Paracelsus Today

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Paracelsus Today Das Magazin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, Salzburg

Nr. 3 I DEZEMBER 2013 I € 3,–

Mi t 25 i ten Extrase n ue zum ne - & ngs Forschu äude Lehrgeb

Wissen schaffen Forschung an der Paracelsus Universität mit GMP-Labor als Highlight.

Power-Frau Waltraud Wöhrer – eine Unternehmerin mit Abenteuerlust.

Der Patient profitiert

10 Jahre universitäre Medizin zum Nutzen des Patienten. SEITE 10

Science-Hotspot

Sonderinformation zum neuen Universitätsgebäude. SEITEN 33-57

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Editorial

Zur Qualität verpflichtet Das Haus ist gebaut und die Freude außergewöhnlich groß. Die Paracelsus Universität kann seit Ende November 2013 in einem brandneuen Forschungs- und Lehrgebäude Wissenschaftern, Lehrenden und Studierenden ein inspirierendes Umfeld bieten. Eine Sonderinformation von 25 Seiten in diesem Heft öffnet Ihnen, werter Leser, die Türen. Mit der Eröffnung des neuen Forschungshauses in der Strubergasse 22 hat die Paracelsus Universität einen imaginären Schlusspunkt hinter das 10-Jahres-Jubiläumsjahr gesetzt. Zehn Jahre profitieren nun auch die Patienten der Salzburger Universitätskliniken von universitärer Medizin. Forschung und Lehre gewährleisten eine spitzenmedizinische und pflegerische Maximalversorgung am Standort Salzburg. Die Paracelsus Universität sorgt für eine hohe Ausbildungsqualität in Medizin und Pflege und für zukünftige Fachkräfte in den Gesundheitsberufen. Das tut diesem Land gut. Jeder investierte Euro macht sich bezahlt – für jeden in dieser Region. In einem Round Table haben wir das Thema universitäre Medizin am Standort Salzburg diskutiert und in dieser Ausgabe publiziert. Die Redaktion hat einige Besonderheiten dieser Universität – hoher Praxisbezug in der Ausbildung, evidenzbasierte Pflege, das Augenmerk auf die Allgemeinmedizin etc. – in diesem Heft mit interessanten Geschichten aufbereitet. In hoher Qualität anders zu sein, war von Beginn an ein Credo der mutigen Gründer. Das ist bislang trefflich gelungen und der Weg wird weiter gegangen. Allen, die uns in unterschiedlichster Weise bislang begleitet und unterstützt haben, ein herzliches Danke.

Dr. Gottfried Stienen Chefredakteur

Impressum Paracelsus Today ist das Magazin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg • Auflage: 30.400 Stück • Medieninhaber und Herausgeber: Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg - Privatstiftung, Strubergasse 21, 5020 Salzburg, Tel. +43 (0)662/24200, www.pmu.ac.at • Verlag: Magazinmanagement und Verleger: Schoba & Partner GmbH, Albrechtgasse 9, 8010 Graz, +43 (0)316/820082, www.schoba.at, Geschäftsführer: Mag. Helmut Schoba • Chefredakteur: Dr. Gottfried Stienen • Chefin vom Dienst: Stefanie Illmer • Art-Direktor: Tom Wagner • Produktion: m4! Mediendienstleistungs GmbH & Co KG, Schönaugasse 64, 8010 Graz • Mitarbeiter/-innen dieser Ausgabe: Andreas Aichinger, Wolfgang Bauer, Dr. Bernhard Maier, Sabine Ritzinger, Ilse Spadlinek, Dr. Gottfried Stienen • Fotos: wild&team fotoagentur gmbH, iStock, Privatfotos, SALK • Coverfoto: wild&team fotoagentur gmbH • Herstellung: Druck Styria GmbH & Co KG • Alle Angaben ohne Gewähr. Haftung für Irrtümer und Änderungen ausgeschlossen. Satz- und Druckfehler sowie alle Rechte vorbehalten.

Inhalt 4 Short Cuts. Neues aus der Uni. 6 Spotlight. Alumni schenken Wärme zur Winterzeit. 8 Fokus On. Zehn Jahre universitäre Medizin in Salzburg. 10 Round Table. Eine Diskussionsrunde über zehn Jahre Salzburger Unikliniken. 14 Inside. Geriatrische DreiecksBeziehung von Patientenbetreuung, Forschung und Lehre. 16 Body Check. Über die Haut im Winterstress. 18 Research. Die Zukunft der Pflege ist evidenzbasiert. 22 Education. Die Vielfalt von Praxis. Einblicke in das HumanmedizinStudium in Salzburg. 24 Education. Lernen in der allgemeinmedizinischen (Lehr-)Praxis. Plus: Christoph Dachs über die Ausbildung und Rahmenbedingungen von Allgemeinmedizinern. 26 Very Personal. Die leidenschaftliche Allgemeinmedizinerin Maria Flamm im Portrait. 28 Friends. Waltraud Wöhrer – eine Frau mit Charme, Mut und Tatkraft. 32 Education. Promotion und Sponsion: Ein Freudentag für die Absolventen des Humanmedizin- und Pflegewissenschafts-Studiums. 33 Special. Alles über das neue Forschungs- und Lehrgebäude in der Strubergasse 22 – Zahlen, Daten und Fakten, die Architektur, die Forschungsaktivitäten und die neuen Hausbewohner. 58 Point of View. Der Stolz und die Dankbarkeit des Rektors nach zehn Jahren.

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„Paracelsus Today“ ist das Universitätsmagazin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg. Die Themenschwerpunkte umfassen Aus- und Weiterbildung, Forschung sowie gelebte Kooperationen im Bereich Health Sciences. 3-mal jährlich werden unsere Sponsoren, Partner, Freunde und Abonnenten über das Leben und Arbeiten an der Universität informiert. Herausgegeben wird das Magazin vom Rechtsträger der Universität, derParacelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg - Privatstiftung (FN 191581m, Landesgericht Salzburg), die damit gleichzeitig als Medieneigentümer fungiert. Der Stiftungszweck ist vorrangig auf die Förderung, den Betrieb und Erhalt der Universität ausgerichtet.

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Short Cuts

Förderung für Johann Bauer

Sanofi fördert Nachwuchsforscher Der renommierte und finanziell dotierte Preis der „Sanofi Stiftung zur Förderung der medizinischen Forschung in Österreich“ wurde zum vierten Mal an der Paracelsus Universität vergeben. Ausgezeichnet wurden hervorragende wissenschaftliche Arbeiten. Roman Gamerith, Geschäftsführer von Sanofi Österreich, erwähnte bei der Verleihung in Salzburg, wie sehr er die „familiäre Atmosphäre“ an der Paracelsus Universität und das freundliche Umfeld genieße und drückte seinen Respekt vor den Nachwuchsforschern aus. Rektor Herbert Resch betonte in seinen Begrüßungsworten das hohe Ansehen dieses Preises und die würdevolle Auszeichnung für junge Forscher, die hochklassige wissenschaftliche Leistungen hervorbringen. In Vertretung des Forschungsdekans Gerd Rasp nahm Dozentin Cornelia HauserKronberger die Verleihung der Preise vor. Sie merkte mit einem Schmunzeln an, dass die Auszeichnungen in diesem Jahr allesamt an weibliche Preisträgerinnen vergeben wurden. Bundesminister Karl-Heinz Töchterle gratulierte den drei Preisträgerinnen mit einem persönlichen Schreiben.

Geistige Nahrung le. ist der Adel der See Theophras Philippus Aureolus

Hohenheim tus Bombast von

ELSUS MEDIZINISCHE 10 JAHRE PARAC

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PRIVATUNIVERSITÄT

Neu zum Lesen! Wir senden Ihnen gerne kostenlos ein Leseexemplar der von Ihnen gewünschten Publikation zu. Schicken Sie einfach Ihre Adresse per Mail an nadja.hofstetter@pmu.ac.at 10-Jahres-Festschrift: Auf mehr als 50 Seiten sind viele – teils sehr persönliche – Episoden und Erinnerungen über die ersten zehn Jahre Paracelsus Universität zu lesen. Auch die Zeit davor, das stete Bemühen, ein Medizinstudium in Salzburg zu etablieren, ist beschrieben und ein Blick in die (nahe) Zukunft wird gewagt. In vielen kleinen Fragmenten und Geschichten wird ein Bild von der Paracelsus Uni gezeichnet. Es ist keine Chronik mit der Liebe zum „historischen“ Detail, es sind lesbare Geschichten. Wichtige Daten und Fakten dienen dennoch zur inhaltlichen Ergänzung der Beschreibung dieser ersten privaten medizinischen Universität in Österreich – von der Gründerzeit bis zum heutigen Tag.

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Fotos: Paracelsus Universität, SALK

Gratulation den diesjährigen Preisträgerinnen (v.l.n.r.): Dr. Nathalie Wacht (Uniklinik für Innere Medizin III), Dr. Tamara Girbl (Uniklinik für Innere Medizin III) und Charity Nofziger, PhD (Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Paracelsus Uni)

Der Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) wird in den kommenden drei Jahren 15 hochkarätige Projekte der klinischen Forschung an den vier Medizinunis in Wien, Innsbruck, Graz und Salzburg mit insgesamt 2,7 Millionen Euro fördern. Aus 118 eingereichten Projektanträgen wählten internationale Gutachter 15 förderungswürdige aus, die vom FWFKuratorium bewilligt wurden. Diese Projekte umfassen klinische Fragestellungen in den Gebieten der Augenheilkunde, Bariatrie, Dermatologie, Kardiologie, Herz- und Kreislauferkrankungen, Krebsforschung, Psychiatrie und Neurologie, Radiologie, Rheumatologie, Spezifische Prophylaxe sowie Transplantationsmedizin. Sieben Projekte werden in Wien, fünf in Innsbruck, zwei in Graz und eines in Salzburg durchgeführt werden. Das Forschungsprojekt der Paracelsus Universität wird von Johann Bauer (Uniklinik


Short Cuts

für Dermatologie, Forschungsprogramm des EB-Hauses Austria) verantwortet, von Verena Wally koordiniert und trägt den Titel „Diacerein für die Behandlung von Epidermolysis bullosa simplex“. Ziel des FWF-Förderprogramms ist die Finanzierung von nicht auf Gewinn ausgerichteter, patienten­orientierter klinischer Forschung, die von akademischen Forschern initiiert wird und an deren Eregebnissen keine unmittelbaren Interessen von Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft bestehen. Die Forschung muss Patienten oder gesunde Probanden involvieren und auf den Gewinn wissenschaftlicher Erkenntnisse und Einsichten zur Verbesserung der klinischen Praxis oder der Optimierung von diagnostischen und therapeutischen Verfahren abzielen.

Paracelsus Alumni Magazin: Mit einem hochwertigen Druckwerk ehrt die Paracelsus Universität ihre Absolventen. Im erstmalig erschienenen Alumni-Magazin werden in zehn Porträts die unterschiedlichen Karriereund Lebenswege der Absolventen des ersten und zweiten Jahrgangs der Humanmedizin, eines Absolventen des Doktoratsstudiums der Medizinischen Wissenschaft und eines Pflegewissenschafters exemplarisch dargestellt. Die beruflichen Entwicklungen nach Abschluss ihres Studiums sind unterschiedlich, aber allesamt erfolgreich. Sie alle – und die vielen anderen Alumni der Paracelsus Uni – stehen für eine Generation medizinischen und pflegewissenschaftlichen Nachwuchses, die sich in Beruf und Privatleben mit viel Herzblut verwirklichen und ihre Alma Mater stolz machen.

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Auch ehemalige Patienten machten Herbert Resch (Bildmitte) ihre Aufwartung – darunter v. l. n. r. die Ex-Skistars Fritz Strobl, Alexandra Meissnitzer, Thomas Stangassinger und der ehemalige ÖSV-Trainer Anton Giger.

Ein Vierteljahrhundert Unfallchirurgie Die Uniklinik für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie feierte am 18. Oktober 2013 ihr 25-jähriges Bestehen. Zur Jubiläumsfeier kamen neben den Führungskräften, Ärzten und Mitarbeitern der Salzburger Unikliniken zahlreiche Partner, Politiker und Freunde. Primar Herbert Resch zog Bilanz: „All das war und ist nur möglich, weil ein erstklassiges hochprofessionelles Team aus allen im Krankenhaus tätigen Berufsgruppen und Disziplinen rund um die Uhr für unsere Patientinnen und Patienten zur Verfügung steht.“ Für die Versorgung von frischverletzten und insbesondere mehrfachverletzten Patienten ist die Uniklinik erste Zuweisungsstelle im Bundesland Salzburg und dem angrenzenden Bayern. Komplexe Traumata und die Behandlung verletzter Patienten mit gravierenden Begleiterkrankungen werden aufgrund bester intensivmedizinischer, anästhesiologischer und radiologisch-diagnostischer Infrastruktur rund um die Uhr interdisziplinär versorgt. 2010 wurde die Uniklinik durch die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie als bisher einzige Klinik Österreichs als überregionales Trauma-Zentrum zertifiziert und hat auch den Vorsitz im neu entstehenden Salzburger Trauma-Netzwerk inne. Mit der Notfallversorgung im Schockraum, der unfallchirurgischen Notaufnahme sowie den Spezialambulanzen für Hand, Fuß, Schulter, Knie und Wirbelsäule werden die Patienten in der akuten Verletzungssituation versorgt, aber auch langfristig, wenn sie an den Folgen von Verletzungen leiden. Die Behandlung von Verletzten aus dem Spitzen- und Breitensport ist ebenfalls wesentlicher Teil des Aufgabenbereiches der Uniklinik. Im Jahre 1996 wurde der Salzburger Unfallchirurgie vom Land Salzburg die Zusatzbezeichnung „Sporttraumatologie“ zuerkannt. Spitzensportler werden – teilweise auch im Training und Wettkampf – von den Unfallchirurgen der Klinik begleitet. Die Klinik ist deshalb häufig Anlaufstelle für die Athleten. Mehrere an der Salzburger Unfallchirurgie entwickelte Operationsmethoden finden heute weltweite Anerkennung und sind zum internationalen Standardrepertoire geworden. Besonders in der Schulterchirurgie genießt die Klinik einen exzellenten Ruf und internationales Renommee.

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Spotlight

Alumni schenken Wärme an kalten Tagen Die Alumni beim Besuch der Eisriesenwelt in Werfen.

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oziale Kompetenz soll gelebt werden. Im Arbeitsleben, im privaten Kreis und auch in der Gesellschaft im Allgemeinen. Der Alumni-Club der Paracelsus Universität wird dieser Haltung gerecht. Aktuelles Beispiel ist eine kleine, aber hoffentlich wirkungsvolle und hilfreiche Charity-Aktion im Advent.

Erstmals wird der Alumni-Club auf dem Salzburger Christkindlmarkt an zwei Tagen für einen karitativen Zweck präsent sein. An einem Glühweinstand wird nicht nur der sicherlich gern getrunkene Glühwein ausgeschenkt, sondern auch eine wohlschmeckende und wärmende Ingwer-Karottensuppe kredenzt.

