2. Ausgabe M채rz/April 2010
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Unser Wald Zeitschrift der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald
Neues von K채fer und Co. I Was ist Geocaching? Unser Wald 2 I 2010
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Inhalt
Editorial
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Schwerpunkt: Neues von Käfer und Co
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Zur Maikäferkalamität im Hessischen Rhein-Main-Gebiet Position der SDW Hessen zur Maikäferkalamität Borkenkäfergefahr nach Kyrill gebannt? Eine haarige Plage: der Eichenprozessionsspinner Waldschädlinge im Klimawandel Zecke – nein Danke! Die seltene Invasion der Schneeflöhe Aktuelle Fraßschäden in der Kiefer
Regenerative Energien
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Erfolgreich auf dem Holzweg
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Natur – Garten
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Naturnaher Garten
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Baum des Jahres Foto: Bernd_pixelio.de
Bei Förstern und Waldbesitzern nicht beliebt: der Waldmaikäfer
Impressum Herausgeber: Verlagsgesellschaft Unser Wald mbH Meckenheimer Allee 79, 53115 Bonn, Telefon: 02 28/9459830, Internet: www.sdw.de, E-Mail: unser-wald@sdw.de Im Auftrag der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald – Bundesverband e.V. Chefredakteurin: Sabine Krömer-Butz, Bonn Kontakt: 02 28/94 59 835, E-Mail: sabine.kroemer-butz@sdw.de Stellvertretende Chefredakteurin: Nicole Rabanser, Harxheim Redaktion: Lothar Gössinger, München; Christoph Rullmann, Bonn; Sylke Emmermann, Leck (Landesverbandsnachrichten) Anschrift der Redaktion: Meckenheimer Allee 79, 53115 Bonn Telefon: 02 28/9 45 98 30, Telefax: 02 28/9 45 98 33 Geschäftsführer: Jens Stengert, Bonn Konten: Sparkasse KölnBonn, Kontonummer 031 019 797, BLZ 370 501 98 Gesamtherstellung: Echo Verlag, Selma-Lagerlöf-Straße 51–53, 50859 Köln, Telefon: 0 22 34/40 09-01, Fax: 0 22 34/40 09-44, Internet: www.lambertzdruck.de, E-Mail: info@lambertzdruck.de Erscheinungsweise: zweimonatlich Bezugspreis: Jahresabonnement 17,50 € einschl. Versandkosten und 7 % MwSt. Einzelheft: Preis 3,00 € Fotos: Für die Fotos in den Landesverbandsnachrichten sind die jeweiligen Landesverbände verantwortlich. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bildmaterial übernehmen Verlag und Redaktion keine Verantwortung: Die Redaktion behält sich Kürzungen und Überarbeitungen, insbesondere bei Leserbriefen, vor. Rücksendung erfolgt nur, wenn Rückporto beigefügt ist. Die von den Autoren vertretenen Meinungen sind nicht in jedem Falle mit den Ansichten des Herausgebers oder der Redaktion identisch.
Inhalt
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Exotik an der Vogelkirsche
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Natur – Freizeit
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Draußen unterwegs und Spaß dabei – Moderne Geländespiele bieten Chancen zum Naturentdecken
Vorbilder
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Leben im Einklang mit der Schöpfung
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Bücher und Co
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Umweltnachrichten
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SDW-Verbandsnachrichten SDW-Bundesverband Baden-Württemberg Bayern Berlin Brandenburg Hamburg Hessen Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Sachsen Sachsen-Anhalt Schleswig-Holstein Thüringen
34 – 6X 34 36 40 43 44 46 48 51 53 55 57 59 61 63 66
Unser Wald 2 I 2010
Editorial
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Liebe Leserinnen, liebe Leser, sicher ist es Ihnen sofort aufgefallen. Unser Wald sieht etwas anders aus. Wir haben unser Waldmagazin dem neuen Layout der SDW angepasst. Im Oktober vergangenen Jahres wurde im Rahmen einer Modernisierung des Logos das neue Erscheinungsbild festgelegt. Es ist geplant, dass in Zukunft alle Veröffentlichungen der SDW bundesweit im einheitlichen Design erscheinen. Sabine Krömer-Butz
In dieser Ausgabe haben wir die kleinen Tiere des Waldes in den Mittelpunkt gestellt. Das Spektrum der Vorgestellten reicht vom bekannten Borkenkäfer bis zum seltenen, farbenprächtigen Kirschbaum- Prachtkäfer. Besonderes Interesse hatten wir an dem von Reinhard Mey besungenen „ausgestorbenen“ Maikäfer. Seit Jahren breitet er sich in hessischen Wäldern wieder stark aus. 10.000 ha Waldfläche sind inzwischen vom Maikäfer befallen. 2010 wird ein starkes Flugjahr. Zusammen mit der Fresstätigkeit der Engerlinge, die Larven des Maikäfers, befürchten die Experten in diesem Jahr das Zusammenbrechen von 4.000 ha Waldfläche. Ob und wie man dagegen vorgehen sollte, darüber wurde in den vergangenen Monaten viel diskutiert. Da die biologischen Mittel, die vor einigen Jahren eingesetzt wurden, nicht erfolgreich waren, bleibt heute eventuell nur der Griff zur chemischen Keule. Wir haben unsere SDW Hessen zu ihrer Meinung gefragt.
deutschlandweit übertragene Borreliose ist eine Gefahr, die man nicht unterschätzen sollte. Wir haben Ihnen die wichtigsten Tipps zum Schutz zusammengestellt. Wie bringen wir Kinder und Jugendlichen wieder mehr in die Natur? Geocaching – die Schnitzeljagd unserer Zeit – ist eine der Möglichkeiten, meint Jörg Bertram von der Deutschen Wanderjugend. Als Kenner der Szene in Deutschland kennt er aber auch die möglichen Probleme. Wie sehen Sie dieses neue Hobby? In Deutschland gibt es bereits über 100.000 Verstecke. Schildern Sie uns Ihre Erfahrungen! Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und freue mich über Lob und Kritik von Ihnen. Einen schönen Frühlingsanfang wünscht
Wie wird sich der Klimawandel auf die vielen kleinen Bewohner auswirken? Drohen uns größere Plagen oder wird die Trockenheit einige vertreiben? Dieser Frage ging die Umweltjournalistin Eva-Maria Mößmer in ihrem Artikel nach. Auch die Zecke ist wieder ein Thema in Unser Wald. Sie hat den Winter gut überstanden und steht jetzt im März bereits wieder in den Startlöchern. Vor allem die von den Zecken Unser Wald 2 I 2010
Editorial
Foto: Golgol_pixelio
Die bis zu drei Zentimeter großen Käfer vertilgen eine Unmenge von Blättern. Zusammen mit den Engerlingen im Boden sorgen sie für das Absterben großer Waldflächen.
Zur Maikäferkalamität im Hessischen Rhein-Main-Gebiet Arnulf Rosenstock Arnulf Rosenstock, der langjährige vormalige Leiter des Forstamtes Darmstadt, stellt den Maikäfer und seine biologischen Besonderheiten vor. Zudem gibt er einen Überblick über die Rückkehr des Insekts, seine heutigen Auswirkungen auf den Wald und stellt die eingeschränkten Möglichkeiten der Bekämpfung dar.
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Maikäfer zählen zur Familie der Blatthornkäfer (Scarabaeidae). Bei uns kommen drei Arten vor: der Waldmaikäfer (Melolontha hippocastani), der Feldmaikäfer (Melolontha melolontha) und der sogenannte Glücksmaikäfer (Melolontha pectoralis). Letztgenannter tritt sehr selten, beispielsweise in Südwestdeutschland, auf. Das Verbreitungsgebiet des Waldmaikäfers erstreckt sich über ganz Mitteleuropa. Darüber hinaus kommt diese Art auch, im Gegensatz zum Feldmaikäfer, in einigen Teilen Skandinaviens und Russlands vor. Wald- und Feldmaikäfer sind optisch leicht zu verwechseln. Bei beiden Arten gibt es zahlreiche Farbvarianten und verschiedene Größen. Im Mittel ist der Waldmaikäfer jedoch rötlich-braun gefärbt und mit ca. 20 bis 25 Millimeter etwas kleiner als der Feldmaikäfer. Der Feldmaikäfer ist in der Farbgebung eher gelblich-braun und ca. 20 bis 30 Millimeter groß. Das einUnser Wald 2 I 2010
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deutigste Unterscheidungsmerkmal beider Arten ist der Aftergriffel, der beim Waldmaikäfer knotenartig verdickt und beim Feldmaikäfer spatenartig gestreckt ist. Die Geschlechter der Maikäfer lassen sich im Käferstadium an der Größe der Fühlerblätter (Gattungsname Blatthornkäfer) erkennen. Maikäfermännchen besitzen fast doppelt so lange Fühlerblätter wie die Weibchen.
zeitlich verschieden sind (im Süden beginnt der Flug ein Jahr vor dem Rhein-Main-Gebiet und im Bereich Hanau ein Jahr später). Durch Verzögerungen im Entwicklungszyklus und Überlagerung der Ausbreitungsareale ergeben sich Verlagerungen, so dass schließlich nur noch zwischen extremen Flugjahren und mäßigen Flugjahren unterschieden werden kann.
Lebensstadien Die Generationsdauer des Waldmaikäfers, also die Entwicklung vom Ei bis zum fertigen Käfer, wird u.a. vom örtlichen Klima bestimmt. Maikäfer gehören wie z. B. die Borkenkäfer zu den Insektenarten, die zu Massenvermehrungen (Gradation) fähig sind. Daher gibt es bei dieser Insektenart neben dem vierjährigen Generationszyklus noch einen etwa 30 bis 40 Jahre andauernden Gradationszyklus. Die Phase hoher Individuendichten kann durchaus bis zu 40 Jahren betragen, die Zeiten geringer Dichten liegen meist bei 20 bis 30 Jahren zwischen den Kalamitätszyklen.
Wie jede Massenvermehrung, so hat auch die Maikäferkalamität ihren wissenschaftlich beschriebenen Verlauf. Die erste Wahrnehmungsstufe nennt man Progradation, den deutlich wahrgenommenen Anstieg Gradation und auf dem Gipfel des Anstiegs steht der plötzliche Zusammenbruch der Massenpopulation zu einer Ruhephase. Diesen dynamischen Verlauf der Massenvermehrung nennt man Massenwechsel. Er beruht darauf, dass mit jeder Vermehrung des Wirts (Maikäfer) der Gegenspieler (Antagonist) mit wächst und auf dem Gipfel der Massenvermehrung der Antagonist schneller wächst als der Wirt und dadurch die Kalamität plötzlich in sich zusammenbricht.
Nach der zweimaligen Eiablage von insgesamt rund 80 Stück im Erdloch pro Mutterkäfer sterben im Mai die Insekten, und es entwickelt sich schnell ein Nest zarter Engerlingsräupchen. Die Engerlinge durchlaufen mehrere Häutungsphasen in der Erde, bis sie im August des dritten Jahres plötzlich aufhören zu fressen, sich verpuppen und in frostfreier Tiefe überwintern. Der Schlupf der Waldmaikäfer aus dem Boden beginnt, je nach Witterung, Ende April bis Anfang Mai. Dabei hinterlassen die Käfer runde und scharfrandige Ausfluglöcher. Nach dem Ausflug erfolgt ein Reifungsfraß an den Blättern der Waldbäume. Grundsätzlich werden Blätter sämtlicher Laubbaumarten und Nadeln der Lärche gefressen. Bevorzugt werden Blätter der Rot-, Stiel- und Traubeneichen sowie Buchen, Bergahorn und Kastanien daher der Name des Waldmaikäfers. Zunächst wird frisches Laub verschwenderisch gefressen und gegebenenfalls die Baumart gewechselt. Erst später erfolgt auch Fraß an älteren Blättern. Einmaliger starker Kahlfraß wird von gesunden Bäumen in der Regel gut überstanden, da meist ein Ausgleich durch einen Regenerationstrieb, dem sogenannten Johannis-Trieb, erfolgen kann. Nach dem Reifungsfraß des Waldmaikäfers erfolgt die Paarung und daraufhin die Eiablage. Ein gesundes Weibchen legt in ca. 10 bis 25 Zentimeter Bodentiefe bis zu dreimal ca. 20 bis 25 Eier in Klumpen ab, so dass insgesamt bis zu 80 Eier gelegt werden. Die gesamte Entwicklung des Waldmaikäfers findet innerhalb des Waldes statt, d. h. der Reifungsfraß, die Paarung und die Eiablage werden im Wald oder am Waldrand vollzogen. Für die Eiablage werden sandige Böden bevorzugt. Anders verhält es sich beim Feldmaikäfer. Dieser fliegt nur zum Reifungsfraß und zur Paarung an den Waldrand. Der Lebensraum seiner Engerlinge sind offene Wiesen und Felder. Dort findet die Eiablage und die gesamte weitere Entwicklung statt.
Massenhafte Ausbreitung des Maikäfers Wegen seines regelmäßigen Entwicklungszyklusses stellen sich alle vier Jahre Flugjahre ein, die aber regional durchaus Unser Wald 2 I 2010
Im Naturraum Hessisches Ried, der inzwischen trocken gefallen ist, zu den wärmsten Gegenden Deutschlands zählt und leichte Sandböden hat, bestehen ideale Lebensbedingungen für den Waldmaikäfer; besonders in den stark verlichteten Waldbeständen, die durch die hohen Stickstoffeinträge aufgedüngt, üppige Grasvegetation aufweisen. Seit 1982 wird von den Förstern hier wieder eine neue Massenvermehrung beobachtet. Diese begann in den Wäldern bei Lampertheim und Darmstadt und hat sich inzwischen weit nach beiden Richtungen ausgebreitet. Jährlich stattfindende Monitoringgrabungen des Landesbetriebs Hessen-Forst geben Aufschluss über die Ausbreitungsschwerpunkte, die kritischen Zahlen für Forstkulturen und die Durchseuchung der Engerlinge mit Gegenspielern wie Rikettsien und Beauveria. Sofern eine Prognose gewagt werden kann, sei vermerkt, dass wir uns im Jahr 28 der Kalamität befinden und dies bei einer geringen Befallsintensität durch Antagonisten, trotz hoher Populationsdichte, so dass noch mit mehreren Flugjahren des Maikäfers gerechnet werden muss.
Feinde des Waldmaikäfers Als natürliche Begrenzungsfaktoren des Waldmaikäfers gelten Boden- und Witterungsfaktoren (hohe Grundwasserstände, tiefgreifender Bodenfrost, starke andauernde Niederschläge). Natürliche Gegenspieler wie Insekten, Vögel (Spechte, Krähen, Falken, Hühner), Füchse, Waschbären, Kleinsäuger und Wildschweine können eine Massenvermehrung und die Intensität der Gradation nicht aufhalten. Bakterien, Viren, Rikettsien, Fadenwürmer und von Insekten lebende Pilze dagegen, die artspezifisch eine Massenvermehrung erzeugen können, sind daher bestimmend für den Verlauf der Kalamität. Sie haben damit den größten Einfluss auf die natürliche Regulation der Waldmaikäferpopulation. Der entscheidende Gegenspieler des Waldmaikäfers war in den 1950er Jahren die Rickettsie „Rickettsiella meloNeues von Käfer und Co.
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lonthae“, die sogenannte Lorscher Seuche, die gemeinsam mit dem Pilz „Beauveria Brongniartii“ die letzte Maikäferpopulation im Rhein-Main-Gebiet zusammenbrechen ließ, so dass eine 25 jährige Ruhephase den Maikäfer vermeintlich vollständig von der Bildfläche verschwinden ließ.
Gefährdung der Wälder Aufgrund seiner Lebensweise
kann der Waldmaikäfer erhebliche Schäden für die Forstwirtschaft verursachen. Dabei spielen fast ausschließlich die Fraßschäden der Engerlinge an den Wurzeln der Waldbäume eine Rolle. Vor allem vom zweiten und dritten Larvenstadium an werden nicht nur in erheblichem Umfang Feinwurzeln gefressen, sondern sogar stärkere Wurzeln, auch in tieferen Lagen. Dadurch werden Wasseraufnahme und Nährstoffzufuhr der Pflanzen verhindert. Betroffen vom Wurzelfraß sind fast alle Arten von Forstpflanzen in sämtlichen Altersstufen. Kulturen, Verjüngungen und Pflanzgärten sind schon bei geringen Engerlingsdichten (kritische Zahl im dritten Lebensjahr der Raupe drei Stück pro Quadratmeter) gefährdet. Bei entsprechend hoher Engerlingsdichte können auch Stangenhölzer und Altbestände von über 100 Jahren flächig absterben. Der weniger gefährliche Laubfraß der Käfer, der in den Kerngebieten im Mai ganze Waldsysteme entlaubt, vermittelt ein gespenstisches Bild, wenn der Kot wie Regen von den Bäumen rieselt, man beim Schütteln prasselnd die Käfer aufschlagen hört, die sogleich brummend wieder starten und im Frühsommer eine winterlich anmutende Kahlstellung der Laubwälder zurückbleibt. Dieses Szenario vermittelt der im Forstamt Darmstadt für das Flugjahr eingerichtete Maikäferlehrpfad lebensnah. Da unsere Waldbäume den sog. Johannistrieb ausbilden, sind die Wälder nach wenigen Wochen wieder grün und bleiben, wegen des zyklischen Fraßgeschehens, auch in den folgenden drei Jahren oberirdisch von Stress bewahrt. Zurück bleibt eine wahrnehmbare Zuwachsdepression in der Jahrringchronologie, die solche Ereignisse bleibend als Dokument abbildet. Verheerend wirkt sich dagegen der Maikäferengerling aus: hundertfach in den Waldboden gelegt, begibt er sich im ersten Stadium zunächst auf Nahrungssuche von Gras und Feinwurzeln, was im ersten Lebensjahr kaum ins Auge fällt. Ab dem zweiten Jahr werden jedoch massenhaft Baumwurzeln vollständig abgenagt, so dass die Bäume wegen Wasser- und Nährstoffmangels schnell absterben. Wehrlos sind unsere Schutzwaldsysteme diesem zerstörerischen Geschehen ausgeliefert. Keine biologische oder selbstregulierende Gegenmaßnahme steht zur Verfügung. Die Wälder versteppen unter der pflegenden Hand der Forstleute. Jede waldbauliche Auslese ist kontraproduktiv, und die Förderung von zukünftigen Wertträgern führt nur zum beschleunigten Verlichten des schattenspendenden Schirms, der den Boden vor Versteppung schützt. So sind zur Zeit im Forstamt Darmstadt über 2.000 Hektar Riedwälder in Auflösung begriffen, ebenso leiden der Lorscher Wald und der Lampertheimer Forst auf großer Fläche.
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Dazwischen verbreitet sich der Engerling mit hoffnungsloser Intensität in Vier-Jahres-Sprüngen mit exponentiell ansteigender Zuwachskurve in die Fläche.
Forstschutz gegen Maikäfer? Die Bekämpfung des Engerlings im Boden ist schwierig, weil kein durchschlagend wirksames Mittel zur Verfügung steht. Die Ausbringung des Pilzes Beauveria als Antagonisten, mittels Pilzgerste in das Pflanzloch der Kulturen eingebracht, ist wegen der geringen Bodenfeuchte der Sandböden im Rhein-MainGebiet nur eingeschränkt wirksam. Mechanische Maßnahmen wie fräsen, Gras bekämpfen u.ä. haben sich nicht als signifikant hilfreich erwiesen. Die Imagobekämpfung, d. h. Käfer während der Flug- und Fraßzeit mit einem Gegenmittel aus der Luft zu besprühen, wäre nur dann wirksam, wenn das Verbreitungsgebiet flächendeckend bei geeigneter Witterung beflogen werden könnte. Wohngebietsnahe Bereiche, Natur- und Wasserschutzgebiete, Vogelschutzgebiete und Trassen müssen jedoch ausgespart werden. Dadurch und durch die bestehende Waldzerschneidung bedingt, ist die Wirkung ähnlich zu beurteilen wie das in der Nachkriegszeit übliche Kartoffelkäfer-Sammeln. Die Abschöpfung dämpft das Reproduktionspotential des Schädlings nicht entscheidend. Rikettsien sind nicht einsetzbar, weil sie vermutlich in die Nahrungskette gelangen und natürliche Fressfeinde können nichts mehr aufhalten. Nachdem in Hessen die vorbereiteten Bekämpfungsmaßnahmen inzwischen abgesagt worden sind, ist es aber nicht anzuraten, nunmehr die Hände in den Schoß zu legen. Das dichthalten der Waldbestände, das Unterlassen der waldbaulichen Auslese und das Verhindern der weiteren Zerschneidung von Waldgebieten ist dringend angeraten. Ferner sollten neue Bekämpfungsstrategien erforscht und wissenschaftliche Auswertungen des Massenwechsels und des Verhaltens der Schadinsekten erarbeitet werden. Die nächste Massenvermehrung wird der derzeitigen folgen, das ist sicher.
Autor Prof. Dr. Ing. Arnulf Rosenstock leitet nach seiner aktiven Zeit im Forst- und Hochschuldienst die Darmstädter Stiftung Hofgut Oberfeld und ist Vorsitzender des Stiftungsrats der Stiftung Hessischer Naturschutz.
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Position der SDW Hessen zur Maikäferkalamität Was gegen die Massenvermehrung der Maikäfer in diesem Jahr gemacht werden muss, ist sehr umstritten. Im Folgenden stellen wir Ihnen die Meinung der SDW Hessen zur Maikäferkalamität vor.
Reifungsfraß der Käfer an Eiche. Die hessische Umweltministerin Silke Lautenschläger hat am 18. Dezember 2009 mitgeteilt, dass sie keine chemischen Pflanzenschutzmittel gegen die im Jahre 2010 zu erwartende Massenentwicklung der Maikäfer im Hessischen Ried einsetzen wird. Stattdessen kündigte Lautenschläger Gespräche mit Experten und Naturschutzverbänden über eine Waldsanierung in Südhessen an. Die Gründe der Ministerin, auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im Wald zu verzichten, sind: 1. Naturschutzgebiete, Wasserschutzgebietszonen, reine Nadelholzbestände und Lebensräume für stark gefährdete Arten kommen für eine Behandlung mit Pflanzenschutzmitteln nicht in Frage, zumal die Lebensraumkartierung für bestimmte unter Schutz stehende Arten noch gar nicht abgeschlossen ist. 2. Eine Bekämpfung auf Teilflächen führt aber zwangsläufig zur Wiederausbreitung der Maikäferpopulation im gesamten Gebiet. Eine Beeinträchtigung geschützter Arten durch einen Einsatz des untersuchten Wirkstoffes Dimethoat sei nicht auszuschließen. Man werde das Gespräch mit Experten suchen, um festzustellen, welche ökologischen Methoden in Frage kommen, um den Waldzustand zu verbessern. Eine Untersuchung über die Möglichkeiten, den Grundwasserspiegel vereinzelt wieder anzuheben, läuft bereits. Der Landesverband Hessen der SDW hält die Probleme des Waldes mit dem Verzicht auf ein Pflanzenschutzmittel für nicht gelöst. Man sieht auch die Probleme, die die Entscheidung der Ministerin nach sich ziehen. Die massenhaft auftretenden Maikäfer verdeutlichen den Zustand des südhessischen Waldzustandes. Die übermäßige Unser Wald 2 I 2010
Fotos: Hessen-Forst
Engerlinge nagen Baumwurzeln vollständig ab. Nutzung des Trinkwassers und die damit einhergehende Absenkung des Grundwasserspiegels, die verstärkten Stickstoffeinträge durch die Landwirtschaft, Flug- und Kraftverkehr, die Zerschneidung des Waldes durch Verkehrswege und Siedlungstätigkeit überfordern die Selbstheilungskräfte des Waldes. Daraus leitet die SDW drei wesentliche Forderungen ab: • Schnellstmögliche Anhebung des Grundwasserspiegels auf ein waldfreundliches Niveau • Einführung eines langfristigen Maikäfermonitorings auf der Grundlage der aktuell erhobenen Daten • Erarbeitung eines umfassenden Waldrettungskonzeptes und die Bereitstellung ausreichender Haushaltsmittel zur Umsetzung der erarbeiteten Maßnahmen Ziel muss es sein, in absehbarer Zeit durch die beschriebenen Maßnahmen eine deutliche Verbesserung des Waldzustandes zu erreichen. Neues von Käfer und Co.
Foto: M. Niesar
Durch die Schädigung der Borkenkäfer blättert die Rinde großflächig ab.
Borkenkäfergefahr nach Kyrill gebannt? Mathias Niesar Von den in unseren Breiten bekannten 77 Borkenkäferarten wird der an der Fichte vorkommende Buchdrucker (Ips typographus) wegen seiner waldvernichtenden Wirkung von Forstleuten, Waldbauern und Waldschützern am meisten gefürchtet. Der deutsche Name des fünf Millimeter kleinen Käfers stammt von den Larvengängen, deren Aufsicht geschnittenen Buchstaben ähnelt.
unbarmherzig trockenwarme Witterungssituationen bei vorhandenem Brutraumangebot sehr effizient für schlagartig einsetzende Massenvermehrungen aus. Die Länge der Vegetationsperiode entscheidet darüber, ob zwei oder drei Generationen hervorgebracht werden können – mit fatalen Folgen: Ein weiblicher Buchdrucker legt im Frühjahr bis zu 100 Eier ab. Unter idealen Bedingungen könnten sich dann daraus in zwei Generationen und Geschwisterbruten ca. 7.500 und in drei Generationen mehr als 450.000 Nachkommen entwickeln.
Die Käfer und dessen Larven leben verborgen in und unter der Rinde. Bei starkem, stammumfassenden Befall vernichten diese das Wachstumsgewebe (Kambium) und die Rinde der Fichten, welche dadurch unweigerlich dem Tode geweiht sind. Da die Borke daraufhin abblättert, sind solche Bäume schon von Weitem an dem nun frei gewordenen hellen Holz des Stammes zu erkennen. Erstaunlicherweise bleiben die Kronen dieser Fichten noch einige Wochen grün, bis schließlich dann die Nadeln vertrocknen. Denn Buchdrucker schädigen ausschließlich die Rinde und verschonen das für den Wasser- und Nährstofftransport verantwortliche Holz. Erst wenn die Wurzeln, wegen der innerhalb der Rinde unterbrochenen Traubenzuckerversorgung aus den Kronen ihre Wasser- und Nährstoffaufnahmefunktion eingebüßt haben, zeigt sich der Schaden auch an den Nadeln. Der Baum stirbt ab.
Um eine Massenvermehrung zu unterbinden, müssen deshalb alle Möglichkeiten des integrierten Waldschutzes zur Eindämmung der Borkenkäfergefahr konsequent ausgenutzt werden, da in dieser Phase die Bekämpfungsmaßnahmen besonders effektiv sind. Viele nicht oder zu spät erkannte und beseitigte Schäden würden sich im Verlauf der Massenvermehrung um ein Vielfaches potenzieren.
Welche Faktoren lösen Massenvermehrungen aus? Buchdrucker gehören zu der Gruppe von Insekten, die ständig zu Übervermehrungen neigen. So nutzen sie
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Das Brutraumangebot ist erfahrungsgemäß nach abiotischen Schadereignissen wie Schneebruch oder Sturmwürfen besonders hoch. So auch nach dem verheerendem Orkan Kyrill am 18.01.2007, wo alleine in NordrheinWestfalen mehr als 14 Mio. Festmeter (FM) Holz geworfen wurden. Die Folgeschäden durch Borkenkäfer lagen in 2008 bei 261.000 FM (≈ 10 Prozent des Fichtengesamteinschlages) und 2009 bei 350.000 FM (≈ 25 Prozent). Die Steigerung des „Käferholzanteiles“ bis zwei Jahre nach Sturmwurfereignissen ist bekannt und war grundsätzlich so zu erwarten. Unser Wald 2 I 2010
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Die im Vergleich zu süddeutschen Bundesländern jedoch relativ geringen und somit hinnehmbaren „Schadholzmengen“ innerhalb Nordrhein-Westfalens waren einerseits den ergiebigen Niederschlägen beider Sommer, welche sich negativ auf die Käfer und positiv auf die Widerstandkraft der Fichten auswirkten und anderseits der konsequenten Aufarbeitung des „geschädigten“ Holzes zu verdanken. Dreh- und Angelpunkt der hierzu durchgeführten integrierten Bekämpfung war die Überwachung der Borkenkäferflugaktivitäten in den Kyrillschadensgebieten mit einer damit verbundenen Alarmierung der Praktiker vor Ort, sobald die Warnschwelle für Stehendbefall in Höhe von 3.000 gefangenen Käfern pro Woche und Falle überschritten wurde.
Was ist in 2010 zu tun? Auch der überdurchschnittlich
kalte und lange Winter 2009/2010 hat die im Boden und somit unter der schützenden Schneedecke überwinternden Buchdrucker nicht merklich dezimieren können. Deshalb bestehen überall dort, wo Ende 2009 im liegenden oder stehenden Holz Borkenkäferbefall auftrat, für die Waldbesitzer auch in 2010 aus Forstschutzsicht weiterhin eine besondere Überwachungs- und Maßnahmenverpflichtung. Auch süd- und südwestlich exponierte, durch den Orkan Kyrill entstandene Fichtensteilränder sind als potentielle Borkenkäferbefallslagen in 2010 im Auge zu behalten.
