Unser Wald-März/April

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2. Ausgabe M채rz/April 2011

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Unser Wald Zeitschrift der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald

Arboreten und Landschaftsparks | Natur des Jahres 2011 Unser Wald 6 I 2010

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Inhalt

Editorial 3 Schwerpunkt: Arboreten & Landschaftsparks

4 – 16

Arboreten – Stätten der Forschung und Bildung, Erbauung und Erholung 4 Der Forstbotanische Garten Tharandt 7 Bäume der Welt – Wälder der Welt 8 Forstlicher Versuchsgarten Grafrath 9 Der Exotenwald Weinheim 10 Forstbotanischer Garten in Köln 11 Arboretum Tannenhöft 12 Natur-Oase Arboretum 13 Gartenreich-Dessau-Wörlitz 14 Der Muskauer Park – eine idealisierte Natur 15 Schlosspark Putbus 16

Bücher & Co.

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Wald – Wissen

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Wald bleibt ein Sorgenkind

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Kommentar Foto: Kerstin Dunst/pixelio.de

Typischer Frühjahrsblüher im Buchenwald: das Buschwindröschen

Impressum Herausgeber: Verlagsgesellschaft Unser Wald mbH Meckenheimer Allee 79, 53115 Bonn, Telefon: 02 28/9459830, Internet: www.sdw.de, E-Mail: unser-wald@sdw.de Im Auftrag der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald – Bundesverband e.V. Chefredakteurin: Sabine Krömer-Butz, Bonn Kontakt: 0228/9459835, E-Mail: sabine.kroemer-butz@sdw.de Redaktion: Lothar Gössinger, München; Christoph Rullmann, Bonn; Anschrift der Redaktion: Meckenheimer Allee 79, 53115 Bonn Telefon: 0228/9459830, Telefax: 0228/9459833 Geschäftsführer: Jens Stengert, Bonn Konten: Sparkasse KölnBonn, Kontonummer 031 019 797, BLZ 370 501 98 Gesamtherstellung: LAMBERTZ+SCHEER GbR, Von-Hünefeld-Str. 1a, 50829 Köln, Telefon: 02 21/16 99 82 32, Fax: 02 21/16 99 82 33, Internet: www.lambertzscheer.de, E-Mail: info@lambertzscheer.de Erscheinungsweise: zweimonatlich Bezugspreis: Jahresabonnement 17,50 € einschl. Versandkosten und 7 % MwSt. Einzelheft: Preis 3,00 € Fotos: Für die Fotos in den Landesverbandsnachrichten sind die jeweiligen Landesverbände verantwortlich. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bildmaterial übernehmen Verlag und Redaktion keine Verantwortung: Die Redak­tion behält sich Kürzungen und Überarbei­tungen, insbesondere bei Leserbriefen, vor. Rücksendung erfolgt nur, wenn Rückporto beigefügt ist. Die von den ­Autoren vertretenen Meinungen sind nicht in jedem F­ alle mit den Ansichten des Herausgebers oder der Redaktion identisch.

Inhalt

19 – 20

Warum die Lebensmittelkrise auch eine Waldkrise ist

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Natur des Jahres

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Natur – Garten

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Mein Baum im Garten

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Jahr der Wälder 2011

26 – 27

Die SDW im Internationalen Jahr der Wälder

Umweltnachrichten SDW – Aktivitäten EasyTree-Kampagne mit Staples

SDW-Verbandsnachrichten

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28 – 30 31 31

32 – 63

Bundesverband 32 Deutsche Waldjugend 34 Baden-Württemberg 36 Bayern 38 Berlin 40 Brandenburg 42 Hamburg 44 Hessen 46 Mecklenburg-Vorpommern 48 Niedersachsen 50 Nordrhein-Westfalen 52 Rheinland-Pfalz 54 Sachsen 56 Sachsen-Anhalt 58 Schleswig-Holstein 60 Thüringen 62 Unser Wald 2 I 2011


Editorial

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Liebe Leserinnen und Leser, nach dem langen kalten Winter und den doch recht vielen grauen Tagen wünschen sich viele den Frühling und die ersten Sonnenstrahlen herbei. Wir von der Redaktion gehören auch dazu. Deshalb hat uns die Vorfreude auf Spaziergänge an der warmen Luft und auf blühende Pflanzen bei der Auswahl unseres Schwerpunktthemas beeinflusst. Sabine Krömer-Butz

Wir wollten Ihnen ein paar Tipps für Ausflüge in Deutschland geben und haben uns diesmal Landschaftsparks und Arboreten ausgesucht. Während jeder eine Vorstellung von Landschaftsparks hat, ist der Begriff des Arboretums meist nicht so geläufig. Wer sich in der Schule durch den Lateinunterricht gequält hat, ist hier wiederum im Vorteil. Arbor ist das lateinische Wort für Baum. Ein Arboretum ist also eine Sammlung verschiedenartiger, oft auch exotischer Gehölze. Das erste Arboretum gab es übrigens im Jahr der Entdeckung Amerikas 1492 in Kroatien. Inzwischen gibt es bundesweit über 200 Arboreten, in denen man alleine für sich oder mit Führungen eine große Artenvielfalt kennenlernen kann. Auf der anderen Seite bieten diese Arboreten den Wissenschaftlern, eine ideale Plattform für Forschungen jeglicher Art. Nicht zuletzt tragen sie zur Erhaltung der Artenvielfalt einheimischer und kultivierter und nicht selten gefährdeter Arten bei.

Wir stellen Ihnen die wichtigsten der SDW auf unseren Sonderseiten vor. Ein besonderes Schmankerl haben wir auch in dieser Ausgabe für Sie: Die Übersicht über die ausgewählten Tiere und Pflanzen des Jahres 2011. Ich bin mir sicher, es sind einige dabei, die Sie noch nicht gehört haben! So und jetzt viel Spaß beim Lesen und beim Eintauchen in die schöne Welt der Natur!

Herzlichst

Aus der Vielzahl der Landschaftsparks haben wir Ihnen drei aus den über 1.400 Gärten und Parks in Deutschland herausgesucht, in denen besonders alte Bäume viel zum Flair der Anlagen beitragen. Lassen Sie sich entführen in die Welt der Bäume. Vielleicht ist ein Park dabei, den Sie in diesem Jahr besuchen werden. Die Projekte zum Internationalen Jahr der Wälder sind inzwischen schon weitestgehend angelaufen. Unser Wald 2 I 2011

Editorial


Foto: P. A. Schmidt

Baumgruppe im Park der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz.

Arboreten – Stätten der Forschung und Bildung, Erbauung und Erholung Peter A. Schmidt Dem Internationalen Jahr der Biologischen Vielfalt 2010 folgt ein Internationales Jahr der Wälder 2011. Dies sollte Anlass sein, mehr und vertieft über die Vielfalt der Wälder zu informieren und ihre Bedeutung herauszustellen. Um mehr über die Gehölze und ihre Vielfalt in den Wäldern, Parks, Gärten und städtischen Grünanlagen bei uns oder in anderen Ländern zu erfahren, werfen wir einen Blick auf die Arboreten.

Was ist ein Arboretum? Wenn es auch in Deutschland

über 200 Arboreten gibt, so ist dieser Terminus ebenso wie Dendrologie keineswegs allgemein bekannt. Arboretum geht auf den lateinischen Begriff „arbor“ zurück und bedeutet „Baum“. Es handelt sich also um Anlagen mit ge-

Arboreten & Landschaftsparks

pflanzten Baumbeständen oder „Lebendsammlungen“ von Bäumen, deshalb wird Arboretum gewöhnlich als Baumsammlung, Baumgarten oder Baumpark übersetzt. „Baum“ ist in diesem Fall aber als Symbol für „Gehölz“ zu verstehen, denn es werden auch andere Holzpflanzen wie Sträucher und Lianen einbezogen. In manchen Ländern, allerdings nur selten in Deutschland, dient auch das griechische Wort „dendron“ als Grundlage, und solche Anlagen werden Dendrologischer Garten oder Dendropark genannt. Die gepflanzten Gehölzbestände mit einheimischen und aus verschiedenen Gebieten der Erde mit vergleichbaren Klimabedingungen eingeführten Arten dienen der Forschung, dem Studium (Gartenbau, Forstwissenschaften, Landschaftsarchitektur, Biologie etc.) und der Bildung (Schulen, Allgemeinheit). Arboreten tragen zur Erhaltung der Vielfalt einheimischer und kultivierter Gehölze bei, darunter seltener und gefährdeter Arten oder Sorten. Jedoch eignen sie sich nicht nur zur Kenntnisvermittlung, denn die Besucher können sich an der Vielfalt der Formen und Farben erfreuen, sie finden Entspannung und Erholung. Unser Wald 2 I 2011


Arboreten & Landschaftsparks

Zur Geschichte der Arboreten Arboreten entstanden bereits im 15. Jahrhundert, als Parks und Gärten mit Baumbeständen angelegt wurden, wenn diese auch noch nicht als Arboretum bezeichnet wurden. Das heutige Arboretum Trsteno (Kroatien), das 1492 gegründet wurde, gilt als eines der ältesten Arboreten der Welt. Sammelleidenschaft der Besitzer, Freude an Gehölzen aus anderen Regionen der Erde und wissenschaftliches Interesse an der Anbaufähigkeit neuer Baum- und Straucharten beförderten die Anlage derartiger Gehölzbestände. Einen Aufschwung in der Einführung bisher unbekannter Gehölze nach Europa brachte die Entdeckung Amerikas. Viele nordamerikanische Baum- und Straucharten wurden über England in Kultur eingeführt. Eine Beschreibung der zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Großbritannien kultivierten Gehölzarten veröffentlichte der schottische Botaniker J. C. Loudon 1835-1838 unter dem Namen „Arboretum et fruticetum britannicum“ („fruticetum“ nach „frutex“ lat. = Strauch). Bereits vorher erschienen auch in Deutschland Beschreibungen der Gehölzbestände von Parkanlagen und botanischen Gärten, wobei aber der Name Arboretum keine Anwendung fand, sondern sie wurden unter „wilder Baumzucht“ abgehandelt. Im Laufe des 19. Jahrhunderts bürgerte sich der Begriff Arboretum (teils „Arboret“ genannt) in Deutschland ebenfalls ein. In dem einzigartigen, 1864 erschienenen Werk „Arboretum muscaviense“ von E. Petzold, Parkdirektor von Bad Muskau, und G. Kirchner, dem „Arboretgärtner“, findet sich eine so treffende Beschreibung für das Anliegen von Arboreten, dass diese hier wiedergegeben werden soll: „Der Zweck des Arboret’s ist ein doppelter. Einmal soll es uns Gelegenheit verschaffen, die zahlreichen Gehölze, ihren Effekt in der Landschaft und ihren Nutzen durch eigene Anschauung in gedrängter Zusammenstellung kennen zu lernen, und zweitens soll es die Möglichkeit bieten, eine sichere Grundlage für eine so nothwendige Sichtung und betreffende Berichtigungen in der Nomenklatur derjenigen Gehölze zu gewinnen, die in den verschiedenen Gärten und Baumschulen Deutschlands kultivirt werden“. Beispiele weiterer bekannter Arboreten dieser Zeit sind das Arboretum der Baumschulfirma Späth in Berlin (seit 1879) und das Arboretum des Rittergutsbesitzers G. Dieck in Zöschen bei Merseburg (1874 angelegt). Beide Arboreten dienten den Baumschulunternehmen als Versuchs- und Schauanlage für ihre Gehölze, besonders für neu eingeführte Arten und neu gezüchtete Sorten. Ab 1887 nannte Dieck seine Gehölzsammlung, die zeitweise 6.000 Sippen von Bäumen und Sträuchern umfasste und damals zu den reichsten in Deutschland gehörte, „National-Arboretum“. Das damit verfolgte Ziel, über die private Finanzierung hinaus staatliche Förderung für die Entwicklung einer nationalen Gehölzsammlung zu erhalten, scheiterte aber. Das Vorhaben der 1938 gegründeten Gesellschaft Reichsarboretum, ein solches zentrales Arboretum für Deutschland zu schaffen, konnte ebenfalls nicht verwirklicht werden. Leider gelang es dem Verein, ab 1950 Gesellschaft Deutsches Arboretum (GDA), auch nicht, den Plan für ein Bundesarboretum umzusetzen. Unser Wald 2 I 2011

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Heute widmet sich die GDA der Förderung und Betreuung ausgewählter Arboreten in Deutschland.

Vielfalt der Arboreten in Deutschland Arboreten

können eigenständige private oder staatliche Einrichtungen sein oder sind Forschungs- und Bildungseinrichtungen angeschlossen. Zahlreiche öffentliche und private Parks haben den Charakter von Arboreten. Botanische Gärten besitzen Gehölzbestände, die als Arboreten ausgewiesen sind, einige kommen Arboreten gleich. Daraus ergibt sich eine enorme Vielfalt von Arboreten. Ihre Konzeption ist sehr unterschiedlich, sie können Gehölzbestände aus allen Gebieten der Erde mit Klimaten, die eine Anpflanzung von Gehölzen unter unseren Bedingungen erlauben, umfassen. Sie können geografisch (nach Kontinenten), pflanzengeografisch (nach areal- oder vegetationskundlichen Aspekten) oder systematisch (nach Familien oder Gattungen) gegliedert sein. Andere Arboreten konzentrieren sich auf einzelne Themen (Baumarten der Wälder, Ziergehölze etc.) oder auf taxonomische Gruppen, wie Koniferen, Buchen oder Weiden. Da in den Beiträgen dieses Heftes nur eine kleine Auswahl von Arboreten vorgestellt wird, soll hier ein Einblick in die Vielfalt dieser Gehölzsammlungen gegeben werden.

Foto: P. A. Schmidt

Als Landschaftspark gestalteter Rhododendronpark Kromlau.

Bei den Parks, die ganz oder teilweise den Charakter von Arboreten haben, stehen gestalterische und ästhetische Aspekte im Vordergrund. Besonders die im Stil englischer Landschaftsparks gestalteten Parkanlagen, wie Schlossparks von Dyck, Branitz, Bad Muskau und Putbus oder Rhododendronpark Kromlau, verfügen oft über interessante historische oder artenreiche Gehölzbestände. In solchen Parks wurden sogar neue Hybriden von BauArboreten & Landschaftsparks


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Arboreten & Landschaftsparks

marten entdeckt, die erst später an ihren natürlichen Standorten aufgefunden wurden (Quercus x schochiana, Wörlitzer Park) oder deren Eltern aus getrennten Arealen stammen und nur in Kultur gemeinsam vorkommen (Pinus x schwerinii im Park des Grafen von Schwerin, Märkisch-Wilmersdorf). Im Arboretum der Insel Mainau, wo infolge der optimalen Wuchsbedingungen prächtige Baumgestalten zu bewundern sind, wachsen unter anderem Riesenmammutbäume (Sequoiadendron giganteum), die zu den ältesten in Europa gehören. Ein Beispiel für eine private Parkanlage, die als Arboretum umgestaltet und in eine Stiftung überführt wurde, ist das Arboretum Park Härle bei Bonn.

Foto: M. Dreisvogt

Koniferen und japanische Ahorne im „Alten Park“ des Arboretums Park Härle.

Botanische Gärten der Universitäten und Hoch-

schulen oder städtische botanische Gärten haben innerhalb ihrer Anlagen oft Bereiche mit Gehölzbeständen speziell als Arboretum ausgewiesen (z. B. Berlin-Dahlem, Augsburg) oder verfügen über ein räumlich getrenntes Arboretum (Greifswald). Zur Humboldt-Universität Berlin gehört das bekannte Späth-Arboretum. Forstbotanische Gärten von Universitäten (z. B. Göttingen, Tharandt) und Hochschulen (z. B. Eberswalde) entsprechen weitgehend Arboreten. Eine der ältesten Anlagen dieser Art ist die von H. Cotta 1793-1795 geschaffene „Plantage“ in Zillbach (Thüringen). Diese nur in Resten erhaltene „Cotta-Plantage“ kann als Keimzelle des Forstbotanischen Gartens Tharandt, den Cotta nach Eröffnung seiner Forstlehranstalt 1811 in Sachsen gründete, betrachtet werden. Sein Erbe in Südthüringen wahrt ebenfalls der Forstbotanische Garten Wasungen. Ein „Akademischer Forstgarten“ wurde auch 1825 bei Gießen eingerichtet. Forstarboreten, die von Forstverwaltungen unterhalten werden, folgen unterschiedlichen Konzepten. Während im größten deutschen Forstarboretum Burgholz (Wuppertal) sowohl Einzelexemplare, Baumgruppen und Bestände der

Arboreten & Landschaftsparks

Arten gepflanzt wurden, konzentrieren sich die Arboreten Main-Taunus (Eschborn) und Bad Grund im Harz auf Pflanzungen der Baum- und Straucharten entsprechend ihrer Vergesellschaftungen im natürlichen Verbreitungsgebiet. Im Arboretum „Exotenwald“ Weinheim wurden die Arten in forstlichen Beständen angebaut.

Einige Gehölzsammlungen erhielten den Status Landesarboretum, so in Sachsen (Forstbotanischer Garten Tharandt) oder Baden-Württemberg: („Exotischer Garten mit Hohenheimer Landschaftsgarten“). Als Arboretum eines Landkreises sei das ursprünglich von einer Baumschulfirma (Timm & Co.) eingerichtete Arboretum EllerhoopThiensen (Kreis Pinneberg) erwähnt. Die Aufgaben gehen inzwischen weit über die Gehölzpräsentation hinaus, es dient schulischer und gärtnerischer Ausbildung, Sichtung und Züchtung sowie dem Naturschutz (Schutzsammlungen seltener und gefährdeter Gehölzarten SchleswigHolsteins). Ein Beispiel für ein vielfältiges städtisches Arboretum stellt der Botanische Garten Rombergpark mit Landschaftspark in Dortmund dar. Bedauerlicherweise ist das arten- und sortenreiche Schul-Arboretum in Gera-Liebschwitz in seiner Existenz gefährdet, nachdem die Staatliche Berufsbildende Schule geschlossen wurde.

Manche Arboreten konzentrieren sich auf bestimmte Gehölzgruppen (Spezialarboreten), so das Arboretum Altdorf der Familie Dönig, das durch seine einmalige Sammlung von Arten und Sorten der Gattung Fagus als Buchenarboretum international bekannt wurde. Ein Buchenarboretum, das sich auf die Rot-Buche und ihre Sorten beschränkt, legte eine Interessengemeinschaft von Waldeigentümern im Deister an. Die Arten der leider nicht mehr existierenden Weidensammlung von H. Oberli in Wattwil (Schweiz) wurden gerettet, indem die Salix-Arten in den Botanischen Garten Bayreuth übernommen und als „Salicetum“ neu etabliert wurden. Nadelgehölzsammlungen unter dem Namen „Pinetum“ gibt es in mehreren Ländern (z. B. Niederlande, England). Ihnen kommt die „SequoiaFarm“ Kaldenkirchen nahe, wo Nadelbäume (Sequoiadendron, Sequoia, Metasequoia etc.) einen Schwerpunkt bilden. Es seien auch Anlagen erwähnt, die sich auf bestimmte Strauchgattungen konzentrieren (eigentlich „Fruticeten“), wie Rosengärten bzw. Rosarien (z. B. Sangerhausen, Forst) oder Rhododendrongärten (z. B. Bremen). Während es sich bei Arboreten in der Regel um Gehölzsammlungen unter Freilandbedingungen handelt, verfügen einige Spezialsammlungen von Gehölzen über Gewächshäuser für nicht frostharte Arten. Neben dem Rhododendrongarten Bremen seien die Botanischen Sammlungen in Pirna-Zuschendorf mit ihrer einzigartigen Camellia-Kollektion genannt. Autor Prof. Dr. Dr. h.c. Peter A. Schmidt ist Präsident der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft TU Dresden, Fachrichtung Forstwissenschaften, 01737 Tharandt; E-Mail: ddg-web@web.de

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Foto: A. Roloff

Neuangelegter „Indian Summer“ im ForstPark Tharandt

Der Forstbotanische Garten Tharandt Andreas Roloff & Ulrich Pietzarka Der Forstbotanische Garten Tharandt wurde 1811 zeitgleich mit der heutigen Fachrichtung Forstwissenschaften der TU Dresden durch Heinrich Cotta und Adam Reum gegründet. Er zählt damit zu den ältesten Arboreten der Welt. Mit der Anlage des Gartens wurde zunächst auf einer Fläche von 1,7 ha an den Hängen des Kienberges oberhalb der Stadt Tharandt begonnen. Nach wiederholten Erweiterungen, zuletzt im Jahr 2001, erstreckt sich der Forstgarten heute auf einer Fläche von 35 ha. Seine Sammlungen umfassen derzeit 3.200 Gruppen zumeist winterharter Gehölze aus allen Erdteilen, die in einer naturnah wirkenden, waldartigen Anlage präsentiert werden. Dieser Sammlungsbestand wird im Rahmen der letzten Erweiterung um eine Fläche von 15,4 ha, den ForstPark Tharandt, vor allem um nordamerikanische Gehölzarten erweitert.

Seit seiner Gründung dient der Forstbotanische Gar-

ten vor allem der universitären Lehre und Forschung. Die Vermittlung von Artenkenntnissen an Studierende der Forstwissenschaften, die Bereitstellung von Pflanzenund Anschauungsmaterialien für verschiedene Fachgebiete sowie die Forschungsaufgaben in den Bereichen Pathologie, Physiologie und Ökologie gehörten von Beginn an zu den Kernaufgaben des Forstgartens. Die Aufgaben des Gartens haben sich seither deutlich ausgeweitet. Zum Beispiel in der Lehre werden auch Studierende anderer Fakultäten ausgebildet, viele Disziplinen haben sich spezialisiert oder sind neu hinzugekommen. Im Forstgarten werden heute auch Lehrveranstaltungen zur Umweltkommunikation durchgeführt.

Dies ist möglich, da es seit 1997 im Forstbotanischen Garten Tharandt eine Umweltbildungseinrichtung, SYLVATICON, die WaldErlebnisWerkstatt gibt. 2002 wurde ein Kooperationsvertrag mit dem Landesverband Sachsen der SDW geschlossen. Gemeinsam wird seitdem das Projekt „Nachhaltigkeit und Biodiversität“ durchgeführt. Unser Wald 2 I 2011

Im Rahmen des Projektes werden zu wechselnden Umweltthemen waldbezogene Bildungsveranstaltungen für Kinder und Jugendliche durchgeführt. Als Einrichtung der TU Dresden ist es ein dringendes Anliegen, in diese Bildungsarbeit aktuelle Forschungsergebnisse einzubeziehen. Über 45.000 Teilnehmer, vornehmlich Kinder und Jugendliche, haben bisher die erlebnis-pädagogischen Veranstaltungen besucht.

Ergänzt wird dieses Aufgabenspektrum durch Öffent-

lichkeitsarbeit, die nicht nur den Garten selbst oder die TU Dresden vertritt, sondern auch die Bedeutung der Forstwirtschaft und von Bäumen kommuniziert. Der Garten ist ein touristisches Ziel für die Stadt Tharandt und die Region Tharandter Wald, jährlich werden ca. 80.000 Gäste begrüßt. Name: Forstbotanischer Garten Tharandt, Sächsisches Landesarboretum der TU Dresden, Sachsen Gründung: 1811 Besonderheiten: Rund 3.200 verschiedene Gehölze aus allen Erdteilen; auf einer Fläche von 15,4 ha nordamerikanische Waldtypen. Fläche: 35 ha Öffnungszeiten: • April – Oktober, täglich von 8.00 – 17.00 Uhr Freitag geschlossen (wenn Feiertag geöffnet) • Eintritt frei, Gruppenführungen nach Anmeldung Weitere Infos: Tel.: 035203/3831274, Fax: 035203/3831604, www.forstpark.de Autor Prof. Dr. Andreas Roloff ist Professor im Institut für Forstbotanik und Forstzoologie der TU Dresden, Ulrich Pietzarka ist Kustos des Forstbotanischen Gartens in Tharandt; E-Mail: forstpark@forst.tu-dresden.de

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Foto: U. Nolden-Seemann

Auf drei Rundwanderwegen kann man durch die Wälder der Welt spazieren.

Bäume der Welt – Wälder der Welt Ute Nolden-Seemann Eingebettet in das Bergische Städtedreieck Wuppertal, Solingen und Remscheid findet man im Arboretum Burgholz eine besondere Sehenswürdigkeit. Auf einer Fläche von rund 250 Hektar sind im Burgholz heute noch etwa 100 verschiedene Laub- und Nadelbaumarten vertreten aus fast allen Kontinenten dieser Welt mit zum Teil klingenden Namen, wie „Tulpenbaum“, „Japanische Sicheltanne“, „Kalifornische Weihrauchzeder“ oder „Riesenmammutbaum“.

vermitteln Eindrücke von einzelnen Baumarten aus Nordamerika, Asien und Europa.

Die ersten Anbauten mit fremdländischen Baumarten, wie Weymouthkiefer, Douglasie, Japanische Lärche und Amerikanische Roteiche wurden im 19. Jahrhundert durch die damalige Preußische Forstliche Versuchanstalt eingebracht. Seit Ende der 50er Jahre entstanden nach und nach die Bestände, die heute als Arboretum und Versuchsflächen bezeichnet werden.

Das Arboretum Burgholz wird vor Ort durch das Waldpädagogische Zentrum Burgholz (Regionalforstamt Bergisches Land) betreut. Dort erhalten Sie weitere Informationen und eine Wanderkarte.

Zu Beginn der 70er Jahre als Versuchsanbaurevier

der Landesforstverwaltung für fremdländische Nadelgehölze geführt, wurde ab Ende der 90er Jahre der Aspekt des forstlichen Lehrgartens in den Vordergrund gerückt. Der Anbau und die Beschreibung von Baumarten aus pflanzengeografischen Regionen außerhalb ihres Anbaugebietes sind insbesondere nach den jüngsten Stürmen wie Kyrill oder Emma wichtige Entscheidungsgrundlagen für die Beurteilung der Anbauwürdigkeit fremdländischer Baumarten in Nordrhein-Westfalen. Die interessierten Waldbesucher und Waldbesucherinnen können sich auf die Reise durch einheimische, nordamerikanische, asiatische oder mediterrane Waldgesellschaften begeben. Drei kurze Rundwanderwege – Bäume der Welt, ein längerer Wanderweg und Wälder der Welt –

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Im Arboretum Burgholz wachsen Bäume, die man heute als versteinerte Relikte im Braunkohlentagebau in der Niederrheinischen Bucht findet wie z.B. den Urweltmammutbaum. Die einzelnen Baumarten werden entlang der Wanderwege durch eine bildliche Darstellung des Habitus und eine Verbreitungskarte vorgestellt.

