Manometrie) und 24-Stunden-Säuremessung (pH-Me-

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OA Dr. Michael Baschata ist Facharzt für Chirurgie und Visceralchirurgie. Er studierte in Wien und hat nach dem Turnus (Jus practicandi) seine Fachausbildung für Chirurgie in Gmunden und Salzburg absolviert und 1993 abgeschlossen. Es folgten eine einjährige Weiterbildung in Paris und eine Ausbildung für GI Funktionsdiagnostik an der UCSF in San Francisco. Seit 1998 ist er Oberarzt an der Universitätsklinik für Chirurgie in Salzburg, wo er das Labor für gastrointestinale Funktionsdiagnostik aufbaute und bis heute die Refluxund Adipositas-Ambulanz leitet. So ist auch Reflux-, Metabolische und Adipositas-Chirurgie der Schwerpunkt der operativen Tätigkeit.

trie), in der neuesten High-Tech-Version jeweils mit Impedanzmessung. Auch ein Schluckröntgen ist in manchen Fragestellungen hilfreich.

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Eine Langzeittherapie mit starken säurehemmenden Medikamenten ist zwar in den meisten Fällen erfolgreich in der Unterdrückung der Symptome und der Abheilung der Entzündung (die nach Absetzen meist rasch wieder auftritt), verhindert jedoch nicht den Rückfluss vom Magen in die Speiseröhre und verliert mit Fortschreiten der Erkrankung an Wirksamkeit. Wenn ein Zwerchfellbruch und eine Schließmuskelschwäche vorliegen, ist eine Operation zur Wiederherstellung der Verschlussfunktion durch eine laparoskopische Hiatusplastik und Fundoplikatio möglich. Diese Routineeingriffe von ca. zwei Stunden Dauer sind komplikationsarm und zeigen gute Ergebnisse – über 90 Prozent der Patienten sind nach drei Monaten beschwerdefrei und bleiben dies über viele Jahre. ●

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Research

Neue Nerven aus NeuLässt sich die Regeneration von Nervenzellen ankurbeln? Gibt es Hoffnung nach Verletzungen des Rückenmarks oder Erkrankungen des Zentralen Nervensystems? Sébastien CouillardDesprés und sein junges Forschungsinstitut stehen vor faszinierenden Herausforderungen. Autor: Andreas Aichinger ∙ Foto: Paracelsus Uni/wild+team

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as ist eine spannende Frage“, sagt Sébastien Couillard-Després. Warum regenerieren sich Nervenzellen (Neuronen) eigentlich so viel schlechter als etwa Hautzellen? Die Antwort darauf – prinzipiell gehen Nervenzellen bei neurodegenerativen Erkrankungen von Alzheimer bis Parkinson ebenso verloren wie etwa nach traumatischen Verletzungen des Rückenmarks – könnte sich eines Tages als Schlüssel zur Behandlung einiger Geißeln der Menschheit erweisen. Und Couillard-Després, Vorstand des im August 2013 an der Paracelsus Universität gegründeten Forschungsinstituts für Experimentelle Neuroregeneration, hat eine Hypothese: „Das Nervensystem des Menschen ist in seiner Entwicklung bei einer Komplexität angekommen, wo allzu große Änderungen vielleicht gefährlich für die Stabilität des Gesamtsystems

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sein könnten.“ Doch es gibt Ausnahmen: In manchen Gehirnregionen (etwa im Hippocampus) ist die Neubildung von Nervenzellen sehr wohl möglich. Und es gibt Tiere, die ihr Nervensystem viel besser regenerieren können als der Mensch, erzählt der 42-Jährige. Salamander und Goldfische zum Beispiel. Stephen Hawking. Eigentlich hatte die wissenschaftliche Karriere des gebürtigen Kanadiers ursprünglich eine andere Richtung eingeschlagen. Doch schon die Doktorarbeit am Ende des Biochemie-Studiums in Montreal lässt erahnen, wohin die Reise gehen soll: Im Zentrum steht die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), eine Erkrankung des motorischen Nervensystems, deren schwerwiegende Folgen der Öffentlichkeit vor allem durch die Erkrankung des weltberühmten Astrophysikers Stephen Hawking ein Begriff sind. Ab 1999 arbeitet und forscht