Termine

Es ist erfreulich, welche Aktivitäten der junge Alumni-Club der Paracelsus Universität setzt – trotz der individuellen Belastungen im ärztlichen Berufsleben. Autor: Gottfried Stienen ∙ Foto: istock/Privat

Für „Naschkatzen“ werden selbst gebackene Kokosbusserl zum Kauf angeboten. Die jungen Ärzte werden am 10. und 11. Dezember jeweils von 16 bis 21 Uhr am Alten Markt in Salzburg mit viel Engagement versuchen, den bestmöglichen Umsatz zu erzielen. Wofür dient das Geld? Die Einnahmen werden an die „Salzburger Wärmestube“ weitergegeben. Diese private Initiative gibt täglich bis zu 150 Menschen warme Mahlzeiten und benötigt wahrlich jeden Cent. Alumni ist ein lateinisches Wort und stammt bekanntlich von „alere“, übersetzt „ernähren“. Bedürftigen Menschen an kalten Wintertagen Wärme zu schenken, passt doch auch aus dieser Sicht wunderbar zusammen.

r 2013 11. Dezembe achtsstand kt am 10. und ar Charity-Weihn M n te Al m ubs auf de r. des Alumni Cl n 16 bis 21 Uh ch wärffnet jeweils vo gosaft wird au eö an G M g. er ur od lzb n ei in Sa hw lü ten. G bo ie w ge Getränken und Kaufen an Nebst heißen pe zum Kosten up ns t. te ot de ar -K gespen mende Ingwer r Wärmestube der Salzburge Der Erlös wird s Klessheim. PMU-Ball lierhaus Schlos 5 Uhr. va Ka im 14 20 r, Beginn 20.1 um 19.30 Uh am 11. Jänner s s Bergheim, as nl au Ei , 7“ us Virtuos e Band „Exit 20 di t rg so Motto: Circulus ng tu wartet. lische Unterhal e Besucher er Für die musika den tanzwütig er w o sc Di r auch in eine u.ac.at/ball unter www.pm Nähere Infos

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Schon im Spätsommer haben sich die Mitglieder des Alumni-Clubs zu Austausch, Weiterbildung und buntem Rahmenprogramm beim alljährlichen Treffen an ihrer Alma Mater eingefunden. Die Veranstaltung startete mit einem Weiterbildungsseminar zum Thema „Kindernotfall: Was tun beim kritisch-kranken Kind?“. Darin vermittelte Birgit Stögermüller, Oberärztin an der Salzburger Uniklinik für Anästhesiologie, perioperative Medizin und allgemeine Intensivmedizin, das praktische und theoretische Rüstzeug für den Notfall. Danach informierten Andreas Kurz und Sonja Horvath von der Salzburger Sparkasse über historische Wirtschaftskrisen, die Hintergründe und Sinnhaftigkeit des Euro als Leitwährung sowie die Ursachen und Wirkung der Eurokrise. Der Spaßfaktor wurde nach einem gemeinsamen Lunch bei einer Besichtigung der Eisriesenwelt in Werfen und einem Ritteressen auf der Burg Hohenwerfen hochgehalten. Der Alumni-Club der Paracelsus Universität wurde 2008 als eigenständiger, nicht gewinnorientierter Verein gegründet und zählt inzwischen an die 150 Mitglieder aus den Studiengängen Humanmedizin, Pflegewissenschaft, Medizinische Wissenschaft und Molekulare Medizin. Die Salzburger Sparkasse und die Firma Sallmann unterstützen den Verein seit der Gründung mit finanziellen Mitteln. Nähere Informationen (und einen Film) zum Alumni-Club finden Sie unter www.pmu.ac.at/alumni-club ●

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Fokus On

Patient profitiert von universitärer Medizin Am 30. Oktober 2003 wurden das Landeskrankenhaus Salzburg und die ChristianDoppler-Klinik Salzburg zu Universitätskliniken der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität erhoben. Anfang 2007 erfolgte die offizielle Ernennung zum „Salzburger Universitätsklinikum“. Autorin: Sabine Ritzinger ∙ Foto: Paracelsus Uni/wild+team

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it der Gründung der Paracelsus Universität im Jahr 2003 hielt auch die Universitätsmedizin Einzug in Salzburg: die Salzburger Landeskliniken wurden zur Universitätskliniken erhoben. Somit wurde neben spitzenmedizinischer Versorgung und Forschung auch die medizinische Lehre Teil des klinischen Alltags. Die Salzburger Universitätskliniken verzeichneten im vergangenen Jahr 96.676 stationäre Aufnahmen und 382.348 ambulante Fälle. Das medizinische, pflegerische und medizin-technische Personal sowie die Verwaltungsangestellten hatten eine Bettenauslastung von 81,1 Prozent und insgesamt 547.591 Belegstage zu bewältigen. Dem medizinischen Stab mit 3361 Mitarbeitern standen 1218 Personen im nicht-medizinischen Dienst gegenüber. Von den rund 5400 Köpfen waren 2012 ca. 4580 in Vollzeit beschäftigt, womit die Ge-

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meinnützige Salzburger Landeskliniken Betriebsgesellschaft mbH (SALK) der größte Arbeitgeber im Land Salzburg ist. Aufgabe und Auftrag ist die beste universitätsmedizinische Patientenversorgung ist, doch auch Forschung und Lehre müssen mit dem vorhandenen Personal bewältigt werden. Zahlreiche Ärzte sind – gemeinsam mit den Wissenschaftern der Paracelsus Universität – in rund 70 wissenschaftlichen Arbeitsgruppen in der Forschung tätig. Der Forschungsout­ put konnte seit 2003 verzehnfacht wer-

„Ein forschender Arzt ist besser vernetzt und muss noch stärker strukturiert denken und handeln.“ Univ.-Prof. Dr. Felix Sedlmayer, Vize-Rektor der Paracelsus Universität und Vorstand der Uniklinik für Radiotherapie und Radio-Onkologie in Salzburg

den. Seit 2005 haben sich Mediziner der Universitätskliniken habilitiert und unterstützen die Paracelsus Universität dabei, die Lehre der Medizinstudierenden auf akademischem Niveau abzuhalten und besten medizinischen Nachwuchs heranzubilden. Und der Vorteil für den Patienten? Die Salzburger Universitätskliniken decken nicht nur das gesamte medizinische Spektrum ab, sondern sind ein Garant für Forschung sowie spitzenmedizinische und pflegerische Maximalversorgung im Bundesland Salzburg. Nur durch das universitäre Know-how, die vorhandene Technik und nationale sowie internationale Vernetzung ist es möglich, Patienten mit schweren und komplexen Krankheiten zu behandeln. Gemeinsam liefern Mediziner, Pfleger, Physiker, Techniker, Informatiker und andere Berufsgruppen einen wichtigen Beitrag zu exzellenter Patientenversorgung mit modernster Technik und effizientesten Therapien. •

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Round Table

„Lehren und Tun, das … und wahrlich nicht einfach, wie schon Paracelsus wusste. Salzburg feiert zehn Jahre Universitätskliniken der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität - Zeit für eine Bilanz und einen Blick nach vorn auf das gemeinsame Ziel. Autorin: Ilse Spadlinek ∙ Fotos: Paracelsus Uni/wild+team

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in Paracelsus-Absolvent, der am Tag des Interviews die letzte Facharztprüfung zum Urologen bestanden hat. Ein äußerst erfolgreicher Klinikvorstand, den man nach 21 Jahren als Primar respektvoll als versierten „Alten Hasen“ bezeichnen darf. Eine leitende DiplomGesundheits- und Krankenschwester mit Herz- und Herz-Erfahrung. Und ein bekannter Journalist mit Fachkenntnis und einem kritischen Blick von außen. Diese vier hat Paracelsus Today zum Round-

Table-Gespräch anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der Salzburger Universitätskliniken eingeladen. Paracelsus Today: Was bedeutet der Begriff „Universitätsmedizin“ für den jungen Arzt, der noch voller Ideale steckt? T. Kunit: Zwei wichtige Punkte – zum einen, dass Patientenversorgung nach neuesten medizinischen Erkenntnissen erfolgt. Zum anderen die Möglichkeit, sich ständig fort- und weiterbilden und

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Round Table

ist groß ...!“ man sich aber für ein Universitätsklinikum entscheidet, dann sollte wissenschaftliches Arbeiten elementarer Bestandteil des Berufsalltags sein. Paracelsus Today: Merken Patienten, dass sie sich hier an einem Universitätsklinikum befinden, abgesehen von den Hinweistafeln? Und was sind generell die Unterschiede zu vorher? G. Grabner: Wenn wir keine Universität hätten, würden wir auf einem zwar ho-

hen, aber doch auf dem medizinischen Niveau verblieben sein, das wir vor 20 Jahren hatten. Das wäre ganz sicher nicht der Level, auf dem wir uns heute befinden. Nach langem, vergeblichem Bemühen um eine öffentliche medizinische Fakultät ist es Gottseidank gelungen, in Salzburg auf anderem Weg eine Universität zu schaffen. Es ist dieses universitäre Denken, das einerseits für die Ausbildung der Ärzte, die hier tätig sind, essenziell ist und andererseits für das gesamte Konzept einer optimalen

„Das universitäre Niveau der Salzburger Universitätskliniken insgesamt gesehen hat also für die Bevölkerung ganz konkrete, positive Auswirkungen.“ Prim. Univ.-Prof. Dr. Günther Grabner, Vorstand der Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie in Salzburg

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eine wissenschaftliche Karriere anstreben zu können. Hier an meiner Abteilung finde ich dafür jede Unterstützung und durch die Paracelsus Universität, quasi direkt vis-à-vis, kann ich auch Grundlagenforschung betreiben. All das findet man sicherlich nur an einem Universitätsklinikum und das ist auch der Grund, weshalb ich hierher zurückgekommen bin. Natürlich kann auch jemand, der selbst nicht wissenschaftlich tätig ist und sich an neuesten Erkenntnissen orientiert, ein hervorragender Arzt sein. Wenn


Round Table

Die Gesprächsrunde v.l.n.r.: Prim. Univ.-Prof. Dr. Günther Grabner, seit 1993 Vorstand der Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie in Salzburg Dr. med. univ. Thomas Kunit, Assistenzarzt an der Universitätsklinik für Urologie in Salzburg, promovierte 2010 an der Paracelsus Universität

Patientenbetreuung. Das universitäre Niveau der Salzburger Universitätskliniken insgesamt gesehen hat also für die Bevölkerung ganz konkrete, positive Auswirkungen. Paracelsus Today: Kann man dafür Beispiele nennen? G. Grabner: Das sind einmal klinische Studien und die Möglichkeit, den Patienten die neuesten und besten Behandlungsmethoden anzubieten: Laserverfahren, Chemotherapien, herzchirurgische Verfahren. Das ist an kleineren Spitälern nicht möglich, denn die großen Firmen suchen sich ja Zentren aus, wo auf hohem Niveau Patienten betreut werden und die Patientenzahlen entsprechend groß sind. Ich glaube nicht, dass bei Routinefällen die Leute in kleinen Krankenhäusern schlechter medizinisch versorgt sind. Aber z. B. bei einem komplexen Tumor der Blase, wenn mehrere Organe betroffen sind und man Heilung erhofft, würde ich selbstverständlich an ein universitäres Zentrum gehen. M. Viehauser: Ich stelle fest, dass die Patienten in den letzten Jahren immer mündiger werden, sich im Internet über Krankheiten informieren und schon einiges darüber wissen, wenn sie zu uns kommen. Am Universitätsklinikum werden ja Behandlungsmethoden angeboten, die anderswo noch nicht gemacht werden. Der informierte Patient wird das sicher zur Kenntnis nehmen, der nicht

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informierte wohl weniger. Für uns als Pflegepersonal gibt es jetzt mehr Möglichkeiten, sich fortzubilden und z. B. Pflegewissenschaft an der Paracelsus Universität zu studieren. Ich habe den Universitätslehrgang für mittleres Pflegemanagement, eine Kooperation zwischen Klinikum und Universität, besucht. Es gibt auch einen für Wundmanagement und geplant ist ein Lehrgang für Intensivpflege. Ich merke, dass sich die Pflege in den letzten Jahren als eigene Berufsgruppe professionalisiert hat und allgemein sehr akzeptiert ist. Pflege ist einfach viel selbstbewusster geworden. J. Bruckmoser: Ich freue mich, das zu hören. Es gefällt mir, dass sich das Konstrukt Universität und Klinik so gut entwickelt und bewährt, weil die Durchwirkung dichter und intensiver wird, mehr Menschen von beiden Seiten einander begegnen und zusammenarbeiten. Das war ja nicht immer so. Das neue Modell dieser Privatuni wurde in Salzburg geschaffen und es ist unstrittig das Verdienst einiger engagierter Primarärzte, in dieser Frage eine jahrzehntelang vor sich hin dümpelnde Landesregierung überholt zu haben. Das ist ein großes Plus. Damit verbunden ist aber auch, dass es ein Top-Down-Projekt war und dass es vermutlich immer noch zu den Aufgaben gehört, jene, die damit quasi „überfallen“ wurden, mit ins Boot zu bekommen. Das ist wohl zum größten Teil geschehen, aber ich denke, das Werk ist noch nicht vollendet.

Paracelsus Today: Kann das Universitätsklinikum in Zeiten von immer neuen Erkenntnissen und des rasanten Fortschritts in der Medizin überhaupt in allen Bereichen und in gleicher Qualität Spitzenmedizin anbieten? J. Bruckmoser: Mein Eindruck ist, dass hier an den Universitätskliniken nach wie vor die Idee herrscht. Wir können alles und irgendwann können wir auch alles am besten. Was fehlt, ist eine klare Zielsetzung. Welche Spitzenmedizin, welche Zentren wollen wir, auf welchen Gebieten wollen wir in Österreich und vielleicht auch darüber hinaus führend sein? Und was geben wir ab, weil das auch ein gutes Routinekrankenhaus liefern kann? Diese Zielsetzung wurde zwar immer wieder angedacht, aber ich sehe nach wie vor zu große Einzelinteressen von Klinikchefs, die sich durchsetzen können, und die anderen bleiben mehr oder weniger wo sie sind. Ich würde gerne sehen, wohin die Reise geht. Wenn nicht die Gründer, so wird sich doch die nächste Generation darüber Gedanken machen müssen, weil das letztlich auch eine enorme finanzielle Aufgabe darstellt, die anders nicht bewältigt werden kann. G. Grabner: Man muss festhalten, dass das Universitätsklinikum Salzburg eines der vier oder fünf Zentralkrankenhäuser in Österreich ist, die verpflichtet sind, das gesamte medizinische Gebiet abzudecken. Hätten wir zum Beispiel keine Neurochirurgie, müssten die Patienten

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DGKS Maria Viehauser, Stationsleitung der Bettenstation an der Universitätsklinik für Herzchirurgie in Salzburg Mag. Josef Bruckmoser, Ressortleiter Wissenschaft/Gesundheit/Religion der Salzburger Nachrichten

bei jedem neurochirurgischen Eingriff nach Wien oder Innsbruck fahren. Salzburg hat und braucht also dieses Zentralkrankenhaus – das steht außer Diskussion. Aber es stimmt schon, in einem kleinen Land wie Österreich wird es auch innerhalb der universitären Krankenhäuser Zentren geben müssen, die sich auf bestimmte Fälle spezialisieren. Beispielsweise eines, das sich Lebertransplantationen widmet oder das schwierige Blasentumore behandelt. Wir sind zum Beispiel das einzige Krankenhaus in Österreich, das künstliche Hornhaut einbaut, da kommen die Patienten auch aus Wien zu uns angereist. Patienten mit Augentumoren jedoch schicken wir zu den Zentren nach Wien oder Graz, weil wir in Salzburg zu geringe Fallzahlen haben. Hier machen wir lediglich die Vorund Nachbehandlung.

phie aus Amerika wünschen. Dort zeichnet sich der lehrende Arzt dadurch aus, dass er anderen möglichst viel von dem beibringt, was er selber kann.

Paracelsus Today: Im Konzept „Universitätsmedizin 2016“ wird die Zusammenarbeit zwischen Klinikum und Universität in den kommenden Jahren skizziert. Auch in dieser Runde ist die Zukunft schon angeklungen – wichtige Anmerkungen dazu?

G. Grabner: Wenn wir den Blick nicht nur auf zehn Jahre begrenzen, so gibt es immer ein Auf und Ab in der Entwicklung an den medizinischen Fakultäten. Dass die junge Paracelsus Universität die ersten zehn Jahre so gut überstanden hat, ist Fortüne und dank vieler Geldgeber möglich. Mittlerweile sind Politik und Presse wohlwollend – und die Bevölkerung weiß, dass es hier Behandlung auf universitärem Niveau gibt. Es wird immer eine Klinik mehr hervorstechen und eine andere weniger, das hat auch fachspezifische Ursachen. Ein zweiter Aspekt ist die Koordinierung zwischen den verschiedenen medizinischen Uni-

T. Kunit: Eine Bemerkung zu den Erfahrungen, die ich während meines Turnus und auch sonst immer mal wieder gemacht habe: Bei manchen Lehrenden hierzulande gibt es diese Mentalität „Ich weiß etwas, das Du nicht weißt und schau, dass ich es niemandem erzähle“. Ich würde mir hier mehr von der Philoso-

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M. Viehauser: Pflege sollte sich auch in Österreich endlich akademisieren. In Skandinavien und in Großbritannien gibt es das schon seit den Fünfzigerjahren, wir haben hier großen Nachholbedarf. Das bedeutet ja nicht, dass es den Dienst am Krankenbett nicht mehr gibt, nur das Wissen lässt sich anders generieren. Es geht darum, Pflege wissenschaftlich zu fundieren. Evidence based nursing also – man forscht und überprüft wissenschaftlich, ob die Pflege, die man macht, wirkungsvoll ist, ob sie noch up to date ist und was man besser oder neu machen kann. Das alles gehört dazu und ist eminent wichtig.

versitäten und den Landesspitälern. Das ist eine wichtige Aufgabe. Da stimme ich mit Herrn Bruckmoser überein: Nicht alle können alles machen, man wird sich hier sicher abstimmen müssen. J. Bruckmoser: Ich sehe es relativ einfach. Erstens: Man darf nicht davon ausgehen, dass die Paracelsus Universität schon selbstverständlich ist. Wir müssen darauf schauen! Zweitens: Man darf die Struktur des Hauses, also der Salzburger Landeskliniken, nicht der zufälligen Durchsetzungskraft einzelner Klinikchefs überlassen, und man darf sich – drittens, nicht von der Politik erdrücken lassen, sondern muss selber Druck machen. Vor allem was die Finanzen betrifft. Paracelsus Today: Noch eine abschließende Frage an den Journalisten: Wären Sie Patient, würden Sie ins Salzburger Universitätsklinikum gehen? J. Bruckmoser: Prinzipiell würde ich natürlich hierher gehen, im Einzelfall wird man vielleicht unterscheiden. Mir fallen sofort sieben Kliniken ein, wohin ich sofort gehen würde und mir fallen keine sieben ein, wo ich nicht hingehen würde. Das ist schon sehr positiv, denke ich. Dazu kommt noch das Vertrauen, dass man mich, wie Herr Professor Grabner sagte, bei gewissen Komplikationen auch weiterschicken würde. Vertrauen ist ganz wesentlich, das gehört • dazu.

