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INHALT DIESER AUSGABE
EDITORIAL Dauerbrenner Qualität Von Hanspeter Lebrument . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
MEDIENPOLITISCHES MANIFEST Medien – wesentlicher Teil der Demokratie Von Urs F. Meyer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Das diesjährige Kongressmotto Medien.Vielfalt.Visionen nimmt das FlashExtra11 zum Anlass, Brücken zwischen der traditionellen und der digitalen Medienwelt zu schlagen. Foto 123rf
VIELFALT Und wie nutzen Sie die Medien? Von Alexandra Stark . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
VIELFALT Kulturelle Vielfalt in einer liberalen Gemeinschaft Von Josefa Haas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
VISIONEN IMPRESSUM HERAUSGEBER VERBAND SCHWEIZER MEDIEN REDAKTION JOSEFA HAAS URS F. MEYER WALTRAUD STALDER YELIZ AÇIKSOEZ WALTRAUD MISTARZ
Auf die Antiquiertheit des Menschen ist Verlass Von Ludwig Hasler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
BIODIVERSITÄT Leben aus der Vielfalt Von René Worni . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
VISIONEN Ein einig Volk von Freunden... Von Josefa Haas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
GESTALTUNG KURT SCHWERZMANN
TRENDBEFRAGUNG
GRAFIK/PRODUKTION SCHWERZMANN/ROTHENFLUH
Nach der Defensive in die Offensive Von Josefa Haas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
BILDBEARBEITUNG/LITHO TNT GRAPHICS KLOTEN
MEDIENBUDGET
DRUCK SWISSPRINTERS ST. GALLEN AG ST. GALLEN ANZEIGEN GESCHÄFTSSTELLE VERBAND SCHWEIZER MEDIEN WALTRAUD STALDER DIE AUSGABE UMFASST DEN JAHRESBERICHT 2010, DIE EINLADUNG FÜR DEN MEDIENKONGRESS 2011 SOWIE EINEN REDAKTIONELLEN TEIL. ABDRUCK, AUCH AUSZUGSWEISE, NUR MIT GENEHMIGUNG DES HERAUSGEBERS UND MIT QUELLENANGABE.
Leitmedien – geschätzt, leistungsstark, vernetzt Von Thérèse Ruedin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
JAHRESBERICHT 2010 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 LEADERSHIP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 MEDIENKONGRESS MEDIEN.VIELFALT.VISIONEN. Themen, Referenten, Zeitpläne und alle wichtigen Informationen zum Kongress . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87
© VERBAND SCHWEIZER MEDIEN KONRADSTRASSE 14 CH-8021 ZÜRICH TELEFON 044 318 64 64 FAX 044 318 64 62 E-MAIL: CONTACT@SCHWEIZERMEDIEN.CH INTERNET: WWW.SCHWEIZERMEDIEN.CH SCHUTZGEBÜHR: 15 FRANKEN
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IcH tReffe Mich tAgt채glich mit WestschWeizeR MaNaGerN. www.unentbehrlich.ch
ICH BIN UNENTBEHRLICH, ICH BIN
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Dauerbrenner Qualität
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EDITORIAL
DAS UMFELD FÜR DIE MEDIEN hat sich abrupt verändert. Die Budgets für 2010 hätten falscher nicht sein können. Es gab praktisch keine Unternehmung, die nicht einen Trauerflor um ihr Budget gespannt und ihren Verantwortlichen prophezeit hat, es werde alles noch viel schlimmer kommen. Nun waren die Medien nicht die einzigen, die bei der Budgetiererei in tiefe Depressionen versanken. Bund und Kantone prophezeiten weit in die Zukunft hinaus hohe Defizite. Die Wirtschaft machte sich bereit, weitere Jahre im Jammertal zu wandern. Warum und wieso sich alles so schnell geändert hat und die Abschlüsse für 2010 plötzlich sehr respektabel aussehen, weiss eigentlich niemand genau. Aber das Abwerfen dieser Last hat dazu geführt, dass der jahrzehntelange Medien-Dauerbrenner «Qualität» oder besser gesagt «mangelnde Qualität» wieder in vieler Munde ist. Die Branche liebkost das Thema, das immer dann evident wird, wenn nicht gerade wirtschaftliche Probleme zu bewältigen sind. HANSPETER LEBRUMENT Was hat sich eigentlich in der Qualitätsdebatte zu PRÄSIDENT VERBAND SCHWEIZER MEDIEN früher geändert? Bis in die späteren Neunzigerjahre waren die Hauptkritiker an den Medien die politischen Kräfte, die sich langsam aus der Verantwortung gedrängt fühlten. Die Zeitungen haben jahrzehntelang stolz verkündet, wem sie nach dem Mund schrieben und für wen sie eintraten. Das hat dazu geführt, dass das Verhältnis zwischen Parteizeitungen und politischen Parteien zu sehr gespaltenen Beziehungen wurden. Und an diesem Punkt haben die politischen Parteien mit ihrer Kritik, dass ihre Blätter vielfach nicht mehr reine Lehre verbreiteten, angesetzt. ALS SICH DAS BILD ÄNDERTE und die meisten Verlage sich von ihren politischen Gründungsanschauungen verabschiedeten, trat langsam aber sicher eine andere Spezies Leute an ihre Stelle. An den Universitäten und heute auch an den Fachhochschulen entwickelte sich das demokratischste aller Gewerbe, nämlich das Zeitungs- und Medienschaffen, zu einer Wissenschaft. Gemäss dem hämischen Ausdruck «wer nichts wird, wird Wirt» hat die schlechtere Garde der zur Wissenschaft Berufenen das Feld der Medien und Kommunikation erobert und Dozenten und Professorentitel, Bachelor und Master aus dem Hut gezaubert. Zurzeit erleben wir den Höhepunkt dieses Schaffens, das geprägt ist von wenig Systematik, von fragwürdiger Forschung und höchst fragwürdigen Ausbildungskriterien für die Lehrenden sowie von Resultaten, die wenig verständlich sind. Man kann das, was hier entsteht, weder als Grundlage gebrauchen noch als brauchbare Anleitung oder Korrektur verstehen. In der Medizin, im Ingenieur- und Architekturwesen und in den geisteswissenschaftlichen Disziplinen machen die Universitäten die Vorgaben und legen die Grundlagen fest, auf denen die Praxis später aufbaut und die von der Praxis anerkannt werden. In Medien und Kommunikation hat sich die Wissenschaft diesen Ruf nie erarbeiten können. Die Praxis hat wenig Vertrauen in diese Wissenschaft, und in dieser Wissenschaft können nur wenige sagen, sie hätten in der Praxis Spitzenpositionen eingenommen. SO IST DIE QUALITÄTSDEBATTE IN DEN MEDIEN EINE LEIDIGE ANGELEGENHEIT. Sie ist ein Pausenfüller zwischen den Zeiten, in denen die Medien an sich so schwer zu arbeiten haben. Die Qualitätsdebatte, ihre Wissenschafter und die Praktiker haben im Gegensatz zu den wirklichen wissenschaftlichen Disziplinen keinerlei Banden geknüpft, die gegenseitig Verständnis, Respekt und Vertrauen haben wachsen lassen.
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Medien – wesentlicher Teil der Demokratie
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MEDIENPOLITISCHES MANIFEST
Etwas überheblich mag der Titel klingen. Aber bei genauer Betrachtung muss festgestellt werden, dass Demokratie nur funktionieren kann, wenn informierte Bürger sie tragen. Dabei spielen die Medien, von Print über elektronisch bis Rundfunk, eine wesentliche Rolle, denn sie sind das Sprachrohr der Politik, der Verwaltung und der Gesellschaft.
VON URS F. MEYER
Ein politisches System ohne eine gut funktionierende Medienlandschaft basiert kaum auf demokratischen Grundsätzen. In Ländern, wo die Medien staatlich kontrolliert werden, ist der Machtapparat nicht daran interessiert, die Meinung der Bevölkerung zu erfahren. Letzteres ist zwar in einer gut funktionierenden Demokratie auch nicht immer der Fall, aber wenigstens haben die Stimmbürger die Möglichkeit, sich frei eine persönliche Meinung zu bilden, öffentlich zu diskutieren, die Meinungen auszutauschen und schliesslich sogar abzustimmen. Dies alles setzt voraus, dass möglichst viele Medien die unterschiedlichen Meinungen darlegen und ihre Leser, Zuhörer oder Zuschauer über die verschiedenen Aspekte informieren.
SCHWEIZER MEDIEN SETZT SICH DAFÜR EIN, dass die Medienlandschaft Schweiz vielfältig bleibt und neben grossen national und international bekannten Medien auch kleinere Häuser mit ihren regional verankerten Angeboten bestehen können. Dafür braucht es in erster Linie beste Rahmenbedingungen. Solche sind in einem Rechtsstaat durch Verfassung, Gesetz und Reglemente zu sichern. Primär ist dabei das oberste Gebot der freien Meinungsäusserung zu beachten. Kein Gesetz soll dazu führen, dass Medien in ihrer Freiheit eingeschränkt werden. Jeder Journalist muss seine Meinung frei äussern können, höchstens beschränkt durch jene Werte, die ihm die Gesellschaft vorgibt, wie Anstand, Ethik, Moral, Persönlichkeitsrechte anderer usw. Jeder Verleger soll unternehmerische Entscheide treffen können, welche sich an den Grenzen der Handels- und Gewerbefreiheit, des Wettbewerbsrechtes und überhaupt der Rechtsordnung orientieren. Kurz: Wer beispielsweise eine Zeitung herausgeben will, soll dies ohne medienpolitische Beschränkung tun können.
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MEDIENPOLITISCHES MANIFEST
Damit solche Rahmenbedingungen für Medien verbessert werden, hat der Verband SCHWEIZER MEDIEN das medienpolitische Manifest erarbeitet. Es fordert:
> Bessere Rahmenbedingungen für den Vertrieb: Die bestehende Förderung der Pressedistribution beruht auf der Vollkostenrechnung der Post und einer Zahlung des Bundes an die Vertriebskosten. Die jährlich steigenden Vertriebskosten stehen dem in den letzen fünf Jahren gesenkten Bundesbeitrag gegenüber. Das Vollkostenmodell soll künftig mit einem vereinfachten Vertriebsmodell zu Grenzkosten ersetzt werden. Die bisherige Sonderförderung für die kleinauflagige Lokalpresse soll zur Erhaltung der Schweizerischen Pressevielfalt gewahrt werden. > Mehrwertsteuer: Anbieter publizistischer Medienleistungen sollen von der Mehrwertsteuer (MwSt.) befreit werden (echte Befreiung), wie dies in anderen europäischen Ländern der Fall ist. Zumindest sind die bestehenden Sondersätze beizubehalten und auf alle Medienprodukte auszudehnen. Vor Einführung der MwSt. waren die Abonnemente für Zeitungen und Zeitschriften ebenfalls nicht besteuert. > Leistungsschutzrecht für Medienunternehmen: Mit der Digitalisierung steigt die Gefahr, dass Rechte im Bereich der Publizistik ignoriert werden. Entsprechende Schutzrechte fehlen weitgehend, womit die Finanzierung des Mediensystems gefährdet wird. Das Urheberrecht ist durch die Einführung eines Leistungsschutzrechtes für Medienunternehmen zu ergänzen. Ein Leistungsschutzrecht ist ein originäres Recht, welches unabhängig vom urheberrechtlichen Schutz des zugrundeliegenden Werkes dem Medienunternehmen zusteht und gegen Dritte geltend gemacht werden kann. Damit werden die wirtschaftlichen und organisatorischen Leistungen in der Herstellung von Medienprodukten anerkannt und vor der Ausnutzung durch Trittbrettfahrer geschützt.
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> Aufgabenteilung SRG/Presse: Im Fernseh- und Radiobereich hat die SRG einen klar umschriebenen Verfassungsauftrag. Diesen Service public kann sie mit Zusatzinformationen online begleiten. Für eine multimediale Ausdehnung des Leistungsauftrags der SRG gibt es aber weder medienpolitische Gründe noch eine rechtliche Grundlage. Vielmehr hat die SRG auf die Stellung und die Aufgaben der anderen Medien, vor allem der Presse, Rücksicht zu nehmen (Art. 93 Bundesverfassung). Das Online-Werbeverbot der SRG ist deshalb weiterhin beizubehalten (Art. 25 Bundesgesetz über Radio- und Fernsehen). Die Werbeeinnahmen im Onlinegeschäft sollen weiterhin die privaten Medien finanzieren, nicht die gebührenfinanzierte SRG. > Aus- und Weiterbildung: Die Aus- und Weiterbildung fördert die Qualität der Medien. Im Sinne von guten Rahmenbedingungen soll der Staat die Berufs- und höheren Fachprüfungen als Bildungsmöglichkeiten für Berufsleute fördern und unterstützen.
«Primär ist das oberste Gebot der freien Meinungsäusserung zu beachten. Kein Gesetz soll dazu führen, dass Medien in ihrer Freiheit eingeschränkt werden.»
DIESE OPTIMIERTEN RAHMENBEDINGUNGEN geben den Medien die Möglichkeit, auch künftig quantitativ und qualitativ gut zu vernünftigen Preisen angeboten werden zu können. Als Gegenzug sind die Schweizer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger gut und vielfältig über gesellschaftliche Themen informiert und in der Lage, die Abstimmungsthemen seriös zu beurteilen. So funktioniert die Demokratie in unserem Land weiterhin.
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Und wie nutzen Sie die Medien? VON ALEXANDRA STARK
Larissa Reisch, 16, Lehrling, Zierpflanzengärtnerin, Siegershausen (TG) «Meine Eltern haben die Thurgauer Zeitung abonniert. Die lese ich aber nur, wenn ich weiss, dass da über jemanden was drin steht, den ich kenne. Sonst lese ich nur montags regelmässig Zeitung: 20 Minuten, wenn ich mit dem Zug in die Gewerbeschule fahre. Bis vor einem Jahr hatte ich ein Abo von ‹Bravo Girl›, das hat mir meine Gotte jeweils zu Weihnachten geschenkt. Aber dafür bin ich jetzt zu alt. Ich interessiere mich für das, was auf der Welt passiert. Am Morgen bekomme ich die News auf DRS 3 mit. Im Geschäft läuft immer Radio – Antenne Bayern. Bei uns im Thurgau sind viele Sender aus Deutschland besser empfangbar als die schweizerischen. Ich schaue auch gerne ausländische Fernsehsender, wie RTL oder Pro7. Aber auch Nachrichten auf SF, wenn etwas passiert ist, was mich interessiert, wie zum Beispiel das Erdbeben in Japan im März. Am liebsten mag ich allerdings Liebeskomödien und DSDS. Wenn ich mal eine Folge verpasse, schaue ich sie mir später im Internet an. Dazu brauche ich allerdings ein Passwort, das mein Vater verwaltet. Wenn ich abends im Internet bin, schaue ich immer bei Blick.ch und 20 Minuten online vorbei. Dort lese ich meist noch etwas mehr zu Themen, von denen ich tagsüber am Radio gehört habe. Die meiste Zeit verbringe ich aber auf Facebook. Es passiert mir oft, dass ich zwei Stunden drin bin. Bis vor zwei Jahren war ich auf Netlog. Aber das ist Kindergarten, da sind nur Zehn- bis Dreizehnjährige dabei. Auf Facebook sind meine Freunde und Kolleginnen, wir koordinieren zum Beispiel die Ufzgi über Facebook. Und seit ich da drauf bin, verpasse ich nie mehr einen Geburtstag. Da ich noch nicht herausgefunden habe, wie ich Musik runterladen kann, ohne dass es mich viel kostet, nutze ich Youtube, um Musik zu hören. Bei Twitter habe ich mich mal angemeldet, aber ich habe mein Passwort vergessen. Das macht nichts, weil da eh keine meiner Freundinnen ist. Ich bin zwar gerne online, aber ich lese auch sehr viele Bücher. Die kaufe ich mir. Wenn mich ein Buch packt, dann schaffe ich 500 Seiten in drei Tagen. Am liebsten mag ich Romane oder Fantasy-Bücher. Hätte ich ein Handy, mit dem ich ins Internet gehen könnte, würde ich das natürlich tun. Es wäre sehr praktisch, um Zugsverbindungen herauszufinden oder auch um Musik im Internet hören zu können. Aber das kostet viel Geld, das habe ich nicht. Vielleicht ist es auch besser so. Sonst würde ich noch mehr Zeit in Facebook verbringen, anstatt Hausaufgaben zu machen.»
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Philipp Wenger, 28, Architekt, Zürich «Ich bin interessiert am Geschehen, aber kein News-Junkie, der RSS-Feeds und Alarme abonniert hat. In den Tag starte ich mit Radio. Bis vor kurzem habe ich unter der Dusche immer DRS 3 gehört. Jetzt probiere ich Radio 105 aus. Ob ich dabei bleibe, weiss ich noch nicht. Der Nachrichtengehalt ist doch sehr spärlich. Eine Zeitung habe ich zurzeit nicht abonniert. Aber ich mag Zeitungen. Unterwegs lese ich zum Beispiel 20 Minuten, die wird einem ja förmlich nachgeschmissen und man kann sich ihr fast nicht entziehen. Als Heimweh-Berner lese ich auch gerne die BZ, wenn sie mir in die Finger kommt. Die einzigen Zeitungen, die ich mir regelmässig selber kaufe, sind die Sonntagszeitung und der Sonntagsblick. Der Gang zum Kiosk am Sonntag ist ein eigentliches Ritual, das für mich dazugehört wie für andere der Zopf. Ich lese auch gerne Zeitschriften. Oft kaufe oder ergattere ich mir welche, die ich dann im Zug nach Bern lese. Magazine wie Hochparterre, Wallpaper oder Raum & Wohnen schaue ich mir am liebsten in Cafés an. Bücher lese ich eher weniger, aber ich hole mir aus Kunst- und Grafikbüchern Inspiration für meine Arbeit. Ich informiere mich auch am Computer, meistens über tagesanzeiger.ch. Seit Januar habe ich ein iPhone. Ich nutze es auch, um mich unterwegs übers Weltgeschehen zu informieren. Für diese News nutze ich diverse Gratis-Apps. Ich will am Puls der Zeit bleiben. Da ich in meiner Freizeit auch DJ bin, interessiere ich mich für Themen, die in den klassischen Medien nicht unbedingt viel Platz erhalten – mal abgesehen vom Züri-Tipp. Was in Zürich läuft und angesagt ist, erfahre ich oft auch über Flyer und Plakate, vor allem aber über Newsletters wie Ron Orp oder Seiten wie Bewegungsmelder. In Foren und Blogs erfahre ich Interessantes aus dem Stadtleben und bekomme mit, was andere – vor allem auch Leute aus der Szene – darüber denken. Ich nutze auch Facebook, um zu wissen, was meine Freunde tun, etwa eine halbe Stunde pro Tag. Auch Youtube nutze ich intensiv. Ich höre mir dort aber fast ausschliesslich Musik an. Ich verbringe abends immer mehr Zeit mit sozialen Medien, das geht dann auf Kosten der Freizeit. Ich schaue gerne fern. Besonders mag ich Spielfilme und das Sportpanorama. Immer öfter schaue ich mir Filme allerdings online an, wie etwa die Serie ‹Friends›, weil ich das dann machen kann, wenn ich Zeit und Lust habe und nicht dann, wenn sie am TV läuft.» FLASHEXTRA 2011
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Pierre Müller, 48, Zimmermann, Anwil (BL) «Mein Tag beginnt mit der Zeitung – das war schon immer so und wird wohl auch so bleiben. Meine Eltern hatten die Basler Zeitung zu Hause. Als ich dann vor 28 Jahren auszog, abonnierte ich sie auch. Für mich gehört sie einfach dazu. Weil ich stark in der Region verwurzelt bin, habe ich auch die Volksstimme im Abo. Bei den Sonntagszeitungen hingegen bin ich weniger treu. Ich habe zwar sonntags immer eine im Briefkasten, allerdings nutze ich da immer nur die Aktionen, also immer wieder eine andere. Da ich selten vor dem Computer sitze, ist News am PC zu lesen für mich keine Alternative. Als Handwerker bin ich zudem oft mehrere Tage am Stück auswärts auf Montage, in anderen Regionen der Schweiz und manchmal auch im Ausland. Früher habe ich mich, wenn ich auswärts übernachtet habe, einfach gar nicht informiert. Das iPhone hat das geändert, obwohl das gar nicht so geplant war. Ich habe es mir nur zum Telefonieren gekauft. Aber es ist doch sehr praktisch. Heute informiere ich mich unterwegs über Apps, die ich heruntergeladen habe. Ich habe die App der Volksstimme und die des Tages-Anzeigers. Warum ich nicht die App der Basler Zeitung habe, weiss ich selber nicht, das ist einfach so. Früher habe ich auf Baustellen viel Radio gehört. Heute ist mir das zu viel Unruhe. Nur in Ausnahmesituationen, etwa wenn so eine grosse Katastrophe wie das Erdbeben im März in Japan passiert, organisiere ich mir ein Radio. Ansonsten schalte ich Radio nur noch im Auto ein. Abschalten kann ich am besten vor dem Fernseher. Ich schaue am liebsten öffentlich-rechtliche Sender, weil es da weniger Werbung gibt. Ich kann auch auf meinem PC über Wilmaa fernsehen, aber das mache ich nur selten, wenn meine Frau und ich uns nicht aufs Programm einigen können. Vor dem PC Fernsehen zu schauen, ist einfach nicht dasselbe. Ich schaue eigentlich alles, was sich zur Entspannung eignet. TalkSendungen, wie zum Beispiel die ‹Arena›, nerven mich aber zunehmend. Da wird zu viel Sinnloses geredet. Bei Facebook bin ich zwar dabei, aber ich nutze es nicht, ich gehe nur drauf, wenn ich eine Meldung bekomme, dass Freunde auf eine Antwort warten. Youtube nutze ich gar nicht. Überhaupt habe ich das Gefühl, dass man mit all diesen neuen Medien viel zu viel Zeit braucht! Ich fühle mich mit den Medien, die ich schon lange nutze, gut versorgt. Deshalb werde ich meine Abos sicher nicht kündigen. Und ich werde auch in Zukunft am Sonntagabend Tatort schauen.» FLASHEXTRA 2011
Elisabeth Guyer, 64, pensionierte eidgenössische Beamtin, Thun (BE) «Seit ich pensioniert bin, bin ich ein richtiger Wandervogel geworden – ich bin so oft wie möglich unterwegs. Als ich noch gearbeitet habe, hatte ich die NZZ abonniert. Das Abo habe ich nach der Pensionierung gekündigt. Nicht, weil ich weniger lese, im Gegenteil. Heute kaufe ich mir aber jeweils am Bahnhofkiosk, was mich gerade besonders anspricht. Am Sonntag war das bis vor kurzem die Sonntagszeitung, nun bin ich auf die NZZ am Sonntag umgestiegen. Ich bin vielseitig interessiert. Auch deshalb gehe ich zweimal in der Woche in die Stadtbibliothek Thun. Im Lesesaal gibt es eine grosse Auswahl an verschiedenen Medien. Dort vertiefe ich mich in das, was mich interessiert: Zeitungen, aber auch Zeitschriften – oft auch internationale, wie zum Beispiel «Die Welt». Früher hatte ich immer wieder mal unterschiedliche Frauenzeitschriften abonniert. Heute kaufe ich mir manchmal die Glückspost. Nicht wegen der Royals, auf die könnte ich verzichten! Ich mag die Gesundheitsbeilagen und Rubriken zu Haus und Garten. Ich lese auch gerne Bücher – zu allen möglichen Themen. Die kaufe ich mir, allerdings meist als Paperback. Obschon ich es grundsätzlich gedruckt lieber mag, informiere ich mich immer öfter online, es ist einfach praktischer. Ich habe mir sogar einen extra grossen Bildschirm gekauft, damit ich einfacher lesen kann. Mein Handy könnte auch ins Internet, aber da ist mir der Display zu klein. Dass man so viel Information gratis bekommt, hat sicher auch dazu beigetragen, dass ich mein NZZ-Abo gekündigt habe. Müsste man dafür bezahlen, würde ich das wahrscheinlich tun. Ich schaue abends, wenn immer es geht, Nachrichten. Entweder die Tagesschau oder dann 10vor10. Ich mag auch Krimis und Sendungen wie Einstein oder Puls. Wenn ich mal was nicht schauen kann, weil ich unterwegs bin, nehme ich es auf. Ich habe Bluewin TV. Ich schaue auch Filme auf Youtube, aber nur dann, wenn mir einer empfohlen wird. Von alleine gehe ich nicht drauf. Auf Facebook habe ich mich zwar registriert, aber ich nutze es nicht. Ich scheue mich davor, dass Informationen über mich für andere einsehbar sind. Ich möchte nicht, dass andere zu viel über mich wissen können. Von Twitter habe ich gehört, aber ich sehe den Sinn nicht. Ich wehre mich nicht grundsätzlich gegen Neues, ich schaue schon, dass ich mit den Entwicklungen mithalten kann. Man muss immer ein bisschen dranbleiben, sonst ist man bald weg vom Fenster!»
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Kulturelle Vielfalt in einer liberalen Gemeinschaft Der Begriff der Vielfalt gehört zum politischen Vokabular. Was die Bedeutung von Vielfalt für eine Gemeinschaft ist und wo die Grenzen der Ansprüche liegen, ist eine philosophische Frage. Für Peter Schaber, Professor am EthikZentrum der Universität Zürich, setzt ein friedliches Zusammenleben sowohl den Respekt der Vielfalt als auch den Respekt von Grundwerten voraus.
VON JOSEFA HAAS
Habe ich als Schweizer Bürgerin einen Anspruch auf kulturelle Vielfalt? Der Einzelne hat kulturelle Bedürfnisse, die er durch die Medien befriedigt sehen will. Er profitiert zugleich davon, dass die unterschiedlichen kulturellen Bedürfnisse breit abgedeckt sind. Welche Verantwortung hat der Staat für ein vielfältiges Angebot? Einzelne können keine Ansprüche auf bestimmte Leistungen stellen. So kann niemand auf ein Recht auf Opern pochen. Der Staat hat jedoch gute Gründe, ein breites kulturelles Angebot zu sichern, weil dies einem gedeihlichen Zusammenleben in einer Gesellschaft ohne Zweifel förderlich ist. Deshalb muss dies ein Anliegen sein für den Staat als Repräsentant der Interessen der Gemeinschaft. Das Internet ermöglicht heute allen, einen Beitrag zu veröffentlichen. Kann jetzt nicht alles dem Markt überlassen werden? Der Markt ist sehr gut, wenn es um die effiziente Bereitstellung von Mitteln für bestimmte Zwecke geht. Allerdings ist der Markt nicht das einzige Modell, wie eine Gemeinschaft ihr Zusammenleben organisiert. Es geht in unserem Zusammenleben nicht bloss um Effizienz, sondern zum Beispiel auch darum, dass die verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen die Möglichkeit haben, ihre Lebensform zu präsentieren. Dass sie diese
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Möglichkeit in der Öffentlichkeit haben, darf auch in ihrer symbolischen Bedeutung im Blick auf ein gutes gesellschaftliches Zusammenleben nicht unterschätzt werden. In einer Demokratie müssen am Schluss tragfähige Entscheidungen gefällt werden. Ist dies in der offenen multikulturellen Gesellschaft möglich? Es kann nicht darum gehen, eine Einheitsgesamtkultur anzustreben. Mir ist wichtig, eine Idee von gelungener Vielfalt von Kultur zu formulieren, die auf einer gegenseitigen Anerkennung beruht. Wenn sämtliche Bewohnerinnen und Bewohner der Schweiz die Option haben, Teil eines gelungenen Pluralismus zu sein, bedeutet dies eine Bereicherung für alle. Damit eine Gemeinschaft funktioniert, ist sie auf einen kleinsten gemeinsamen Nenner angewiesen. Kann es auch zuviel Vielfalt geben? Der Respekt der Grundwerte einer Gesellschaft muss von allen eingefordert werden, damit eine liberal verfasste Gemeinschaft funktionieren kann. Dazu gehören bestimmte Ideen wie Achtung vor dem Andersdenkenden, Anerkennung der Grundrechte, Toleranz gegenüber anderen Traditionen. Der weite Bereich der Fragen, wie man sein Leben gestalten soll, bleibt dabei offen. Es handelt sich lediglich um einen Grundkonsens, den es für ein positives Zusammenleben der Gesellschaft geben muss. Es ist die Idee einer liberalen Gesellschaft, dass sie möglichst vieFLASHEXTRA 2011
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VIELFALT
Welche Rolle kann das Internet spielen? Im arabischen Raum spricht man von einer Revolution der FacebookGeneration. Jede Innovation birgt sowohl Chancen wie Risiken. Das Potenzial der Internetwelt ist vorrangig äusserst vorteilhaft, weil sie auf globaler Ebene kommunikative Vernetzung und Zugang zu Informationen ermöglicht. Das ist auch in politischer Hinsicht von Vorteil. Durch das Internet sind wir uns zudem weltweit um einiges näher gekommen.
Wikileaks zeigt die Grenzen der Vertraulichkeit. Datenklauer oder Whistleblower, worin unterscheiden sie sich? Wirkliche Whistleblower verfügen über eine altruistische Motivation. Es geht ihnen um Gerechtigkeit. Transparenz ist ein wichtiger, aber kein absoluter Wert. Es gibt Dinge, die transparent gemacht werden müssen, bei denen die Bürger ein Anrecht auf detaillierte Information haben. Es soll aber auch kein Transparenzfetisch betrieben werden. Viele Gespräche führen wir im Wissen, dass sie nicht publik gemacht werden können. Es gibt so was wie einen geschützten Raum. Ich möchte etwas mit einem Kollegen diskutieren können und vereinbaren, dass es unter uns bleibt. Sonst würde ich gewisse Informationen und Gedanken nicht preisgeben.
Das Internet ermöglicht Vielfalt für die Kommunikation. Die Frage ist, wer finanziert die Inhaltsproduzenten? Haben diese einen ethischen Anspruch auf Respekt ihrer Autorenschaft? Dies gehört zu den problematischen Seiten des Internets. Geistiges Eigentum beruht auf der Idee, dass der Produzent das Recht hat, über sein eigenes Produkt verfügen zu können. Wird dieses Recht nicht geschützt, werden nicht nur die Eigentumsrechte der Produzenten verletzt. Vielmehr leidet darunter auch die kulturelle Produktion. Das ist aus Sicht der Gesellschaft nicht wünschenswert.
Gibt es einen ethischen Anspruch auf Intimität und Privatheit? Mit Sicherheit. Privatheit ist das Recht zu bestimmen, wo ich andere ausschliessen will. Wir sind ja nicht durchwegs soziale Wesen. Wir haben das berechtigte Bedürfnis, Dinge für uns zu behalten. Wenn persönliche Belange ungewollt publik werden, kann das mitunter demütigend sein. Ich möchte nicht in einer Welt leben, in der jede persönliche Kommunikation an die Öffentlichkeit gezerrt werden darf. Das Recht, in bestimmten Kontexten gleichsam eine Maske tragen zu dürfen, gehört zur Würde des Menschen. Es geht dabei nicht darum, andere zu täu-
len Lebensformen die freie Entfaltung zugesteht. Der Grundkonsens soll gerade dies ermöglichen. Das ist die Geschichte, die wir erzählen müssen.
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«Medien berichten nicht nur über Politik, sondern stellen auch verschiedene Lebensweisen vor.»
gerfristige Wirkung nicht. Man gewöhnt sich an das Bild mit Frauen, Farbigen, Menschen mit Behinderungen. Es wird zu einer Selbstverständlichkeit, dass unterschiedliche Menschen unsere Gemeinschaft bilden und Verantwortung übernehmen können. Die Präsenz von Menschen, die bislang in Politik und Wirtschaft benachteiligt waren, wirkt längerfristig durch ihre symbolische Kraft. Es handelt sich um komplexe Prozesse der Gewöhnung und der Akzeptanz. Der erste schwarze Präsident in den USA ist ein sensationelles Beispiel dafür.
schen und zu hintergehen, sondern für sich sein zu dürfen. Bei den Krisen der jüngsten Vergangenheiten spielen Tabus, Denkverbote eine Rolle. Muss eine neue Ethik im Umgang mit Andersdenkenden entworfen werden? Die Idee der Toleranz ist einer der Grundwerte einer liberal verfassten Gemeinschaft. Vom Mainstream abweichenden Lebensformen muss innerstaatlich und weltweit Respekt entgegengebracht werden. Das Resultat kann eine Alibi-Vielfalt sein, mit der Quoten-Frau, dem Quoten-Farbigen... Ich verstehe die Kritik. Die symbolische Bedeutung solcher Aktionen darf man allerdings nicht unterschätzen, auch ihre länFLASHEXTRA 2011
Als Ethiker, welche Wünsche an die Medien würden Sie äussern? Mein Wunsch ist, dass Debatten über wichtige Werte in unserer Gesellschaft in ihrer ganzen Komplexität in den Medien geführt werden. Es ist wichtig für das Zusammenleben in einer Gesellschaft, dass diese Diskussionen stattfinden. Medien berichten nicht nur über Politik, sondern stellen auch verschiedene Lebensweisen vor. Die Medien haben eine starke expressive und symbolische Bedeutung für die Thematisierung der Lebensstile, aber auch der Werte. Das Unternehmen «liberal verfasste Gesellschaft» ist kognitiv und emotional anspruchsvoll. Es erfordert eine permanente Auseinandersetzung. Hier spielen die Medien eine wichtige Rolle.
