3. Ausgabe Mai/Juni 2012
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Unser Wald Zeitschrift der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald
Gr端n in der Stadt | Tag des Baumes Unser Wald 3 I 2012
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Inhalt
Editorial 3 Schwerpunkt: Grün in der Stadt
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Die Retter der Stadtluft 4 Stadtgrün – mal ganz anders 6 Welche Zukunft haben Baumschutzsatzungen? 8 Die Wanderbaumallee wird 20! 10 Pflücken erlaubt 11 Artenvielfalt wird in Bad Saulgau groß geschrieben 12 Ohlsdorf – Mehr als ein Friedhof 13 Hannover ist „Bundeshauptstadt der Biodiversität“ 15
SDW-Aktion
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60 Jahre – Tag des Baumes
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Natur – Pflanze
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Süßholz – Arneipflanze des Jahres 2012
Baum des Jahres 2012
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Urlärchen aus der Römerzeit? Foto: I. Baan
Die ehemalige High Line in New York zieht sich als grünes Band durch die Metropole.
Impressum Herausgeber: Verlagsgesellschaft Unser Wald mbH Meckenheimer Allee 79, 53115 Bonn, Telefon: 0228/9459830, Internet: www.sdw.de, E-Mail: unser-wald@sdw.de Im Auftrag der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald – Bundesverband e.V. Chefredakteurin: Sabine Krömer-Butz, Bonn Kontakt: 0228/9459835, E-Mail: sabine.kroemer-butz@sdw.de Redaktion: Lothar Gössinger, München; Julia Hoffmann, Bonn; Christoph Rullmann, Bonn Anschrift der Redaktion: Meckenheimer Allee 79, 53115 Bonn Telefon: 0228/9459830, Telefax: 0228/9459833 Geschäftsführer: Jens Stengert, Bonn Konten: Sparkasse KölnBonn, Kontonummer 031 019 797, BLZ 370 501 98 Gesamtherstellung: LAMBERTZ+SCHEER GbR, Von-Hünefeld-Str. 1a, 50829 Köln Telefon: 0221/16998232, Fax: 0221/16998233 Internet: www.lambertzscheer.de, E-Mail: info@lambertzscheer.de Erscheinungsweise: zweimonatlich Bezugspreis: Jahresabonnement 17,50 € einschl. Versandkosten und 7 % MwSt. Einzelheft: Preis 3,00 € Fotos: Für die Fotos in den Landesverbandsnachrichten sind die jeweiligen Landesverbände verantwortlich.
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Natur – Wald
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Polen – Mit den Augen eines Försters Wälder in der Ukraine
Bücher & Co. Die Tanne Aktion Leser werben Leser
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Umweltnachrichten
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SDW-Verbandsnachrichten
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Bundesverband 32 Deutsche Waldjugend 34 Baden-Württemberg 36 Bayern 38 Berlin 40 Brandenburg 42 Hamburg 44 Hessen 46 Mecklenburg-Vorpommern 48 Niedersachsen 50 Nordrhein-Westfalen 52 Rheinland-Pfalz 54 Sachsen 56 Sachsen-Anhalt 58 Schleswig-Holstein 60 Thüringen 62
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Inhalt
Unser Wald 3 I 2012
Editorial
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Liebe Leserinnen und Leser,
Sabine Krömer-Butz
Eine Stadt ohne Grün ist für mich eine entsetzliche Vorstellung. Ich fühle mich in Städten sofort wohler, wenn ich eine Straße mit Bäumen oder einen kleinen Park entdecke. Ich spüre gleich die reinere, angenehmere und meist kühlere Luft unter den Bäumen. Auch meine Augen erholen sich von den meist hellen, reflektierenden Beton- und Steinbauten und genießen die beruhigenden Grüntöne. Dass dies nicht nur ein subjektives Gefühl ist, beweisen wir Ihnen in unserem Artikel „Die Retter der Stadtluft“. Das Grün in unseren Städten erhöht die Lebensqualität und macht uns manchen heißen Tag in den Ballungsgebieten erträglicher. Bei unserer Recherche sind wir ferner auf neue, außergewöhnliche Ideen für eine grüne Stadtgestaltung gestoßen und haben dabei auch weit über die Landesgrenze geblickt. Um den Bestand der Bäume in Städten zu schützen, wurden in den siebziger und achtziger Jahren in vielen Städten Baumschutzverordnungen erlassen. Dass sie geholfen haben, das Grün unserer Städte zu erhalten und zu mehren, wird von vielen Fachleuten bestritten. Der Experte Andreas Plietzsch erläutert die Vor- und Nachteile und zeigt einen interessanten neuen Ansatz.
Städten, die durch den Geldmangel ganz neue Wege gegangen sind und ein ganz anderes und positiveres Verhältnis der Bürger zu ihrer Stadt erreicht haben. Um Bürgerinnen und Bürger auf die Bedeutung von Bäumen hinzuweisen, hatte die SDW 1951 beschlossen, einen Tag des Baumes in Deutschland einzuführen. Am 25. April 1952, also vor 60 Jahren, wurde der erste Tag des Baumes gefeiert. Und auch in diesem Jahr war die SDW mit Ihren Mitgliedern und Freunden sehr aktiv. Einen Einblick in die Veranstaltungen finden Sie in dieser Ausgabe. Und nun lassen Sie sich von der Natur in der Stadt überraschen!
Sabine Krömer-Butz
Momentan sind zahlreiche Kommunen gezwungen, aufgrund der angespannten Haushaltslage in vielen Bereichen die Ausgaben zu kürzen – so auch für die Pflege der öffentlichen Grünflächen. Dass dies eine Chance für die städtische Artenvielfalt sein kann, ist vielen nicht bewusst. Die konventionelle Grünflächenpflege setzt leider oft noch auf Herbizideinsatz und intensiven Schnitt. Wir zeigen Ihnen ein paar Beispiele von
Unser Wald 3 I 2012
Editorial
Foto: R. Bassus/pixelio.de
Die Krokusblüte in einem Park in Flensburg ist eine Freude für alle Sinne
Die Retter der Stadtluft Sandra Butz Nichts ist schöner, als im Frühling die vielen Knospen an den Bäumen und Sträuchern aufblühen zu sehen oder im Sommer unter den breiten Kronen der Bäume im Stadtpark vor der Sonne Zuflucht zu suchen. Grünanlagen inmitten von Straßenschluchten unserer Städte sind optische Hingucker und wundervolle Erholungsmöglichkeiten zugleich.
Grün in der Stadt
Ihr Anblick wirkt sich positiv auf unsere Psyche aus und sie verbessern obendrein das gesamte Stadtklima. Kurzum: sie sind ein Muss für ein angenehmes und gesundes Leben in der Stadt, doch diese Tatsache wird leider noch oft übersehen. Besonders deutlich wird die Bedeutung von Stadtgrün, wenn man das Klima in der Stadt mit dem auf dem Land vergleicht. Städte sind Wärmeinseln. Aufgrund der vielfach versiegelten Bodenflächen und der fehlenden Vegetation kühlt sich die Stadt nicht so ab wie die bewachsenen Freiflächen auf dem Land. Im Sommer ist der Wärmeinsel-Effekt besonders deutlich zu spüren. Schon morgens ist ein deutlicher Temperaturunterschied zwischen den ländlichen Regionen, dem näheren Umfeld der Stadt und dem Stadtzentrum zu spüren – in der City kann es schon zu Beginn des Tages bis zu sechs Grad wärmer sein. Dieser Effekt steigert sich von Stunde zu Stunde. Die bebauten Flächen nehmen wie Wärmespeicher tagsüber die Wärme der Sonnenstrahlen auf und speichern sie in sich. In der Nacht wird diese aufgestaute Wärme nur langsam wieder an die Umgebung abgegeben – die Lufttemperatur sinkt dadurch kaum. Zusätzlich verhindert die Bebauung der Städte das Einströmen kühlerer Luft aus dem Umland. Durch diese fehlende Luftzirkulation ist die Stadtluft trockener und wärmer als Landluft. Die relative Luftfeuchtigkeit in der Stadt liegt im Sommer etwa 8 % unter der auf dem Land. Unser Wald 3 I 2012
Grün in der Stadt
Im Herbst scheint das Leben in der Stadt wiederum angenehmer zu sein: die jährliche Niederschlagsmenge ist auf dem Land bis zu zehn Prozent höher als in der Stadt und auch die mittlere Windgeschwindigkeit ist im Vergleich zu den urbanen Zonen höher. In der Stadt gibt es etwa zwanzig Prozent mehr windstille Phasen als auf dem Land, allerdings besteht in den Straßenschluchten eine wesentlich größere Gefahr starker Böen, die große Schäden anrichten können. Durch solch eine Windböe verlor die Stadt Bonn in Jahr 2007 über 50 alte stattliche Bäume innerhalb von Sekunden.
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Wichtig für den Wirkungsgrad einer Grünfläche ist allerdings auch die Bebauung der Umgebung. Wohldurchdachte Frischluftschneisen können dafür sorgen, dass die Luft in den Häuserschluchten immer in Bewegung bleibt und eine Ansammlung von Schadstoffen an einem Ort verhindert wird. Stößt eine Windböe in der Stadt auf ein Hindernis wie zum Beispiel ein Haus, bilden sich Luftwirbel, die kühle Luft aus höheren Lagen an den Boden ziehen. Eine klimaoptimierte Stadtplanung muss also wohl durchdacht sein.
Im Winter sinkt die Luftqualität in der Stadt, da die Dunstglocke über den Dächern durch die Abluft aus den Heizungsschornsteinen noch dichter wird. Auf der anderen Seite gibt es in den Städten und den urban geprägten Bereichen fünf Prozent weniger Schnee und wesentlich weniger Frost als auf dem Land. Der Vergleich der Wetter- und Luftbedingungen auf dem Land und in der Stadt macht deutlich, wie groß die Unterschiede aufgrund der fehlenden Grünflächen sind und wie viel auch nur ein kleiner Park inmitten des Häuserdschungels ändern kann. Die Menschen in den Städten sind ganzjährig höheren Temperaturen und schlechterer Luft ausgesetzt, was sich sowohl psychisch als auch physisch auf die Lebens- und Wohnqualität auswirkt. Was also tun? Wie und wo sollen die Grünflächen angelegt werden, wenn sie heutzutage nicht nur die Luftbelastung bei einem normalen Verlauf der Jahreszeiten ausgleichen sollen, sondern auch noch immer öfter auftretenden extremen Wetterlagen und Klimakatastrophen trotzen müssen?
Klimaforschern zufolge werden wir mit immer längeren Phasen extremer Trockenheit und Hitze zu kämpfen haben. Tropische Nächte mit schweißtreibenden Temperaturen werden keine Seltenheit mehr sein und nur die wenigsten werden dann noch erholt am nächsten Morgen aufwachen. Hier können Grünflächen Abhilfe leisten, denn dort kann Feuchtigkeit verdunsten und somit die Umgebung abkühlen. Laut Stiftung DIE GRÜNE STADT kann sich dieser Effekt, abhängig von der umgebenen Bebauung und der Größe der Grünanlage, über einige hundert Meter auswirken und für wohltuende Abkühlung in den Sommernächten sorgen. Die Technische Universität in Berlin hat herausgefunden, dass mehrere kleinere Grünflächen sehr viel effektiver sind als ein großer Park. Der „Kühleffekt“ der Bäume und Sträucher wirkt sich in einem Umkreis von etwa 300 Metern aus. Auch die immer häufiger auftretenden Starkregen oder Gewitter mit heftigen Regengüssen können die Stadt vor Probleme stellen. Die enormen Wassermengen treffen auf nur wenig unversiegelte und unbebaute Flächen, in denen sie versickern können. Das gesamte Regenwasser fließt in die Kanalisation der Stadt, die häufig mit einer so großen Niederschlagsmenge überfordert ist. Der Regen kann nicht so schnell abfließen, wie er auf die Straßen fällt. Überschwemmungen und Hochwasser sind die Folgen. Unser Wald 3 I 2012
Foto: S. Krömer-Butz
Besonders im Frühling ist diese Straße einen Augenweide. Doch nicht nur die klassischen Grünanlagen wie Parks mit Rasen, Bäumen und Sträuchern können das Stadtklima verbessern, auch begrünte Fassaden und Dächer können ihren Teil dazu beitragen und bieten zusätzlich noch einige kleine positive Nebeneffekte: Einerseits verhindern sie durch ihre Begrünung das Aufheizen von Beton- oder Steinfassaden und Dächern und andererseits haben die Pflanzen auf dem Dach und an der Außenwand auch einen Isoliereffekt, der die Wärme im Sommer draußen und im Winter drinnen hält. Zusätzlich unterstützt die Bepflanzung natürlich auf die gleiche Weise wie die größeren Parks die Abkühlung des aufgeheizten Stadtklimas. Dach- und Fassadenbegrünungen eignen sich ganz besonders dort, wo die bereits bestehende Bebauung keinen ausreichenden Platz für einen kleinen Park bietet.
Ein intaktes Stadtgrün hat aber auch noch andere positive Nebeneffekte. Städtische Grünanlagen haben einen wesentlichen Einfluss auf die Fauna, denn die Tiere brauchen auch trotz ihrer Anpassungen an ein Leben in der Stadt ihren grünen Lebensraum. Gesundes Grün in der Stadt fördert und schützt die Tierwelt und trägt wesentlich zur Erhaltung der städtischen Biodiversität bei.
Autorin Sandra Butz ist freie Mitarbeiterin der Redaktion; E-Mail: unser-wald@sdw.de
Grün in der Stadt
Foto: I. Baan
2,3 km lang ist das grüne Band von New York, angelegt auf der ehemaligen Trasse der Metro.
Stadtgrün – mal ganz anders Julia Hoffmann Immer mehr Menschen ziehen in die Städte. Der Platz dort wird oftmals langsam knapp. Schon seit langer Zeit wird Wohnraum daher durch Wolkenkratzer in die Höhe verlagert. Doch auch Grünflächen sind ein wichtiger Bestandteil von lebenswerten, funktionierenden Städten. Diese grünen Oasen sind nicht nur wichtig für das Wohlbefinden und zur Erholung der Einwohner. Auch für das Stadtklima beispielsweise spielen sie eine große Rolle. Doch wo sollen die Grünflächen entstehen, wenn der Platz immer enger und knapper wird? Findige Architekten auf der ganzen Welt stellen sich dieser Herausforderung und setzen vielerorts zukunftsweisende Projekte um.
Grün in der Stadt
The High Line New York City In New York wurde der wenige vorhandene Platz in einem interessanten Projekt optimal für die Entstehung neuer Grünflächen genutzt. Bereits in den 1930er Jahren wurde ein Großteil des Frachtverkehrs in Manhattan auf eine speziell gebaute Hochbahn verlegt, um die Unfallzahlen zwischen Frachtzügen und dem normalen Verkehr in Manhattans Westen zu verringern. Nach rund 50 Jahren, lag diese Hochbahnanlage brach und wurde nicht mehr genutzt. Als die Anlage Ende der 90er Jahre kurz vor dem Abriss stand, fanden sich einige Anwohner und Freunde der Bahntrasse zusammen und gründeten eine Initiative mit einer außergewöhnlichen Idee. Die rund 2,3 km lange Anlage sollte in einen für die Öffentlichkeit zugänglichen Park umgestaltete werden. Im Jahr 2006 begannen die umfangreichen Umbauarbeiten. Bereits 2009 wurde der erste Teil der Trasse fertiggestellt und für Besucher geöffnet. Der Rest folgte im Frühling 2011. Die Bahntrasse ist rund zehn Meter über den Straßen Manhattans und an vielen Stellen durch Treppenaufgänge erreichbar. Im Sommer laden die verschiedenen Abschnitte der High Line die Besucher zum Verweilen ein. Im Bereich des Diller – von Furstenberg Sundeck gibt es speziell auf Schienen gelagerte Liegestühle und einen kleinen Bachlauf, der an heißen Sommertagen für Abkühlung sorgt. Ein Stück Unser Wald 3 I 2012
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weiter, in der Chelsea Market Passage, einer ehemaligen Großbäckerei, bietet ein Café einen schönen Platz für die Mittagspause. Einige Aussichtspunkte bieten Einblicke in die umliegenden Stadtteile bis hin über den Hudson River zur Freiheitsstatue.
The High Line wirkt auf Grund der verschiedenen Bepflanzungen zu jeder Jahreszeit anders. Je nach Teilabschnitt blühen im Frühjahr Magnolien oder es wachsen einheimische Büsche und Bäume. Im Bereich des Chelsea Grassland wurde die Vegetation zum Vorbild genommen, die sich natürlich entwickelte, nachdem der Bahnverkehr eingestellt wurde. Der umliegende Bereich der High Line wurde mit ähnlichen Gräsern und Wildblumen bepflanzt und bietet den Besuchern über alle Jahreszeiten hinweg eine dynamische und bunte Pflanzenpracht. Dem Team, welches das Design für die High Line entwickelt hat, war es wichtig, die Vergangenheit der Hochbahn mit der modernen Welt des heutigen New Yorks zu verbinden. An vielen Stellen können verweilende Besucher daher das ursprüngliche Metallgerüst der High Line, sowie die ehemaligen Schienen sehen und erleben. Bosco Verticale In Mailand wächst der Wald seit 2011 in
den Himmel. „Bosco Verticale“ ist der Name des ersten vertikalen Waldes weltweit. Das Bauprojekt mutet an wie eine gewöhnliche Großbaustelle in der Mailänder City, doch auf den zweiten Blick lässt sich erahnen, dass hier etwas Außergewöhnliches entsteht. Die zwei gut 100 m hohen Betontürme sind durch hunderte terrassenartige Gebilde erweitert. In den obersten Stockwerken wurde bereits eine dieser Terrassen begrünt und gibt einen Eindruck, wie der Bosco Verticale einmal aussehen wird. Mit rund 730 Bäumen, 11.000 bodenbedeckenden Pflanzen und 5.000 Sträuchern beherbergt der vertikale Wald am Ende in etwa so viele Pflanzen wie die Fläche von einem Hektar „herkömmlichen“ Wald. Die drei, sechs oder neun Meter hohen Bäume dienen dabei nicht nur als Fassadenbegrünung. Sie sind gleichzeitig Sonnen- und Lärmschutz für die dahinter liegenden Büro- und Wohnräume und dienen zudem als Luftfilter. Im Winter kann die tiefstehende Sonne dann durch die kahlen Bäume strahlen. Die Begrünung der Türme beginnt in Kürze. Die von Botanikern ausgewählten Pflanzen und Bäume wurden vorher unter bestimmten Bedingungen kultiviert, um sie bereits an ihren ungewöhnlichen Standort zu gewöhnen. Neben diesem ungewöhnlichen Äußeren der beiden Hochhäuser wurde der ökologische Fußabdruck durch Einsatz von Solar- und Nutzung geothermischer Energie weiter reduziert. Ein beeindruckendes Projekt nachhaltigen Bauens mitten in einer europäischen Großstadt.
Pflanzenwände in Berlin und der ganzen Welt „Efeu kann jeder“, so meint man lautet das Motto des französischen Botanikers Patrick Blanc. Seine grünen Wände sind keine „normale“ Wandbegrünung. Hinter den üppig wachsenden Fassaden stecken jahrelange Recherche und ein Unser Wald 3 I 2012
Foto: P. Blanc
Ein Projekt von Patrick Blanc im Berliner Kulturkaufhaus Dussmann selbst entwickeltes, patentiertes System als Substrat für das Wachstum der Pflanzen. Bereits mit 15 Jahren entdeckt Blanc seine Faszination für Pflanzen. Nach der Schule beschließt er, Biologie zu studieren und ist bei seiner ersten Exkursion in den Thailändischen Regenwald von der Vielzahl und dem üppigen Wachstum der Pflanzen begeistert. Er entwickelt ein System, bei dem die nackten Wurzeln der Pflanzen zwischen zwei Lagen Synthetik-Vlies gelegt werden. Mit ausreichend Wasser versorgt, wachsen sie so ohne ein weiteres Substrat. Zum einen wird so verrottendes Material vermieden und die grünen Wände sind lebensfähiger, zum anderen sind sie erheblich leichter als Konstruktionen, die mit Erde gefüllt werden. Blanc lässt sich dieses System patentieren und legt damit den Grundstein für seinen weltweiten Erfolg. Heute gibt es begrünte Wände des Paradiesvogels mit den grünen Haaren auf der ganzen Welt. Das ethnologische Museum in Paris beispielsweise gilt auf Grund des wuchernden Waldes als eine der meistfotografierten Fassaden Paris‘. Die von Blanc im Kulturkaufhaus Dussmann oder der Galerie Lafayette in Berlin gestalteten grünen Wände sind zwar im Vergleich eher kleine Projekte, dennoch sind auch diese sehr beeindruckend. Blanc begrünt nicht wahllos die Fassaden von Gebäuden. Nach einem handgezeichneten Pflanzplan werden die Pflanzungen angelegt. Das Wissen über die für das jeweilige Klima angepassten Arten eignet sich Blanc bei seinen regelmäßigen Reisen in die verschiedensten Urwälder der Erde an. Auf diese Art und Weise hat er bereits über 10.000 Bilder unterschiedlichster Pflanzen gemacht, auf die er für die Planung seiner Projekte zurückgreift. Auf diese Weise entdeckte er kürzlich auf den Philippinen eine neue Begonienart, die nach ihm benannt wurde, Begonia blancii. Autorin Julia Hoffmann ist in der Redaktion von Unser Wald; E-Mail: julia.hoffmann@sdw.de
Grün in der Stadt
Fotos: A. Plietzsch
Ein Bürger hat an geschützten Alleenbäumen auf öffentlichem Grund „Hand angelegt“.
Welche Zukunft haben Baumschutzsatzungen? Andreas Plietzsch Wie kann man Bäume in der Stadt schützen? In den 70er Jahren entstanden die ersten Baumschutzsatzungen in den Kommunen. Damit hoffte man, die Probleme im Sinne der Bäume lösen zu können. Seit einiger Zeit wird dieses Instrument kontrovers diskutiert. Zahlreiche Kommunen haben Regelungen zum Baumschutz erlassen. Einige Kommunen haben die entsprechenden Regelungen wieder abgeschafft oder planen dies. Baumschutzsatzungen haben ihre rechtliche Grundlage im Bundesnaturschutzgesetz und in den Naturschutzgesetzen der Länder. Der Erlass und die Umsetzung der Baumschutzsatzungen erfolgen auf kommunaler Ebene. Während die rechtlichen Voraussetzungen einheitlich für alle Satzungen gelten, kann die inhaltliche Ausgestaltung unterschiedlich ausfallen und auf die Verhältnisse vor Ort abgestimmt sein.
Die Gartenamtsleiterkonferenz (GALK) beim Deutschen Städtetag (DST) hat auf ihrer Website www.galk. de eine Sonderseite zum Thema Baumschutzsatzungen eingerichtet. In einer Kurzabfrage im Jahre 2011 von 31 befragten Großstädten in Nordrhein-Westfalen, hatten 26 % der Städte keine Baumsatzung, 61 % besaßen eine und 13 % der Städte haben die Baumschutzsatzung wieder abGrün in der Stadt
geschafft. Als Gründe für die Abschaffung wurden der hohe Verwaltungsaufwand angegeben sowie der Umstand, dass die Satzungen nicht mehr zeitgemäß wären. Die aktuellen Ergebnisse bestätigten ältere Erhebungen.
Bei der Analyse der Baumschutzsatzungen fällt auf,
dass die Regelungen hinsichtlich des Schutzgegenstandes im Detail sehr unterschiedlich gestaltet sind. Neben einfach gehaltenen Formulierungen mit dem einzigen Schutzgegenstand „Baum“ finden sich deutlich stärker differenzierte Regelungen, die neben den Bäumen auch Sträucher, Hecken oder Klettergehölze einschließen. Baumschutzsatzungen treffen oft auf Kritik. Sie schränken das Recht auf Eigentum ein, reglementieren die Bürger und erfordern personelle sowie finanzielle Kapazitäten in den Verwaltungen. Politische Einstellungen und Mehrheitsverhältnisse überlagern häufig die fachlichen Argumente. Die folgenden Argumente werden häufig angebracht (Schulz 2004): • Die Ankündigung, eine Baumschutzsatzung einzuführen, führt dazu, dass zahlreiche Bäume „vorsorglich“ von den Eigentümern gefällt werden. • In Kommunen mit Baumschutzsatzung werden Bäume gefällt, bevor sie „in die Satzung wachsen“. • Baumschutzsatzungen sind eine Last für den Bürger, weil sie seine Rechte beschneiden. Unser Wald 3 I 2012
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• Der behördliche Aufwand für die Umsetzung von Baumschutzsatzungen ist zu hoch; sie blähen den Verwaltungsapparat auf und dienen dem „Abkassieren“ bei Verstößen. • Durch Baumschutzsatzungen werden Bäume tatsächlich nicht nachhaltig geschützt. • Baumschutzsatzungen sind überflüssig, weil „vernünftige“ Baumeigentümer Interesse am Baumerhalt haben und keine willkürlichen Fällungen vornehmen. Wenn nach einer Umfrage des GALK unter seinen Mitgliedern etwa 80 % der beantragten Bäume trotz Baumschutzsatzung gefällt werden durften und davon in 25 % der Fälle keine Auflagen für Ersatz oder Ausgleich erteilt wurden, sind Zweifel an der Effizienz und der beabsichtigten Wirkungsweise von Satzungen berechtigt.
Eine mangelhafte Wirksamkeit liegt oftmals in den
Satzungen selbst begründet. Die Festlegungen müssen durchgesetzt und kontrolliert werden. Die Kosten dafür sind sehr hoch. Die Bestimmungen müssen sowohl rechtlich als auch fachlich sinnvoll formuliert sein. Hinzu kommt, dass solche Schutzinstrumente für den Bürger transparent sein müssen. Immer wieder führen wenig transparente Formulierungen zu Diskussionen und Missverständnissen. Mit umständlich formulierten Regelungen werden die Ziele zum Schutz von Bäumen immer seltener erreicht. Vielmehr kann man sich oftmals des Eindrucks nicht erwehren, dass diese Schutzinstrumente vorrangig einem Ziel dienen – dem Eintreiben von Geld von Grundstücksbesitzern mit Bäumen. Mit diesen Mitteln sollen dann möglichst viele Jungbäume im Geltungsbereich der Satzung gepflanzt werden. Das dient jedoch nicht dem angestrebten Ziel des Schutzes von Bestandsbäumen. Es können sich also erhebliche Unterschiede zwischen den Grundstücksbesitzern mit Baumbestand und solchen ohne Baumbestand innerhalb einer Kommune ergeben, die oftmals als ungerecht empfunden werden. Gleichzeitig wird das angestrebte Ziel, der Schutz des vorhandenen Baumbestandes, nicht immer erreicht.
Aus diesen Gründen wird hier ein neuer Ansatz zur
Ausgestaltung von Baumschutzsatzungen und Verordnungen zur Diskussion gestellt. Er soll die vorhandenen Schutzinstrumente für Bäume nicht ersetzen. Vielmehr soll dieser Ansatz als Alternative für Kommunen dienen, die keine Satzung besitzen und auch keine einführen wollen. Der Ansatz stützt sich auf Erfahrungen aus anderen Lebensbereichen wie z.B. der Grundsteuer. Diese Steuer wird von Gemeinden und Städten auf das Eigentum an Grundstücken erhoben. Die Höhe der Steuer bemisst sich u.a. nach Art und Größe des Grundstückes sowie nach dem Hebesatz der Kommune. Dieser Hebesatz wird von den Kommunen selbst festgelegt und kann jährlich durch Beschluss verändert werden.
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Umgang mit geschützten Bäumen auf einer privaten Baustelle Der neue Ansatz schlägt vor, eine Erhöhung des kommunalen Hebesatzes bei der Grundsteuer vorzunehmen. Damit werden alle Grundstückseigentümer zunächst gleich belastet. Anschließend kann jedoch auf der Grundlage einer gestuften fachlichen Vorgabe durch das Unterhalten von Bäumen auf dem eigenen Grundstück die Grundsteuerschuld um einen bestimmten Betrag gemindert werden. Dies hätte dann tatsächlich das Ziel, denjenigen besser zu stellen, der auf seinem Grundstück über wertvollen Baumbestand verfügt und diesen pflegt. Er kann damit seine Steuerschuld mindern. Derjenige, der auf seinem Grundstück keine Bäume unterhält, müsste jedoch den vollen Satz der Grundsteuer bezahlen. Über diesen Weg könnte es gelingen, das Interesse an eigenen Bäumen auf dem Grundstück wieder zu wecken und bestehende Ungerechtigkeiten zu überwinden. Der Vorschlag setzt also auf ein Belohnungssystem.