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Inside

Geriatrische Dreiecks-Beziehung Geriatrie ist als interprofessionelle Disziplin ein Sonderfall. Die Voraussetzungen für neue Ansätze sind gerade in Salzburg besonders gut. Autor: Andreas Aichinger ∙ Foto: SALK/B. Erfurth

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eriatrie? Fehlanzeige. Bernhard Iglseder ist dem Begriff während seines gesamten Medizinstu­ diums nie begegnet, damals im Graz der 80er-Jahre. „Ich war mit der Facharzt­ ausbildung schon fast fertig, als ich das Wort erstmals hörte“, erinnert sich der Neurologe. Und das ist durchaus bemer­ kenswert. Immerhin ist Iglseder heute Vorstand der Universitätsklinik für Geria­ trie in Salzburg. Und steht an der Spitze einer Weiterentwicklung, die untrennbar mit der Universität verbunden ist. Denn: „Gerade für die Geriatrie ist die universi­ täre Verankerung sehr wichtig.“ Während geriatrische Forschungsprojekte in ande­ ren Teilen Europas – wo das Fach schon seit längerem universitär verwurzelt ist – beheimatet sind, gäbe es im deutschen Sprachraum derzeit noch sehr wenig geriatrische Forschung. In Salzburg hin­ gegen sei durch die Anbindung an die Paracelsus Universität Bewegung in die Sache gekommen, der Forschungs-Out­ put hätte sich „deutlich“ erhöht. Iglseder, der seit 2006 Primar ist: „Ich habe das Gefühl, dass sich auch das Selbstver­ ständnis geändert hat.“

und den Einsatz multiprofessioneller ger­ iatrischer Teams erfordert. „Es ist nicht leicht, Klinik, Forschung und Lehre unter einen Hut zu bringen, weil in unserem Fach viel fachärztliche Präsenz auf der Station erforderlich ist“, weiß auch Jens Reiss, Oberarzt in Iglseders Team. Indi­ vidualisierte Therapiekonzepte und be­ sondere Umstände fordern einen hohen Zeiteinsatz. Gerade als Oberarzt muss sich Reiss beispielsweise auch dem Di­ alog mit Angehörigen widmen, da „häu­ fig schwierige ethische Entscheidungen zu treffen und zu kommunizieren“ sind.

Doch auch Reiss weiß: „Die Notwendig­ keit geriatrischer Forschung wird ange­ sichts der demografischen Entwicklung zunehmend erkannt.“ Lehrbetrieb tut gut. Als positiv für die Entwicklung erweist sich indes der Aus­ tausch mit den Studierenden der Para­ celsus Universität, für die Geriatrie ein Pflichtfach ist. Iglseders Argumentation: „Die Lehre als solche ist schon enorm wissenstreibend.“ Allein die professionel­ le Vorbereitung im Vorfeld einer Lehrver­ anstaltung sowie die Recherche zu den

Prim. Univ.-Prof. Dr. Bernhard Iglseder (im Bild rechts) leitet seit 2006 die Uniklinik für Geriatrie und schätzt die Lehre als „enorm wissenstreibend“.

Das Dreieck aus Klinik, Forschung und Lehre neigt sich im Fall der Universitäts­ klinik für Geriatrie derzeit doch deutlich in Richtung Patientenversorgung. Der klinische Alltag ist von Alters­patienten geprägt, die im Rahmen (sub)-akuter Er­ krankungen Gefahr laufen, dauerhaft auf Hilfe und Pflege angewiesen zu sein. Eine Risiko-Zielgruppe, die immer größer wird

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Inside

„Es ist nicht leicht, Klinik, Forschung und Lehre unter einen Hut zu bringen.“

Dr. Jens Reiss, Oberarzt an der Uniklinik für Geriatrie in Salzburg

von Studierenden aufgeworfenen Fragen würden sich auch auf die Lehrenden überaus positiv auswirken. Umgekehrt freut sich der 50-jährige Lehrstuhlinhaber naturgemäß, die Studierenden schon während des Studiums mit der Thematik konfrontieren, und so für das Fachgebiet begeistern zu können. Unter anderem könne dabei die interprofessionell-geriatrische der „konventionellen internistischen und neurologischen“ Herangehensweise gegenübergestellt werden, so der Primar. Und weiter: „Die Geriatrie zeichnet aus, dass bei uns die

Pflegenden, die Physiotherapeuten, die Ergo- und Logopsychologen sehr stark im Team integriert sind.“ Die Humanmeizin-Studierenden der Paracelsus Uni würden dabei ein Gefühl für die wahren Hintergründe einer Hospitalisierung bekommen und das Teamwork mit anderen Berufsgruppen lernen. Ingesamt sei es gelungen, die Lehre in der Klinik „gut unterzubringen“, nicht zuletzt, weil die Mehrbelastung auf ein relativ großes Team verteilt werden könne. Doch Bernhard Iglseder weiß auch: „Die Lehre ist leichter implementierbar als die Forschung.“ Forschung als Generationenfrage. In einer vormals reinen Versorgungsinstitution auch Forschung zu etablieren – das braucht Zeit, und ist wohl auch so etwas wie eine Kultur- und Generationenfrage. Iglseder: „Das wird noch ein bisschen Zeit brauchen. Aber ich bin zuversichtlich, dass das in den nächsten fünf bis zehn Jahren möglich sein wird – grundsätzlich sind die Weichen richtig gestellt.“ Die Universität würde dabei als Reaktionsbeschleuniger fungieren. Große, strukturierte Forschung mit einem konsequenten Arbeiten an einem Thema und in wirklichen Forschungsgruppen, das sei heute noch Wunschdenken. Immerhin: Kleinere Forschungsthemen – etwa im Rahmen der Evaluationsstudie OSiA („Optimiertes Schmerzmanagement in Altenpflegeheimen“) des Instituts für Pflegewissenschaft und -praxis der Universität – würden schon jetzt umgesetzt. Zudem sei auch schon das aktive Bear-

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beiten von Themen, entsprechend der eigenen Interessenslage, so etwas wie Forschung und „bringt dann auch für die Patientenversorgung viel“. Pragmatischer Nachsatz des Primars: „Es muss ja nicht jeder gleich den Nobelpreis kriegen.“ Viele bunte Bausteine. Iglseder: „Dank der Universität gibt es hier ganz tolle Bausteine.“ Die Voraussetzungen für die Zukunft der geriatrischen Forschung sind indes gerade am Standort Salzburg hervorragend. Z. B. durch die universitätseigenen Institute für Allgemein-, Familien- und Präventivmedizin sowie Pflegewissenschaft und -praxis, dazu Forschungsinstitute für Molekulare Regenerative Medizin und Experimentelle Neuroregeneration. Und auch die Karriere-Chancen für „genuine“ Geriater steigen. Weil aber gute Leute auch gutes Geld kosten, werden die aus der Lehrtätigkeit lukrierten Mittel in kostenintensive Weiterbildungskurse investiert. Die Verwendung dieser Mittel wird im Team besprochen und kommt am Ende der Qualität der handelnden Personen zugute. Die Antwort von Iglseder auf die Frage nach einem Healthy Ageing Tipp klingt vertraut: „Die effizienteste Präventionsmaßnahme ist eine vernünftige Ernährung, Stichwort mediterrane Kost, regelmäßige Bewegung und ein regelmäßiger Austausch mit anderen Menschen.“ Und auch das tut gut: „Bewahren Sie sich eine gewisse Neugierde.“ •

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Bodycheck

Die Haut im Winterstress Die kalte Jahreszeit steht vor der Tür und stellt unsere Haut wieder auf eine harte Probe. Autor: Bernhard Maier ∙ Fotos: privat, istock

Diagnose Bei fallenden Temperaturen reduziert die Haut die Fettproduktion, wodurch der Schutzfilm und zunehmend Feuchtigkeit verloren gehen. Dadurch trocknet die Haut aus, wird rau und empfindlich. Geringe Luftfeuchtigkeit bei niedrigen Temperaturen, trockene Heizungsluft und Wind verstärken diesen Effekt. Bei Kälte kontrahieren sich die Gefäße der Haut und die Blutzufuhr wird gedrosselt, um die Wärme im Körperinneren zu speichern. Es kommt zur Unterversorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen als Ursache vieler dermatologischer Erkrankungen.

Symptome Erfrierungen entstehen bei –2 bis –10°C und führen zu lokalen Gewebeschädigungen und/oder allgemeiner Unterkühlung. Das Raynaud-Phänomen zeigt sich durch plötzliche, schmerzhafte Verengung der Finger- und/oder Zehenarterien mit typischem Trikolore-Phänomen der Haut: schmerzhafte Minderdurchblutung (weiß), venöser Blutstau (blau) und anschließende vermehrte Durchblutung mit Rötung, Kribbeln und Klopfen. Durch wiederholte Kälteeinwirkung entstehen im Bereich von Fingern, Zehen und Unter-

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schenkeln Frostbeulen als juckende bis schmerzhafte blaurote Schwellungen. Die Kryoglobulinämie ist eine Gefäßentzündung (Vaskulitis), die durch eine kältebedingte Ausfällung von Blutserumkomponenten hervorgerufen wird. Die dadurch bedingte erhöhte Blutviskosität führt zu Durchblutungsstörungen. Klinisch präsentiert sich diese Erkrankung mit Hautblutungen, Nekrosen an Fingern, Zehen, Ohren, Gelenks- und Muskelschmerzen. Die Kälteurtikaria (im Volksmund „Kälteallergie“) präsentiert sich mit reversiblen juckenden Quaddeln und Rötung an unbedeckter Haut als zweithäufigste Form der physikalischen Nesselsucht und kann sogar zum Schock führen.

Dr. Bernhard Maier ist Assistenzarzt an der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie in Salzburg. Während des absolvierten Turnus erwarb er das Notfallmedizin- und Schmerzdiplom. Zu den wissenschaftlichen Gebieten gehören Wundmanagement und Photobiologie. Am Beginn der kalten Jahreszeit beschäftigt er sich vermehrt mit dem Winterstress und Kälteschäden der Haut.

Therapie An sonnigen Wintertagen ist die Haut, speziell beim Wintersport, Extrembedingungen durch Sonneneinstrahlung und Reflexion durch den Schnee ausgesetzt. Daher ist der UV-Schutz bei Außenaktivitäten ein Muss. Die Folgen zeigen sich erst im Laufe der kalten Jahreszeit, daher muss die Vorsorge im Herbst beginnen. Vernünftiges, d. h. witterungsangepasstes Verhalten sowie eine Vorbeugung mit Salben und Ölbädern ist sowohl wohltuend als auch sinnvoll. Unabhängig vom Hauttyp sollte im Winter besonders nach dem Waschen fetthaltigere Pflege für Gesicht, Lippen und Hände verwendet werden. Seife, Duschgel und Shampoo trocknen zusätzlich aus und zerstören die Schutzschicht. Peelingprodukte, alkoholhaltige Tonika und mechanische Reinigung des Gesichts sind meist zu aggressiv. Eine sanfte Reinigungsmilch bietet eine optimale Alternative hierzu. Der beste Schutz für die Hände ist das Tragen von Handschuhen. ●

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Research

Forschen statt föhnen Was schon immer so war, wird jetzt anders. Denn Pflegewissenschafter wie Jürgen Osterbrink sind sicher: Die Zukunft der Pflege ist evidenzbasierend. Autor: Andreas Aichinger ∙ Fotos: istock, Paracelsus Uni/wild+team

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Research

E

i ne Blasenspülung kann nach hinten losgehen. Dabei war die Grundüberlegung in den 90er-Jahren an sich keine falsche: Katheder-Patienten haben durch den eingeführten Fremdkörper in der Blase ein erhöhtes Risiko, zusätzlich an einer Blasenentzündung zu erkranken. Daher wurde die Blase täglich durch Pflegende mit antiseptischen oder antibiotikahaltigen Lösungen gespült. Nach heutigem Wissen ist eine solche Prophylaxe nutzlos und führt zu Resistenzentwicklung oder anderen unerwünschten Nebenwirkungen. Aber warum wurde die gängige Praxis jahrzehntelang nicht hinterfragt? „Weil das schon immer so gemacht wurde“, sagt Jürgen Osterbrink. Und noch deutlicher: „Die Pflege ist auch heute noch von Ritualen geprägt, die wir identifizieren und denen wir entsprechend entgegenwirken müssen.“

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Univ.-Prof. Dr. Dr. h. c. Jürgen Osterbrink, Vorstand des Instituts für Pflegewissenschaft und -praxis der Paracelsus Universität

ren (Dekubitus) bettlägeriger Patienten gewesen ist. Längst aber weiß die Pflegeforschung, dass diese althergebrachte „Kneippkur“ der Pflegenden die Durchblutung der betroffenen Haut nicht nur nicht verbessert, sondern sogar mit einer gesteigerten Infektionsgefahr einhergeht. Das Power-Duo aus Evidence-based Nursing und Pflegeforschung kann hier die Dinge zum Besseren wenden. Jürgen Osterbrink weiß aber auch, dass die graue Theorie durch Vorbilder in der Praxis mit Leben erfüllt werden muss: Nicht im Hörsaal würden Studierende nämlich sozialisiert, ihre wirklichen Vorbilder seien vielmehr die Frauen und Männer der Praxis. Und das gelte gleichermaßen in der Pflege als auch in der Medizin, so Osterbrink, der auch als Vizedekan für Akademische Angelegenheiten fungiert. Logische Konsequenz: „Unsere Aufgabe muss es daher sein, die Praktiker vor Ort zu erreichen und so eine nachhaltige Veränderung zu bewirken.“ Dabei reicht die Tradition der evidenzbasierten Pflege an sich bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts

WHO & ICN. Faktum ist aber auch: Evidenzbasierte Verbesserungen lassen sich im Verbund mit anderen naturgemäß deutlich rascher umsetzen. Und Jürgen Osterbrink ist ein wahrer Meister darin, nützliche Netzwerke in aller Welt zu knüpfen. So wird sein Institut 2014 das einzige WHO Collaborating Center an einem pflegewissenschaftlichen Institut in der deutschsprachigen Welt sein. Der Nutzen für die Pflegewissenschaft in Salzburg liegt auf der Hand: Die internationale Strahlkraft steigt drastisch, die Versorgungsforschung made in Austria kann international verortet werden und im Reigen der von der WHO kommunizierten Best-Practice-Modelle mitmischen. So wurde beispielsweise das Paracelsus Uni-Modell „Schmerzfreie Stadt Münster“ von der WHO als Best-Practice-Modell für ganz Europa ausgerufen. Darüber hinaus ist Osterbrink seit wenigen Monaten auch im Vorstand des „International Council of Nurses“ (ICN) vertreten, einer Vereinigung von mehr als 130 Pflegeorganisationen in aller Welt. Und somit zuständig für Millionen von Pflegenden in

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Evidence-based Nursing, also eine beweisgestützte Pflege, ist für den Vorstand des Instituts für Pflegewissenschaft und -praxis der Paracelsus Universität daher das Gebot der Stunde: „Das bedeutet, dass über Forschung Fakten geschaffen werden, die die Versorgung beeinflussen.“ Doch auch der international hoch angesehene – und kürzlich mit dem Großen Ehrenzeichen der Republik Österreich ausgezeichnete – Pflegewissenschafter weiß, dass die Entwicklung hin zu beweisgestützter Pflege ein langsamer Prozess ist. Denn unreflektierte Rituale halten sich oft hartnäckig. So wie zum Beispiel auch das so genannte „Eisen und Föhnen“, das in den 90er-Jahren die Methode der Wahl zur Vorbeugung und Behandlung von leichten Druckgeschwü-

„Die Universität als Elfenbeinturm hat ausgedient.“

und bis zur „Urmutter“ der Pflegewissenschaft, der Britin Florence Nightingale, zurück. Nightingale hatte während ihres Einsatzes im Rahmen des Krimkriegs beobachtet, dass die Sterblichkeit unter britischen Soldaten nach einer Verwundung höher gewesen war als jene unter den Kämpfern anderer Nationen. Ihre Fähigkeit, diese Beobachtungen mit statistischen Methoden zu untermauern und in der Folge Verbesserungen – etwa hygienischer Natur – zu implementieren, hat somit durchaus auch heute noch Vorbildcharakter.