Name: Arboretum Burgholz Lage: Wuppertal, Nordrhein-Westfalen, Gründung: Seit 1958 verstärkter Anbau mit fremdländischen Baumarten Fläche: ca. 250 Hektar Besonderheiten: Das größte Anbaugebiet mit fremdländischen Baumarten in Deutschland. Besuchsmöglichkeiten: Der Staatswald ist ganzjährig für jedermann zugänglich, Führungen können zum Preis von 67 € gebucht werden Weitere Infos: www.wald-und-holz.nrw.de und www.wpz-burgholz.de Autorin Ute Nolden-Seemann ist Leiterin der Schwerpunktaufgabe Waldpädagogisches Zentrum mit dem Arboretum Burgholz im Regionalforstamt Bergisches Land; E-Mail: ute.nolden-seemann@wald-und-holz.nrw.de

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Forstlicher Versuchsgarten Grafrath Sebastian Blaschke Begegnung mit 200 Baumarten Sieben Kilometer

nördlich des Ammersees in Oberbayern befindet sich eine wahre dendrologische Schatztruhe: der Forstliche Versuchsgarten Grafrath (FVG). Auf 34 ha können über 200 fremdländische Baum- und Straucharten erwandert werden. Mammutbäume, Western Red Cedar, Japanische Flügelnuss, Baumkraftwurz, Schindelborkige Hickory, Ponderosa-Kiefer und vieles mehr finden sich im Garten, oft nicht nur als Einzelbaum, sondern in Gruppen oder kleinen Misch- oder Reinbeständen. Im Internationalen Jahr der Wälder 2011 feiert der Garten seinen 130 jährigen Geburtstag und den 100sten Todestag seines Gründers Prof. Heinrich Mayr

Arboretum mit kleinbestandsweisem Anbau Die Besonderheit des Grafrather Arboretums liegt auch darin, dass hier in Kleinbeständen gepflanzt wurde. Ein besonders schönes Beispiel hierfür ist ein 1959 begründeter Bestand aus Japanischer Flügelnuss (Pterocarya rhoifolia). Während diese Baumart als Solitär schon sehr früh aufzwieselt (verzweigen) und somit unbefriedigende Schaftformen ergibt, zeigt der Grafrather Kleinbestand schöne, gerade, astfreie Stammformen. Im Laufe der Jahre gab es verschiedene Anbauschwerpunkte. So wurden anfangs hauptsächlich nordamerikanische Baumarten gepflanzt, später gab es eine asiatische Phase, dann wieder eine amerikanische. Die derzeitige Zielsetzung ist darauf ausgerichtet, bei Neupflanzungen einheitliche Waldgesellschaften, wie sie in den Heimatländern vorkommen, zu begründen. Die Präsenz des FVG in der Bevölkerung Die Arbeitsschwerpunkte verlagerten sich im Lauf der Jahre von den ursprünglichen Anbauversuchen zu Aufgaben der Forstpflanzenzüchtung und Immissionsforschung bis hin zu Resistenzversuchen von Waldbäumen gegen Umwelteinflüsse. Aufgrund des Klimawandels gewinnt der Garten als Anschauungsobjekt an Bedeutung. An kaum einen anderen Ort kann man bis zu 130 jährige Exemplare von klimatoleranten Gastbaumarten wie zum Beispiel der Rumelischen Strobe, Gelbkiefer, Küstentanne oder Esskastanie begutachten. Seit 1992 wird der Forstliche Versuchsgarten Grafrath von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft betreut und inzwischen nützen zahlreiche Vereine, Waldbauernvereinigungen, Forstämter, Schulen, Kindergärten und sonstige Naturfreunde das ganze Jahr hindurch die Möglichkeit, die fremdländischen Baumarten vor Ort zu betrachten oder aber an einem waldpädagogischen Angebot teilzunehmen. Mit Partnern wird am 25./26.06.2011 ein großes Waldfest, anlässlich des 130jährigen Jubiläums des Gartens und des „Internationalen Jahres der Wälder“ gefeiert. Unser Wald 2 I 2011

Foto: S. Blaschke

Dieser Momihi-Ahorn „begrüßt“ die Besucher in Grafrath. Name: Forstlicher Versuchsgarten Grafrath Lage: Grafrath in der Nähe von München, Bayern (S-Bahn Anschluss) Gründung: 1881 Fläche: 34 ha Besonderheiten: bis zu 130 Jahre alte, fremdländische Kleinbestände Öffnungszeiten: • Werktags vom 01. März bis 31. November • Mo. bis Do. von 8 bis 16 Uhr, Fr. von 8 bis 12 Uhr. • Mai - Oktober jeden 1. So. von 13 bis 17 Uhr • Führungen ab 10 Personen auf Anfrage Weitere Infos: Telefon und Fax: 08144/507 Autor Sebastian Blaschke ist Sachbearbeiter in der Abteilung 8, Wissenstransfer, Öffentlichkeitsarbeit und Waldpädagogik an der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft in Freising und Leiter des Forstlichen Versuchsgartens Grafrath; E-Mail: info@forstlicher-versuchsgarten.de

Arboreten & Landschaftsparks


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Arboreten & Landschaftsparks

Der Exotenwald Weinheim Ulrich Wilhelm tenwaldes wurden hierzu 18 Regionen der weltweit gemäßigten Klimazonen zugeordnet. Stehen also Neupflanzungen an, so werden geeignete Baumarten der entsprechenden Region verwendet. Auch wenn dieses Konzept gerade einmal seit 20 Jahren umgesetzt wird, so gibt es im Exotenwald bereits sehenswerte Bereiche, die von Beständen aus derselben Heimat gebildet werden.

Der Exotenwaldbesucher muss sich daher nur noch entscheiden, ob er den nahezu 60 m hohen Mammutbaum-Altbestand der Sierra Nevada oder lieber die Araucarien bei den Südbuchen in der Südamerikafläche besuchen will. Oder aber er entscheidet sich für die Japan- und Chinaflächen, um im Frühling blühende Magnolien- und Kirschenbestände anzutreffen, während er im Herbst dagegen eher zum Zuckerahorn oder Tulpenbaum des östlichen Nordamerika neigen mag. Der Exotenwald ist eine dendrologische Besonderheit und gleichzeitig unmittelbar stadtnaher Ruhe- und Erholungswald. Für den interessierten Besucher sind je nach Zeit und Kondition drei Rundwege gekennzeichnet, welche die wesentlichen Bestände berühren und an denen Hinweistafeln zu den wichtigsten Baumarten stehen. Foto: U. Wilhelm

Mächtige Stämme exotischer Bäume beeindrucken die Besucher.

Unmittelbar an der sehenswerten Altstadt und direkt südlich des Schlossparkes liegt der „Weinheimer Exotenwald“. 1872 beginnt hier Christian Freiherr von Berckheim seinen Schlosspark in ein östlich gelegenes Gartengebiet zu erweitern. Er legt kutschengerechte Wege an, versieht sie mit bemerkenswerten Alleen der seinerzeit seltensten und teuersten Baumarten und pflanzt aufwendig die ersten – vorwiegend nordamerikanischen – Waldbestände.

Während die Alleen weitgehend verschwunden sind, bilden die rund 140-jährigen Altbestände den Kern des rund 60 ha großen Exotenwaldes. Dieser beherbergt heute rund 180 verschiedene Baumarten, die in Fortsetzung der Vorgehensweise des Begründers in Kleinbeständen angebaut werden. Jährlich wird das Spektrum um zwei bis drei neue fremdländischen Bestände vom Waldbesitzer, dem Land Baden-Württemberg, erweitert. Diesem Anbau liegt ein an den Exotenwald von Tervuren/ Belgien angelehntes Konzept zu Grunde: Zusammen anbauen, was auch zusammen gehört! Die Flächen des ExoArboreten & Landschaftsparks

Name: Exotenwald Weinheim Lage: Weinheim an der Bergstraße, Nähe Heidelberg, Baden-Württemberg Gründung: Pflanzung fremdländischer Baumarten seit 1872 Fläche: 60 ha groß, davon rund 40 ha mit fremdländischen Baumarten Besonderheiten: Anbau in der Regel bestandesweise, meist Kleinbestände; dabei bemerkenswerte Altbestände aus der Gründerzeit Besuchsmöglichkeiten: Waldgebiet, allgemein zugänglich, gekennzeichnete Rundwanderwege mit Hinweistafeln; Forstfachliche Führungen durch das Forstamt nach Anmeldung und allgemeine Führungen durch Stadt- und Tourismusmarketing Weinheim e.V., Tel.: 06201/874450.

Autor Dr. Ulrich Wilhelm arbeitet im Kreisforstamt des Landratsamtes Rhein-Neckar-Kreis in Neckargemünd; E-Mail: ulrich.wilhelm@rhein-neckar-kreis.de

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Foto: J. Bauer

Eine Oase der Ruhe mitten fremdländischer Bäume

Forstbotanischer Garten in Köln Joachim Bauer Mit dem Bau des Forstbotanischen Gartens wurde im Herbst 1962 begonnen. Das dafür vorgesehene Gelände war 20 Hektar groß und bestand in seinem Kern aus einem ehemaligen Schießstand, der mit dem dazugehörigen Sicherheitsbereich zu Brachland verwildert war. Im Norden und Osten grenzt die Fläche an den Äußeren Grüngürtel. Der Forstbotanische Garten wurde im Jahr 1964, am Tag des Baumes eröffnet. Insgesamt wurden über 3.000 verschiedene Gehölzarten und -sorten gepflanzt. Das Projekt wurde besonders von der SDW Köln e.V. unterstützt und die Pflanzen und baulichen Anlagen zum Teil durch private Spenden finanziert.

Um einen parkartig gestalteten Kern mit einer Springbrunnenanlage, Wasserlauf und Pfauenwiese wurden Anpflanzung nach pflanzengeografischen Gesichtspunkten angeordnet. Die Gehölze wurden dort entsprechend ihren Herkunftsgebieten in Gruppen oder Kleinbeständen gepflanzt. In diesem waldartigen Teil, der heute hauptsächlich aus ostasiatischen und amerikanischen Holzarten besteht, sollte den Besuchern ein Überblick über die bei uns winterharten verholzenden Pflanzen der Welt gegeben werden. Besonders eindrucksvoll ist die Rhododendrenschlucht im Kernbereich des Forstbotanischen Gartens. Dort wurde aus den Trümmern eines ehemaligen Befestigungswerkes eine Schlucht gestaltet, die mit verschiedenen, seltenen Rhododendrenarten und -sorten aus China bepflanzt wurde. In einem nach Südwesten geneigten Teil des Geländes wurde ein Heidegarten angelegt. Dort sollte gezeigt werden, wie ein immergrüner pflegeextensiver Garten gestaltet werden kann. Der Forstbotanische Garten bietet Naturerlebnisse zu jeder Jahreszeit: Rhododendronschlucht, Heidegarten, Unser Wald 2 I 2011

Pfingstrosenwiese, eine japanische Abteilung mit Kirschen- und Azaleenblüte und prächtiger Herbstfärbung der Fächerahorne und Kuchenbäume.

Im Süden schließt sich der in den 80er Jahren angelegte 26 Hektar große Friedenswald an, in dem Bäume und Sträucher aus allen Staaten, zu denen die Bundesrepublik damals diplomatische Beziehungen pflegte, gepflanzt wurden. Der Forstbotanische Garten ist nicht das einzige Arboretum Kölns. Empfehlenswert ist auch das Arboretum in Köln-Dünnwald, dass 1961 von der SDW Köln e.V. auf einer gepachteten Fläche angelegt wurde. Weitere Infos dazu unter www.sdw-nrw-koeln.de. Das dritte Arboretum liegt im Äußeren Grüngürtel in Köln-Lindenthal. Weitere Infos unter www.koelner-gruen.de. Name: Forstbotanischer Garten Lage: Köln-Rodenkirchen, Schillingsrotter Straße, Nordrhein-Westfalen Gründung: 1964 Fläche: 20 ha Besonderheiten: parkartige Anlage mit einer Vielzahl von Waldbildern, Rhododendronblüte Öffnungszeiten: frei zugänglich, ganzjährig geöffnet, Eintritt: frei. Führungen: nach Voranmeldung Adresse: Stadt Köln, Schillingsrotter Straße, 50996 Köln.Tel.0221/354325, Fax 02 21/35 25 75, Hundeverbot im Forstbotanischen Garten. Weitere Infos: www.stadt-koeln.de Autor Dr. Joachim Bauer ist Leiter des Grünflächenamtes in Köln und Geschäftsführer der SDW Köln e.V.; E-Mail: sdw-nrw-koeln@netcologne.de

Arboreten & Landschaftsparks


Foto: M. Liesebach

Blick auf die Gruppe von Hängebuchen und noch erkennbare Fächerachsen

Arboretum Tannenhöft Mirko Liesebach Etwa 25 km nordöstlich von Hamburg liegt in der

schleswig-holsteinschen Gemeinde Großhansdorf das Arboretum Tannenhöft. Der Hamburger Reeder George Henry Lütgens erwarb 1908 ein Grundstück in Schmalenbeck, heute einem Ortsteil von Großhansdorf. In der ehemaligen Villa des Reeders befindet sich seit 1948 das Institut für Forstgenetik des Johann Heinrich von ThünenInstituts (früher Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft). Die Gärtnerei aus der Gründerzeit besteht noch, jedoch wurden die Gewächshäuser durch moderne Anlagen ersetzt. Die von Lütgens im Verlauf von zwei Jahrzehnten gegründete Sammlung von Baum- und Straucharten nebst zahlreichen Sorten wurde vom Institut übernommen und diente als Grundlage für umfangreiche wissenschaftliche Untersuchungen. Seine besondere Eigenart erhielt das Arboretum durch die Neigung des Begründers, möglichst viele Spielarten heimischer und nicht heimischer Laubund Nadelbaumarten zusammenzutragen. Die Bäume aus der Anfangszeit des Arboretums sind jetzt zwischen 80 und 100 Jahre alt.

In den letzten 60 Jahren wurde die Sammlung des Arboretums an einigen Stellen ergänzt. Größere Neuanpflanzungen entstanden am Rand des eigentlichen Parks. Im Unterschied zu den aus Baumschulen bezogenen Baumarten der ersten Arboretumsphase stammen die Bäume dieser Erweiterungen aus dem natürlichen Verbreitungsgebiet der betreffenden Baumarten. Dabei wurden nach Möglichkeit mehrere Individuen der gleichen Art in kleinen Gruppen gepflanzt, um einen Eindruck von der Formenmannigfaltigkeit einer Baumart vermitteln zu können. Das Arboretum bot günstige Voraussetzungen für manche forstgenetische Forschung. So konnte unter Verwendung Arboreten & Landschaftsparks

der zahlreichen gelben Fichten-Varietäten, der sog. „Gelben Insel“, in den Nachkommenschaften beim Merkmal Nadelfarbe die Mendelspaltung nachgewiesen werden. In einem 20seitigen Führer erhält der interessierte Besucher Erläuterungen zu 30 Stationen, die auf einem Rundgang durch das Arboretum aufgesucht werden können.

Die Konzeption des Arboretums hat sich mit der Zeit gewandelt. Insgesamt ist das Institut jedoch bestrebt, den Charakter des Arboretums Tannenhöft, der sich im Laufe von inzwischen über 100 Jahren entwickelt hat, zu erhalten. Das Arboretum verfügt heute über etwa 500 Arten und Sorten sowie über eine Sammlung von über 1.000 Klonen. Darunter gibt es viele dendrologische Besonderheiten. Name: Arboretum Tannenhöft Lage: Schleswig-Holstein in 22927 Großhansdorf, Sieker Landstr. 2 Gründung: 1908 Fläche: ca. 20 ha Besonderheiten: 600 zum Teil sehr seltene Arten Besuchsmöglichkeiten: nach Anmeldung im Sekretariat, Führungen möglich Weitere Infos: Tel.: 04102/6960 E-Mail: fg@vti.bund.de Autor Dr. Mirko Liesebach leitet am Johann Heinrich von Thünen-Institut (vTI) das Institut für Forstgenetik den Forschungsbereich Herkunfts- und Züchtungsforschung und ist Geschäftsführer bei der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft e.V.; E-Mail: mirko.liesebach@vti.bund.de

Unser Wald 2 I 2011


Arboreten & Landschaftsparks

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Natur-Oase Arboretum Werner Klein Das Arboretum Main-Taunus zeichnet sich nicht nur durch seine 600 Baum- und Straucharten der nördlichen Weltkugel aus – hier hat sich im Laufe der Jahre auch ein ausgedehnter Lebensraum für seltene Pflanzen- und Tierarten entwickelt, der einzigartig im Ballungsraum Rhein-Main und ganz Deutschland ist. Die ausgewiesene Artenvielfalt überrascht selbst erfahrene Naturschützer.

Viele vom Aussterben bedrohte Arten sind hier zu

finden. Nachts kann man den possierlichen Steinkauz; tagsüber den Kuckuck, Wiedehopf, Pirol und Turteltauben hören. Bei Sonne zeigen sich mit etwas Geduld viele Zauneidechsen. Außerdem lassen sich Fledermäuse und Kamm-Molch beobachten.

Damit die „Wälder der Welt“ auch zukünftig als

Natur-Oase und Naherholungsgebiet für kommende Generationen bewahrt und sogar erweitert werden, haben sich aus einer Bürgerinitiative gegen ein 15.000-PlätzeStadion die SDW Freunde Arboretum Schwalbach Sulzbach Eschborn gegründet. Mehr über diesen Ortsverband und seine Aktivitäten im „Jahr der Internationalen Wälder“ unter www.freunde-arboretum.de

Wer das Natur-Oase Arboretum kennen lernen

möchte, hat in diesem Jahr ab sofort einen festen Termin im Kalender. Auf dem Waldfest am 14. August 2011 gibt es für die ganze Familie besondere Angebote: Geführte Natur-Exkursionen zu Fuß und mit dem Fahrrad, Vorstellung von Waldpädagogik-Konzepten, Basteln von VogelNistkästen und vieles mehr versprechen ein großartiges Fest für die ganze Familie! Natürlich ist auch für Essen und Trinken gesorgt.

Foto: M. Trepte

Der Kleine Feuerfalter – ein Beispiel für den Artenreichtum auf der Ausgleichsfläche für den Flughafen in Frankfurt

Name: Arboretum Main-Taunus in Hessen Lage: Main-Taunus-Kreis, Gemarkungen Schwalbach-Sulzbach-Eschborn Gründung: 1984 (Ausgleichfläche des Flughafen Frankfurt für den Bau der Startbahn West) Fläche: 75 Hektar Besonderheiten: 600 Baum- und Straucharten mit reicher Fauna Weitere Infos: www.arboretum-main-taunus.de www.freunde-arboretum.de

Autor Werner Klein ist erster Sprecher der SDW Freunde Arboretum für Schwalbach, Sulzbach und Eschborn; E-Mail: freunde-arboretum@arcor.de

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Arboreten & Landschaftsparks


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Arboreten & Landschaftsparks

Gartenreich-Dessau-Wörlitz Nicole Krebs Neben den Gartenanlagen lohnen auch zahlreiche Kirchen, Wallwachhäuser und gebaute Ruinen einen Besuch und die überaus reizvolle Landschaft, die geprägt ist von mächtigen Solitäreichen, Auenwäldern und saftigen Wiesen, Obstpflanzungen und einer vielfältigen Tierwelt lässt sich mit dem Fahrrad auf gut ausgebauten Wegen wunderbar erkunden.

Im Jahr 2000 ist diese historische Kulturlandschaft mit dem Welterbestatus der UNESCO ausgezeichnet worden. Wen verwundert es also, wenn unsere Gäste immer wieder feststellen, dass es mehr als einen einzigen Tag erfordert, um das Gartenreich mit allen seinen Facetten zu entdecken und zu verstehen? Lernen auch Sie die Einheit von Natur, Kunst, Erholung und Erlebnis kennen! Wir freuen uns auf Ihren Besuch und heißen Sie als Gäste im UNESCO-Welterbe Gartenreich Dessau-Wörlitz herzlich willkommen!

Foto: Kulturstiftung DessauWörlitz, Bildarchiv, Heinz Fräßdorf

Die beeindruckende Fürst-Franz-Eiche auf der Roseninsel in Wörlitz „… die Götter haben dem Fürsten erlaubt, einen Traum um sich herum zu schaffen …“ Kein Geringerer als Johann Wolfgang von Goethe schrieb dies während seines Besuches in Wörlitz im Jahr 1778 an Charlotte von Stein. Die Zeitgenossen des Fürsten Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1740 – 1817) verfolgten das Entstehen des Gartenreichs aufmerksam und waren begeistert! Die natürliche Beschaffenheit der Flussauen von Elbe und Mulde boten ideale Voraussetzungen für ausgedehnte Landschaftsgärten, die in einem Zeitraum von über vierzig Jahren in und um Dessau angelegt und gestalterisch miteinander verbunden wurden.

Bis heute ziehen diese Schloss- und Parkensembles Besucher in ihren Bann. Die Wörlitzer Anlagen bilden dabei als einer der ersten englischen Landschaftsgärten Kontinentaleuropas den künstlerischen Höhepunkt des Gartenreichs. Aber auch die anderen Gärten haben ihren eigenen besonderen Charme: Schloss und Park Mosigkau gelten als Perle des Rokoko in Mitteldeutschland, Oranienbaum besticht durch sein holländisches Flair, der Sieglitzer Park durch seine Waldeinsamkeit und die Solitude, und das Luisium, das Refugium der Fürstin Louise von Anhalt-Dessau, ist wohl die idyllischste Anlage im Gartenreich.

Arboreten & Landschaftsparks

Name: Gartenreich-Dessau-Wörlitz Lage: Dessau und Wittenberg in Sachsen-Anhalt Gründung: zwischen 1764 und 1800 Fläche: 7 Parkanlagen auf 142 qkm Besuchsmöglichkeiten: Die Parkanlagen sind ganzjährig frei und kostenlos zugänglich, von 1. April bis 1. November täglich um 13.00 Uhr Parkführungen Weitere Infos: Kulturstiftung DessauWörlitz, Schloss Großkühnau, 06846 Desssau-Roßlau, Tel.: 0340/646150, info@gartenreich.com oder im Internet unter www.gartenreich.com

Autorin Nicole Krebs arbeitet in der Stabsstelle für Kommunikation & Service der Kulturstiftung DessauWörlitz, Schloss Großkühnau in Dessau-Roßlau; E-Mail: krebs@ksdw.de

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Fotos: Stiftung „Fürst-Pückler-Park Bad Muskau“, A. Roscher

Lange Diagonale im Muskauer Park

Der Muskauer Park – eine idealisierte Natur Ute-Martina Kühnel Alles begann mit einem Aufruf: Im Jahre 1815 verkündete der 29jährige Hermann Graf von Pückler (1785-1871) den Muskauer Bürgern sein ambitioniertes Vorhaben, das Neißetal in eine riesige Gartenlandschaft zu verwandeln. Die Begeisterung der Adressaten war jedoch begrenzt.

Es kostete den kühnen Standesherrn schließlich auch enorme Mühen, den Boden zu verbessern, um seinen Pflanzungen überhaupt eine Chance zu geben. Durch das Einbeziehen vorhandener Altbäume, die Verpflanzung von Großbäumen oder das Einsetzen mehrerer Junggehölze in ein Pflanzloch gewann seine Parklandschaft schnell an Dimension. Freistehende Einzelbäume, dekorative Baumgruppen, kompakte Gehölz-„Klumpen“ und waldartige Partien wechselten sich mit offenen Wiesenflächen ab und bildeten das Grundgerüst für die Komposition. In Schlossnähe hingegen war etwas mehr Schmuck

erlaubt: die kleinteiligen, fantasievoll gestalteten Blumengärten dienten als „Salons unter freiem Himmel“. Als Übergang zwischen beiden Zonen legte Pückler dem englischen Vorbild folgend einen sorgsam eingezäunten Pleasureground an. Im Gegensatz zum eigentlichen Park, wo der Fürst fast ausschließlich heimische Gehölze verwendete, kamen hier auch exotische Bäume und blühende Strauchgruppen auf feinstem englischem Rasen zur Geltung. Als sich Pückler finanziell ruiniert hatte und sein Werk 1845 verkaufen musste, fanden sich glücklicherweise mit dem Prinzen Friedrich der Niederlande und später den Grafen von Arnim neue Besitzer, die das Erbe wür-

Unser Wald 2 I 2011

dig vollendeten und erhielten – bis 1945. Noch gravierender als die eigentlichen Kriegsschäden wirkte sich die aus der neuen Grenzziehung resultierende Teilung des Parks aus. Während die deutsche Seite im Rahmen des Möglichen weiter gepflegt werden konnte, wurden im östlich der Neiße gelegenen, nunmehr polnischen Teil einstige Wiesen völlig überwuchert. Erst 1988 gelang es, einen grenzübergreifenden Kooperationsvertrag zu schließen und mit der Wiederherstellung des Gesamtkunstwerks zu beginnen. Nur mit einer kontinuierlichen Pflege, die das natürliche Wachstum und den stetigen Generationswechsel sorgsam steuert, lässt sich eine idealisierte Natur bewahren. Name: Muskauer Park, Park Muzakowski, binationales Gartendenkmal seit 2004 Unesco-Welterbestätte Lage: nördlich von Görlitz in Sachsen Fläche: ca. 830 ha Besuchsmöglichkeiten: Der Park ist ganzjährig kostenfrei zugänglich Weitere Infos: Tourismuszentrum Muskauer Park, Tel.: 035771/63100, info@muskauer-park.de, www.muskauer-park.de Autorin Ute-Martina Kühnel ist bei der Stiftung Fürst-Pückler-Park Bad Muskau zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit; E-Mail: pr@muskauer-park.de

Arboreten & Landschaftsparks


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Arboreten & Landschaftsparks

Schlosspark Putbus Sabine Krömer-Butz Direkt neben dem historischen Stadtkern von Putbus mit dem sehenswerten Circus, dem Marktplatz mit dem Rathaus, der Orangerie und dem Marstall als Theater schließt sich der Putbusser Schlosspark an. Ursprünglich wurde der Schlosspark im französischen Stil um 1725 angelegt und war 75 Hektar groß. Der Ortsgründer Wilhelm Malte, Fürst und Herr zu Putbus, gestaltete den Schlosspark zwischen 1804 und 1833 in einen englischen Landschaftspark mit einem acht Hektar großen Tiergehege um. Ende des 19. Jahrhunderts wurde er nochmal vergrößert. Das ehemalige Gartenhaus, 1829 von Malte zu Putbus erbaut, war bis 1991 weithin als Rosencafe bekannt. Die wunderbare Anlage mit weitläufigen Rosenstöcken und einer einmaligen Artenvielfalt wird jetzt von der Gastronomie genutzt. Heute ist der Park als Landschaftsdenkmal unter Schutz gestellt und führt seine Besucher auf romantischen Wegen zu seinen dendrologischen Besonderheiten. Naturfreunde haben hier wie auf ganz Rügen ein zu jeder Jahreszeit interessantes und nahezu unerschöpfliches Erkundungs- und Betätigungsfeld. Die verschiedenen Parkeingänge vermitteln ganz unterschiedliche Eindrücke von einer erlebnisreichen Parkgestaltung. Nicht nur unter einheimischen, sondern unter Bäumen aller Erdteile kann man spazieren gehen. 60 seltene Baumarten können von Baumfreunden entdeckt werden. Dazu zählen Besonderheiten wie Riesen- und Urwelt-Mammutbäume, Zedern, gelbblühende Rosskastanien und Tulpenbäume. Damit die Bäume aus fremden Ländern auf Rügen wachsen könnten, wurden sie bis zu 40 Jahre in der Orangerie an die klimatischen Verhältnisse angepasst. Für einen Rundgang sollte man sich ungefähr zwei Stunden Zeit lassen.

Foto: L. Gössinger

Der Schlosspark bietet interessante Baumkulissen.