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Auf die Antiquiertheit des Menschen ist Verlass VON LUDWIG HASLER
Für Visionen bin ich die falsche Besetzung. Zu viele sah ich leuchten – und erglühen. Zuletzt die Hoffnung auf eine bessere Welt dank Internet, die Fantasien einer unerhörten Freiheit, einer quasi mystischen Schwarmintelligenz. Die Wirklichkeit hat sie eingeholt, herausgekommen sind vor allem neue Geschäftspraktiken, auch neue Möglichkeiten der Konsumsteuerung. Reizt wenigstens «Vielfalt» die Fantasie? Mischwälder gefallen auch mir besser als Tannenwälder. Die sind ästhetisch anregender, die Polyphonie von Laub und Nadelbäumen stärkt den Wald auch funktional, macht ihn widerstandskräftig. Dieses Muster liesse sich fortspinnen auf die Medienvielfalt, nach der abgegriffenen Maxime «Vielfalt macht stark»: Stärkt mediale Vielstimmigkeit das gemeinsame kommunikative Konzert? Oder verstärkt es das Chaos all der Interessen und Wünsche, der individuellen Freiheitsspielräume und Bedürfniswelten? Zum Beispiel der 26. Februar 2011. In Ägypten der «Tag des Zorns». Zehntausende auf Kairos Strasse. Wer organisierte das? Eine Schlüsselrolle spielte offenbar die Facebookseite «Wir sind alle Khaled Said». Khaled Said war vergangenes Jahr von Polizisten aus einem Internetcafé geschleppt und zu Tode geprügelt worden. Das Mubarak-Regime ignorierte die Wut im Netz. Die Ereignisse in Tunesien ermutigten sie, offline und auf die Strasse zu gehen. Ohne uns, sagt News-Sender al-Jazira, wären die Tyrannen in Tunis und Kairo noch an der Macht. Gut möglich. Dank al-Jazira sah die arabische Welt täglich 24 Stunden Revolution. Zusehen bringt in Stimmung. Damit es aber was zu sehen gab, brauchte das Fernsehen neue Medien, Social Networks wie Twitter und Facebook, also Laien, die mit ihrer Handykamera überall sind, wo etwas passiert. Bei al-Jazira durchkämmt eine ganze Abteilung laufend Facebook-Seiten und Twitter-Meldungen, sichtet täglich Hunderte Handy-Videos, versucht zu verifizieren, kontaktiert die Absender, holt die interessantesten ins Studio. So verbündet sich das alte Fernsehen, dessen schwer- und auffällige Kamera-Teams die brenzlige Wirklichkeit mehr verscheucht als einfängt, erfolgreich mit den jüngsten Online-Medien.
Und die Printmedien? Das Buch hatte, falls es nicht verboten wurde, den Funken der Freiheit unterhalten, die geistige Kondition des Aufstandes bereitet. Sagt man, mit Blick etwa auf Nagib Machfus, den Nobelpreisträger, der so packend von Herrschaft und Gewalt («Sturz des Imam») schrieb. Nirgendwo wirkt Literatur fruchtbarer als im Untergrund. Anders als Zeitungen, die man zwar ebenso leicht verbieten oder zensurieren kann, die sich aber rasch erholen und gerade bei turbulentem Lauf der Dinge unentbehrlich werden: als Agentur für tägliche Deutungsofferten. An diesem 26. Februar spielte offenbar die mediale Musik, weil jedes Medium seine Stärke ausspielte, sich auf das konzentrierte, was es besser kann als die andern (Bilder, Authentizität, News, Tempo, Selektion, Reflexion ...). Muss für diese Klugheit die Welt in Aufruhr sein? Zwei Tage lang wurde das Konzert eintönig, alle Medien schlugen dieselbe Pauke: Wiener Opernball, Mörtel plus Ruby gleich Bunga-BungaBall. Nichts gegen die Gaudi, aber es ist doch bemerkenswert, wie ausnahmslos alle Richard Lugners jährliche Selbstvermarktung willfährig und gratis mitziehen, und das gar nicht kleinlich, von Boulevard-Medien über die sogenannt seriöse Presse (natürlich um zu zeigen, wie die traditionelle Veranstaltung in der Wiener Oper stets grotesker wird) bis hin zu gebührenpflichtigen SRG-Kanälen (womit Mörtel/Ruby zur geistigen Grundnahrung der Idée suisse erklärt sind).
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Vielfalt kann das Leben leichter machen: Das einzelne Medium muss nicht mehr alles selber machen. Die einstigen Alleinversorger oder -unterhalter erwachen unwillig aus dem Schlaf des Monopolisten, sind fixiert auf das ganze Programm, das vollständige Menü. Was so vertrauenerweckend wirkt wie die Endlosspeisekarte im Restaurant: Man traut es der Küche schlicht nicht zu. Auf Youtube war an jenem Tag die «arme Tricia» der Renner; sie prangerte ihren abgesprungenen Lover an, mit netten Details (bisexuell, impotent, Herpes). Zwölf Millionen klickten das Video an. «Internet shaming» heisst das Spiel, es gilt als niederträchtig, ist sehr gefragt. Schmutzige Wäsche war immer beliebt. Im Web wirkt sie schmutziger – weil online direkt und filterlos funktioniert, in einer Art Wildwest ohne Sheriff – und ohne dass wir so schlau wären, uns selber zu verteidigen. Weshalb wir uns auf Schlamm- und weitere Schlachten jederzeit freuen dürfen.
Wird dadurch die mediale Polyphonie primitiver? Oder ist der Einfluss digitaler Medien begrenzter, als die Ängste davor vermuten lassen? Natürlich macht Powerpoint manchen klugen Vortrag zur albernen Vorführung. Natürlich kann Twitter unsere Aufmerksamkeitsspanne zusammenschnurren lassen. Natürlich weichen Suchmaschinen manch ein Hirn zum nervösen Flipperautomaten auf. Nur schaffen das Techniken nie solo. Kein Medium kann schlauer sein als der Mensch, der es nutzt. Viel dümmer auch nicht. Unser Hirn ist kein Lehmklumpen, den Medien beliebig kneten. Es kommt drauf an, wer das Zeug nutzt. Ich kenne Leute, die lesen täglich wissenschaftliche Studien – und haben doch eine weiche Birne. Ich kenne Leute, die switchen irre durch Cyber-Galaxien – und denken doch prima pfiffig. Ich kenne Leute, die wildern online nicht ungern durch Schundgebiete – und handeln moralisch auffällig intakt. Man sagt, die digitale Welt sei so verdammt zwiespältig – super für Wissenssucher, pfui für Pornosüchtige. Doch welche irdische Welt ist nicht zwiespältig? Die Bücherwelt etwa? Feinste Bildung, ja – und jede Menge Schrott, und endlose Gewaltorgie, von Homer bis Ernst Jünger. Natürlich strotzt der Cyberspace vor Widersprüchen. Das Internet: eine entsetzliche Zeitvernichtungsmaschine – und der segensreichste Zeitersparnisapparat. Facebook, ideale Stätte zur Stammesbildung – und Schlupfloch für Sozialneurotiker. Smartphone, perfekt als Weltanschluss – und die spiessigste aller Quasselbuden. Cyberspace, ein Ort der Transparenz – und der Verdunkelung. Eine subversive Wunderwaffe gegen Diktatoren – und ein raffiniertes Schnüffelsystem für Geheimdienste. Und so weiter. Was die einen stört (etwa «schmutzige Wäsche»), ist die Kehrseite dessen, was andere mögen (etwa «freie Meinungsäusserung»). Der Zwiespalt liegt im Menschen. Wir sind nun mal unberechenbare Zwitter, zwei Seelen, ach, in der Brust, mal Herzblatt, mal Miststück. Bei dieser Conditio humana bleibt keine Medientechnik eindeutig. Schon die Sprache, mit der alles begann: total ambivalent. Toll zum Lügen, zum Verunglimpfen. Überhaupt: Hätten Kulturkritiker der Entstehung der Lebensarten beigewohnt, sie hätten gerufen: «Wozu Affen? Wo es unter Würmern so friedlich läuft. Affen haben doch nichts als Sex im Kopf!» Stets sah man im Neuen das Debakel fürs Gewohnte: als die Schrift die Mündlichkeit ersetzte, der Buchdruck die Schriftrolle, der Traktor den Ackergaul, das Fernsehen den Groschenroman usw. Was heisst «ersetzte»? Der Affe ersetzte nicht die Würmer, der Traktor nicht das Pferd – er befreite es in den Edelstatus Reitpferd. Das Buch ersetzt nicht die Erzählung, das Fernsehen nicht die Zeitung, der iPod nicht das Konzert. Der Fortschritt verläuft kumulativ, nicht verdrängend. Und je mehr die Technik diversifiziert, umso besser kann sich das einzelne Medium auf seine Stärke konzentrieren – gastronomisch gesprochen: Fernsehen als Appetizer, Internet als Selbstbedienungsgemischtwarenladen, Zeitung als Digestif – zum Verdauen des Schnellgeschluckten, Unverdauten. So rückt gerade das Neue das Alte in dessen Bestform.
Wenn etwas alt bleibt, dann der Mensch selbst. Verführbar zu jedem Humbug, lädt er etwa auf seinen iPod 40 000 Lieblingssongs, jeder sein eigener Programmdirektor. Bis es ihn langweilt, stets zu hören, was er auflegt. Er will wieder auf Empfang, will sich überraschen lassen. Also retour zum Radio. Weshalb Apple in die neuen Versionen des iPod einen Radioempfänger einbaut. Auf die Antiquiertheit des Menschen ist Verlass.
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Leben aus der Vielfalt Ohne Artenvielfalt kein Leben, jedenfalls keines, das für den Menschen lebbar wäre. Dennoch geht die Biodiversität weltweit laufend zurück.
VON RENÉ WORNI
Was ist Biodiversität und welche Bedeutung kommt ihr für das Leben auf dem Planeten Erde zu? Zunächst zwei Beispiele: 1991 liessen sich vier Männer und vier Frauen zusammen mit ein paar Hühnern und Schweinen in ein luftdicht verschlossenes und hermetisch von der Aussenwelt abgeriegeltes Glashaus in der Wüste von Arizona einsperren. Als Abbild der Biosphäre Erde gedacht, hiess das Experiment «Biosphere 2». Der Milliardär Edward Bass finanzierte das Projekt unter der Leitung von Newage-Guru John Allen mit 200 Mio. US-Dollar. «Biosphere 2» gilt bis heute als das verwegenste Unternehmen seiner Art, um herauszufinden, ob Leben ausserhalb der globalen Ökosysteme langfristig möglich wäre. Im imposanten Gebäudekomplex, der aus einer Glaspyramide, Gewächshäusern und verglasten Kuppeln bestand, breitete sich auf einer Fläche von 1,3 Hektaren unter 6500 Glasscheiben ein künstliches Naturparadies mit Regenwald, einem Meer, einer Wüste, einer Savanne, einem Mangrovensumpf und einer Zone für intensive Landwirtschaft aus. Die Tier- und Pflanzenwelt war so gewählt, dass ein eigenes Ökosystem entstand, welches sich selbst und die Insassen am Leben erhalten sollte.
Abgemagert und zerstritten Zwei Jahre später, nach unzähligen Pannen, Schädlingsbefall, Verlust der Ernten und Nahrungsknappheit sowie einem kontinuierlichen Kommunikationsdesaster sowohl intern wie auch zur Aussenwelt entstiegen die acht Personen ihrem gläsernen Verlies – bis auf die Knochen abgemagert und völlig miteinander zerstritten. Eines der grössten Probleme von «Biosphere 2» war die Aufrechterhaltung der Atmosphäre. Es mangelte an Sauerstoff, den man künstlich zuführen musste. Später stellte sich heraus, dass die riesige Betonwanne, auf der das Glashaus mit
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den künstlichen Landschaften stand, sehr viel Kohlenmonoxyd absorbierte, das die Pflanzenwelt unter der riesigen Käseglocke dringend zur Bildung des überlebenswichtigen Sauerstoffes benötigt hätte.
Bizarre Nebenwelt Auch ohne menschliches Zutun finden sich in der Natur Ökosysteme, die von der globalen Biosphäre praktisch abgeschnitten sind und wo sich eine faszinierende und gruslige Gegenwelt entwickelt hat. Als 1986 der Diktator Nicolae Ceausescu nahe beim heutigen Touristenstädtchen Mangalia an der Schwarzmeerküste Rumäniens ein gigantisches Kraftwerk zu bauen befahl, stiessen die Arbeiter auf eine verborgene Höhle, die über Millionen Jahre von der Aussenwelt isoliert war. Erst ab 1990 begannen Forscher systematisch, das System zu untersuchen und fanden eine bizarre Tierwelt in einer lebensfeindlichen und von giftigen Schwefeldämpfen durchzogenen Unterwelt vor. Es gibt dicke Schleimschichten aus Bakterien, blinde Egel, Spinnen und Wasserskorpione, riesige Tausendfüssler mit Giftklauen und langen Tastorganen anstelle der Augen, Asseln und Schnecken mit durchsichtigen Panzern und Gehäusen, die sich nicht gegen das Licht zu schützen brauchen. Sie alle machen in der Dunkelheit Jagd aufeinander und scheinen in der für Menschen tödlichen Umgebung praktisch ohne Sauerstoff auszukommen. Die Movile-Höhle beherbergt eine Nebenwelt ausserhalb der irdischen Zeit und erlaubt einen Blick in ferne Zeiten der Erdgeschichte. An dieser Höhle ist ersichtlich, wie sich das Leben in einem geschlossenen Kreislauf entwickelt. Forscher zählten bis jetzt 48 Tierarten, davon kommen 33 nur in der Movile-Höhle vor.
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BIODIVERSITÄT
Ohne Artenvielfalt schränken sich die Lebensbedingungen also drastisch ein und es wird schnell lebensgefährlich für uns Menschen. Biodiversität ist demnach gleichbedeutend mit dem Leben an sich, das sich ständig wandelt und erneuert. Als Spezies Mensch sind wir dafür selber der schlagende Beweis. In seinem Beitrag «Wir Bakterien» beschreibt der Journalist Mathias Plüss, dass der menschliche Körper durchschnittlich von einer halben Billiarde Bakterien bevölkert wird, etwa hundert Mal so viele wie der Körper Zellen hat. Ein Erwachsener trägt ständig etwa zwei Kilogramm Bakterien mit sich herum. Vermutlich werden wir von mehreren Hunderten, wenn nicht gar Tausenden von Arten besiedelt, die wiederum tausend Mal so viele Gene wie das menschliche Erbgut beherbergen. Und Bakterien sind zäh. Sie überleben in radioaktiv verseuchter Umgebung ebenso wie in siedendem Wasser oder Schwefelsäure. Die meisten Arten finden sich auf der Haut, besonders auf den Unterarmen, Handflächen, dem Zeigefinger und in den Kniekehlen. Die individuellen Unterschiede sind zudem enorm. Nur gerade 13 Prozent der Bakterienstämme sind bei zwei Menschen identisch. Theoretisch könnte ein Mensch von Bakterien unbesiedelt leben, doch er müsste ständig damit rechnen, von Infektionen und Krankheiten befallen zu werden. Denn Bakterien halten das körpereigene Immunsystem am Laufen und dieses wiederum kontrolliert die Bakterien. Der Mensch FLASHEXTRA 2011
selber ist damit ein hochkomplexes Ökosystem und bildet mit seinen mikroskopisch kleinen Bewohnern eine Einheit.
Artenvielfalt sinkt weiter Die internationale Konvention über biologische Vielfalt ist seit 1993 in Kraft und definiert Biodiversität als «… die Variabilität unter lebenden Organismen jeglicher Herkunft, darunter unter anderem Land-, Meeres- und sonstige aquatische Ökosysteme und die ökologischen Komplexe, zu denen sie gehören. Dies umfasst die Vielfalt innerhalb der Arten und zwischen den Arten und die Vielfalt der Ökosysteme». Im letzten Oktober trafen sich über 190 Teilnehmerstaaten zur Biodiversitätskonferenz im japanischen Nagoya und einigten sich in letzter Minute auf 20 Ziele, um bis zum Jahr 2020 das Artensterben aufzuhalten. Schutzgebiete zu Wasser und zu Land sollen ausgeweitet und in den nächsten zehn Jahren etwa 17 Prozent der Landfläche und 10 Prozent der Meeresfläche unter Schutz gestellt werden. Noch vor wenigen Jahren war der Begriff Biodiversität hier zu Lande in der alltäglichen Wahrnehmung weitgehend unbekannt. Doch das hat sich geändert. 2010 hatte die Uno das Jahr der Biodiversität ausgerufen. Auch die Schweiz beging ihr Biodiversitätsjahr. Laut Studien des Forschungsinstitutes GfS kennen heute rund 65 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer den Begriff Biodiversität und begrüssen politische Massnah-
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Biodiversität ist demnach gleichbedeutend mit dem Leben an sich, das sich ständig wandelt und erneuert.
1030 bekannten Moosarten sind 18 Prozent bedroht und 21 Prozent selten und damit potenziell gefährdet. Bei mehr als 80 Prozent aller Arten weiss man wenig bis nichts über ihre Situation. Am stärksten sind in der Schweiz Reptilien und Amphibien wie etwa der Laubfrosch gefährdet, da ihnen die geeigneten Lebensräume fehlen.
men sowie persönliches Engagement. Dass die Artenvielfalt auch in der Schweiz (zum Beispiel die Moorlandschaften) laufend zurückgeht, wird dagegen nicht als Problem wahrgenommen. Doch der Trend mit der Zersiedelung der Landschaft und dem Verlust von Kulturland hält an. Besonders in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts gingen viele bedeutende Lebensräume verloren. Auch die Qualität der Ökosysteme verschlechtert sich mehr und mehr und genügt für einen langfristigen Erhalt der Biodiversität nicht. In der Schweiz gibt es rund 3000 Farn- und Blütenpflanzenarten. Von diesen sind 2 Prozent verschollen, 32 Prozent bedroht und 14 Prozent selten und damit potenziell gefährdet. Von den etwa 43 000 Tierarten wurden 3000 beurteilt, von denen wiederum sind 5 Prozent ausgestorben, 35 Prozent bedroht und 12 Prozent selten. Von den
Wirkung im Kleinen
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In der Schweiz laufen eine Reihe nationaler Programme, um den Artenverlust zu stoppen und die Vielfalt zu fördern. Umweltorganisationen wie Pro Natura oder der WWF liefern Bauern, Firmen, Schulen und Gemeinden Ideen. Auch als Privatperson kann man selbst auf engstem Raum, etwa auf dem Balkon in Blumentöpfen Futterangebote für blütenbesuchende Insekten anbringen. Hummeln und Wildbienen finden dadurch Nahrung und können sich besser vermehren. Im Laufe des Sommers werden dann die noch in der Landschaft vorhandenen Blumen und Wildsträucher ausreichend bestäubt und bilden Früchte und Samen, die wiederum weiteren Tieren wie Vögeln und Kleinsäugern als Nahrung dienen. Die Rückkehr der Artenvielfalt kommt dann (hoffentlich) von selbst.
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VISIONEN
Ein einig Volk von Freunden... Der schnelle Erfolg von sozialen Kommunikationsplattformen kann nicht allein durch die technischen Innovationen erklärt werden. Facebook, Twitter und Co. befriedigen offenbar grundlegende Bedürfnisse des Menschen. Wird damit die Welt zu einem einig Volk von Freunden oder liefert die gläserne Gesellschaft uns Manipulatoren aller Art aus?
VON JOSEFA HAAS
Davon träumen wir gerne: Die Welt wird von friedlichen Menschen besiedelt, die sich gegenseitig unterstützen. Facebook vermittelt diese Hoffnung: Global pflegen in diesem sozialen Netzwerk mehr als 500 Mio. Menschen ihre Kontakte mit Freunden. Leicht lassen sich Bekannte, Kollegen, Schulkameraden in jeder Ecke der Welt aufspüren, in Gruppen Fremde treffen, die sich für dieselben Themen interessieren, sei es Politik, Wirtschaft oder Kultur. Dank meiner aufmerksamen Freunde habe ich schon manch interessanten Artikel gelesen, Film gesehen oder Anlass bemerkt. Es ist fast wie im reellen Leben: Am Abend tratschen und essen im Freundeskreis ist wohlig anregend. Virtuell zwitschern wir auf Twitter und fühlen uns gleich weniger allein.
Kooperation schlägt Konkurrenz Warum tun uns diese Netzwerke so gut? Jeremy Rifkin beschreibt in seiner Analyse zur empathischen Zivilisation, wie sich die Menschen dank der Technologie ihre Vision der freundschaftlichen Zivilisation erfüllen können. Unser Leben sei getragen von gegenseitiger Empathie, leitet Rifkin aus der Evolution und den Forschungsergebnissen der Neurologie ab. Die Entdeckung der Spiegelneuronen hat bewiesen, dass Menschen nicht nur kulturell, sondern auch biologisch auf gegenseitige Einfühlung programmiert sind. Menschen sind soziale Kreaturen, die sich nach Gemeinschaft sehnen. Indem sie sich Geschichten erzählen und miteinander spielen, bilden sich ihre Identitäten heraus. Kooperation siege über Konkurrenz, meint Rifkin, dies zeige die Geschichte. Geteiltes Risiko und Zusammenarbeit auf der Grundlage gemeinsam zugänglicher Infor-
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mationen würden die Regel und nicht macchiavellistische Intrigen und Machtspiele. Möglich machen das soziale Netzwerke, Netzwerkkommunikation und auf Netzwerken basierende Geschäftsstrukturen.
Demokratisierung der Kommunikation Sein Buch «Die empathische Zivilisation – auf dem Weg zu einem globalen Bewusstsein» tönt über weite Strecken wie eine politische Utopie. Publiziert hat er es vor den Revolutionen in der arabischen Welt und der Atomkrise in Fukushima. Für Rifkin ist die Entwicklung der Energieversorgung und Kommunikationsmittel der Schlüssel für die Zivilisationsgeschichte. Technische Entwicklungen ermöglichen in diesen Bereichen einen allgemeinen Zugang und eine Dezentralisierung. Beides ist die Voraussetzung für eine kooperative Gesellschaft. Der amerikanische Soziologe und Ökonom ist überzeugt: «Die dritte industrielle Revolution ermöglicht die Vision einer neuen Gesellschaft, in der allgemein zugänglicher Strom zu einer in der Geschichte beispiellosen Zusammenarbeit zwischen den Menschen und Nationen führen wird. Die Kommunikation ist bereits demokratisiert – jetzt folgt die Demokratisierung der Energie. Eine Welt zeichnet sich ab, in der Hunderte Millionen Menschen am Netz sind – mit unabsehbaren Folgen für das gesellschaftliche und politische Leben.»
Vision für Marketing Die heute erfolgreichen Kommunikationskonzerne nutzen im Marketing den Traum von einer friedlichen Weltfamilie. Google kommuniziert sich mit dem Slogan «Das Leben ist eine SuFLASHEXTRA 2011
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che» und stellt dabei hilfreich immer ausgefeiltere Instrumente zur Verfügung. Twitter begrüsst uns mit Zeichnungen von Vögeln wie aus dem Bilderbuch. Facebook verspricht uns einen weltweiten Freundeskreis. Der Zauberstab zu dieser Welt sind letztlich die Geräte, welche uns mit einem Fingertipp den Zugang zu allen Informationen und Kommunikationskanälen ermöglichen: Apple hat mit dem iPhone und dem iPad gezeigt, in welche Richtung es geht. Andere werden folgen. Gleichzeitig nutzt die Werbung die riesigen Datenmengen, welche im Netz gesammelt werden. Gezielte, personalisierte und wenn möglich von Freunden empfohlene Reklame soll in Zukunft den Konsum anregen. Google erwirtschaftet 97 Prozent seiner Erträge über Werbung. Die Visionen der digitalen Schrittmacher gilt es für Medienanbieter sorgfältig anzusehen. Letztlich verkaufen sie Geschichten, die das Leben ihrer Leser, Hörer oder Zuschauer bereichern sollen. Dazu gehören die aktive Beteiligung an der Aushandlung von politischen Entscheidungen, die Verantwortung im Arbeitsleben und als Konsument das kulturelle und soziale Leben, Unterhaltung und Spiel. Wer sein Publikum binden will, erfüllt diese Wünsche.
Medien als Freunde Völlig neu ist diese Erkenntnis für Medienanbieter nicht. Sie müssen nur bewährte Rezepte der Vergangenheit an die Kommunikationsmittel von heute anpassen. Die Verleger der ersten Stunde waren sich bewusst, dass eine treue Leserschaft ein freundschaftliches Verhältnis zur Redaktion wünscht. Die erste Ausgabe der Winterthurer Zeitung «Der Landbote» vom 24. März 1836 richtete sich denn auch «an seine Freunde und die FLASHEXTRA 2011
es werden wollen». Er sah sich als rüstigen Wanderer, «der keine von Menschen bewohnte Gegend des Schweizerlandes unbesucht lassen wird, dessen Wiederkehr aber notwendig abhängt von der freundlichen oder unfreundlichen Aufnahme, die man ihm angedeihen lässt». Wer in alten Ausgaben von Zeitschriften blättert, findet auch bereits Formen von sozialen Medien. In der «Schweizer Familie» vom März 1903 werden in der Ratgeberrubrik die Abonnenten ersucht, «sich auch, je nach ihrem Wissen, an der Beantwortung der Fragen beteiligen zu wollen». Dies tun sie denn auch, indem sie Heilmethoden, Tipps für den Haushalt oder Kaufempfehlungen einsenden.
Das Böse in Schach halten Wie unsere Vorfahren sich austauschten und beistanden, vernetzen wir uns freudig in der digitalen Welt. Dabei geht es nicht nur um Gesundheit und Konsum. Die Generation Facebook hat bereits politisch Geschichte geschrieben und in der islamischen Welt Despoten abgesetzt oder in Bedrängnis gebracht. Trotzdem bleibt die Frage: Werden die Bösewichte denn einfach aussterben? Wird die Macht- und Geldgier im sozialen Netz neutralisiert? Die Visionäre einer fürsorglichen, kollaborierenden Welt sehen in Kriegen und Kämpfen die Ausnahme, welche die Regel bestätigt. Zudem soll dank der Weisheit der Vielen Negatives schnell erkannt und in Schach gehalten werden. Auf Plattformen wie Wikileaks gelangen wirtschaftliche und politische Machenschaften künftig an die Öffentlichkeit. In der gläsernen Gesellschaft brauchen die Guten nichts zu fürchten und die Bösen können sich weniger verstecken, so die Hoffnung. Träumen wir doch noch ein bisschen vom einig Volk von Freunden.
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TRENDBEFRAGUNG
Nach der Defensive in die Offensive Die Schweizer Medienanbieter fokussieren ihre Aufmerksamkeit im Umfeld der konjunkturellen und strukturellen Veränderungen auf ihre Kernkompetenzen: publizistische Leistung, Nutzerbindung und Werbewirkung. Neue Kommunikationsplattformen werden mit den traditionellen verknüpft. Tradition und Innovation spielen zusammen.
VON JOSEFA HAAS
Die Finanzkrise war für die Schweizer Medienmanager eine der härtesten Herausforderungen. Nach rigorosen Kostensenkungen stehen die Schweizer Medienhäuser wieder auf finanziell stabilen Füssen. Der Strukturwandel der Medienwelt fordert sie weiterhin heraus: Digitale Innovationen folgen Schlag auf Schlag. Die Medienanbieter reagieren mit Besonnenheit und Offenheit. Sowohl im publizistischen als auch im Nutzer- und im Werbemarkt werden Leistungen, Prozesse und Preise angepasst oder gar neu definiert. Ein Medienverantwortlicher formuliert die Grundstimmung wie folgt: «Nach zwei defensiven Jahren ist es an der Zeit, die Erholung der Konjunktur durch offensive Markenpositionierung zu nutzen. Das Retablissement des bestehenden Sortiments steht im Vordergrund. Neue Geschäftsmodelle sind bei der jetzigen Marktlage nicht pro-aktiv, sondern nur in unmittelbarer Umsetzung mit dem Kunden einführbar.»
sie weiterhin mit den klassischen Medien Zeitung, Fernsehen und Radio Geld verdienen. Ohne eine Verknüpfung mit den digitalen Kanälen werden sie jedoch bald abseits stehen. Die Stürmer erkennen hingegen, dass sie nicht so schnell so viel Geld verdienen werden. Ihre digitalen Plattformen sind auf starke Medienmarken angewiesen. Die Begriffe Multimedia, Crossmedia, Konvergenz, hybride Medien tauchen deshalb in den Antworten auf die Fragen in der Umfrage zu den Medientrends vermehrt auf. Zentral sind weiterhin die Kosten: Investitionen müssen sich schnell lohnen. Über Spielgeld für digitale Experimente verfügt kaum ein Verleger.
2. Publizistisches Profil Traditionelle Medienmarken sind auf digitalen Plattformen gefragt, zeigen die Erfahrungen der letzten Zeit. Seien es Internet, Social Media oder Apps, die Nutzerinnen und Nutzer bleiben Stammpublikum ihrer Zeitung, ihres Fernseh- oder Radiopro-
Die wichtigsten Herausforderungen und Trends:
1. Nutzung von neuen Technologien und Plattformen Vor kurzem konnten noch zwei Pole in der Medienbranche beobachtet werden: auf der einen Seite die digitalen Stürmer, auf der anderen die traditionellen Verteidiger. Inzwischen finden sie sich vermehrt in der Mitte. Die Traditionalisten wissen, dass
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«Die Marke unserer Medien crossmedial im Print und Netz verankern.» FLASHEXTRA 2011
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gramms. Diese Inhalte teilen sie gerne mir ihren Freundinnen und Freunden im sozialen Netz. Zentral sind dabei allerdings eine klare Positionierung der Medienmarke und ein scharfes publizistisches Profil. Mit ihrem Logo werden sie auf Tablets, Smartphones und Sozialen Plattformen zu Icons, mit welchen bestimmte Erwartungen verbunden sind. Eine offensive Markenpositionierung ist deshalb für die Medienverantwortlichen eine zentrale Herausforderung. Damit verbunden ist ein Bewusstsein für die Ansprüche der Nutzerinnen und Nutzer. So sollen die redaktionelle Leistung ausgebaut und die Qualität gepflegt werden. Der Konkurrenzdruck der digitalen Medienwelt fordert die traditionellen Medienproduzenten heraus. «Journalistische Bestleistung in neuen Medien» sei gefordert, schreibt ein Medienverantwortlicher.
3. Bezahlte Inhalte und Diversifikation Die Finanzierung von publizistischen Leistungen ist eine der wichtigsten Herausforderungen für die Branche. Dass die neuen Technologien den Durchbruch für Paid Content ermöglichen, sind inzwischen schon 81 Prozent überzeugt. Es gelte, hier Überzeugungsarbeit bei den Leserinnen und Lesern zu leisten. Verschiedene Preismodelle im Nutzermarkt schütteln das traditionelle Angebot beim Einzelverkauf und im Abo-Markt durcheinander. Das bedeutet jedoch nicht, dass die publizistischen Produkte künftig billiger sein werden. Qualität darf ihren Preis haben, sind viele Medienanbieter überzeugt. Die klassischen Einnahmequellen sollen vermehrt durch weitere Geschäftsfelder ergänzt werden. Das Vertrauen in die Möglichkeit, journalistische Leistungen über Erträge aus dem Nutzer- und Werbemarkt zu finanzieren, nimmt ab. Indirekte Erträge über Transaktionsgeschäfte gewinnen hingegen an Bedeutung, und einzelne möchten die Diversifikation ihrer Unternehmen vorantreiben.