Research

Österreich, Deutschland, Italien, Spanien und Andorra. Der Gewinn: „Das eröffnet uns die Möglichkeit, sehr schnell Informationen zu klinischen Fragestellungen aus aller Welt zu bekommen und unsere zu teilen.“ Attraktives Berufsbild. Die demografische Entwicklung – geburtenschwache Jahrgänge und immer mehr Pflegebedürftige – stellt die Pflege jedoch vor immer größere Herausforderungen. Um dem Mangel an qualifizierten Pflegekräften zu begegnen, müsse der Beruf „hochattraktiv“ gestaltet werden, sagt der Institutsleiter. Und die Akteure – Stichwort „21st Century Nurse“ – zu gleichwertigen Partnern einer multiprofessionellen Versorgung gemacht werden. Mit einem dualen Studium wie dem an der Paracelsus Uni angebotenen „2in1Modell Pflege“ hat Osterbrink mit seinem Team bereits vorgezeigt, wie das funktionieren kann. Parallel dazu sei auch ein verstärktes Umdenken der politisch Verantwortlichen nötig, so der ParacelsusProfessor, der einst selbst seine Karriere als Krankenpfleger begonnen hat. Angesichts explodierender Zahlen von Pflegebedürftigen und entsprechender Kosten, die „keine Volkswirtschaft mehr lange stemmen“ könne, müsse das Thema ganz neu gedacht werden. „Man muss für diese neuen Herausforderungen auch neue Lösungen gemeinsam mit anderen Berufsgruppen schaffen.“ Eine dieser neuen Lösungen hat der Institutsvorstand gerade selbst in die Wege geleitet: Hintergrund ist der kommunikative Flaschenhals zwischen Pflegenden und Ärzten im extramuralen Bereich. Nicht zuletzt, um die Kommunikation an dieser Nahtstelle zu verbessern, entwickelt das Institut unter der Leitung von Andre Ewers und mit EU-Förderung

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Die Herausforderungen für die Pflege wachsen. Am Institut für Pflegewissenschaft und -praxis in Salzburg werden Lösungen gesucht.

eine Software-Applikation für mobiles Schmerz-Monitoring und -Management. Diese „PainApp“ soll dabei helfen, einen reibungslosen Informationsaustausch – von schmerzbedingten Problemen über Angaben zur aktuellen Lebensqualität bis hin zu Alltagsaktivitäten – sicherzustellen. Quasi auf Knopfdruck sollen in Zukunft sämtliche von Pflegenden erfassten Informationen auch den behandelnden Ärzten zur Verfügung stehen. Derzeit steht die Umsetzung durch ein Team von EDV-Spezialisten und Pflegewissenschaftern noch am Anfang, aber man darf schon gespannt sein. Osterbrink: „Das ist etwas völlig Neues, das ist weltweit einzigartig.“ Evidenzbasierter Expertenstandard. 1,7 Millionen Menschen in Österreich (und rund 14 Millionen in Deutschland) leiden unter chronischen Schmerzen, 20 Prozent von ihnen über einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren. Doch wie lassen sich die Leiden dieser Heerscharen von Schmerzpatienten lindern? Zum Beispiel durch einen evidenzbasierten Expertenstandard, der Schmerzmanagement auf eine höhere und allgemein anerkannte

Qualitätsebene hebt. Osterbrink hat als wissenschaftlicher Leiter eines Expertenteams einen derartigen Standard erarbeitet, erst Mitte Oktober wurde er vom Deutschen Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) im Rahmen einer Konsensuskonferenz beschlossen. Beschlossene Sache ist übrigens längst auch der im Frühjahr an der Paracelsus Universität startende Master-Studiengang Pflegewissenschaft. Mit „Themen, die es nirgendwo sonst in dieser Dichte gibt“ soll dabei das gesamte Spektrum der Versorgungskette berücksichtigt werden: „Wir haben das Masterprogramm Pflegewissenschaft so ausgerichtet, dass unsere Absolventen fundiert jene Fragen zur Versorgung beantworten können, die von der Gesellschaft auch tatsächlich aufgeworfen werden.“ Über allem steht dabei das Verständnis der Pflege als theoriegeleitete Praxisdisziplin. Osterbrinks Credo: „Wir bilden Menschen aus, die tatsächlich am Bett im Krankenhaus, Pflegeheim, extramuraler Pflege und im Hospiz auch in der Zukunft handlungsfähig sein sollen. Die Universität als Elfenbeinturm hat ausge• dient.“

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Die Vielfalt von Praxis Praxisorientiert! Dieses Wort wird gerne in Beschreibungen von unterschiedlichen Aus- und Weiterbildungsangeboten aufgenommen. Damit wird eine Erwartungshaltung geschaffen, ein Versprechen gegeben. Auch die Paracelsus Universität „wirbt“ mit diesem Wort – und löst das Versprechen ein. Autor: Gottfried Stienen ∙ Foto: Paracelsus Uni/wild+team

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ie Studierenden schätzen den patientennahen, praxisorientierten Unterricht in Salzburg schon im Frühstadium ihres Humanmedizin-Studiums. In besonderer Intensität kann Praxis im vierten und fünften Jahr erworben werden, oft und freiwillig auch im Ausland. Marc Stadlbauer, Humanmedizin-Studienjahrgang 2008, soll hier als Beispiel für viele seiner Kommilitonen, die vielfältig Praxis sammeln, stehen. Er absolvierte seinen Zivildienst in Salzburg an der Universitätsklinik für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie. Damals war noch nicht klar, dass sein damaliger Chef später sein Rektor sein würde. Dazwischen stand schließlich noch der Aufnahmeprozess der Paracelsus Uni. Das Interesse, Medizin zu studieren, wurde durch die Anwesenheit in der Klinik beim jungen Salzburger noch stärker entfacht. Das Gefühl „mittendrin zu sein“, wenn auch nur als kleines Rädchen in der Versorgungskette, bestärkte den Drang Stadlbauers, Arzt zu werden – am besten Unfallchirurg. Der Weg dorthin sollte von viel Praxis gekennzeichnet sein. Nachtdienste während des frühen Studiums, das Kennenlernen des Teamworks von Pflegenden und Ärzten, Mitarbeit beim Aufbau einer wissenschaftlichen Datenbank bei Schulter- und Kniepatienten, viele Patientenkontakte, das Forschungstrimester an der Unfallchirurgie im vierten Studienjahr, zwei Monate Auslandsaufenthalt in Zürich an der Uniklinik Balgrist, ein Monat Mitarbeit in einer Hausarztpraxis in Saalbach/ Hinterglemm, ein Monat Praxiserfahrung im Krankenhaus Zell am See oder einige Wochen an der Unfallklinik in Murnau in

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Bayern im fünften Jahr waren u. a. Stationen von Stadlbauer. „Unfallchirurgie war schon früh mein Interesse. Daher habe ich mich bemüht, an vielen verschiedenen Orten zu lernen und Praxis zu erfahren.“ Schauplatz Zürich: Der Aufenthalt in der Schweiz war für Marc Stadlbauer lehrreich und prägend. Die Klinik Balgrist ist ein weltweit führendes, spezialisiertes Kompetenzzentrum für alle Schädigungen des Bewegungsapparates. „Als Studenten waren wir voll akzeptiert und in die täglichen Arbeitsabläufe eingebunden“, erzählt Stadlbauer. Als Unterassistent gehörte man für zwei Wochen zu einem Team, zum Beispiel das Hüft- oder Schulterteam. „Ich durfte eigenständig Patienten untersuchen, die Diagnose stellen und dem Oberarzt vorlegen und erklären, auch das Schreiben des Arztbriefes war Teil meiner Arbeit und daneben unter­ stützende Tätigkeiten bei Operationen, etwa das Zunähen“, schildert Stadlbauer. Ferner wurde an der Klinik erwartet, dass freiwillig am Abend an chirurgischen Fortbildungen für Assistenzärzte teilgenommen wird. Der Kreis der Unterassistenten war multikulturell. Der Paracelsus-Student war mit einem Dresdener in einem Zimmer des Personalhauses zusammengespannt. Ausgehen war schon wegen der hohen Preise in Zürich wenig attraktiv, selbstgekochte Nudeln mit Pasta schmeckten auch gut. Und es blieb Geld für das eine oder andere Bier übrig. „Die Erwartungshaltung der Patienten an der Uniklinik Balgrist ist außerordentlich“, bemerkte Stadlbauer. Mails der Patienten an die Vorstände seien keine Seltenheit. Positives wie Negatives werde weiterge-

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NEU

geben. „Die Offenheit ist großartig, das Engagement von allen Ärzten und der gegenseitige Respekt sind auffällig.“ Ein Alumni der Paracelsus Uni bestätigte diesen Eindruck von Marc Stadlbauer bei einem Treffen. Florian Wanivenhaus, Absolvent des Jahres 2010, befindet sich dort in der Ausbildung zum Facharzt für Orthopädie und schätzt dieses Arbeitsklima sehr. Es muss nicht Balgrist sein, Ortswechsel nach Zell am See: Das örtliche Krankenhaus nimmt gerne Studierende der Paracelsus Universität für Famulaturen und bindet die angehenden Ärzte entsprechend in die täglichen Abläufe ein. „Man ist Teil des Teams und die Vorgesetzten haben dich als Lernenden an der Seite und machen dies gerne. Es ist ungemein hilfreich, wenn dir am OP-Tisch Erklärungen gegeben werden“, erzählt Stadlbauer über seinen Aufenthalt im Pinzgau. „Unsere Mitarbeit auf den Stationen war gefragt. Der Chef, Primar Rudolph Pointner, war an unserer Ausbildung und Arbeit sehr interessiert. Für mich waren diese Wochen eine sehr lehrreiche Zeit mit viel Wertschätzung.“

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Marc Stadlbauer schildert seine Praxiserfahrungen während des Human­ meidzinstudiums an der Paracelsus Universität.

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Szenenwechsel nach Saalbach in die Allgemeinpraxis von Harald Spatzenegger: „Man lernt Dinge, die man als Student nicht gelernt hat, zum Beispiel das Gipsen“, erzählt der angehende Arzt. Täglich zirka 60 Patienten werden von einem neunköpfigen Team medizinisch versorgt. „Da ist immer viel zu tun. Das ist Unfallversorgung pur, speziell im Winter, wenn die verunfallten Skifahrer von den Pisten eingeliefert werden. Ein intensiver Praxistest. Diese Erfahrung möchte ich nicht missen.“ Praxisorientierung: Für die Paracelsus Universität kein Schlagwort. „Wir lassen unsere Studierenden nicht nur über den Tellerrand schauen, wir wollen das“, sagte schon vor zehn Jahren der Vater des Salzburger Curriculums, Ehrenrektor Julian Frick. Oder: Erfahrung ist das halbe (Arzt)● Leben.

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Education

Lernen in der (Lehr-)Praxis Allgemeinmedizinische Ausbildung wird an der Paracelsus Universität groß geschrieben – auch im Rahmen von Praktika bei niedergelassenen Lehrärzten. Autor: Andreas Aichinger ∙ Foto: Paracelsus Uni/wild+team

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it Fug und Recht darf die Paracelsus Universität für sich in Anspruch nehmen, die Zeichen der Zeit früher erkannt zu haben als andere. Schon von der Stunde Null an war es das Credo des HumanmedizinCurriculums, den Studierenden bereits früh einen Einblick in die praktische Arbeit von Allgemeinmedizinern zu bieten. Rektor Herbert Resch: „Wir wollten hier Kontrapunkte setzen, einerseits durch die Allgemeinmedizin und Familienmedizin, sowie andererseits durch das Forschungstrimester.“ Studierende sollen so die ganze berufliche Bandbreite von der Spitzenforschung bis zum niedergelassenen praktischen Arzt kennenlernen können, ohne a priori in eine Richtung gelenkt zu werden. Bereits im ersten Studienjahr steht ein erster Kurstag auf dem Stundenplan, für viele der erste Patientenkontakt überhaupt. Im fünften Studienjahr schließlich werden die Studierenden vier Wochen lang völlig in den Praxisbetrieb eines Allgemeinmediziners integriert. „Während meiner Ausbildungszeit in der Akademischen Lehrpraxis ist mir noch deutlicher bewusst geworden, welch enorme Bedeutung die Primärmedizin in unserem Gesundheitssystem im Sinne einer Distributionsfunktion hat“, resümiert Florian Huemer, der heuer sein

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„Bereits nach wenigen Tagen durfte ich mich um meine eigenen Patienten und Patientinnen kümmern.“ Dr. med. univ. Florian Huemer, Humanmedizinabsolvent der Paracelsus Uni

Humanmedizin-Studium erfolgreich abgeschlossen hat. Huemer durfte während seines Praktikums dem erfahrenen Salzburger Allgemeinmediziner Wolfgang Radlinger in dessen Ordination über die Schulter schauen und Erfahrung sammeln: „Bereits nach wenigen Tagen durfte ich mich um meine eigenen Patienten und Patientinnen kümmern – inklusive Anamnese, körperlicher Untersuchung, dem Einleiten von diagnostischen Maßnahmen sowie der Erstellung von Therapievorschlägen.“ Besonders spannend und die „größte Herausforderung“ sei dabei die Konfrontation mit einer noch nicht vorselektierten Patientenschar gewesen. Fazit des Jung-Doktors: „Ich hatte die

Möglichkeit, eine Vielzahl von verschiedenen Patienten und Patientinnen mit ebenso unterschiedlichen Beschwerdeund Krankheitsbildern kennenzulernen.“ Win-Win. Wolfgang Radlinger wiederum – übrigens gemeinsam mit Walter Wührer von den Studierenden als Lehrarzt des Jahres 2012/2013 ausgezeichnet – profitiert ebenfalls von der Präsenz der Paracelsus-Studierenden: „Das animiert mich, manches wieder nachzulesen und meine Arbeit kritischer zu betrachten.“ Die Studierenden erhalten im Rahmen der Lehrpraktika in Radlingers Praxis Einblick in „das Bild einer städtischen Allgemeinmedizin“. Mit anderen Worten: „Das bedeutet oft viele Patienten, rasche Entscheidungen, die Beschränkung auf das Mögliche mit viel Anamnese, kurze physikalische Untersuchungen und einiges an administrativem Aufwand.“ Bleibt zu hoffen, dass die ungebrochene Bedeutung niedergelassener Allgemeinmediziner in Zukunft mit einer entsprechenden Attraktivität einhergeht. Die Versorgungsengpässe, gerade auf dem Land, unterstreichen die Dringlichkeit – die Paracelsus Universität trägt ihren Teil zur Lösung bestmöglich bei. •

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Focus On

Im Interview

Was ist zu tun, Herr Dachs? Christoph Dachs, Präsident der Salzburger Gesellschaft für Allgemeinmedizin (SAGAM) und Arzt für Allgemeinmedizin in Hallein, setzt sich für die Reform der Allgemeinmediziner-Ausbildung und bessere Rahmenbedingungen für niedergelassene Hausärzte ein.