Auch in dem dritten Landschaftgarten, den wir ihnen in Unser Wald vorstellen, kann man die Seele baumeln lassen. Die verschiedenen Grüntöne der Baumbestände, der herrliche Duft (im Frühjahr etwas nach Knoblauch – Bärlauch!) und die vielen Blickachsen lassen den Stress und den Alltag vergessen und sind eine Oase für alle Sinne. Der Putbusser Schlosspark bietet außerdem noch zahlreiche schöne Ausblicke auf die Boddenlandschaft. Arboreten & Landschaftsparks

Name: Puttbuser Schlosspark Lage: in Putbus auf der Insel Rügen Gründung: 1725, seit 1833 ein Landschaftsgarten englischen Stils Fläche: 75 Hektar Besuchsmöglichkeiten: frei zugänglich, Führungen von April bis Oktober Weitere Infos: Putbus-Information, Telefon: 038301/431, E-Mail: info.putbus@putbus.de

Autorin Sabine Krömer-Butz ist Chefredakteurin von Unser Wald; E-Mail: unser-wald@sdw.de

Unser Wald 2 I 2011


Bücher & Co.

GartenReiseführer Deutschland

Wer bei der Vorstellung der drei Landschaftsparks Lust auf mehr bekommen hat, ist bei diesem Buch an der richtigen Adresse. Sehr übersichtlich nach Bundesländern geordnet sowie mit Landkarten ergänzt, stellt das Buch über 1.400 Parks und Gärten in Deutschland vor. Neben der genauen Beschreibung jeder Anlage gibt Ronald Clark ausführliche Informationen über Gartentyp, Geschichte und Gestaltung. Praktische Angaben zu Öffnungszeiten, Führungen, Anfahrtswegen, Eintrittspreisen und Kontaktadressen komplettieren den Band. Ronald Clark GartenReiseführer Deutschland ISBN: 978-3-7667-1852-5 Preis: 19,95 Euro

Ab in den Wald! Der Wald lädt zu jeder Jahreszeit zu Entdeckungen ein – und immer ist dort etwas los, wenn auch manchmal im Verborgenen. In diesem Buch finden Sie 88 Gründe, im Frühling, Sommer, Herbst und Winter, am Morgen, Mittag oder am Abend mit der ganzen Familie in den Wald zu gehen. Mit vielen Bildern, Informationen zu den einzelnen Baumarten und den Waldbewohnern, Spielideen oder ganz spezielle Ausflugstipps ist dieses Buch perfekt für einen Besuch im Wald mit Kindern. Bärbel Oftring Ab in den Wald! ISBN: 978-3-440-12586-1 Preis: 9,95 Euro

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Naturwerkstatt Wald Spannende und abwechslungsreiche Aktivitäten machen jeden Waldausflug zu einem Abenteuer. Ob zu zweit oder in der Gruppe, egal zu welcher Jahreszeit – dieses Buch bietet für jedes Alter ein passendes Spiel oder Experiment. Mit über 40 ausführlich beschriebenen Waldaktivitäten und vielen interessanten Informationen, wird der Spaß am Wald für Groß und Klein neu geschürt. Für Interessierte sicherlich ein wertvolles Buch, das sich jedoch durch seine Größe nur als Vorlektüre eignet. Katharina Brändlein/ Ulrike Grafberger Naturwerkstatt Wald ISBN: 978-3-03800-497-4 Preis: 19,90 Euro

In der letzten Ausgabe haben wir auf Seite 14 leider den falschen Bildautoren genannt. Das Foto ist von Stefan Wenzel. Wir bitten, dies zu entschuldigen.

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Bücher & Co.


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Wald – Wissen

Wald bleibt ein Sorgenkind Bundesweit hat sich der Waldzustand kaum verbessert. 23 Prozent der Bäume in Deutschland zeigen aktuell deutliche Kronenverlichtungen, das heißt die Bäume haben mindestens ein Viertel weniger Blätter oder Nadeln.

Das Sorgenkind ist weiterhin die Eiche. Hier haben die Fraßschäden durch Insekten sowie der Mehltau am Neuaustrieb die Situation zusätzlich verschlechtert. Bundesweit zeigen 51 Prozent der Eichen deutliche Schäden, 33 Prozent der Buchen, 26 Prozent der Fichten und 13 Prozent der Kiefern sind deutlich erkrankt. Unter den gegebenen Bedingungen ist es dem Wald unmöglich, sich flächenhaft zu erholen. Und dies obwohl die Witterungsbedingungen im vergangenen Jahr für den Wald gut waren. Der Grund dafür liegt weiterhin in den zu hohen Belastungen durch Schadstoffe aus der Landwirtschaft und dem Verkehr. Die zu hohen Stickstoffeinträge verändern die Nährstoffversorgung der Bäume und setzen den Wald weiterhin unter Stress. Die SDW ruft deshalb die Bundesregierung dazu auf, gerade im Jahr der Wälder neue Weichen für den Waldschutz in Deutschland zu stellen. Dazu gehören auch Maßnahmen gegen die flächenhafte Überdüngung und der Stopp der Ausdehnung der Viehbestände. Detaillierte Informationen zum Waldzustand finden Sie auf der Internetseite www.sdw.de unter BEDROHTER WALD.

Wald – Wissen

Anteil der Schadstufen 2 - 4 und Veränderung gegenüber 2009 Alle Baumarten* Fichte*

Kiefer* Buche*

Eiche*

WZE-Netz**

BadenWürttemberg

35 (-7)

28 (-3)

42 (+1)

45 (-25)

68 (+3)

8x8

Bayern

27 (-2)

21 (+1)

24 (+1)

40 (-11)

71 (+13)

16x16

Berlin

24 (-5)

o. A.

10 (-6)

o. A.

68 (-5)

2x2

Brandenburg

7 (+1)

o. A.

4 (+1)

16 (-13)

28 (+2)

16x16

Bremen

11 (+3)

17 (-9)

2 (±0)

11 (-4)

28 (+9)

0,2x0,1

Hamburg

o. A.

o. A.

o. A.

o. A.

o. A.

16x16

Hessen

25 (-5)

20 (-3)

27 (+3)

30 (-17)

35 (+10) 8x8

MecklenburgVorpommern

17 (-2)

16 (-11)

17 (+2)

13 (-16)

34 (+4)

Niedersachsen

17 (-1)

32 (+4)

3 (±0)

32 (-10)

53 (+13) 8x8

NordrheinWestfalen

23 (+2)

18 (+3)

15 (+2)

19 (-13)

54 (+15) 4x4

Rheinland-Pfalz 26 (-2)

20 (-6)

9 (-1)

34 (-11)

51 (+5)

4x12

Saarland

27 (-8)

19 (-5)

51 (-6)

27 (-17)

36 (-10)

2x4

Sachsen

14 (-4)

14 (-6)

7 (-1)

25 (-28)

36 (-9)

4x4

Sachsen-Anhalt 15 (±0)

28 (-2)

4 (+1)

41 (-3)

44 (+4)

4x4

SchleswigHolstein

26 (-4)

39 (-5)

11 (+5)

34 (-16)

30 (-1)

4x4

Thüringen

32 (-3)

22 (-5)

44 (-5)

37 (-4)

56 (-1)

4x4

Deutschland

23 (-4)

26 (±0)

13 (±0)

33 (-17)

51 (+3)

16x16

Land

8x8

o. A.: ohne Angabe; der Stichprobenumfang lässt keine Aussage zu * Flächenanteil [%] (Veränderung zu 2009 in %-Punkten) ** Netzdichte [km x km]

Alle Baumarten; Entwicklung der Schadstufenanteile seit 1984 (bis 1989 ohne neue Länder; 10.159 Probebäume im Jahr 2010); Quelle: BMELV

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Foto: F. Boenigk

Statt artenreichen Tropenwäldern gibt es jetzt eintönige Palmölplantagen.

Warum die Lebensmittelkrise auch eine Waldkrise ist Christoph v. Eisenhart Rothe Was hat das Internationale Jahr der Wälder mit der Beimischung von Biokraftstoffen, dem Dioxinskandal, Massentierhaltung oder gar der Weltfinanzkrise zu tun? Auf den ersten Blick meint der geschätzte Leser: Nichts. Doch wenn wir uns die internationalen Verflechtungen, die Waren- und Geldströme ansehen, wird sehr bald offensichtlich, dass vieles, was hier als Einzelprobleme betrachtet wird, auf ein Grundproblem zurückzuführen ist: Gier. Doch zurück zum Jahr der Wälder. Die Kampagne zum Jahr der Wälder wurde von den Vereinten Nationen ausgerufen, um den Schutz und die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder auf dem gesamten Globus zu sichern. Denn man hat erkannt, dass Wald nicht nur sehr wichtige Lebensgrundlage für Milliarden von Menschen ist, der ökologischste Rohstoff schlechtUnser Wald 2 I 2011

hin, sondern zudem eine sehr bedeutende Rolle spielt, will man die Klimaschutzziele erreichen und die globale Erwärmung stoppen.

Doch dabei steht vieles von dem,

was in unserem Land und Europa aktuell unter dem Motto Klimaschutz passiert, im absoluten Gegensatz. So soll seit dem Jahreswechsel 2010/2011 10 Prozent Ethanol ins Benzin (was dann die Bezeichnung E10 führt) beigemischt werden. Dieser „Biokraftstoff“ Ethanol stammt zum ganz überwiegenden Teil aus Alkoholgewinnung aus Rohrzucker. Ähnlich verhält es sich mit den in Diesel beigemischten aktuell durchschnittlich 7 Prozent Biodieselkraftstoff, der großteils aus Rapsöl und Palmöl gewonnen wird. Rohrzucker und Palmöl wachsen auf Großplantagen in den gemäßigten Tropen, unter anderem in Süd- und Lateinamerika sowie Asien. Diese Plantagen entstehen auf ehemaligen Tropenwaldflächen, die geplündert und abgebrannt wurden. Zwar dürfen nach der EU-Gesetzgebung nur Biokraftstoffe nach Europa eingeführt werden, die nicht aus Plantagen stammen, die durch gezielte Tropenwaldzerstörung entstanden sind.

Jedoch dürfen solche Plantagen auf sogenannten „degradierten“, sprich durch die Holzindustrie geplünderten Flächen, angelegt werden. Dies verhindert ganz direkt die Wiederaufforstung und Wiederbewaldung der ehemaligen Tropenwaldflächen.

Wo früher auf einem Quadratkilometer alleine mehrere hundert Baumarten wuchsen, eine unvorstellbar große Tier- und Pflanzenwelt lebte, stehen heute so weit das Auge reicht Ölpalmen und Zuckerrohrstangen, die gerade mal einer Hand voll Arten ein Zuhause bieten. Was aber noch viel bedeutender ist, ist die Tatsache, dass der dort ursprünglich beheimatete Tropenwald einer der wesentlichen globalen Kohlenstoffspeicher ist bzw. war. Nach Angaben des WWF speichern die tropischen Wälder mehr als 50 Prozent des global vorkommenden Kohlenstoffs. Derzeit gehen pro Jahr 13 Millionen Hektar Tropenwald verloren (Deutschland hat insgesamt 11 Millionen Hektar Wald). Man schätzt, dass bis zu 25 Prozent der weltweit freigesetzten klimawirksamen Gase aus der Vernichtung der Tropenwälder stammt. Sie wirken dann global klimaverändernd. Kommentar


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Doch ist der Anbau des Zuckerrohrs und des Palmöls nur ein Teil, der zur Vernichtung dieser global wichtigen Waldgebiete beiträgt. Von ebenso großer Bedeutung ist der Anbau von Soja und anderen Kulturpflanzen, die nicht zur direkten Ernährung der Menschen, sondern vor allem zur Fütterung von Rindern und Schweinen dienen. Während die herkömmliche kleinbäuerliche deutsche und europäische Landwirtschaft die Versorgung ihrer Tiere auf der eigenen Fläche betreibt und hier über die Erträge der bewirtschafteten Fläche natürliche Grenzen gegeben sind, müssen Mastbetriebe mit beispielsweise 20.000 oder gar 50.000 Tieren ihr Futter großteils antransportieren. Da die heimische Fläche hierfür nicht ausreicht, ist diese Industrie auf interkontinentale Importe angewiesen, die alleine schon durch den Transport sehr große Mengen Kohlendioxid freisetzt. Diese Importe stammen großteils aus Ländern, die großen Konzernen Tropenwaldflächen zur Rodung überließen, um darauf „Futtermittel“ anzubauen.

Mit jedem Stück konventionell

aus Massentierhaltung produzierten Stück Fleisch tragen wir daher nicht nur zur Vernichtung der Tropenwälder sondern auch zum Klimawandel bei. Der Anteil der Intensiv-Landwirtschaft am Klimawandel beträgt rund 13 Prozent der deutschlandweit ausgestoßenen Treibhausgase und ist damit fast so hoch wie der Anteil der Anteil des Straßenverkehrs (Quelle BUND). Jedoch gibt es für den Straßenverkehr immerhin schon festgeschriebene Reduktionsziele. Mit den Futtermitteln gelangen Nährstoffmengen in unsere ländlichen Gebiete, die enorme Entsorgungsprobleme verursachen. Während in den 80er Jahren von Butterbergen und Milchsee die Rede war, befinden sich beispielsweise in Niedersachsen und in den ländlichen Gebieten von Mecklenburg, Sachsen-Anhalt und anderswo „Gülleseen“ und „Mistberge“. Über die Verdauungsprozesse von Hühnern, Rindern und Schweinen gelangt Stickstoff in die Luft, die im Umfeld der Mastbetriebe Seen, andere Gewässer und Wälder überdünKommentar

Kommentar

gen. Die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt spricht alljährlich in ihren Waldzustandsberichten über die Ursachen des sich kaum bessernden Waldzustandes. Dabei spielen die Stickstoffeinträge aus Verkehr und Landwirtschaft die wesentlichste Rolle, da diese Einträge auch heute noch zur Übersättigung und Versauerung der Böden mit Stickstoff aus Lachgas und Ammoniak führen. Der Anteil der Landwirtschaft liegt hier bei über 50 Prozent und stammt vor allem aus der Massentierhaltung. Kurz- und Mittelfristig landen also die über die Futtermittelindustrie aus den Tropen stammenden Nährstoffe, die in der Massentierhaltung verfüttert wurden, in unseren Wäldern. Dieser Eintrag hat sich seit Jahrzehnten kaum verändert und befindet sich auf dem sehr hohen Niveau von durchschnittlich 20kg/ha anorganischer Stickstoff in Wäldern. Das ist ein größerer Eintrag als noch in den 30er Jahren künstlich durch den Menschen in der Landwirtschaft ausgebracht wurde. Während in der kleinbäuerlichen und somit fast automatisch ökologisch wirtschaftenden Landwirtschaft die Nährstoffkreisläufe weitgehend geschlossen sind und der Bauer den Mist seiner Kühe und Schweine auf der eigenen Scholle sozusagen recycelt, muss die die Massentierhaltung versorgende Futtermittelindustrie enormen logistischen und somit klimaschädlichen Aufwand betreiben, um die Just-in-time-Versorgung der Millionen und Abermillionen von Hühnern, Rindern und Schweinen sicher zu stellen. Im Gegensatz dazu steht die traditionelle, heimische Landwirtschaft, die genauso verantwortungsvoll mit dem geerbten Boden umgeht, wie die Waldbesitzer, die wissen, dass sich ihr Großvater eingehende Gedanken gemacht hat, als er heute in ihrem Besitz befindlichen Wald begründete.

Diese globale Entwicklung ist

nicht nur aus klimapolitischer und ökologischer Sicht äußerst problematisch. Futter- und Nahrungsmittel sind seit einigen Jahren zum Spekulationsobjekt geworden. Was bei uns den Brotpreis um vielleicht 10 Cent nach oben treibt und kaum einer merkt,

verstärkt in den armen Ländern der Erde das Hungern der Menschen. So sorgte der gestiegene Maispreis bereits in Mexiko zu Unruhen unter der Bevölkerung. Wer große Spekulationsgewinne einfahren will braucht dafür nicht mehr Öl oder Erze. Mais, Weizen oder Soja unterliegen inzwischen viel größeren Schwankungen und können schnell mal zur Verdoppelung des eingesetzten Kapitals führen. Dass diese Gier dazu führt, dass Kinder in Mexiko oder anderswo hungern müssen, sollte nicht nur die Kirchen interessieren.

Doch sollten wir nicht mit dem Finger auf die zeigen, die uns billige Lebensmittel anbieten. Sind es nicht viel mehr wir alle, die so genannten Verbraucher, die diese Entwicklung unterstützen und sogar aktiv fördern? Geiz ist eben nicht geil, sondern dumm, kurzfristig gedacht und auch äußerst inhuman gegenüber denen, die tagtäglich auf der Scholle wirtschaften und denen der kalte Wind der Agrarlobbyisten immer stärker ins Gesicht bläst. Wer sagt, Massentierhaltung und den Globus umspannende und gepanschte „Futtermitteltransporte“ sind halt die moderne Landwirtschaft hat wohl resigniert, den Glauben an die Gestaltungsfreiheit der Menschen und an das Aufhalten des Klimawandels aufgegeben. Sollten wir nicht alle lieber unsere heimischen Bauern damit unterstützen, dass wir die Eier, das Getreide, die Äpfel und das Suppenhuhn kaufen, die unter freiem Himmel mit Regen, Sonnenschein und auf Basis gesunder Grundlagen wachsen durften. Das Internationale Jahr der Wälder endet also nicht am Waldrand. Es ist an der Zapfsäule genauso wie am Supermarktregal und hinter dem „Futtermittellaster“ auf der Autobahn. Wir alle können das Jahr der Wälder mit gestalten, durch unser Konsumverhalten.

Autor Christoph v. Eisenhart Rothe ist Geschäftsführer der SDW Hessen, E-Mail: kontakt@sdwhessen.de

Unser Wald 2 I 2011


Wald. Deine Natur.

Natur des Jahres | 2011 Die Elsbeere Baum des Jahres – Die Elsbeere kommt bei uns v. a. in Eichenmischwäldern der Ebenen und des Hügellandes, vorzugsweise auf Kalk vor. Dort tritt sie als Einzelbaum oder in Gruppen auf, die erst im Herbst durch ihre frühe und leuchtend scharlachrote Laubfärbung auffallen. Das Holz der Elsbeere ist rotbraun gefärbt und sehr wertvoll; verwendet wird es für exklusive Möbel, Musikinstrumente, Drechsel- und Schnitzarbeiten oder Spezialzwecke (z.B. Maßstäbe). Die reinweißen Blüten der Elsbeere sind im Mai eine wertvolle Bienenweide. Ihre Früchte wurden schon im frühen Mittelalter sehr geschätzt; sie helfen z.B. bei Magen-Darmerkrankungen, weshalb sie auch als „Ruhrbirne“ bezeichnet wurde. Heute werden sie v.a. zu hochwertigem Schnaps gebrannt. Die Elsbeere ist eine Halbschattenbaumart, die im Waldbestand gerade Schäfte ausbildet und Höhen von bis zu 30 Metern erreicht. Im Freistand hingegen hat sie eine tief ansetzende Krone und wird nur halb so groß. Mit ihrem Herzwurzelsystem ist sie recht standfest; ihre natürliche Altersgrenze wird mit 200 Jahren angegeben. Die Elsbeere ist vergleichsweise konkurrenzschwach und ihre natürliche Ver-

jüngung scheitert oft daran, dass Mäuse und Eichhörnchen die Samen sehr gerne verzehren und dass die wenigen Keimlinge bevorzugt vom Wild verbissen werden. Steckbrief Name: Elsbeere (Sorbus torminalis L.) Alter: bis 200 Jahre Höhe: bis 30 m, im Freistand bis 20 m Rinde: rissig, dunkelbraun Blätter: eiförmig mit spitzen Lappen; ahornähnlich, aber wechselständig; oberseits glänzend grün, unterseits blaugrün Blüte: Mai, filzig behaarte Schirmrispen mit 1 cm großen, reinweißen Blüten Frucht: 1,5 cm groß, eiförmig, gelb bis rötlichgelb, vollreif lederbraun mit Korkwarzen Holz: rotbraun, schwer, hart, sehr zäh, schwer spaltbar, wenig witterungsbeständig Vorkommen: v.a. an Waldrändern und in der freien Landschaft Verbreitung: ganz Mittelund Südeuropa

Der Gartenrotschwanz Vogel des Jahres – Als Höhlenund Halbhöhlenbrüter bewohnt der Gartenrotschwanz vorwiegend lichte Laubwälder, Parkanlagen und Gärten mit altem Baumbestand. Sein Bestandsrückgang geht einher mit dem Verlust an hochstämmigen, höhlenreichen Streuobstwiesen und strukturreichen Gärten sowie tiefgreifenden Veränderungen in den Überwinterungsgebieten südlich der Sahara in Afrika. Der Gartenrotschwanz ist ein typischer Singvogel. Beide Geschlechter haben den charakteristischen, namensgebenden ziegelroten Schwanz; die Männchen sind auffallend kontrastreich, die Weibchen eher unscheinbar gefärbt. Meist sitzt der Gartenrotschwanz auf niedrigen Ansitzwarten und zittert dabei auffallend mit dem Schwanz. Zur Nahrungsaufnahme fliegt er kurz auf den Boden oder fängt Insekten während eines kurzen Fluges. Gartenrotschwanz

Gewählt vom: Kuratorium „Baum des Jahres“

Der Gartenrotschwanz ist ein Langstreckenzieher, dessen Hauptzugzeit bereits in der 2. Augusthälfte liegt; im April kehrt er aus den Überwinterungsquartieren in seine Brutgebiete zurück. Steckbrief Name: Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus) Aussehen: 13 – 14,4 cm lang, 12 – 20 g „schwer“; ziegelroter Schwanz; Männchen mit schwarzem Gesichtfeld, weißer Stirn, grauem Oberkopf, Nacken und Rücken, rostroter Brustpartie und weißlichem Unterbauch, Weibchen mit bräunlicher Oberseite Fortpflanzung: Höhlen- und Halbhöhlenbrüter; 6 – 7 tief grünlichblaue Eier; Bebrütung 12 – 14 Tage; Nestlingszeit 2 Wochen Nahrung: Ameisen, Spinnen, Schlupf- und Blattwespen; Nahrungssuche hauptsächlich am Boden und der unteren Strauchschicht Verbreitung: mehr als die Hälfte des Brutareals liegt in Europa; Winterquartiere Ausgerufen durch: Naturschutzbund Deutschland

Elsbeere

In Kooperation mit:

Foto: W.-P. Polzin

Foto: R. Rößner


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Die Gemeine Labyrinthspinne Spinne des Jahres – Die Gemeine Labyrinthspinne gehört zur Familie der Trichternetzspinnen, von denen es in Mitteleuropa etwa 30 Arten gibt. Wichtiges Familienmerkmal sind die immer deutlich zweigliedrigen hinteren Spinnwarzen. Trichterspinnen bauen charakteristische Netze, die häufig zwischen Gras und niedrigen Sträuchern, dicht über dem Boden ausgespannt werden. Die ebene Netzfläche mündet trichterförmig in eine hinten offene Wohn- bzw. auch Fluchtröhre. Über diesem Netz erhebt sich zudem ein weiträumiges Raumnetz aus feinen Stolperfäden. Gerät ein Insekt auf die Netzdecke, eilt die Spinne aus der Röhrenmündung hervor, um es durch Bisse zu betäuben oder zu töten. Zur Paarungszeit, meist Mitte Juli, beklopft das Männchen zunächst das Netz des Weibchens mit den Kieferfühlern (Pedipalpen), um sich als Geschlechtspartner erkennen zu geben. Ist das Weibchen paarungsbereit, verharrt es ruhig in der Gespinströhre, wo dann auch die Begattung stattfindet.

Rote Gitterling

Ungefähr einen Monat später, etwa Anfang bis Mitte August, fertigt das Weibchen einen großen, weißen Eikokon für die etwa 50 bis 130 Eier. Noch im selben Jahr schlüpfen die Jungspinnen und überwintern im Nest, wobei sie sich von dem im Hinterleib gespeicherten Dottervorrat ernähren. Steckbrief Name: Gemeine Labyrinthspinne (Agelena labyrinthica) Aussehen: Weibchen 10 bis 14 mm, Männchen 8 bis 12 mm lang; Vorderkörper gelbbraun mit 2 dunklen Längsbinden, Hinterkörper graubraun mit „Fischgrätenmuster“ Lebensraum: sonnige, trockene Standorte mit niedriger Vegetation oder lockerem Gebüsch Verbreitung: weit verbreitet in ganz Mitteleuropa Ausgerufen durch: European Society of Arachnology

Gemeine Labyrinthspinne

Foto. Jorgen Lissner

Foto: J. Schreiner

Der Rote Gitterling Pilz des Jahres – Der ungenießbare Rote Gitterling ist nicht nur durch sein bizarres Aussehen eine Besonderheit, sondern er fällt auch durch seine Verbreitungsmethode aus dem Rahmen: Pilze mit „normalem“ Aussehen wie Fliegenpilz, Steinpilz oder Pfifferling verbreiten ihre Sporen durch den Wind. Beim Roten Gitterling hat sich im Laufe der Evolution eine raffinierte Strategie entwickelt, die die Sporenverbreitung nicht mehr dem Zufall überlässt. Durch die rote Farbe und den abgesonderten Aasgeruch wird gezielt die Lieblingsspeise der Schmeißfliegen imitiert, nämlich verwesendes Fleisch. Auf der Innenseite der Gitterkugel befindet sich die grünliche Sporenmasse, die durch die angelockten Fliegen gierig aufgesaugt wird. Die Pilzsporen werden im Verdauungstrakt der Insekten transportiert und landen nach der Ausscheidung idealer Weise wieder direkt auf Erde, wo sie auskeimen. Der Kreislauf ist geschlossen. Der Rote Gitterling ist ein sogenannter Saprophyt, der sich von totem organischem Material ernährt. Seine Pilzfäden durchziehen das Erdreich und nehmen gelöste Nährstoffe auf. Hier kann

sich der Pilz lange Zeit aufhalten, ohne dass wir seine Präsenz bemerken. Der eigentliche Organismus „Pilz“ lebt also im Verborgenen. Dies trifft übrigens auf alle Pilzarten zu, deren Fruchtkörper wir als Pilze auf dem Boden oder an Bäumen sehen. Steckbrief Name: Roter Gitterling (Clathrus ruber Pers.) Aussehen: fleischroter, schwammig-poröser Fruchtkörper in Form eines weitmaschigen Netzes; etwa Tennisball groß; bei Reifung bricht er aus einer schmutzig eierschalfarbigen Hülle, dem Hexenei hervor Lebensraum: in seinem natürlichen Verbreitungsgebiet in Laubwäldern, bei uns auf stark anthropogen beeinflussten Standorten wie Gärten, Parkanlagen und Friedhöfen Verbreitung: in Europa häufig im Mittelmeergebiet; nördlich der Alpen eingeschleppt und selten Ausgerufen durch: Deutsche Gesellschaft für Mykologie


Der Luchs Wildtier des Jahres – Der Eurasische Luchs oder Nordluchs ist mit einer Kopfrumpflänge zwischen 80 und 120 cm und einer Schulterhöhe von 50 bis 70 cm die größte Katze Europas. Seine Trittspuren sind mit einer Breite von bis sieben cm etwa dreimal größer als die einer Hauskatze. Männliche Luchse wiegen etwa 20 bis 25 kg, Weibchen sind gut 15 % leichter. Luchse leben als Einzelgänger, vorzugsweise in strukturreichen, großen Waldarealen. Die Paarung findet ab Ende Februar statt und nach 73 Tagen werden 2 bis 5 Junge geboren. Diese öffnen nach etwa 16 Tagen die Augen, fressen bereits nach 4 Wochen an den Beutetieren der Mutter mit und werden maximal 5 Monate gesäugt. Erwachsen und geschlechtsreif sind die weiblichen Luchse mit 22, die männlichen Tiere mit 33 Monaten. Die Lebenserwartung wird mit 10 bis 15 Jahren, in Gefangenschaft bis 25 Jahre angegeben. Der Luchs ist nachtaktiv und lebt als Pirsch- und Lauerjäger vorwiegend von kleineren und mittleren Beutetieren wie Hase oder Reh. Mit seinen „Pinselohren“ kann er hervorragend hören: das Rascheln einer Maus kann er noch aus einer Entfernung von 50 m, ein vorbeiziehen-

des Reh noch auf 500 m wahrnehmen. Zwischen 1918 und 1960 war der Luchs in Europa weitestgehend ausgerottet. Heute gibt es bei uns wieder Populationen im Bayrischen Wald, Pfälzer Wald, Fichtelgebirge und der Sächsischen Schweiz; seit dem Jahr 2000 läuft ein Auswilderungsprojekt im Harz.