Maßnahmenoptionen für März 2010:
Szenario 1: Alle Borkenkäferbefallsstandorte des Jahres 2009 sind so zeitig aufgearbeitet und nach den Maßstäben des integrierten Forstschutzes behandelt worden, dass keine Käfer in die Winterquartiere (Boden) entkommen konnten. • Keine Maßnahme erforderlich Szenario 2: Bis Ende Februar 2010 sind Borkenkäferbefallsbereiche zu finden, welche noch nicht aufgearbeitet
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Foto: K. Sund, Naturk. Museum
Großaufnahme des Buchdruckers waren oder erst so spät aufgearbeitet werden konnten, dass die Buchdrucker in die Winterquartiere entkommen konnten (Symptom am Baum: abgeblätterte oder abblätternde Rinde). • Maßnahme: Aufarbeitung des befallenen Holzes und Schutz der gefährdeten Bestandesränder durch aktives Abschöpfen der Borkenkäferfrühjahrespopulationen mittels Fangholzhaufenreihen, deren Einsatz mit dem/ der Revierleiter/in stets vorher abzustimmen sind.
Maßnahmenoptionen von Ende April bis August 2010: In einem vierwöchigen Rhythmus sollten an und in
gefährdeten Bestandesrändern Fichten auf aktuellen Befall hin abgesucht werden. Sind Spechtabschläge, braunes Bohrmehl auf der Borke oder am Stammanlauf zu finden, sind diese Fichten unverzüglich zu fällen, die Stämme aufzuarbeiten und das Holz aus dem Wald abzufahren (mindestens 500 Meter entfernt). Dabei sind auch benachbarte Fichten auf frühen Befall hin (beginnt unter dem Kronenansatz) zu untersuchen und ggf. ebenso zu behandeln. Wo die Abfuhr nicht möglich ist, sind die Stämme zu entrinden oder mit zugelassenen Pflanzenschutzmitteln zu schützen. Das vom Landesbetrieb Wald- und Holz NRW landesweit durchgeführte Borkenkäfermonitoring sollte beobachtet werden. Werden höhere Borkenkäferdichten gemeldet, sollte der Überwachungsrhythmus auf 14 bis 20 Tage verkürzt werden.
Fazit Die konsequente Abschöpfung der Frühjahresborkenkäferpopulationen und die umsichtige Aufarbeitung von im Jahreslauf auftretenden Borkenkäferbefallsherden wird das Volumen an Borkenkäferholz in 2010 auf einem erträglichen Niveau halten. Weitere Infos unter www.forstschutz.nrw.de.
Autor Foto: LWF Bayern
Typisches Fraßbild des Buchdruckers Unser Wald 2 I 2010
Dr. Mathias Niesar arbeitet im Landesbetrieb Wald und Holz NRW, Team Waldschutzmanagement, RFA Bergisches Land
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Foto: Veit 2007
Die sogenannten Brennhaare können beim Menschen zu allergischen Reaktionen führen.
Eine haarige Plage: der Eichenprozessionsspinner Jens Stengert Wenn Insekten im Wald vermehrt vorkommen und Bäume kahlfressen, ist dies ein Thema für die Medien. Der Eichenprozessionsspinner hat in den vergangenen Jahren immer wieder für Aufmerksamkeit gesorgt, weil er nicht nur Bäume durch den Fraß schädigt, sondern auch für Menschen gefährlich werden kann.
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Der Schmetterling Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea L.) ist durch seine graue Farbe und eine Flügelspannweite von 25 bis 30 Millimeter eher unscheinbar. Da der Falter von Juli bis Anfang September nur nachts fliegt, fällt er uns Menschen kaum auf. Anders sieht es mit den Raupen aus, die aus den bis zu 300 Eiern schlüpfen, die ein einziges Weibchen in Form von länglichen Plättchen an dünnen Zweigen in den oberen Kronen von Eichen ablegen. Die Raupen schlüpfen zu Beginn der Vegetationszeit. Sie sind zunächst gelblich-braun, später schwärzlich-blaugrau und können bis zu fünf Zentimeter lang werden. Unser Wald 2 I 2010
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Die starke Behaarung der Raupe ist auffällig, und diese Haare können ab dem dritten Larvenstadium zum Problem für Menschen werden. Insgesamt durchläuft der Eichenprozessionsspinner als Raupe sechs Entwicklungsstadien, bevor er sich im Juni oder Juli verpuppt und nach drei bis fünf Wochen zum Schmetterling wird. Ab dem dritten Entwicklungsstadium besitzen die Raupen sogenannte Brennhaare, die nur zwei bis drei Millimeter lang sind, aber durch ein in ihnen enthaltenes Nesselgift Thaumetopein zu allergischen Reaktionen führen können, wenn sie mit der Haut von Menschen in Berührung kommen. Doch auch für die Eichen werden die Raupen zur echten Plage. Denn von ihren bis zu einem Meter langen Gespinnstnestern wandern die Raupen in langen mehrreihigen Prozessionen (daher der Name!) zu den Blättern der Eiche, die sie dann bis auf die Mittelrippe auffressen. Bei großem Raupenbefall werden auf diese Weise ganze Bäume kahlgefressen. Dabei spielt es für die Raupe keine Rolle, um welche Eichenart es sich handelt. Nur europäisch muss sie sein. Andere Baumarten sind vor den Raupen sicher. Da der Fraß recht spät im Jahr stattfindet, erfolgt bei den Eichen nur ein schwacher Wiederaustrieb. Daher kann ein wiederholter Kahlfraß zu Schädigungen an den Eichen führen. Die Schwächung der Bäume sorgt für Stress, der sie wiederum anfälliger macht für andere Schädlinge wie z.B. für den Mehltau oder den Eichenprachtkäfer. Die Schädigungen sind in der Forstwelt selten Anlass, um Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Dies liegt auch daran, dass die Raupen selten in dichten Wäldern fressen. Da der Eichenprozesionsspinner Wärme und Trockenheit benötigt, kommt er häufig an Waldrändern, lichten Wäldern oder auch Parkbäumen vor. Es hat sich gezeigt, dass auch gerne Bäume besiedelt werden, die an Laternen stehen. Damit ist der Konflikt mit dem Menschen vorprogrammiert, denn Waldränder, Parks und Stadtbäume werden gerne von Menschen aufgesucht. Die feinen Härchen können bis zu hundert Meter weit mit dem Wind verbreitet werden. Außerdem halten sich die Brennhaare selbst in schon verlassenen Raupennestern noch lange und können noch zur Gefahr werden, wenn ansonsten gar keine Raupen mehr in der Gegend sind. Die Reaktion der Menschen auf die mit Widerhaken ausgestatteten Haare ist sehr individuell. Sie reicht von starkem Juckreiz (ähnlich wie bei Insektenstichen) auf der Haut über Entzündungen der Augenbindehaut bis zu Entzündungen der Atemwege und einem allergischen Schock. Personen, die sich in den mit Raupen befallenen Gebieten im Freien aufhalten, sind besonders gefährdet. Dazu zählen neben Erholungssuchenden auch spielende Kinder sowie Waldarbeiter. Als Schutzmaßnahmen steht das Meiden der befallenen Gebiete im Vordergrund. Dazu ist es erforderlich, dass über die Gefährdung vor Ort informiert wird und zur Not auch Wege gesperrt werden. Raupen und Raupennester dürfen nicht berührt werden. Wenn es Unser Wald 2 I 2010
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Stärkeres Auftreten des Eichenprozessionsspinners in den Landkreisen der Bundesrepublik Deutschland Stärkeres Auftreten des Eichenprozessionsspinners in den Landkreisen der Bundesrepublik Deutschland
Befall 2007 Ergänzungen für 2008
Quelle: Julius Kühn-Institut 2008
zu Kontakt gekommen ist, sollten die Kleider gewechselt und gewaschen werden. Ein Duschbad hilft, die lästigen Härchen loszuwerden. Wenn Raupennester an Bäumen entdeckt werden, sollten diese nur von Fachleuten entfernt werden, die mit entsprechender Schutzausrüstung tätig werden können. Der Eichenprozessionsspinner bevorzugt Wärme und Trockenheit und kommt daher hauptsächlich in Weinbaugebieten vor. Der trockene und heiße Sommer 2003 hat zu einer Ausweitung des Befalls geführt. Wie aus der Karte ersichtlich wird, kommt der Eichenprozessionsspinner inzwischen in sieben Bundesländern vor und vergrößert sein Terrain jedes Jahr. (Quellen: Waldschutz-Info der FVA Freiburg und Faltblatt des Julius Kühn-Institut)
Autor Jens Stengert ist der Geschäftsführer der Verlagsgesellschaft Unser Wald mbH
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Foto: E. Mößmer
In trocken-warmen Jahren richten Borkenkäfer in Fichtenwäldern ohne Gegenmaßnahmen große Schäden an, wie hier im Nationalpark Bayerischer Wald.
Waldschädlinge im Klimawandel Eva-Maria Mößmer Gegen gefährliche Insekten und Krankheiten mussten sich Bäume und Wälder schon immer wehren. Durch den rasanten Klimawandel jedoch geraten die seit Jahrhunderten eingespielten Beziehungen zwischen Bäumen und ihren Schädlingen zunehmend aus dem Gleichgewicht. Erhöhte Temperaturen, Niederschlagsmangel und Trockenperioden führen bei vielen Bäumen zu Stress, der sie für Schadinsekten und Krankheitserreger anfälliger macht. Manche Waldschädlinge wiederum können von den veränderten Umweltbedingungen direkt profitieren, indem sie ihren Entwicklungszyklus rascher durchlaufen oder neue Lebensräume besiedeln.
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Die Raupen des Eichenprozessionsspinners sammeln sich in Baumprozessionen an den Bäumen. Vor allem in warmen Weinbauregionen kam der Waldschädling in Deutschland bisher vor. Vom Klimawandel begünstigt, weitet der Schmetterling seit einigen Jahren seinen Aktionsradius zunehmend aus. Eine wiederholte Raupenplage kann für die Bäume oft tödlich ausgehen. Auch für Menschen werden die mit einem Flaum aus Gifthärchen besetzten Raupen immer mehr zur Gesundheitsgefahr (zu diesem Thema: Artikel von Jens Stengert).
Der Maikäfer liegt auf der Bekanntheitsskala der Insekten sicherlich ganz weit vorn. Weniger bekannt ist meist, dass Waldmaikäfer für Wälder zur Plage werden können. Gesunde Eichen, Buchen oder Ahorne überstehen meist den Käferbefall, allerdings sind sie in ihrer Abwehrkraft gegen andere Schädlinge deutlich geschwächt. Früher kam es in Zyklen von drei bis sechs Jahren zu einer großen „Käferkrabbelei“. Der Klimawandel scheint die Entwicklungsdauer einiger Käferpopulationen zu verkürzen. Experten befürchten daher, dass dies zu jährlichen Fraßschäden an Blättern und Baumwurzeln führen kann. Unser Wald 2 I 2010
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Eichenprachtkäfer waren bisher eher einem kleinen
Kreis von Spezialisten bekannt. Als „Sekundärschädlinge“ suchen sich die attraktiven, metallisch glänzenden Käfer gerne kranke und schwache Wirtsbäume aus. Vom Klimawandel gestresste Bäume gibt es mittlerweile in den deutschen Wäldern genügend. Darüberhinaus bringen milde Winter und warme Sommer auch die Vermehrung des Käfers richtig in Schwung. Seit Mitte der 90er Jahre richten die Prachtkäfer in Eichenwäldern vor allem in Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz erhebliche Schäden an. In der Kambialschicht zwischen Holz und Rinde legen die Larven ihre zick-zackförmigen Fraßgänge an, was zur Unterbrechung der Wasser- und Nährstoffversorgung des Baumes führt. Bereits wenige Käferlarven reichen aus, um Teile der Baumkrone oder sogar eine stolze Eichen zum Absterben zu bringen. Auch Buchen und Kiefern werden mitlerweile verstärkt von „ihren“ speziellen Prachtkäferarten heimgesucht.
Foto: LWF Bayern
An der sonnen-warmen Rinde von Eichenstämmen und an stärkeren Ästen legen die etwa 10 Millimeter großen Weibchen des Eichenprachtkäfers ihre Eier ab.
Ein altbekannter Baumschädling, der von Waldbesitzern gefürchtete Fichtenborkenkäfer, profitiert
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geschädigte Kastanienblätter färben sich bereits im Sommer herbstlich braun; zum Absterben eines Baumes kam es bisher jedoch nur in Einzelfällen.
Nicht nur für Schadinsekten, auch für manche Erreger gefährlicher Baumkrankheiten scheinen die veränderten Witterungsbedingungen günstig zu sein. Bisher unauffällige oder unbekannte Pilzarten werden plötzlich aggressiv. In rasantem Tempo breitet sich beispielsweise eine Trieberkrankung an Eschen in Nord- und Mitteleuropa aus. Aktuelle Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass primär der noch wenig erforschte Mikropilz „Chalara fraxinea“ für die neuartige Erkrankung verantwortlich ist. Möglicherweise konnte der Pilz vom Klimastress seiner Wirtsbaumart profitieren. Im fortgeschrittenen Stadium kann die Eschenkrankheit zum Absterben von Kronenteilen und des ganzen Baumes führen. Die langlebigen Waldbäume sind nicht in der Lage, so rasch wie Schadinsekten und krankheitserregende Pilze auf Veränderungen der Umwelt zu reagieren. Durch regelmäßige Kontrollgänge und eine rasche, integrierte Bekämpfung gefährlicher Waldschädlinge tragen Waldbesitzer und Forstleute dazu bei, die Wälder an die neue Situation anzupassen. Langfristig gesehen werden gemischte Wälder, die aus verschiedenen, klimaangepassten Baumarten bestehen, am besten gegen den Klimawandel gerüstet sein. Lesetipp „Manche mögen´s heiß“ – Waldschädlinge im Klimawandel“. Die 40seitige Broschüre ist kostenfrei erhältlich bei DBU Naturerbe GmbH, Projekt Wald in Not, Godesberger Allee 142 – 148, 53175 Bonn. www. wald-in-not.de ( Rückporto von 0,85 € als Briefmarke beilegen).
vom Klimawandel ebenfalls. Zur explosionsartigen Vermehrung nutzen Buchdrucker (Ips typographus) und Kupferstecher (Pityogenes chalcographus) die verlängerte Vegetationszeit und warm-trockene Witterung im Sommerhalbjahr aus, während gleichzeitig die Widerstandskraft seiner Wirtsbäume sinkt. Über hunderttausend gefräßige Nachkommen kann ein einziges Borkenkäferweibchen in einem „Käferjahr“ produzieren, was die Schäden in vielen Fichtenwäldern in den letzten Jahren massiv ansteigen ließ. Strenge Winter wie in diesem Jahr können Borkenkäfer in ihrem Winterquartier problemlos überleben.
Auf die Attacken neuer, wärmeliebender Insektenarten werden sich Bäume und Wälder ebenfalls einstellen müssen. Aus südlichen Ländern Europas wanderte beispielsweise die Kastanienminiermotte (Cameraria ohridella) nach Mitteleuropa ein. Der Minischmetterling konnte sich als lästiger Schädling an Rosskastanien mittlerweile in ganz Deutschland etablieren und lässt die prächtigen Park- und Biergartenbäume schon früh alt aussehen. Vom Fraß der winzigen Schmetterlingsraupen
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Autorin Dr. Eva-Maria Mößmer ist freie Umweltjournalistin
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Foto: www.zecken.de
So schön ein Tag im Freien ist – Vorsichtsmaßnahmen müssen selbstverständlich werden.
Zecke – nein Danke! Sabine Krömer-Butz Auch nach einem harten Winter werden die Zecken bald wieder im Wald, auf Wiesen und Feldern aktiv. Als Krankheitsüberträger von Borreliose und FSME sollte man sich vor den kleinen Spinnentieren schützen. Wir wollen die wichtigsten Fragen zum Thema beantworten und Ihnen Tipps geben, wie Sie ohne Schaden durch das Jahr kommen.
Wo und wann gibt es Zecken? Ab einer Temperatur von etwa sieben Grad sind sie aktiv. Sie lieben Temperaturen zwischen 14 und 23 Grad Celsius und eine Luftfeuchtigkeit um die 90 Prozent. Bevorzugte Lebensräume sind daher feuchte Jungwälder, Gebiete um Seen und Flüsse, Waldlichtungen und Waldränder, aber auch Freibäder, Spiel- und Sportplätze sowie der eigene Garten. Dort haften sie an Gräsern, Farnen oder Unterseiten von Pflanzenblättern und warten auf einen neuen Wirt, ein Tier oder einen Menschen. Erwachsene Zecken klettern auf eine Höhe von einem Meter fünfzig, Nymphen bis 50 Zentimeter und Larven bis 25 Zentimeter. Die übliche Saison reicht von März bis November. In den vergangenen milden Wintern waren die Zecken jedoch auch im Winter aktiv.
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Wie gefährlich sind Zecken? Zecken sind Parasiten, die für ihre Entwicklung regelmäßig eine Blutmahlzeit benötigen. Mit ihrem Stich entnehmen sie jedoch nicht nur Blut, sondern geben mit ihrem eigenen Speichel Viren und Bakterien ab. In Deutschland übertragen die Zecken vor allem die Borreliose und die FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis). Da sich die Borrelien als Erreger der Lyme-Borreliose im Mitteldarm der Zecke befinden, findet keine Infektion in den ersten 12 bis 24 Stunden nach Saugbeginn statt. Hier ist ein schnelles Entfernen sehr wichtig. Hingegen sind die Erreger der FSME in den Speicheldrüsen und infizieren den Wirt sofort.
Wer ist besonders gefährdet? Gefährdet sind vor allem Menschen, die sich beruflich oder in ihrer Freizeit viel im Freien, in Wäldern, Wiesen und Parkanlagen aufhalten. Dazu gehören Waldarbeiter, Kinder, Camper, Wanderer und Gartenbesitzer. Fährt man im Urlaub in Gebiete, in denen FSME auftritt, sollte man sich impfen lassen. Wie hoch ist die Gefahr, nach deinem Stich zu erkranken? Die Gefahr nach einem Zeckenstich zu er-
kranken, wird in Deutschland immer größer. Bei der Frühsommer-Hirnhautentzündung (FSME) erkrankten im Rekordjahr 2006 527 Personen, davon 285 im Südwesten Deutschlands. Bis zu 240.000 Menschen infizieren sich pro Jahr in Deutschland mit Borreliose, zwischen 60.000 und 80.000 erkranken daran.
Abbildung: www.zecken.de
Verbreitung der FSME in Deutschland
Inzwischen ist bundesweit fast jede dritte Zecke mit Borreliose und in den FSME-Gebieten sind bis zu fünf Prozent der Zecken mit FSME-Viren infiziert. Auf den beiden Karten, die wir für Sie abgedruckt haben, können Sie die Verbreitung der FSME-Gebiete sowohl in Deutschland als auch in Europa sehen. Einen besonderen Service bietet die Internetseite www.zecken.de, auf der Sie Ihre Postleitzahl angeben können und dann erfahren, ob bereits ein FSME-Fall in Ihrem Bezirk aufgetreten ist.
Wie kann man sich schützen? Gegen die beiden Hauptkrankheiten kann man sich unterschiedlich schützen. Gegen die häufigste von Zecken übertragene Krankheit Borreliose gibt es noch keine Impfung. Sie gelangt mit den Ausscheidungen der Zecke etwa 12 bis 24 Stunden nach dem Stich in den Körper des Menschen. Daher ist der beste Schutz vor einer Borreliose, Zecken so schnell wie möglich zu entfernen (siehe Infos unten) Bei der Borreliose treten im ersten Stadium in einigen Fällen ringförmige Hautrötungen um den Zeckenstich sowie Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und erhöhte Müdigkeit auf. Da eine Diagnose für Laien aufgrund der Ähnlichkeit zum grippalen Infekt nicht eindeutig möglich ist, sollte bei Verdacht unbedingt ein Arzt konsultiert werden. Je frühzeitiger diese Infektion entdeckt wird, umso besser kann sie mit Antibiotika bekämpft werden. Unser Wald 2 I 2010
Abbildung: www.zecken.de
Verbreitung der FSME in Europa Neues von Käfer und Co.
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3. Schützen Sie sich durch Zeckenschutzmittel Neben käuflichen Zeckenschutzmitteln gibt es auch Naturstoffe wie z.B. Lavendel- und Nelkenöl, die das Risiko eines Zeckenbefalls vermindern sollen. Lavendelöl sollte dafür auf Schuhe und Strümpfe geträufelt werden. 4. Suchen Sie nach dem Spaziergang Ihre Kleidung und Ihren Körper nach Zecken ab: Während der Zeckensaison sollte nach einer Wanderung möglichst schnell die Kleidung und der ganzen Körper abgesucht werden und Kleidungsstücke, vor allem Strümpfe, gewechselt werden. Zecken krabbeln auf der Kleidung und suchen nach freier Haut und warmen Körperstellen. 5. Besondere Regeln für das Entfernen Je schneller man die Zecke vom Körper entfernt, desto geringer ist die Gefahr einer Infektion. Es dauert mindestens ein bis zwei Stunden, oft auch bis zu zwölf Stunden bis der Saugakt und damit die Krankheitsübertragung beginnt. Foto: www.zecken.de
Das erwachsene Weibchen (rechts oben) ist zwischen 3 bis 5 Millimenter groß. Für den Menschen sind die 1 bis 1,5 Millimeter großen Nymphen (unten) am gefährlichsten. Die bis zu 0,5 Millimeter großen Larven (Mitte) sind für den Menschen ungefährlich. Gegen FSME gibt es eine Impfung. Das Robert-Koch-Institut empfiehlt deshalb die FSME-Impfung allen, die in einem Risikogebiet leben oder dorthin reisen. Mit dem Alter des Infizierten nimmt die Schwere der Erkrankung zu. Für eine vollständige Grundimmunisierung gegen FSME wird dreimal innerhalb eines Jahres geimpft. Soll kurzfristig ein Impfschutz aufgebaut werden, kann auch dreimal innerhalb von 21 Tagen geimpft werden. Dann sollte jedoch eine weitere Impfung nach 12 – 18 Monaten erfolgen. Die Auffrischung der Impfung sollte alle drei Jahre erfolgen. Die Krankenkassen übernehmen in Risikogebieten die Kosten für die „Zeckenimpfungen“, die bei jedem Hausarzt möglich sind. Eine Nachfrage bei der Krankenkasse lohnt aber auch in den anderen Bundesländern.
Nie die Zecke mit Öl, Klebstoff oder Creme vor dem Entfernen ersticken, sondern die Zecke mit einer Zeckenzange, Zeckenschlinge, Zeckenkarte oder den Fingernägeln entfernen. Man packt die Zecke dabei an ihrem Saugrüssel unmittelbar an der Hautoberfläche und hebelt sie vorsichtig heraus. Ein Quetschen der Zecke muss unbedingt vermieden werden, da sonst das Infektionsrisiko erhöht wird. Die Stichstelle sollte danach gewaschen und mit Alkohol desinfiziert werden. 6. Schützen Sie Ihre Haustiere Suchen Sie Ihren Hund oder ihre Katze nach einem Aufenthalt im Freien unbedingt auf Zecken ab oder schützen Sie sie durch entsprechende Mittel aus der Apotheke oder vom Tierarzt. Hunde und Katzen können ebenfalls an Borreliose erkranken. 7. Schutz im eigenen Garten Gärten mit Komposter sind ein Paradies für Mäuse. Nutzen Sie daher geschlossene Komposter. Rastplätze von Vögeln sollten nicht über Terrassen sein, da Vögel Zecken abschütteln.
Wie schützt man sich am besten? Damit Sie gesund
durch den Sommer kommen, haben wir Ihnen die wichtigsten Tipps zum Schutz zusammengestellt: 1. Aufenthaltsort der Zecke meiden Gehen Sie nicht durch Gebüsch, Unterholz oder hohe Gräser, bleiben Sie auf lichten und vegetationsarmen Waldwegen. Rasten Sie nicht am Waldrand, an Heuhaufen und im dichten Unterholz. 2. Tragen Sie geschlossene und helle Kleidung Die Haut sollte größtenteils bedeckt sein. Feste Schuhe (keine Sandalen), lange Hosen und Hemden mit langen Ärmeln machen es den Zecken schwer. Auf heller Kleidung erkennt man Zecken schneller.
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Autorin Sabine Krömer-Butz ist Chefredakteurin von Unser Wald
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’’SIE KÖNNEN VON MIR HABEN.’’
www.hoeffner.de
Foto: R. Schlagenheft
Eine riesige Kolonie einer ähnlichen Schneeflohart.
Die seltene Invasion der Schneeflöhe Herbert Cerutti Der Stationsvorstand des Bahnhofs Worblaufen bei Bern in der Schweiz schwenkt die Kelle: freie Fahrt für den Zug Richtung Zollikofen. Langsam beginnen sich die Räder der Lokomotive zu drehen, doch der Zug steht still. Sofort ist der Stationsvorstand zur Stelle, um nach dem Rechten zu sehen. Als sein Blick auf die Schienen fällt, traut er seinen Augen nicht: Millionen von Schneeflöhen bedecken die Schienen, und der ölige Körpersaft der zerquetschten Tiere hindert die Räder am Greifen. Der Schienenweg muss mit dem Besen freigewischt werden.
So schilderte unlängst der Zoologiestudent Erich Bächler in der Berner Universitätszeitschrift eine Episode aus dem Jahre 1869, wie sie der Zoologe Johann Carl der Fachwelt mitgeteilt hatte. Andere Berichte aus früherer Zeit erzählen von Leuten, die im Bremgartenwald Laub für ihre Matratzen sammelten – und dabei bis zur Brust hinauf von einer dicken Schicht Schneeflöhe bedeckt waren. Trotz seinem gelegentlich eindrücklichen Auftreten ist Ceratophysella sigillata, wie das millimeterkleine Tierchen im Neues von Käfer und Co.
Zoologenlatein heißt, noch wenig erforscht. Jürg Zettel vom Zoologischen Institut der Universität Bern untersucht mit seiner Arbeitsgruppe seit vier Jahren den Lebenszyklus und das Verhalten der seltsamen Wesen. Um Genaueres über die Verbreitung und den Lebensraum der Tiere zu erfahren, ist Zettel an Meldungen aus der Bevölkerung sehr interessiert.
Wie man Schneeflöhe erkennt? Ist das Klima im Winter feucht und nicht zu kalt, krabbeln sie zu Hunderttausenden, ja Millionen auf dem Waldboden. Als violetter bis blaugrauer Schleier überziehen sie Moder und faules Geäst. Dabei misst das Einzeltier mit seinem ovalen, aus einem halben Dutzend Ringsegmenten bestehenden Körper nur etwa einen Millimeter. Doch die Riesenkolonie wird zum lückenlosen Teppich, der bisweilen auch Baumstämme erobert und dort wie ein farbiger Flecken wirkt. Temperaturen zwischen 5 und 15 Grad Celsius scheinen den Schneeflöhen besonders zu behagen. Dann fressen sie unablässig Algen, Pilzfäden und andere Mikroleckereien. Und springen immer wieder in die Luft, was man mehrere Meter weit als feines Rascheln hören kann. Angst muss der Beobachter vor den Tierchen keine haben, denn entgegen ihrem Namen sind die Schneeflöhe keine Flöhe, sondern Springschwänze. Diese stammesgeschichtlich uralten Insekten besitzen am Unterleib eine Sprunggabel; mit grosser Muskelkraft gegen den Boden geschnellt, katapultiert sie die Tierchen bis zwanzig Zentimeter weit. Von Zeit zu Zeit – die Wissenschafter haben noch keine Ahnung warum – werden die Schneeflöhe vom WanderUnser Wald 2 I 2010
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trieb gepackt. Wie zähe Farbe aus einem ausgeleerten Topf fließen dichte Tierfronten über das Gelände. Einzelne Fronten können sich zu viele Meter langen Bändern vereinen; das längste von den Berner Forschern beobachtete Band maß siebzig Meter. Können die Vordersten eines größeren Hindernisses wegen nicht mehr weiter, werden sie von den Nachfolgenden überklettert. So wächst das Schneeflohvolk im winterlichen Wald zur mehrere Zentimeter dicken Schicht, die nicht selten tagelang liegenbleibt.