Dr. Christoph Dachs: „Es gibt kein anderes Fach in der Medizin, das angehende Kollegen nicht dort ausbildet, wo sie später tätig sein werden.“

Foto: Paracelsus Uni/wild+team

Paracelsus Today: Worauf führen Sie den Mangel an Allgemeinmedizinern bzw. den fehlenden Wunsch der Medizinstudierenden zurück, diesen Beruf zu ergreifen? Dachs: Wesentliche Gründe liegen sicherlich in der mangelhaften Ausbildung zum Arzt für Allgemeinmedizin und in der Arbeitsbelastung, vor allem auf dem Land. Zudem werden viele Frauen ausgebildet, die sich nicht vorstellen können, neben einer Familie in einer Einzelpraxis zu arbeiten. Hinzu kommt eine grundsätzliche Veränderung unserer Gesellschaft mit dem deutlichen Wunsch nach einem ausgewogenen Arbeit-Freizeit-Verhältnis. Das schlechte Image der Allgemeinmedizin schon während des Studiums und in der Ausbildung tut ihr Übriges. Paracelsus Today: Mit welchen Maßnahmen kann oder soll man gegenwirken? Dachs: Dringendste Maßnahme ist die Verbesserung der Ausbildung und das ist in erster Linie Aufgabe der Politik, vor allem der Bundespolitik mit der Umsetzung des fertig geplanten Curriculums. Notwendig ist auch die Aufwertung des Faches Allgemeinmedizin mit konsequenter Umsetzung des

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Facharztes für Allgemeinmedizin, besserer Bezahlung bzw. Honorierungssystemen, die der Zuwendungsmedizin in der Allgemeinmedizin besser entsprechen und die Einkommensschere zwischen Fachärzten und Allgemeinmedizinern verringert. Darüber hinaus braucht es eine Entlastung der Allgemeinmedizin, vor allem durch Neugestaltung des Nachtdienstes sowie die Schaffung und Verbesserung von Möglichkeiten der Zusammenarbeit bzw. der Vernetzung. Fairerweise muss man anmerken, dass wir in Salzburg in vielen Bereichen durch gute Zusammenarbeit von Gebietskrankenkasse, Ärztekammer und Politik auf einem guten Weg sind und Einiges umgesetzt wurde. Paracelsus Today: Wie muss die Ausbildung der Allgemeinmediziner künftig aussehen? Dachs: Die jetzige Situation der Turnusärzte ist vollkommen unbefriedigend, da sie als Systemerhalter und Hilfskräfte gesehen werden. Wir müssen zurück zu einer Turnusausbildung, in welcher der Turnusarzt lernt, Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen. Die verpflichtende Lehrpraxis ist umzusetzen und kann nicht alternativ an der Ambulanz in einer Klinik abgeleistet werden.

Paracelsus Today: Wie kann die Paracelsus Universität mitwirken, um dem Beruf des Allgemeinmediziners wieder mehr Ansehen und Attraktivität zu verleihen? Dachs: Wesentlich ist die Stärkung und Aufwertung des Instituts für Allgemeinmedizin der Universität. Wir haben erlebt, dass mit der Gründung des Instituts und unter der damaligen Leitung von Professor Sönnichsen ein richtiger Ruck durch die Salzburger Allgemeinmedizin gegangen ist. Die Allgemeinmedizin hat sehr viel an Selbstbewusstsein gewonnen, und durch die verpflichtende universitäre Lehrpraxisausbildung haben alle Studenten die Chance, das Fach hautnah zu erleben und einen anderen Blickpunkt auf Patienten und ihre Krankheiten kennenzulernen. Allgemeinmedizinische Forschung ist in Zukunft besonders wichtig für die Basisversorgung der Bevölkerung und um das Gesundheitssystem auch in Zukunft noch leistbar zu machen. Auch ist mir wichtig, die Abgrenzung „Spitzenmedizin ist gleich klinische Medizin und daneben gibt es noch die Allgemeinmedizin“ aufzuheben, die in so manchen klinischen Köpfen herumgeistert. • Die Fragen stellte Sabine Ritzinger

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Very Personal

Vom Allgemeinen zum Speziellen Maria Flamm ist Allgemeinmedizinerin mit Leib und Seele. Als neue Vorständin des Instituts für Allgemein-, Familien- und Präventivmedizin der Paracelsus Universität engagiert sie sich in Lehre, Forschung und Patientenbetreuung und möchte die Studierenden für den Beruf begeistern. Autorin: Sabine Ritzinger ∙ Foto: Paracelsus Uni

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eht es um den Beruf des Allgemeinmediziners, gibt es seit Jahren wenig Positives zu hören und zu lesen. Nicht nur Standes- und Berufsvertretungen, Experten und politische Gruppen tun ihre Besorgnis und Kritik kund, was Ausbildung, Entlohnung, Arbeitszeitmodelle, Renommee und den drohenden Hausärztemangel betrifft. Die Zukunft einer ganzen Profession steht auf dem Prüfstand: Es mangelt zwar nicht an Konzepten und Initiativen, aber bisher an der politischen Umsetzung auf Bundesebene. Als neue Leiterin des Instituts für Allgemein-, Familien- und Präventivmedizin in Salzburg ist Maria Flamm seit Anfang September 2013 gefordert, auf verschiedenen Ebenen das Ihrige zu Qualität und Ansehen und damit zur Zukunft der Allgemeinmedizin beizutragen: sowohl in Lehre, Forschung und Patientenversorgung als auch in der Rolle als „Sinnstifterin“ für die Studierenden der Humanmedizin, als Netzwerkerin und Projektinitiatorin. Beruf als Berufung. Ihre Kindheit und Jugend in Wien waren von Medizin geprägt. „Als Tochter eines Urologen und einer Kinderärztin waren mir Medizin, Gesundheitswesen und Patientenversorgung praktisch in die Wiege gelegt“, erzählt sie. Nach dem Medizinstudium entschloss sich die Jungmedizinerin für den Beruf, den sie als „lebenslange Betreuung von der Wiege bis zur Bahre“

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bezeichnet: Flamm absolvierte die Ausbildung zur Ärztin für Allgemeinmedizin und schloss 2008 noch das Zweitstudium Public Health an. Zur gleichen Zeit las sie eine Stellenanzeige von Andreas Sönnichsen, dem damaligen Vorstand des Salzburger Instituts, und bewarb sich. Bald darauf wurde sie stellvertretende Institutsleiterin und betreute DISMEVAL, eine internationale Studie zu Disease-Management-Programmen im Auftrag der Europäischen Union, sowie das Projekt Präoperative Diagnostik und engagierte sich in der Lehre. 2012 wechselte Maria Flamm in das Department für Evidenzbasierte Medizin und Klinische Epidemiologie der DonauUniversität Krems und wurde stellvertretende Direktorin der Österreichischen Cochrane-Zweigstelle, eines unabhängigen Expertennetzwerkes zur Bewertung medizinischer Therapien. Als Andreas

„Die Allgemeinmedizin ist eine eigene wissenschaftliche und klinische Disziplin. Das klinische Spezialgebiet der Allgemeinmedizin ist die Primärversorgung.“ Univ.-Prof. Dr. Maria Flamm, MPH, Vorständin des Instituts für Allgemein-, Familien- und Präventivmedizin der Paracelsus Universität

Sönnichsen dem Ruf an die Uni WittenHerdecke folgte, stellte sich Flamm 2013 erfolgreich der Ausschreibung und dem Hearing um die Nachbesetzung der Stelle. Als erste Frau und Jüngste im Bunde ihrer Vorstandskollegen kehrte Flamm als Leiterin des Instituts für Allgemein-, Familien- und Präventivmedizin zu ihrem ehemaligen Arbeitgeber, der Paracelsus Universität, zurück. Lehre, Forschung und noch viel mehr. Es läge ihr am Herzen, dass die Allgemeinmedizin weiterhin einen hohen Stellenwert im Curriculum des Humanmedizinstudiums einnimmt und die gut etablierte Lehre fortgesetzt wird, erklärt die 39-Jährige. Das bedeute, die gute und wertschätzende Kooperation mit den Salzburger Universitätskliniken, Lehrkrankenhäusern und Lehrpraxen fortzuführen und darüber hinaus noch zu intensivieren. „Ein wichtiger Fokus der Allgemeinmediziner-Ausbildung liegt künftig auf der Ausbildung in Lehrpraxen. Hier wird der hausärztliche Tätigkeitsbereich nahe gebracht – im Unterschied zu der alleinigen Turnusausbildung an den Kliniken“, erläutert sie. Daher sollten angehende Allgemeinmediziner nach dem Medizinstudium für mindestens sechs Monate in der Praxis eines niedergelassenen Hausarztes ausgebildet werden. In der Forschung geht es Flamm speziell um Themen der Versorgungsforschung, wie beispielsweise Prävention, die Versorgung chronisch Kranker, Polyphar-

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Very Personal

Maria Flamm leitet seit September 2013 das Institut für Allgemein-, Familien- und Präventivmedizin in Salzburg.

mazie bei Multimorbidität und andere durch die Altersdemographie bedingten Herausforderungen. Es sei besonders wichtig, dass die Ergebnisse der Forschung auch den Menschen erreichen. Man müsse den Trends in der Altersdemographie und dem dadurch veränderten Krankheitsspektrum Rechnung tragen. „Die Gesundheitsreform setzt auf eine Stärkung der Primärversorgung. Es gilt aber nicht nur wahrzunehmen, wie

wichtig dieser Versorgungsbereich - und damit der Beruf des Hausarztes - ist, sondern diese Stärkung auch umzusetzen.“ Das betrifft ihrer Meinung nach auch adäquate Förderung der Lehrpraxis und entsprechende Arbeitszeitmodelle, die den heutigen Anforderungen von Familienmodellen entsprechen. Für die Profession begeistern. „Der Beruf des Allgemeinmediziners ist schön

und erfüllend“, resümiert die engagierte Medizinerin und Wissenschafterin: „Die Sicht der Dinge ist eine ganzheitliche, biopsycho-soziale, und durch die Kontinuität der Betreuung kennt der Hausarzt seine Patienten oft von Kindheit an und im Kontext der Familie.“ Deshalb möchte Flamm die Studierenden mit den Anforderungen und dem Stellenwert der Allgemeinmedizin vertraut machen, sie dafür begeistern und zu diesem Beruf hinführen. ●

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Paracelsus Today 3 2013

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Die Tatkraft einer Frau

Geboren in Innsbruck, heute wohnhaft in Lend im Salzburger Pongau. Dazwischen liegen nun mehr als sechs Lebensjahrzehnte – vollgepackt mit Arbeit, Erfolg und manch kleinem Misserfolg und einigen Abenteuern. Waltraud Wöhrer hat einiges zu erzählen und beim Zuhören darf man schon mal den abgelaufenen Parkschein vergessen. Autor: Gottfried Stienen ∙ Fotos: Paracelsus Uni/wild+team

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iese Frau fällt auf: Das liegt einerseits an ihren leuchtend roten Haaren und ihrem modisch per­ fekt gestylten Äußeren. Das liegt aber auch an ihrer Dynamik, obwohl Waltraud Wöhrer nach österreichischem Pen­ sionsgesetz schon im wohlverdienten Ruhestand sein könnte. Über einen mög­ lichen Rückzug aus dem Berufsleben – Wöhrer ist Aufsichtsratsvorsitzende der Salzburger Aluminium AG (SAG) – möge man tunlichst nicht reden. Nicht, weil die­ ses Thema absurd sei, es passt einfach nicht zu dieser mit Energie geladenen Frau.

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Einen Tag wird Waltraud Wöhrer nie ver­ gessen, als 1968 ein unbekannter Mann in ihr Schweizer Büro trat und mit fester Stimme sagte: „I need your seat and equipment.“ Eine keineswegs alltägli­ che Begegnung. Ungläubigem Staunen folgte die Auflösung. Dieser Mann war Mitglied des amerikanischen Geheim­ dienstes CIA und konnte mithilfe der technischen Ausstattung an Wöhrers Ar­ beitsplatz via TV live den Einmarsch der Militärs in Prag beobachten. Kaum zu glauben, aber wahr. So erlebte Wöhrer das politische Ungemach in Prag mit. Ihr bislang eher „normales Leben“, von dieser Episode mal abgesehen, nahm

1971 eine unerwartete Wende und wurde zum Abenteuer. Ehemann Josef, damals bei der Österreichischen Alpine-Mon­ tangesellschaft (heute VOEST) beschäf­ tigt, erhielt von Alusuisse, dem damals sechstgrößten Aluminium-Unternehmen weltweit, das Angebot nach Westafrika, Sierra Leone, auszuwandern. Er sollte dort in leitender Funktion eine Bauxitmine von Grund auf planen und zu wirtschaftli­ cher Produktivität und Erfolg führen. Wal­ traud Wöhrer („Wenn ich mich für etwas entscheide, dann mache ich es“) ent­ schloss sich ohne Zaudern für „ein Leben mitten im Busch“. Mit einem dreijährigen und einem dreimonatigen Kind… „Natür­ lich war das ein Abenteuer“, bekennt sie, doch „meine Kinder hatten Spaß und die Herausforderung war verlockend.“ Zur Familie übernahm Wöhrer auch ge­ sellschaftliche Pflichten an der Seite ihres Mannes. Unter den zahlreichen Gästen in ihrem Haus (mit Tennisplatz, beim Spiel schauten gerne Affen zu) war hin und wieder der Präsident von Sierra Leone. Immerhin beschäftigten die Wöhrers, re­ spektive die Schweizer Aluminium AG, rund 1000 Menschen in diesem von Ar­ mut geprägten Land und sie zählten zur Society. Wöhrer erinnert sich gerne an die Vorkoster des Präsidenten. „Obwohl ich selbst gekocht habe und mir einer seiner Vertrauten dabei über die Schul­ ter geschaut hat und genau wusste, welche Nahrungsmittel und Gewürze ich verwende, wurde das Essen des Präsi­

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Die Kraft und Ausstrahlung dieser Power-Frau dürfte viele in den Bann zie­ hen. Das weiß am besten Bergrat Josef Wöhrer, Diplomingenieur, ehemals Chef der Salzburger Industriellenvereinigung sowie vormaliger Boss der SAG: Er hat Waltraud schließlich geheiratet. Die Fa­ milie Wöhrer unterstützt seit der Grün­ dung die Paracelsus Universität. Grund genug für Paracelsus Today, mit Wal­ traud Wöhrer ein Gespräch zu führen – ladies first hieß die Devise. Danach hatte der Autor das Vergnügen, den Versuch eines Porträts zu gestalten, was sich bei vorhandenem Seitenangebot schwierig erwies. Der Mut zur Lücke war gefragt, weil angesichts der vielen Geschichten im Leben der Umtriebigen nur einige „angerissen“, dennoch schreibens- und lesenswert sind.

Die Volks- und Hauptschule absolvierte Wöhrer in Eisenerz, um danach in Graz die Matura abzulegen. Auf Wunsch ihres Vaters, ein hoch angesehener Bergbau­ meister am Erzberg, machte sie noch einen HAK-Abiturientenkurs in Graz. Diese kaufmännischen Grundkenntnis­ se sollten sich später im Leben noch als nützlich erweisen. Nach Abschluss des Dolmetschstudiums in Graz (Englisch und Französisch) und der Hochzeit mit Josef arbeitete sie als Übersetzerin in Zü­ rich als Leiterin des europäischen Pres­ sebüros von Martin Luther King. Nach dessen gewaltsamem Tod wurde das Büro aufgelöst und die inzwischen junge Mutter arbeitete als freie Übersetzerin im Finanzbereich an vielen Aufträgen, etwa von Merrill Lynch (US). Und schon hatte der einjährige HAK-Kurs Sinn erhalten.


