1. Ausgabe Jan./Febr. 2010
UNSER WALD Zeitschrift der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald
Neue Wege in der Waldp채dagogik Natur des Jahres 2010
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Alles Liebe und Inhalt Gute
ZEITSCHRIFT DER SCHUTZGEMEINSCHAFT DEUTSCHER WALD
Aus dem Inhalt Editorial Waldpädagogik
Heft 1 – 2010 · Preis 3,00 €
Neue Wege in der Waldpädagogik
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Was wissen bayerische Schulkinder über den Wald?
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Waldpädagogische Arbeit der SDW
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Tiere im Winterwald
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„Eine Ohrfeige für das Weltklima“
SDW-Aktion Erfolgreicher Kastanienaktionstag 2009
Baum des Jahres Die Vogelkirsche als Heilmittel Farbtupfer am Wegesrand: die Hagebutte.
Bücher & Co. Vorbilder Im Dienste der erneuerbaren Energien
Impressum Herausgeber: Verlagsgesellschaft Unser Wald mbH Meckenheimer Allee 79, 53115 Bonn, Telefon: 02 28/9459830, Internet: www.sdw.de, E-Mail: unser-wald@sdw.de Im Auftrag der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald – Bundesverband e.V. Chefredakteurin: Sabine Krömer-Butz, Bonn Kontakt: 02 28/94 59 835, E-Mail: sabine.kroemer-butz@sdw.de Stellvertretende Chefredakteurin: Nicole Rabanser, Harxheim Redaktion: Lothar Gössinger, München; Christoph Rullmann, Bonn; Sylke Emmermann, Leck (Landesverbandsnachrichten) Anschrift der Redaktion: Meckenheimer Allee 79, 53115 Bonn Telefon: 02 28/9 45 98 30, Telefax: 02 28/9 45 98 33 Geschäftsführer: Jens Stengert, Bonn Konten: Sparkasse KölnBonn, Kontonummer 031 019 797, BLZ 370 501 98 Gesamtherstellung: Druckhaus C. Limbach GmbH, Selma-Lagerlöf-Straße 51–53, 50859 Köln, Telefon: 0 22 34/40 09-01, Fax: 0 22 34/40 09-44, Internet: www.limbach-druck.de, E-Mail: mail@druckhaus-c-limbach.de Erscheinungsweise: zweimonatlich Bezugspreis: Jahresabonnement 17,50 E einschl. Versandkosten und 7 % MwSt. Fotos: Für die Fotos in den Landesverbandsnachrichten sind die jeweiligen Landesverbände verantwortlich. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bildmaterial übernehmen Verlag und Redaktion keine Verantwortung: Die Redaktion behält sich Kürzungen und Überarbeitungen, insbesondere bei Leserbriefen, vor. Rücksendung erfolgt nur, wenn Rückporto beigefügt ist. Die von den Autoren vertretenen Meinungen sind nicht in jedem Falle mit den Ansichten des Herausgebers oder der Redaktion identisch.
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Lebenswelten von Menschen mit Migrationshintergrund
Kommentar
Foto: Hermann_pixelio.de
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Umweltnachrichten
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Natur des Jahres 2010
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Forstnachrichten SDW-Verbandsnachrichten SDW-Bundesverband Baden-Württemberg Bayern Brandenburg Hamburg Hessen Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Sachsen Sachsen-Anhalt Schleswig-Holstein Thüringen
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Editorial
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Liebe Leserinnen, liebe Leser, Jahreswechsel. Zeit für den Blick zurück, aber auch für den Blick nach vorn. Immer mit der Frage, was hat das alte Jahr gebracht?
Wolfgang von Geldern
Für die SDW sicher viel! Hier gilt es, jemandem ganz besonders zu danken. Ihnen – unseren Mitgliedern. Denn Sie haben sich vor Ort in unserer SDW engagiert. Haben Bäume gepflanzt und Menschen durch den Wald geführt oder sich in Gremien für den Schutz des Waldes eingesetzt. Sie haben viel geleistet und ich bin mir sicher, dass Sie auch 2010 als Kämpfer für den Schutz des Waldes und der Natur aktiv sein werden. Dafür schon jetzt viel Erfolg und alles Gute, Glück und Gesundheit.
Waldpädagogik, eines der Themen der SDW. Auch im letzten Jahr haben wir uns hier um die Weiterentwicklung der Waldpädagogik und die politische Verankerung engagiert. Wie in jedem Jahr haben wir eine bundesweite Waldpädagogiktagung ausgerichtet. Mit großem Erfolg. Viele Interessenten mussten wir ablehnen, da der Raum nur 140 Personen Platz bot. In dieser Ausgabe möchten wir Ihnen einige der Themen vorstellen und Erkenntnisse der Tagung an Sie weitergeben. Viel Spaß beim Lesen.
Herzlichst Ihr
Aber auch ein Blick auf das, was sich international für den Wald 2009 getan hat, muss an dieser Stelle gerichtet werden. Und dann kommt man am Klimagipfel in Kopenhagen nicht vorbei. Hier wird zwar im Vertrag von Kopenhagen der Schutz der Wälder erwähnt, aber konkrete Aussagen werden nicht getroffen und Finanzierungen und Verbindlichkeiten nicht geklärt. Generell bleibt das Ergebnis von Kopenhagen deutlich hinter den gesteckten Zielen und Erwartungen zurück. Wiedermal eine verpasste Chance etwas international für den Klimaschutz zu erreichen. Nun muss es an uns sein, wenigstens Deutschland als Vorbildland in Sachen Klimaschutz zu entwickeln und dies nicht nur auf politischer Ebene. Jeder Einzelne ist gefragt und kann etwas tun.
Unser Wald 1/2010
Editorial
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Waldpädagogik
Neue Wege in der Waldpädagogik Julia Janota
Mit den Waldpädagogiktagungen der SDW hat sich seit 2006 ein Forum etabliert, das in jedem Jahr mehr als 130 Experten aus Theorie und Praxis der Waldpädagogik zusammenbringt. Ziel der diesjährigen Fachtagung „Neue Wege in der Waldpädagogik“ in Erfurt war es, neue Zielgruppen in der Waldpädagogik zu diskutieren.
Schwerpunktthemen der Tagung waren die Wildnispädagogik, die Waldpädagogik für Menschen mit Behinderungen sowie neue Herausforderungen in der Waldpädagogik. Grußworte sprachen Dr. Wolfgang von Geldern (Präsident der SDW), Matthias Wierlacher (Vorsitzender der SDW Thüringen) und Regierungsdirektor Peter Lohner (Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz). Durch das Programm führte SDW-Bundesgeschäftsführer Christoph Rullmann.
Wildnispädagogik Das erste Referat hielt Prof. em. Dr. Gerhard Trommer. Er gab einen Einblick in die Wildnis – die andere Herausforderung. Das heutige Wildnisverständnis in Deutschland hat aus den USA viele Impulse erhalten. Wildnis kann nur durch freie Naturentwicklung entstehen. Grob unterscheidet man zwischen Urwald, der vom Menschen mitgestalteten Natur, der Kultur und der Zivilisation. Wildnistypische Aspekte kommen jedoch auch in Kulturlandschaften, im forstlich gepflegten Wald und sogar in der Großstadt vor. Gerhard Trommer Waldpädagogik
Heute ist die Wildnis oft ein Urlaubsziel, um zu entspannen und raus aus dem Alltag zu kommen. Rucksacktouristen erleben mehr Freiheit, Weite und Ruhe als Pauschalreisende. Da sich Kinder immer weiter von der Natur entfernen, muss die Wildnis für sie erreichbar sein. Verwilderte Natur regt zum Spielen an. Kinder finden ihre Wildnis meistens direkt vor der Haustür. Einen theoretischen Einblick in die Wildnispädagogik gab Dr. Gero Wever von der Natur- und Wildnisschule Teutoburger Land. In der Wildnispädagogik sind Natur und Wildnis die Lehrmeister. Der Ursprung kommt aus dem Amerikanischen, dem „CoyoteTeaching“. Der Lehrer steht im Hintergrund. Er ist lediglich derjenige, der die Richtung weist, hilfreiche Fragen stellt und den Lernprozess des SchüGero Wever lers einfühlsam begleitet. Dies erfolgt immer auf der Basis eines vertrauensvollen Verständnisses. Coyote-Lektionen beinhalten die „Lehre des Lebens“. Dahinter verbirgt sich ein ganzheitliches Lernen aus Schlüsselmomenten, in dem das eigene (Bauch-) Gefühl und die Natur im Mittelpunkt steht. Damit kann man die Teilnehmer für das Leben stärken. Anschließend wurden zwei Beispiele aus der Praxis vorgestellt. Waldscout & Waldranger – Wildnisbildung im Nationalpark KellerwaldEdersee präsentierte Berthold Langenhorst. Im Mittelpunkt dieses Projektes steht die Wildnis jenseits des Weges. Erstmals in Deutschland gibt es im Nationalpark KellerwaldEdersee so genannte WildnisErlebnisinseln. Schüler der SEK I und II erleben im Rah- Berthold Langenhorst men einer fünftägigen Projektwoche einen 24-stündigen Aufenthalt auf einer Wildnis- und Erkundungsinsel. Die Gruppe macht sich mit einfachsten Mitteln ausgerüstet – Rucksack, Schlafsack, Topf, Kocher, Wassersack, Lebensmittel und Zeltplane – auf in die Wildnis, um sie ökologisch-forschend und spielerisch zu erleben. Die Unser Wald 1/2010
Alles Waldpädagogik Liebe und Gute Betreuung und die Einteilung in Kleingruppen verbessern die intensive Teilnahme jedes Einzelnen. Die gegenseitige Unterstützung im Bildungsprozess wird im Rahmen der „Peer education“, der Erziehung durch Gleichaltrige, gewinnbringend miteinbezogen. Die Projekt-Leiter wirken als Moderatoren, Vorbilder und erfahrene Begleiter. Das Wildniscamp am Falkenstein bietet Schulklassen und anderen Gruppen eine besondere Möglichkeit der Übernachtung, berichtet Lukas Laux vom Nationalpark Bayerischer Wald. Nicht weit entfernt von den Urwaldgebieten kann man auf dem Wald- und Wiesengelände in fünf architektonisch verschieden gestalteten Themenhütten wohnen. Dazu gehören z.B. ein Baumhaus, ein Wasserhaus direkt über dem Lukas Laux Bach oder eine dunkle Erdhöhle mit Feuerstelle. Das pädagogische Konzept sieht kein festes Programm vor, sondern entwickelt sich von selbst. Die Länderhütten sind traditionelle Unterkünfte von Bewohnern anderer Schutzgebiete, in denen die Gruppen übernachten können. Das pädagogische Programm stellt den Aufenthalt in den Länderhütten unter ein übergeordnetes Thema, welches von den Kleingruppen bearbeitet und schließlich in der Gesamtgruppe vorgetragen wird. Dieses Programm richtet sich vor allem an Jugendliche, die dadurch in fremde Kulturen eintauchen und eine andere Sicht auf globale Zusammenhänge bekommen.
Neue Herausforderungen in der Waldpädagogik Dr. Carsten Wippermann von der Sinus Sociovision stellte die Milieustudie – Migranten und deren Lebenswelten in Deutschland vor. In seinem Beitrag, auf den wir in den nächsten Seiten noch genauer eingehen werden, zeigt er sehr deutlich, wie die Lebensweisen anderer Kulturen in Deutschland ihren Platz gefunden haben. Hier muss nun die Waldpädagogik ansetzen, um diese Zielgruppen zu erreichen. Carsten Wippermann Ibrahim Ismail, Pädagoge und Streetworker, hat diesen Ansatz bereits in seinem Projekt Neue Wege im Streetworking umgesetzt. Er arbeitet mit Jugendlichen mit Migrationshintergrund, die auf Grund ihrer Herkunft und ihres Umfeldes kaum eine Chance haben, sich in der Gesellschaft zu etablieren. Er treibt mit ihnen Sport und geht in den Wald. Hier lernen die Jugendliche ihre eigeUnser Wald 1/2010
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nen körperlichen Grenzen kennen sowie Verantwortung für sich, für andere und ihre Umwelt zu übernehmen. Für die Jugendlichen ist es zum einen wichtig zu merken, dass sich jemand wirklich um sie kümmert und Interesse an ihnen und ihren Problemen hat. Zum anderen werden sie motiviert, sich für etwas einzusetzen. Auf diese Art und Weise merken die Jugendlichen, dass sich ihr Ibrahim Ismail Einsatz durchaus lohnen kann. Dadurch wird ihnen wieder eine Perspektive für das weitere Leben gegeben. Wald statt Ritalin? war die Überschrift des Vortrags von Prof. Dr. Ursula Henke von der Evangelischen Fachhochschule Rheinland-Westfalen-Lippe in Bochum. Neue Untersuchungen belegen, dass eine stetig steigende Zahl an Schulkindern ein diagnostiziertes Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) hat. Neben der Medikamentengabe von Ritalin gibt es unterschiedliche verUrsula Henke haltentherapeutische Angebote. Im Rahmen einer Untersuchung wurden Kinder nach Teilnahme an einer erlebnispädagogischen Arbeit in der SDW-Walderlebnisschule in Bochum und nach normalen Unterrichtsstunden getestet. Die Arbeit im Wald hat das Hör- und Sehvermögen der Kinder, ihre Geschmacks- und Riecherfahrung und ihre Feinmotorik angesprochen und verbessert. So wurde festgestellt, dass die Kinder in der Waldschule eine höhere Konzentrationsfähigkeit erreichen. Stephen Wehner vom Bergwaldprojekt stellte sein arbeitspädagogisches Konzept vor. Im Vordergrund steht die Arbeit mit Menschen, die sich aktiv im Umweltschutz betätigen wollen. Von verschiedenen Standorten aus werden Aktionen im Wald zum Schutz und Erhalten des Lebensraums organisiert. Unter einfachsten Unterkunftsbedingungen und körperlicher Arbeit im Wald lernen u. a. auffällige Jugendliche ihre körperlichen Grenzen kennen. Das Konzept des Bergwaldprojektes hat sich über Jahre bewährt und wird stetig ausgebaut und erweitert. Stephen Wehner Waldpädagogik
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Waldpädagogik
Waldpädagogik für Menschen mit Behinderungen. Gerhard Heß vom Fortbildungsinstitut inForm der Bundesvereinigung Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung gab einen Einblick in die Bedürfnisse und Lebenswelten (geistig) behinderter Menschen. Behinderte Menschen haben grundsätzlich die gleichen Bedürfnisse wie Nichtbehinderte. Sie möchten wie andere Menschen behandelt werden. Ansatzpunkte für „ein Leben so normal wie möglich“ Gerhard Heß liegen in der Berücksichtigung des eigenen persönlichen Hilfebedarfs, in der Erfahrung der Solidarität, der Unterstützung sowie im sozialrechtlichen Nachteilsausgleich. Wichtig für die Arbeit in der Waldpädagogik ist es, die Bedürfnisse der Behinderten zu kennen, um auf sie eingehen zu können. Der freischaffende Pädagoge Theodor Schmidtkunz ist in der Umwelt- und Erlebnispädagogik mit behinderten Menschen tätig. Der Lernort Bauernhof bietet ihm eine Vielzahl an Möglichkeiten, um auf die individuellen Bedürfnisse der Gruppen einzugehen. In seinem Vortrag betonte Schmidtkunz, dass es unerlässlich sei, aus rechtlichen Gründen mit Fachkräften zusammen zu arbeiten. Darüber hinaus ist es wichtig, Theodor Schmidtkunz bei z.B. Führungen nicht alles detailliert zu planen, sondern immer so flexibel zu sein, dass man auf die Bedürfnisse der Behinderten eingehen kann. Für viele von ihnen ist es schon ein einmaliges Erlebnis, eine Kuh zu streicheln, was für einen nicht behinderten Menschen eher normal oder uninteressant ist.
Angelika Magiros
Waldpädagogik
Menschen mit geistiger Behinderung engagieren sich in Schutzgebieten war der Titel des Beitrags von Dr. Angelika Magiros, ebenfalls vom Institut inForm. Kernansatz dieses Projektes ist die Gründung von vor-Ort-Partnerschaften zwischen lokalen Lebenshilfen und den benachbarten Schutzgebieten. Die freiwilligen und ehrenamtlichen Helfer setzen Wege instand, pflegen Ameisennester,
bauen Steinwälle für seltene Kröten und vieles mehr. Die Auftaktveranstaltung am 9. Mai 2009 war keine Eintagsfliege. Die geschlossenen Kooperationen werden intensiviert und die Arbeiten vor Ort fortgeführt. Malte Wetzel vom Nationalpark Eifel stellte das Konzept zur Entwicklung barrierefreier Angebote im Nationalpark Eifel – Wildnis für alle vor. Bereits seit 2004 verfolgt das Nationalparkforstamt das Ziel, Naturerlebnisangebote – wo immer möglich – barrierefrei umzusetzen. Das Konzept gliederte sich in zwei Phasen. Die erste diente Fotos: J. Stengert primär dem Abbau kommunikativer Barrieren. Durch Malte Wetzel verschiedene Schulungen (u. a. der Gebärdensprache) wurde das Personal weitergebildet und damit können Führungen und umweltbildende Veranstaltungen angeboten werden. Die zweite Phase beschäftigt sich mit der Infrastruktur. Der Besuch der Nationalpark-Tore sind für Menschen, die auf den Rollstuhl angewiesen sind, kein Problem. Auch die Ausstellungen sind so konzipiert, dass sie über mehrere Sinne wahrgenommen werden können. In einem weiteren Schritt werden nun barrierefreie Rundwege und Erlebnispunkte installiert. Herr Bergsch, Ranger im Nationalpark Eifel, berichtete in der anschließenden Podiumsdiskussion von seinen praktischen Erfahrungen. Am Nachmittag hatten die Tagungsteilnehmer die Möglichkeit, an einer Stadtführung mit Hindernissen in der Altstadt von Erfurt teilzunehmen. Erfurt-Tourismus bietet für Gäste mit Behinderungen besondere Führungen an. Die Seminargruppe teilte sich in kleinere Gruppen, die jeweils von einer Stadtführerin geleitet wurde. Neben Simulations- und Schwarzbrillen zum Darstellen von Sehbehinderungen gab es auch die Möglichkeit, selber das Umfeld aus der Perspektive eines Rollstuhlnutzers zu erleben. Diese Wahrnehmungen waren sehr prägend und so konnte man die Schwierigkeiten, die sich für einen Behinderten ergeben, am Beispiel der Stadtführung intensiv erfahren.
Julia Janota ist Projektleiterin für BNE und Waldpädagogik beim SDW-Bundesverband.
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Waldpädagogik
Lebenswelten von Menschen mit Migrationshintergrund Carsten Wippermann Auf der SDW-Tagung „Neue Wege in der Waldpädagogik“ ging es hauptsächlich um neue Zielgruppen. Eine davon ist die Gruppe der Migranten. Um einen Einblick in die Lebenswelten dieser Zielgruppe zu erhalten, geben wir in diesem Artikel die wichtigsten Ergebnisse der Sinus-Studie wieder.
Im Zeitraum 2006 bis 2009 hat das Sinus-Institut ein umfangreiches Programm zur Erforschung der Lebenswelten von Menschen mit Migrationshintergrund durchgeführt. Wie nicht anders zu erwarten, sind Menschen mit Migrationshintergrund sehr verschieden. Das Ergebnis ist die Einteilung der Migranten in acht unterschiedliche Milieus. Zum ersten Mal wurden die Lebenswelten und Lebensstile von Menschen mit unterschiedlichem Migrationshintergrund, so wie sie sich durch das Leben in Deutschland entwickelt haben, mit dem gesellschaftswissenschaftlichen Ansatz des Sinus-Milieus (Gruppen von Menschen, die sich in ihrer Lebensauffassung und Lebensweise ähneln) untersucht. Ziel war ein unverfälschtes Kennenlernen und Verstehen der Alltagswelt von Migranten, ihrer Wertorientierungen, Lebensziele, Wünsche und Zukunftserwartungen. Dazu wurden zunächst über 130 mehrstündige Interviews mit Migranten unterschiedlicher ethnischer Herkunft und Alters, Geschlechts und Bildung durchgeführt und sozialwissenschaftlich ausgewertet. Darauf aufbauend erfolgte eine Befragung von 2.072 Personen. Bei der Untersuchung wurde auf amtliche Statistiken des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik in Nordrhein-Westfalen zurückgegriffen.
Die wichtigsten Ergebnisse Die Studie zeigt ein facettenreiches Bild der Migranten und widerlegt viele hierzulande verbreiteten Vorurteile – aufgezeigt wird zum Beispiel, dass die Anpassungsfähigkeit der Migranten meist unterschätzt wird. Die Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland sind keine soziokulturell homogene Gruppe. Vielmehr zeigt Waldpädagogik
sich, dass es – wie auch in der einheimischen Bevölkerung – vielfältige Lebensauffassungen und Lebensweisen gibt. Die Migranten unterscheiden sich untereinander weniger nach ethnischer Herkunft und sozialer Lage, sondern eher nach ihren Wertvorstellungen, Lebensstilen und ästhetischen Vorlieben. Dabei finden sich gemeinsame lebensweltliche Muster bei Migranten aus unterschiedlichen Herkunftskulturen. Mit anderen Worten: Menschen des gleichen Milieus mit unterschiedlichem Migrationshintergrund verbindet mehr miteinander als mit dem Rest ihrer Landsleute aus anderen Milieus. Man kann also weder von der Herkunftskultur auf das Milieu noch umgekehrt schließen. Faktoren wie ethnische Zugehörigkeit, Religion und Zuwanderungsgeschichte beeinflussen zwar die Alltagskultur, sind aber nicht milieuprägend und auf Dauer nicht identitätsstiftend. Der Einfluss religiöser Traditionen wird oft überschätzt. Drei Viertel der Befragten zeigen eine starke Aversion gegenüber fundamentalistischen Einstellungen und Gruppierungen jeder Couleur. 84 Prozent sind der Meinung, Religion sei reine Privatsache. Insgesamt 56 Prozent der Befragten bezeichnen sich als Angehörige einer der großen christlichen Konfessionen, 22 Prozent als Muslime. Nur in einem der acht Milieus spielt die Religion eine alltagsbestimmende Rolle – und zwar bei den Migranten, die sich an einem traditionellen, autoritären Wertesystem orientieren. In dieser Lebenswelt, dem religiös-verwurzelten Milieu, sind Muslime und entsprechend auch Menschen mit türkischem Migrationshintergrund deutlich überrepräsentiert. In allen anderen Milieus (93 Prozent der Grundgesamtheit) findet sich ein breites ethnisches und konfessionelles Spektrum. Die vorliegende Studie erlaubt zum ersten Mal Aussagen auf gesicherter repräsentativer Basis über den Migrationshintergrund der in Deutschland lebenden Zuwanderer (Ausländer und Eingebürgerte). Dabei ergibt sich für die fünf größten Gruppen folgende Verteilung: Ex-Sowjetunion Türkei Südeuropa (Italien, Spanien, Portugal, Griechenland) Polen Ex-Jugoslawien
21 % 19 % 12 % 11 % 10 %
In jeder Migrantengruppe gibt es Menschen, die sich gegen eine Integration wehren. Oft kommen diese Migranten aus sozial benachteiligten Verhältnissen – und weisen damit ganz ähnliche Verhaltensmuster auf wie Deutsche, die der gleichen Unser Wald 1/2010
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Gesellschaftsschicht angehören. Die Barrieren gegenüber kultureller Anpassung sind am größten bei Migranten, deren Lebensweise sich am religiös-verwurzelten Wertesystem orientiert. Die meisten Migranten verstehen sich aber als Angehörige der multiethnischen deutschen Gesellschaft und wollen sich aktiv einfügen – ohne ihre kulturellen Wurzeln zu vergessen. Mehr als die Hälfte der Befragten zeigt einen uneingeschränkten Integrationswillen. 87 Prozent sagen: Alles in allem war es richtig, dass ich bzw. meine Familie nach Deutschland gekommen ist. Viele Migranten sind längst in dieser Gesellschaft angekommen, Integration ist für sie kein Thema mehr. Und viele sehen Migrationshintergrund und Mehrsprachigkeit als Bereicherung – für sich selbst und für die Gesellschaft. 61 Prozent der Befragten sagen von sich, sie hätten einen bunt gemischten internationalen Freundeskreis. In den gehobenen Milieus liegt dieser Anteil deutlich über 70 Prozent. Erfolgreiche Etablierung in der Aufnahmegesellschaft ist wesentlich bildungsabhängig. Grundsätzlich gilt: je höher das Bildungsniveau und je urbaner die Herkunftsregion, desto leichter und besser gelingt dies. Der großen Mehrheit der Einwanderer ist dieser Zusammenhang bewusst. Die meisten haben entsprechend einen ausgeprägten Bildungsoptimismus – der allerdings aufgrund von strukturellen Hürden, Informationsdefiziten und Fehleinschätzungen nicht immer in adäquate Abschlüsse und Berufspositionen mündet. Ein wichtiger Integrationsfaktor ist die Beherrschung der deutschen Sprache – so sehen es auch die allermeisten Migranten. 85 Prozent sagen: Ohne die deutsche Sprache kann man als Zuwanderer in Deutschland keinen Erfolg haben. 68 Prozent der Befragten schätzen ihre deutschen Sprachkenntnisse als sehr gut oder gut ein. Weitere 26 Prozent haben mittlere oder zumindest Grundkenntnisse. 65 Prozent unterhalten sich im engeren familiären Umfeld überwiegend oder auch auf Deutsch, für 82 Prozent ist Deutsch die Verkehrssprache im Freundes- und Bekanntenkreis. Die geringsten Deutsch-Kenntnisse finden sich im Segment der traditionsverwurzelten Migranten. Unter den Migranten ist die Bereitschaft zur Leistung und der Wille zum gesellschaftlichen Aufstieg weit mehr ausgeprägt als in der deutschen Bevölkerung. 69 Prozent sind der Meinung: Jeder, der sich anstrengt, kann sich hocharbeiten.
Fazit und Schlussfolgerungen für die Waldpädagogik Um Menschen mit Migrationshintergrund für die Waldpädagogik zu erreichen, ist es notwendig, die Vielfalt zur Kenntnis zu nehmen und sich von populären Stereotypen zu lösen. Das Wissen der Öffentlichkeit über Migranten und deren Kulturen weist Lücken auf. In der Pädagogik findet man daher kaum Ansätze. Hilfreicher, wirklichkeitsnäher und sozial-ökologisch gerechter ist es hingegen, auf das soziale und kulturelle Kapital der Menschen mit Migrationshintergrund einzugehen und konzeptionell zu berücksichtigen. Von Menschen mit Migrationshintergrund kann man lernen, den Wald mit anderen Augen zu sehen. Hier spielt Sprache eine erhebliche Rolle, denn Sprache strukturiert Zugänge zur Wirklichkeit. Wald-Begriffe aus anderen Sprachen können so auch für unsere Gesellschaft hilfreich sein, Wald auch anders zu sehen. Die Sprachen und verschiedenen Herkunftskulturen tragen eine je spezifische Bedeutung in Bezug auf Wald, Waldnutzung, Waldwirtschaft. Insbesondere Menschen mit Migrationshintergrund, die selbst eine Migrationserfahrung haben (also nicht hier geboren und aufgewachsen), sind hier eine meist noch ungenutzte Quelle.
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Alles Waldpädagogik Liebe und Gute
Was wissen bayerische Schulkinder über den Wald? Ulrich Ammer und Lothar Gössinger Fernseher, Computer und Spielkonsole – die virtuellen
Über ein Drittel aller Kinder in Deutschland im Al-
Welten verdrängen bei Kindern und Jugendlichen im-
ter von acht bis elf Jahren verfügte schon im Jahr 2007 über Computer, Spielkonsole oder Fernseher, so die „1. World Vision Kinderstudie“. Für Aufenthalte und Beschäftigung in und mit der Natur steht immer weniger Zeit zur Verfügung und wenn doch, dann ist sie meist nur Kulisse für sportliche Aktivitäten.
mer mehr die natürliche Umwelt. Was können wir als Naturschutzverband dagegen tun? Seit Jahrzehnten sind z.B. die Waldjugendspiele ein beliebtes Mittel der SDW, Erlebnis und Wissen am Wald zu vermitteln. Aber ist das der richtige Weg, um die heutigen Kinder zu erreichen? Dank der in Bayern durchgeführten Umfrage liegen jetzt erstmalig gesicherte empirische Ergebnisse vor, was heutzutage Schülerinnen und Schüler noch über den Wald wissen und welchen Wert Waldjugendspiele in der pädagogischen Arbeit haben.
Dabei interessieren sich gerade Kinder im Alter von neun bis zwölf Jahren besonders für Tiere und Pflanzen. Es ist dies ja auch der typische Zeitpunkt für den Einstieg bei der Deutschen Waldjugend. Mit Förderung durch den Bayerischen Naturschutzfonds und das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sind wir der Frage nachgegangen, was Schülerinnen und Schüler der 3. Jahrgangsstufe über den Wald wissen.
Methode Insgesamt sind mit Unterstützung durch das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus im Juni und Juli 2009 insgesamt 2.823 Schüler befragt worden, wovon 2.116 Drittklässler das Thema Wald schon im Unterricht behandelt hatten; zu Vergleichszwecken wurden auch 707 Schüler der 2. Grundschulklasse in die Untersuchung einbezogen. Zu dem 15 Fragen umfassenden Fragebogen lagen den Kindern Bildmaterial (über die Tiere des Waldes) und frische Zweige mit Blättern und Nadeln von 12 Bauarten vor. Fragen zum persönlichen Verhältnis der Kinder zum Wald und eine getrennte Befragung der Lehrerinnen und Lehrer zu Details des „Waldunterrichts“ ergänzten die Untersuchung.