Um ein solches System einzuführen, müssen in
der Kommune einige Vorgaben erarbeitet werden. Am Anfang stehen die Analyse des vorhandenen Baumbestandes und eine Ausweisung des besonders wertvollen Bestandes. Anschließend sollte eine Vision über den zukünftigen Baumbestand entwickelt werden. Daraus ergeben sich Rahmenempfehlungen für vorrangig geschützte und zu pflanzende Gehölzarten. Weiterhin ist festzulegen, welche Minderungsmöglichkeiten der Grundsteuer sich durch die Pflanzung von Bäumen ergeben können. Auf dieser Grundlage stellt der Eigentümer bei der zuständigen Behörde einen Antrag auf Steuerminderung wegen des zu gewährenden „Baumbonus“.
Der vollständige Artikel kann bei der Redaktion angefordert werden.
Autor Dr. Andreas Plietzsch ist öbv Sachverständiger; E-Mail: a.plietzsch@baumwert.de
Grün in der Stadt
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Grün in der Stadt
Die Wanderbaumallee wird 20! Margit Steiner Der Blick ins Grüne ist für viele Münchnerinnen und Münchner ein Wunschtraum. Die Wanderbaumallee von Green City verwirklicht ihn Stück für Stück. 15 mobile heimische Bäume verwandeln triste Straßen für einige Wochen in Alleen. Damit wirbt Green City seit 1992 für eine dauerhafte Begrünung Münchens und das mit Erfolg!
Die Wanderbäume schmückten bereits über 60 Straßen 150 Bäume wurden in der Folge dauerhaft gepflanzt. Jedes Jahr begrünt das Baumensemble, bestehend aus einheimischen Arten, wie Vogelkirsche, Bergahorn, Rosskastanie und Esche, drei Straßenabschnitte in München. Zum Standortwechsel werden die Bäume auf Rollbretter gestellt und in einer bunten Parade mit musikalischer Unterstützung von Ehrenamtlichen zum nächsten Standort gezogen.
Mit Lobbyarbeit bei Anwohnerinnen und Anwohnern, Behörden und Politikerinnen und Politikern trägt die Wanderbaumallee zu einer Beschleunigung des Begrünungsprozesses bei und fördert gleichzeitig das bürgerliche Engagement. Im Vorfeld werden die Anwohnerinnen und Anwohner mit Aushängen an ihren Haustüren darüber informiert, dass ihr Straßenabschnitt bald in eine Allee verwandelt wird. Außerdem wird dazu aufgerufen, sich als Gießpate zur Verfügung zu stellen, denn die Bäume wollen zweimal täglich gegossen werden. Gleichzeitig unterstützt Green City mit den Wanderbäumen Bürgerinitiativen, die sich für eine Begrünung ihres Viertels einsetzen.
Fotos: Greencity
Die Bewohner freuen sich über das neue Grün in ihrer Straße.
Auch als Baumpate kann man sich für die Wanderbäume engagieren und durch finanzielle Mittel helfen, den Bestand der Wanderbaumallee aufzustocken. Ein Baum kostet 250 Euro und kann sowohl von Einzelpersonen als auch von Gruppen oder Geschäften gespendet werden. Die Umzugstermine der Wanderbaumallee im Jahr 2012 sind der 2. Mai, 21. Juni, und 1. August. Treffpunkt und Uhrzeit sind unter www.greencity.de/wanderbaumallee nachzulesen.
Green City ist seit 1990 als Umweltschutzorganisation in München aktiv. Die Schwerpunkte liegen im Bereich Stadtgestaltung, Mobilität, Energie und Klimaschutz. Mehr Informationen zur Wanderbaumallee und allen anderen Projekten der größten Münchner Umweltorganisation auf www.greencity.de.
Autorin
Der Umzug der Bäume erregt Aufsehen. Grün in der Stadt
Margit Steiner arbeitet in der Öffentlichkeitsarbeit von Greencity; E-Mail: margit.steiner@greencity.de
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Pflücken erlaubt Heike Boomgaarden Die Stadt Andernach geht im Bereich öffentliches Grün völlig neue Wege. Denn nach ihrer Meinung sollten öffentliche Grünanlagen für alle da sein. Ziel der Stadtplaner ist es, ein neues Wohlbefinden in die Stadt zu „pflanzen“. Um die Stadt als Lebensmittelpunkt erlebbar zu machen, wurden die öffentlichen Flächen mit Gemüse, Obst und Blumen bepflanzt. Statt „Betreten verboten“ hieß es plötzlich „Pflücken erlaubt“.
Bisher funktioniert das System hervorragend. Die Pflege wird von Bürgern, städtischen Gärtnern und verschiedenen Gruppierungen übernommen, die auch darauf achten, dass keiner zu kurz kommt. Umsichtige Bürger achten darauf, dass morgens, bevor die Kinder der Kindergärten und Schulen zum Gemüseprojekt kommen, noch nicht geerntet wurde. Inzwischen wachsen die Flächen immer mehr, die Lebenswelten werden dieses Jahr auf 13 ha erweitert. Damit hat die Stadt Andernach es geschafft, neben der attraktiven Gestaltung der Grünflä-
Foto: H. Boomgaarden
Zwischen den Blumen wächst Obst und Gemüse. chen mit einem durchdachten ökologischen und ökonomischen Konzept, ihren Bürger eine neue Wahrnehmung von der Schönheit zu vermitteln. Autorin Heike Boomgaarden ist Projektleiterin der neuen Gestaltung des Stadtgrüns in Andernach; E-Mail: heike.boomgaarden@freenet.de
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Artenvielfalt wird in Bad Saulgau groß geschrieben Thomas Lehenherr Bad Saulgau liegt mitten im Herzen Oberschwabens und ist mit 17.800 Einwohnern die größte Stadt im Landkreis Sigmaringen. Seit 20 Jahren wird in der Kurstadt intensive Naturschutz- und Umweltarbeit, federführend durch den städtischen Umweltbeauftragten, betrieben.
Für ihre Bemühungen ist die Stadt bereits 2007 als Naturschutzkommune und beim größten und wichtigsten ökologischen Bundeswettbewerb zur „Landeshauptstadt der Biodiversität 2011“ ausgezeichnet worden. Ein Schwerpunkt der ökologischen Arbeit der Thermalbadstadt ist die Umwandlung von Einheitsgrün in artenreiche Anlagen. Die aufwändige Wechselbepflanzung und die wöchentlich zu mähenden Rasenflächen von einst wurden weitgehend durch mehrjährige, flächig wachsende Stauden und Gräser sowie Wildblumenwiesen ersetzt. Mittlerweile wachsen auf mehr als drei Viertel der städtischen Beete und Parkflächen im Innenbereich standortgerechte Gehölze, Stauden und Gräser. Das spart auch Kosten.
Die Stadt achtet bei der Pflanzenauswahl besonders
auf Insektenfreundlichkeit und Blühzeitpunkte. Schmetterlingsgärten und Naturlehrpfade (zwei Lehrpfade einheimischer Gehölze, Obstbaumlehrpfad, Nistkastenlehrpfad, Georundweg, Thermalbadlehrpfad) wurden angelegt. Zahlreiche großflächige Biotopanalagen wurden geschaffen und viele Kilometer Fließgewässer renaturiert.
Fotos: T. Lehenherr
Ein Kreisel der schönen Art
Die bunten Seitenstreifen bringen mehr Natur in die Stadt Grün in der Stadt
Neben einer kompetenten Stadtgärtnerei arbeitet die Stadtverwaltung eng mit Naturschutzverbänden und privatem Fachpersonal zusammen. Durch konstante Öffentlichkeitsarbeit und Umweltveranstaltungen wie der größte Oberschwäbische Umwelttag „Happy Family Day“ wird in Bad Saulgau Umweltbewusstseinsbildung betrieben. Die Stadt hat sich via Ratsbeschluss dem Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ angeschlossen und zudem durch die Unterzeichnung einer Deklaration zu einer ökologisch ausgerichteten Gemeindepolitik verpflichtet. So genießt dieses Konzept auch in der Bevölkerung große Akzeptanz.
Autor Thomas Lehenherr ist Umweltbeauftragter der Stadt Bad Saulgau; E-Mail: thomas.lehenherr@bad-saulgau.de
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Fotos: L. Rehkopf
Kein Blatt wird jemals an den Ast zurückkehren, von dem es im Herbst einmal abgefallen ist. Es muss Platz machen für das kommende Blatt, das im Frühjahr wieder grünt. Der jahreszeitliche Wechsel der Belaubung zeigt den Menschen den Ablauf ihres Lebens.
Ohlsdorf – Mehr als ein Friedhof Lutz Rehkopf Friedhöfe gibt es in jeder Stadt. Auch sie sind Grünflächen, die zum Stadtbild einer jeden Gemeinde beitragen. Üblicherweise sehen sich die meisten Friedhöfe sehr ähnlich und man überblickt beim Betreten automatisch Reihen vieler verschiedener Gräber. Nicht verwunderlich also, dass einen ein eher beklemmendes und trauriges Gefühl überkommt. Etwas anders sieht es hingegen im Hamburger Stadtteil Ohlsdorf aus. Der erste Friedhofsdirektor in Ohlsdorf, Wilhelm Cortes, wollte einen Paradiesgarten mit meditativer Grundstimmung entstehen lassen, der den Gang zu den Gräbern verstorbener Freunde und Verwandte durch eine positive Naturerfahrung etwas erleichtern sollte.
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Der Hamburger Dichter Wolfgang Borchert hat seine letzte Ruhe auf dem Ohlsdorfer Friedhof gefunden, der größte Parkfriedhof der Welt. Er verehrte ihn lyrisch: „Das sind die tropischen tollen Bäume, Büsche und Blumen des Mammutfriedhofes, dieses vögeldurchjubelten gepflegtesten Urwaldes der Welt, in dem die Toten ihren Tod verträumen und ihren ganzen Tod hindurch von den Möwen, den Mädchen, Masten und Mauern, den Maiabenden und Meerwinden phantasieren. In Ohlsdorf – da schwatzen die Toten, die unsterblichen Toten, vom unsterblichen Leben! Denn die Toten vergessen das Leben nicht.“ Der Ohlsdorfer Friedhof, auch genannt der „gepflegteste Urwald der Welt“, ist auf etwa zwei Drittel der Fläche als Wald angelegt und die größte zusammenhängende Grünfläche der Stadt. Daher entwickelt er ein Mikroklima: es ist auf dem Friedhof im Jahresdurchschnitt 3,5 Grad Celsius kühler als in der Stadt. Der überkonfessionelle Ohlsdorfer Friedhof gilt als die traditionelle und gegenwärtige Beisetzungsstätte für alle Hamburger mit einem modernen, breiten GrabstättenAngebot. Er ist Ort der Ruhe und des Nachdenkens über das Leben, Urkunde historischer Ereignisse und als Park die grüne Lunge der Stadt. Grün in der Stadt
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Grün in der Stadt
Grundgedanke der im Jahr 2000 geschaffenen Baumgräber. Seine Wurzeln reichen in die Erde, in der die sterblichen Überreste des Verstorbenen ruhen. Wenn er tief wurzelt, dann kann seine Krone den Himmel berühren. Der Himmel wird in vielen Religionen als Ort der Seelen der Verstorbenen gedeutet. Ein Baum verbindet dieses Oben mit dem Unten – er „wurzelt“ zugleich im Himmel und in der Erde.
Friedhof als städtischer Erholungsraum „Freund-
Der Olsdorfer Ruhewald wird ständig erweitert.
Grabkultur ist Wohnkultur Der Ohlsdorfer Friedhof
gleicht einer kleinen Stadt unterschiedlicher Ausprägung durch Büsche und Sträucher gegliedert. Es gibt Gräber in einem Waldbereich, der schon vor Friedhofsgründung bestand: Halbmondförmig wurden Grabstätten im westlichen Drittel in großem Abstand zueinander zwischen die Bäume gesetzt. Hier entstanden auf großzügigen Grabstätten viele mächtige Engel, imposante Mausoleen, marmorne Skulpturen und herrliche Grabmalwände. Es sind hier die Bäume, die den Raum auf eindrucksvolle Weise gliedern und die Landschaftswahrnehmung moderieren. Sie verwehren dem Blick, über eine Vielzahl von Gräbern zu wandern. Jedes Grab ist ein Juwel für sich und unterstreicht so die Kostbarkeit des individuellen, einzelnen Lebens. Diese Gebiete gehören zu den „Villenvierteln“ des Parkfriedhofs.
Ohlsdorfer Ruhewald Wer den Friedhof aus der Vogelperspektive betrachtet, bei Google Earth kann man dies virtuell tun, sieht kaum Gräber. Diese sind durch die Kronen fast vollkommen bedeckt. Auf der Friedhofsfläche, selber also gleichsam ein Waldgebiet, liegt aber auch eine Grabanlage, der Ohlsdorfer Ruhewald. Die Gräber dort liegen so stark im Trend der Bestattungskultur, dass diese Fläche bereits zum vierten Mal erweitert werden musste. Jedes Grab braucht ein Symbol. Der Ruhewald nimmt die Baumgesellschaft selbst symbolisch in Anspruch, so dass die klassischen Grabzeichen, die Grabsteine, gestalterisch hinter den Bäumen zurücktreten können. So, wie die Gemeinschaft der Bäume sich gegenseitig Schutz bietet, sollen auch ideale Menschengemeinschaften den Stürmen des Lebens trotzen. Insbesondere auf einem Friedhof entfaltet diese romantische Idee eine tröstliche Bedeutung.
Himmel und Erde Der Baum verknüpft oben und unten und wird dadurch selbst zum Grabzeichen – dies ist der Grün in der Stadt
lich und lieblich soll alles dem Besucher entgegenblicken ...“ schreibt der erste Friedhofsdirektor Wilhelm Cordes. Sein Weitblick hat dafür gesorgt, dass auf einem landwirtschaftlich wenig nutzbaren Grund einer der bedeutendsten Grünräume Hamburgs mit einem ausgedehnten, waldähnlichen Baumbestand heranwuchs. Darüber hinaus sollten weitere naturhafte Elemente der allgemeinen Wohlfahrt dienen und „pädagogisch“ für alle Bürger herausgearbeitet werden: Rosengarten, Wiesenflächen und die gesamte Parkanlage zeugen von dieser Rücksicht, die von der Hamburger Friedhöfe -AöR- heute im Rahmen ökologischer und gartendenkmalpflegerischer Maßnahmen instand gehalten werden. Klassische Friedhöfe bieten vielfach das uninteressante Bild serieller Grabreihen. Auf dem Ohlsdorfer Friedhof sollen sich Belegungsflächen, Grabstätten, Gebäude, Brücken, bronzene Engel, Steinskulpturen, Gewässer und nicht zuletzt die Parkflächen ergänzend aufeinander beziehen und so eine meditative Grundstimmung bewirken. Das sensible Gleichgewicht zwischen Grabstätten und Parkflächen macht den Reiz des „Gesamtkunstwerks höchsten Ranges“ aus. Zurück zu Cordes: Mit dem Friedhof sollte ein Paradiesgarten entstehen, als Vorwegnahme des Paradieses für die Besucher und besondere Ehrung für die Verstorbenen. Auf die Frage, wie das künstlich angelegte Paradies auszusehen habe, wusste Cordes sofort eine Antwort. Er ahmte Gottes Schöpfung nach, die Natur. Hügel, Gewässer, Bäume: alles blieb fast so, wie es vorgefunden wurde. Dieser Respekt vor der Schöpfung ist in seinen Folgen und Ansätzen zwar mit gegenwärtigen ökologischen Einstellungen vergleichbar, aber heute hat die Verehrung der Natur dem christlichen Lob Gottes den Rang abgelaufen.
Grünpolitischer Wert Der Friedhof als Gesamtanlage ist in seiner Wohlfahrtswirkung Kompensations- und Ruheraum für alle Bürgerinnen und Bürger. Der Friedhof soll als Parkanlage mit Waldbereichen den Erholungsansprüchen genügen, zugleich als Bestattungsfläche den Erwartungen an eine sich verändernde Bestattungskultur entsprechen. Autor Lutz Rehkopf ist für die Öffentlichkeitsarbeit der Hamburger Friedhöfe zuständig; E-Mail: lrehkopf@friedhof-hamburg.de
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Grün in der Stadt
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Hannover ist „Bundeshauptstadt der Biodiversität “ 124 Städte und Gemeinden haben sich an dem Wettbewerb „Bundeshauptstadt der Biodiversität 2011“ beteiligt, der von der Deutschen Umwelthilfe gemeinsam mit dem Deutschen Städtetag und dem Deutschen Städte- und Gemeindebund ausgerufen wurde. Die Stadt Hannover mit 522.000 Einwohnern ist der klare Sieger sowohl in der Gruppe der Großstädte als auch in der Gesamtwertung, und damit die Stadt, die zukünftig den Titel „Bundeshauptstadt der Biodiversität 2011“ tragen darf. Diese Stadt hat sich das Thema Biodiversität auf die Fahnen geschrieben und das merkte man den Wettbewerbsunterlagen von vorne bis hinten an. Ein „grünes“, abwechslungsreiches Wohn- und Arbeitsumfeld gilt in Hannover als zentrale Voraussetzung für eine dauerhaft hohe Lebensqualität. Die Stadt hat daraus Konsequenzen gezogen und die Biodiversität zu einem grundlegenden Ziel im derzeitigen Stadtentwicklungsprozess gemacht. Das macht sich in einer Reihe von Aktionsprogrammen bemerkbar, wie sie in diesem Umfang nur selten in einer einzelnen Kommune anzutreffen sind: Fließgewässer werden weitestgehend naturnah gestaltet, wobei die natürliche Eigendynamik konsequent in die Gewässerunterhaltung integriert wird.
Foto: A. Mai/pixelio.de
Selten liegt ein Rathaus so schön wie in Hannover.
Der Stadtwald ist FSC-zertifiziert und darüber hinaus
mit einem Programm zur Totholz-Förderung ausgestattet, das bereits zu sichtbar erhöhten Totholzvorkommen geführt hat. Auf Grünflächen lösen immer häufiger naturnahe „wilde“ Bereiche die intensiv gepflegten Rasenflächen ab. Mit dem Innenhof- und Wohnumfeld-Programm werden auch die Bürger dabei unterstützt, die Wohngebiete grüner zu machen. Speziell um den Außenbereich kümmern sich mehrere Maßnahmenprogramme, in deren Rahmen Kleingewässer angelegt, Gehölze gepflanzt, Ackerwildkräuter geschützt, Grünlandwirtschaft extensiviert und Ökolandbau gefördert werden. Um die genetische Vielfalt der Pflanzenwelt zu erhalten, zieht die städtische Baumschule gebietsheimisches Pflanzenmaterial heran. Das Pflanzenartenhilfsprogramm geht noch einen Schritt weiter: auf 118 eigens ausgewählten Flächen werden ehemalige Standorte von seltenen Pflanzen erfolgreich reaktiviert. Die laufend durchgeführten Erfolgskontrollen belegen eindrucksvoll die Ausbreitung seltener Farn- und Blütenpflanzen. Neben all diesen direkten Maßnahmen zur Förderung der biologischen Vielfalt gibt es ein weiteres ausgewiesenes Ziel im HannoverUnser Wald 3 I 2012
Foto: Göbel/pixelio.de
Der Maschsee ist ein beliebtes Naherholungsgebiet. schen Biodiversitätsprogramm „Mehr Natur in der Stadt“: die Menschen sollen für die Natur begeistert werden. Dies gelingt mit einer ganzen Reihe von Einrichtungen und Aktionen, die sich in ihrer Qualität sehen lassen können. Mit Kinderwald, Waldstation, Stadtteilbauernhof, Wald-Hochhaus, Schulbiologiezentrum – um nur einige zu nennen – sind außergewöhnliche Einrichtungen im Stadtgebiet verteilt. Sie warten mit durchdachten pädagogischen Konzepten auf und vermitteln so die Bedeutung der Biodiversität und die Notwendigkeit ihres Schutzes. Grün in der Stadt
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SDW-Aktion
60 Jahre – Tag des Baumes Ein Riesenerfolg war in diesem Jahr der Tag des Baumes. Das 60-jährige Jubiläum hat noch mehr Waldfreunde zu Aktionen veranlasst als in den vergangenen Jahren. „Wir rechnen mit über 100.000 Bäumen, die an diesem Tag von Groß und Klein gepflanzt worden sind“, resümierte SDW-Präsident Dr. Wolfgang von Geldern den besonderen Tag für die SDW und die Bäume. Der SDW-Präsident hatte kurz zuvor mit dem Chef des Bundeskanzleramtes Ronald Pofalla eine stattliche Rotbuche in dem Kanzlerpark gepflanzt. Seit der ersten Pflanzung im Bonner Hofgarten mit dem Bundespräsidenten Prof. Dr. Heuss hat sich der Tag des Baumes zu einer der größten Mitmachaktionen in Deutschland entwickelt.
Im Folgenden einige Impressionen:
Foto: Bundesregierung, Thomas Immo
Ronald Pofalla (2.v.l.) und SDW-Präsident Dr. Wolfgang von Geldern (ganz rechts) erhielten Unterstützung von mehreren Bundestagsabgeordneten (v.r. Schulte-Drüggelte, Schirmbeck, Kruse, Caesar, Stier). Links im Bild Ulrich Weidle von Staples Advantage.
Foto: J. Hoffmann
Der SDW-Präsident mit Petra Crone MdB (l.) und Dr. Christel Happach-Kassan MdB, SDW-Vorsitzende in Schleswig-Holstein SDW-Aktion
Foto: SDW
Bundesminister Ronald Pofalla zeigt das Fotobuch zum 60jährigen Jubiläum des Tag des Baumes in Deutschland. Unser Wald 3 I 2012
SDW-Aktion
Foto: SDW-Archiv
Mit der Baumpflanzaktion am 25. April 1952 führte die SDW den Tag des Baumes in Deutschland ein. Bundespräsident Prof. Dr. Theodor Heuss pflanzte mit SDW-Präsident Dr. Robert Lehr einen Bergahorn im Bonner Hofgarten.
Foto: SDW NRW
Eine Pflanzaktion der besonderen Art veranstaltete die SDW Bottrop. Alle 1.100 Bottroper Erstklässler pflanzten 3.000 Baumsetzlinge in die Schulbeete, um mit ihnen ihren Jahrgangswald zu begründen.
Foto: SDW NRW
Mit ihrer Pflanzung einer Winterlinde vor dem Landtag wollte SDW-Landesvorsitzende Marie-Luise Fasse zusammen mit Landtagspräsident Eckhard Uhlenberg auf die Gefährdung der deutschen Wälder hinweisen. Unser Wald 3 I 2012
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Foto: SDW Sachsen-Anhalt
Auch die Kleinsten halfen bei der Pflanzung von Lärchen in Sangershausen durch den SDW KV Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt mit.
Foto: L. Gössinger
Der amtierende und die drei ehemaligen Forstminister von Bayern ließen sich die Pflanzung zum Jubiläumstag des Baumes im Englischen Garten in München nicht entgehen und pflanzten drei Lärchen.
Foto: C. Koch
Die SDW Brandenburg stellte die höchste Lärche im Land vor. Die Siegerin ist 232 Jahre alt, hat eine Höhe von 45,6 Meter und einen Umfang von rund 4,85 Metern. SDW-Aktion
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Natur – Pflanze
Süßholz – Arzneipflanze des Jahres 2012 Norbert Lagoni „Süßholz raspeln“ – diese volkstümliche Redewendung – bedeutet so viel wie „sich einschmeicheln, beliebt machen“. Schon in der Antike und später in der Volksheilkunde dienten zerkleinerte und geraspelte Süßholzwurzeln zur Linderung von Sodbrennen, Husten und Heiserkeit.
Foto: N. Lagoni
In Südeuropa wir Süßholz plantagenartig angebaut. Demnach „schmeichelt“ ein kräftiger Schluck gelblichen Wurzelsuds oder Süßholztee dem Gaumen und Rachen und macht aus einer rauen eine einschmeichelnde, weiche Stimme.
Süßholz genießt vielfältige Beachtung Der Studienkreis „Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde“ der Universität Würzburg, zusammen mit Experten des WWF, hat das Süßholz zur Arzneipflanze 2012 gekürt. Der botanische Name Glycyrrhiza glabra L. hat seinen Ursprung im Altgriechischen: ‚glykeia‘ bedeutet süß und ‚rhiza‘ steht für Wurzel. Trivialnamen wie: Hustenwurzel, Süße Wurzel oder Lakritzenwurzel haben Eingang in die Umgangssprache gefunden.
Natur – Pflanze
Botanische Merkmale Die Pflan-
ze gehört zur Familie der Schmetterlingsblütengewächse (Fabaceae). Die mehrjährige Staude erreicht eine Wuchshöhe bis zu einem Meter und kommt in unterschiedlichen Varietäten vor. Markant sind die blau-lila bis violett gefärbten Schmetterlingsblüten. In Europa findet die Blüte im Hochsommer statt. Drei bis sechs nieren- förmige Samen sind in unbehaarten Fruchthülsen eingebettet.
Vorkommen – Anbau – Ernte Die unterschiedlichen Süßholzarten findet man wild wachsend im südlichen und südöstlichen Europa (Mittelmeerraum) sowie in West- und Südostasien. Die Pflanze gedeiht gut an sonnigen Stellen und bevorzugt lockeren Boden. In Südfrankreich, Italien und auf der Iberischen Halbinsel wird plantagenartiger Arzneipflanzenanbau betrieben. Sammel-, und Erntezeit sind die Monate September/Oktober, wenn sich die Pflanze in der Ruhephase befindet. Das Rhizom („Wurzelstock“) wird ausgegraben, gewaschen, in größere Stücke geschnitten, getrocknet und in Glasgefäßen gelagert.
Eigenschaften und pflanzliche Inhaltsstoffe Für den menschlichen Genuss ist der eingedickte Wurzelsaft vielseitig verwendbar. Verdünnt wirkt dieser erfrischend, durstlöschend, entzündungshemmend und lösend, was für die breite traditionelle Verwendung spricht. Süßholzwurzeln beinhalten eine Vielzahl an Inhaltsstoffen, so konnten bislang etwa vierhundert sekundäre Pflanzenstoffe nachgewiesen werden. Herausragend ist der Gehalt an Glycyrrhizin, das etwa die 50fache Süßkraft von Rohrzucker (Saccharose) besitzt.
Süßholz in Pharmazie und Medizin Schon unseren Ahnen dienten
Abkochungen zerkleinerter Süßholzwurzeln als Tee zur Behandlung
von Husten, Heiserkeit, Asthma und Brustschmerzen. Innerlich wirkt Süßholz beruhigend, bei Husten krampflösend; bei Magen-Darm-Entzündungen lindert Süßholztee oft die Beschwerden. Im Handel sind therapeutisch-wirksame Teemischungen, Extrakte für Instant-Tees und Kautabletten sowie Lösungen als Tropfenpräparate erhältlich.
Ohne Süßholzwurzel keine Lakritz-Süßwaren Süßholzwurzeln sind
der Ausgangstoff für die Lakritz-Herstellung. Traditionell wird aus den frischen, zerkleinerten Wurzeln durch Auskochen und langsames Eindicken bis hin zu einer zähflüssigen Konsistenz, ein spezifischer Süßholzsaft gewonnen. Durch das Herstellungsverfahren bildet sich so das typische Lakritz-Aroma aus. Die Genussmittelindustrie nutzt die außergewöhnliche Süße zur Herstellung der weltweit beliebten Lakritz-Süßwaren und Salmiak-Pastillen.
Allein in Deutschland werden jährlich etwa 100 Tonnen Süßholzwurzeln für Tee- und Lakritz-Produkte verarbeitet. Süßholz hat eine jahrtausendalte Tradition als Heilpflanze, das fordert von allen Beteiligten einen nachhaltigen Umgang mit der interessanten Arzneipflanze 2012.