Große Kerbameise

Steckbrief Name: Eurasischer Luchs (Lynx lynx) Aussehen: breiter, rundlicher Kopf, ausgeprägter Bakkenbart, 15 bis 20 cm kurzer Schwanz, dreieckige Ohren mit bis zu 5 cm langen Haarpinseln, gelbbraunes (Sommer) bis graubraunes (Winter) Fell mit schwarzbrauner Fleckung Nahrung: kleinere und mittlere Beutetiere wie Nagetiere, Hase und bei uns v.a. Rehe Lebensraum: bewohnt als Einzelgänger große Waldgebiete mit dichtem Unterholz Verbreitung: in Europa nur noch in Restarealen Ausgerufen durch: Schutzgemeinschaft Deutsches Wild

Luchs

Foto: H. Pollin

Foto: Dieter Bretz

Die Große Kerbameise Insekt des Jahres – Die Große Kerbameise gehört zur Gattung der Waldameisen (Formica) und bildet wie alle Ameisen Staaten, die in ihrem Falle riesig sind und mehrere hunderttausend Individuen umfassen. Man sieht in der Regel die flügellosen Arbeiterinnen. Die männlichen Tiere leben sehr kurz und haben ausschließlich die Aufgabe, die Königinnen auf einem Hochzeitsflug zu befruchten, was nur einmal in deren Leben passiert. Fliegen die Königinnen nicht zum Nest zurück, sondern gründen einen neuen Staat, so ziehen sie in Nester weniger aggressiver Ameisenarten ein und versklaven sie. Die fremden Arbeiterinnen ziehen die erste Brut auf. Königinnen können zwanzig Jahre alt werden. Deren spezieller Duft markiert alle Mitglieder eines Ameisenstaates und hält ihn zusammen. Mit Geruchstoffen werden auch die Ameisenwege markiert, so dass der Weg zum Bau oder zur Nahrungsquelle leichter zu finden ist. Ameisen betasten sich, wenn sie aufeinanderstoßen und riechen dann, ob sie zum gleichen Staat gehören.

Steckbrief Name: Große Kerbameise (Formica exsecta) Aussehen: 7 bis 8 mm groß, Kopf und Hinterleib braun schwarz gefärbt, die für Ameisen typische Taille ist auffallend rot Nahrung: Honigtau (zuckerhaltiger Kot) von Blattläusen, Aas sowie Insekten Bau: bis 1,5 m hoch, überwiegend aus Grashalmen Lebensraum: offene oder leicht beschattete Flächen mit hohem Grasanteil wie Waldlichtungen oder Magerrasen mit einzelnen Baumgruppen Gewählt vom: Kuratorium „Insekt des Jahres“


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Die Moorlilie

Äsche

Foto: Andreas Hartl

Die Äsche Fisch des Jahres – Die Äsche gehört zur Familie der Lachsfische (Salmoniden). Sie ist ein Standfisch in kühlen, klaren, schnellfließenden größeren Bächen (ab 5 bis 6 m Breite) und kleineren Flüssen - nach ihr ist eine der fünf Leitfischregionen eines Flusses benannt. Von allen einheimischen Fischen reagiert die Äsche mit am empfindlichsten auf Gewässerverschmutzungen. Nur in ökologisch intakten Flusslebensräumen wird es langfristig möglich sein, die Äsche als ein wichtiges Element unserer heimischen Tierwelt zu erhalten. Kontrovers diskutiert wird der Fraßdruck des Kormorans auf den Bestandsrückgang zahlreicher Äschenpopulationen, denn die Laichzeit der Äsche fällt bei uns mit dem winterlichen Aufenthalt der Kormorane zusammen. Die Äsche sucht – anders als z.B. Bachforellen – bei Gefahr keine Deckung und da sich die Laichplätze der Äsche in den natürlicherweise deckungslosen flachen Kiesbänken befinden, sind sie während des Laichens eine leichte Beute.

Steckbrief Name: Äsche (Thymallus thymallus) Aussehen: Länge 30 bis 50 cm; Gewicht bis 1,5 kg; kleiner Kopf, spitze Schnauze, graugrüner oder bläulichgrauer Rücken und silberweiße bis messingfarbene Flanken und Bauch; auffällig große Rückenflosse beim Männchen („Fahne“) Nahrung: ausgesprochener Kleintierfresser (Insekten, Bachflohkrebse); bei größeren Exemplaren auch Kleinfische (z.B. Elritzen) Fortpflanzung: laichen im Frühjahr auf seichten Kiesbänken; Larven bleiben zwischen den Steinen verborgen bis ihr Dottersack aufgebraucht ist Lebensraum: in kühlen, klaren, schnellfließenden größeren Bächen und kleineren Flüssen Verbreitung: fast ganz Europa; fehlt in Spanien, Süditalien, Irland und in den meisten Flüssen der norddeutschen Tiefebene Ausgerufen durch: VDSF, ÖKF, BfN und VDST

Blume des Jahres – Die Moorlilie ist auch bekannt unter dem Namen Beinbrech. Ihr wissenschaftlicher Name Narthecium ossifragum leitet sich ab vom griechischen narthex = Stab und bezieht sich auf den stabförmigen Blütenstand, der Artname ossifragum vom lateinischen os = Knochen und frangere = brechen. Der Name Beinbrech rührt daher, dass die Pflanze früher für Knochenbrüche beim Weidevieh verantwortlich gemacht wurde – vielleicht wegen des kalkarmen Futters auf den Heidemooren. Die Moorlilie ist eine Pflanze, die trotz ihrer geringen Höhe von nur 10 bis 30 cm durchaus auffällt. Die mehrjährige Pflanze hat einen feinen und starken nelkenartigen Geruch. Der klebrige, rötliche Stengel wächst starr aufrecht, verläuft unterirdisch weiter und bildet Rhizome als Überdauerungsorgane aus. Die unteren ungestielten Laubblätter sind schwertförmig und verfügen über deutliche Längsnerven. Die langgestielten Blüten besitzen sechs Blütenblätter, die innen gelb und außen grünlich sind. Mit der Moorlilie will die Loki Schmidt Stiftung v.a. ihren gefährdeten Lebensraum, das Moor, ins öffentliche Bewusstsein rücken. Moorlilie

Steckbrief Name: Moorlilie (Narthecium ossifragum) Erscheinung: ausdauernde, krautige, 10 bis 30 cm hohe Pflanze Blüte: Juli bis August, endständige, traubige Blütenstände mit einer Länge von 5 bis 8 cm und bis zu 25 gelbe Blüten Standort: saure, torfige Moorböden bei niederschlagsreichem, milden Klima. Verbreitung: sehr selten, da kleines Verbreitungsgebiet in den atlantischen Klimaregionen Mittel- und Nordeuropas; Charakterpflanze der nordwestdeutschen Heideflora Ausgerufen durch: Stiftung Naturschutz Hamburg & Stiftung Loki Schmidt

Impressum: Herausgeber: Schutzgemeinschaft Deutscher Wald - Landesverband NRW e. V. Ripshorster Straße 306 46117 Oberhausen Tel.: 02 08-8 83 18 81 Fax: 02 08-8 83 18 83 www.sdw-nrw.de Gefördert mit Mitteln des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Naturund Verbraucherschutz NRW Schutzgemeinschaft Deutscher Wald - Bundesverband e. V. Meckenheimer Allee 79 53115 Bonn Tel.: 0228-94 59 83-0 Fax: 0228-94 59 83-3 www.sdw.de Gefördert mit Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz


Natur – Garten

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Mein Baum im Garten Sandra Butz Einmal im Leben sollte jeder ein Haus bauen, einen Sohn zeugen und einen Baum pflanzen, so lautet ein altes Sprichwort. Ein Haus zu bauen ist eine finanzielle Sache, einen Sohn zu zeugen liegt auch nicht in der Hand der Menschen, aber einen Baum sollte jeder einmal gepflanzt haben! Damit das auch gelingt und Sie sich lange an dem neuen Grün in ihrem Garten erfreuen können, gibt es ein paar Dinge, die Sie beachten sollten, um dem eigenen Baum ein wunschgemäßes und ruhiges Wachstum zu ermöglichen – ohne mehrfaches Umpflanzen und sonstige Katastrophen. Ein geeigneter Standort Um sich in den folgenden Jahren den Ärger mit den Nachbarn und einem notgedrungenen Umpflanzen zu ersparen, ist ein geeigneten Standort für den neuen Baum im Garten unabdingbar. Was er vor allem in den nächsten Jahrzehnten braucht, ist Platz zum Wachsen, ohne dabei früher oder später mit den Fliesen der Terrasse zu kollidieren. Daher ist es wichtig, den Baum mit ausreichend Abstand sowohl zum eigenen Haus als auch zum Nachbargrundstück zu positionieren und den Nachbarn vorher um sein Einverständnis gebeten zu haben. Behalten Sie bei der Standortsuche auch immer im Blick, welche Licht- und Bodenbedingungen für welchen Baum optimal sind. Generell sollte man sich für einen einheimischen Baum entscheiden, da damit die Artenvielfalt gefördert wird. Der Kauf Hat man sich einmal für einen Baum entschieden und einen Unser Wald 2 I 2011

passenden Standort gefunden, geht es an den Kauf. Hier ist wichtig, auf Qualität zu achten. Bei einem qualitativ hochwertigen Baum sollte die Wurzel der Größe des Baumes entsprechen und genügend feine Wurzeln aufweisen. Der Stamm ist idealerweise gerade und fehlerfrei; der Stammumfang sollte in einem Meter Stammhöhe mindestens sieben Zentimeter betragen.

Das Einpflanzen Für das Einpflan-

zen des Baumes empfiehlt es sich einen schönen Tag abzuwarten, an dem der Boden nicht allzu feucht ist. Das Pflanzloch sollte dabei möglichst anderthalb mal so groß sein wie der Wurzelballen, damit sich die neu wachsenden Wurzeln gut ausbreiten können. Lockern Sie die Wurzeln zuvor mit der Hand ein wenig auf, schneiden die beschädigte Wurzelteile ab, füllen Sie das Loch wieder mit Erde (wenn möglich die humusreiche Schicht wieder obenauf) und treten Sie es mit dem Fuß leicht fest. Verzichten Sie darauf, direkt an die Wurzeln Kompost oder Mist zu füllen, denn anders als oft vermutet, schadet ein zu nährstoffreicher Boden den Wurzeln und hindert den Baum daran, sich an die normalen Bodenbedingungen zu gewöhnen.

Die richtige Befestigung Damit

der junge Baum gerade wächst und in Ruhe anwurzeln kann, ist dieser anfangs auf eine Stütze angewiesen. Dazu eignen sich drei bis vier Holzpfosten oder Baumpfähle, die etwa 50 Zentimeter tief in den Boden gerammt und oben mit Holzlatten verbunden werden. Binden sie dann den Stamm mit einem Strick an den Pfosten fest, sodass der Jungbaum von allen Seiten stabilisiert ist und trotzdem im Wind schwingen kann ohne zu scheuern. Ein kleiner Graben von etwa einem Meter Durchmesser um den Baum herum wirkt wie ein Wall und hält das Gießwasser in der Nähe der Pflanze.

Foto: Christina-Bieber/pixelio.de

Weitere Informationen Die allgemeinen Pflanzzeiten für frisch gerodete Laubbäume und Gartengehölze mit Ballen oder als Wurzelware sind von Ende Oktober (Herbstpflanzung) bis Ende April (Frühjahrespflanzung). Anders als oft angenommen, ist besonders die Schlussphase der kalten Jahreszeit ideal, um im Garten mit einem Baum neue Akzente zu setzen, denn je früher Pflanzen und Bäume vor dem neuen Austrieb im Frühjahr bepflanzt werden, desto sicherer ist das Anwachsen. Einzige Bedingung: der Boden muss frostfrei sein und schon kann das Bepflanzen beginnen!

Autorin Sandra Butz unterstützt als freie Mitarbeiterin die Redaktion, E-Mail: unser-wald@sdw.de

Natur – Garten


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Jahr der Wälder 2011

Die SDW im Internationalen Jahr der Wälder Julia Hoffmann Im Rahmen der neunten Sitzung des Waldforums der Vereinten Nationen (United Nations Forum on Forests, UNFF) wurde am 02. Februar 2011 in New York das Internationale Jahr der Wälder offiziell eröffnet. Die Vereinten Nationen haben die Stärkung des Bewusstseins für nachhaltiges Management, Schutz und nachhaltige Entwicklung aller Waldtypen zum Ziel des Jahres der Wälder erklärt. Den Menschen soll bewusst werden, wie wichtig die Wälder der Welt für heutige und zukünftige Generationen sind. Auch der Slogan „Ohne ihn …“ der deutschen Dachkampagne zielt darauf ab, das Bewusstsein zu stärken, welchen wichtigen Beitrag der Wald und die Funktionen beziehungsweise Produkte des Waldes zur Entwicklung unserer Gesellschaft und Kultur geleistet haben. Der Wald soll wieder mehr in das Zentrum der allgemeinen Aufmerksamkeit gerückt und die Bedeutung der Wälder für unser tägliches Leben und unsere Lebensqualität gewürdigt werden.

Zielgruppe Kinder und Jugendliche Die SDW hat sich entschieden, als

Zielgruppe für ihre Aktionen und Veranstaltungen ein besonderes Augenmerk auf Kinder und Jugendliche zu richten, da Gelerntes oder Erlebtes bei Kindern und Jugendlichen direkten Einfluss auf das Handeln und somit direkten Einfluss auf den Umgang mit dem Thema Wald haben kann. Der Großteil der Bevölkerung bei uns betrachtet den Wald meist vor allem im Hinblick auf Freizeitgestaltung und Erholungswirkung. Daher ist es wichtig zu verdeutlichen, dass der Wald in anderen Teilen der Welt für viele unbedingte Lebensgrundlage ist und auch bei uns vor Ort einen wichtigen Wirtschaftsfaktor darstellt. Das

Jahr der Wälder 2011

Internationale Jahr der Wälder soll auf die Bedeutung der Waldes, eine nachhaltige Waldbewirtschaftung sowie die Bekämpfung der Armut hinweisen und aufmerksam machen.

Für die Kreativen … Mal- und Fotowettbewerb Am 21. März 2011, dem

Tag des Waldes, wird Bundesministerin Ilse Aigner in Berlin das Jahr der Wälder gemeinsam mit Bundespräsident Christian Wulff auf nationaler Ebene eröffnen. Dieser Tag wird auch der Startpunkt vieler geplanter Projekte der SDW sein. So sind beispielsweise Kinder der 3. und 4. Klasse aufgerufen, sich am bundesweiten Malwettbewerb zu beteiligen und ihre Entdeckungen im Wald künstlerisch festzuhalten. Bis Ende Oktober haben sie Zeit, ihre Kunstwerke unter dem Thema „Was hast Du im Wald entdeckt“ entweder einzeln oder im Klassenverband an uns zu schicken. Den Siegern in den jeweiligen Kategorien winken attraktive Preise wie ein einwöchiger Aufenthalt für eine Klasse in einem Waldjugendheim oder ein Waldwochenende für die ganze Familie im Baumhotel oder Naturpark vor Ort. Des Weiteren wird es einen Fotowettbewerb unter dem Motto „Wald erleben“ geben. Die Bilder können in einer online Datenbank hochgeladen und von allen Nutzern bewertet werden. Eine Fachjury bestehend aus den drei Profifotographen Holger Gross, Christian Herrnbeck und Arne Sattler kürt monatlich ein Siegerfoto, sowie am Ende des Jahres aus allen Monatssiegern einen Wettbewerbsgewinner. Auch hier winken den Siegern attraktive Preise.

Die Walditour Ende März startet au-

ßerdem die Deutschlandtour der WaldMobile des Landesverbandes BadenWürttemberg. Los geht’s am 31. März in Magdeburg und am 02. Mai in Berlin. Von hier aus touren die beiden Waldis bis einschließlich September bzw. Oktober durch verschiedene deutsche Großstädte. An den jeweiligen Standorten bieten die WaldMobile vormittags

je zwei Schulklassen der Jahrgangsstufen 5 und 6 die Möglichkeit, sich im Rahmen des waldpädagogischen Programms „Soko Wald – Auf den Spuren des Unbekannten“ zu beschäftigen. Die Standorte in den ausgewählten Städten sollen möglichst zentral gewählt werden, damit die WaldMobile viele Interessierte anlocken und zum Mitmachen und aktiven Erleben des Waldes in der Stadt anregen. Ziel der Waldis auf ihrer Deutschlandtour ist es, insbesondere die Menschen für das Thema Wald zu begeistern, die auf Grund ihrer urbanen Lebenssituation selten die Chance bekommen, den Wald aktiv zu erleben und so kaum Bezug zum Thema haben. Eine ähnliche Zielgruppe möchte auch der geplante virtuelle Waldlehrpfad ansprechen. Dieser soll die Nutzer am PC auf einen interaktiven Spaziergang durch den Wald mitnehmen, bei dem sie verschiedene Bewohner und Funktionen des Ökosystems Wald am heimischen Bildschirm kennen lernen können. Im September wird eines der WaldMobile außerdem bei der IdeenExpo in Hannover zu Gast sein. Diese Messe findet in diesem Jahr zum dritten Mal statt und war mit rund 280.000 Besuchern Unser Wald 2 I 2011


Jahr der Wälder 2011

2010 ein voller Erfolg. Die IdeenExpo richtet sich an Kinder und Jugendliche und möchte mit spannenden Experimenten und interaktiven Messeständen das Interesse der Teilnehmer für Wissenschaft und Technik wecken.

aktiv zu begreifen und so den Bezug zwischen ihrem alltäglichen Leben und dem Wald herzustellen.

Die genauen Termine der Tour können Sie bei Ihrem jeweiligen Landesverband oder der Bundesgeschäftsstelle erfragen.

Für die Kleinsten Und auch an die Kleinsten hat die SDW gedacht. Erzieherinnen und Erzieher in Kindergärten sollen mit der WaldBOX das nötige Material an die Hand bekommen, um mit Kindern verschiedene Aspekte des Thema Waldes kindgerecht und spielerisch erarbeiten zu können. Genaue inhaltliche und organisatorische Planungen laufen derzeit. Um waldpädagogische Programme mit Kindern und Jugendlichen durchzuführen braucht es fundiertes Wissen. Hierzu stehen verschiedene Fortbildungen in den Startlöchern, die Lehrer/innen und Erzieher/innen die Chance geben sollen, sich rund um das Thema Wald weiterzubilden. Des Weiteren plant die SDW in Kooperation mit dem Forest Communicators Network (FCN), sowie der Bayerischen Forstverwaltung eine Internationale Waldpädagogiktagung vom 25 – 27. Juli 2011 in Freising. Unter dem Thema „Global denken – lokal handeln“ soll diese Tagung eine Plattform für den Austausch zwischen Waldpädagogen aus ganz Europa bieten. Das Programm sieht neben Fachvorträgen verschiedener Referenten auch Work-

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Foto: SDW

Waldklassenzimmer in Bonn shops zu Themen wie Klima(wandel), Geschichte, Social Media und Migration in Bezug auf Waldpädagogik vor. Ein Markt der Möglichkeiten soll zur weiteren Vernetzung der Experten aus ganz Europa dienen.

Und noch Einiges mehr… Weitere Projekte wie zum Beispiel Walderlebniscamps in Zusammenarbeit mit der Deutschen Waldjugend sind noch in der Planung. Außerdem ist zur Zeit ein Auftritt der SDW auf der Bundesgartenschau (BUGA) in Koblenz vom 15. April bis 16. Oktober in Vorbereitung. Es besteht die Idee, den Besuchern der BUGA das Logo der deutschen Kampagne zum Internationalen Jahr der Wälder in vielfältiger Weise näher zu bringen. (In der letzten Ausgabe von „Unser Wald“ wurde das Logo ausführlich vorgestellt) Die Besucher sollen die Möglichkeit haben die verschiedenen Elemente des Logos

All die genannten Projekte werden derzeit vom SDW Bundesverband gemeinsam mit verschiedenen Kooperationspartnern geplant und organisiert. Für eine erfolgreiche Umsetzung brauchen wir dennoch die Unterstützung der Landesverbände sowie der Aktiven vor Ort in den Kreis- und Ortsgruppen. Wir möchten Sie daher zur Unterstützung bei der Umsetzung des Ziels, mehr Bewusstsein für die Bedeutung des Waldes zu schaffen, aufrufen. Bitte beteiligen Sie sich aktiv am Internationalen Jahr der Wälder und stellen Sie ihre geplanten Aktionen unter das Motto des Waldkulturerbes. Nutzen Sie das bundeseinheitliche Logo für die Bekanntmachung Ihrer Aktionen und das Jahr der Wälder und helfen Sie, nach ihren Möglichkeiten, das Internationale Jahr der Wälder 2011 für die SDW bundesweit zu einem erfolgreichen Jahr zu machen in dem wir es schaffen, möglichst viele Menschen über unsere Arbeit zu informieren und für das Thema Wald mit all seinen Facetten zu begeistern.

Autorin Julia Hoffmann ist Projektkoordinatorin für das Jahr der Wälder bei der SDW; E-Mail: julia.hoffmann@sdw.de

✁ Die Zeitschrift der SDW entführt Sie alle zwei Monate auf eine einzigartige Entdeckungsreise durch ein Ökosystem mit vielen Facetten und Geheimnissen.

Drinnen erleben, was draußen los ist:

Freuen Sie sich auf spannende Berichte, Reportagen und Interviews sowie Tipps zu den Themen Umwelt, Ökologie und Freizeit!

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Umweltnachrichten

GEO-Tag der Artenvielfalt 2011

Magnetfeldgesteuerte Füchse

Foto: J. Berga/pixelio.de

Am 4. Juni 2011 ist es wieder soweit: Alle Naturfreunde in Deutschland und den Nachbarländern sind am 13. GEOTag der Artenvielfalt dazu aufgerufen, innerhalb von 24 Stunden in einem selbst festgelegten Gebiet möglichst viele verschiedene Tier- und Pflanzenarten zu entdecken. Gesucht werden kann überall – im Schulgarten, auf der Wiese, im Feldgehölz, am Flussufer oder in der Kiesgrube. Das diesjährige Reportage-Thema lautet „Lebensraum Süßwasser: Warum es in Flüssen, Seen und Teichen noch viel zu erforschen gibt“.

Zum Hintergrund: Nur ein Prozent der Erdoberfläche ist mit Süßwasser bedeckt, doch weltweit leben darin 10 Prozent aller Tiere und 35 Prozent aller Wirbeltiere. Der Rückgang der Artenvielfalt schreitet in diesem Lebensraum am schnellsten voran. Grund genug, den Artenreichtum der Gewässer einmal genauer zu untersuchen. Wer mitmachen möchte, kann seine Aktion an diesem Motto ausrichten, jedes andere Thema ist auch für die Inventur der Artenvielfalt geeignet. Alle Infos zum GEO-Tag finden Sie wie gewohnt unter: www. geo.de/artenvielfalt

2011 bis 2020 UN-Dekade der Biodiversität Die Vereinten Nationen folgen damit einer Empfehlung der Unterzeichnerstaaten des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD) auf der 10. Vertragsstaatenkonferenz im Oktober 2010 im japanischen Nagoya. Die UN-Dekade soll entscheidend dazu beitragen, globale Biodiversitätsziele umzusetzen. Unter dem Eindruck des weltweit weiterhin nahezu ungebremst fortschreitenden Rückgangs der biolo-

Umweltnachrichten

gischen Vielfalt hatten die Vertreter der CBD-Mitgliedstaaten im Oktober neue Ziele und eine neue Strategie für den Schutz der biologischen Vielfalt beschlossen. Durch effektive und dringliche Maßnahmen soll die Biodiversität weltweit bis zum Jahre 2020 gesichert werden. Dazu sollen bis zur 11. CBD-Vertragsstaatenkonferenz 2012 in Indien weltweit substantiell neue personelle, finanzielle und technische Ressourcen identifiziert und mobilisiert werden.

Wenn der Rotfuchs auf der Jagd ist, springt er nicht einfach so auf seine Beute zu. Er richtet sich unbewusst am Magnetfeld der Erde aus. Zu diesem überraschenden Schluss kommen Zoologen der Universität Duisburg-Essen und der Prager Agraruniversität, die über 80 Füchse bei fast 600 Jagdsprüngen beobachtet haben. Der Rotfuchs zählt zu den bekanntesten heimischen Säugetieren, obwohl ihn bisher nur wenige Menschen in freier Wildbahn gesehen haben. Noch seltener lässt er sich beim Jagen von Nagetieren beobachten. Der Fuchs schleicht sich an und springt hoch, so dass er beispielsweise eine Wühlmaus von oben überrascht. Im hohen Schnee taucht er regelrecht kopfüber ein. Seine Beute kann der Fuchs zumindest in hoher Vegetation oder unter der Schneedecke nicht sehen – er ortet sie offensichtlich nur mit seinem empfindlichen Gehör. Diese charakteristische Technik wird im Jägerjargon „Mausen“ genannt. „Erstaunlicherweise neigen die Füchse dazu, sich beim Orten der Beute und bei der Vorbereitung zum Sprung an der nordsüdlichen Kompassachse auszurichten“, erläutern die Wissenschaftler. Hierbei spielen weder Wetterverhältnisse, noch Jahres- und Tageszeit eine Rolle. In hoher Vegetation (oder im Schnee) sind über 80 Prozent der Sprünge in Nordrichtung (genauer Nordnordostrichtung) und ca. 60 Prozent der in Südrichtung erfolgreich; die Erfolgsquote der Sprünge in andere Kompassrichtungen liegt dagegen bei weniger als 15 Prozent. Diese Beobachtungen liefern den ersten empirischen Hinweis für die theoretischen Überlegungen, dass magnetorezeptive Tiere mit ihrem Magnetkompass nicht nur die Richtung, sondern auch die Entfernung messen können.