Baumartenkenntnis von Drittklässlern, richtige Antworten in %
Waldpädagogik
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Tierartenkenntnis der Drittklässler, richtige Antworten in %
Nicht einmal vier Baumarten sind bekannt! Durchschnittlich konnte jeder Drittklässler nur 3,7 Baumarten richtig benennen. Da die Schüler der 2. Jahrgangsstufe durchschnittlich nur 1,6 Baumarten erkannt haben, ergibt sich aus dem Vergleich ein deutlicher Lernerfolg durch die Behandlung des Themas Wald im Unterricht der 3. Klasse. Eiche und Ahorn sind die mit Abstand bekanntesten Baumarten. Die Fichte, der mit 44 Prozent häufigste Waldbaum in Bayern, landete abgeschlagen auf Platz acht der Bekanntheitsskala; nur ein Viertel der Schüler konnte sie eindeutig zuordnen. Häufig wurde die Fichte als Tanne bezeichnet. Auch der Buche, der Mutter des Waldes, ging es kaum besser, sie erkannte nur ein Drittel der Kinder. Die Tanne war mit einem dritten Platz (42 Prozent) erstaunlich gut, allerdings profitierte sie von der Unsicherheit bei der Bestimmung der Nadelbäume, die dann oft als „Tanne“ bezeichnet, Zufallstreffer brachte. Insgesamt zeigten die Ergebnisse keine Übereinstimmung mit der tatsächlichen Verbreitung der Baumarten.
Tiere bekannter als Bäume! Die Tierarten, die den Kindern mittels Fotos gezeigt wurden, waren wesentlich bekannter als die Bäume: 4,8 der neun Tierarten wurden erkannt. Eine besonders hohe Quote erreichten die Tierarten, die auch in den Schulbüchern dargestellt sind. Wildschwein, Spechte, Reh, Hirsch und Dachs wurden von rund 70 bis 90 Prozent der Schüler erkannt, während Borkenkäfer und Eichelhäher vielen Kindern unbekannt waren. .... und wie steht es mit Sträuchern und Pilzen? Anders als bei den Bäumen konnten die Kinder hier die offene Frage durch Nennung von Strauch- und Pilzarten beantworten. Dabei sind Sträucher noch weniger bekannt als Bäume. Nur 1,4 Straucharten konnten im Durchschnitt richtig benannt werden.
se erstaunlich groß und unabhängig vom Alter. Die nur sehr geringen Unterschiede zwischen der 2. und 3. Klasse deuten auf Wissen hin, das – anders als bei Bäumen – im häuslichen Bereich vermittelt wird.
Weitere Ergebnisse Die Frage nach den über die Lieferung von Holz hinausgehenden Aufgaben des Waldes, also nach Waldfunktionen und deren gesellschaftlicher Bedeutung ergab, dass nur 1,2 verschiedene Funktionen genannt werden konnten: Sauerstoffproduktion (58 Prozent), Bodenschutz, Nahrung (Beeren, Pilze) (je 17 Prozent), Wasser- und Lebensraumschutz (je zehn Prozent), Bedeutung für Freizeit und Erholung (sieben Prozent) und ein Prozent für die Arbeitsfunktion sind die Antworten, die den Schülern eingefallen sind. Nach dem Wald als Arbeitsplatz befragt, wurden von den Kindern fast gleichrangig drei Berufe genannt: Förster, Jäger und Waldarbeiter. Das Wissen über die (Holz-) Produkte des Waldes ist vergleichsweise gut. Hier wurden die drei falschen (Glühbirne, Plastikflasche, Konservendose) unter den neun angebotenen Produkten (vom Brett über Papier bis zur Geige) mit 99prozentiger Sicherheit herausgefunden. Eine weitere offene Frage nach bedrohten Tier- und Pflanzenarten stellte recht hohe Ansprüche an die Kinder. Es sollte aber wenigstens ansatzweise geprüft werden, welche Vorstellungen und Kenntnisse die Schüler mit dem Artenschutz verbinden. In der 3. Klasse erhielten wir immerhin 50 Prozent richtige Antworten (65 Prozent mehr als in der 2. Klasse), bei denen, wie erwartet, deutlich mehr gefährdete Tierarten als Pflanzenarten genannt wurden. Wald: Luchs (269 Nennungen), Wolf (177), Elch (45), Wildkatze (37), Hirschkäfer (34). Offenland: Biber (49), Eisvogel (12), Steinadler (12), Edelweiß (10). Obwohl einzelne Kinder drei, vier, fünf und sogar sieben verschiedene bedrohte Tier- und Pflanzenarten aufzählen konnten, bleibt das Gesamtergebnis, wonach nur jeder zweite Schüler eine richtige Antwort benennen konnte, ernüchternd gering.
Hier war erstmalig auch ein schlechteres Abschneiden der Großstadtkinder mit nur 1,2 Arten gegenüber den Kindern aus der Kleinstadt mit 1,6 Arten zu verzeichnen. Die Ergebnisse bestätigen die Notwendigkeit unseres Merkblattes „Sträucher am Waldrand“.
Interessante zusätzliche Auswertungen Die breite
Die Kenntnis der Pilze wurde auch in einer offenen Frage nach Speise- und Giftpilzen ermittelt: hier sind die Kenntnis-
Basis der Befragung in den Großräumen Augsburg, München, Nürnberg und Regensburg mit insgesamt über 2.800 Kindern ermöglichte noch weitergehende Auswertungen. So
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Nur Unterricht Waldbegang WJS
Laubbaum 73,7% 77,5% 88,3%
Nadelbaum 72,3% 77,8% 87,5%
Die Bedeutung der außerschulischen Beiträge zum Wissen über den Wald ist aber auch durch die Antworten bei den Fragen nach den Tierarten oder den Waldfunktionen eindrucksvoll belegt.
Was ergibt sich für die SDW aus der Waldwissenstudie? Wenn wir davon ausgehen, dass eine wesentliche
Foto: SDW Bayern
Bei Kindern, die an Waldjugendspielen teilgenommen haben, hat die Studie ein deutliches Mehr an Waldwissen festgestellt.
konnten Gruppen nach der Größe des Schulortes (Einwohner: bis 5.000 Dorf; bis 50.000 Kleinstadt; bis 100.000 Mittelstadt; über 100.000 Großstadt), nach der Art und Vertiefung des Themas Wald (nur im Unterricht behandelt, zusätzlich mit Waldbegang oder außerdem noch Teilnahme an Waldjugendspielen) und der Befragungsregion gebildet und ausgewertet werden. Ein für die Aussagekraft der Studie wichtiges Ergebnis war, dass die vier Untersuchungsräume nur geringfügig voneinander abwichen, was den Schluss nahe legt, dass die Qualität des Unterrichts überall vergleichbar ist und die Ergebnisse für ganz Bayern repräsentativ sind.
Ausweitung der Lehrpläne im Blick auf den Themenbereich Wald nicht realistisch ist, und wenn wir berücksichtigen, dass die außerschulischen Beiträge zum Waldwissen signifikant positiv sind, dann wird deutlich, wo angesetzt werden muss: Es muss ein Ziel der SDW sein, die Bemühungen der Forstverwaltung zur Intensivierung der Waldpädagogik als eine Regelaufgabe zu unterstützen. Dies kann durch ehrenamtliche Kräfte und spezifische Angebote zur Aus- und Fortbildung für Pädagogen, Eltern und waldverbundenen Bürger bzw. zur fachlichen Begleitung von Waldführungen geschehen. Sicher ist jedenfalls, dass es ohne vertiefte ökologische Bildung – vor allem unserer Jugend – nicht gelingen wird, den so häufig strapazierten Begriff der Nachhaltigkeit umzusetzen. Quelle „Studie über das Waldwissen von bayerischen Schülern der 3. Jahrgangsstufe – ein Forschungsprojekt der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Landesverband Bayern e.V. bearbeitet von Clara Dachs, Dipl. Forst.-Ing. (Uni). Wissenschaftliche Begleitung Prof. em. Dr. Dr. h.c. Ulrich Ammer – TU München und Prof. Robert Vogl – HS Weihenstephan-Triesdorf – gefördert durch den Bayerischer Naturschutzfonds und das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten – Bayer. Forstverwaltung; November 2009 Eine zusammenfassende Darstellung der Studie erscheint in der Fachzeitschrift „Forst und Holz“ Anfang Februar 2010 (www.forstundholz-online.de)
Die gelegentlich geäußerte Meinung, dass Kinder aus ländlichen Bereichen größere Artenkenntnisse haben, hat sich nicht bestätigt – wie dies auch schon R. Brämer im „Jugendreport Natur 2006“ nachgewiesen hat. Ein Zusammenhang zwischen der Zahl der für das Thema Wald aufgewendeten Schulstunden und dem Waldwissen ist nicht zu erkennen. Dagegen wird deutlich, dass sich die Kenntnisse der Kinder mit einem außerschulischen waldpädagogischen Angebot, wie einem Waldbegang mit dem Förster oder dem Besuch eines Walderlebniszentrums, verbessern. Noch besser schneiden die Klassen ab, die außerdem an Waldjugendspielen, wie sie im Raum Ostbayern durchgeführt werden, teilgenommen haben. Beispielhaft wird das an der Zuordnung von Laub- und Nadelbäumen deutlich: Dargestellt ist der Prozentsatz der richtigen Antworten Waldpädagogik
Prof. em Dr. Dr. h.c. Ulrich Ammer ist stellvertretender Vorsitzender Lothar Gössinger Geschäftsführer der SDW Bayern
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Alles Waldpädagogik Liebe und Gute
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Waldpädagogische Arbeit der SDW Seit der Gründung der SDW ist die Bildung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ein Schwerpunkt der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Nicole Fürmann, die Leiterin des bundesweiten Arbeitskreises Waldpädagogik der SDW, stellte sich den Fragen der Redaktion.
Waldpädagogik – was versteht man eigentlich darunter? Fürmann: Waldpädagogik ist waldbezogene Umweltbildung. In den letzten Jahren für uns natürlich unter Einbeziehung der BNE (Bildung für nachhaltige Entwicklung). Oft wird angenommen, dass es sich nur um forstliche Öffentlichkeitsarbeit und nette Spaziergänge mit dem Förster handelt.
Warum ist Waldpädagogik überhaupt so in Mode? Fürmann: Themen wie Waldsterben, Klimaerwärmung und Umweltverschmutzung sind in aller Munde. Hier setzt die Waldpädagogik an, ohne eine Katastrophenpädagogik zu machen. Sie vermittelt jedem einzelnen, wie er die Zukunft mitgestalten kann. Unser Alltagsleben koppelt sich immer mehr vom Leben in und mit der Natur ab. Besonders bei Kindern hat dies eine negative Auswirkung. Sie leiden immer häufiger an Übergewicht und mangelnder Körperbeherrschung oder fallen durch eklatante Wissenslücken im Bereich Umwelt und Natur auf. Von der realen Naturentfremdung ganz zu schweigen. Kinder spielen immer häufiger lieber drinnen, weil es dort Steckdosen gibt und es auch weder nass noch kalt und gefährlich ist.
Welche Aufgabe haben Sie im bundesweiten Arbeitskreis? Fürmann: Im Bundesverband der SDW leite ich den Arbeitskreis Waldpädagogik. Wir treffen uns meistens zweimal im Jahr und erarbeiten unter anderem die waldpädagogischen Ziele der SDW. Der AK besteht aus einer festen Teilnehmergruppe aus verschiedenen Landesverbänden. Alle Personen sind entweder aktive Waldpädagogen oder Arbeiten konzeptionell, so dass eine große Anzahl an Erfahrung zusammenkommt. Der Praxisbezug ist mir dabei sehr wichtig.
Wie sieht denn die Arbeit des AK aus? Fürmann: Alle unsere Landesverbände und Kreisgrup-
wir wollen kompetente, pädagogisch fundierte Umweltbildung anbieten.
Welche waldpädagogischen Aktionen bietet die SDW? Fürmann: Der Bundesverband richtet einmal im Jahr eine Waldpädagogiktagung mit verschiedenen Schwerpunktthemen aus. 2010 werden wir zum ersten Mal den Deutschen Waldpädagogikpreis verleihen, der ei- Nicole Fürmann ne besonders herausragende Initiative würdigt.
Bild: SDW
Alle Landesverbände haben eigene oder unterstützen waldpädagogische Einrichtungen wie Waldschulen, Waldschulheime, Waldjugendspiele, Schulwälder, WaldMobile. Weiterhin werden verschiedene Tagesaktionen angeboten. Ich bin im Landesverband Baden-Württemberg, leite seit 17 Jahren das WaldMobil des Landesverbandes und habe 2008 ein zweites Fahrzeug im badischen Landesteil ins Leben gerufen.
Wie soll die Arbeit zukünftig aussehen? Fürmann: Bei der Klausurtagung des Bundesvorstandes im letzten Frühsommer haben wir Ziele für die Verbandsarbeit der SDW definiert. Waldpädagogik ist darin ein wichtiges Anliegen der SDW und stellt somit dem AK Aufgaben zur Umsetzung. Neben den Aspekten, die wir im AK bereits umgesetzt haben (Handouts, Fortbildungen), werden wir uns in der nächsten Zeit mit Themen wie waldpädagogische Konzepte in der frühkindlichen Bildung und Erwachsenenbildung beschäftigen. Ich bin der Meinung, wir sollten uns mit unserer Arbeit nicht auf den Standpunkt stellen: „Wir befähigen künftige Generationen durch unsere Aufklärungsarbeit, es einmal besser zu machen, als wir es gerade tun!“ Was hindert uns daran, jetzt sofort mit dem „besser machen“ anzufangen? Die Entscheidungsträger hier und heute sind die Erwachsenen, also sollte es unser Bestreben sein, hier anzusetzen und etwas zu bewirken!
pen sind sehr aktiv in der Waldpädagogik. Wir als AK unterstützen sie darin, indem wir ihnen Hilfestellungen an die Hand geben. Im Moment arbeiten wir an einem Handout zur Durchführung von Waldjugendspielen, es wird eine Handreichung zu Schulwäldern geben und wir entwickeln ein Fortbildungsprogramm für unsere ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das praxisorientierte Arbeiten steht für uns im Vordergrund. Qualität ist uns ebenfalls sehr wichtig, denn Unser Wald 1/2010
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Tiere im Winterwald Julia Janota Rehe, Hirsche, Wildschweine, Baummarder und Fuchs haben sich als Schutz gegen die Kälte ein dickes Winterfell zugelegt. Ihre körperlichen Aktivitäten werden auf ein Minimum reduziert. Aus diesem Grund hat man an kalten Wintertagen das Gefühl, der Wald sei leer. Doch die Spuren im Schnee zeigen etwas anderes. Auf der Schneedecke können Trittsiegel gefunden und untersucht werden.
Auch in der kalten Jahreszeit gibt es im Wald viel zu erleben und zu entdecken. Auf einer frischen Schneedecke sind Spuren zu finden, aber wer war der Täter? Zur Einstimmung auf das Thema bietet es sich an, einen Pirschpfad zu begehen. Dies erfordert allerdings eine gute Vorbereitung. Es werden Tierpräparate oder Holzsilhouetten auf einem 100 bis 150 Meter langem Pfad aufgestellt, so wie sie im Wald vorkommen. Die Kinder begehen einzeln oder zu zweit den Pfad und versuchen, die versteckten Tiere zu entdecken. Hinterher sammelt sich die Gruppe und es werden die entdeckten Tiere aufgezählt. So hat der Waldpädagoge einen schönen Einstieg in das Thema „Tiere im Winterwald“. Es wird besprochen, welche Tiere einen Winterschlaf machen, welche Vögel in den Süden fliegen und wer im Winterwald zu sehen ist.
Wechselwarme Tiere wie z.B. Amphibien und Reptilien verfallen in eine Winterstarre. Mit steigender Temperatur im Frühjahr tanken sie Wärme und werden wieder aktiv. Weitere Strategien des Überlebens im Winter sind der Winterschlaf und die Winterruhe. Der Igel, der Siebenschläfer, die Haselmaus und die Fledermaus halten in Laubhaufen, in Baumhöhlen oder alten Gebäuden ihren Winterschlaf. Ihr Stoffkreislauf wird in diese Zeit stark reduziert und sie ernähren sich von den angefressenen Fettreserven. Reichen diese nicht aus oder ist der Winter zu kalt, wachen nicht alle Tiere aus dem Winterschlaf wieder auf. Der Dachs und das Eichhörnchen halten eine Winterruhe. Sie unterbrechen ihren Schlaf nur, um Nahrung aufzunehmen. Ein Teil der Vögel, die Zugvögel, aber auch einige Schmetterlinge fliegen über den Winter in wärmere Länder. Vögel, die hier bleiben, bekommen ein dichteres Gefieder. Sie müssen jeden Tag etwas zu fressen finden.
Bastelanleitung für eine Futterglocke Material:
Tontopf mit 10 cm Durchmesser und Loch am Boden
150 g Kokosfett
150 g Körnermischung
ein Zweig, der größer ist als der Tontopf
Kordel
Das Fett langsam in einem Topf erhitzen. Wenn das Fett weich ist, kann die Körnermischung dazu gegeben werden. Mit etwas Speiseöl wird verhindert, dass das Fett zu hart wird, wenn es erkaltet. Nun wird die Kordel an den Zweig gebunden und von innen durch das Loch des Tontopfbodens geführt. Damit die Vögel die Futterstelle besser anfliegen können, sollte das Stöckchen mindestens zehn Zentimeter aus dem Topf herausragen. Die Körnerfettmischung wird in die Futterglocke gefüllt und muss auskühlen. Waldpädagogik
Meisenglocke Quelle: www.zzzebra.de, Copyright © LABBÉ GmbH, D-50126 Bergheim
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Wenn man‘s weiß ist es einfach: So sehen bestimmte Tierspuren im Schnee aus.
Das Eichhörnchen-Spiel Zielgruppe: Kinder ab 5 Jahre Material: 5 – 10 Nüsse pro Person Spieldauer: ca. 20 Minuten Ziel des Spieles: Die Überlebensstrategie der Eichhörnchen im Winter verdeutlichen. Inhalt und Ziel: Die Eichhörnchen sammeln im Herbst Vorräte für den nahenden Winter. Jeder bekommt seine Nussportion. Nun werden von den Eichhörnchen diese Nüsse in verschiedene Verstecke gelegt. Der Herbst neigt sich dem Ende und der Winter kommt heran. Es wird immer kälter und die Eichhörnchen schlafen sehr viel in ihren warmen Kobeln (kugelförmiges Eichhörnchennest). Das Eichhörnchen hält „Winterruhe“. Es wird immer wieder wach und hat Hunger. Der Wald liegt unter einer tiefen Schneedecke. Wo hatte es noch mal seinen Vorrat versteckt? Die Kinder ziehen los und holen sich eine Nuss aus einem Versteck. Beim nächsUnser Wald 1/2010
ten Durchgang dürfen sie sich zwei Nüsse holen, usw. Es passiert, dass die Nüsse nicht wieder gefunden werden. Auch die „echten“ Eichhörnchen finden ihre Vorräte nicht immer wieder. Hungrig gehen sie wieder in den Kobel. Bis zum Frühjahr sollten die Vorräte reichen, damit die Tiere nicht verhungern. Am Ende wird gezählt, wie viele Nüsse wiedergefunden wurden. Variationen: – es dürfen Nüsse auch aus fremden Verstecken genommen werden – der Eichelhäher (Begleitpersonen) ernährt sich ebenfalls von den Vorräten und nimmt sich in jeder Runde eine Nuss – die Eichhörnchen, die nichts finden, sind ge schwächt und müssen in der nächsten Runde auf einem Bein hüpfen
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Foto: Michael-Bührke_pixelio.de
Um Emissionen zu reduzieren, sollen die Industrieländer die Entwicklungsländer mit Geld und Technologie unterstützen.
„Eine Ohrfeige für das Weltklima“ Nicole Rabanser Am Anfang waren die Erwartungen groß: In Kopenhagen sollte der Klimaschutz internationalen Rückenwind bekommen – auch von den Staaten, die sich bislang um eine verbindliche Verpflichtung gegenüber Mutter Erde gedrückt haben, wie die USA und China. Auf der Internetseite der Konferenz wurde Kopenhagen symbolträchtig in „Hopenhagen“ umgetauft (engl.: to hope = hoffen).
„Es spielt keine Rolle, wo Du lebst“, heißt es dort. Und weiter: „Wenn Du an eine bessere Zukunft für unseren Planeten und eine nachhaltigere Lebensweise glaubst, bist Du ein Bürger von Hopenhagen. Ein erfolgreiches Klimaabkommen ist jetzt wichtiger denn je. Hilf uns, Hopenhagen zu einer so starken und großen Bewegung zu machen, dass unsere Regierungen sie nicht ignorieren können.“ Aufbruchstimmung herrschte. Von Dänemark aus sollte eine grüne Lawine über den ganzen Erdball rollen und den Klimaschutz endlich in Schwung bringen. Nur einen Tag nach dem Ende der Konferenz am 18. Dezember hatte das Projekt jedoch an Glanz verloren. Denn die Staaten konnten sich nicht darauf einigen, den Empfehlungen der Wissenschaftler zu folgen und sich völkerrechtlich verbindlich zu Maßnahmen zu verpflichten. 25 Staaten, darunter Deutschland, haben lediglich eine Vereinbarung ausgearbeitet. Dieser „Vertrag von Kopenhagen“ oder „Copenhagen accord“ wurde vom Plenum allerdings nur zur Kenntnis genommen. Unter Klimaschützern und Umweltfreunden machte sich Resignation, Enttäuschung, Wut
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und Verzweiflung breit. Der Name „CO 2penhagen“ wirkte nun passender als sein hoffnungsvolles Pendant „Hopenhagen“: viel (Abgas-)Luft um letztendlich nichts. „Das Kopenhagen-Ergebnis ist eine Ohrfeige für das Weltklima und die ärmsten Staaten der Erde“, äußerte sich der Vorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Hubert Weiger, zu den Ergebnissen des Gipfels. Überschriften wie „Sterbehilfe für das Weltklima“, „Weltrettung vertagt“ und „Die Schande von Kopenhagen“ waren in den Zeitungen zu lesen. Nach Ansicht der SDW sind mangelnde Führungsstärke und zu geringe Ambitionen der führenden Industrieländer die Hauptgründe für das Scheitern der Klimakonferenz. Für besondere Empörung sorgte bei Umweltschützern, dass das Ziel, die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen, von den Konferenzteilnehmern lediglich „zur Kenntnis“ genommen wurde. Denn diese Vereinbarung ist weniger als das, was die G-8-Staaten auf ihrem L‘Aquila-Gipfel im Juli vereinbart hatten. Laut Weltklimarat IPCC wäre eine über zwei Grad hinausgehende Erwärmung katastrophal für Mensch und Natur. Die Vereinbarung soll nach dem Willen des Rates 2015 überprüft werden – mit der Zusatzoption, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Dies hatten vor allem kleine Inselstaaten gefordert, die vom Anstieg der Meeresspiegel bedroht sind. Ursprünglich sah die Verhandlungsgrundlage vor, dass die Industrieländer bis 2050 ihren Kohlendioxid-Ausstoß um mindestens 80 Prozent reduzieren sollen. Der Entwurf bezifferte zudem die Anschubfinanzierung für Klimaschutzmaßnahmen in den Entwicklungsländern auf 30 Milliarden Dollar von 2010 bis 2012. Insgesamt sollten die Industriestaaten später jährlich bis zu 100 Milliarden Dollar an Langfrist-Finanzierung aufbringen. Christoph Rullmann, SDW-Bundesgeschäftsführer, forderte, dass Europa und Deutschland nach dem Scheitern der Konferenz „ihre selbst beanspruchte Vorreiterrolle im Klimaschutz endlich deutlicher wahrnehmen und mit einer stärkeren Selbstverpflichtung den weiteren UN-Verhandlungen den entscheidenden Push geben müssen“. Rullmann weiter: „Bis zum 31. Januar 2010 müssen die Industrieländer ihre Klimaziele, die sie bis 2020 verwirklichen wollen, festlegen. Hier können die Bundesregierung und die EU zeigen, wie ernst es ihnen mit der Bekämpfung des Klimawandels ist.“ Nach Meinung der SDW muss allen klar sein, dass ohne eine Förderung der und Forcierung auf die regenerativen Energien der Klimawandel nicht aufzuhalten ist. Hier müssen die Industrieländer zeigen, wie der Weg zu Wohlstand mit Umweltverträglichkeit aussehen kann. Zudem sind jetzt verstärkt die Bürger gefordert: Durch die Umstellung der Lebens- und Wirtschaftsweise kann jeder dem Klima etwas Gutes zu tun. Zum Beispiel, indem Verbraucher Naturstrom beziehen, ihre Häuser und Wohnungen energetisch sanieren oder darauf achten, was für einen CO2-Ausstoß die Herstellung und der Transport bestimmter Produkte verursachen. Denn auch wenn die Konferenz in Kopenhagen gescheitert ist, geht der Klimaschutz weiter. Hopenhagen muss keine Utopie sein, es kann sich trotz allem immer noch zu einer blühenden Megacity entwickeln. Unser Wald 1/2010
Der „Vertrag von Kopenhagen“ (Coppenhagen accord) enthält folgende unkonkrete Minimalziele: Zwei-Grad-Ziel Das wissenschaftlich fundierte Zwei-Grad-Ziel wird lediglich „zur Kenntnis“ genommen.
Treibhausgase Um Emissionen zu reduzieren, sollen die Industrie- und Schwellenländer die Entwicklungsländer mit Geld und Technologie unterstützen. Die Industriestaaten werden sich verpflichten, neue Emissionsziele festzulegen und bis zum Jahr 2020 umzusetzen. Diese Ziele sollen bis zum 1. Februar 2010 aufgelistet werden. Alle zwei Jahre sollen die Staaten dann über die Ergebnisse informieren. Die Souveränität der einzelnen Länder soll dabei respektiert werden – was aber auch bedeutet, dass China keine internationale, unabhängige Überprüfung im eigenen Land zulassen muss.
Wälder Auch hier sind die Bestimmungen sehr schwammig: In dem Vertrag steht nur, dass der Schutz der Wälder verstärkt werden soll. Was das konkret bedeutet (Maßnahmen?) und wie das finanziert werden soll, wird nicht erläutert.
Finanzierungshilfen für Entwicklungsländer Die Industriestaaten verpflichten sich, für Entwicklungsländer neue und zusätzliche Mittel in Höhe von 30 Milliarden Dollar in den Jahren 2010 bis 2012 bereitzustellen. Ein Großteil der Gelder soll den kleinen Inselstaaten und Afrika zugute kommen. Für das Jahr 2020 setzen sich die Industriestaaten das Ziel, gemeinsam 100 Milliarden Dollar bereitzustellen. Diese Mittel sollen aus öffentlichen und privaten Quellen zusammenkommen.
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Foto: SKB
Klein und Groß halfen bei der Wiesbadener Aktion mit. Gerd Mehler (links), der Vorsitzende der SDW Hessen, und Dr. Wolfgang von Geldern, der SDW-Bundesvorsitzende, unterstützen die Kinder beim Beseitigen des Laubes.
Erfolgreicher Kastanienaktionstag 2009 Willi Dorn Seit drei Jahren setzt sich die SDW mit Hilfe des Aktionstages „Rettet die Kastanien“ noch intensiver für das Überleben der weißblühenden Kastanienbäume ein. Jeweils am Samstag des zweiten Wochenendes im November greifen SDWler zusammen mit Kommunen und Bürgern zum Rechen, um das befallene Kastanienlaub vollständig zu sammeln, damit der Entwicklungszyklus der Miniermotte gestört wird. In den Orten, in denen seit drei Jahren das Laub konsequent gesammelt wurde, konnte Alf Jark, der Urheber der Aktion, bereits eine deutliche Besserung feststellen. In diesem Jahr waren die Schwerpunkte der Aktion in Schleswig-Holstein, Hessen, Baden-Württemberg und Hamburg. Die zentrale Bundesveranstaltung fand am 13. November in Wiesbaden in der Otto-Stückrath-Schule statt. Willi Dorn berichtet über die Aktionen in Hessen.
Mit Pressegesprächen, Informationsveranstaltungen, Laubsammel- und -Entsorgungseinsätzen haben viele SDW- und Waldjugend-Gruppen, Schulen, Kindertagesstätten, Kommunen, private Kastanienbesitzer, Jugendfeuerwehren, Sportjugend, örtliche Naturschutzgruppen und Bundeswehrangehörige den Aufruf des SDW-Bundesverbandes zur Rettung der Rosskastanien aufgegriffen und sind der Kastanienminiermotte im November 2009 zu Leibe gerückt, deren Larven und Puppen in dem herabgefallenen Laub den Winter zu überstehen gedachten, um die Kastanien im Frühjahr erneut zu befallen. Grund genug für die vielen Helfer sich mit Besen, Säcken und Schaufeln auszurüsten, um die winzigen Schädlinge weiter an derartigem Tun zu hindern, indem das Laub gesammelt und abgefahren wurde, um es dann sicher zu entsorgen. Die bundesweite Auftaktaktion fand in Zusammenarbeit des Bundes- und Landesverbandes der SDW und des Amtes für Grünflächen, Landwirtschaft und Forsten der Stadt Wiesbaden am Freitag, dem 13. November 2009 in der Aula und im Schulhof der Otto-Stückrath-Schule in Wiesbaden-Biebrich statt. Dank des sehr engagierten Einsatzes vieler Grundschulkinder und des Lehrerkollegiums mit Rektorin Wolfermann an der Spitze, wurde die Aktion tatsächlich zu einem „schwarzen Freitag“ für die Motten. Viele Gäste in der Aula der Schu-
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le, darunter der Präsident des Bundesverbandes der SDW, Dr. Wolfgang von Geldern, Rita Thies, die Umwelt- und Kulturdezernentin der Stadt Wiesbaden, Gerd Mehler, der Landesvorsitzende der SDW Hessen und der Vizepräsident des hessischen Landtages Heinrich Heidel erlebten mit, mit welchem Spaß und wieviel Ideenreichtum sich die Kinder mit ihren Lehrern diesem nicht gerade einfachen Thema in den Unterrichtsstunden gewidmet hatten. Davon zeugten neben den Vorführungen auch eine Ausstellung der Arbeitsergebnisse der verschiedenen Klassen in der Eingangshalle des Schulhauses. Nach den Ansprachen der Ehrengäste und der Verleihung der Urkunde „Schützt die Rosskastanie“ an die Otto-Stückrath-Schule durch Dezernentin Thies zeigten sich die kleinen „Miniermottenexperten“ in Liedern, Gedichten, Theater- und Instrumentalstücken von ihrer besten Seite. Dann wurde es aber Zeit, die herumliegenden Blätter der Rosskastanien mit Handschuhen auf ihrem Schulhof einzusammeln, in Säcke zu packen und diese auf die bereitstehenden Container zu bringen, denn „vor den Lohn haben die Götter den Schweiß gesetzt“. Den Kindern der vier Grundschulklassen schien diese etwas außergewöhnliche Schulstunde zu gefallen, denn sie widmeten sich ihrer Aufgabe mit großer Hingabe, bis alle Blätter sicher in den Säcken verpackt waren. Danach winkte dann auch die Belohnung in Form von heißem Orangensaft und Brezeln, die die Damen Bauer, Lammel und Heislitz und die Herren von Eisenhart Rothe und Dorn von der Landesgeschäftsstelle der SDW bereithielten. Sicherlich werden die Kinder der Otto-Stückrath-Schule in Zukunft mit Argusaugen beobachten, ob es „ihren Rosskastanien“ auf ihrem Schulhof im neuen Jahr schon besser geht. Der Landesverband Hessen der SDW bedankt sich bei allen Untergliederungen, die sich der „Rettet die Kastanien“-Aktion angeschlossen hatten, für ihre wertvolle Unterstützung, um einem „tollen“ Baum zu helfen. Vielleicht ist die eine oder andere SDW-Untergliederung, die in diesem Jahr noch abseits stand, nun auch motiviert, sich der gemeinsamen Aktion im nächsten Jahr anzuschließen.