Autor Dr. Norbert Lagoni ist Vorstandsmitglied in der SDW Bayern; E-Mail: n.lagoni@t-online.de
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Baum des Jahres 2012
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Urlärchen aus der Römerzeit? Hubert Rößner Der Baum des Jahres stößt überall auf großes Interesse. Das zeigen einerseits die voll ausgebuchten Veranstaltungen zur Lärche und andererseits die große Nachfrage nach Informationsmaterialien. Auch am diesjährigen Tag des Baumes wurden zahlreiche Lärchen gepflanzt. Hubert Rößner ging für Unser Wald auf die Suche nach uralten Exemplaren. Der Südtiroler Arzt Dr. Pardeller hatte sie 1930 gezählt, die Jahrringe der vom Sturm gefällten alten Lärche bei St. Gertraud im hinteren Ultental, südwestlich von Meran. 2.015 Ringe hatte er gefunden, die Lärche wäre also zur Zeit von Kaiser Augustus und Jesus von Nazareth als junges Bäumchen herangewachsen! Heute stehen noch drei „Urlärchen“ am Hang gleich oberhalb der Außerlahnhöfe auf 1.450 m Höhe im Ultental. Noch um 1900 sollen es neun gewesen sein, als Lawinenschutz von alters her streng gehütet. Warum so viele dann verschwanden, ist nicht geklärt. Die stärkste der Überlebenden hat einen Umfang von rund 8,50 m und 34,5 m Höhe. Der Gipfel fehlt allerdings, sie war sicher früher noch um einiges höher.
Der Nachbarbaum mit sieben Me-
ter Umfang erreicht 36,5 m Höhe. Der Gipfel fehlt auch bei ihm, und die obersten zwölf Meter ragen kahl und dürr zum Himmel. An diesem Baum hat man 2002 in 6,5 Meter Höhe Bohrkerne entnommen und daraus durch Rückrechnung und Vergleich mit jüngeren benachbarten Lärchen das Alter möglichst gewissenhaft geschätzt. Es ergab sich ein Alter von 750 bis 950, wahrscheinlich um die
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850 Jahre – etwa die Zeit des großen Kaisers Friedrich Barbarossa. Der dritte Baum ist wesentlich schwächer und schon vor langem gebrochen; sein inzwischen nachgewachsener Ersatzgipfel hat gerade mal 22,5 m Höhe erreicht. Nahebei zieht sich ein Seitental nach Süden zur Pichlalm „im Klapfberg“. Dort finden sich hoch oben in 2.100 Meter Höhe zwei weitere sehr alte Lärchen mit einem Umfang von rund vier Metern und Höhen von 23 und 26 Metern. Auch hier sind beide Gipfel dürr und gebrochen. Ihr Alter wird mit 700 bis 1000, also gemittelt ebenfalls etwa 850 Jahren, angenommen. Angesichts dieser Daten betrachte ich allerdings die o.g. Angaben des Dr. Pardeller von 1930 doch mit großem Misstrauen.
Wie findet man sie? Vom Ort Lana bei Meran führt eine Bergstraße zunächst steil aufwärts, später eher gemütlich rund 30 Kilometer durch das freundliche Gebirgstal, vorbei an einem langgestreckten Stausee, bis kurz vor dem Dörfchen St. Gertraud. Überall in den weiten Berghängen sieht man reichlich Lärchen. Besonders im Frühjahr und im Herbst sind sie durch ihre auffallende Färbung gut von den Fichten zu unterscheiden. Die drei gewaltigen Ur-Bäume erreicht man recht bequem mit dem Auto, nur gut 100 Meter geht es auf mäßig steilem Bergpfad vom zünftigen Brotzeit-Stüberl zu Fuß hinauf. Die imposanten Gestalten bieten einen unvergesslichen Anblick; andächtig und ehrfürchtig werden wir vor ihrer Größe und ihrem Alter. Ihr helles Maiengrün entzückt ebenso wie ihr herbstlich brennendes, intensives Orangerot im Oktober. Jeder, der sich ein wenig für alte Bäume interessiert, sollte sie einmal im Leben gesehen und bewundert haben – ich war im Lauf der Jahre schon dreimal dort.
Foto: H. Rößner
Jede Lärche für sich ist beeindruckend Zwischen Ende Oktober und Februar stehen sie immerzu voll im Schatten – die vorgelagerten hohen Berge halten jeden Sonnenstrahl ab. Sie gehören schon zum Vorfeld des über 3.700 Meter hohen, vergletscherten Ortler-Massivs. Die beiden Lärchen hoch oben bei der Pichlalm erfordern einen gut zweistündigen Aufstieg. Sie stehen im lockeren Fichten-LärchenWald etwa 100 Meter über der Alm.
Autor Hubert Rößner aus Kempten ist Mitglied in der SDW Bayern; E-Mail: unser-wald@sdw.de
Baum des Jahres 2012
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Foto: P. Mlodkowski, www.pawelmlodkowski.pl
Die Halbinsel Hel, eine 32 km lange Landzunge mit wenigen hundert Metern Breite beherbergt eines der reizvollsten und außergewöhnlichsten Forstreviere Polens mit äußerst langsamwüchsigen Kiefernbeständen.
Polen – Mit den Augen eines Försters Hubert Krych Vom 8. Juni bis zum 1. Juli 2012 findet die 14. Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine statt. Aus diesem Grund wollen wir Ihnen die Wälder dieser Länder vorstellen. In Polen wird in den Städten Warschau, Posen, Breslau und Danzig gespielt.
Viele assoziieren Polen mit Kiefernwäldern ähnlich derer in Brandenburg. Damit haben sie auch zu 70 % Recht, denn das ist der Anteil der Kiefer an der Waldfläche Polens. Die übrigen Baumarten sind mit vier bis sechs Prozent beteiligt. Der Waldanteil beträgt 29 %, ist also fast so hoch wie in Deutschland. Noch im Jahr 1945 waren es lediglich 20,8 %. Von 1946 bis 1970 wurden 1,2 Millionen Hektar Wald aufgeforstet. Damit stieg die Waldfläche auf ca. 9,12 Millionen Hektar.
Betrachtet man die Karte Polens aus der forstlichen Perspektive,
erscheint sie einem wie ein „Bagel“, jenes runde Hefeteiggebäck, dessen Ursprung auch irgendwo in der Geschichte Polens zu suchen ist: Außen interessant und in der Mitte leer. Die eindrucksvollsten geologischen Formationen und Waldgebiete sind an den Rändern zu finden, während die Mitte wegen ihrer fruchtbaren Böden von der Landwirtschaft geprägt ist. Natur – Wald
An der Ostsee zieht sich von Stettin bis Danzig ein Waldband entlang der Küste. Die Landschaft ist leicht hügelig, die Wälder sind geprägt von alten Buchenbeständen sowie kiefern- und lärchenbetonten Erstaufforstungen. Im südlichen Teil Pommerns liegt die Tucheler Heide, ein zusammenhängendes Waldgebiet mit einer Fläche von 300.000 Hektar, geprägt durch reine Kiefernbestände auf armen Sandböden.
Eine forstliche Rarität ist das
92 Hektar große Eibenreservat in Wierzchlas. Die ältesten Exemplare sind etwa 700 Jahre alt und wurden bereits 1423 unter Schutz gestellt. Südlich der Danziger Bucht schließt die Żuławy-Tiefebene an. Wegen der äußerst fruchtbaren Schwemmböden ist die Landschaft praktisch waldfrei. Für viele Forstleute und auch Jäger gibt es auf der masurischen Seenplatte ein Waldgebiet, welches Forstwirtschaft, Jagd und Politik wie kein anUnser Wald 3 I 2012
Natur – Wald
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deres verbindet, die Rominter Heide (Puszcza Romincka). 60 % der 35.500 Hektar befinden sich heute auf russischem Staatsgebiet.
Im Süden schließt sich die Johannisburger Heide an. Das hier ansässige Forstamt Pisz wurde am 4. Juli 2002 von einem Jahrhundertsturm heimgesucht, der das Bild dieser Landschaft neu zeichnete. Die geschädigte Holzmenge betrug rund 1,5 Millionen Kubikmeter, eine weitere Million kam als Folgeschaden hinzu.
Rominter Heide
Tucheler Heide
Żuławy Wierzchlas s
Johannisburger Heide Biebrza Nationalpark Białowierza Nationalpark
Vollzieht man beim Verlassen der Rominter Heide einen Schwenk nach Südosten, so gelangt man zum Biebrza-Nationalpark, für Ornithologen ist er ein wahres Kleinod. Eine Landschaft durchsetzt mit kleinen Flüssen, die langsam mäandernd vor sich hin fließen. Waldkarpaten
Entlang der weißrussischen Grenze kommt der Białowierza-
Nationalpark, weltberühmt durch die hier noch in stattlicher Zahl vorkommenden europäischen Wisente.
Im Dreiländereck Polen – Ukraine – Slowakei liegt die wohl interessanteste Gegend, die polnischen Waldkarpaten, ein Mittelgebirge mit sehr wechselvoller und tragischer Geschichte. Bis zum 2. Weltkrieg war hier eine dichtbesiedelte Gegend, bekannt für ihre Rinderzucht sowie ein Schmelztiegel in ethnischer und religiöser Hinsicht. Ein blutiger und mit äußerster Grausamkeit geführter Bürgerkrieg von 1945 bis 1947 führte zur Deportation der örtlichen Bevölkerung, das Land verödete. Erst ab Mitte der 60er Jahre kam es zu einer geringen Wiederbesiedlung, meist durch Forstpersonal.
Die gesamte südpolnische Grenze ist geprägt durch die Beskiden, eine Mittelgebirgslandschaft mit Bergmischwäldern und ausgeprägtem Tourismus. Sucht man das hochalpine Gefühl, so wird man in der Hohen Tatra fündig. Das kleinste Hochgebirge Mitteleuropas teilt sich Polen mit der Slowakei. Sudeten als landschaftlich sehr reizvolles Mittelgebirge schließt sich an. Hier kämpfen momentan die
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Hohe Tatra
Ein Überblick der Waldgebiete polnischen Forstleute einen schier aussichtslosen Kampf gegen den Borkenkäfer, um die Auflösung der Fichtenreinbestände zu verhindern. Charakteristisch für die Grenze Polens mit Deutschland sind die Oder und die Neiße. Beide Flüsse prägen die Landschaft und schaffen ebenso wie im Biebrza – Nationalpark ein Vogelparadies. Mit 83 % dominiert heute der Staatswald in Polen. Der Privatwald konzentriert sich um Warschau herum in Marsowien und in der hohen Tatra.
Der Staatsforstbetrieb in seiner
aktuellen Form entstand am 1. Januar 1992. An diesem Tag trat die bis dahin radikalste Reform in Kraft, die unter anderem die Kündigung sämtlicher Forstwirte beinhaltete. Diese arbeiten seither als Dienstleister. Ganz Polen ist unterteilt in 17 Forstdirektionen, jede umfasst im Schnitt 25 Forstämter, diese wiederum haben etwa 15 Forstreviere mit einer durchschnittlichen Größe von 1.200 Hektar und ca. 6.000
Festmeter Einschlag. In Warschau befindet sich die Generalforstdirektion. Mit etwa 25.000 Beschäftigten sind die Staatsforste einer der wichtigsten Arbeitgeber in Polen. Die Holzpreise in Polen liegen etwa auf westlichem Niveau. Die sehr niedrigen Aufarbeitungskosten sorgen für gute Gewinne, die in einen nationalen Forstfond fließen. Daraus finanziert sich bisher ausschließlich der Staatsforstbetrieb. Ein Umstand, der bei Finanzpolitikern zunehmend Begehrlichkeiten zu wecken scheint. Die Polnischen Staatsforste haben turbulente Zeiten hinter sich, doch die nächste Forstreform ist wohl nur eine Frage der Zeit.
Autor Hubert Krych ist als Revierleiter am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Landshut tätig, E-Mail: Hubert.Krych@aelf-la.bayern.de
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Foto: V. Lavnyy
Die ukrainischen Urwälder besitzen das größte genetische Reservoir für die Buche
Wälder in der Ukraine Vasyl Lavnyy, Erwin Hussendörfer … und nun die Wälder des zweiten Ausrichterlandes. Die Stadien für die Fußball-Europameisterschaftsspiele liegen in Kiew, Donezk, Lemberg und Charkiw. Deutschland spielt in der Vorrunde in den Städten Lemberg und Charkiw. Die Ukraine verfügt nach Russland über das flächenmäßig zweitgrößte Staatsgebiet in Europa. Mit nur rund 9,7 Mio. ha Waldfläche (Stand 2011) bzw. 16,1 % Waldanteil ist die Ukraine verglichen mit anderen europäischen Ländern ein waldarmes Land. Die Wälder verteilen sich ungleichmäßig über die Landesfläche, demnach ist mit 42,4 % der höchste Bewaldungsanteil in den Karpaten zu verzeichnen, in der Steppenzone hingegen sind es nur 5,3 % (Abbildung). Die Baumartenzusammensetzung Natur – Wald
verteilt sich zu 58 % auf Laubbaumarten und zu 42 % auf Nadelbaumarten. Bei den Laubbaumarten dominiert die Eiche. Buche, Erle, Birke, Robinie und andere Laubbaumarten weisen jeweils Flächenanteile um die 5 % auf. Die deutlich häufigste Nadelbaumart ist mit 33 % Flächenanteilen die Kiefer. Fichte und insbesondere Tanne spielen demgegenüber eine nur unbedeutende Rolle. Kiefernwälder wachsen überwiegend im nördlichen Teil der Ukraine, Eichenwälder in der mittleren Ukraine (Waldsteppenzone). Fichte und Buche sind mehr in den Karpaten und im Westen des Landes anzutreffen. Der jährliche Holzzuwachs beträgt 4 m3/Jahr. Der durchschnittliche Holzvorrat liegt bei 185 m3/ha (zum Vergleich: durchschnittliche Holzvorrat in Deutschland: 320 m3/ha). Es überwiegen mittelalte und junge Bestände. Besonders niedrig ist der Anteil hiebsreifer Bestände in den
Eichen und in den Kiefernwäldern. Dieser ungleiche Altersaufbau wurde durch die intensiven Holznutzungen nach dem zweiten Weltkrieg verursacht.
Die Ukraine – ein Urwaldland
Eine Besonderheit des ukrainischen Waldes stellen die größten noch erhaltenen Urwälder Europas im Transkarpatengebiet dar: „Der eigenartige Eindruck der gewaltigen Wälder der Waldkarpaten in ihrer Natürlichkeit und Ruhe, nur belebt durch das Rauschen der Bergbäche und des Windes und hie und da unterbrochen durch das ferne Krachen eines zu Boden stürzenden alten Urwaldriesen, bleibt unvergesslich.“ Mit diesen Worten beschreibt der Aargauer Forstingenieur Conrad Roth in der schweizerischen Zeitschrift für Forstwesen die Landschaften, die er im Jahre 1930 auf seinen Wanderungen durch das BorschaUnser Wald 3 I 2012
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watal in den ukrainischen Waldkarpaten erlebte. Sicherlich hat es seit 1930 Veränderungen gegeben, aber auf einer Fläche von ca. 55.000 Hektar finden sich heute noch Urwälder unterschiedlicher Ausmaße und unterschiedlicher Waldgesellschaften. Die Urwälder stehen heute größtenteils unter dem Schutz des KarpatenBiosphärenreservates, welches im Jahre 1992 in das internationale Netz der Biosphärenreservaten von der UNESCO aufgenommen wurde. Laut UNESCO sind die ukrainischen Urwälder das größte Vorkommen von unberührten Mischlaubwäldern in Europa, die man als genetisches Reservoir für die Buche und die mit ihr verbundenen Pflanzen- und Tierarten bezeichnen kann. Außerdem kommt die Buche gerade in den Karpaten in verschiedensten geografischen Bedingungen vor. Damit sind die karpatischen Urwälder in ihrer Gänze das erste Naturobjekt in der Ukraine, welches seit 2007 in das UNESCO-Welterbe aufgenommen wurde.
Waldbewirtschaftung in der Ukraine Die Bewirtschaftung der
ukrainischen Wälder erfolgt durch verschiedene Ministerien und Staatsagenturen. Der größte Waldnutzer ist die Staatsagentur für die Forstressourcen der Ukraine, die 68 % der ukrainischen Wälder bewirtschaftet. Sie gliedert sich in 25 Forstverwaltungen, denen 281 staatliche Forstbetriebe direkt unterstehen, während das Ministerium für Agrarpolitik für die Bewirtschaftung von ehemaligen Kolchosewäldern zuständig ist. Umfangreiche Waldflächen sind außerdem anderen Ministerien und Behörden untergeordnet, so z.B. 17 % dem Ministerium für die Agrarpolitik und Lebensmittel der Ukraine. Die Bewirtschaftung der Waldbestände erfolgt auf Grundlage einer verbindlichen Planung. Sie gibt unter anderem für bestimmte Baumarten und Waldtypen die Zeiten vor, wann geerntet werden soll. Jährlich werden nur etwa 17 Mio. Festmeter Holz geerntet. Die Intensität der Waldnutzung ist damit in der Unser Wald 3 I 2012
Die Karte zeigt, wo die Wälder in der Ukraine liegen. Ukraine viel niedriger als in Deutschland und den meisten anderen Staaten Europas. Seit 1998 übersteigt der Holzexport den Holzimport.
Forstpolitische
Situation Der Staatspräsident, die Regierung und das Parlament der Ukraine widmeten der Forstwirtschaft des Landes in den letzten Jahren große Aufmerksamkeit. Ihre Bestrebungen sind auf Walderhaltung und Erweiterung der Waldflächen, die Verbesserung der Umweltverträglichkeit von Wirtschaftsmaßnahmen und die Steigerung der multifunktionnelen Nutzung von Wäldern ausgerichtet. Forstpolitik und -gesetzgebung der Ukraine orientieren sich an internationalen Vereinbarungen und Prozessen. Als wichtigste gesetzliche Grundlage für die Bewirtschaftung der ukrainischen Wälder dient der Waldkodex, dessen neueste Überarbeitung durch das Parlament der Ukraine im Februar 2006 verabschiedet wurde. Dieses Gesetzwerk reguliert die wichtigsten Fragen des Waldeigentums, der Waldbewirtschaftung, der staatlichen Leitung auf dem Gebiet der Waldbeziehungen, der Forsteinrichtung und des Waldkatasters. Der Waldkodex sieht drei Eigentumsformen von Wäldern vor: Staats-, Kommunal- und neuerdings auch Privatwälder. Nur Staatsbürger der Ukraine können hier Wälder privat besitzen und nur bis zu einer Größe von 5 ha.
Im Waldkodex ist eine Aufgliederung der ukrainischen Wälder in vier Kategorien entsprechend ihren Hauptfunktionen fixiert: Schutzwälder (Wasserschutz-, Bodenschutz- und andere Schutzfunktionen), Erholungswälder, Naturschutzwälder und Wirtschaftswälder. In der Ukraine wird der Erhaltung der biologischen Vielfalt und dem Naturschutz große Bedeutung beigemessen. Gegenwärtig sind 14,3 % der Wälder als Naturschutzgebiete ausgewiesen, in denen Holznutzungen stark eingeschränkt bzw. verboten sind.
Autoren Dr. Vasyl Lavnyy ist an der Forsttechnischen Universität, Lemberg, E-Mail: unser-wald@sdw.de; Prof. Dr. Erwin Hussendörfer lehrt an der Hochschule Weihenstephan-Tiersdorf (HSWT) E-Mail: erwin.hussendoerfer@hswt.de
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Tannenbäume Ein Plädoyer für die Tanne ist dieses 230 Seiten umfassende Buch über und vor allem für die Weißtanne. Nach einer Einleitung in die Ökologie und das Vorkommen der Weißtanne in Deutschland und Europa bietet das Buch in vielen Kapiteln unterschiedliche Blickwinkel auf diesen beeindruckenden Baum. Über die historische forstliche Nutzung (Stichwort Holländertanne) wird einem die einstige wirtschaftliche Bedeutung dieses Baumes deutlich. Der Autor geht auf die Gründe für den Rückgang der Tanne und die frühere und heutige Gefährdung ein. Die Liebe des Autors zur Weißtanne, die quasi vom Vater auf den Sohn vererbt wurde, ist dem Buch anzumerken. Und spätestens wenn man die vielen Bilder auf sich wirken lässt, kann man diese Liebe und den Einsatz für die Zukunft der Tanne auch verstehen. Wolf Hockenjos Tannenbäume DRW-Verlag ISBN 978-3-87181-723-6 Preis: 29,90 Euro
Holz Holz ist der vielfältigste Werk-
stoff des Menschen, hart und stabil, leicht und elastisch. Dieses Buch zeigt Holz anschaulich als nachwachsenden Rohstoff und Material mit Zukunft. Auf dem Sperrmüll findet Reinhard Osteroth als kleiner Junge eine alte Holzkommode, die er in Handarbeit selbst restauriert. Dieser Fund legt den Grundstein für seine Faszination für den Werkstoff Holz. In seinem Buch beschreibt der studierte Historiker detailliert die Einsatzmöglichkeiten, Eigenschaften und Besonderheiten von Holz als
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Baumaterial, für Musikinstrumente und Möbel. Er schlägt dabei einen gekonnten Bogen vom Wachstum des Baumes, über Historie der Holznutzung bis hin zu Zertifizierung und nachhaltiger Holzwirtschaft. All das eingebunden in die Erzählung der schrittweisen Restauration seiner ersten Holzkommode. Das Buch ist eine spannende Kultur- und Sozialgeschichte des Werkstoffes Holz. „Holz“ ist ein gelungenes Buch für interessierte Kinder und Jugendliche, die ebenfalls fasziniert sind von der Vielfältigkeit des Holzes und mehr über den Werkstoff erfahren möchten. Das Buch wurde für den Jugendliteraturpreis 2012 des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend nominiert. Reinhard Osteroth Holz – Was unsere Welt zusammenhält Verlag: Bloomsbury ISBN-13: 978-3827054494 Preis: 16,90 Euro
„Tatort Wald“ Sie kennen Georg Meister nicht? Das wird sich nach dem Lesen dieses Buches ändern. In Forstkreisen ist Georg Meister für seinen Einsatz für naturnahe Mischwälder bekannt, der sich dabei häufig mit der Jagdlobby anlegte. Ihm war das Nachwachsen der Wälder wichtiger als die Trophäen des Wildes. Der 1929 geborene Forstmann entwickelte u.a. für die bayerische Staatsregierung den Nationalpark Berchtesgaden und war fast 20 Jahre lang Leiter des Gebirgsforstamtes Reichenhall. Durch diese Tätigkeiten wurde ihm beinahe täglich bewusst, dass ein gesunder Wald auch einen wichtigen Lawinenschutz darstellt.
hält chronologische Einblicke in das Privat- und Berufsleben und erfährt dabei vieles über die Motivation und Umsetzung seiner forstlichen Ziele. Claus-Peter Lieckfeld „Tatort Wald – Georg Meister und sein Kampf für unsere Wälder“ Westend-Verlag ISBN 978-3-86489-012-3 Preis: 22,99 Euro
Neue Waldameisen-Fibel In der „Waldameisen-Fibel“ von Diplombiologe Dieter Bretz erfährt man auf 115 Seiten viel Interessantes über die fleißigen Helfer des Waldes. Neben einer allgemeinen Einleitung und einem kurzen Überblick über die Waldameisensystematik werden 13 Hügel bauende Waldameisenarten sowie eine Sklavenameisenart vorgestellt. Mit prägnanten Fotos und knappen Textpassagen werden Lebensraum und Verbreitung sowie charakteristische Nesthügel und Biologie der dargestellten Ameisenarten erläutert. Eine Merkmalsübersicht mit Angabe des Gefährdungsgrades ergänzt die jeweilige Artbeschreibung. Die Erklärung sämtlicher im Text verwendeter Fachausdrücke sowie wichtige Literaturhinweise runden das Sonderheft ab. Aufgrund ihrer Handlichkeit ist die Fibel besonders für die Freilandbeobachtung geeignet. Sie kann zum Preis von 5,00 € zzgl. Versandkosten beim Vertrieb „Ameisenschutz aktuell“ bezogen werden unter Klaus Berndt Nickel, Hainbuchenstr. 6, 34270 Schauenburg, E-Mail: KlausBNickel@t-online.de
Mit diesem Buch wird dem Praktiker ein Denkmal gesetzt. Der Leser erUnser Wald 3 I 2012
Wald. Deine Natur.
Die Tanne
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Abies alba Mill.
Die Tanne I Abies alba Mill . Unsere Tanne (Abies alba Mill.) wird auch Weiß- oder Edeltanne genannt. Sie gehört zur Gattung Abies. Mit Fichte und Buche bildet sie den typischen Bergmischwald. Auch für den Umbau in klimatolerante Wälder im Zuge des Klimawandels ist sie eine entscheidende Baumart, welche auf das erwartete Klima mit längeren Trockenphasen und verstärkten Stürmen gut eingestellt ist.
Sinnbild für Stärke und Hoffnung Für frühe Völker war die Tanne ein Baum von außergewöhnlicher magischer Kraft, sie galt als Sinnbild der Stärke und der Hoffnung. Schon in vorchristlicher Zeit stellte man zur Wintersonnenwende einen Tannenbaum auf. Seit dem 16. Jahrhundert ist der weihnachtliche Tannenbaum ein christliches Symbol der Hoffnung. Das Lied „Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum, wie grün sind deine Blätter“ ist seit bald 200 Jahren aufs engste mit Weihnachten verbunden.
Weißtanne und Fichte Diese beiden Baumarten werden oft verwechselt. Der Name Weißtanne charakterisiert die Farbe der Rinde anschaulich, die der Fichte ist rötlich. Die Tanne hat im Gegensatz zu den spitzen stechenden Fichtennadeln vorn eingekerbte, nicht stechende Nadeln mit zwei weißen Wachsstreifen an der Unterseite. Die Tanne behält ihre Nadeln 8 bis 11, die Fichte 6 bis 8 und die Kiefer nur 3 bis 6 Jahre. Die Tannen-Zapfen stehen aufrecht an den Zweigen, nach der Samenreife bleibt die innere Spindel am Zweig stehen, die Fichtenzapfen dagegen fallen als Ganzes ab.
Vorkommen Unsere Tanne kehrte mit dem Wärmerwerden nach der Eiszeit aus ihren Rückzugsgebieten in Italien, im Balkan und Spanien langsamer als die anderen Baumarten zu uns zurück und hatte bis vor 200 Jahren den Harz noch nicht erreicht. Ihre Hauptverbreitung hat sie in den „Bergmischwäldern“ der Alpen, des Alpenvorlandes und der Mittelgebirge bis zum Thüringer Wald und Erzgebirge. Den buchenreichen Bergwäldern war die Tanne mit hohen Anteilen von 15 bis zu 60 Prozent beigemischt. Mit geringeren Anteilen war sie auch in den meisten dazwischen liegenden Waldgebieten vertreten. In Deutschland liegt ein Schwerpunkt des weltweiten natürlichen Tannen-Vorkommens, auch wenn sie hier heute nur noch 2 % der Waldfläche einnimmt.
Typische Mischbaumart Die Tanne ist der typische Baum der Mischwälder. Sie kann lange im Schatten anderer Bäume ausharren und sich später zu mächtigen Bäumen entwickeln. Entscheidende Bedeutung kommt dabei den Tannennadeln zu. Auf vergleichbaren Standorten enthalten diese weniger Lignin, Kieselsäure und Harz, dafür aber mehr Stickstoff und Kalk als andere hei-
Verjüngung
G. Meister
www.euforgen.org
mische Nadelbaumarten. Tannennadeln werden deshalb von Tierarten wie dem Reh oder dem Auerhuhn bevorzugt abgebissen. Vor allem das Rehwild verhindert so noch oft das Aufwachsen von Mischwäldern. Die Tannenkeimlinge können schon überleben, wenn es für die Keimlinge anderer Baumarten noch zu dunkel ist. Dadurch erhalten die jungen Tannen einen erheblichen Altersvorsprung vor den anderen Baumarten.
„Schattenschlaf“ der Tanne Die Überlebensstrategie der Tanne hat noch zu einer anderen Besonderheit geführt: Die meisten Bäume sterben im dunklen Schatten alter Bäume ab. Die Tannen dagegen breiten bei Lichtmangel ihre Äste horizontal aus, um auch noch die kleinste Lichtmenge aufzufangen. Und sie bilden Schattennadeln aus. Alle Lebensfunktionen werden auf ein Minimum reduziert. Sie wachsen nicht mehr nach oben und nur noch mit extrem schmalen Jahrringen in die Dicke. Diese weitgehende Einschränkung aller Lebensfunktionen könnte man ähnlich einem „Winterschlaf“ als „Schattenschlaf“ bezeichnen. Die Tanne kann diesen „Schattenschlaf“ bis zu mehr als 100 Jahren ausdehnen. Wenn dann in der Oberschicht des Waldes ein Baum stirbt, kann das einfallende Licht diese „schlafende“ Tanne „aufwecken“. Sie bildet ihre Schattennadeln in Lichtnadeln um und beginnt nach oben und in die Dicke zu wachsen. Im Laufe einiger Jahrzehnte wird aus einem vermeintlichen Kümmerling der mächtigste Baum des Waldes.