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Umweltnachrichten

Ergebnisse zum Klimagipfel in Cancún Die UN-Klimakonferenz im mexikanischen Cancún ist am 11. Dezember 2010 mit neuen Leitlinien für den Klimaschutz zu Ende gegangen. Die Vertreter von 193 Staaten bekannten sich zu dem Ziel, die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen. Das Schlussdokument enthält neben Vereinbarungen zur Emissionsminderung auch Bekenntnisse zur Anpassung an den Klimawandel und zu deren Finanzierung. Die Übereinkünfte, die alle nicht rechtlich bindend sind, wurden gegen den Widerspruch Boliviens angenommen. Das Land will dagegen vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag klagen. Bolivien gehen die Beschlüsse nicht weit genug. Die Hauptergebnisse von Cancún sind: 1. Emissionsreduktion: Die Staaten einigten sich auf „substanzielle Verringerungen“ der weltweiten Treibhausgasemissionen bis 2050. Ein genaues Ziel soll auf der nächsten UNKlimakonferenz Ende dieses Jahres im südafrikanischen Durban festgelegt werden. Zudem wurde ein Monitoring der Emissionen zwischen 2013 und 2015 beschlossen, um das

Zwei-Grad-Ziel im Auge zu behalten. Alle Staaten, auch Schwellen- und Entwicklungsländer, sollen dafür freiwillige Minderungsziele festlegen und an das UN-Klimasekretariat melden. An die Unterzeichnerstaaten des Kyoto-Protokolls wird appelliert, ihre CO2-Emissionen bis 2020 um 25 bis 40 Prozent gegenüber 1990 zu senken. Konkrete Zielvorgaben gibt es nicht. 2. Finanzierung und Begleitung von Klimaschutz und Anpassung: Für die Entwicklungsländer wird ein „Grüner Klima-Fonds“ eingerichtet. Dorthin sollen ab 2020 jährlich 100 Milliarden Dollar aus öffentlichen und privaten Quellen fließen. Um Entwicklungsländer bei der Planung von Anpassungsstrategien zu unterstützen, wird ein „Cancún Adaptation Framework“ geschaffen.

Unser Wald 2 I 2011

Stadtforstverwaltung als auch sämtliche städtischen Ämter inklusive der Schulen verwenden mittels einer Rahmenvereinbarung der zentralen Beschaffungsstelle ausschließlich PEFC-zertifiziertes Büropapier. Augsburg kann von der Ernennung zur PEFC-Waldhauptstadt nun auf vielfältige Weise profitieren. Die Stadt kann als Hauptpreis zwischen einer Palette mit PEFC-zertifiziertem Kopierpapier oder alternativ 1.000 Forstpflanzen für den Stadtwald wählen.

60 Minuten die Lichter aus

Am 26. März gehen im Rahmen der „Earth Hour 2011“ wieder weltweit für 60 Minuten die Lichter aus. Zum 5. Mal rollt die globale Aktion dann einmal um die Erde und Millionen Menschen setzen mit dem Lichtschalter ein Zeichen für den Klimaschutz (www.earthhour2011.de). Alle sollen mitmachen: Privatpersonen,

3. Waldschutz (REDD – Reducing Emissions from Deforestation and Degradation): Entwicklungsländer sollen die Waldzerstörung eindämmen, Industrieländer dafür angemessene Unterstützung leisten. Der Waldschutz soll nicht in den Emissionshandel einbezogen werden. [jgl] Foto: Birgit H./pixelio.de

Augsburg ist PEFC-Waldhauptstadt Mit dem Gewinn der Wahl konnte sich Augsburg gegen 16 bundesweite Mitbewerber des Wettbewerbs „Welche Stadt wird PEFCWaldhauptstadt 2011?“ durchsetzen und wird nun eine zentrale Rolle bei den von PEFC Deutschland geplanten Aktionstagen im Zusammenhang mit dem Internationalen Jahr der Wälder spielen. Als größter kommunaler Waldbesitzer in Bayern konnte Augsburg vor allem durch ein gelebtes Nachhaltigkeitskonzept überzeugen. So wurde Augsburg im Jahre 2009 mit dem Staatspreis für vorbildliche Waldbewirtschaftung ausgezeichnet und ist bereits seit dem Jahr 2000 PEFC-zertifiziert – damit

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Foto: MarMar/pixelio.de

gehört sie zu den ersten in Deutschland PEFC-zertifizierten Kommunen. Vorbildlich agiert Augsburg auch bei der Papierbeschaffung: Sowohl die

Städte und Institutionen. Ein Ziel der Kampagne ist es unter anderen auch, dass möglichst viele zu Ökostromanbietern wechseln und dadurch konkret zum Klimaschutz beizutragen. Wer Ökostrom beziehe, verbessere nicht nur seine eigene CO2-Bilanz, sondern fördere auch den Ausbau erneuerbarer Energien. 30 Städte in Deutschland wollen mitmachen, zum Beispiel Köln, Berlin, München, Leipzig und Frankfurt. Am 27. März 2010 schalteten Hunderte Millionen Menschen in 4.616 Städten und 128 Ländern für eine Stunde das Licht aus, um wirksame Maßnahmen gegen den Klimawandel einzufordern.

Umweltnachrichten


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Umweltnachrichten

DIE BESSERE ALTERNATIVE: DEUTSCHES HOLZ ERSETZT TROPENHOLZ

Einsatzgebiet

Tropenholz

Deutsches Holz

Haushaltswaren: Bürsten- und Besteckgriffe, Frühstücks- und Schneidebretter, Serviettenringe

Framiré und Teak

Buche, Fichte und Ulme

Möbel und Möbelfurniere

Abachi, Afzelia, Cerejeira, Framiré, Greenheart, Iroko, Limba, Makoré, Padouk, Ramin, Sapelli, Sipo, Teak und Wengé

Ahorn, Birke, Rotbuche, Douglasie, Eiche, Erle, Esche, Fichte, Kiefer, Lärche, Kirsche, Linde, Nussbaum, Pappel, Robinie und Ulme; Thermoholz* aus Buche, Esche, Fichte, Kiefer und Pappel

Tisch- und Arbeitsplatten

Bongossi, Doussie, Iroko, Teak und Wengé

Ahorn, Buche, Eiche und Esche

Fußböden und Parkett

Kokrodus, Mersawa, Ozouga und Wengé

Buche, Eiche, Esche, Kiefer, Lärche und Ahorn; Thermoholz aus Buche, Esche, Fichte und Kiefer

Außenbereich: Gartenmöbel, Parkbänke, Terrassenbeläge, Tore und Zäune

Afzelia, Bangkirai, Basralocus, Framiré, Greenheart, Iroko, Limba, Makoré und Teak

Douglasie, Eiche und Lärche; Thermoholz aus Buche, Esche, Fichte und Kiefer

Bautischlerei: Fenster, Türen und Treppen

Afzelia, Agba, Brasilkiefer, Cerejeira, Cordia, Framiré, Koto, Lauan, Limba, Makoré, Maranti, Movingui, Niangon, Sapelli, Sipo, Teak und Wengé

Douglasie, Eiche, Esche, Fichte, Kiefer, Lärche, Roteiche, Ulme und Tanne; Thermoholz aus Buche, Esche, Fichte und Kiefer

Heimwerkerartikel: Bretter, Leisten und Leitern

Abachi, Faro, Limba, Muirantigna und Ramin

Birke, Birne, Erle, Fichte, Kiefer, Linde und Tanne

Kunst und Schnitzerei

Bilinga, Cerejeira, Padouk, Pockholz, Ramin, Sapelli, Sipo, Teak und Wengé

Ahorn, Birke, Birne, Douglasie, Erle, Esche, Hainbuche, Lärche, Linde, Nussbaum, Robinie, Rosskastanie, Roteiche und Ulme

Sauna

Abachi

Fichte und Pappel; Thermoholz aus Buche, Esche, Fichte, Kiefer und Pappel

Außenverkleidungen: Fensterläden, Pergolen und Schindeln

Agba, Alerce, Cedro und Makoré

Douglasie und Lärche; Thermoholz aus Fichte, Kiefer und Pappel

* Thermoholz: durch hohe Temperaturen und ohne Chemie-Zusatz beständig gemachtes Holz

Hamburg – Umwelthauptstadt Europas 2011 Seit dem 14. Januar 2011 können sich Bürger und Besucher im Infopavillon am Hauptbahnhof ein Bild von der Umwelthauptstadt Europas 2011 machen. Der wiederverwendbare Containerbau ist 2011 die zentrale Anlaufstelle für alle, die mehr über den Titel sowie über Projekte aus Hamburg und Europa erfahren wollen. Die Aussteller setzen allerneueste, interaktive Ausstellungstechnik ein. Per Mausklick kann man die grünen Seiten der Stadt erkunden und individuell durch verschiedene Themenbereiche navigieren. Der Pavillon eignet sich sowohl für den schnellen Überblick als auch für ausführliche Information im Detail. 50 Projekte aus Wirtschaft, Wissenschaft, VerUmweltnachrichten

waltung und von Umweltverbänden zeigen, wie und wo sich Hamburg und die Metropolregion für Klimaund Umweltschutz engagieren. Darüber hinaus kann man sich im Infopavillon natürlich jederzeit über alle Veranstaltungen und Umwelttouren im Umwelthauptstadtjahr informieren. Weitere Infos unter www.umwelthauptstadt.hamburg.de

Umfrage zum Wald

In einer repräsentativen Umfrage zum Internationalen Jahr der Wälder 2011, die das Bundeslandwirtschaftsministerium in Auftrag gegeben hat, erklärten 78 Prozent der Bürger, der Wald sei als Ökosystem von entscheidender Bedeutung für das Weltklima. 82 Prozent wollen den Wald als „unersetzbaren Lebensraum“ für die Tier- und Pflanzenwelt erhalten wis-

sen. Knapp 34 Prozent sehen den Wald als einen Ort, den sie gerne für ihre Freizeitgestaltung nutzen. Auch die wirtschaftlichen Faktoren des Waldes werden anerkannt: Jeder Dritte sieht den Wald in Deutschland als wichtigen Arbeitgeber und bedeutenden Wirtschaftsfaktor. 41 Prozent der Bürger erklären, der Wald liefere zahlreiche Produkte, die im Alltag von Bedeutung seien. Insbesondere in der Altersgruppe über 60 Jahre stimmt fast jeder Zweite dieser Aussage zu. Auffallend: Je jünger die Verbraucher, desto geringer der Stellenwert von Holzprodukten. Unter den 20- bis 29-Jährigen ist es nur etwa jeder Dritte, der im Alltag auf Holz setzt.

Bundesprogramm Biologische Vielfalt Das neue Förderprogramm „Bundesprogramm Biologische Vielfalt“ der Bundesregierung stößt auf reges Interesse. Zur Auftakt- und Informationsveranstaltung in Bonn sind rund 300 Institutionen, Verbände und interessierte Einzelpersonen gekommen. Das „Bundesprogramm Biologische Vielfalt“ wurde zur Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt eingerichtet. Diese Strategie, die im November 2007 vom Bundeskabinett verabschiedet wurde, setzt ehrgeizige Ziele für den Schutz und

Fotos: Kurt Michael/pixelio.de

Der Rotmilan – eine ausgewählte Art im Bundesprogramm die nachhaltige Nutzung der Arten, Lebensräume und Landschaften in Deutschland. Im Haushalt des Bundesumweltministeriums sind für das neue Förderprogramm im Jahr 2011 Ausgaben in Höhe von 15 Millionen Euro veranschlagt. Der Finanzplan umfasst 15 Millionen Euro jährlich vorgesehen. Für das Programm ist das Bundesamt für Naturschutz (BfN) die Bewilligungsbehörde. www.biologischevielfalt.de Unser Wald 2 I 2011


SDW – Aktivitäten

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EasyTree-Kampagne mit Staples Ein paar Tage später, am 28. Februar, trafen dann in Stuttgart einige bekannte Gesichter aus Fulda wieder auf. Am Haus des Waldes wurde eine Elsbeere gepflanzt und zuvor in der sogenannten „Kick-Off-Veranstaltung“ der EasyTree-Kampagne nochmals die Hintergründe erläutert. Während der Veranstaltung wurde auch symbolisch der erste Scheck über 1.000 Euro an die SDW überreicht.

Fotos: SDW

Baumpflanzung und Scheck-Übergabe am Haus des Waldes in Stuttgart Die Firma Staples Advantage wird in diesem Jahr die Arbeit der SDW unterstützen und mit uns in großem Umfang Bäume pflanzen. Staples Advantage mit Sitz in Stuttgart vertreibt Büroartikel vom Kugelschreiber bis zum Drucker. Schon seit einiger Zeit bietet die Firma ihren Großkunden den Service, Produkte, die bestimmte ökologische Merkmale besitzen, durch das Eco-Easy-Siegel auszuzeichnen. Dadurch müssen sich die Kunden nicht mühsam mit den einzelnen Gütesiegeln auseinandersetzen, wenn sie umweltbewusste Artikel kaufen möchten.

die Arbeit der SDW einer völlig neuen Zuhörerschaft vorgestellt werden. Die Ansprechpartner von Staples in dieser Kampagne erklärten den Mitarbeitern den Hintergrund und den Ablauf dieser Kampagne. In Fulda konnte auch schon auf die erste gemeinsame Baumpflanzung hingewiesen werden.

Staples Advantage hofft, in diesem Jahr zusammen mit der SDW etwa 10 Hektar Wald pflanzen zu können. Die SDW wird nun gemeinsam mit den Landes- und Kreisverbänden auf die Suche nach geeigneten Flächen gehen, die für Aufforstungen zur Verfügung stehen. Einige Flächenvorschläge liegen auch schon vor. Die SDW freut sich, einen so engagierten Partner gefunden zu haben. Bei den Präsentationen zur Kampagne wurde deutlich, dass Staples sich umgehend Gedanken zum Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit macht.

Nun konnte Staples sieben große Lieferanten dazu bringen, ihre EcoEasy-Produkte mit der EasyTreeKampagne zu verknüpfen. Werden EasyTree-Produkte gekauft, spendet Staples 1,5 Prozent des Umsatzes an die SDW. Mit diesem Geld werden dann Baumpflanzungen in Deutschland finanziert. Am 18. Februar konnte die SDW die EasyTree-Kampagne auf einer Lieferantenmesse von Staples in Fulda den Vertriebsmitarbeitern des Unternehmens präsentieren. Damit konnte Unser Wald 2 I 2011

Präsentation der EasyTree-Kampagne bei der „Kick-Off“-Veranstaltung in Fulda SDW – Aktivitäten


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SDW Bundesverband

Eröffnung des Waldjahres 2011 in New York Die Weltgemeinschaft hat sich im Januar erneut zum Waldforum der Vereinten Nationen in New York getroffen. Dies war damit die 9 Sitzung dieses Gremiums seit dessen Gründung im Jahr 2000. Ziel des Waldforum ist es, Grundsätze für eine nachhaltige Waldnutzung auf weltweiter Ebene zu erarbeiten. Dabei bauen die Beratungen auf den Beschlüssen von Rio und weitere Vorgänger-Prozesse auf. Das Waldforum in New York hat wieder mal die Schwierigkeit gezeigt, auf dieser Ebene und in der Gemeinschaft der Staaten Ziele zur Umsetzung nachhaltiger Waldbewirtschaftung zu verankern. So gehen hier die Ergebnisse nicht über den kleinsten gemeinsamen Nenner hinaus. Als ein durchaus positives Ergebnis kann die am Ende des Waldforums verabschiedete Ministererklärung eingestuft werden. Sie formuliert Botschaften an die Rio plus 20-Konferenz, die 2012 in Rio de Janeiro stattfinden wird. Im Rahmen der Beratungen in New York fand auch die feierliche Eröffnung des Internationalen Jahr der Wälder statt. Viele der anwesenden Länder präsentierten am Rande der Beratungen ihre Kampagnenideen und Aktionen zum Waldjahr 2011. Weltweit wird damit der Fokus auf den Wald gelenkt. Deutschland gilt mit seinen Kampagne „Entdecke

Foto: UNFF

v.l.: SDW-Präsident Dr. Wolfgang von Geldern, DFV-Präsident Carsten Wilke, Abteilungsleiter im BMELV MinDir Clemens Neumann, Direktorin des UNWaldforums Jan L. McAlpine, Referatsleiter internationale Waldpolitik im BMELV MinR Matthias Schwoerer, AGDW-Präsident Philipp Freiherr von uns zu Guttenberg. Deutschlands Waldkulturerbe“ und den Slogans „Ohne ihn…“ als großes Aushängeschild international. Eine deutsche Delegation von Waldakteuren um den Abteilungsleiter für Biobasierte Wirtschaft, Nachhaltige Land- und Forstwirtschaft des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Ministerialdirektor Clemens Neumann, der auch der SDW-Präsident angehörte, war zu den Beratungen des Waldforums nach New York gereist. Neben der Teilnahme an den Beratungen des Waldforums,

standen hierbei zahlreiche bilaterale Gespräche auf der Tagesordnung. Immer mit dem Ziel, Partner zu finden, um die nachhaltige Waldbewirtschaftung international weiter voranzutreiben und die bestehenden Instrumente zu stärken und weiterzuentwickeln. Auch mit Frau Jan L. McAlpine, der Direktorin der Waldforums wurden diese Punkte intensiv diskutiert. Hierbei wurde auch die Deutsche Kampagne und die einzelnen Aktionen der Akteure vorgestellt unter anderem auch die zahlreichen Initiativen zur Waldpädagogik der SDW und der vielen Partner.

FriedWald-Spende an die SDW Schon vor einigen Jahren haben FriedWald und die SDW viele Gemeinsamkeiten entdeckt und so wird immer wieder zusammen gearbeitet. Beispielsweise nutzt FriedWald gerne die vielfältige, waldpädagogische Kompetenz der Schutzgemeinschaft für Veranstaltungen. Im vergangenen Jahr sammelte FriedWald bei fünf Messen Spenden für die SDW. Interessenten, die mehr über FriedWald wissen wollten, hatSDW-Bundesverband

ten die Möglichkeit, ihre Anfrage mit einer Spende über zwei Euro zu verknüpfen. So sind, zuzüglich einer großzügigen Spende der FriedWald GmbH, 3.114 Euro zusammen gekommen, die nun der SDW übergeben wurden. Sabine Gleisner-Kuß übergab am 3. Februar den Spendenscheck an den Sprecher der SDW, Jens Stengert und den Geschäftsführer des hessischen Landesverbandes der SDW, Chris-

toph von Eisenhart Rothe. Die Spendenübergabe war in Oberursel, dort, wo im Juni der Hessentag sein wird. Dort übernahmen FriedWald und die SDW die Patenschaft für zwei hochstämmige Apfelbäume. Wir möchten uns an dieser Stelle noch einmal für die großzügige Spende bedanken und hoffen auch für die Zukunft auf eine gute Zusammenarbeit.

Unser Wald 2 I 2011


SDW Bundesverband

Franca Federer erhält Klaus-Gundelach-Preis

Relaunch der SDW-Seite Sie ist online! Übersichtlicher, moderner und mit allem Wissenswerten rund um den Wald präsentiert sich die SDW mit ihren vielfältigen Aufgaben. Schauen Sie doch mal in die Homepage unter www.sdw.de rein!

Wegen ihrer engagierte und mutigen Arbeit in ihrer dreijährigen Tätigkeit als Bundesleiterin der Deutschen Waldjugend erhielt in diesem Jahr Franca Federer die Auszeichnung der SDW für engagierte Jugendarbeit.. 2007 hat sie mit einem Team von jungen Waldläufern neue Wege in der Waldjugend eingeschlagen. In dieser intensiven Zeit hat sie viele neue Impulse in der traditionsreichen Organisation gesetzt. Sie war immer zur Stelle, hat ihre Ideen eingebracht und viele mit ihrem Engagement und ihrer sympathischen Art mitgerissen. Wir wünschen Ihr alles Gute für Ihren weiteren Lebensweg und würden

SDW-Exkursion vom 22. bis 25. September 2011

Foto: SDW

uns freuen, wenn Sie auch in Zukunft der DWJ und SDW mit Rat und Tat zur Seite steht.

Internationale Grüne Woche Jedes Jahr im Januar findet in Berlin die Internationale Grüne Woche statt, die weltgrößte Messe für Ernährung, Landwirtschaft und Gartenbau. Und jedes Jahr präsentiert sich das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin in einer eigenen Halle. In dieser sollen die Messebesucher in etwas ruhiger Atmosphäre über verschiedene aktuelle Projekte v.a. zu den Themen Ernährung und Landwirtschaft informiert werden. Das Landwirtschaftsministerium ist bundesweit auch für den Wald verantwortlich. Daher wurde im Internationalen Jahr der Wälder die Gelegenheit genutzt, auch aktuelle Waldthemen vorzustellen. Echte Bäume, Hackschnitzel auf dem Hallenboden und interessante Ausstellungsstücke sorgten dafür, dass in einer Ecke der Halle ein schönes Waldgefühl aufkam. Das BMELV hatte die SDW gebeten, den Bereich „Wald und CO2“ personell zu betreuen und die Besucher über dieses wichtige aktuelle Thema aufzuklären. Zur VeranschauUnser Wald 2 I 2011

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lichung der CO2-Speicherleistung von Bäumen wurden verschieden große Baumstämme aufgestellt. Anhand dieser Stämme wurde erklärt, dass in dem Stück Holz z.B. der CO2-Ausstoß einer langen Flugreise gespeichert ist. Weitere Beispiele waren der CO2Ausstoß einer längeren Autofahrt und die Emission, die bei der Herstellung von T-Shirts entsteht. Die Besucher hatten die Möglichkeit, mit einer Stempelkarte fünf Stationen zum Thema Wald zu besuchen und dort Fragen zu beantworten. Waren alle fünf Stempel vollständig, bekam man als Belohnung eine Tüte mit attraktiven Materialien zum „Jahr der Wälder“. Durch die Motivation dieser Stempelkarte kamen sehr viele Messebesucher an die Stationen. Gerade Erwachsene waren sich oft nicht bewusst, dass ein Baum lange wachsen muss, um den CO2-Ausstoß etwa der Autofahrt zu kompensieren. Es bleibt zu hoffen, dass nach der Erkenntnis auch ein Umdenken stattfindet und bei der nächsten Autofahrt oder Flugreise mehr an die Umwelt gedacht wird.

In diesem Jahr führt die beliebte SDW-Exkursion in den Landkreis Herzogtum Lauenburg in Schleswig-Holstein. Im Mittelpunkt der beiden ganztätigen Exkursionstage stehen die Waldbewirtschaftung im Landkreis Lauenburg und der Naturschutz im Biosphärenreservat Schaalsee/Naturpark Lauenburgische Seen. Beginn der Exkursion ist am Donnerstag mittags. Nach der Einführung in die Exkursionsthemen steht eine Stadtführung durch Ratzeburg auf dem Programm. Sobald weitere Infos vorliegen, werden wir Sie auf der Homepage www.sdw.de veröffentlichen. Anmeldungen bitte an den SDW Bundesverband.

Kontakt SDW · Bundesverband Meckenheimer Allee 79 53115 Bonn Tel.: 0228/9459830 Fax: 0228/9459833 E-Mail info@sdw.de www.sdw.de Präsident: Staatssekretär a.D. Dr. Wolfgang von Geldern Geschäftsführer: Christoph Rullmann

SDW-Bundesverband


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Deutsche Waldjugend

Gruppenleiterlehrgang der DWJ Es ist eine Woche nach Weihnachten, die vielen Waldläufern sicherlich ein Leben lang in Erinnerung bleibt. Zu dieser Zeit findet traditionell der Bundesgruppenleiterlehrgang der Deutschen Waldjugend im Jugendwaldheim Hilchenbach statt - hier werden Waldläufer aus allen Ecken Deutschlands auf das Leben als Gruppenleiter vorbereitet. Das bedeutet, neue Freundschaften zu schließen, sich auszuprobieren, gemeinsam Spaß zu haben, aber auch zu pauken und festzustellen, welche Verantwortung man in der Position des Gruppenleiters übernimmt. Am Mittag des 27.12.2010 erklommen nach und nach 30 Teilnehmer trotz kniehohen Schnees den Gillerberg, wo sie rasch das Jugendwaldheim, eingebettet in weiße Pracht und umgeben von glitzernden Bäumen, bezogen. Schon bald wurden erste Namen ausgetauscht und dem ersten Kennenlern-Abend entgegengeeifert. Nach einer kurzen Nacht startete nach Frühstück und Morgenrunde am nächsten Tag der inhaltliche Teil. Im Rahmen der „Vierer-Blöcke“ konnten sich die Teilnehmer, in Gruppen aufgeteilt, an verschiedenen Tagen intensiv mit den Themen Erlebnispädagogik, Spielepädagogik, Kasse und Kohte auseinandersetzen. In jeweils drei Stunden wurde ausprobiert, experimentiert und nachgefragt. Im nahegelegenen Waldstück wurde ein erlebnispädagogischer Parcours durchlaufen, in dem Sinne, Gruppengefühl und Mut gefragt waren. Etwas weiter versuchten andere Waldläufer die theoretischen Tipps, die sie zuvor erarbeitet hatten, im Tiefschnee anzuwenden und eine Kohte historisch, praktisch und ansehnlich korrekt aufzubauen- und sich nicht von kalten Händen, Schneebällen und nassen Hosen irritieren zu lassen. Im „Spieleblock“ galt es, verschiedene Spielearten auszuprobieren und u.a. zu diskutieren, welche Faktoren beachtet werden müssen und welche Gefahren auch bei einfachen Spielen Deutsche Waldjugend

auftreten können. Im Block „Kasse“ wurden die angehenden Gruppenleiter theoretisch und praktisch in die Grundregeln der Kassenführung eingewiesen. Neben den Blöcken wurden in Lerneinheiten über den Lehrgang verteilt jedoch auch weitergehende theoretische Aspekte vermittelt. Unabdingbar für einen Gruppenleiter sind z.B. Grundkenntnisse im Thema Recht. Für diesen Teil konnte eine Referentin gewonnen werden, die in fünf Einheiten alle für Gruppenleiter relevanten Themen vermitteln konnte. Darüber hinaus lag ein anderer Schwerpunkt

Foto: DWJ

auf dem Thema Pädagogik. Inhaltlich wurden Modelle zu Gruppenprozessen, Führungsstilen, Motivation, Methodik und Lernarten erarbeitet. Da Gruppenstunden der wohl wichtigste Bestandteil der späteren Arbeit der Gruppenleiter sein werden, durfte dieses Element gewiss nicht fehlen. Schon vor der Woche auf dem Gillerberg bereiteten die Teilnehmer Gruppenstunden zu vorgegebenen Themenbereichen der Späherprobe vor. In Gruppen wurden diese dann praktisch ausprobiert- wobei andere Waldläufer sich als Pimpfe einbrachten und so die ein oder andere Stunde etwas aus den Fugen gerieten ließen. Kritische Situationen konnten dann im Anschluss thematisiert und gemeinsam besprochen werden, sodass alle mit individuellem Feedback und praktischen Tipps gerüstet ihre zukünftigen Gruppenstunden in Angriff nehmen können. Jede Nacht

fanden sich nach dem anstrengenden Programm des Tages alle in der „Hasenheide“ zusammen, um die Geschehnisse in einer offenen Runde Revue passieren zu lassen. Und trotz manchen Erschöpfungserscheinungen und Schnarch-Geräuschen aus der einen oder anderen Ecke saßen doch ab und zu auch bis noch später in der Nacht kleine Grüppchen mit Gitarre und Kerzen auf Fellen zusammen. Neben den großen inhaltlichen Schwerpunkten gab es jedoch auch immer wieder kleine Unterbrechungen und Überraschungen, die zur Auflockerung des Lehrgangs und zum Vergnügen aller Beteiligten beitrugen. So gab es einen von Tönnchen liebevoll vorbereiteten Intensivschnellkurs in Sachen Geschichte der DWJ, einen Exkurs in Thema Öffentlichkeitsarbeit und eine Diskussion über die 52 wichtigsten Eigenschaften eines guten Gruppenleiters. Ein traditionelles Highlight war wie immer der Silvesterabend. Während Silvester allgemein oft bedeutet, laut zu feiern, anzustoßen und Raketen in die Luft zu jagen, bedeutet es auf dem Lehrgang eine einmalige und doch unbeschreibliche Erfahrung- ein Schweigemarsch durch den Schnee, ein Feuer im Wald, Gitarrenklänge. Nach dem eher besinnlichen Teil kehrten dann alle in den „Wilden Westen“ zurück- wo Kakteen, eine Bar mit amerikanischen Leckereien und Entertainment der feinsten Sorte warteten. Ein weiterer Höhepunkt war auch der von den Teilnehmern organisierte Kleinkunstabend an Neujahr, an dem in gediegener Atmosphäre erstaunliche Talente von Gesang und Gitarre bis hin zur Wahrsagerei offenbart wurden und zur Erheiterung aller beitrugen. Mit den letzten Tagen wurde auch das Unbehagen angesichts der Prüfungen immer größer. Jeder musste sein Wissen in den zuvor erarbeiteten Themenbereichen unter Beweis stellen. So wurde jede der wenigen Unser Wald 2 I 2011