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Hintergrundinfo Die Kastanienminiermotte (Cameraria ohridella) wurde auf unserem Kontinent erstmals 1983/84 in Mazedonien gefunden, stammt aber wahrscheinlich aus Asien. Da sie bislang in Europa kaum natürliche Gegenspieler hat, kann sie sich fast ungehindert ausbreiten. Mittlerweile ist die Kastanienminiermotte in ganz Europa zu finden. Über Bayern und Baden-Württemberg hat sie sich mit einer Geschwindigkeit von ca. 70 Kilometer pro Jahr ausgebreitet und ist seit 2005 auch in den nördlichen Bundesländern anzutreffen. Dieser Schmetterling hat sich vor allem auf die Rosskastanie als ihre „Kinderstube“ spezialisiert. Er legt seine Eier auf der Oberseite der Blätter ab. Nach dem Ausschlüpfen der Raupen bohren sie sich in die Blätter ein und beginnen dort einen ca. ein bis zwei Millimeter langen Fraßgang anzulegen – sie minieren. Wenn die Raupen älter werden, wird die Mine fast kreisrund ausgebaut. Dort spinnen sie sich zur Puppe ein und entwickeln sich in ca. zwei Wochen zum Schmetterling. Pro Jahr kann es zu drei bis vier Generationen kommen. Aus jedem Gelege schlüpfen rund 40 Raupen. Ein Mottenweibchen der ersten Generation kann theoretisch – mit ihren „Kindern“ und „Kindeskindern“ – mehrere tausend Nachkommen pro Jahr haben. Erste Spuren zeigen sich rund einen Monat nach dem Austreiben der ersten Kastanienblätter. Wenn die Larven anfangen zu minieren, dann erkennt man die Gänge als weiße „Striche“ in den Blättern. Die Larven fressen in den Kastanienblättern die Chloroplasten (die Blattgrünspeicher). Später kommt es zur Braunfärbung der Gänge, die sich auf das ganze Blatt ausdehnen kann. Bei stark befallenen Bäumen kann es bereits im Juli zum Blattabfall kommen. Dann ist es nicht selten, dass die Kastanien ein zweites Mal austreiben. Das bislang wirksamste Mittel ist das zügige Beseitigen des Herbstlaubes. Die letzte Generation der Kastanienminiermotte überwintert v.a. in den Kastanienblättern. Im Frühling steigen hieraus die ersten Schmetterlinge wieder auf und der Kreislauf beginnt von Neuem. Das Wissen um die wirkliche Ursache der verfrühten Braunfärbung und des frühen Laubabfalls ist schwach ausgeprägt. In der Bevölkerung variieren die Meinungen von einem allgemeinen Zeichen der schlechten Luftqualität (Stichwort: „Waldsterben“) über einen Pilzbefall bis hin zur Vermutung, dass die Kastanien unter einem Baumkrebs leiden.
Willi Dorn ist Mitarbeiter bei der SDW Hessen.
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Foto: C.Griesche
Die Früchte sind klein und schwarz-rot glänzend.
Die Vogelkirsche als Heilmittel Norbert Lagoni In unserer Serie zum „Baum des Jahres“ stellen wir Ihnen die Vogelkirsche mit ihren Besonderheiten vor. Heute stehen die medizinischen Qualitäten im Vordergrund. Reife Kirschen in unseren Gärten ziehen – zum Schrecken so manchen Kirschbaumbesitzers – zur Kirschenreife kleine und große Vögel magisch an. Sie fallen über die wohlschmeckenden Kirschen her und ‚plündern‘, nicht selten in wenigen Tagen, den Baum.
Mutter aller Süßkirschen Die in unseren mitteleuropäischen Breiten vorkommenden Kultur-Süßkirschenarten, die vielfältigen EdelkirschSorten, gehören zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) und stammen von der wilden Vogelkirsche ab. SachkunBaum des Jahres
dige Veredler und Züchter haben durch Selektion aus der wild wachsenden Vogelkirsche, der Wildform, eine Vielzahl unterschiedlicher fruchttragender Arten gezüchtet und der menschlichen Obhut unterstellt.
Volksheilkunde – eng mit Kirschen verbunden Kirschen wurden vielerorts sinnbildlich mit Schönheit, unvergänglicher Jugend, Lebensfreude und auch Fruchtbarkeit assoziiert. Die Volksmedizin bediente sich in vielschichtiger Weise des Kirschbaumes und seiner Früchte. Insbesondere den ersten reifen Kirschen im Frühsommer wurden vitalisierende und heilende Wirkungen zugesprochen. Alte Kochbücher und ApothekerRezepturen dokumentieren die Vielfalt des Einsatzes als „Hausmittel aus der Natur“. Die zeitlich begrenzte Verfüg-
barkeit der Kirschen führte schon früh zu adäquaten Methoden der Haltbarmachung, wie der Saftgewinnung, Sirupbereitung sowie Einkochen der Früchte. Frischer Kirschsaft hat eine lange Tradition als „Lebenskraftspender” und Förderer der Genesung. Die Erfahrung zeigt, dass frische Kirschen appetitanregend wirken. Die Früchte stehen im Ruf, die Verdauung zu fördern und abführend zu wirken, was jeder kennt, der einmal zu viele frische Kirschen gegessen hat. Eine Sonderstellung in der Erfahrungsheilkunde, wegen seiner allgemein akzeptierten Heilwirkung, kommt dem über Jahrhunderte aus den Früchten gebrannten Kirschwasser zu. Kirschbrände waren als „Medizintrunk“ bei Magenbeschwerden, Ruhr, fiebrigen Erkrankungen und einer Vielzahl anderer Gebrechen als Hausmittel hoch geschätzt. Unser Wald 12010
Alles BaumLiebe des Jahres und Gute Unseren Ahnen dienten Teemischungen aus Kirschblüten und -blättern zur Entwässerung und Ausleitung (Entschlackung) überschüssiger Säuren und Toxine. Bei Husten und Lungenerkrankungen sollte Kirschblüten-Tee, durch Honig ergänzt, Linderung bringen. Beliebt war auch die Verabreichung von Tees und Abkochungen (Absud) aus frischen Fruchtstielen mit schleimlösender Wirkung bei hartnäckigem Husten oder Bronchitis.
Kirschbaumrinde – bei Rheuma und Gicht In kirschenreichen Gegenden wurde die Rinde junger Triebe abgestreift, getrocknet, pulverisiert und als Einreibung oder Umschlag bei rheumatischen Erkrankungen auf die schmerzhaften Körperregionen (Rücken, Gelenke) aufgetragen. Überliefert ist der Hinweis auf die ab- und ausleitende Behandlung der „Podagra“ (Gicht) mit Sud aus der Rinde oder Rindenasche. Die Verwendung von Rindentee bei nervösen Störungen und Magenschmerzen ist beschrieben.
Herzkirschen und die Signaturenlehre Die in der mittelalterlichen Heilkunde verbreitete Signaturenlehre führte zur Annahme, dass die Herzform der Kirschen einen Bezug zum Herz-Kreislaufsystem hätte. Der Saft sollte den Herzschwachen neue Lebenskraft und Vitalität geben. Kirschsaft wurde auch bei schwachem und niedrigem Blutdruck sowie Schwindelanfällen gern getrunken.
Katzengold und Kirschgummi Nach überlieferten Aufzeichnungen der Klosterheilkunde wurde das als Katzengold oder auch Kirschgummi bezeichnete Harz des Kirschbaumes arzneilich verwandt. Hierzu wurde ein etwa erbsengroßer, angetrockneter Harzklumpen mehrere Wochen in Wein gelöst und bei Bedarf als „Hustentrunk“ schluckweise verabreicht.
Kirschkerne Nach erfahrungsheilkundlichen Berichten wurden Kirschkerne gepresst
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und das so gewonnene Kirschkernöl, ähnlich dem Mandelöl, bei diffusen Krankheitssymptomen wie Milz- und Harnleiden als Tee getrunken. Das in der Volksheilkunde weit verbreitete Kirschkernkissen fand traditionell Anwendung bei Rücken- und Gelenkschmerzen, Versteifungen sowie Hexenschuss und diente der Muskelentspannung und Schmerzlinderung. Hierzu wurden Stoffsäckchen mit gereinigten und getrockneten Kirschkernen gefüllt und nach vorsichtiger Erwärmung auf die schmerzhaften Körperteile plaziert. Dieser „Wärmflascheneffekt“ erfreut sich heute wieder einer zunehmenden Beliebtheit bei Schmerzen des Bewegungsapparates.
Dr. Norbert Lagoni ist Mitglied der SDW-Vorstandschaft in Bayern
Ihr Partner für Windenergie:
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PNE WIND AG Peter-Henlein-Str 2-4 | 27472 Cuxhaven | Telefon: 04721 - 718 06 | Fax: 04721 - 718 444 | info@pnewind.com | www.pnewind.com
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Bücher & Co.
Das Klima Kochbuch Ein guter Klimaschützer ist, wer überlegt isst. Viele wissen nicht, dass auch das Steak auf ihrem Teller, der Apfel aus Übersee und das Salz in der Suppe die Umwelt schädigen. Wie das? Ganz einfach: Auch bei der Herstellung, der Lagerung und beim Transport unseres Essens entweichen Treibhausgase in die Atmosphäre. Höchste Zeit also, umzudenken! Da kommt das Klima-Kochbuch der BUNDjugend (Hrsg.: Julia Balz, Jenny Blekker, Boris Demrovski, Judith Keller, Christian Noll und Christoph Zinsius) gerade richtig. Die Herausgeber zeigen, wie jeder ganz einfach seinen Teil zum Klimaschutz beitragen kann – zum Beispiel, indem man wenig verarbeitete Lebensmittel wie Vollkornprodukte verwendet oder Fair TradeProdukte kauft. Im Klima-Kochbuch finden sich zahlreiche schmackhafte, leicht zuzubereitende Rezepte für die regionale, saisonale, vegane und sogar Sterne-Küche. Da wären zum Beispiel die mediterranen Gemüse-Spieße, das vegane Gulasch oder das Wildschwein im Brotmantel. Das macht Appetit auf mehr! Zahlreiche Bilder und originell dargestellte Grafiken runden das Lesevergnügen ab. Einziges Manko ist, dass die Gerichte nicht mit mehr Nähwertangaben versehen sind.
BUNDjugend: Das Klimakochbuch Klimafreundlich einkaufen, kochen und genießen ISBN: 978-3-440-11926-6 Preis: 12,95 Euro
Das große Buch der Naturwunder Das liegt mir wie ein Stein im Magen: Den Satz hat wohl jeder schon einmal benutzt. Bei Straußenvögeln bekommt er jedoch eine völlig neue BeBücher & Co.
deutung. Die Langhälse futtern nämlich tatsächlich Gesteinsbrocken – genau wie Krokodile! Bis zu 70 Kilogramm Ballast haben die Reptilien im Bauch. Warum das so ist, erklärt „Das große Buch der Naturwunder“. Der Leser erfährt allerhand Kurioses und Faszinierendes aus dem Tier- und Pflanzenreich – zum Beispiel, warum Kiefernprachtkäfer Waldbrände lieben, wie Bienen bei einer Ölpest helfen und warum der Meeresgrund gar nicht so finster ist. 50 Themen der ARD Sendung „Die große Show der Naturwunder“ wurden für dieses Buch ausgewählt, das mit über 200 fantastischen Fotos einen aufregenden Streifzug durch Flora und Fauna bietet. Eine spannende Lektüre und ein tolles Geschenk. Thomas Klarmeyer:
Das große Buch der Naturwunder ISBN: 978-3-440-11660-9 Preis: 19,95 Euro
Das Eco Travel Handbuch Umweltschutz und Reiselust müssen sich nicht ausschließen: Urlauber können auch auf dem Weg in die Ferne auf grünen Pfaden wandeln. Den ökologischen Fußabdruck seiner Leser immer im Blick hat der Autor Alastair FunkeLuke mit dem „Eco-Travel-Handbuch“. Umweltbewussten öffnet er in einem – etwas zu lang geratenen, zumindest für noch nicht ganz Überzeugte – Vorwort die Augen, wie sie ihre Umweltbilanz beim Reisen verbessern können. FunkeLuke stellt dar, dass ökologischer Tourismus eine zukunftsweisende Alternative für alle darstellt, die ihre Reisen umweltverträglicher gestalten wollen. Von Sambia über die Malediven bis Island: Im Handbuch werden über 200 Reiseziele auf der ganzen Welt vorgestellt, die ökologischen Kriterien entsprechen und bei denen sowohl Kulturfans als auch Abenteuer, Naturliebhaber und Städtereisende voll auf ihre Kosten kommen.
Im Anhang finden sich zahlreiche praktische Tipps und Adressen sowie eine Auflistung ökologisch korrekter Reiseprodukte.
Alastair Funke-Luke: Das Eco-Travel-Handbuch Umweltbewusst reisen ISBN: 978-3-7654-4939-0 Preis: 29,95 Euro
Eine kurze Naturgeschichte des letzten Jahrtausends Aus der Vergangenheit für die Zukunft lernen: Das gilt auch in puncto Natur, wie das Buch von Josef H. Reichholf beweist. In „Eine kurze Naturgeschichte des letzten Jahrtausends“ blickt der Evolutionsbiologe zurück auf tausend Jahre Naturgeschichte. Er untersucht, welche Wechselwirkungen zwischen den Menschen und ihrer Umwelt bestehen und geht insbesondere der Frage nach, wie das Klima die Entwicklung der Menschheit beeinflusst hat. Dabei wertete er nicht nur alte Dokumente und Bücher aus, sondern nahm auch historische Gemälde unter die Lupe. Wer jetzt eine trockene Abhandlung erwartet, liegt falsch. Reichholfs Buch lässt sich leicht lesen und birgt viele überraschende und spannende Fakten. Wer weiß heute beispielsweise noch, dass während des frühen Mittelalters saftige Feigen am Rhein wuchsen, dass Bayern einst eine Weinregion war und dass während der kleinen Eiszeit das Himmelbett erfunden wurde, um die Körperwärme besser zu halten?
Josef H. Reichholf: Eine kurze Naturgeschichte des letzten Jahrtausends ISBN: 978-3100629425 Preis: 19,90 Euro
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Fotos: juwi
Matthias Willenbacher und Fred Jung gründeten 1996 juwi.
Im Dienste der erneuerbaren Energien Nicole Rabanser Ab diesem Heft möchten wir Ihnen regelmäßig Menschen, Vereine, Organisationen und Unternehmen vorstellen, die sich vorbildlich für den Umwelt-, Natur- und Klimaschutz engagieren – und dafür auch schon etliche Preise bekommen haben. Wir beginnen mit der Firma juwi aus Wörrstadt, die 1996 mit einem Zwei-Mann-Betrieb
gestartet
ist
und sich mittlerweile mit mehr als 750 Mitarbeitern weltweit für die erneuerbaren Energien einsetzt.
Unser Wald 1/2010
„Die Energie ist da“: So steht es schwarz – oder vielmehr fuchsia – auf weiß in der Image-Broschüre von juwi. Und davon sind Fred Jung und Matthias Willenbacher, die Gründer und Vorstände des Wörrstädter Unternehmens, felsenfest überzeugt. Ja, die erneuerbaren Energieträger sind in ausreichendem Maß vorhanden, um unseren Energiebedarf komplett zu decken! Dies ist nicht nur technisch möglich, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll. Strom aus Sonne, Wind und Biomasse zu erzeugen, ist keine abstrakte Phantasie mehr – sondern eine reale Chance für jedermann, die Umwelt zu schützen und dabei noch etwas für den eigenen Geldbeutel zu tun.
Die juwi-Gruppe zählt mit einem Jahresumsatz von rund 600 Millionen Euro zu den führenden Unternehmen im Bereich erneuerbarer Energien. Am Anfang, im Jahr 1996, stand der Wunsch, umweltfreundlichen Strom zu produzieren. Damals bestand juwi buchstäblich nur aus ju und wi – also Jung und Willenbacher. Mittlerweile arbeiten mehr als 750 Mitarbeiter weltweit daran, diese Idee in die Tat umzusetzen – und es werden stetig mehr. Für die beiden Firmengründer stellt das Bekenntnis zu erneuerbaren Energien jedoch „nicht nur eine bloße Geschäfsidee“, sondern „die Basis für den Erhalt der Schöpfung“ dar. Die Leidenschaft, mit der sie sich für ihre Ideale einsetzen Vorbilder
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Vorbilder
Der Firmensitz von juwi ist das energieeffizienteste Bürogebäude der Welt.
und sich über jedes Windrad freuen, das in Betrieb geht, belegt dies. Besonderen Wert legen die international agierenden Chefs – die kürzlich als Entrepreneure des Jahres 2009 ausgezeichnet wurden – auf die regionale Wertschöpfung, die durch Sonne, Wind und Biomasse in Gang gesetzt wird. Sie sind davon überzeugt, dass die erneuerbaren Energien die Einwohner unabhängig machen von Energieimporten aus Krisenregionen, Arbeitsplätze schaffen und touristisch vermarktet werden können.
Eigene Anlagen stellt das Unternehmen nicht her. Vielmehr plant, realisiert und betreibt juwi als Projektentwickler Kraftwerke im Bereich der erneuerbaren Energien. Die Firma sucht beispielsweise geeignete Standorte für Windräder, kümmert sich um die Finanzierung des Vorhabens und die Errichtung der Anlagen und übernimmt anschließend – wenn gewollt – deren Betriebsführung. Die Arbeit des Unternehmens steht dabei auf drei Säulen: der Sonnen-, Wind- und Bioenergie. Zudem wird bereits an ersten Geothermie- und Wasserkraft-Projekten gearbeitet – womit juwi ein Komplettanbieter für erneuerbare Energieerzeugung wird. Ziel ist es, deren Anteil am Energiemarkt kontinuierlich zu erhöhen. juwi bezeichnet das Setzen auf diese Quellen als einen „intelligenten Mix von verschiedenen Energieträgern“. Dies gewährleiste „eine zuverlässige Versorgung rund um die Uhr, Woche für Woche, Jahr für Jahr“. Ein Leuchtturmprojekt des Unternehmens ist die Morbacher EnergielandVorbilder
schaft, die 2007 von der Vereinigung Eurosolar mit dem Deutschen Solarpreis ausgezeichnet wurde. Auf dem Gebiet östlich von Trier im Hunsrück hat juwi zusammen mit der Gemeinde Morbach 14 Windräder der Zwei-Megawatt-Klasse, mehrere Photovoltaik-Anlagen, eine Biogasanlage sowie ein Holzpellets- und ein Holzhackschnitzel-Produktionswerk errichtet. Die damit erzeugte Energiemenge entspricht einem Jahresbedarf von 15.000 Haushalten und übersteigt damit schon heute den Bedarf der Gemeinde. Die jährliche CO2-Ersparnis liegt bei 32.500 Tonnen. Seit 2003 haben rund 20.000 Besucher aus über 60 Ländern die Energielandschaft besucht.
Großes Interesse in der Öffentlichkeit weckt auch der Solarpark Lieberose in Brandenburg. Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz nördlich von Cottbus, der nach dem Abzug sowjetischer Truppen im Jahr 1992 brach lag, hat juwi zusammen mit einem SolarmodulHersteller eine der größten PhotovoltaikAnlagen der Welt installiert. Insgesamt hat juwi bislang weltweit mehr als 400 Windräder, 1.200 Photovoltaik- und vier Biogasanlagen realisiert. Doch nicht nur durch seine Projekte macht das Unternehmen von sich reden. Zum Phänomen juwi gehört auch der Firmensitz in Wörrstadt. Für das energieeffizienteste Bürogebäude der Welt bekamen Willenbacher und Jung 2008 den Klimaschutz-Preis der Deutschen Umwelthilfe. Zudem erhielten sie den Clean Tech Media Award 2009 in der
Kategorie „Nachhaltigkeit“, da nach Meinung der Jury die „Konzeption und Errichtung des Hauses nicht nur einem ganzheitlichen, nachhaltigen Klimaschutzkonzept folgen, sondern auch ein Musterbeispiel dafür sind, dass die Vision einer 100-prozentigen Versorgung mit erneuerbaren Energien schon heute machbar ist“. Das in Holzbauweise errichtete Haus ist nach den Standards für Passivhäuser gedämmt. Für den nötigen Strom sorgen Photovoltaikanlagen auf und an dem Gebäude sowie auf den überdachten Fahrzeugstellplätzen. Gearbeitet wird an Energie sparenden Laptops statt an stromfressenden PCs. Geheizt wird mit der im Gebäude selbst entstehenden Wärme, die über ein Lüftungssystem zurückgewonnen wird, und über eine Energiekabine, in der Holzpellets verbrannt werden. Auch die Entsorgung des Biomülls erfolgt nachhaltig: Die organischen Abfälle werden zusammen mit dem Inhalt der Toiletten in der Biogasanlage in Morbach vergoren. Auch auf die Mitarbeiter-Energie wird bei juwi großen Wert gelegt. Gemütliche Sitzecken im Gebäude und Rundwege im Außengelände laden dazu ein, zu entspannen. Stress abbauen können die juwis zudem im hauseigenen Fitnessraum, auf dem Volleyball-Feld, dem Fußballplatz oder dem – ja, das gibt es wirklich – Teich hinter dem Gebäude. Wenn er Zeit hat und das Wetter es erlaubt, kommt es da auch schon mal vor, dass Willenbacher höchstpersönlich den Feierabend mit einem Kopfsprung ins Wasser einleitet. Auch die Mobilität der Mitarbeiter – oder vielmehr die Reduzierung deren CO2-Bilanz – liegt den Chefs am Herzen. Shuttle-Busse bringen Angestellte, die in Mainz oder Kirchheimbolanden wohnen, zur Arbeit und wieder zurück. Wer in den Genuss eines solchen Chauffeur-Dienstes kommt, hat die Möglichkeit, sich gleich nach Arbeitsschluss regenerativ zu regenerieren: mit einem kräftigen, umweltfreundlich gebrauten Solarbier an der „juwino-Bar“ im Erdgeschoss.
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Umweltnachrichten
Sparlampen extra entsorgen Die Quecksilberwerte in Energiesparlampen müssen dringend gesenkt werden, fordert der Deutsche Naturschutzring (DNR). Nach DNR-Angaben muss der bisherige Grenzwert von fünf Milligramm mindestens halbiert werden. Dass dies technisch möglich ist, haben bereits einige Hersteller bewiesen: Sie kommen mit weniger als zwei Milligramm aus. Etwa 90 Prozent der Energiesparlampen aus Privathaushalten werden laut DNR falsch entsorgt. Quecksilber ist extrem giftig und verdampft bereits bei Zimmertemperatur. Eingeschlossen in Energiesparlampen ist es keine akute Gefahr, die Lampen müssen jedoch recycelt werden und dürfen nicht in den normalen Hausmüll.
Aussterben geht weiter Die Weltnaturschutzorganisation der Vereinten Nationen hat die aktuelle Rote Liste der bedrohten Tier- und Pflanzenarten veröffentlicht. Danach ist mehr als ein Drittel der fast 48.000 aufgeführten Arten vom Aussterben bedroht, darunter sind 21 Prozent der Säugetiere, 28 Prozent der Reptilien und zwölf Prozent der Vögel. Schwer betroffen sind die Amphibien: Ein Drittel ist vom Aussterben bedroht. Insgesamt wurden 2.800 neue Arten in die Liste aufgenommen.
überschritten. Nicht besser sieht es beim Flächenverbrauch aus: Täglich werden immer noch 96 Hektar für Gebäudeund Straßenbau neu in Anspruch genommen. Diese und viele andere Fakten finden sich in den „Daten zur Umwelt 2009“. CD-ROM und Begleitbroschüre können beim Umweltbundesamt, Referat Öffentlichkeitsarbeit, Postfach 1406, 06813 Dessau-Rößlau kostenlos bestellt werden. Online liegt der Bericht unter www.umweltbundesamt.de/daten-zurumwelt vor.
Geheimnisse des Storchenzuges Wohin unsere Zugvögel fliegen, wie lang ihre Tagesrouten sind und wo sie Pause machen, kann man jetzt live auf der Internetseite des NABU www.nabu. de verfolgen. Um mehr über die Flugrouten der Weißstörche zu erfahren, hat der Naturschutzverband im Jahr 2009 zunächst drei Störche mit einem Spezialsender versehen. Die 35 Gramm schweren Solarsender werden wie Rucksäcke auf dem Rücken befestigt und behindern die Vögel nicht. Minütlich gibt der Sender ein Signal ab, das etwa alle zwei Stunden von einem Satelliten empfangen wird. Auf diese Art und Weise können unter anderem bisher unbekannte Rastplätze entdeckt werden. Zudem helfen die Sender dabei, Schutzprogramme für die Langschnäbel zu entwickeln.
So geht es der Umwelt in Deutschland In seiner jüngsten Veröffentlichung zieht das UBA eine gemischte Bilanz in Bezug auf den Umweltschutz hierzulande. Demnach hat Deutschland zwar sein Ziel, den Ausstoß von Treibhausgasen um durchschnittlich 21 Prozent im Zeitraum von 2008 bis 2012 zu verringern, bereits im Jahr 2007 erreicht. Auch hat sich seit dem Fall der Mauer die Umweltsituation in Ostdeutschland spürbar verbessert. Dagegen konnte der Eintrag von Stickstoff in die Umwelt nicht im erforderlichen Ausmaß vermindert werden: Noch immer werden die Schwellenwerte für die Belastung von Böden mit Stickstoff auf fast der gesamten Fläche empfindlicher Ökosysteme Unser Wald 1/2010
Foto: Rolfes/djv
Kostenloser Energiecheck für Hausbesitzer Die Kampagne „Haus sanieren – profitieren“, die die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) bis Ende 2011 mit insgesamt fünf Millionen Euro fördert, soll Hausbesitzer dazu anregen, über eine energetische Sanierung ihrer vier Wände nachzudenken. Angeboten wird ein kostenloser Energie-Check, der sich vor allem an Ein- und Zweifamilienhausbesitzer mit älteren Immobilien richtet. Mithilfe eines Beratungsbogens vermittelt ein speziell geschulter Handwerker in etwa einer halben Stunde einen ersten Überblick über den energetischen Zustand des Hauses und erläutert die nächsten Schritte bis hin zum sanierten Gebäude. Jährlich will die DBU so dazu beitragen, 135.000 Tonnen Kohlendioxid einzusparen. Wer einen kostenlosen Energie-Check im Rahmen der Kampagne durchführen lassen möchte, findet geschulte Handwerker in seiner Nähe unter www.sanieren-profitieren.de.
Europas Pflanzenwelt verarmt Mit steigenden Artenzahlen durch das Einwandern neuer Pflanzenarten werden die Pflanzengemeinschaften vieler europäischer Regionen einander immer ähnlicher. Immer häufiger kommen die gleichen Arten vor, wohingegen seltene Arten aussterben. Doch nicht nur die Artengemeinschaften werden sich immer ähnlicher, sondern auch die Verwandtschaftsverhältnisse zwischen den Regionen. Diese Prozesse führen zu einem Verlust der Einzigartigkeit europäischer Floren, schreiben Wissenschaftler des DAISIE-Forschungsprojektes in der aktuellen Online-Ausgabe des Fachblatts Proceedings of the National Academy of Sciences of the USA (PNAS). Wie die Forscher in der Studie zeigen, steigt zwar die Artenvielfalt in allen Regionen Europas aufgrund der hohen Zahlen eingeschleppter Arten an. Gleichzeitig werden sich die Pflanzengemeinschaften der Regionen jedoch immer ähnlicher, da sich die eingeschleppten Arten relativ gleichmäßig über den Kontinent verteilen: Auf diese Art und Weise kommt es zur sogenannten biologischen Homogenisierung. Umweltnachrichten
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Umweltnachrichten
Wettbewerb zum Klimaschutz
Verkehr zu 20 Prozent am CO2-Ausstoß beteiligt
Berlin, Braunschweig, Freiburg im Breisgau, Herzogenaurach und Kiel sind die Sieger im bundesweiten Wettbewerb für Klimaschutz zu Fuß und per Rad. Insgesamt 55 Städte bewarben sich beim Bundesumweltministerium um den Zuschlag der Kampagne in 2010, bei der die Menschen dazu motiviert werden sollen, auf Kurzstrecken das Auto stehen zu lassen. 50 Prozent aller Autofahrten liegen unter sechs Kilometern und gelten wegen des überproportional hohen CO2-Ausstoßes als besonders klimafeindlich.
Im deutschen Verkehrssektor werden jährlich rund 160 Millionen Tonnen Kohlendioxid ausgestoßen – das sind fast 20 Prozent der Gesamtemissionen. Die Hälfte aller Autofahrten liegt unter sechs Kilometern Fahrstrecke. Bei einer Kurzstrecke von bis zu einem Kilometer sind Fußgänger in der Stadt schneller unterwegs als Autofahrer. Bei einer Distanz bis zu drei Kilometern wird das Auto noch vom Fahrrad überholt. Durch eine Verdopplung der Fuß- und Radkilometer lassen sich in Deutschland mittelfristig fünf bis sechs Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr einsparen.