Couillard-Després mit Ludwig Aigner (heute Vorstand des Forschungsinstituts für Molekulare Regenerative Medizin der Paracelsus Universität) an der Uni in Regensburg. Nach seiner Habilitation in Experimenteller Neurologie folgt er Aigner schließlich nach Salzburg und ergriff „relativ kurzfristig“ die Chance, selbst in die erste Reihe zu treten. SCI-TreCS. Die Berufung als Vorstand des Forschungsinstituts für Experimentelle Neuroregeneration im Rahmen des Zentrums für Querschnitts- und Geweberegeneration Salzburg (SCI-TReCS) an der Paracelsus Uni ermöglicht ein reibungsloses Anknüpfen an die bisherige Arbeit. Trotz der „sehr großen“ Verantwortung – unter anderem für sechs Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen – freut sich Couillard-Després sehr über seine neue Aufgabe. Denn: „Man hat freie Hand, die Ziele eigenständig zu wählen und die

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- Frankreich Richtung der Forschung selbst zu steuern. Das ist sehr motivierend.“ Das zentrale Ziel seiner Forschungsarbeit kreist um die Wiederherstellung beziehungsweise Verbesserung von Funktionen, die aufgrund von Traumata oder Erkrankungen des Zentralen Nervensystems verloren gegangen sind. Das gilt besonders für Verletzungen des Rückenmarks. Wobei der Instituts-Chef vor „utopischen“ Erwartungen warnt. Fühlen statt gehen. Dass ein Querschnittgelähmter seinen Rollstuhl in die Ecke stellt und zu Fuß durchs Leben geht, sei aus heutiger Sicht noch nicht absehbar. Aber: „Es wird sich viel entwickeln, was Funktionalität bringt.“ Wenn sich diese für ein oder zwei Segmente im Rückenmark verbessern ließe, wäre viel gewonnen: Wer heute vom Bauchnabel abwärts völlig gefühllos ist, könnte dann beispielsweise wieder Berührungen auf

Das von Univ.Prof. Dr. Sébastien Couillard-Després geleitete Institut ist im Rahmen des Zentrums für Querschnittsund Geweberegeneration (SCI-TreCS) tätig.

dem Oberschenkel spüren. „Das klingt vielleicht unspektakulär, aber das sind Funktionen, die für die Patienten sehr wichtig sind.“ Tatsächlich sei die Wiederherstellung bestimmter motorischer und sensorischer Funktionen – etwa der Blasen- und Sexualfunktion – für viele Patienten im Rollstuhl von größerer Bedeutung als das Gehen selbst. Und ein realistischeres Ziel obendrein, wie der Wissenschafter meint. Zuversichtlicher Nachsatz: „Das ist das Ziel, das bei uns ganz oben steht.“ Hoffnung im Hopfen? Ein zentraler Forschungsschwerpunkt des Instituts zur Verfolgung dieses Ziels ist die Suche nach Molekülen, die die „Wiederaussprossung“ von Neuronen – also das Nachwachsen von Nervenzellfortsätzen – stimulieren. Ein vielversprechendes Molekül haben der Kanadier und sein Kollege Ludwig Aigner bereits gefunden

Im Fokus des Forschungsinstituts für Experimentelle Neuroregeneration steht das Zentrale Nervensystem.