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Waltraud Wöhrer ist eine Frau mit vielen Seiten.

denten vorgekostet.“ Noch eine Episode: Die passionierte Tennisspielerin wurde zweimal nationale Meisterin und gewann einmal sogar die Präsidenten-Trophäe im Mannschaftsduell mit Nachbarstaat Gui­ nea. Es war eine erfüllte und abenteu­ erliche Zeit zugleich, die Kinder wurden privat unterrichtet – in einer Gruppe bis zu acht Schülern. Kleingruppenunter­ richt á la Paracelsus Uni also! Neben der Muttersprache wurde u. a. Englisch und Französisch spielerisch mitgelernt. Ein Mann, ein Wort. Josef Wöhrer war mit dem Vorsatz nach Westafrika gegan­ gen, diese Mine aufzubauen und nach der Verschiffung von einer Million Tonnen Bauxit wieder heimkehren zu wollen. Das passierte 1982 und er arbeitete fortan als Geschäftsführer der Salzburger Alu­ minium GmbH, einer 100-prozentigen Tochter von Alusuisse in Lend. „Die Rückkehr nach Österreich erfolgte mitten im Winter, es war saukalt und wir hatten keine sozialen Kontakte in Lend“, schil­ dert Waltraud Wöhrer die ersten Wochen daheim. 1992 führte ein ManagementBuyout zur Gründung der Salzburg Alu­ minium AG, deren Vorsitz Josef Wöhrer übernahm. Seine Frau stieg ebenfalls in den Betrieb ein. Hinter ihr lagen Jahre der Kindererziehung und Arbeit am Lan­ desgericht Salzburg als Dolmetscherin. „Es waren nicht immer einfache Zeiten“,

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sagt sie heute, „doch ich muss die Gene meiner Mutter haben. Sie war eine wil­ lensstarke, arbeitsame und mutige Frau.“ Immer dazu lernen wollen, flexibel blei­ ben und Herausforderungen annehmen sind Tugenden von Wöhrer. „Mein Mann und ich hatten, wie viele andere Unter­ nehmer auch, schwierige Zeiten zu über­ stehen. Doch wir haben bei einer guten Flasche Rotwein diskutiert, nach Lösun­ gen gesucht und ziemlich oft die richtige Entscheidung getroffen“, erzählt sie. Ein bisschen Glück, die Unterstützung von anderen Mensch sei nötig, aber eines ist immer wichtig: Handeln – mit Nach­ druck und manchmal rasch! Das kauft man ihr sofort ab – man muss bei diesen Ausführungen nur ihre Entschlossenheit im Gesicht sehen. Inzwischen beschäf­ tigt die SAG mehr als 1200 Mitarbeiter. Zukäufe wurden getätigt, Erweiterungen (etwa in Schweden, Frankreich, den Niederlanden oder Deutschland) vorge­ nommen. Die SAG ist heute ein hundert­ prozentiges Familienunternehmen. Beide Töchter arbeiten im Unternehmen und selbst bei einem unruhigen Weltmarkt behaupten sich die Wöhrers. „Wir bilden in einer Lehrlingsakademie selbst unsere jungen Mitarbeiter aus und investieren in Forschung. Das ist in einem Technologie­ unternehmen nicht nur wichtig, sondern notwendig“, erklärt Waltraud Wöhrer. Laut Eigendefinition befindet sie sich der­

zeit im „Unruhestand“, um nochmals auf das Thema „möglicher Ruhestand“ am Beginn des Gesprächs zurückzukom­ men. Einen Luxus gönnt sich das Ehe­ paar Wöhrer: „Wir müssen nicht mehr täglich die Ersten in der Firma sein. Ein ausgiebiges Frühstück genießen wir ger­ ne. Es reicht, wenn wir ab und zu erst um 10 Uhr am Arbeitsplatz auftauchen.“ In der Freizeit wird gerne Golf gespielt, auch moderne Kunst und Musik dient zum Ausgleich. Eine Frage wurde noch nicht gestellt: Warum unterstützen erfolgreiche Un­ ternehmer aus einer Branche fern der Medizin denn die Paracelsus Universi­ tät? Waltraud Wöhrer erinnert sich. „Wir haben einst einen Vortrag von Professor Herbert Resch bei den Rotariern über die damals frisch gegründete Uni gehört und fanden das gut. Besonders die Haltung, sozial bedürftigen Studierenden mit Sti­ pendien dieses Studium zu ermöglichen, hat uns gefallen. Studierende nach ihren Fähigkeiten und ihrer Persönlichkeit aus­ zuwählen und nicht, ob Geld für die Ge­ bühr vorhanden ist, ist der richtige Weg. Bei der Heimfahrt von Salzburg nach Lend habe ich dem Josef gesagt, denen helfen wir.“ Da war doch was? Nachdenken, dann • handeln, manchmal auch rasch.

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Education

Habemus! Am 13. September 2013 feierten einunddreißig Humanmedizin- und zwölf Pflegewissenschafts-Absolventen der Paracelsus Universität ihren Studienabschluss. Foto: Paracelsus Uni/wild+team

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ei der akademischen Feier im Hangar-7 spiegelten sich Stolz, Freude und Aufregung auf den Gesichtern der Absolventen, als diese ihre Abschlussurkunden entgegennehmen und sich mit einem Schwur auf das Universitätszepter sich zum Genfer Gelöbnis, einer modernen Variante des hippokratischen Eides, bekannten. Im „Dienst der Menschlichkeit“, nicht nur fachlich, sondern auch sozial kompetent und ethisch verantwortlich Handeln sollen die Absolventen der Paracelsus Universität. Diese Geisteshaltung wird von Studienbeginn bis -ende vermittelt. Mit Freude wird ein weiterer hochmotivierter und -qualifizierter Nachwuchs an Ärzten und Pflegewissenschaftern ins Berufsleben entlassen – die Paracelsus Universität wünscht allen Absolventinnen und Absolventen alles Gute für die Zukunft!

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Doctores Medicinae Universae (Diplom-Studium Humanmedizin Johannes Becker
∙ Heidi Bittner
∙ AnnMadeleine Boekstegers
∙ Katharina Bruns
∙ Julia Cede
∙ Maria Dechant
∙ Sarah Maria Eder
∙ Kristina Ronja Valérie Frick
∙ Lukas Froschauer
∙ Stefan Habringer
∙ Alexander Heinrich Michael Haumer
∙ Florian Huemer
∙ Lisa Maria Hütter
∙ Maximilian Enno Janssen
∙ Clemens Ketterl
∙ Markus Lidicky
∙ Teresa Christina Magnes
∙ Moritz Messner
∙ Patrick Morre
∙ Eva Mühlthaler
∙ Christoph Palme
∙ Eva-Maria Pointner
∙ Christine Prodinger
∙ Christian Rusche
∙ Thomas Seier
∙ Christopher Steiner
∙ Patricia Stroicz
∙ Georg Wagenhofer
∙ Katharina Elisabeth Wöran
∙ Stephan Zandanell Bachelor of Science in Nursing (Online-Studium & 2in1-Modell Pflegewissenschaft) Clemens Angerer
∙ Gertraud Escher
∙ Roland Eßl-Maurer
∙ Daniela Fabricius
∙ Carina Foidl
∙ Elisabeth Holzer
∙ Gertrud Hoor
∙ Karin Kaiser
∙ Karoline Königsberger
∙ Peter Nydahl
∙ Astrid Scheidler
∙ Marianne Scherleithner

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Paracelsus Today Mi t 25 i ten Extrase n ue zum ne - & ngs Forschu äude Lehrgeb

Bau Special

Ein neues Haus für Forschung und Lehre eröffnet am 28. November 2013

Fotos: Paracelsus Universität, wild+team


Bau Special

Zahlen, Daten und Das neue Forschungsund Lehrgebäude in der Strubergasse 22 entstand in nur 17 Monaten Bauzeit und ist die künftige Heimat aller laborführenden Einrichtungen der Paracelsus Universität. Forschende wie auch Studierende und Lehrende profitieren von den neuerlich verbesserten Rahmenbedingungen.

Beim Spatenstich griffen auch Prominente zur Schaufel, darunter die ehemalige Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (2. von rechts) oder Skisprungstar Gregor Schlierenzauer, gemäß dem Motto „Wir wollen hoch hinaus“.

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Daten Bauherr: Hypo Impuls Immobilien Leasing GmbH Projektleitung: Bull Bau GmbH Generalplanung: Bull Bau GmbH Architekt: Berger+Parkkinen Architekten ZT GmbH Bauleitung: pm1 bauaufsicht und bauservice gmbh Baumeisterarbeiten: Arge Doll - Spiluttini Außenanlage: Teerag-Asdag AG Konstruktiver Stahlbau: Unterfurtner GmbH Glasfassade: Fill Metallbau GmbH Elektroinstallation: Elektro Oberauer & Pirnbacher HKLS-Installationen: Hasenauer Installations GmbH

Labor: Waldner Laboreinrichtungen GmbH & Co. KG Bauzeit: 17 Monate Baukosten: Für den Kauf des Grundstücks und die Errichtung des Baus wurde ein Budget von 23,5 Millionen Euro vom Stiftungsrat der Paracelsus Universität genehmigt. Die exakten Kosten sind derzeit noch nicht vorliegend – die genehmigte Obergrenze wird jedoch nicht erreicht.

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Bau Special

Fakten zum Haus C Finanzierung: Hypo Impuls Immobilien Leasing GmbH Grundstücksfläche: ca. 2.145 m2 (Länge ca. 58,5 m, Breite ca. 36,6 m), Bebaute Fläche: 1.264 m2 Gebäudefläche: Nettonutzfläche 6.928 m2, Bruttogeschoßfläche ca. 8.579 m² Nutzung: ca. 1.000 m2 öffentlichkeitsbezogene Nutzflächen bzw. für Bildung und Wissenschaft, ca. 1.750 m2 Nutzfläche für Labors und ca. 700 m2 für Büros

Fakten: • Das Gebäude hat eine Nutzungsfläche von 6.928 m2, das entspricht in etwa der Fläche von einem Fußballfeld. • Es gibt 202 Räume mit 495 Fenstern und rund 1.000 Beleuchtungskörpern.

• Die Einrichtung umfasst 521 Stühle und 246 Tische. • Es wurden ca. 5.337 m³ Beton verbaut, ca. 175 km Stark- und Schwachstromkabel und ca. 48 km EDV-Kabel verlegt.

Chronik • August 2011: Grundstückserwerb • 22. März 2012: Spatenstich • Mai 2012: Baubeginn • November 2012: Dachgleiche • Oktober 2013: Einrichtung und Probebetrieb • 28. November 2013: Eröffnung

Im Bild unten diskutieren Lydia Gruber und Kanzler Michael Nake über die Pläne – beide waren für die Universität die „inoffiziellen Bauleiter“.

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Bau Special

Impressionen vom beeindruckenden Neubau und - nicht erschrecken: der „Patient“ am OPTisch ist eine Puppe für Simulationen.

Ein Dank an alle Mitwirkenden, die dazu beigetragen haben, dass dieses Gebäude errichtet und in Betrieb genommen werden konnte: Planungsgruppe Grünbichler GmbH | MMI Martin Mayer Ingenieurbüro | Technisches Büro Herbst GmbH | Bollinger Grohmann Schneider ZT GmbH | IBS Institut für Brandschutztechnik und Sicherheitsforschung GmbH | pm1 projektmanagement, planen und bauen gmbh | Arcon Bauwerkssicherheit GmbH | Birgmann GmbH | DI Felber + Richter ZT GmbH | Geoconsult ZT GmbH | Geometer Fally ZT GmbH | 3P Geotechnik ZT GmbH | AIP | Prause iC Ziviltechniker GmbH | Berger + Parkkinen Architekten ZT GmbH | Bull Bau GmbH | Hypo Impuls Immobilien Leasing GmbH | Alfred Schnellnberger | ARGE Doll – Spiluttini | Bacon Gebäudetechnik GmbH & Co KG | Benjamin Golger | Briem Steuerungstechnik GmbH | Büroquadrat Büro- & Objekteinrichtungs GmbH | DORMA Hüppe Austria GmbH | DWH-Dach & Wand Huemer + Co GmbH | ELIN GmbH & Co KG | Erfurth Spezialbau GmbH | Erfurth Spezialtiefbau GmbH | Fill Metallbau GmbH | Friedrich Sailer GmbH | Gerriets Handel GmbH | Graspointner Robert GmbH | Hasenauer Installtionsges.m.b.H. | Heinrich GmbH & Co. KG | HELLA Sonnen- und Wetterschutztechnik GmbH | Hlawna GmbH | Inside Trennwandsysteme GmbH | Kone AG | Leonhard Weiss Fußbodentechnik GmbH & Co. KG | Lindner GmbH | Malerei Tomsits | Modl GmbH | Oberauer & Pirnbacher | pa products GmbH | Perchthold Trockenbau Gmunden GmbH | Pichler Medientechnik e.U. | PKS-Sicherheitssysteme GmbH | Putz & Trockenbau GmbH | Raumausstattung Wiesinger GmbH | Ritterwand GmbH & Co. KG | Rixner Lüftungs-Klima GmbH | Roschild BaugmbH | Selmer GmbH | Stöbich Brandschutz GmbH & Co.KG | Techno Vertrieb GmbH | TEERAG-ASDAG AG | Unterfurtner GMBH | Waldner Laboreinrichtungen | Wörndl GmbH

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Vitaminreiches aus dem Rauch-Tal. happy day – mehr Frucht geht nicht.

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Bau Special

Ein Architekt, zur Hochform getrieben! Nur der Architekt selbst kennt die Herausforderung genau, die da vor zirka drei Jahren lautete, der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität ein neues Forschungs- und Lehrgebäude zu planen und errichten zu lassen. Ort des (Bau)-Geschehens war das so genannte StadtwerkeAreal im Salzburger Stadtteil Lehen. Klingt vordergründig nicht außergewöhnlich und gut machbar. Man hat als Architekt doch schon viele Bauten geplant. Doch es wurde eine echte Herausforderung für Berger + Parkkinen. Autor: Gottfried Stienen

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ir wollten ein maßgeschneidertes Haus für die Universität planen, das den positiven Spirit dieser jungen Uni ausdrückt und weitertreibt“, erinnert sich Alfred Berger im Gespräch mit Paracelsus Today. Die Aufgabe war – in einem relativ dicht verbauten, sehr urbanen Umfeld – dann keine einfache: „Es galt, hohe Sachzwänge zu berücksichtigen, die vielen Labors der verschiedenen Forschungsinstitute sind leistungsfähige Einheiten in diesem Gebäude. Dabei sind technische Abläufe oft kompliziert und daher gibt es Zwänge für den Planer und Bauherrn.“ Berger spricht heute von einer sehr reizvollen Aufgabe und verschweigt natürlich, ob denn nicht die eine oder andere schlaflose Nacht aus der Erinnerung verdrängt worden ist. Für den Architekten, übrigens ein Pongauer, der mit seiner finnischen Frau Tina Parkinnen ein Architekturbüro erfolgreich betreibt und auch schon in Berlin oder

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Alfred Berger stand als Architekt vor einer hohen Hürde und hat diese mit Bravour genommen: Mit einer teils außergewöhnlichen Innenarchitektur und dem richtigen Augenmaß für Sachzwänge wie Labore und Raum für Kommunikation. Foto: Martin Müller

Wien mit außergewöhnlichen Bauten aufgefallen ist, war bei allen Planungsschritten der Wohlfühlfaktor für die Menschen, die Mitarbeiter in diesem Haus wichtig. Kommunikation sei bei aller Technik und neuesten Gerätschaften in den Labors essenziell und der Kern der Wissensvermittlung. „Um die Kommunikation zu fördern, muss ein passendes Umfeld geschaffen werden“, meint Berger. Zu den gut ausgefüllten Nutzflächen mussten soziale Nutzflächen eingeplant werden, damit sich die Mitarbeiter dort treffen. Mit dieser Aufgabe hat sich der Architekt intensiv beschäftigt: „Dieses moderne Gebäude soll die Kommunikation anregen. Dort, wo Bewegung sein wird, ist ein räumliches Angebot zu schaffen. Diese richtige Stelle zu finden, ist auch eine Aufgabe des Architekten.“ Das ist gelungen!

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Im Erdgeschoss vervollständigen eine „Green Corner“ und ein Auditorium mit einem Fassungsvermögen von 300 Besuchern, neueste Technik, Teilbarkeit des Raumes und vieles mehr die Gemeinschaftsräume, Kommunikationsflächen und Veranstaltungsbereiche. „Oben sind die echten Leistungsgeschosse“, befindet Berger. Besonders der vierte Stock mit einem Reinraumlabor, das nur durch Schleusen zu betreten ist, und die letz-

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Die Paracelsus Universität orientiert sich mit ihrem Haupteingang zum Altbestand in der Strubergasse 21. Der Straßenraum wurde in diesem Bereich als

„Shared Space“ gestaltet. Über die großzügige Eingangshalle führen frei schwebende Treppen nach oben, sie werden zur Galerie und zum Erlebnisraum. „Diese offenen Stiegen sind auch Fluchtstiegen und nicht nur wegen der Form auffallend, es steckt auch viel Bautechnik dahinter. Alles ist sehr komplex, sieht jedoch fantastisch aus und wird Nachahmer finden“, behauptet Alfred Berger mit berechtigtem Stolz. Sein Zusatz: „Das ist einzigartig.“ Jeder Betrachter dieser freischwebenden Stiegen wird spontan zustimmen, das Aha-Erlebnis ist garantiert.