Ab Frühjahr 2010 wirbt das Bundesumweltministerium in den Gewinnerstädten etwa ein halbes Jahr mit dem Slogan „Kopf an, Motor aus. Für null CO2 auf Kurzstrecken.“ für den Klimaschutz per Fuß und Rad. Großflächenplakate, Anzeigen, Kino- und Hörfunkspots sowie regelmäßige Motivationsaktionen werden auf die Kampagne aufmerksam machen. Broschüren und die Website www.kopf-an.de informieren über lokale Hintergründe und geben Tipps zur Überwindung des „inneren Schweinehundes“. Dieses Jahr wurde die Kampagne bereits in den vier Modellstädten Bamberg, Dortmund, Halle (Saale) und Karlsruhe mit Erfolg umgesetzt.
Flüchtige Wärme Terrassenheizstrahler, oft auch „Heizpilze“ genannt, sorgen in der öffentlichen Diskussion um den Klimaschutz für Aufsehen. Gasbetriebene wie auch elektrische Heizstrahler nutzen Energie nur sehr ineffizient und sind etwa in gleichem Maße CO2-intensiv. Ein Beispiel: Mit dem CO2, das ein Terrassenheizstrahler verursacht, um einen Quadratmeter Terrasse eine Stunde lang zu erwärmen, könnte man in einem Niedrigenergiehaus einen Quadratmeter Wohnfläche sechs bis sieben Stunden lang beheizen. Es ist aus Sicht des Klimaschutzes nicht vertretbar, Terrassenheizstrahler zu nutzen. Denn das Beheizen von Außenflächen vergeudet Energie, deren Wert uns gerade heute immer bewusster wird. Das UBA appelliert daher, freiwillig auf die Nutzung von Terrassenheizstrahlern zu verzichten. Unser Wald 1/2010
Ab 2010 keine Eier mehr aus Käfighaltung Mit dem endgültigen Aus der herkömmlichen Batterie-Käfighaltung vollzieht Deutschland den Ausstieg bereits zwei Jahre früher als nach EU-Recht erforderlich. Dem Verbraucher stehen nunmehr aus deutscher Produktion Eier aus der ökologischen Erzeugung, der Freilandhaltung, der Bodenhaltung und der Kleingruppenhaltung zur Verfügung. Klarheit über die Haltungsform und Herkunft gibt die Eierkennzeichnung. Da in anderen EU-Mitgliedstaaten bis Ende 2011 die Haltung von Legehennen noch in den herkömmlichen BatterieKäfigen zulässig ist, gewinnt die Angabe des Herkunftslandes eine gesteigerte Bedeutung. DE auf dem Ei steht für Innovation in der Legehennenhaltung und kurze Wege zum Verbraucher.
Durchwachsene Jahresbilanz beim Artenschutz Die Umweltstiftung WWF zieht unter Artenschutzgesichtspunkten eine durchwachsene Jahresbilanz. Während sich die Lage von Tiger, Eisbär oder Nashorn in 2009 weiter verschlechtert habe, können Elbebiber, Luchs und Amur-Leopard etwas optimistischer in die Zukunft blicken. „Es gab zwar für manche Arten einzelne Silberstreifen am Horizont, doch das Massenausster-
ben im Tier- und Pflanzenreich dauerte auch 2009 unvermindert an“, sagt Volker Homes, Leiter Artenschutz beim WWF Deutschland. Hauptursachen seien die ungebremste Lebensraumzerstörung, der Klimawandel, eine zunehmende Wilderei und die Übernutzung durch den Menschen. Das Ziel der deutschen Bundesregierung, den Verlust an biologischer Vielfalt (Biodiversität) bis zum Jahr 2010 zu stoppen, werde daher nicht erreicht, so der WWF.
Richtige Winterfütterung kann Vogelleben retten Sehr gut geeignet sind Futtersäulen und Futtertrichter, in denen das Futter, das aus energiereichen Sämereien bestehen sollte, nachrutschen und nicht verschmutzen kann. Vor allem Meisenvögel, aber auch Grünfink, Erlenzeisig, durchziehende Bergfinken, Zaunkönig, und andere profitieren davon. Für Amsel, Dompfaff, Kernbeißer und Co sind Futterhäuschen und Streufutter gut geeignet; diese sollten aber stets sauber gehalten werden, damit das Futter nicht durch Kot und Krankheitserreger verunreinigt wird. Und natürlich gehören die besonders energiereichen Fett- und Weichfutter, etwa für Rotkehlchen, und Fettblöcke zu einer ausgewogenen Winterfütterung.
Jetzt 40 Städte mit Umweltzonen Vor drei Jahren wurden die ersten Umweltzonen in deutschen Städten eingerichtet. Während in der ersten Phase Autos sowohl mir grüner, gelber und roter Plakette ins Stadtzentrum fahren dürfen, dürfen in Berlin und Hannover seit dem 1.1.2010 nur noch Fahrzeuge mit grüner Plakette, in Bremen und Frankfurt nur noch mit gelber und grüner Plakette in diese Umweltzonen einfahren. Die Anzahl der Umweltzonen hat sich Anfang des Jahres von bisher 34 auf 40 erhöht. Neu hinzu kamen Umweltzonen in Heidelberg, Freiburg, Münster, Bonn, Pfinztal und Osnabrück.
Umweltnachrichten
Wald. Deine Natur.
Natur des Jahres I 2010 Vogelkirsche Baum des Jahres - Die Vogelkirsche gehört botanisch zu den Rosengewächsen und kommt meist an Waldrändern und in der freien Landschaft vor. Sie fällt besonders auf im Frühjahr mit ihrer weißen Blütenpracht und im Herbst durch die leuchtend orange-rote Blattfärbung. Die Vogelkirsche als Frühblüher ist für Bienen, Hummeln und andere Insekten eine der wichtigsten Nektarquellen. Ihre Ansprüche an Nährstoffe und Feuchtigkeit sind sehr gering, ihre Hitze- und Trockenheitstoleranz recht hoch, so dass sie tendenziell vom Klimawandel profitieren wird. Vogelkirschen können im Wald bis 30 m hoch und maximal 150 Jahre alt werden. Sie sind mit ihrer Herzwurzel recht standfest und gelten wegen ihrer gut zersetzbaren Streu als sehr bodenpfleglich. Die Vogelkirsche ist die Stammart aller kultivierten Süßkirschen. Die Wildform erkennt man an den schlankeren Kronen und den deutlich kleineren, „vogelschnabelgerechten“ (1 cm dick) Früchten. Die Früchte werden auch von Marder, Fuchs, Dachs und Wildschwein gern aufgenommen und so die Samen (Kerne) verbreitet. Die Vogelkirsche gehört zu den Edellaubhölzern, ist sehr rasch-
wüchsig und erreicht bereits mit 50 Jahren die Hiebsreife. Das mittelschwere, zähe Holz ist nicht wetterfest und zeigt einen dunkleren Kern (innen) und helleren Splint (außen). Es ist sehr gefragt und dient v. a. als Möbelholz sowie für wertvolle Furniere. Steckbrief
Name: Vogelkirsche (Prunus avium) Alter: max. 150 Jahre Höhe: bis 30 m, im Freistand bis 20 m Rinde: graubraune, glänzende, glatte Ringelborke Blätter: bis zu 15 cm lang, elliptisch, doppelt gesägt, unterseits weich behaart, 3-5 cm langer Stiel mit 2-3 Nektardrüsen Blüte: April, Frühblüher, schneeweiß, fünfzählig Frucht: schwarzrote Steinfrüchte, im Juli reif Holz: rötlich mit dunklerem Kern, mittelschwer, nicht wetterfest Vorkommen: Waldränder, freie Landschaften Verbreitung: Zentraleuropa, meidet den Norden Ausgerufen durch: Kuratorium „Baum des Jahres“
Vogelkirsche
Kormoran
Steckbrief
Vogel des Jahres - Der Kormoran mit seiner stattlichen Größe von bis zu einem Meter, seinem schwarzen, metallisch glänzenden Gefieder und seinen grünen Augen gehört (wie der Pelikan) zu der Ordnung der Ruderfüßer, d.h. die Schwimmhaut schließt alle vier Zehen, also auch die Hinterzehe mit ein. Damit kann er hervorragend schwimmen und v.a. tauchen. Er ist ein wahrer Meistertaucher: bis zu 90 Sekunden lang und bis 30 Meter Tiefe. In seinen Knochen ist weniger Luft enthalten – das macht ihn unter Wasser schnell und beweglich. Seine Hauptnahrung sind Kleinfische, wobei er die unverdaulichen Nahrungsreste als sogenanntes „Gewölle“ wieder ausscheidet. Wie die Pelikane gehen sie auch auf Gemeinschaftsjagd und kreisen Fischschwärme ein. Kormorane sind Kolonienbrüter, die in Gemeinschaften von bis zu mehreren hundert Tieren zusammenleben. Ihre Koloniebäume sind durch den Kot weiß getüncht und deshalb von Weitem sichtbar. Einzigartig und charakteristisch ist die Haltung des Kormorans auf seinem Ruheplatz, denn mit ausgebreiteten Flügeln lässt er sein mit Wasser vollgesogenes Gefieder von Sonne und Wind trocknen. Kormoran
Name: Kormoran (Phalacrocorax carbo) Aussehen: 80 bis 100 cm groß; schwarzes, metallisch glänzendes Gefieder; langer, kräftiger Hals; gerader Schnabel mit Hakenspitze Fortpflanzung: Kolonienbrüter, meist auf höheren Bäumen; 3 –4 hellblaue Eier, Partner brüten gemeinsam; Brutzeit 23-29 Tage; Nestlingszeit 6-7 Wochen Nahrung: fast ausschließlich Fisch, v. a. „Weißfische“ wie Rotaugen, Brachsen und andere Kleinfische Verbreitung: abgesehen von Südamerika in allen Erdteilen zu Hause Ausgerufen durch: Naturschutzbund Deutschland Der Kormoran wurde als „Nahrungskonkurrent“ von Fischern und Anglern intensiv verfolgt, weshalb er um 1900 fast gänzlich verschwunden war. Durch die EG-Vogelschutzrichtlinie (1979) konnten sich die Bestände gut erholen, so dass heute bei uns wieder rund 24.000 Brutpaare, davon mehr als die Hälfte in großen Kolonien nahe der Küste, leben. An Fischzuchtanlagen beziehungsweise in Zentren der Teichwirtschaft können gebietsweise Probleme durch den Kormoran auftreten.
In Kooperation mit:
i-stock
NABU/F. Möllers
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Dachs Wildtier des Jahres - Zoologisch betrachtet ist der Dachs der größte unserer heimischen Marder. Mit seinen typischen schwarzen Gesichtsstreifen misst der ansonsten grau gefärbte Dachs 80 bis 90 Zentimeter vom Kopf bis zur Schwanzspitze. Er hat einen gedrungenen Körperbau, kurze Beine, kleine Augen und die Männchen bringen bis zu 20 kg auf die Waage. Sie können 10 bis 12 Jahre alt werden. Dachse sind nachtaktive Allesfresser. Für die kalte Jahreszeit fressen sie sich ordentlich Speck an, so dass sie bis zu drei Monate ohne Nahrung auskommen können. Zurückgezogen im frostfreien Bau halten sie keinen Winterschlaf, sondern lediglich eine Winterruhe. Dachse leben gesellig in Familien, vorzugsweise in Laub- und Mischwäldern. Die Höhlenbauer haben an den Vorderpfoten lange Klauen, mit denen sie hervorragend graben können. Bis zu fünf Meter tief reichen die über mehrere Eingänge zugänglichen Wohnkessel. Von jeder Dachsgeneration erweitert, kann das System hunderte Meter lange Gänge und zig Wohnkessel umfassen. Neben mehreren Dachsfamilien finden dann auch Füchse im Dachsbau Platz. Im Februar oder März bringt die Dächsin 2 - 3 Junge zur Welt. Bis Dezember findet eine sogenannte Keimruhe statt, so dass bei
allen Dachsen der Nachwuchs erst zum Winterende hin geboren wird. Die zunächst rein weiß behaarten und blinden Jungtiere werden zwei bis vier Monate lang gesäugt und verlassen unter Obhut der Mutter erst im Frühsommer erstmals den Bau. Fast wäre dem Dachs die enge Verbindung mit dem Fuchs zum Verhängnis geworden. Als in den 70er Jahren zur Tollwutbekämpfung allerorten Fuchsbauten vergast wurden, fielen dem auch viele Dachse zum Opfer. Inzwischen haben sich die Dachse aber nicht nur in Deutschland wieder gut erholt.
Schleiereule Pilz des Jahres - Die Schleiereule, auch Blaugestiefelter Schleimkopf genannt, ist ein Pilz aus der Gattung Haarschleierlinge (Cortinarius) und der Untergat-
Die Schleiereule ist ein Mykorrhizapilz, der besonders mit Rotbuche, Eiche und Haselnuss vergesellschaftet ist. Er ist wärmeliebend, wächst in naturnahen, oft feuchten und krautreichen Laubwäldern auf
Schleiereule
Steckbrief
Name: Dachs (Meles meles) Aussehen: 80 bis 90 cm lang, bis 20 kg schwer, grau gefärbt mit schwarzen Gesichtsstreifen Nahrung: Allesfresser (Beeren, Wurzeln, Regenwürmer etc.) Lebensraum: vorzugsweise in Laub- und Mischwäldern, aber auch in heckenreichen Feldfluren Verbreitung: gesamtes europäisches Festland und die gemäßigten Breiten Asiens; fehlt in der Tundra Ausgerufen durch: Schutzgemeinschaft Deutsches Wild
E. Garnweidner
tung der Schleimköpfe. Typisch bei jungen Schleiereulen ist ein zarter, spinnwebartiger Schleier, der sich vom Hutrand zum Stiel spannt. Der Schleier verdeckt den Blick auf die anfangs grauen bis bläulichen, dann ton- bis rostbraun verfärbenden Lamellen. Der derbe Stiel ebenso wie der junge Hut sind mit einer bläulichweißen, seidig glänzenden Hülle überzogen, die später beim Aufklappen des Hutes zerreißt und den Blick auf die anfangs schokoladenbraune bis violette, schmierige Huthaut freigibt. Dieses an das Auge einer Eule erinnernde Aussehen hat dem Pilz den Namen Schleiereule oder auch Eulenauge eingetragen.
Dachs
Pixelio
kalkhaltigen Böden. Die Schleiereule ist in Deutschland recht selten und sollte deshalb geschont werden, obwohl sie gelegentlich in Mengen auftritt und sogar Hexenringe bilden kann. Mit mehr als 20 Zentimetern Hutbreite ist die Schleiereule die größte Art ihrer Gattung. Sie gilt als recht wohlschmeckend und große Exemplare können leicht drei Pfund wiegen. In der Schweiz und in Frankreich ist die Schleiereule ein beliebter Marktpilz. Steckbrief
Name: Schleiereule (Cortinarius praestans) Aussehen: 10 bis 20 cm großer, rotbrauner Hut (in jungem Zustand von einer weißlich-violetten Hülle bedeckt); weißliche, später hellbräunliche Lamellen; bis 25 cm langer, fester Stiel mit knolliger Basis Lebensraum: naturnahe, feuchte Laubwäldern auf kalkhaltigen Böden Verbreitung: in Deutschland selten, fehlt in Norddeutschland völlig Ausgerufen durch: Deutsche Gesellschaft für Mykologie
Gartenkreuzspinne Spinne des Jahres - Die Gartenkreuzspinne ist eine der bekanntesten, häufigsten und größten einheimischen Spinnen. Sie gehört zu der Familie der Radnetzspinnen (Araneidae), die in Mitteleuropa mit ungefähr 50 Arten vertreten ist. Die ortstreuen Spinnen bauen ihr großes, kreisförmiges Radnetz meist in Bodennähe oder an den unteren Zweigen von Bäumen und Sträuchern. Für die große Fangfläche ihrer Netze braucht sie nur wenige Anheftungspunkte und vergleichsweise wenig Spinnmaterial. Gartenkreuzspinnen ernähren sich von allen Insekten, die sie in ihren Netzen fangen können - auch Bienen oder Schmetterlinge. Die Beute wird gebissen, mit Spinnfäden umwickelt und durch Verdauungsenzyme zersetzt. Ist sie satt, wird die eingesponnene Beute als Vorrat ins Netz gehängt. Die Netze werden regelmäßig dadurch erneuert, dass sie das alte Netz einfach auffrisst, um die wertvollen „Baustoffe“ (Proteine) wieder zu verwerten.
Im August beginnt die Paarungszeit, in der die Männchen häufig von den Weibchen gefressen werden. In gelblichen Kokons legt das Weibchen im Herbst die Eier ab und stirbt. Die Eier überwintern im Kokon, die Jungen schlüpfen im April/Mai, überwintern erneut und werden erst dann geschlechtsreif.
Ameisenlöwe Insekt des Jahres - Ameisenlöwe heißt die Larve der Ameisenjungfer. Sie besiedelt Sandlebensräume und lebt räuberisch von Ameisen und anderen Insekten. Verblüffend ist ihre Jagdmetho-
zwei Jahre. Im Sommer schlüpft das erwachsene Tier, die Ameisenjungfer. Sie ist eher grazil, hat 4 durchsichtige, 3,5 cm lange Flügeln und ähnelt eher einer Libelle. In Ruhestellung legt die Ameisenjungfer ihre Flügel über dem Hinterleib dachartig zusammen.
Ameisenlöwe
Steckbrief
Name: Gartenkreuzspinne (Araneus didadematus) Aussehen: Weibchen bis 18 mm, Männchen etwa 10 mm lang; charakteristische Kreuzzeichnung aus 5 weißen Flecken am Hinterleib; Grundfarbe variabel Lebensraum: sehr verschiedenartig – von Waldrändern über Wiesen bis Gärten Verbreitung: ganz Mitteleuropa Ausgerufen durch: Arachnologische Gesellschaft e.V.
Gartenkreuzspinne
M. Nottebrock
J. Gepp
de: Im sandigen Boden baut der Ameisenlöwe einen bis 3 cm tiefen Trichter mit einem Durchmesser von bis zu 8 cm. Wenn Beute dort hineinläuft, kommt sie nicht wieder heraus, weil sie mit dem lockeren Sand zum Trichtergrund rutscht. Dort wartet mit seinen großen Zangen der 1,5 cm große Räuber, injiziert ein lähmendes Gift und saugt seine Beute schließlich aus. Den Ameisenlöwen sieht man eigentlich nie, höchstens seine mächtigen Kiefernzangen am Grund der Trichter. Diese braucht er als Grabwerkzeuge und um mit wehrhaften Insekten fertig zu werden. Zum Trichterbau benötigt er höchstens eine halbe Stunde und mit seinen Zangen wirft er den Sand bis zu 30 cm weit. Die Larven häuten sich zweimal bis sie sich im Sand in einen Kokon einspinnen und verpuppen. Die gesamte Entwicklung dauert etwa
Steckbrief
Name: Ameisenlöwe (= Larve der Gemeinen Ameisenjungfer Myrmeleon formicarius) Aussehen: 1,5 cm langer, mit Borsten bedeckter Körper; grau-braune Grundfärbung; flacher Kopf, mächtige Kiefernzangen Nahrung: lebt räuberisch von Ameisen u.a. Insekten Verbreitung: Bodenbewohner, besiedelt Sandlebensräume Ausgerufen durch: Kuratorium „Insekt des Jahres“
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Sibirische Schwertlilie Blume des Jahres - Die sibirische Schwertlilie, auch WiesenSchwertlilie genannt, trägt im Mai und Juni auf einem 50 bis 120 cm hohen Stängel eine bis drei filigrane, blauviolette Blüten. Die dreizähligen, zwittrigen Blüten duften nicht und weisen einen Durchmesser von 3 bis 6 cm auf. Die aufrechten, einfach oder bis zu dreifach verzweigten Stängel sind hohl. Im Gegensatz zu anderen Iris-Arten weisen die Blätter nicht die übliche breite Schwertform auf, sondern sind grasähnlich, nur bis 1 cm breit und bis 80 cm lang.
Karausche
Steckbrief
Name: Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica) Erscheinung: ausdauernd, 50 bis 120 cm hoch, horstbildend Blüte: Mai bis Juni, 1 bis 3 filigrane, blauviolette Blüten Standort: sumpfige Auund Waldwiesen Verbreitung: im warmgemäßigten bis gemäßigten Europa und West-Sibirien Ausgerufen durch: Stiftung Naturschutz Hamburg und Stiftung Loki Schmidt
Wolfgang Hauer
peln zu finden. Eingegraben im Schlamm, verfallen sie im Winter in eine Starre und können sogar vom Eis eingeschlossen überleben. Ihr Stoffwechsel ist dann deutlich eingeschränkt. Sobald die Temperaturen steigen, erwachen die Karauschen wieder zum Leben. Auch wenn im Hochsommer das Gewässer austrocknet, kann sie im Schlamm vergraben bis zu fünf Tage ohne Sauerstoff auskommen.
Sibirische Schwertlilie
Steckbrief
H. Baum
Die sibirische Schwertlilie besiedelt vor allem feuchte, sumpfige Au- und Waldwiesen, Niedermoore sowie Teichufer. Aufgrund von Trockenlegungen, Änderungen der Bewirtschaftung und vermehrtem Nährstoffeintrag ist sie in weiten Teilen Mitteleuropas als gefährdet eingestuft. Schon die frühen Hochkulturen schätzten die attraktiven Blütenpflanzen und ab dem frühen Mittelalter gehörten Schwertlilien zur Grundausstattung von Kloster- und Burggärten. Auch die Sibirische Schwertlilie war Ausgangspunkt für zahlreiche Gartenzüchtungen.
Karausche Fisch des Jahres - Die Karausche gehört zur Familie der Karpfenfische (Cyprinidae) und ist auch als Bauern- oder Moorkarpfen bekannt. Sie ist nah mit dem Giebel, der Stammform des Goldfischs verwandt. Die Karausche ist hochrückiger, hat keine Barteln und große Schuppen. Die Karausche lebt in kleinen, pflanzenreichen Stillgewässern, kann aber auch in Flüssen mit geringer Strömungsgeschwindigkeit und im Brackwasser vorkommen. Dank ihrer hohen Anpassungsfähigkeit ist sie selbst in kleinsten, sauerstoffarmen und verschlammten Dorftüm-
Name: Karausche (Carassius carassius) Aussehen: bräunlich mit grünlichem Glanz, 20 –35 cm lang; gedrungener, hochrückiger Körper, geringfügig eingekerbte Schwanzflosse Nahrung: Kleintiere aller Art (Mückenlarven, Wasserflöhe, Schlammschnecken etc.) sowie pflanzliche Stoffe Fortpflanzung: Sommerlaicher (Mai – Juli), bis 300.000 klebrige Eier an Wasserpflanzen; schlüpfen der Larven nach 3 – 7 Tagen Lebensraum: kleine, pflanzenreiche Stillgewässer Verbreitung: Mitteleuropa außer in Irland, Norwegen, Finnland, Süditalien Ausgerufen durch: Verband Deutscher Sportfischer e.V.
In Deutschland ist ein starker Rückgang der Karausche zu beobachten, regional gilt sie als stark gefährdete Art (NRW) oder sie steht auf der Vorwarnliste (Bayern). Die Ursachen liegen in der Veränderung ihres Lebensraumes, v. a. der Verbau von flachen Uferzonen.
Impressum: Herausgeber: Schutzgemeinschaft Deutscher Wald - Landesverband NRW e. V. Ripshorster Straße 306 46117 Oberhausen Tel.: 02 08-8 83 18 81 Fax: 02 08-8 83 18 83 www.sdw-nrw.de Gefördert mit Mitteln des Ministeriums für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW Schutzgemeinschaft Deutscher Wald - Bundesverband e. V. Meckenheimer Allee 79 53115 Bonn Tel.: 0228-94 59 83-0 Fax: 0228-94 59 83-3 www.sdw.de Gefördert mit Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.
Forstnachrichten
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Foto: Albrecht-E.-Arnold_pixelio.de
Die starke Fruchtbildung der Buchen verursachte lichtere Baumkronen. Gesamtpreis:
Bisher liegen erst von einigen Bundesländern die Waldzustandsberichte für das Jahr 2009 vor. In diesen Ländern hat sich die Lage des Waldes kaum verändert (siehe www.sdw.de). Die deutlichen Schäden liegen zwischen 18 Prozent in Niedersachsen und 42 Prozent in BadenWürttemberg. Bei der Buche hat sich der Kronenzustand fast überall verschlechtert. Hier liegen die deutlichen Schäden zwischen 33 Prozent in Nordrhein-Westfalen und 70 Prozent in Baden-Würt-
temberg. Die Verschlechterung wird mit der starken Fruchtbildung der Buche in diesem Jahr begründet. Der Gesundheitszustand der Wälder ist immer noch nicht zufriedenstellend. Das großflächige Absterben von Wäldern, wie es in den achtziger Jahren aufgrund der neuartigen Waldschäden befürchtet wurde, ist auch wegen der Pflegemaßnahmen im Wald nicht eingetreten. Dennoch ist es wichtig, den Waldzustand regelmäßig weiter zu beobachten. Die Rückschlüsse sind notwendig, um den „Wald von Morgen“ gestalten zu können.
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Irritationen – Holzwirtschaft doch dabei Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zur Holzabsatzförderung versuchte die Plattform Forst & Holz unter Federführung des Deutschen Forstwirtschaftsrates (DFWR) eine freiwillige und privatrechtliche „Neu-Org“ aufzubauen. „Der Aufbau der „Neu-Org“ unter Einbeziehung des gesamten Clusters Forst und Holz ging leider nur sehr schleppend voran. Zwar waren viele Zusagen aus dem Bund und den Ländern und von privater Seite vorhanden, lediglich der Bundesverband der Säge- und Holzindustrie Deutschlands konnte noch keine eindeutige Entscheidung treffen, begleitet aber den Prozess intensiv. Auf der letzten Sitzung des Lenkungsausschusses des Projekts „Zentrale Holzabsatzförderung“ wurde die aktuelle
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Entwicklung intensiv diskutiert. In der im Anschluss an die Lenkungsausschusssitzung stattfindenden Tagung der Plattform Forst & Holz kam es zu dem einstimmigen Beschluss, dass die Leitung des Projekts „Zentrale Holzabsatzförderung“ bis zum Start der „Neu-Org“ beim DFWR verbleibt. Die Finanzierung der laufenden Zwischenphase ist nach massiver Interessenbekundung und konkreten Zusagen aus weiteren Kreisen der Holzwirtschaft sichergestellt. Auch die vorbereiteten Maßnahmen zum Aufbau der „NeuOrg“ (Leitung und Rechtsform) werden nun umgesetzt. Bis zum Start der „Neu-Org“ am 01.04.2010 wird ein möglichst einfaches Zahlungssystem für die Betriebe der Forst- und Holzwirtschaft aufgebaut.
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SDW Bundesverband
Bundesverband
SDW-Ehrenpreis „Goldene Tanne“ an die Grafschaft Bentheim Stellvertretend für die Grafschaft Bentheim wurde der Landrat Friedrich Kethorn am 18. November 2009 vom Präsidenten der SDW, Dr. Wolfgang von Geldern, mit dem Ehrenpreis für die Zukunftssicherung des Waldes, der „Goldenen Tanne 2009“ ausgezeichnet. „Der Landkreis hat sich intensiv für die Zukunftssicherung und umfassende Bewirtschaftung des Ökosystems Wald unter Beachtung aller Aspekte der Nachhaltigkeit eingesetzt. Ökologie, Soziales und Ökonomie gehen hier Hand in Hand. Es wurde aber auch Verantwortung für den kritischen Zustand des Waldes gezeigt und umfassende Bodenschutzkalkungen als Sofortmaßnahme gegen Waldschäden durchgeführt“, so SDW-Präsident Dr. von Geldern in seiner Laudatio bei der Übergabe der Auszeichnung.
Foto: C.Rullmann
SDW-Präsident Dr. Wolfgang von Geldern überreicht dem Landrat Friedrich Kethorn, stellvertretend für die Grafschaft Bentheim, die „Goldene Tanne“.
Die SDW will mit dieser Auszeichnung erreichen, dass alle Waldbesitzer ihre langfristige Verantwortung gegenüber dem Wald erkennen und entsprechend handeln. Ziel der SDW ist hierbei die multifunktionale Waldbewirtschaftung, die besonderen Wert auch auf die Beachtung ökologischer Anforderungen legt.
Herausforderung. Um hier kurzfristig etwas für die geschädigten Waldböden zu erreichen, fordert deshalb die SDW hundertprozentige Förderung der Waldkalkung. Da unsere Gesellschaft insgesamt für die Schäden in den Wäldern verantwortlich ist, ist eine vollständige Finanzierung der Schadenskompensierung durch die öffentliche Hand gerechtfertigt.
Besonders die Reduzierung der waldschädigenden Luftschadstoffe ist eine nach wie vor aktuelle Aufgabe und
„Durch die Versauerung der Böden ist die Nährstoffversorgung der Bäume weit vom Optimum entfernt und ange-
sichts der zusätzlichen Stressfaktoren für den Wald, wie z.B. den extremen Witterungsbedingungen und den Schadinsekten, darf das einzig sofort durchführbare Gegenmittel, die Waldkalkung, nicht vermindert eingesetzt werden“, so von Geldern. In diesem Zusammenhang bedankt sich Dr. von Geldern auch bei der Düngekalk-Hauptgemeinschaft für ihr Engagement zur Zukunftssicherung der Wälder in Deutschland und die jahrelange gute Zusammenarbeit.
DWJ lädt SDWler zum Bundeslager ein Im nächsten Jahr wird die Deutsche Waldjugend das 20. Bundeslager durchführen. Vom 31.07. bis 07.08.2010 wird es in Herbstein im Vogelsberg sein. Thematisch wird dieses Mal Neuland und „Afrika“ im Mittelpunkt stehen. Mehrere hundert Waldläufer aus allen Teilen der Republik werden sich eine Woche lang mit dem Leben und der Kultur dieses gro-
SDW-Verbandsnachrichten
ßen Kontinents beschäftigen. Es wird Seminare und Arbeitsgruppen geben. Für die Jüngeren werden Gruppenstunden gemacht. Natürlich werden die typischen Waldjugend-Elemente, wie Wettstreite und Singerunden, nicht fehlen. Anlässlich des runden Jubiläums wird es am 04. August 2010 einen be-
sonderen Festakt geben. Das Bundeslager soll auch eine gute Möglichkeit zum Gespräch zwischen den Generationen sein. Der gewählte Zeltplatz verfügt über einige Betten. Wenn Sie also die aktuelle Waldläufergeneration kennenzulernen möchten, dann reservieren sie rechtzeitig einige Betten. Reservierungen können Sie per E-Mail an rentei@waldjugend.de richten.