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– ausgerechnet im Hopfen. „Enhancement of Neuronal Differentiation Factor“ (ENDF) haben es die Salzburger Wissenschafter (Erstautorin Eleni Oberbauer) mittlerweile getauft. Dieses „Startmolekül“ wird nun in Zusammenarbeit mit Chemikern weiterentwickelt. Sébastien Couillard-Després: „Es ist ein langer Weg, aber wir sind extrem optimistisch.“ Eine der aktuellsten Publikationen aus dem Forschungsinstitut (Erstautor ist Paracelsus-Alumnus Lukas Gassner, der derzeit das PhD-Studium für Molekulare Medizin absolviert) ist eine klinische Fallstudie, die beschreibt, wie sich ein Rückenmarksinfarkt früher diagnostizieren und behandeln lässt. Berühmter Vorfahre. In seiner kargen Freizeit interessiert sich der „von einer Mischung zwischen europäischer und nordamerikanischer Kultur“ geprägte Kanadier für Bildende Kunst, betätigt sich als Hobbykoch und genießt die Natur seiner neuen Salzburger Heimat, etwa bei meditativen Skitouren oder Radausflügen. Einen etwas größeren „Ausflug“ hat übrigens vor ziemlich genau 400 Jahren ein berühmter Ahne des Forschers unternommen: Guillaume Couillard, der als 22-Jähriger in die Kolonie „Neu-Frankreich“ im heutigen Kanada ausgewandert war. Nachfahre Sébastien Couillard-Després: „Das waren Pioniere, sehr mutige Leute, die haben etwas aufgebaut.“ Und genau das gilt irgendwie auch für die wissenschaftlichen Pioniere von heute. ●

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Hopfen – Turbo für die Nervenzellen

Parkinson, Alzheimer, Schlaganfall, Querschnittslähmung – die Zahl der neurodegenerativen Erkrankungen ist stark im Steigen. Es gibt noch keine wirksamen Medikamente, die gegen den Abbau und die Beschädigung von Nervenzellen wirken. Der Hopfen könnte das jetzt ändern.

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Autorin: Brigitte Kirchgatterer ∙ Fotos: Stiegl Privatbrauerei zu Salzburg, Paracelsus Uni/wild+team

er berühmte Salzburger Arzt Paracelsus meinte bereits im 16. Jahrhundert „Bier ist eine wahrhaft göttliche Medizin“. Nun forschen auch seine Kollegen des 21. Jahrhunderts eifrig an den Inhaltsstoffen des Gerstensafts und liefern immer mehr Beweise, dass Paracelsus Recht hatte. Bier ist mehr als ein Getränk: Wenn es in Maßen genossen wird, kann es positive Wirkung haben. Ein Forscherteam der Paracelsus Universität hat jetzt die Zutat Hopfen genauer unter die Lupe genommen und eine viel versprechende Entdeckung gemacht. Stiegl ist Förderer der Universität und hat bereits 2011 einen wichtigen Beitrag geleistet, um zunächst die Grundlagenforschung zu sichern. Hopfen ist ein wahres Allroundtalent, das seit dem Altertum als Heilpflanze eingesetzt wird. Man hat festgestellt, dass er beruhigend, appetitanregend und entzündungshemmend wirkt. An der krebsvorbeugenden Wirkung wird ebenfalls intensiv geforscht. Als Ludwig Aigner (Institut für Molekulare Regene-

rative Medizin) und Sébastien CouillardDesprés (Institut für Experimentelle Neuroregeneration) Hopfensubstanzen in ihren Labors einer speziellen Testreihe unterzogen, entdeckten sie eine bisher ganz unbekannte Seite der Pflanze. Die Inhaltsstoffe des Hopfens regen die Neubildung von Nervenzellen an, schützen geschädigte Zellen und aktivieren das Nervenfaserwachstum. Diese Erkenntnis eröffnet große Hoffnungen für die Gehirn- und Rückenmarksregeneration. Gerade im Bereich von Querschnittslähmung, Parkinson, Alzheimer und anderen Demenzerkrankungen gibt es bisher keine wirklich erfolgreiche Behandlung – lediglich Medikamente, welche die Erkrankung hinauszögern. Der Hopfen könnte das möglicherweise ändern. Hauptmerkmal bei neurodegenerativen Erkrankungen ist der Verlust von Nervenzellen. Das Salzburger Duo arbeitet derzeit an verschiedenen Ansätzen, um eine Neubildung von Zellen anzukurbeln. „Zum Hopfen kamen wir eher wie die Jungfrau zum Kind. Ich kenne einen