Deutsche Waldjugend

freien Minuten genutzt, um die Nasen in die Skripte zu stecken, ein kurzes Schläfchen zu halten oder sich doch in gemütlicher Runde abzulenken. Die Ergebnisse wurden dann in der Nacht vor der Abreise bekannt gegeben- in Einzelgesprächen, die die Nerven der Teilnehmer doch schon im Vorfeld flattern ließen. Am Ende konnten sich jedoch fast alle freuenund mit einer Teilnahmebestätigung

in den Händen triumphierend ihr Bestehen kundtun. Mit diesem Erfolgserlebnis sowie neuen Freundschaften, Wissen und Motivation im Rucksack und doch leicht erschöpft, verabschiedete sich ein jeder am letzten Tag nach einer letzten Abschlussrunde und so manchen bedauernden Abschiedsworten. Wieder können 30 Teilnehmer

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und neun Leiter auf einen erfolgreichen und spannenden Gruppenleiterlehrgang zurückblicken, der nicht so schnell in Vergessenheit geraten wird- mit kurzen Nächten, intensiven und manchmal anstrengenden Unterrichtseinheiten und vielen persönlichen Erlebnissen. Maren Peters

Waldjugendarbeit in der offenen Ganztagsschule Was im Frühjahr 2009 mit einer Pflanzaktion im Schulwald der SDW in Gütersloh/ Friedrichsdorf begann, ist für die beiden Schulen im Ort seit anderthalb Jahren eine feste, regelmäßige Einrichtung geworden. Einmal wöchentlich trifft sich von jeder Schule eine eigene Waldgruppe, die im Rahmen der offenen Ganztagsschule von einem älteren Waldläufer der DWJ geleitet wird. In erster Linie geht es darum, den Grundschulkindern den Naturkontakt zu ermöglichen, und Ihnen den Lebensraum Wald näherzubringen. Die Kinder die den Fichtenbestand mit Laubhölzern durchmischt haben, konnten im darauf folgenden Schuljahr die Entwicklung ihrer Bäume beobachten, und die ein oder andere Unterstützungsmaßnahme durchführen. Durch die regelmäßigen Aufenthalte im Schulwald, auch während des Winters, lernen die Kinder quasi spielerisch Bäume und Sträucher zu bestimmen und sich im Wald zu orientieren. Sie entdecken die Vielfalt der Kleintier- und Insektenarten, welche Schäden sie anrichten können, oder die Eigenschaften der verschiedenen Holzarten. Außerdem werden waldbezogene handwerkliche Kulturtechniken vermittelt, d.h. der richtige Umgang mit Messern, Beilen, Sägen und anderen Werkzeugen ausprobiert. Unser Wald 2 I 2011

Die einschlägigen Erfahrungen, die bei solchen waldpädagogischen Projekten bezüglich des Lern- und Sozialverhaltens der Kinder gemacht werden, können hier nur bestätigt werden: Verhaltensauffälligkeiten reduzieren sich, Kinder die, in der Schule unruhig sind und den Unterricht oft stören, lernen im Wald oft am besten. Auch für das Singen, das ein wesentlicher Bestandteil der Waldjugendarbeit ist, finden sich in dem Nachmittagsangebot, meistens am Ende jeder Gruppenstunde genügend Kinder zusammen. Dabei entstehen, manchmal am Lagerfeuer, auch schon mal neue Lieder oder Texte, die altersund themengerecht entwickelt werden. Die Gruppe der Waldorfschule, die mit der Pflanzaktion begonnen hat, ist seit Beginn des laufenden Schuljahres in ein größeres Waldgebiet umgesiedelt, das noch andere Möglichkeiten bietet. Auf den Flächen eines ehemaligen landwirtschaftlichen Betriebs, die vor ca. 20 Jahren als Ausgleichsmaßnahme für städtische Bauprojekte mit Laubbäumen aufgeforstet und unter Naturschutz gestellt worden sind, können Kinder die unterschiedlichen Waldgesellschaften nicht nur betrachten, sondern auch an deren Gestaltung mitwirken. Hier werden die künstlich angelegten Waldränder naturnah umgestaltet,

Läuterungen in Handarbeit durchgeführt und vieles mehr. Mit Unterstützung einiger älterer Bielefelder Waldläufer wurde an diesem Standort auch wieder eine neue Waldjugendgruppe gegründet. Darin finden sich nicht nur Kinder, denen das wöchentliche Schulangebot nicht ausreicht, auch Schüler aus dem weiteren Bielefelder Stadtgebiet werden bei verschiedenen (waldpädagogischen) Veranstaltungen der Waldjugend in Schule und OGS auf die neue Gruppe aufmerksam. Mittlerweile finden dort neben den Gruppenstunden regelmäßig mehrtägige Forsteinsätze statt, an denen sich auch Waldläufer aus den benachbarten Horsten Hiddenhausen und Bad Salzuflen beteiligen. Kontakt Bundesverband Deutsche Waldjugend Auf dem Hohenstein 3 58675 Hemer Telefon: 02372/660849 Telefax: 02372/62361 E-Mail: geschaeftsstelle@ waldjugend.de www.waldjugend.de Bundesvorsitzender: Daniel Gilliam Geschäftsführer: Jörg Franz

Deutsche Waldjugend


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Baden-Württemberg

Waldjugend gewinnt Zukunftspreis sichtlich punkten: Unter über 4000 eingereichten Projekten wurde auch ihre Initiative „Abenteuer Wald“ ausgezeichnet und erhält ein Preisgeld von 250,--Euro.

Foto. Jakesch

Erfreuliche Post erhielten die Kinder der Waldjugend Kappelrodeck kurz vor Jahreswechsel von der dm-Stiftung und der Deutschen UNESCOKommission. Diese hatten unter dem Motto „Ideen Initiative Zukunft“ im

Vorjahr dazu aufgerufen, nachhaltige Projekte anzugeben und Preise von bundesweit 1,5 Millionen Euro ausgelobt. Die Waldjugend konnte mit ihren Umweltschutzaktivitäten, z.B. der Auerhuhnbiotoppflege, offen-

Außerdem dürfen die Waldläufer ihr Projekt vom 13.bis 26. Januar im dmMarkt Achern vorstellen und nehmen dort an einer Kundenabstimmung teil. Dem Sieger dieser Abstimmung winkt dann ein Preisgeld von 1000,--Euro. „Das Siegergeld könnten wir natürlich gut in der Gruppenkasse brauchen,“ wünscht sich der Leiter der Gruppe, Andreas Jakesch, „aber für unsere Kinder ist die Anerkennung ihrer Arbeit mindestens genauso wichtig. An unserem „Abenteuer Wald“ werden wir auf jeden Fall weiterarbeiten!“ A. Jakesch, Kappelrodeck

Neuer Landesvorstand in Baden Württemberg

Fast taggenau 15 Jahre nach der Gründung wählte das Landesthing eine neue Landesleitung. All diese Jahre war Jürgen Zunftmeister Landesleiter und gleichzeitig Horstleiter in Löffingen. Sein Horst war lange Zeit der einzige Waldjugendhorst in Baden-Württemberg, weshalb seine Gruppe von Anfang an auch als LvB BW e.V. eingetragen war. Auf dem SDW-Landesverbandsnachrichten

diesjährigen Thing wurde nun offiziell auch der Horst Kappelrodeck einstimmig in den LvB aufgenommen, so dass der LvB jetzt aus zwei Horsten mit insgesamt 31 Mitgliedern besteht. Beide Gruppen haben in den letzten Jahren schon einige gemeinsame Unternehmungen gestartet, waren z.B. zusammen auf dem ersten „Landeslager“ in den Vogesen oder

auf „Höhlenwanderung“ im Donautal und wollen auch in Zukunft miteinander arbeiten. Bei dieser Gelegenheit wurden auch die organisatorischen Strukturen angepasst und ein Neuanfang gewagt. Es gibt jetzt den LvB e.V. mit dem Landesvorstand und zwei Horste mit eigener Leitung. Die Doppelspitze des LvB besteht aus der Landesleiterin „Lici“, Felicitas Zunftmeister (Löffingen) und dem Landesleiter Simon Zunftmeister (Freiburg) und dem Schatzmeister „mikesch“, Andreas Jakesch aus Kappelrodeck. Außerdem wurde „Wall-E“, Valerie Jakesch (Kappelrodeck) zum Beisitzer ernannt. Als erste Aufgabe muss der neue Vorstand einige organisatorische Aufgaben lösen, wie Kassenführungsfragen, Eintragung ins Vereinsregister etc., dann soll der Aufbau neuer Gruppen, z.B. in Freiburg(?) angeregt werden... A.Jakesch

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Baden-Württemberg

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Bruno Neuburger feierte seinen 80. Geburtstag! Lieber Herr Neuburger,

der SDW zu engagieren - lieber Herr Neuburger, wo soll man aufhören, Ihre vielen Initiativen zu benennen. Vielleicht damit, dass 2006 Landesvorsitzender Ulrich Burr, Sie in Anerkennung Ihrer großen Verdienste um den Wald, zum Ehrenmitglied der SDW ernannte.

unser aller herzlichsten Glückwunsch zu Ihrem Geburtstag am 09. Februar. Was wäre die SDW ohne Sie! Seit 1980 schon setzen Sie sich, aktiv im Kreisverband Alb-Donau-Ulm, beharrlich für die Belange des Waldes ein, lange Jahre als stellv. Kreisvorsitzender. Viele Aufforstungen sind auf Ihre Initiative zurückzuführen, der Stadtwald Ulm, dessen Revierförster Sie in Ihrer Dienstzeit waren, profitierte auch sehr davon und zeigt an

Foto: Neuburger

vielen Orten Ihre Spuren. Allein 250 Menschen in Ihrem Umfeld konnten Sie davon überzeugen, sich in

Wir wünschen Ihnen für die kommenden Jahre weiterhin so viel Schaffenskraft und bleiben Sie „unbequem“, wenn es um den Wald geht! N. Fürmann

Dein Wald kommt zu Dir! Aktionsfläche des Landesverbands Baden-Württemberg bei Möbel Firnhaber - natürlich wohnen in Stuttgart Dass Wald auch „indoor“ spannend und erlebnisreich sein kann, zeigte der Landesverband mit seiner Aktionsfläche in den Ausstellungsräumen des Stuttgarter Möbelhauses in der Weihnachtszeit. Die Kinder konnten Schiffchen und Holzanhänger basteln und der Frage auf den Grund gehen, was alles aus Holz gefertigt ist. Sie konnten hierfür das „Holztelefon“ nutzen um die ausgestellten Holzgegenstände anzurufen, die dann etwas zu ihrer Entste-

Foto: Fürmann

hungsgeschichte oder Herkunft erzählen. Oder sie versuchten sich mit dem Durchforstungsspiel des Haus

des Waldes als Försterinnen und Förster. N. Fürmann

Kontakt

Neues aus den Kreisverbänden: Neues aus den Kreisverbänden: Seit den letzten Mitgliederversammlungen der Kreisverbände haben sich folgende Vorstandswechsel ergeben: KV Ludwigsburg: Herr Bürgermeister der Gemeinde Eberdingen Peter Schäfer löst als Vorsitzenden Herrn Bürgermeister Gerd Spiegel ab.

Unser Wald 2 I 2011

KV Heidenheim: Herr Dieter Eisele übergibt sein Amt als Vorsitzender an Herrn Bürgermeister der Gemeinde Steinheim am Albuch Olaf Bernauer. KV Alb-Donau-Ulm: Neuer Geschäftsführer des Kreisverbandes ist Herr Jan Duvenhorst, Lonsee. Termin: Landesvorstandssitzung mit Baumpflanzung am 16. April 2011 in Schalkstetten

SDW · Baden-Württemberg Königsträßle 74 70597 Stuttgart Tel.: 0711/616032 Fax: 0711/616044 E-Mail: sdw.bawue@rpt.bwl.de www.sdw-bw.de Landesvorsitzender: Ulrich Burr Ehrenvorsitzender: Ventur Schöttle Geschäftsführer: Christian Heß

SDW-Landesverbandsnachrichten


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Bayern

Spechte – Leben in der Vertikalen Gerade rechtzeitig am Übergang vom Jahr der Biodiversität 2010 zum Jahr der Wälder 2011 erschien dieses wichtige Buch. Spechte, die waldtypischsten Vogelarten, öffnen bekanntlich als Schlüsselarten, vor allem mit dem Bau ihrer Höhlen, einer Vielzahl von Nachnutzern unsere Waldbestände. Die beiden Autoren, gelernte Forstleute und ausgewiesen durch eine Vielzahl einschlägiger Publikationen, benutzen wiederum die Spechte als Schlüssel, um ihren Lesern den Zugang zu Geheimnissen und Rätseln der komplexen Waldlebensgemeinschaft zu vermitteln. Norbert Wimmer hielt mit professionell gehandhabter Kamera in Jahrzehnten des Försterberufs das Leben unserer heimischen Spechtarten in allen Phasen fest. Seine erstaunliche Motivsammlung reicht von technisch perfekten Bildern zur Bestimmung von Art, Geschlecht und Alter und dem Erkennen typischer Verhaltensweisen über Glückstreffer, von denen selbst geduldigste Fotoansitz- und Pirschjäger nur träumen können, bis hin zu unglaublichen Einblicken in die Tiefen der sonst nicht einsehbaren Intimsphäre von Spechtbruthöhlen. Wimmer war lange Jahre in Bayern als staatlicher Betreuungsförster im Privatwald tätig und ist derzeit Gebietsbetreuer für Natura 2000. Er weiß, wie er aus dem Schatz seines umfassenden Wissens Waldbesitzern, Berufskollegen und Waldbesuchern auch die Anliegen des Waldnaturschutzes nahebringen kann. Die Texte stammen, außer von N. Wimmer, zu gleichen Teilen auch aus der Feder des Forstwissenschaftlers Dr. Volker Zahner, Professor für Zoologie und Tierökologie an der Fakultät Wald und Forstwirtschaft der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. Da wird dem erstaunten Leser ein wahres Füllhorn wissenschaftlicher Erkenntnisse geboten, geschöpft aus dem Fundus umfassenden Fachwissens, abgesichert mit dezenten Verweisen auf nicht weniger als 101 Quellen einschlägiger ornithologischer und waldSDW-Landesverbandsnachrichten

ökologischer Literatur. Der Bogen ist gespannt von der Rolle der Spechte in Mythen, Sagen und Naturgeschichte, über deren an das Leben mit Holz angepasste besondere Anatomie, ihre erstaunlichen Verhaltensweisen, ihre Bedeutung im Ökosystem Wald, deren systematische Stellung in der weltweiten Ordnung der Spechtvögel bis hin zur vielfältigen Beziehung Specht und Mensch. Das alles wird originell, leicht lesbar, einprägsam, ja unterhaltsam und spannend vermittelt. Der Leser wird nachempfinden, warum Professor Zahner von Studenten und Kollegen für seine akademische Lehrtätigkeit gerühmt wird.

Dieses ungewöhnliche Buch ist allen Freunden des Waldes zu empfehlen weit über die unmittelbar betroffenen Kreise der Waldleute und Ornithologen hinaus. Unentbehrlich, ja geradezu Pflichtlektüre müsste es für Forstleute sein. Das Verhältnis der Förster zu den Spechten war, heute kaum verständlich, über mehr als ein Jahrhundert von der Streitfrage überschattet, ob und wieweit diese den Wäldern „nützlich“ oder „schädlich“ seien. Die einen überbewerteten deren Nutzen im Forstschutz gegen Schadinsekten, die anderen lasteten den emsigen Holzhackern jeden Höhlenbau, jede Ringelspur, selbst das Verzehren von Waldsämereien als „Schaden“ an. Dabei hatte bereits auf dem Höhepunkt dieser nicht zuletzt zwischen Wissenschaftlern ausgetragenen Nutzen-Schaden-Diskussion Mitte des 19. Jahrhunderts der renommierte Forstzoologe Dr. Bernhard Altum, Professor der Forst-

zoologie an der Forstakademie in Eberswalde unmissverständlich festgehalten: „Der Specht hat ein Recht auf seinen Wald und der Wald hat ein Recht auf seinen Specht“. Heute sind die Spechte eine der wichtigsten und zudem methodisch vergleichsweise einfach nachzuweisenden Gruppe der Waldvögel, wenn es gilt, Waldbestände ökologisch zu bewerten. Sie gelten als Indikatoren, Leit- und Zielarten. Von den neun heimischen „echten Spechtarten“ werden nicht weniger als fünf im Anhang I der Europäischen Vogelschutzrichtlinie aufgeführt, eine der beiden rechtlichen Grundlagen für das Ausscheiden von Natura 2000-Gebieten. Die Zahl ihrer Arten und deren Brutpaare pro Flächeneinheit sind Qualitätsmerkmale für die Naturnähe von Wäldern. Sieht man von den Bergwaldbewohnern Dreizehen- und Weißrückenspecht ab, kann man mit nur einem halben Dutzend Spechtarten den Lebensraumwert unserer Wälder qualifizieren und die Naturverträglichkeit waldbaulicher Behandlung überprüfen. Spechte benehmen sich ganzjährig auffällig, sind einfach zu beobachten und unproblematisch nach Aussehen und Lautäußerungen zu unterscheiden. Das Buch von Wimmer und Zahner liefert zu all diesen Aspekten fachlich fundiertes Wissen, anschaulich zu vergnüglicher Lektüre aufbereitet. Forstleute und Waldbesitzer finden hier das nötige Rüstzeug für wichtige ökologische Aspekte ihres beruflichen Handelns, Waldfreunde und Naturschützer eine solide Grundlage, wenn sie sich verständnisvoll in die Diskussionen um Naturschutz in Wäldern einbringen möchten. Wimmer, Norbert und Zahner, Volker (2010): Spechte – Leben in der Vertikalen. 112 Seiten, 179 Farbabbildungen, 10 Karten, 1 Tabelle. ISBN 9783-7650-8526-0. G. Braun Buchverlag, Karlsruhe, 27,90 € Dr. Georg Sperber, Ebrach

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Bayern

Problemtier Schwarzwild

Räumliche Ausbreitung von Schwarzwild in Bayern 1987/88 und 2009/10

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Nicht Luchs, Wolf, Elch oder Bär sind die Problemtiere in Bayern, sondern das Schwarzwild. Anstatt die mit hohem Zeitaufwand verbundene Einzeljagd auszuüben, raten Fachleute stärker auf revierübergreifende Bewegungsjagden zu setzen was als effektiv und wildtiergerecht empfohlen wird. Eine einhellige Meinung für die gewaltige Ausbreitung des Schwarzwildes – nicht nur in Bayern – hat sich noch nicht gebildet.

Bäume des Jahres Anmerkungen eines Zeichners – so der treffende Untertitel einer Reihe von kleinen bibliophilen Kunstbänden zu dem jeweiligen Baum des Jahres. In dieser Reihe (mit jeweils ca. 100 Seiten) sind in den letzten Jahren erschienen: Kiefer, Pappel, Walnuss, Bergahorn, Vogelkirsche und die Elsbeere ist in Vorbereitung. Egbert Striller, aufgewachsen im Hessischen Ried, hat nach dem Studium der Bildenden Kunst und Kunstgeschichte sich vor allem der Landschaftswahrnehmung verschrieben und veröffentlicht botanisch-ökologische Studien. Der Künstler, der sich „Landschaftsmaler und Botanischer

Zeichner“ nennt, engagiert sich seit Jahrzehnten für den Naturschutz im Odenwald. Seine umfassend und tiefgehend recherchierten Texte zu den über ein Drittel des Buches umfassenden detailreichen Zeichnungen, machen das Lesen, Betrachten und Sinnieren (das Wort „Lektüre“ wäre viel zu wenig) zu einem stillen Erlebnis. Die schwarzweiß Zeichnungen von beeindruckenden Einzelbäumen und Landschaften und ebenso die botanischen Details der Jahresbäume, oft mit Anmerkungen, strahlen Ruhe aus mit dem Ziel die Beziehung des Menschen zu Erde und Leben zu verbessern.

Die Bücher sind erhältlich bei: „Edition im Hag“; Stefanie Striller, 64711 Erbach-Bullau; Krähenberger Weg 23; Mail: Edition-im-Hag@web.de

Merkblatt 2011 in Vorbereitung Seit Jahren beobachten wir zunehmend Defizite bei der Wertschätzung der Bürger, wie der Politik, für die Waldfunktionen, die „Wohlfahrtswirkungen“ des Waldes, eines unserer wichtigsten Themen bei der SDW. Unsere „Wald-Pisa-Studie 2009“ bei den Kindern in der 3. Jahrgangsstufe machte dies besonders deutlich. Die Kinder haben keine Ahnung mehr wofür der Wald gut ist oder wofür er dringend gebraucht wird. Vielleicht spielen auch die übergewichtigen Kampagnen zur Holzverwendung oder zum „frei verfügbaren“ Eigentum eine Rolle bei der Unkenntnis der breiten Palette von Aufgaben des Waldes. Die Multifunktionalität des Waldes tritt in der Wahrnehmung hinter Holz und Bilanzen zurück – Unser Wald 2 I 2011

ganz im Sinne der auch in anderen Lebensbereichen herrschenden Meinung. Da kam uns das Motto der UN für das Internationale Jahr der Wälder (IJdW) gerade recht: „Forests for People“ (Wälder für Menschen). Erst recht das Logo überzeugte uns, dass wir für die Aufwertung der Waldfunktionen etwas tun müssen. So entschieden wir uns für den Titel des neuen Merkblattes 2011: „Der Wald und seine vielfältigen Aufgaben - Die „Wohlfahrtswirkungen des Waldes“ In bewährter und einfacher Weise stellen wir in verständlicher Sprache, für die meist unter 10jährigen Kinder in den 3. Klassen, die Vielfalt der Aufgaben des Waldes für unsere Gesellschaft dar. Wir hoffen, trotz des

relativ abstrakten Themas, auf einen ähnlichen Erfolg, wie bei den Merkblättern der vergangenen Jahre, welche konkret Tiere, Bäume oder Sträucher des Waldes vorstellten. Kontakt SDW · Bayern Ludwigstraße 2 80539 München Tel.: 089/284394 Fax: 089/281964 E-Mail: sdwbayern@t-online.de www.sdw-bayern.de Landesvorsitzender: Josef Miller, MdL, STM a.D. Geschäftsführer: Lothar Gössinger SDW-Landesverbandsnachrichten


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Berlin

Der Streit um die Teufelsbergbebauung – eine unendliche Geschichte Es gibt wieder Bewegung und Betrieb auf dem Teufelsberg, nachdem die Ruine der „Field Station“ – einstmals eine der weltweit größten und bedeutendsten militärischen Abhöranlagen – fast zwei Jahrzehnte lang der Verrottung und dem Vandalismus preisgegeben war. Zur Erinnerung: In den 90er Jahren war es der SDW gelungen, eine Neubebauung dieses Areals mitten im Grunewald durch eine erfolgreiche naturschutzrechtliche Verbandsklage zu stoppen. Wenig später zog sich die Investorengruppe aus dem Gelände zurück und hinterließ die Abriss- und Baustelle im Chaos. Das befristet erteilte Baurecht erlosch, das Planungsrecht sieht für das Teufelsbergplateau inzwischen wieder „Wald“ statt der „Akropolis von Berlin“ vor. Die Stadt aber hatte keine Möglichkeit zur Einflussnahme auf ihre höchstgelegene und eigentlich sehr attraktive Fläche: Zur Gefahrenabwehr musste das Areal abgesperrt bleiben. Wegen millionenschwerer auf dem Grundstück lastender Hypotheken ist bis heute an einen Rückkauf durch die Stadt nicht zu denken. Junge Waldbäume und eine vielfältige Pflanzenwelt, eine große Eidechsenpopulation und viele andere Tierarten gibt es wieder auf dem Bergplateau. Ein Dornröschenschlaf brach dort deswegen aber nicht aus. Zunächst plünderten Metall- und Baustoffdiebe , die mit LKWs das Tor durchbrochen hatten, Gebäude und verlassene Baustellen und entfernten alles, was von Wert war. Anschließend übernahmen illegale „Wehrsportgruppen“ und Randalierer jahrelang das Feld. Die martialische Dreifach-Zaunanlage, mit Metallplatten oder Nato-Stacheldraht verstärkt, konnte Eindringlinge zu keiner Zeit nach dem Abzug der Amerikaner fernhalten. Die von überall sichtbaren geheimnisvoll-unheimlichen Gruseltürme verstrahlen immer noch zu viele Faszinationskräfte. Der Eigentümer nutzt das jetzt aus. Der Wachdienst wird von ihm nicht mehr SDW-Landesverbandsnachrichten

Foto: Kenneweg

Der Teufelsberg – höchste Erhebung Berlins – vom benachbarten Drachenberg aus. bezahlt und erhält dafür die Erlaubnis, das Areal zu vermarkten. Für 15 Euro können jetzt auch bürgerliche Besucher auf Führungen das Gelände kennenlernen. Der Andrang ist enorm. Am 15. Februar 2011 stellte eine Gruppe von Studenten des MasterStudiengangs „Denkmalschutz“ eine Studie zur Baugeschichte dieses Monuments des Kalten Krieges vor. Ihr abschließender Befund, das ruinenhafte Gebäudeensemble sei im Sinne des Denkmalschutzes absolut schutzwürdig und überdies wegen fortschreitenden Verfalls auch dringend schutzbedürftig, gab Anlass zu einer lebhaften Diskussion unter den ca. 100 Zuhörern im Alliiertenmuseum. Der anwesende Eigentümer Hartmut Gruhl beklagte sich bitter über die ihm zuteil gewordene unfaire Behandlung durch die Stadt. Er sei aber dennoch bereit, auf dem Gelände ein Horchpostenmuseum und eine Ausflugsgaststätte errichten zu lassen. Undeutlich blieben seine Ausführungen dazu, dass sich eine solche bauliche Aufwertung des Areals für den Investor auch rechnen müsse. Offensichtlich hat er die Pläne nicht aufgegeben, doch noch – und sei es

im Kielwasser des Denkmalschutzes - zu einer Bebauung zu kommen. Der dem entgegen vorgebrachte Hinweis, dass die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, federführend für das „Aktionsbündnis Teufelsberg“ sich in den 90er Jahren gemeinsam mit sämtlichen anerkannten Naturschutzverbänden Berlins vehement und letztlich erfolgreich gegen die Schaffung einer dauerhaft bewohnten baulichen Anlage auf dem Teufelsberg eingesetzt habe und sich auch in Zukunft gegen eine Zersiedelung des Grunewaldes wenden werde, wurde in diesem mehr an Denkmalschutz und Geschichte interessierten Kreis der Zuhörer mit Erstaunen aufgenommen. Fazit: Es ist notwendig, einer städtischen Bevölkerung immer wieder neu in Erinnerung zu bringen, dass das Vorhandensein größerer unzerschnittener Waldflächen innerhalb des Stadtgebietes ein außerordentlich wertvolles Gut darstellt, das man mindestens mit gleichem Sachverstand und Engagement, wie es der Denkmalschutz erfordert, gegen die zerstörerischen Kräfte des Profitstrebens verteidigen muss. H. Kenneweg