Der Wald
Dachstuhl
T. Weidner
Schwere Samen Um auch bei wenig Licht zu überleben, braucht der Tannenkeimling größere Rohstoff-Reserven als die anderer Nadelbäume. Tannensamen sind deshalb viel schwerer als Fichten- oder Kiefernsamen. Ab einem Alter von 60 Jahren blüht eine hauptständige Tanne fast jährlich. Eine größere Zahl von Zapfen bildet sie alle zwei bis sechs Jahre. Männliche und weibliche Blüten entwickeln sich am selben Baum, die Tanne ist „einhäusig“. Aus den weiblichen Blüten im oberen Baumteil entwickeln sich die Tannenzapfen, die wie Kerzen im Gegensatz zur Fichte auch bis zur Reife aufrecht stehen. Ab Oktober fallen die Deckund Fruchtschuppen ab, die Samen werden vom Wind weggetragen.
G. Hockenjos
Tiefreichendes Wurzelsystem Vielfalt im Die Tanne stellt höhere Ansprüche an Wär- Tannen-Mischwald me, Feuchtigkeit und Tiefgründigkeit des Bodens als Fichte oder Kiefer. Die Tanne erschließt mit einer Herzwurzel den Waldboden am intensivsten von allen Nadelbaumarten. Der Sauerstoffanspruch der Tannenwurzeln ist geringer als der anderer Nadelbäume. Sie können deshalb auch noch in schwere, dicht gelagerte und wechselfeuchte Böden eindringen. Die Tanne ist gut verankert und wird deshalb weniger als andere Bäume vom Sturm geworfen.
Zapfenspindel
Unsere mächtigsten Bäume
ClipDealer
Mit dem leistungsfähigen Wurzelsystem und dem besonderen Aufbau ihrer Nadeln kann die Tanne auf geeigneten Standorten zu den mächtigsten Bäumen Mitteleuropas aufwachsen. So wird von Tannen mit 68 Metern Höhe und 3,8 Metern Brusthöhendurchmesser berichtet. Im Bayerischen Wald standen bis vor 70 Jahren viele Tannen mit 20 bis 50 Kubikmetern Holz und einem Alter von 300 bis 500 Jahren. Auf günstigen Standorten erzeugt die Tanne etwa 10 % mehr Holz pro Hektar als die Fichte.
An der Tanne leben zahlreiche Tierarten. So suchen z.B. die Tannen- und Haubenmeise die Zweige nach Insekten ab. Die verschiedenen Tannen Borkenkäfer sind wegen des Rückgangs der Tanne regional bereits so selten geworden, dass sie in die „Rote Liste“ der besonders gefährdeten Tierarten aufgenommen wurden. Die Tannentrieblaus wurde vor gut 100 Jahren aus dem Kaukasus nach Mitteleuropa eingeschleppt und hat sich zu einem gefährlichen Schädling entwickelt. In vielen Tannengebieten ist in den Tannenkronen die Tannenmistel zu sehen. An absterbenden und toten Alttannen findet man als besonderen Pilz den seltenen Tannenstachelbart.
Tannen-Holz Das Holz der Tanne ist gelblichweiß. Es ist weich und harzfrei, weil es keine Harzkanäle enthält. Sehr wohlriechendes Harz gibt es nur auf der Rinde in kleinen Harzgallen. Daraus wurde früher in sehr geringen Mengen Harz gewonnen, das zum „Straßburger Terpentin“ weiterverarbeitet wurde. Tannenholz ist leichter als das Holz anderer Nadelbäume (etwa 0,4 g/cm³).
Die Rinde
Der Zapfen
G. Aas
Die Nadeln
G. Meister
Männl. Blüte
G. Aas
Die Tanne
Das Holz
T. Weidner
| Steckbrief
Name:
→
Tanne, Abies alba Mill.
Familie:
→
Kieferngewächse (Pinacease)
Alter:
→
600 Jahre
Höhe:
→
bis zu 60 m
Durchmesser:
→
200 cm
Rinde:
→
relativ dünn, silbergrau bis weißgrau, in eckigen Schuppen zerreißend
Nadeln:
→
1,5 bis 3 cm lang, 2 bis 3 mm breit, strumpf, dunkelgrün mitzwei weißen Streifen auf der Unterseite (Spaltenöffnungen)
Blüte:
→
eingeschlechtlich, einhäusig
Frucht:
→
rötlichbrauner, walzenförmiger Zapfen dessen Spindel bleibt aufrecht stehen, 10 bis 16 cm lang, 3 bis 4 cm breit
Gefährdung:
→
Wildverbiss (rehwild), Spätfrost, Luftverschmutzung
Holz:
→
leicht, weich, elastisch, gelblichweiß bis grauweiß. Keine Kernfärbung
Verwendung:
→
Werk- oder Bauholz, Möbel, Papier, Instrumente
SDW
Das Holz der Tanne wird hauptsächlich als Bauholz, zu Tischlerplatten und im Wasserbau verwendet. Vom 17. bis 19. Jahrhundert kauften Holzhändler mächtige Tannenstämme aus dem Schwarzwald und dem Frankenwald (so genannte Holländertannen), um die weltweite holländische Handelsflotte mit riesigen Mastbäumen zu versehen. Sehr begehrt sind heute Tannenzweige und Tannen-Christbäume in der Weihnachtszeit, die allerdings häufig von anderen Tannenarten und aus Plantagen stammen Am häufigsten ist hier die Nordmann-Tanne (Abies nordmanniana), die vor allem in Dänemark und Schleswig-Holstein angepflanzt wird. Eine weitere Tannenart, die bei uns eingeführt ist, ist die Küsten-Tanne (Abies grandis). Wo viele Tannenzweige und Christbäume verkauft werden können, ist der Erlös dafür fast so hoch wie der Erlös für das Holz und weit höher als für eine hohe Jagdpacht.
Impressum: Herausgeber: Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Bundesverband e. V. (SDW) Meckenheimer Allee 79 · 53115 Bonn Tel. 0228-945983-0 · Fax: 0228-945983-3 info@sdw.de · www.sdw.de Spendenkonto: Sparkasse KölnBonn Konto.Nr. 31 019 995 BLZ 370 501 98 Gefördert mit Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages
Text: G. Meister / SDW Titelfoto und Poster: T. Weidner
Aktion
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Unser Wald Zeitschrift der Sch
utzgemeinschaft
Deutscher Wald
Unser Dankeschön! Die ausgefüllten Formulare senden Sie bitte in einem frankierten Briefumschlag an: Verlagsgesellschaft Unser Wald mbH Meckenheimer Allee 79 53115 Bonn
| Elsbeere Tiere in der Stadt
– Baum des Jahres
Unser Wald 6 I 2010
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ebruar 2011
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1. Ausgabe Jan./F
Drinnen erleben, was draußen los ist:
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Umweltnachrichten
Schülerwettbewerb Regenwälder OroVerde – die Tropenwaldstiftung ruft Lehrer und Schüler zur Teilnahme an dem Wettbewerb „Schüler schützen Regenwälder auf“. Ob Infostand, selbst gestaltete Plakate, Musical oder Tropenwaldparty: Teilnehmer können Schulen, Klassen, AGs oder auch einzel-
ne Schüler/innen sein. Wichtig ist die Dokumentation entweder über die Jugendseite von OroVerde oder in Form einer Textdokumentation mit eingeklebten Fotos, CDs oder Videos. Einsendeschluss ist der 31. Juli 2012. Weitere Infos findet man auf der Internetseite www.oroverde.de. Ein Blick auf die Internetseite lohnt sich auch wegen der tollen Unterrichtsmaterialien.
Die Kehrseite der Skimedaille
Foto: G. Dotzler/pixelio.de
Millionen Zuschauer haben vor kurzem das Abfahrtsrennen der Frauen im bulgarischen Bansko am Fernseher verfolgt. Was viele nicht wissen: Für fast die Hälfte der im Pirin Nationalpark gelegenen Skihänge wurden Wälder illegal abgeholzt. Wo Wälder großflächig abgeholzt werden, verschwindet auch wertvoller Lebensraum für Braunbären und andere Großsäuger. Nach Einschätzung bulgarischer Naturschützer haben die Betreiber des Skigebiets damit nicht nur gegen nationales Recht, sondern auch gegen internationale Umweltgesetze sowie gegen die Regeln des Internationalen Skiverbands (FIS) verstoßen. Denn der Pirin Nationalpark gehört nicht nur zum UNESCO Weltnaturerbe, sondern ist auch Natura 2000-Gebiet sowie IUCNSchutzgebiet der Kategorie 2. Majestätische Gipfel, wildromantische Wälder, glasklare Bergseen und atemberaubend schöne Wasserfäl-
Umweltnachrichten
le machen den Pirin Nationalpark zu einem der naturlandschaftlichen Höhepunkte Bulgariens. Zahlreiche seltene Pflanzen- und Tierarten wie der Braunbär finden hier eine Heimat. Den abgeholzten Flächen im PirinGebirge könnten bald weitere Waldbestände folgen. Denn die bulgarische Regierung plant eine Änderung der Naturschutzgesetzgebung. Diese soll es ermöglichen, zukünftig auch in Schutzgebieten ungehindert Wälder abzuholzen. Hinter den Plänen steckt vermutlich die einflussreiche Tourismuslobby, die Skipisten erweitern und neu anlegen will. Die Verbändeallianz „For the Nature in Bulgaria“, zu der auch die EuroNatur-Partnerorganisationen Balkani Wildlife Society und Green Balkans gehören, hat daher eine Kampagne gestartet. Ziel ist es, die Gesetzesänderungen zu verhindern und den Raubbau an Bulgariens Naturschätzen zu stoppen.
Grünbrücken Das Bundeskabinett hat am 29.02.2012 das gemeinsam vom Bundesumweltministerium und Bundesverkehrsministerium erarbeitete Bundesprogramm Wiedervernetzung beschlossen. Ziel des Programms ist es, die bisher durch das Fernstraßennetz zerschnittenen Lebensraumkorridore in Deutschland durch den Bau von Querungshilfen (meist Grünbrücken) wieder zu verbinden. In dem Programm sind 93 Abschnitte an Bundesautobahnen und Bundesstraßen benannt, an denen mittel- bis langfristig aus dem jährlichen Straßenbauetat Querungshilfen finanziert werden sollen. Insgesamt geht die Bundesregierung von einem Investitionsvolumen in einer Größenordnung von etwa 180 Mio. Euro aus. Im Vorgriff auf das Bundesprogramm Wiedervernetzung wurden im Rahmen des Konjunkturpakets II bereits 14 Grünbrücken realisiert. Das deutsche Straßennetz gehört zu den dichtesten in Europa. Nach Angaben des Deutschen Jagdschutzverbandes sterben pro Jahr etwa 250.000 Tiere auf deutschen Straßen.
Eichen im Möbeltrend Wie der Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM) mitteilt, stößt unbehandeltes Holz oder gebrauchtes Holz vermehrt auf das Interesse der Endkunden. Die Verbraucher wollen Materialehrlichkeit in allen Möbelsegmenten. Herausragendes Holz der kommenden Saison sei die gute alte Eiche. Dirk-Uwe Klaas, Hauptgeschäftsführer des Verbandes: „Das naturbelassene Holz sehen wir als Tisch, Bett oder Schrank und Fußboden. Eiche, da weiß man, was man hat. Ein echter Wert und unkaputtbar.“ Der Nussbaum wird allerdings auch seine wichtige Stellung behalten. Er wirkt stets wertig und elegant. Die Verwendung heimischen Holzes, auch Obstholzes, wird den Käufern wichtiger. Im helleren Farbspektrum bleiben Buche, Ahorn, Esche, Erle und Birke beliebt. Unser Wald 3 I 2012
Umweltnachrichten
Baumbestimmung leicht gemacht Das Internetportal baumkunde.de hat über 500 einheimische und exotische Baumarten und Sträucher in seiner Online-Datenbank ausführlich beschrieben und reich bebildert. Hier
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Illegales Holz: Deutschland im Kampf um Vermeidung vorne Die EU-Staaten sind weiterhin ein Einfallstor für illegales Holz aus aller Welt. Laut dem aktuellen „WWF Regierungsbarometer Holz“ der dahingehen die EU-Staaten überprüft hat, gibt es derzeit nur in zehn der 27 EU-Länder Maßnahmen gegen die Einfuhr von Holz aus illegalen Quellen. In neun Staaten existieren keine oder nur schwache Durchführungsregelungen für die bereits 2010 erlassene EU-Verordnung, die es verbietet, illegales Holz zu vermarkten. Im EU-Vergleich liegt Deutschland
vorn, gleichauf sind Großbritannien und die Niederlande. Aus Sicht des WWF gibt es aber auch für Deutschland noch einen erheblichen Nachbesserungsbedarf. Der Langzeitvergleich des WWF zeigt, dass sich Belgien, Frankreich und Slowenien am meisten verbessert haben. Am schwächsten schneiden mit zwei oder weniger Punkten Estland, Griechenland, Italien, die Slowakei und Spanien ab. Absolutes Schlusslicht ist laut WWF Finnland.
Foto: JUREC/pixelio.de
kann man Bäume bestimmen oder suchen. Das Programm sucht mittels Suchwort auch nach Teilbegriffen des Baumnamens. Ist der botanische oder deutsche Name bekannt, kann in einer Baumliste A-Z gesucht werden. Trägt die gesuchte Baumart gerade Früchte oder Blüten, dann können Listen von Blütezeiten und Fruchtreife zur Hilfe genommen werden. Für die Abklärung von Fachbegriffen steht ein Glossar zur Verfügung. Foto: F. Boenigk
„Unser Leben“ in den Kinos Seit Mitte März ist der BBC Earth Film „Unser Leben“ in den Kinos. Er schafft einen unterhaltsamen und emotionalen Zugang zu dem Thema biologische Vielfalt. „Unser Leben“ entführt den Zuschauer in das größte Abenteuer, das es gibt: das Leben selbst! Beeindruckend wird das Phänomen des Lebens geschildert: Aufwachsen, Nahrung finden, Schutz suchen, einen Partner finden, Kinder großziehen. Den beiden Regisseuren ist es gelungen, spektakuläre Tier-Aufnahmen und einzigartige Momente in das Kaleidoskop einer Lebensspanne zusammenzufügen. Insgesamt 35 Kameraleute lieferten die in zum Teil monatelangen BeobUnser Wald 3 I 2012
So sollte es sein: Legale Holzernte in Malaysia achtungsreisen zusammen getragenen spektakulären und bewegenden Bilder aus dem Tierreich. Für den Schulunterricht stellt der Film einen attraktiven Einstieg in das Thema biologische Vielfalt dar. Begleitende Unterrichtsmaterialien zum Film stehen auf den Kinderseiten des Bundesamtes für Naturschutz als PDF zum Herunterladen bereit.
Was die Sonne leistet Das Projekt „Solarsupport für Schulen – Erneuerbare Energien sichtbar machen!“ zeigt Schülerinnen und Schülern „in Echtzeit“, wie viel Strom
die schuleigene Photovoltaikanlage produziert. Mit dem Projekt können die Daten zur Stromerzeugung auf eine elektronische Anzeigentafel geladen werden. So können die Schülerinnen und Schüler sehen, wie viel Solarstrom die Photovoltaikmodule auf „ihrem“ Schuldach produzieren. Bereits 600 Schulen und andere Bildungseinrichtungen sind bundesweit mit elektronischen Anzeigetafeln ausgestattet und bauen die dadurch gewonnenen Erkenntnisse in den Unterricht ein. Jede zehnte Schule mit einer Solaranlage wird bundesweit nach Beendigung des Projekts das gesamte Solarsupport-Paket erhalten haben. Foto: Björn Schwarz/pixelio.de
Umweltnachrichten
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Bundesverband
„365 Orte im Land der Ideen“: Die Deutsche Alleenstraße ist „Ausgewählter Ort 2012“ Die Deutsche Alleenstraße e. V. ist mit ihrem „Projekt zum Schutz der Alleen in Deutschland“ im bundesweit ausgetragenen Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“ ausgezeichnet worden. Eine Reise auf der über 2.900 Kilometer langen Alleenstraße ist ein einzigartiges Naturerlebnis. Vom Norden in Rügen bis zum Bodensee im Süden schlängeln sich die Baumreihen durch zehn Bundesländer und durchqueren einige der schönsten Feriengebiete. Seit 1991 setzt sich die Arbeitsgemeinschaft Deutsche Alleenstraße für den Alleenschutz ein. Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) hat in Zusammenarbeit mit dem ADAC und den Fremdenverkehrsverbänden die Deutsche Alleenstraße ausgewiesen. Besonders gut erhalten sind die Alleen in den neuen Bundesländern. Hier reihen sich oft kilometerlange Alleen aneinander.
Franz-Josef Conrad von der Deutschen Bank in Bonn überreichte dem Geschäftsführer der Deutschen Alleenstraße Christoph Rullmann die Auszeichnung als „Ausgewählter Ort 2012“ und betonte. „Die deutschen Alleen sind ein für unser Land typisches Naturdenkmal. Sie verbinden auf einmalige Weise Naturschutz mit Tourismus und Reisen.“ Der Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“ wird seit 2006 von der Standortinitiative „Deutschland – Land der Ideen“ gemeinsam mit der Deutschen Bank realisiert. Christoph Rullmann kommentierte die Auszeichnung: „Wir sind sehr stolz, ein ‚Ausgewählter Ort‘ im Land der Ideen zu sein. Alleen sind ein einzigartiges Natur- und Kulturgut in Deutschland. Es ist uns ein großes Anliegen, den Erhalt der Alleen durch Pflege und Neuanpflanzungen auch
für spätere Generationen zu erhalten. Die Deutsche Alleenstraße ist ein Leuchtturmprojekt innerhalb des Alleenschutzes. Die Auszeichnung wird uns helfen, noch mehr Unterstützer für unsere Aufgaben zu finden. Denn wir brauchen jede Form der Unterstützung, um diese große Aufgabe zu erfüllen. In jedem Jahr organisieren Vereinsmitglieder dazu Baumpflanzungen, Sanierungen von Alleen oder öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen. Auf unserer Internetseite www.deutsche-alleenstrasse.de findet man viele Tipps, wie man die Welt der Alleen entdecken und genießen kann. Aus über 2.000 Bewerbungen wählte die Expertenjury aus Wissenschaftlern, Wirtschaftsmanagern, Journalisten und Politikern die Deutsche Alleenstraße als Preisträger aus.
Noch Restplätze frei! Für die SDW-Exkursion nach Rheinland-Pfalz mit dem Thema „Vom westlichen Hunsrück in die Nordpfalz“ sind noch ein paar Plätze frei. Sie findet vom 13. bis 16. September 2012 statt.
Foto: AG Deutsche Alleenstraße
Anlässlich der Prämierung der Deutschen Alleenstraße als Preisträger im Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“ pflanzten acht starke Männer die seltene Elsbeere in Boppard am Rhein. (v.l.n.r: Erwin Pfeifer, Dt. Alleenstraße; Jean-Michael Robert, ADAC; Martin Strömann, Ortsvorsteher Boppard; Dr. Walter Bersch, Bürgermeister Boppard; Stefan Rees, Touristinformation Boppard; Emanuel von Bodman, Land der Ideen; Christoph Rullmann, Dt. Alleenstraße; Franz-Josef Conrad, Deutsche Bank) Bundesverband
Am ersten Tag wird das aktuelle Thema „Gründung eines Nationalparks in Rheinland-Pfalz“ diskutiert. Am zweiten Tag wird nach der Exkursion ins Forstamt Saarburg eine Stadtführung durch Trier stattfinden. Am dritten Tag steht das Forstamt Hochwald sowie das Bundesforstamt Rhein-Mosel mit dem Truppenübungsplatz im Mittelpunkt. Wer Interesse hat, meldet sich bitte wie immer beim SDW-Bundesverband, Meckenheimer Allee 79, 53115 Bonn, Tel.: 0228-9459830 oder per EMail: info@sdw.de an. Die Kosten betragen 70 Euro pro Person.
Unser Wald 3 I 2012
Bundesverband
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Ein neuer Wald für Weyhe Seit dem 14. April haben mehr als 11.000 junge Bäume ein neues Zuhause in der Gemeinde Weyhe bei Bremen. Eingepflanzt wurden sie von der Initiative Pro Klima in Zusammenarbeit mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und tatkräftiger Unterstützung von Schülerinnen und Schülern der Grundschule Südweyhe. Um 11 Uhr trafen sich unter anderem Mitarbeiter und Kunden der Initiatoren der Klimaschutzinitiative Mühlenbruch Stinnes und OIL! Tankstellen in Weyhe, um das Ackerland mit jungen Buchen, Eichen, Birken, Nadelbäumen und Sträuchern zu bepflanzen. Durch die Aktion wird der Baumanteil der bisher waldärmsten Gemeinde im Landkreis langsam erhöht. Rund 70 Helfer waren der Einladung der Initiative Pro Klima und der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald-
Foto: SDW
Dank der fleißigen Helfer waren die Bäume und Sträucher schnell gepflanzt. gefolgt, um den bereits bestehenden Baumbestand um mehr als zwei Hektar zu erweitern. Nach zwei Stunden Löcher graben, Bäume und Sträucher einsetzen und Erde festtreten, konnten die tatkräftigen Freiwilligen stolz auf 1.400 selbstgepflanzte Setzlinge schauen. Die anderen Bäume und Sträucher waren bereits in den Tagen
Baumpflanzung in München Auch die Münchner Bank hat mit der SDW in einer perfekt organisierten Pflanzaktion mithilfe von 200 Erwachsenen und Kindern über 400 Bäume in den Boden gebracht. Das Besondere an der Aktion war, dass
jeder Baum mit einem Holzschild des Pflanzers versehen wurde und somit das Wachstum des eigenen Baumes in den nächsten Jahren verfolgt werden kann.
zuvor maschinell gepflanzt worden. Jetzt heißt es abwarten, wie der neue Wald wächst.
Terminhinweis: Ran an die Motten Der diesjährige Aktionstag zur Rettung der Kastanien ist dieses Jahr am 10. November 2012. Die SDW und ihre Untergruppen rufen um diesen Aktionstag zum Sammeln des Kastanienlaubes auf, um die Vermehrung des Schädlings zu unterbinden. Der Bundesverband unterstützt die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit durch vorbereitete Pressemeldungen und Hintergrundinformationen. Wer Interesse daran hat, kann diese per Mail unter sabine.kroemer-butz@sdw. de anfordern. Kontakt SDW · Bundesverband Meckenheimer Allee 79 53115 Bonn Tel.: 0228/9459830 Fax: 0228/9459833 E-Mail info@sdw.de www.sdw.de Präsident: Staatssekretär a.D. Dr. Wolfgang von Geldern Geschäftsführer: Christoph Rullmann
Foto: J. Hoffmann
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Deutsche Waldjugend
In dieser Ausgabe der Unser Wald wollen wir den ersten Teil der Reihe „Waldläufer, Späher, Heger“ auch der SDW ans Herz legen. Holger Euskirchen hat hier einmal kritisch die drei großen Schritte des Waldläuferdaseins hinterfragt und möchte hiermit zur Diskussion anregen.
Diese Artikel werden auch in unserer Verbandszeitschrift abgedruckt. Sicherlich erzielen sie da eine ganz andere Wirkung als hier. Hier kann der Text dazu genutzt werden ein Stück tiefer in die DWJ einzutauchen und unsere Denk- und Handelsweisen ein wenig besser zu verstehen.
Dieser Text kann gerne als ein erster Schritt für die kommende Zukunftswerkstatt zwischen SDW und DWJ genutzt werden. Und natürlich sind auch hier Diskussionen und Anregungen gewünscht! Horrido Daniel Gilliam
Waldläufer, Späher, Heger Wer nach einer gewissen Probezeit von seinem Horst/seiner Horte dazu eingeladen wird, Kluft und Halstuch der Waldjugend zu tragen und regelmäßig den Mitgliedsbeitrag bezahlt, darf sich Waldläufer nennen. Machen wir uns da nicht selbst etwas vor? Die Mitglieder der Deutschen Waldjugend bezeichnen sich als Waldläufer. Der Begriff selbst ist kein geschützter Begriff. Bei Rollenspielen sind Waldläufer zum Beispiel eine Charakterklasse mit bestimmten Eigenschaften. Haben die Mitglieder der Waldjugend auch bestimmte Eigenschaften, die sie als „Waldläufer“ von „Nicht-Waldläufern“ unterscheidet? Was macht Waldläufer aus? Wenn Du die Augen schließt und dir einen „Waldläufer“ vorstellst – wie sieht dein Bild aus? Ich sehe jemanden, der große Teile seiner Freizeit draußen verbringt. Wenn er (immer auch: sie) nicht im Wald lebt, so „läuft“ er doch so oft wie möglich in den oder durch den Wald. Bei Wikipedia habe ich vor mehr als einem Jahr eine Formulierung gefunden, die mir gut gefällt: Philosophisch betrachtet ist der Waldläufer der europäische Bruder des Apache Scouts. Auch jeder moderne Mensch kann ein Waldläufer werden, indem er sich mit der ihn umgebenden Natur beschäftigt, über alle Lebewesen lernt, respektvollen Umgang pflegt und über die alten SDW-Landesverbandsnachrichten
Wege lernt, wie unsere Vorfahren als Teil der Natur lebten. Die Vorstellung des Waldläufers ist alt. In den Legenden vieler Kulturen taucht sie auf. Archetypisch steht er für die tiefe Verbundenheit zu Wald und Natur in jedem von uns. Für die Fähigkeit und das Wissen, in und aus dem Wald zu leben, ihn zu schützen und die Entscheidung, seine Geheimnisse zu entschlüsseln. Ich möchte ein weit verbreitetes Bild des Waldläufers zitieren: „Streicher“, den Waldläufer aus „Der Herr der Ringe“, der sich im Laufe der Erzählung als Aragorn, rechtmäßiger Erbe auf ein Königreich herausstellt. Streicher entscheidet sich als junger Mann gegen das höfische Leben und verschwindet für Jahre unerkannt in den weiten Wäldern Mittelerdes. Dort lebt er eigenständig und auf sich allein gestellt. Ein Waldläufer kann aus sich heraus ohne äußeren Antrieb bestehen. Er braucht niemanden, der ihm sagt, was er zu tun oder zu lassen hat. Er braucht niemanden, dem er gefallen will, oder dessen Gunst er ereifert. Er kennt die höf(l)ichen Gepflogenheiten gut – weiß aber, dass sie ihm nicht in den Wald folgen. Dort herrschen die uralten Regeln der Natur: Sehen, ohne gesehen zu werden; Hören, ohne gehört zu werden. Die eigene Wachsamkeit und Wahrnehmung entscheidet darüber, ob ein Waldläufer Jäger oder Gejagter wird. Ein Waldläufer findet seinen Antrieb
in sich selbst. Weil er Teil des Waldes sein will, sucht er ihn täglich auf. Weil ihn die Tiere und Pflanzen des Waldes mehr interessieren als die Ablenkungen am Hof. Waldläufer merken, dass ihr Drängen in den Wald auf Unverständnis stößt und Kopfschütteln verursacht. Aus all diesen Erkenntnissen zieht ein Waldläufer Kraft und Ausdauer gleichermaßen. Ein selbstbewußtes „Trotz alledem“ läßt ihn täglich den ersten Schritt aus der Haustür machen. Unterwegs verfliegt der Trotz – das Wissen das ein Waldläufer auf diese Art und Weise sammelt ist der Antrieb des Waldläufers. Das Wissen um die Vorgänge im Wald machen den Waldläufer überlebensfähig. Er lernt den Wald kennen und dessen Gefahren. Er lernt seinen Körper kennen und dessen Grenzen. Er lernt seinen Geist kennen und dessen Verführungen. Er lernt das Leben im Wald kennen und wie er selbst darin leben kann. Wenn am Hofe vor leeren Speisekammern gehungert wird und die Angst umgeht, weiß der Waldläufer zu jeder Jahreszeit, wie und wo er ohne Angst überleben kann. Ich male ein Bild des Waldläufers, so wie es in vielen Legenden gemalt wird. Waldläufer führen eine Art Heldendasein. Helden sind in der Lage ihr Leben gegen alle Widrigkeiten zu bestreiten. Waldläufer sind eine besondere Heldengattung. Sie erstreiten ihren Heldenruhm nicht in Rüstung Unser Wald 3 I 2012
Deutsche Waldjugend
und Harnisch auf dem Schlachtfeld. Sie müssen nicht in den Krieg ziehen und töten, um sich als Helden wahrnehmen zu können. Waldläufer sind in der Lage, ihren Platz in den natürlichen Kreisläufen des Waldes und der Gesellschaft gleichermaßen einzunehmen. Von dort aus beobachten sie aufmerksam die Veränderungen ihrer Zeit. Sie lernen
aus ihren Beobachtungen und verfolgen bestimmte Ereignisse ganz besonders. Diese Ereignisse führen sie zu den Dingen die sie immer wieder brauchen: Wasser, trockenes Holz, Nahrung, Hilfe, Gesellschaft, Respekt, Arbeit, Familie, etc.