Bau Special

Glasfassaden lassen viel Licht in die (oft hohen) Räume und schaffen gleichzeitig die Verbindung zur Außenwelt.

te Etage mit aller denkbaren Technik obenauf waren für den Architekten eine „Challenge“. Die Zusammenarbeit mit den Stadtplanern sei auch in diesem Thema hervorragend gewesen, immer positiv und lösungsorientiert. Allein die Genehmigung für die technischen Bauten, dem ursprünglich vierstöckigen Gebäude de facto noch einen Stock draufzusetzen und dadurch viel Platz für die Forschungslabors darunter zu gewinnen, kam schon einen Tag nach dem Ansuchen. Auch das Teamwork mit Bull Bau und der Universität bezeichnet Berger als „sehr gut, wertschätzend und immer auf einem hohen Level in der Diskussion und anschließender Umsetzung.“ Er selbst musste bei diesen herausfordernden Aufgaben „zur Hochform auflaufen.“ Viele Details stecken in diesem Haus, auch wenn sie nicht sofort zu erkennen sind. „Viele Dinge sehe nur ich, die sind in keinem Programmheft zu entdecken“, erklärt der Architekt. Mit einer Ost-WestOrientierung wurden annähernd gleiche

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Arbeitsbedingungen bezüglich Licht oder Sonnenbestrahlung geschaffen. Die Farbpalette in den Innenräumen ist sehr reduziert, die Fenster sind von Möblierung freigehalten, allein bestimmte Zonen werden durch leuchtendes Grün (etwa bei den Kaffeeküchen für die Mitarbeiter) akzentuiert. Im März 2012 erfolgte der Spatenstich zu diesem neuen Haus mit mehr als 7000 Quadratmetern – großzügig gesponsort von Dietrich Mateschitz und Red Bull sowie dem Land Salzburg. Die Wissenschafter können nun aus dem Potenzial dieses großartigen Gebäudes (Haus C) mit modernster Laboreinrichtung und Technik in der Strubergasse 22 schöpfen. Die Beurteilung des Architekten wenige Tage vor der offiziellen Eröffnung am 28. November sei hier nicht verschwiegen: „Wir haben großes Potenzial bei der Planung und beim Bauen herausgeholt.“ Qualität kann nur in Hochform geliefert werden! •

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Bau Special

Raum für Mit dem Haus C gibt es mehr Raum. Für Wissenschaft, Lehre, Diskurs und Begegnung.

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om einladenden Foyer des neuen Gebäudes in der Strubergasse 22 gelangt man in den mit 26 mal 12 us Uni­ Meter größten Raum der Paracels Raum ete hflut durc versität. Dieser licht nd, folge n trägt, der Hochschultraditio i­ Aud den Namen „Auditorium“. Das Art mit torium ist für Veranstaltungen aller iere­ barr bar, nutz ern bis zu 300 Teilnehm i­ mob els Mitt frei und variabel bestuhlbar. ng Teilu ler Zwischenwände ist auch eine iedli­ rsch unte me Räu drei . in zwei bzw lich. mög ) Süd e, Mitt cher Größe (Nord, Ver­ jede t setz Modernste Medientechnik für t anstaltung ins rechte Licht und sorg die richtige Resonanz. posien Veranstaltern von Tagungen, Sym weite­ oder Seminaren bietet das Haus C 160 re, vielfältige Möglichkeiten. Das mit et eign r Foye 2 te eleg m großzügig ang fle­ Verp die sich für Ausstellungen und 2 Green gung von Gästen. Die 65 m große iente Corner bietet ein angenehmes Amb h­ Erfa en mell infor als Rückzugsort, zum Zu­ e. fäng rungsaustausch oder für Emp äle mit sätzlich stehen zwei weitere Hörs nden je 63 Sitzplätzen auf leicht ansteige u­ gsrä hun prec Bes Rängen und mehrere öf­ nen kön er me zur Verfügung. Besuch die fentliches W-Lan, Schließfächer und gelege­ Parkmöglichkeiten in den nahe  en. nen Tiefgaragen nutz

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Ein modernes Auditorium, das mit der Zunge schnalzen lässt: großräumig, hell und multifunktionell.

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Begegnung

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Bau Special

Farbenspiel im neuen Forschungsund Lehrgebäude – Spinde, ein Besprechungsraum, der Green Corner oder ein Hörsaal.

Info Die Planung, Organisation und Durchführung von Veranstaltungen ist arbeits- und zeitintensiv. Die Serviceeinrichtung für Veranstaltungen und Kongresse der Paracelsus Universität bietet Unterstützung. Näheres unter www.pmu.ac.at/kongress Im Überblick Theater Seminar Größe Seminar Größe

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Audimax max. 302 pax max. 186 pax 297,5 m²

Nord max. 70 pax max. 50 pax 88,5 m²

Mitte max. 176 pax max. 96 pax 126,5 m²

Süd max. 56 pax max. 40 pax 82,5 m²

Hörsaal 20 max. 63 pax 82 m²

Hörsaal 21 max. 63 pax 82 m²

Foyer

Green Corner

160 m²

65 m²

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Bau Special

Arbeitsplatz Labor Mit modernsten Hightech-Geräten auf Du und Du sind die Wissenschafter in den Labors des neuen Forschungs- und Lehrgebäudes der Paracelsus Universität. Autorin: Ilse Spadlinek

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uf die Frage „Wie wünscht sich der Wissenschafter seinen idealen Arbeitsplatz im Labor?“ kommt prompt die Antwort „funktionierend!“. Ironie? Ein bisschen, aber nicht nur. Wenn Markus Ritter beschreibt, was alles zu diesem „Funktionieren“ gehört, wird klar, dass damit keineswegs nur High-Tech-Geräte und mögliche technische Pannen gemeint sind. „Es ist das Wesen der experimentellen Wissenschaft, die auf technische Hilfsmittel angewiesen ist, dass sie auch fehleranfällig ist und dass Geräte, Abläufe oder Prozesse nicht ad hoc einwandfrei funktionieren. Das Gerät ist vielleicht für eine bestimmte Fragestellung nicht adäquat, es kann aber auch an der falschen Fragestellung bei intakten Geräten liegen“, erklärt der Vorstand des Instituts für Physiologie und Pathophysiologie der Paracelsus Universität.

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„Wissenschaft und Labor sind ein hochdynamisches System. Wenn wir heute ein Experiment machen und dann bei der Auswertung die Ergebnisse sehen, werden wir vielleicht feststellen, dass es nicht funktioniert hat oder ein anderes Ergebnis als erwartet herausgekommen ist. Man kann in Sackgassen geraten, muss umdrehen und neue Wege suchen können – das alles gestaltet letztlich den idealen Arbeitsplatz mit.“ Zumindest die besten Voraussetzungen für den angestrebten reibungslosen intellektuellen und materiellen Transfer zwischen den Wissenschaftern sind jetzt gegeben. Die Teams der laborführenden Forschungseinrichtungen sind in den letzten Oktoberwochen ins Haus C – das funkelnagelneue Forschungsund Lehrgebäude der Paracelsus Uni – in die Strubergasse 22 übersiedelt.

Arbeitsplatz Labor: an der Paracelsus Uni „state of the art“

Des Wortes ursprüngliche Bedeutung – Labor kommt bekanntlich von laborare, was soviel heißt wie „arbeiten, leiden, sich abmühen“ – haben die Übersiedler in diesen Tagen sicherlich ausgiebig zu spüren bekommen. Aber nun ist es geschafft und nach dem Übersiedlungschaos überwiegt die Freude: Im neuen Gebäude stehen etwa 1.750 m2 als Laborflächen zur Verfügung. Allesamt den Bedürfnissen ihrer „Bewohner“ entsprechend ausgerüstet, mit aufwändigen Anschlüssen versehen und natürlich allen Anforderungen hinsichtlich Sicherheit Rechnung tragend. Das Institut für Physiologie und Pathologie gehört zu den Gründungsinstituten der Paracelsus Universität. Markus Ritter erinnert sich noch genau an die ersten Tage, eine Zeit voll Pioniergeist und Aufbruchstimmung: „Unser Team bestand aus einem Assistenten, einer Tutorin, einer medizinisch-technischen Assistentin, einer biomedizinischen Analytikerin und einer halbtägig angestellten Administrationskraft. Es waren leere Räume und wir haben Tag und Nacht gearbeitet, um möglichst bald einen operativen Betrieb im Labor zu ermöglichen. Die Grundausstattung ist sehr teuer, dazu gehören unter anderem Waagen, Zentrifugen, Kühlschränke, Pumpen. Auch die Zellkultur in ihrer Gesamtheit gehört dazu, Arbeitsbank und Inkubatoren, in denen die Zellen in körperähnlichen Bedingungen gezüchtet werden, flüssiger Stickstoff. Das alles muss da sein, um Zellen züchten zu können.“ Die Zellen hatte Ritter damals aus Innsbruck mitgebracht. Und weil des einen Leid des andern Freud’ sein kann, gelang es ihm, aus Insolvenzen von Firmen und der Lagerräumung eines großen Mikro-

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Bau Special Markus Ritter hat gut lachen: nach zehn Jahren bezieht auch er ein brandneues Labor.

skopherstellers Glaswaren, Mikroskope und andere Geräte zum halben Preis zu erstehen. „Es müssen nicht immer die allerneuesten Geräte sein, Mikroskope zum Beispiel sind wie alte Uhren, die gehen oft noch nach mehr als hundert Jahren.“ Heute ist das Physiologie-Labor mit modernsten Geräten ausgestattet, etwa real-Time PCR-Blöcken (PCR = Polymerase Kettenreaktion), mit denen man Gene oder Genabschnitte unendlich oft vervielfältigen kann – oder Fluoreszenzmikroskopen, die das Zusammenspiel vom Molekülen sichtbar machen. Und abgesehen vom Kernteam, das in der

„Man wünscht sich, dass die Ergebnisse der eigenen Forschung irgendwann in die klinische Anwendung kommen oder einen Beitrag dazu liefern, dass Krankheiten geheilt oder vermieden werden können.“

Univ.-Prof. Dr. Markus Ritter, Vorstand des Instituts für Physiologie und Pathophysiologie der Paracelsus Universität

Zahl in etwa gleich geblieben ist, arbeiten je nach Projekt zwischen 16 bis zu 26 Wissenschafter am Institut. Die Zahl schwankt auch bei den Forschergruppen der anderen Institute. Insgesamt gibt es derzeit rund 130 angestellte wissenschaftliche Mitarbeiter an der Paracelsus Universität, 110 davon haben ihren Arbeitsplatz in einem Labor. Dazu kommen an die 20 bis 30 Diplomanden und Doktoranden, die in den Labors forschen. Das Ziel – durch medizinische Forschung einen Beitrag zum Wohle der Menschen zu leisten – eint alle wissenschaftlich Tätigen an der Paracelsus Universität. •

Innovative Krebsbehandlung und Forschung

Bild: © Ettl Fotografie

In Wiener Neustadt entsteht mit MedAustron derzeit eines der modernsten Ionentherapiezentren weltweit. Hier werden künftig Krebspatienten von der Ionentherapie, einer innovativen Form der Bestrahlung mit Protonen bzw. Kohlenstoffionen, profitieren können. Die PMU ist dabei ein wichtiger Kooperationspartner für MedAustron in der Entwicklung medizintechnischer Komponenten und der Ausbildung von medizinischem Fachpersonal. im Gehirn. Außerdem kön­ nen die Nebenwirkungen der Strahlentherapie reduziert werden. Die Behandlung mit dieser innovativen Therapie wird bald auch in Österreich möglich sein: In Wiener Neu­ stadt entsteht mit MedAus­ tron eines der modernsten Ionentherapiezentren welt­ weit. Hier werden ab Ende 2015 Patienten von einer Be­ strahlung mit Protonen bzw. Kohlenstoffionen profitieren Das Ionentherapie und Forschungszentrum MedAustron in Wiener Neustadt können. Weltweit existieren erst drei derartige, sogenann­ Die Bestrahlungsmethode basiert auf den besonderen te kombinierte, Ionentherapiezentren, die diese beiden physikalischen Eigenschaften von Ionen und ermög­ Strahlenarten an einem einzigen Zentrum anbieten licht, die maximale Energieabgabe genau auf den Be­ können. reich der Tumorerkrankung zu fokussieren. Sensibles gesundes Gewebe im Umfeld des Tumors bleibt wei­ Komplexe innovative Medizintechnik testgehend geschont. Deshalb ist die Ionentherapie Damit die Bestrahlung mit Protonen und Kohlenstoff­ eine optimale Behandlung von Tumoren in der Nähe ionen funktioniert, benötigt man innovative Spitzen­ von strahlenempfindlichen Organen, wie zum Beispiel technologie. Hard­ und Software wird für die speziellen

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Anforderungen bei MedAustron entwickelt und in die Medizintechikumgebung integriert. Das radART­Insti­ tut der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität ist einer der Entwicklungspartner für derart neuartige Sys­ teme. Die zentrale Steuerungs­ und Administrations­ software der Patientenbehandlung wird hier entwickelt. Dabei wird nicht nur den besonderen medizinischen Anforderungen der Ionentherapie Rechnung getragen, sondern auch die Gesamtsteuerung der Bestrahlungs­ räume sowie die Überwachung der Patientensicherheit übernommen. Medizinisches Fachpersonal Eine wesentliche Komponente in der Vorbereitung des Patientenbetriebs ist die zeitgerechte Ausbildung von medizinischem Fachpersonal. Auch auf diesem Gebiet kooperiert MedAustron mit der PMU: Zwei Fachärzte für Radioonkologie und eine Medizinphysikerin absol­ vieren derzeit in Salzburg ihre Ausbildung und werden nach ihrem Abschluss zu MedAustron wechseln und in Wiener Neustadt arbeiten.

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Höchstes medizinisches „Reinheitsgebot ” Wer Arzneimittel aus menschlichem Blut oder Gewebe herstellt, braucht dazu eine Infrastruktur, die in puncto Technik, Reinheit und Keimfreiheit pharmazeutischen Standards entspricht. Dies bietet das GMP-Labor im neuen Haus für Forschung und Lehre der Paracelsus Universität. Autor: Wolfgang Bauer

Keine Marsfrau, sondern Forscherin im GMP-Labor mit höchstem Reinheitsgebot, daher diese Schutzkleidung.

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Labors entwickelt werden, aber die Überführung in klinische Therapien am Fehlen von Ausstattung und Know-how scheitert. Das neue Labor bietet genau dafür eine Ausstattung auf höchstem Niveau. Im Vergleich zur bisherigen Einrichtung ist das „ein Upgrade an Infrastruktur, das wir in einem Verbund mit medizinischen und naturwissenschaftlichen Forschungsteams nutzen können, um Konzepte der Zelltherapie und Geweberegeneration in die klinische Anwendung zu bringen“, wie es Eva Rohde ausdrückt. Die Primaria der Uniklinik für Blutgruppenserologie und Transfusionsmedizin in Salzburg wird das GMP-Labor leiten. Die Arbeitsabläufe im GMP-Labor folgen hohen Qualitäts- und Sicherheits-

standards, alle Mitarbeiter werden intensiv geschult. „Die Arbeit wird den Kollegen nicht leicht gemacht. Wenn derartige Zell-/Gewebeprodukte mit Partnern aus den Universitätsinstituten und -kliniken hergestellt werden sollen, werden wir diese Teams intensiv betreuen müssen“, so bringt es Mario Gimona, Biologe und Herstellungsleiter, auf den Punkt. Das beginnt bereits beim Betreten des Labors. „Der Zugang erfolgt über Schleusensysteme, sie bilden Barrieren für Partikel und Keime“, schildert Ingenieur Martin Mayer einige bauliche Extras der neuen GMP-konformen Reinräume. Das „Reinheitsgebot“ gilt für die Oberflächen wie Böden, Fenster, Türen. Es darf keine versteckten Nischen für Bakterien geben, zudem sorgt eine ausgefeilte Lüf-

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ood Manufacturing Practice – oder kurz GMP – bedeutet die „gute Herstellungspraxis“ für alle Therapeutika, die an Patienten eingesetzt werden sollen. Stammzell- oder Zellprodukte werden aufgrund von neuen Forschungsergebnissen entwickelt und können – sobald es Anhaltspunkte für deren Wirksamkeit gibt – in klinischen Prüfungen getestet werden. Diese Testung an Patienten oder „klinische Prüfung auf Sicherheit und Wirksamkeit“ kann nur dann erfolgen, wenn bereits in der Entwicklungsphase die Herstellung der innovativen Therapeutika unter Beachtung der GMP-Standards trainiert und optimiert wird. Andernfalls ist es oft der Fall, dass therapeutische Konzepte in


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tungstechnik für die entsprechend hohe Luftqualität. Die Experten – es herrscht Schminkverbot – sind zur Gänze mit einer sterilen Spezialkleidung umhüllt. Muss jemand das Labor kurzzeitig verlassen, gilt es, die Abläufe des Aus- und Wiedereinschleusens genauestens zu befolgen. Dass man mit mehreren Handschuhen übereinander und einem dauerhaften Mundschutz nicht mehr als bis zu vier Stunden am Stück arbeiten sollte, ist nachvollziehbar. Doch damit nicht genug, ein auto-

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matisches und manipulationssicheres Monitoring wacht über sämtliche technische Funktionen und Arbeitsschritte. Wie in der Arzneimittelherstellung üblich, wird dokumentiert und für 30 Jahre nachvollziehbar aufbewahrt. „GMP kann man auch mit ‚give me paper‘ übersetzen“, charakterisiert Rohde scherzhaft die umfassende Dokumentation. Was uns das bringt? Die mögliche Entwicklung innovativer Therapien aus menschlichen Zellen und Geweben nach den nötigen Qualitäts- und Sicherheitsstandards und – im Idealfalle – zum Wohle der Patienten. •

An der Paracelsus Universität forschen zahlreiche Wissenschaftler – weltweit vernetzt – an der Regeneration von verletztem Rückenmark.