M EDIENPROFIS
BEURTEILEN
M EDIENTRENDS
Der Verband SCHWEIZER MEDIEN führte im März 2011 zum dritten Mal die Studie Medientrends durch in Zusammenarbeit mit René Grossenbacher, Publicom. In dieser Befragung werden aktuelle Einschätzungen zur Entwicklung von publizistischen Medien erfasst. Die Trendbefragung positioniert sich komplementär zu den bereits bestehenden Studien über den Medien- und Werbemarkt. Die Einladung für die Teilnahme an der Befragung ging an die Frauen und Männer, die in den Gremien und Arbeitsgruppen des Verbandes Schweizer Medien aktiv sind. Das Mail mit dem elektronischen Fragebogen wurde an 303 Personen versandt, 150 füllten ihn vollständig aus, was einem Rücklauf von 50 Prozent entspricht. 101 Personen sind in Geschäftsleitungen tätig, davon 52 Prozent als CEO. Die Bereiche Redaktion, Werbemarkt, Nutzermarkt und Technik sind gewichtet vertreten. 24 Frauen nahmen an der Umfrage teil. Das Durchschnittalter liegt bei 50 Jahren. 17 Personen sind jünger als 40, 53 zwischen 40 und 50, und 80 über 50 Jahre alt. Der Studienverlauf über drei Jahre zeigt konstante Beurteilungen zu grundsätzlichen Fragen. Die Medienentwicklung wurde mit aktuellen Fragen abgebildet. Wertvolle Inputs kommen aus den offenen Antworten, welche die Teilnehmenden zu jeder Fragestellung formulieren können.
steht die «erfolgreiche Konsolidierung nach der Reorganisation» im Vordergrund. Nach der Transition müsse der Umsatz gesteigert und Wachstum realisiert werden.
6. Vermarktung der Total Audience 4. Selbstbewusstsein im Lokalen und Speziellen In allen Antworten ist das erstarkte Selbstbewusstsein der Anbieter von Lokal-, Fach- und Spezialmedien zu spüren. Während sich die überregionalen Medien in der Konkurrenz von digitalen und internationalen Plattformen sehen, können Nischen-Publizisten mit unverzichtbarem und einzigartigem Fachwissen punkten. Zielgruppenmedien würden durch das Internet gefördert, heisst es beispielsweise.
5. Reorganisation und Integration Der Medienwandel fordert eine Anpassung der Strategien und Organisationen der Medienunternehmen. Die grossen Häuser müssen ihre Zusammenschlüsse und Übernahmen strukturell bewältigen. Kleine wie Grosse passen ihre Organisation der Konvergenz und der Allmedia-Vermarktung an. Die Rollen zwischen Verleger, Vermittler und Media-Agenturen werden verhandelt. Die Medienbetriebe werden deshalb praktisch überall massiv umgebaut, sei es mit der Einrichtung von Newsrooms, der Definition der Prozesse oder der Verteilung von Aufgaben. Genannt wird unter anderem die Integration eines Titels in ein bestehendes Zeitungssystem, die «Integration/Konsolidierung der akquirierten Unternehmen», das «erfolgreiche Zusammenführen von zwei Zeitungen», das Nutzen von Medienkonvergenz und Synergien, die Umsetzung einer neuen Diversifikationsstrategie, «die Planung eines Konvergenz-Medienhauses», «die Sicherung von personellen Ressourcen». Andere haben offenbar den Prozess des Wandels bereits hinter sich. Für diese FLASHEXTRA 2011
Der traditionelle Werbemarkt muss sich den neuen digitalen Realitäten anpassen. Dabei herrscht jedoch noch weitgehend Unklarheit: Weder die Produkte noch die Währungen und Wirkungen sind eindeutig definiert. In dieser Umbruchsituation erhalten neue Plattformen grosse Aufmerksamkeit. Sie können vom Hype profitieren und geraten als einzelne Kommunikationsplattformen in den Vordergrund. Klassische Werbeträger werden hingegen als altmodisch wahrgenommen. Ihre Wirkung und Bedeutung in Crossmedia-Kampagnen unterschätzt. Das Zusammenspiel von allen Kanälen im Hintergrund ist zudem sehr aufwändig. Spezialisten spielen die verschiedenen Werbeträger gegeneinander aus. Geschickte Kombinationen sind hingegen in Allmedia-Strategien gefragt. 78 Prozent gehen davon aus, dass Medienhäuser vermehrt zu Komplettanbietern von Werbeangeboten werden. Die Erschliessung neuer Geschäftsfelder und der «gezielte Einsatz aller Kanäle» sind eine grosse Herausforderung. Einzelne können bereits ihre Allmedia-Strategie konsolidieren. Andere hoffen, die Werbeumsätze zu halten oder Marktanteile zu gewinnen. Werbung im publizistischen Umfeld ist weiterhin attrak-
«Technische Verbesserungen werden den Konsum von Mobile- und Online-Diensten weiter wesentlich erleichtern.» 29
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TRENDBEFRAGUNG H ERAUSFORDERUNGEN
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Medienmarken offensiv positionieren
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Neue publizistische Angebote
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tiv, sind 84 Prozent überzeugt. Sowohl die Medienanbieter als auch die Werbewirtschaft müssten ihre Verantwortung wahrnehmen, heisst es in den offenen Antworten: Bei den Medienanbietern ist eine Strukturbereinigung gefordert, bei den Werbetreibenden Qualitätsbewusstsein.
7. Konkurrenz und Kooperation Konzentration, Konsolidierung und Kooperation beschäftigen die Medienverantwortlichen. Kooperationen sind vor allem für die kleineren Zeitungen von Bedeutung. Mehrmals wird davon ausgegangen, dass mittlere Unternehmen von grösseren übernommen werden, kleine hingegen ihre Selbstständigkeit bewahren können. Aufmerksam wird das Zusammenspiel mit den Technologie- und Telekommunikationskonzernen beobachtet. Die Meinungen gehen hier auseinander. Während die einen befürchten, die Kontrolle über zentrale Wertschöpfungsstufen zu verlieren, sehen andere neue Chancen für Medienproduzenten. Die Umfrage wird in diesem Punkt auch kritisiert. «Ich vermisse Fragen zur Medienkonzentration bzw. deren möglichen negativen Folgen.» Die Zusammenschlüsse und Übernahmen werden in den offenen Antworten kritisch bewertet: «Konzentrationen fördern keineswegs die Qualität, im Gegenteil.»
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100% trifft voll und ganz zu trifft eher zu trifft weniger zu trifft überhaupt nicht zu
Herausforderung der Branche Die Beziehungspflege mit den Kundinnen und Kunden hat eindeutig Priorität. 87 Prozent sehen dies als grösste Herausforderung, im Vorjahr waren es 94 Prozent. Ein Umfrageteilnehmer meint dezidiert, es gehe um das «Erhalten wichtiger Geschäftsbeziehungen durch Optimierung der Qualitätsansprüche und der Abläufe». Er mahnt, man solle sich wieder vermehrt nach aussen richten. Aus den weiteren zentralen Herausforderungen lassen sich auch die Hauptaufgaben ableiten, die Medienverantwortliche anpacken wollen. Das Ziel ist, «die Leserzahlen wieder steigern zu können!» sowie «Auflagensteigerung bzw. Abonnentenzuwachs». Sorgen macht die ungewisse Entwicklung, deshalb soll an der «Prognose des Nutzerverhaltens (Papier versus elektronische Devices)» gearbeitet werden. Die Nutzung von neuen Technologien und Plattformen hat weiter an Bedeutung gewonnen: 88 Prozent gegenüber 85 Prozent im Vorjahr setzen hier einen Schwerpunkt. «Neue Angebote» sollen entwickelt und «Social-Media-Marketing» ge-
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TRENDBEFRAGUNG ANBIETER IM MEDIENMARKT
Kooperationen zwischen Medienunternehmen werden zunehmen
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In zunehmend fragmentierten Märkten entstehen für kleine Medienunternehmen neue Chancen
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Medienunternehmen entwickeln sich zu Komplettanbietern von Werbeangeboten
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Suchmaschinen-, Telecom- und Vertriebsanbieter werden zu Inhaltsproduzenten
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Kleinere und mittlere Medienunternehmen werden von den grossen übernommen
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Print/Online/Mobile Die Technologie ermöglicht die Umsetzung von neuen Geschäftsmodellen. Auch hier wird der Akzent verstärkt gesetzt: 2010 waren es noch 72 Prozent, 2011 sind es bereits 77 Prozent, die dieser Frage grosse Bedeutung zumessen. Es geht insbesondere um die Entwicklung von «neuen Geschäftsmodellen im Verbund Print/Online/Mobile», betont ein Medienmanager, wobei eine geschickte Kombination von Bezahlinhalten und kostenlosen Inhalten entwickelt werden muss. «Gratisinhalte in Bezahlinhalte umzuwandeln» wird als zentrale Herausforderung genannt. Es gelte, die «Verzahnung/Vermarktung von Print und Online» zu gewährleisten und «parallel dazu ein ertragstarkes Geschäftsmodell in diesem Bereich» aufzubauen. Ein Medienverantwortlicher spricht in diesem Zusammenhang von «neuen Business(intermedia)modellen für elektronische Produkte», die es zu entwickeln gelte. «Profitable Online-Geschäftsmodelle zu entwickeln» ist keine einfache Aufgabe. Im schnellen Wandel geht es um «eine strategische Ausrichtung mit Blick auf die Anpassung des Geschäftsmodells im digitalen Umfeld».
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pusht werden. Zu den Hauptaufgaben, die sich die Befragungsteilnehmer stellen, gehört weiter, «Layout und Homepage zu überdenken und anzupassen» sowie die «Prozesse Print/Online zu optimieren»..
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zent in der offensiven Positionierung der Marken eine grosse Herausforderung, 2010 waren es 78 Prozent. In den offenen Antworten sind die Medienmarken hingegen ein häufiges Thema: So wird eine «offensive Positionierung der Medienmarken» gefordert oder eine «Forcierung der Marke(n)». Mehrfach wird eine stärkere oder klarere Positionierung im Markt erwähnt, und zwar sowohl des Unternehmens als auch der Marken «unserer Printprodukte» oder der «Zeitung als Informationsplattform auch in den neuen Medien». Dem Marketing im Werbemarkt wird eine grössere Bedeutung zugeschrieben: 69 Prozent setzen hier einen Akzent, 2010 waren es nur 63 Prozent. Ein zentrales Thema ist die «Vermarktung Total Audience». Leicht an Bedeutung gewonnen hat die Entwicklung von neuen publizistischen Angeboten: 57 Prozent wollen diesbezüglich vermehrt Energie investieren, drei Prozent mehr als im Vorjahr.
Kosten-Nutzen-Bilanz
Klassische Medienmarken verfügen über ein grosses Potenzial in der digitalen Medienwelt. Offenbar setzen die Verantwortlichen hier auf die gute Ausgangslage. 2011 sehen noch 73 Pro-
Weiter an Bedeutung verloren hat der Auftrag, die Kosten zu senken: 2009 war dies für 86 Prozent eine Herausforderung, 2010 für 59 Prozent und 2011 nur noch für 44 Prozent. Bei den offenen Antworten auf die Frage zeigt sich, dass die Kosten vor allem bei den Investitionen ein Thema sind. So wird eine «effektive Kosten-Nutzen-Bilanz» angestrebt, das «Kosten/Ertragsverhältnis» soll verbessert werden. Dass es bei den Finanzen weiterhin um eine existenzielle Herausforderung geht, zeigen Aussagen wie «profitabel bleiben», «Kosten in den Griff bekommen», «Kosten reduzieren» oder «Kosten senken». Die «Produktivität zu steigern, ohne Kosten zu generieren», dies setzt sich ein Medienmanager als Ziel. Konkret geht es um «Kostensenkung im Vertrieb», «Budgeterreichung, neue Segmente
«Die Medienunternehmer müssen zum Content Provider werden.»
«Wichtigkeit der Rolle der traditionellen Medien aktualisieren/nachweisen.»
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TRENDBEFRAGUNG PUBLIZISTISCHES ANGEBOT
Publizistische Angebote können auf mobilen Plattformen ihren Wert steigern
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JournalistInnen werden verschiedene Aufgaben ausführen: schreiben, fotografieren, sprechen,...
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Trennungsgebot zwischen redaktionellen Inhalten und Werbung wird immer weniger respektiert
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Die Entwicklung in Medienmärkten und Web fördern den Wettbewerb und damit die Qualität
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Die publizistische Vielfalt ist bedroht Medienmarken werden im Vergleich zu anderen Marken an Bedeutung verlieren Soziale Netzwerke ersetzen die klassische Publizistik
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«Jetzt oder nie! Bezüglich Bezahlinhalte ...» 34
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im Anzeigenbereich gewinnen, neue Vertriebsformen im Lesermarkt». Zur Besonnenheit rät ein Befragungsteilnehmer trotz der verbesserten Konjunktur: «In einem wachsenden Werbemarkt nicht euphorisch werden, Möglichkeiten zur Kostensenkung nutzen, neue digitale Angebote aus- und aufbauen.» Stabil ist die Sorge um die publizistische Qualität: Wie im Vorjahr erachten dies 57 Prozent als besondere Herausforderung. 2009 sahen 62 Prozent diesbezüglich Handlungsbedarf. Die «Stärkung der Publizistik» wird in den offenen Antworten gefordert, «publizistische Qualität sichern» heisst es weiter. Ein anderer weist auf den Konkurrenzdruck hin. Er fordert «journalistische Bestqualität in den neuen Medien». Die «publizistische Qualität steigern bei gleichzeitigem Kostendruck» ist eine zentrale Herausforderung für einen Befragungsteilnehmer. Zurücklehnen dürfe sich die Branche nicht, meint ein anderer, gefordert sei eine «Qualitätsverbesserung des Info-Angebots in Print und Online». Auf die klassischen Ertragsquellen im Nutzer- und im Werbemarkt allein wollen sich nicht alle verlassen. Deshalb möchten 48 Prozent die Diversifikation ihrer Unternehmen vorantreiben.
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Koopetition neu gestalten Stetig nimmt die Zustimmung zur Frage ab, ob kleinere und mittlere Medienunternehmen von den grossen übernommen werden: von 77 Prozent 2009, über 69 Prozent 2010 zu 65 Prozent 2011. Nach den Übernahmen und Zusammenschlüssen der letzten Zeit ist das Thema nicht mehr so virulent. «Es wird mittelfristig sicherlich noch zu weiteren Konsolidierungen kommen.» Trotzdem bestünden weiterhin Chancen für lokale Anbieter, meint ein Teilnehmer an der Umfrage: «Kleine und mittelgrosse Medienunternehmen müssen den lokalen bzw. regionalen Raum nutzen, die Nähe zur Kundschaft/Leserschaft.» Ein anderer ist überzeugt: «Insbesondere die mittleren Anbieter werden von den grossen übernommen, nicht aber die kleinen. Sie werden mehrheitlich ihre Selbstständigkeit bewahren können.» Nicht die Grösse sei in Zukunft der einzige Erfolgsfaktor, schreibt ein Befragungsteilnehmer. Wichtiger sei: «Das virtuose Ausschöpfen aller möglichen Erlösquellen und das effiziente Bündeln von redaktionellen Inhalten wird die erfolgreichen von den erfolglosen Anbietern unterscheiden.» In diesem Zusammenhang ist auch die hohe Zustimmung auf eine erstmals gestellte Aussage zu sehen: 78 Prozent sind überzeugt davon, dass sich Medienunternehmen zu Komplettanbietern von Werbeangeboten entwickeln werden. «Es wird in den nächsten Jahren weiterhin strukturelle Änderungen geben im Sinne einer FLASHEXTRA 2011
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E NTWICKLUNGEN
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DER PRESSE
Die Lokalpresse kann ihre Stellung behaupten
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Die Fach- und Spezialpresse wird sich wirtschaftlich erfolgreich behaupten
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Wochen- und Sonntagstitel gewinnen auf Kosten der Tageszeitungen an Bedeutung
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Tageszeitungen werden quantitativ weniger, dafür qualitativ bessere Leistungen erbringen
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Die abonnierte Tageszeitung wird zu einem Luxusartikel
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Die Zeitschriften werden ihre Stellung im Medienmarkt behalten
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Im Jahr 2025 wird es keine gedruckten Medien mehr geben
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Eine grosse Zukunft für Fach- und Spezialmedien Konstant 82 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass sich in den zunehmend fragmentierten Märkten für kleinere Medienunternehmen neue Chancen eröffnen. «Das Lokale ist zunehmend wichtig. Als kleine Lokalzeitung haben wir eine echte Chance», betont ein Medienverantwortlicher. Ein anderer weist darauf hin, dass sich «‹die Medien› kaum über einen Leisten schlagen lassen; Fachmedien unterscheiden sich mit ihren Konzepten stark von Publikumsmedien». Optimistisch ist folgender Antworter: «Fachmagazine und Zeitungen haben eine grosse Zukunft − selbst bei steigenden Abopreisen −, wenn diese unabhängig, glaubwürdig und verlässlich sind.» Die Bedeutung der Mitgliedschaftspresse dürfe nicht unterschätzt werden, heisst es im Weiteren: «Spezialpresse Coop, Migros und auch TCS werden in Zukunft deutlich an Einfluss gewinnen.» Eine Mehrheit von 63 Prozent ist überzeugt, dass sich Suchmaschinen-, Telecom- und Vertriebsanbieter zu Inhaltsproduzenten entwickeln werden. Zu dieser Frage gab es in den offenen Antworten engagierte Äusserungen: «Dass letzte Frage des vorherigen Punktes ‹voll und ganz› zutrifft, wie ich meine, wird bei den ‹etablierten› Medienhäusern immer noch sträflich FLASHEXTRA 2011
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Konzentration und zugleich Diversifikation der Kanäle.» Wo Medienunternehmen zusammen und wo sie gegeneinander arbeiten, bleibt eine zentrale Herausforderung, auch wenn sie immer weniger stark gewichtet wird. Bei der ersten Umfrage 2009 lag die Zustimmung bei 96 Prozent, 2010 wurde dieses Thema von 94 Prozent etwas weniger betont, 2011 stimmen noch 89 Prozent zu. «Ohne weitreichende Kooperationen werden kleine Zeitungen kaum überleben können.»
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unterschätzt, weil diese derzeit in der Regel nur aufgrund des hohen Tempos der Veränderungen reagieren ... Ausnehmen kann man wohl nur Tamedia.» Ähnlich äussert sich folgender Medienverantwortliche: «Medienanbieter (Verlage) müssen aufpassen, dass ihnen das Geschäft mit Inhalten nicht weggenommen wird (Google, Apple).» Ein weiterer fordert auf, die positiven Seiten dieser Entwicklung zu sehen: «Die neuen Technologien bergen einmalige Chancen zwischen Content-Anbietern und Firmen wie Google, Microsoft und ähnlichen Firmen sowie Telekom-Unternehmen wie Swisscom.»
Konkurrenz fördert die Qualität Neue Plattformen und wachsende Konkurrenz wirken sich positiv auf die Qualität des publizistischen Angebots aus, sind die Befragungsteilnehmer zunehmend überzeugt. 46 Prozent stimmen der Aussage zu, dass die Entwicklungen in den Medienmärkten und im Web den Wettbewerb im Journalismus und damit die Qualität der Angebote fördern. 2010 waren es 39 Prozent. Diese Haltung ist nicht zuletzt wirtschaftlich begründet, wie es ein Medienverantwortlicher offen formuliert: «Die neuen Technologien müssen qualitativ hochwertigen Journalismus
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TRENDBEFRAGUNG F INANZIERUNG
VON PUBLIZISTISCHEN
A NGEBOTEN
Indirekte Erträge über Transaktionsgeschäfte gewinnen für Medienunternehmen an Bedeutung
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Neue Technologien ermöglichen den Durchbruch für Paid Content
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Professionelle journalistische Leistung wird sich über Verkauf und Werbung nicht finanzieren
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Der Staat wird Qualitätsjournalismus für elektronische Medien mitfinanzieren müssen
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Alternative Finanzierungsformen (Stiftungen, Spenden, u.ä.) werden an Bedeutung gewinnen Die Attraktivität des publizistischen Umfelds für Werbung sinkt massiv
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bringen, damit die Kunden dafür bezahlen. Für Durchlauferhitzer und Veredler von Pressemeldungen wird der Kunde kaum bezahlen.» «Publizistische Qualität wird weiter gefragt sein», ist man überzeugt. Als grosse Herausforderung wird weiterhin die Positionierung in der Online-Welt gesehen. «Das Internet fördert Zielgruppenmedien», heisst es beispielsweise. Deshalb müssten «für Leser Themen aus der weltweiten Infoflut, in der die meisten verloren sind, priorisiert werden. Diese Leistung ist Geld wert!» 45 Prozent sehen die publizistische Vielfalt tendenziell als bedroht an. Die Frage wurde dieses Jahr zum ersten Mal gestellt. Medienmarken bewahren weiterhin ihre Bedeutung, sind zwei Drittel der Antwortenden überzeugt. Sorgen macht die Gratiskultur: «Leider werden immer mehr Informationsangebote gratis im Netz zur Verfügung gestellt. Qualität ist nicht mehr das Ziel, sondern Aufmerksamkeit.» Bezahlte Inhalte müssten allerdings etwas leisten, wenn sie ihren Preis wert sein wollen: «Wenn die journalistische Qualität in den gedruckten und bezahlten Medien nicht verbessert wird, wird diese Erlösquelle immer weniger hergeben.» Kritische Bemerkungen werden zum aktuellen Qualitätsbewusstsein in verschiedenen Redaktionen gemacht. «Die Qualität insbesondere der Wirtschaftsredaktionen lässt sehr zu wünschen übrig. Viele Redaktionen insbesondere der Sonntagspresse sind bald so viel wert wie Reise- oder Autojournalisten, wenn sie sich weiter so von Lobbyisten und PR-Leuten vereinnahmen las-
«Qualität hat ihren Preis und das hoffentlich auch im Netz und in den neuen Medien!» 36
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sen», heisst es beispielsweise von Seiten eines Medienvertreters. Gelassen reagieren die Befragungsteilnehmer auf Social Media. Ein Fünftel befürchtet, die sozialen Netzwerke würden die klassische Publizistik ersetzen. Die Mehrheit teilt die Meinung, welche in folgender Antwort eines Medienverantwortlichen Ausdruck findet: «Facebook und Twitter werden nicht ersetzen, sondern ergänzen ...» Die mobilen Plattformen werden von der grossen Mehrheit der Medienverantwortlichen als Chance wahrgenommen. 78 Prozent unterstützen die Aussage, publizistische Angebote könnten auf mobilen Plattformen ihren Wert steigern. Dies sind sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Steigend ist auch die Zustimmung bezüglich Entwicklung des Multimedia-Journalismus. Inzwischen sind 78 Prozent der Meinung, Journalistinnen und Journalisten werden verschiedene Aufgaben erfüllen: schreiben, fotografieren, sprechen, filmen, präsentieren und produzieren. 70 Prozent − gleich viele wie im Vorjahr − beobachten, wie das Trennungsgebot zwischen redaktionellen Inhalten und Werbung immer weniger respektiert wird. Hier müsse allerdings auch ein Kulturwandel berücksichtigt werden, bemerkt ein Antwortender: «Ich denke, das hat nicht in erster Linie mit Respekt zu tun, sondern ist eine Folge des veränderten Nutzungsverhaltens. Es ist den Nutzern nicht mehr so wichtig (wie den Journis und/oder Verlegern). Was in Ordnung geht, da die Rezipienten ‹fähiger› und autonomer sind, als manche Medienschaffende es wahrhaben wollen.»
«Überleben werden nur grosse Allrounder und kleine Spezialisten.» FLASHEXTRA 2011
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Immerwährende Liebe zum Papier 2010 war geprägt von der Entwicklung von mobilen Endgeräten: Smartphones, Tablets und Lesegeräte erobern bedeutende Leserschichten. In Zukunft würden sie aber keineswegs die gedruckten Medien verdrängen, sind die Medienverantwortlichen überzeugt: Nur sechs der 150 Befragungsteilnehmer rechnen mit einem Aussterben von Print. Die neuen Plattformen werden aber sehr ernst genommen. «Insbesondere Zeitschriften werden die Tablets bemerken», betont ein Antwortender. Die Grundhaltung entspricht wohl dieser Aussage: «Der Mensch und die Liebe zum Papier resp. zum gedruckten Titel werden ewig währen. Das papierlose Büro war auch schon ein Flop und das dauert immer noch an – schauen Sie sich in den Verlagen um.»
Tagespresse vs. Wochenpresse Immer mehr Medienverantwortliche beobachten eine wachsende Konkurrenz zwischen der Wochen- und der Tagespresse. 66 Prozent gehen davon aus, dass Wochen- und Sonntagstitel auf Kosten der Tageszeitung an Bedeutung gewinnen. Im Vorjahr waren es erst 51 Prozent. Weniger Quantität, dafür mehr Qualität werde die Zukunft der Tageszeitungen sein, meinen 66 Prozent. 2010 waren es 73 Prozent. Qualität ist allerdings für viele eine Überlebensfrage, wie es in folgender Aussage zum Ausdruck kommt: «Die Tagespresse wird quantitativ weniger, aber qualitativ bessere Leistungen erbringen müssen.» Konstant ist die Meinung bezüglich der abonnierten Tageszeitung: 57 Prozent gehen davon aus, dass sie in Zukunft ein Luxusartikel sein wird. Ein eindeutiges Profil fordert dieser Medienverantwortliche: «Die Tagespresse muss sich klar als Chronistin – das Wichtigste des Tages in Kürze – und als Geschichtenerzählerin – was haben die Informationen miteinander zu tun – profilieren.» Der Lokalpresse, der Fach- und Spezialpresse und den Zeitschriften sprechen jeweils rund 80 Prozent weiterhin eine gute Stellung zu. So heisst es in einer offenen Antwort: «Die Zukunft liegt im Lokalen, im Fachlichen und im Speziellen!» Grundsätzlich sollte es das Ziel sein, die verschiedenen Plattformen optimal miteinander zu verbinden: «Neue Medien werden die bestehenden ergänzen. Es gilt hier, einen grossen Bogen über mehrere Medien zu spannen und so dem Kunden (Anzeigen und Leser) ein attraktives Angebot präsentieren zu können!»
«Lokale Berichterstattung wird an Bedeutung gewinnen. Profilieren mit journalistischer Qualität.»
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Finanzierung Bei der Finanzierung von publizistischen Inhalten blicken die Medienverantwortlichen hoffnungsvoll auf die Entwicklung der neuen Technologien: 81 Prozent sind zuversichtlich, dass sich künftig in der digitalen Welt Paid Content durchsetzen wird. 2010 waren es erst 74 Prozent. Nach den Erfahrungen in der Internetzeit zeichnet sich im Mobile- und Tablet-Zeitalter eine grosse Bereitschaft ab, Inhalte kostenpflichtig im Nutzermarkt anzubieten. Die Verantwortung für den Erfolg bei der Leserschaft und den Nutzerinnen und Nutzern liege allerdings bei den Medienanbietern, heisst es in den offenen Antworten: «Paid Content hängt nicht von der Technologie ab, sondern vom Willen der Medienanbieter, ihr schizophrenes Verhalten (Inhalte auf einem Weg verkaufen und auf dem andern Weg verschenken) zu beenden.» Im Zentrum der Aufmerksamkeit müsse dabei weiterhin die Qualität stehen: «Paid Content (kostenpflichtiger elektronischer Vertrieb): Journalistische Qualitätsarbeit muss und darf auch in Zukunft etwas kosten.» Die Leserinnen und Leser seien dann auch wieder zahlungsbereit: «Qualität hat ihren Preis. Wenn die Qualität wirklich stimmt, dann ist der Leser/die Leserin bereit, für Presseerzeugnisse mehr zu bezahlen.» Die Zuversicht in die Monetarisierung von professioneller journalistischer Leistung ist stark: Während 2010 fast die Hälfte (47 Prozent) der Aussage zustimmten, Publizistik lasse sich nicht mehr über Verkauf und Werbung finanzieren, sind es 2011 nur noch 38 Prozent. Stabil geblieben ist die Einschätzung der zunehmenden Bedeutung von indirekten Erträgen über Transaktionsgeschäfte durch 82 Prozent der Befragten. Die Entwicklung in den USA, Recherchejournalismus vermehrt über Stiftungen und Spenden zu finanzieren, wird 2011 von 42 Prozent als relevant angesehen, 2010 waren es noch 47 Prozent. Die Attraktivität des publizistischen Umfelds für die Werbung bleibe weiterhin bestehen, sind 84 Prozent der Medienverantwortlichen überzeugt. Ohne Veränderungen gehe es aber auch hier nicht. Von Seiten der Medienanbieter wird gefordert: «Da Qualität steigen wird/muss (Strukturbereinigung, schlanker werden etc.), wird auch die Attraktivität als WerbeUmfeld (wieder) steigen.» Und die Werbewirtschaft müsse ebenfalls ihre Verantwortung wahrnehmen: «Werbung setzt immer mehr auf Masse. Journalistische Qualität ist kein Kriterium.»
Service-public-Medien Die wirtschaftliche Flaute und den Strukturwandel wollen die Medienunternehmen aus eigener Kraft bewältigen. Zwei Drittel sprechen sich mehrheitlich gegen die Option aus, dass der Staat künftig den Service public auch ausserhalb der Leistungsaufträge für Radio- und Fernsehveranstalter mitfinanzieren müsse. «Staatliche Förderung von Qualitätsmedien nur über indirekte Subventionierung.» Gefragt sind gute Rahmenbedingungen: «Presseförderung lässt grüssen!» Unabhängigkeit ist für private Medienanbieter zentral: «Die Unternehmen müssen selbstständig bleiben, staatliche Unterstützung ist nicht die Lösung. Insbesondere der letzte Punkt mit den Spenden wird in unseren Breitengraden eher unwahrscheinlich sein.» Trotzdem sei bei der Finanzierung von Publizistik Innovation gefordert: «Journalismus muss weitere Erlösquellen ausserhalb des Service public und der Privatwirtschaft finden.»
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MEDIENBUDGET D IE E INNAHMEN
DER MEDIEN
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Fernsehen Teletext
Quelle: Werbestatistik Schweiz 2011
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Bücher
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Consumer IT und Electronics Telecom
Einnahmen von Mediennutzern (Content, Access, Hardware) Einnahmen aus Werbung
Das Projektteam Initiant dieser Erhebung ist der Verband SCHWEIZER MEDIEN. Das Projektteam definierte 2004/2005 die Erhebungsanlage, die Erhebungsgrössen und den Erhebungsumfang. Die ersten Resultate wurden 2005 publiziert. Die vorliegenden Daten sind eine Fortschreibung der früheren Ergebnisse. Aktuelle Entwicklungen werden laufend aufgenommen. Jürg Weber, Geschäftsleiter Neue Luzerner Zeitung AG, Vorsitz Marco Bernasconi, Direktor WEMF AG für Werbemedienforschung Josefa Haas, Leiterin MEDIENINSTITUT, Projektleiterin Urs F. Meyer, Geschäftsführer Verband SCHWEIZER MEDIEN Toni Vetterli, Leiter Marketing Verband SCHWEIZER MEDIEN Thérèse Ruedin, Geschäftsführerin Ruedin Consulting Werbeagentur GmbH, Herrliberg, Projektausführung
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Thérèse Ruedin Geschäftsführerin, Ruedin Consulting Werbeagentur GmbH, Herrliberg FLASHEXTRA 2011
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Leitmedien – geschätzt, leistungsstark, vernetzt Neue Medien – neue Geschäftsfelder – Medienbudget Schweiz 2010: Fr. 10,3 Mia. (+0,6%) – Print-Abonnemente halten Umsatz – Über drei Viertel aller 14- bis 24-Jährigen lesen weiterhin die Tagespresse – Etwas weniger Presseverkäufe an Kiosken – Digitales Radio und Fernsehen stärker gefragt – 3D-Filme ziehen Kinobesucher an – TV und Heimelektronik: Geräte werden multimedial – Mehrverkäufe bei mobilen Devices und Downloads – Mobile Zugriffe auf News-Sites und Social Media legen zu – Online-, Mobile-Strategien und Social Media als Herausforderung
VON THERESE RUEDIN
2010 betrugen die Medieneinnahmen in der Schweiz rund Fr. 13,3 Mia., das sind rund 2,1% mehr als im Vorjahr. Insgesamt Fr. 3 Mia. (+7,3%) entfielen auf Werbeerträge der Presse, der elektronischen Medien und dem Internet sowie Fr. 10,3 Mia. (+0,6%) auf Ausgaben von Nutzerinnen und Nutzern für Medien. Privatpersonen investierten 2010 rund 10 Mia. (+0,7%) in Medien, das sind etwa Fr. 2920 pro Haushalt. Die Firmen in der Schweiz gaben 2010 mit Fr. 253 Mio. (-4,6%) weniger für Medien aus. Der grösste Betrag wird für Content, also redaktionelle Medieninhalte, ausgegeben. Insgesamt sind es Fr. 5,3 Mia. (-1,2%). Für digitale Geräte und die damit verbundenen neuen technischen Möglichkeiten geben Schweizerinnen und Schweizer gerne mehr aus: Die Hardware-Verkäufe stiegen um 3,1% auf Fr. 3,3 Mia. Im Access-Bereich zeichnen sich erste Sättigungserscheinungen ab. Die Ausgaben für Zugangswege zu Internet, Radio und Fernsehen betrugen Fr. 1,8 Mia. (+1,7%). FLASHEXTRA 2011
Die Presse ist der bedeutendste Content-Produzent mit Fr. 1,7 Mia. (-0,4%) Umsatz, gefolgt von Radio und Fernsehen mit Empfangsgebühren von insgesamt Fr. 1,4 Mia. (+0,2%) und Büchern mit Fr. 878 Mio. (-3%). Für Filme, Spiele und Musik wurden Fr. 681 Mio. (-5,7%) ausgegeben, für Mehrwertdienste/PC-Downloads Fr. 375 Mio. (+2,7%) und für Kino-Eintritte Fr. 234 Mio. (-0,8%). Für Geräte und Zugangswege von Radio und Fernsehen sowie Consumer Electronics wurden insgesamt Fr. 2,7 Mia. ausgegeben (+3,1%), für PC und Internetzugänge rund Fr. 2,3 Mia. (+2,2%). Alle aufgeführten Zuwachsraten beziehen die Ausgaben der gewerblichen Betriebe mit ein.