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Berlin

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Sauvesper Mit dem Wort „Sauvesper“ verbindet sich der Eindruck eines typisch Berliner forstlichen Brauchtums, denn in anderen Regionen ist weder der Ausdruck noch das heute zum gesellschaftlichen Ereignis weiterentwickelte Ereignis geläufig – aber vielleicht täuscht das, denn der 1967 verstorbene Berliner Forstmann Pfalzgraf, der von 1949 bis 1960 das Forstamt Spandau und kommissarisch auch eine Zeitlang die gesamten Berliner Forsten leitete, soll den Brauch oder zumindest die Anregung dazu aus dem damaligen Saargebiet mitgebracht haben.

letzte Wort, wenn es um Jagd und Wald ging. Da lud Pfalzgraf einige seiner Kollegen zu nächtlicher Stunde im Februar zum ersten Treffen namens „Sauvesper“ ein - mitten im tief verschneiten Spandauer Forst, da wo dieser noch dicht und auch etwas urig war. Loderndes Feuer beleuchtete rötlich den mächtigen Stamm einer uralten Eiche und die dünneren Bäume der umgebenden Bestände. Am Spieß über dem Feuer röstete das Wildschwein. Der Abend, teils nachdenklich schweigend am knisternden Feuer, teils im freimütigen Gedankenaustausch über Sorgen,

Foto: G. Rademacher

An Nachschub für Sauvespern fehlt es im Berliner Wald nicht. Dunkel muss es sein, kalt muss es sein. Die dritte Forderung, dass es abgelegen und einsam sein soll, wo man eine Sauvesper veranstaltet, wird heute nicht mehr so genau genommen. Sogar mitten in der Stadt, auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof, hat es schon eine Sauvesper gegeben. Aber zurück zu den Anfängen, die nirgends schriftlich dokumentiert sind und die man sich deshalb mit etwas Phantasie ausmalen darf. Die Nachkriegszeit war für Westberliner Forstleute besonders schwer und niederdrückend: der Wald war ausgeplündert, die Stadt zwar noch nicht eingemauert, aber vom Umland abgesperrt, es gab Wohnungsnot und Gedränge überall, Forsthäuser waren zerstört oder beschlagnahmt, fremde Soldaten hatten an Stelle der vormals stolzen preußischen Forstmeister immer das Unser Wald 2 I 2011

Probleme mit der Besatzungsmacht und über Jagderlebnisse entfaltete eine ganz besondere, besinnliche Stimmung, in der sich allerdings Vegetarier oder Antialkoholiker nicht wohl gefühlt hätten. Das musste wiederholt werden, und es wurde wiederholt, im Folgejahr und immer wieder an der gleichen Stelle. Gäste wurden zugelassen, der Kreis wuchs, die Veranstaltung wurde zu einer Institution und schließlich zu einem gesellschaftlichen Ereignis. Manche Probleme innerhalb der Forstverwaltung, aber auch darüber hinaus ließen sich besser am nächtlichen Feuer bereinigen als im Verwaltungsalltag. Besondere Verdienste um den Berliner Wald konnten mit Trinksprüchen, begleitend zu einer besonderen Auszeichnung, gewürdigt werden, einem konzentrierten Trunk aus dem „Sabberbecher“; dabei handelt es sich um

eine Geweihstange mit eingelassenem Trinkgefäß. Die Geweihsprossen forkeln den Trinker, und dieser muss besondere Geschicklichkeit entwickeln, um den brennbaren Inhalt vollständig („sabberfrei“) zu leeren, was mit einer Feuerprobe nachzuweisen ist. Auch die Politik entdeckte die kommunikativen Qualitäten einer Sauvesper und bemächtigte sich des Försterbrauchs. Der jeweils zugelassene Kreis kann sich beispielsweise zwanglos und ohne Termindruck mit seiner höchsten Chefin, der Senatorin für Stadtentwicklung, unterhalten. Weder an Wildschweinen, noch an Sauvesper-Veranstaltungen fehlt es inzwischen in Berlin und seinem Umland. Am 18. Februar 2011 beging das Forstamt Tegel seine traditionelle Sauvesper bei klirrender Kälte, Fackel- und Feuerschein wieder am Ort des Ursprungs dieses Brauchs, dem Platz der Pfalzgraf-Eiche im Spandauer Forst. Nur auf holprigen Wegen durch den nachtdunklen Wald kann man dahin gelangen. Die alte Eiche gibt es nicht mehr. Der hohle Stamm, von Rowdies in Brand gesteckt, hatte vor Jahren heiß von innen gebrannt, und die waldungewohnte Feuerwehr wusste sich keinen Rat, als den Baum für das Löschen zu fällen. Ein Findling zum Gedenken Pfalzgrafs und eine junge Eiche an diesem Ort versprechen für die Zukunft weiterhin einen stimmungsvollen Veranstaltungsort für viele, viele Sauvespern. H. Kenneweg

Kontakt SDW · Berlin Königsweg 4/Jagen 57 14193 Berlin Tel.: 030/84721920 E-Mail: waldmuseumwaldschule@web.de www.sdw-berlin.de Landesvorsitzender: Prof. Dr. Hartmut Kenneweg

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Brandenburg

Mit dem Smartphone in den Wald? Die stürmische technische Entwicklung hat es mit sich gebracht: derzeit finden sogenannte Smartphone rasend schnelle Verbreitung Als „älterer Jahrgang“ musste ich mich erst erkundigen: Ein Smartphone ist so etwas wie ein besonders „schlaues“ Mobiltelefon, das noch mehr Computer-Funktionalität als ein herkömmlicher mobiler Fernsprecher besitzt. Es kann deshalb umgekehrt auch als kleiner transportabler Rechner mit Mobiltelefon-Eigenschaften verstanden werden. Was aber hat das mit Waldpädagogik zu tun?

Ein Hilfsmittel auch für die Artenerfassung In den letzten Jahren auch mit der brandenburgischen forstlichen Artenerfassung im Wald befasst, fand ich kürzlich folgende Nachricht des rheinland-pfälzischen Umweltministeriums recht interessant: „Öko trifft Technik: Der kauzige Naturbeobachter, der stundenlang auf ein

ne lädt, kann auf einen Katalog mit Tieren und Pflanzen zugreifen und daraus die entdeckte Art auswählen. Anzahl und besondere Merkmale lassen sich ebenso speichern wie Fotos, die mit dem Handy gemacht werden. Gemeinsam mit den Standort-Koordinaten werden die Angaben an eine zentrale Datenbank geschickt. Im Internet können sie noch einmal geändert und anschließend dem MUFV übermittelt werden.“

Sollte man so ein Gerät auch in der Waldpädagogik nutzen? Ich fragte mich dann, nachdem ich auch noch das Smartphone meines Sohnes in Augenschein genommen hatte: kann man so ein Teil nicht eigentlich wunderbar auch als Naturlehrmittel für die Waldpädagogik nutzen? Wir erinnern uns: In den 1990-ern wurde es üblich, die vielfältigen Lehr-, Lern- und Hilfsmittel für die Waldpädagogik unter dem Begriff Naturlehrmittel zusammenzufassen. Und: Bei einem Lehrmittel handelt es sich um ein bei pädagogischen Handlungen eingesetztes Hilfsmittel in der Hand des Lehrenden. Lernmittel wiederum sind die Medien für die Hand des Lernenden.

Chancen …

Stück Wiese starrt und Notizen auf Papier kritzelt, könnte bald passé sein. In Rheinland-Pfalz soll künftig mit dem Smartphone die Umwelt erforscht werden. Ein Hobbybiologe steht irgendwo in der freien Natur, sieht einen Steinkauz und zückt sein Smartphone. Mit ein paar Klicks hat er den Vogel in einer digitalen Kartei gefunden, das integrierte GPS-Navigationssystem speichert die Koordinaten seines Standorts - fertig ist die Kartierung. Wer sich das Programm aus dem Internet auf sein SmartphoSDW-Landesverbandsnachrichten

abzuholen, wo sie sich, ohnehin technikbegeistert, eh’ meist tummeln, wenn sie nicht gerade vor der „Glotze“ sitzen: an PC + Handy. Sie können ja meist auch problemlos mit diesen Geräten umgehen.

Wie zuletzt in der Frage um die waldpädagogische Anwendung von GPS diskutiert: Viele Angebote der waldbezogenen Umweltbildung laden dazu ein, speziell bei Aktivitäten mit älteren Schülern einen solchen - noch dazu fernsprechfähigen - Minirechner zu gebrauchen. Denken Sie zum Beispiel an die großen Möglichkeiten, die so ein „Taschen-Rechner“ bei Waldprojekttagen, forstlichen Schüler-AGs, Ganztagsschulbetreuungen, Waldjugendspielen oder Waldrallyes für das „Abenteuer Wald“, das „Wald erforschen“ … eröffnen könnte. Es wäre dies wiederum eine Gelegenheit, viele junge Leute genau dort

… und Risiken Aber aufgepasst: Wollen wir die Ziele der Waldpädagogik erreichen, heißt „am Smartphone abholen“ ausdrücklich nicht „am Smartphone bleiben“, sondern bedeutet in der Folge „den Zauber des Waldes be - greifen“ und im Weiteren so wichtige Dinge wie „Waldgesinnung erwerben“, „Wir-Tugenden verinnerlichen“ und sogar „komm zu Dir selbst“! Wo ist das Problem? Mir scheint manchmal, dass wir Menschen heute • mit Informationen und wissenschaftlichen Erkenntnissen förmlich zugeschüttet werden; das macht vor allem Jüngeren zu schaffen, denen es an Lebensweisheit und damit an einem Maßstab fehlt, um hier WichtigUnentbehrliches von Unnütz-Überflüssigem unterscheiden zu können. • von diverser Technik geradezu umstellt sind; das ist speziell auf der Kommunikationsebene ein Problem für viele Ältere, die hier „nicht mehr mitkommen“.

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Brandenburg

Was aber, wenn die moralische Entwicklung, also die „Handlungsmuster“ unserer Zivilisation, sowie sittliche Reife und „Herzensbildung“ einer Mehrzahl von Menschen diesem „rasenden“ arbeitsteiligen Fortschreiten von Wissenschaft und Technik nicht mehr folgen können, und in einer entzauberten, schnelllebigen, lautschrillen Maschinen-Zeit die Einheit beider bedroht ist? Das Ergebnis könnt man „Entfremdung vom selbst Geschaffenen“ nennen; sie ist jedoch nichts anderes als eine Entfremdung von uns selbst, die immer auch dem „sich Entfernen“ von unseren Mitmenschen und von „Mutter Erde“ einhergeht. Denn: Technik kann nie „vollkommen“ sein. Keine Maschine funktioniert besser als die, die sie

Neuigkeiten „Wald sozial“? Am Beispiel großstädtischer Arbeitsbedingungen und eines Berufsorientierungscamps im Wald- und Holzbereich diskutierten kürzlich die Mitglieder des BDF-Bundesarbeitskreises Forstliche Umweltbildung das Schwerpunktthema „Waldpädagogik im Ballungsraum“. Es ging dabei um Möglichkeiten und Grenzen der Waldpädagogik und speziell der Forstleute, sich auch als schwierig und problematisch geltender Zielgruppen wie sozial schwacher Jugendlicher (oft mit Migrationshintergrund), Schulverweigerer, Aussteiger aller Art anzunehmen. Ein entsprechendes Diskussionspapier „Wald sozial“ ist geplant. Schriftenreihe und Buch „Waldbote“ Eine 2. Auflage des Buches „Waldbote“ erscheint im März 2011. Nach zehnjähriger Pause kann nun auch die gleichnamige, in Kooperation mit der SDW herausgegebene Schriftenreihe „Waldbote“ fortgesetzt werden. Es ist vorgesehen, sie künftig noch etwas philosophischer, psychologischer, kulturgeschichtlicher, politischer zu gestalten; der

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programmiert haben. Wer sich ein wenig in der Bibel auskennt, wird nun sagen „Alles schon mal da gewesen“ und an die Geschichte vom „Turmbau zu Babel“ denken. Wer noch dazu die jene Entwicklung flankierende verbreitete mediale „Dampfplauderei“ und Dummschwätzerei unserer Zeit bedenkt, kann in dieser Sache auch im 1. Korintherbrief (13) nachschlagen, wo es u.a. heißt: „Wenn ich mit Menschen- und mit Engelszungen redete und hätte die Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, so dass ich Berge versetzen

Mensch-Gehalt wird zunehmen, ohne dass deshalb der Wald-Gehalt an Tiefe verlieren soll. Waldpädagogik in Bildungsservern Neben Berlin/Brandenburg ist die Waldpädagogik in nunmehr auch im Bildungsserver von MecklenburgVorpommern vertreten. Waldpädagogik-Zertifizierung geht voran Waldpädagogik-Zertifikatsfortbildungen sind derzeit an 13 Orten des deutschen Sprachraums vorhanden bzw. noch für 2011 angedacht.

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könnte, und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts.“ Mit Beiträgen wie „Der Tag der Jugend und die Waldpädagogik“, „Junge Naturbanausen“ oder „Zurück auf die Bäume“ wurde in www.waldpädagogik.de bereits mehrfach auf dieses Dilemma hingewiesen, das immer dann entsteht, wenn eine Form den Inhalt zu dominieren droht. Lasst uns in diesem Sinne in jedem Einzelfall weiter über die Möglichkeiten und Grenzen des Technikeinsatzes in der Waldpädagogik diskutieren, und dabei, klug wägend wagend, das richtige Maß finden! Klaus Radestock klaus.radestock@gmx.de

Neu: www.forestpedagogics.eu Die Netz-Seite des WaldpädagogikEuropanetzwerks hat ein neues Gesicht. Hier finden Sie auch Wissenswertes zum 5. WaldpädagogikKongress 2010 in Finnland. Themenfilme zum „Waldjahr“ Die Filme „Wälder in Deutschland“, „Erholungsraum Wald“, „Wirtschaftsraum Wald“, „Lebensraum Wald“, „Forstwirtschaft in Deutschland“, „Waldforschung ist Zukunftssicherung“, „Wald und Klima“ und „Nachhaltigkeit für den Wald“ stehen im Netz.

Der Förster als Waldpädagoge Eine Denkschrift erwägt Chancen und Risiken der Forstleute, als „Waldpädagogen“ tätig zu sein, und fordert ein „System Waldpädagogik“. Waldpädagogik - qualitätsbewusst Eine Broschüre „Qualitätsbewusst – die Stellräder für qualitätsvolle Waldpädagogik“ ist als Teil des Projektes „Vertrauenspersonen in der Waldpädagogik Österreich“ erschienen.

Kontakt SDW · Brandenburg Eberswalder Str. 28 16227 Eberswalde Tel.: 03334/279576 Fax: 03334/279576 E-Mail: geschäftsstelle@ sdw-brandenburg.de www.sdw-brandenburg.de Landesvorsitzender: Dr. Meinhard Ott Geschäftsführer: Dr. Klaus Spichale

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Liebe Leserinnen, Liebe Leser, der Bauantrag für unser Haus des Waldes in Wilhelmsburg ist genehmigt. Ein großartiges Projekt, das uns bisher viel Kraft und Energie gekostet hat. Aber es wird sich auszahlen, da sind wir uns sicher. Einen ersten Eindruck erhielten Sie auf unserer Mitgliederversammlung durch den Vortrag des Architekten Andreas Heller. Wir werden Sie ab der nächsten Ausgabe über die Bauabschnitte informieren. Es werden nicht all zu viele werden, denn das Haus des Waldes wird schon im nächsten Jahr offiziell eröffnet. Sie dürfen gespannt sein. Budnikowsky oder einfach nur Budni ist für jeden Hamburger Bürger ein Begriff. Es freut uns sehr, dass wir den Drogeriemarkt für eine gemeinsame Aktion zum Tag des Baumes gewinnen konnten. Unter dem Motto „Ein Kind ein Baum“ schenkt Budni jungen Eltern ein Bäumchen für ihr Kind, dass mit uns und der Försterei Duvenstedter Brook gemeinsam am 17. April zu unserer jährlichen Pflanzung zum „Tag des Baumes“ gepflanzt wird. Eine schöne Aktion! Hamburgs Fließgewässer sind in keinem guten Zustand - begradigt, kanalisiert oder ohne jegliche Struktur. Dies soll sich durch die Europäischen Wasser-Rahmen-Richtlinien (WRRL) zukünftig ändern. Bis zum Jahr 2015 ist die Stadt verpflichtet, die Gewässer in einen guten Zustand zurückzuführen. Dies kann nur gelingen, wenn alle mit anpacken. Die SDW ist mit dabei und hat einen ersten Bachabschnitt an der Saeslbek renaturiert. Viel Freude beim Lesen, Ihr

Wolfgang Pages Vorsitzender

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Aktion mit BUDNIKOWSKY tausend Kinder - tausend Bäume Am 17. April werden viele Eltern in den Wulksfelder Wald unterwegs sein: Es ist Pflanztag! Denn BUDNI verschenkt Bäume an Kinder, deren frisch gebackene Eltern sich noch bis 25. März online unter www. budni.de/baumaktion oder mit einem Flyer bewerben.

chen hingegen sind im Wulksfelder Wald standortgerecht, ökologisch vielfältiger und besser an den sich abzeichnenden Klimawandel angepasst. Viele seltene Arten, wie zum Beispiel Schwarzspecht, Hirschkäfer oder Fledermäuse, die auf alte Buchen und Eichen angewiesen sind, werden in Zukunft wieder im Norden Hamburgs heimisch sein. Eltern, die teilnehmen möchten, können die Bewerbungsunterlagen im Internet herunterladen oder in der Filiale am Baby-Regal abholen. Bewerben kann sich jeder, dessen Kind zwischen 0 und 18 Monaten alt ist. Die jeweils ersten 20 onlineBewerbungen und Einsendungen der Flyer werden zum Pflanzfest eingeladen. Selbstverständlich darf das Kind (und Geschwisterkinder) zur Pflanzaktion mitgebracht werden.

Unter Anleitung des Försters Jan Malskat von der Försterei Duvenstedter Brook und der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald werden insgesamt etwa tausend 80 Zentimeter bis einen Meter hohe Buchen- und Eichensetzlinge gepflanzt. Eine schöne Aktion für die Eltern, die später zu ihrem Nachwuchs sagen können: „Hier, diesen Baum haben wir mit BUDNI und der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald für dich gepflanzt!“ Aber auch forstwirtschaftlich ist diese Pflanzung sinnvoll: Unter einen alten Fichtenbestand werden die jungen Buchen- und Eichenpflänzchen als neue Waldgeneration gepflanzt. Die Fichten, die vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg für die schnelle Holzgewinnung gepflanzt wurden, sind extrem anfällig für Borkenkäfer und trockene Sommer und daher nicht gut gerüstet für den Klimawandel. Außerdem weisen sie nur eine geringe ökologische Vielfalt auf. Eichen und Bu-

Zu dieser Pflanzaktion sind auch alle Mitglieder und Freunde der SDW eingeladen. Delia Schindler, Budnikowsky

Termine Tag des Baumes Wo: Wulksfelder Wald Datum: 17. April 2011 Uhrzeit: 11.00 bis 14.00 Uhr Bitte festes Schuhwerk und, wenn möglich, einen Spaten mitbringen.

Weitere Termine: Führungen auf der Elbinsel Kaltehofe Thema: Die Wasserkunst Kaltehofe Wann: 14. April und 18. Mai Uhrzeit: jeweils von 14-16 Uhr Anmeldung bei Fr. Mura erforderlich. Tel: 040/ 55 40 36 74

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Hamburg

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Gewässerrenaturierung an der Saselbek im NSG Hainesch-Iland Die Saselbek ist wie viele andere Fließgewässer in Hamburg durch Begradigungen und andere gewässerbauliche Maßnahmen wie Wehre, Aufstauungen und Abstürze in ihrem ökologischen Gleichgewicht gestört. Anstatt eines mäandrierenden Bachlaufes mit Kiesbetten und Totholzeinlagerungen als vielfältigen Lebensraum für Wasserbewohner, zeigt sich die Saselbek heute in vielen Bereichen noch eintönig und ohne Vielfalt. Um die Sünden der Vergangenheit zu reparieren, wurden europaweit die Wasserrahmenrichtlinien verabschiedet, die auch die Stadt Hamburg dazu verpflichtet, bis zum Jahr 2015 die Fließgewässer in einen guten ökologischen Zustand zurückzuführen. Seit einigen Jahren laufen

festgelegt. Rund 5 Tonnen Kies und ein wenig Totholz sollten auf diesem rund 8 m langen Abschnitt verbaut werden. Die fachliche Leitung übernahm unser Mitarbeiter Herr Rademann, der auf diesem Gebiet bereits Erfahrungen sammeln konnte. Das Bezirksamt stellte den Kies in verschiedenen Korngrößen aus dem sog. Kiestopf kostenlos zur Verfügung, der von unseren Mitarbeitern an das Ufer der Saselbek verfrachtet wurde. Als erste Maßnahme schütteten sie eine Rausche auf. Darunter versteht man die Anhebung der Bachsohle (Bachgrund) auf ganzer Länge zwischen den Uferseiten durch die Einbringung von Kies. Die Rausche verursacht einerseits eine stärkere Wasserbewegung, die den Sauerstoffgehalt im Wasser erhöht und andererseits ist sie ein neuer Lebensraum für seltene Arten wie zum Beispiel Stein-, Köcher- oder Eintagsfliegenlarven. Allein für die Rausche wurden 2 Tonnen Kies verbraucht.

Waldjugend Hamburg e.V. in Aktion Saselbek mit Rausche an vielen Bächen Hamburgs erfolgreich Renaturierungsprogramme, darunter auch an der Saselbek. Als betreuender Verband vom Naturschutzgebiet Hainesch-Iland entschloss sich die SDW eine so genannte Bachpatenschaft für die Saselbek und die ebenfalls durch das NSG fließende Furtbek zu übernehmen. Diese Bachpatenschaften verpflichten zu einer Gewässerrenaturierung als auch zu einer Gewässerunterhaltung. Nach einer Begehung der Saselbek mit Mitarbeitern des Bezirksamtes Wandsbek, wurde gemeinsam ein erster Bereich zur Renaturierung Unser Wald 2 I 2011

Für die zweite Maßnahme erhielt die SDW tatkräftige Unterstützung von der Waldjugend Hamburg e.V. Oberhalb der Rausche sollte auf jeweils einer Uferseite je ein größeres Kiesbett entstehen und Totholz verbaut werden. Ausgerüstet mit Schaufeln, Spaten, Schubkarren und Harken trafen sich am 12. Februar 13 Jungen und Mädchen im Alter zwischen 8 und 16 Jahren im Hainesch-Iland. Nach kurzer Einweisung in die Naturschutzmaßnahme teilten sich die Kinder und Jugendlichen in Kleingruppen auf und versenkten eine Schubkarre nach der anderen mit Kies in der Saselbek. Rund 3 Tonnen Kies wurden so verarbeitet. Ähnlich wie die Rausche sorgen die Kiesbänke durch die Einengung des Bachlaufes für eine Erhöhung der Fließgeschwindigkeit

Waldjugend baut Kiesbänke und somit für eine bessere Sauerstoffversorgung, besonders im Sommer. Auch dienen die Kiesbänke als Lebensraum für viele Tierarten und später, wenn die Forelle irgendwann mal wieder heimisch ist, auch als Laichgrund. Nach rund drei Stunden war der Kies verbaut und es war schön zu sehen, dass die Saselbek in diesem Abschnitt an Fließgeschwindigkeit und Struktur zugenommen hat. Die Renaturierung der weiteren Abschnitte wird im Herbst mit der Waldjugend Hamburg fortgesetzt, da Arbeiten in den NSGs nur außerhalb der Vegetationszeit möglich sind. Die erfolgreiche Aktion an der Saselbek ist auch gleichzeitig der Auftakt für weitere Renaturierungsmaßnahmen an Hamburgs Bächen. Wir werden weiter Berichten. Kontakt SDW · Hamburg Lokstedter Holt 46 22453 Hamburg Tel.: 040/530556-0 Fax: 040/530556-18 E-Mail: sdw@wald.de www.sdw-hamburg.de Landesvorsitzender: Wolfgang Pages Geschäftsführer: Rüdiger Kruse

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Hessen

Das Jahr der Wälder hat begonnen! Mit einer Wanderung hat in Hessen am 12. Februar offiziell das Jahr der Wälder begonnen. Über 70 Waldfreunde waren dazu an das Jugendwaldheim der SDW, dem Petershainer Hof bei Ulrichstein im Vogelsberg, gekommen und hatten Staatsministerin Lucia Puttrich durch den Wald begleitet. Zuvor hatte der Leiter des Landesbetriebes Hessen-Forst Michael Gerst die Gäste begrüßt und der SDW-Landesvorsitzende Gerd Mehler betonte, dass die SDW „Premiumpartner“ der Kampagne des Jahres der Wälder ist, und sich mit vielen großen und kleinen Veranstaltungen an dieser

weltweiten Initiative beteiligt. Überhaupt sei der Gedanke, den die Vereinten Nationen mit dem Jahr der Wälder beschrieben haben, wie aus der Feder der SDW, die diese Ziele seit Ihrer Gründung verfolgt. Ministerin Puttrich hob die vielfältige Bedeutung der Wälder hervor und verwies auf die regionale wie globale Bedeutung der Wälder. Dann rief Ministerin Puttrich die Gruppe zu einer vom Schottener Forstamtsleiter Dr. Bernd Ott und Jugendwaldheimleiter Rainer Hellwig geführten Wanderung auf. Gezeigt wurden dabei unter anderem eine kleine Einführung in die Waldpädagogik und die Holzernte im

Buchen-Mischwald. Auch wurde auf die Wassernutzungsproblematik im Vogelsberg eingegangen und gezeigt wie noch von Hand professionell Brennholz gemacht wird. Die kleine Wanderung über Stock und Stein, querwaldein und viel Matsch nutzten Viele für interessante Gespräche mit alten und neuen Kontakten. Sie endete schließlich wieder am Petershainer Hof. Hier gab es neben Zwiebelkuchen und süßen Kuchen auch wärmende und kühlende Getränke. Insgesamt war es eine äußerst gelungene Veranstaltung. Christoph von Eisenhart Rothe