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Waldläufer vorstellst – trägt dieses Bild Dein Gesicht? Nächste Folge: Kundschafter – Abzeichen oder Lebenseinstellung? Horrido Holger
Die Mitglieder der Waldjugend bezeichnen sich als Waldläufer. Wenn Du die Augen schließt und dir einen
Zum zweiten Mal fand ein Bundeskongress der Waldjugend statt In diesem Jahr fand der zweite Bundeskongress der Deutschen Waldjugend statt. Vom 16.-18.03.2012 trafen sich über 50 interessierte Waldläuferinnen und Waldläufer in Hofgeismar in Hessen mit dem Ziel einmal die Köpfe zusammenzustecken und nach Ideen zu suchen wie man die DWJ noch besser gestalten könnte. In verschiedenen Arbeitsgruppen, die am ersten Abend gebildet wurden, erarbeiteten die Teilnehmer am Samstag Konzepte und Ideen zu verschiedenen Themen. Zum einen gab es eine Arbeitsgruppe, die Ideen für das Bundeslager 2013 mit dem Motto „Feuer, Erde, Wasser, Luft“ sammelte und eine Gruppe, die sich mit dem Onlineshop der Waldjugend befasste. Dieser soll künftig die verschiedenen Angebote zusammen fassen und somit die Möglichkeit bieten Infomaterial und Shopprodukte bei einem Ansprechpartner zu bestellen. Die Vorbereitungen für den neuen Onlineshop laufen auf Hochtouren. Eine weitere Gruppe befasste sich mit dem Thema Machtmissbrauch. Die Bundesleitung hatte das Thema schon aufgegriffen. Nächstes Ziel ist es die Problematik bekannt zu machen. Die Arbeitsergebnisse müssen nun in Taten umgesetzt werden. Dieses Thema wird uns noch einige Zeit beschäftigen. Die beiden anderen Gruppen befassten sich zum Unser Wald 3 I 2012
einen mit der Thematik „Waldläufer 2.0“ und zum anderen mit den Landes- und Bundeszeitungen der DWJ. Samuel Kloft (Bundesschatzmeister) stellte detailliert das Konzept von „Waldläufer 2.0“ vor (Informationen gerne in unserer Geschäftsstelle). Die Arbeitsgruppe diskutierte intensiv Ideen und Vorschläge, die nun als Arbeitsgrundlage für die Bundesleitung dienen. Die Redaktionen der NRW-Zeitung „Waldameise“, der Hessen-Zeitung „Hortenpost“ und der Bundeszeitung „Info“ stellten ihre Zeitungen gegenüber und besprachen inhaltliche sowie redaktionelle Unterschiede, Gemeinsamkeiten und Anregungen. Die Ergebnisse dieser Arbeitsgruppe werden schon bald in den nächsten Ausgaben unserer Zeitungen zu lesen sein! Am Sonntag fand ein außerordentliches Bundesthing statt. Anlass waren die Rücktritte von Flora Lisa vom Hofe und von Jonathan Koch, die wegen privater Gründe die Posten in der Bundesleitung niederlegen mussten. Von den Delegierten der Landesverbände wurden Katharina Schlünder und Lena Rothhaar zu ihren Nachfolgern gewählt. Neu in der Bundesleitung ist die „Erweiterte Bundesleitung“. Zu denen zählen nun Sven Krumnau, Lea Esser und Mascha Wycick, die die Bundesleitung zusätzlich tatkäftig unterstützen werden.
Bundesgeschäftsführer der SDW, Christoph Rullmann stellte im Anschluss einige interessante gemeinsame Projektergebnisse vor. Das Größte waren sicherlich die Offenen Jugendzeltlager, die in der ganzen Republik verteilt stattfanden und Teil der SOKO Wald waren. Desweiteren berichtete Christoph Rullmann über das Jubiläumsjahr „300 Jahre Nachhaltige Forstwirtschaft“ und über das Internetportal „Ab in den Wald“, welche in Kürze entstehen soll. Während des Bundeskongresses wurden viele Ideen und Vorschläge engagierter Waldläufer zusammen getragen und erfolgreich zwei neue motivierte Mitglieder für die Bundesleitung gefunden. Alles in allem ein sehr gelungener Bundeskongress! Kontakt Bundesverband Deutsche Waldjugend Auf dem Hohenstein 3 58675 Hemer Telefon: 02372/660849 Telefax: 02372/62361 E-Mail: geschaeftsstelle@ waldjugend.de www.waldjugend.de Bundesleiter: Daniel Gilliam Geschäftsführer: Jörg Franz
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Baden-Württemberg
3. Baden-Württemberg. Waldkönigin gekrönt
Foto: SDW
Anja Debertshäuser (links) gratuliert Ihrer Nachfolgerin Martina Gottlieb zum neuen Amt.
Baden-Württemberg hat wieder eine Waldkönigin. Anlässlich des Internationalen Tag des Waldes wurde am 21. März in der Landesgartenschaustadt Nagold die 3. Baden-Württembergische Waldkönigin gekrönt. Im Rahmen einer festlichen Zeremonie mit viel forstlicher Prominenz übernahm die 18-jährige Martina Gottlieb, Auszubildende der Forstwirtschaft aus Ebhausen im Schwarzwald, Amt und Würden von Ihrer Vorgängerin Anja Debertshäuser. Neben dem Calwer Landrat Helmut Riegger und dem gastgebenden Oberbürgermeister von Nagold, Jürgen Großmann, ließ es sich auch Forstminister Alexander Bonde nicht nehmen, der Waldkönigin mit einem Grußwort die Ehre zu erweisen. PM Kuratorium Waldkönigin
Landesvorstandsitzung in Ulm Anlässlich der 13. Baden-Württembergischen Jagd und Fischerei Messe tagte der Landesvorstand der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e.V. (SDW) in Ulm. Es wurde über den gepalnten Nationalpark Nordschwarzwald diskutiert und die Projektförderung aus der Erbschaft Dressler beschlossen. Im Anschluss lud der Kreisverband die Vorstandsmitglieder zum Sektempfang an den SDW - Pavillon.
Exkursion im Gebiet des geplanten Nationalparks Nordschwarzwald Am Samstag, den 7. Juli ab 14 h veranstaltet der Landesverband BadenWürttemberg der SDW eine Exkursion zum „Wilden See“. Wir freuen uns, dass Herr Dr. Schlund (NAZ), Herr Dr. Waldenspuhl (FVA) und Herr Jehle (Forst FDS) die fachliche Leitung übernehmen werden.
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Foto: SDW
Bitte melden Sie sich bei der Landesgeschäftsstelle zur Teilnahme an (Frau Fürmann 0711 - 674 12 12 nicole.fuermann@rpt.bwl.de). Wir informieren Sie auch über den Treffpunkt, den geplanten Ablauf und die Mitfahrgelegenheit ab Stuttgart. Wir bieten Ihnen zwei Exkursionrouten an (2 h und 4 h Wanderzeit), beide Routen erfordern jedoch etwas Ausdauerkondition und Trittsicherheit!
Foto: pixelio.de
Bannwald „Wilder See“
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Baden-Württemberg
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Mitgliederversammlung Herzliche Einladung zur Mitgliederversammlung am Samstag, den 16. Juni 2012 von 10:00 bis 11:30 Uhr anlässlich der KWF-Tagung in Bopfingen. Als vorrausichtliche Tagesordnung ist vorgesehen: • • • • • • •
Eröffnung und Begrüßung Bericht des Vorsitzenden Kassen- und Prüfungsbericht Aussprache und Diskussion Entlastung von Vorstand und Geschäftsführung Anträge Ehrungen Verschiedenes
Im Anschluss an die Mitgliederversammlung wird um 12:00 Uhr das neue WaldMobil der SDW eingeweiht. Außerdem besteht die Möglichkeit Waldarbeit- und Forsttechnik hautnah auf dem Messegelände zu erleben (www.kwf-tagung.org). Mitglieder erhalten eine um 50% ermäßigte Eintrittskarte am Eingang. Über eine zahlreiche Teilnahme freue ich mich. Ihr Ulrich Burr Landesvorsitzender
60 Jahre „Tag des Baumes“ Waldkönigin Martina Gottlieb unterstütze Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg Franz Untersteller, MdL und Karl-Wilhelm Röhm,
MdL, stellv. Landesvorsitzenden der SDW beim Pflanzen eines Bergahorns im Park der Villa Reitzenstein in Stuttgart. Bereits 1952 wurde von der SDW und Oberbürgermeister Dr.
Arnulf Klett in der Landeshauptstadt eine Linde gepflanzt. „Und bis heute setzten wir diese Tradition gerne fort“, wie der stellv. Landesvorsitzende bei der Pflanzung betonte. Kontakt SDW · Baden-Württemberg Königsträßle 74 70597 Stuttgart Tel.: 0711/616032 Fax: 0711/616044 E-Mail: sdw.bawue@rpt.bwl.de www.sdw-bw.de Kontaktzeiten der Landesgeschäftsstelle: Di bis Fr von 9:30 bis 12:30 Uhr Landesvorsitzender: Ulrich Burr Ehrenvorsitzender: Ventur Schöttle
Foto: SDW
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Geschäftsführer: Christian Heß
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Bayern
60. Tag des Baumes München Zum 60. „Tag des Baumes“ haben wir uns etwas Besonderes ausgedacht! Unser Vorsitzender, Josef Miller, hat alle fünf bayerischen Forstminister zur Pflanzung von drei Lärchen nach München in den Englischen Garten eingeladen. Neben dem amtierenden Forstminister Helmut Brunner waren auch Reinhold Bocklet, in seiner Funktion als Landtagsvizepräsident und Simon Nüssel, zugleich ehemaliger Vorsitzender unseres Landesverbandes, gekommen. Hans Maurer musste leider kurzfristig absagen.
mann (Staples Advantage), Hr. Herzog (BSV), Hr. Schmidt (LWF), Hr. Spann (WBV,) Hr. Braun (LFV), Hr. Aicher (Zimmererverband), Hr. Nebl (AELF Ebersberg), Hr. Förster (ZWFH), Hr. von Löwis (Grundbesitzerverband), Hr. Däumling, Hr. Steinle, Hr. Nirschl und von unserer Vorstandschaft Hr. Gleißner, Hr. Kastner, Hr. Dr. Lagoni, Frhr. von Redwitz, außerdem Hr. Holly und Fr. Baumgart von der Presse, sowie unser Mitglied und regelmäßi-
ger Baumlieferant, Nikolaus Fischer mit Familie.
zahlreichen Helfern auch Forstamtmann Kilian Stöcker, Revierleiter in Kirchenlamitz und Bürgermeister Jürgen Hoffmann, der sich bei den fleißigen Helfern im Namen der Stadt bedankte. Hoffmann betonte, dass diese Aktion wieder ein deutlicher Be-
weis dafür sei, dass sich Hohenberg auf seine Vereine verlassen kann. Gepflanzt wurden 200 Rotbuchen, 200 Stieleichen, 400 Bergahorn und 200 Eschen. So soll ein Mischwald entstehen, der weniger anfällig für Schädlinge ist.
Von der Verwaltung des Englischen Gartens wurden wir, wie vor 10 Jahren, bestens betreut. Durch Vermittlung des Leiters der Verwaltung des Gartens, Hr. Thomas Köster, konnten wir im Anschluß einen Imbiß im historischen Pferdestall einnehmen. Dort wurden noch angeregte Gespräche geführt.
Das Wetter spielte mit und so kamen am 23. April neben den Ministern über 40 Teilnehmer; hier eine kleine Auswahl: Hr. Windisch, Hr. Tiede-
Hohenberg Zum Jubiläum organisierte unser Vorstandschaftsmitglied und Regionalvorsitzender Albrecht Schläger eine Pflanzaktion der besonderen Art im Hohenberger Stadtwald / WUN. Es war eine Pflanzung von Wildlingen, die im eigenen städtischen Wald zuerst geerntet und dann in den Waldbestand gepflanzt wurden, wo man die Laubholzbeimischung haben wollte. Albrecht Schläger rief und alle kamen. Alle Hohenberger Vereine hatten Helfer geschickt. So fand sich eine engagierte Gruppe, ausgerüstet mit den notwendigen Werkzeugen am 31. März ein. Schläger, der den Hohenberger Stadtwald forstdienstlich betreut, begrüßte neben den SDW-Landesverbandsnachrichten
Foto: Berndt Amann
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Bayern
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Wertvollste Lärche des Jahres? Im Streitheimer Forst des Forstbetriebs Zusmarshausen der BaySF wurde im Winter eine 240 Jahre alte Lärche gefällt. Der mächtige Überhälter hatte eine astfreie Stammlänge von 15 m, einen Stockdurchmesser von 1 m und ein Volumen von 5,6 fm. Die Rekordzahlen gehen aber weiter: bei der Versteigerung (Submission) in Leipheim war der Stamm einem Bochumer Furnierhersteller sagenhafte 6.917.- € wert, pro Festmeter sind
das 1.233.- €. Für den Käufer war die „honiggelbe Holzfarbe“, der hervorragende Jahrringaufbau und der „gerade Aufbau der Holzstruktur“ mit den „wunderschönen geraden Streifen“ entscheidend. Die Lärche sei ein neuer Trend, wie der Käufer meint. Dennoch war der Lärchenstamm erst die Nummer fünf auf der Bestenliste der Submission; vier geriegelte Bergahornstämme waren noch wertvoller; der teuerste mit 8.770.- €/fm.
Kurzberichte aus Bayern Waldjugendspiele zum 43. Mal Kurz vor den Pfingstferien und kurz danach werden in Ostbayern wieder die Waldjugendspiele stattfinden. Bei den Austragungsorten Regensburg und Passau werden die größten Teilnehmerzahlen zusammen kommen. Aber auch in allen anderen Landkreisen von Niederbayern und der Oberpfalz werden die Kinder an den bewährten Waldorten erwartet. Insgesamt sind es 50 Spieltage, 16 Spielorte, ca. 700 Klassen und rund 15.000 Kinder. Nur durch das eingespielte Team um Hr. Bugl (AELF Regensburg), mit der organisatorischen Hilfe unserer SDW und der Kooperationsbereitschaft der Bayerischen Staatsforsten sind diese Spiele möglich. Wir bedanken uns für die so fruchtbare Zusammenarbeit mit den Institutionen und natürlich bei den zahlreichen Spendern!
Elsbeere 2011 Der Baum des Jahres 2011 in Deutschland, ist heuer, 2012, der in Österreich, die Elsbeere. Im vergangenen Jahr nahmen wir schmackhafte Anleihen aus dem sog. „Elsbeerreich“ am Westrand des Wienerwald (WiesenWienerwald). Heuer können wir umgekehrt dort behilflich sein mit unserer SDW-Ausstellung von Hr. Kipfer aus Breitbrunn/NM. Die aus 12 Tafeln bestehende Ausstellung soll in den angeschlossenen Gasthöfen der VerUnser Wald 3 I 2012
marktungsgemeinschaft kursieren. Wir wünschen viel Erfolg. Außerdem ist eine Fahrt der „Speierlingsfreunde“ und unserer SDW dorthin und auch in die Slowakei geplant, und auch schon ausgebucht.
Merkblatt 2012 Inzwischen hat die Phase der Bestellungen unseres diesjährigen Merkblattes zum Thema „Bäume in unserem Wald 2“ begonnen. Mit Ahorn, Linde, Eibe, Lärche und Wacholder, haben wir Baumarten gewählt, die besonders in Gärten und Parks eindrucksvolle Bäume darstellen.
Risikoschätzung für Wildunfälle Eine Arbeitsgruppe für Biostatistik der LMU-München hat einen Risikoatlas für Unfälle mit Wild erarbeitet. Die deutlich steigende Zahl von Unfällen veranlasste eine Gruppe um Prof. Dr. Torsten Hothorn diesem Phänomen nachzugehen. Allein in Bayern war ein Anstieg der Unfälle mit Reh-, Rot- oder Damwild von etwa 30.000 Unfällen im Jahr 2002 auf rund 41.000 Unfälle in den Jahren 2008 und 2009 zu verzeichnen. In Deutschland sind jedes Jahr rund 200.000 Unfälle mit Rehwild zu verzeichnen, dies entspricht fast einem Fünftel der jährlich in Deutschland von Jägern erlegten Rehe. Bei Wildunfällen werden etwa 50 Personen getötet sowie 3.000 verletzt. Die
durch die KFZ-Versicherungen zu tragenden Kosten dieser Wildunfälle belaufen sich auf circa 490 Mio. Euro (D). Noch einen weiteren Zusammenhang, mit dem für jede der ca. 2.000 Gemeinden in Bayern ermittelten Unfallrisiko gab es: hohe Risiken für Unfälle mit Wild gab es in Gegenden, in denen auch ein hoher Anteil von jungen Bäumen durch Rehwild verbissen wird. Weiterhin zeigte sich ein positiver Zusammenhang des Risikos von Wildunfällen zur Anzahl der von Jägern erlegten Rehe. Die Autoren schlagen deshalb vor, das aus der Anzahl der Wildunfälle abgeleitete Risiko, auch bei der gesetzlich vorgeschriebenen Abschlussplanung von Rehwild als wichtige und unabhängige Entscheidungshilfe einzusetzen. Kontakt SDW · Bayern Ludwigstraße 2 80539 München Tel.: 089/284394 Fax: 089/281964 E-Mail: sdwbayern@t-online.de www.sdw-bayern.de Landesvorsitzender: Josef Miller, MdL, STM a.D. Geschäftsführer: Lothar Gössinger
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Berlin
Mehr Wald für Berlin – Symbolische Wiederbewaldung am Flughafen Tegel Anlässlich des diesjährigen Tages des Baumes lud der SDW Landesverband Berlin seine Mit glieder, Vertreter aus Politik, Naturschutz, Stadtentwicklung und Landesplanung sowie waldinteressierte Berlinerinnen und Berliner ein, um einige Waldbäume zu pflanzen. Gemein sam mit dem Berliner Senator für Stadt ent wickl ung und Umwelt Herrn Michael Müller wurden in einem lichten Eichenbestand am Rande des Flughafen Tegel neben Hainbuchen und weiteren Waldbäumen und -sträuchern auch der Baum des Jahres 2012 (Europäische Lärche) gepflanzt.
Foto: Christof Schwanitz
Baumpflanzung durch Senator Müller (li) und SDW Landesvors. Schworck (re) Diese Baumpflanzung diente dazu, um auf die besondere Bedeutung von Bäumen und v.a. des Waldes hinzuweisen, die diese gerade auch im großstädtischen Bereich haben. Wald gehört als ein wichtiges stadtbildprägendes Element zu Berlin und ist SDW-Landesverbandsnachrichten
als solcher ein wichtiger Bestandteil der Naherholung, bedeutend für den Natur- und Artenschutz sowie unverzichtbar für das Klima dieser Stadt. Die Berliner SDW sieht es daher als eine wichtige Aufgabe an, dabei mitzuwirken, die bestehenden Waldflächen Berlins zu schützen und zu pflegen. Zugleich setzt sich der SDW Landesverband auch dafür ein, die weitere Waldentwicklung zu fördern und Waldflächen soweit möglich auszubauen bzw. neu entstehen zu lassen. Entsprechende Möglichkeiten sind in Berlin durchaus gegeben. Hier bietet sich somit Potenzial für die Waldvermehrung, sei es beispielsweise als Erholungswald, als Waldbiotop oder zur Biotopvernetzung. Für die Berliner SDW bedeutet dieses eine Chance, sich konstruktiv in entsprechende landesplanerische Konzeptionen einzubringen und dort fachliche Akzente zu setzen. In Berlin sind in den vergangenen Jahrzehnten durch den Bau von z.B. Flughäfen, technischen Anlagen oder anderen Einrichtungen großflächige Waldgebiete verloren gegangen. Zwischenzeitlich ist durch vereinigungsbedingt geänderte Rahmenbedingungen der Erhalt einiger dieser Einrichtungen nicht mehr notwendig. Mit der demnächst bevorstehenden Eröffnung des neuen Flughafens Berlin Brandenburg wird der Flugbetrieb in Tegel eingestellt. Ähnlich wie bei den bereits ge schlos senen Berliner Flughäfen Tempelhof und Gatow stellt sich auch für den Flughafen Tegel u.a. die Frage der Freiflächen nachnutzung. Bei den entsprechenden Planungen kann sich die Schutzgemeinschaft konzeptionell einbringen. Der Pflanzort zum diesjährigen Tag des Baumes, am Rande des Flughafens Tegel, unmittelbar auf der Einflugschneise, wurde von der Berliner SDW bewusst ausgewählt.
Foto: Ludwig Schwanitz
Baumpflanzung am Rande der Einflugschneise In den 1970´er Jahren sind im Rahmen des damaligen Flughafenausbaus große Wald flächen gerodet worden. Auch außerhalb des Flughafens wurden noch vor wenigen Jahren in der Einflugschneise Waldbäume gerodet oder gekappt, was man hier noch gut sehen kann. Im Hinblick auf die nun beginnende Konzeption für die zukünftige Freiflächennutzung möchte die Berliner SDW mit der dortigen Pflanzung von Wald bäumen in Erinnerung rufen, das sich das heutige Flugfeld größtenteils auf ehemaligen Wald standorten befindet. Zugleich soll diese symbolische Wiederbewaldung als Anregung verstanden werden, auf Teilbereichen des heutigen Flugfeldes wieder aktiv Wald entstehen zu lassen bzw. dort eine natürliche Waldentwicklung zu ermöglichen.
Foto: Christof Schwanitz
Baumpflanzungen Unser Wald 3 I 2012
Berlin
Bei einer möglichen Ausweitung der bestehenden Waldflächen am Rand des Flughafens in das derzeitige Flugfeld hinein ist zu berücksichtigen, das sich auf den bislang dort offengehaltenen Freiflächen ökologisch besonders bedeutsame Heide- und Magerrasenstrukturen sowie vereinzelte Feuchtwiesen (sog. „Mäckeritz wiesen“) entwickelt haben bzw. als Relikt vorangegangener Nutzungen vorhanden sind. Den Bestand dieser Offenlandbiotope gilt es, auch bei einer eventuellen teilflächigen Wiederbewaldung, zu erhalten und zu pflegen sowie ggf. auch zu weiterzuentwickeln. Um sicherzustellen, dass ein möglichst großer und weit ge spannter Freiflächenanteil dauerhaft für Natur schutzzwecke gesichert ist, wurde seitens der SDW angeregt, die verbleibenden naturschutzrelevanten Frei flächen rechtlich als Wald auszuweisen. Somit wären diese Bereiche nicht nur naturschutzsondern zusätzlich auch forstrecht-
lich unter Schutz gestellt. Diese Vorgehensweise würde aus der Sicht des SDW Landesverbandes die Wirksamkeit von Schutzrechten erhöhen und erweitern. Diese Sichtweise wird von anderen Naturschutzverbänden nicht vorhaltlos geteilt. Hinzuweisen ist in diesem Zusammenhang allerdings auf umfangreiche Naturschutzmaßnahmen der Berliner Forsten. Dort besteht bereits eine Vielzahl an vergleichbaren Offenlandbiotopen im Wald, die von den Berliner Forsten verwaltet und gepflegt werden. Dieses Beispiel verdeutlicht, das der forstrechtliche Status von Offenlandbiotopen als Wald (sog. „Nichtholz boden“) durchaus hilfreich und zielführend sein kann.
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Foto: Christof Schwanitz
Senator Michael Müller
Die Konzeption der Berliner SDW für die mögliche Nachnutzung der Freiflächen am Flughafen Tegel konnte im Rahmen der Pflanzaktion zum Tag des Baumes Herrn Senator Müller vorgestellt und detailliert erläutert werden. Senator Müller zeigte sich erfreut über die symbolische Wie-
derbewaldung der Einflugschneise durch die SDW. Er sprach sich dafür aus, das der Wald bei der zukünftigen Entwicklung der Freiflächen des Flughafens Tegel eine wichtige Rolle spielen werde.
SDW, Frau Gudrun Rademacher vertreten. Neben Ihrer Vorstandsarbeit leitet Frau Rademacher auch das Waldmuseum und die Waldschule der SDW im Grunewald. In der BLN sind 14 Natur- und Umweltschutz verbänden zusammengeschlossen. Die Landesarbeits gemeinschaft ist ein nach § 60 (ehem. §29) Bundesnaturschutzgesetz und § 39 Naturschutzgesetz Berlin anerkannter Naturschutzverband. Die BLN ist eine Serviceeinrichtung der Berliner Naturschutzverbände. Sie koordiniert die Stellungnahmen der Verbände und Bürgerinitiativen zu Vorhaben der öffentlichen Hand und von Privaten.
www.waldmuseum-waldschule.de ein umfangreiches Veranstaltungsangebot an. Weitere wald- und naturbezogene Freizeitangebote sind unter www.treffpunktwald.de bzw. www.umweltkalender-berlin.de zu finden.
Christof Schwanitz stellv. Landesvorsitzender, SDW LV Berlin
Kurz notiert Der langjährige Landesvorsitzende der Berliner SDW und jetziges Mitglied im erweiterten Vorstand des SDW Landesverbandes Herr Professor Hartmut Kenneweg, ist erneut in den Stiftungsrat der „Stiftung Naturschutz Berlin“ gewählt worden. Die Stiftung wurde durch das Abgeordnetenhaus Berlin ins Leben gerufen und fördert Projekte für den Umwelt- und Naturschutz im Land Berlin. Die Vielfalt der Förder projekte reicht vom Arten- und Biotopschutz bis hin zur Umwelterziehung und –fortbildung. Bisher wurden über 2 Mio. Euro für die Förderung von rund 1.000 Naturschutzprojekten ausgegeben. In der Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz (BLN) wird die SDW auch in den kommenden Jahren durch die langjährige stellv. Landesvorsitzende und jetziges Mitglied im erweiterten Vorstand der Berliner Unser Wald 3 I 2012
Veranstaltungshinweise im Internet Das Waldmuseum und die Waldschule der Berliner SDW bietet unter
Christof Schwanitz
Kontakt SDW · Berlin Königsweg 4/Jagen 57 14193 Berlin Tel.: 030/84721920 E-Mail: sdw-berlin@web.de Landesvorsitzender: Oliver Schworck
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Brandenburg
Neuwahlen des Landesverbandes Brandenburg der SDW Am 3.März fand im Wald-Solar-Heim in Eberswalde die traditionelle Mitgliederversammlung der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald statt. Ziel des Landesvorstandes war es im Rahmen der planmäßigen Neuwahlen, das Führungsgremium zu verjüngen. Dem bisherigen Vorstandsvorsitzenden Dr. Meinhard Ott ist es gelungen eine gute Mischung aus Politik, Verwaltung und freie Wirtschaft für die Nachfolge zusammenzustellen. Der neue Vorstand besteht zukünftig aus dem Vorsitzenden, Herrn Moritz Wenning, und seinen beiden Stell-
vertretern, Herrn Thomas Simon und Herrn Gregor Beyer. Ferner gehören dem Vorstand drei Beisitzer an, Herr Michael Ebell, Frau Gabriele Zaspel und Herr Michael Kraft, als Vertreter der Waldjugend. Herr Moritz Wenning ist seit Mitte 2011 Geschäftsführer des Landesverbandes und wird künftig auch das Amt des Vorsitzenden übernehmen. Herr Wenning (30) lebt mit seiner Familie in Eberswalde und ist im Wald-Solar-Heim als Waldpädagoge beschäftigt.
Herr Thomas Simon ist Leiter des neuen Waldpädagogikzentrums Brandenburg mit Sitz im Wald-SolarHeim Eberswalde. Herr Gregor Beyer ist Mitglied des Brandenburgischen Landtages und war vorher langjährig in umweltpädagogischen Einrichtungen in leitender Funktion tätig. Als erster Beschluss des neuen Vorstandes wurde Dr. Meinhard Ott von der Mitgliederversammlung zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Mit der Ernennung wurde seine über 20jährige Verbandstätigkeit gewürdigt und gleichzeitig sichergestellt, dass sein reichhaltiger Erfahrungsschatz auch seinen neugewählten Nachfolgern zur Verfügung steht. Der neue Vorstand hat sich vorgenommen eine deutlich umfassendere Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben um die zahlreichen jährlichen Aktionen und Veranstaltung Brandenburg weit zu transportieren. In der politischen Arbeit richtet sich das Hauptaugenmerk auf das Spannungsfeld „Erneuerbare Energien“ und dem Walderhalt.