Steigendes Medienbudget Nach zwei Jahren des Rückgangs stiegen im Jahr 2010 die Einnahmen der Schweizer Medien sowohl bei den Werbeerträgen als auch bei den Einnahmen von Nutzerinnen und Nutzern wieder an – insgesamt auf Fr. 13,3 Mia. (+2,1%). Von den höheren Werbebudgets profitierten alle Medien, allen voran die elektronischen Medien und die Online-Medien. Insgesamt brach-
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MEDIENBUDGET D AS M EDIENBUDGET S CHWEIZ 2010 | T OTAL F R . 10,3 M IA . M EDIENBUDGET S CHWEIZ 2010
FÜR :
C ONTENT
FÜR :
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Ausgaben in Mio. Fr.
Ausgaben in Mio. Fr.
3000
3000
UND HARDWARE
2683 (+3,1%)
2500
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2336 (+2,2%)
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1732 (-0,4%)
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Presse
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Fernsehen Kino
Bücher
ten die Werbeerträge rund 23% aller Medieneinnahmen, der bedeutendere Einnahmenanteil stammt aber mit 77% von den Mediennutzern. Nur für die Presse sind die Werbeeinnahmen bedeutender als die Einnahmen von der Nutzerseite: 2010 erzielte sie 54% ihres Ertrages aus Werbung und 46% aus Verkaufserlösen aus Abonnements und Einzelverkauf. Bei Radio und Fernsehen machen die gesetzlich gesicherten Empfangsgebühren rund 80% resp. 81% des Umsatzes aus, die Werbung trägt beim Radio knapp 20% und beim Fernsehen knapp 19% zu den Einnahmen bei. Beim Kino bringen Werbung 11% und die Kino-Eintritte 89% aller Einnahmen. Im Bereich Internet/IT und Telecom wuchsen die Werbeausgaben 2010 wie in den Vorjahren rasant (+34%), der erhobene Einnahmenanteil aus Werbung beträgt aber noch tiefe 4%, die Einnahmen von Nutzerseite betragen 96%.
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bespielte Bild- und Tonträger
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Tiefes Gewerbebudget 2010 wurden die Ausgaben von gewerblichen Betrieben – also Firmen, Organisationen und Institutionen – auf rund Fr. 253 Mio. (-4,6%) geschätzt. Das sind rund 2,5% des gesamten Medienbudgets. Verlässliche Aussagen waren nur im Content-Bereich möglich. Für Bücher gaben gewerbliche Betriebe rund Fr. 132 Mio. (-3%) aus. Der Anteil der Ausgaben von Unternehmen und Schulen am gesamten Umsatz mit Büchern wurde 2010 auf 15% geschätzt. Für Fachpresse wurden rund Fr. 59 Mio. (-5,6%) und für gewerbliche Empfangsgebühren bei Radio und TV Fr. 35,1 Mio. (+12,9%) ausgegeben. Gewerbliche Betriebe gaben für Mehrwertdienste sowie Downloads von Medienservices und Inhalten rund Fr. 27 Mio. aus. Bei den übrigen Medien sind die Ausgabenanteile der Firmen von marginaler Bedeutung.
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S CHWEIZERINNEN
2008 Medium
Print Abonnemente Print Einzelverkäufe Print total
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UND
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M IO . F R .
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Bücher Kino Radio Fernsehen Consumer Electronics IT und Telecom Gesamttotal
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DEFINITIONEN: Content: Ausgaben der Privathaushalte für Medieninhalte inkl. MWSt und allfälligen Transportkosten Access: Ausgaben der Privathaushalte für Zugangswege zu einem Medium Hardware: Ausgaben der Privathaushalte für Geräte zur Mediennutzung
Digitale Medienhäuser Heute bestimmen die Nutzer, über welchen Kanal sie Medieninhalte konsumieren wollen. Der schnelle Wandel in der Medienlandschaft stellt die Medienhäuser unter Anpassungsdruck. Noch offen ist, welche Rolle die neuen Kanäle schliesslich einnehmen und welche Angebote die Medienkonsumenten pro Kanal bevorzugen werden. Für Medienhäuser ist eine Präsenz in der digitalen Welt essentiell. Es geht darum, die Kunden zu begleiten und die Medienmarken in die neuen Kanäle zu übertragen. Neue Erlösquellen sollen sinkende Werbeeinnahmen aus dem Printbereich kompensieren. Dies ist heute noch nicht möglich. Mittelfristig wollen einige Medienhäuser die Hälfte der Einnahmen mit digitalen Medien generieren. In kurzer Zeit wurden publizistische Inhalte auf digitalen Kanälen präsentiert, personalisiert oder multimedial ergänzt. Technologieanbieter wie Apple haben den Weg zu einem einheitlichen Vorgehen geebnet, zum Beispiel mit der Lancierung des iPad im 2010. Doch dies ist erst der Anfang. Interne Teams suchen heute massentaugliche Leistungen, die Redaktion und Technologie innovativ verknüpfen und den Kunden einen Mehrwert bieten. Ein Scheitern muss im technologiegetriebenen Umfeld einkalkuliert werden, aber nur, um anschliessend noch bessere Ideen präsentieren zu können.
Mobil überrascht Mobile Internetnutzung ist beliebt. Die schnelle Verbreitung von so genannten Small Screen Devices (SSD) wie Smartphones und Tablets in den letzten Monaten überrascht. Bereits jeder dritte Schweizer – es sind rund 1,8 Mio. Personen mit meist hohem Einkommen oder in Ausbildung – nutzen gemäss Sonderreport NET-Metrix-Mobile 2011-1 Webangebote über diese Geräte. Rund zwei Drittel der SSD-Besitzer nutzen auch mobile Applikationen. Die Zugriffe auf Online-Portale der Medienhäuser, aber auch auf Blogs, Foren und Communities von diesen FLASHEXTRA 2011
IN
2010 Access
Hardware
Total
Content
1144 596 1740
1159 573
909 1722
50 1026 713 1377 3166
878 234 485 868 681 375 5253
+2,4
-3,4
-0,2
-1,2
813
Hardware
**
**905 236 532 2707 1435 2651 10’206
*
Access
Total
+/- %
1159 573 1732
+1,3 -3,8 -0,4
**
871 1752
50 1071 681 1465 3267
878 234 535 2820 1362 2711 10’272
+1,7
+3,1
+0,6
*
881
-3,0 -0,8 +0,6 +4,1 -5,1 +2,3 +0,6
| Ausgabenanteile Radio und TV | Schätzung
* **
«Heute bestimmen die Nutzer, über welchen Kanal sie Medieninhalte konsumieren wollen.» Geräten aus steigen markant. Im PC-Bereich sind mit insgesamt 4,7 Mio. Geräten bereits mehr mobile Business-Systeme und Home-Geräte im Einsatz als PC an Arbeitsplätzen und im Privatgebrauch (3,4 Mio.).
Social Media und Medien Einige Schweizer Medienunternehmen sind heute in Social Media aktiv und bauen so ihre Reichweite bei der Bevölkerung aus. Die Anzahl Zugriffe auf Social-Media-Plattformen steigt rasch. Allerdings scheinen die Werte meist noch tief. Vor allem Radios sind auf Facebook präsent. Bei den Pressetiteln liegt 20 Minuten an der Spitze: 50 000 Fans werden laufend mit Neuigkeiten bedient. Auf Twitter belegen die NZZ mit rund 9000 Followers und Blick am Abend mit 5000 Followers die ersten beiden Ränge (Stand Mai 2011/Quelle: Wemad.org). Medien können auf Social-Media-Plattformen zeitunabhängig mit ihren Lesern in Kontakt treten. Interessant ist die Bewertung und Weiterleitung der Meldungen durch die User. Vom wachsenden Traffic profitieren aber vor allem die Anbieter Facebook und Twitter sowie die Firma Google im Online-Bereich.
Leitmedien und Social Media Mit Facebook erobert sich ein neuer Kommunikationskanal die Aufmerksamkeit der Nutzer. Gemäss Jugendbarometer der Credit Suisse nutzen etwa 80% aller Jugendlichen von 16 bis 25 Jahren Facebook täglich für persönliche Kommunikation. Aber nur 5% bezeichnen Facebook als wichtigste Informationsquelle.
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MEDIENBUDGET
56% sagen zwar, dass sie wegen Facebook schon an Anlässe oder eine Party gegangen seien, aber nur gerade 7% haben wegen Facebook Produkte eingekauft. Marketingleuten ist klar, dass eine reine virale Verbreitung von Angeboten und Inhalten über Social Marketing in der Praxis kaum funktioniert, da sie zu wenig planbar ist. Erfolgreiche virale Botschaften entstehen oft aus Zufall und sind selten auf eine Marketingkommunikation abgestimmt. Ohne cross-mediale Bekanntmachung der Social-Media-Aktivitäten in traditionellen Medien fehlt die Durchsetzungskraft von Auftritten bei Followern und Fans. Klassisches Marketingvorgehen und die Unterstützung durch Leitmedien bleiben gefragt. Als etablierter Kanal bietet die Presse den Werbetreibenden hohe, zuverlässige Leistungswerte. Das über einen langen Zeitraum wissenschaftlich erhobene Studienmaterial der WEMF AG für Werbemedienforschung ermöglicht wiederholbares, punktgenaues Planen nach Zielpersonen, Besitz und Interessen sowie zeitlich vom Werbeauftraggeber bestimmbare Kontakt-Resultate in beliebiger Intensität.
Valide Daten Die Erhebung von medienbudget.ch basiert auf publizierten Branchendaten von Schweizer Wirtschaftsverbänden und Interessengruppen, statistischen Auswertungen von Bundesämtern und Sonderauswertungen von Medienforschungen. Einige Quellen haben ihre Statistiken aufgrund von definitiv revidierten Abschlüssen rückwirkend angepasst und erste Angaben mit definitiven Werten ersetzt. Medienbudget.ch hat rückwirkend die qualitativ verbesserten Werte in ihrer Statistik berücksichtigt. Einige Zahlenangaben aus den Vorjahren haben sich dadurch leicht geändert. Das oberste Ziel von medienbudget.ch
ist, anhand der effektiv getätigten Ausgaben für Medien und deren Aufteilung ein verlässliches Bild über das wirkliche Mediennutzungsverhalten der Schweizer Bevölkerung und die Ausgaben von Unternehmen, Organisationen und Institutionen für Medien zu vermitteln. Neue Medien bieten neue Angebote. Nicht alle sind medienrelevant und werden deshalb nicht in die Erhebung medienbudget.ch einbezogen. Die folgende Definition zum Begriff Medieninhalt dient dazu als Richtlinie: Medieninhalte sind nicht absatzorientierte, redaktionelle Beiträge und Inhalte, zum Beispiel Informationen, Unterhaltung und Service.
Content, Access, Hardware Die Erhebung medienbudget.ch umfasst die Bereiche Content (Abonnemente, Einzelverkäufe, Empfangsgebühren für Radio und TV, Internet-Downloads usw.), Access (Gebühren, Kabelnetze, Breitband-Verbindungen) und Hardware (Ausgaben für Empfangsgeräte und PC-Hardware). Die Aufwendungen für Geräte werden als Konsumausgaben betrachtet, weshalb keine Abschreibungsaspekte berücksichtigt werden. Nicht berücksichtigt werden ferner die Ausgaben für individuelle Kommunikation (Gebühren für Telefonanschlüsse, Telefongespräche, SMS, MMS). Die Ausgaben für Access und Hardware von gewerblichen Betrieben wurden nicht erhoben, da ihr Hauptzweck nicht medienbezogen ist. Medienbudget.ch konnte sich wiederum auf die intensive Mitarbeit von fast zwanzig Firmen, Institutionen und Verbänden stützen, die ihre Zahlen geliefert haben. Ab Juli 2011 sind die Ergebnisse der Studie auf der Website www.schweizermedien.ch oder medienbudget.ch abrufbar.
Über drei Viertel aller 14- bis 24Jährigen lesen die Tagespresse Erstaunlich, aber fachlich bestätigt: Heute lesen nach wie vor über drei Viertel aller 14- bis 24-Jährigen Tageszeitungen, praktisch genau so viele wie bei der erwachsenen Schweizer Bevölkerung. Im Unterschied dazu steigt bei den andern Pressekategorien die Nutzung mit höherem Alter. Die Auswertung der Daten von MACH Basic 2011-1 zeigt, dass junge Personen eifrige Leser der Tagespresse sind: 76,7% aller 14- bis 24-Jährigen lesen eine Tageszeitung, 32,8% einen Titel der regionalen Wochenpresse und 41,3% einen Titel der Sonntagspresse. Ihr Leseverhalten ist aber noch vielseitiger: 69% aller 14- bis 24-Jährigen nutzen die Publikums-, Finanzund Wirtschaftspresse. Hier liegen die Illustrierten und Programmzeitschriften vorne. 73,7% lesen einen Titel der Spezialpresse, zum Beispiel zu Themen wie Hobby, Kunden- und Wirtschaftsinformationen, Sport und weitere. Die Fachpresse wird vorwiegend von Personen ab 25 Jahren gelesen.
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Presse: Regelmässige Kontakt-Höchstleistungen Wie erzielen Sie regelmässig 37 Millionen Kontaktchancen? Kein Problem. Alle Pressetitel der Schweiz erbringen zusammen diese (theoretische) Hochleistung mit einer Einschaltung. Alle in der Erhebung MACH Basic 2010-2 erhobenen Titel der Tagespresse bringen mit einem Inserat zusammen rund 15,9 Millionen Kontaktchancen, die Publikums-, Finanz- und Wirtschaftspresse rund 12,9 Millionen und die Titel der Kundenund Wirtschaftsinformation (Spezial- und Fachpresse) rund 8,5 Millionen Kontaktchancen. Diese Leistungen sind nicht neu: Bereits im Jahr 2000 erreichten alle Pressetitel zusammen 34 Millionen Medienkontaktchancen pro Ausgabe, die Leistung stieg bis 2010 um 9 Prozent, was etwa dem Gesamtwachstum der Bevölkerung entspricht. Von allen Titelkategorien steigerte die Tagespresse innerhalb der letzten 10 Jahre ihre Brutto-Kontaktleistungen am FLASHEXTRA 2011
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N UTZER
VON
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P RESSETYPEN
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A LTER
Nutzeranteile in Prozent
100
94,0
90 80
88,1
85,4
81,9
78,8
76,7 75,0 69,4
73,7
70
54,9
60
47,6
47,9
50
52,4
41,3
40
32,8
30 20
5,0
10 0
Tageszeitungen
Regionale Wochenpresse
Sonntagspresse
Publikumspresse, Finanz- und Wirtschaftspresse
Spezialpresse
8,8
10,3
Fachpresse
Quellen: MACH Basic 2011-1 Schweiz, WEMF AG 14- bis 24-Jährige 25- bis 54-Jährige 55- bis 74-Jährige
stärksten, nämlich um 32%, die Publikums-, Finanz- und Wirtschaftspresse verlor auf hohem Niveau 12%, die Kunden- und Wirtschaftsinformation legte 13% Kontaktleistung zu.
Zeitungen erreichen 5,5 Millionen Personen – Tendenz steigend. Rund 5,5 Millionen Schweizerinnen und Schweizer lesen durchschnittlich einen Titel der Tages-, Wochen- oder Sonntagspresse. Da viele Leser mehrere Titel konsumieren, wird insgesamt eine Zahl von 15 Millionen Kontakten pro PublikationsZeitraum dieser Pressekategorie erreicht. Seit 10 Jahren steigt die Anzahl Leser der Tagespresse in allen Titelgruppen an, erst im Jahr 2010 wurde dieser Trend erstmals unterbrochen, dies ist hauptsächlich auf die Einstellung des Gratistitels Le Matin Bleu in der Westschweiz zurückzuführen. 2010 lasen rund 4,7 Millionen Personen mindestens eine Tageszeitung pro Tag, 2,9 Millionen einen Titel der Wochenpresse und 2,8 Millionen Schweizerinnen und Schweizer einen Titel der Sonntagspresse. Die Tagespresse baute ihre Stellung in zehn Jahren erfolgreich aus: im Vergleich zum Jahr 2000 lesen 12% mehr Leser eine Tageszeitung, die Leserschaft der Wochenzeitungen stieg um 22%, diejenige der Sonntagspresse um 26%.
5,4 Millionen Personen lesen eine Zeitschrift – Tendenz steigend Rund 5,4 Millionen Personen lesen eine Publikums-, Finanzund Wirtschaftszeitschrift oder einen Titel der Kunden- und Wirtschaftspresse (Spezial- und Fachpresse). Seit dem Jahr 2000 ist diese Zahl insgesamt um 5% angestiegen. Erfolgreich entwickelte sich in diesem Zeitraum die Anzahl der Leserinnen der FLASHEXTRA 2011
Frauenpresse (+6%) und die Leserzahl der Kunden- und Wirtschaftsinformationen (+11%/Spezial- und Fachpresse). Die Anzahl Leserinnen und Leser von Illustrierten (-5%), der Newsund Themenpresse (-3%), der Programmpresse (-15%) und der Finanz- und Wirtschaftspresse (-36%) ging in 10 Jahren auf hohem Niveau etwas zurück. Da Personen meist mehr als einen Titel oder gleiche Titel mehrfach lesen, schufen alle Titel zusammen die hohe Zahl von 21 Millionen Kontaktchancen in einer Publikations-Periode. Definitionen: Reichweite (Netto-): Anteil der Zielpersonen, die durch einen Werbeträger erreicht werden. Bruttoreichweite: Summe aller erzielten Kontakte oder Kontaktchancen von Personen mit einem Medium.
«Rund 5,5 Millionen Schweizerinnen und Schweizer lesen durchschnittlich einen Titel der Tages-, Wochen- oder Sonntagspresse. Seit 10 Jahren steigt die Anzahl Leser der Tagespresse.» 43
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MEDIENBUDGET
Print + Web = mehr Nutzer Nutzerschaft. Die grössten Userzahlen erzielen bekannte, überregionale Medienmarken, laufend aktualisierte oder eher unterhaltungsorientierte Websites. Die Grafik vergleicht die Reichweite von Pressetiteln gemäss der Erhebung MACH Basic 2011-1 für eine Ausgabe (LpA = Leser pro Ausgabe in Tausend Lesern) mit den Nutzerzahlen der Websites mit gleichlautendem Domain-Namen gemäss Net-Metrix-Profile 2011-1 (UUpD = Unique User per Day; UupW = Unique User per Week; UUpM = Unique User per Month).
Viele Schweizer Medienhäuser sind mit ihren Marken und Angeboten auch im Internet präsent und setzen auf das Internet als neues strategisches Geschäftsfeld. Einige haben ihre Websites bereits zu Webportalen ausgebaut. Der Erfolg gibt ihnen Recht. Die Zugriffe auf News-Sites haben in den letzten Jahren stark zugenommen. Mit der Präsenz im Internet kann eine Medienmarke ihren Nutzerkreis ausbauen und erreicht ein neues Publikum. In der Pilotstudie «Total Audience 1.0» der WEMF AG für Werbemedienforschung zum gleichen Thema betrug die Zahl der Doppelleser Print/Website maximal 11% der gesamten
V ERGLEICH TAGESREICHWEITEN P RINT
UND
1137
Blick und Blick am Abend Blick Online
314
20 Minuten D-CH 20minuten.ch (Sprachgr. D)
245 149 295
Neue Zürcher Zeitung (CH) NZZ Online
20 Minutes F-CH 20minuten.ch (Sprachgr. F)
118 264 59 474 58 222
24 Heures éd. totale 24heures.ch
38
BZ Berner Zeitung/Bund, GES Newsnetz Bern
37
Tribune de Genève tdg.ch
1354 477
Tages-Anzeiger N tagesanzeiger.ch
Matin, Le (lu - sa) LeMatin.ch
O NLINE
352 134 35 175
Basler Zeitung N baslerzeitung.ch
34
Neue Luzerner Zeitung GES luzernerzeitung.ch
23
Le Temps letemps.ch
22
270 140
Vergleiche: nur für Webangebote mit mindestens 20 000 UUpD beziehungsweise mindestens 20 000 UUpM Quellen: NET-Metrix-Profile 2011-1 und MACH Basic 2011-1
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LpA in Tsd. UUpD (weekdays) in Tsd
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MEDIENBUDGET P RESSE -U MSÄTZE 2010
NACH
V ERTRIEBSARTEN
Nutzer-Ausgaben in Mio. Fr.
1000
767 (+2,3%)
750
500
332 (-3,7%)
250
238
241
(-1,4%)
(-3,8%)
95 (+5,7%)
59
Kiosk-Verkäufe Inland-Presseerzeugnisse
Kiosk-Verkäufe Ausland-Presseerzeugnisse
Abonnemente Fachpresse
Abonnemente Spezialpresse
Abonnemente Publikumspresse Finanz- und Wirtschaftspresse
0
Abonnemente Tagespresse regionale Wochenpresse Sonntagspresse
(-5,6%)
«Die Schweizer Bevölkerung gab im Jahr 2010 etwa gleichviel für Presseerzeugnisse aus wie im Vorjahr, insgesamt Fr. 1,7 Mia.»
Quellen: WEMF/SW-Auflagenbeglaubigung, Selbstdeklaration, Kioskgesellschaften
Abonnementsumsätze legen zu Die Schweizer Bevölkerung gab im Jahr 2010 etwa gleich viel für Presseerzeugnisse aus wie im Vorjahr, insgesamt Fr. 1,7 Mia. (-0,4%). Das Budget für Presseabonnemente stieg mit 1,3% sogar leicht auf insgesamt Fr. 1,2 Mia. Erneut leicht rückläufig waren die Presseumsätze an Kiosken. Die Umsätze sanken auf Fr. 573 Mio. (-3,8%). Die Abonnementspreise erhöhten sich durchschnittlich um 1,2% und kompensierten den Auflagenrückgang von insgesamt 1%. Die Tages-, regionale Wochen- und Sonntagspresse ist mit Fr. 767 Mio. (+2,3%) der bedeutendste Bereich der Abonnementspresse. Die Publikumspresse, Finanz- und Wirtschaftspresse verzeichnete mit Fr. 238 Mio. (-1,4%) seit Jahren erstmals leicht schwächere Umsätze. Steigend waren 2010 die Ausgaben für Abonnemente der Spezialpresse. Sie betrugen rund Fr. 95 Mio. (+5,7%). Die auf Geschäftspersonen ausgerichtete Fachpresse erzielte Abonnementseinnahmen von Fr. 59 Mio. (-5,6%). Die Schweizer Kioske konnten 2010 wiederum weniger Pressetitel verkaufen. Insgesamt wurden via Kiosk Fr. 573 Mio. (-3,8%) ausgegeben. Vom Umsatzrückgang waren sowohl die Schweizer Presseerzeugnisse (Fr. 241 Mio./-3,8%) als auch die ausländischen Titel (Fr. 332 Mio./-3,7%) betroffen.
46
Zwei Presseabos pro Haushalt 2010 verzeichnete die bezahlte Presse gemäss Auflagenstatistik rund 6,7 Mio. Abonnemente, also rund 1% weniger als im Vorjahr. Damit hat jeder Schweizer Haushalt im Durchschnitt zwei Pressetitel abonniert. Die Zahl der Abonnemente war in allen Bereichen leicht rückläufig, einzig die Spezialpresse erhöhte ihre Abonnementsauflage um 5,2% auf 1,7 Mio. Exemplare. Der leichte Negativ-Trend war aber nicht einheitlich. In jeder Pressekategorie gab es neben Verlierern auch Gewinner. Die Tagespresse verzeichnete rund 1,8 Mio. Abonnemente (-2%), die regionale Wochenpresse 0,4 Mio. Abonnemente (-1,5%) und die Sonntagspresse 0,6 Mio. (-2,3%). Bei der Publikums-, Finanz- und Wirtschaftspresse wurden 1,7 Mio. Abonnemente verkauft (-3%) und bei den Fachzeitschriften 0,5 Mio. Abonnemente (-8,3%).
Leicht teurer 2010 kostete ein durchschnittliches Presseabonnement Fr. 132.40. Das sind rund 1,2% mehr als im Vorjahr. Die Abonnementspreise stiegen in allen Kategorien, nur bei der Spezialpresse sank der Abonnementspreis auf Fr. 62 (-2,9%). Die grössten Preiserhöhungen gab es bei der Sonntagspresse. Hier kosteFLASHEXTRA 2011
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P RESSEVERKÄUFE
AN
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K IOSKEN
D IE T YPOLOGIE
Ausgaben in Mio. Fr.
750
622
500
596
573
(-3,8%)
357
345
332
(-3,7%)
265
251
241
(-3,8%)
2008
2009
2010
250
0 Quelle: Kioskgesellschaften
Ausgaben für ausländische Presseerzeugnisse am Kiosk Ausgaben für Schweizerische Presseerzeugnisse am Kiosk
te ein Abonnement Fr. 64.90 (+10,7%). In diesem Betrag sind bei Zeitungstiteln mit sieben Ausgaben pro Woche nur die Mehrkosten für die Sonntagsausgabe erfasst. Bei allen anderen Kategorien wurden die Abonnementspreise leicht angehoben. Ein Abonnement der Tagespresse kostete Fr. 349.15 (+3,5%), ein Abonnement der regionalen Wochenpresse Fr. 105.25 (+2%), ein Abonnement der Publikumspresse Fr. 136.70 (+3,4%) und ein Abonnement der Fachpresse Fr. 112.15 (+2,3%). Aus Vergleichsgründen wurden bei allen im 2010 erhobenen Titeln die Abonnementspreise des Vorjahres in die Erhebung einbezogen. Daraus können sich leichte Abweichungen zu früheren Angaben von 2009 ergeben.
DER
S CHWEIZER P RESSE
Tages-, regionale Wochen- und Sonntagspresse Die besondere Leistung der Tages-, regionalen Wochenund Sonntagspresse sind publizistisch aufbereitete, umfassende Informationen und Analysen. Um zu diesem Segment zu zählen, muss ein Titel universelle Informationen über Aktualität, Politik, Wirtschaft und Sport enthalten, sich regelmässig an breite Bevölkerungsschichten richten und jedermann zugänglich sein. In Übereinstimmung mit internationalen Definitionen erscheint eine Tageszeitung zudem mindestens viermal wöchentlich. Neben der Tagespresse wurde das Segment der regionalen Wochenpresse definiert. Deren Titel erscheinen weniger als viermal wöchentlich, richten sich regelmässig an breite Bevölkerungsschichten und sind jedermann zugänglich. Als eigenes Segment figuriert schliesslich noch die Sonntagspresse mit dem Sonntag als Erstvertriebstag. Publikumspresse sowie Finanzund Wirtschaftspresse Die Finanz- und Wirtschaftspresse bildet eine Gruppe in diesem Segment. Die weitere Publikumspresse unterteilt sich in fünf Gruppen: Illustrierte, allgemeine Themen, News- und Themenpresse, Programmpresse sowie Frauen. Die Titel der Publikumspresse erscheinen regelmässig wöchentlich oder seltener, richten sich an breite Zielpublika und sind jedermann zugänglich. Spezialpresse Dem Sektor Spezialpresse sind alle Titel zugeteilt, deren Inhalte auf die Interessen der Leser ausgerichtet sind, die sich aus Hobbys, der Zugehörigkeit zu Altersgruppen, aus den Lebensumständen oder aus bestimmten Interessengebieten ergeben. Unterteilt sind diese Titel in die sieben Segmente private Interessen, Tourismus, Veranstaltungen, demographische Gruppen, Kunden- und Wirtschaftsinformationen, Interessenverbände, Sport und Kalender. Fachpresse Die Fachpresse richtet sich an Angehörige bestimmter Berufsgruppen mit spezifischen beruflichen Interessen.
Leicht rückläufige Kioskverkäufe An Schweizer Kiosken wurden 2010 erneut leicht weniger Pressetitel verkauft. Der Umsatz des Frequenzbringers Presse betrug insgesamt Fr. 573 Mio. (-3,8%). Rund 58% der Kiosk-Umsätze mit Pressetiteln entfallen auf die Auslandspresse (Fr. 332 Mio./ -3,7%), 42% auf die Schweizer Pressetitel (Fr. 241Mio./-3,8%). Kioske und Convenience Shops bieten in der Schweiz rund 241 Zeitungen und 4775 Zeitschriften aus 30 Ländern und in 21 Sprachen an.
Die Datenquellen Verlässliche Angaben zu den Medienausgaben im Pressebereich liefert die WEMF/SW-Auflagenbeglaubigung der WEMF AG für Werbemedienforschung. Gemäss Definition werden dem Empfänger Abonnemente gegen einen Abonnementsbetrag regelmässig zugestellt. Die Teilnahme an der Erhebung ist freiwillig. Deshalb sind nicht sämtliche Titel enthalten, die in der Schweiz publiziert werden. Die Statistik der Auflagenbeglaubigung bildet also nur einen Teil des Gesamtmarktes ab – tendenziell eher die werberelevanten Titel. Der dynamische Zeitungsmarkt führt laufend zu Angebotsveränderungen und dadurch zu leichten FLASHEXTRA 2011
Veränderungen im Erhebungsuniversum von medienbudget.ch. Die Zahl der beglaubigten Titel ändert jährlich. Deshalb wurden auch die Angaben zur Presse von 2009 gemäss der neuesten Erhebung angepasst. Bei wenigen Titeln wurden auch Selbstdeklarationen berücksichtigt. Insgesamt wurden 576 Titel im 2010 analysiert. Die Pressetitel wurden gemäss Strukturen der Pressetypologie geordnet (Definitionen siehe Kasten). Die Kioskgesellschaften lieferten Angaben zu den Kioskverkäufen sowie aus ihrer Tätigkeit als Pressegrossist (Brutto-Umsätze Schweiz).
«Damit hat jeder Schweizer Haushalt im Durchschnitt zwei Pressetitel abonniert.» 47
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MEDIENBUDGET D AS
RADIO -B UDGET
D AS F ERNSEH -B UDGET
Ausgaben in Mio. Fr.
Ausgaben in Mio. Fr.
3000 750
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535
2820
(+4,1%)
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2500 50
(+1,2%) 1172
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(+4,4%)
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(+41%)
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626
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(-1,3%)
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868
(+/-0%)
2008
2009
2010
2000 250 470
482
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(+0,6%)
1500 0
2008
Quellen: Billag AG, Swico
2009
2010 Ausgaben für Radio-Empfangsgeräte Ausgaben für Radio-Empfangsgebühren
1000
Multimedialer Genuss 2010 erzielten Radio und Fernsehen zusammen knapp Fr. 3,4 Mia. (+3,6%) Umsatz. Auf gesetzlich abgesicherte Empfangsgebühren entfielen rund Fr. 1,3 Mia. (+0,4%) oder 40% des gesamten Radio- und Fernseh-Budgets, gefolgt von den GeräteAusgaben mit 34%, den Kabel-Abonnementsgebühren mit 18% sowie Digital-TV mit 8%. Die Investitionsbereitschaft in bessere Bild- und Tonqualität oder neue Nutzungsmöglichkeiten ist hoch.
UKW und Digitalradio Das Budget für Radiogeräte und Radio-Empfangsgebühren der Schweizerinnen und Schweizer betrug 2010 Fr. 535 Mio. (+0,6%). Davon entfielen rund Fr. 50 Mio. (+1,2%) auf Käufe von Radiogeräten. Analoge Radiogeräte werden immer noch am häufigsten verkauft. 2010 waren es 380 000 Geräte. Weiter wurden gut 170 000 Radios mit DAB/DAB+/Internet-Anschluss (Digital Audio Broadcasting, DAB) verkauft. Damit waren per Ende 2010 insgesamt rund 650 000 DAB/DAB+/Internet-Radios auf dem Markt. Die Schweiz zählt zu den führenden Ländern in Bezug auf die Versorgung und Abdeckung von DAB. Für RadioEmpfangsgebühren gaben Schweizer Haushalte 2010 rund Fr. 485 Mio. aus, (+0,6%). Davon entfallen Fr. 463 Mio. auf den privaten Radioempfang und Fr. 22 Mio. auf Radioempfang in Betrieben.