Ist die Oberfläche des Bodens jedoch trocken oder sinkt die Temperatur gegen Null, verziehen sich die Tiere in den Boden. Ende März verschwinden sie dann aus anderem Grund. Mittels Häutung verwandeln sie ihre Gestalt und widmen sich etwa drei Wochen lang der Fortpflanzung. Aus den im Dunkel der Erde gelegten Eiern schlüpfen Anfang Mai schneeweiße Kinder, die sich bald schon rosa und schliesslich violett färben. Zusammen mit den Eltern zieht das Jungvolk an die Oberfläche zum ersten großen Fressen, bis im Frühsommer die Temperatur zu warm und der Boden zu trocken geworden ist. Dann kehrt der Schneefloh in den Schoß der Erde zurück und hält dort bis Oktober Sommerschlaf. So durchläuft Ceratophysella sigillata im Laufe des Jahres mehrere Phasen von Aktivität und Ruhe. Und während man bei anderen
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Schneefloharten bisher nur Lebenszyklen von höchstens einem Jahr kennt, kann Sigillata zwei Jahre und vielleicht noch älter werden, sich ein dutzendmal häuten und mehrere Fortpflanzungsphasen erleben. Die Welt der Schneeflöhe ist der schützende und nahrungsreiche Wald. Warum sie damals den Bahnhof Worblaufen heimsuchten, ist rätselhaft. 1985 passierte in Gwatt bei Thun eine ähnliche Geschichte. Die den Auenwald durchwandernde Armada machte am Waldrand nicht halt, erreichte die Reformierte Heimstätte, kletterte die Hauswand hoch und ergoss sich als dunkle Lache über den Fussboden des Saales. Der Hauswart war kein Hasenherz. Mit Besen und Schaufel füllte er die Bescherung in den Eimer und brachte die Kolonie in den Wald zurück. Vorher hatte er die Fracht noch auf die Waage gestellt. Im Eimer waren sechs Kilogramm – was bei einem Gewicht von etwa zwei Millionstel Gramm des Einzeltiers immerhin drei Milliarden Schneeflöhe macht. (Artikel aus: Neue Züricher Zeitung, Folio 03/94) Autor Herbert Cerutti arbeitet bei der Neuen Züricher Zeitung
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Aktuelle Fraßschäden in der Kiefer Frank Krüger 23 Prozent der Waldfläche in Deutschland sind mit Kiefernwäldern bedeckt. Nach einigen Jahren ohne auffälliges Auftreten nadelfressender Insekten in den norddeutschen Kiefernbeständen sind 2009 auf ca. 8.000 Hektar im nördlichen Sachsen-Anhalt und ca. 300 Hektar im nordöstlichen Niedersachsen verschiedene Blattwespenarten durch ihren Fraß in Erscheinung getreten. In Sachsen-Anhalt war es die Gemeine Kiefernbuschhornblattwespe (Diprion pini), in Niedersachsen vor allem Gilpinia frutetorum (diese Art hat keinen deutschen Namen), jeweils begleitet von anderen Arten. Die im Frühjahr 2009 geschlüpften Afterraupen der Gemeinen Kiefernbuschhornblattwespe erreichten ihre letzten beiden Larvenstadien unter Langtagbedingungen. Dies führte zu einer explosionsartige Populationsentwicklung, da praktisch ohne Verluste und ohne Diapause (siehe Kasten) alle Wespen aus der ersten Larvengeneration gleichzeitig zur Vermehrung gelangten. Die zweite Larvengeneration war dann auch Hauptverursacher der, zum Teil massiven, vor allem aber großflächigen Fraßschäden. Weniger dramatisch war der Verlauf bei den anderen Blattwespenarten, die mit nur einer Raupengeneration auftraten. Trotz Schädigung durch Blattwespen kann der Baum in der Regel noch Knospen anlegen, die im Frühjahr wieder austreiben. Die Blattwespenlarven fressen keine frischgetriebenen Mainadeln, diese werden vom Baum massiv chemisch verteidigt, denn von ihnen hängt sein Überleben ab. Das lässt den Blattwespenfraß zunächst weniger gefährlich erscheinen als denjenigen anderer Schadinsekten. Allerdings sind die Blattwespen nicht allein auf der Welt: Nonne und Kiefernspinner, die zuletzt von 2004 bis 2006 Massenvermehrungen durchlaufen hatten, könnten lokal durchaus schon wieder eine Rolle spielen. In mehreren Fallengruppen der regulären Falterflugüberwachung mit Duftstoffen hatten sich in der Schwärmperiode 2009 von beiden Arten deutlich mehr Männchen gefangen als in Latenzjahren üblich. Ein Mischbefall mit diesen Arten ist ungleich gefährlicher für die Bäume, da sie größere Nadelmengen vertilgen und in älteren Stadien auch diesjährige Nadeln fressen. Ausserdem ist 2009 in vielen Kiefernbeständen ein Absterben von Trieben (bis hin zu ganzen Kronen) aufgetreten, das durch Pilzinfektionen verursacht wurde. Vor allem das sogenannte Diplodia-Triebsterben der Kiefer ist eine Krankheit, die sehr stark vom Nadelfraß der Insekten profitiert, da die vielen kleinen Wunden, die der Larvenfraß hinterläßt, Eintrittspforten für die Pilzsporen darstellen. Unter diesen Aspekten kommt der Winterbodensuche, mit Feststellung über Vorhandensein anderer Schadinsekten und Schlupfbereitschaft der Wespen, sehr große Bedeutung Neues von Käfer und Co.
Foto: F. Krüger
Die Afterraupe läßt sich die Nadeln der Kiefer schmecken. zu. Ein nochmaliger starker Fraß, gefolgt von Diplodia-Befall könnte zu großflächigem Absterben von Kiefern führen und muss daher durch wirksame Bekämpfungsmaßnahmen verhindert werden. Hintergrundinformation Kiefernbuschhornblattwespen haben eine komplizierte Biologie: Fallen die letzten beiden Larvenstadien unter Langtagbedingungen, verpuppen sie sich oberirdisch in sogenannten Sommerkokons, in denen sie noch im selben Sommer die Entwicklung zum fertigen Insekt abschließen, erneut schwärmen und Eier ablegen. Aus diesen Eiern schlüpft die zweite Larvengeneration und setzt den Fraß bis in den Spätherbst fort. Im Regelfall spinnen sich die Afterraupen in der Bodenstreu Kokons und überwintern darin. Die eigentliche Verpuppung erfolgt erst kurz vor dem Schlupf der Insekten. Die fertigen Insekten schlüpfen im Folgejahr. Dieses Diapause genannte Überliegen über ein bis mehrere Jahre, sowie das Schlüpfen in mehreren Wellen sind wirksame Bestandteile der Überlebensstrategie vieler Blattwespenarten. So wird das Risiko, z.B. durch eine widrige Wetterperiode nur einen geringen Reproduktionserfolg zu haben, auf verschiedene „Schlüpfgruppen“ verteilt. Afterraupen – so werden die Larven der Blattwespen genannt, haben im Unterschied zu echten (Schmetterlings-)Raupen, zusätzlich zu den sechs gegliederten Beinen am Vorderkörper immer mehr als vier Bauchfußpaare.
Autor Dr. Frank Krüger arbeitet in der Abteilung Waldschutz der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt in Göttingen
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Foto: TimberTower
Optisch ähnelt der TimberTower herkömmlichen Windkrafttürmen.
Erfolgreich auf dem Holzweg Nicole Rabanser Seit ihrer Gründung im Jahr 2008 ist die Firma TimberTower mächtig auf dem Holzweg – und das äußerst erfolgreich. Ein Widerspruch? Keineswegs! Was sich paradox anhört, ist in Wirklichkeit die so einfache wie revolutionäre Geschäftsidee von Gregor Prass, einem der drei Geschäftsführer des Unternehmens.
Unser Wald 2 I 2010
Vor fünf Jahren hatte der Spezialist für die Entwicklung von Türmen und Fundamenten einen Geistesblitz: Nachdem er monatelang vergeblich getüftelt hatte, wusste er plötzlich, wie er moderne Windräder auf feste hölzerne Beine stellen kann. Gedacht, getan. Nachdem die Entwicklungsphase abgeschlossen war, gründete der Ingenieur in Hannover die Firma TimberTower, die die Holztürme herstellt. Zusammen mit Sandro Mainusch, früher Vorstandsassistent bei der Repower AG, sowie Holger Giebel, einem Spezialisten für Unternehmensgründungen verfolgt Prass
seitdem engagiert ein Ziel: mit dem ältesten Baustoff der Welt frischen Wind in die Branche bringen. Unterstützt wird das Geschäftsführer-Trio von vier Mitarbeitern sowie einigen studentischen Aushilfen, Praktikanten und Diplomanden.
Gefertigt werden die Holzriesen
– oder die „TimberTower“, wie das Unternehmen sie nennt – aus Brettsperrholz, das aus kreuzweise übereinander gestapelten und miteinander verleimten Fichtenbrettern besteht. Für die Produktion des Sperrholzes wird laut der Firma ausschließlich Regenerative Energien
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Regenerative Energien
technisch getrocknetes Holz verwendet, wodurch zerstörender Schädlings-, Pilz- und Insektenbefall ausgeschlossen seien. Die Massivholzplatten würden energiesparend und umweltschonend produziert werden, entsprechend der Emissionsklasse 0. Optisch ähnelt der TimberTower, der Nabenhöhen bis zu 200 Metern ermöglichen soll, herkömmlichen Windkraft-Türmen: Er ist schlank und verjüngt sich nach oben. Der Holzgigant entsteht jedoch nicht aus einem Guß: Die Einzelteile werden erst am Anlagenstandort zu einem geschlossenen Hohlkörper mit mehreckigem Querschnitt verbaut. Zudem wird eine Kunststofffolie auf die einzelnen Platten aufgeklebt, um sie wetterfest zu machen. Nach dem Errichten des Turmes werden die Elemente dann verschweißt. Transportiert werden die einzelnen Komponenten des TimberTower in 40-Fuß-Containern – ein entscheidender Vorteil gegenüber dem Stahl, wie Prass erläutert: „Ein ökonomisch und ökologisch belastender Schwertransport wie für Stahlrohrturmsegmente entfällt“.
Für die TimberTower spreche laut dem Unternehmen zudem, dass Holz ein nachwachsender Rohstoff ist und große Mengen an CO2 bindet. Demnach beträgt der jährliche Holzzuwachs in Deutschland etwa 80 Millionen Kubikmeter jährlich. 55 Millionen davon werden eingeschlagen. Rechne man Rest- und Brennholz sowie Koppelprodukte hinzu, ergebe sich ein Holzaufkommen von 64 Millionen Kubikmetern jährlich. „Es könnte also noch wesentlich mehr Holz genutzt werden, ohne den Grundsatz der Nachhaltigkeit zu verletzen“, betont Prass.
Dennoch bleibt die Frage: Ist ein
Holzturm nicht anfälliger als einer aus Stahl? Er kann doch leicht in Brand geraten – zum Beispiel durch Blitze – oder morsch werden! Solche Sorgen zerstreut Prass: „Die Tatsache, dass Holz brennt, ist an sich nicht problematisch, denn es behält seine Festigkeit“. Holz verringere im Brandfall lediglich seinen Querschnitt, Stahl hingegen verliere im Brandfall stetig an Festigkeit. Zudem betont er, dass
das Holz des TimberTower im Inneren des Turmes unbehandelt sei: Wie im Dachstuhl eines Hauses sei es dort vor Witterungseinflüssen geschützt und könne durch „natürliches Atmen“ seine Ausgleichsfeuchte regulieren. „Ohne jeden chemischen Holzschutz kann Holz in einer derartigen Umgebung bekanntermaßen nahezu unendlich lange bestehen“, so Prass. Die Außenoberfläche des TimberTower sei darüber hinaus vor direkten Witterungseinflüssen durch einen konstruktiven Holzschutz geschützt. Wer sich die Holzriesen einmal in natura anschauen möchte, sollte sich auf den Weg nach Hannover machen: Dort ist für dieses Jahr der Bau des ersten Prototypen auf dem Gelände der Uni Hannover in Marienwerder geplant.
Autorin Nicole Rabanser ist stellvertretende Chefredakteurin von Unser Wald
Foto: TimberTower
Der Holzriese besteht aus kreuzweise verleimten Fichtenbrettern. Regenerative Energien
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Natur – Garten
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Naturnaher Garten Jens Stengert Nach dem schneereichen Winter freuen sich viele Gartenbesitzer auf den Frühling. Endlich kann man seine Freizeit wieder im Garten verbringen und sich, mit Eimer, Schaufel und Harke ausgestattet, so richtig austoben. Der Garten ist Freude und Erholung für die Menschen, doch sollte bei der Gestaltung auch an die vielen Tiere und Pflanzen gedacht werden, die einen Lebensraum finden können.
Foto: Helmut-J.-Salzer_pixelio.de
Die Blutjohannisbeere gehört in eine naturnahe Hecke. Je naturnäher der Garten gestaltet ist, desto mehr Tiere und Pflanzen werden sich in ihm ansiedeln. Experten schätzen, dass etwa 10.000 Tierarten und rund 1.000 heimische Pflanzenarten in unseren Gärten vorkommen könnten!
Beim Stichwort „Naturnaher Garten“ muss man nicht gleich an
einen ungepflegten, von Unkräutern überwucherten Garten denken. Wir möchten Sie viel eher davon überzeugen, dass durch das Berücksichtigen einiger Punkte schon viel für die heimische Flora und Fauna erreicht werden kann. Tier- und Pflanzenarten haben sich im Laufe der Entwicklung einander angepasst. Bestimmte Tiere brauchen bestimmte Pflanzen als Nahrungsquelle. Fehlt die Pflanze, kann das Tier nicht überleben. Unser Wald 2 I 2010
Umgekehrt sind Pflanzen z.B. bei der Bestäubung auf Insekten angewiesen und locken sie daher ja auch mit ihrem süßen Nektar an.
Heimische Käfer, Schmetterlinge oder Bienen benötigen auch heimische Strauch- und Blumenarten. Stark gezüchtete Gartenformen oder fremdländische Arten machen es der heimischen Tierwelt schwer, die benötigte Nahrung zu finden. Heimische Pflanzen sind aber auch an unsere Boden- und Standortverhältnisse im Regelfall besser angepasst. Dies führt dazu, dass sie meist keinen oder zumindest weniger Dünger benötigen. Eine hohe Artenvielfalt im Garten sorgt auch dafür, dass sich einzelne Arten nicht massenhaft als Schädlinge vermehren können, weil ihre natürlichen Gegenspieler für ein Gleichgewicht sorgen. Somit führt ein naturnaher Garten auch zu weniger Einsatz von Mitteln zur Schädlingsbekämpfung. Was ist also zu tun? Wenn Sie
schon nicht ganz auf einen gepflegten englischen Rasen verzichten möchten, so lassen Sie doch einen kleinen Bereich ungemäht. Fragen Sie bei ihrem Gärtner nach heimischen Pflanzenarten, wenn Sie Ihren Garten umgestalten. Ein Sichtschutz kann nicht nur durch eine Reihe von Lebensbäumen oder anderer Nadelbäume hergestellt werden. Eine Hainbuchenhecke kann diese Funktion ebensogut übernehmen. Schaffen Sie kleine Strukturen wie Steinhaufen oder Baumstubben, die die Lebensraumvielfalt für Tiere erhöhen. Viel Spaß beim Gestalten des naturnahen Gartens.
Autor Jens Stengert ist der Geschäftsführer der Verlagsgesellschaft Unser Wald mbH
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Natur – Garten
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Baum des Jahres
Exotik an der Vogelkirsche Heinz Bussler Was hat der „Baum des Jahres“ zum Thema zu bieten? Wir haben etwas Besonderes gefunden. An der Vogelkirsche (Prunus avium) lebt ein außergewöhnlich farbenprächtiger Käfer, dessen Heimat man eher in den Tropen vermuten würde. Der sieben bis elf Millimeter große Kirschbaum-Prachtkäfer (Anthaxia candens Panzer, 1789) ist ein kaspisches Faunenelement, seine Vorkommen sind in Deutschland auf die südlichen Landesteile beschränkt. Dass er Wärmegebiete bevorzugt, ist offensichtlich. Neben Vogelkirsche sind auch Pflaume (P. domestica), Weichselkirsche (P. mahaleb), Sauerkirsche (P. cerasus), Aprikose (P. armeniaca) und der Wildapfel (Malus sylvestris) Wirtspflanzen der Larven. Die Ernährung der Larven erfolgt im Grenzbereich zwischen Bast und Splintholz, die Entwicklungsdauer beträgt meist drei Jahre. Die Käfer besuchen keine Blüten, sondern umschwärmen die Brutbäume und werden wegen des bevorzugten Aufenthalts im Kronenbereich der Bäume relativ selten beobachtet. Als Sekundärlebensraum besiedelt die Art Streuobstbestände
Foto: H. Bußler
Tropisch bunt zeigt sich der Kirschbaum-Prachtkäfer in südlichen Teilen Deutschlands. Autor in Wärmegebieten mit lückigen und alten Süßkirschbäumen (Hochstämme). Die Art wird wegen des stetigen Rückgangs der Streuobstbestände als gefährdet eingestuft.
Heinz Bussler ist Mitarbeiter im Sachgebiet Naturschutz der Bayerische Landesanstalt für Waldund Forstwirtschaft in Freising
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Foto: www.geocaching.de
Ein typischer Cachebehälter mit Inhalt, hier vom ‚Drusus‘-Cache am Niederrhein. Logbuch, Bleistift und Infoblätter sind Standard, der sonstige Kleinkram ist Tauschware.
Draußen unterwegs und Spaß dabei – Moderne Geländespiele bieten Chancen zum Naturentdecken Jörg Bertram
Mit Nachbarkindern toben, auf Felsen und Bäume klettern, Flöße oder Hütten aus abgesägten Baumstämm(ch)en bauen. Die älteren Leser/-innen unter Ihnen können sich sicherlich noch gut erinnern. Bestimmt auch an die eigenen, tollkühnen Streiche.
Unser Wald 2 I 2010
Der Spielplatz, auf dem das Leben tobte, war die Natur rund um die elterliche Wohnung. Teilweise bis Sonnenuntergang. Ja, damals…
In der heutigen Zeit haben es
Kinder und Jugendliche zunehmend schwerer, sich ihren Raum zum Austoben zu erkämpfen. Zahlreiche Verbote und Vorschriften haben sie zu beachten. Die geschütze Schlüsselblume darf eben nicht als schöner Muttertagsstrauß gepflückt werden.
Klettern am felsigen Hang stört den unter Naturschutz stehenden Vogel, der gemeinsam aus Totholz gebaute tolle Unterstand im Wald verdrängt Wild von Futterplätzen, stört bei der Jagd oder zerstört den Lebensraum von Kleinlebewesen. Dinge, die zumeist nicht einmal ihre Eltern so genau wissen. Die Erwartungshaltung an Kinder ist heutzutage groß. Zudem führt manch übertriebene (Für)Sorge zu räumlicher Einengung, Natur – Freizeit
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Natur – Freizeit
Hintergrundinformation Letterboxing: Mix aus Schatzsuche, Kunst, Navigation und der Erforschung von schönen aber oft versteckten und interessanten Gegenden. www.letterboxing-germany.de GPS: Globales PositionierungsSystem. Etwa 36 Satelliten senden kontinuierlich Positionssignale an Navigationsempfänger (z.B. im Kfz oder Handgerät) Bookcrossing: Weitergabe von (selbst gelesenen) Büchern an unbekannte Dritte. Der Austausch findet ohne persönliches Treffen an geeigneten Punkten draußen statt. Geocaching: Satellitengestützte Schatzsuche bzw. Schnitzeljagd. Versteckte Behältnisse werden über Schatzversteckdatenbanken zugänglich gemacht. www.geocaching.de
die möglicherweise auch noch per Junior-GPS-Handy überwacht wird. Mit automatischer Alarm-E-Mail bei Verlassen dieser Zone. Auf der anderen Seite stehen z.B. Kampagnen, die Naturerleben fördern sollen. Manch 10-jähriges Kind war im Lebtag nicht einmal in einem Wald oder kennt fünf verschiedene Baumarten. An Projekttagen der Schule wird an vorbereiteten Schautafeln die Natur erklärt. Doch trägt dieses Naturerleben wirklich dazu bei, dass ich lerne zu schützen, was ich kenne? Sicherlich ein Stück weit, zugegeben. Doch echtes Naturerleben sieht anders aus! Die immer noch spannende Natur hat enorme Konkurrenz durch Spielkonsole, TV und PC bekommen. In unserer technisierten Welt bewegen sich aufwachsende Kinder wie selbstverständlich. Sie erklären ganz nebenbei Oma und Opa die Bedienung des neuen Mobiltelefones. Natur – Freizeit
Technikfaszinierte Kinder und Jugendliche können übrigens am besten dort abgeholt werden, wo sie zu erreichen sind. In diesem Fall bei der Techniknutzung. Mittlerweile bieten – aus Sicht manch Älterer befremdlich wirkende – sog. locationbased games (positionsbezogenes Spiel) Möglichkeiten und Anreize. Bewegung an frischer Luft lässt sich initiieren, vielleicht auch noch verbunden mit Naturbegegnungen ganz unerwarteter Art (Vögel und Wild in sicherer Entfernung). Das Letterboxing, einem fast 160 Jahre (!) altem Spiel mit in der Natur versteckten Behältnissen, bietet außergewöhnliche Naturerlebnisse. Modernere Spielformen sind Bookcrossing oder das GPS-gestützte Spiel Geocaching. Diese Kombination aus Schatzsuche und Schnitzeljagd begeistert als unproblematische und einfach durchzuführende Freizeitbeschäftigung immer mehr Familien, Renter, Pensionäre, aber auch Jugendliche.
Für die gesellschaftliche Akzeptanz dieser Art der Freizeitbeschäftigungen ist naturverträgliches Verhalten wichtig, was von den allermeisten Personen so auch gelebt wird. Eine frühzeitige Sensibilisierung der mitunter in Naturfragen noch unerfahrenen Einsteiger mindert mögliche Naturschutzverstöße. Dies sind übrigens die Ziele der Kooperationspartner Deutscher Wanderverband, Deutsche Wanderjugend und Gerätehersteller Garmin. Als sehr erfolgreich hat sich an verschiedenen Orten der direkte Dialog zwischen den Nutzern des Waldes und betroffener Stellen erwiesen. Auch kann ein – z.B. im Forst für Schulklassen schon vorhandenes – Vortragsangebot durchaus viele weitere Naturschützer mobilisieren. Die Kunst ist, moderne Techniken auch für eigene Ziele einzusetzen. Weitere Informationen unter www. wanderjugend.de
Geschickt eingesetzt, bietet sich ein enormes (umwelt)pädagogisches Potential mit zeitgleichem Spaßfaktor: Schützenswerte Streuobstwiesen werden vom NABU durch GPS-gestützte Spiele bekannt gemacht, der WWF nutzt sie zur Sensibilisierung für den Naturraum Küste, Erlebnis/Medienpädagogen führen Kinder an die vielfältigen Naturerlebnisräume ran. Die Deutsche Wanderjugend nutzt Letterboxing und Geocaching erfolgreich im Bereich der Jugendarbeit und Umweltbildung.
Die zunehmende Verfügbarkeit preisgünstiger GPS-Geräte und von GPS-Mobiltelefonen – gerade bei Jugendlichen – bieten sowohl im städtischen als auch ländlichen Umfeld eine Vielzahl von Möglichkeiten zum Freizeiterlebnis in der Natur. Und zur Vermittlung von Werten und Wissen, eben ohne den erhobenen Zeigefinger.
Die Beliebtheit solcher positionsbezogener Spiele im Bereich der (Umwelt) Bildung und des Freizeitvergnügens zeigen auf, dass die moderne Technik längst in der Natur unwiderruflich Einzug gehalten hat.
Autor Jörg Bertram ist Bundesgeschäftsführer der Deutschen Wanderjugend
Unser Wald 2 I 2010
Foto: Abtei Münsterschwarzach
Die Holzenergiezentrale liefert 85 Prozent der Heizenergie des Klosters.
Leben im Einklang mit der Schöpfung Nicole Rabanser Am Anfang war das Wasser: Im 12./13. Jahrhundert hatten die Mönche der Benediktinerabtei Münsterschwarzach die Idee, die Kraft des kühlen Nasses für sich zu nutzen. Gemeinsam bauten sie einen Kanal vom Kloster zum nahe gelegenen Unterlauf der Schwarzach. Dank des sieben Meter hohen Gefälles wurde nicht nur die Abtei fortan mit Trinkwasser und Wasserkraft versorgt, sondern auch eine benachbarte Getreidemühle.
Unser Wald 2 I 2010
Doch zurück in die Zukunft: Heute haben sich die Wurzeln, die damals gepflanzt wurden, zu einem prächtigen Baum entwickelt. Mittlerweile ist in Münsterschwarzach nicht mehr nur das Wasser die treibende Kraft in puncto regenerativer Energieversorgung – den Bedarf des Klosters decken heute zudem Sonne, Wind und Biomasse. Im Jahr 2000 formulierten die Mönche das ehrgeizige Ziel, sich in zehn Jahren ausschließlich mit alternativen Energieträgern versorgen zu wollen. Ein wichtiges Motiv für diese Entscheidung waren zwei Regeln ihres Ordensgründers, des heiligen Benedikt von Nursia. Für den Mönch gab es keine Trennung von Natur und Schöpfung. Er mahnte die Menschen zum einen, mit allen Dingen des Alltags sorgfältig umzugehen und sie „wie heilige Altargefäße“ zu behandeln. Zum anderen sollten sie so leben, „damit in allem Gott verherrlicht werde“. In Münsterschwarzach formulierte daraus Abt Fidelis gemeinsam mit Pater Anselm Grün im Jahr 2000 die Vision ei-
ner hundertprozentigen Versorgung durch die Natur: „Mit der Nutzung alternativer und erneuerbaren Energien wollen wir dazu beitragen, unseren Planeten gesund zu erhalten und den kommenden Generationen eine lebenswerte Umwelt zu hinterlassen. Es geht uns um ein Leben im Einklang mit der Schöpfung und ihrem Schöpfer, sowie mit den Menschen der heutigen und kommenden Generationen“.
Nachdem der Entschluss gefasst war, nahm ein Ingenieurbüro im Auftrag der Mönche den Energieverbrauch des Klosters und der dazu gehörenden Einrichtungen – wie der Gärtnerei, dem angeschlossenen Gymnasium, der hauseigenen Druckerei, der Buchhandlung und der Bildhauerei – unter die Lupe. Insgesamt wurden 70 Gebäude überprüft. Ziel war die Veranschaulichung der Ist-Situation und der Einsparpotentiale. Danach ging es Schlag auf Schlag: Um sauberen Strom zu gewinnen, wurde zunächst die vorhandene Wasserkraftanlage modernisiert. Vorbilder
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Vorbilder
Die Mönche errichteten zudem eine 25 Kilowatt starke Photovoltaikanlage auf dem Dach der Landwirtschaftsgebäude und beteiligten sich am Windpark Damme im Borringhauser Moor (350.000 Kilowattstunden im Jahr). Um regenerativ zu heizen, wurde eine Biomasse-Heizung gebaut, die mit Holzhackschnitzeln betrieben wird (1.200 Kilowatt). Das Holz kommt aus der umliegenden Forst- und Landwirtschaft. Darüber hinaus wird das Brauchwasser im Ökonomiegebäude im Sommerhalbjahr mit einer 21 Quadratmeter großen Solarthermieanlage beheizt. Seit 2006 wird das ausgeklügelte Heiz- und Stromsystem zudem durch eine Biogasanlage ergänzt (elektrische Leistung 190 Kilowatt, thermische Leistung 150 Kilowatt). Die dort gärende Biomasse (Grünsilage, Mais, energiereiches Futtergetreide und Rindergülle) wird auf normalen Ackersowie Stillegungsflächen erzeugt. Das Endprodukt der Anlage ist ein wertvoller Biodünger, der auf den landwirtschaftlichen Flächen ausgefahren wird.
ken. Im Jahr 2009 konnte der Strombedarf des Klosterkomplexes zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien gedeckt werden. Durch die Biogasanlage wurde sogar ein Überschuss an Energie produziert. Die in den Gebäuden benötigte Wärme wurde 2009 zu 90 Prozent regenerativ erzeugt, woran die Holzenergiezentrale einen Anteil von 85 Prozent hatte. Die Biogasanlage trug zwar nur mit fünf Prozent zur Heizenergie bei – deckte aber zu hundert Prozent den Bedarf an Warmwasser. Zudem konnten in den vergangenen Jahren durch geschickte Wärmedämmung rund zehn Prozent der PrimärHeizenergie eingespart werden. Energiesparlampen und eine Beleuchtungssteuerung in der Schule sowie der Kauf energiesparender Geräte senkten darüber hinaus den Stromverbrauch deutlich. Durch das Energieprojekt wurde der Ölbedarf um etwa 600.000 Liter reduziert, zudem erzeugt die Abtei über den eigenen Stromverbrauch hinaus einen Überschuss von über 500.000 Kilowattstunden Ökostrom.
Der Erfolg gibt den Mönchen und
Es ist also nur noch ein kleiner Schritt, bis die Mönche ihr Ziel ganz erreicht haben. Für ihren beispielhaften Ein-
ihrem Projekt Recht: Seit 2008 ist der CO2-Ausstoß der Abtei auf Null gesun-
satz für den Umwelt- und Klimaschutz erhielten die Geistlichen schon etliche Auszeichnungen – unter anderem den Deutschen Solarpreis 2008 von Eurosolar, der Europäischen Vereinigung für Erneuerbare Energien. Zudem ist das ökologische Engagement der Geistlichen Vorbild für andere Naturfreunde – auch im Ausland. So interessieren sich beispielsweise die Benediktinermönche des Priorats Christkönig, Schuyler, in Nebraska lebhaft für das Energieprojekt. Auf Einladung ihrer US-amerikanischen Brüder flogen Bruder Edmar Schäfer, Meister für Heizung- und Sanitärinstallation, und der Prior der Abtei, Pater Christoph Gerhard, 2009 in die Staaten, um ihren Brüdern mit Rat und Tat weiterzuhelfen. Vielleicht wird so mit der Zeit aus einer lokalen ja auch eine globale Vision.