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Innospec übergibt Scheck an SDW Die Firma Innospec unterstützt schon seit einigen Jahren die Aktivitäten der SDW. In diesem Jahr werden 17 Schulklassen in Deutschland mit jeweils 30 Waldrucksäcken ausgestattet. Die Rucksäcke sollen die Kinder motivieren, mit der ganzen Klasse in den Wald zu gehen und diesen spannenden Lebensraum zu entdecken. Beim Auftakttermin in der AlbertSchweitzer-Schule in Bochum übergaben Vertreter von Innospec der SDW einen Scheck zur Finanzierung der SDWWaldrucksäcke. Hierzu wurde auch die NRW-Schulministerin Barbara Sommer eingeladen. Am 24. November, also gut eine Woche nach der ersten offiziellen Übergabe von Waldrucksäcken, wurde die kath. Grundschule Windhorststraße in Wuppertal-Langerfeld mit 30 SDW-Waldrucksäcken beschenkt. Die Heizöl-Firma Happe GmbH hatte sich beim Innospec-Gewinnspiel beworben und ist eine von bundesweit 16 Firmen, die gewonnen hat. Der Firmeninhaber Bruno Happe hatte sich die Grundschule in Langerfeld ausgesucht, da er und viele Mitglieder seiner Familie diese Schule besucht hatten. Außerdem liegen der Firmensitz und die
Foto: C. Rullmann
Zum Start der „Aktion Waldrucksäcke“ übergaben (v.r.) der Innospec-Geschäftsführer Uwe Plattes, NRW-Schulministerin Barbara Sommer, SDW-Vizepräsidentin Marie-Luise Fasse und Innospec-Vertriebsleiter Christian Uerkwitz die Waldrucksäcke an die Albert-Schweitzer-Schule in Bochum.
Grundschule nur wenige Gehminuten voneinander entfernt. Neben der Übergabe der Waldrucksäcke an die zweite Grundschulklasse bekamen die Kinder von Herrn Happe und seiner Mitarbeiterin Frau Polanz auch noch ein kleines Geschenkpaket, in dem neben Obst und
Süßigkeiten auch ein aus Holz gefertigter Füller war. Julia Janota vom SDWBundesverband sorgte durch Spiele und kleine Geschichten dafür, dass die Schülerinnen und Schüler noch etwas über den Wald und seine Pflanzen und Tiere lernen konnten. Damit die Schule auch zukünftig einen Ansprechpartner zum Thema Wald hat, war auch Christian Buschmann, Geschäftsführer des SDW-Kreisverbandes bei der Veranstaltung dabei.
SDW · Bundesverband Meckenheimer Allee 79 53115 Bonn Tel.: 0228/9 45 98 30 Fax: 0228/9 45 98 33 E-Mail info@sdw.de www.sdw.de
Foto: J. Stengert
Firmeninhaber Bruno Happe, Gewinner beim Innospec-Gewinnspiel, erläutert den Schülern der Grundschule in Langerfeld sein Verhältnis zur Natur
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Präsident: Staatssekretär a.D. Dr. Wolfgang von Geldern Geschäftsführer: Christoph Rullmann
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SDW Baden-Württemberg
Baden-Württemberg
SDW-Tagung in Freiburg
Präsident Dr. von Geldern (li) würdigte die Verdienste von V. Schöttle (re) in Freiburg
Am 30. und 31. Oktober 2009 traf sich der Landesvorstand zu einer zweitägigen Tagung in Freiburg. Am ersten Tag stand nachmittags ein Besuch der Forstlichen Versuchs-und Forschungsanstalt (FVA) auf dem Programm. Professor Konstantin Freiherr von Teuffel, Direktor der FVA, begrüßte und stellte seine Einrichtung vor. Im Anschluss informierten Dr. Eberhard Aldinger und
Holger Veit über die möglichen Veränderungen im Wald durch den Klimawandel. Äußerst informativ war auch der Vortrag von Dr. Rudolf Suchant über die mögliche Rückkehr der großen Beutegreifer Luchs, Wolf und Bär in Baden-Württemberg. Nach dem Bezug der Zimmer im nahe gelegenen Adelheid-Testa-Haus fand man sich zum gemeinsamen Abendessen und geselligem Beisammensein im Kleinen Meyerhof im Zentrum Freiburgs ein. Präsident Dr. Wolfgang von Geldern, der eigens aus dem Norden angereist war, und Landesvorsitzender Ulrich Burr würdigten an diesem Abend auch die Verdienste von Staatssekretär a.D. Ventur Schöttle anlässlich seines 80. Geburtstags Ende September. Am Samstagmorgen fand die Landesvorstandssitzung im WaldHaus Freiburg statt. Neben dem Bericht des Vorsitzenden standen die Mittelsituation, die Weihnachtsbaumpressefahrt, die Bekämpfung der Kastanienminiermotte, der Waldgipfel und die Mitglie-
In der Werkstatt des WaldHauses - v.links: V. Schöttle, D. Greif, H. Eberhardt, K. Beckmann
derversammlung 2010 auf der Tagesordnung. Abteilungsdirektor Hubert Windthorst informierte die Vorstände über die Veränderungen im Landesbetrieb ForstBW, der seit Jahresbeginn bereits fiskalisch und ab 01. Januar 2010 auch organisatorisch umgesetzt werden wird. Im Anschluss führte der Leiter des WaldHauses Freiburg, Dirk Hoffmann, die Vorstände noch durch die Einrichtung.
Die SDW rief zur Bekämpfung der Kastanienminiermotte auf Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), Landesverband BadenWürttemberg, wies am 06. November 2009 im Schlossgarten in Stuttgart darauf hin, dass viele Kastanien im Land durch die Fraßschäden der Kastanienminiermotte bereits stark in Mitleidenschaft gezogen sind. „Dieses eingewanderte Insekt verursache frühe Blattfärbungen an den Kastanien und lasse diese schönen Bäume bereits im Spätsommer an vielen Orten erscheinen als wären sie bereits vertrocknet.“, erklärte der stellvertretende SDW-Landesvorsitzende KarlWilhelm Röhm (MdL). Auch wenn die Kastanienbäume nicht direkt absterben, werden sie doch über die Jahre durch den starken Befall mit der Kastanienminiermotte geschwächt und damit anfälliger für Bakterien und Pilze. SDW-Verbandsnachrichten
Minister Peter Hauk (MdL) und Karl Traub (MdL) statteten der Gruppe einen Besuch ab; Bildmitte: Lehrerin Gudrun Schneider
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Stuttgart gekommen. Bewaffnet mit Rechen und Abfallsäcken rückten die begeisterten Kinder diesem Schadinsekt auf den Leib. Sie rechten das heruntergefallene Laub zusammen und verstauten es in bereitgestellten Abfallsäcken, die von Mitarbeitern der Wilhelma fachgerecht entsorgt wurden. Karl-Wilhelm Röhm (MdL) führte die Kinder in das Thema ein
Zur Bekämpfung der Kastanienminiermotten im Schlossgarten war die Grundschullehrerin Gudrun Schneider mit ihrerer Klasse 1b der Erich-Kästner-Schule (GHWRS) Laichingen nach
„Da die Puppen der letzten Generation aus dem Jahr 2009 im Kastanienlaub überwintern“, führte Röhm aus, „kann hier der Mensch durch das Entfernen des Laubes positiv einwirken“. Er rief daher alle auf, sich an diesen Aktionen zur Rettung der Kastanien zu beteiligen. „Wir würden uns sehr freuen, wenn in den nächsten Jahren nicht nur hier in
Die Kinder waren mit Begeisterung dabei – im Hintergrund das SDWWaldMobil
Stuttgart, sondern auch in vielen anderen Landesteilen möglichst viele Schüler und Bürger mitmachen würden.
Das Waldhaus Mannheim feierte seinen 10. Geburtstag Am Samstag, dem 26. September, konnte sich die frisch renovierte, waldpädagogische Einrichtung des Forstamts Mannheim zu ihrem zehnjährigen Jubiläum der Öffentlichkeit präsentieren. Viele Gäste und Besucher waren an diesem sonnigen Tag gekommen, um gemeinsam mit den Beteiligten und Betreibern die Leistungen des Waldhauses zu würdigen und sich darüber zu freuen, dass sich die gemeinsamen Anstrengungen zu seinem Erhalt auch ausgezahlt haben. Nach den Mannheimer Jagdhornbläsern eröffnete Forstpräsident Meinrad Joos das Fest. Neben vielen Familien waren auch Vertreter aus Politik und Wirtschaft erschienen. Es wurde deutlich, dass es sich beim Waldhaus Mannheim um keine alltägliche Einrichtung handelt. Ursprünglich als Pavillon der Landesforstverwaltung bei der Landesgartenschau in Plochingen genutzt, wurde das Gebäude 1998 in Mannheim aufgebaut und am 27. September 1999 auch offiziell seiner neuen Bestimmung übergeben. Seit 2004 existiert dank des großen Engagements von Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit der Kooperationsvertrag zwischen der Stadt Mannheim und dem Rhein-NeckarKreis, welcher den Fortbestand dieser Einrichtung auf eine solide Grundlage stellt. Eine besondere Lösung: denn Unser Wald 1/2010
für die materielle Unterstützung und insbesondere für die neue „Zweigstelle“ des Waldhauses im Süden Mannheims. Diese ermöglicht seit 2009 unter dem Namen „Dossenwaldschule“ auch den Schülern in den dort angrenzenden Stadtteilen Arbeitsprojekte und Führungen im dortigen Wald.
Mit Indianerkostümen verkleidete Schüler der Alfred-Delp-Schule führten Tänze auf
während dem Land das Gebäude gehört, stellt die Stadt Mannheim das Grundstück und der Rhein-Neckar-Kreis das Personal zur Verfügung. Nicht zuletzt ist auch der Kreisverband Mannheim der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) zu erwähnen, der das Waldhaus stets tatkräftig unterstützt. So konnten in den vergangenen 10 Jahren mehr als 30.000 Kinder und Erwachsene bei über 1.300 Veranstaltungen unter fachgerechter Anleitung durch den jeweiligen Leiter des Waldhauses Einblicke in das Ökosystem Wald erhalten. Anfang 2005 hat diese Aufgabe der Förster und Waldpädagoge Daniel Weissgärber übernommen. Der erste Vorsitzende des SDWKreisverbandes Mannheim, Rolf Dieter, bedankte sich bei den Sponsoren
Nach dem offiziellen Teil wurde der Kinderparcours mit zahlreichen Mitmachaktionen eröffnet. Die Kinder konnten u.a. auf einem „Pirschpfad“ Waldtiere entdecken oder beim „Baumartenquiz“ ihre Kenntnisse testen. Dank der vielen Helfer konnte ein äußerst abwechslungsreiches Programm angeboten werden.
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SDW-Verbandsnachrichten
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SDW Bayern
Bayern
Mitgliederversammlung 2009
Viele unserer Mitglieder, die zu den Jahresversammlungen kommen, sind treue Teilnehmer.
Traditionell recht spät im Jahr wird unsere Mitgliederversammlung durchgeführt und der Sach- und Kassenbericht für das Vorjahr den Mitgliedern vorgelegt. Der praktische Grund dafür ist die offizielle Prüfung unserer Abrechnung durch das Forstministerium, die einige Zeit in Anspruch nimmt und so, oft erst im November vorliegt. Nach der Begrüßung der Mitglieder durch unseren Vorsitzenden, Staatsminister a.D. Josef Miller MdL, und den notwendigen Regularien zum Abschluß des Jahres 2008, folgte die gewohnt, aber doch immer wieder wichtige und erfreuliche Entlastung von Vorstandschaft und Geschäftsführung durch die fast 50 erschienenen Mitglieder. Anschließend stellte nach Einführung und mit Moderation durch unseren stellvertretenden Vorsitzenden, Prof. Dr. Ulrich Ammer, Frau Clara Dachs als Bear-
beiterin unsere „Studie über das Waldwissen von bayerischen Schülern der 3. Jahrgangsstufe“ vor. Die Studie lief seit Mai 2009 und wurde durch den Bayer. Naturschutzfonds und die Bayer. Forstverwaltung gefördert. Durch Befragung von 2.823 Schülerinnen und Schülern in den Großräumen Augsburg, München, Nürnberg und Regensburg am Ende des vergangenen Schuljahres 2008/09 konnte so erstmalig ein Einblick in die Kenntnisse der Schüler zum Wald gewonnen werden. Seit dem Jahr 2000 steht der Wald auf dem Lehrplan der 3. Jahrgangsstufe, während vorher die 4. Klasse entsprechend anspruchsvoller zuständig war. Die Ergebnisse sind im Hauptteil der vorliegenden Ausgabe von UW nachzulesen. Weiterer Tagesordnungspunkt war das Positionspapier der SDW zu „Wald und Windkraft“, das alle Mitglieder zusammen mit der Einladung erhielten und das in den vorangegangenen Monaten durch die Vorstandschaft erarbeitet wurde. Das sehr emotional besetzte Thema, das auch Aussagen zu nachhaltigen Energieerzeugung und notwendigen Diversifizierung des Energiemix enthält, wurde erneut von Verfechtern der Windenergie kritisiert. Diese sahen in dieser Technik sogar Chancen für den Wald und die Waldbesitzer durch die Nutzung von Waldflächen und Einkommensmöglichkeiten. Der SDW Vorstand wird sich nach der Zusage des Vorsitzenden deshalb erneut mit den Kritikpunkten auseinandersetzen und Anläßlich des 100. Geburtstages am 8. Dezember 2009 haben wir ein
(Bild 1984)
SDW-Verbandsnachrichten
kleines Waldgesteck auf dem Grab von Dr. Erich Hornsmann (Mitte) in Feldafing am Starnberger See abgelegt. Unter Forstminister Dr. Hans Eisenmann (re.) und gemeinsam mit dem SDW-Vorsitzenden Landtagspräsident Rudolf Hanauer konnte Herr Dr. Hornsmann als Geschäftsführer viel für die gesellschaftliche Anerkennung des Waldes erreichen.
in einer Arbeitsgruppe einen Konsens versuchen. Als nächster Tagesordnungspunkt folgte eine grobe Information über den Stand der Machbarkeitsstudie zum Autobahn-Südring A 99 um München. Dieser würde die wertvollsten und wichtigsten Erholungsgebiete um München zerschneiden. Voraussichtlich Anfang 2010 wird das letzte Drittel der Studie und die dabei verbleibenden Trassenvarianten der Öffentlichkeit vorgestellt. Welcher der von bisher über 60 verbliebenen 18 Varianten nun in ein Raumordnungsverfahren gehen soll – sollte ein solches überhaupt eingeleitet
Ein Dank mit Blumen von unserem Vorsitzenden an unsere ausscheidende Mitarbeiterin Frau Friederike Wittmann
werden – ist noch nicht bekannt. Alle Varianten aber durchschneiden in drastischer Weise den auch für das Stadtklima so wichtigen Waldgürtel im Süden Münchens. Dieser ist auch aus der Geschichte unserer SDW ein Augapfel und wir werden für dessen Erhalt kämpfen. Abschließend gab es Blumen! Unsere Mitarbeiterin Friederike Wittmann geht nach über 25jähriger Tätigkeit in der SDW-Geschäftsstelle zum Ende des Jahres 2009 in den Ruhestand. Vorsitzender Josef Miller bedankte sich für die engagierte Mitarbeit, die flexible und ideenreiche Mitgestaltung der Arbeit in der Landesgeschäftsstelle; ganz besonders erwähnte er das Formulierungstalent von Frau Wittmann, das sich in den Texten der Merkblätter der vergangenen Jahre und in persönlich gehaltenen Schreiben zeigt. Unser Wald 1/2010
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A 99 (Süd) – Synonym für Naturzerstörung
Engagiert gab Wilhelm Seerieder (re.), der Leiter des Forstbetriebs München der BaySF, Informationen zu den Waldund kulturellen Verlusten die mit dem Bau des Autobahn-Südrings (A 99 Süd) verbunden wären. Auch zu dieser Veranstaltung hat die „Schutzgemeinschaft Freunde des Forstenrieder Parks e.V.“ eingeladen; Vorsitzender Heinfried Pfannes (li.). Weitere Informationen u.a. bei www.kein-suedring.de
Mit einer großen Phalanx an Verbänden, Vereinen und allen Anlieger-Gemeinden wissen wir uns auf der richtigen Seite in der Diskussion um den geplanten Autobahn-Ringschluss im Süden von München. Es sind – über die Dra-
matik um den Bannwald hinaus – nicht nur die unmittelbaren Waldverluste in Höhe von 25-50 Hektar (je nach Trasse) oder die befürchteten weiteren Randeffekte (bei einem Ost-West-Verlauf der Straße!!) in der Größe von 70-130 Hektar auf 5-10 Kilometern oder das zu befürchtende Ende des seit über 600 Jahren bestehenden Wildparkes, der durch die Wittelsbacher-Dynasie gegründet wurde oder der Verlust von extrem intensiv genutztem Erholungswald oder die Zerschneidung von Frischluftschneisen für das gesunde Stadtklima – es ist alles zusammen und noch vieles mehr, was noch nicht genannt ist, was das Projekt disqualifiziert.
auch mit den anderen Vereinen und Unterstützern werden wir diese gewaltige Zerstörung zu verhindern suchen.
Bei einer ersten Besichtigung der zu erwartenden Dimension der 4-spurigen geplanten Autobahn gab Herr Wilhelm Seerieder, Betriebsleiter des FB München der BaySF, den Vorsitzenden der verschiedenen „Schutzgemeinschaften“ für die Wälder des südlichen Münchner Waldgürtels, kürzlich forstbetriebliche Informationen. Vorbereitet durch J.A. Volland, 2. Vorsitzender der „Schutzgemeinschaft Freunde des Forstenrieder Parks e.V.“, war in der Nähe der Revierstelle Maxhof ein Trassenquerschnitt abgesteckt worden. Im engen Kontakt
Dietrich Kohl, Lohr am Main
Vom Pfälzer zum Oberpfälzer Welcher junge forstliche Mitarbeiter kann sich das heute noch vorstellen: 21 Jahre lang eine verantwortungsvolle Position in der Forstverwaltung ausfüllen? Bruno Rettelbach, SDW Mitglied seit 35 Jahren, durfte das am Forstamt Neunburg vorm Wald von 1967 - 1989. Im dritten Band seiner Lebenserinnerungen beschreibt er die Arbeit, die Freuden und Leiden, eines Forstamtsleiters sehr genau. In seiner unglaublich detailreichen und sehr persönlichen Innenansicht der Bayer. Staatsforstverwaltung aber auch seines Lebens, legt er erneut ein gelungenes Zeitdokument vor. Die beschriebenen Jahre von 1968 bis 2007 waren für Rettelbach forstlich (Stürme und Borkenkäfer) aber auch Unser Wald 1/2010
(forst-) politisch erlebnisreich, fiel doch der Kampf um die WAA Wackersdorf im Taxöldener Forst in seine Amtszeit. Die „WAA“ nimmt allein 40 des 226 Seiten umfassenden Buches in Anspruch. Mit der Überzeugung „Weil´s d´Hoamad braucht“ hat er auch intensiv an der Abwehr der WAA teilgenommen; u.a. hierfür erhielt er auch schon 1989 die Goldene Ehrennadel der SDW. Bruno Rettelbach ist heute Stadtrat und Umweltreferent in Bad Reichenhall und feierte 2009 seinen 85. Geburtstag.
Büchertipp: Bruno Rettelbach: Vom Pfälzer zum Oberpfälzer – Erinnerungen an
50 Jahre SDW – Herzlichen Glückwunsch! ... sagen wir Ihnen und auch uns! Denn, wer der SDW so lange die Treue hält ist auch für uns ein wertvolles und wichtiges Mitglied. Für die 50jährige Mitgliedschaft im Jahr 2010 bedanken wir uns bei
Johann Schraud, München Dr. Hans-Heinrich Vangerow, Donaustauf Xaver Wörnzhofer, Peiting. Kaum minder beeindruckend ist das 40jährige Jubiläum von Horst Benzel, Rothenburg o.d.T. Wir wünschen den Jubilaren weiterhin viel Freude mit dem Wald und der SDW!
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SDW · Bayern Ludwigstraße 2 · 80539 München Tel.: 089/28 43 94 Fax: 089/28 19 64 E-Mail: sdwbayern@t-online.de Landesvorsitzender: Josef Miller, MdL, Staatsminister a.D. Geschäftsführer: Lothar Gössinger
SDW-Verbandsnachrichten
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SDW Brandenburg
Brandenburg
Das Jahr der biologischen Vielfalt 2010 wird auch im brandenburgischen Wald gestartet! Am 21. März 2010 begehen wir den internationalen Tag des Waldes – auch für unsere SDW bekanntlich einer der Höhepunkte der „Waldjahres“. Im Bundesland Brandenburg wird es dazu wieder eine Fülle öffentlichkeitswirksamer Aktionen geben. Neben dem obligaten Start zur Frühjahrsaufforstung dürfte heuer jedoch die Leitveranstaltung dem Thema biologische Vielfalt im Wald und damit einem möglichen Motto des „Waldjahres 2010“ gewidmet sein. Die biologische Vielfalt hat ja bekanntlich bereits vor zwei Jahren anlässlich der UN-Biodiversitäts-konferenz in Bonn eine große Rolle gespielt. Sollte dieses Leitthema, das man auch zu Wald – vielfältig oder Wald ist Vielfalt verkürzen könnte, für www.treffpunkt-wald.de auch für 2010 bestätigt werden, sei hier einmal kurz erklärt, wie es dazu kommen konnte:
Foto: Klaus Dieter Weber
Ursprung ist, dass die UNO das Jahr 2010 als Internationales Jahr der biologischen Vielfalt ausgerufen hat. In der Begründung dazu heißt es u.a., dass die Weltgemeinschaft weiterhin höchst besorgt über die sozialen, wirtschaftlichen, ökologischen und kulturellen Auswirkungen des Verlusts der biologischen Vielfalt auf der Erde ist. Es wird die Notwendigkeit betont, konkrete Maßnahmen zu verabschieden, um diesen Trend umzukehren. SDW-Verbandsnachrichten
Foto: Klaus Dieter Kleber
Foto: Thomas Baschny
Die Förster der Bundesrepublik Deutschland und ihre Partner werden voraussichtlich dieses Motto in den nächsten Wochen und Monaten vor allem national / regional und im Zusammenhang mit ihrem Verantwortungsbereich, dem Wald, diskutieren und zum Gegenstand von Aktionen und Publikationen machen. Was Brandenburg angeht, sollte man dazu wissen: Die märkische Forstpolitik ist von jeher auch darauf ausgerichtet, die biologische Vielfalt im Wald zu erhalten und zu fördern. Das geschieht maßgeblich durch den jungen Landesbetrieb Forst Brandenburg (LFB). Das Land Brandenburg hat eine Waldfläche von 1,09 Mio. Hektar. Das entspricht über einem Drittel seiner Fläche. Damit sind wir, vormals als „Streusandbüchse des heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation“ bezeichnet, inzwischen eines der waldreichsten Bundesländer Deutschlands. Mit diesem Wald verantwortlich umzugehen, ist zentrales Thema und Aufgabe des LFB.
Monokultur. Deshalb haben wir uns in Brandenburg unter dem Motto Waldwirtschaft – aber natürlich für eine ökologische Waldwirtschaft entschieden. Denn: Eine solche ökologische Waldwirtschaft erhält, schützt und verbessert den Lebensraum Wald auch in seiner strukturellen Vielfalt und seinem Artenreichtum. Die Förster und ihre Partner, die „Naturschützer von nebenan“, arbeiten dafür Hand in Hand. Für 2010 hat sich der junge LFB auf dem Gebiet der biologischen Vielfalt im Wald wichtige Ziele gesetzt.
Wir wissen: Ein naturnah und gut strukturierter Wald ist weitaus widerstandsfähiger gegenüber Umwelteinflüssen und damit stabiler als eine
Die LFB-Initiativen auch zur Biodiversität sind auf vielen Gebieten als „Kooperations-Sache“ angelegt • sie werden voraussichtlich gemeinsam mit Partnern wie dem Brandenburgischen Forstverein, dem brandenburgischen Bund Deutscher Forstleute, dem Landesjagdverband und natürlich unserer Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (unter besonderer Berücksichtigung des SDW-Landesarbeitskreises Wald & Naturschutz) stattfinden. Klaus Radestock
Unser Wald 1/2010
SDW Brandenburg
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Wald – reich ? Eines der bekanntesten Berliner Lieder besingt die Grunewalder Holzauktion von 1890. Dieser „Gassenhauer“ ist in geselliger Runde noch heute noch beliebt. Mit Recht, denn dass Holz stimmungsvoll „unter den Hammer kommt“, ist weiterhin üblich. Unserer komplexer gewordenen Zeit geschuldet haben sich aber die Begriffe gewandelt: Was derzeit allerorts in dieser Sache waldbezogen läuft, nennt sich Meistgebotsverkauf, Wertholzversteigerung, Submission ... Das trifft auch für unser Bundesland zu: hier fanden die 18. Kiefernwertholzversteigerung und die 20. Laubholzsubmission des Landesbetriebes Forst Brandenburg ab 12. Januar 2010 in Chorin (BAR; Landesbetrieb Forst Brandenburg, Betriebsteil Eberswalde) statt. In diesem Zusammenhang sei wieder einmal darauf hingewiesen, dass mit der bundesweiten Kampagne „Treffpunkt Wald“ (www.treffpunktwald.de) Deutschlands Förster und ihre Partner die Leistungen des Waldes und der Forstwirtschaft alljährlich unter ein bestimmtes Motto stellen. Abgeleitet von internationalen Aufgabenstellungen könnte es 2010 sogar zwei „Wald-Mottos“ geben: • Biologische Vielfalt im Wald oder auch Wald – vielfältig sowie • Wald & Geld oder auch Wald – reich. Zu Redaktionsschluss lag allerdings für diese Mottos noch keine Bestätigung der zuständigen Gremien vor! Das Motto Wald – reich wäre natürlich im Zusammenhang mit den aktuellen winterlichen Holzauktionen besonders interessant – wie aber kann es hergeleitet werden? Ursprung ist das Jahresthema der UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung – es widmet sich 2010 dem Spannungsfeld Geld und Nachhaltigkeit. Denn rund um’s Geld stellen sich viele wichtige Zukunftsfragen: • Welche Rolle spielt Geld heute? • Lässt sich Nachhaltigkeit (als Fähigkeit, „in Generationen zu denken“) mit Gewinn-Maximierung / „Profitmachen“ in Übereinklang bringen? • Wie viele Staatsschulden können wir unseren Kindern und Enkeln zumuten, ohne ihre Zukunft zu gefährden? Unser Wald 1/2010
Foto: Waldarbeitsschule Kunsterspring
• Dürfen finanzielle Hilfen für Banken die Geldquellen für Entwicklungshilfe, Klimaschutz austrocknen? • Wie schaffen wir ein globales Finanzsystem, das die nachhaltige Entwicklung aller Weltregionen sichert? Die Forstleute werden dieses Motto (wenn es denn bestätigt wird) natürlich vor allem national / regional und im Zusammenhang mit dem Thema „Nachhaltigkeit, Wald und Geld“ diskutieren dafür wichtige Fragen sind zum Beispiel: • Geht das zusammen: Wald – reich? • Können wir in der aktuellen Finanzkrise eine Bestätigung für nachhaltige Forstwirtschaft sehen? • Ist ertragreiche Forstwirtschaft auch in Krisenzeiten möglich? • Ist im Wald Gewinn-Maximierung und Nachhaltigkeit vereinbar? • Welche Waldbesitz- und Waldbewirtschaftung-Strukturen sind Voraussetzung, welche Produktionsund waldbaulichen Wege müssen beschritten werden, um Nachhaltigkeit, Wald und Geld in Übereinklang zu bringen? • Welche Waldprodukte können wie vermarktet werden? • Ist Holz Rohstoff mit Zukunft? Hat „Energieholz“ Zukunft? • Was ist Grund und Motivation für Kauf und Verkauf von Wald - ist Wald als Investitions- und Anlagevermögen interessant? • Was sind die Möglichkeiten, was die Grenzen der Vermarktung landeskultureller Leistungen des Waldes? • Wie sieht unter der Maxime der Gewinn-Maximierung unser Wald in einigen Jahrzehnten aus:
• wird er zu einer Holz-Plantage, einem „Stangenacker“ … oder bleibt die naturgemäße Waldwirtschaft der „Königsweg“? Wir würden uns über eine Festsetzung des Leitthemas „Wald und Geld“ freuen, und erwarten in diesem Falle viele spannende Diskussionen im „Wald – reich – Jahr“ 2010! Übrigens: Das Thema könnte dann natürlich auch ein Schwerpunkt der waldpädagogischen Arbeit unserer SDW der nächsten Monate sein und zu deren weiterer Orientierung auf eine Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) beitragen. Hier ergeben sich viel Möglichkeiten - bei Waldprojekttagen und Jugendwaldeinsätzen mit Schülern der Sekundarstufe I und II, in der Schulwaldarbeit, bei Waldjugendspielen, in Waldwerkstätten, Waldlehr-gärten und anderen „Grünen Lernorten“, bei Waldwanderungen mit Erwachsenen, zu Multiplikatorenseminaren … Klaus Radestock
SDW · Brandenburg Eberswalder Str. 28 16227 Eberswalde Tel.: 03334/279576 Fax: 03334/279576 E-Mail: geschäftsstelle@ sdw-brandenburg.de www.sdw-brandenburg.de Landesvorsitzender: Dr. Meinhard Ott Geschäftsführer: Dr. Klaus Spichale
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SDW Hamburg
Hamburg Liebe Leserinnen, Liebe Leser, auch wenn der Jahreswechsel schon ein paar Tage her ist, möchte ich Ihnen und Ihrer Familie ein erfolgreiches, gesundes und schönes Jahr 2010 wünschen. In ein paar Wochen beginnt der Frühling. Zeit, mal wieder einen Waldspaziergang zu machen. Wie wäre es zum Beispiel mit dem Duvenstedter Brook, ein abwechslungsreiches Waldgebiet mit Bruchwäldern und großen Feuchtwiesen. Auch außerhalb der Rotwildbrunft im September ist der Brook ein interessantes Ausflugsziel. Im Februar und März kann man mit etwas Glück die Balz der Kraniche beobachten, die im Brook brüten oder weiter in den Norden ziehen. Ein beeindruckendes Schauspiel. Mehr zum Brook lesen Sie in der heutigen Ausgabe. Die Roßkastanienminiermotte treibt nach wie vor ihr Unwesen an Hamburgs Kastanien. Am Kastanien-Aktionstag im November 2009 haben wir mit Unterstützung der Kaffeerösterei Jens Burg auf das Problem aufmerksam gemacht. Nur ein konsequentes Vernichten der Blätter führt zu einem reduzierten Befall und somit zu einer Stärkung des Baumes. Auch im Jahr 2010 werden wir den Aktionstag wiederholen - in der Hoffnung, dass uns noch mehr Menschen unterstützen. Unser neuer Veranstaltungskalender ist da. Auf rund 20 Seiten werden wieder tolle Angebote für Kitas, Schulen, Familien und Naturinteressierte vorgestellt. Sie können ihn entweder in der Geschäftsstelle kostenlos mitnehmen oder auf unserer Homepage herunterladen. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen. Ihr Wolfgang Pages Vorsitzender
SDW-Verbandsnachrichten
Roßkastanienaktionstag in Hamburg-Eppendorf Den Kastanien in Hamburg geht es schlecht. Schuld daran ist die Roßkastanienminiermotte, ein kleiner Falter aus Südosteuropa, der die Blätter von innen auffrisst. Spätestens im Juli ist der Befall für alle sichtbar. Die Blätter hängen braun am Baum und fallen ab. Auch wenn der Befall im Jahr 2009 nicht so heftig wie in den Vorjahren war, muss der Kastanie geholfen werden. Das einzig probate Mittel ist das Vernichten des Kastanienlaubes im Herbst. Denn darin überwintern die Motten. Um auf diese Hilfe für die Kastanie aufmerksam zu machen, wurde von der SDW ein bundesweiter Aktionstag zur Rettung der Kastanie ins Leben gerufen. Am 14. November 2009 waren alle Bürger aufgerufen, das Laub ihrer Kastanie einzusammeln und zu vernichten. Die SDW Hamburg veranstaltete ihre zentrale Veranstaltung am Eppendorfer Weg bei der Kaffeerösterei Jens Burg. Die Rösterei Burg ist seit vielen Jahren Partner der SDW, wenn es um die Bekämfung der Miniermotte geht. Schon vor drei Jahren hingen die SDW und Jens Burg Miniermottenfallen in die Kastanien des Eppendorfer Weges, um der Motte den Kampf
Rüdiger Kruse und Jan Burg fegen das Kastanienlaub am Eppendorfer Weg zusammen.
anzusagen. Für den Aktionstag am 14. November stellte die Kaffeerösterei 100 offizielle Laubsäcke der Stadtreinigung Hamburg für alle Teilnehmer zur Verfügung. Immerhin kostet ein Sack 3 Euro und pro Baum werden mindestens 3-4 Stück benötigt. An einem kleinen Infostand vor dem Ladengeschäft informierte die SDW die Besucher über die Motte und deren Bekämpfungsmethode und harkte das Laub der dortigen Kastanien zusammen. Informative Gespräche, aufgeklärte Bürger und einige Säcke Kastanienlaub waren das Ergebnis diesen Tages.