TV: gross und schlank 2010 stieg das TV-Budget der Schweizerinnen und Schweizer um 4,1% auf Fr. 2,8 Mia. Auf TV-Empfangsgebühren entfielen unverändert Fr. 868 Mio., davon Fr. 855 Mio. für privaten TVEmpfang (inkl. Teleclub Fr. 45 Mio., geschätzter Wert) und Fr. 13 Mio. für TV-Empfang in Betrieben. 2010 wurden rund 865 000 (+20%) neue TV-Geräte und Video-Projektoren für total Fr. 1011 Mio. (+5,4%) gekauft. Heute steht in rund 65% aller FLASHEXTRA 2011
500
0 Quellen: Billag AG, Swisscable, Swico, eigene Schätzungen
Ausgaben für TV-Empfangsgeräte und Zubehör Ausgaben für Empfangsgebühren Digital TV und Swisscom TV Ausgaben für Kabel-Abonnementsgebühren Radio und TV Ausgaben für TV-Empfangsgebühren inkl. Teleclub
Schweizer Haushalte ein TV-Gerät mit Flachbildschirm.
1,2 Mio. Digital-TV-Abos Analog-TV ist in der Schweiz die nach wie vor am meisten genutzte Variante des TV-Konsums. 2,1 Mio. Haushalte nutzen das einfache Angebot mit bis zu 50 Programmen. Für KabelAbonnementsgebühren Radio/TV wurden Fr. 618 Mio. (-1,3%) ausgegeben. Der Trend geht jedoch in Richtung Digital-TV und HDTV. Per Ende 2010 besassen insgesamt etwa 1,2 Mio. Haushalte ein Abonnement für digitales Fernsehen: Swisscable ist mit 771 000 (+28%) Abonnenten und einem Umsatz von Fr. 147 Mio. der grösste Anbieter. Swisscom meldete per Ende 2010 421 000 Kunden (+85%/geschätzter Umsatz Fr. 116 Mio.). Cablecom und Swisscom bieten erfolgreich Bündelangebote mit Pauschaltarifen und Preisvorteil an: Swisscom meldete per Ende letzten Jahres 306 000 Kunden von Bündelprodukten. Damit abonnieren 78% aller Swisscom-TV-Abonnenten gleichzeitig digitales Kabelfernsehen, Internet und Festnetztelefonie.
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MEDIENBUDGET D AS B UDGET
FÜR
U NTERHALTUNGSELEKTRONIK
Ausgaben in Mio. Fr.
1536 1500
1435
179
1362
(-5,1%)
147
(-12,2%)
310
(-1,9%)
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224
(-5,8%)
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545
(-0,3%)
2008
2009
2010
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310
1000
316
245 181
500
0
Quelle: IFPI (Schweiz), Schweiz. Videoverband SVV, SIEA, Swico
Musik-Tonträger und Online-Downloads Filme auf DVD, Blue-ray und UMD Gaming-Spiele Gaming-Hardware und Zubehör Abspielgeräte (ohne Radio und TV-Geräte/Satelliten-Receiver)
Heimelektronik wird mobiler 2010 erzielte der Gesamtmarkt der medienrelevanten Heimelektronik rund Fr. 2,5 Mia. Umsatz (-1,1%). Davon entfielen ca. Fr. 1,1 Mia. (+4,2%) auf Verkäufe für Radio- und TV-Geräte (siehe Kapitel Radio und TV) und rund Fr. 1,4 Mia. (-5,1%) auf Heimelektronik. Die Digitalisierung und der starke Franken setzten den Markt unter Druck.
Erfolgreiche Schweizer Songs Die Zunahme von digitalen Downloads prägte den Markt der Tonträger auch 2010. Der Absatz von physischen Singles, LP, MC und CD sank 2010 um 15% auf Fr. 121 Mio. Die Umsätze von Musik-Downloads stiegen um 11% auf rund Fr. 26 Mio. Bei den Umsatzangaben sind währungsbedingte Komponenten zu berücksichtigen: Die IFPI-Mitglieder kauften in Euro und USDollars ein, abgerechnet wird aber in starken Schweizer Franken, was die Umsatzzahlen 2010 relativierte. Bei den physischen Tonträgern wurden CDs bevorzugt: 42% der digitalen Downloads beziehen sich auf Single Tracks, die digitalen Alben erzielten 41% der Verkäufe. Besonders erfreulich ist der Vormarsch von Schweizer Acts. Vier der zehn meistgekauften bespielten Tonträger waren Schweizer Produktionen.
Gefragtes Heimkino Weltweite Kinoerfolge wie James Camerons «Avatar – Aufbruch nach Pandora» brachten auch der Schweizer Home-Entertainment-Branche gute Abverkäufe im Jahr 2010. Die hohen Verkaufszahlen des Vorjahres konnten gehalten werden. Wiederum gingen 14,1 Mio. DVD- und Blu-ray-Scheiben über den Ladentisch. Die bröckelnden Preise liessen die Umsätze leicht auf Fr. 310 Mio. (-1,9%) sinken. Eine DVD kostete 2010 durchschnittlich Fr. 21.20, eine Blu-ray-Disc Fr. 29.20. Die 1,3 Mio. FLASHEXTRA 2011
«Die Digitalisierung und der starke Franken setzten den Markt unter Druck.»
verkauften Blu-ray-Discs belegten per Ende 2010 einen Marktanteil von 12,4%. Die Hauptabsatzzeit für die Home-Entertainment-Branche ist das Winterhalbjahr. 20% aller Filme werden während der Weihnachtszeit verkauft.
Angriff auf portable Konsolen 2010 sanken die Umsätze im Video- und Computerspielmarkt um 10,6% auf Fr. 360 Mio. Vor allem das traditionell starke Weihnachtsgeschäft verlief unter den Erwartungen. Einen deutlichen Rückgang gab es bei den portablen Konsolen/Handhelds (Fr. 30 Mio. Umsatz/-33%). Hier zeichnet sich eine Verschiebung zu mobilen Apps, Online- und Social-Games mit direkten Download-Möglichkeiten ab, die von den SIEA-Marktzahlen nicht erfasst werden. Die Home-Konsolen erzielten rund Fr. 87 Mio. Umsatz (-12%). Games brachten Verkäufe von rund Fr. 224 Mio. (-5,8%). Innovative Bewegungssteuerungen und neue Handheld-Hardware, die beispielsweise Spiele mit 3D-Effekt (ohne Spezialbrille spielbar) und Augmented Reality Games unterstützen, sollen für neue Verkaufsimpulse im laufenden Jahr sorgen.
Multimedia-Haus Für Geräte im Video- und Audio-Markt wurden 2010 rund Fr. 545 Mio. (-0,3%) ausgegeben (Anmerkung: Die Angaben zu Radio und TV sind in einem separaten Kapitel aufgeführt). Hauptthemen im Videomarkt 2010 waren Vernetzung und Streaming. Internet, Video, TV und HiFi sollen kabellos verbunden und von jedem Gerät in allen Wohnräumen genutzt werden können. Home-Cinema-Komplettanlagen (70 000 Stück/+27%) und Blu-Ray-Player (95 000 Stück/+73%) erzielten gegenüber dem Vorjahr höhere Verkaufszahlen. Am häufigsten wurden aber immer noch (portable) DVD-Player und -Recorder verkauft (rund 300 000 Stück/-6%). Im Audio-Markt stiegen die Ansprüche an den Ton, die Umsätze bei höherwertigen Geräten legten überdurchschnittlich zu. Der Trend zu mobilen Abspielgeräten förderte den Absatz von Docking-Stationen, die das Abspielen von Musik und Videos ab unterschiedlichsten Geräten im Haushalt ermöglichen.
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MEDIENBUDGET Bücher zu Kampfpreisen
Erfolgreiche Schweizer Filme
Die Umsätze mit Büchern im stationären Buchhandel nahmen 2010 gegenüber dem Vorjahr um etwa 3% ab. Der schwache Euro führte zu allgemeinen Preissenkungen und damit zu Umsatzrückgängen von bis zu 10%. Der Zwischenhandel geriet unter Druck, denn immer mehr Buchhändler und Grossabnehmer kauften direkt im Ausland ein. Buchdiscounter eroberten mit Kampfpreisen Marktanteile. Die Zahl der Geschäftsschliessungen nahm zu. Gewerbliche Betriebe und Schulen realisierten rund 15% des Buchumsatzes. Zulegen konnte der Onlinehandel mit gedruckten Büchern. Er erzielte rund 15% Marktanteil. Die Umsätze mit E-Books sind immer noch marginal. Am 18. März 2011 haben National- und Ständerat ein Buchpreisbindungsgesetz für die Schweiz verabschiedet.
Schweizer Zuschauer besuchten 2010 rund 15 Mio. Mal (-3,5%) eine Kinovorstellung. Der Jahresumsatz blieb dank höheren Eintrittspreisen bei 3D-Vorstellungen bei Fr. 234 Mio. (-0,8%). 3D-Produktionen waren weltweit die grossen Gewinner. In der Schweiz entfielen rund 19% aller Kinotickets auf diese Kategorie. Der 3D-Fantasy-Film «Avatar» war der meistbesuchte Film des Jahres. Von diesem Trend profitierten vor allem die Multiplex-Kinos mit acht und mehr Sälen. Schweizer Filmproduktionen waren 2010 besonders beliebt: Rund 830 000 Eintritte (+50%) gingen auf ihr Konto. Spitzenreiter war «Sennetuntschi» mit 138 632 Eintritten. Insgesamt waren fünf Schweizer Filmproduktionen in den Top 100 vertreten. Im Kinojahr 2010 wurden insgesamt 1623 Filme aus 61 verschiedenen Ländern in 305 Kinos mit 558 Leinwänden und 111 012 Sitzen gezeigt.
Mehr neue PC und Downloads
D AS B UDGET
2010 erreichte das Budget für IT und Telecom wiederum rund Fr. 2,7 Mia. (+6,4). Am meisten wurde für PC-Hardware ausgegeben (54%), gefolgt von Ausgaben für den Internet-Zugang per xDSL, Kabel-Internet oder Mehrwertdienstnummern (36%) und Downloads (10%).
3000
Ausgaben in Mio. Fr.
2651 2520
2500
20 180 137
Wegweiser Apple Der Markt der medienbezogenen Downloads 2010 wurde auf Fr. 290 Mio. (+23%) geschätzt. Auf Schweizer Privathaushalte entfielen davon rund Fr. 265 Mio. (+25%). Hier wurde der Tatsache Rechnung getragen, dass viele Apps für Smartphones zuerst auf den PC heruntergeladen werden. Bis Anfang 2011 wurden weltweit 10 Mia. Apps vom App Store heruntergeladen. Zu den meistgekauften Apps für iPhones und iPads in der Schweiz gehörten zu diesem Zeitpunkt WhatsApp Messenger (Gratis-Kurznachrichten), TV Screen (Live-TV) von 20 Minuten und Internet Radio Box sowie Spiele wie Doodle Jump, Angry Birds und Labyrinth. Führende Gratis-Apps waren Facebook, Shazam (identifiziert Musikstücke), SBB OnlineFahrplan, das Schweizer Telefonbuch, Skype sowie 20 Minuten online, Tages-Anzeiger und Schweizer Fernsehen. Dazu kommen Downloads für Videos und Games. Rund Fr. 25 Mio. entfallen auf Downloads am Arbeitsplatz, hier vor allem auf Lizenzen für Antiviren- und Antispamprogramme.
FÜR IT UND TELECOM
25 210 130 60
2711 25
(+2,3%) (+10,0%)
265
(+25,0%)
85 10
(n.V.) (n.V.)
90
2000
1500
620
635
638
(+0,4%)
223
(+4,0%)
(+6,4%)
214 210
1263
1377
1465
2008
2009
2010
1000
500
090X weniger nachgefragt 2010 wurde die Umsatz-Erhebung der Mehrwertdienste Festnetz von medienbudget.ch wegen ungenügender Datenlage auf die offiziellen Angaben des Bakom umgestellt. Da hier Angaben mit zeitlicher Verzögerung vorliegen, wurde der Trend für das Jahr 2010 geschätzt. Der schrumpfende Markt der erhöht gebührenpflichtigen Telefonnummern 090x wurde auf Fr. 85 Mio. geschätzt. Rund 35 bis 40% dieser Ausgaben entfallen auf Entertainment (Kategorie 0901) wie Gewinnspiele und Votings für TV-Sendungen und rund 25% auf Erotik (Kategorie 0906), die eher stagniert. Die Ausgaben für Helplines und Support von FirFLASHEXTRA 2011
0
*| Schätzungen Quellen: BAKOM, NET-MetrixBase 2010-2, Swisscable, Swisscom (Schweiz) AG, Weissbuch
Internet-Downloads Arbeitsplatz* Internet-Downloads Privat* Festnetz-Mehrwertdienste-Content* Internet-Zugang Mehrwertdienstnr. Heimbereich* Internet-Zugang ADSL Heimbereich* Internet-Zugang Kabel-Internet Heimbereich PC-Hardware Heimbereich
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MEDIENBUDGET
men (Kategorie 0900) mit einem weiteren Anteil von 35 bis 40% werden von medienbudget.ch nicht erfasst. Die Umsätze für Internetzugänge über analoge und ISDN-Telefonlinien sind stark rückläufig und wurden auf Fr. 10 Mio. geschätzt.
Sichere Leistungsfähigkeit Per Ende 2010 gab es in der Schweiz rund 2,6 Mio. Breitbandanschlüsse. Die zwei in der Schweiz am meisten verbreiteten Zugangstechnologien für festnetzbasierte Breitbandanschlüsse sind das Telefonnetz auf DSL-Basis (Digital Subscriber Line, 1,8 Mio. Anschlüsse/+0,1%) und die Kabelfernsehnetze (rund 800 000 Anschlüsse/+5,7%). Heute ist eine hohe Leistungsfähigkeit der Netze gefragt. Die wachsende Übertragung von grossen Datenmengen und die Nutzung von anspruchsvollen Anwendungen wie Streaming, Herunterladen von hochauflösenden Videos und Videokonferenzen erfordern hohe Kapazitäten im Internet. Ausbau, Stabilität und Sicherheit bedingen laufend hohe Investitionen.
1,2 PC pro Haushalt Wie im Vorjahr kauften die Schweizerinnen und Schweizer mehr PC-Installationen und zwar für insgesamt Fr. 1,47 Mia. (+6,4%). Desktop-PC waren mit Fr. 273 Mio. (+15,2%) wieder etwas mehr gefragt. Der Preiszerfall der Vorjahre wurde gestoppt. Die durchschnittlich bezahlten Preise stiegen leicht. Stationäre PCs werden besonders von Gamern bevorzugt. Mobile Systeme wie Notebooks und Netbooks waren die Verkaufsrenner. Der Umsatz stieg um 4,5% auf Fr. 717 Mio. Die verkaufte Stückzahl stieg zwar um 13%, aber der durchschnittliche Verkaufspreis sank um 8%. In diesen Zahlen sind die in der Schweiz 2010 verkauften 110 000 Tablets (davon 102 000 iPads, Umsatz total ca. Fr. 80 Mio.) nicht enthalten. Tablets werden bevorzugt zur Information und Unterhaltung eingesetzt. Besonders attraktiv für Konsumenten sind die Apps für Spiele und Navigation sowie die neue Ausrüstung für professionelle Foto- und Videobearbeitung. Für Displays, Drucker und sonstige Infrastruktur wurden 2010 weitere Fr. 475 Mio. (+4,6%) ausgegeben. In Schweizer Haushalten standen per Ende 2010 fast 4 Mio. PC-Installationen, davon 1,4 Mio. Desktop-PCs und 2,5 Mio. mobile Geräte. Rund 70% dieser Geräte werden effektiv genutzt. Die HardwareInstallationen am Arbeitsplatz wurden nicht in die Erhebung miteinbezogen. FLASHEXTRA 2011
E RHEBUNGSGRUNDLAGEN
UND
Q UELLEN
Studie Medienbudget.ch ist eine Branchenstatistik zu Ausgaben der Schweizerinnen und Schweizer sowie von Firmen für Medien. Zudem wurde die Werbestatistik integriert. Medienbudget.ch ist bestrebt, möglichst alle konsumierten Medien zu erfassen und die den Marktbedürfnissen und Entwicklungen entsprechenden Resultate zu publizieren.
Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verband (SBVV) Der SBVV vertritt als Branchen- und Arbeitgeberverband der deutschsprachigen Schweiz die Interessen der Buchbranche gegenüber der Öffentlichkeit und Politik in kultur- und wirtschaftspolitischen Belangen. Er ist unter anderem für die Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie für die Promotion des Schweizer Erhebungsgrösse Buchschaffens an internationalen Buchmessen im In- und Ausland Die erhobenen Grössen sind Brutto-Ausgaben von Privatpersonen zuständig. und -haushalte sowie von Unternehmen, Institutionen und Organisa- Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verband tionen für Medien inklusive Mehrwertsteuer und Porti – also der (SBVV), Alderstrasse 40, 8034 Zürich, bezahlte Kaufpreis. Gratis erhältliche Medien wurden nicht in die Tel. 044 421 36 00, www.swissbooks.ch Erhebung einbezogen. Doppelnutzungen im privaten und geschäftlichen Bereich wurden – soweit klar identifizierbar – ausgeschieden. SCHWEIZER MEDIEN I PRESSE SUISSE I Medien, über die keine verlässlichen Daten erhältlich waren, wurden STAMPA SVIZZERA I SWISS MEDIA aus der Erhebungsanlage ausgeschlossen. Ausgewertet wurden die Der Verband SCHWEIZER MEDIEN, gegründet 1899, ist die SpitzenorGesamtausgaben pro Medium. Bereiche: Content: Ausgaben der ganisation der Schweizer Medienunternehmen. Er vertritt zusammen Schweizerinnen und Schweizer für Medieninhalte (Abonnemente, mit den beiden sprachregionalen Organisationen PRESSE SUISSE Einzelverkäufe, Empfangsgebühren usw.). Als Medieninhalte wurden und STAMPA SVIZZERA die Interessen der Medienunternehmen mit Schwerpunkt Presse. Er vereinigt über 150 Medienunternehmen und nicht absatzorientierte, redaktionelle Beiträge und Inhalte definiert (zum Beispiel Informationen, Unterhaltung und Service). Access: branchennahe assoziierte Mitglieder, die zusammen mehr als 300 Ausgaben der Privathaushalte für Zugangswege zu einem Medium Zeitungen, Zeitschriften und Fachzeitschriften herausgeben. (Gebühren, Kabelnetz, Breitband-Verbindungen usw.). Hardware: Verband SCHWEIZER MEDIEN, Ausgaben für Geräte zur Mediennutzung (Empfangsgeräte, Konradstrasse 14, Postfach, 8005 Zürich, PC-Hardware). Auch die Werbeerträge wurden erfasst. Tel. 044 318 64 64, www.schweizermedien.ch, www.medienbudget.ch Erhebungsmethode Sekundärstatistische Daten (Desk Research) wurden für diese Erhebung zusammengestellt, und zwar Auszüge aus publizierten Branchendaten von Schweizer Wirtschaftsverbänden und Interessengruppen, statistische Auswertungen von Bundesämtern und Sonderauswertungen von Werbemedienfor-schungen. Die geschätzten Werte basieren auf Angaben von Branchenkennern.
Schweizer Werbung (SW) Die SW ist seit 1925 als erster Verband der Werbebranche gegründet worden. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, für die drei konstituierenden Gruppen der kommerziellen Kommunikation – die Werbeauftraggeber, die Werbeberater und die Medien – liberale Rahmenbedingungen zu schaffen. Integriert in die SW sind Unternehmen, Branchenverbände, wichtige Wirtschaftsverbände und Einzelmitglieder der Gruppierungen Werbeauftraggeber, Werbeagenturen/Werbeberater Erhebungszeitraum sowie Medienanbieter/Auftragnehmer. Die Daten basieren auf den jeweils publizierten Jahreszahlen 2002 bis Schweizer Werbung (SW), Kappelergasse 14, 2010. In Fällen, in denen keine gesicherten Daten zur Verfügung 8022 Zürich, Tel. 044 211 40 11, www.sw-ps.ch standen, wurden Schätzwerte übernommen. Der aktuelle Stand der Daten bezieht sich auf April 2011. Nach bestem Wissen und Gewissen Alle Daten und Angaben wurden sorgfältig recherchiert und geprüft. Sie entsprechen dem aktuellen Wissensstand der jeweiligen Branche. Die publizierten Daten wurden vom Erhebungsteam nach bestem Wissen und Gewissen und mit Unterstützung von Branchenspezialisten erhoben und zusammengestellt. Die Vielfalt, Unterschiedlichkeit und die ursprüngliche Anlage der Quellen ist allerdings bei der Interpretation der Daten zu berücksichtigen. Sollten neue, bisher nicht einbezogene Quellen zur Verfügung stehen, so werden Anregungen zur Verfeinerung der Anlage gerne entgegengenommen. Quellenverzeichnis der Daten Medienbudget.ch konnte dank Informationen und grosszügiger fachlicher Unterstützung folgender Institutionen realisiert werden: Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) Das Bakom befasst sich mit Fragen der Telekommunikation und des Rundfunks (Radio und Fernsehen). Auf diesem Gebiet nimmt das Bakom sämtliche hoheitlichen und regulatorischen Aufgaben wahr. Bundesamt für Kommunikation (Bakom), Postfach, 2501 Biel, Tel. 032 327 55 11, www.bakom.admin.ch Billag AG Schweizerische Erhebungsstelle für Radio- und Fernseh-Empfangsgebühren.Im Auftrag des Bundes führt die Billag AG seit 1998 die Erhebung der Radio- und Fernseh-Empfangsgebühren bei 3 Mio. Haushalten und Betrieben in der Schweiz durch. Billag AG, Avenue de Tivoli 3, 1701 Freiburg, Tel. 0844 834 834, www.billag.com Edipresse Edipresse ist einer der drei grössten Verlage der Schweiz und der bedeutendste in der Westschweiz. Seine Publikationen sind führend in den Bereichen Information, Wirtschaft, Unterhaltung und bei frauenspezifischen Themen. Edipresse Schweiz beschäftigt 1000 Mitarbeitende. Edipresse verfügt über eine eigene Distributionsstruktur für Pressetitel. Edipresse Publications SA, Avenue de la Gare 33, 1001 Lausanne, Tel. 021 349 45 45, www.edipresse.ch IFPI Schweiz IFPI Schweiz wurde in den Dreissigerjahren als Verein zur Wahrnehmung spezifisch schweizerischer Anliegen der Branche gegründet. Er ist heute eine nationale Instanz, welche die Interessen der Produzenten in allen Belangen des Urheberrechts, der Leistungsschutzrechte und der Bekämpfung von Missbräuchen vertritt. IFPI Schweiz, Kraftstrasse 30, 8044 Zürich, Tel. 043 343 93 30, www.ifpi.ch Naville SA Naville SA ist ein führender Verteiler von Presseerzeugnissen und Artikeln des täglichen Bedarfs in der französischen Schweiz. Sie vertreibt rund 2788 Pressetitel (davon 133 Zeitungen) an insgesamt 1212 Verkaufspunkten, davon 175 eigenen Verkaufsstellen unter den Namen Naville, Relay und Press & Web by Naville. Naville SA besitzt detaillierte Kenntnisse und eine starke Verankerung im Lokalbereich, zudem hat sie einen hohen Bekanntheitsgrad und bietet ein umfassendes Produktsortiment. Naville SA, Postfach 1756, 38 Avenue Vibert, 1227 Carouge, Tel. 022 308 04 44, www.naville.ch NET-Metrix AG Die Firma NET-Metrix AG wurde am 16. April 2007 von der Mediapulse AG für Medienforschung, der WEMF AG für Werbemedienforschung sowie dem Branchenverband der Schweizer Internet-Wirtschaft (Simsa) gegründet. Die NET-Metrix AG ist eine neutrale Branchenforschungsorganisation, deren Haupt-zweck die Herausgabe von Studien und Statistiken über die Internetnutzung in der Schweiz ist. Net-Metrix AG, Bachmattstrasse 53, 8048 Zürich, Tel. 043 311 79 20, www.net-metrix.ch Schweizerischer Verband für Kino und Filmverleih ProCinema ProCinema dient der Kino- und Verleihbranche in der Schweiz als Plattform für den Informationsaustausch und gemeinsame Aktivitäten. Namentlich vertritt er die gemeinsamen Brancheninteressen gegenüber den Behörden und der Öffentlichkeit und besorgt die Publikation einer jährlichen Branchenstatistik. Schweizerischer Verband für Kino und Filmverleih ProCinema, Postfach 399, 3000 Bern 14, Tel. 031 387 37 00, www.procinema.ch
Schweizerischer Video-Verband (SVV) Der SVV vertritt die Interessen der massgeblichen Schweizer VideoProgrammanbieter. Zu den Mitgliedsfirmen gehören die Tochterunternehmen der US-Studios sowie unabhängige Anbieter. Der SVV setzt sich für den Schutz von Kindern vor nicht-altersgerechten Filminhalten ein. Schweizerischer Video-Verband (SVV), Netzibodenstrasse 23B, 4133 Pratteln, Tel. 061 816 94 97, www.svv-video.ch Swiss Interactive Entertainment Association (SIEA) In der SIEA sind alle Plattformhalter sowie die Schweizer Niederlassungen der wichtigsten Gaming-Softwarefirmen vertreten. Die SIEA engagiert sich für die gesellschaftliche Akzeptanz von Computer- und Videospielen und setzt sich mit branchenrelevanten Themen wie Jugendschutz und Förderung der Medienkompetenz auseinander. Swiss Interactive Entertainment Association (SIEA), Im Tiergärtli 36, 8124 Maur, Tel. 079 384 08 20, www.siea.ch Schweizerischer Wirtschaftsverband der Anbieter von Informations-, Kommunikations- und Organisationstechnik (Swico) Im Swico sind über 400 Anbieter aus den Branchen Informationsund Kommunikationstechnologie (ICT) sowie Unterhaltungselektronik (Consumer Electronics, CE) organisiert. Sie weisen zusammen mehr als 36 000 Beschäftigte und einen Umsatz von über 20 Mia. Franken aus. Der Swico ist also einer der bedeutendsten Wirtschaftverbände der Schweiz. Schweizerischer Wirtschaftsverband der Anbieter von Informations-, Kommunikations- und Organisationstechnik (Swico), Hardturmstrasse 103, 8005 Zürich, Tel. 044 446 90 90, www.swico.ch Swisscable Swisscable ist der Wirtschaftsverband der Schweizer Kabel-TV-Unternehmen. Ihm sind 240 privatwirtschaftlich wie auch öffentlichrechtlich organisierte Unternehmen angeschlossen, die rund 2,8 Mio. Haushalte und über 5 Mio. Menschen mit Radio und TV bedienen. Die meisten dieser Kabel-TV-Unternehmen bieten ihren Kunden auch Internetzugang und Telefonie an. Swisscable, Postfach 515, 3000 Bern 8, Tel. 031 328 27 28, www.swisscable.ch Swisscom AG Mit rund 5,8 Mio. Mobilfunkkunden, 421 010 Swisscom-TV-Kunden und 1,6 Mio. Breitband-Anschlüssen (Retail) ist Swisscom das führende Telekom-Unternehmen in der Schweiz. 19 547 Mitarbeitende erarbeiteten im Jahr 2010 einen Umsatz von Fr. 12 Mia. Swisscom AG, 3050 Bern, Tel. 058 221 99 11, www.swisscom.com Valora AG Valora Media Services Switzerland ist der grösste unabhängige Medienvertrieb mit internationaler Presse- und Buchkompetenz in der Schweiz. Insgesamt werden täglich 1100 eigene Verkaufsstellen/Convenience-Shops und über 5000 Händler mit rund 4775 Zeitschriften und 241 Zeitungen aus über 30 Ländern in 21 Sprachen beliefert. Valora Media Services Switzerland, Hofackerstrasse 40, 4132 Muttenz, Tel. 061 467 20 20, www.valoraservices.ch Weissbuch – Robert Weiss Consulting Das Weissbuch ist ein Marktreport, der alle Details und Analysen des PC- und IT-Marktes sowie des gesamten ICT-Umfeldes beinhaltet. Robert Weiss Consulting, Birkenstrasse 4, 8708 Männedorf, Tel. 044 922 12 32, www.weissbuch.ch WEMF AG für Werbemedienforschung Die zentrale Aufgabe der WEMF ist die systematische, kontinuierliche und neutrale Erhebung des Leseverhaltens und des Internet-Nutzungsverhaltens der in der Schweiz wohnhaften Bevölkerung. Die WEMF ist für eine Vielzahl von Tätigkeiten verantwortlich, die alle dem Betriebszweck «Schaffung von Transparenz im Werbe- und Mediennutzungsmarkt» dienen. Sie führt ausserdem noch weitere Aufträge durch, unter anderem die Beglaubigung der Auflage von Schweizer Printmedien. WEMF AG für Werbemedienforschung, Bachmattstrasse 53, 8048 Zürich, Tel. 043 311 76 76, www.wemf.ch
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MEDIENBUDGET.CH DATEN 2002 BIS 2010 IN MIO. FR. Für Quellen und Hinweise zur Erhebung www.medienbudget.ch
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
inkl. Gewerbeausgaben
Presse
Total Presse
1876
1893
1905
1816
1775
1782
1753
1740
1732
Presse Abonnemente
Total Abonnemente Tagespresse Regionale Wochenpresse Sonntagspresse Publikums-, Finanz- und Wirtschaftspresse Spezialpresse Fachpresse
1131 651 52 37 289 102
1159 656 51 50 287 115
1185 674 52 52 290 117
1120 590 126 52 263 89
1115 581 134 54 262 84
1136 570 130 55 238 81 62
1131 632 54 60 241 85 59
1144 637 48 65 241 90 63
1159 649 49 69 238 95 59
Presse - Kiosk
Total Einzelverkäufe Verkäufe Inlandpresse Verkäufe Auslandpresse
745 326 419
734 320 414
720 324 396
696 311 385
660 288 372
646 281 365
622 265 357
596 251 345
573 241 332
Bücher
735
703
722
689
792
876
910
905
878
Kino
262
240
253
222
245
208
215
236
234
482 420 62
494 442 52
472 441 31
466 444 22
459 444 15
476 461 15
510 470 40
532 482 50
535 485 50
Radio
Total Empfangsgebühren Hardware - Empfangsgeräte
TV
Total Empfangsgebühren (ab 2005 inkl. Teleclub) Swisscable Radio- und TV-Gebühren Digital TV, Swisscom TV Hardware - Empfangsgeräte
1968 740 600 20 608
2034 778 602 43 611
2122 781 612 52 677
2317 786 622 65 844
2525 787 626 72 1040
2668 823 626 90 1129
2785 851 626 136 1172
2707 868 626 187 1026
2820 868 618 263 1071
Consumer Electronics
Total Content Musik physisch Content Musik digital Content Video-Filme Content Games Hardware Games Hardware Consumer Electronics (Rest)
1399 297
1464 251
1553 231
199
903
218 122 53 820
257 174 87 804
1536 221 3 344 178 93 697
1531 191 7 360 187 123 663
1647 175 13 324 212 208 715
1536 163 16 310 245 181 621
1435 144 24 316 238 166 547
1362 121 26 310 224 136 545
Total Content total Festnetz-Mehrwertdienste Content Medienbez. Internet-Downloads Arbeitsplatz Medienbez. Internet-Downloads Privatpersonen
2482 350 350
2382 260 260
2404 155 155
2367 140 140
2340 310 140 10 160
2635 360 140 25 195
2520 337 137 20 180
2651 365 130 25 210
2711 375 85 25 265
Ausgaben für Internet-Zugang Internetzugang ADSL Heimbereich Breitband-Ver. Kabel-Internet Heimbereich Internetzugang Mehrwertdienstnr. Heimbereich
560 30 100 430
689 175 114 400
754 289 155 310
756 395 173 188
812 472 190 150
871 552 204 115
920 620 210 90
909 635 214 60
871 638 223 10
Geräte in Privathaushalten total Desktop-Systeme Mobile Systeme Displays Drucker Sonstige Infrastruktur
1572 447 391 212 182 340
1433 398 340 200 171 324
1495 378 440 183 148 346
1471 402 486 132 93 358
1218 296 375 114 99 334
1404 319 500 121 103 361
1263 239 549 92 70 313
1377 237 686 96 80 278
1465 273 717 104 85 286
9204
9210
9431
9413
9667 10292 10229 10206
10272
4879 1180 3145
4907 1334 2969
4919 1418 3094
4843 1443 3127
5098 1510 3059
IT und Telecom
Gesamttotal davon: Content total Access total Hardware total FLASHEXTRA 2011
5234 1587 3471
5270 1682 3277
5318 1722 3166
5253 1752 3267
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JAHRESBERICHT
Jahresbericht 2010 – Der Rückblick ANLÄSSLICH DER DREIKÖNIGSTAGUNG stellte unser Präsident rückwirkend auf das Berichtsjahr fest, dass in der Branche nicht mehr von Krise gesprochen werden kann. Damit gab er wider, was die Mitglieder von SCHWEIZER MEDIEN grösstenteils schon festgestellt hatten: Die Wirtschaftskrise war in der befürchteten Härte einerseits nicht eingetroffen und anderseits grösstenteils überwunden. Sicher gab es Strukturbereinigungen, die leider auch zu Entlassungen geführt haben. Trotzdem scheint die Medienbranche nicht der am härtesten betroffene Beschäftigungszweig zu sein. Änderungen finden immer und überall statt. Sie möglichst vorauszusehen und Lösungen bereitzuhalten, ist die Aufgabe eines Branchenverbandes. In diesem Sinne bietet SCHWEIZER MEDIEN jeweils durch das ganze Jahr hindurch vom Medieninstitut organisierte interessante Tagungen und Events an, die auf kommende technische und politische Neuerungen hinweisen. Diese Anlässe wurden auch im Berichtsjahr stets gut besucht und gelten in den Medienhäusern als Geheimtipp. Der Kurs für Medienfachleute soll im Jahr 2012 wieder durchgeführt werden, ebenso die Ausbildung für Medienmanager. Auch im 2010 konnten wieder neue Mitglieder aufgenommen werden. Es sind dies:
Dukas Presseagentur, Zürich Info8.ch, Luzern Mediapunkt.ch GmbH, Zürich Neue-Ideen.ch AG, Zürich Radio Basilisk Betriebs AG, Basel Trionfini, Satz Druck Verlag AG, Altnau IN FINANZIELLER HINSICHT war das Jahr 2010 schwierig. Der Gesamterlös betrug CHF 4’806’479.65. Trotzdem schloss die Gesamtrechnung mit einem kleinen Gewinn von CHF 60’225.87. Das Kapital betrug am Bilanzstichtag CHF 3’090’606.04. Vom Präsidium geplante Aktivitäten und Projekte wurden durch Rückstellungen berücksichtigt. BERICHTE, KOMMENTARE UND JOURNALISTISCHE TEXTE werden nicht mehr nur gedruckt, sondern immer mehr auch online publiziert. Mit der Zusammenlegung verschiedener Redaktionen zu Newsrooms verstärkt sich die Zusammenarbeit der verschiedenen Medienarten. Konvergenz ist gefragt. Aus diesem Grund nahm die Mitgliederversammlung ohne Gegenstimme den Vorschlag des Präsidiums an, den Verband in SCHWEIZER MEDIEN umzubenennen. Damit soll dargelegt werden, dass neben den Printprodukten auch die privaten elektronischen Schrift-, Bild- und Tonmedien als Mitglieder des Verbandes gelten. In der Departementsstruktur war dies schon länger entsprechend abgebildet. Das Motto «Lesen.Hören.Sehen» trug der Hauptthematik Rechnung, und die Referenten am Kongress zeigten die verschiedenen Facetten der Konvergenz auf.