Chemiker aus Straubing, der sich mit Pflanzeninhaltsstoffen beschäftigt. Das hat mich interessiert“, erzählt Aigner. Der Chemiker Herbert Riepl stellte mehrere isolierte Reinsubstanzen von Heilpflanzen zur Verfügung. „Den Hopfen habe ich dann intuitiv ausgewählt. Vielleicht, weil ich aus Bayern komme, wo man sehr bieraffin ist, und jetzt in Salzburg, der Bierhauptstadt Österreichs, arbeite. Jedenfalls war es ein Glücksgriff“, schmunzelt Aigner. In der Folge wurde die Wirkung des Hopfens in Zellkulturen getestet. „Wir wollten wissen, wie der Hopfen auf das Gehirn beziehungsweise auf die Stammzellen wirkt.“ Nach vier Jahren Forschung hat man nun die ersten Ergebnisse patentieren lassen. „Wir haben eine Substanzgruppe mit enormem Potenzial entdeckt, was in diesem Ausmaß nicht zu erwarten war. Fest steht, dass die verschiedenen Hopfensubstanz-Gruppen eine neuronale Reifung ankurbeln. Jetzt wollen wir die Medikamentenentwicklung in Angriff nehmen“, erklärt Ludwig Aigner. Noch ist nicht ganz klar, in welchem Be-

Heinrich Dieter Kiener ist langjähriger Förderer der Paracelsus Uni und ermöglichte 2011 die Grundlagenforschung rund um die vielseitige Heilpflanze.

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Der Mensch ist, was er ißt. isst.

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P. T. Paracelsus (1493 - 1541)

Univ.-Prof. Dr. Ludwig Aigner vom Institut für Molekulare Regenerative Medizin erhofft sich Erfolge in der Behandlung von Querschnittslähmungen.

reich – Parkinson, Demenzerkrankung, Alzheimer oder Querschnittslähmung – der Hopfen am besten wirkt. Aigner glaubt aber auch hier schon den richtigen Riecher zu haben. Erfolgversprechend scheint vor allem die Behandlung bei Querschnittslähmungen. „Man muss bei der Medikamentenentwicklung mit einem Zeitraum von zehn Jahren und Kosten von 20 Millionen Euro rechnen. Wir suchen dringend Investoren. „Wir hoffen da natürlich auch auf Unterstützung aus der Wirtschaft, vielleicht auch aus der Brauereiszene“, sagt Aigner. Auf ein Hopfen-Medikament wird man also noch warten müssen – der selbst gebraute Hopfentee oder eine halbe Bier bringen leider nicht dieselbe Wirkung. „Hopfen ist als Nahrungsergänzungsmittel sicher sehr wertvoll, aber das schützt uns leider nicht vor Demenz oder ähnlichen Erkrankungen – dazu sind die entscheidenden Substanzen in zu gering konzentrierter Menge vorhanden. Man müsste da schon Hektoliterweise Bier oder Tee trinken“, erklärt Aigner mit einem breiten Lächeln. ●

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Das alltägliche Händewaschen ist – so darf vermutet werden – von Kindheit an erzogen, ein gewohntes Reinigungsritual und fällt unter den Begriff Hygiene. Sie hat uns fest im Griff und das ist gut so. Dafür ist ein tiefes Bewusstsein geschaffen worden, schließlich beugt man damit Krankheiten vor. Autor: Gottfried Stienen Fotos: Hagleitner International GmbH

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ygiene – das Wort stammt aus dem Griechischen und ist von Hygieia, der Göttin der Gesundheit, abgeleitet – bestimmt das Leben von Hans Georg Hagleitner in einer besonderen Intensität und Prägung. Der gelernte Industriekaufmann aus Zell am See führt ein Familienunternehmen mit insgesamt 900 Mitarbeitern. Hagleitner steht für „Innovative Hygiene“. Damit ist nicht eine eigene oder andere Art Hände zu waschen gemeint, sondern das Kerngeschäft der Firma rund um die vier Themen Wasch-, Küchen-, Wäsche- und Objekthygiene.