Neunte Niendorfer Waldweihnacht im Gehege
Traditionell feierte die SDW am dritten Adventwochenende die Niendorfer Waldweihnacht beim ökologischen Tannenbaumverkauf der Försterei Niendorfer Gehege. Am 12. und 13. gab
es ein großes umweltpädagogisches Mitmachprogramm für die kleinen Besucher. Ob Besen binden, Papiersterne falten, Waldwichtel selber basteln, Nistkastenbau oder Specksteinmodellieren für jeden gab es das passende Angebot. Und während die Kleinen fleißig am Basteln waren, gab es für die Erwachsenen knackige Bratwurst, Erbsensuppe und Glühwein zur Stärkung nach der Auswahl des Weihnachtsbaumes. Wir danken der Försterei Niendorfer Gehege für die gute Zusammenarbeit und freuen uns auf die nächste Niendorfer Waldweihnacht in Hamburgs schönstem Stadtwald. Unser Wald 1/2010
SDW Hamburg
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Das Naturschutzgebiet Duvenstedter Brook im Nordosten Hamburgs Die Geschichte Die unterschiedlichen Kälte- und Wärmeperioden während der letzten Eiszeit haben den Boden der Brookniederung immer wieder umgeformt, ausgespült und umgelagert. Mit zunehmender Erwärmung begannen Heiden, Erlen- und Birkenbruchwälder sowie Eichenmischwälder zu wachsen. Der Mensch veränderte schon seit der Eiszeit das Landschaftsbild durch seinen permanenten Eingriff in die Vegetation. Zunächst grub er Raseneisenerze aus und verhüttete sie mit Buchenholz. Im Mittelalter holzte er komplette Wälder ab. Später torfte er die Moorflächen ab. Waldreste veränderten sich in ihrer Zusammensetzung sehr stark. Linde, Ulme und Ahorn, deren Triebe vom Weidevieh gefressen wurden, verschwanden. Als Folge breiteten sich Dornensträucher wie Weißdorn und Ilex aus.
Die Pflanzenwelt Die verschiedenartigen Lebensräume des Duvenstedter Brooks mit seiner standortspezifischen Vegetation hat eine reichhaltige Pflanzenwelt von etwa 400 Arten hervorgebracht. Hervorzuheben sind hierbei die extrem nährstoffarmen Torfmoore mit ihren trittempfindlichen Torfmoospolstern, Wollgrasherden, weißem Schna-
belried, Rosmarinheiden, Fieberklee sowie ihrem Moosbeeren- und Sonnentauvorkommen. Neben den Moorbruchwäldern und den urwüchsigen Eichen-Hainbuchenwäldern bieten die sich langsam im Süden entwickelnden Auwälder an der Ammersbek einen abwechslungsreichen Anblick.
Die Tierwelt Die zahlreichen Vertreter der im Duvenstedter Brook beheimateten 38 Säugetierarten sind Fuchs, Marder, Iltis, Wiesel, Dachs, Reh, Wildschwein, Dam- und Rotwild. In der Dämmerung kann man
Termine · Termine · Termine · Termine · Termine · Termine Für Kita-Gruppen: Die Trolle feiern Fasching Wir verwandeln euch in kleine Waldtrolle und suchen den Schatz des alten Trollkönigs. Anschließend wollen wir am Lagerfeuer mit „trolligem“ Schmaus und Trank den Winter verabschieden. Wir suchen den Frühling von März bis April Spiele und Beobachtungen rund um die ersten Blumen und Vogelstimmen. Frühjahrsboten suchen und finden. Dauer: 2 bis 3 Stunden, Kosten: 50,00 € pro Gruppe.
Unser Wald 1/2010
Für Schulklassen: die beheimateten Wildschweine mit viel Frühling im Wald den ganzen April Waldspaziergang mit Beobachtungen am Wegesrand: Frühjahrsblüher und Revierverhalten der Vögel. Was summt denn da durch Mai und Juni? Warum die männliche Biene nicht Willi heißt und die Bienen keinen Honig sammeln. Das Leben im Bienenstock altersgemäß aufbereitet, von Vorschulalter bis 4. Klasse. Dauer: ca. 3 Std., Kosten: 3,50 € pro Kind, mindestens jedoch 70,00 € pro Klasse.
Glück erleben. Außerdem lässt sich im nördlichen Teil des Brooks eine Graureiher-Brutkolonie beobachten. Als herbstlichen Höhepunkt der Naturereignisse bietet sich das jährliche Schauspiel der Rothirschbrunft im September/Oktober dar. Für diese Zwecke werden sogar für die zahlreichen Besucher Beobachtungsstände eingerichtet, so dass man überwiegend während der Dämmerung und in der Nacht die imposanten Rangkämpfe auf den Brunftwiesen beobachten kann. Darüber hinaus konnte sich in den letzten Jahren aufgrund verbesserter Schutzmaßnahmen ein neuer Brutbestand an Kranichen etablieren. Der Duvenstedter Brook dient aber auch als Rückzugsgebiet für zahlreiche Sumpfvögel, da im Umland große Wiesen- und Waldflächen trockengelegt wurden.
SDW · Hamburg Lokstedter Holt 46 · 22453 Hamburg Tel.: 040/53 05 56-0 Fax: 040/53 05 56-18 E-Mail: sdw@wald.de www.sdw-hamburg.de www.nachhaltiges-hamburg.de www.gruenarbeiten.de www.hdw-hamburg.de Landesvorsitzender: Wolfgang Pages Geschäftsführer: Rüdiger Kruse SDW-Verbandsnachrichten
Veranstaltungsort und Beginn: • Kurs Südhessen: Stadtbücherei (Neue Stadtmitte); Am Marktplatz 1; 65779 Kelkheim / Ts. • Kurs Mittel-/Osthessen: Umweltzentrum + Gartenkultur Fulda e.V.; Johannisstraße 44; 36041 Fulda (gegenüber Stadion) SDW-Verbandsnachrichten
Die Veranstaltung ist über die Naturschutzakademie Hessen beim Institut für Qualitätsentwicklung (IQ) als Lehrerfortbildung mit Leistungspunkten angemeldet. Als Teilnehmer erhalten nach der letzten Veranstaltung eine qualifizierte Teilnahmebescheinigung. Ein alter Mann ging abends den Strand entlang und sah einen Jungen, der Seesterne aufhob und ins Meer zurück warf. Er ging zu ihm und fragte ihn, warum er die Seesterne aufhebe. Die Antwort war: „Die Seesterne sterben, wenn sie hier liegen bleiben“. „Aber der Strand ist viele, viele Kilometer lang und tausende Seesterne liegen hier”, erwiderte der Alte. „Was macht es also für einen Unterschied, wenn Du Dich abmühst? Es sind einfach zu viele Seesterne.“
25.02. 25.03. 29.04. 20.05.
Fulda
17.02. 17.03. 21.04. 19.05. 08.06.
10.06. 26.08. 23.09.
Zertifizierung:
September *** Artenreiche Streuobstwiesen Werner Nussbaum / Pomologen Verein e.V. Oktober Der Baum, seine Verwendung und seine Mythologie (Laubbäume) Dr. Katrin Reichel
07.10.
An jedem Veranstaltungsort ist ein Ansprechpartner der SDW anwesend. Die Veranstaltungen dauern jeweils dreieinhalb Stunden mit Pausen. Um einen größeren Praxisbezug zu erreichen, finden einige Veranstaltungen im Freien statt. Hier empfiehlt sich wetterangepasste Kleidung (mit *** gekennzeichnet). Durch die Aufteilung der Veranstaltungen auf drei Orte im Tierpark Knüll, in Fulda und in Kelkheim Hessens wollen wir Ihnen die Teilnahme erleichtern.
August *** (Dauer 17:00 bis 21:30 Uhr) Naturschutz ganz praktisch / Ein gemeinsames Naturschutzprojekt W. Eckhardt & C. v. Eisenhart / SDW
November Der Baum, seine Verwendung und seine Mythologie (Nadelbäume) Dr. Katrin Reichel
18.11.
Organisatorisches:
Die Anmeldung erfolgt für den gesamten Kurs an einem Veranstaltungsort. Die Teilnehmerzahl ist auf 30 Personen pro Kurs begrenzt. Nach dem Geldeingang erhalten Sie eine Anmeldebestätigung. Anmeldeschluss ist jeweils ein Tag vor der ersten Veranstaltung.
Juni *** Schmetterlinge und ihre Bedeutung im Ökosystem Wald Dr. Klaus Schurian / Apollo e.V.
25.08.
WaldWissen ist geeignet für alle Naturfreunde, Waldliebhaber, Lehrer/ innen, Erzieher/innen, Waldkindergärtner/ innen, haupt– und ehrenamtliche Naturschützer sowie Neueinsteiger im Bereich Wald– und Naturschutz.
Anmeldung und Teilnehmerzahl:
Mai *** Das eigene Herbarium: Kräuter und Gräser des Waldes Dr. Stefan Nawrath & Dr. Beate Alberternst / Projektgruppe Biodiversität
22.09.
Die Zielgruppe:
• 60,00 € für Mitglieder der SDW und der Waldjugend • 120,00 € für Nichtmitglieder Bitte den Beitrag auf das Konto 100 223 821 bei der Naspa Wiesbaden BLZ: 510 500 15 Stichwort „Waldwissen 2010“ überweisen.
April Was bedeutet der Klimawandel für das Ökosystem Wald ? Stefan Nowak / Hessen-Forst FENA
27.10.
Teilnehmerbeitrag:
24.11.
09.02.
10.03.
13.04.
März Das Waldvolk—Ameisen in der Umweltbildung Klaus-B. Nickel / Ameisenschutzwarte
18.05.
Veranstaltungsdauer von 17:00 Uhr bis ca. 20:30 Uhr.
Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) bietet im Jahr 2010 zum dritten Mal den Kurs WaldWissen an, der den „Zugang“ zum Thema Wald erleichtern soll. Hochkarätige Referenten bringen ihr Thema an den Teilnehmer. Die neuen Themen dieses Jahres ergänzen die Inhalte der Vorjahre. Es handelt sich aber nicht um einen „Fortgeschrittenenkurs“. Zeitweise verlassen wir den Wald, kehren aber immer wieder dorthin zurück.
09.06.
Februar Die Heimkehrer: Meister Bockert, Isegrim und Meister Petz Milena Bös / Wildparkführerin Alte Fasanerie Hanau - Klein Auheim
24.08.
• Kurs Nordhessen: Naturzentrum im Wildpark Knüll; Im Seckenhain / 34576 Homberg (Efze) - Allmuths hausen
05.10.
Veranstaltungsort
09.11.
Der WaldWissen-Kurs:
Themenblock
21.09.
WaldWissen 2010
Kelkheim
Hessen
Tierpark Knüll
SDW Hessen
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Der Junge blickte auf den Seestern in seiner Hand und warf ihn in die rettenden Wellen. Dann meinte er: „Für diesen hier hat es einen Unterschied gemacht!“ Er bückt sich, hob den nächsten Seestern auf, schleudert ihn ins Wasser zurück und sagt: „Und für den hat es einen Unterschied gemacht.“ Dann ging der Junge weiter am Strand entlang und warf noch viele Seesterne ins Wasser zurück. Unbekannter Verfasser Unser Wald 1/2010
SDW Hessen
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B8-Entscheidung: Hier siegt die Vernunft! Die Entscheidung, den Bau der Bundesstraße 8 durch die wertvolle Taunuslandschaft zwischen Kelkheim und Königstein endgültig für undurchführbar zu erklären, ist bei der SDW auf große Freude gestoßen. Das Vorhaben wurde Anfang Dezember sowohl vom Regie-
rungspräsidium Darmstadt als auch von der Regionalversammlung Südhessen „beerdigt“. Der Bau der Straße hätte mindestens 30 Hektar Wald vernichtet.
SDW lobt ergebnisoffenes Verfahren Es freut die SDW, dass bei der Abwägung die Belange des Naturschutzes auch mal gleichberechtigt Berücksichtigung fanden. Viel zu oft geschieht das Gegenteil. Das Regierungspräsidium Darmstadt hat vorbildliche Arbeit geleistet und ein fachlich offenes Verfahren geführt.
Regierungspräsidium hat kritisch geprüft
Fast ausschließlich durch Wald sollte die B8-West verlaufen.
Lange Zeit hatte es so ausgesehen, als würde auch dieses Vorhaben politisch durchgewunken werden. Viele Verkehrszahlen des Amtes für Straßen und Verkehrswesen waren reine Schät-
zungen pro Straßenbau und schienen sehr fragwürdig: Die SDW ist dem Regierungspräsidium sehr dankbar, dass es die Zahlen kritisch hinterfragt und am Ende unsere Einschätzungen geteilt hat. Den Erfolg der erwarteten Verkehrsentlastung für Königstein und Kelkheim hat die SDW von Anfang an bezweifelt.
Erfolgreiche Klage der SDW stoppt 1987 den Bau Bereits in den 70er und 80er Jahren war hart um den Bau der Strasse gekämpft worden. 1979 war der sogenannte Damm in der Nähe von Kelkheim von Bürgern fast zwei Jahre lang besetzt worden. Nach dessen Räumung hatte die SDW gegen den Bau der B8 vor dem Verwaltungsgericht in Frankfurt geklagt. Am 30. Juni 1987 hob das Gericht den bestehenden Planfeststellungsbeschluss auf. Christoph v. Eisenhart Rothe
Landesgeschäftsführer
Der Kommentar: Und es lohnt sich doch! Viel zu oft ist die Frustration hoch: da werden die Beiräte bei den Oberen Naturschutzbehörden gelöscht, aufwendig erarbeitete Stellungnahmen unbearbeitet abgeheftet und Schreiben an Behörden und Politiker nicht beantwortet. Es wundert kaum, wenn lange gediente Naturschützer irgendwann das Handtuch werfen und sagen: Es hat ja eh keinen Sinn. Dass das alles eben doch einen Sinn hat, zeigen zwei Beispiele aus aktueller Zeit an denen Aktive der SDW wesentlich beteiligt waren. Da ist das Bürgerbegehren gegen den Bau des Sportparks Arboretum in Schwalbach im Taunus. Wie wir berichteten, sollte hier ein rund 70 Hektar großer Sportpark errichtet werden. Doch unser Ortsbeauftragter von Schwalbach und Eschborn Markus Treppte stocherte und bohrte, sorgte für eine breite Öffentlichkeit und erreichte schließlich gemeinsam mit einer BI die breite Ablehnung des Vorhabens. Somit bleibt dieser Erholungsraum und Lebensraum für Tiere und Pflanzen der Roten Liste erhalten. Unser Wald 1/2010
Und es gibt weitere hoch aktuelle Beispiele: Die breite Ablehnung des Weiterbaus der B8-West ist auf die kontinuierliche und unermüdliche Arbeit der Naturschützer der Region zurückzuführen. Nach der erfolgreichen Klage der SDW 1987 schien das Projekt gekippt. Doch die Bürgermeister von Königstein und Kelkheim wollten „das Rad dieser Geschichte“ zurückdrehen und die Strasse auf eigene Verantwortung planen. Dies ging dank der guten Arbeit der Verbände vor Ort (BUND, HGON und SDW) gründlich schief. Neben sehr kritischen Stellungnahmen im Raumordnungsverfahren gelang es durch große Transparenz die Öffentlichkeit gegen das Wahnsinnprojekt umzustimmen. Die verantwortlichen Politiker konnten sich schließlich dieser Entwicklung nicht verwehren. Beide Beispiele sind das Ergebnis einer kontinuierlichen Arbeit ehrenamtlicher Naturschützer, die eine Vision hatten und für diese kämpften und gemeinsam stritten. Im Fall B8 geschah das über fast 40
Jahre, im Fall des Sportparks nur mehrere Monate. Weitere Beispiele ließen sich finden wie das Scheitern des Kohlekraftwerks Mainz-Wiesbaden, wo Transparenz das Projekt kippte. Und alle sind sich einig: Es hat sich gelohnt! Grund genug auch anderorts sich aktiv für die Belange des Natur- und Umweltschutzes einzusetzen. Christoph von Eisenhart Rothe
SDW-Landesgeschäftsführer
SDW · Hessen Rathausstraße 56 · 65203 Wiesbaden Tel.: 0611/30 09 09 Fax: 0611/30 22 10 E-Mail: kontakt@sdwhessen.de www.sdwhessen.de Landesvorsitzender: Gerd Mehler Geschäftsführer: Christoph von Eisenhart Rothe
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SDW Mecklenburg-Vorpommern
Mecklenburg-Vorpommern
Jahresrückblick 2009 Januar • Ordentliche Mitgliederversammlung in den neuen Räumlichkeiten der Geschäftsstelle in Güstrow, im Anschluss Stadtführung durch Güstrow
Februar • Der lokale Fernsehsender „Hallo Güstrow“ informierte über Ziele und Arbeiten der SDW M-V.
März • Die SDW präsentierte sich bei der Vielseitigkeitsmesse (Ehrenamtsmesse) im Güstrower Bürgerhaus.
April • Gründung eines Schulwaldbeirates, hier sind vertreten: SDW M-V, Förderverein Region Güstrow e.V., Schule am Inselsee, Schul- und Sozialamt Güstrow und der Stadtförster. • Zum Tag des Baumes stellte die SDW M-V Bergahorne zur Verfügung, die die Schüler der Inselseeschule auf dem Marktplatz gegen eine Spende anboten. Die feierliche Pflanzung des Baumes des Jahres fand im Schulwald in der Allee „Bäume der Jahre“ statt. • Pflanzungen in Kitas wurden ebenso im Amtsbereich Woldegk, Schwichtenberg und Neustrelitz durchgeführt.
Mai • Unterstützung der evangelischen Grundschule Langhagen bei der Themenwoche „Wald“ mit 2 Projekttagen zu Pflanzenkunde und richtigem Verhalten in Natur und Umwelt. Zum Projektende pflanzten die Schüler den Baum des Jahres auf dem Schulgelände und erhielten einen Waldpass. • Fledermaus-Exkursion in Waren. • Die SDW M-V präsentierte sich beim Mühlenfest in Woldegk.
Juni • Im Kindergarten Butzemannhaus in Güstrow wurden anlässlich des Tages der offenen Tür Obstbäume, Flieder und Buchsbäume gepflanzt.
SDW-Verbandsnachrichten
Unser Wald 1/2010
SDW Mecklenburg-Vorpommern
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Juli / August / September • Intensive Arbeiten im Schulwald: Wegebau, Errichtung grünes Klassenzimmer, Errichtung Insektenhotel, Anlegen Feucht- und Trockenbiotop • Das Waldmuseum „Lütt Holthus“ feierte sein 10jähriges Jubiläum mit einem Fest rund um das Waldmuseum.
Oktober • Beteiligung an der Aktion „Treffpunkt Wald“; am Stand der SDW M-V konnten Kinder Nistkästen zusammenbauen. • Zum Thema „20 Jahre Waldrenaturierung im Revier Neubrück“ (Umwandlung von Traubenkirschen zu Buchenmischbeständen) führte der SDW Kreisverband Neustrelitz eine Exkursion durch. • Buchvorstellung „Feldberg-Serrahner Naturparkgeschichte(n)“ im Schloss Hohenzieritz. • Das Buch kann im Waldmuseum „Lütt Holthus“ oder über den Kreisverband Neustrelitz erworben werden.
November • Zur Ehrung der vorangegangenen und auch als Symbol für die jetzige und kommende Förstergeneration wurde bei Zirtow eine Stieleiche gepflanzt, welche vom SDW Kreisverband Neustrelitz gesponsert wurde. • Aufnahmen des lokalen Fersehsenders „Hallo Güstrow“ im Schulwald
Dezember • Übergabe eines Lernort-Natur-Koffers an die evangelische Grundschule Langhagen. Damit können Exkursionen in die Natur vor- und nachbereitet werden. • Vorstellung des Schulwaldes bei dem Treffen von Nutzern, Trägern und Akteuren außerschulischer Bildung M-V bei der Friedrich-Ebert-Stiftung. Arbeitskreise / Gesprächskreise • SDW-Teilnahme an: • Beratung zum Thema „Agrarumweltprogramme in M-V“ • Gesprächsrunden Minister mit Naturschutzverbänden • Informationsveranstaltung zum FFH Managementplan „Schaalsee“ • Tagung Jagdmanagement in Nationalparkämtern • Landesnaturschutzbeirat • Landesforstbeirat • Allgemeines: • Der Landesvorstand tagte 3mal. • Die Mitgliederzahl des Landesverbandes ist weiterhin stabil. • Im Zeitraum vom 01.08.08 bis 31.07.09 wurden 357 fachliche Stellungnahmen zu Beteiligungsverfahren nach §64 LNatSchG ausgearbeitet.
Wir wünschen unseren Mitgliedern einen gesunden Start in das Jahr 2010, verbunden mit der Hoffnung, dass unser Einsatz für den Wald Früchte trägt.
Unser Wald 1/2010
SDW · Mecklenburg-Vorpommern Rostocker Chaussee 67 18273 Güstrow Tel.: 03843 / 85 59 903 Fax: 03843 / 85 59 905 E-Mail: sdw-mv@t-online.de www.sdw-mv.de Landesvorsitzender: Dietrich Daedelow Geschäftsstellenleiterin: Angelika Schätzel
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SDW Niedersachsen
Niedersachsen
Waldschäden in Niedersachsen – nur leichte Veränderungen – aber beängstigendes Niveau Das Nadel- und Blattwerk der Hauptbaumarten Buche, Eiche und Fichte ist mit rund 30 Prozent etwa auf dem Niveau der Vorjahre verlichtet, die ältere Kiefer schneidet besser ab.“ So fasste Forstminister Hans-Heinrich Ehlen die Ergebnisse zusammen, als er Anfang Dezember in Hannover den druckfrischen Waldzustandsbericht 2009 vorstellte. „Vom Waldsterben und vom sauren Regen redet heute niemand mehr. Dennoch dürfen wir in der Luftreinhaltung trotz großer Fortschritte nicht nachlassen“, sagte Minister Ehlen. Das meint auch die SDW Niedersachsen – besonders mit Blick auf die Zahlen in den unterschiedlichen Schadstufen.
Hier zeigt sich eine beachtliche Entwicklung. 2009 überschritten offenbar viele Bäume die Grenzen zu den jeweils nächst höheren Schadstufen. Über alle Hauptbaumarten hinweg kann 2009 nur noch jeder zweite Baum als gesund angesehen werden. Das war auch 2008 schon so. Schlimm genug! Betrachtet man die Baumarten aber einzeln, dann erschließt sich dem Betrachter ein noch weit dramatischeres Bild: bei der Fichte sind beispielsweise nur noch 40% aller Bäume gesund (2008 noch 46%), 28% der Fichten zeigen hingegen deutliche Schäden (d.h.: in den Kronen fehlt mehr als ein Viertel der Nadeln/Blätter). Schaut man auf die über 60 Jahre alten Fichten, dann
liegen hier mittlerweile unglaubliche 46% im Bereich der deutlichen Schäden (2008: 40%). Bei den Laubbäumen Eiche und Buche kann sogar jeweils nur noch ein Viertel aller Bäume als gesund gelten. Jeweils etwa 40% zeigen deutliche Schäden. 2008 lag dieser Wert bei der Eiche noch bei 36%, bei der Buche bei lediglich 31%. Auch hier ist die Lage bei den über 60-jährigen Bäumen noch einmal dramatischer: der Anteil der gesunden Altbuchen liegt mittlerweile bei nur noch 11%, der der gesunden alten Eichen nur noch bei verschwindend geringen 7%. Einziger Lichtblick ist tatsächlich die Kiefer mit 60% gesunden und lediglich 3% deutlich geschädigten Bäumen. Der Waldzustandsbericht steht auf der Webseite des Landwirtschaftsministeriums als Download zur Verfügung: http://www.ml.niedersachsen.de/master/ C1897049_N9048_L20_D0_I655.htm
Zu viel … Wild im Wald – Jahrestagung der SDW Niedersachsen am 12. März 2010 Klimagerechter Waldumbau erfordert ein reiches Baumartenspektrum. Mischbestände aus Laub- und Nadelbaumarten sollen helfen, das Risiko zu verteilen. Wo immer möglich soll die natürliche Waldverjüngung genutzt werden. Ansonsten ist Pflanzung das Mittel der Wahl. Dem hehren Anspruch, dass sich die Hauptbaumarten im Regelfall ohne Zaunschutz verjüngen lassen sollen, stehen seit Jahrzehnten gigantische Aufwendungen für Verbiss- und Fegeschutzmaßnahmen gegenüber. Viel zu hohe Schalenwild-Bestände schädigen oder vernichten gar ungeschützte Kulturen und entmischen baumartenreiche Naturverjüngungen. Die SDW möchte durch ihre Jahrestagung 2010 verschiedenen Lösungsansätzen, die sich im Umgang mit dieser Problematik außerhalb Niedersachsens schon bewährt haben, zu mehr Bekanntheit verhelfen. Im Anschluss an drei Vorträge soll dann in der SDW-Verbandsnachrichten
stellten Konzepte auch in Niedersachsen vorstellbar ist. Der Nachmittag wird, wie gewohnt, der SDW-Mitgliederversammlung vorbehalten sein. Die SDW Niedersachsen lädt schon jetzt herzlich ein. Foto: Klaus-Peter Wolf, pixelio
Diskussion ausgelotet werden, ob und in wieweit eine Anwendung der vorge-
Tagungsort: Hotel Hennies, Isernhagen-Altwarmbüchen, Beginn: 10:00 Uhr, Eintritt frei
Mitgliederversammlung der SDW Niedersachsen am 12. März 2010 Altwarmbüchen Im Rahmen der diesjährigen Jahrestagung findet im Anschluss an die vormittägliche Vortragsveranstaltung die Mitgliederversammlung des Landesverbandes statt. Beginn: 14:30 Uhr. Wichtige Themen wie Vorstandswahlen, eine
Beitragsanpassung und Perspektiven für die weitere Arbeit des Landesverbandes stehen auf dem Programm. Schriftliche Einladung folgt. Alle Mitglieder – und solche die es werden wollen – sind herzlich eingeladen. Unser Wald 1/2010
SDW Niedersachsen
SDW-Akademie Handeloh – Seminare 2010 Kostenlose Teilnahme für SDW-Mitglieder und Waldjugend Niedersachsen Auch im Jahre 2010 bietet die SDWAkademie in Handeloh (Kreis Harburg) wieder drei ganztägige Seminare an. Von SDW-Mitgliedern und auch von der Waldjugend Niedersachsen können diese Seminare sogar kostenlos besucht werden: Donnerstag, 27. Mai: „Gut gemeint reicht oft nicht – eine Einführung in das Artenschutzrecht“ Donnerstag, 26. August: „Gewässer-Ökologie“ Donnerstag, 11. November: „Vögel – erkennen – beurteilen – schützen“ Weitere Informationen und Anmeldung in der SDW-Landesgeschäftsstelle.
keine graue Theorie: Gewässer-Ökologie praktisch
Juristen für Umweltschutz – kostenlose Rechtsberatung für den Umweltschutz Getreu dem Motto „Auch die Natur braucht einen Anwalt“ haben sich mehr als 1.500 Juristen in 16 europäischen Ländern dazu bereit erklärt, ihr juristisches Wissen und ihre juristische Erfahrung unentgeltlich zum Wohle der Umwelt einzusetzen. In nahezu jeder größeren deutschen Stadt stehen mittlerweile Juristen zur Verfügung. Das Ziel ist eine kostenlose Rechtsberatung in Umweltschutzangele-
genheiten für Personen, Initiativen und Organisationen, welche sich auf Ortsebene, deutschlandweit oder international gewaltfrei für den Erhalt der Umwelt einsetzen. Um der rechtsratsuchenden Seite einen zentralen und koordinierten Zugang zu dieser juristischen Interessenvertretung zu gewähren, wurde die Internetseite www.jufum.de (Abkürzung für Juristen für Umweltschutz) geschaffen.