IM BERICHTSJAHR EINIGTEN SICH SCHWEIZER MEDIEN, die Post und die Interessengemeinschaft Mitgliedschaftspresse auf eine Einsicht in die Postrechnung. Dadurch sollte die wiederholt geäusserte Vermutung, dass die Post den Zeitungs- und Zeitschriftenvertrieb zugunsten der übrigen Sendungsarten überdurchschnittlich belaste, entkräftet werden. Eine entsprechende partielle Feststellung des Preisüberwachers wurde von der Postregulationsbehörde näher untersucht und als «keine Quersubventionierung» beurteilt. Das Ergebnis dieser Einsicht durch das Institut für Accounting, Controlling und Auditing der Universität St. Gallen wird im Verlauf des folgenden Jahres vorliegen und kommuniziert werden. In den Departementen, Projekt- und Arbeitsgruppen helfen unzählige Vertreter von Mitgliedern mit. So fliesst das Fachwissen aus den Medienhäusern in die Geschäftsstelle, und es findet ein reger Austausch unter den Medienfachleuten statt. Herzlichen Dank all jenen, die während des Berichtsjahres mitgeholfen haben – und auch heute noch mitarbeiten!
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– Departement Distribution
Foto Dani Boschung
JAHRESBERICHT
DAS POSTGESETZ PRÄGTE DIE ARBEIT des Departements Distribution im 2010. Immer wieder musste auf das Geschehen in beiden Räten eingegangen und reagiert werden. Ein Gelingen lag auf Messers Schneide. Dank der guten Beziehungen zu den massgebenden Entscheidungsträgern im Parlament und dem Goodwill, welcher uns von der Mehrheit der Parlamentarier entgegengebracht wird, wurde dem Postgesetz im Differenzbereinigungsverfahren weitestgehend in unserem Sinne zugestimmt. Es obsiegte die Überzeugung, dass den Marktkräften bei einem Teil der Presse unter gewissen Vorgaben durch indirekte Presseförderung entgegengewirkt werden muss. Das neue Postgesetz, das am 1. Januar 2012 in Kraft treten wird, sieht eine indirekte Förderung von neu 50 Mio. Franken vor. Dies sind 20 Mio. Franken mehr als heute. Von diesem Geld gehen 30 Mio. Franken (bisher 20 Mio. Franken) an die abonnierte Presse und 20 Mio. Franken (bisher 10 Mio. Franken) an die Mitgliedschaftspresse. Zudem ist die Presseförderung nicht mehr befristet. Die Details der Förderberechtigung sind noch auf Verordnungsstufe durch den Bundesrat zu regeln. Zentral ist für uns die Formulierung, was im Sinne des Postgesetzes unter einem Kopfblattverbund zu verstehen ist. Das Gesetz sieht vor, dass Titel, die zu einem Kopfblattverbund mit über 100 000 Exemplaren beglaubigter Gesamtauflage gehören, von der indirekten Presseförderung ausgeschlossen sind. Unser Verband hat dem Eidgenössischen Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation VON CHRISTOF NIETLISPACH (UVEK) eine Definition unterbreitet, die dazu führen würde, dass mögVORSITZENDER lichst alle Titel, die bisher von den vergünstigten Tarifen profitierten, DEPARTEMENT DISTRIBUTION dies auch in Zukunft können. Im Dezember 2009 hatte der Preisüberwacher den Vorwurf der Quersubventionierung zwischen Gratiszeitungen/Promopost und der abonnierten Presse erhoben und diese beim Bundesrat angezeigt. Der Postregulator hat die entsprechende Prüfung vorgenommen. Aufgrund seines Berichtes kam das UVEK im November 2010 zum Schluss, dass keine Quersubventionierung gemäss Postgesetz vorliege. In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu wissen, was im Sinne des Postgesetzes als Quersubventionierung gilt. Vereinfacht ausgedrückt liegt eine Quersubventionierung nur dann vor, wenn ein Produkt weniger als seine Grenzkosten trägt. Eine betriebswirtschaftliche Sicht der Dinge käme hier sicherlich zu einem anderen Schluss. Auch als Folge dieses Entscheides hat die Post beim UVEK erneut jene Preiserhöhungen beantragt, welche postintern bereits im Herbst 2009 beschlossen und beantragt wurden. Die Erhöhungen wurden per 1. April 2011 umgesetzt. Bei der geförderten Presse wurde die Teuerung auf nunmehr 6,9 Prozent erhöht. Bei der nicht geförderten abonnierten Presse betrug die Erhöhung ein bis sechs Rappen, je nach Erscheinungshäufigkeit. Es ist davon auszugehen, dass die Post in den kommenden Jahren ähnlich hohe Aufschläge fordern wird. DIE POST HAT UNS ANGEKÜNDIGT, dass sie auf die Einführung des neuen Postgesetzes hin, also per 1. Januar 2012, auf ein einheitliches Tarifsystem für die abonnierte Presse umstellen will. Es soll jenes Tarifsystem angewandt werden, welches seit einiger Zeit für die nicht geförderten Zeitungen gilt. Dies könnte massive Folgen für sehr leichte Zeitungen haben, da beim neuen Tarifsystem der Grundpreis von 5,8 auf 25 Rappen angehoben wird und der Gewichtsaufschlag von 2,3 auf 1,2 Rappen reduziert wird. Die Portodifferenz zwischen leichten und schweren Zeitungen wird dementsprechend massiv verkleinert. Dieser Veränderung des Tarifsystems zulasten der leichten Zeitungen soll durch eine vernünftige Verteilung der Pressefördergelder entgegengewirkt werden. Sollten ab 2012 für alle abonnierten Zeitungen die gleichen Tarife gelten, wird geregelt werden müssen, wie die 30 Mio. Franken auf die Zeitungen verteilt werden. Wir haben einen Vorschlag ausgearbeitet und diesen dem UVEK eingereicht. Im Berichtsjahr konnten wir uns im Leitungsausschuss weiter personell verstärken. Nun sind nebst den Landesregionen und den klein- und grossauflagigen Titeln auch die Mitgliedschaftspresse und die drei grössten Verlagsgruppen vertreten. So sollten wir mit einer starken, einheitlichen Stimme auftreten können.
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– Departement Recht
Foto Dani Boschung
JAHRESBERICHT
DAS DEPARTEMENT RECHT ist zuständig für die Beurteilung medienpolitischer und medienrechtlicher Fragestellungen. Es verfolgt die entsprechenden Entwicklungen und begleitet den Meinungs- und Willensbildungsprozess des Verbandes. Dabei ist der Schutz der Pressefreiheit und der dafür notwendigen Werbefreiheit die oberste Zielsetzung. Generell geht es darum, eine freiheitliche Marktordnung zu erhalten und die rechtlichen Rahmenbedingungen für private Medienunternehmen zu verbessern. Im Sinne dieser Zielsetzung bildeten die Fragestellungen um die Zulässigkeit der Online-Aktivitäten der SRG die Priorität unter den vom Departement Recht behandelten Themenkreisen. Und es ist davon auszugehen, dass dies auf absehbare Zeit so bleiben wird. Nachdem der Bundesrat im Sommer 2010 die SRG beauftragt hatte, das Gespräch mit den Verlegern zu suchen, haben im zweiten Halbjahr drei Arbeitssitzungen mit Vertretern des Verbandes SCHWEIZER MEDIEN, dem Präsidenten sowie dem Generaldirektor der SRG stattgefunden. Die SRG fordert die Möglichkeit, im Rahmen ihrer ausgebauten Online-Aktivitäten kommerzielle Werbung verkaufen zu dürfen. Wir Verleger stellen die Zulässigkeit dieser ausgebauten Online-Aktivitäten und insbesondere den Aufbau von Online als drittes Medium neben Radio und Fernsehen sowie die Zulässigkeit der angestrebten Entwicklung der SRG von einer Rundfunkveranstalterin zu einem umfassenden Medienhaus in Frage. Darüber hinaus VON PIETRO SUPINO stellen wir Verleger uns auf den Standpunkt, dass der SRG eine KommerVORSITZENDER zialisierung ihrer Online-Angebote im Werbemarkt im Sinne des beim DEPARTEMENT RECHT Radio bewährten dualen Systems nicht zu gestatten sei. In den Gesprächen mit der SRG-Spitze kamen sehr unterschiedliche Auffassungen über die für die staatliche Radio- und Fernsehanstalt geltende Rahmenordnung zum Ausdruck. Deshalb hat der Verband SCHWEIZER MEDIEN der SRG vorgeschlagen, gemeinsam ein Rechtsgutachten zur Klärung dieser Fragen in Auftrag zu geben. Nachdem die SRG dies abgelehnt hatte, beauftragte der Verband Herrn Professor Dr. Urs Saxer von der Universität Zürich mit entsprechenden Abklärungen. Sein Gutachten, das die Position des Verbandes vollumfänglich stützt, liegt in der Zwischenzeit vor und wurde am 25. März 2011 der Öffentlichkeit präsentiert. Eine Stellungnahme der SRG steht aus. Auf alle Fälle sind seriöse Grundlagen geschaffen worden, auf denen Gespräche weitergeführt werden können. DIE IN VORBEREITUNG BEGRIFFENE TEILREVISION des Radio- und Fernsehgesetzes, das federführend vom Departement Elektronische Medien und Technologie betreut wird, betrifft auch die Zulässigkeit der SRG-Online-Angebote sowie deren Kommerzialisierung. Darüber hinaus stellt die Überprüfung der Konzessionsvorschriften, insbesondere die Voraussetzungen dafür, und das Verfahren eine wichtige Forderung des Verbandes SCHWEIZER MEDIEN dar. Im Kern geht es dabei um die Wiederherstellung der Rechts- und Investitionssicherheit. Weitere Themen sind unter anderem das System für die Erhebung der Radiound Fernsehgebühren, die Zulässigkeit politischer Werbung und die Technologieförderung. Folgende Schwerpunkte haben das Departement Recht in dieser und der vorangehenden Periode ebenfalls beschäftigt: > das neue Postgesetz und in diesem Zusammenhang insbesondere die Frage der indirekten Presseförderung, die federführend vom Departement Distribution betreut wird; > kartellrechtliche Verfahren in verschiedenen europäischen Ländern gegen Google, wobei in der Zwischenzeit die Europäische Kommission die Zuständigkeit durch Eröffnung eines eigenen Verfahrens an sich gezogen hat; ebenfalls stellen sich neuerdings kartellrechtliche Fragen in Bezug auf das Verhalten von Apple; > die Schaffung eines Leistungsschutzrechts für Medienunternehmen; in Zusammenarbeit mit Herrn Prof. Dr. Ivan Cherpillod von der Universität Lausanne wurde hierfür ein Gesetzgebungsprojekt ausgearbeitet und der zuständigen Subdelegation der staatspolitischen Kommission des Nationalrats übergeben; Economiesuisse und der Verband ICT Switzerland (Information and Communication Technology) verfolgen ähnliche Stossrichtungen, sodass dieses Interesse eventuell gemeinsam vertreten werden kann; > die Befreiung der Medienleistungen von der Mehrwertsteuer beziehungsweise mindestens der Erhalt des geltenden reduzierten Steuersatzes; nachdem der Nationalrat die Vorlage zur Einführung eines Einheitssatzes an den Bundesrat zurückgewiesen hat, muss dieser dem Parlament eine neue Vorlage mit einem Zweisatz-Modell und einzelnen Ausnahmen unterbreiten; > die Frage der rechtlichen Grundlagen auf Bundesebene zur Förderung der Aus- und Weiterbildung; die Förderung der Ausund Weiterbildung stellt einen wichtigen Punkt im medienpolitischen Manifest des Verbandes SCHWEIZER MEDIEN dar, dessen Umsetzung der Schaffung entsprechender rechtlicher Grundlagen auf Bundesebene bedarf. FLASHEXTRA 2011
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– Departement Aussenbeziehungen
Foto Dani Boschung
JAHRESBERICHT
DAS DEPARTEMENT AUSSENBEZIEHUNGEN ist zuständig für die Koordination und Pflege der Beziehungen des Verbandes zu anderen nationalen und internationalen Organisationen, für das Lobbying bei eidgenössischen Politikern, Bundesbehörden und weiteren politischen Meinungsträgern. Es vertritt damit die Interessen und Positionen des Verbandes gegen aussen und ermöglicht so eine aktive Diskussion und die Sensibilisierung für Branchenthemen in weiten Kreisen. Verbandsintern tauscht sich das Departement mit allen anderen Departementen aus, damit aufkommende Themen frühzeitig erkannt und rechtzeitig angegangen werden können. Oberstes Ziel ist es, für die privatwirtschaftlichen Medienunternehmen und ihre publizistischen Leistungen günstige Rahmenbedingungen zu schaffen. Mit anderen Worten: Es geht darum, die Forderungen des medienpolitischen Manifests des Verbandes SCHWEIZER MEDIEN vom Juni 2009 mit Nachhalt durchzusetzen. IM BERICHTSJAHR hatte das Departement Aussenbeziehungen die Gelegenheit, mit der Bundespräsidentin Doris Leuthard zusammenzutreffen und das Medienpolitische Manifest vorzustellen. Das Gespräch fand in Bern nach dem Medienkongress unter der Prämisse statt, dass SCHWEIZER MEDIEN mit der Bundespräsidentin und nicht mit der designierten Medienministerin sprach. Die meisten Mitglieder des Departements Aussenbeziehungen haben auch im Präsidium Einsitz. So nahm ein Teil der VON ALBERT P. STÄHELI Mitglieder an einem Hearing der Subkommission Presseförderung der VORSITZENDER Staatspolitischen Kommission des Nationalrates teil. Dabei wurde die GeDEPARTEMENT AUSSENBEZIEHUNGEN legenheit wahrgenommen, den Politikern aufzuzeigen, dass SCHWEIZER MEDIEN die direkte Presseförderung ablehnt, um sämtliche Einflussnahmen auf medieninhaltliche und unternehmerische Entscheide der Verlagshäuser zu verhindern. Gleichzeitig wurde detailliert dargelegt, wo und in welcher Form die Rahmenbedingungen für die Medien in der Schweiz verbessert werden können. Ein weiterer Punkt der Tätigkeiten betraf die Frage der Online-Werbung für die SRG. Im Juni hatte der Bundesrat entschieden, dass der SRG diese Möglichkeit gegeben werden sollte, das staatlich finanzierte Radio- und Fernsehunternehmen aber zuerst eine Einigung mit den Verlegern zu suchen habe. In enger personeller Kooperation mit dem Präsidium wurden einerseits die Gespräche mit der SRG geführt, anderseits wurde ein Gutachten in Auftrag gegeben, welches die gesetzliche Basis für den Online-/Werbe-Auftritt des gebührenfinanzierten Radio und Fernsehens ausleuchten sollte. Da sich auch die Frage einer Mediensteuer für alle Haushalte anstelle der heutigen Rundfunkgebühr stellt, wurde mit dem Schweizerischen Gewerbeverband das Gespräch aufgenommen. Dieser lehnt die Mediensteuer grundsätzlich ab, zumal auch nicht klar ist, was mit der neuen Medienabgabe überhaupt finanziert werden soll. Auch SCHWEIZER MEDIEN möchte diesen Punkt geklärt haben, da eine umfassende Medienabgabe zugunsten der SRG die privaten Medien überall dort betrifft, wo ähnliche Angebote auf dem Markt sind. Einem öffentlich alimentierten Verdrängungskampf gegen die privaten Medienanbieter ist entschieden entgegenzutreten. In diesem Zusammenhang unterstützt das Department Aussenbeziehungen das Präsidium des Verbandes in den Diskussionen um den Leistungsumfang des Service public der öffentlich-rechtlichen Rundfunkveranstalterin.
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– Departement Elektronische Medien und Technologie DAS DEPARTEMENT Elektronische Medien und Technologie ist für die elektronischen, insbesondere digitalen, multimedialen und technologischen Aspekte der Verbandspolitik zuständig, wobei die Konvergenz der Medien heute die Hauptherausforderung darstellt. Das Departement befasst sich in den Bereichen Radio, Fernsehen, Online, Mobile, ICT und Druck mit den Entwicklungen in der Erstellung, Aufbereitung, Verbreitung und Vermarktung. Ein Schwerpunkt und eine konstante Aufgabe liegt dabei in der aktiven Diskussion und Mitgestaltung von günstigen gesetzlichen Rahmenbedingungen für die elektronischen Medien im digitalen Zeitalter. Dazu gehören die Zusammenarbeit mit weiteren Branchenverbänden wie auch der Austausch und die Kontaktpflege mit der Politik und den Behörden. Im Departement begrüsste man die vorgesehene Öffnung des Verbandes für die elektronischen Medien. Die Departementsmitglieder haben sich klar für die Konvergenz ausgesprochen. Das ganze Jahr hindurch beschäftigte sich die Departmentsleitung mit der angekündigten Teilrevision des RTVG. Obwohl UVEK und Parlament nur eine Revision der Gebührenerhebung anstreben, erschien es uns trotzdem zwingend notwendig, zusätzlich einige nicht minder wichtige Punkte zu korrigieren. Mit den Partnerverbänden im Radio- und TV-Bereich (VSP, RRR und Telesuisse) wurde ein gemeinsames Vorgehen diskutiert und dem Bakom angekündigt. Dieses mündete in einem gemeinsamen Papier, in welchem der kleinste gemeinsame Nenner aller Beteiligten vertreten ist, und das dem Bakom Ende April eingereicht worden ist.
Foto Dani Boschung
JAHRESBERICHT
VON FILIPPO LOMBARDI VORSITZENDER DEPARTEMENT ELEKTRONISCHE MEDIEN UND TECHNOLOGIE
IM LAUFE DES BERICHTSJAHRES reichte der Verband auch zwei Stellungnahmen zu Anhörungen ein. Die erste betraf die «Set-Top-Boxen», bei denen der Markt das Grundanliegen der Motion eigentlich schon gelöst hat und die Regulierung als nicht mehr notwendig erscheint, was inzwischen auch das Parlament eingesehen hat. Die zweite betraf das digitale terrestrische Fernsehen DVB-T. Hier vertrat SCHWEIZER MEDIEN die Meinung, dass die Verbreitung durch Kabel und Internet den Markt genug abdecke und DVB-T nicht gross gefragt sei. Im Sinne einer Technologieförderung könne man die relativ teure Verbreitungsart aber durchaus sehen.
DIE FACHGRUPPE ONLINE befasste sich im Berichtsjahr schwergewichtig mit der Frage der Bezahlstandards. Dazu wurde ein kleines Projekt gestartet, welches die verschiedenen Möglichkeiten von Bezahlmodellen und deren Funktionieren zusammen tragen soll. In das Papier einbezogen werden sollen auch Modelle aus Deutschland und Österreich. An einer weiteren Sitzung stellte die Fachgruppe fest, dass ein deutlicher Bedarf an Ausbildung im Bereich Online-Vermarktung sowie beim Basis-Wissen besteht. Das Medieninstitut und das IAB wollen diesbezüglich zusammenarbeiten und gemeinsam Ausbildungsprogramme zusammenstellen und anbieten. Auch die Online-Dienste der gebührenfinanzierten SRG waren Gegenstand der Diskussionen. Da im Präsidium die Frage des Online-Auftritts und der Online-Werbung diskutiert werden, wurde das Thema nicht weiter verfolgt, sondern es werden die Ergebnisse des Austausches zwischen Verband und SRG abgewartet. Daneben standen der Austausch unter den Fachgruppe-Mitgliedern und die gegenseitige Information im Vordergrund.
DAS MEDIENINSTITUT ORGANISIERTE im Berichtsjahr die Trendtagungen Neue Werbeformen, Online und zusammen mit dem IAB die Veranstaltung Brave New App World. Der Verband bietet zudem auf der Mitgliederseite den Report «New Media», Trends and Insights des US-Unternehmens emediaSF als weitere Informationsquelle zu Onlinemedien an.
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– Departement Bildung
Foto Alessandra Leimer
JAHRESBERICHT
DIE PRÜFUNGEN für die Absolventen der Kurse Medienfachleute und Medienmanager standen im ersten Halbjahr 2010 im Zentrum der Aktivitäten des Medieninstituts. Unter der Aufsicht des Bundesamtes für Berufsbildung und Technologie (BBT) stellten sich die Prüflinge den anspruchsvollen Fragen. Die Medienmanager mussten zudem eine Diplomarbeit über ein Medienprojekt aus der Praxis verfassen. Das Departement Bildung konnte in seiner Funktion als Prüfungskommission jeweils zehn Absolventen den Fachausweis oder das eidgenössische Diplom überreichen. Den eidgenössischen Fachausweis Medienfachfrau/Medienfachmann erhielten: Valentina Abdyli, Media Tune AG, Zürich Stefanie Gehrig, Espace Media AG, Bern Astrid Hofer, Basler Zeitung, Basel Caroline Lötscher, Rub Graf-Lehmann AG, Bern Dana Massie, Verlag Finanz und Wirtschaft AG, Zürich Nicolas Mengis, Mengis Druck und Verlag AG, Visp Barbara Schmideder, Publicitas AG, Bern Danielle Schneider, Verlag Hans Huber Hogrefe AG, Bern Samuel Stalder, Tamedia AG, Zürich Petra Vetter, Neue Zürcher Zeitung AG, Zürich
Das eidgenössische Diplom Medienmanagerin/Medienmanger erhielten: Andrea Bütler-Hufschmid, Neue Luzerner Zeitung AG, Luzern André Dummermuth, Publicitas Publimag AG, Bern Roman Häring, Publicitas Publimedia AG, Zürich Christian Hug, Pfister AG, Suhr Henrik Jasek, Publicitas AG, St. Gallen Tanja Laube, AZ Medien AG, Aarau Ruedi Minger, Verlag Finanz und Wirtschaft AG, Zürich Roman Spirig, Radio Central, Brunnen Harry Stöckler, rva Druck und Medien AG, Altstätten Sabrina Wägli, Axel Springer Schweiz AG, Zürich
VON URS GOSSWEILER VORSITZENDER DEPARTEMENT BILDUNG Das Departement stand bis im Herbst 2010 unter Leitung von Matthias Hagemann, neu wird es vom Präsidiumsmitglied Urs Gossweiler geführt.
Der Kurs Medienmanager 10/12 startete Ende August 2010 mit 18 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Sie bringen bereits vielfältige Führungserfahrung aus digitalen und traditionellen Medien mit. Sie sind in den Bereichen Redaktion, Produktion, Vertrieb, Nutzer- und Werbemarkt tätig.
DIE TAGUNGEN DES MEDIENINSTITUTS haben sich als kompetente Foren für Medienverantwortliche etabliert, welche sich mit der Zukunft der Branche auseinandersetzen. Die Trendtagungen Online, Lokalmedien, Medienrecht, Neue Werbeformen, Fach- und Spezialmedien sowie Brave New App World boten aktuelle Referate und Diskussionen von Profis für Profis. Mit den Seminarien Einstieg in die Verlagsbranche, Medienbranche Kompakt und Experience Design vermittelt das Medieninstitut grundlegendes Branchenwissen. Die Dreikönigstagung wurde von über 400 Personen besucht und setzte die Themen der Mediendiskussion. Das Dossier «Medienlandschaft» wurde erstmals publiziert. Die Projektleitung für die Studien «Medientrends» und «Medienbudget» liegt beim Medieninstitut. Damit profiliert sich das Medieninstitut als Kompetenzzentrum für die Medienbranche.
DAS DEPARTEMENT BILDUNG pflegt aufmerksam die Schnittstellen zum MAZ und zum KV Kommunikation. Damit können die Ausbildungsangebote der Medienbranche optimal aufeinander abgestimmt werden.
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– Departement Publizistik
Foto Dani Boschung
JAHRESBERICHT
DAS DEPARTEMENT PUBLIZISTIK nimmt sich in verschiedenen Arbeitsgruppen der Inhaltsfragen an. Dieses engagiert sich vor allem in den Gremien der Qualitätssicherung und der Selbstkontrolle der Branche. Dies sind unter anderen: Der Presserat, der Verein Qualität im Journalismus, die Chefredaktorenkonferenz und die Gruppe Code of Conduct.
AM KONGRESS DER SCHWEIZER MEDIEN präsentierte Robert Rosenthal als Gast des Departements die erfolgreiche stiftungsfinanzierte Plattform Center for Investigative Reporting (CIR). Solche Finanzierungsmodelle haben bereits auch hierzulande Fuss gefasst und dürften künftig noch mehr Nachahmer auch in der Schweiz finden. Am Vortrag und der anschliessenden Diskussion wurde zum einen klar, dass sich die Medienlandschaft der USA von jener der Schweiz unterscheidet; zum anderen handelt es sich bei der stiftungsfinanzierten Publizistik um einen zu verfolgenden Trend. DIE NACHRICHTENBESCHAFFUNG und -Auswahl standen im Mittelpunkt des Engagements an der Dreikönigstagung, wo Peter Kropsch, Direktor APA, die Entwicklungen der österreichischen Nachrichtenagentur vorstellte. In einem Panel widmeten sich diesem Thema Lis Borner, Chefredaktorin Radio, Schweizer Radio und Fernsehen SRF, Peter Hogenkamp, Leiter Digitale Medien, NZZ-Gruppe, Philipp Landmark, Chefredaktor, St. Galler Tagblatt/Tagblatt Medien, Bernard Maissen, Chefredaktor/Direktor, Schweizerische Depeschenagentur.
VON NORBERT NEININGER VORSITZENDER DEPARTEMENT PUBLIZISTIK
IM PRESSERAT HALTEN DIE DISKUSSIONEN über Grundsatzfragen nach wie vor an, der Wunsch der Gewerkschaftsvertreterinnen und -vertreter nach Wiederaufnahme von Verhandlungen über einen Gesamtarbeitsvertrag ist ungebrochen und an jeder Stiftungsratssitzung müssen wir darauf hinweisen, dass dies keine von uns akzeptierte Einstiegshürde darstellte. Darüber hinaus war die Zusammenarbeit – in inhaltlicher Hinsicht – auch im vergangenen Jahr gut und kollegial. Daraus resultiert unter anderem ein von Peter Studer verfasstes Vademekum, das Redaktionen elektronisch und gedruckt zur Verfügung stehen wird.
DER CODE OF CONDUCT – Werbung in Medien war ein Thema an der Trendtagung Neue Werbeformen. Das Medieninstitut organisierte einen Anlass, an dem sich Werber, Redaktoren und Presseratsverantwortliche über die aktuellen Entwicklungen und ihre Auswirkungen auf das Trennungsgebot befassten. DER VEREIN QUALITÄT IM JOURNALISMUS griff aktuelle Debatten in seinen Q-Clubs auf, die sich als Forum für die Auseinandersetzung über Journalismus etablieren. Im Zentrum der Herzbergtagung standen konkrete Qualitätsprozesse in den Redaktionen.
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Foto Dani Boschung
JAHRESBERICHT
– Departement Nutzermarkt «NUR WER LIEST, ERFÄHRT MEHR DARÜBER». Die Schweizer Zeitungen und Zeitschriften sind – nicht nur aufgrund der Entwicklungen und Veränderungen im allgemeinen Lesermarkt – nicht untätig. Mit Relaunches versuchen die Verlage, ihre Publikationen up to date zu halten. Der Verband SCHWEIZER MEDIEN, im Speziellen das Departement Nutzermarkt, engagiert sich zusammen mit Verlegern in verschiedensten Projekten zum Thema Lesen, um einerseits den Nutzen und die Vorteile der Schweizer Presse aufzuzeigen und anderseits zum Abonnieren einzuladen. Dazu zählen die Gewinnspiele mit Schnupperabo-Aktionen, das Abo-Portal www.presseabo.ch, die Kampagne für das Lesen von Zeitungen und Zeitschriften, «Lesen macht gross.», zwei Lehrmittel für Primarund Sekundarschüler, die «Zeitung in der Primarschule» (IZOP-Institut).
VON MARTIN WERFELI VORSITZENDER DEPARTEMENT NUTZERMARKT
HOHE BESTELLUNGSEINGÄNGE: Die beiden Gemeinschaftsaktionen Presseshow und Sommerspiel sind nach wie vor beliebt und kommen gut an. So beteiligten sich insgesamt über 263 000 Leserinnen und Leser an den Gewinnspielen, und es konnten für die beteiligten 144 Publikationen 75 105 Abos à 20 Franken generiert werden. Damit liegen die Ergebnisse zwar etwas unter den Vorjahreswerten (153 Publikationen, 79 350 Bestellungen), dennoch sind die absoluten Zahlen für die teilnehmenden Zeitungen und Zeitschriften erfreulich. Die beiden Aktionen heben sich – auch kostenmässig – positiv von zahlreichen anderen Aktionen ab. PRESSESHOW (erstes Quartal 2010) Beteiligte Titel Auflage des Folders Anzahl Teilnehmer Generierte Schnupperabos à 20 Franken
Deutschschweiz
Westschweiz
Total
60 5 579 000 127 517 33 236
14 547 600 11 120 3 038
74 6 126 600 138 637 36 274
SOMMERGEWINNSPIEL (drittes Quartal 2010) Beteiligte Titel Auflage des Folders Anzahl Teilnehmer Generierte Schnupperabos à 20 Franken
Deutschschweiz
Westschweiz
Total
56 5 360 000 111 034 34 795
14 504 100 14 287 4 036
70 5 864 100 125 321 38 831
AUCH DIE BESTELLUNGEN ÜBER DAS ABO-PORTAL machen Freude. Über diesen Kanal können wir rund um die Uhr eine kostenlose und einfache Abo-Bestellmöglichkeit – nicht nur für Probeabos, sondern auch für längerfristige Abos – anbieten. Die Bestellzahlen für Mehrjahresabos, Jahresabos, Halbjahresabos, Dreimonatsabos, Geschenkabos und Schnupperabos entwickelten sich wie folgt: Zeitraum
seit der Lancierung (2007/2008) bis 31. Dezember 2010 2010 2009 2008
Anzahl Bestellungen
22 330 8 314 5 704 4 999
Im Berichtsjahr verzeichnete das Portal insgesamt 46 600 Besucher. Diese haben 257 342 Seiten aufgerufen. Monatlich ergibt dies durchschnittlich 3883 Besucher. Während der Schnupperabo-Aktionen liegen die Zugriffe jeweils deutlich höher (5025 im ersten Quartal und 4074 im dritten Quartal).