Autorin Nicole Rabanser ist stellvertretende Chefredakteurin von Unser Wald
Foto: Abtei Münsterschwarzach
Seit 2006 wird das ausgeklügelte Heiz- und Stromsystem der Abtei durch eine Biogasanlage ergänzt. Vorbilder
Unser Wald 2 I 2010
Bücher und Co
Energieautonomie Die Erdölvor-
räte gehen zur Neige, Ressourcenkonflikte halten die Menschen in Atem. Bei gleichzeitig steigendem Energieverbrauch rast die Welt auf eine existenzielle Krise zu: Hermann Scheer beschreibt in seinem neuen Buch die vielfältigen mentalen Barrieren in Bezug auf die erneuerbaren Energien und beleuchtet Initiativen, mit denen der Wechsel von der konventionellen hin zur alternativen Energieerzeugung gelingen kann. Das Buch ist ein ideeller und praktischer Leitfaden für die Ablösung atomarer und fossiler Energien, die schneller und umfassender erfolgen kann, als allgemein angenommen wird – und laut Scheer eine Weltentwicklung nach sich ziehen wird. Scheer, H. Energieautonomie. Eine neue Politik für erneuerbare Energien ISBN: 3-88897-390-2 Preis: 19,90 Euro
Mit Kindern die Natur entdecken 88 tolle Ideen hat Veronika
Straaß in ihrem Buch „Mit Kindern die Natur entdecken“ zusammengefasst. In jedem der vier Kapitel sind alle vier Jahreszeiten berücksichtigt, finden sich Vorschläge für Jungen und Mädchen vom Kindergartenalter bis zur Pubertät. Jede Anregung ist mit Altersangabe, Materialbedarf, Mindestzahl der Kinder und Schwierigkeitsgrad versehen. Schöne Fotos und der persönlich und locker geschriebene Text machen Lust, gleich loszuziehen. Das Buch motiviert jedoch nicht nur, es überzeugt auch – davon, dass Kinder in der Natur zum einen selbstbewusst, vielseitig und aufgeschlossen werden und zum anderen Verständnis entwickeln und lernen, den LeUnser Wald 2 I 2010
bensraum der Tiere und Pflanzen zu schützen. Straaß, V. Mit Kindern die Natur entdecken. ISBN: 978-3-8354-0225-6 Preis: 14,95 Euro
Schatzkammer Natur Der Biber staut inzwischen wieder Bäche und der aus Kindertagen bekannte Maikäfer brummt durch die Luft. Andere Arten sind selten geworden – etwa der Laubfrosch oder der einst so präsente Spatz. Dieses Buch stellt 33 heimische Tiere und Pflanzen vor – in ihrer Einzigartigkeit, mit all ihren Eigenarten. Renommierte Autorinnen und Autoren wie Claus-Peter Lieckfeld, Beate Jessel und Josef H. Reichholf präsentieren liebevolle Details und überraschende Fakten. Dazu stellt die Münchener Künstlerin Rita Mühlbauer alle Arten in stimmungsvollen Bildern in ihrem natürlichen Umfeld dar – anschaulich und lebensnah. Ein Buch zum Schmökern für die ganze Familie mit praktischen Hinweisen und Tipps für bleibende Naturerlebnisse. Hofpfisterei, Museum Mensch und Natur (Hrsg.) Schatzkammer Natur. Von der Vielfalt heimischer Arten. ISBN: 978-3-86581-134-9 Preis: 14,90 Eur0
Der Tier- und Pflanzenführer für die ganze Familie Obwohl wir Ihnen schon einige Naturführer vorgestellt haben, möchten wir Ihnen diesen besonders empfehlen. Denn der Titel hält, was er verspricht: Er ist wirklich für die ganze Familie geeignet. Übersichtlich und schön bebildert gibt er einen schnellen Einblick in die Na-
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tur. Er stellt die wichtigsten Vertreter der Lebewesen und Pflanzenarten vor, denen man tatsächlich begegnen kann. Zu jeder Art, die aufgrund der klaren Gliederung leicht auffindbar ist, gibt es einen kurzen Steckbrief. Kleine Texte erzählen interessante Fakten, sagen, worauf man achten sollte, erläutern Zusammenhänge und bringen Anregungen zum eigenen Beobachten. Man merkt, dass das Autorenpaar mit ihren eigenen Kindern unterwegs war. Eisenreich, W. u. D. Der Tier- und Pflanzenführer für die ganze Familie ISBN 978-3-8354-0612-4 Preis: 12,95 Euro
Der Wildnistrail im Nationalpark Eifel Wer den Nationalpark erkun-
den möchte, ist bei diesem Buch und seinen Vorgängern gut aufgehoben. Vorgestellt werden hier vier Tagestouren von jeweils 1825 km. Es ermöglicht eine optimale Tourenplanung und ergänzt das Wandererlebnis durch zahlreiche Informationen zu Natur und Region. Geschichte, Sehenswürdigkeiten und Freizeitmöglichkeiten der Etappen-Orte werden vorgestellt und mit Vorschlägen zur Gestaltung der „Faulenzertage“ ergänzt. Außerdem gibt es nützliche Informationen zu Übernachtung, Transport und Gepäcktransport bei zertifizierten „Nationalpark-Gastgebern“. Ideal für einen Kurzurlaub. Übrigens werden im Band 1 zehn Touren zwischen 5 und 16 km vorgestellt. Pfeifer, M.; Harzheim, G.; Brunemann, H.-G. Der Wildnis-Trail im Nationalpark Eifel, ThemenTouren Nationalpark Eifel, Bd. 3 ISBN 978-3-7616-2154-7 Preis: 12,95 Euro
Bücher und Co
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Umweltnachrichten
Wie sauber ist die Luft in Deutschland? Das Umweltbundesamt (UBA) hat die Luftqualität des Jahres 2009 beurteilt. Die Auswertung beruht auf den vorläufigen Daten und ergibt folgendes Bild: An 55 Prozent der städtisch verkehrsnahen Luftmessstationen lagen im Jahr 2009 die Jahresmittelwerte der Stickstoffdioxidkonzentration (NO2) über dem ab dem 1.1.2010 einzuhaltenden Grenzwert von 40 Mikrogramm/Kubikmeter Luft (µg/m3). Grenzwert-Überschreitungen traten vor allem in Städten und Ballungsräumen auf. Die Stickstoffoxide entstammen vornehmlich den Emissionen des Verkehrs sowie Verbrennungsprozessen in Industrie und Haushalten. Auch die Feinstaub-Konzentrationen (PM10) überschritten im Jahr 2009 erneut die bereits seit 2005 geltenden Grenzwerte – trotz Maßnahmen in Bund, Ländern und Kommunen. An 23 der insgesamt 408 Messstationen traten an mehr als 35 Tagen PM10Konzentrationen über 50 µg/m3 auf. Insgesamt war die Feinstaubbelastung im Jahr 2009 etwas höher als 2008, dem Jahr, mit der seit 2000 geringsten Luftbelastung durch Feinstaub.
Honigbienen und Imker zurückgegangen Die Zahl der Imker und Bienenvölker ist in Mitteleuropa in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die jetzt vom Internationalen Bienenforschungsverband IBRA veröffentlicht wurde. Da auch andere Bestäuber wie Wildbienen und Schwebfliegen im Rückgang begriffen sind, bestehe eine potenzielle Gefahr für Bestäuberdienstleistungen, von denen viele Feldfrüchte abhängig sind, schreibt ein internationales Wissenschaftlerteam in einer Sonderausgabe des Fachblatts Journal of Apicultural Research. Die Forscher rekonstruierten die Anzahl der Bienenvölker zwischen 1965 und 1985 für 14 europäische Länder und zwischen 1985 und 2005 für 18 europäische Länder. Der Auswertung zufolge geht die Zahl der Bienenvölker in Mittel- und Westeuropa bereits seit 1965 zurück. Umweltnachrichten
Foto: K. Sandow_pixelio.de
Deutschland erfüllte 2008 Klimaschutzverpflichtung Deutschland hat 2008 sein Klimaschutzziel gemäß Kyoto-Protokoll erfüllt und bleibt international Vorreiter im Klimaschutz. Nach einem vom Umweltbundesamt (UBA) erstellten Nationalen Inventarbericht 2010, den das Bundesumweltministerium und das UBA jetzt veröffentlicht haben, geht hervor, dass die Treibhausgasemissionen 2008 gegenüber dem Jahr 1990 um 22,2 Prozent gesunken sind. Das entspricht einem Rückgang von nahezu 280 Millionen Tonnen Treibhausgasen. Nach dem KyotoProtokoll hat sich Deutschland verpflichtet, seine Treibhausgasemissionen im Zeitraum 2008-2012 um 21 Prozent unter das Niveau von 1990 zu senken. Die größten Erfolge in der Minderung der Treibhausgasemissionen gibt es in der Energiewirtschaft. Hier hat der Ausbau der erneuerbaren Energien positive Spuren hinterlassen. Zur Energiegewinnung wurden 2008 im Vergleich zum Vorjahr knapp 20 Millionen Tonnen weniger CO2 in die Atmosphäre geleitet.
Elektroautos erobern den Harz Elektroautos haben viele Vorzüge: Sie sind leise und weniger wartungsintensiv als Fahrzeuge mit Verbren-
nungsmotoren. Im Harz soll ein flächendeckendes Netz an geschickt platzierten Ladestationen dafür sorgen, dass die Stromflitzer zukünftig das Bild der Region prägen. Wichtig ist dabei, die Ladestationen geschickt zu platzieren, damit die Stromflitzer problemlos selbst in eine 60 Kilometer entfernte Stadt gelangen. Gefördert wird das Projekt „Harz.EE-mobility“ vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU). Die offizielle Testphase beginnt Ende 2010. Bis zum Juni 2011 sollen 25 Elektroautos im Harz unterwegs sein. Zunächst sollen die Stromer durch die Städte im Harz fahren, später aber auch Pendlern zur Verfügung stehen.
NaturErlebnisWoche 2010 Unter dem Motto „Nur wer Natur kennt, kann Umwelt schützen“ findet vom 2. bis 9. Mai 2010 überall in Deutschland die vierte NaturErlebnisWoche statt. Dabei sollen vor allem Familien mit Kindern wieder ins Grüne gelockt werden. Das Angebot reicht von Paddeltouren über Fledermaus-Safaris und Geo-Rallyes bis hin zu Feinschmecker-Führungen und Erlebnis-Familienwanderungen. Hauptsache, Jung und Alt kommen wieder einmal auf den Naturgeschmack. Das gesamte Programm für die NaturErlebnisWoche findet sich sortiert nach einzelnen Bundesländern auf der laufend aktualisierten Internetseite www.naturerlebniswoche.info.
Barroso hält an FFH-Richtline fest Der Versuch, die Flora-Fauna-HabitatRichtlinie (FFH-RL) durch eine Revision zu ändern, bleibt auch unter der neuen EU-Kommission chancenlos. Der designierte Umweltkommissar Janez Potocnik verdeutlichte in seiner Anhörung vor dem Europäischen Parlament, dass er nicht vorhabe, die europäischen Naturschutzrichtlinien zu überarbeiten. Der niederländische Ministerpräsident Balkenende hatte im Juli 2009 in einem Brief an Kommissionspräsident Barroso für eine Überarbeitung der europäischen Unser Wald 2 I 2010
Umweltnachrichten
Naturschutzrichtlinien (Vogelschutzrichtlinie, FFH-RL) argumentiert. In seinem Antwortschreiben machte Barroso dagegen deutlich, dass die Richtlinien eine ausgewogene Balance zwischen ökonomischen und ökologischen Belangen garantierten und flexibel genug seien, um Anpassungen an den Klimawandel zu ermöglichen.
Kann chemische Industrie Erdöl ersetzen? Für die Chemieindustrie ist Erdöl mehr als nur ein Treibstoff: Aus dem schwarzen Gold gewinnt sie Produkte wie Lacke, Arzneimittel, Reinigungsmittel und Kunststoffe. Welche Rohstoffe in Zukunft an die Stelle des Erdöls treten können, zeigt die Dezemberausgabe der Nachrichten aus der Chemie: Heiße Kandidaten sind Milchsäure aus Melasse und Hydroxymethylfurfural aus Fruchtzucker. Demnach lässt sich Milchsäure zu Polylactid (PLA) polymerisieren, einem biologisch abbaubaren Kunststoff, der mehrere gebräuchliche erdölbasierte Kunststoffe ersetzen könnte. PLA dient heute bereits als Material für Verpackungen. Verfahren, in denen Hydroxymethylfurfural möglichst effizient und umweltverträglich produziert werden kann, haben Forscher bereits jetzt entwickelt.
Technologien zur Eindämmung des Klimawandels leisten könnten und stellt von Wissenschaftlern entwickelte Konzepte für eine weltweite Klimaschutzstrategie vor. Eine CD mit Abbildungen und Grafiken ergänzt die Broschüre, die kostenlos bei der Stiftung angefordert werden kann und auch zum Download (www.allianz-umweltstiftung. de) bereit steht.
Buchenwälder – UNESCO-Welterbe ? Deutschland hat die Aufnahme herausragender deutscher Buchenwälder in die Welterbeliste der UNESCO beantragt. Die „Alten Buchenwälder Deutschlands“ sollen die seit 2007 bestehende Weltnaturerbe der slowakisch-ukrainischen „Buchenurwälder der Karpaten“ ergänzen. Eine Entscheidung der UNESCO wird im Sommer 2011 erwartet. Vorgeschlagen wurden Nationalpark Jasmund (Mecklenburg-Vorpommern), Serrahn im Müritz-Nationalpark (Mecklenburg-Vorpommern), Grumsin im UNESCO-Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin (Brandenburg), Nationalpark Hainich (Thüringen) und der Nationalpark Kellerwald-Edersee (Hessen).
Klimaheft der Allianz-Stiftung Um zu einer Versachlichung dieser oft sehr emotional geführten Diskussionen beizutragen und es Nicht-Klimaexperten zu erleichtern, sich eine eigene Meinung zu diesem komplexen Thema zu bilden, hat die Allianz Umweltstiftung die Broschüre „Informationen zum Thema Klimaschutz: Erkenntnisse, Lösungsansätze und Strategien“ entwickelt und herausgegeben. Auf 48 Seiten informiert sie in Text und Bild über die Hauptquellen der für den Klimawandel mitverantwortlichen Treibhausgase, zeigt auf, wo Emissionsreduktionen am sinnvollsten sind, erläutert, welche Beiträge erneuerbarer Energien sowie andere Unser Wald 2 I 2010
Foto: SDW
Wandern – Vielfalt erleben! Das Bundesumweltministerium (BMU) und das Bundesamt für Naturschutz (BfN) rufen anlässlich des Internationalen Jahres der Biologischen Vielfalt zu bundesweiten Wanderveranstaltungen auf. Zwischen dem 20. Mai und
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dem 20. Juni 2010, insbesondere am Tag der biologischen Vielfalt – Pfingstsamstag, 22. Mai 2010 – soll durch die Wanderungen die Biodiversität in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt werden. Organisieren auch Sie eine geführte Wanderung zwischen dem 20. Mai und dem 20. Juni 2010 – am besten am 22. Mai 2010, dem Tag der biologischen Vielfalt. Zahlreiche Naturschutz- und Wanderverbände beteiligen sich bereits.
Foto: E. Keppler_pixelio.de
Willkommen sind alle Veranstaltungen mit einem Bezug zum Thema Biodiversität. Im offiziellen Veranstaltungskalender zum Internationalen Jahr der biologischen Vielfalt finden Sie alle bisher angebotenen Wanderungen. Im Mittelpunkt der Wanderungen steht das gemeinsame sportliche Naturerlebnis. Die Teilnehmer sollen aber auch neue Entdeckungen machen und überraschende Zusammenhänge erkennen. Dazu werden die Wanderungen von fachkundigen Führern begleitet. Neben der Informationsvermittlung kommen Spaß und Naturgenuss sicher nicht zu kurz. Jeder Wanderer erhält einen „Biodiversitäts-Wanderpass“, der zur Teilnahme an einem Gewinnspiel berechtigt. Es winken attraktive Preise wie z.B. Wochenendreisen in deutsche Natur- und Nationalparke. Weitere Infos unter www.wandertag.biologischevielfalt.de
Umweltnachrichten
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Forstnachrichten
Glas-, Fenster- und Fassadenbranche kritisiert Förderstopp In einem Rundschreiben hat die KfW-Förderbank kürzlich bekannt gegeben, dass sie aus haushaltsrechtlichen Gründen einen vorläufigen Zusagestopp für Fördermittel und Kredite aus den Programmen für energieeffizientes Bauen und Sanieren vornehmen muss. Hintergrund ist der bislang vom Parlament noch nicht verabschiedete Haushalt 2010. „Zwar ist davon auszugehen, dass in wenigen Wochen die Förderung – auch für jetzt eingereichte Anträge – weitergeht. Ungeachtet dessen sollen allerdings zusätzlich die bereitzustellenden Haushaltsmittel deutlich zurückgefahren werden“, erklärt der Geschäftsführer des Verbandes der Fenster- und Fassadenhersteller (VFF), Ulrich Tschorn. Nach voller Ausschöpfung der zur Verfügung stehenden Finanzmittel von 2,2 Milliarden Euro im Jahr 2009 sollen 2010 nur noch 1,1 Milliarden Euro für energetische Maßnahmen im Gebäudebestand zur Verfügung gestellt werden.
Energieholzplantagen im Wald die Ausnahme Mit einem Erlass hat der nordrheinwestfälische Umweltminister Eckhard Uhlenberg dafür gesorgt, dass eine landwirtschaftliche Fläche, auf der eine Kurzumtriebsplantage (KUP) stand, danach weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden darf. Bisher war es rechtlich umstritten, ob es sich bei den KUP um Ackerbau oder Forstwirtschaft handelt. Wegen der steigenden Nachfrage für Energieholz wollen immer mehr Land- und Forstwirte Felder mit Pappel- oder Weidenstecklingen bepflanzen, die alle drei bis fünf Jahre abgeerntet werden. „Wir erwarten bis zum Jahr 2020 bis zu 10.000 Hektar Energieholzplantagen auf landwirtschaftlichen Flächen“, sagte Uhlenberg. „Im Wald werden Kurzumtriebsplantagen die große Ausnahme bleiben.“ Waldbauern, die durch Windwurf in Not geraten sind, erhalten die Möglichkeit, übergangsweise durch Forstnachrichten
schnellwachsende Baumarten einen Ertrag erwirtschaften zu können. Auf Waldflächen ist die Anlage von Energieholzplantagen dagegen nur auf der Basis eines öffentlich-rechtlichen Vertrages zwischen dem Forstamt und dem Waldbesitzer möglich. Die Nutzung beträgt maximal 20 Jahre bei Umtriebszeiten von mindestens fünf Jahren. Die Anlage von Kurzumtriebsplantagen kann auf der Basis der Diversifizierungsrichtlinie für landwirtschaftliche Betriebe grundsätzlich bis zu 20 Prozent (maximal 100.000 Euro) gefördert werden. Zuständig ist hierfür die Landwirtschaftskammer NRW, bei der auch weitere Informationen über Voraussetzungen einer Förderung erhältlich sind.
Deutschland ratifiziert Tropenholz-Abkommen Wie die Vereinten Nationen mitteilten, haben Ende 2009 elf europäische Staaten, darunter auch Deutschland, das Internationale Tropenholzabkommen ratifiziert. Das Papier war im Januar 2006 verabschiedet worden und soll das vorherige Abkommen von 1994, das 1997 in Kraft trat, ablösen. Ziel der Vereinbarung ist, die nachhaltige Forstwirtschaft in den Tropen zu fördern. Damit das Abkommen in Kraft treten kann, muss es sowohl von einer Mehrheit der Staaten, die Tropenholz produzieren, wie auch von einer Mehrheit der TropenholzVerbraucherländer ratifiziert werden.
Goldmünzenserie zum Deutschen Wald Die Bundesregierung gibt 2010 erstmals eine 20-Euro-Goldmünze heraus. Die 20-Euro-Goldmünze 2010 mit dem Motiv „Eiche“ ist die erste von insgesamt sechs Ausgaben aus einer mehrjährigen Goldmünzenserie zur Würdigung des deutschen Waldes. Sie steht im Kontext zum Internationalen Jahr der Wälder 2011. Von 2010 bis 2015 wird es jedes Jahr eine neue 20-Euro-Goldmünze mit dem Gewicht von 1/8 Unze geben, die das Blatt oder den Zweig eines Baumes zeigt. Die erste Münze „Eiche“ erscheint voraussichtlich im
Juni 2010. Die Ausgaben der folgenden Jahre sind: Buche (2011), Fichte (2012), Kiefer (2013), Kastanie (2014) und Linde (2015). Die Auflage je Aus-
gabe ist auf 200.000 Exemplare limitiert. Der offizielle Ausgabepreis der 20-Euro-Goldmünze 2010 richtet sich nach dem aktuellen Goldpreis zum Zeitpunkt der Ausgabe der Münze.
Waldzustand weiterhin kritisch Während sich bei den Baumarten Fichte, Kiefer und Eiche die Zustände der Kronen leicht verbessert haben, verschlechterte sich der Belaubungszustand der Buchen gegenüber dem Vorjahr dramatisch. „Mehr als ein Viertel der Bäume (27%) zeigt eine deutliche Kronenverlichtung. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Wert leicht erhöht“, kommentiert Dr. von Geldern, Präsident der SDW die Zahlen zum Waldzustand 2009. „Erfreulich ist, dass der Anteil der Bäume mit keinen sichtbaren Schäden im Vergleich zu 2008 um 5%-Punkte zugenommen hat.“ Der schlechte Kronenzustand der Buche liegt überwiegend an der starken Fruchtbildung. Diese sorgt dafür, dass der Baum viel Kraft in die Früchte und weniger in die Ausbildung der Blätter steckt. Dadurch wirken die Kronen lichter. Die Waldexperten machen sich dennoch Sorgen über diese eigentlich natürliche Ursache für diese Kronenverlichtung. Schließlich nehmen die Abstände, in denen die Buchen viele Früchte ausbilden, zu. Dafür wird der Klimawandel verantwortlich gemacht. „Der Klimawandel ist die Herausforderung für die Wälder von heute“, meint Dr. von Geldern. „Daher müssen wir die Wälder so gestalten, dass Unser Wald 2 I 2010
Forstnachrichten
1. Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit forstwirtschaftlicher Vereinigungen Ergänzend zu ihren bisherigen Aufgaben dürfen Forstwirtschaftliche Vereinigungen das Holz ihrer Mitglieder zukünftig vermarkten. Die Erweiterung des Aufgabenspektrums wird nach Einsicht des Bundesrates aufgrund der zunehmenden Marktkonzentration in der Holzindustrie notwendig. Da der Holzverkauf die wesentliche Einnahmequelle von Waldbesitzern sei, müsse das Aufgabenspektrum der Vereinigungen erweitert werden, andernfalls könnten diese nicht erfolgreich bestehen.
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Waldschäden 2009: Schadstufe 0 36% (+5%-Punkte) Schadstufe 1 (Warnstufe) 37% (-6%-Punkte) Schadstufe 2-4 (deutliche Schäden) 27% (+1%-Punkt)
2. Sicherung der nachhaltigen Nutzung landwirtschaftlicher Flächen zur Holzproduktion Flächen, die mit schnellwachsenden Baumarten bepflanzt sind (Kurzumtriebsplantagen) oder die neben dem Baumbestand gleichzeitig dem Anbau landwirtschaftlicher Produkte dienen (Agroforstsysteme), sollen nicht mehr unter das Bundeswaldgesetz fallen, da ihre Bewirtschaftung nicht mit dem Maßstäben des Bundeswaldgesetzes gemessen werden kann.
Fichte: Deutliche Schäden bei 26% (-4%-Punkte) Kiefer: Deutliche Schäden bei 13% (-5%-Punkte) Eiche: Deutliche Schäden bei 48% (-4%-Punkte) Buche: Deutliche Schäden bei 50% (+20%-Punkte)
3. Waldbesitzer haften nicht für waldtypische Gefahren Rechtlich verankerte Naturschutzmaßnahmen (z.B. das Belassen von stehendem Totholz in Waldbeständen) und verändertes Freizeitverhalten der Waldbesucher führen dazu, dass die Waldbesitzer mit verstärkten Verkehrssicherungspflichten konfrontiert sind. Die Rechtsprechung zeigt, dass Waldbesitzer nicht für waldtypische Gefahren haften.
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Änderung zum Bundeswaldgesetz ? Auf Initiative der Länder Niedersachsen und Bayern hat der Bundesrat in der Sitzung am 12. Februar 2010 beschlossen, einen Gesetzentwurf zur Änderung des Bundeswaldgesetzes vom April 2009 in das Gesetzgebungsverfahren einzuUnser Wald 2 I 2010
Die angestrebten Änderungen sind inhaltsgleich zum Bundesratsbeschluss vom April 2009, die wegen des Ablaufs der 16. Wahlperiode nicht mehr abschließend beraten werden konnten. Die Vorlage wird nun der Bundesregierung zugeleitet, die diese dem Bundestag mit ihrer Auffassung vorlegen muss. Quelle DFWR
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Die SDW ruft aus diesen Gründen die Bundesregierung dazu auf, sich auch in Zukunft für den Schutz des Waldes – nicht nur in Deutschland – einzusetzen. Denn der Wald ist nicht nur Leidtragender des Klimawandels. Durch die Speicherung von CO2 im Holz helfen die Bäume, das Treibhausgas zu reduzieren. Aber dafür brauchen wir gesunde Wälder! Den vollständigen Bundesbericht sowie alle Berichte der Bundesländer können Sie unter www.bmelv.de unter Landwirtschaft/Ländliche Räume finden.
bringen. Die Länder streben Änderungen in folgenden Punkten an:
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sie mit den Veränderungen gut klarkommen.“ Dazu gehört auch, dass weitere Stressfaktoren, die auf unsere Wälder wirken, verringert werden. Dazu gehören auch die zu hohen Stickstoffeinträge aus Landwirtschaft und Verkehr, die die Nährstoffversorgung der Bäume beeinträchtigt.
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Forstnachrichten 11.03.2010 17:08:35 Uhr
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SDW Bundesverband
Drei Tagungen zum Baum des Jahres Am 28. April 2010 wird die SDW NRW in einer eintägigen Tagung in Knechtsteden die Vogelkirsche allen Interessierten näher bringen. Nach Vorträgen am Vormittag wird das Wissen über diesen besonderen Baum am Nachmittag auf einer Exkursion erweitert. Weitere Informationen erhalten Sie unter der Telefonnummer (0208) 8831881 oder per E-Mail: info@sdw-nrw.de Der bayerische Landesverband der SDW wird – wie in den vergangenen Jahren – zusammen mit der Landes-
anstalt für Wald und Forstwirtschaft in Bayern eine eintägige Veranstaltung zum Baum des Jahres am 24. Juni 2010 in der Landesanstalt für Wein und Gartenbau in Veitshöchheim durchführen. Weitere Informationen erhalten Sie unter der Telefonnummer (089) 284 394. Bereits am 21. und 22. April findet unter der Leitung der Dr. SilviusWodarz-Stiftung eine Tagung zur Wildkirsche in Witzenhausen statt. Anmeldung ist bis zum 15. April möglich. Weitere Infos unter www.witzenhausen.de.
Termine Tagungen zum Baum des Jahres: 21. und 22. April Witzenhausen, Hessen 28. April 2010 Knechtsteden, NRW 24. Juni 2010 Veitshöchheim, Bayern
Exkursion 2010 in die Alb Wie auf der letzten Exkursion beschlossen, wird das Ziel in diesem Jahr die Schwäbische Alb sein. Der Termin steht bereits fest. Bitte merken Sie sich den 01. bis 04. Juli 2010 vor. Helm-Eckart Hink, unser AK-Leiter, ist gerade dabei, das Programm vor Ort abzustimmen und eine interessante Exkursion für Sie zusammenzustellen. Weitere Infos
erfahren Sie in der nächsten Ausgabe von Unser Wald. Die Schwäbische Alb ist ein Landschaftsraum, in dem sich über Jahrhunderte eine durch menschliches Wirtschaften geprägte Kulturlandschaft ausgebildet hat. Die Schönheit und Einzigartigkeit der Natur bedeutet hier für viele Menschen Heimat. Die Schwäbischen Alb ist eine Modellregion, in der erfolgreicher Natur- und Umweltschutz mit der so-
zialen und wirtschaftlichen Entwicklung der im Gebiet lebenden Menschen verknüpft werden soll. Und zwar auf eine Weise, die den Ansprüchen der heute lebenden Menschen gerecht wird und gleichzeitig die Lebensgrundlage nachfolgender Generationen erhält. Auf der Alb entsteht also ein Beispielgebiet für „nachhaltige Entwicklung“.
Am 15. Januar wurde Paulheinz Grupe (rechts) auf den Gremiensitzungen der SDW offiziell als Chefredakteur von Unser Wald verabschiedet. Nach 12 Jahren in dieser Funktion hatte er im Juli 2009 den Posten an die bisherige Stellvertreterin Sabine Krömer-Butz übergeben. Paulheinz Grupe hatte in seiner Zeit als Chefredakteur seine vielfältigen journalistischen Erfahrungen einbringen können und somit die Zeitschrift wesentlich geprägt. Für seinen Einsatz dankten ihm (v.l.): Präsident Dr. Wolfgang von Geldern, Dagmar Golly-Junk, Sabine Krömer-Butz, Jens Stengert.
SDW-Landesverbandsnachrichten
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SDW Bundesverband
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SDW wird Partner der Alleen-Fan-Kampagne des BMU enschutz. Denn die SDW setzt sich seit Jahren für die Alleen ein und engagiert sich z. B. besonders für die Deutsche Alleenstraße. Die Allen-Fan-Kampagne soll nicht nur die ökologische, historische und kulturelle Bedeutung von Alleen bewusst machen, sondern auch aktiven Alleenschutz betreiben. Dafür benötigen wir auch Ihren Beitrag. Ihre Spenden tragen dazu bei, dass Lücken in alten Alleen geschlossen und neue Alleen angepflanzt werden können.