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Hans Georg Hagleitner wurde in jungen Jahren von einem Erfinder ins Burgenland gelockt: „Ich wollte damals selbst etwas probieren und bekam 1981 die Möglichkeit, mit meiner Frau Brigitte die Produktionsfirma DIUTIL in Neudörfl zu übernehmen.“ Dort leistete der damals 21-Jährige Aufbauarbeit im wahrsten Sinne des Wortes. „Es können sich heute wohl nur wenige im Unternehmen vorstellen, unter welchen Bedingungen die chemisch-technische Produktion aufgenommen wurde“, meint der Firmenchef – und zwar mit einfachster maschineller Einrichtung. Jeder Rohstoff, jede Fertigware wurde händisch manipuliert. Es gab keine Pumpen, und als Rührwerk diente ein besserer Besenstiel. Produziert wurde meistens in der Nacht, am Tag hieß es verkaufen. Mit derlei Einsatzbereitschaft, ausgeklügelter Anwendungstechnik und entsprechender Flexibilität wurde schnell ein beachtlicher Kundenstock aufgebaut und schon im ersten Jahr guter Umsatz erzielt. Vom Burgenland aus durfte er auch den stattlichen Handelsbetrieb seines Vaters, die „Hagleitner Betriebshygiene KG“ in Zell, beliefern. Preis und Qualität haben gestimmt. Das kaufmännische Talent liegt Hans Georg Hagleitner im Blut. 1987 über-

nahm er den väterlichen Betrieb als Geschäftsführer in Zell am See. Mit Disziplin, Sorgfalt und kaufmännischem Kalkül eroberte Hagleitner Schritt für Schritt die Position eines bedeutenden Players auf dem Weltmarkt. „Heute sind wir in zwölf Märkten mit eigenen Gesellschaften tätig und bedienen Händler in 50 Ländern, die unsere Produkte verkaufen.“ Erweiterungen und neue Standorte sind in Planung: kürzlich wurde Nürnberg mit einem neuen Service-Center „besiedelt“ (welch’ Parallele zur Paracelsus Universität mit dem zweiten Standort); im Westen der Slowakei werde man sich in Senec und in Graz als innovatives Unternehmen präsentieren. Am Stammsitz in Zell am See sind rund 250 Mitarbeiter beschäftigt. Die Realisierung des Gleisanschlusses direkt am Firmengelände im Jahr 2000 war für die Erhaltung des Standorts sehr entscheidend. Interessantes Detail: Der regionale Leitbetrieb befindet sich heute auf dem Gemeindegebiet von Maishofen, dort werden auch die Steuern abgeführt. „Doch die offizielle Adresse lautet auf Zell am See, dort sind wir 1976 gegründet worden“, sagt Hagleitner schmunzelnd. Dazu ein sachdienlicher Hinweis für Besucher: Bei der Eingabe der Adresse ins Navigationssystem des Autos bei der Angabe des Ortes „Maishofen“ anstelle von „Zell am See“ verwenden! Trotz des harten Wettbewerbs beträgt das jährliche Wachstum bis zu zehn Prozent. „Das Hygienebewusstsein bei den Menschen ist gestiegen und wir können das gut nützen“, meint der bescheidene Unternehmer. „Wir sind klein und fein und es macht halt Spaß.“ Das nimmt man ihm unwidersprochen ab: Die Ar-