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13:58 Uhr
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GESCHENKABO PER MAUSKLICK: Jedes Jahr stellt sich die gleiche Frage: was schenkt man Leuten, die schon alles haben? Wohl am besten eine geeignete Zeitung oder Zeitschrift und das am einfachsten über www.presseabo.ch. Deshalb erscheint im Vorfeld der Festtage jeweils das spezielle Geschenkinserat «Santa Claus», um die Leserinnen und Leser zu motivieren, Abos von Zeitungen und Zeitschriften zu schenken.
DEN INSERATEN AUS DER KAMPAGNE LESEN begegnen wir beim Durchblättern von Zeitungen und Zeitschriften immer wieder, auch wenn die Kampagne vorübergehend abgeschlossen wurde. Das freut uns, und weil die Förderung des Lesens einem zentralen Bedürfnis der Presse entspricht, wurden die vier Sujets dieser starken Kampagne (Obama, Rega, Kutsche und Walze) ganz- und halbseitig in einen wettbewerbsunabhängigen Modus umgearbeitet, verbunden mit der Hoffnung, dass die Verlage diese als Füller weiterhin einsetzen.
DER DAUERBRENNER EINER ABO-CARD wird nicht mehr weiterverfolgt. In den letzten fünf Jahren setzte sich eine Projektgruppe immer wieder mit der Idee auseinander, eine sogenannte Kiosk-Abo-Card zu realisieren. Ziel des Verbandes war, eine Plattform und eine Schweizer Pressekarte für seine Mitglieder anzubieten − analog zu den Abo-Gemeinschaftsaktionen, jedoch spezifisch auf den Einzelverkauf ausgerichtet. In einem auf Ende 2010 geplanten, dann aber auf Anfang Jahr verschobenen Gespräch zwischen der Projektgruppe und den (neuen) Verantwortlichen bei Valora stellte sich heraus, dass ein gemeinsamer Weg angesichts der unterschiedlichen Ausgangslagen nicht einfach ist. Die Mitglieder der Projektgruppe und schliesslich auch der Leitungsausschuss Nutzermarkt haben deshalb beschlossen, unter den gegebenen Voraussetzungen das Projekt definitiv zurückzustellen und bis auf weiteres nicht mehr weiterzuverfolgen. IN ZUSAMMENHANG mit den Auflage-Beglaubigunskriterien hat sich eine gegen Ende Jahr neu gebildete Arbeitsgruppe aus unterschiedlichen Verlagsvertreterinnen und -vertretern sowie Pressekategorien zum Ziel gesetzt, ein Inputpapier über Anpassungen im WEMF-Auflagebeglaubigungsreglement zu erarbeiten. In diesen Vorschlag sollen die in letzter Zeit immer wieder von Verlegerseite her geäusserten Defizite, Mängel, aber auch Impulse und Forderungen einfliessen. Ein von der Arbeitsgruppe gemeinsam verabschiedeter Vorschlag soll dann in den Leitungsgremien der Departemente sowie bei den Mitgliedern in die Vernehmlassung gegeben werden, bevor der Antrag bei der WEMF eingereicht wird.
Presseshow 2010, erstes Quartal
Sommergewinnspiel 2010, drittes Quartal
Einstiegsseite Abo-Portal
ZU REGELMÄSSIGEN DISKUSSIONEN und Meinungsbildungsprozessen gehörten in den Gremien des Departements auch die verschiedenen neuen WEMF-Projekte, unter anderem MACH 3 Basic, «next level» – Ablösung von MACH online; Pressetypologie – Überprüfung und Zuordnungseinsprachen. Auch die Thematik der Stabilisierung der Reichweiten bei Lokalmedien war Gegenstand von Diskussionen.
ABSCHLIESSEND möchte ich allen beteiligten Verlagsleiterinnen und Verlagsleitern und deren Mitarbeitenden im Lesermarkt sowie den Organisatoren und Projektleiterinnen und -leitern für das grosse Engagement und das uns entgegengebrachte Vertrauen herzlich danken.
Inserat «Santa Claus» für Geschenk-Abos FLASHEXTRA 2011
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Foto Dani Boschung
JAHRESBERICHT
– Departement Werbemarkt NEUE WEITE WELT: Die Projektgruppen im Departement Werbemarkt haben sich seit längerem intensiv mit der Thematik «Print interaktiv – ein neues Medium» befasst. Daraus abgeleitet entstand zuerst ein Grobkonzept und nach internen Vernehmlassungen ein Agenturbriefing. Die Strategie: Mit Tagging kann sich die Presse im Leser- wie im Anzeigenmarkt neu und fortschrittlich positionieren. Die Anwendungen sind vielfältig, bieten hohen Nutzwert und auch Spass. Knipsen ist einfacher und schneller als ein SMS schreiben und eignet sich für alle aktiven Zielgruppen. Eine Kampagne muss ausserdem die Vorzüge von Print aufzeigen und bestätigen, dass es ohne Anzeigenwerbung auch mit den neuen Technologien nicht geht.
DAS KANN NUR EIN INSERAT: der härteste Nachwuchswettbewerb. Zu-
VON PETER WANNER, VORSITZENDER DEPARTEMENT WERBEMARKT
fälligerweise thematisierte die Siegerkampagne des diesjährigen Wettbewerbs für junge Kreative von Manuel Rohrer aus Bern exakt den Medienverbund Print – Elektronische Medien. Mit dem Slogan «Grosses beginnt mit einem Inserat» entstanden sieben Inseratensujets, anhand derer Leserinnen und Leser mit Codes oder Bilderkennung eigene Erfahrungen sammeln können. Was sich wie ein Spiel anhört, hat einen ernsthaften und zukunftsgerichteten Hintergrund: Print wird zum interaktiven Medium und für Leser wie Inserenten noch attraktiver. Print bekommt durch die verschiedenen Formen des Medienverbundes eine völlig neue Perspektive. Das Inserat wird interaktiv und ermöglicht in Sekundenschnelle ein Feedback. Leserinnen und Leser können sich vertieft informieren, reservieren, bestellen usw. Das bedeutet Good news und starke Argumente für Print im Werbemarkt.
NEUE DIMENSION FÜR PRINTANZEIGEN: Einer der Entwickler dieser Technologien, Bruno Mettler von Vanija, meinte: «Diese Kampagne ist die erste und grösste weltweit, die diese Art von Technologien so breit nutzt.» In der Schweizer Werbeund Kommunikationsbranche ist der Verband SCHWEIZER MEDIEN der «Augmented-Reality-Pionier», weil dies «die erste Schweizer Kampagne ist, die alle vier Technologien einsetzt». Beispiel Siegersujet Backstein.
STARKE ARGUMENTE FÜR PRINT IM WERBEMARKT: An dieser zukunftsgerichteten Inseratenkampagne beteiligten sich über 150 Zeitungen und Zeitschriften in allen drei Sprachregionen. Die Kampagne «Das kann nur ein Inserat» wurde nicht nur von den Auftraggebern und dem Leserpublikum wahrgenommen, sie hatte auch sehr lesenswerte Beiträge initiiert, so zum Beispiel in der Werbewoche «Kooaba und Augmented Reality – Wenn der Alltag zur Benutzeroberfläche wird, müssen auch Werbetreibende und Agenturen mitziehen». Publicitas Publimedia AG lancierte «Smart Ads» und Credit Suisse veröffentlichte im Magazin CS-Bulletin 3/2010 in einem grösseren Beitrag weitere Schritte in Richtung mobile Kommunikation, unter anderem mit einem interaktiven Titelbild. Die Projektgruppe- Gattungsmarketing zog Ende Jahr ebenfalls Bilanz über die Zugriffe auf die sechs unterschiedlichen Sujets mit den vier verschiedenen Technologien: Insgesamt haben über 20 600 Besucher 65 000 Seiten aus der Kampagne angeschaut, also rund drei Seiten pro Besucher. Auch wenn diese Werte noch nicht als sensationell eingestuft werden können, sind sie nicht zu unterschätzen. Die Verweildauer je Besucher betrug 76 Sekunden. Das Medienecho auf die Kampagne respektive die dazu eingesetzten Technologien und die daraus möglichen künftigen Trends für die Werbeauftraggeber hingegen sind aussergewöhnlich zahlreich ausgefallen. Die Kampagne 2010 traf zu einem frühen Zeitpunkt «den Nagel auf den Kopf». Fast lawinenartig haben die neuen Technologien zu Diskussionen und praktischen Anwendungen geführt. In diesem Sinne soll die innovativ und vorausschauend angelegte Kampagne fortgesetzt werden.
DIE ELFTE AUFLAGE DES BEST-PRACTICE-ATLASES und des «All-in-One Set für Marketing und Media» (im achten Jahr) wird von den Benutzern nach wie vor als zeitgemässes und wichtiges Tool für die Praxis sowie insbesondere für die Ausbildung von Marketing- und Werbefachleuten beurteilt und geschätzt. Die bisherige Form und Distribution blieb erhalten. DIE FACHKOMMISSION Q-ZERTIFIZIERUNG überprüfte im August die eingegangenen Anträge für 2011. Mit 102 Titeln lag die Anzahl der Q-zertifizierten Publikationen leicht über dem Vorjahr. Knapp 200 Verlagsleute nahmen an der vom Medieninstitut und der Publicitas Publimag AG gemeinsam veranstalteten Trendtagung Fach- und Spezialmedien im November teil und erleb-
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ten spannende Referate und Begegnungen. Bereits zum siebten Mal wurde dabei auch der begehrte Q-Award – dieses Jahr speziell an zwei Publikationen – verliehen.
DIE VON DER WEMF AG FÜR WERBEMEDIENFORSCHUNG lancierten Projekte waren regelmässig auch Thema in den Gremien des Departements. Im Zentrum dieser Präsentationen und Diskussionen stand das Projekt MACH 3. Die Gespräche zeigten, dass die WEMF mit dem neuen MACH-3-Forschungssystem im Allgemeinen und mit der neuen MACH 3 Basic im Speziellen auf dem richtigen Weg ist. Im Herbst wurde das Projekt mit den im Vorfeld veranlassten inhaltlichen Optimierungen (alternative Onlineerhebung im Test, Abfrage der elektronischen Devices) und den Kostenreduktionsvarianten (Version Medium und Version Light) vom Verwaltungsrat der WEMF und vom speziell einberufenen Ausschuss des Präsidiums SCHWEIZER MEDIEN freigegeben. Bis Ende Jahr standen die Inhalte der MACH 3 Basic weitgehend fest. Auch bezüglich der Finanzierung konnten wichtige Fortschritte erzielt werden. Zu den weiteren Themen zählten unter anderem die Projekte «next level», Ablösung von MACH online, Auflagenbeglaubigung (Anpassungen Kontrollmodalitäten sowie Reporting Kundenzufriedenheit) und Pressetypologie (Überprüfung und Zuordnungseinsprachen).
Anzeigensujet Grosses beginnt mit einer Idee (App Junaio)
STABILISIERUNG DER REICHWEITEN BEI LOKALMEDIEN: Die Projektgruppe Lokalmedien nahm sich dieser Problematik an und suchte zusammen mit der WEMF nach Lösungen. Denn methodisch bedingte Schwankungen der publizierten Reichweitenwerte in den MACH-Studien wurden insbesondere von Titeln mit geringer Auflage als störend empfunden. Fazit: Ab den Studienausgaben 2011-2 werden neu die Werte für Regionalzeitungen sowie für Titel der Sonntagspresse mit einer Auflage unter 20 000 aus jeweils zwei Studienjahren gemittelt (diesmal Durchschnitt aus 2010 und 2011). Die anderen ausgearbeiteten Angebote für qualitative Studien, ähnlich wie die Leseranalyse Fachpresse (LAF), wurden vorläufig zurückgestellt. Anlässlich der zweiten Trendtagung Lokalmedien − «Input bezüglich Zusammenarbeit» − beschäftigten sich im Frühling annähernd 50 Medienleute mit Wirtschaftsthemen in Lokalverlagen, dem Onlinemarkt für KMUs sowie Leserbefragungsmodellen.
Anzeigensujet Grosses beginnt mit einem Inserat: Backstein (Webcam)
DER VORSTOSS NEUE MARKTORDNUNG DER WERBEMEDIEN: Netto/NettoPreise respektive die Abschaffung der Jahres-Umsatz-Prämie (JUP) und der Beraterkommission (BK) vom Schweizer Werbe-Auftraggeberverband (SWA) wurde von der Projektgruppe Markttransparenz einer erneuten Prüfung unterzogen. Den unterschiedlichen Marktgegebenheiten unserer Mitgliedergruppen wurde Rechnung getragen. Denn die Abschaffung der BK hätte eine grundsätzliche Anpassung des Pricings zur Folge. Im Gegensatz zu anderen Mediengattungen ist die Schweizer Presse ganz anders strukturiert. Lokalzeitungen, regionale und überregionale Zeitungen sowie Publikums- und Fachzeitschriften verfügen über total unterschiedliche Umsatzanteile, die über Agenturen abgewickelt werden. Basierend auf den erwähnten Gründen und einer Machbarkeitsanalyse kam der Verband SCHWEIZER MEDIEN zum Schluss, den Vorstoss der SWA nicht zu unterstützen. Im Gegensatz zur BK ist der Verband jedoch der Ansicht, dass die JUP eine rein schweizerische Eigenart und ein Relikt aus alten Zeiten ist und steht deshalb einer Abschaffung offen gegenüber.
Anzeigensujet Ei (BeeTagg-App)
ZU DEN GENERELLEN ODER THEMENSPEZIFISCHEN AKTIVITÄTEN bei den unterschiedlichen Projektgruppen gehörten des Weiteren die Überprüfung der heutigen Angebote des Verbandes, das Projekt einer Medien-Datenbank, Diskussionen über die Richtlinien betreffend Zulassung und Abwicklung von Konzernabschlüssen, Einsitz als Expertenrat im Projekt Crossmedia (von Edition Renteria und comem+) usw.
DIE VERÄNDERUNGEN IM MEDIENMARKT wirkten sich auch auf die personelle Zusammensetzung der Leitungsgremien aus. Ein spezieller Dank für ihren Einsatz im Verband gilt den zurücktretenden Markus Ehrle, Daniel Ehrat und Marcel Siegenthaler aus dem Leitungsausschuss Werbemarkt und der Projektgruppe Gattungsmarketing. Den neu eingetretenen Leitungsausschussmitgliedern Thierry Furrer, Marius Hagger und Sandro Rüegger sei ebenso für ihre Bereitschaft gedankt, sich im Verband zu engagieren. FLASHEXTRA 2011
Anzeigensujet Sprössling (App Kooaba Paperboy)
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LEADERSHIP Präsidium Hanspeter Lebrument, Präsident SCHWEIZER MEDIEN; Verleger, Südostschweiz Mediengruppe AG, Chur Urs Gossweiler, VR-Präsident und CEO, Gossweiler Media AG, Brienz Filippo Lombardi, VR-Delegierter, TImedia Holding SA, Melide Norbert Neininger, Vorsitzender der Unternehmensleitung, Meier + Cie. AG Schaffhausen, Schaffhausen Christof Nietlispach, Inhaber und Verleger, Kasimir Meyer AG, Wohlen Albert P. Stäheli, CEO, Neue Zürcher Zeitung AG, Zürich Dr. Pietro Supino, Verwaltungsratspräsident, Tamedia AG, Zürich Peter Wanner, Verleger, AZ Medien AG, Aarau/Baden Martin Werfeli, Verwaltungsrat, Ringier Holding AG, Zürich
Präsidiumsausschüsse FINANZ- UND ANLAGEAUSSCHUSS
PERSONALAUSSCHUSS
Martin Werfeli, Ringier Holding AG, Vorsitz Christof Nietlispach, Kasimir Meyer AG Peter Wanner, AZ Medien AG
Norbert Neininger, Meier + Cie. AG Schaffhausen, Vorsitz Urs Gossweiler, Gossweiler Media AG Albert P. Stäheli, Neue Zürcher Zeitung AG
Leitungsausschüsse der Departemente DEPARTEMENT AUSSENBEZIEHUNGEN Albert P. Stäheli, Neue Zürcher Zeitung AG, Vorsitz Ueli Eckstein, Espace Media AG Urs Gossweiler, Gossweiler Media AG Hanspeter Lebrument, Südostschweiz Mediengruppe AG Filippo Leutenegger, Neue-Ideen.ch AG Filippo Lombardi, TImedia Holding SA Norbert Neininger, Meier + Cie. AG Schaffhausen Peter Wanner, AZ Medien AG Urs F. Meyer, SCHWEIZER MEDIEN
DEPARTEMENT ELEKTRONISCHE MEDIEN UND TECHNOLOGIE Filippo Lombardi, TImedia Holding SA, Vorsitz Marc Friedli, AZ Medien AG Andrea Haemmerli, Belcom AG Dr. Matthias Hagemann, Radio Basilisk Betriebs AG Philipp Honegger, Meier + Cie. AG Schaffhausen André Moesch, St. Galler Tagblatt AG Martin Ettlinger, SCHWEIZER MEDIEN
DEPARTEMENT BILDUNG
DEPARTEMENT NUTZERMARKT
Urs Gossweiler, Gossweiler Media AG, Vorsitz Martin Coninx, Verlag Finanz und Wirtschaft AG Sylvia Egli von Matt, MAZ René Gehrig, Gehrig Medien Consulting Colette Gradwohl, Ziegler Druck- und Verlags-AG Marius Hagger, Neue Zürcher Zeitung AG Priska Hauser, KV Kommunikation Eva Keller, AZ Medien AG Andreas Spycher, Publicitas AG Josefa Haas, MEDIENINSTITUT
Martin Werfeli, Ringier Holding AG, Vorsitz Lorenz Bruegger, Migros-Medien Pepi Burch, Pepi Burch Consulting Moritz Käser, Tamedia AG Cornelia Moser Holdener, Südostschweiz Presse und Print AG Thomas Passen, Ringier AG Susi Quinter-Schaub, Schaub Medien AG Patrizia Serra, Axel Springer Schweiz AG Joachim Tillessen, Coop Presse Faridée Visinand, Ringier SA Markus Will, Neue Zürcher Zeitung AG Toni Vetterli, SCHWEIZER MEDIEN
DEPARTEMENT DISTRIBUTION Christof Nietlispach, Kasimir Meyer AG, Vorsitz Thomas Burri, Saint-Paul SA/PRESSE SUISSE Walter Herzog, Neue Fricktaler Zeitung AG Gilbert Hirzel, Tamedia AG Peter Keller, Fondazione per il Corriere del Ticino/STAMPA SVIZZERA Roland Kühne, Ringier AG Thomas Müllerschön, St. Galler Tagblatt AG Toni Thoma, Südostschweiz Presse und Print AG Joachim Tillessen, Coop Presse Dr. Hugo Triner, Bote der Urschweiz AG Martin Ettlinger, SCHWEIZER MEDIEN FLASHEXTRA 2011
DEPARTEMENT PUBLIZISTIK Norbert Neininger, Meier + Cie. AG Schaffhausen, Vorsitz Hannes Britschgi, Ringier AG Daniel Dunkel, Tamedia AG Catherine Duttweiler, W. Gassmann AG Benjamin Geiger, Zürichsee Presse AG Dr. Esther Girsberger Roger Köppel, Weltwoche Verlags AG Philipp Landmark, St. Galler Tagblatt AG Andrea Masüger, Südostschweiz Presse und Print AG
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LEADERSHIP Leitungsausschüsse der Departemente Riccarda Mecklenburg, M & M Media Holding AG Patrik Müller, Aargauer Zeitung AG Markus Somm, National-Zeitung und Basler Nachrichten AG Kathrin Spross Rice, Verlag Spross AG Fabien Wolfrath, SNP, Société Neuchâteloise de Presse/PRESSE SUISSE Josefa Haas, MEDIENINSTITUT
DEPARTEMENT RECHT Dr. Pietro Supino, Tamedia AG, Vorsitz Daniel O. Hammer, PRESSE SUISSE Peter Keller, Fondazione per il Corriere del Ticino/STAMPA SVIZZERA Dr. Hanspeter Kellermüller, NZZ-Management AG Dr. Albert Noth, Saint-Paul SA/PRESSE SUISSE Urs F. Meyer, SCHWEIZER MEDIEN Martin Ettlinger, SCHWEIZER MEDIEN
DEPARTEMENT WERBEMARKT Peter Wanner, AZ Medien AG, Vorsitz Marco Bernasconi, WEMF AG für Werbemedienforschung Dr. Simone Bianchi, Fondazione per il Corriere del Ticino/STAMPA SVIZZERA Hansruedi Bichsel, Zürichsee Werbe AG Gilbert A. Bühler, Freiburger Nachrichten AG Moreno Cavaliere, Publicitas AG Marianna Di Rocco, Le Temps Media/PRESSE SUISSE Thierry Furrer, Edipresse Publications SA/PRESSE SUISSE Marius Hagger, Neue Zürcher Zeitung AG Marcel Kohler, Tamedia AG Susanne Lebrument, Südostschweiz Publicitas AG Sandro Rüegger, Weltwoche Verlags AG Caroline Thoma, Ringier AG Jörg Tobuschat, Axel Springer Schweiz AG Jürg Weber, Neue Luzerner Zeitung AG Toni Vetterli, SCHWEIZER MEDIEN
Projekt- und Teilprojektgruppen der Departemente DEPARTEMENT DISTRIBUTION Projektgruppe Logistik
Gilbert Hirzel, Tamedia AG, Vorsitz Lorenz Bruegger, Migros-Medien Werner Ellenberger, Schumacher AG Walter Herzog, Neue Fricktaler Zeitung AG Pascal Krattinger, Neue Zürcher Zeitung AG Sandro Romeo, Ringier AG Martin Ettlinger, SCHWEIZER MEDIEN
DEPARTEMENT NUTZERMARKT Projektgruppe Auflagenbeglaubigung
Markus Will, Neue Zürcher Zeitung AG, Vorsitz Hansruedi Bichsel, Zürichsee Werbe AG Nathalie Bouschbacher, Freiburger Nachrichten AG Moritz Käser, Tamedia AG Alex Oeschger, Migros-Medien Michael Rahm, Ringier AG Patrizia Serra, Axel Springer Schweiz AG Toni Vetterli, SCHWEIZER MEDIEN Teilprojektgruppe Kampagne Lesen
Pepi Burch, Pepi Burch Consulting Moritz Käser, Tamedia AG Cornelia Moser Holdener, Südostschweiz Presse und Print AG Thomas Passen, Ringier AG Patrizia Serra, Axel Springer Schweiz AG Joachim Tillessen, Coop Presse Toni Vetterli, SCHWEIZER MEDIEN
DEPARTEMENT RECHT Fachgruppe Medienrecht
Rolf Auf der Maur, Vischer Anwälte und Notare Dr. Christoph Born, Wenner & Uhlmann Daniel O. Hammer, PRESSE SUISSE Sandra Hanhart, Tamedia AG Kaspar Hemmeler, Schärer Rechtsanwälte Dr. Stephan Herren, von Graffenried AG Dr. Patrick Holtz, SRG SSR Dr. Hanspeter Kellermüller, NZZ-Management AG Rudolf Mayr von Baldegg, Mayr von Baldegg Bieri & Unternährer PD Prof. Dr. Urs Saxer, Steinbrüchel Hüssy Rechtsanwälte Dr. Christoph Schmid, Wenger & Vieli AG Dr. Claudia Schoch, Neue Zürcher Zeitung AG Dr. Matthias Schwaibold, Ritter & Schwaibold Dr. Marc Schwenninger, Schwenninger Anwaltskanzlei Dr. Oliver Sidler, Lilaw Rechtsanwälte Vesna Stanimirovic, Edipresse Publications SA/PRESSE SUISSE Tobias Treyer, MCS-LAW Rechtsanwälte Jan Widmer, Publicitas AG Fachgruppe MWST
Martin Ettlinger, SCHWEIZER MEDIEN, Vorsitz Hans Amrein, Zürichsee Presse AG Armin Bättig, Aargauer Zeitung AG Anne Bobillo, Le Temps SA/PRESSE SUISSE Reto Brüesch, Südostschweiz Presse und Print AG Armin Buck, Ringier AG Marcel Hürlimann, Axel Springer Schweiz AG Bernhard Iseli, Ringier AG Thomas Küng, Küng Verlags AG Daniel Manser, Tamedia AG Christoph Mayer, Meier + Cie. AG Schaffhausen Claus Oehling, Aargauer Zeitung AG Roland Tschudi, AZ Medien AG
Martin Ettlinger, SCHWEIZER MEDIEN, Vorsitz Caterina Ammann, Ringier AG
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LEADERSHIP Projekt- und Teilprojektgruppen der Departemente DEPARTEMENT ELEKTRONISCHE MEDIEN UND TECHNOLOGIE Fachgruppe Online
Philipp Honegger, Meier + Cie. AG Schaffhausen, Vorsitz Thomas Huwiler, Ringier AG Lukas Joos, Südostschweiz Newmedia AG Roger Knabenhans, AZ Crossmedia AG Manuel Küffer, Neue Zürcher Zeitung AG Thomas Moll, Tamedia AG Martin Ettlinger, SCHWEIZER MEDIEN Fachgruppe Radio/TV
Marc Friedli, AZ Medien AG, Vorsitz Roland Baumgartner, AZ Medien AG Marcel Geissbühler, W. Gassmann AG Andrea Haemmerli, Belcom AG Dr. Matthias Hagemann, Radio Basilisk Betriebs AG Silvio Lebrument, Südostschweiz Radio/TV AG Urs Lorenz, Radio Zürisee AG André Moesch, St. Galler Tagblatt AG Martin Ettlinger, SCHWEIZER MEDIEN
Pepi Burch, Pepi Burch Consulting Eleonore E. Droux, Ärzteverlag Medinfo AG Jürg Rykart, AZ-Fachverlage AG Daniel Sommer, Publicitas Publimag AG Oliver Zuckschwerdt, Rheintaler Druckerei und Verlag AG Toni Vetterli, SCHWEIZER MEDIEN Kommission Q-Zertifizierung
Hansruedi Bichsel, Zürichsee Werbe AG, Vorsitz Dr. Jaromir O. Löffler, Marketing & Kommunikation Christian Rufener, Bemberg, Gedenk, Media Daniel Sommer, Publicitas Publimag AG Martin Stadelmann, Verband Schweizer Fachjournalisten SFJ Jury Q-Award
Pepi Burch, Pepi Burch Consulting Dr. René Grossenbacher, Publicom AG Josefa Haas, MEDIENINSTITUT Karl Lüönd, Räterschen Urs Schneider, Mediaschneider AG Jürg Siegrist, SWA Schweizer Werbe-Auftraggeberverband
DEPARTEMENT WERBEMARKT
Projektgruppe medienbudget.ch
Projektgruppe Gattungsmarketing
Jürg Weber, Neue Luzerner Zeitung AG, Vorsitz Marco Bernasconi, WEMF AG für Werbemedienforschung Thérèse Ruedin, Ruedin Consulting, Projektleiterin Josefa Haas, MEDIENINSTITUT Toni Vetterli, SCHWEIZER MEDIEN
Pepi Burch, Pepi Burch Consulting Thierry Furrer, Edipresse Publications SA/PRESSE SUISSE Nick Hösli, Ringier AG Christoph Marty, AZ Medien AG Bernt Maulaz, Neue Zürcher Zeitung AG Roland Oetterli, Zofinger Tagblatt AG Sandro Rüegger, Weltwoche Verlags AG Andreas Schlauch, Publicitas AG Michael Seiler, Tamedia AG Roland Wahrenberger, Axel Springer Schweiz AG Toni Vetterli, SCHWEIZER MEDIEN Teilprojektgruppe Kampagne Inserat
Pepi Burch, Pepi Burch Consulting Bernt Maulaz, Neue Zürcher Zeitung AG Sandro Rüegger, Weltwoche Verlags AG Andreas Schlauch, Publicitas AG Michael Seiler, Tamedia AG Toni Vetterli, SCHWEIZER MEDIEN Projektgruppe Markttransparenz
Marcel Kohler, Tamedia AG, Vorsitz Urs Bucher, St. Galler Tagblatt AG Gilbert A. Bühler, Freiburger Nachrichten AG Moreno Cavaliere, Publicitas AG Thierry Furrer, Edipresse Publications SA/PRESSE SUISSE Susanne Lebrument, Südostschweiz Publicitas AG Christoph Marty, AZ Medien AG Jörg Tobuschat, Axel Springer Schweiz AG Toni Vetterli, SCHWEIZER MEDIEN Projektgruppe Q-Publikation
Hansruedi Bichsel, Zürichsee Werbe AG, Vorsitz Stefan Biedermann, Vogel Business Media AG Rudolf Brosi, Axel Springer Schweiz AG, Fachmedien FLASHEXTRA 2011
Projektgruppe Pressetypologie
Marco Bernasconi, WEMF AG für Werbemedienforschung, Vorsitz Rolf Blum, WEMF AG für Werbemedienforschung Ueli Custer, Analysen im Medienmarkt Stefan Gsell, VSW Verband Schweizerischer Werbegesellschaften Cesare Patella, Publimedia AG Urs Renner, WEMF AG für Werbemedienforschung Mitja Ruggle, Tamedia AG Monica Zihs, Axel Springer Schweiz AG Waltraud Stalder, SCHWEIZER MEDIEN Projektgruppe Inseratenstatistik
Jürg Weber, Neue Luzerner Zeitung AG, Vorsitz Marco Bernasconi, WEMF AG für Werbemedienforschung Rolf Blum, WEMF AG für Werbemedienforschung Céderic Freléchoz, Publicitas AG Cesare Patella, Publimedia AG Mitja Ruggle, Tamedia AG Rainer Sauser, Aargauer Zeitung AG Projektgruppe Lokalmedien
Christof Nietlispach, Kasimir Meyer AG, Vorsitz Walter Herzog, Neue Fricktaler Zeitung AG Frank Müller, Müller Marketing & Druck AG Kathrin Spross Rice, Verlag Spross AG Josef J. Zihlmann, SWS Medien AG Verlag GL-Mitglied SCHWEIZER MEDIEN (projektbezogen)
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Foto Alessandra Leimer
Geschäftsstelle
VON LINKS NACH RECHTS Carmela Faoro, Kommunikation und Recht Martin Ettlinger, Rechtskonsulent Waltraud Stalder, Projekte Marketing und Veranstaltungen Toni Vetterli, Leiter Marketing Waltraud Mistarz, Büro des Geschäftsführers, Finanzen Yeliz Açiksöz, Organisation MEDIENINSTITUT José Vazquez, Lernender Urs F. Meyer, Geschäftsführer Josefa Haas, Leiterin MEDIENINSTITUT José Vazquez absolviert seit August 2008 seine Ausbildung zum Kaufmann (erweitere Grundausbildung Profil E) auf der Geschäftsstelle des Verbandes.
PARTNERVERBÄNDE PRESSE SUISSE (Association de la presse suisse romande) Valérie Boagno, Präsidentin PRESSE SUISSE; Direktorin Le Temps SA, Lausanne Daniel O. Hammer, Generalsekretär STAMPA SVIZZERA (Associazione ticinese editori di giornali) Giacomo Salvioni, Präsident STAMPA SVIZZERA; Verleger Regiopress SA, Bellinzona FLASHEXTRA 2011
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SCHWEIZER MEDIENKONGRESS.EDITORIAL
Schweizer Medienkongress 2011 FLIMS ist einer der wenigen Orte, welche sich für die Organisation des Medienkongresses vom 15./16. September 2011 anbieten. Die Waldhaus Arena ist angenehm geräumig und das Hotel ist nur ein paar Schritte, die man bestens für Kontaktgespräche nutzen kann, entfernt.