Aktion „Höchster brandenburgischer Baum des Jahres“ Pflanzen wachsen bekanntlich fast immer nach oben. Bei vielen Arten geht der jährliche Zuwachs aber im Herbst verloren, wenn sie absterben. Gehölze wie Bäume und Sträucher jedoch „pfropfen“ ihren körperlichen Zugewinn immer wieder auf den des Vorjahres auf. In den Himmel stürmen können aber auch die Bäume nicht. Art und Standortqualität bestimmen die Grenzen der Höhenentwicklung. Mit maximal 15 m gehören Ebereschen und Wacholder zu den SDW-Landesverbandsnachrichten
Zwergen unter den Bäumen, während andere wie Bergahorn, oder Sommerlinde sogar Höhen von 40 m erreichen. Bei Rotbuchen wurden schon 44, bei Gemeinen Kiefern 48 und für Stieleichen sogar 50 m gemessen. Die Riesen unter den heimischen Bäumen jedoch sind Rotfichten und Weißtannen, die es gar auf 60 m bringen sollen. Die Baumgiganten der Erde stehen aber auf anderen Kontinenten: Nordamerikanische Mammutbäume und Eukalyp-
tusbäume in Australien werden über 100 m hoch! Und so kommt es vielleicht nicht überraschend, dass der wohl höchste Baum Deutschlands (und wahrscheinlich auch Europas) mit 63,33m eine Nordamerikanische Küstendouglasie im Freiburger Stadtwald ist. Als die brandenburgische SDW - angeregt durch Prof. Dr. Fröhlich vom Kuratorium „ Alte liebenswerte Bäume in Deutschland e.V.“ - 1993 einmal Unser Wald 3 I 2012
Brandenburg
dazu aufgefordert hatte, die schönsten, ältesten, stärksten, größten und kulturell bedeutendsten Gehölze Brandenburgs zu ermitteln, konnte im Ergebnis eine Sammlung von fast 500 Bäumen fertiggestellt werden. Aus dem Erfolg entstand die Idee einer jährlichen Aktion, die den jeweils höchsten Baum des Jahres in Brandenburg zur Fahndung ausschreiben sollte. Seit 2001 kürt die Schutzgemeinschaft nun schon die Baumriesen im Land und schafft es damit jedes Jahr den Wald in die mediale und öffentliche Aufmerksamkeit zu rücken. Auch im Frühjahr 2012 war der Geschäftsführer der SDW zusammen mit Herrn Engel von der Landesforstanstalt Eberswalde unterwegs um die gemeldeten Kandidaten für die höchste Lärche mittels moderner Lasertechnik zu vermessen. Der würdige Siegerbaum steht im Waldbestand der Gräfin Angelica von Arnim
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zwischen Lychen und Boitzenburg in der Uckermark. Das letzte Exemplar einer Pflanzung aus dem späten 18. Jahrhundert ist heute gut 230 Jahre alt. Mit einem Umfang von 4,85m und einer Höhe von 45,9m überragt sie eindrucksvoll ihre Umgebung. Lärchen ähnlichen Kalibers prägen in unmittelbarer Nachbarschaft einen weiteren Superlativ. Die Brüsenwalder Lärchenallee, im Jahre 1798 vom damaligen Waldbesitzer und Preußischen Forstminister Graf Friedrich Wilhelm von Arnim gepflanzt, ist wohl in ihrer Art einmalig. Mehr als 400 kapitale Lärchen säumen den Waldweg von Mahlsdorf zum Standort der ehemaligen Försterei. Dieses besondere Waldbild ist häufiges Ziel für Wanderer und Naturfreunde. Kommen Sie doch selbst einmal vorbei.
Ausstellung „Eisen im Holz“ Die Ausstellung geht zurück auf die beruflich motivierte Sammlung von Geschossen und Splittern aus dem Holzeinschlag. Dem Forstmeister Günter Haim diente sie zu DDR-Zeiten als Vorlage bei der obersten forstlichen Dienststelle in Berlin zum Nachweis starken Materialverschleißes an den Partner-Motorsägen. Nach 1990 übernahm der Regionalverband Baruther Urstromtal der SDW die Sammlung und komplettierte sie eindrucksvoll zur Ausstellung.
Kürzlich wurde im Schorfheidemuseum Groß Schönebeck, unmittelbar neben der Waldschule „Jägerhaus“, die Ausstellung „Eisen im Holz“ der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) erneut der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Mit „Wunden des Krieges“, „Baumfrevel“ und „Zusammenwuchs in der Natur“ widmen sich die drei Ausstellungsbereiche ganz speziellen Mensch-Baum-Beziehungen. Unser Wald 3 I 2012
Beim Eintritt in das Gebäude werden die Besucher mit Glockengeläut begrüßt. Es stammt von einer 15,2-cmKartusche aus hochglanzpoliertem Messing vom Schlachtfeld Halbe; umfunktioniert zu einer eindrucksvollen Glocke (Abb. 1). Das schwerste Ausstellungsstück ist ein Brückengeländer mit eingewachsener etwa 140-jähriger Eiche. Im einstigen Originalzustand noch imposanter musste es aus transporttechnischen Gründen um 2 m gekürzt werden. Neben kleinen und großen Munitionsresten unterschiedlicher Fundorte, gehören
auch originelle Fundtücke wie die vergessene Holzkluppe mit Stammstück von der ehemaligen Waldarbeitsschule Bernau. Dank exakter Buchführung sind Verlusttag, Fundort und -tag nachweisbar einschließlich des vergesslichen Lehrlings. aus einem Artikel von Günter Haim
Kontakt SDW · Brandenburg Brunnenstraße 26 16225 Eberswalde Tel.: 03334/382356 Fax: 03334/380238 E-Mail: geschäftsstelle@ sdw-brandenburg.de www.sdw-brandenburg.de Landesvorsitzender: Moritz Wenning Geschäftsführer: Moritz Wenning
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Liebe Leserinnen, Liebe Leser, in guter alter Tradition feierten wir das 60jährige Jubiläum Tag des Baumes in Deutschland in der Försterei Duvenstendter Brook mit einer schönen Pflanzaktion. Mehrere hundert Buchen wurden von uns in einem Fichtenwald als neue Waldgeneration gepflanzt. An dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön an alle Helfer und natürlich auch an die Mitarbeiter der Försterei. Wir kommen im nächsten Jahr wieder! Kann eine Großstadt wie Hamburg eigentlich nachhaltig sein? Mit dieser spannenden Frage beschäftigt sich eine Podiumsdiskussion, die von der SDW und der Aurubis AG anlässlich des 20jährigen Jubiläums der Umweltkonferenz von Rio de Janeiro 1992 veranstaltet wird. Unter Moderation von Rüdiger Kruse diskutieren Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft zu dieser zukunftsweisenden Frage. Sie sind herzlich eingeladen! Unser Umweltmobil rollt wieder. Dank der großzügigen Unterstützung von Aurubis können wieder 40 Schulen das Umweltmobil kostenlos für eine umweltpädagogische Veranstaltung buchen. Thema ist unter anderem der Hirschkäfer „Insekt des Jahres 2012“. Eine spannende Reise in verborgenen Welten erwartet Sie. Garantiert! Unser WÄLDERHAUS wächst und wächst. Am 4. Mai wurde das Richtfest gefeiert. Gerne würden wir Ihnen ein paar Bilder zeigen, doch leider ist dies aufgrund des frühen Redaktionsschlusses nicht möglich. In der kommenden Ausgabe werden wir ausführlich berichten. Versprochen! Viel Freude beim Lesen! Ihr
Wolfgang Pages Vorsitzender SDW-Landesverbandsnachrichten
Hamburg
60-jähriges Jubiläum „Tag des Baumes“ in Hamburg Pflanzaktion in der Försterei Duvenstedter Brook Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Landesverband Hamburg e.V. (SDW) feierte am 15.4.2012 gemeinsam mit der Försterei Duvenstedter Brook das 60. Jubiläum des Tag des Baumes in Deutschland. Am 25.4.1952 wurde mit der Pflanzung eines Ahornbaumes durch den damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuß und dem Vorstand der SDW im Bonner Hofgarten erstmals der Tag des Baumes in Deutschland gefeiert. Seit dem wurden in Deutschland zum Tag des Baumes viele tausend, wenn nicht gar hunderttausend, neue Bäume gepflanzt.
pflanzer ist. Nach einer kurzen Begrüßung durch den SDW Vorsitzenden Wolfgang Pages und der Pflanzanleitung durch Revierförster Jan Malskat ging es endlich los. Eingeteilt in Zweiergruppen pflanzten die rund 30 Helfer die jungen Buchen in einem Abstand von rund einem Meter in die vorgearbeiteten Pflanzlöcher. Nach zwei kräftezehrenden Stunden waren einige hundert Buchen gepflanzt. Die Obstbäume fanden allerdings einen anderen Platz. An einem ausgesuchten Waldrand, unweit der Pflanzfläche, wurden die lichtbedürftigen Wildobstbäume eingepflanzt. Die Birnen und Äpfel sind für viele
Inzwischen ist der Tag des Baumes eine der größten und erfolgreichsten Mitmachaktionen in Deutschland geworden. Bundesweit wird der Festtag des Baumes genutzt, um in Zusammenarbeit mit Städten, Forstämtern, Kommunen und anderen Waldfreunden, Bäume zu pflanzen und die Bedeutung der Wälder für die Menschen zu betonen. So auch am 15. April in Hamburg. Mit Unterstützung der Stiftung Unternehmen Wald und Bronchicum wurden der SDW 30 Obstbäume als Hochstämme und 2000 Rotbuchen für diesen Tag zum Pflanzen zur Verfügung gestellt. Als Pflanzfläche wurde ein 100jähriger Fichtenbestand im Wulksfelder Wald ausgewählt, die zur Förderung der Vielfalt und Stabilität mit den jungen Buchen unterpflanzt werden sollte. Mit von der Pflanzpartie waren neben zahlreichen ehrenamtlichen Helfern auch wieder Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Poppenbüttel. Schon seit vier Jahren nehmen Schülerinnen und Schüler dieser Schule an den Pflanzaktionen der SDW teil, da einer ihrer Lehrer, Herr Hoffmann, ein begeisteter Baum-
Waldtierarten wie Reh, Wildschwein, Marder, Fuchs oder Damwild ein besonderer Leckerbissen, da es nicht viele Obstbäume in unseren Wäldern gibt. Mit der Pflanzaktion zum Tag des Baumes 2012 leisteten die Akteure einen wichtigen Beitrag für die Stabilität und Förderung der Artenvielfalt in unseren Wäldern, die in den nächsten Jahren fortgesetzt wird. Wir möchten uns an dieser Stelle für die tatkräftige Unterstützung durch die Mitarbeiter der Försterei Duvenstedter Brook bedanken, mit denen wir seit vielen Jahren erfolgreich Bäume pflanzen. Unser Wald 3 I 2012
Hamburg
Deutscher Aktionstag Nachhaltigkeit am 4. Juni 2012 Aurubis und SDW führen eine Veranstaltung unter dem Motto „Können Millionenstädte wie Hamburg nachhaltig sein?“ durch. Die Aurubis AG, Europas größte Kupferhütte, und die SDW-Hamburg kooperieren seit Jahren in Hamburg zum Thema Nachhaltigkeit. Seit 2005 unterstützt die Aurubis AG das Umweltmobil der SDW, welches auch 2012 wieder in Hamburg und Umgebung für Schulen, Kitas und Veranstaltungen unterwegs ist.
Deutscher Aktionstag Nachhaltigkeit Der Rat für Nachhaltige Entwicklung hat den 4. Juni 2012 zum „Deutschen Aktionstag Nachhaltigkeit“ bekannt gegeben. Die Bundesregierung unterstützt diesen Vorschlag. Mit diesem Tag sollen die Prinzipien der Nachhaltigkeit weiter in die Gesellschaft getragen werden. SDW und Aurubis laden daher am Montag, den 4. Juni von 16.00-20.00 Uhr unter dem Titel „Können Millionenstädte wie Hamburg nachhaltig sein? zu einer Veranstaltung bei der Aurubis AG in der Hovestraße 50 in Hamburg ein.
Werksführung und Diskussion Neben einer Werksführung und Ausstellung zu den Nachhaltigkeitsaktivitäten von Aurubis und SDW erwartet die Besucher eine spannende Podiumsdiskussion mit hochrangigen Gästen aus Politik, Gesellschaft, Umwelt und Wirtschaft. Wir konnten Katherina Reiche, Mitglied des Bundestages und Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Prälat Dr. Bernhard Felmberg, Bevollmächtigter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland bei der BRD und EU, Stefan Schurig, Direktor Klima und Energie beim World Future Council und den VorstandsUnser Wald 3 I 2012
vorsitzenden der Aurubis AG, Peter Willbrandt, gewinnen. Rüdiger Kruse, Geschäftsführer der SDW-Hamburg und Mitglied des Bundestages übernimmt in kompetenter Weise die Moderation der Diskussionsrunde. Anders als andere Großstädte ist Hamburg nicht nur Dienstleistungsanbieter, sondern eine Millionenstadt, die durch den Hafen und die Industrie einschließlich der Großstoff-industrie (Aluminium, Stahl, Kupfer) geprägt ist. Themen wie Energie, Fläche, Versorgung der Bevölkerung, Verkehr, Umwelt- und Naturschutz werden ebenso wie soziale Fragen der Nachhaltigkeit (z.B. Wohnen oder Bildung) behandelt.
Metropolen können Vorbild sein Großstädte sind beispielsweise auch Trendsetter für Fairen Handel und nachhaltige Produkte aus der Region. Wussten Sie, dass Hamburg genau vor einem Jahr, im Mai 2011, der Titel Fairtrade-Stadt von Transfair e.V. verliehen wurde? Umrahmt wird die Veranstaltung von Videobotschaften von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus der zweitgrößten Stadt Deutschlands zu Fragen des persönlichen Umgangs mit dem Thema Nachhaltigkeit und Wünschen für die Stadt Hamburg.
Anmeldung erforderlich Eine Anmeldung zu der Veranstaltung ist bis zum 28. Mai bei Frau Lindemann, Aurubis AG, unter der Mailadresse: s.lindemann@aurubis.com oder telefonisch unter 040/78833078 erforderlich. Weitere Informationen erteilt auch Monika Mura unter 040/55403674.
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Termine Ziegenmelkerführung im Juni Vogelkundliche Führung zum Ziegenmelker in der Fischbeker Heide in der Abenddämmerung. Wann: 16.6. um 21.00 Uhr Wo: Infohaus Schafstall, Fischbeker Heideweg 43, Kosten: 5 € pro Person Hühnerprogramm im Juni Die Kinder erleben hautnah das Verhalten der Hühner im Hühnerstall und bei der Nahrungssuche. Sie lernen die Aufgabenteilung innerhalb der Gruppe kennen und erfahren alles über ein gesundes Frühstücksei. Zielgruppe: Kitas und Grundschulen Fließgewässer untersuchen An kleinen Fließgewässern führen die Schüler physikalische und biologische Wasseranalysen zur Bewertung des Gewässers durch. Vergleichende Studien an renaturierten und nicht-renaturierten Abschnitten ist möglich. Wann: Mai - Oktober Zielgruppe: Ab 5. Klasse Führung auf der Elbinsel Kaltehofe Thema der Führung: Wege vom Filtrierwerk über den SDW Agenda 21-Prozess zur Wasserkunst Kaltehofe. Wann: 16. Juni, 16.00-18.00 Uhr Anmeldung erforderlich Kosten 5 Euro pro Person
Kontakt SDW · Hamburg Lokstedter Holt 46 22453 Hamburg Tel.: 040/530556-0 Fax: 040/530556-18 E-Mail: sdw@wald.de www.sdw-hamburg.de Landesvorsitzender: Wolfgang Pages Geschäftsführer: Rüdiger Kruse
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Liebe Mitglieder und liebe Freunde der SDW, auf der Jahreshauptversammlung im Hessenpark haben mir die Delegierten das Vertrauen geschenkt und mich zum Landesvorsitzenden gewählt. Über das freundliche Wahlergebnis habe ich mich sehr gefreut. Die Konsolidierung der Finanzen hat Priorität! Wenn wir schlagkräftig und unabhängig sein wollen – und mit unabhängig meine ich auch glaubwürdig – dann müssen wir dieses Thema die nächste Zeit offen und ehrlich diskutieren. Ich wünsche mir eine SDW, die einerseits ein Verband ist, in dem sich Bürger für den Wald engagieren können. Andererseits muss die SDW aber auch ein Fachverband sein, der klare Positionen bezieht und Ansprechpartner für Entscheidungsträger und Verwaltung ist. Der Naturschutz in Hessen braucht unseren Sachverstand. Dies wird sich aber ohne eine gut funktionierende hauptamtliche Landesgeschäftsstelle nicht umsetzen lassen. Wesentliche örtliche Arbeit leisten Sie vor Ort. Für Sie ist die Geschäftsstelle Servicepunkt. Sie steht Ihnen für die fachliche Beratung zur Verfügung. Das Verhältnis zwischen Landesgeschäftsstelle und Untergliederungen werden wir gemeinsam diskutieren und für die Zukunft klar definieren. Gerd Mehler und Wolfgang Eckhardt danke ich sehr für die geleitete Arbeit und die vielen Stunden ehrenamtlichen Engagements. Ihre Leistung hat den Verband die letzten Jahre wesentlich mit geprägt. Ich freue mich auf die Vorstandsarbeit in einem engagierten Verband Ihr Gerhard Grandke Landesvorsitzender
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Hessen
Jahreshauptversammlung Gerhard Grandke neuer Landesvorsitzender Auf der Jahreshauptversammlung des Landesverbandes Hessen der SDW am Samstag, 21. April 2012 , im Hessenpark bei Neu Anspach wählten die Delegierten Gerhard Grandke zu ihrem neuen Vorsitzenden. Grandke löst damit Gerd Mehler in seinem Amt ab, der den Vorsitz sieben Jahre inne hatte und aus beruflichen Gründen zur Verfügung stellte. Gerhard Grandke ist geschäftsführender Präsident des Sparkassen- und Giroverbandes Hessen-Thüringen und ehemaliger Oberbürgermeister
damit das ausscheidende Landesvorstandsmitglied Wolfgang Eckhard aus Nidda ab. Der stellvertretende Landsvorsitzende Werner Ebert dankte Gerd Mehler für die lange Zeit als Landesvorsitzender und überreichte ihm ein Buchgeschenk. Auch das Engagement von Wolfgang Eckhard wurde gewürdigt.
Windkraft im Wald ?
Gerhard Grandke von Offenbach. Seine rein persönliche Verbundenheit zur Natur und zum Wald bewegten ihn dazu, dieses Amt zu übernehmen. Er versprach nach der einstimmigen Wahl, dass er die erfolgreiche Arbeit der SDW weiterführen und ausbauen will. Er betonte, wie wichtig aus seiner Sicht die Unabhängigkeit des drittgrößten hessischen Naturschutzverbandes sei. Zum weiteren Mitglied im Landesvorstand wurde der Landrat des Odenwaldkreises Dietrich Kübler gewählt. Der gelernte Land- und Forstwirt löst
Inhaltlich beschäftigten sich die Landesdelegierten mit der Frage des Baus von Windkraftanlagen im Wald. Sie stellten fest, dass vor allem der Wald unter den Folgen des Klimawandels leidet. Der Positionsfindung waren drei Impulsreferate vorausgegangen, die die Sicht der Landesregierung (Dr. Justus Brans vom Hessischen Umweltministerium), der Anlagenbetreiber (Philip Wen von der Firma JUWI) und der Forstverwaltung (Dr. Berndt Ott vom Forstamt Schotten) vertraten. Die SDWVersammlung sprach sich für die Energiewende aus und dafür, dass ausgewählte Standorte für Windkraftanlagen zur Verfügung stehen sollten. Jedoch sollten im Wald wie auch in der Feldflur nur noch Windparks gebaut werden. Ganz besonders zu beachten seien immer der Arten- und Biotopschutz aber auch die Frage, wie wertvoll der Waldstandort für den Naturraum sei. So sollten vor allem alte Wälder von Windkraftanlagen frei gehalten werden. Christoph von Eisenhart Rothe Landesgeschäftsführer
Unser Wald 3 I 2012
Hessen
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Tag des Baumes 2012 Ministerin Puttrich pflanzte Lärche am Steilhang Rund 130 Schülerinnen und Schüler aus Schlüchtern waren am 23. April dem Ruf des SDW-Bezirksverbandes gefolgt und auf die Burg Brandenstein gekommen. Dort lauschten sie den Worten des Hausherrn und SDW-Bezirksverbandsvorsitzenden Dr. Constantin von Brandenstein, von Staatsministerin Lucia Puttrich und vom stellvertretenden SDW-Landesvorsitzenden Werner Ebert. Gemeinsam zog man an einen Hang der Burg. Hier pflanzte zuerst Staatsministerin Puttrich mit dem Bezirksverbandsvor-
sitzenden Dr. von Brandenstein eine Lärche am Hang. Dem Vorbild folgend pflanzte dann auch jedes Kind den Baum des Jahres in den teilweise sehr steinigen Boden. Doch sicher ein ganz besonderer Höhepunkt war neben dem Pflanzen das Fällen einer Lärche im Beisein der Kinder. Mit lautem Getöse stürzte der Baum in sicherer Entfernung auf den Weg und sollte dort von Forstwirten fachkundig aufgearbeitet werden. Doch daraus wurde nicht viel, wollten die Kinder doch als Erinnerung Baumscheiben mitnehmen. Die Kinder nahmen also nicht nur die Erinnerung
sondern auch das Bewusstsein über Waldpflege, Holznutzung und die Schönheit des Holzes mit nach Hause. Christoph von Eisenhart Rothe Landesgeschäftsführer
Schöner Erfolg fürs Arboretum Die SDW Freunde Arboretum riefen – und viele, viele kamen und kauften, als gäbe es etwas umsonst. Die dm Kassenaktion im Rahmen der IDEEN INITIATIVE ZUKUNFT von UNESCO und dm brachte ordentlich Fördergeld, das für die Erhaltung des wertvollen Lebensraums der Tier- und Pflanzenwelt des einzigartigen Waldparks zwischen Schwalbach, Sulzbach und Eschborn eingesetzt werden soll. An der Kasse war Jutta Buß, Mitglied der SDW Freunde Arboretum in Akti-
on. Über 1.000 EUR haben die SDW Freunde Arboretum an Umsatz erzielt, den sie behalten dürfen. Dazu Sprecher Werner Klein und Andreas Bruckert: „Danke an alle, die uns mit ihrem Einkauf unterstützt haben!“ „Naturoase Arboretum“ ist ein offizielles Projekt der Ideen Initiative Zukunft – einer Kooperation von dmDrogeriemarkt mit der Deutschen UNESCO.
Niddaer Schatzmeister geht in Ruhestand „Mit Ernst Braun geht nun ein Mann der ‚ersten Stunden‘ unseres Ortsverbandes in den Ruhestand“, so der erste Vorsitzende der SDW Nidda, Wolfgang Eckhardt, auf der Mitgliederversammlung 2012. Seit Gründung des Ortsverbandes vor nunmehr 28 Jahren hat die Tätigkeit des Schatzmeisters wahrgenommen. Leider musste er jetzt aus gesundheitlichen Gründen zurück treten. Die SDW Niddaer dankte dem aus dem Amt Scheidenden mit der silbernen Ehrennadel des Landesverbandes und mehreren kleinen Präsenten. Unser Wald 3 I 2012
Kontakt SDW · Hessen Rathausstraße 56 65203 Wiesbaden Tel.: 0611/300909 Fax: 0611/302210 E-Mail: kontakt@sdwhessen.de www.sdwhessen.de Landesvorsitzender: Gerhard Grandke von links Manfred Schäfer, Ernst Braun und Wolfgang Eckhardt
Geschäftsführer: Christoph von Eisenhart Rothe
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Mecklenburg – Vorpommern
Regionale Schule mit Grundschule „Wilhelm Höcker“ Woldegk Am Mittwoch, dem 21.03.2012, trafen sich die Schüler und Schülerinnen an der Obstplantage in Woldegk. Sie waren eingeladen zum Tag des Waldes, um den Baum des Jahres – die Lärche – zu pflanzen. Den Tag des Baumes gibt es seit 1872 in Amerika und seit 1952 auch in Deutschland.
Waldes und befragte sie nach dessen Funktionen. Die Kinder antworteten mit eigenen Worten und Herr Schwarz fasste zusammen:
Herr Hoffmann, leitender Verwaltungsbeamter des Amtes Woldegk, begrüßte die Kinder zum Tag des Waldes, der auch gleich mit dem Tag des Baumes verbunden wurde.
Der Tag des Waldes wurde ins Leben gerufen, damit die Menschen über den Wald nachdenken. Die Lärche kommt aus den Bergen (Alpen/Karpaten). Sie wirft als einziger Nadelbaum die Nadeln ab. Das ist für den Nadelbaum eine Schutzfunktion. Die Lärche ist ein Herzwurzler und man nennt sie eine Pionierbaumart, weil sie schnell wächst. Die Samen können bis zu 1 Kilometer weit vom Wind getragen werden. Die Lärche hat breite Jahresringe.
Die Stadt Woldegk ist Mitglied im Landesverband Mecklenburg-Vorpommern der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Er ist 1990 gegründet worden. Der Verband verfolgt das Ziel, über den Zustand des Waldes aufzuklären, das Verständnis und Gefühl der Menschen für die Bedeutung des Waldes zu vertiefen und die Forschung für den Schutz des Waldes zu unterstützen. Die Fielmann-Stiftung spendete der Stadt Woldegk 500 Bäume. Herr Schwarz - Revierförster im Bereich Schönbeck (verantwortlich auch für den Woldegker Stadtwald) erläuterte den Schülern die Bedeutung des
1. ökologische Funktion 2. ökonomische Funktion 3. soziale Funktion
Die Schüler hörten aufmerksam zu und nahmen neues Wissen auf. Nun teilten sie sich in 3 Gruppen. Herr Gilgenast – Sachbearbeiter für Öffentlichkeitsarbeit/Waldpädagogik im Forstamt Neubrandenburg, Herr Schwarz – Revierförster im Raum Schönbeck und Herr Nobiling übernahmen die Gruppen. Den Schülern wurde erklärt, warum die Bäume bis zur Pflanzung eingeschlagen werden
Foto: K.Schlichting und A.Krienke
müssen. Die Schüler zeigten sehr viel Interesse an der Natur und machten sich mit Eifer und Begeisterung an das Pflanzen der Lärchen. Sie schafften es, gemeinsam 380 Bäume zu pflanzen. Zur Stärkung gab es Bratwurst und Saft. Herr Gilgenast wertete den Tag aus und lobte die Kinder für ihre fleißige Arbeit. Außerdem überreichte er den Schülern kleine Geschenke wie z.B. Lineale aus Holz. Dankeschön für diesen Tag sagen die Klassen 4a und 4b der Regionalen Schule mit Grundschule „Wilhelm Höcker“ aus Woldegk. A.Krienke
Leserbrief: Rostock – grüne Stadt am Meer!? Mit diesem Slogan wirbt die Hansestadt Rostock für den Tourismus. Dass sich Rostock so nennen durfte ist das insbesondere Verdienst der Stadtväter des 13. und 14. Jahrhunderts. Sie erkannten schon damals, dass der Wald ein unermesslicher Schatz ist. Am 25.3.1252 kauften sie für 450 Mark Pfennige (stellte etwa einen Wert von 105 Kilo reinem Silber dar) die Rostocker Heide.
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Neben dem Erwerb des Fischerdorfes Warnemünde (1323), mit dem der Zugang zur Ostsee gesichert wurde, war dies das beste Geschäft in der bald 800jährigen Geschichte der Stadt. Mit dem über 6000 ha großen, geschlossenen Waldgebiet (Mischwald) an der Ostseeküste ist Rostock heute damit einer der größten kommunalen Waldbesitzer in Deutschland. Ca. 20 km trennen diese grüne Oase vom Stadtzentrum mit seinem pulsierenden Leben.
Aber auch hier ist das kluge, vorausschauende Wirken unserer Vorfahren noch erlebbar. Davon kündet der Rosengarten, der Lindenpark, die Wallanlage, eine grüne Lunge mitten im Stadtzentrum, die als Wehranlage vormals ganz kahl war, der Botanische Garten und auch der Barnstorfer Wald, ein Stadtwald, der teilweise zur Parkanlage umgestaltet wurde. Weitere Parkanlagen entstanden nach dem 2. Weltkrieg, so dass Rostock heute über 13 solcher Naturflächen verfügt. Unser Wald 3 I 2012
Mecklenburg – Vorpommern
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Die große Anzahl von Straßenbäumen, die man heute noch in den Wohnsiedlungen außerhalb des Stadtkernes vorfindet, sind Zeugnis dafür, dass die Bedeutung des Baumes als Schallschutz, Schattenspender und Staubschlucker bereits Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts in den Vordergrund des allgemeinen Interesses rückte.
und durch den Gebäudekomplex mit musealem Charakter sowie Gastronomie (Darwineum) wird eine Bodenversiegelung von ca. 2 ha vorgenommen werden.