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„Wir zählen weltweit zu den Innovationsführern“, behauptet Hagleitner mit Stolz und Selbstbewusstsein, obwohl „wir auf dem Markt nicht zu den größten gehören“. Der zentrale Standort zählt wohl zur größten Stärke des Unternehmens: In Zell am See wird eine Idee geboren und dann von der Entwicklung des Produkts (rund 20 Mitarbeiter wirken als „Erfinder“ oder Entdecker“) bis zur Produktion alles selbst umgesetzt. Ob das nun die Rezeptur eines Reinigungsmittels ist oder das Veredeln von Papier zur Nutzung im Spender. „Es stecken immer Wissen und Erfahrung unserer Mitarbeiter drinnen“, sagt Hagleitner. Es passiert also die chemische Produktion von flüssigen Hygienemitteln aus vollautomatischen Produktions- und Abfülllinien, die Kunststoffteile für die Spenderproduktion werden ebenfalls in Zell am See gegossen und die einzelnen Teile

zusammengebaut. „Wir wissen schon vor dem Besuch beim Kunden, dass unser Produkt eine hohe Qualität hat und auch funktioniert.“ Mit dieser „Alles-ineiner-Hand-und-am-gleichen-Ort-Produktion“ könne man sich in einem harten Verdrängungswettbewerb behaupten. Abnehmer sind Großbetriebe, Hoteliers, Kliniken etc.


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beitsfreude ist dem zweifachen Vater (zwei Töchter mit 23 bzw. 25 Jahren) im Gespräch anzusehen. Besonders die Kundenbesuche bereiten ihm große Freude – die Fahrt zu einem Kunden sei wie eine Urlaubsfahrt: „Ich reise gerne.“ Die Begeisterung ist spürbar und wird auch von den Mitarbeitern verlangt. Stichwort Begeisterung: Diese hat der erfolgreiche Unternehmer auch bei der Paracelsus Universität empfunden. „Die Zehnjahres-Feier in der Salzburger Residenz hat mich inspiriert, ein Förderer zu werden. Da ist in relativ kurzer Zeit viel entstanden – dies verlangt Respekt. Es macht mir Freude, dabei sein zu dürfen.“ Der Pinzgauer ist ein Anhänger einer qualitätsvollen Ausbildung. Seine beiden Töchter studieren im Ausland. Das „über

Dank den Förderern

„Ich bin von der Qualität der Paracelsus Universität überzeugt und schätze die dort handelnden Personen sehr.“ Hans Georg Hagleitner

den Tellerrand blicken“ sei notwendig, wie auch an der Paracelsus Uni gelebt. Belastungen sind mit dem nötigen Engagement und einem guten Zeitmanagement zu bewältigen – ob dies ein intensives Studium oder das Berufsleben sei. Als Frühaufsteher schwimmt er täglich um fünf Uhr morgens eine halbe Stunde im Pool, um fit zu bleiben. Für die Familie nimmt er sich Zeit („Das Wochenende ist mir heilig“), auch die fünf Wochen Urlaub im Jahr werden konsequent und gerne in Anspruch genommen. Die Reiselust muss gestillt werden. Auf seinen Urlaubs- und Dienstreisen wird Hans Georg Hagleitner mit großer Wahrscheinlichkeit Sanitärartikel in den Hotels „made by Hagleitner“ entdecken. Doch das dürfte fast so alltäglich sein wie das Hände waschen. ●

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Neben dem Land und der Stadt Salzburg sowie den Salzburger Gemeinden unterstützen folgende namhafte Persönlichkeiten, Firmen und private Mäzene die Paracelsus Medizinische Privatuniversität:

Aktive Förderer: ACM Projektentwicklung GmbH | Agrana Zucker GmbH | Aicher, Max | Angora Med Gesellschaft mbH | Bankhaus Carl Spängler & Co. AG | Capsumed Pharm GmbH | Chiesi Pharmaceuticals GmbH | DBS Gesellschaft – Kubin, H. und Kainberger, P. | DBW Industrieberatung Naue KG | DEBRA Austria | die ärztebank | Die Hayward Privatstiftung | dm drogeriemarkt GmbH | Frey, Bernhard | Fürst Developments GmbH | G. Hinteregger & Söhne Bauges. mbH. | Gebrüder Woerle Ges.m.b.H. | Georg Pappas Automobil AG | Greither, Andreas | Großglockner-Hochalpenstraßen AG | Hagleitner Hygiene International GmbH | Hansjörg Wyss Foundation | Imtech ICT Austria GmbH | Intertops Sportwetten GmbH – Train, Detlef | Jacoby GM Pharma – Jacoby, Heinrich | Johnson & Johnson Medical Companies | Kastner & Partners | Kellerhals, Helga & Erich | Knauf-Wahl, Jutta | Köhn & Kollegen GmbH | Krones AG | Kuhn Holding GmbH | Kuhn, Irmgard | Lagermax | Landeshypo Salzburg | Lenz, Gerhard | Lohmann & Rauscher GmbH | M. Kaindl Holzindustrie | MedAustron GmbH | MED-EL | Miele GesmbH | Moosleitner Ges.m.b.H | Mubea Carbo Tech GmbH | Mundipharma GmbH | Neumann, Jacob und Daniel | Österreichische Lotterien | Papp, Christoph | Paracelsus Rotary Club | Pro Salzburg Stiftung – Ruckser-Giebisch, Gertraud | Rauch Fruchtsäfte GmbH & Co OG | Red Bull – Mateschitz, Dietrich | Rexam | Roche Group | Sallmann Bürotechnik | Salzburg AG | Salzburg Aluminium AG | Salzburger Sand- und Kieswerke GmbH | Salzburger Sparkasse Bank AG | Sanitas Ges.m.b.H | Schön Privatstiftung | Schröcksnadel, Peter | Segafredo Zanetti Austria Ges.m.b.H. | SeneCura Kliniken- und HeimebetriebsgmbH | Senoplast Klepsch & Co GmbH & Co KG | Siemens AG Österreich | Stahlwerk Annahütte Max Aicher GmbH & Co KG | Stieglbrauerei zu Salzburg GmbH | Straniak Stiftung, Hermann und Marianne | Traudl Ruhnke | von Schilgen, Eva Maria und Wolf | VR – meine Raiffeisenbank eG, Altötting-Mühldorf (D) | Wozabal Textilservice GmbH & Co KG | Zürcher Kantonalbank Österreich AG Vormalige Förderer: Ambience Sound + Light GmbH | Asamer & Hufnagl Kies- und Betonwerke GmbH | Bayer AG Austria | Boston Scientific GmbH | Brettenthaler, Rainer | Ebewe Pharma Ges.m.b.H. Nfg. KG | Eli Lilly Gesellschaft m.b.H. | Gasteiner Mineralwasser G.m.b.H. | Genelin, Ellen & Frank | General Electric Austria GmbH | HALI Büromöbel GmbH | Institut für Computerthomographie – Schuster, Werner | Jacobs, Klaus J. † | Kahn, Donald † | Kirchmair, Veronika & Haslauer, Claus | KTM Sportmotorcycle AG | Laber Holding und Laber Druck | Laber, Inge | Omnimed Medizintechnik | Österr. Gesellschaft für Zahn-Mund-Kieferheilkunde Sbg. | Pfizer Cooperation Austria GmbH | Quehenberger, Rudolf | Roche Diagnostics GmbH | Sanitätshaus Tappe | Schwarzkopf, Klaus | von Mierka, Johanna † | Wiberg GmbH | Windhager, Gernot | Wittschier, Otto † | Wüstenrot Versicherungs-AG

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PMU goes Nürnberg… Eine der zentralen Gründungsideen der Paracelsus Universität (PMU) besteht im Bekenntnis zur Internationalisierung in Lehre und Forschung, auch in Hinblick auf Kompetition und Abgrenzung gegenüber den Bildungskonzepten klassischer öffentlicher Medizinuniversitäten. Autor: Felix Sedlmayer ∙ Foto: Privat