URS F. MEYER GESCHÄFTSFÜHRER VERBAND SCHWEIZER MEDIEN
VISIONEN SIND IN EINER ZEIT, da sich gedruckte Medienprodukte und elektronische Ausgaben in einem sich verändernden Lesermarkt behaupten müssen, wichtig. Visionen, welche die Vielfalt und die Konvergenz der publizistischen Beiträge nutzen und dem «Multitasking-Nutzer» alle Möglichkeiten bieten; Visionen aber, welche das Kerngeschäft weiterbringen und zwar mutig, aber erreichbar sind. Ein solcher Visionär ist unter anderem Dr. Peter Schildknecht, welcher in der Schweiz eine neue Produktionsstätte für Zeitungspapier eingerichtet hat. Glaubt er mehr ans Zeitungsgeschäft als die Journalisten und Verleger? Zurzeit findet eine breite Diskussion über den Service public-Auftrag der SRG statt. Für die Verleger baut sich eine Konkurrenz auf, sei das durch publizistisch gefüllte Websites des staatlichen Fernsehens oder aber durch Gefahr kommerzieller Werbung auf den Internetseiten der SRG. Wie auch immer die Politik da entscheiden wird, wesentlich ist, die Ordnungspolitik zu beachten. Dr. Gerhard Schwarz wird als Direktor von Avenir Suisse diesen Aspekt darlegen und ausleuchten. Wie ein Nebeneinander von öffentlich-rechtlichen und privaten Medienanbietern funktionieren kann, zeigt die Regelung in Deutschland. Herr Wolfgang Blau, Chefredakteur von Zeit Online zeigt uns eine mögliche Lösung anhand seiner Publikation. In der ganzen Welt passieren täglich Geschehnisse, von denen uns die Medien berichten. Dabei gibt es verschiedene Aspekte, dass dies geschieht: von Medienfreiheit über die technischen Gerätschaften, von Auslandkorrespondenten bis Depeschenagenturen. Ein ganz wesentlicher Punkt aber ist der Wert der Sicherheit und davon wird uns der CdA, der Chef der Armee, Korpskommandant André Blattmann, zu berichten wissen. Medienfreiheit ist bekanntlich ein Pflänzchen, das gehegt und gepflegt werden muss. Das haben uns auch staatliche Interventionen in Ungarn vor Augen geführt. Welche Auswirkungen sind aber durch die Kontrollen der Aufsichtsorgane wirklich feststellbar? Florian Fels ist sicher einer der profundesten Kenner der Medienszene in Ungarn und wirft für uns einen «Blikk» auf die Situation an der Donau. Langjährig im Beruf, reich an Erfahrung. Hat man da alles gesehen, was der Journalistenberuf zu bieten hat, sind die visionären Gedanken einer Deillusion gewichen? Darüber wissen die Herren Rainer Stadler, Mark van Huisseling und Clemens Studer zu berichten. Um aber auch heutige Ideen zum Tragen kommen zu lassen, legt Olivia Kühni ihre Erwartungen an den Beruf dar. Den Abschluss des Reigens der Visionäre macht die Elefantenrunde: eine Woche vor den nationalen Wahlen werden die Parteipräsidenten der Bundesratsfraktionen in Flims auftreten. Vision und Wirklichkeit liegt nah beieinander; in diesem Fall neun Tage! MIT DIESEM AUSSCHNITT AUS UNSEREM KONGRESSPROGRAMM möchten wir Ihnen den Weg nach Flims schmackhaft machen. Aber wir sind sicher, dass Sie sich die Referate und die vielen Gelegenheiten des Networking nicht entgehen lassen wollen und freuen uns, Sie am Medienkongress begrüssen zu dürfen!
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Mehr Hintergrund. Zum Mitreden.
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SCHWEIZER MEDIENKONGRESS.PROGRAMM DONNERSTAG, 15. SEPTEMBER 2011 09.00 Uhr
Begrüssungskaffee, Registration für Neuankommende
09.30 Uhr
Mitgliederversammlung (öffentlich) Kurze Pause
12.00 Uhr
Hanspeter Lebrument, Präsident SCHWEIZER MEDIEN
Die privaten Medien auf dem harzigen Weg in die Zukunft 12.30 Uhr
Doris Leuthard
Ansprache der Bundesrätin 13.15 Uhr
Rendez-vous culinaire im Jugendstil-Pavillon
13.15 Uhr
Medienkonferenz in der Waldhaus Arena
15.00 Uhr
Dr. Gerhard Schwarz, Direktor des Think Tank Avenir Suisse Zürich
Information – ein öffentliches Gut? 15.30 Uhr
André Blattmann, Chef der Armee, Korpskommandant
Wert der Sicherheit Kurze Pause 16.30 Uhr
Wolfgang Blau, Chefredakteur Zeit Online
Zeit Online – Erfolgsvoraussetzungen und Zukunftsaussichten 19.00 Uhr
Kongressabend: Apéro, Nachtessen und Tanz im Jugendstil-Pavillon
FREITAG, 16. SEPTEMBER 2011 09.15 Uhr
Podiumsgespräch 1 Olivia Kühni, Reporterin Newsnetz/Tagesanzeiger.ch Rainer Stadler, Journalist, Neue Zürcher Zeitung Clemens Studer, Journalist, Blick Mark van Huisseling, Autor, Kolumnist, Stilkritiker, Weltwoche Diskussionsleitung: Filippo Leutenegger, Verleger Neue-Ideen.ch AG, Nationalrat
Vision Medienlandschaft Schweiz 10.00 Uhr
Dr. Peter Schildknecht, Vorsitzender der Gruppenleitung, CPH Chemie + Papier Holding AG
Grossinvestition in die neue Papiermaschine (PM7) in Perlen: Visionen und Erwartungen Kurze Pause 11.00 Uhr
Florian Fels, CEO Central Europe, Ringier Axel Springer Media AG
Ein «Blikk» auf die Medienkontrolle in Ungarn 11.30 Uhr
Podiumsgespräch 2 Toni Brunner, Nationalrat, Parteipräsident SVP Christophe Darbellay, Nationalrat, Parteipräsident CVP Hans Grunder, Nationalrat, Parteipräsident BDP Christian Levrat, Nationalrat, Parteipräsident SP Fulvio Pelli, Nationalrat, Parteipräsident FDP Diskussionsleitung: Norbert Neininger, Vorsitzender der Unternehmensleitung, Meier + Cie. AG Schaffhausen, Schaffhausen
Die Elefantenrunde bereits vor den Wahlen 12.30 Uhr
Leichter Stehlunch im Jugendstil-Pavillon
13.30 Uhr
Ende der Veranstaltung
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SCHWEIZER MEDIENKONGRESS.REFERENTEN DORIS LEUTHARD Doris Leuthard (1963) studierte Rechtswissenschaften an der Universität Zürich mit Sprach- und Studienaufenthalten in Paris und Calgary. Nach einem Gerichtspraktikum am Bezirksgericht Bremgarten trat sie in ein Anwaltsbüro ein. Sie erwarb das Fürsprecherpatent und war ab 1991 als Rechtsanwältin und Partnerin des Büros Fricker + Leuthard tätig. Ihre politische Karriere begann 1993 als Schulrätin des Bezirks Muri AG. Von 1996 bis 1997 war sie Mitglied der Schlichtungsbehörde für das Mietwesen und bis 2000 Mitglied des Grossen Rates des Kantons Aargau. Von 1999 bis 2006 war Doris Leuthard Nationalrätin der CVP Aargau. Am 14. Juni 2006 wurde sie in den Bundesrat gewählt. Ab 1. August des gleichen Jahres stand sie dem Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartement vor, 2010 war sie Bundespräsidentin. Seit dem 1. November 2010 ist sie Vorsteherin des Eidgenössischen Departementes für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK).
KORPSKOMMANDANT ANDRÉ BLATTMANN Als Chef der Armee ist Korpskommandant André Blattmann (1956) verantwortlich für die Entwicklung und Führung der Armee. Er führt das Heer und die Luftwaffe, die höhere Kaderausbildung der Armee, die Logistikbasis, die Führungsunterstützungsbasis sowie den Armeestab und den Führungsstab der Armee. Korpskommandant Blattmann begann seine militärische Karriere als Einheitsinstruktor L Flab Rekrutenschulen. Er war Kommandant der Umschulungskurse Stinger, der Stinger-Kurse sowie der Stinger-Schulen in Payerne. Von 2001 bis 2003 war er Stabschef Feldarmeekorps 4 in Zürich und später Kommandant der Zentralschule der Armee in Luzern. 2006 wurde André Blattmann Zugeteilter Höherer Stabsoffizier des Chefs der Armee (ZHSO CdA) und 2008 Stellvertreter Chef der Armee. Seit März 2009 ist Korpskommandant André Blattmann Chef der Armee.
WOLFGANG BLAU Wolfgang Blau (1967) ist Chefredakteur von Zeit Online. Von 1999 bis Anfang 2008 arbeitete er als freier Journalist und Autor in San Francisco und Washington D.C. Blau hat sich schon früh mit der Entwicklung journalistischer OnlineProjekte einen Namen gemacht. Für Die Welt entwickelte er bereits 1999 das erste Online-Audio-Portal einer europäischen Tageszeitung, 2003 die Online-Audioausgabe der Zeit und initiierte auch die Gründung des Hörbuch-Downloadportals Audible.de, das heute zu Amazon gehört. Wolfgang Blaus Podcast für das gemeinsame Wahlblog von ZDF und Deutscher Welle aus Washington D.C. zur US-Präsidentschaftswahl 2004 war der erste Podcast eines deutschen Medienunternehmens. Sein ZDF-Blog zur Tsunami-Katastrophe in Südostasien, Anfang 2005, wurde für einen Grimme Online Award nominiert. Blau hat in den letzten Jahren zahlreiche Vorträge zur digitalen Medienzukunft gehalten.
FLORIAN FELS Florian Fels (1967) studierte an der Universität Saarbrücken Betriebswirtschaftslehre. Seit 1993 arbeitet er in verschiedenen Positionen bei Axel Springer und hat sich im Verlauf seiner Karriere profundes Wissen über den europäischen Medienmarkt angeeignet. Von 1999 bis Anfang 2010 war Florian Fels in Polen tätig, zuletzt als CEO und Vorsitzender der Geschäftsführung von Axel Springer Polska für das Polen-Geschäft des Axel Springer Verlags. Dort lancierte er erfolgreich neue Zeitungen und Zeitschriften und etablierte Axel Springer Polska unter den Top-20Internetanbietern in Polen. Im Februar 2010 wurde Florian Fels als CEO Central Europe in die Konzernleitung der Ringier AG berufen. Mit der Gründung des Medienunternehmens Ringier Axel Springer Media AG, in welchem die Ringier AG und die Axel Springer AG am 1. Juli 2010 die Osteuropageschäfte in beiden Gesellschaften zusammengeführt haben, übernahm er zusätzlich die Funktion des CEO des neuen Joint Ventures.
HANSPETER LEBRUMENT Hanspeter Lebrument (1941) war zunächst als Nachrichtenredaktor und dann zehn Jahre als Chefredaktor der Bündner Zeitung tätig. 1982 übernahm er den Verlag in Chur und machte aus dem kantonalen Verlagshaus der früheren Gasser Druck und Verlag AG die Südostschweiz Mediengruppe AG. Im September 2003 wurde er zum Präsidenten des Verbandes SCHWEIZER MEDIEN gewählt.
PETER SCHILDKNECHT Dr. Peter Schildknecht (1962) ist Dipl. Masch. Ing. ETHZ/BWI. Er studierte an der Harvard Business School (Boston MA) und in Standford CA. An der ETHZ/BWI war er von 1989 bis 1995 Lehrbeauftragter ETHZ, Unternehmensberater, Assistent sowie Chefassistent. Von 1995 bis 2001 war er Leiter der Produktelinie Industrial Services, Geschäftsführer der Von Roll Betec AG, Assistent des Verwaltungsratspräsidenten und CEO der Von Roll Holding AG. 2001 übernahm er bei Sarna die Funktion als Leiter diverser Divisionen. Seit 2008 arbeitet Peter Schildknecht bei CPH Chemie + Papier Holding AG, und seit 2009 ist er Vorsitzender der Gruppenleitung
GERHARD SCHWARZ Dr. oec. Gerhard Schwarz (1951) studierte an der Hochschule St. Gallen Volks- und Betriebswirtschaftslehre und assistierte mehrere Jahre bei Prof. Walter Adolf Jöhr. In Kolumbien und den USA verbrachte er längere Studienaufenthalte. 1995 absolvierte er das Advanced Management Program der Harvard Business School. 1981 trat er in die Wirtschaftsdirektion der Neuen Zürcher Zeitung ein, für die er von 1982 bis 1986 als Korrespondent aus Paris berichtete. Ab 1994 war er Leiter der Wirtschafsredaktion und seit 2008 zudem stellvertretender Chefredaktor der NZZ. Seit 1. November 2010 ist Gerhard Schwarz Direktor des Think Tank Avenir Suisse in Zürich. Er ist seit 1989 Lehrbeauftragter an der Universität Zürich und engagiert sich in verschiedenen Gremien und Stiftungen.
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SCHWEIZER MEDIENKONGRESS.REFERENTEN TEILNEHMER PODIUMSGESPRÄCH 1
TEILNEHMER PODIUMSGESPRÄCH 2
OLIVIA KÜHNI Olivia Kühni (1979) schloss mit dem Bachelor of Arts in International Affairs an der Universität St. Gallen und dem Master of Arts in Journalism an der Media School Hamburg sowie dem Diplom der Schweizer Journalistenschule MAZ ab. Sie absolvierte Auslandstudien in Hamburg, den USA und Schweden. Während ihres Studiums absolvierte sie diverse Praktika als journalistische Mitarbeiterin. Von 2008 bis 2011 war Olivia Kühni stellvertretende Nachrichtenchefin bei Tagesanzeiger.ch. Seit Mai 2011 arbeitet sie als Reporterin Wirtschaft bei Newsnetz/Tagesanzeiger.ch und ist seit März 2010 freie Autorin für die Schweizer Seiten der Zeitung Die Zeit.
TONI BRUNNER Toni Brunner (1974) ist Landwirt und Politiker. Er ist Parteivorsitzender SVP, Nationalrat und Mitglied der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie (UREK-NR). Er wuchs in einer Bauernfamilie in Ebnat-Kappel (SG) auf. Bereits 1992 begann er seine politischen Aktivitäten als Gründungsmitglied der SVP im Kanton St. Gallen. 1995 wurde Toni Brunner in den Nationalrat gewählt, später zum Präsidenten der SVP St. Gallen und 2008 zum Parteipräsidenten der SVP Schweiz.
FILIPPO LEUTENEGGER Filippo Leutenegger (1952) studierte Ökonomie (Lic. oec. publ.) sowie Rechtswissenschaft an der Universität Zürich. Nach seiner einjährigen Tätigkeit als Betriebswirtschafter bei der Schweizerischen Kreditanstalt (SKA) wechselte er zum Schweizer Fernsehen DRS (SF DRS), wo er von 1981 bis 1984 als Wirtschaftsredaktor beim Kassensturz, bis 1989 als Korrespondent in Italien und im Tessin und bis 1990 als Moderator und Produzent der Sendung Schweiz Aktuell arbeitete. Von 1990 bis 1999 übernahm Filippo Leutenegger die Redaktionsleitung der Wirtschaftssendung Netto, der Politsendung Arena, von Abstimmungs-, Wahlund Sondersendungen. Später war er Chefredaktor und Mitglied der Geschäftsleitung von SF und Präsident der Konferenz der Schweizer Chefredaktoren. Zwischen 2002 und 2006 arbeitete er bei der Jean Frey AG als CEO und Delegierter des Verwaltungsrats. Heute ist Filippo Leutenegger Verleger und Präsident der Immobilienzeitschrift Haus Club Schweiz und Nationalrat. Seit 2010 ist er Präsident der Verbände GebäudeKlima Schweiz und Effiziente Energie Erzeugung (V3E). RAINER STADLER Rainer Stadler (1958) ist Schweizer Journalist. Nach dem Studium der Philosophie und französischer Literatur und Linguistik an den Universitäten Zürich und Paris mit einem Lizenziat über Theodor W. Adorno arbeitete Rainer Stadler in einem Pressebüro. Seit 1989 arbeitet er bei der Neuen Zürcher Zeitung und ist heute für Medienpolitik, Medienberichterstattung und medienethische Fragen hauptsächlich im Ressort Inland zuständig und für die Beilage «Medien» tätig. 2005 bis 2008 hatte er einen Lehrauftrag im Bereich Gesellschafts- und Kommunikationswissenschaften an der Universität Luzern. 2008 wurde Rainer Stadler für sein Gesamtwerk mit dem Zürcher Journalistenpreis ausgezeichnet und erhielt 2011 den Radio- und Fernsehpreis der Ostschweiz. CLEMENS STUDER Clemens Studer (1996), stellvertretender Chefredaktor Blick, ist seit rund 25 Jahren im Medien- und Kommunikationsbereich tätig. Beim Blick ist er seit 2000 in mehreren Funktionen, unter anderem als Produzent, Nachrichtenchef und Politikchef. Studer war Mitglied der ersten Ringier-Arbeitsgruppe, die sich mit der Idee «Newsroom Blick» befasste. MARK VAN HUISSELING Mark van Huisseling (1965) ist Autor und Kolumnist. Nach einer kaufmännischen Ausbildung machte er die höhere Wirtschaftsschule und wurde Journalist. Er arbeitete unter anderem für den SonntagsBlick, den Blick und die Bilanz. Seit 2002 schreibt er Kolumnen in der Weltwoche, erst unter dem Namen Kaufzwang, inzwischen unter MvH. Zudem ist er Herausgeber des Stil-Magazins der Weltwoche. Seit 2010 läuft seine Sendung MvH – The Place To Be im Schweizer Fenster von Pro7. In dieser Sendung trifft er prominente Menschen und berichtet über die Begegnung mit ihnen. Von 2004 bis 2006 hatte Mark van Huisseling eine Radioshow auf Radio Zürisee (Mark erklärt die Welt). Später kam noch eine Radiokolumne auf Radio Extrabern (bis Ende 2005, heute Capital FM) dazu.
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CHRISTOPHE DARBELLAY Christophe Darbellay (1971) ist im Kanton Wallis aufgewachsen. Seine Eltern betrieben eine kleine Landwirtschaft. Darbellay studierte an der ETH Zürich Agrarwissenschaften und erwarb das Diplom (Dipl. Ing. Agr. ETH) sowie die Zulassung zum Höheren Lehramt. 1995 begann Christophe Darbellay seine Berufslaufbahn als Prokurist bei der Potasse SA/Kali AG in Bern und wechselte 1997 als Direktor des Lobby-Verbandes Association des groupements et organisations romands de l’agriculture nach Lausanne. Im Jahr 2000 stieg er zum Vizedirektor des Bundesamtes für Landwirtschaft auf. In diesem Bundesamt, das drei Forschungsanstalten umfasst und zum Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartement gehört, wirkte er an der Agrarpolitik und bei Konzeptionen für den ländlichen Raum mit. Christophe Darbellay ist seit 2006 Parteipräsident der CVP Schweiz. HANS GRUNDER Hans Grunder (1956) ist als Bauernsohn im Emmental aufgewachsen. Er schloss an der ETH mit dem Diplom Pat. Ingenieur-Geometer ab. Grunder ist Unternehmer und Inhaber der Grunder Ingenieur AG (Vermessungs-, Geomatik- und Ingenieurunternehmen) und begann 1997 mit dem Aufbau des Stalls Grunder (Pferdezucht und Hengststation). Seine politischen Tätigkeiten beinhalten unter anderem das Amt als Baukommissionspräsident, als Präsident der parlamentarischen Gruppe Wirtschaft im Grossrat und seit 2008 als Präsident der BDP Schweiz. CHRISTIAN LEVRAT Christian Levrat (1970), geboren in Bulle, ist seit 2008 Präsident der SP Schweiz, Präsident der Gewerkschaft Kommunikation und Vizepräsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes. Er studierte Rechtswissenschaften in Freiburg und politische Wissenschaften in Leicester (GB). Levrat war als Journalist für Westschweizer Zeitungen, für die Caritas und als Leiter des Rechtsdienstes der Schweizerischen Flüchtlingshilfe tätig. NORBERT NEININGER Norbert Neininger (1950) besuchte nach der Matura und Studien in Mathematik die Ringier Journalistenschule und wurde anschliessend Redaktor bei den Schaffhauser Nachrichten. 1983 begann er mit dem Aufbau von Radio Munot. Heute ist er Chefredaktor der Schaffhauser Nachrichten, Präsident des Verwaltungsrates und Unternehmensleiter der Meier + Cie. AG Schaffhausen, Verwaltungsratspräsident der Radio Munot Betriebs AG und Verwaltungsratsdelegierter der Schaffhauser Fernsehen AG. Norbert Neininger ist seit 2001 Präsidiumsmitglied des Verbandes SCHWEIZER MEDIEN. FULVIO PELLI Fulvio Pelli (1951) studierte an den Universitäten Bern und Zürich Rechtswissenschaft. Er erwarb 1974 das Lizenziat in Zürich und promovierte drei Jahre später. 1977 erwarb er zudem das Anwalts- und Notariatspatent. Während vier Jahren war er stellvertretender Staatsanwalt des Sottoceneri. 1981 trat er in die Anwaltskanzlei seines Vaters Ferruccio Pelli ein. Heute ist er Inhaber dieser Kanzlei. Ausserdem ist er Verwaltungsratspräsident von fünf Unternehmen, darunter der Tessiner Kantonalbank. Von 1980 bis 1990 war Fulvio Pelli Mitglied des Gemeinderats, der Legislative der Stadt Lugano. Von 1983 bis 1995 gehörte er dem Tessiner Kantonsrat an. Von diesem Amt trat er zurück, als er 1995 in den Nationalrat gewählt wurde. 2002 bis 2005 präsidierte er die Freisinnig-Demokratische Fraktion in der Bundesversammlung. Bei den Eidgenössischen Wahlen 2007 wurde er in seinem Amt bestätigt. Bis zur Fusion der FDP Schweiz mit der Liberalen Partei Schweiz am 1. Januar 2009 war Pelli der letzte Präsident der Freisinnig-Demokratischen Partei und der erste Präsident der neuen Partei «FDP. Die Liberalen»
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SCHWEIZER MEDIENKONGRESS.PROGRAMM
S CHWEIZER M EDIENKONGRESS D ONNERSTAG , 15. UND F REITAG , 16. S EPTEMBER 2011 WALDHAUS A RENA F LIMS MIT DER ERÖFFNUNG DER NEUEN WALDHAUS ARENA wurde Flims zu einem der großen Kongress- und Veranstaltungsorte in den Schweizer Alpen mit einer Kapazität von bis zu 1800 Personen. Am Rande der grosszügigen Parklandschaft des Grand Hotel Waldhaus Mountain Resort & Spa setzt die 2009 eröffnete Waldhaus Arena ein architektonisches Zeichen. Haupthalle, Restaurant, Tribüne und Eingangsbereich werden durch die differenzierten Baumaterialien geprägt – Sichtbeton und unterschiedliche Strukturen in Kupfer geben der Fassade ein unverwechselbares Gesicht.
S CHWEIZER M EDIENKONGRESS K ONGRESSABEND D ONNERSTAG , 15. S EPTEMBER 2011
DER JUGENDSTILPAVILLON DES WALDHAUS FLIMS wurde am 3. Juli 1903 als Casino eröffnet und anlässlich seines 100-Jahre-Jubiläums im Jahr 2004 sorgfältig restauriert. Der Jugendstilsaal diente seit je auch als Ballsaal, wo man sich am Abend gemeinsam vergnügte. Pünktlich um 19.00 Uhr rief der Gongschlag im Rondell der Wandelgänge die Gästeschar zur Table d’hôte. Dort ass man gemeinsam mit der Direktion zu
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Abend. Der unwiderstehliche Zauber und die mystische Ausstrahlung des Jugendstils sind ein Grund dafür, dass das Waldhaus Flims zum exklusiven Kreis der Swiss Historic Hotels gehört. Heute ist der Jugendstilpavillon mit den schicken Bars und Restaurants, den Hotelmuseen und dem stilvollen Jugendstilfestsaal gleichsam Mittelpunkt und Begegnungsort.
Auch anlässlich des Schweizer Medienkongresses wird der Jugendstilpavillon zur Kulisse für die gesellschaftlichen Anlässe: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer treffen sich hier zum Networking und ungezwungenen Beisammensein während des Rendez-vous culinaire und am Kongressabend mit Nachtessen, Musik, Tanz und Barbetrieb. FLASHEXTRA 2011
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SCHWEIZER MEDIENKONGRESS.FLIMS
S CHWEIZER M EDIENKONGRESS
IN
F LIMS
FLIMS LIEGT AUF EINER SONNENTERRASSE 1100 METER ÜBER MEER inmitten der Bergwelt Graubündens direkt über der imposanten Rheinschlucht, die durch den Flimser Bergsturz vor rund 10 000 Jahren entstand. Er ist mit einem Volumen zwischen neun und dreizehn Kubikkilometern Material das grösste alpine Bergsturzereignis. Das Material hat sich auf einer Fläche von 51 Quadratkilometern abgelagert. Nördlich von Flims ragen Felswände bis 350 Meter empor, und im Süden liegt eine dicht bewaldete unübersichtliche Hügellandschaft mit Seen und der wilden Schlucht des Vorderrheins. Die Ruinaulta ist eine der grossartigsten und vielfältigsten Landschaften der Alpen, eine wilde Schlucht mit reissendem Fluss, weissen, 400 Meter hohen Steilwänden und weiten ausgedehnten Wäldern. Unmittelbar unterhalb Flims leuchtet grün- und türkisfarben der Caumasee. Der Wald ist für das Vorderrheintal Namensgeber: Das romanische Surselva bedeutet «ob dem Wald».
ANREISE Mit dem Auto erreichen Sie Flims via Autobahn/Autostrasse A3 oder A13 über die Ausfahrt Reichenau (Nr. 18) Richtung Flims. Die Zugverbindungen der SBB führen Sie nach Chur. Dort steigen Sie ins Postauto nach Flims bis zur Haltestelle Waldhaus Post/Caumasee. Eine Alternative bietet die Anreise mit der Rhätischen Bahn nach Ilanz und anschliessender Postautofahrt nach Flims Waldhaus bis zur Haltestelle Waldhaus Post/Caumasee.
Flims Dorf
Laax Murschetg
Flims Waldhaus
Hotel Signina**** (pendeln mit Privatauto) FLASHEXTRA 2011
Waldhaus Grand Hotel***** Waldhaus Villa Silvana**** Waldhaus Arena Waldhaus Grand Chalet Belmont*****
Hotel Adula****s Hotel Sunstar**** Hotel Schweizerhof**** Postautohaltestelle Waldhaus Post/Caumasee
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SCHWEIZER MEDIENKONGRESS.ANMELDUNG
A NMELDUNG Bitte melden Sie sich für alle Veranstaltungen und Übernachtungen entweder online über www.schweizermedien.ch oder mit dem in diesem Magazin zwischen den Seiten 88 und 89 liegenden Anmeldeformular an: Grass Roots Switzerland AG Schweizer Medienkongress Giesshübelstrasse 62b, 8045 Zürich Telefon: 044 45 46 942, Fax: 044 45 46 999, schweizermedien@grg.com
I HRE H OTELS
IN
F LIMS
UND
L AAX M URSCHETG
Waldhaus Flims – Mountain Resort & Spa***** Waldhaus Grand Hotel***** Grand Chalet Belmont***** Villa Silvana**** Hotel Adula****s Schweizerhof Romantik Hotel**** Sunstar Hotel**** Hotel Signina**** (in Laax Murschetg)
www.waldhaus-flims.ch
www.adula.ch www.schweizerhof-flims.ch www.sunstar.ch/flims www.signinahotel.com
Der Situationsplan von Flims Waldhaus und Laax Murschetg mit den Standorten der Hotels sowie das Anmeldeformular sind auf www.schweizermedien.ch abrufbar.
A NMELDESCHLUSS
IST DER
F REITAG , 12. A UGUST 2011
Für weitere Informationen und persönliche Auskünfte steht Ihnen die Geschäftsstelle des Verbandes SCHWEIZER MEDIEN, Carmela Faoro oder Waltraud Stalder (Telefon 044 318 64 64, contact@schweizermedien.ch), gerne zur Verfügung.
A NNULIERUNGSBEDINGUNGEN Für Annullierungen, die nach Freitag, 12. August 2011 eintreffen, müssen wir die Kongresskarten und gebuchten Übernachtungen in Rechnung stellen. Kann das Hotel das annullierte Zimmer an andere Teilnehmer abgeben, werden pro Person die Kongresskarte sowie eine Bearbeitungsgebühr von 150 Franken verrechnet. Sollte Ihre persönliche Teilnahme nicht möglich sein, empfehlen wir Ihnen, Ihre Buchung einer Stellvertretung zu überlassen und uns dies entsprechend zu melden. Wir bitten um Ihr Verständnis. Das Kongresssekretariat befindet sich im Kongresszentrum Waldhaus Arena im Park des Grand Hotel
Waldhaus in Flims. Es kann während der Tagung wie folgt kontaktiert werden: Telefon 081 928 80 83, Fax 081 928 80 94, schweizermedien@grg.com. Es ist am 14. September von 14.00 bis 17.00 Uhr, am 15. September von 8.00 bis 17.00 Uhr und am 16. September von 8.00 bis 12.00 Uhr besetzt. Check-in Hotel & Kongress-Registrierung: Zusätzlich zum individuellen Check-in im Hotel ist die Registrierung für den Schweizer Medienkongress am Empfangsdesk des Verbandes SCHWEIZER MEDIEN im Kongresszentrum Waldhaus Arena erforderlich. Dort werden den Teilnehmenden der Badge und die allgemeinen Tagungsunterlagen abgegeben.
K ONDITIONEN K ONGRESSKARTE Mitglied Nichtmitglied Begleitkarte*
690 Franken pro Person 960 Franken pro Person 370 Franken pro Person
Pro Kongressteilnehmer/in wird eine Kongresskarte verrechnet. Darin sind sämtliche Programmteile inbegriffen. Donnerstag: Referate in der Waldhaus Arena, Rendez-vous culinaire und Kongressabend im Jugendstilpavillon des Grand Hotel Waldhaus Flims. Freitagmorgen: Referate in der Waldhaus Arena inklusive leichtem Mittagslunch im Jugendstilpavillon. *Die Begleitkarte kann nur von einer zweiten Person (private Begleitperson) für die Teilnahme am Kongressabend (Donnerstag ab 19.00 Uhr) und an den Referaten am Freitagmorgen inklusive Mittagslunch bezogen werden. FLASHEXTRA 2011
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SCHWEIZER MEDIENKONGRESS.SPONSOREN
S PONSOREN Herzlichen Dank an unsere Inserenten und Sponsoren. Dank Anzeigenplatzierungen und Sponsoringengagements der aufgeführten Unternehmen war es uns möglich, das vorliegende Magazin FlashExtra herauszugeben und den Schweizer Medienkongress 2011 in Flims zu organisieren. Akeret AG, Druckerei am Lindenplatz Allegra Passuger Mineralquellen AG AZ Medien AG Bindella Weinbau- Weinhandel AG Coca-Cola GmbH Consenda AG Coop Presse CPH Chemie + Papier Holding AG Data Quest AG, Apple Premium Reseller Die Schweizerische Post Dr. iur. Werner Stauffacher Habegger AG IE Graphic Engineering Zürich AG Interpublicum AG, Karlen-Consulting AG Keystone Nespresso S.A. Neue Zürcher Zeitung AG PricewaterhouseCoopers AG Publicitas AG Ringier AG Südostschweiz Medien Tamedia AG Xtendx AG
Sekretariatstransport Mineralwasser Diskjockey Wein Kongressabend Gastgeschenk LocalPoint Video Wall Dessertbuffet und Kaffee Kongressabend Folder in Tagungsmappe Leihgeräte Pressebüro, Mac Support Pressecorner, Gastgeschenk, Folder in Tagungsmappe Energydrink Technik Folder in Tagungsmappe Folder in Tagungsmappe Fotogalerie auf www.schweizermedien.ch Kaffee Champagner-Apéro Tragtasche Midnight Drink Rendez-vous culinaire Willkommensgeschenk Wein Kongressabend Bereitstellen der Referate als Webcast auf www.schweizermedien.ch Stand der Sponsorenliste bei Drucklegung des Magazins
I NSERENTEN Agfa Graphics Switzerland AG APG Affiage Blick Cornèrcard Credit Suisse Die Schweizerische Post Die Südostschweiz Goldbach Group Grass Roots Switzerland AG Habegger AG L’Hebdo Manroland Swiss AG Migros-Magazin Müller Martini Marketing AG Neue Luzerner Zeitung Neue Zürcher Zeitung Orange Communications SA
PricewaterhouseCoopers AG Print Assist AG, Koenig & Bauer AG PrintOnline AG Publicitas AG Raiffeisen Ringier Zeitschriften SBB CFF FFS Schaffhauser Nachrichten Swiss International Air Lines Ltd. Swissprinters AG Tagblatt Medien Tamedia AG UBS Update AG Waldhaus Flims Mountain Resort & Spa WEMF AG für Werbemedienforschung
ORGANISATION SCHWEIZER MEDIENKONGRESS 2011 Geschäftsstelle SCHWEIZER MEDIEN: Urs F. Meyer, Waltraud Stalder, Carmela Faoro, Waltraud Mistarz Koordination: Grass Roots Switzerland AG: Thomas Vögeli, Cécile Jann, Nadja Haag Sponsoring und Anzeigen: Waltraud Stalder
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