Nach neuesten Messungen ist Rostock in punkto Feinstaubbelastung in M-V Spitzenreiter und liegt im Bundesländervergleich der Städte auf Platz 9.
Weitere Versiegelungen folgen für das Anlegen eines Wassergrabens rund um das Darwineum noch in diesem Jahr.
Leider lässt die Stadtverwaltung in jüngster Zeit die notwendige Sensibilität im Umgang mit diesen Bäumen vermissen. Oft nicht nachvollziehbare Gründe werden als Rechtfertigung für den Einsatz von Säge und Axt genutzt. Eine langfristige Konzeption für die schrittweise Erneuerung alter Bestände gibt es nicht.
4,2 ha Wald sind verloren gegangen mit erheblichen, negativen Auswirkungen auf die verschiedenen Waldfunktionen (bleibend).
Ein Warnsignal, auf das die Stadt mit einem langfristigen Konzept unter anderem auch im Umgang mit unserem städtischen Grün, reagieren sollte.
Mit großem Interesse verfolgten wir im vergangenen Jahr die Publikationen über Aktivitäten zum Erhalt und Erweiterung von Waldflächen in verschiedenen Bundesländern in der Zeitschrift „Unser Wald“. Im Jahr des Waldes hätten wir auch gern einen Beitrag dazu geleistet. Mit gleichgesinnten Naturfreunden war aber unsere ganze Kraft gefordert, um uns gegen den zerstörerischen, massiven Eingriff des Rostocker Zoos in den Barnstorfer Wald zu stellen. Wir wollten nicht hinnehmen, dass dem Stadtwald nach Errichtung eines Schießplatzes durch die sowjetischen Truppen nach dem 2. Weltkrieg und der Straßenführung durch ihn für die Anbindung der nördlichen Neubaugebiete an die Innenstadt, weiterer Schaden zum Nachteil aller Rostocker Bürger zugefügt wird. Wir stellten uns nicht gegen ein neues Affenhaus für eine artgerechte Tierhaltung, sondern gegen Errichtung eines solchen außerhalb des 36 ha großen Zoogeländes. Leider hatten wir keinen Erfolg. Inzwischen ist der Bevölkerung der Zugang zu einer ca. 10 ha großen Waldfläche mit einem vorwiegend mittelaltem Laubbaumbestand (80 bis 140 Jahre), bei dem die Rotbuche dominiert, entzogen worden. Etwa 450 dieser Bäume wurden gefällt Unser Wald 3 I 2012
So brüteten in diesem Waldstück 12 Vogelarten, darunter sogar der Mäusebussard, weitere 20 Vogelarten waren Nahrungsgast bzw. wurden als Rastvögel beobachtet. Hier hatten auch7 Fledermausarten in Höhlenbäumen ihr Quartier (vorwiegend Zwergfledermaus und Großer Abendsegler). Spaziergänger konnten dort auch Waldtiere beobachten. Der einzige Lebensraum des Ulmenzipfelfalters, bundesweit in seinem Bestand gefährdet – hier wurde sein „Revier“ zerstört. Den Schutzgütern Boden, Grundwasser sowie Klima sind erhebliche Schäden zugefügt worden. Die Einwohner, der in östliche Richtung angrenzenden Stadtteile (Südstadt und Hansaviertel), die durch einen hohen Versiegelungsgrad geprägt sind, werden in Zukunft die jetzt in seiner Wirkung eingeschränkte Funktion des Waldgebietes als Windbremse (Hauptwindrichtung W/SW) und Luftreiniger zu spüren bekommen. Durch die im landschaftspflegerischen Begleitplan zum Bauvorhaben festgeschriebenen Maßnahmen kann der Schaden für Natur und Umwelt zwar eingeschränkt, jedoch nicht ausgeglichen werden. Eine in der Rostocker Heide und Alt Bartelsdorf Ende 2011 vorgenommene Erstaufforstung, weit entfernt vom Zerstörungsort und der Innenstadt, ist kein Ersatz.
Wir hoffen und wünschen, dass andere Städte der Natur mehr Beachtung schenken, als es bei uns geschieht. Was wir Positives aus unseren Aktionen für den Stadtwald mitnehmen, ist die Gewissheit, einen großen Teil der Rostocker für die Bedeutung des Waldes sensibilisiert zu haben. Die Hoffnung auf die Erhaltung einer ca. 10 ha großen Restwaldfläche, die jetzt noch eine Pufferzone zum Westfriedhof ist und auf die der Zoo auch noch zugreifen möchte, bleibt. Dafür setzen wir uns weiterhin ein. Durch die Kontaktaufnahme zu Frau Schätzel der SDW M-V haben wir Unterstützung und Motivierung erfahren. Wir erhielten nützliche Informationen, die es uns ermöglichten, fundiertere Gespräche mit den Rostockern während der Unterschriftensammlung für ein Bügerbegehren zur Rettung des „Barnstorfer Waldes“ zu führen. Hierfür vielen Dank. Heiner Zetzsche
Kontakt SDW · Mecklenburg-Vorpommern Gleviner Burg 1 18273 Güstrow Tel.: 03843 / 85 59 903 Fax: 03843 / 85 59 905 E-Mail: sdw-mv@t-online.de www.sdw-mv.de www.schulwald-guestrow.de Landesvorsitzender: BGM Dietrich Daedelow Geschäftsstellenleiterin: Angelika Schätzel
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Niedersachsen
„Königinnen des Waldes“ wieder aktiv Nach dem langen, kalten Winter sind die Waldameisen im Haus der Natur in Bad Harzburg nun wieder aus der Winterruhe erwacht. Die letzten Monate haben alle Bewohner wohlbehalten im dazugehörigen Nest im Außenbereich verbracht. Doch seit den ersten wärmeren Frühlingstagen sind sie wieder im Formicarium, einem Plexiglasgehege im Innenbereich, zu beobachten. „Mit geschätzten 100.000 Ameisen und mehr als sechs Königinnen hat das Haus der Natur derzeit das deutschlandweit
Foto: SDW
größte Formicarium“, so Gert Habermann, Leiter der Niedersächsischen Ameisenschutzwarte. In dem natur-
nahen Außenbereich „wohnen“ die Ameisen in ihrem Nest. Eine Ameisenstraße führt durch einen Verbindungsgang hinein in die Walderlebnisausstellung, wo die Tiere gefüttert werden und aus nächster Nähe beobachtet werden können – ob bei der Futtersuche, dem Wärme „tanken“ oder dem Transport von Baumaterial – ein Blick in die große Welt der kleinen Insekten fasziniert jeden einzelnen Betrachter auf seine ganz eigene Weise.
Biotope botanisch bestimmen – Seminar am 26. Juli
Foto: Joujou/pixelio.de
In einer ausgewogenen Mischung aus theoretischen Informationen und ei-
genen praktischen Übungen vermittelt dieses Seminar der SDW-Akademie Handeloh die Grundlagen fachlich korrekter Vegetationsaufnahmen, zeigt die Vorgehensweise zur Auswertung der Freilandaufnahmen und zur anschließenden Beurteilung der Auswertungsergebnisse. Es werden Aussagen möglich über den ökologischen Zustand unbebauter Landflächen, über den unterschiedlichen Wert solcher Flächen für Naturschutz und Landschaftspflege, über das öko-
logische Entwicklungspotential dieser Flächen, zur optimalen Flächenbehandlung, sei es im Rahmen eines Pflegekonzeptes oder im Rahmen einer naturverträglichen Bewirtschaftung (z.B. Art der Beweidung oder der technischen Bearbeitung), und auch zu den Risiken und Konsequenzen einer fachlich falschen Flächenbehandlung. Weitere Infos und Anmeldung in der Landesgeschäftsstelle.
Zum Tag des Baumes den Baum des Jahres gepflanzt Schon zur Tradition geworden ist die Pflanzaktion zum Tag des Baumes von SDW-Kreisverband Soltau-Fallingbostel und Verein Schäferhof in Neuenkirchen. Auf dem Gelände des Schäferhofes wurde auch dieses Jahr wieder der Baum des Jahres – diesmal eine Europäische Lärche – gepflanzt. Klaus Rieckmann, Vorsitzender des Kreisverbandes, erläuterte den wieder zahlreich erschienenen Gästen ausführlich die Besonderheiten dieser Baumart, nachdem die Jagdhornbläsergruppe des Hegerings SDW-Landesverbandsnachrichten
Neuenkirchen die ganze Veranstaltung feierlich eröffnet hatte. Die Erstklässler der Grundschule Neuenkirchen trugen unter der Leitung ihrer Lehrerin, Silvia Schmidt, mehrere Frühlingslieder vor. Mit „Singt ein Vogel im Märzenwald“ beschworen sie die Frühlingssonne. Zauberhaft auch anzusehen war die Vorführung des Liedes über den Schmetterling. Ein „Teekesselchen-Spiel“ über die Lärche schloss die frohe Darbietung der Kinder ab. Zur Pflanzung des Baumes spielten die Jagdhornbläser den
Foto: Ann-Kathrin Meding
„Waldchoral“. Abschließend lud Werner Strunz-Schütz, Vorsitzender des Vereins Schäferhof, alle Beteiligten zum Bratwurstessen ein. Unser Wald 3 I 2012
Niedersachsen
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Landesforsten sorgen sich um die Eichenwälder Wer in diesen Tagen in den Wäldern spazieren geht, kann sich selbst überzeugen: Den Eichen geht es vielerorts schlecht. Grund sind Schmetterlingsraupen, die sich massenhaft vermehren und die Kronen der im Frühjahr grün werdenden Eichen kahlfressen. Betroffen sind in Niedersachsen vor allem Wälder im Flachland zwischen Oldenburg und Lüneburg. Wiederholt waren in den vergangenen Jahren viele Eichenwälder von Raupen kahl gefressen geworden. In diesem Jahr scheint die Gefahr jedoch noch größer zu sein als in den Jahren zuvor. Ein großflächiges Monitoring ließ die Forstliche Versuchsanstalt in Göttingen Alarm schlagen. „Die Ergebnisse der Untersuchungen zeigen ein Raupenpotential von einem 8bis 10-fachen Kahlfraß“, beschreibt
Helmut Beuke, Landeskoordinator für den Eichenschutz, die aktuelle Waldschutzsituation. Als einen Hauptgrund vermuten Forstwissenschaftler die Klimaerwärmung. In 14 der 15 vergangenen Jahre waren die Frühjahre zu warm und zu trocken. In der Folge kommt es zu Absterbeprozessen. In vielen Eichenwäldern sind sogenannte Sanitätshiebe längst an der Tagesordnung. Dabei werden die kranken Bäume entnommen, sodass die erschreckenden Folgen für den Waldbesucher nicht mehr sichtbar sind. „Wir können dieser Entwicklung als Förster und Schützer des Waldes nicht tatenlos zusehen“, unterstreicht Beuke die Entscheidung der Landesforsten, „deshalb werden wir auf rund 700 Hektar erstmals seit zwei Jahrzehnten wieder eine Be-
Foto: Nds. Landesforsten
handlung der Raupen durchführen. Hubschrauber versprühten das Präparat Ende April gezielt über ausgewählten Eichenwäldern.
Ein kleiner Baum für jedes Kind Der SDW-KV Lüneburg beging den Tag des Baumes in diesem Jahr zusammen mit dem Waldkindergarten Boltersen. Die Aufregung war groß bei den Waldkindern Boltersen. Sie sollten ihrem Namen noch mehr Ehre machen, indem jedes von ihnen selber einen Baum pflanzte. „Es geht darum, den Kindern dieses einmalige Erlebnis zu ermöglichen, einen Baum zu pflanzen“, sagt Armin Eschment, Förster im Ruhestand. Er ist ehren-
amtlicher Helfer im Waldkindergarten und Geschäftsführer des Lüneburger SDW-Kreisverbandes. „Das ist etwas, das sie nie vergessen werden.“ Fünfzehn Jungbäume hatte Peter Lex, Vorsitzender des Kreisverbandes mitgebracht – für jedes Kind einen: Vogelkirschen, Linden, Eichen und Lärchen. Diese Baumarten sollen Vielfalt schaffen zwischen den bereits vorhandenen Kiefern und Buchen des Waldes. Pflanzlöcher waren
bereits vorbereitet worden, und so konnten die Kinder ihre Bäume mit ihren kleinen Schaufeln problemlos „einbuddeln“. „Was steht da?“ fragte ein Junge und hielt einem der Erwachsenen ein kleines Schildchen unter die Nase. Es war sein eigener Name. An jedem Baum wurde ein kleines Namensschildchen befestigt. Abschließend überreichte Peter Lex eine Urkunde. „Wir werden unsere Bäume bald wieder besuchen“, sagte Carola Hagmann vom Waldkindergarten. Kontakt SDW · Niedersachsen Johannssenstraße 10 30159 Hannover Tel.: 0511/363590 Fax: 0511/3632532 E-Mail: info@sdw-nds.de www.sdw-nds.de Landesvorsitzender: Frank Oesterhelweg MdL
Foto: Claudia Wesch
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Geschäftsführer: Friedrich Gregorius
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Nordrhein-Westfalen
Kinder pflanzen zwölften Jahrgangswald In der letzten Märzwoche war es wieder so weit: rund 1.100 Viertklässler aller Bottroper Grundschulen pflanzten etwa 3.500 Bäume in den Boden der Kirchellener Heide und begründeten damit ihren Jahrgangswald 2012. Für die Kinder waren es ein überaus erlebnisreicher Tag, denn neben der Pflanzaktion absolvierten sie einen Waldparcours und hatten zudem viele weitere Angebote auf der großen Spielwiese: Sie konnten einen Falkner mit seinen Greifvögeln erleben, eine Märchenerzählerin in ihrem düsteren Zelt aufsuchen oder sich bei den verschiedensten Spielen richtig austoben. Möglich war dies nur durch die vielfältige Unterstützung, die die SDW und Waldjugend aus Bottrop seit Jahren vom RVR-Ruhr-Grün und dem Landesbetrieb Wald und Holz NRW, von Vereinen wie der Kreisjägerschaft, dem Heimat- und dem Imkerverein sowie von den vielen Helfern aus der Eltern- und Lehrerschaft erhält. Seit 1995 bemüht sich das Waldpädagogische Zentrum der SDWBottrop durch nachhaltige Naturerziehung der allgemeinen Naturent-
Bei bestem Wetter pflanzten rund 1.100 Kinder Ende März unter fachkundiger Anleitung gut 3.500 Bäume in den sandigen Boden der Kirchhellener Heide. fremdung entgegenzuwirken. Alle 27 Bottroper Grundschulen und die Förderschulen haben das Konzept des Zentrums in ihr Schulprogramm aufgenommen. Einmal im Jahr besucht jeder Grundschüler das Waldpädagogische Zentrum. Pro Jahrgang sind dies rund 60 Klassen.
In der ersten Klasse sammeln die Kinder auf den Lehrpfaden des WPZs Sinneserfahrungen und machen so ihre erste bewusste Naturbegegnung. Die Schüler lernen dabei die verschiedenen Schichten des Waldes und die dort beheimateten Lebewesen kennen. In dem Pflanzgarten pflanzt jedes Kind zwei bis drei Jährlingspflanzen heimischer Bäume in das Klassenbeet. Im zweiten Schuljahr kehren die Kinder zurück, messen ihre Bäumchen, protokollieren ihre Arbeit und lernen die Bäume näher kennen. Zudem erkunden die Kinder bei einer Führung das Verhalten von diversen Waldtieren. Wenn die Schüler als Drittklässler wiederkommen, lernen sie mit Modellen mehr über das Leben eines Baumes und auch den Ablauf der Fotosynthese kennen. Beim vierten Besuch sind die Jährlingspflanzen schon zu kleinen Bäumen herangewachsen und werden von den Klassen in einer großen Aktion als Jahrgangswald ausgepflanzt.
Der erste Jahrgangswald aus dem Jahr 2000 ist durchaus schon als Wald erkennbar. SDW-Landesverbandsnachrichten
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Aktion Waldjugendspiele 2011: Abschlussveranstaltung im NRW-Landtag Im vergangenen Jahr haben erneut über 40.000 Grundschulkinder aus ganz Nordrhein-Westfalen an Waldjugendspielen teilgenommen. Anlässlich der zentralen Abschlussveranstaltung am 20. März im Düsseldorfer Landtag konnte Landtagspräsident Eckhard Uhlenberg als Schirmherr der „Aktion Waldjugendspiele“ daher zufrieden feststellen „Das Ergebnis dokumentiert eindrucksvoll, wie gut dieses landesweite Angebot inzwischen angenommen wird“. Umweltminister Johannes Remmel, ebenso Schirmherr dieser Gemeinschaftsaktion von SDW und Landesbetrieb Wald und Holz NRW ergänzte diese Einschätzung mit dem Hinweis, dass die große Resonanz zugleich deutlich mache, wie groß der Bedarf nach Wissensvermittlung über den Wald sei.
Trafen sich vor der Abschlussveranstaltung im Landtag zum Gruppenfoto: SDW-Landesvorsitzende Marie-Luise Fasse und der Leiter des Landesbetriebes Wald und Holz NRW gemeinsam mit den beiden Schirmherren der „Aktion Waldjugendspiele“ – Landtagspräsident Eckhard Uhlenberg (l.) und Umweltminister Johannes Remmel (r.).
Für sein außerordentliches waldpädagogisches Engagement wurde Wilfried Schmidt vom Regionalforstamt Ruhrgebiet von Marie-Luise Fasse ausgezeichnet.
sonen oder Einrichtungen aus, die sich um die Waldjugendspiele und die Umweltbildung im Wald besonders verdient gemacht haben. In diesem Jahr erhielt Wilfried Schmidt vom Regionalforstamt Ruhrgebiet die entsprechende Urkunde von der SDW-Landesvorsitzenden MarieLuise Fasse überreicht. Sie würdigte sein langjähriges waldpädagogisches Engagement im Ballungsraum Ruhrgebiet – sowohl bei den Waldjugendspielen, als auch beim Schul-Ausstellungsprojekt „Unser Wald“ im Kreis Recklinghausen.
Landesweite Waldjugendspiele in dieser Größenordnung setzen viel Engagement und enormen persönlichen Einsatz sowohl der Ehrenamtlichen, als auch der Förster voraus. Stellvertretend für die zahlreichen Akteure und Helfer zeichnet die SDW seit nunmehr 6 Jahren im Rahmen dieser Abschlussveranstaltung Per-
Hauptakteure des Tages waren die drei Gewinner-Schulklassen aus Dinslaken, Versmold (Kreis Gütersloh) und Hagen. Diese wurden zuvor aus den fast 1.800 Klassen ausgelost, die landesweit an den Waldjugendspielen teilgenommen hatten. Als zusätzliches Bonbon dürfen sich die Kinder noch auf einen eintägigen Ausflug in Einrichtungen des Landesbetriebs
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Wald und Holz NRW freuen: in den Nationalpark Eifel, zu den Wisenten am Waldinformationszentrum Hammerhof (Kreis Höxter) oder mit den Rangern auf dem Rothaarsteig.
Kontakt SDW · Nordrhein-Westfalen Ripshorster Straße 306 46117 Oberhausen Telefon: 0208/883188-1 Telefax: 0208/883188-3 E-Mail: info@sdw-nrw.de www.sdw-nrw.de Landesvorsitzende: Marie-Luise Fasse, MdL Geschäftsführer: Gerhard Naendrup
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Rheinland-Pfalz
Tag des Waldes im Forstrevier Alsenz-Obermoschel Wenig bekannt, und doch wichtig! Das ist zumindest die Meinung der Kinder des Haus des Waldes in Obermoschel zum Thema „Tag des Waldes“, der jedes Jahr am 21. März begangen wird. Daher war Aktion gefragt! Zusammen mit Melanie Christmann-Koch, unserer Jugendbildungsreferent, schritten die Mädels und Jungs im Forstrevier AlsenzObermoschel (FA Donnersberg) zur Tat. Einem Fichtenbestand hatte der
Borkenkäfer stark zugesetzt, und der Wind sein Übriges getan. Die Kahlfläche bereicherten die Kinder mit Feuereifer durch die fachgerechte Pflanzung von 100 Lärchen. Es wurden Pflanzlöcher gegraben, Bäumchen hinein gesteckt und wieder ganz fest getreten. Förster Weitzel war begeistert von der Arbeit der Kinder! Keines der von den Kindern gepflanzten Bäumchen fiel durch seine Qualitätskontrolle. Dann entdeckte die Grup-
pe noch weitere vom Borkenkäfer befallene Bäume …
30 Jahre Wald-Jugendspiele: Ministerin Höfken ehrt Sieger im Lennebergwald Gleich zwei Jubiläen hat Forstministerin Ulrike Höfken am Mittwoch mit dem Landesverband Rheinland-Pfalz gefeiert: Zunächst jährt sich der Tag des Baumes zum 60. Mal (siehe entsprechenden Beitrag). Dann starten die Wald-Jugendspiele RheinlandPfalz ins 30. Jahr. Zum Auftakt ehrte Ministerin Höfken deshalb die Siegerinnen und Sieger aus der Region Mainz-Bingen am Forsthaus im Budenheimer Lennebergwald. An der größten Umweltveranstaltung des Landes werden bis zum 21. Juni an insgesamt 30 Standorten rund 22.500 Schülerinnen und Schüler aus
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den 3. und 7. Klassen aller Schularten teilnehmen. „Diese großartige Resonanz ist ein Zeichen dafür, dass Walderlebnisse bei Kindern und Jugendlichen zeitlos Begeisterung hervor rufen“, sagte Höfken. Umweltbildung sei ein wichtiger Baustein nachhaltiger Entwicklung! Die Ministerin bedankte sich bei der Schutzgemeinschaft, den Forstleuten und den Lehrkräften, die mit ihrem waldpädagogischen Engagement drei Jahrzehnte lang ganze Schülergenerationen für das Ökosystem Wald und seine nachhaltige Nutzung sensibilisiert hätten sowie bei den Sparkassen des Landes, die die Spiele finanziell unterstützen.
460 Kinder aus 22 Grundschulklassen aus der Region Mainz-Bingen traten am Mittwoch am Forstamt Lennebergwald an, um im Wettstreit Waldgeräusche zu erkennen, Tiere zu erspähen und Baumscheiben zu sägen. „Diese Aktivitäten im Freien machen großen Spaß und sie vermitteln den Schülerinnen und Schülern einen Zugang zur Natur über Gefühl, Herz und Erfahrungen sowie Wissen über die heimische Fauna und Flora“, sagte Ministerin Höfken. Als Anerkennung überreichte sie Sach- und Geldpreise an die drei Siegerklassen. Aber auch die Schülerinnen und Schüler der übrigen Klassen gingen nicht leer aus. Für jeden gab es eine Waldfibel von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald sowie die Informationsbroschüre „Der Wald in der Weltgeschichte“. „Kinder bekommen große Augen, wenn sie erfahren, was ihr Kaugummi mit dem Wald zu tun hat und warum Schokolade in tropischen Wäldern wächst. Der Wald ist in unserer Kultur wirklich tief verwurzelt und weit verzweigt; genau dies möchten wir den Kindern mit den Wald-Jugendspielen vermitteln“, so der Vorsitzende der SDW in Rheinland-Pfalz, Landrat Winfried Werner.
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Rheinland-Pfalz
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60. Tag des Baumes: Jubiläumspflanzung mit Ministerin Höfken und Schule Welzbachtal Mittwochmorgen 8.00 Uhr in Appenheim nahe Mainz: Eine komplette Grundschule macht sich unter laufenden Fernsehkameras auf den Weg zum Arboretum der Gemeinde, das von der Bürgermeisterin, Frau Dr. Halfmann, und unserem langjährigen Mitglied, Herr Müller, initiiert wurde. Das Arboretum soll anlässlich des 60. Tag des Baumes um den Baum des Jahres 2012, die Europäische Lärche, ergänzt werden. Nach der Pflanzung erlebten die 120 Schülerinnen und Schüler noch den Wald mit allen Sinnen an vier Stationen, die den WaldJugendspiele entliehen waren. Die Pflanzung steht in einer langen Tradition, denn auch in Rheinland-Pfalz wird seit 60 Jahren der Tag des Baumes begangen. Im Jahr 1952 pflanzten Staatsminister a.D. Dr. Haberer eine Roteiche am Binger Rheinufer und der damalige Ministerpräsident Altmeier eine Esche im Mainzer Stadtpark. Die Roteiche ist leider der Zeit gewichen, die Esche steht noch. „Die Reparationshiebe sind längst überwunden, aber auch heute ist der Tag des Baumes noch hoch aktuell, um auf die Herausforderungen, die auf den Wald zukommen, hin-
zuweisen“, sagte Landrat Winfried Werner, der Vorsitzende der SDW in Rheinland-Pfalz. Weltweit gesehen
seien dies die mit dem Klimawandel einhergehenden Probleme, wie Waldbrände, die Ausweitung der Wüsten oder auch die zunehmenden Sturmschäden. Ministerin Höfken, die die Pflanzung begleitete, betonte „Beim Naturschutz und ganz besonders beim Schutz des Waldes kommt es auf diesen Einsatz der Menschen vor Ort an. Wir können von Seiten der Politik Rahmenbedingungen schaffen, die vor Ort aber mit Leben gefüllt werden müssen. Nur so wird es gelingen, die Biodiversität, also den Wald in seiner Vielfalt, zu erhal-
Kirsche für Grundschule Sippersfeld Die Klassen 3a und 3b (Schuljahr 2010/11) hatten mit Ihrem Waldbuch den SDW– Malwettbewerb zum Internationalen Jahr der Wälder 2011 gewonnen. Als Anerkennung übergab unser Vorsitzender W. Werner der Klasse in einer Feierstunde u.a. einen Gutschein über einen Kirschbaum. Diesen pflanzten die Schülerinnen und Schüler am 18. April neben dem neu gestalteten Sportfeld.
ten und nachhaltig zu schützen“ und wies auf die bevor stehende „Rio +20“-Konferenz hin, bei der Ende Juni die nachhaltige Entwicklung im weltweiten Fokus stehe. Appenheim ist ein gutes Beispiel für das lokale Engagement, steht aber nicht alleine in RLP. Die SDW kann ihre Arbeit in RLP auf viele private wie kommunale Mitglieder bauen, die anlässlich des Jubiläums natürlich auch nicht ungewürdigt bleiben sollen. Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung! Wir freuen uns deshalb auch, dass zahlreiche SDW-Mitglieder aus Rheinland-Pfalz sowie Vertreterinnen und Vertreter der Kommunalpolitik die Aktion mit begleiteten.
Terminhinweis: Fotoseminar Gute Fotos mit einfacher Technik? Das geht, wenn man weiß, wie! Martin Stadtfeld, Fotograf, zeigt Ihnen wie sie mit einfachen Digitalkameras, die eine manuelle Einstellung von Blende und Belichtungszeit erlauben, tolle Bilder arrangieren kann. Das Seminar gliedert sich in einen Theorieblock und anschließend geht’s in den Lennebergwald, um die Theorie in die Praxis umzusetzen. Termin: 26. Mai 2012, 10.oo Uhr, Ort: Grünes Haus im Lennebergwald (Im Wald 16, Budenheim). Kontakt SDW · Rheinland-Pfalz Richard-Müller-Straße 11 67823 Obermoschel/Pfalz Tel.: 06362/9932-00 Fax: 06362/564448 E-Mail: sdw@sdw-rlp.de www.sdw-rlp.de Landesvorsitzender: Winfried Werner, Landrat Geschäftsführer: Andreas Grauer
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Sachsen
Die Gemeinschaftsaktion Wasser spendiert Schülern Bäume und dem Wald neues Leben aktion Wasser das Projekt „Waldverbesserer“ und sorgte einmal mehr mit einer ungewöhnlichen Aktion für Wissenszuwachs rund um das kostbare Nass und seine aufwendige Aufbereitung zu Trinkwasser. Im jeweiligen Versorgungsgebiet der Wasserunternehmen sollte dabei je eine Schulklasse ca. 300 Bäumchen ein neues Zuhause geben. Doch bevor es ans Schaufeln und Pflanzen ging, erfuhren die Schüler ganz genau, warum ein intakter Wald eigentlich für uns alle lebensnotwendig ist. Vom Frühjahr 2011 bis zum Frühjahr 2012 wurden so manche Schüler in Sachsen und Thüringen zu wahren Waldverbesserern und durften im Rahmen der gleichnamigen Aktion ihre Umgebung grüner machen. Um der Umwelt und dem Wasserkreislauf einen ganz praktischen Dienst zu erweisen, ermöglichte die Gemeinschaftsaktion Wasser, der 9 sächsische und thüringische Wasserverund Abwasserentsorger angehören, mehreren Schulklassen, hunderte Bäume zu pflanzen. Zusammen mit dem Landesverband Sachsen der SDW organisierte die Gemeinschafts-
Annaberg-Buchholz 30 Schüler der jeweils 3. und 4. Klassen der Grundschule Sehmatal im Ortsteil Neudorf haben am Donnerstag, den 21. April 2011 im Ortsteil Cranzahl bei strahlendem Sonnenschein auf der vorbereiteten Aufforstungsfläche 300 Ahorn- und Eichenbäumchen gepflanzt.