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elften Jahr des Bestehens können wir auf exzellente Kooperationen mit Universitäten bzw. Medical Schools in vielen Ländern auf mehreren Kontinenten verweisen, ebenso auf starke Vernetzung der Forscher der Universitätskliniken und -institute durch internationale Fachgesellschaften, Studiengruppen, Herausgebergremien hochrangiger Journale u. a. m. Unter unseren Unique Selling Points bleibt dabei unser wichtigstes Produkt die andere, individuelle, moderne Art der Wissensvermittlung an junge Studierende, mit dem Studium der Humanmedizin als dem zentralen Brand der Universität. Die hohe Bedeutung des akademischen Status’ eines Krankenhauses als Voraussetzung für die weitere positive Standortentwicklung ist evident, vor allem in rauer werdenden Zeiten der Allokation knapper Ressourcen in der Medizin. Unsere zunehmende internationale Sichtbarkeit hat in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass uns immer wieder Anfragen vor allem aus Deutschland erreichten, unser „Flaggschiff“, das Core-Curriculum der Humanmedizin, auch in anderen Kliniken umzusetzen. So ehrenhaft diese Kontaktnahmen auch waren, so wichtig war uns aber zunächst die eigene strukturelle Konsolidierung – wiewohl wir die Bedeutung einer Ausrollung unseres Konzeptes als wesentliches Momentum einer authentischen Internationalisierung durchaus erkannten und inhaltlich kontinuierlich aufbereiteten. Vor drei Jahren war es letztlich soweit: Mit

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dem Klinikum Nürnberg trat ein Haus an uns heran, das sich in vielerlei Hinsicht in einer nahezu identischen Ausgangsposition wie die Landeskliniken Salzburg zehn Jahre zuvor befand. Mit über 6000 Mitarbeitern, mehr als 2370 Betten und zwei Standorten im Norden und Süden der Stadt gilt die Klinik als eine der ersten medizinischen Adressen in der Metropol-Region Nürnberg. In Analogie zu Salzburg bildet die PMU nicht nur einen Baustein für die eigene Nachwuchssicherung, sondern auch der weiteren Personalentwicklung durch den neuen universitären Lehr- und Forschungsauftrag. Klinische Forschung ist dabei seit Jahren vitale Realität, ein Studienzentrum etabliert, Leitungspositionen weitaus überwiegend mit Habilitierten besetzt und vor allem: die Stadt Nürnberg als Krankenhausträger, die Geschäftsführung, Direktion und die ärztlichen Mitarbeiter vermitteln glaubhaft ein kollektives Wollen und eine Aufbruchsstimmung, ohne die eine Im-

plementierung der akademischen Welt nicht gelingen kann. Unterfangen dieser Dimension bergen zwangsläufig auch Risiken – für die PMU sollten aber unbedingt die Chancen überwiegen. Die strukturelle und inhaltliche Kontrolle in Forschung und Lehre am neuen Standort ist gleichermaßen Recht und Pflicht der Uni und bedarf der kontinuierlichen Entwicklung und Wartung von qualitätssichernden Strukturen – alles letztlich ein Synonym für personelle Verstärkungen, deren Bereitstellung nun einen wesentlichen Teil des Kooperationsabkommens darstellt. Diese „Aufrüstung“ war aber absehbar für die Entwicklung der eigenen Prozessqualität erforderlich und vorgesehen gewesen, um die unverändert rasch wachsende Uni in ihrer Vielfalt weiter zu unterstützen, sinnvolle Benchmarkings zu entwickeln und zu überprüfen und solcherart das Werk gesamthaft und geordnet weiterzuentwickeln. Zur gedeihlichen Entwicklung der Forschungslandschaft sind die Kliniker an beiden Standorten der PMU gleichermaßen aufgerufen, im Geiste einer gemeinsamen Alma Mater mögliche Synergien zu suchen und zu nutzen: Welche Möglichkeiten den Forschern an beiden Standorten durch die schlagartige Verdopplung ihres Reservoirs erwachsen, ist mehr als evident. ● Univ.-Prof. Dr. Felix Sedlmayer, Stiftungsrat der Paracelsus Universität und Primar der Universitätsklinik für Radiotherapie und -onkologie, hat die Kooperation mit dem Klinikum Nürnberg mit begleitet.

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