Die SDW ist seit Beginn des Jahres 2010 neuer Partner der Alleen-FanKampagne des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Als solcher ist sie u.a. verantwortlich für fachliche Unter-
stützung und die Führung des Spendenkontos. Derzeit wird bereits die erste gemeinsame Pflanzaktion vorbereitet. Diese Kooperation ergänzt und unterstützt in idealer Weise die vielen Initiativen der SDW zum Alle-
Unterstützen Sie die Nachpflanzungen der Kampagne, damit auch in hundert Jahren noch Reisende Fontanes Beispiel folgend unter dem Blätterdach von Alleen wandern können, damit die Alleen, die über Jahrhunderte unsere Landschaften geprägt haben, erhalten bleiben. Helfen Sie mit, dieses liebenswerte Stück Heimat zu schützen und zu erhalten. Werden auch Sie ein aktiver Alleen-Fan. Informationen finden Sie auf der Seite www.allenfan.de
Verbändegespräch mit Bundesministerin Aigner Anfang Januar traf sich in kleiner Runde die Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz mit Vertretern wald- und forstbezogener Verbände in Berlin. Darunter auch die SDW, vertreten durch den Präsidenten Dr. Wolfgang von Geldern und den Bundesgeschäftsführer Christoph Rullmann. Im Rahmen dieses sehr freundschaftlichen und engagierten Gesprächs wurden unter anderem aktuelle forstpolitische Fragen diskutiert, wie eine mögliche Novelle des Bundeswaldgesetzes. Aber es bestand auch die MögUnser Wald 2 I 2010
lichkeit für die Verbände ihre aktuellen Anliegen vorzutragen. Der SDW war es hierbei besonders wichtig, deutlich zu machen, dass es für die Stärkung der gesamten Wahrnehmung des Waldes in all seinen Facetten einer Kooperation aller Partner des Waldes bedarf und dass eine starke Forstabteilung im Bundesministerium hier weiterhin wichtige Impulse setzen kann und muss. Auch das Internationale Jahr der Wälder wurde in diesem Zusammenhang angesprochen. Es bietet die einzigartige Möglichkeit, allen Menschen den Wald näher zu bringen und für seine zahlreichen Funktionen zu werben.
Kontakt SDW · Bundesverband Meckenheimer Allee 79 53115 Bonn Tel.: 0228/9 45 98 30 Fax: 0228/9 45 98 33 E-Mail info@sdw.de www.sdw.de Präsident: Staatssekretär a.D. Dr. Wolfgang von Geldern Geschäftsführer: Christoph Rullmann
SDW-Landesverbandsnachrichten
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Baden-Württemberg
Pressefahrt zum „Baum des Jahre 2010 – die Vogelkirsche“ an den Kaiserstuhl Der Landesverband Baden-Württemberg lud Presse und Vertreter der Landespolitik nach Ihringen-Liliental ein. „Mit der Vogelkirsche hat das für die Wahl des „Baum des Jahres“ zuständige Kuratorium eine Baumart der Superlative gewählt“, findet Ulrich Burr „Auch die SDW hat mit ihrer Stimme im Kuratorium für die Vogelkirsche als 22. „Baum des Jahres“ votiert. Denn es gibt viele Gründe, dieser Baumart ein Jahr zu widmen. Das Holz erzielt ausgesprochen gute Preise, 1 Million Blüten pro Baum - ein wahrer Rausch - bezaubern im Frühling den Betrachter und die Produkte aus Kirsche sind ein Werbeträger für Deutschland: die Schwarzwälder Kirschtorte ist selbst in China bekannt und das gute Kirschwasser aus dem Schwarzwald wird auch in der benachbarten Schweiz im Käsefondue geschätzt. Neuerdings spielt die Kirsche auch sportlich eine Rolle: Landes-, Deutschland- und Weltmeisterschaften werden im Kirschkern-Weitspucken ausgetragen – der Rekord liegt derzeit bei 21,71 m. Und stellt man am 04.12., dem Namenstag der Heiligen, ein paar Kirschzweige in eine Vase, dann blühen sie (mit etwas Glück) zur Weihnacht.“ Ganz im Zeichen der kulinarischen Seite der Kirsche stand der Vormit-
v.rechts: Dr. A. Rittmann, D. Greif, U. Burr, R. Pix (MdL) und K. Richert tag der Veranstaltung: Frank Küchlin, stellvertretender Vorsitzender des Verbands Badischer Obst- und Kleinbrenner, hatte für seinen Böttchehof einen Brand angemeldet und weihte die Anwesenden in die Geheimnisse guter Kirschwasserherstellung ein. Am Nachmittag führte Dipl.-Ing. Manuel Karopka, zuständig für die Betreuung der Saatgutgewinnungsflächen bei der Forstlichen Versuchsund Forschungsanstalt Freiburg, die interessierten Besucherinnen und Besucher zu den ertragreichen Kirschbeständen im Liliental. Schon seit 50 Jahren dient es der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Freiburg als Freiluftlabor. Aber
M. Karopka (FVA) stellte den Besuchern eine Kirschenversuchsfläche vor SDW-Landesverbandsnachrichten
nicht nur die Baumbestände sind weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt, selbst für die an Orchideenarten reiche Region Kaiserstuhl haben die Magerrasen des Lilientals etliche Raritäten zu bieten. „Man könnte unser deutschlandweit begehrtes Saatgut wahrlich in Gold aufwiegen: 130.- Euro erlöst das Kilogramm Steine. Und auch der Erlös für Kirschenholz ist ganz beachtlich: gute Qualitäten sind gesucht und erzielen Preise von bis zu 1.850.- Euro je Festmeter!“ Einen Beitrag der SDW zum Thema Wald ganz anderer Art wird es ab Frühjahr 2010 im Landkreis Emmendingen geben. Das zweite WaldMobil der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, das in Offenburg stationiert ist, wird sein pädagogisches Angebot auf die Region Breisgau-Hochschwarzwald ausweiten. Kindergärten und Schulen der Region haben dann die Möglichkeit, das Mobil für einen erlebnisorientierten Waldtag zu sich einzuladen. Und dass Waldnutzung gleichzeitig Waldpflege sein kann, erläuterte Burr den Gästen, als er ihnen traditionsgemäß einen Weihnachtsbaum aus einer hiesigen Durchforstung überreichte. Unser Wald 2 I 2010
Baden-Württemberg
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Ein neues Gesicht und ein neuer Name bei der Landesgeschäftsstelle Mein Name ist Christian Heß und ich bin seit Januar 2010 neuer Geschäftsführer des Landesverband BadenWürttemberg. Anlässlich des Großen Runden Tisches der SDW in Berlin am 15.01.2010, hatte ich die Gelegenheit mich dem Bundesverband sowie den Landesverbänden kurz vorzustellen. Neben der Geschäftsführertätigkeit obliegt mir gleichzeitig die Büroleitung im „Haus des Waldes“. Mit jeweils der Hälfte der mir zur Verfügung stehenden Arbeitszeit versuche ich diese Doppelstelle zu bestreiten. Dies bedeutet zum Beispiel auch, dass ich nicht an jedem Tag unter der Woche in der Geschäftsstelle der SDW zu erreichen bin. Termine 23.04. – Krönung der 2. BadenWürttembergischen Waldkönigin in Bad Wildbad 03.05. – Eröffnungsfestakt der neuen Ausstellung im Haus des Waldes Stuttgart 10.07. – Mitgliederversammlung des Landesverbands auf der Landesgartenschau in VillingenSchwenningen Zu meiner Person Als Diplom-Forstingenieur (FH). habe ich an der Hochschule für Forstwirtschaft in Rottenburg a.N. studiert und 1999 dort meinen Abschluss gemacht. Neben einem Praxissemester beim U.S. Forest Service in Nordkalifornien führten mich meine bisherigen beruflichen Stationen an die verschiedensten Orte mit immer wieder wechselnden Aufgaben: • 2000: Sturmunterstützung „Lothar“ am Staatl. Forstamt Lörrach • 2001: Anwärterausbildung zum gehobenen Forstdienst in Radolfzell • 2002: Revierleitervertretung am Staatl. Forstamt Todtmoos Unser Wald 2 I 2010
Christian Heß. Seit Januar 2010 der neue Geschäftsführer des Landesverbands Baden-Württemberg. • 2003: Naturschutzfachkraft und Waldpädagogik am Städt. Forstamt Baden-Baden • 2004: Übernahme in den Landesdienst; zunächst Forstamtsassistent am Staatl. Forstamt Rotenfels • bis 2009: Holzverkäufer am Regierungspräsidium Freiburg, Forstdirektion, Referat 86 technische Produktion, Vertrieb und Marketing, Außenstelle Zentraler Kundenservice Nord, Bad Herrenalb. Mittlerweile bin ich 38 Jahre alt, verheiratet und Vater von drei kleinen Kindern. Ich freue mich nun auf meine Tätigkeit als Geschäftsführer und die damit verbundenen neuen Herausforderungen. Den Mitgliedern der SDW aber auch allen anderen Interessierten möchte ich stets offen begegnen um gemeinsam die Interessen für unseren Wald gestärkt vertreten zu können. Der bisherige Geschäftsführer, Klaus Richert, ist nun beim Regierungsprä-
sidium Tübingen in der Forstpolitik mit Aufgaben betraut. Frau Fürmann, Leiterin der WaldMobile der SDW und stellv. Geschäftsführerin, übernimmt die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Landesverband. Sie ist auch Ansprechpartnerin für Ihre Textbeiträge in „Unser Wald“ (Landesverbandsseiten).
Kontakt SDW · Baden-Württemberg Königsträßle 74 70597 Stuttgart Tel.: 0711/61 60 32 Fax: 0711/61 60 44 E-Mail: sdw.bawue@rpt.bwl.de www.sdw-bw.de Landesvorsitzender: Ulrich Burr Ehrenvorsitzender: Ventur Schöttle Geschäftsführer: Christian Heß
SDW-Landesverbandsnachrichten
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Bayern
SDW-KV Würzburg unter neuer Führung Nach drei Jahrzehnten erfolgreicher Arbeit gab am 22. Januar 2010 der frühere Landtagsabgeordnete Prof. Dr. Walter Eykmann den Vorsitz der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) für die Region Würzburg Stadt und Land und Kitzingen in jüngere Hände. In seinem Rückblick konnte Prof. Eykmann von zahlreichen Veranstaltungen berichten, die zum Ziel hatten, zum Beispiel den weiteren Ausbau des Autobahn-Malteserkreuzes zu verhindern, durch Vorträge forstliche und klimatische Konfliktfelder zu bearbeiten und durch Wanderungen die Bedeutung des Waldes vielen näher zu bringen. Josef Miller ehrt Prof. Dr. Walter Eykmann Landesvorsitzender der SDW, Staatsminister a.D. Josef Miller, ehrte in seiner Festansprache Eykmann für sein jahrzehntelanges Engagement. Dabei unterstrich Miller auch die Verantwortung aller im Umgang mit unseren Wäldern. Er warb für eine stärkere Nutzung des regenerativen Rohstoffes Holz als Bau- und Heizstoff und wies gleichzeitig darauf hin, dass eine nachhaltige Nutzung nur im Einklang mit dem sensiblen Ökosystem Wald gelingen kann. Oliver JÖRG neuer Vorsitzender Neuer Vorsitzender ist der örtliche Landtagsabgeordnete Oliver Jörg. Er betonte, es sei besonders wichtig, der Bevölkerung und vor allem der jungen Generation in den urbanen Gebieten
Übergabe des Vorsitzes von Prof. Dr. Walter Eykmann (li.) an MdL Oliver Jörg (re.) „unter Aufsicht“ des SDWLandesvorsitzenden Josef Miller SDW-Landesverbandsnachrichten
Der neue Vorstand des KV Würzburg: (v.l.n.r.) Wolfgang Roth, Prof. Dr. Walter Eykmann, Wolfgang Weigl, Julia Austria Kock, Wolfgang Graf, MdL Oliver Jörg, Angelika Steinhoff, Wolfram Zeller, Landesvorsitzender Josef Miller die wichtige Funktion der Wälder für Mensch und Natur näherzubringen. „Vor allem die Städte sind auf intakte Wälder angewiesen. Gesunde Wälder speichern nicht nur CO2 und reinigen die Luft von Staub, sondern dienen auch zur Naherholung.“ Jörg und Miller sind sich dabei einig, dass es wegen des Klimawandels in den nächsten Jahren weiterhin darauf ankomme, Monokulturbestände zu Mischwäldern auszubauen. In den Vorstand wurden des Weiteren gewählt: Als stellvertretende Vorsitzende Stadtrat Wolfgang Roth und Wolfram Zeller, als Geschäftsführer Wolfgang Weigl und als Beisitzer der Leiter des Walderlebniszentrums Gramschatzer Wald Wolfgang Graf, Julia Austria Kock und Angelika Steinhoff. Ein kurzer Blick zurück Anläßlich der Übergabe des Staffelstabes an einen neuen Vorsitzenden haben wir im Landesverband im reichhaltigen Archiv des Kreisverbandes gesucht und wurden fündig: Die Gründung der Gruppe war am 23.03.1968: 1. Vorsitzender wurde der Präsident des Sozialgerichts, Hermann Ulmer und Geschäftsführer Dr. Helmut Raunecker, Forstmann aus Rieneck. Gleich im Anschluss an die damalige Gründungsversammlung wurde zu einer Pressekonferenz geladen: an erster Stelle stand das Thema Autobahnen (auch heute wichtiges
Thema für den Waldschutz rund um Würzburg!!), die Waldbewirtschaftung der bekannten Erholungswälder um Würzburg. Hier sieht man, wie wichtig die kontinuierliche Arbeit der SDW ist!! Wie ging es weiter bei der SDWWürzburg? Ab 02.04.1979 war dann Herr Prof. Dr. Walter Eykmann der Vorsitzende. Die Geschäftsführer bis heute waren: Hr. Sleik, Hr. Krapf, Hr. Fugger, Hr. Rittershofer. Ab 2003 fungierte Hr. LtdFD Wolfgang Weigl, der schon 3 Jahrzehnte die Arbeit im Hintergrund koordinierte, als Geschäftsführer. Traditionell eng war und ist die Kooperation der SDW mit anderen Verbänden in Würzburg. Wanderverein, Verschönerungsverein und Bürgerverein waren bereits bei der Gründung 1968 dabei und sind z.T. heute noch Mitglied. Bewegte Jahre prägten die Arbeit des SDWKreisverbandes; hierbei stand immer wieder die Waldverteidigung auf der Tagesordnung (Verkehrsprojekte oder amerikanische Streitkräfte, die Flächenbedarf im Wald anmeldeten), aber auch zahlreiche Vorträge von erstklassigen Referenten (Prof. Burschel, Prof. Suda, u.a. ) sowie viele gut organisierte Exkursionen. Die SDW-Landesgeschäftsstelle wünscht der teilweise neuen Führung des Kreisverbandes viel Erfolg und freut sich auf eine intensive Zusammenarbeit! Unser Wald 2 I 2010
Bayern
Bannwald in Gefahr In unmittelbarer Umgebung zum Walderlebniszentrum Tennenlohe soll Bannwald geopfert werden! Für die Erweiterung der Sportanlage sollen ca. 1 Hektar Wald gerodet werden. In einer umfangreichen Stellungnahme haben wir dem Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplanes der Stadt Erlangen eine Absage erteilt.
Auch die Schutzkategorie Vogelschutzgebiet (SPA) soll dabei übergangen werden. Alternativstandorte wären u.a. durch die Verlagerung von Tennisplätzen möglich, doch dies hat der Sportverein bereits in der Vergangenheit sehr geschickt abgelehnt. Trotz des negativen Votums des Naturschutzbeirates und des durch über
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1.000 Unterschriften belegten überwiegendem öffentlichen Interesse an der Einstellung der Planungen, gehen diese weiter und nun in eine entscheidende Phase. Schließlich haben wir noch auf die Beeinträchtigung der Arbeit des Walderlebniszentrums Tennenlohe hingewiesen, wo bewährte und vielfach ausgezeichnete waldpädagogische Arbeit und Bildung für nachhaltige Entwicklung konterkariert würden.
Waldumbau im Zeichen des Klimawandels – Miller will Waldklimafonds München – Auf ihrer Vorstandschaftssitzung am 22. Januar 2010 hat die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald – Landesverband Bayern e.V. (SDW) dringend die Errichtung eines Waldklimafonds gefordert. Josef Miller, der frühere bayerische Agrarminister und jetzige Landesvorsitzende der SDW, fordert die Bundesregierung auf, Erlöse aus dem Handel mit CO2 – Zertifikaten dazu zu verwenden. Er unterstützt damit entsprechende Initiativen von Bundesministerin Ilse Aigner. Miller wörtlich: „Die Wälder tragen ganz erheblich zur Kohlenstoffspeicherung bei. Erlöse aus der Anrechnung der Kohlenstoff-
Speicherung in den Wäldern müssen deshalb auch direkt dem Wald und der Forstwirtschaft zukommen. Der Fonds ist ein notwendiger Baustein im Kampf gegen den Klimawandel.“ Nach Ansicht des Verbandes bleibt der Natur allein nicht die Zeit, um auf dem Wege der Anpassung aus FichtenMonokulturen stabile Mischwälder zu entwickeln. Hier müssen die Waldbauern nach den Erkenntnissen der Klimaforscher nachhelfen und den Umbau forciert vorantreiben. Diese notwendigen Investitionen in klimatolerante Mischwälder, von denen erst unsere Kinder den Nutzen haben, könnten durch die Mittel aus einem solchen Fonds geschultert werden.
Der Klima-Holzwürfel erreicht den Bayerischen Landtag Albert Füracker, Vorsitzender des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, brachte bei der Präsentation im Maximilianeum am 10. Februar die Symbolik des Würfels auf einen einfachen Nenner:„Mit einem Volumen von 1 Kubikmeter macht der Klima-Holzwürfel auch deutlich und ruft in Erinnerung, dass in Bayern in jeder Sekunde dieses Volumen nachwächst und dabei rund eine Tonne CO2 speichert“. Kontakt SDW · Bayern Ludwigstraße 2 80539 München Tel.: 089/28 43 94 Fax: 089/28 19 64 E-Mail: sdwbayern@t-online.de
Alexandra Koller (l.) heißt die neue Mitarbeiterin, die seit 1. März in unserer Landesgeschäftsstelle beschäftigt ist. Frau Koller ist verheiratet, Mutter von 2 Kindern und wohnt in Kirchheim b. München. Unser Vorsitzender Josef Miller wünschte ihr zum Start alles Gute. Wir sind froh, dass unser Team damit wieder vollständig ist. Unser Wald 2 I 2010
Landesvorsitzender: Josef Miller, MdL, Staatsminister a.D. Geschäftsführer: Lothar Gössinger
SDW-Landesverbandsnachrichten
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Brandenburg
Am Wald-Solar-Heim Eberswalde
Deutsches Umweltmobile-Treffen Umweltmobile sind spezialisierte Fahrzeuge, die als mobile Projekte im Dienste der Umweltbildung unterwegs sind – sie wollen den Menschen die Natur ihrer unmittelbaren Umgebung nahe bringen. Die nunmehr bereits 17. Jahrestagung der BundesArbeitsgemeinschaft Umweltmobile (AGUM) findet zwischen 09. und 12. März 2010 und damit bereits zum zweiten Mal im Land Brandenburg statt – heuer am Wald-Solar-Heim Eberswalde (BAR). Der Arbeitsschwerpunkt liegt in diesem Jahr bei Barrierefreiheit und Wald. Die Mitarbeiter des Landesbetriebes Forst Brandenburg und ihre Partner werden mit vielen Aktionen zum Erfolg dieser Bundestagung beitragen. Brandenburg kann auch ein Erfolgsprodukt waldpädagogischen Arbeit in diese Veranstaltung einbringen: sein Waldmobil-Konzept, zu dessen Erfolg mit zweien von vier derartiger märkischer Fahrzeuge auch die Schutzgemeinschaft deutscher Wald beiträgt.
Das Eberswalder Waldmobil „WALD-i“ Waldmobile – das sind waldbezogen tätige Umweltmobile. Sie werden manchmal auch als „rollende Waldschulen“, „mobile Waldlehrpfade“, mobile Walderlebnisschulen … bezeichnet. Man definiert sie als forstfachlich betreute, mit diversen Naturlehrmitteln ausgestattete Fahrzeuge – meist speziell gestaltete Kleinbusse, PKW- oder Traktor-Anhänger bzw. Bauwagen. Mit ihrer Hilfe kann das Walderleben für Kinder und Jugendliche im schulnahen Wald, zu öffentlichen Veranstaltungen und für Menschen ermöglicht werden kann, die nicht selber in den Wald kommen können (Behinderte, Kranke, Gebrechliche ...).
Das gastgebende Eberswalder „WALD-i“ des Wald-Solar-Heims ist ein sehr erfolgreiches Waldmobil im Kleinbusformat – auch und besonders im Sinne des Tagungsthemas „Barrierefreiheit“. Als erstes „Umweltmobil für Rollis“ setzt es Maßstäbe im Bereich der Waldpädagogik. Mit seiner behindertengerechten Ausstattung an Bord schlägt dieses Fahrzeug neue Wege der erlebnisorientierten Umweltpädagogik ein und ermöglicht somit alternative Angebote im Bereich des Walderlebens. Denn: um Menschen mit Handicap sicher und komfortabel transportieren zu können, wurden hier ein moderner Hydrauliklift und ein Behindertenplatz im eingebaut. Durch den Einsatz dieses Waldgefährts ist es u.a. möglich, behinderten Gästen des Wald-SolarHeims ein noch umfangreicheres Waldprogramm als bisher zu bieten. Klaus Radestock
Zur Kinder-Uni an der Viandrina
„Das große Krabbeln“ „Kinder-Universitäten“ gibt es seit 2002. Sie versuchen heute an mehr als 50 deutschen Universitäten und Fachhochschulen, Kindern zwischen acht und 13 Jahren die Wissenschaft einfach und verständlich zu vermitteln – mehr noch: sie dafür zu begeistern. So ist das auch im Bundesland Brandenburg: Anfang März 2010 begann die 6. Kinder-Universität Viadrina in Frankfurt/O. Aber was hat das nun mit dem Wald zu tun? Ganz einfach: Der Leiter der Waldschule „Am Rogge-Busch“, Forstwirtschaftsmeister Roland Boljahn vom Landesbetrieb Forst Brandenburg, ist am 17.3.10 schon zum dritten Mal als „Wald-Dozent“ dabei. SDW-Landesverbandsnachrichten
Sein Vorlesungs-Thema ist meist „das große Krabbeln“ – frei nach dem deutschen Titel eines vollständig computergenerierten Animationsfilms über eine Ameisenkolonie, der auf dem Historienfilm Die sieben Samurai basiert (hier rettet eine kleine Gruppe Mutiger ein Dorf vor Unterdrückern). Der ehrenamtlich auch als Leiter des des brandenburgischen Landesarbeitskreises Wald & Bildung der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) tätige Forstmann erläutert den Kindern auf seine unnachahmlich-sympathische Art, welche Rolle „Ameisen, die heimlichen Herrscher auf Erden“ für das Ökosystem Wald und natürlich für uns Menschen spielen.
Vom globalen Aspekt abgesehen: Wald und Ameise (mancherorts auch Emse genannt) gehören auch in Deutschland eng zusammen. Viele Leute wissen zum Beispiel, dass speziell die hügelbauenden Roten Waldameisen als „Polizei des Waldes“ bezeichnet werden. Ihre Bedeutung resultiert zum Teil daraus, dass diese Raubinsekten pflanzenfressende Schmetterlings- und Blattwespenarten verfolgen, die bei Massenvermehrungen im Wald Sorgen bereiten. Durch ihre Jagd auf Kiefernspanner, Forleule, Nonne, Kiefernspinner, Kiefernbuschhornblattwespe, Eichenwickler oder Frostspanner tragen sie deshalb zur Waldhygiene bei. In der Lebensgemeinschaft Wald nehmen diese Kerfe aber auch deshalb eiUnser Wald 2 I 2010
Brandenburg
ne Schlüsselfunktion ein, weil sie eine wichtige Nahrungsquelle vieler Singvögel sind. Ebenso benötigen Waldhühner wie Auer-, Hasel- und Birkwild sowie der Wendehals zur Jungenaufzucht während der ersten Wochen Larven und Puppen der Waldameisen. Auch seltene Spechtarten ernähren sich von diesen staatenbildenden Insekten. Viele Tiere benötigen die Ameisenburgen zur Körperpflege. Vögel „emsen“ ihr Gefieder mit Ameisensäure und werden so die Milben und Läuse los. Säuger befreien sich von lästigen Hautschmarotzern durch Wälzen auf den Nesthügeln. Von kleineren Säugern, wie etwa den Mardern, wird berichtet, dass sie sich im Winter sogar in der Ameisenburg aufwärmen.
Es ist natürlich kein Zufall, dass die europaweit bekannte Waldschule“ „Am Rogge-Busch“ mit diesem Thema antritt, profiliert sie sich derzeit doch zur „Ameisen-Waldschule“ und damit auch in Sachen Vermittlung von Sozialkompetenz: Hier soll in den nächsten Jahren in Kooperation mit der SDW eine „Ameisenerlebniswelt“ gebaut werden, in dem vorrangig Grundschulkinder für ein paar unvergessliche Stunden einmal selbst wie Waldameisen agieren können. Wir sehen: dieses „emsige“ Waldpädagogik-Thema lehrt keineswegs nur interessantes Wissen, sondern vermag auch Wertebildung zu leisten. Insbesondere in unserer Leistungs- und (leider auch) Ellbogengesellschaft
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dringend notwendige „Wir-Tugenden“ können am Beispiel Ameise gut vermittelt werden: Bescheidenheit, Einfühlvermögen, Empfindsamkeit, Hilfsbereitschaft, Kommunikationsfähigkeit, Opferbereitschaft, Rücksichtnahme ... Vielleicht vermag eine solche Vorlesung den Kindern auch ein klein wenig helfen, die heute als „Selbstverwirklichungs-Raserei“ oft beklagte dreifache Entfremdung der Menschen – von der Natur, vom Mitbürger und von sich selbst – zu überwinden, mehr Gelassenheit, Souveränität, innere Stabilität und Ruhe zu erlangen. Klaus Radestock
Zur „Sonnung der Emsen“
„Grünli“-Präsentation Die Frühlingssonne lockt im März die Roten Waldameisen an die Oberfläche ihrer Burgen. Bei einem Waldspaziergang können wir derzeit die Tiere in dichten Trauben oder Klumpen „wärme-tankend“ auf der Nestkuppel sehen. Das ist für Forstwirtschaftsmeister Roland Boljahn vom Landesbetrieb Forst Brandenburg Anlass, für den 27.3.10 um 9.00 Uhr zu einem Familienwaldtag zum Thema Ameisen in die Waldschule „Am Rogge-Busch“ einzuladen. Bevor die Teilnehmer dabei zu einer Waldameisen-Wanderung aufbrechen, um sich u.a. die faszinierende „Sonnung der Emsen“ anzuschauen, präsentiert der Forstmann sein neu bearbeitetes Waldbuch „Grünli“ (ein Kooperationsprodukt Forst – SDW), stellt die Pläne für den Aufbau der Müllroser „Ameisenerlebniswelt“ vor und macht mit Neuzugang „Emsi schlau vom Müllrose Ameisenbau“ bekannt. Schon unseren Vorfahren galten die Ameisen als sympathische, fleißige Wesen. In den „Salomonischen Sprüchen“ der Bibel steht dazu: „Geh hin zur Ameise, du Fauler; betrachte ihre Wege und lerne Weisheit. Hat sie auch keinen Fürsten und Hauptmann, so bereitet sie doch ihr Brot im Sommer und sammelt in der Ernte ihren Vorrat.“ Unser Wald 2 I 2010
Bei Plutarch lesen wir in seinem Buch über den Tierverstand: „Das Leben der Ameise ist sozusagen der Spiegel aller Tugenden, nämlich der Freundschaft, Geselligkeit, Tapferkeit, Ausdauer, Enthaltsamkeit, Klugheit und Gerechtigkeit.“ Aber auch in den Märchen und Sagen, Geschichten und Erzählungen, Bildern und Filmen der späteren Zeit werden die Arbeitsamkeit, Umsicht, weise Vorsorge und Sauberkeit dieser Tiere hervorgehoben. Der Volksmund gab ihnen unterschiedliche Bezeichnungen – Heemsken hießen die Ameisen etwa in Ostpreußen, Migemken in Nordwestdeutschland, Hasskater in der Lüneburger Heide oder Klammra im Allgäu. Das verbreitetste Synonym dürfte jedoch heute das Wort Emsen sein – und ist nicht „emsig“ ein Gleichnis für „fleißig“? So ist es denn kein Zufall: Die Waldschule“ „Am Rogge-Busch“, eine der bekanntesten waldpädagogischen Einrichtungen Europas, profiliert sich derzeit zur „Ameisen-Waldschule“! Hier soll im Rahmen einer „Walderlebniswelt“ in den nächsten Jahren ein riesiger begehbarer „Ameisenhügel“ gebaut werden, in dem Besucher, vor allem Kinder, die komplexen Strukturen innerhalb eines Ameisen-
volkes hautnah & mit allen Sinnen erleben. Sie können damit in die Rolle dieser nützlichen und sympathischen Waldbewohner schlüpfen und für ein paar unvergessliche Stunden „einmal selbst zu Waldameisen werden“. Dabei wird es nicht allein um Wissensvermittlung, sondern vor allem darum gehen, bestimmte Hindernisse im Team zu überwinden, so ganz nebenbei soziales Lernen und Miteinander zu erfahren (sowie das zu verinnerlichen, was man einst Nächstenliebe nannte), sich selbst zu erkennen und zu akzeptieren … Klaus Radestock
Kontakt SDW · Brandenburg Eberswalder Str. 28 16227 Eberswalde Tel.: 03334/279576 Fax: 03334/279576 E-Mail: geschäftsstelle@ sdw-brandenburg.de www.sdw-brandenburg.de Landesvorsitzender: Dr. Meinhard Ott Geschäftsführer: Dr. Klaus Spichale
SDW-Landesverbandsnachrichten
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Liebe Leserinnen, liebe Leser, mit Unverständnis haben wir die Mehrheitsentscheidung der Bezirksversammlung Eimsbüttel aufgenommen, dem Bürgerbegehren gegen unser Haus des Waldes zuzustimmen. Wir hofften auf einen Bürgerentscheid, denn wir sind nach wie vor der festen Überzeugung, dass die Eimsbüttler Einwohner sich für das Haus des Waldes und damit für die Umweltbildung von Kindern und Jugendlichen ausgesprochen hätten. Nun kommt nur noch ein Standort außerhalb des Niendorfer Geheges in Frage. Wir suchen weiter!