Die Waldpflanzaktion ist ein Projekt der Gemeinschaftsaktion Wasser und wird in Kooperation mit der SDW Sachsen in ganz Sachsen (und Thüringen) 9 mal durchgeführt.
Jedes Kind erhielt ein eigenes Waldverbesserer-T-Shirt und war mit großem Eifer bei der Sache. Innerhalb kürzester Zeit waren alle Bäumchen im Erdboden, zum Teil mit Unterstützung der Erwachsenen. Nach einem kurzen Waldspaziergang gab es gegrillte Würstchen und Getränke sowie ein kleines Geschenk.
Plauen (Auftakt)
Chemnitz
Insgesamt 80 Schüler der Grundschule Schöneck und der Evangelischen Mittelschule Schöneck betätigten sich am 19. April 2011 als eifrige Bäumepflanzer im Schönecker Stadtwald. Insgesamt wurden 1000 Schwarzerlen gepflanzt. (siehe Unser Wald 3/2011)
37 Mädchen und Jungen der 4. Klasse der Grundschule Einsiedel haben am 2. Mai 2011 im Einsiedler Wald 300 Bäume gepflanzt. Nach den Anweisungen eines Försters setzten die Kinder die Douglasien ein.
Hainichen Die Schüler der Klassen 2a und 4b der Bernhardt-Schmidt Grundschule Mittweida wurden am 05.10.2011 zu wahren Waldverbesserern. Gemeinsam mit den Mitarbeitern der SDW Sachsen und des Forstbezirks Chemnitz haben die insgesamt 45 Schüler 450 Erlen und Ulmen eine neue Heimat geschenkt. Im nächsten Jahr wollen die Schüler im Rahmen eines Wandertages ihre gepflanzten Bäume besuchen.
Glauchau Am 3. November fanden sich alle Schüler der Johann-Esche-Grundschule zur großen Baumpflanzaktion des Regionalen Zweckverbandes Glauchau ein. Bei schönstem HerbstSDW-Landesverbandsnachrichten
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Sachsen
wetter ging es auf zum Lindenberg nach Taura. Dort angekommen, nahmen die knapp 100 Kinder in ihren T-Shirts mit der Aufschrift „Die Waldverbesserer – Pflanze Bäume für besseres Grundwasser“ auf den bereitgestellten Biertischgarnituren platz. Die Pflanzaktion eröffnete nun Herr Bürgermeister Vivus im Beisein des technischen Geschäftsleiters des RZV, Herrn Dr. Ilge. Unter der fachlichen Anleitung von Herrn Kroggel von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald wurden nun 170 Bäume auf der bereits vorbereiteten Fläche gepflanzt, darunter passend zum Lindenberg 8 große Linden, 160 kleine Weißtannen sowie 2 Elsbeeren. Und damit jeder Besucher des Lindenberges sich über die gepflanzten Baumarten informieren kann, wurden passende Schilder angebracht.
Pirna Am Dienstag, den 08.11.2011 fand die große Baumpflanzaktion in Pirna statt. Am Waldcampingplatz durften sich 89 Kinder als echte „Waldverbesserer“ fühlen. Mit dabei waren die Lessinggrundschule, die Grundschule Graupa Klassen 3 a und b, die Diesterweg-Grundschule und die Dr. Unser Wald 3 I 2012
Pienitz Förderschule. Nach einer kurzen Einweisung ging es bei schönstem Sonnenschein auch schon los und innerhalb weniger Stunden waren die 900 Laubbäumchen gepflanzt.
Eibenstock Den Auftakt der verbliebenen 3 Aqualino-Pflanzaktionen bildete die Veranstaltung am 17.04.2012 im Bereich der Talsperre Eibenstock, zu der etwa 40 Mädchen und Jungen der Grundschule Eibenstock eingeladen waren und nach kurzer Einweisung durch den Revierleiter, Herrn Gruber, fast 900 Erlen pflanzten.
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Greiz Zum Abschluss des Aqualino-Projekts ging es am Donnerstag, dem 26.04.2012 über die Landesgrenze ins benachbarte Thüringen. Im Zuständigkeitsbereich des TAWEG Greiz pflanzten rund 35 Schüler der Klassenstufe 5 der Lessing-Schule Greiz 450 Bergulmen auf einer durch die Mitarbeiter des Forstamtes Weida hervorragend vorbereiteten Fläche. Bei frühlingshaften Temperaturen fand das Gesamtprojekt somit einen würdigen Abschluss. Quelle: www.wasser-aqualino.de
Freiberg Die Aqualinoaktion des WZF Freiberg fand am Freitag, dem 20.04.2012 nahe Frauenstein statt. Mit Unterstützung des Forstbezirks Marienberg konnte im Revier Rechenberg eine geeignete Fläche im Einzugsgebiet des WZF gefunden werden. 32 Schüler der Klassenstufe 4 der Grundschule Frauenstein pflanzten unter Anleitung des Revierleiters, Herr Müller und der SDW ca. 550 Ahorne, Eichen und Lärchen.
Kontakt SDW · Sachsen Floßplatz 13 · 04107 Leipzig Tel.: 0341/3090814 Fax: 0341/3090888 E-Mail: sdw-sachsen@gmx.de Landesvorsitzender: Dr. Eberhard Lippmann Geschäftsführer: Olaf Kroggel
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Sachsen-Anhalt
Tag des Baumes 2012/ Baum des Jahres „Die Europäische Lärche“ Der Tag des Baumes wird seit 1952 alljährlich am 25. April in Deutschland begangen. In diesem Jahr wurde dieses Ereignis zum 60. mal begangen. Die Hauptveranstaltung der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Landesverband Sachsen-Anhalt fand in diesem Jahr im Stadtwald Haldensleben, im Revier Lübberitz, in Zusammenarbeit mit dem Landeszentrum Wald, Betreuungsforstamt Flechtingen, statt.
ischen Lärche, wurde in Vertretung des Ministers, durch den Abteilungsleiter im Ministerium, Herrn Peter Wenzel, den Vorsitzenden der SDW und MdL Herrn Ralf Geisthardt, der Landtagsabgeordneten Frau Rita Mittendorf, der Geschäftsführerin der SDW des Landesverband Sachsen-Anhalt, Frau Sabine Sonnenberg, den Ehrenvorsitzenden der SDW, Herrn Wolfgang Braun, Herrn Eichler, Bürgermeister der Stadt Haldensleben, Herrn Specht, Betriebsleiter des LZW sowie Frau Kerstin Neitzel, Regionalleiterin der Firma Fielmann, durchgeführt.
v.r. Herr Wenzel (MLU), Herr Specht (LZW), Herr Borchard (LZW) in gemütlicher Runde
Die Firma Fielmann trat, wie in jedem Jahr, als Hauptsponsor dieser Veranstaltung auf.
Kinder des Waldkindergartens Satuelle Zahlreiche Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Forstwirtschaft, sowie viele Kinder und Gäste nahmen an dieser Veranstaltung teil. Die symbolische Pflanzaktion von 100 Bäumen des Jahres, der Europä-
Alle Ehrengäste und Vertreter der SDW SDW-Landesverbandsnachrichten
Die Veranstaltung, welche musikalisch durch eine Jagdhornbläsergruppe des Forstamtes umrahmt wurde, begann mit der Eröffnungsrede des Vorsitzenden der SDW des LV Sachsen-Anhalt, Herrn Ralf Geisthardt. Danach folgten die Grußworte des Ministers, vertreten durch Herrn Peter Wenzel sowie die der geladenen Gäste. In den Grußworten wurde nochmals zum Ausdruck gebracht, dass die Erhaltung des Waldes und seiner Funktionen, die Forstwirtschaft sowie die Erhaltung und Förderung einzelner Baumarten, insbesondere die der Europäischen Lärche, für das Allge-
Frau Mittendorf (MdL) und Herr Specht (Betr.Ltr. des LZW) zusammen mit Kindern beim pflanzen der Bäume meinwohl jetziger, als auch folgender Generationen, von großer Wichtigkeit ist. Alle waren sich einig, dass diese Erkenntnis um den Erhalt des Waldes, schon den jüngsten Waldbesuchern vermittelt werden muss. Deshalb waren auch zahlreiche Kinder bei dieser Pflanzaktion zugegen. Die Kinder des Waldkindergartens Satuelle, der Sekundarschule und des Gymnasium
Frau Neitzel (Fielmann) und Herr Geisthardt MdL (Vors. SDW) Unser Wald 3 I 2012
Sachsen-Anhalt
Haldensleben, beschrieben in einem wunderbar dargebotenen Kulturprogramm, den Baum des Jahres. Durch tatkräftige Mithilfe beim pflanzen der Bäume, sowie durch anschaulich dargestellte Zusammenhänge im“ Waldmobil“, vom „Haus des Waldes“ des LZW aus Hundisburg, konnten Interesse und Verständnis für Flora und Fauna geweckt werden. Bei einem zünftigen Grillen inmitten purer
Natur, fand diese Veranstaltung, am frühen Nachmittag, ihren Ausklang. Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, LV Sachsen-Anhalt bedankt sich nochmals beim Landeszentrum Wald, dem Betreuungsforstamt Flechtingen, vertreten durch Herrn Hlawatsch, sowie allen beteiligten Helfern, für die hervorragende Vorbereitung und Durchführung dieser Veranstaltung.
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Pflanzfläche
Wahl- und Mitgliederversammlung des Landesverbandes Sachsen-Anhalt e.V. Der Landesverband Sachsen-Anhalt e.V. führte am 17.03.2012 seine Wahlund Mitgliederversammlung durch. Der Vorsitzende, MdL Ralf Geisthardt, begrüßte um 11,00Uhr alle anwesenden Mitglieder und Gäste recht herzlich. Als Ehrengäste waren die Staatssekretärin des Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt, Frau Keding, sowie der Ehrenvorsitzende, Innenminister a.D. Herr Braun, zugegen. Nach Verlesung des Rechenschaftsberichtes, welcher die Aktivitäten, Projekte sowie die Zusammenarbeit des Landesverbandes mit anderen Verbänden und Institutionen aufzeigte, wurde durch den Vorsitzenden, in Vertretung des verhinderten Prof. Dr. Horst Kurth, den Mitgliedern und Gästen ein interessanter Vortrag über das Wirken und Schaffen des Oberforstmeisters Hans-Dietrich von Zanthier dargeboten. Anschaulich wurde der Forstgedanke der nachhaltigen Bewirtschaftung unserer Wälder, welcher sich bis heute bewährt hat, dargestellt und kommentiert. Nach einer einstündigen Mittagspause schritten die anwesenden Mitglieder zur Wahl des Vorstandes. Die Wahl wurde offen und per Handzei-
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chen, nach vorheriger Befragung der Mitglieder, durchgeführt. Folgende Mitglieder bilden den neuen Vorstand: Ehrenvorsitzender: Herr Wolfgang Braun Vorsitzender: Herr Ralf Geisthardt Stellv. Vorsitzender: Herr Dirk Bartsch GF u. Vorstand: Frau Sabine Sonnenberg Vorstand: Frau Anke Janko-Bartsch Frau Annetta Matthias Frau Anna-Maria Wolter Herr Dr. Ehlert Natzke Herr Dr. Hans-Günter Kontzog Herr Ulrich Höhne Herr Wolfgang Grönwald In der anschließenden regen Diskussion wurden viele Punkte wie zum Beispiel die geringe Mitgliederanwesenheit zu den Versammlungen und Veranstaltungen, die Arbeit in den Kreisverbänden sowie die weitere Öffentlichkeitsarbeit kritisch angesprochen. Aber auch die Erfolgsgeschichte des Projektes „Waldfuchs der SDW“ und die sehr gute Zusam-
menarbeit mit dem Landeszentrum Wald konnten positiv dargestellt werden. Den letzten Teil dieser Veranstaltung bildete ein anschaulich und lebhaft dargebotener Vortrag des Vorsitzenden des Waldbesitzerverbandes, Prinz zu Salm-Salm, über das Thema „Fronten statt Synergien: Naturschutz-Forstwirtschaft und Waldbesitz“. Mit den Abschlussworten des Vorsitzenden und dem Wunsch, auf erfolgreiche Weiterführung der Verbandsarbeit, fand diese Veranstaltung ein würdiges Ende. Kontakt SDW · Sachsen-Anhalt Maxim-Gorki Straße 13 39108 Magdeburg Tel.: 0391/6628372 Fax: 0391/6628374 E-Mail: sdw-sa@t-online.de Ehrenvorsitzender: Wolfgang Braun Landesvorsitzender: Ralf Geisthardt MdL Geschäftsführerin: Sabine Sonnenberg
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Schleswig-Holstein
Ehrenamt Messe Im Kreisgebiet Rendsburg/Eckernförde fand in der Volkshochschule des Arsenals zum 5. Mal – unter der Schirmherrschaft des Landrates – eine Ehrenamt-Messe statt. Das Motto lautete: „Ehrenamt ist ein Gewinn“. Die SDW, unterstützt von der Waldjugend, war erstmalig daran beteiligt, um bei dieser Gelegenheit auf unsere vielfältigen Aktivitäten aufmerksam zu machen und ggf. neue Mitglieder zu gewinnen.
Die alle zwei Jahre stattfindende Messe wurde von vielen Vereinen und Verbänden und durch ein buntes Bühnenprogramm attraktiv gestaltet. Peter Struck Foto: P. Struck
von links Dr. Hans Peter Stamp, Thurid Lotz Deutsche Wald Jugend Nord
Waldbildung für den Klimaschutz Am 15.04. hatte die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) anläßlich des Internationalen Tag des Baumes nach Lehmkuhlen im Kreis Plön eingeladen. Bereits seit 1952 und damit in diesem Jahr zum 60sten Mal organisiert die SDW bundesweit Baumpflanzaktionen zum Tag des Baumes, um auf die große Bedeutung des Waldes und der Bäume im Allgemeinen aufmerksam zu machen.
In Ihrer Eröffnungsansprache wies denn auch die Landesvorsitzende, Frau Dr. Christel Happach-Kasan, MdB, darauf hin, dass Schleswig-Hostein als das waldärmste Flächenland (10 % Waldanteil) sich schon seit den Sechziger Jahren der Aufgabe der Waldmehrung verschrieben hätte. Bedauerlicherweise sei festzustellen, dass der politische Wille zwar vorhanden sei, als Ziel seien 12 % Wald-
anteil avisiert, tatsächlich blieben die realisierten Erstaufforstungen aber weit hinter dem genannten Ziel zurück. Wald, so die Landesvorsitzende, erfülle eine Vielzahl von unterschiedlichen Funktionen. Er stellt die auf einem Großteil der Landfläche natürliche Vegetationsform dar, beherberge ein großes Maß an Biodiversität, liefere den nachwachsenden Rohstoff Holz, biete eine Vielzahl von Arbeitsplätzen im Wald und in der Holz verarbeitenden Industrie und erfülle nicht zuletzt eine wichtige Funktion für die Erholung und Umweltbildung der Bürgerinnen und Bürger. Die Veranstaltungen zum Tag des Baumes werden jährlich wechselnd gemeinsam mit der Forstabteilung der Landwirtschaftskammer und den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten A. ö. R gestaltet. In diesem Jahr hatte sich die Forstverwaltung Lehmkuhlen bereit erklärt, eine eigene Erstaufforstungsfläche für die Veranstaltung zur Verfügung zu stellen.
Foto: A. Jacobs
von links Johann Böhling MLUR und Christel Happach-Kasan Vorsitzende SDW Schleswig-Holstein SDW-Landesverbandsnachrichten
In seiner Begrüßung wies Hans Jacobs, stellvertretender Abteilungsleiter der Kammerforstabteilung darauf hin, dass 2011 lediglich ca. 40 ha neuer Wald mit Fördermitteln der EU, des Bundes und des Landes realisiert Unser Wald 3 I 2012
Schleswig-Holstein
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werden konnten. Die Fördermittel seien im Vergleich zu den erheblich gestiegenen Pachtpreisen für landwirtschaftliche Flächen wirtschaftlich nicht mehr lukrativ genug. Ein Großteil der jährlichen Aufforstungen wird mittlerweile als Ausgleichsmaßnahmen umgesetzt, weil an anderer Stelle Wald für Bau- und Infrastrukturmaßnahmen in Anspruch genommen wird. Eine neue Initiative zur Waldbildung entspringt der Tatsache, dass der Wald dauerhaft Kohlenstoff bindet. Die Firma EversReforest hat sich als ein Anbieter seit nunmehr drei Jahren dieser Thematik angenommen und vermarktet diese Kohlenstoffzertifikate an Interessenten, die ihre Produktion oder Dienstleistungen, im Zuge derer Kohlendioxid emittiert wird, durch den Erwerb solcher Zertifikate klimaneutral stellen wollen. Als Beispiel nannte Hans Jacobs das Beispiel eines Mitelklassewagens, der bei einer jährlichen Fahrleistung von 20.000 km ca. 4 t CO2 ausstoße. Durch den Erwerb von Zertifikaten könne Jeder seinen eigenen klimaschädigenden Kohlenstoffausstoß neutralisieren. (weitere Infos hierzu z. B. unter www.youtube. de/EversReforest) Mit den Erlösen werden die Vermarktungsrechte für die Kohlenstoffsenke neu gebildeter Waldflächen von den Waldbesitzern erworben. Jede neu gepflanzte Waldfläche speichert in den nächsten 60 Jahren wissenschaftlich ermittelt ca. 600 Tonnen CO2. Für den Waldbesitzer, in diesem Jahr Baron von Donner als Eigentümer des Gutsbetriebes Lehmkuhlen, gestaltet sich erst durch diese Zusatzeinnahme die Neuwaldbildung als wirtschaftlich sinnvoll. Jeder Käufer solcher Zertifikate liefert damit seinen Beitrag dafür, dass neuer Wald und damit zusätzliche Kohlenstoffsenken geschaffen werden. Vor allem Flächen, die mit heutiger Maschinentechnik nicht mehr sinnvoll zu bewirtschaften sind, bieten sich, so Hans Jacobs, für solch ein Projekt an.
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von rechts Forstdirektor a.D. Heinrich Barfod (SDW) im Gespräch mit der Waldjugend Frank Walter bedankte sich im Namen der Waldjugend, der Jugendorganisation der SDW für die Möglichkeiten, das Wochenende über im Lehmkuhlener Wald kampiert zu haben. So hatten die Kinder und Jugendlichen die Gelegenheit für einem Forsteinsatz im Wald und ständen nun bereit, die Neuwaldfläche, auf der noch ca. 1.000 kleine Bäume zu pflanzen wären zu vollenden. Als Vertreter des Umweltministeriums bedankte sich Johann Böhling für die Einladung und die Initiative des SDW. Er konnte der Landesvorsitzenden eine druckfrische Ausgabe einer Kohlenstoffstudie überreichen, die unter anderem auswies, dass in Schleswig-Holsteins Wäldern 120 Mio. t Kohlenstoff gespeichert seien. Außerdem konnte er berichten, dass sein Ministerium die Erlasslage zur Moorrenaturierung und zur Umsetzung von NATURA-2000-Zielen im Wald der Gestalt geändert habe, dass zukünftig wieder ein ein forstlicher Ausgleich erforderlich sei, und damit den Forderungen der SDW nachgekommen sei. Auch der Flächeneigentümer, Baron von Donner, wies noch einmal auf die Notwendigkeit der Neuwaldbildung hin und konnte für seinen Betrieb im-
merhin einen Waldanteil von ca. 25 % vermelden. Anschließend schritten alle Anwesenden zur Tat und konnten bei mittlerweile deutlich besserem Wetter die bereit gelegten Bäume pflanzen. Dass der Name Lehmkuhlen durchaus praktischen Bezug hatte, stellten all diejenigen sehr schnell fest, die versuchten, mit dem Spaten ein Pflanzloch in den sehr lehmigen Boden zu graben. Trotzdem konnte die Fläche fertig gestellt werden und anschließend schmeckte die von der Waldjugend zubereitete Erbsensuppe umso besser. Hans Jacobs
Kontakt SDW · Schleswig-Holstein Dorfstraße 13 24241 Reesdorf Tel.: 04322/508479 E-Mail: info@sdw-sh.de www.sdw-sh.de Landesvorsitzende: Dr. Christel Happach-Kasan MdB Geschäftsführerin: Ann-Kathrin Jacobs
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Thüringen
Messe „Reiten-Jagen-Fischen“ Die beliebte Messe für Freizeit in der Natur fand 2012 zum 14. Mal statt. Vom 23. bis 25. März kamen auf der Messe Erfurt wieder diejenigen zusammen, die sich für Flora und Fauna engagieren und interessieren. Ob Jäger oder Förster, Reiter, Angler oder Falkner – die Messe ist für alle der jährliche Treffpunkt im Frühjahr. Die Messe „Reiten-Jagen-Fischen“ hat
sich zum fest etablierten Informations- und Kauftreffpunkt aller Freizeitinteressierten entwickelt. Unser Landesverband war ebenfalls wieder auf dem Gemeinschaftsstand von TMLFUN und der neugegründeten Landesforstanstalt vertreten. Für das „Waldspiel 2012“ – ein vom ThüringenForst initiierten Quiz für Kinder
Foto: SDW Thüringen
Lärche und Fichte: Wie unterscheiden sich beide Hölzer?
– betreuten wir die Station „Holzarten erkennen“ mit dem Holzscheibenpuzzle für die kleineren Besucher und das Holzquiz für die Erwachsenen. Unser Großpuzzle „Der Wirtschaftskreislauf des Holzes“ stellten wir für die Außenstation auf der Freifläche zur Verfügung.
Foto: SDW Thüringen
Puzzeln mal anders.
Baumpflanzung – 60 Jahre „Tag des Baumes“ – in der Wallanlage von Erfurt Die Idee eines „Arbor Day“, eines Tages des Baumes, kommt aus dem nordamerikanischen Bundesstaat Nebraska. Am 4. Januar 1872 schlug J. Sterling Morton als erster vor, einen „Feiertag“ für Baumpflanzungen einzuführen, den „Arbor Day“. Am 10. April 1872, dem ersten „Arbor Day“, wurden in Nebraska mehr als eine Million Bäume gepflanzt. Das war die Geburtsstunde des „Tages des Baumes“. 1951 beschloss die FAO - „Food and Agriculture Organisation“ der SDW-Landesverbandsnachrichten
UNO, den Völkern einen internationalen „Weltfesttag des Baumes“ zu empfehlen. Am 25. April 1952 wurde der „Tag des Baumes“ zum ersten Mal in Deutschland durchgeführt. Dabei pflanzte der erste Bundespräsident, Professor Dr. Theodor Heuß, zusammen mit dem Präsidenten der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, dem Bundesminister Dr. Robert Lehr, einen Ahornbaum.
2012 jährt sich der „Tag des Baumes“ zum 60. Mal - ein Anlass für die SDW Thüringen gemeinsam mit dem Minister für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz, der Stadt Erfurt und dem Verein „Freunde der Bundesgartenschau Erfurt 2021 e.V.“ mit der Pflanzung von zwei Europäische Lärchen (Larix decidua) am Reichart-Denkmal in den Wallanlagen Erfurts das Jubiläum dieses Festtags zu begehen.
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Thüringen
Gleichzeitig soll auf die Bundesgartenschau 2021 in Erfurt aufmerksam gemacht werden. Dafür ist die Pflanzung am Reichart-Denkmal symbolhaft. Christian Reichart (1685-1775), „der Vater der Blumenstadt Erfurt“, ist bis heute eine der bekanntesten Persönlichkeiten der Stadtgeschichte. Er war der Begründer des Gartenbaus in Deutschland und gilt als Pionier und Förderer des erwerbsmäßigen Gartenbaus in Erfurt. Die erste internationale Gartenbauausstellung fand im Jahr 1865 in Erfurt statt und seitdem ist der Ruf Erfurts als Gartenstadt mit vielen weiteren Ausstellungen über die Stadtgrenzen hinaus bestätigt.
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Foto: SDW Thüringen
Herr Wierlacher verdeutlicht in seinen Worten die Bedeutung des „Tages des Baumes.“
Baumpflanzung zur Erinnerung an den Papstbesuch 2011 in Erfurt Zur Erinnerung an den Besuch von Papst Benedikt XVI. in Thüringen pflanzten von der SDW Thüringen der Landesvorsitzende Matthias Wierlacher und Dr. Volker Düssel am 20. März 2012 gemeinsam mit der Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht und Vertretern der Stadt Erfurt zwei Bäume auf dem Erfurter Domplatz.
Die zwei Kaiserlinden (Tilia europaea „Pallida“) fanden ihren Platz in der Nähe des Standortes der Altarbühne, die für die Heilige Messe am 24. September 2011 auf dem Domplatz aufgebaut wurde. Die Linden vervollständigen zudem die vorhandene Baumreihe parallel zur Domstraße. „Mit dieser Pflanzung möchten wir
auch auf den „Internationalen Tag des Waldes“ aufmerksam machen, der am 21. März begangen wird.“ so Matthias Wierlacher. „Für unseren Landesverband steht seit der Gründung 1990 der Schutz und die Erhaltung von Bäumen und Wald im Mittelpunkt. Jeder Baum, der in der Stadt, in der freien Flur, im Wald gepflanzt wird ist ein Gewinn für Natur und Umwelt.“
Kontakt SDW · Thüringen Lindenhof 3 99998 Weinbergen/OT Seebach Tel.: 03601/427040 Fax: 03601/402903 E-Mail: info@sdw-thueringen.de www.sdw-thueringen.de Landesvorsitzender: Matthias Wierlacher Foto: SDW Thüringen
Die symbolische Pflanzung der Kaiserlinden. Unser Wald 3 I 2012
Geschäftsführerin: Birgit Luhn
SDW-Landesverbandsnachrichten
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Maus-Rätsel CD „Erlebnis Wald“ „Tiere im Wald“
Diese Audio-CD erweitert Endlich gibt es mit dem spielerisch das Wissen zum Maus-Rätsel die optimale Thema Kombinati Wald durch Tierstimon aus kniffligen men und Geräusche im Wald. Rätseln, abwechslungsreichen Denkaufgaben, attraktiven Der CD liegt ein Begleitheft Ausmalseiten und spannendem mit Informationen, vielen Mauswissen. Und ganz nebenbei farbigenkann Zeichnungen und Foman damit auch noch tos,spielerisch Pflanzenführer, Spurenjede Mange lernen! suche und bei. FürRätselspiel Kinder ab 8 Jahre. Best.-Nr. 0563 Best.-Nr. 0584Preis Preis12,95 4,95€€
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Unsere 500 Maus-Rätsel ältesten Bäume „Tiere im Wald“
Dieser 320 Seiten starke Reiseführer ist Endlich gibt es mit dem Maus-Rätein einzigartiges Verzeichnis der ältesten, sel die optimale Kombination aus größten, schönsten und bedeutendsten Rätseln, abwechslungsBäumekniffligen Deutschlands.Geordnet nach reichen Denkaufgaben, Bundesländern – wohl kartiertattraktiven und und– spannendem somit Ausmalseiten leicht auffindbar sind die Mauswissen. Und meisten Bäume mit Farbganz fotosnebenbei und allen kann man damit auch wesentlichen Informati onen noch aufgeführt. spielerisch jede Mange lernen! Best.-Nr. 0589 19,95 € Für Kinder ab 8 Jahre.
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Frag doch mal die Maus – Unser Wald Dieses Buch aus der Sachbuchreihe mit der Maus beantwortet selbst die kniffeligsten Fragen und liefert überraschende und grundlegende Informationen zum Lebensraum Wald. Detailgenaue Illustrationen, Fotos, farbige Aufdeckfolien und das große Mausposter laden auf eine spannende Entdeckungsreise ein.
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