Buch-Neuerscheinung Mensch und Wald: Theorie und Praxis einer Bildung für eine nachhaltige Entwicklung am Beispiel des Themenfelds Wald Der Wald wird gerade neu entdeckt: als exemplarisches Themenfeld für die Bildung für eine nachhaltige Entwicklung. Ute Stoltenberg arbeitet gesellschaftliche Perspektiven genauso wie pädagogisch geeignete Arbeitsweisen heraus. Damit sollen nicht Rezepte gegeben, sondern Handwerkszeug vermittelt werden, mit dem man Unser Wald 1/2010
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Nachruf Joachim Conrad Am 1. November 2009 verstarb im hohen Alter von 89 Jahren unser langjähriges Mitglied und ehemaliger Leiter des Stadtforstamtes Göttingen, Herr Forstoberrat i. R. Joachim Conrad. Er gehörte zu einer Generation, die den Krieg und seine Folgen besonders stark erleben und tragen musste. Deshalb war es für den leidenschaftlichen Forstmann angesichts der starken Beanspru chung unserer heimischen Wälder in der Nachkriegszeit selbstverständlich, sich frühzeitig als Mitglied der Schutzgemein schaft Deutscher Wald auch neben seinem Beruf für den Erhalt des Waldes und seine naturgemäße Bewirtschaftung mit ganzer Kraft einzusetzen. Joachim Conrad sah den Wald immer multifunktional und vertrat diese Sichtweise mit Nachdruck innerhalb der SDW und auch nach außen. Dabei wirkte er weit über den Raum Göttingen hinaus. Für seinen besonderen Einsatz zeichnete ihn die SDW bereits 1975 mit der Goldenen Ehrennadel aus. Die SDW verliert mit Joachim Conrad einen wirklich engagierten Vertreter des Waldes, den wir sehr vermissen werden. Für sein Wirken innerhalb unseres Verbandes und seinen Einsatz für die Ziele der Schutzgemeinschaft sind wir ihm sehr dankbar. Wir werden ihn nicht vergessen.
selbst Bildungsprozesse im Sinne einer Bildung für eine nachhaltige Entwicklung gestalten kann. Das Konzept Bildung für eine nachhaltige Entwicklung wird im ersten Teil des Buches für die eigene praktische Bildungsarbeit zu allen relevanten Themenfeldern systematisiert. Im zweiten Teil wird dieses Konzept für das Themenfeld Wald konkretisiert.
Kreisverband Göttingen Georg Leefken
Ute Stoltenberg, 245 Seiten, OekomVerlag, ISBN: 978-3865811264, Preis: 34,90 Euro
Geschäftsführer: Friedrich Gregorius
SDW · Niedersachsen Prinzenstraße 17 30159 Hannover Tel.: 0511/36 35 90 Fax: 0511/36 32 53 2 E-Mail: info@sdw-nds.de www.sdw-nds.de Landesvorsitzender: Frank Oesterhelweg MdL
SDW-Verbandsnachrichten
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SDW Nordrhein-Westfalen
Nordrhein-Westfalen
NRW-Auszeichnung für vorbildliche Waldbewirtschaftung – Erstmalige Prämierung am Tag des Waldes 2010 • Pflanzenschutzmittel sollen nur das wirklich letzte Mittel zur Schadensabwehr darstellen, • Forstmaschinen müssen ausgewiesene Gassen nutzen, um Bodenverdichtungen so gering wie möglich zu halten, • Totholz muss zur Steigerung der Artenvielfalt und als Lebensraum erhalten werden, • Wildbestände sind zur Sicherung der Waldverjüngung anzupassen, • Düngung darf nicht zur Ertragssteigerung eingesetzt werden, • der Wald muss frei von gentechnisch veränderten Organismen bleiben.
Wer darf Kandidaten für die Auszeichnung vorschlagen, wer entscheidet? Die beiden Vorsitzenden von Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und Waldbauernverband, Marie-Luise Fasse MdL und Dr. Philipp Freiherr Heereman freuten sich, dass sie Umweltminister Eckhard Uhlenberg für die Schirmherrschaft der Auszeichnung gewinnen konnten Foto: G. Naendrup
Nach Bayern und Schleswig-Holstein soll ab dem Jahr 2010 auch in Nordrhein-Westfalen alljährlich ein Waldbesitzer ausgezeichnet werden, der seinen Wald besonders vorbildlich bewirtschaftet. Waldbauernverband NRW und die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Landesverband NRW werden gemeinsam in Kooperation mit PEFC-NRW am 21. März 2010, dem internationalen „Tag des Waldes“ diese Ehrung erstmalig vornehmen. Die Schirmherrschaft übernimmt Umweltminister Eckhard Uhlenberg. In Nordrhein-Westfalen ist der Privatwald, insbesondere der Kleinprivatwald, die absolut dominierende Waldbesitzform. Etwa 150.000 Waldbesitzer bewirtschaften rund 2/3 der Waldfläche unseres Bundeslandes. Die vom Waldbauernverband NRW e.V. und der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald SDW-Verbandsnachrichten
unterstützte Zertifizierung nach PEFC dokumentiert anschaulich die besonders naturverträgliche Form der Waldbewirtschaftung in Nordrhein-Westfalen. Folgerichtig sollen die maßgeblichen Auswahlkriterien für die Auszeichnung als Waldbesitzer des Jahres identisch mit den Standards der nachhaltigen, naturnahen Waldwirtschaft nach PEFC sein. Nachhaltigkeit im Sinne der RioNachfolgekonferenzen von Helsinki und Lissabon umfasst dabei neben ökonomischem, auch ökologisches und soziales Handeln. Für die Waldwirtschaft heißt das u.a.: • Kahlschläge sind vom Grundsatz her zu unterlassen (Ausnahmen im Rahmen der PEFC-Bestimmungen sind zulässig), • statt Reinbestände werden Mischbestände aus standortgerechten Baumarten gefördert,
Vorschlagsberechtigt sind die Bezirksgruppen des Waldbauernverbandes und die Kreisgruppen der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald sowie die PEFCBeauftragten in NRW. Wer also einen konkreten Vorschlag für einen Kandidaten für diese Auszeichnung hat, der wendet sich an seine örtliche bzw. regional zuständige Gruppe. Wer letztendlich ausgezeichnet wird, darüber befindet auf Landesebene eine Kommission, die sich aus je zwei Vertretern des Waldbauernverbandes und der SDW sowie je einem Vertreter der PEFC-Arbeitsgruppe NRW und des NRW-Umweltministeriums zusammensetzt.
Was gibt es zu gewinnen? Hier geht es um Ehre und Anerkennung. Aus den Händen des Umweltministers erhält der Preisträger oder die Preisträgerin eine Urkunde sowie eine Holzskulptur neben einer entsprechenden öffentlichen Würdigung seiner oder ihrer Leistungen.
Unser Wald 1/2010
SDW Nordrhein-Westfalen
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Bergahorn – Baum mit Zukunft Verbändeübergreifende Tagung im Schmallenberger Sauerland Der Bergahorn stand im Fokus einer Fachtagung, die die SDW gemeinsam mit dem Forstverein, der ANW und dem Landesbetrieb Wald und Holz am 7. Oktober im Sauerland durchführte. Zunächst – quasi als Einführung – gab es im Holzund Touristikzentrum Schmallenberg zwei Fachvorträge: der Geschichtswissenschaftler Dr. Bernward Selter informierte über „Geschichtliches zum Bergahorn im Sauerland“ und Dr. Bertram Leder referierte über „Ökologie und waldbauliche Bedeutung des Bergahorn“. Danach ging es in den Wald und zwar in das Latrop-Tal zum über 200 Jahre alten „Dicken Ahorn“. Dort begrüßte der Bürgermeister der Stadt Schmallenberg, Bernhard Halbe, und die Klasse 4 der Grundschule Fleckenberg die Teilnehmer mit einer Schüleraktion unter Leitung des Waldpädagogen Hans Schild. Fast 100 Wünsche für den Baumveteranen hatten die Schüler auf Furnierstreifen gemalt und geschrieben, zu einer Girlande gebunden und mithilfe der Zapfenpflücker der Stadt Schmallenberg hoch oben in den Dicken Ahorn gebunden. Es folgte ein zünftiger Mittagsimbiss, den die Dorfgemeinschaft Latrop vorbereitet hatte. Die Exkursion am Nachmittag führte in das Revier Schanze des Regionalforstamtes Oberes Sauerland.
historischen Handwerks. Bis in das letzte Jahrhundert hinein war das Schüsseldrehen und Löffelschnitzen eine wesentliche Erwerbsquelle dieses Höhendorfes. Neben etwas Esche wurde vor allem Ahornholz hierfür verwendet.
Dem „Dicken Ahorn“ fehlte es an diesem Tag nicht an guten Wünschen. Alle Felckenberger Grundschulkinder erhielten als Erinnerung ein Frühstücksbrettchen aus Ahornholz Foto: J. Proppe
Unter Führung von Forstamtsleiter Hans von der Goltz und Revierleiter Norbert Kohnen stand die waldbauliche Behandlung älterer Ahorn-Mischbestände im Mittelpunkt der Diskussionen. Die Veranstaltung endete schließlich in der „Drehkoite“ – der Heimatstube der Girkhäuser Schüsseldreher - mit einer Vorführung des
Im Ergebnis waren sich die Teilnehmer einig: Der Bergahorn wird wegen seiner spezifischen ökologischen Ansprüche – anders als die Rotbuche - zu den Gewinnern des Klimawandels gehören. Forstleute und Waldbesitzer tun gut daran, ihm bereits heute in der Kulturplanung und während der Bestandespflege einen größeren Raum in Mischbeständen vom Flachland bis in die höchsten Lagen der Mittelgebirge einzuräumen. Dies gilt besonders auch wegen seiner hervorragenden Holzeigenschaften und Verwendungsmöglichkeiten. Einig waren sich die Teilnehmer auch in der Bewertung der Tagung selbst. Sie wurde als gelungene Mischung aus Fachvorträgen, praxisorientierten Diskussionen am Objekt und interessanten Einschüben aus dem Bereich der Waldpädagogik sowie Kulturhistorie. SDW, Forstverein, ANW und Landesbetrieb Wald und Holz legten zwischenzeitlich fest am 28. April im Kloster Knechtsteden eine gemeinsame Tagung zur Vogelkirsche – Baum des Jahres 2010 – durchzuführen.
Bucheckernernte in der Naturwaldzelle Puhlbruch Waldjugend hilft autochtones Saatgut zu sichern Reges Treiben herrschte seit Wochen im Naturschutzgebiet Puhlbruch/Silberkuhle. Waren doch viele fleißige Naturfreunde damit beschäftigt, die vierte Bucheckernernte bei Windfus vorzubereiten.150 Kunststoffnetze hatten Mitarbeiter des Forstbetriebsbezirk Eckenhagen unter den Rotbuchen ausgelegt, um die Früchte aufzufangen. Im Puhlbruch steht der älteste Rotbuchenbestand des Oberbergischen Landes. Er hat eine Größe von über 14 Hektar, der von Menschenhand unberührt bleibt. Stürzen die Bäume um, verrotten sie auf natürliche Weise. 114 kg des Saatgutes kommen zur Anzucht nach Bonn-Schnorrenberg, 200 kg in die Baumschule Jungermann und 50 kg werden im Forstbetriebsbezirk Eckenhagen in Zusammenarbeit mit der WaldUnser Wald 1/2010
jugend Windfus angezogen. Nach dem Konzept der „naturgemäßen Waldwirtschaft“ des Landesbetriebes Wald und Holz NRW wird in Teilen des 340 ha großen Naturschutzgebietes zusätzlicher Laubwald
entstehen. Über 300 000 Buchen werden somit in den nächsten drei Jahren neu angepflanzt und dienen somit dem Erhalt artenreicher und dem Klimawandel angepasster Mischbestände im Waldökosystem.
SDW · Nordrhein-Westfalen Ripshorster Straße 306 46117 Oberhausen Telefon: 0208/883188-1 Telefax: 0208/883188-3 E-Mail: info@sdw-nrw.de www.sdw-nrw.de
Die Bucheckern werden maschinell von Laub u. kleinen Ästen befreit. Foto: L. Selbach
Landesvorsitzende: Marie-Luise Fasse MdL Geschäftsführer: Gerhard Naendrup
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SDW Rheinland-Pfalz
Rheinland-Pfalz
Waldzustand Rheinland-Pfalz 2009 Erhebungsverfahren Rheinland-pfälzische Wälder sind in das bundes- und europaweite Netz des forstlichen Umwelt-Monitorings eingebunden. Seit 1984 wird als Maß für die Vitalität der Bäume der Belaubungsund Benadelungszustand der Kronen bewertet. In diesem Jahr stand turnusgemäß die Erhebung der Unterstichprobe an, bei der der Kronenzustand von insgesamt 3.912 Bäumen aufgenommen wurde. Die Aufnahmen erfolgten vom 06. Juli bis 04. August. Die Vollaufnahme an 464 Aufnahmepunkte erfolgt im vierjährigen Turnus – zuletzt im Jahr 2008.
Ergebnisse Für die gesamte Waldfläche von Rheinland-Pfalz über alle Baumarten und Altersstufen hat sich der Zustand des rheinland-pfälzischen Waldes gegenüber dem Vorjahr leicht verbessert. Der Anteil deutlicher Schäden ist um 3 Prozentpunkte geringer als 2008. Die einzelnen Baumarten differieren in ihrer Entwicklung erheblich. Der Kronenzustand von Eiche und Kiefer verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich. Demgegenüber ist bei Buche und Fichte eine Verschlechterung des Belaubungs- bzw. Benadelungszustandes zu verzeichnen. Er ist im Wesentlichen auf die reichliche Fruktifikation (Fruchtbildung) der Baumarten zurückzuführen. Bereinigt um diesen Effekt zeigt der Vitalitätsstatus des rheinlandpfälzischen Waldes im Vergleich zum Vorjahr zwar einen positiven Trend, noch immer aber sind Auswirkungen des extrem trockenen und heißen Jahres 2003 deutlich und seither Nadel- bzw. Blattverluste größer als davor. Für die gesamte Waldfläche von Rheinland-Pfalz über alle Baumarten und Altersstufen ergibt sich 2009 folgendes Ergebnis: SDW-Verbandsnachrichten
Ohne sichtbare Schadmerkmale (Stufe 0): 31 % (29 %, 2008) Schwach geschädigt (Stufe 1): 41 % (40 %, 2008) Deutliche Schäden (Stufen 2 bis 4): 28 % (31 %, 2008) Differenziert nach einzelnen Baumarten (Vorjahreswerte in Klammern): Eichen. 15 % (8 %) der Eichen erscheinen ohne sichtbare Schadmerkmale, 39 % (32 %) sind schwach geschädigt, 46 % (60 %) zeigen deutliche Schäden. Buchen. 16 % (17 %) der Buchen erscheinen ohne sichtbare Schadmerkmale, 39 % (41 %) sind schwach geschädigt, 45 % (42 %) zeigen deutliche Schäden. Fichten. 36 % (44 %) der Fichten erscheinen ohne sichtbare Schadmerkmale 38 % (37 %) sind schwach geschädigt, 26 %(19) % zeigen deutliche Schäden. Kiefer. 36 % (32 %) der Kiefern erscheinen ohne sichtbare Schadmerkmale, 54 % (48 %) sind schwach geschädigt, 10 % (20 %) zeigen deutliche Schäden. Sonstige Baumarten. 48 % (41 %) der sonstigen Baumarten erscheinen ohne sichtbare Schadmerkmale, 37 % (42 %) sind schwach geschädigt, 15 % (17 %) zeigen deutliche Schäden.
Wald-Ernährungserhebung 2006 und 2007 wurde in RheinlandPfalz ergänzend zum Waldzustandsbericht zum zweiten Mal die Nährstoffversorgung der Bäume untersucht. Bei dieser europaweit koordinierten Wald-Ernährungserhebung wurden Nadel- und Blattproben von Eichen, Buche, Fichten und Kiefern auf die Gehalte an Nährelementen untersucht. Im Vergleich zur Erstuntersuchung 1988 ergab die Studie, dass die Maßnahmen zur Immissionsminderung und zum vorbeugenden Bodenschutz (Bodenschutzkalkung) zu einer deutlichen Verbesserung der Ernährungssituation beigetragen
haben, speziell zu einer Reduzierung der Schadstoff- bzw. Schwermetallgehalte sowie einer Verbesserung der Versorgung mit Magnesium und Calcium. Heute treten auch durch Magnesiummangel verursachte Vergilbungserscheinungen, wie sie in den 80er Jahren vielfach bei Fichte anzutreffen waren, nicht mehr auf. Die Blatt- und Nadelgehalte sind bei Kalium – von einzelnen Standorten abgesehen – ausreichend bis gut, die Phosphorversorgung ist dagegen bei der Mehrzahl der Standorte schwach. An einem Viertel der Flächen muss nach den Blatt- und Nadelspiegelwerten von einem diagnostischen Phosphormangel gesprochen werden, der sich allerdings nicht durch typische Schadsymptome an Nadeln- und Blättern oder eingeschränktes Wachstum manifestiert. Unerwartet niedrig waren die Ergebnisse zur Stickstoffversorgung der Bäume, einem Hauptnährelement, das maßgeblichen Einfluss auf das Pflanzenwachstum hat. Trotz anhaltend hoher Stickstoffeinträge liegen bei der Baumart Fichte auf einem Drittel der Flächen die Stickstoffgehalte in den Nadeln im Bewertungsbereich „sehr gering“ und zeigen signifikant geringere Gehalte als bei der Analyse 1988 an. Als Ursachen könnten die außergewöhnlich lange Trockenperiode im Sommer 2006 und die starke Fruktifikation der Fichte im Beprobungsjahr in Betracht kommen. Beide Faktoren tragen zu erheblichen Schwankungen von Verfügbarkeit und Aufnahme von Stickstoff bei. Die Erforschung dieses Phänomens soll in den nächsten Jahren intensiviert werden. Bei den anderen Baumarten ist die Stickstoffernährung erwartungsgemäß gut bis sehr gut.
Einflüsse auf den Waldzustand Der Vitalitätszustand der Bäume wird nicht nur vom Witterungsverlauf innerUnser Wald 1/2010
SDW Rheinland-Pfalz
halb der jeweiligen Vegetationsperiode sondern wesentlich auch bereits von der Witterung des Vorjahres beeinflusst. Nach einem kalten, niederschlagsarmen Winter war der Witterungsverlauf im Berichtsjahr wechselhaft. Hinsichtlich des gesamten Verlaufs von Niederschlag und Temperatur ist 2009 in RheinlandPfalz als Normaljahr zu charakterisieren; mäßige Trockenheit trat lediglich im August und September auf exponierten Standorten auf.
Buche. Dies ist auch 2009 deutlich. Buchen mit wenigen Früchten zeigten einen besseren Kronenzustand von 2008 auf 2009. Mit höherem Früchtebehang erhöhte sich der Blattverlust um mehr als 5 Prozentpunkte.
Die konsequente Förderung einer naturnahen Waldentwicklung und Bodenschutzkalkungen wirken sich positiv auf die Stabilität der Waldökosysteme aus und sollen daher fortgeführt und weiter entwickelt werden.
Bei der Buche hat sich die Frequenz der Mastjahre deutlich erhöht: von einem Mastjahr im Jahrzehnt zu sieben Mal seit 1990 mit starkem und weitere fünf Mal mit mittlerem Fruchtanhang.
Trotz Stress-Symptomen, ist die Nutzung von Holz aus heimischen Wäldern von großem Vorteil. Durch die Verwendung von Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft wird das Treibhausgas CO langfristig im Produktspeicher Holz gebunden und die Atmosphäre entlastet. Anfallendes Durchforstungsholz minderer Qualität kann, sofern nicht für die stoffliche Verwertung nutzbar, als Energieholz und damit als CO2-neutrales Substitut für fossile Energieträger eingesetzt werden. Beides wirkt sich bremsend auf den Treibhauseffekt und damit auch positiv auf die Wälder aus.
Bei Fichte und Eiche, die 2009 ebenfalls fast flächendeckend stark fruktifizierten, ist der Einfluss des Fruchtanhangs auf Nadeln und Laub weniger stark als bei der Buche.
Auswirkungen der Witterung
Rotbuche, männliche Blüten
Starker Blüte und Fruchtansatz 2009 war bei fast allen Baumarten ein ausgeprägtes Blüh- und Samenjahr. Das Blühen und Fruchten der Waldbäume verändert die Blattbildung und Zweigstruktur und hat so unmittelbare Auswirkungen auf den Kronenzustand. Jeder Baum hat einen hohen Bedarf an Nährstoffen und Assimilaten für die Ausbildung von Blüten, Samen und Früchten. Den größten Einfluss hat die Fruktifikation auf den Kronenzustand bei der
Der Vitalitätszustand der Bäume wird nicht nur vom Witterungsverlauf der jeweiligen Vegetationsperiode, sondern wesentlich auch von der Witterung der Vorjahre beeinflusst. Extremereignisse wie trockene und heiße Jahre hinterlassen einen nachweisbaren Einfluss. Besonders extreme Witterungsereignisse in zeitlich enger Abfolge können Stress für Waldökosysteme bedeuten. Nach Maßgabe auch mittlerer Szenarien des Klimawandels ist in den Wäldern von Rheinland-Pfalz zukünftig häufiger mit Trockenstress zu rechnen. Aktuelle Klima-betrachtungen gehen überdies von einer zunehmenden Häufigkeit extremer Witterungsereignisse aus, zu denen Orkane, Hagelstürme und Starkregen gezählt werden. Auch verändert sich durch den Klimawandel das Verhältnis zwischen den Waldbäumen und den von ihnen lebenden parasitären Insekten und Pilzen. Neue bisher unschädliche Arten können hinzukommen.
Ausblick Zur Verbesserung des Zustands unserer Wälder ist eine konsequente Fortführung und Weiterentwicklung der Luftreinhaltung, insbesondere im Hinblick auf den Ausstoß von Stickstoffverbindungen und eine Reduktion der Emission klimarelevanter Gase erforderlich. Hainbuche, Früchte
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Termine · Termine · Termine Wald-Jugendspiele Rheinland-Pfalz 2010 Die Termine und Austragungsstandorte sind im Internet unter www.wald-jugendspiele.de ausgelegt.
Programm 2010 der UmweltAkademie Die Veranstaltungen der UmweltAkademie können unter www. umweltakademie-rlp.de eingesehen werden.
SDW · Rheinland-Pfalz Richard-Müller-Straße 11 67823 Obermoschel/Pfalz Tel.: 06362/99 32-00 Fax: 06362/99 32-02 E-Mail: sdw@sdw-rlp.de www.sdw-rlp.de Landesvorsitzender: Winfried Werner, Landrat Geschäftsführer: Dr. Gert-Wolfhart Guse
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SDW Sachsen
Sachsen
Liebe Mitglieder und Freunde der SDW Sachsen! Die Landesgeschäftsstelle und der Landesvorstand wünschen Ihnen, Ihren Familien und Freunden von ganzem Herzen einen gesunden, erfolgreichen und positiven Start ins neue Jahr. Wir freuen uns auf viele gemeinsame Aktionen, Aktivitäten und Gespräche im Interesse unseres Waldes. Lassen Sie
uns im 20. Jahr des Bestehens unseres Vereins das Geleistete nochmals Revue passieren. Deshalb werden in den kommenden Ausgaben „Unser Wald“ die vergangenen 20 Jahre in kurzen Abrissen dargestellt. Lassen Sie uns gemeinsam stolz sein auf das, was ein kleiner Verein durch das Engagement seiner
Mitglieder und Förderer erreicht hat. Wir beginnen mit den Jahren 1990 bis 1995. Viel Freude wünscht Olaf Kroggel (Landesgeschäftsführer)
20 Jahre SDW in Sachsen Die Jahre 1990 – 1995 Die Gründung des SDWLandesverbandes Sachsen am 1. November 1990 An forstlich bedeutungsvoller Stätte, der forstlichen Fakultät Tharandt wurden 127 Teilnehmer, darunter Herr Staatssekretär Ventur Schöttle vom Partner-LV Baden Württemberg und Herr Alexander Riedel, der Leiter der Landesforstverwaltung Sachsen, begrüßt. Bereits in der Vorbereitungsphase wurden die Organisatoren vom PartnerLandesverband Baden Württemberg unterstützt. Ausgewählte Diskussionsschwerpunkte der Gründungsveranstaltung: • eine intensive Jugendarbeit und Waldpädagogik • Einrichtung von Waldschulheimen in Sachsen gemeinsam mit der Landesforstverwaltung • enge Zusammenarbeit mit Naturschutz- und Forstbehörden sowie anderen Naturschutz- und Umweltverbänden erster Vorsitzender: der Tharandter Prof. Dr. habil. Manfred Tesche
Mitgliederentwicklung Zum Zeitpunkt der Gründung des Landesverbands waren bereits 7 Anwesende Mitglied der Schutzgemeinschaft SDW-Verbandsnachrichten
Deutscher Wald. Noch 1990 traten weitere 13 Mitglieder dem neuen Landesverband bei. Die Mitgliederzahl erhöhte sich in den ersten Jahren erfreulich schnell, so dass 1994 bereits 148 Mitglieder (inkl. DWJ > 18 Jahre)
Die Untergliederungen des Landesverbandes Entwicklung von Orts- und Kreisverbänden bis 1995: 1990: Gründung Kreisverband Flöha 1991: Gründung Kreisverband Hoyerswerda Gründung Ortsverband Morgenröthe-Rautenkranz 1994: Gründung Kreisverband Kamenz Gründung Kreisverband Leipziger Land Trotz teilweise geringer Mitgliederzahlen in den Untergliederungen wurde und wird eine mitgliedernahe und öffentlichkeitswirksame Arbeit vor Ort geleistet. So werden Pflanz- und Pflegeeinsätze organisiert, waldpädagogische Veranstaltungen für Schulen, Interessengemein-schaften und Gemeinden durchgeführt sowie die Präsentation unseres Verbandes auf lokalen Ausstellungen übernommen. Die Orts-, Kreisund Regionalverbände leisten eine eigenständige Pressearbeit.
Mitgliederversammlungen Der Gründungsversammlung am 01. November 1990 folgte die erste ordentliche Mitglieder-versammlung am 13. April 1991 in Tharandt (u.a. Bestätigung der ersten Verbandssatzung). In einem Fachvortrag vermittelte Prof. Dr. habil. Tesche einen Überblick über die sächsischen Wälder und ihren Zustand.
Die Vorstandsarbeit des Landesverbandes Sachsen Bereits zur Gründungsversammlung am 01.11.1990 wurde der erste Vorstand des Landesverbandes Sachsen, bestehend aus 10 Vorstandsmitgliedern gewählt. Mit der Neuwahl des Vorstandes am 13.08.1994 übernahm Dr. Eberhard Lippmann den Vorsitz unseres Landesverbandes, den er mit seiner Wiederwahl durch die Mitgliederversammlung 1998, 2002 und 2006 bis heute ausübt.
Die Geschäftsstelle des Landesverbandes Sachsen Seit dem 17.02.1992 ist unsere Geschäftsstelle besetzt. Erster Geschäftsführer: Herr Frank Götze (anfangs kommissarisch in Form einer ABM). Erster Sitz der Geschäftsstelle war Tharandt, ab Dezember 1993 Karsdorf. Aufgaben der Geschäftsstelle: Mitgliederbetreuung, Versand von InforUnser Wald 1/2010
SDW Sachsen
mationsmaterial und Organisation der Verbandsarbeit (Öffentlichkeitsarbeit, Projektarbeit). Bis 1995 wurden durch die Geschäftsstelle bereits Stellungnahmen zu naturund landschafts-bezogenen Vorhaben bearbeitet. Mit der staatlichen Anerkennung als Naturschutzverband gemäß §57 SächsNatSchG am 19.12.1995 stieg der Umfang der Nachfrage nach derartigen Stellungnahmen zunächst sprunghaft, dann weiter kontinuierlich an. Durch die Geschäftsführung wurden die Interessen unseres Landesverbandes bei Gesellschaf-terversammlungen der Verlagsgesellschaft „Unser Wald“ mbH und auf den Bundesgeschäfts-führertagungen vertreten.
Die Deutsche Waldjugend in Sachsen e.V. (Jugendorganisation der SDW) 1990 bis 1992: Gründung von 5 Ortsgruppen der DWJ (Antonstal, Chemnitz, Dresden, Morgenröthe-Rautenkranz und Mülsen St. Niclas). Eine weitere Untergliederung folgte bis 1995. Die Jugendorganisation der SDW trägt aktiv zur Sicherung von SDWAktionen bei. Man präsentiert sich gemeinsam mit dem Landesverband der SDW auf zentralen Ausstellungen. Die Ferienlager und Workcamps im In- und Ausland werden von den Mitgliedern gern angenommen.
bei der forstlichen Rekultivierung in der Lausitz“ (1992), gemeinsam mit dem Regionalverband Lausitz des Landesverbandes Brandenburg.