Hamburg
Der lange Winter ist vorbei. Für die Tiere des Waldes war es eine harte und anstrengende Zeit. Wie es in dieser Zeit unseren gefiederten Freunden ergangen ist, hat unser Vogelexperte Michael Rademann herausgefunden. Seine regelmäßigen Zählungen ermöglichten uns interessante Erkenntnisse. Der Winter ist die Zeit der aktiven Naturschutzarbeit. Das Naturschutzgebiet Höltigbaum bedarf einer jährlichen Pflege, damit die typische Offenlandschaft erhalten bleibt. Unsere Mitarbeiter waren auch diesmal wieder unterwegs, um die geschützten Flächen zu pflegen.
In unserer letzten Ausgabe stellten wir den Duvenstedter Brook vor. Leider ist uns bei dem Hinweis zu den Besuchszeiten bei der Rotwildbrunft ein Fehler unterlaufen, auf den uns der Revierförster, ein interessierte Leser von „Unser Wald“, hinwies. Selbstverständlich sollten Sie die Brunft nur in der Dämmerung beobachten und nicht in der Nacht, um das Rotwild nicht weiter zu stören. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen. Ihr Wolfgang Pages Vorsitzender
Der lange Winter mit seinen Auswirkungen auf unsere heimische Vogelwelt Der strenge Winter machte nicht nur uns Menschen zu schaffen, auch die Vögel des Waldes litten unter der wochenlangen Schneedecke. Unser Vogelexperte Michael Rademann stellte deutliche Veränderungen auf seinen monatlichen Zählungen im Wohldorfer Wald fest. Vor allem jene Vogelarten, die sich von Spinnen und Insekten am Boden ernähren, wurden besonders hart getroffen. Zaunkönig und Rotkehlchen fanden nur wenig Nahrung, was mit einer erhöhten Mortalität einherging. Auch unsere Drosselarten wie Amsel, Wachholder- oder Rotdrossel, eigentlich alles typische Waldarten, wurden während der Zählungen kaum oder gar nicht gesehen. Sie „flohen“ in die wärmeren und nahrungsreichen Städte bzw. verbrachten die strenge Zeit in milderen Gefilden wie zum Beispiel den westlichen Küsten. Ähnlich erging es auch den Buchund Bergfinken, die den Winter bei uns verbringen. Normalerweise sind sie zuhauf in unseren Wäldern anzutreffen, doch in diesem Jahr ließ sich kaum einer blicken. Dies war auch nicht verwunderlich, ist ihre Hauptnahrung doch die Buchecker, die unter einer tiefen Schicht Schnee unerreichbar begraben lag. Ein tragisches Schicksal ereilte viele „Fischfresser“ wie Eisvogel und Graureiher. SDW-Landesverbandsnachrichten
Insekten unter der Baumrinde, die auch in diesem Winter reichlich vorhanden waren. Lediglich der Grünspecht, der vor allem Ameisenlarven benötigt, hatte es in diesem Winter schwer. Ob es Verlust gab, wurde aber nicht festgestellt.
Der hohe Schnee erschwert die Nahrungssuche für den Zaunkönig. Auch wenn im Wohldorfer Wald kein verendetes Tier gefunden wurde, so forderten die zugefrorenen Gewässer viele Opfer in anderen Gebieten Hamburgs. Natürlich gab es auch Vogelarten, die weniger Probleme mit dem harten Winter hatten. Der Erlenzeisig als Wintergast war wieder zu hunderten in unseren Wäldern, da seine Hauptnahrung, die Erlensamen, noch immer am Baum hingen. Ebenso erging es den „Zapfenfressern“ wie Fichtenkreuzschnabel, Tannen- oder Sumpfmeise, die sich von den ölhaltigen Zapfensamen ernähren. Sie blieben in den Wäldern und verbrachten den Winter ohne größere Verluste. Keine Veränderungen konnte Michael Rademann bei den „Baumspechten“ feststellen. Diese ernähren sich von
Der Winter 2009/2010 war ungewöhnlich lang und streng und forderte seine Opfer in der Vogelwelt. Doch dank der unterschiedlichen Überlebensstrategien der Vogelarten und wohl auch dem Zufüttern durch den Menschen, war keine Art in ihrem Fortbestehen bedroht. Termine
Tag des Baumes Wann: Sonntag, 25. April 2010 Uhrzeit: 11.00 bis 14.00 Uhr Wo: Wulksfelde / Rade Die Försterei Duvenstedter Brook wird uns auch in diesem Jahr wieder eine interessante Fläche zur Bepflanzung mit Laubbaumarten zur Verfügung stellen. Den genauen Treffpunkt geben wir zeitig per Einladung und über unsere Internetseite bekannt. Wir freuen uns auf Ihr zahlreiches Kommen!
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Hamburg
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Aktiv im Höltigbaum – SDW entkusselt Flächen Das Naturschutzgebiet Höltigbaum im Osten der Stadt ist durch seine großräumigen Offenlandschaften geprägt. Die fast schon steppenartige Landschaft beherbergt eine Vielzahl an seltenen Tierund Pflanzenarten, die sich auf diese Landschaftsform spezialisiert haben. Um die Sukzession, also die natürliche Entwicklung hin zum Wald, zu verhindern, setzt die Naturschutzverwaltung Gallowayrinder ein, die die aufkeimenden Büsche und Birken vertilgen. Leider ist der Aufwuchs so stark, dass an vielen Stellen der Mensch mit eingreifen muss, um diese wertvollen Freiflächen zu erhalten. Als betreuender
Naturschutzverband mit eigenen Mitarbeitern war die SDW auch im Winter 2009/2010 wieder im Höltigbaum aktiv. In Abstimmung mit der Behörde „entkusselten“ die SDW-Mitarbeiter die ihnen zugewiesenen Flächen. Vor allem waren es solche Gebiete, die in den letzten Jahren behandelt wurden und wo sich wieder neuer Aufwuchs zeigte. Daneben nahmen die Landschaftspfleger aber auch neue Bereiche in „Angriff“, um die Offenflächen zu erweitern und neuen Lebensraum zu schaffen. So leistet die SDW ihren Beitrag zum Erhalt von seltenen Vogelarten wie den Neuntöter, Raubwürger oder der Feldlerche.
Foto: Rademann
Das NSG Höltigbaum im Sommer – eine wertvolle Offenlandschaft mit vielen seltenen Tier- und Pflanzenarten.
Das Naturschutzgebiet Hainesch Iland im Nordosten Hamburgs Der HaineschIland liegt im Nordosten der Stadt und wurde 1975 als Naturschutzgebiet anerkannt. Es ist 74 ha groß, wurde 1982 als EG-Vogelschutzgebiet gemeldet und liegt zwischen den Hamburger Stadtteilen Sasel und Bergstedt. Das relativ kleine Areal erhebt keinen Anspruch auf den Vergleich mit den großen klassischen Hamburger Naturschutzgebieten, lädt aber dennoch zu einem schönen, abwechslungsreichen Spaziergang ein.
Die Geschichte Das gesamte Oberalstergebiet wurde durch die Wechseleiszeit geformt. Rauschende Schmelzwasserflüsse schufen tiefe Flusstäler und die Kraft der Gletscher modellierte die typische Hochflächen Hainesch und Iland. Die Pflanzenwelt Sie ist bestimmt
von der geologischen Formation der Bachtäler und den Hochflächen Hainesch und Iland. Letztere sind Bauern- und Gartenland mit Resten einer natürlichen Bewaldung, die viele Jahrhunderte einer bäuerlichen Nutzung unterlagen. Interessant sind vor allem die Hänge und Täler an der Saselbek, wo sich Blütenpflanzen wie die Teufelskralle, der Mittlerer Lerchensporn
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oder das Bittere Schaumkraut angesiedelt haben. Auch die Wälder entwickeln sich langsam zu einer typischen Auwaldgesellschaft aus Erlen, Ulmen, Weiden und Stieleichen. In den Sumpfwiesen zum Mühlenteich, wächst als seltene Orchideenart das Breitblättrige Knabenkraut.
Die Tierwelt Der Hainesch-Iland beheimatet Wasservögel und Amphibien. Hier gibt es viele Enten und Rallen, den Zwergtaucher und die Gebirgsstelze. Gras-, Moor-, und Wasserfrosch und auch der Teichmolch sind anzutreffen. In den Hangwäldern finden viele Vögel Brut- und Nahrungsplätze. Im gesamten Naturschutzgebiet kommen etwa 130 Vogelarten als Standvögel oder Nahrungssucher vor. Früher war der Eisvogel auch im Hainesch-Iland beheimatet, doch wurde er hier schon lange nicht mehr gesichtet. Um den Eisvogel wieder anzusiedeln, hat die SDW Hamburg als betreuender Verband drei Nistkästen in die Steilwände am Flüsschen Saselbeck eingebracht. Doch bis heute wurden diese Nistkästen noch nicht vom Eisvogel angenommen. Hinweise für Besucher Das Natur-
schutzgebiet liegt im Hamburger Bezirk
Wandsbek und dessen Ortsteil Bergstedt. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist es mit der Buslinie 175 oder der Buslinie 276 zu erreichen. Parkplätze gibt es im Ortskern Bergstedt, an der Bergstedter Chaussee und entlang der Straße “Alte Mühle”. Wanderwege durch die bäuerliche Flur und den Saselbekgrund sind gut ausgeschildert – ebenso die bronzezeitliche Hügelgrabanlage.
Kontakt SDW · Hamburg Lokstedter Holt 46 22453 Hamburg Tel.: 040/53 05 56-0 Fax: 040/53 05 56-18 E-Mail: sdw@wald.de www.sdw-hamburg.de www.nachhaltiges-hamburg.de www.gruenarbeiten.de www.hdw-hamburg.de Landesvorsitzender: Wolfgang Pages Geschäftsführer: Rüdiger Kruse
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Liebe Leser der hessischen Seiten in Unser Wald, wie Sie sicher schon in der letzten Ausgabe festgestellt haben, sind die Berichte aus dem Landesverband Hessen auf zwei Seiten reduziert
Hessen
und damit die Berichterstattung aus Hessen auf 50 Prozent gekürzt worden. Zu berichten hätten wir mehr als genug, leider müssen wir die Artikel über die vielen Aktivitäten in Hessen aber reduzieren, da von Seiten des Bundesverbandes nur
noch zwei Seiten pro Landesverband bereitgestellt werden – unabhängig davon, wie groß ein Landesverband ist. Wir bedauern das sehr, müssen uns aber diesem Beschluss fügen, den wir als Landesverband nicht ändern können.
Aktion zur Rettung der Kastanien fand breites Echo Bereits im Spätsommer letzten Jahres startete der Kreisverband WerraMeißner mit Unterstützung durch die örtliche Presse eine Informationsreihe über die Aktion „Rettet die Kastanien“. An wechselnden Standplätzen in den Ortschaften des Werra-MeißnerKreises waren die Aktiven des Kreisverbandes unterwegs, um die Bürger über die Gefährdung ihrer Rosskastanienbäume zu unterrichten. Das Vorhaben fand ein breites Echo und zahlreiche Unterstützer. So stellte die Firma Fehr, Umwelt-HessenGmbH, kostenlos 16 Container in den
Städten und Gemeinden auf, in denen das einzusammelnde Laub entsorgt werden sollte. Der Heimatverein Abterode schenkte dem Kreisverband spontan 20 Nistkästen, um damit die Meisen als natürliche Feinde der Miniermotte zu stärken; die VR-Bank Werra-Meißner übernahm dafür die Materialkosten. Am Aktionstag, dem 14. 11. 2009, wurde in Eschwege und Großalmerode der Startschuss zum Sammeln und Entsorgen des Kastanienlaubs gegeben. Unter reger Mitwirkung örtlicher Vereine und der THW-Jugend wurde
einem beträchtlichen Teil der Schädlingspopulation der Garaus gemacht. „Durch die großartige Beteiligung der Bürger wurde diese Aktion ein voller Erfolg für den praktischen Naturschutz,“ freute sich denn auch der Kreisvorsitzende der SDW, Landtagsvizepräsident Lothar Quanz. In diesem Frühjahr sollen die 20 Nistkästen und weitere, die gerade im Jugendwaldheim auf dem Hohen Meißner hergestellt werden, an den Kastanien angebracht werden. SDW KV Werra-Meißner
SDW-Mitglieder und die Jugendgruppe des THW waren an mehreren öffentlichen Plätzen mit dem Sammeln von Kastanienlaub beschäftigt, wie hier in Großalmerode. SDW-Landesverbandsnachrichten
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Hessen
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Erstes Hessisches Waldpädagogikforum am 21. April 2010
Unser Wald – der Lernort der Zukunft?! Zum ersten hessischen Waldpädagogikforum laden der Landesbetrieb Hessen-Forst und die SDW Hessen alle Interessierten nach Weilburg ein. Die Veranstaltung wird am 21. April 2010 um 9:30 Uhr beginnen und sich mit der Waldpädagogik im Rahmen innovativer Bildungsprojekte beschäftigen. Vorran-
giges Ziel der Veranstaltung, die voraussichtlich nun jedes Jahr stattfinden soll, ist aber die Vernetzung der waldpädagogischen Aktivitäten und Akteure in Hessen. Dabei soll ein regelmäßiger, breiter Erfahrungs- und Ideenaustausch angestoßen, ein die Zusammenarbeit erleichtert und gemeinsames Auftreten
der hessischen Waldpädagogen erreicht werden. Zudem erhoffen sich die Veranstalter, die Kommunikation innovativer Ideen zu stärken. Das Programm mit dem Anmeldefaltblatt ist telefonisch bei der SDW Landesgeschäftsstelle unter 06 11 / 30 09 09 oder unter www. sdwhessen.de zu erhalten.
Neue SDW-Struktur im Vogelsbergkreis Mit Wirkung vom 1. Januar 2010 haben sich die Bezirksverbände Alsfeld und Lauterbach zum neuen SDW-Kreisverband Vogelsberg zusammengeschlossen. Vorangegangen waren die jeweils letzten Mitgliederversammlungen der beiden Bezirksverbände. Gründe für den schon seit Jahren geplanten Zusammenschluss sind insbesondere die seit Jahren rückläufige Mitgliederentwicklung, die auch die Vereinsarbeit erschwert. Zudem fehlen vor allem aktive Mitglieder. Nachdem im Vorfeld eine Kommission einen Satzungsentwurf erarbeitet hatte, konnten bei der von Landesgeschäftsführer Christoph von Eisenhart Rothe geleiteten Gründungsversammlung alle Regularien rasch und einstimmig behandelt werden, so dass der neue Kreisverband Vogelsberg aus der Taufe gehoben wurde. Sämtliche rd. 150 Mitglieder der ehemaligen Bezirksverbände sind damit
Mitglied des Kreisverbandes. Das zu betreuende Verbandsgebiet umfasst den gesamten Vogelsbergkreis mit 1.459 qkm Fläche, die sich auf 19 Städte und Gemeinden, die Forstämter Schotten und Romrod sowie Teile des Forstamts Burghaun verteilt. Der neue Kreisverband hat einen fast komplett neuen Vorstand gewählt. Zum neuen Kreisvorsitzenden wurde Forstdirektor Hans-Jürgen Rupp (Forstamt Romrod) gewählt; seine beiden Stellvertreter sind Heiko Stock (Bürgermeister Lautertal) sowie MdL Manfred Görig (Romrod). Schriftführer wurde Arno Eifet, Kassenwartin Margot Schiek. Zur besseren Betreuung des sehr großen Kreisgebietes wurde beschlossen, sogenannte vier Regionalbeauftragte zu benennen. Der neue Kreisvorsitzende nannte als Schwerpunkte der künftigen Verbandsarbeit insbesondere die Naturschutzarbeit
Einladung zur Landes- delegiertenversammlung 2010 im Flugjahr des Maikäfers Zur diesjährigen Landesdelegiertenversammlung am 8. Mai 2010 ins südhessische Bickenbach lädt der Landesverband Hessen alle Delegierten und interessierten Mitglieder ein. Neben Neuwahlen und der Berichterstattung des Vorstandes wird sich die Versammlung mit der aktuellen Maikäferproblematik beschäftigen. Unser Wald 2 I 2010
Dazu wird es einen interessanten Fachvortrag am Vormittag und eine Exkursion ins Schadensgebiet am Nachmittag geben. Die Delegierten erhalten die Einladung und die Unterlagen über ihre Unterverbandsvorsitzenden. Alle anderen interessierten Mitglieder melden sich bitte über die Landesgeschäftsstelle an.
vor Ort, die Zusammenarbeit mit den Schulen hinsichtlich einer effizienten Waldpädagogik, begleitet von Waldjugendspielen, sowie die Mitgliederwerbung. An Aktionen sind 2010 wiederum die Durchführung mehrerer Waldjugendspiele und Pflanzaktionen zum Tag des Baumes vorgesehen. Schließlich wurden die aus den Bezirksverbänden ausgeschiedenen langjährigen Vorstandsmitglieder mit Präsenten verabschiedet. Dies waren vom BV Lauterbach Gerold Beckmann (21 Jahre Vorsitzender), Erich Bloch (23 Jahre Geschäftsführer/2. Vors.), Monika Müller (37 Jahre Schatzmeisterin) sowie vom BV Alsfeld die langjährigen Vorstandsmitglieder Helmut Braun (Schatzmeister), Wilfried Fink, Franz Payer, August Reh, Paul Schlitt und Lothar Wudtke. Gerold Beckmann SDW KV Vogelsberg
Kontakt SDW · Hessen Rathausstraße 56 65203 Wiesbaden Tel.: 0611/30 09 09 Fax: 0611/30 22 10 E-Mail: kontakt@sdwhessen.de www.sdwhessen.de Landesvorsitzender: Gerd Mehler Geschäftsführer: Christoph von Eisenhart Rothe
SDW-Landesverbandsnachrichten
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Berlin
Insel Schwanenwerder – SDW kämpft gegen die Zerstörung von Wald und Landschaft in Berlin Die SDW engagiert seit über sechzig Jahren für den Wald, vor allem dann, wenn Naturschutzbelange oder die Erholungsfunktion von Wäldern bedroht sind. Das ist bei den beabsichtigten Nutzungsänderungen auf der Insel Schwanenwerder in Berlin der Fall. Hier soll eine einzigartige Kulturlandschaft mit bemerkenswerter Naturausstattung einem exklusiven Baugebiet zum Opfer fallen.
Einzigartige Harmonie zwischen Kultur- und Naturlandschaft Die ursprünglich (bis Ende des 19. Jahrhunderts) als Weideland genutzte Insel wurde um die Jahrhundertwende (19./20. Jahrhundert) größtenteils zu einer Villenkolonie umgestaltet, teilweise aber – im südlichen Teil der Insel - auch parkartig mit Bäumen bepflanzt. Durch die sehr großflächige Parzellierung mit der resultierenden geringen Bebaungsdichte (obwohl die einzelnen Grundstücke durchaus mit „hochherrschaftlichen“ Villen
ausgestattet wurden) entstand eine äußerst großzügig geplante und gestaltete Gesamtanlage, die als einmalige Kulturlandschaft anzusehen ist, zumal die Art der Bebauung bei aller Größe dezent und die Landschaft bewahrend blieb. Eine „Inselsatzung“ aus dem frühen 20. Jahrhundert sorgte einerseits für die Aufrechterhaltung der Exklusivität dieser Wohnlage, andererseits aber auch für deren Einmaligkeit und unvergleichliche Eigenart. Dazu gehörte, dass der unparzellierte südliche Teil der Insel ausdrücklich der gemeinschaftlichen oder öffentlichen Nutzung vorbehalten blieb. Die alte Inselsatzung konnte zwar neben der späteren Gesetzgebung zur Stadt- und Bauplanung nicht auf Dauer gültig bleiben. Jedoch – anders als in den meisten anderen Villenkolonien – gelang es in Schwanenwerder, die Grundzüge der Gestaltung über die historischen und ökonomischen Erschütterungen des 20. Jahrhunderts hinweg bis in die jüngste Zeit aufrecht zu erhalten. Im südlichen Inselteil haben sich für
das Landschaftsbild, den übrigen Naturschutz (insbesondere Arten- und Biotopschutz) und prinzipiell auch für die Erholung wichtige Waldflächen entwickelt. Die Insel als Gesamtensemble aus Baukultur und Natur kann im Bestand bis 2008 Einmaligkeit und bundesweit hervorragende Bedeutung beanspruchen. Hinzu kommt, dass die Insel Schwanenwerder landschaftlich den östlichen Eckpfeiler des bewaldeten wasserseitigen Eingangstors zur Berlin-Potsdamer Schlösser- und Parklandschaft (UNESCO-Weltkulturerbe) bildet – in Sichtweiste zur benachbarten Pfaueninsel, deren hervorragende Bedeutung – anders als bei Schwanenwerder – von keiner Seite bedroht oder angefochten wird.
Zerstörung im großen Stil Eine besondere Schutzverordnung ist nicht vorrangig oder erübrigt sich sogar, wenn die Erhaltung der Schutzgüter auch ohne eine eigene Schutzkategorie gewährleistet ist.
Foto: Kenneweg, 2009
„Wald am Südufer“: Nähert man sich der Insel Schwanenwerder wasserseitig von Süden, so tritt sie dem Besucher wie eine unbewohnte Waldinsel entgegen. Die dargestellte Uferpartie gehört zu einem Grundstück, das einst vom NS-Rüstungsminister Albert Speer erworben wurde und das jetzt verkauft und bebaut werden soll. SDW-Landesverbandsnachrichten
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Berlin
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„Schwanenwerder, Westufer“: Der nach illegaler Baumfällung stark überdimensioniert und bis nahe ans Wasser konstruierte Neubau zerstört als Fremdkörper das vorher geschlossene Bild der Uferlandschaft. Die zahlreichen, durch „Befreiungen“ nachträglich sanktionierten Verstöße gegen die Bauvorschriften stellen einen Präzedenzfall für künftige Bausünden auch an anderer Stelle dar. Das gilt für Schwanenwerder jetzt leider nicht mehr. Zwar sollte ein Landschaftsschutz für die Insel kein generelles Bauverbot für die schon bisher baulich genutzten Parzellen verlangen. Es würde ausreichen, etwa die bisherigen Bebauungsdichten und einige bisher problemlos beachteten Gestaltungsvorschriften fortzuschreiben. Auf der Westseite der Insel wurde allerdings in neuester Zeit durch die rücksichtslose und brutal protzige Bebauung einer Parzelle die erste große Bresche in den bisherigen geschlossenen Landschaftscharakter der Insel geschlagen. Es sollen weit mehr als 100 Übertretungen der Bauund Gestaltungsvorschriften gewesen sein, die der Bauherr (und/oder der Architekt) dieses Präzedenzfalls zu verantworten hat. Vom zuständigen Bezirk wurden diese Gesetzeswidrigkeiten bedauerlicherweise geduldet oder über gebührenpflichtige Befreiungen nachträglich sanktioniert. Das entstandene Monstrum soll mit dem vorgesehenen Baufenster der Parzelle nur auf 10 % der Fläche übereinstimmen. Es kommt jetzt darauf an, weitere Bausünden zu vermeiden. Die drohen aber, wenn die SchutzUnser Wald 2 I 2010
und Erholungswaldflächen im Süden der Insel in Bauland umgewandelt und verkauft werden, wie das durch die beabsichtigte Änderung des Flächennutzungsplans vorgesehen ist.
SDW aktiv für die Natur Um diese Naturzerstörung zu verhindern, hat die SDW bei den Abgeordneten des Berliner Senats gegen die Änderung des Berliner Flächennutzungsplanes protestiert und sich in einer Email an alle Abgeordneten gegen diese Vorgehen ausgesprochen. Dies wurde durch eine umfangreiche Presseaktion begleitet. Als erster Erfolg kann gewertete werden, dass der Senat aufgrund der Anhörung am 11. November 2009 die Beschlussfassung über die Insel Schwanenwerder aus dem Verfahren über die Änderung des Berliner Flächennutzungsplans ausgeklammert hat und für noch nicht abstimmungsreif bezeichnet hat. Auch wenn der weitergehende Antrag der SDW auf Unterschutzstellung der Insel als Landschaftsschutzgebiet wohl keine Chance auf Realisierung hat, ist das
erreichte Moratorium zu begrüßen. Die Änderung des Planungs- und Baurechts für den südlichen Teil der Insel muss nun erneut eingebracht werden – eine Chance, die bisherigen Planungen zu überdenken. Planungsexperten sagen, dass nun eigentlich ein förmliches Verfahren der Öffentlichkeitsbeteiligung durchgeführt werden müsste. Hier hätten dann die SDW sowie weitere Naturschutzverbände die Möglichkeit, ihre Bedenken erneut vorzutragen und so gemeinsam den Schutz der Insel Schwanenwerder zu erreichen. Kontakt SDW · Berlin Königsweg 4/Jagen 57 14193 Berlin-Eichkamp Tel.: 030 / 81 33 442 Fax: 030 / 81 33 442 E-Mail: waldmuseumwaldschule@web.de www.waldmuseumwaldschule.de Landesvorsitzender: Prof. Dr. Hartmut Kenneweg
SDW-Landesverbandsnachrichten
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Mecklenburg-Vorpommern
200 Jahre Forstamt Lüttenhagen
Foto: K. Borrmann
In diesem Jahr begeht das Forstamt Lüttenhagen seinen 200. „Geburtstag“. Dieses Jubiläum ist Anlass für eine Reihe kleinerer und größerer Veranstaltungen, die im Laufe des Jahres immer wieder die Aufmerksamkeit auf das Forstamt in der Feldberger Seenlandschaft lenken sollen. Die Veranstaltungen werden sich auf den Raum Lüttenhagen konzentrieren, aber auch in den einzelnen Revieren werden einige Veranstaltungen stattfinden. Bei den diesjährigen Planungen und Veranstaltungen wird das Forstamt wieder von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Kreisverband Mecklenburg-Strelitz, unterstützt, die sowohl bei der Planung und Durchführung als auch bei der Finanzierung hilft.
shop „Holzgestaltung“ statt. Die Teilnehmer haben hier die Möglichkeit, unter der Anleitung des Holzgestalters Ralf Schade aus Adamsdorf aus einem Stück Holz ein kleines Kunstwerk entstehen zu lassen. Material und Werkzeug werden gestellt. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Teilnehmen können Erwachsene, die Spaß am kreativen Gestalten haben und sich gern einmal in der Holzbildhauerei ausprobieren möchten. Um eine sinnvolle und effektive Betreuung der Arbeiten zu gewährleisten, ist die Teilnehmerzahl auf 6 Personen begrenzt. Am 18.Juli von 13.00 bis ca. 18.00 findet das „Kleine Fest im Paradies“ statt.
So hoffen wir, in diesem Jahr ein abwechslungsreiches und interessantes Programm gestalten zu können, das unsere Gäste anspricht. Einige der geplanten Veranstaltungen werden im Folgenden genannt:
Der „Paradiesgarten“ in der Nähe des Forstamtes, der aus der ersten forstlichen Versuchspflanzung Mecklenburgs hervorgegangen ist, lädt an diesem Tag zu einem kleinen bunten Familienfest ein. Der kleine Park bietet dann viele Überraschungen, die man so im Wald nicht vermutet. Lassen Sie sich überraschen und verzaubern!
So findet zum Beispiel in der Zeit vom 14. bis 16. Mai 2010 ein Work-
Ungewöhnlich wird auch die „Klangwanderung“, die am 23. Juli statt-
SDW-Landesverbandsnachrichten
findet. Jörg Hartzsch nimmt die Besucher mit auf eine Waldwanderung der besonderen Art. Unter dem Thema „200 Jahre Lüttenhagen – Geschichte und Geschichten“ wird der ehemalige Forstamtsleiter des Forstamtes Lüttenhagen, Klaus Borrmann, einen geschichtlichen Überblick über 2 Jahrhunderte Forstverwaltung in Lüttenhagen geben. In gemütlicher Runde erfahren die Gäste wissenswertes über das Forstamt. Abgerundet werden die geschichtlichen Fakten mit Anekdoten und Geschichten aus dem Förster- und Jägeralltag der jeweiligen Zeit. Der genaue Termin für diese Veranstaltung steht noch nicht fest. Weitere Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen kann man im Forstamt Lüttenhagen bekommen. Ansprechpartner ist Katja Powils, Telefon 039831 -59125, eMail: katja. powils@lfoa-mv.de. Hier können sich Interessierte auch für den Workshop „Holzgestaltung“ anmelden. Wir freuen uns auf zahlreiche Besucher und hoffen auf schönes Wetter für unsere Vorhaben.