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Hoffnungsträger Wissenschaft Das interdisziplinäre Zentrum für Querschnittsund Geweberegeneration Salzburg (SCI-TReCS) will Patienten mit Rückenmarksverletzungen nach dem aktuellsten wissenschaftlichen Stand versorgen und Therapien zur Rückenmarksregeneration entwickeln. Autorin: Sabine Ritzinger

Interdisziplinäres Team, geballtes Know-how. Das Zentrum für Querschnitts- und Geweberegeneration Salzburg (SCI-TReCS, Spinal Cord Injury and Tissue Regeneration Center Salzburg) wurde 2011 gegründet, um Patienten mit Rückenmarksverletzungen nach dem aktuellsten Stand der Wissenschaft zu versorgen und Therapien zur Rückenmarksregeneration zu entwickeln. Daneben werden Mechanismen der Geweberegeneration erforscht, um die Heilung von zerstörtem Gewebe und Organen im Allgemeinen therapeutisch zu ermöglichen. Damit hoffen die beteiligten Wissenschafter dem ultimativen Ziel, Querschnittslähmung heilbar zu machen, näher zu kommen. Die enge Verknüpfung von klinischer Forschung und Grundlagenforschung ist die Besonderheit des Zentrums. Gemeinsam mit den Universitätskliniken für

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twa drei Millionen Menschen leben derzeit weltweit mit einer traumatischen Querschnittsverletzung. Für Österreich schätzt man diese Zahl auf 150 bis 200 pro Jahr. Eine Rückenmarks­ läsion bedeutet nicht nur, seine Extremitäten nicht mehr bewegen zu können, die Verletzung bringt zusätzlich ein hohes Maß an gesundheitlichen Komplikationen und Einschränkungen im täglichen Leben mit sich. Die Beeinträchtigung jener Nervenfasern, die motorische Signale vom Gehirn an Rumpf und Gliedmaßen übertragen, führt zu einer Muskellähmung. Die Zerstörung sensorischer Nervenfasern verursacht den Verlust von Empfindungen wie Berührung, Druck, Schmerz und Temperatur. Weniger bekannt ist, dass eine Rückenmarksverletzung auch Körperfunktionen wie die der Blase und des Darms sowie die Sexualfunktion und den Blutdruck schwer beeinträchtigt*.


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SCI-TReCS Zielsetzung: • Konsistente Versorgung für Patienten mit Rückenmarksverletzungen • Betreuung und Pflege von Patienten mit Rückenmarksverletzungen nach „best practice“-Methoden

„SCI-TReCS sieht sich als wichtige Ergänzung zum derzeitigen Angebot von bestehenden Rehabilitationseinrichtungen, die die Rückenmarkserkrankten bereits jetzt ausgezeichnet versorgen.“ Prim. Univ.-Prof. Dr. Mag. Eugen Trinka, Vorstand der Universitätsklinik für Neurologie in Salzburg Unfallchirurgie und Sporttraumatologie, für Neurologie, für Urologie und Andrologie sowie für Transfusionsmedizin und Blutgruppenserologie werden klinische Studien durchgeführt und eine geschlossene Versorgungskette für den Patienten – von der klinischen Versorgung unmittelbar nach dem Unfall und der Aufnahme und Operation bis hin zur Akutrehabilitation – sichergestellt. Forschung in allen Facetten. Startpunkt für die Etablierung war das 2008 gegründete Forschungsinstitut für Molekulare und Regenerative Medizin der Paracelsus Universität. In enger Verbindung hierzu steht das Institut für Sehnenund Knochenregeneration. Die Grundlagenforschung wird durch das 2013 geschaffene Institut für Experimentelle Neuroregeneration verstärkt, welches eine Verbindung zwischen der neuroregenerativen Grundlagenforschung und der funktionellen klinischen Neurorehabilitation schaffen soll. Das ebenfalls neu gegründete Institut für Klinische und

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• Quervernetzung von Grundlagenwissenschaften, präklinischer und klinischer Forschung: Die interdisziplinäre Bemühungen sollen in effizienter Weise zu Forschungsergebnissen in den Gebieten „Querschnittsverletzungen“ und „Geweberegeneration“ führen. • Entwicklung innovativer, elektronischer, Computer gestützter, pharmakologischer, rehabilitations- und zellbasierter Therapien • Durchführung klinischer Studien, um Ergebnisse aus präklinischer Forschung erfolgreich in klinische Therapien zu überführen • Erkenntnisse über die Verbesserung der Lebensqualität von Patienten mit Rückenmarksverletzungen

Experimentelle Zelltherapie soll zelluläre Therapien entwickeln und für klinische Zwecke anwendbar machen. Im Zentrum der Translation von der präklinischen Forschung bis zur klinischen Prüfung, steht das GMP-Labor (siehe Seite 48), das entsprechend der „guten Herstellungspraxis“ geführt wird. Im GMP-Labor ist die konforme Herstellung von neuen therapeutischen Produkten aus menschlichen Zellen oder Geweben unter Beachtung der Vorgaben von Arzneimittel,- Blutsicherheits,- und Gewebesicherheitsgesetz möglich. Die Entwicklungsarbeit im GMP-Bereich erfordert eine entsprechende Kompetenz in biomedizinisch relevanten Fragen, und pharmazeutisch technologisches Know-How. Die Etablierung zahlreicher Core Facilities wie Durchflusszytometrie, Kleintierbildgebung, Mikroskopie, Histologie, und elektrophysiologische Einrichtungen gewährleistet einen zeitgemäßen Standard in der Forschungsinfrastruktur.

„Wir werden Erkenntnisse gewinnen, die es uns erlauben, Therapieansätze nicht nur für den Querschnitt, sondern auch für andere Erkrankungen des Nervensystems und des Gehirns zu entwickeln.“ Univ.-Prof. Dr. Ludwig Aigner, Vorstand des Instituts für Molekulare Regenerative Medizin der Paracelsus Universität Wissenszuwachs durch Kooperationen. Durch die Kooperation mit ASCIS (Austrian Spinal Cord Injury Study), der „Österreichischen Querschnitts-Studie“, können die SCI-TReCS-Wissenschafter künftig auf deren erhobene Daten zurückgreifen. ASCIS stellt eine Evaluierung der Therapieverfahren und eine objektive Beurteilung des klinisch-neurologischen, funktionellen, neurophysiologischen, urologischen und psychosozialen Verlaufs von Rückenmarksverletzungen über einen Zeitraum von drei Jahren dar. Durch die enge Zusammenarbeit und Verknüpfung mit „Wings for Life“ – der Stiftung für Rückenmarksforschung erhält das SCI-TReCS Zugang zu weiterer Expertise und die Möglichkeit zur Vernetzung. So wollen die Salzburger Wissenschafter die Möglichkeiten von Klinik, Wissen, Wissenschaft, modernster Infrastruktur und hohen Ambitionen zum Wohle der Patienten einsetzen, um die fatalen Folgen von Rückenmarksverletzungen zu bekämpfen. ● *Quelle: Wings for Life

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Danke Eine großzügige Spende von Red Bull, Dietrich Mateschitz und dem Land Salzburg haben die Errichtung des neuen Forschungs- und Lehrgebäudes mit einem interdisziplinären Querschnitts- und Geweberegenerationszentrum in der Strubergasse 22 möglich gemacht. Neben dem Land und der Stadt Salzburg sowie den Salzburger Gemeinden haben zahlreiche Privatpersonen, Stiftungen und Unternehmen die Paracelsus Medizinische Privatuniversität während der letzten zehn Jahre unterstützt. Aktive Förderer: ACM Projektentwicklung GmbH | Agrana Zucker GmbH | Aicher, Max | Angora Med Gesellschaft mbH | Bankhaus Carl Spängler & Co. AG | Capsumed Pharm GmbH | Chiesi Pharmaceuticals GmbH | DBS Gesellschaft, Kubin, H. und Kainberger, P. | DBW Industrieberatung Naue KG | DEBRA Austria | die ärztebank | Die Hayward Privatstiftung | dm drogeriemarkt GmbH | Dragenopharm Apotheker Püschl GmbH | Frey, Bernhard | Fürst Developments GmbH | G. Hinteregger & Söhne Bauges. mbH. | Gebrüder Woerle Ges.m.b.H. | Georg Pappas Automobil AG | Greither, Andreas | Großglockner-Hochalpenstraßen AG | Hagleitner Hygiene International GmbH | Hansjörg Wyss Foundation | Imtech ICT Austria GmbH | Intertops Sportwetten GmbH, Train, Detlef | Jacoby GM Pharma, Jacoby Heinrich | Johnson & Johnson Medical Companies | Kastner & Partners | Kellerhals, Helga & Erich | Knauf-Wahl, Jutta | Krones AG | Kuhn Holding GmbH | Kuhn, Irmgard | Köhn & Kollegen GmbH | Lagermax | Landeshypo Salzburg | Lenz, Gerhard | Lohmann & Rauscher GmbH | M. Kaindl Holzindustrie | MedAustron GmbH | MED-EL | Miele GesmbH | Moosleitner Ges.m.b.H | Mubea Carbo Tech GmbH | Mundipharma GmbH | Neumann, Jacob und Daniel | Österreichische Lotterien | Papp, Christoph | Paracelsus Rotary Club | Pro Salzburg Stiftung, Ruckser-Giebisch, Gertraud | Rauch Fruchtsäfte GmbH & Co | Red Bull, Mateschitz, Dietrich | Rexam | Roche Group | Sallmann Bürotechnik | Salzburg Aluminium AG | Salzburger Sand- und Kieswerke GmbH | Salzburger Sparkasse Bank AG | Sanitas Ges.m.b.H | Schoellerbank AG | Schön Privatstiftung | Schröcksnadel, Peter | Segafredo Zanetti Austria Ges.m.b.H. | SeneCura Kliniken- und HeimebetriebsgmbH | Senoplast Klepsch & Co GmbH & Co KG | Siemens AG Österreich | Stahlwerk Annahütte Max Aicher GmbH & Co KG | Stieglbrauerei zu Salzburg GmbH | Straniak Stiftung, Hermann und Marianne | von Schilgen, Eva Maria und Wolf | VR meine Raiffeisenbank eG, Altötting-Mühldorf (D) | Wozabal Textilservice GmbH & Co KG | Zürcher Kantonalbank Österreich AG Vormalige Förderer: Ambience Sound + Light GmbH | Asamer & Hufnagl Kies- und Betonwerke GmbH | Bayer AG Austria | Boston Scientific GmbH | Brettenthaler, Rainer | Ebewe Pharma Ges.m.b.H. Nfg. KG | Eli Lilly Gesellschaft m.b.H. | Gasteiner Mineralwasser G.m.b.H. | Genelin, Ellen & Frank | General Electric Austria GmbH | HALI Büromöbel GmbH | Institut für Computerthomographie, Schuster, Werner | Jacobs, Klaus J. † | Kahn, Donald † | Kirchmair, Veronika und Haslauer, Claus | KTM Sportmotorcycle AG | Laber Holding und Laber Druck | Laber, Inge | Molkerei Meggle Wasserburg GmbH & Co. KG | Omnimed Medizintechnik | Österr. Gesellschaft für Zahn-Mund-Kieferheilkunde Sbg. | Pfizer Cooperation Austria GmbH | Quehenberger, Rudolf | Roche Diagnostics GmbH | Sanitätshaus Tappe | Schwarzkopf, Klaus | von Mierka, Johanna † | Wiberg GmbH | Windhager, Gernot | Wittschier, Otto † | Wüstenrot Versicherungs-AG

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Stolz und Dankbarkeit Ein Jubiläumsjahr geht zu Ende. Zehn Jahre Paracelsus Medizinische Privatuniversität – eine Erfolgsbilanz. Autor: Herbert Resch ∙ Foto: Paracelsus Uni/wild+team

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m Anfang hatten wir nichts in Händen. Kein Schriftstück, keine Ressourcen, keine Infrastruktur. Gar nichts. Nur eines hatten wir, damals Ende der 90er-Jahre: Visionen. Im Jahr 1998 hatte man uns – bezeichnender Weise an einem Faschingsdienstag – in Wien mitgeteilt, dass wir den Traum von einer (öffentlichen) medizinischen Fakultät in Salzburg wohl umsonst träumten. Mit Blick auf die jüngsten Entwicklungen in Linz muss ich aber sagen: Gerade die Stolpersteine der frühen Jahre waren es wohl, die uns letztlich zu noch größeren Anstrengungen und zu einer Erfolgsgeschichte mit unverkennbarer Salzburger Handschrift verholfen haben. Speziell

die Ausrichtung als Privatuniversität und die Entwicklung eines einzigartigen und hochmodernen Curriculums sind untrennbar mit unserem Erfolg während der ersten zehn Jahre seit der Gründung unserer Universität verbunden. Als ich 2003 offiziell Rektor der neuen Paracelsus Medizinischen Privatuniversität werden durfte, konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, wo wir heute stehen würden. Voller Stolz und Dankbarkeit dürfen wir am Ende dieses Jahres – das mit der Jubiläumsfeier in der Salzburger Residenz am 30. Jänner 2013 so wunderbar begonnen hat – auf das Erreichte zurückblicken. Und eine Bilanz ziehen, die sich sehen lassen kann und die längst Nachahmer auf verschiedenen Ebenen auf den Plan gerufen hat. Ein umfassendes und qualitativ hochwertiges Studienangebot, eine Steigerung des wissenschaftlichen Outputs auf das Zehnfache, über 90 Habilitationen, eine sehenswerte Entwicklung in den Universitätskliniken zu einem universitären spitzenmedizinischen Zentrum und eine stetig wachsende Schar an hochmotivierten Mitarbeitern samt mitwachsendem Raumangebot – darüber dürfen wir uns ebenso freuen wie über unsere vielen Freunde und Förderer. Ohne sie wären wir nie so weit gekommen. Vor allem aber lebt die Universität von ihren Stu-

dierenden und auch ihren Alumni, denen wir kürzlich unser erstmals erschienenes Paracelsus Alumni Magazin gewidmet haben. Sie alle gehen ihren Weg mit bewundernswertem Einsatz und viel Herz, beseelt von dem Geist, bei allen Karrierebestrebungen niemals den Menschen aus den Augen zu verlieren. Freude über Forschungshaus. Auch die jüngste und in der österreichischen Universitätsgeschichte einmalige Großspende von über 70 Millionen Euro der langjährigen Förderer Red Bull und Dietrich Mateschitz erfüllt uns mit großer Dankbarkeit. Diese Mittel haben es uns ermöglicht, ein neues Lehr- und Forschungsgebäude mit angeschlossenem Zentrum für Querschnitts- und Geweberegenerationsforschung zu errichten. Dabei steht vor allem die Rückenmarksforschung nach Querschnittsverletzungen im Fokus. Die enge Vernetzung von Grundlagenforschung und klinischer Forschung an diesem Zentrum wird eine der großen Besonderheiten Salzburgs sein. Gleichzeitig sind auch Betrieb und Folgekosten bis zum Jahr 2023 gesichert. In diesem Jahr werden wir dann auch den 20. Geburtstag unserer Universität feiern. Ich bin sicher: Wenn es uns gelingt, den Pioniergeist und die Aufbruchsstimmung, die für unsere Universität so typisch sind, weiter zu bewahren und zu befeuern, dann werden wir auch 2023 mit Sicherheit wieder eine Erfolgsbilanz legen dürfen. Es ist mir ein großes Anliegen, allen die uns geholfen haben, zu danken. Mein besonderer Dank geht an die Förderer und Unterstützer, die Politik und selbstverständlich auch an die eigenen Mitarbeiter, die diesen Pioniergeist nach wie vor in sich tragen. Würde Julian Frick, der Mitbegründer unserer Universität, noch leben, er wäre ebenso stolz wie ich es ● bin.

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