Informations- und Aktionsständen bis 1995 auf folgenden Veranstaltungen: • „Forst `92“ Markkleeberg • Aktionswochen „Forst und Holz“ • 1. autofreier Sonntag in Mittweida 1995 • Sächsische Waldarbeitermeisterschaften Aktionen wie: • Presseaufruf an die Bevölkerung im Juni 1992 zur Sammlung von Ulmen-Samen anlässlich des Baumes des Jahres. Dieses Saatgut wurde in 2 Forstbaumschulen erfolgreich angezogen. Ulmenpflanzungen im gleichen und in den Folgejahren ergänzten diese Aktion. • Pflanz- und Nistkastenaktion mit der DWJ und Unterstützung durch IDUNA/NOVA in der Dresdener Heide (1994) • gemeinsame Unterschriftenaktion des Landesverbandes und Kreisverbandes Leipziger Land für „Mehr Wald“ in der waldarmen Region um Leipzig (Anfang 1995) mit mehr als 1000 Willensbekundungen der Bevölkerung. • Eröffnung des Sächsischen Abschnittes der Deutschen Alleenstraße in Moritzburg (1995)
Mitwirkung im Bundesverband Mitglieder des Landesverbandes Sachsen nehmen regelmäßig an den Sitzungen und Mitgliederversammlungen des Bundesverbandes, an Landesgeschäftsführertagungen sowie Gesellschafterversammlungen der Verlagsgesellschaft „Unser Wald“ mbH teil. Ein Höhepunkt war die Ausrichtung der Bundesmitgliederversammlung am 24.09.1994 in Karsdorf, wobei 6 Vertreter unseres Landesverbandes teilnahmen.
Öffentlichkeitsarbeit Der Landesverband Sachsen organisierte seit 1992 zahlreiche Fachtagungen. So z.B. zum Thema: „Erfahrungen Unser Wald 1/2010
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Projektarbeit Zu den ersten Projekten gehörte die „Erfassung von schützenswerten Alleen, Baumreihen und Einzelbäumen“ (1991 bis 1996). Als Ergebnis wurden 495 Alleen und Baumreihen, 101 Baumgruppen und 620 Einzelbäume erfasst und kartiert, wobei noch keine landesweite Flächendeckung erzielt wurde. 1994: Start Projekt „Deutsche Alleenstraße – Teil Sachsen“, gemeinsam mit dem ADAC Sachsen e.V. und dem SMWA. Die Eröffnung des Sächsischen Abschnittes der Deutschen Alleenstraße erfolgte am 13.06.1995 in Moritzburg. Ebenfalls 1994 startete die Vorbereitungsphase zur Einrichtung eines „Hauses des Waldes Sachsen e.V.“, dessen Gründung am 21.05.1997 vollzogen wurde. Aufgrund von Schwierigkeiten bei der Förderung und in der Sicherung der Geschäftsführung wurden 1999 die Außenaktivitäten eingestellt. Weitere Aktivitäten bezogen sich auf das Projekt „Ein grüner Ring für Leipzig“ (1995). Gemeinsam mit dem Waldbesitzerverband Sachsen und der Landesforstverwaltung wurde das Projekt beim Nationalkomitee für das Europäische Naturschutzjahr 1995 eingereicht, dort als „bundesweit beispielhaft“ bewertet und für den Monat Oktober als „Projekt des Monats“ ausgewählt. Die Auftaktpflanzung dazu fand am 26.10.1995 unter Beteiligung der beiden damaligen Fachminister Dr. Jähnichen und Vaatz statt.
Jugendarbeit • Unterstützung der Arbeit der Arbeitsgemeinschaften und Stationen Junger Techniker und Naturforscher (Augustusburg, Marbach) • enger Kontakt und gute Zusammenarbeit zwischen der SDW und den Waldschulheimen Conradswiese, Wahlsmühle und Stannewisch. • Mitglieder unseres Verbandes bei Vorträge und Waldführungen • Unterstützung von Projekten wie die „Grüne Schule grenzenlos e.V.“ Zethau und das „Waldaktionszentrum“ des Kultur- und Umweltpark agra e.V. in Markkleeberg
SDW · Sachsen Floßplatz 13 · 04107 Leipzig Tel. 0341/3090814 Fax: 0341/3090888 E-Mail: sdw-sachsen@gmx.de Landesvorsitzender: Dr. Eberhard Lippmann Geschäftsführer: Olaf Kroggel
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SDW Sachsen-Anhalt
Sachsen-Anhalt
Rückblicke und Ausblicke der Mitglieder des Ende 2007 gegründeten SDW-Kreisverbandes Halle-Saalekreis Im Oktober 2007 wurde durch anfangs 8 Mitglieder der SDW der Kreisverband Halle-Saalekreis gegründet. Die Gründungsmitglieder kamen aus dem Kreisverband Quedlinburg (3), waren als Einzelpersonen schon lange in Halle aktiv (2) oder sind in der Vorbereitung der Gründung des Kreisverbandes durch Direktansprache neu gewonnen worden (3). Im Mittelpunkt der bisherigen und auch zukünftigen Aktivitäten der Mitglieder unseres Kreisverbandes steht selbstverständlich die Mithilfe bei der Umsetzung der Ziele der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, wie nachhaltige Entwicklung der Biosphäre, verantwortungsbewusster Umgang mit den natürlichen Ressourcen, Öffentlichkeitsarbeit im Sinne der Aufklärung über die Bedeutung des Waldes, Ausübung der Mitwirkungsrechte als anerkannter Naturschutzverband, umweltpädagogische Arbeit in der Heimatregion. Weil aber der Waldanteil in der Stadt Halle (Saale) lediglich ca. 15 % beträgt und im erst vor kurzem aus den Kreisen Merseburg, Querfurt und Saalkreis entstandenen Saalekreis nicht einmal 9 % der Gesamtfläche Wald ist – im Land Sachsen-Anhalt beträgt der Waldanteil ca. 24 % und in Deutschland insgesamt fast 30 % ! - haben die Mitglieder unseres Kreisverbandes beschlossen, sich vorrangig um die Waldmehrung, also die Aufforstung bisher anderweitig genutzter Flächen, zu bemühen. Aus diesem Grund haben wir bereits im November 2007 einen Aufruf zur Aufforstung an die Oberbürgermeisterin der Stadt Halle (Saale), an den Landrat des Saalekreises und an alle Bürgermeisterinnen/ Bürgermeister der Gemeinden des Saalekreises gesandt; gleich kombiniert mit einer Aufklärung darüber, was ist eine Aufforstung und wie kommt man vom Acker zum Wald. In der Folgezeit SDW-Verbandsnachrichten
Wollen die kahle Region Halle aufforsten: Vereinsvorsitzender Peter Wandelt und Vereinssprecher Günter Claar von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald HalleSaalekreis. (Bild aus dem Beitrag von Martin Schramme über die SDW in den Sonntags Nachrichten Halle)
haben Vertreter unseres Kreisverbandes mit der Oberbürgermeisterin, Frau Szabados, dem Landrat, Herrn Bannert, und auch einigen Bürgermeisterinnen/ Bürgermeistern persönliche Gespräche geführt. In allen Gesprächen wurde uns Unterstützung bei unseren Aktivitäten zugesagt! Wir haben aber nicht nur diese Gespräche geführt, sondern uns auch bemüht, weitere Partner und Unterstützer zu finden. Das war ganz erfolgreich, wie schon allein die Aufzählung einiger Namen bzw. Behörden zeigt: Die ehemalige Ministerin für Landwirtschaft und Umwelt des Landes
Sachsen-Anhalt, Frau Petra Wernicke, die Landtagsabgeordneten Bernhard Bönisch und Marco Tullner, die Oberbürgermeisterin der Stadt Halle (Saale, Frau Dagmar Szabados, der Landrat des Saalekreises, Herr Frank Bannert, Mitarbeiter der Stadtverwaltung Halle (Saale), hier insbesondere Frau Neubert, und des Landkreises Saalekreis, der Direktor vom Bergzoo Halle (Saale), Herr Jacob, die Obere Forstbehörde beim Landesverwaltungsamt, das ALFF Süd, der Bau- und Ordnungsamtsleiter der Verwaltungsgemeinschaft Westlicher Saalkreis, Herr Kuhn, der Vorsitzende des SDW-Kreisverbandes MansfeldSüdharz, Herr Fischer, die SonntagsNachrichten Halle mit Herrn Schramme für die Öffentlichkeitsarbeit. Unser Wald 1/2010
SDW Sachsen-Anhalt
Was haben wir nun außer Gesprächen (und der Mitwirkung bei Genehmigungsverfahren und „etwas“ Veranstaltungsorganisation, also Kultur, im Kreisverband selbst) tatsächlich erreicht? • wir haben 3 neue Mitglieder gewonnen, • wir haben mit der Oberbürgermeisterin der Stadt Halle (Saale), Frau Dagmar Szabados, und dem Revierleiter der Dölauer Heide, Herrn Torsten Nieth (mit Herrn Nieth gibt es eine sehr gute Zusammenarbeit !), eine Heidewanderung durch den Stadtwald (etwa 700 Hektar groß) unternommen und dabei über viele weitere Aufforstungen geredet, • wir haben mit der Stadt Halle (Saale) gemeinsam eine Aufforstungsmaßnahme, ca. 2,4 Hektar, in der „Waldstadt“ Silberhöhe, einer Plattenbausiedlung, vorbereitet, welche im Frühjahr 2010 realisiert wird, • wir haben einen Landwirt bei einer Veranstaltung zusammen mit Herrn Kuhn von der Verwaltungsgemeinschaft „Westlicher Saalkreis“ für eine Aufforstung einer Fläche von 2,5 Hektar gewonnen, welche gegenwärtig realisiert wird.
• wir haben zusammen mit dem Direktor des Zoologischen Gartens Halle (Saale) und seinen Mitarbeitern den Baum des Jahres 2009, den Bergahorn, eben im Bergzoo Halle gepflanzt, • wir haben einen Stadtratsbeschluss der Stadt Halle (Saale) zur Realisierung einer Aufforstung ebenfalls in der „Waldstadt“ Silberhöhe initiiert; die Aufforstung erfolgt im Frühjahr 2010. So richtig zufrieden sind wir noch nicht, doch der Anfang ist oft schwer oder wie sagte uns die Ministerin, Frau Petra Wernicke, in einem Brief im letzten Jahr: „lassen Sie sich nicht entmutigen“. Und genau deshalb werden wir noch intensiver für Aufforstungsmaßnahmen werben.
Was wollen wir im nächsten Jahr erreichen? • wir wollen die geplanten Aufforstungsmaßnahmen auch wirklich realisieren, • wir wollen gemeinsam mit Landwirten und Bürgermeisterinnen/Bürgermeistern im Saalekreis weitere Aufforstungsflächen „finden“,
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• wir werden Gespräche mit den Stadtwerken Halle (Saale) im Rahmen einer Initiative der Stadtwerke zum Klimaschutz führen mit dem Ziel, gemeinsame Aufforstungsaktionen zu realisieren und andere Aktivitäten für den Klimaschutz zu unterstützen, • wir werden mit der Stadt Halle (Saale) und den kommunalen Wohnungsgesellschaften HWG und GWG weitere Gespräche zu Aufforstungen führen, • wir wollen die Zusammenarbeit mit dem Landesvorstand und anderen Kreisverbänden weiter optimieren, • wir wollen weitere Mitglieder in unseren Kreisverband aufnehmen, • wir werden weiter mit der Leitung des Zoologischen Gartens Halle (Saale) zusammenarbeiten und unser gemeinsames Projekt „(Fast) alle Bäume des Jahres seit 1989 im Bergzoo Halle“ weiterführen, • wir werden weiterhin großen Wert auf eine aktive Öffentlicheitsarbeit legen, und wir werden anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des Landesverbandes Sachsen-Anhalt zum Tag des Baumes eine öffentlichkeitswirksame Veranstaltung organisieren!
SDW Halle-Saalekreis Bergzoo Halle/ S. Landschaftsarchitekten Därr Halle/ S. Pflanzung „Baum des Jahres“ 2009 Bergzoo Halle/S. · 29.Mai 2009 Schirmherrin: Frau Petra Wernicke Ministerin für Landwirtschaft und Umwelt in Sachsen-Anhalt
Aktuelle Information!! Die Mitglieder des Kreisverbandes Halle-Saalekreis des SDW führen gerade Gespräche mit der Geschäftsleitung der Wald 1.1 eGmbH aus Halle (Saale) über eine zukünftige Zusammenarbeit, insbesondere auch im Rahmen des Projektes der Wald 1.1 eGmbH „ I plant a Tree“.
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Wir konnten sehr große Übereinstimmungen in unseren Motivationen für die Belange des Klimaschutzes vermittels des Waldes und damit auch unserer Ziele feststellen. Alle Informationen zu „I plant a Tree“ unter www.iplantatree.org
SDW · Sachsen-Anhalt Maxim-Gorki Straße 13 39108 Magdeburg Tel.: 0391/66 28 37 2 Fax: 0391/66 28 37 4 E-Mail: sdw-sa@t-online.de Landesvorsitzender: Ralf Geisthardt MdL Geschäftsführerin: Sabine Sonnenberg
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SDW Schleswig-Holstein
Schleswig-Holstein
Rückblick der Landesvorsitzenden auf das Jahr 2009 Liebe Mitglieder, liebe Freunde der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, wir blicken auf ein ereignisreiches Jahr zurück. Wir hatten uns eine Menge vorgenommen und haben auch vieles bewegt. In jedem Jahr zeichnet die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald in Schleswig-Holstein aus Anlass des Internationalen Tages des Waldes einen Privatwaldbesitzer für seine vorbildliche waldbauliche Arbeit aus. In diesem Jahr hatten wir mit Herrn Claus Schulz einen Waldbesitzer im Kreis Stormarn ausgewählt, der in Oetjendorf im Hamburger Umland seinen Besitz hat und diesen vorbildlich bewirtschaftet. Oetjendorf gehörte zu den 17 Holzdörfern im Amt Trittau. Wie der Name sagt: Holznutzung hat hier Tradition.
Königseiche in Schmilau, Kreis Herzogtum Lauenburg
Der Wald von Herrn Schulz ist mit 8 Hektar ein kleiner Wald, ein Laubmischwald mit Buche, Esche, Erle und Birke. Der Altbestand ist etwa 150 Jahre alt. In der Nachkriegszeit erfolgte eine starke Nutzung für die Brennholzversorgung des nahen Hamburg. Es SDW-Verbandsnachrichten
ist unser Anliegen, den Augenmerk der Öffentlichkeit auf Menschen zu richten, die in der Bewirtschaftung ihrer zumeist kleinen Privatwälder den Grundsätzen der Nachhaltigkeit der Konferenz von Rio folgen und sich ökologischen, ökonomischen und sozialen Zielsetzungen verpflichtet fühlen. Die Jahreshauptversammlung des Landesverbandes der SDW fand auf dem Kolonistenhof in den Hüttener Bergen im Kreis Rendsburg Eckernförde statt. Zuvor führte Dr. Hans-Peter Stamp, Vorstandsmitglied des Kreisverbandes, über das Gelände und berichtete über die Geschichte des Kolonistenhofes. Im 18. Jahrhundert hatte der dänische König Siedler aus dem Frankfurter Raum nach Schleswig-Holstein eingeladen, um das Land zu besiedeln. Sie kamen in einer Zeit, als der Waldanteil in Schleswig-Holstein nur etwa 4 % betrug, heute sind es 10 %. Ziel der SDW ist es, den Waldanteil in Schleswig-Holstein auf 12% zu erhöhen. Deshalb begehen wir in SchleswigHolstein den Tag des Baumes seit einigen Jahren im Rahmen einer Aufforstung. In Hardebek im Kreis Segeberg haben die Landesforsten unter der Leitung von Jörg Hanekopf 50 Hektar Wald aufgeforstet. Am Tag des Baumes waren 75 Kinder und Jugendliche der Deutschen Waldjugend sowie über 100 Helfer aus der Gemeinde, den SchleswigHolsteinischen Landesforsten und der SDW mit Spaten und viel Enthusiasmus zum Pflanzen der letzten 5000 Bäume für den neuen Wald „Flotthof“ gekommen. Um 50 Hektar ist die Waldfläche in Schleswig-Holstein reicher geworden: 190.000 Laubbäume, darunter 150.000 Eichen sowie 20.000 Büsche sind in den vorhergehenden Wochen gepflanzt gebracht worden. Tim Scherer, der Leiter der Landesforsten, merkte kritisch an, dass der Verwaltungsaufwand für eine solche gerade in Schleswig-Holstein sinnvolle Maßnahme durch das Erfordernis der Umweltverträglichkeitsprüfung sehr groß ist.
Allenstraßenfest in Lensahn, Ostholstein
Für die Durchführung der Jugendwaldspiele konnten die Volks- und Raiffeisenbanken als Sponsor gewonnen werden. Sie haben sich verpflichtet über drei Jahre die landesweite Durchführung der Jugendwaldspiele finanziell zu unterstützen. In Kooperation mit den Landesforsten sowie kommunalen und privaten Forsten engagieren sich weiterhin Mitglieder der SDW Kreisverbände in der Organisation und pädagogischen Betreuung der Spiele. Die Grundschule Blekendorf im Kreis Plön wurde mit dem 1. Preis im Landesschulwaldwettbewerb der SDW ausgezeichnet. Bildungsministerin Ute Erdsiek-Rave hielt die Festrede. Das Kollegium, die Eltern und auch die Vereine unterstützen die Schule vorbildlich. Als Preis erhielt die Schule von der SDW zwei rustikale Bänke für den Unterricht in ihrem „Klassenzimmer im Grünen“ und zwei „Waldrucksäcke“. Die Schule hat sich beim Bundeswettbewerb Waldpädagogik der SDW beworben. Erstmalig feierte der Kreisverband Ostholstein unter Leitung des Kreisvorsitzenden, Herrn Henning von Ludowig, in Lensahn einen Alleentag. Vor 24 Jahren ist dort mitten durch den Ort eine inzwischen wunderschön gewachsene Unser Wald 1/2010
SDW Schleswig-Holstein
Lindenallee gepflanzt worden. Sie wurde gegen Widerstände durchgekämpft und ist heute ein Schmuckstück. Die Feuerwehr stellte ihre Drehleiter zur Verfügung, von der die Allee in ganzer Pracht zu sehen war. Drei Kindergärten gestalteten ein ansprechendes Festprogramm. Auch in diesem Jahr führte der ErlebnisWald Trappenkamp mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald in Kooperationspartnerschaft je zwei Fortbildungsveranstaltungen mit den Themen „Gefahren im Wald“ und „Wald macht Schule“ durch. An den Veranstaltungen nahmen Erzieherinnen und Erzieher aus ganz Schleswig-Holstein teil. Auf der JARO-Messe Ende August im ErlebnisWald Trappenkamp wurde die vom Arbeitskreis neu erarbeitete Broschüre „Wald und Naturkindergärten für Schleswig-Holstein“ vorgestellt. Die Broschüre wurde durch Bingo Lotto gefördert. Mitglieder des Kreisverbandes Neumünster und des SDW-Arbeitskreises Wald- und Naturkindergärten leiteten die „Kleinen“ bei Mitmachaktionen an und gaben den „Großen“ Informationen über ihre Arbeit.
Auf der NORLA in Rendsburg war, wie im Vorjahr, die Kastanienminiermotte Schwerpunktthema. Die Deutsche Waldjugend und Mitglieder aus allen Kreisverbänden beteiligten sich am Standdienst. Die sechste Herbstwaldtagung der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) Landesverband SchleswigHolstein im Christophorushaus in Bäk bei Ratzeburg war dem Thema gewidmet: „Nachwachsender Rohstoff Holz aus Kurzumtriebsplantagen – ökologische Alternative zu Maismonokulturen“. Holz ist der wichtigste nachwachsende Rohstoff in Deutschland, hervorragend geeignet sowohl für die stoffliche wie die energetische Nutzung. Die natürliche Vegetation in Deutschland ist Wald. Als Naturschutzverband ist es das Anliegen der SDW darauf hinzuwirken, dass politische Ziele wie die Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien auf einen Anteil von 20% bis 2020 unter möglichst geringer Belastung der Natur umgesetzt werden. Auch wenn Kurzumtriebsplantagen kein Wald im Sinne des Gesetzes sind, sind sie natürliches Thema der SDW. Im Ergebnis hat die Tagung gezeigt, dass Kurzumtriebs-
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plantagen die Natur sehr viel weniger belasten als Maismonokulturen. Sie sind eine naturverträgliche Alternative, die unter bestimmten Bedingungen Einkommensalternativen für Landwirte eröffnen. Die Landesaktion „Rettet unsere Kastanien“ fand in Rosdorf im Kreis Steinburg statt. Der SDW Kreisverband Steinburg hatte die Organisation übernommen und mit der Gemeinde Rosdorf ein ansprechendes Programm vorbereitet. Der Vorstand dankt allen, die mit ihren Ideen und ihrer Tatkraft die SDW in den Kreisen und im Land unterstützt haben. Ich wünsche Ihnen einen guten Start in das Neue Jahr 2010. Ihre
Dr. Christel Happach-Kasan (MdB) Landesvorsitzende
Kreisverband Stormarn
Stormarner Waldschützer sorgen sich um unsere erreicht. Seine Verbreitung kann tur- und Kulturreise im Juni 2011 nach Rosskastanien. land ökologisch verträglich nur durch Ein- Lettland und zeigte den Anwesenden eiDie Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), Kreisverband Stormarn hatte Glück: die tiefstehende Sonne schien auf das herbstlich-goldbraune Laub vor der restaurierten Glinder Kupfermühle. Natur und besonders Bäume sind immer schön findet Friedrich Westerworth, Bargteheide, aber wenn die Sonne scheint, freut sich der 1. Vorsitzende besonders. Westerworth und sein Kreisgeschäftsführer Rolf Budde, Glinde, berichteten den Anwesenden von den gut besuchten und erfolgreichen Veranstaltungen des zuende gehenden Jahres. Großen Raum nahm der Bericht über die Kastanienminiermotte ein. Dieser kleine Schmetterling hat seit einigen Jahren vom Süden kommend auch NorddeutschUnser Wald 1/2010
sammeln und Verbrennen des Herbstlaubs der Roßkastanien verhindert werden. Die SDW hat am 14.11. hierzu zu einem landesweiten Aktionstag aufgerufen. Ebenso interessant war ein Ausblick auf das Programm einer vom 30. April - 2.Mai 2010 in die Müritz geplanten Fahrt. Diese Kurzreise nach Mecklenburg-Vorpommern wird vom Kreisverband Lübeck organisiert, dessen Vorsitzender Joachim Riedel Details erläuterte. Um auch den Hundebesitzern eine Teilnahme zu ermöglichen, wird diesmal die Anreise im privaten PKW erfolgen. Interessenten auch außerhalb der SDW sind herzlich willkommen. Wer mitfahren möchte, meldet sich bitte unter Tel: 04532 6453 an. Friedrich Westerworth weckte das Interesse der Teilnehmer für eine 1-wöchentliche Na-
nen Film über die Reise auf dem Yangtsi (China) im Jahre 2007. Frieder Westerworth Vorsitzender SDW Stormarn
SDW · Schleswig-Holstein Rendsburger Str. 23 24361 Groß Wittensee Tel.: 04356/98 66 12 Fax: 04356/98 68 73 E-Mail: SDW-SH@t-online.de www.sdw-sh.de Landesvorsitzende: Dr. Christel Happach-Kasan MdB Geschäftsführerin: Frauke Schramm
SDW-Verbandsnachrichten
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SDW Thüringen
Thüringen
Ehrenmitgliedschaft für Thüringer Forstämter Zum Dank und als Anerkennung für die gute Zusammenarbeit seit der Gründung des Landesverbandes Thüringen der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) werden die 28 Thüringer Forstämter mit einer Ehrenmitgliedschaft in der SDW Thüringen ausgezeichnet. Vielschichtige Projekte und Aktivitäten des Landesverbandes Thüringen der SDW haben die Thüringer Forstämter als zuverlässiger Partner unterstützt. So konnte die SDW bei der Umsetzung des „Thüringer Modells“ in Gehren und Bad Frankenhausen, bei Aufforstungen in der Apfelstädtaue, Schulwald-Projekten, Weihnachtsbaumaktionen und vor allen Dingen bei den Wald-Jugendspielen auf die Hilfe der Forstämter zurückgreifen. Durch die enge Kooperation mit den Thü-
Übergabe der Ehrenmitgliedschaftsurkunde und eines Präsentes durch Herrn Dr. Düssel und Herrn Becker für das Forstamt Bad Berka. (v.l.n.r.: Dr. Düssel, Herr Becker, Herr Allisat – Forstbediensteter im Forstamt Bad Berka)
ringer Forstämtern, sowie dem Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz und dem Thüringer Mi-
nisterium für Bildung, Wissenschaft und Kultur konnten seit 1993 über 100.000 Kindern durch die Wald-Jugendspiele der Wald erleb- und erfahrbar gemacht werden. Vögel sind an Hand der Vogelstimmen zu bestimmen, verschiedene auf einer kleinen Waldfläche versteckte Tierpräparate zu erspähen und Fragen zum Ökosystem Wald zu beantworten. Auf diese Weise erleben sie in der Natur, was sie im Heimat- und Sachkundeunterricht erlernen. Ihre Kraft und Ausdauer können die Schüler- und Schülerinnen bei verschiedenen Geschicklichkeitsaufgaben unter Beweis stellen. Das Konzept, den Schülerinnen und Schülern den Wald spielerisch näher zu bringen, geht auf: 2009 verlegten bereits 486 Thüringer Schulklassen mit 8.907 Kindern ihr Klassenzimmer für einen Tag in den Wald.
„Ein Kind – Ein Baum“ 2009 Eine wichtige Aktivität in der Vereinsarbeit der SDW Thüringen ist das unter dem Motto „Ein Kind – Ein Baum“ stehende Pflanzprojekt. Seit dem Beginn des Projektes 1992 konnten in ganz Thüringen 38.597 Bäume und Sträucher an pädagogische Einrichtungen kostenlos zur Pflanzung abgegeben werden. 2009 wurden insgesamt 3304 Bäume und Sträucher für 36 Grundschulen,
15 Regelschulen, 5 Kindergärten und 7 Förderschulen/ -zentren zur Verfügung gestellt. Die Vorstellungen der Einrichtungen zu einer Pflanzung gingen über schattenspendende Hecken mit Hainbuchen oder Feldahorn bis hin zu Hecken mit Schutz- und Nährgehölzen für Bienen und Vögel. Ebenso wurden aber auch viele Obstbäume und Naschhecken gepflanzt. In den Schulen und Kindergärten wurden die Pflanzungen sehr sorgfältig vorbereitet. Zum Teil wurden Pflanzungen
KITA Katzhütte: Die Kinder der Kita „Zwergenparadies“ in Katzhütte freuen sich riesig über die Bäume. (Foto: SDW Thüringen)
SDW-Verbandsnachrichten
in Projekt-Tage über Natur und Bäume einbezogen. Ebenso bereiteten die Kinder Gedichte vor und übernahmen KlassenPatenschaften für die gepflanzten Bäume. Die Vielzahl der Dankschreiben, sowie die Presseartikel, die unsere Geschäftsstelle erreicht haben machen deutlich, dass bei der Pflanzaktion „Ein Kind – Ein Baum“ der ökologisch-erzieherische Aspekt für die pädagogischen Einrichtungen Thüringens von immer größerer Bedeutung wird.
GS Körner: In der Grundschule Körner pflanzen die Schüler ihr Grünes Klassenzimmer selbst. (Foto: SDW Thüringen)
Unser Wald 1/2010
SDW Thüringen
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Interaktive Spielstation zum Feuersalamander im Tierpark Suhl eingeweiht Am 05.11.2009 wurde im Tierpark Suhl eine Spielstation, die in enger Verbindung mit dem Projekt „Renaturierung von Waldfließgewässern am Beispiel der Leitart Feuersalamander“ steht, für welches die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) Landesverband Thüringen e.V. die Trägerschaft übernommen hat, übergeben. Für das landkreisübergreifende Projekt dient
sie zugleich als Informationspunkt. Jetzt können sich alle Tierparkbesucher näher mit der Lebensweise des faszinierenden Tieres beschäftigen. Die Kombination aus Spielangebot und Information richtet sich hauptsächlich an Kinder, aber auch Erwachsene können an der Spielstation Interessantes über den Feuersalamander erfahren. Die finanziellen Mittel für die Spielstation stellte die SDW
Die Spielstation wird von den Kindern gut angenommen. (Foto: SDW Thüringen)
bereit. Entworfen wurde sie von der Diplomdesignerin Katrin Kuhr, die sich die fachlichen Daten und Anregungen im Museum für Natur in Gotha holte. Die gelungene Verknüpfung von spielerischen Elementen mit inhaltlichen Informationen wird den Besuchern des Tierparks Suhl den Arten- und Naturschutz wieder ein Stück näher bringen.
Die Spielstation steht am Hauptweg im Suhler Tierpark. (Foto: SDW Thüringen)
SDW Thüringen übergibt Weihnachtsbäume an Bedürftige Nach dem großen Erfolg im vergangenen Jahr stellt die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Landesverband Thüringen e.V. (SDW) bedürftigen Familien in Erfurt wieder 110 Weihnachtsbäume kostenlos zur Verfügung.
der Erfurter Stadtmission (Diakonie) Andreas Lindner, zur weiteren Verteilung an die benachteiligten Familien, im Rahmen eines Adventsmarktes am Dienstag 15.12.2009 um 16.00 Uhr im Caritas Tagestreff in der Regierungsstraße 55.
Der Landesvorstand möchte damit diesen Familien helfen das Weihnachtsfest traditionell auszurichten. Mit Caritas und Diakonie fanden sich Verbündete, die bei der Verteilung der Bäume helfen, so Matthias Wierlacher, Landesvorsitzender der SDW Thüringen. Bei dieser außergewöhnlichen Spendenaktion wird die SDW von den Thüringer Forstämtern Gehren, Bad Berka und Arnstadt, die die Bäume bereitstellen, unterstützt. Übergeben wurden die Weihnachtsbäume von Dr. Volker Düssel an den stellvertretenden Caritasdirektor Alois Wolf und an den Pfarrer Unser Wald 1/2010
SDW · Thüringen Lindenhof 3 99998 Weinbergen/OT Seebach Tel.: 03601/42 70 40 Fax: 03601/40 29 03 E-Mail: info@sdw-thueringen.de www.sdw-thueringen.de
Weihnachtsbaumaktion: Dr. Düssel (re) übergibt Weihnachtsbäume
Landesvorsitzender: Matthias Wierlacher Geschäftsführerin: Birgit Luhn
SDW-Verbandsnachrichten
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