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Mecklenburg-Vorpommern
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Minister Dr. Backhaus:
Gesundheitszustand der Wälder in M-V leicht verbessert Die Wälder Mecklenburg-Vorpommerns gehören weiterhin zu den gesündesten in Deutschland“, so Landwirtschafts und Umweltminister Dr. Till Backhaus anlässlich der Bekanntgabe der Ergebnisse der Waldzustandserhebung für das Jahr 2009. Damit befinden wir uns in guter Gesellschaft mit den Flächenländern Brandenburg, Niedersachsen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Insgesamt hat sich der Anteil deutlich geschädigter Bäume (mehr als 25 % Nadel- bzw. Blattverlust) von 22 % auf 19 % verringert“, so Minister Dr. Backhaus. Wie in den Jahren zuvor wurde auch im Jahr 2009 landesweit in einem 8 x 8 km-Netz der Kronenzustand von über 1.900 Bäumen begutachtet. Dabei sind im Vergleich zu 2008 teilweise erhebliche Veränderungen im Vitalitätszustand der Bäume festgestellt worden. So sind die deutlichen Schäden bei der Kiefer, die allein 40 % der Waidfläche im Land einnimmt, von 21 % auf 15 % gesunken. Vor allem günstige Witterungsbedingungen zu Beginn der Vegetationsperiode und der Rückgang der Kiefernspannerraupen haben zu einer deutlichen Regeneration der Kiefern geführt. Ebenso erfreulich ist, dass sich der Kronenzustand der ebenfalls noch zu den Hauptbaumarten zählenden Eiche im Vergleich zum Jahr 2008 um 5 % auf 29 % verbessert hat. Ein besonderes Zeichen der gestiegenen Vitalität ist das gute Regenerationsvermögen der Eichen. Diese konnten durch einen starken Johannistrieb den Fraßschaden der Raupen der sogenannten „Eichenfraßgesellschaft“ (Frostspanner, Eichenwickler u. a.) zu Beginn der Laubaustriebsphase weitgehend ausgleichen. Der Kronenzustand der Fichte ist mit 26 % deutlichen Schäden auf dem gleich hohen Niveau wie im Vorjahr geblieben. Unser Wald 2 I 2010
Nach einer Phase der Beruhigung des Schadverlaufes zwischen 2003 und 2008 musste bei der Buche eine spürbare Verschlechterung des Kronenzustandes um 7 % auf 29 % deutliche Schäden festgestellt werden. Die wesentliche Ursache dafür war der starke Fruchtbehang im Jahr 2009. Nährstoffe, die zur Ausbildung der vielen Bucheckern benötigt wurden, standen so den Buchen für eine dichte Laubausbildung nicht in vollem Umfang zur Verfügung. Allerdings ist bekannt, dass sich nach einer Buchenmast der Kronenzustand der Buche binnen eines Jahres wieder regenerieren kann. Bei den sogenannten sonstigen Laubbäumen (u. a. Erle, Birke, Esche) wurden nur geringfügige Veränderungen registriert (Anstieg von 19 auf 20 % deutliche Schäden). Durch den Rückgang von laubfressenden Insekten vor allem an Erlen konnten die andauernden Vitalitätseinbußen bei der Esche, sogenanntes neuartiges Eschensterben verursacht durch den Pilz Chalara fraxinea, in der Baumartengruppe insgesamt ausgeglichen werden. Der Benadelungszustand der Gruppe der sonstigen Nadelbäume (u. a. Lärche, Douglasie, Tanne) hat sich um 3 % leicht verbessert. Der Anteil deutlicher Schäden bewegt sich mit 14 % auf niedrigem Niveau. Die Ergebnisse des forstlichen Umweltmonitorings des Landes belegen, dass die Schadstoffeinträge aus der Luft seit Beginn der 90er Jahre insgesamt abgenommen haben. Insbesondere die Schwefeleinträge sind weiter rückläufig. „Um auch den Folgen des Klimawandels auf den Zustand unserer Wälder zu begegnen, arbeiten wir derzeit intensiv an Klima-Anpassungsstrate-
gien für die Wälder des Landes unter Einbeziehung aller Bereiche des forstlichen Managements. Oberstes Ziel dabei ist, die Funktionsfähigkeit der Wälder nachhaltig und in ganzer Breite zu erhalten. Neben der Stabilität gewinnt unter diesem Aspekt die Fähigkeit der Wälder, sich verändemden Umweltverhältnissen anzupassen erheblich an Bedeutung. Daraus folgt, dass unser künftiger Wald in besonderem Maße auch ein klimaplastischer Wald sein muss“, so die Empfehlung von Minister Dr. Backhaus. „Im Sinne einer naturnahen Forstwirtschaft werden wir den Umbau nicht standortgerechter Nadelbaumreinbestände in Laub-Nadel-Mischwälder konsequent fortführen. Unser Ziel ist die Sicherung von vitalen und nachhaltig nutzbaren Wäldern in ihrer gesamten Multifunktionalität für die kommenden Generationen“, so Minister Dr. Till Backhaus. Näheres zu den Daten der Waldzustanderhebung ist dem Internetbericht der Landesforst M-V AöR zu entnehmen. Er steht unter www. wald-mv.de als PDF-Datei zum Download bereit.
Kontakt SDW · MecklenburgVorpommern Rostocker Chaussee 67 18273 Güstrow Tel.: 03843 / 85 59 903 Fax: 03843 / 85 59 905 E-Mail: sdw-mv@t-online.de www.sdw-mv.de Landesvorsitzender: Dietrich Daedelow Geschäftsstellenleiterin: Angelika Schätzel
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Niedersachsen
Letzte Rettung für seltene Eichenwälder
Buchen müssen Eichen weichen
Foto: NLF
Sie sind im besten Fortpflanzungsalter, doch Nachwuchs ist weit und breit nicht in Sicht. Förster Hubert
Steinmetz ist verzweifelt. Seine Walkenrieder Eichen sind rund 200 Jahre alt und drohen zu vergreisen. „Seit Generationen warten wir Forstleute auf den neuen jungen Eichenwald, doch die Buche wächst hier alles tot,“ beklagt der langjährige Revierleiter vom Niedersächsischen Forstamt Lauterberg. Steinmetz hat eine schwierige Aufgabe übernommen: Er soll den lichten Eichenwirtschaftswald erhalten, der nach europäischem Recht als so genanntes „FFH-Gebiet PriorteichSachsenstein“ unter Naturschutz
steht. Eine Sisyphusarbeit – stirbt ein alter Baum, wachsen statt Eichen umso mehr Buchen nach. Doch das genau wollen Naturschützer und Forstleute jetzt gemeinsam verhindern. Seit Ende Januar werden dicke Buchen gefällt. Nach der reichen Eichelmast im vergangenen Herbst sind die Voraussetzungen besonders gut. Schnee und Bodenfrost helfen bei den Baumfällarbeiten, denn sie mildern die Spuren der Waldpflege. Dort wo nicht genug Eichen keimen, werden junge Bäume gepflanzt.
Buchvorstellung
Moorforschung im Nationalpark Harz Nach mehrjähriger intensiver Arbeit konnte im Jahr 2009 die Erfassung der aktuellen Vegetation auf den Hochmooren des Nationalparks Harz abgeschlossen werden. Vorangegangene Erhebungen bezogen sich immer nur auf ausgewählte Moore und liegen z.T. bereits mehrere Jahrzehnte zurück. Die aktuellen Ergebnisse lassen nicht nur Rückschlüsse auf stattgefundene Veränderungen
zu, sondern bilden auch die Grundlage für alle weiteren Beobachtungen und das Moor-Monitoring im Nationalpark Harz. Um diesen Kenntnisstand breiten Interessentenkreisen zugänglich zu machen, veröffentlichte die Nationalparkverwaltung die Kartierungsergebnisse jetzt in Band 4 ihrer Schriftenreihe. Anlässlich der Vorstellung dieses Bandes fand Ende Februar ein Kolloquium statt.
„Gut gemeint“ reicht oft nicht ...
Artenschutz-Seminar an der SDW-Akademie Handeloh am 27. Mai 2010
Foto: Vereinigung Deutscher Gewässerschutz e.V. (VDG), www.vdg-online.de
SDW-Landesverbandsnachrichten
Wer darf eigentlich wann, wo und wie Organismen oder Teile von ihnen an sich nehmen, damit umgehen oder bestimmte Flächen überhaupt betreten? Für wen oder was gibt es Ausnahmen oder Sonderregelungen? Wo, wann und von wem können oder müssen Anträge gestellt werden? Das aktuelle Seminar der SDW-Akademie Handeloh räumt mit Unsicherheiten auf. Es gibt eine grundlegende Orientierung über die aktuelle Rechtslage – als Grundlage für eigenes Handeln und für eine korrekte Anleitung von Mitarbeitern. Das Seminar vermittelt den allgemein immer als “trocken” empfundenen Rechtsstoff ausgesprochen kurzweilig und anwendungsorientiert. Weitere Infos und Anmeldung in der Landesgeschäftsstelle. Unser Wald 2 I 2010
Niedersachsen
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Drei Filme zur Arbeit mit Kindern im Wald
Waldkindergärten in Deutschland Auf unterhaltsame und spannende Weise werden in Teil 1 der Reihe die Schwerpunkte verschiedener Konzepte vorgestellt und der pädagogische Nutzen dieser neuen Form der Kindergartenarbeit herausgearbeitet. Dabei bleiben die Kinder die Hauptakteure. Ihre Erlebnisse und Aktionen im Wald stehen immer im Vordergrund. Zu Wort kommen darüber hinaus auch Erzieherinnen und Eltern, Förster, Politiker und die Fachaufsichtsbehörde. Film 2 knüpft
an Teil 1 an und zieht nach 3 Jahren Praxis eine erste Zwischenbilanz. Darüber hinaus werden neue inhaltliche Details und häufig gestellte Fragen zu diesem Thema behandelt. In dem dritten – grade erschienenen – Waldkindergarten-Film wird aufgezeigt wie die Inhalte der Bildungspläne der Länder in den Waldkindergärten umgesetzt werden. Die DVD kann eine gute Hilfe für ErzieherInnen sein, die bisher nur wenig Berührung mit dem Bildungsplan hatten oder diesen im
Rahmen Ihrer Arbeit erfolgreich(er) umsetzen wollen. Neben den Verantwortlichen für die Bildungspläne kommen insbesondere die pädagogischen Fachkräfte zu Wort. Sie erläutern, wie sie sich „ihrem“ Bildungsplan genähert und diesen in ihrer KiTa-Arbeit umgesetzt haben. Weitere Infos unter: http://waldkindergartenfilme.de/Filmbeschreibungen/NEU--Waldkindergartenfilm-3/
Fotos: AV1-Pädagogikfilme
Holzwochenende der Waldjugend Niedersachsen
Zeugnisferien im Winterwald In den Zeugnisferien trafen sich gut 20 junge Waldläuferinnen und Waldläufer in Haus Schilling, dem Heim der Waldjugend Munster in Lopau. Bewaffnet mit Motorsägen und Äxten zogen sie mit dem Schlittenexpress in den Winterwald, um die zur Neige gehenden Holzvorräte unseres Landesheims wieder aufzufüllen. In vielstündiger Plackerei wurden mehrere Hängerladungen Brennholz gesägt, aufgeladen und vor dem Haus gestapelt. Nach getaner Arbeit hielt es die Jungen und Mädchen trotz Schnee und klirrender Kälte kaum in der warmen Stube: Die Teiche waren zugefroren und luden zum Schlittern ein, rund um das Haus wurden Schneeballschlachten geschlagen und auf der Unser Wald 2 I 2010
Lagerwiese wurde anstelle einer Kothe ein imposantes Iglu errichtet, das drei ausgewachsenen Waldläufern Quartier bieten konnte. Abends sammelten sich alle um den wärmenden Kamin. Hier probten wir mit unseren jüngsten Gruppenleitern ein neues Spiel, welches sie vom Gruppenleiterlehrgang mitgebracht hatten. Am letzten Tag sorgte der Landesleiter, Joachim Noparlik (Nappo), noch einmal für Aufregung mit der Nachricht, dass wir in diesem Jahr kein Sommerlager in Lopau durchführen werden. Stattdessen wollen wir mit dem gesamten Verband die Wildnis Schwedens erkunden, um auch unseren Jüngsten einmal das Leben auf Fahrt zu vermitteln. In kleinerer Runde begannen wir dann mit den
Planungen für das diesjährige Osterlager, welches unter dem Motto “Fit für die Großfahrt” stehen wird. Stephan Löb Kontakt SDW · Niedersachsen Johannssenstraße 10 30159 Hannover Tel.: 0511/36 35 90 Fax: 0511/36 32 53 2 E-Mail: info@sdw-nds.de www.sdw-nds.de Landesvorsitzender: Frank Oesterhelweg MdL Geschäftsführer: Friedrich Gregorius
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Nordrhein-Westfalen
SDW-Kreisgruppen treffen sich in Oberhausen Traditionell findet Ende Februar in der Landesgeschäftsstelle in Oberhausen das jährliche Treffen der SDW-Kreisgruppen statt, um aktuelle Themen zu diskutieren, organisatorische Fragen zu klären und die Veranstaltungsplanung aufeinander abzustimmen. Im Fokus der diesjährigen Zusammenkunft stand das neue „Corporate design“. Nachdem sich die NRW-Delegiertenversammlung im September letzten Jahres endgültig vom „traditionellen“ Logo verabschiedet hatte, galt es nun, das neue bundeseinheitliche Erscheinungsbild auch konsequent auf allen Ebenen umzusetzen. Vor diesem Hintergrund kam Bundesgeschäftsführer Christoph Rullmann persönlich nach Oberhausen, um das Gesamtkonzept vorzustellen und die Vertreter der Kreis-
Vertreter von 26 SDW-Kreisgruppen kamen am 20. Februar in Oberhausen zur traditionellen Jahrestagung zusammen. gruppen von den erarbeiteten und beschlossenen Gestaltungsvorgaben zu informieren. Alle Kreisgruppen er-
hielten eine CD-Rom mit gebrauchsfertigen Vorlagen.
Premiere im Waldjugendheim Windfus
Bärenstarke Wildnis auf Film gebannt unterwegs waren, um viele Besonderheiten im Film festzuhalten. Insgesamt haben beide 180 Minuten Filmmaterial zusammengestellt, aus dem 28 Minuten die Aufmerksamkeit möglichst vieler naturverbundener Menschen wecken sollen. Unterstützt wurden sie dabei von Forstwirtschaftsmeister Daniel Müller - Habbel und Lothar Selbach.
Die „Macher“ des Films (v.l.): Rudolf Schmargendorf, Dirk Kreienmeier, Daniel Müller-Habbel, Christa Schmargendorf, Uwe Schölmerich, Barbara Schneider „Der Teppich war ausgerollt“, die Erwartungshaltung nicht zu überhören. 70 geladene Gäste waren in das Waldjugendheim Windfus gekommen, um der Premiere des Films über das neue Naturschutzgebiet Puhlbruch-Silberkuhle und dem 4. Walderlebnistag beizuwohnen. Horstleiterin Barbara Schneider von der Waldjugend hieß die Gästeschar herzlich willkommen. Unter ihnen Forstdirektor Uwe Schölmerich und Oberforstrat Dirk Kreienmeier von SDW-Landesverbandsnachrichten
Wald und Holz NRW, der ehemalige Bürgermeister Gregor Rolland, Rainer Ludwigs vom Oberbergischen Kreis und Christine Wosnitza von der BioStation Oberberg. Barbara Schneider ließ noch einmal das vierjährige Verfahren der Unterschutzstellung Revue passieren und dankte allen, die sich für den Erhalt des Staatswaldes eingesetzt hatten. Ihr Dank galt auch Christa und Rudolf Schmargendorf, die monatelang in dem 600 ha großen Puhlbruch
Der Film gibt auch wertvolle Anregungen für die Durchführung von Walderlebnistagen. Viele Aktivitäten der vierten Waldmesse am Forsthaus sollen künftig zum Mitmachen motivieren. „Der Film macht Lust auf mehr, er ist es Wert gesehen zu werden“, stellte Forstdirektor Uwe Schölmerich nach der Präsentation fest. Er dankte den Eheleuten Schmargendorf, seinen Mitarbeitern Dirk Kreienmeier und Daniel Müller-Habbel sowie den Verantwortlichen der Waldjugend. Interessenten können den Film bei Barbara Schneider, Telefon 02265/8501, zum Preis von 13,– Euro, Plus Porto, erwerben. Unser Wald 2 I 2010
Nordrhein-Westfalen
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NRW-Waldzustand 2009:
Erholungstrend setzt sich fort Nach der jährlichen Erhebung des Wald-Gesundheitszustandes durch das NRW-Umweltministeriums hat sich in 2009 der Anteil ungeschädigter Bäume um 7 %-Punkte verbessert und der Anteil deutlich geschädigter Bäume ging um 4 %-Punkte zurück. Insgesamt ist es das beste Ergebnis seit 10 Jahren. „Der ermittelte Gesundheitszustand unserer Wälder ist sehr erfreulich, darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass – wie bereits in 2008 – der günstige Witterungsverlauf der maßgebliche Faktor für dieses Ergebnis ist“ stellt die SDW-Landesvorsitzende Marie-Luise Fasse MdL fest. Lediglich April und Mai 2009 hätten unterdurchschnittliche Niederschlagsmengen aufgewiesen und in dieser Zeit waren die Waldböden noch gut mit Wasser bevorratet.
Ergänzungspflanzung an Deutscher Alleenstraße Am 7. Dezember letzten Jahres nahmen der stellvertretende Vorsitzende des Kreisverbandes Soest, Dr. Gerhard Haumann und der Geschäftsführer Hubert Schümmer eigenhändig Ergänzungspflanzungen an der Deutschen Alleenstraße vor, denn diese führt in erheblichem Maße durch den Kreis Soest. Der Kreis Soest selbst ist sehr uneinheitlich strukturiert: Im Norden finden wir die Lippetalung mit Übergängen zu den landwirtschaftlichen Vorranggebieten der Soester Börde und des Haarstranges mit extrem niedrigen Waldanteilen. Im Süden schließt sich die Möhneschiene an und endet dann im wald-
reichen Arnsberger Wald. Die Ergänzungspflanzung wurde natürlich auf dem waldarmen Haarstrang an der L 856 zwischen Soest und der Möhne vorgenommen. Selbstverständlich wurden Bergahorne, Baum des Jahres 2009, an einer unvollständigen Bergahornallee gepflanzt. Hilfreiche Unterstützung fand die Maßnahme durch Straßen NRW, Straßenmeisterei Erwitte. v.l.: Hubert Schümmer und Dr. Gerhard Haumann ergänzen die Deutsche Alleenstraße auf dem Haarstrang bei Soest.
Tagung zur Vogelkirsche in Knechtsteden Am 28. April steht in Dormagen die Vogelkirsche – Baum des Jahres 2010 – im Mittelpunkt einer Tagung. Nach 2007 (Waldkiefer) und 2009 (Bergahorn) ist es erneut eine Gemeinschaftsveranstaltung von SDW, Forstverein, ANW und Wald & Holz NRW. Die Vorträge am Vormittag finden in der Bibliothek des Kloster Knechtsteden statt, es folgt eine Besichtigung der romanischen Klosterkirche und die nachmittägliche Exkursion geht mit dem Planwagen in den angrenzenden Staatswald. Der Kostenbeitrag für Mittagessen und Unser Wald 2 I 2010
Exkursion beläuft sich auf 15 €, Anmeldungen nimmt die SDW-Geschäftsstelle in Oberhausen entgegen.
Das Spiritaner-Kloster Knechtsteden ist Ausgangspunkt der ganztägigen Veranstaltung zur Vogelkirsche
Kontakt SDW · Nordrhein-Westfalen Ripshorster Straße 306 46117 Oberhausen Telefon: 0208/883188-1 Telefax: 0208/883188-3 E-Mail: info@sdw-nrw.de www.sdw-nrw.de Landesvorsitzende: Marie-Luise Fasse MdL Geschäftsführer: Gerhard Naendrup
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Rheinland-Pfalz
Kinder-Winter-Leben 2010 Wilde Wölfe und Wildschweine bei Bergziegen zu Besuch. Da klirren die Eiszapfen und wackelt das Mausezähnchen. Doch die Eisfüchse haben alles unter Kontrolle. Fast überall war der Schnee bis Silvester weggetaut, die Temperaturen ein paar schmuddelige Grad über Null. Wir staunen nicht schlecht bei unserer Ankunft im Pfälzer Wald. Rund um die Waldhütte, wo wir zum zweiten Mal unser Winter-Camp verbringen wollen, war alles weiß. Klar Kinder-Winter-Leben ist ja auch angesagt, und dieser Schnee schon lange bestellt - wie auch das Kinder-
Winter-Leben schon lange initiiert ist von Melanie Christmann-Koch, Jugendbildungsreferentin in der SDW, Anja Stief, Leiterin der NABU- Kindergruppe Kreis Alzey und Steffen Koch, Wildnispädagoge im Wald-kindergarten und Schmiedemeister. Ein eingespieltes Dream-Team wird ab nun zum Clan der schlauen Eisfüchse. Langsam finden sich am Nachmittag des 1. Tages ca. 20 Jungen und Mädchen nebst einigen jugendlichen Helfern im Waldjugendheim Wolfsäge ein. Der Jüngste schon acht der Älteste erst 17 Jahre. Lager richten auf dem Dachboden, hieß es für die meisten. Mutig ins Tipi mit Schlafsack, Isomatte, warmen Fellen und Decken, hieß es für Mia, Janik, Christopher, Elena und Mohammed. Alles bereitlegen für die erste Nacht. Kuschlig soll es ja schon sein. Dann endlich das Begrüßungszeremoniell. Einfinden um die Feuerstelle, wo das erste Feuer entfacht wird. Wir sinSDW-Landesverbandsnachrichten
gen lauthals „Bachalei“, allen längst bekannt, ein afrikanisches Lied zu Ehren des Himmels, der Erde und jedes einzelnen anwesenden Menschen. Die meisten kennen sich noch vom letzten Winter-Leben. Beste Voraussetzungen für ein harmonisches Miteinander.Die Räucherschale geht um, duftet würzig-süß nach Salbei, Mariengras. Wir reiben uns mit dem Rauch ein, der uns beim Ankommen hilft und schließlich will keiner mehr nach Mensch riechen, wo wir doch quasi mit den Waldtieren fast wie unter einem Dach leben. „Ja Tiere wollen wir sehen, und Spuren suchen, auf dem Eis schliddern, wie letztes Jahr, Spiele machen, basteln“ waren die Wünsche der Kids. Sorgfältig vom Betreuer–Team notiert, alles sollte berücksichtigt werden. Wir starten gleich mit Spielen, die das Einandernäherkommen zwingend erforderlich machen: Ordnet Euch nach gleichen Augenfarben. Sortiert Euch nach der Körpergröße, der kleinste Mensch nach vorne der Größte nach hinten. Wer ist der jüngste, wer der älteste Mensch unter uns? Wieder einordnen. Wer hat die gleichen Sternzeichen? Durchfragen. Gruppieren usw.
Heiter und gelöst geht es ans Abendessen bereiten, Feuerholz machen mit Steffen, und Werkzeuge kennlernen, Wasser holen. Es werden Clans gebildet. Vier Kids finden sich und geben sich einen Clan-Namen, suchen sich einen Clan-Sammelruf und suchen sich einen Clan-Platz draußen im Wald.
Nach einer Stunde kommen sie zurück, die frischgebackenen Clans: Da gibt es die kleinen Mäuse, die wilden Wölfe, die Wildschweine, die Eiszapfen, die Bergziegen.Alle stellen sich vor, mit passendem Ruf, beschreiben ihren Clan-Platz, der für andere Clans Tabu sein soll. Einmal am Tag soll es eine Clan-Zeit geben, wo alle Clans sich an ihrem Platz treffen, der ClanRedestab umgeht, bestimmte Aufgaben erfüllt werden sollen, Zeit für einander ist. Aber jetzt ist Zeit fürs Abendessen, den das Magenknurren, ein für alle geltendes Gruppenzeichen für Hunger, macht sich allmählich breit. Nach dem Abendessen geht’s noch mal hinaus ans Feuer: Wir machen uns bereit für die Nachtwanderung. Nein. Kein lautes Spektakel mit Taschenlampen und Durcheinanderrennen. Wir sind es gewohnt ohne Licht, denn wir wissen, dass unsere Augen dann viel mehr wahrnehmen und nicht nur unsere Augen - im Eulenblick schalten sich unsere übrigen Sinne automatisch weit, auch das Herz öffnet sich, wir nehmen die Stimmung des Waldes auf. Wir gehen im Fuchsgang, hintereinander, schweigend - Routine für die meisten. Der Waldkauz ruft sein huhuuuuuu, das Weibchen antwortet mit huitt – huuitt, ein leises Rascheln im gefrorenen Laub - wir registrieren alles, es ist aufregend, besonders für ein paar jüngere Kids. Manche von ihnen sind sogar zum ersten Mal in einem Camp. Aber es ist auch spannend für alle anderen. Die Lebendigkeit des Waldes in einer Winternacht zu erleben, ist wie ein Geschenk. Und mit Geschenken geht es weiter: In der Nacht schneit es und wir haben die Gelegenheit auf der neuen Schneeschicht frische Spuren zu entdecken. Nach dem Frühstück und nachdem alle ihren Geheimplatz draußen gefunden haben, nach der Morgenrunde und dem Aufwärmspiel im Freien, packen wir Picknick und heiße Getränke ein – los geht es. Die Fährtensucher-Expedition Unser Wald 2 I 2010
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beginnt. Wie gewohnt hintereinander, damit wir nicht alle Spuren zertreten, bevor sie der Letzte gesehen hat. Hier offenbaren sich so manche Geschehnisse der Nacht oder gar der letzten Stunde. Wir rätseln über den Abdrücken. Wer könnte es gewesen sein? Wie viele Zehen hat das Tier? In welche Richtung ist es gegangen? Ist es gerannt oder war es in seiner Gewohnheit? Hatte es Hunger? Hier hat es markiert! Und noch eine Spur, die völlig anders aussieht! Welches Tier war zuerst da? Sind sie sich begegnet? Fragen über Fragen, die nicht alle beantwortet werden können. Aber die uns einige Stunden beschäftigen und vorantreiben, unsere Neugier wecken und einige von uns zum leidenschaftlichen Geschichten erfinden, inspirieren. Fast hätten wir die Kälte vergessen. Doch plötzlich: ein gellender Hilferuf aus der jungen Fichtenschonung. „Hiiiilfeeeee! Ein Notfall!“ Schnell, der Niklas ist ins Eis eingebrochen! Wir brauchen ein Feuer!“ Alle rennen herbei. Ach so. Wir verstehen, checken einige schnell die Lage. Grüppchen werden eingeteilt. Wer besorgt Zunder? Reisig? Fingerdickes Holz? Alles trocken — schwierig bei dieser Witterung, es ist neblig, gefroren. Aber jeder bringt ein kleines Bündel Hölzchen nach weniger als 5 Minuten. Aufschichten, anzünden. Es dauert ganz schön lange, bis das Holz endlich Feuer gefangen hat. Unser „Notfallpatient“, der zusammengekauert unter einer ausgeliehenen Jacke zittert, wäre sicherlich schon erfroren. Zum Glück nur ein Spiel. Aber was lernen wir daraus? Ein trockenes Zundernest in der Hosentasche, wasserdicht verpackt ist von großem Vorteil, Harz oder Birkenrinde ebenso, um den Brand zu beschleunigen! Und und und…
Nach dem Picknick geht’s zur Hütte zurück, Clanzeit, Werkzeit, Herstellen eines Give-Aways für das Abschiedsfest am letzten Abend. Speckstein bearbeiten, Ledersäckchen nähen, Schnitzen, Schleifen, Schnüre drehen munter geht’s weiter in der Wolfsäge. Abendessen. Treffen am Feuer zur Nachtwanderung Teil II: Die einzelnen Clans gehen alleine die Runde von gestern Abend. Ein wahrer Genuss für die einen, eine echte Mutprobe für die anderen.
„Das war toll. Dürfen wir noch mal?“ Der Jungen–Clan kam gerade hoch motiviert und mächtig stolz von seiner Tour zurück. Ihr Angebot den Gang durch die Dunkelheit nochmals mit den „Aufgebern“ zu wiederholen, wird sofort aufgenommen und siehe da, sie schaffen es zusammen. Bald finden sich alle glücklich am Feuer ein und erzählen von ihrem Nachtabenteuer. Mächtige Angst hatten einige, fühlten sich aber durch die anderen Clangefährten sicherer. Gemeinschaft macht eben stark. Längst ist Schlafenszeit. Ab in die Hütte oder ins Tipi, noch einige Gutenacht-geschichten aus Anjas eigenem Buch und friedliches Einschlummern. So erfüllt wie dieser Tag, vergehen auch die beiden letzten Tage. Clan-Aufgaben kommen noch hinzu: Jeder Clan erhält eine Aufgabe, die er bis zum Abend erfüllen muss. Z. B., baut gemeinsam ein Waldwesen aus Schnee. Oder: Findet heraus, was Mäuse im Winter machen. Oder: Welcher Baum wächst an eurem ClanPlatz. Was könnte der Baum schon erlebt haben. Erfindet eine Geschichte. Alle sind buchstäblich hungrig nach diesen Aufgaben, die als Papierrolle versteckt irgendwo herumhängen und
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erst einmal gefunden werden müssen. Die Kreativität des Betreuer-Teams ist gefragt; wir müssen uns einiges aus den Ärmeln schütteln. Was bei der letzten Nachtwanderung passierte, und welche Geschenke zum GiveAway-Fest entstanden, wird unser Geheimnis bleiben. Ach ja, in der letzten Nacht schlafen die jüngsten Jungen, Louis, Maxi, Konstantin, Aaron, Iggi und Moritz, im Tipi bei satten – 15° C. Ob sie das überlebt haben, hättet ihr in aller Herrgottsfrühe sehen können. Da standen sie tapfer zusammengedrängt um den Kamin in der Hütte und wärmten die eingefrorenen Körperteile – schön war es, aber sehr, sehr kalt. Der Höhepunkt der Clan-Aufgaben erwartet die Clans erst am letzten Tag. Auch das wird hier nicht berichtet werden, sondern muss bei bei de Clans persönlich erfragt werden. Oder Ihr seid beim nächsten KinderWinter-Leben im Januar 2011 einfach dabei! Aus dem Rat der Eisfüchse: „Mutproben“, wie sie oben beschrieben sind, sind nur möglich, wenn eine Basis des Vertrauens geschaffen ist. Ein Rahmen, geflochten aus Freundschaft, Sicherheit, Geborgenheit, liebevollem Umgang miteinander, bildet den fruchtbaren Boden für das Gelingen eines solchen Camps. Hier wird das Aufkeimen aller guten Dinge und Talente, die dem jungen Menschen mitgegeben wurden, ermöglicht. Kleine Pflänzchen brauchen gute Nahrung. Wir üben das Leben in Gemeinschaften in friedvollem Kontext, was uns immer wieder bestens gelingt. Melanie Christmann-Koch
Kontakt SDW · Rheinland-Pfalz Richard-Müller-Straße 11 67823 Obermoschel/Pfalz Tel.: 06362/99 32-00 Fax: 06362/99 32-02 E-Mail: sdw@sdw-rlp.de www.sdw-rlp.de Landesvorsitzender: Winfried Werner, Landrat Geschäftsführer: Dr. Gert-Wolfhart Guse SDW-Landesverbandsnachrichten
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Sachsen
Die Zahl der Mitglieder wuchs im Zeitraum 1996 bis 2000 von 169 auf 188 an. Berücksichtigt sind dabei die Mitglieder der Deutschen Waldjugend über 18 Jahre. Folgende Zeitschiene gibt einen Überblick über die wesentlichen Vereinsaktivitäten des Zeitraums.
Die Jahre 1996 bis 2000
20 Jahre SDW Sachsen 21.02.96 Gründung des RV Kamenz-Hoyerswerda 23.04.96 Gründung der Stiftung Wald für Sachsen (www.wald-fuer-sachsen.de) 10.05.96 Fachtagung „Forstliche Rekultivierung in der Bergbaufolgelandschaft“ mit SDW RV Lausitz 07.09.96 Alleenpflanzung zum Tag der Sachsen in Torgau 21.01.97 Resolution zur Waldschadenssituation im Erzgebirge
Foto: Röthaer Holz 09/2007; SDW
Zwischen 1996 und 2009 wurden mit Hilfe der Stiftung Wald für Sachsen rund 750 ha Wald neu aufgeforstet.
22.04.97 Pflanzaktion mit Ford AG und SDW BV im Forstamt Tharandt (30.000 Bäume) 20.05.97 Fachtagung „Waldbrandschutz im Lausitzer Braunkohlerevier“ mit SDW RV Lausitz 21.05.97 Gründung „Haus des Waldes“ e.V. 22.04.98 Folgeaktion Pflanzung mit Ford AG und SDW BV im Forstamt Tharandt (40.000 Bäume) 03.07.98 Fachtagung „Waldbewirtschaftung und Naturschutz“ mit SDW RV Lausitz in Königsbrück 27.09.98 Gründung des RV Leipzig 30.09.98 Projektantrag „Waldjugendspiele in Sachsen“
Regelmäßig führten die SDW Sachsen und der RV Lausitz der SDW Brandenburg interessante Fachtagungen undExkursionen durch. (Exkursion Bergbaufolge 2007; SDW)
07.05.99 Fachtagung „Waldökosysteme auf Kippenstandorten“ mit SDW RV Lausitz 10.06.99 Eröffnung 1. Sächsische Waldjugendspiele im Forstamt Dresden (2.197 Schüler; 12 Forstämter) 11.09.99 Positionspapier „Waldpädagogik und Waldjugendspiele“ Ende 99
Schließung Geschäftsstelle „Haus des Waldes“ e.
16.05.00 Alleenpflanzung an der B6 zw. Mehltheuer und Seerhausen 30.06.00 Fachtagung „Gesunder Wald – Sauberes Wasser“ mit SDW RV Lausitz in Klingenberg Foto: WJSP 2009; SDW
Mit mehr als 50.000 Teilnehmern seit 1999 ist das Gemeinschaftsprojekt von SDW, SMUL und SMK das Erfolgreichste auf dem Gebiet der Waldpädagogik SDW-Landesverbandsnachrichten
29.08.00 Positionspapier der forstl. Interessenverbände zur Umstruk turierung der Landesforstverwaltung 02.09.00 Alleenpflanzuung zum Tag der Sachsen in Zwickau
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Sachsen
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Mein Freiwilliges Ökologisches Jahr bei der SDW
Foto: FÖJ 2009
Die Teilnehmer des FÖJ 2009/10 bei der Paritätische Freiwilligendienste Sachsen GmbH Seit 1996 stellt die SDW Sachsen jährlich einen Platz für ein FÖJ zur Verfügung und nun sollte dieses „Projekt“ auch einmal richtig vorgestellt werden. Sinn dieses Freiwilligenjahres ist es Jugendlichen von 15-27 Jahren nach der Schule oder dem Studium die Möglichkeit zu geben, sich in einem ökologisch- orientierten Vereinen zu engagieren. Das FÖJ wird auch als Zivildienstersatz anerkannt. Die Bereiche reichen von der Landespflege und -gestaltung bis ins Chemielabor. Dieses Jahr begehe nun ich mein FÖJ bei der SDW- Sachsen. Mein Freiwilligenjahr begann am 1. September 2009 und bis jetzt habe ich schon viel erleben und lernen können, denn die Aufgabenfelder sind breitgefächert. Ich habe bei der Projektentwicklung eines Waldrundgangs im SYLVATICON mitgeholfen und auch mit durchgeführt. Außerdem sind wir gerade dabei, einen Auenwaldlehrpfad im agra- Park zu gestalten. Am meisten machen natürlich Baumpflanzungen Spaß oder wenn man durch den Wald läuft und seinen Betreuer mit Fragen Unser Wald 2 I 2010
löchert. Doch zu meinem FÖJ gehört auch Büroarbeit- gerade im Winter, wenn man nicht auf die gefrorenen Flächen kann. Teil dieses ökologischen Jahres ist es auch, an Seminaren des jeweiligen Trägers (in meinem Fall die Paritätische Freiwilligendienste Sachsen gGmbH) teilzunehmen. Dort werden einem diverse Workshops angeboten, die sich mit kritischen Themen beschäftigen, wie Globalisierung oder Fremdenfeindlichkeit. Außerdem gibt es viele Informationen und Beispiele zu waldpädagogischen Themen, die man dann direkt bei Projekten der Einsatzstelle (Waldjugendspiele, Waldkindergärten, Waldschulheimen) anwenden kann. Bei diesen Seminaren trifft man auch die anderen FÖJ´ ler, die bei anderen Einsatzstellen arbeiten. Man redet, lacht und diskutiert und ist überrascht, wie schnell so eine Woche vorbei ist. Meine bisherigen 4 Monate bei der SDW- Sachsen waren wundervoll. Es ist genau das, was ich nach der Schule machen wollte. Es war mir wichtig
zu lernen, wie eine 40- Stunden- Woche läuft, wie man mit neuen Kollegen umgeht, wie man neue Aufgaben allein erarbeitet- kurz, wie dieser Beruf aussieht und ob ich in dieser Richtung weitermache. Das Jahr ist nur zu empfehlen!!, denn nicht nur der FÖJ´ler braucht dieses Jahr, sondern der FÖJ´ler wird auch gebraucht! (Wenn sie sich als FÖJ´ler oder als Einsatzstelle bewerben möchten, besuchen sie einfach die Internet- Seite des Paritätischen Freiwilligendienst: www.parisax-freiwilligendienste.de) Cora Fröhling (FÖJ´ler 2009/2010)
Kontakt SDW · Sachsen Floßplatz 13 · 04107 Leipzig Tel. 0341/3090814 Fax: 0341/3090888 E-Mail: sdw-sachsen@gmx.de Landesvorsitzender: Dr. Eberhard Lippmann Geschäftsführer: Olaf Kroggel
SDW-Landesverbandsnachrichten
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Sachsen-Anhalt
Informationen aus der Geschäftsstelle
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Wandertag zur Artenvielfalt Am 11. Januar ist das Internationale Jahr der Biodiversität offiziell von Bundesumweltminister Röttgen und Bundeskanzlerin Merkel eröffnet worden. Am 22. Mai sollen weltweit Aktionen durchgeführt werden. In Deutschland wird dies ein Wandertag zur Artenvielfalt sein. Der Landesverband Sachsen-Anhalt beteiligt sich an dieser Aktion mit einem Wandertag am 29.05. 2010. Bitte merken Sie sich diesen Termin schon vor. Einladungen dazu werden noch verschickt. Eine Foto-Ausstellung zu den „Bäumen des Jahres“ ist in Vorbereitung. Das Projekt „Waldfuchs der SDW“ läuft auch 2010 weiter – es werden aber zur Absicherung noch Sponsorengelder benötigt. SDW-Landesverbandsnachrichten
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Das Projekt „Waldfuchs der SDW“ Unser Wald 2 I 2010
Sachsen-Anhalt
Info Mitteilung an die Leser „Unser Wald“: Auf der letzten Tagung der „Unser Wald“ GmbH wurde beschlossen,
dass die Zeitschrift ab Januar 2011 um 2,00 €, also auf 15,00 €, erhöht wird, da sich der Umfang und die Qualität erhöht haben. Außerdem wollen wir von Anzeigen unabhän-
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gig werden. Der Beitrag beträgt also ab Januar 2011 41,00 €. Für Leser, die nicht Mitglied der SDW sind, erhöht sich der Betrag schon ab 2010 auf 17,50 €.
20 Jahre Schutzgemeinschaft Deutscher Wald
Tag des Baumes – 25. April 2010 – und Familien-Walderlebnistag Im 20. Jahr unseres Bestehens findet die Landeshauptveranstaltung zum Tag des Baumes in diesem Jahr mit einem Familienwalderlebnistag auf dem Gelände des Jugendwaldheimes „Spitzberg“ in Dessau / Rosslau statt. Als Ehrengäste erwarten wir den Landwirtschafts- und Umweltminister Herrn Dr. Aeikens und die Fielmann AG. Beginn: 25.04.2010 um 10.00 Uhr im Jugendwaldheim Jagdhornbläser stimmen auf die Veranstaltung ein Eröffnung: Herr Ralf Geisthardt, Vorsitzender der SDW Ansprache: Forstamtsleiter Herr Detlef Radtke Grußworte: Herr Minister Dr. Aeikens Grußworte: Frau Neitzel, Fielmann AG Grußworte: Bürgermeister Vortrag zum Baum des Jahres „Die Vogelkirsche“ durch eine Schülerin der 8. Klasse der Sekundarschule „An der Biethe“
Paul-Georg-Meister_pixelio.de
Familien-Walderlebnistag Anschließend: Pflanzung einer Allee mit Vogelkirschen und Wacholder mit kurzer Einweisung dazu durch Forstamtsleiter Herrn Wilhelm Uschmann. Die Bäume werden von Herrn Minister Dr. Aeikens, Herrn Ralf Geisthardt, Vorsitzender der SDW, Frau Neitzel – Fielmann AG Bürgermeister, Forstamtsleiter Herrn Radtke und Herrn Uschmann, unterstützt von den Schülern der Sekundarschule „An der Biethe“ gepflanzt Nach der Pflanzaktion laden wir die Gäste zu einem kleinen Imbiss in das Jugendwaldheim ein.
Vortrag Jagdhornbläser
Beginn des Walderlebnistages um 11.30 Uhr
Pflanzung dreier Vogelkirschen auf dem Gelände des JWH (Minister, SDW, Fielmann)
Eröffnung: Herr Geisthardt, Vorsitzender der SDW auf dem Gelände des JWH
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An 10 Stationen können die Familien ihr Wissen über den Wald testen. Am Ende – gegen 15.30 Uhr findet eine Siegerehrung statt, wo es kleine Preise zu gewinnen gibt. Für das leibliche Wohl ist natürlich auch gesorgt. Es gibt Grillwürstchen, Grillsteaks und Kuchen und Kaffee und sonstige Getränke. Kontakt SDW · Sachsen-Anhalt Maxim-Gorki Straße 13 39108 Magdeburg Tel.: 0391/66 28 37 2 Fax: 0391/66 28 37 4 E-Mail: sdw-sa@t-online.de Landesvorsitzender: Ralf Geisthardt MdL Geschäftsführerin: Sabine Sonnenberg
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Schleswig-Holstein
Besuch im Waldmuseum in Burg in Dithmarschen Waldmuseen sind lohnende Besuchsziele. Auch wenn Schleswig-Holstein nicht gerade als Waldland bekannt ist, das Waldmuseum in Burg in Dithmarschen ist ein sehr lohnendes Ziel. Eine der letzten SDW-Tagungen fand im dortigen Waldmuseum statt. Museumsleiter Jürgen Stieper führte durch die Ausstellung und gab einen Überblick über die Entwicklung des Museums. Das Waldmuseum in Burg ist aus der Schulwaldarbeit der dortigen Realschule erwachsen und besteht inzwischen über 40 Jahre. Es liegt auf dem Hamberg, am Rande eines der wenigen Altwälder in Schleswig-Holstein. Mit einer Höhe von 66 m ist der Hamberg die zweithöchste Erhebung in Dithmarschen. Vom Aussichtsturm des Museums kann man bei gutem Wetter die Elbmündung sehen. Burg in Dithmarschen heißt auf historischen Karten Bökelnburg, Buchenburg. Sie lag in dem aus dem 9. Jahrhundert stammenden Ringwall, der noch heute erhalten ist, und schützte die Gemeinde nach Westen vor den Wikingern und nach Osten Termine • Die Landesfeier Tag des Waldes findet in diesem Jahr am 21. März, um 11.00 Uhr in Seedorf im Kreis Herzogtum Lauenburg statt. • Der Landesverband lädt in diesem Jahr zu seiner Mitgliederversammlung, am 16. April um 15.00 Uhr, nach Plön ein. Vor der Regularienveråsammlung ist eine Führung durch das Plöner Schloß vorgesehen. • Am Sonntag, dem 25. April werden wir in Bosbüll, im Kreis Nordfriesland zum Tag des Baumes gemeinsam mit der Deutschen Waldjugend und der Forstabteilung der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein eine Erstaufforstung abschließen, die von der SDW mitfinanziert wurde. Interessenten, die an den Veranstaltungen teilnehmen möchten und
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vor den Slawen. Burg liegt auf der ehemaligen Steilküste der Nordsee, einem Kliff, das von Nord nach Süd Dithmarschen durchzieht. Der wissenschaftliche Schwerpunkt des Museums ist die Waldgeschichte der Region. Nordseeküste, Bernsteinfunde, Mooreichen, Pollenanalysen, Fossilien der Region sind weitere Themen der Ausstellung. Seine Entstehung aus der Schulwaldarbeit ist überall zu spüren. Beim Försterspiel kann jeder probieren, wie gut er durch kluge Durchforstung den Befall mit dem Borkenkäfer begrenzen kann. Der Waldspielplatz ist Treffpunkt für Familien. In den Ausstellungen sind erste phänologische Untersuchungen dokumentiert. Der Blühbeginn unserer Obstbäume erfolgt inzwischen etwa 10 Tage früher als vor Jahrzehnten, ein Zeichen für den Klimawandel. Mit phänologischen Untersuchungen lässt sich der Klimawandel dokumentieren. In phänologischen Gärten werden in Deutschland 8 Pflanzen von Schülern beobachtet: Blühbeginn, Vollblüte, Ende der Blükeine Einladung erhalten haben, wenden sich bitte an den Landesverband.
Veranstaltungen in Kooperationspartnerschaft mit dem ErlebnisWald Trappenkamp: Das 23. Forum Wald- und Naturkindergärten für Schleswig-Holstein“ findet am Mittwoch, dem 28. April von 09.00 – 17.00 Uhr im ErlebnisWald statt. Das Thema lautet: „Gift und „gute“ Waldkräuter.“ Anmeldung ist unbedingt erforderlich!
Pflanzenbeobachtungen im Waldmuseum Burg/Dithm. te, Beginn der Blattentfaltung, volle Blattentfaltung aufgezeichnet. Die SDW in Schleswig-Holstein beginnt, phänologische Beobachtungen in die Schulwaldarbeit einzubeziehen. Jörg Fister, der Schulwaldbeauftragte in Schleswig-Holstein, hat mit geklonten Weidenschösslingen begonnen. Hoffentlich haben sie den harten Winter überlebt. Dr. Christel Happach-Kasan
Kindergartenplatz sind. Mehrer Waldkindergärten stellen sich vor. Zahlreiche kompetente Ansprechpartner sind vor Ort. An Informationsständen und innerhalb kompakter Kurzvorträge wird die gesamte Thematik „Kinder im Wald“ beleuchtet. Eine vorherige Anmeldung ist nicht nötig. Wetterfeste Kleidung ist angebracht, da die Veranstaltung teilweise im Freien stattfindet.
Am Sonnabend, dem 08. Mai von 14.00 – 17.00 Uhr, können sich auf einem Informationstag im ErlebnisWald interessierte Eltern informieren, die auf der Suche nach einem
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Kreisverband Neumünster
Ehrenamtsmesse und Preisverleihung des Waldkreuzworträtsels 2009 Auf der letzten erweiterten Vorstandssitzung des Landesverbandes im Dezember wurde beschlossen, dass die Preise für das Preisausschreiben der SDW „Waldkreuzworträtsel 2009“ von den Kreisverbänden an die Gewinner ausgegeben werden sollten. Die Losbox wurde an verschiedenen Orten gefüllt, u.a. im ErlebnisWald Trappenkamp und auf der NORLA in Rendsburg. Das Lösungswort lautete „Bergahorn“ – Baum des Jahres 2009. Einen Hauptgewinn, eine Jahres-Familien-Eintrittskarte für den ErlebnisWald Trappenkamp und vier kleine Preise durften für 2009 vom Kreisverband Neumünster vergeben werden. Dieser legte noch drei Nistkästen und ein Tier-Memory dazu. Am 21. Februar 2010 fand in Neu-
münster die Ehrenamtsmesse statt. Dieser Rahmen schien uns angemessen, um die Preise zu übergeben. Die Gewinner wurden schriftlich eingeladen. Um 12.00 Uhr wurden dann die Preise in Anwesenheit der Presse und etlicher Messebesucher überreicht. Gewinnerin des Hauptpreises war Meliha Özen. Die Urkunde mit Gutschein wurde vom Kreisvorstand übergeben. Zum zweiten Mal beteiligte sich der Kreisverband Neumünster an einer Ehrenamtsmesse. Gemeinsam mit 78 weiteren Vereinen und Verbänden stellten wir uns vor. Mit Hilfe von Infotafeln des Kreisverbandes Rendsburg-Eckernförde, vielen eigenen Fotos unserer Aktivitäten und diversem
Gewinnerin Meliha Özen bekommt von Gerd Riese und Christel Stange den Hauptgewinn überreicht Info-Material, wurde ein attraktiver Stand gestaltet. Da fast 2.500 Interessierte die Messe besuchten, kam es zu vielen Gesprächen, in denen wir über die Ziele der SDW informieren konnten. Christel Stange Kreisgeschäftsführerin
Kreisverband Rendsburg-Eckernförde
Hundert Eichen für den Geburtstagswald
Ehrenvorsitzender Jäger-Volk und Vorstandsmitglied Lundelius bei der Arbeit Anläßlich der Verleihung der Stadtrechte und der damit verbundenen Genehmigung eines eigenen Stadtwappens durch den Kaiser Wilhelm II., wurde in der Stadt Nortorf ausgiebig Geburtstag gefeiert. Unter dem MotUnser Wald 2 I 2010
to: 100 Jahre Stadt Nortorf; fanden eine Vielzahl von Aktivitäten statt. Im Rahmen der offiziellen Feierstunde im Ratssaal wurde von einigen Gratulanten eine Baumspende avisiert. Die Stadt Nortorf und die Stadtwerke sind seit vielen Jahren Mitglied und Förderer der SDW. Daher hat sich auch der Kreisverband Rendsburg-Eckernförde in die Spenderschar eingereiht. Seitens der Stadt kam die Idee, einen „Geburtstagswald“ mit 100 Eichen zu begründen. Durch zusätzliche Spenden, von Naturfreunden aus Stadt und Land, konnte das Vorhaben verwirklicht werden. Spender und Helfer brachten in gemeinsamer Arbeit 100 Eichen – die bereits eine Höhe von über drei Meter erreicht hatten – in die Erde. Das Ausheben der Pflanzlöcher hatte zum Glück die Firma Rumpf, Garten- und Landschaftsbau, als Mitglied der SDW bereits erledigt. In wenigen Stunden konnte die Arbeit daher vollbracht werden. Für stär-
kendes Getränk hatte der stellvertr. Bürgermeister Krebs – der selber mit Hand angelegt hatte – gesorgt. Dem Gedanken der SDW: „Bäume in die Landschaft“; wurde in hervorragender Weise Rechnung getragen. Der 100. Geburtstag bleibt ein nachhaltiges Ereignis. Horst Detlefsen
Kontakt SDW · Schleswig-Holstein Rendsburger Str. 23 24361 Groß Wittensee Tel.: 04356/98 66 12 Fax: 04356/98 68 73 E-Mail: SDW-SH@t-online.de www.sdw-sh.de Landesvorsitzende: Dr. Christel Happach-Kasan MdB Geschäftsführerin: Frauke Schramm
SDW-Landesverbandsnachrichten
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Thüringen
Ergebnisse der Thüringer Waldschadenserhebung (WSE) 2009 Allgemeine Schadsituation Die Waldschadenserhebung 2009 weist in Thüringen 35% der Waldfläche als deutlich geschädigt (Schadstufen 2-4), 42% als schwach geschädigt (Schadstufe 1) und 23% ohne Schadmerkmale (Schadstufe 0) aus. Sowohl der Anteil der ungeschädigten als auch der Anteil der deutlich geschädigten Bäume hat im Jahr 2009 gegenüber dem Vorjahr leicht zugenommen. Das Niveau der deutlich geschädigten Bäume befindet sich seit nunmehr sechs Jahren auf gleichbleibend hohem Niveau. Zustand der Hauptbaumarten Die Fichte, welche in Thüringen auf 43 % der Waldfläche stockt, weist von den Hauptbaumarten die geringsten sichtbaren Schäden auf. In diesem Jahr beträgt die mittlere Kronenverlichtung 19,6 %. Diese ist damit gegenüber 2008 um weitere 0,7 Prozentpunkte gesunken. Bei der Kiefer, bei welcher der Waldflächenanteil in Thüringen rund 16 % beträgt, liegt die mittlere Kronenverlichtung in diesem Jahr bei 27,7 %. Gegenüber dem letzten Jahr ist somit eine relativ deutliche Erholung um 1,5 Prozentpunkte zu verzeichnen.
Prozentpunkte auf jetzt 25,6 Damit ist der positive Trend der letzten drei Jahre ins Gegenteil umgeschlagen. Den größten Einfluss hierauf hatte die starke Fruktifikation, die letztlich die Ursache für die Bildung kleinerer Blätter war. Das Jahr 2009 wird als ein sogenanntes Mastjahr bezeichnet. Für die Buchen bedeutet die Fruchtbildung eine enorme physiologische Belastung. Dadurch steht den Bäumen für Wachstum und Austrieb auch im kommenden Jahr eine deutlich geringere Menge an Reservestoffen zur Verfügung. Die Baumart Eiche, welche rund 7 % der Waldfläche einnimmt, verzeichnet eine Verschlechterung des Kronenzustandes um 1,9 Prozentpunkte auf eine mittlere Kronenverlichtung von 28,5 %. Die Ursache dafür ist in den diesjährig starken Fraßschäden durch die Eichenwickler-Fraßgesellschaft zu sehen. Der regionale Vergleich der Waldschäden zeigt ein sehr unterschiedliches Bild für die einzelnen Wuchsgebiete. Maßgeblichen Einfluss hierauf haben
die standortbedingte Verteilung der Baumarten und die jeweilige Altersklassenverteilung. So ist die starke Zunahme der Verlichtung auf 29,3 % im laubbaumreichen Nordthüringischen Trias-Hügelland mit Beständen höheren Alters zu erklären. Positiv sind die Verläufe im SüdthüringischOberfränkischem Trias-Hügelland, wo die Verlichtung um 2 Prozentpunkte auf 20,8°% zurückging und im Wuchsgebiet Thüringer Gebirge, wo die aktuelle Verlichtung 20,3 % beträgt. Hier befinden sich hauptsächlich jüngere Fichtenbestände. Ausfall von Bäumen/ Ausfallursachen Die seit Beginn der Waldschadenserhebung immer wieder nachgewiesene Abhängigkeit des Schädigungsgrades vom Bestandesalter hat sich auch 2009 bestätigt. Mit zunehmendem Bestandesalter sind deutlich stärkere Kronenverlichtungen festzustellen als in der Jugendphase. Im Jahr 2009 war auf 56 WSE-Aufnahmeflächen insgesamt ein Ausfall
Die Erholung beider Nadelbaumarten ist offensichtlich der im Jahreslauf insgesamt ausgeglichenen und gegenüber dem Vorjahr feuchteren Witterung zuzuschreiben. Mit einem Waldflächenanteil von 20 % ist die Buche die häufigste Laubbaumart in Thüringen. Ihre mittlere Kronenverlichtung stieg 2009 um 3 SDW-Landesverbandsnachrichten
Foto: © B. Neuman Unser Wald 2 I 2010
Thüringen
von 154 Bäumen zu verzeichnen. Das sind wie im Jahr 2008 rund 2 % der Gesamtstichprobe. Jeweils ein gutes Viertel dieser Bäume (je 26 %) fiel infolge außerplanmäßiger Nutzung wegen abiotischer oder biotischer Schäden (bspw. Borkenkäfer) aus. Momentan „ruhen“ 7 WSE-Aufnahmepunkte, da der alte Inventurbestand nicht mehr existiert und noch keine bonitierbare Verjüngung nachgewachsen ist. Forstliche Maßnahmen für einen gesunden Wald Die langfristige Erhaltung der Stabilität von Waldökosystemen erfordert geeignete forstliche Maßnahmen zur rechtzeitigen Erkennung von Ge-
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fährdungspotentialen, zur Vorbeugung und Begrenzung von Schäden sowie zur Reduzierung von Schadwirkungen. Diese Risikovorsorge ist ein zentraler Bestandteil der nachhaltigen Forstwirtschaft, da dadurch den nachfolgenden Generationen der Wald in seiner multifunktionalen Wirkungsweise übergeben wird.
Wald. Die Grundsätze des naturnahen Waldbaus lauten:
Naturnaher Waldbau Nur standortsgerechte, stabile und überwiegend gemischte Wälder können in integrierter Weise den vielfältigen Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen gerecht werden. Der naturnahe Waldbau baut auf diesem Ansatz auf und fördert mit einer angepassten Arten- und Strukturvielfalt die ökologischen Gleichgewichte im
• Vorrang der Naturverjüngung,
Wald-Jugendspiele 2010 2010 werden zum 18. Mal in Thüringen die Wald-Jugendspiele an folgenden Terminen durchgeführt.
• Entwicklung dauerwaldartiger Strukturen durch Förderung von Ungleichaltrigkeit und Stufigkeit, • Förderung der Entwicklung artenreicher, naturnaher Mischwälder,
• Beachtung der Vielfalt von Wald standorten, • Vermeidung von Kahlschlägen, • Verjüngung unter Schirm, • Waldpflege nach dem Ausleseprinzip/Zielstärkennutzung, • Vermeidung von Schäden an Wald und Boden, • integrierter Waldschutz/Wildbe stände gemäß Verordnungsorien tierung,
28.04.2010
Hainich-Werratal
03.06.2010
Kaltennordheim
06.05.2010
Weida
03.06.2010
Schönbrunn
10.05.2010
Neustadt
03.06.2010
Paulinzella
11.05.2010
Neustadt
08.06.2010
Bleicherode/S.
11.05.2010
Kaltennordheim
09.06.2010
Gehren
12.05.2010
Bad Berka
10.06.2010
Marksuhl
20.05.2010
Schmalkalden
10.06.2010
Finsterbergen
20.05.2010
Jena
10.06.2010
Oldisleben
26.05.2010
Arnstadt
15.-16.06.2010 Bad Salzungen
26.05.2010
Leutenberg
17.06.2010
Schleiz
27.05.2010
Arnstadt
11.08.2010
Stadtroda
27.05.2010
Kaltennordheim
01.09.2010
Leinefelde
27.05.2010
Oberhof
02.09.2010
Sondershausen
27.05.2010
Schwarza
15.09.2010
Heiligenstadt
Lindenhof 3 99998 Weinbergen/OT Seebach Tel.: 03601/42 70 40 Fax: 03601/40 29 03 E-Mail: info@sdw-thueringen.de www.sdw-thueringen.de
31.05.2010
Frauenwald
Herbst 2010
Sonneberg
Landesvorsitzender: Matthias Wierlacher
02.06.2010
Neuhaus
offen
Unser Wald 2 I 2010
Heldburg
• Berücksichtigung sukzessionaler Prozesse, • Stärkung der Selbstregulierungsvermögen des Waldes, • Integration besonderer Naturschutzziele (Quelle: TMLFUN, Auszug aus dem Forstbericht 2009)
Kontakt SDW · Thüringen
Geschäftsführerin: Birgit Luhn
SDW-Landesverbandsnachrichten
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