Den Kulturbegriff neu entdecken SDW unterstützt 2011 das Internationale Jahr der Wälder. Die Vereinten Nationen wollen damit auf die besondere Bedeutung des Waldes auf allen Erdteilen hinweisen. Schwerpunkt in Deutschland ist das Beschäftigen mit dem Wald als unser „Kulturerbe“. Der Wald beeinflusst unsere Kultur und Lebensweise und umgekehrt beeinflusst das Verhalten unserer Gesellschaft den Wald in seiner eigenen Lebensgemeinschaft. So lässt das Fehlen der Holzproduktion unserer Wälder die folgenden Feststellungen zu: Ohne ihn wäre Goethe nicht lesbar – Ohne ihn wäre Beethoven nicht hörbar- weil, ja weil es kein Papier in Massen für alle gäbe und weil auch das gute Holz für Musikinstrumente nicht zur Verfügung stehen würde. Diesen wichtigen Zusammenhang sollten die Kinder der Nachmittagsbetreuung der Konrad-AdenauerSchule unter Leitung von Gabi Meuer mit Hilfe von Peter Fischer vom Ortsverband der SDW kennenlernen. Dank der hervorragenden Fotoausstellung „Pilze im Stadtwald Seligenstadt“, die seit dem 20.1.2011 im Landschaftsmuseum im Kloster SeSDW-Landesverbandsnachrichten

ligenstadt zu sehen ist (Unser Wald berichtete). In liebevoller und kindgerechter Art und Weise erklärte die Biologielehrerin Brigitte Bayer den Zusammenhang der Lebensgemeinschaft der Pilze und Bäume anhand von ausgewählten Bildern der 130 Pilzarten, von insgesamt 3000 die in den Wäldern Mitteleuropas vorkommen. Der Wald seine Pilze, ohne die Bäume nicht leben könnten, ist ein faszinierende Lebensgemeinschaft. In lebendiger Weise erklärte Achim Zöller der Leiter des Museums die Siedlungsgeschichte in der SteinBronze- und Römerzeit. Echte Silbermünzen, Tiergebisse und Wildschweinhauer berichteten von den Lebensgemeinschaften unserer Vorfahren, die stets eng mit dem Wald verbunden waren. Schnell war man dann im Mittelalter bei den Türmen und Mauern der Stadt angelangt. Das Holz der Wälder trug zum Fachwerkhausbau bei und der Ton der Auwälder wurde zu Ziegelsteinen für die Mauern. An Bedeutung hat dieser Zusammenhang bis heute nicht an Aktualität

eingebüßt. 1.800 Festmeter produziert unser Wald noch heute jährlich. Dass dies so bleibt und wir auch genügend Wasser haben, das aus dem Waldboden kommt, ist den Kindern schnell bewusst geworden. Für die Schule, das Museum und die SDW war es eine gelungene Aktion zum Erleben unserer Kulturgüter in der Stadt und ihren Wäldern davor. Im Jahr der Wälder plant die SDW mit Hessen Forst, dem regionalen Forstamt Langen, im April eine Baumpflanzaktion in Seligenstadt, im Juni Waldjugendspiele in Hainburg und eine Fortsetzung der Fotoausstellung in der Geriatrie des Krankenhauses. Peter Fischer SDW Solingenstadt

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Hessen

SDW Heusenstamm trauert um Erika Henneke 25 Jahre war Rika Henne aktiv für die SDW und ihrer Ziele engagiert. Zunächst als Schriftführerin und Stellvertreterin im Vorstand von Helmut Sigel wurde Erika Henneke 1984 zu seiner Nachfolgerin als Vorsitzende des Ortsverbands gewählt. Dieses Amt hatte sie bis 1999 inne. Sie wollte sich nicht zufrieden geben, defekte Dinge zu reparieren, sondern sie trat immer wieder vehement Planungen von Waldrodungen entgegen, sei es für Straßenbau, Kiesabbau, Schlackendeponie oder den Bau eines umstrittenen Kompostwerkes. Pflanzaktionen und das Anlegen von Streuobstwiesenaber aber auch Aktionen wie der Frühjahrsputz und die jährlichen Jugendwaldspiele waren Erika Henneke wichtig. Nach den Orkanschäden durch „Wibke“ im Heusenstammer Forst war es Erika Henneke, die die Bürger zu Spenden aufrief. Es kamen 25.000 DM zu-

sammen, die zur Neupflanzung verwendet werden konnten. Daneben wurde auf ihre Initiative im Forst ein Naturerlebnis Pfad eingerichtet. Zur innerstädtischen Begrünung rief sie die Aktion Hochzeitsbäume in Heusenstamm ins Leben Die öffentlichen Ehrungen wie Ehrenplakette, Umweltpreis, Maria-Theresia-Teller und der Landesehrenbrief zeugen von der hohen Anerkennung. Die Schutzgemeinschaft verliert eine engagierte Persönlichkeit, die nicht nur theoretische Anstöße gab, sondern diese aber auch durch persönlichen Einsatz konsequent in die Praxis umsetzte. Ihr Name ist mit dem der SDW in Heusenstamm fest verbunden. Hanna Friede SDW Heusenstamm

Die SDW trauert um Dieter von Consbruch Herr von Consbruch hat als Vorsitzender mit hohem Engagement den Kreisverband Hersfeld-Rotenburg der SDW 15 Jahre bzw. 5 Amtsperioden lang geleitet. Am 25.12.2010 verstarb Herr von Consbruch nach langer und schwerer Krankheit. Im Jahre 2009 musste er aus gesundheitlichen Gründen dieses mit viel persönlichem Einsatz geführte Amt aufgeben. Bei seiner Verabschiedung wurde ihm vom Landesvorsitzenden als Würdigung seiner Tätigkeiten die Ehrennadel in Gold verliehen. Vor knapp einem Jahr haben wir Herrn von Consbruch als Dank und Anerkennung seiner Leistungen und wegen seiner Verdienste für den Kreisverband zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Unser Wald 2 I 2011

Allen in bester Erinnerung werden die unzähligen Fahrten und Exkursionen bleiben, die Herr von Consbruch als Vorsitzender organisiert und durchgeführt hat. Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald verliert mit Herrn von Consbruch einen sehr engagierten Mitstreiter für den Schutz des Waldes, einen aktiven Verfechter der Ziele, Interessen und Belange der SDW. Die SDW dankt Herrn von Consbruch für dieses sehr außergewöhnliches Engagement. KarlheinzSchlott SDW KV Hersfeld-Rotenburg

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„Vögel in Hessen“ – das neue Standardwerk Mit dem neu erschienenen Brutvogelatlas hat die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V. (HGON) ein unentbehrliches Naturbuch, Nachschlagewerk und eine Informationsquelle für jeden vogelinteressierten Naturfreund in Hessen herausgegeben. Auf über 500 Seiten erfährt der Leser alles Wissenswerte über die in Hessen brütenden Vogelarten, ihre Bestandsentwicklung, Verbreitung, Lebensweise und Gefährdungsursachen. Dabei begeistert das Buch vor allem durch die bewusst kurz gehaltenen unterhaltsamen Texte, leicht verständlichen Grafiken und Piktogrammen. Ganz besonders bestechen die außergewöhnlichen Fotos. Das Buch hat aber auch eine besondere Botschaft: 723 ehrenamtliche Vogelkundler haben an dem Werk mitgearbeitet. Das zeigt, dass Naturschutz ohne Ehrenamt in Hessen undenkbar wäre. Das Buch „Vögel in Hessen“, kann zum Preis von 49,80 € zzgl. Versandkosten in der HGON-Geschäftstelle (Tel. 06008-1803, marion. mogk@hgon.de ) bestellt werden.

Kontakt SDW · Hessen Rathausstraße 56 65203 Wiesbaden Tel.: 0611/300909 Fax: 0611/302210 E-Mail: kontakt@sdwhessen.de www.sdwhessen.de Landesvorsitzender: Gerd Mehler Geschäftsführer: Christoph von Eisenhart Rothe

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Mecklenburg-Vorpommern

Wald und Bäume im Müritz-Nationalpark

Die Mecklenburgische Seenplatte gibt es nur einmal auf der Welt und der Müritz-Nationalpark ist davon der natürlichste Teil. Wälder, Seen und Moore bilden hier ein natürliches Szenario, das unsere Sinne anregt und von sehr vielen Menschen deshalb aufgesucht wird. Hätte der Mensch die Wälder nicht gerodet und zu Äckern oder Weiden umgewandelt, wäre heute dieses Land mit Buchenwald bewachsen. Nur an periodisch feuchten

Orten würden Erlen-Sumpfwälder stehen. An dauerhaft nassen Orten wächst kein Wald mehr. Lässt man der Natur aber den ihr gegebenen Lauf, entstehen wieder Wälder, die sich über Jahrhunderte mehrfach in ihrer Zusammensetzung verändern und schließlich Buchenwäldern werden. Östlich von Neustrelitz liegt die kleine Ortschaft Serrahn. So wie hier mögen die Urwälder dieser Gegend ausgesehen haben und so

werden wahrscheinlich die Wälder des Müritz-Nationalparks in einigen hundert Jahren aussehen – gesetzt den Fall, dass sich unser Klima nicht maßgeblich ändert. Die Jagdleidenschaft der Mecklenburg - Strelitzer Großherzöge ließ die Wälder um Serrahn lange Zeit nahezu unangetastet. Das dadurch wertvolle Naturgebiet wurde später Naturschutzgebiet und Waldreservat. Heute erlebt man hier eine einzigartige Waldwildnis, die Gegenstand unzähliger Forschungen über die natürliche Dynamik von Buchenwäldern geworden ist. Der Zauber dieses hügligen Waldlandes voller Seen und Moore entfaltet sich besonders in den späten Herbstwochen bis in den November hinein. Die Wälder um Serrahn wurden 2009 zusammen mit vier weiteren Gebieten in Deutschland zur Aufnahme in die UNESCO-Weltnaturerbe-Liste vorgeschlagen. Das Welterbekomitee entscheidet im Juni 2011 über die Anerkennung. Umgestürzte Buchen vermodern hier schnell und werden dabei von Pilzen und unzähligen Insekten verarbeitet. Eichen bleiben dagegen

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Mecklenburg-Vorpommern

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Der SDW Landesverband Mecklenburg-Vorpommern gratuliert seinen Jubilaren: März: zum 75. Geburtstag: Herrn Werner Wietasch, Neustrelitz April: zum 80. Geburtstag: Herrn Dr. Heinz Geistefeld, Schwerin zum 75. Geburtstag Herrn Henning Gundelach, Osterby Wir bedanken uns für die langjährige Mitgliedschaft und wünschen den Jubilaren ein gesundes neues Lebensjahr.

Jahrzehnte lang wie moosbewachsene Fabelwesen liegen, die nur im langsam im Laub versinken. Beim Anblick alter Bäume erfasst uns die Ehrfurcht vor dem Leben. Diese Wesen haben schon zu Zeiten gelebt, die wir nur aus Geschichtsbüchern kennen. Und sie werden noch länger leben als ihr heutiger Betrachter. Wie alt Bäume werden, ist durchaus unter-

schiedlich. Birken schaffen kaum 100 Jahre, Buchen selten mehr als 120 Jahre, Kiefern können über 200 Jahre alt werden und Eichen sogar 1.000 Jahre. Die wuchtigen Eichen sind nicht etwa Reste von Urwäldern – ganz im Gegenteil. Als unsere Vorfahren ihre Haustiere noch in die Wälder trieben und damit auch die Wälder zerstörten, wurden die Eichen wegen der Eichelmast im Herbst

besonders gefördert. Außerdem lieferten sie Laub für die Wintereinstreu und Rinde zum Leder gerben. Auf solchen Hutungen (Weideflächen mit einzelnen Bäumen) wuchsen sie zu breiten und knorrigen Bäumen heran, die heute nicht selten zwischen 500 und 800 Jahre alt sind. Westlich der Ortschaft Schwarzenhof können solche Eichen betrachtet werden.

Kontakt SDW · Mecklenburg-Vorpommern Gleviner Burg 1 18273 Güstrow Tel.: 03843/8559903 Fax: 03843/8559905 E-Mail: sdw-mv@t-online.de www.sdw-mv.de www.schulwald-guestrow.de Landesvorsitzender: Dietrich Daedelow Geschäftsstellenleiterin: Angelika Schätzel

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Niedersachsen

Niedersächsische Forstmedaille Würdigung von Verdiensten um den Wald Forstminister Gert Lindemann will mit einer „Niedersächsischen Forstmedaille“ besondere Verdienste für den heimischen Wald auszeichnen. „Der Wald ist seit Jahrtausenden unser gemeinsames Kulturerbe. Wer sich für ihn einsetzt, verdient Anerkennung“, so Lindemann. Besonders im Blickfeld hat der Minister ehrenamtliche und innovative Aktionen oder solche mit Vorbildund Modellcharakter. Vorgeschlagen werden können insbesondere Einzelpersonen, Waldbesitzer,

forstwirtschaftliche Vereine, NichtRegierungs-Organisationen, Kindergärten und Schulen, Stiftungen, Kommunen oder Einrichtungen aus Forschung und Lehre. Die Frist für Vorschläge endet am 1. Mai jedes Jahres, danach wird eine hochkarätige Jury die Vorschläge beurteilen. Eine Seite der 12 cm großen Forstmedaille bildet Johann Georg von Langen ab, einen universalen Geist, der im 18. Jahrhundert vielfältig wirkte und als Vater der forstlichen Nachhaltigkeit gilt. Die andere Seite der Medaille ziert ein junges Eichenbäumchen.

Abschiedswald Wilhelmshöhe

Foto: Landesforsten

Naturnahes Bestattungsangebot für Haustiere Das Niedersächsische Forstamt Liebenburg eröffnete Ende letzten Jah-

res vor den Toren Hildesheims mit dem „Abschiedswald Wilhelmshöhe“ ein naturnahes Bestattungsangebot für Haustiere. In dem 5.000 Quad-

ratmeter großen Waldstück haben Haustierbesitzer zukünftig die Möglichkeit, Ihrem verstorbenen Liebling eine würdevolle letzte Ruhestätte zu geben. Auf Grab- und Blumenschmuck oder gar Grabsteine wird im Abschiedswald bewusst verzichtet – die Grabpflege wird der Natur überlassen. Der gut erreichbare Mischwald aus Buchen und Eichen wurde von den Förstern sorgfältig ausgewählt und durch die Veterinär- und Naturschutzbehörde und das Ordnungsamt des Landkreises Hildesheim als neues Bestattungsangebot im Wald genehmigt.

Deutschlandtournee der SDW-WaldMobile Der Wald kommt in die Innenstadt Aus Anlass des „Internationalen Jahres der Wälder“ plant die SDW zahlreiche Aktivitäten im Bereich der waldbezogenen Umweltbildung. Eine davon ist eine Deutschlandtournee der SDW-WaldMobile. Ziel soll es sein, den Wald in die Stadt zu bringen. Denn gerade in Ballungszentren ist es für Schulkinder oft schwer, den Wald ohne SDW-Landesverbandsnachrichten

Probleme zu erreichen. Für 3-4 Tage machen die Waldmobile in ausgewählten deutschen Großstädten Station: Pro Tag werden voraussichtlich 2 Schulklassen der Sekundarstufe I zum Thema „Stadt und Wald“ am WaldMobil auf einem

zentralen Platz der Stadt betreut. Im Laufe des Monats Juni wird ein Waldmobil der SDW auch die Städte Hannover, Braunschweig, Osnabrück und Göttingen sowie Bremen anfahren. Nähere Auskünfte erteilt die Landesgeschäftsstelle. Unser Wald 2 I 2011


Niedersachsen

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Jahrestagung der SDW Niedersachsen Podium relevant besetzt Die Jahrestagung der SDW Niedersachsen steht in diesem Jahr unter der Überschrift: „…der Wald, der wächst auch ohne sie!“ – Wie viele Förster braucht der Niedersächsische Wald? und findet am 25. März 2011 in Altwarmbüchen bei Hannover statt. Der neue Forstminister,

Gert Lindemann, wird ein Grußwort sprechen. Für Impulsvorträge und die anschließende Diskussion werden erwartet: Prof. Dr. Hermann Spellmann, Leiter der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt, Lars Schmidt, Vizepräsident und Geschäftsführer des Bundesverbandes der Säge- und Holzindustrie Deutschlands, Dr. Klaus

Merker, Präsident der Niedersächsischen Landesforsten, Norbert Leben, Präsident des Niedersächsischen Waldbesitzerverbandes und Dr. Karl Gruss, Zertifizierer der DQS für PEFC in Niedersachsen. Weitere Infos und Anmeldung in der Landesgeschäftsstelle.

Energiezukunft Hildesheim Landesforsten erschließen neues Geschäftsfeld Die Niedersächsischen Landesforsten (NLF) beteiligen sich mit 25 % an der neu gegründeten Energiezukunft Hildesheim GmbH (EZHI). Die EZHI mit Sitz in Hildesheim wird das erste Holzheizkraftwerk in der Stadt Hildesheim betreiben. Am 27. Januar 2011 erfolgte der erste Spatenstich

zum Bau des Kraftwerkes. „Wir betreten mit der EZHI echtes Neuland in der bisherigen Geschäftstätigkeit der Landesforsten“, beschreibt Dr. Klaus Merker, Präsident der NLF, das Engagement. „Die Beteiligung sichert uns den Einstieg in den zukunftsträchtigen Markt für erneuerbare Energien und den sicheren Absatz von Laubrestholz aus der Pflege der Wälder in

der Region. Das neue Holzheizkraftwerk ermöglicht uns, die Ertragsbasis der Landesforsten zu verbreitern“, so Merker weiter. Das Heizkraftwerk wird eine Heizleistung von etwa 10 MW haben. Der jährliche Hackschnitzelbedarf beträgt rund 35.000 Schüttraummeter, das entspricht etwa 12.000 Festmetern Rohholz.

Waldjugend Niedersachsen Besuch auf dem Gut Sunder Der Einladung der Nabu Ortsgruppe Bad Münder zum gemeinsamen Besuch des regionalen Umweltzentrums Gut Sunder sind wir, die Horte Bad Münder gerne gefolgt. In Fahrgemeinschaften machten wir uns zusammen auf den Weg. Schönes Wetter und gute Laune waren unsere zusätzlichen Begleiter. Kaum angekommen, gerieten wir sofort ins Schwärmen und wären am liebsten gleich in das prächtige Gutshaus aus dem 16. Jahrhundert eingezogen. Nach einem ausgiebigen Picknick erforschten wir auf einem geführten Rundgang das weitläufige Außengelände. Dabei folgten wir einem liebevoll angelegten Naturlehrpfad entlang an alten Fischteichen und Wiesen, bis wir schließlich den Gutspark mit seinem wunderschönen alten Baumbestand erreichten. Unser Wald 2 I 2011

Anschließend begaben wir uns in das Informationszentrum mit einer sehr informativen Ausstellung über die heimische Tierwelt. Höhepunkt war für uns das Projekt Wildtierness. Über fest installierte Kameras, die die Tiere nicht stören, erhielten wir Einblicke in die Lebensräume heimischer Tiere, wie z.B. Dachs, Fischotter und Hornissen. Im „Live-view“ hatten wir sogar das

Glück, einen Eisvogel beobachten zu können. Nach einem aufregenden und lehrreichen Aufenthalt ließen wir den Tag mit einem langen Spaziergang ausklingen und waren uns einig: Wir kommen wieder! Für alle, die neugierig geworden sind http://www.nabu-gutsunder.de/ (Viel Spaß beim Stöbern) WJ Horte Bad Münder

Kontakt SDW · Niedersachsen Johannssenstraße 10 30159 Hannover Tel.: 0511/363590 Fax: 0511/3632532 E-Mail: info@sdw-nds.de www.sdw-nds.de Landesvorsitzender: Frank Oesterhelweg MdL Foto: WJN

Geschäftsführer: Friedrich Gregorius

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der gesunden Bäume stattgefunden. Ihr Flächenanteil ist im Vergleich zum Vorjahr um 6 Prozentpunkte auf 32 %

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Schäden unterlagen einer Zunahme. zentpunkte auf nunmehr 45 % gestie

Nordrhein-Westfalen Schadstufen Waldzustandserfassung 2010, zusammengefasst über alle Baumarten und Altersbereiche

NRW-Waldzustand 2010 Wie in jedem Jahr wurde im Juli/August der Kronenzustand von rund 10.000 Einzelbäumen stichprobenartig begutachtet. Unter Einbeziehung von Wetterdaten und der Entwicklung von Schadorganismen kommt der am 14.12.2010 veröffentlichte NRW-Waldzustandsbericht zu nachfolgenden Aussagen: Trotz hoher Temperaturen im Juni und Juli 2010 hielt sich die Bodenaustrocknung in Grenzen und auch das Ozon spielte keine Rolle für den Gesundheitszustand des Waldes. Dennoch hat sich der Zustand der Baumkronen bei den Hauptbaumarten insgesamt verschlechtert. Die auffälligste Veränderung hat es bei den

schwache Schäden 45 %

Die Eiche litt auf großer Fläche stark unter Raupenfraß. Sie weist die NRW-Waldzustand 2010 über alle Abbildung 1: Prozentuale Schadstufenverteilung für die Summe aller Baumarten in Nordrhein-Westfalen schlechtesten Belaubungswerte seit Baumarten und Altersbereiche Beginn der Untersuchungen im Jahre 1984 auf. Die deutlichen Schäden stetigen Aufschwung der letzten Jahhaben bei ihr um 15 Prozentpunkte re hat sich bei der Fichte erstmals rapide zugenommen und liegen nun wieder eine Verschlechterung einbei 54 %. Die Buche konnte sich dem- gestellt, denn die Anzahl der Bäume gegenüber etwas erholen, wobei das ohne Schaden hat sich markant verAusbleiben der Samenbildung einen ringert und die deutlichen Schäden wichtigen Anteil am verbesserten sind um 3 % leicht angestiegen. Bei Kronenzustand hatte. Erfreulich ist der Kiefer haben sich die Werte insv.a. der starke Rückgang der deut- gesamt nur geringfügig geändert. lichen Schäden auf 19 %. Nach dem

Heilig Abend im Würselener Wald

Ein Rotdeckenkäfer sonnt sich auf einem frischen Baumstumpf

Die zwölfte Heilig-Abend-Wanderung, die die SDW-Kreisgruppe Aachen in Folge anbot, stand am 24. Dezember unter ganz besonderen äußeren Bedingungen. Sie wird als die Veranstaltung in die Zeitreihe der bisherigen Treffen eingehen, zu der sich viele angekündigt hatten, aber witterungsbedingt nur wenige tatsächlich durchgekommen sind. Schneemengen des Vortags und der Nacht ließen die in den Vorjahren insbesondere von Kindern mit ihren Großeltern beliebte Veranstaltung vor der weihnachtlichen Bescherung, zu einer kleinen Wandergruppe schrumpfen. Für die wenigen Erschienenen sollte der beschwerliche Weg ans Forsthaus Weiden aber nicht umsonst gewesen sein. Unter Leitung der Würselener Stadtförsterin Susanne Gohde und dem SDW-Kreisvorsitzenden Robert Jansen absolvierte die Gruppe einen vergleichsweise beschwerlichen, aber sicherlich lange in ErinSDW-Landesverbandsnachrichten

ohne Schäden 32 %

deutliche Schäden 23 %

„gesunden Bäumen“ gegeben, denn ihr Flächenanteil ist um 6 Prozentpunkte auf 32 % gesunken, d.h. nur 1/3 aller Waldbäume in NRW sind ohne erkennbare Schäden. Gleichzeitig ist der Anteil deutlich geschädigter Bäume (Schadstufen 2 – 4) von 21 % auf 23 % leicht gestiegen.

nerung bleibenden Rundkurs durch kniehohen Schnee. Mehrere Stopps ermöglichten ein Durchschnaufen und Försterin Gohde nutzte die Gelegenheit, etwas zum Überleben der Tierwelt im Winter zu erzählen. Meisenknödel für die Vogelwelt durften diesmal bei den extremen Wetterbe-

Foto: Falkenried

Eichen historisch schlecht – allgemeiner Erholungstrend gestoppt

Früchte des Pfaffenhütchens, eines heimisch

dingungen als Notration für die Vögel nicht fehlen und die Mitglieder der Waldjugend halfen beim Ausbringen. Ein heißer Kakao, gespendet vom Inhaber des Restaurants Forsthaus Weiden wärmte die Teilnehmer zu guter Letzt wieder auf.

Foto: Josef Kaiser

Ein witterungsbedingt kleiner Kreis an Heilig Abend im Würselener Wald: Robert Jansen (l.) und Stadtförsterin Susanne Gohde (r) mit den Teilnehmern, die sich durchgekämpft hatten Unser Wald 2 I 2011


Nordrhein-Westfalen

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UNSER WALD im Klassenzimmer Ausstellungsprojekt feiert Jubiläum Seit 1995 tourt die Ausstellung „UNSER WALD“ durch die Schulen im Umkreis von Recklinghausen. Mit Hilfe zahlreicher Schautafeln, Präparate und anderem Anschauungsmaterial – zumeist in Handarbeit von SDWMitglied Bernhard Depel entstanden – bietet das Ausstellungsprojekt von SDW, Regionalforstamt Ruhrgebiet und Haus Vogelsang GmbH ergänzenden Unterricht zum Anfassen. Die „Grundschule an der Bochumer Strasse“ in Recklinghausen ist die 250. Schule, in der Förster Wilfried Schmidt versucht den Kindern mit Hilfe der Ausstellung den Wald spielerisch näher zu bringen und sie für das Thema Natur zu sensibilisieren.

Freuen sich über den Erfolg der Ausstellung (v.l.): der SDW-Kreisvorsitzende Dr. Carl-Otto Still, der Leiter der Regionalforstamtes Ruhrgebiet Reinhart Hassel sowie die Betreuer der Ausstellung Bernhard Depel und Wilfried Schmidt.

Kastanienaktionstag mit der Waldjugend Der Kastanienaktionstag 2010 fand im Kreis Herford am 6. November in der Ulenburger Allee in Löhne statt. Die Ulenburger Allee zählt mit ihrem alten Baumbestand an Buchen, Eichen und Kastanien auch aufgrund der Länge und Lage zu den schönsten Alleen in Deutschland.

als 70 Nistkästen wurde durch Mitarbeiter der Diakonischen Werkstätten Wittekindshof hergestellt und von der Stiftung der Sparkasse Herford gefördert.

Die Kastanienbäume dort werden seit Jahren in unterschiedlicher Stärke von der Kastanienminiermotte befallen. Aufgrund der Länge der Allee hat sich die Stadt Löhne gegen eine kontinuierliche Laubsammlung und – entsorgung ausgesprochen. Die Waldjugend Horst Hiddenhausen und zwei Schulen in Löhne beschäftigten sich mit diesem Sachverhalt und schlugen als Lösung vor, die Allee mit Nistkästen zu bestücken. Die Nistkästen wurden in den Schulund Gruppenstunden im Herbst aus Fichtenholz gebaut. Der Versuch der Waldläufer, selbst einen Holzbetonnistkasten zu entwickeln und zu gießen, war leider nicht von Erfolg gekrönt. Das Material für die mehr Unser Wald 2 I 2011

Am 6. November haben die Waldläufer und der Patenförster Herwart Siebert die Hängung der Nistkästen im nördlichen Teil der Ulenburger Allee durchgeführt, die Umweltbeauftragte der Stadt Löhne, Frau Heike Nolte und Schüler der beiden beteiligten Schulen hingen die Kästen in der südlichen Allee. Für den kommenden Herbst ist natürlich eine Folgeaktion geplant, denn die Nistkästen müssen gereinigt und kontrolliert werden.

Kontakt SDW · Nordrhein-Westfalen Ripshorster Straße 306 46117 Oberhausen Telefon: 0208/883188-1 Telefax: 0208/883188-3 E-Mail: info@sdw-nrw.de www.sdw-nrw.de Setzten ihren Lösungsvorschlag auch eigenhändig in die Tat um: Löhner Schulkinder und die Waldjugend Hiddenhausen

Landesvorsitzende: Marie-Luise Fasse Geschäftsführer: Gerhard Naendrup

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Rheinland-Pfalz

Wildnis, Wissen, Werwölfe und Handwerkskunst beim Kinder-Winter-Leben 2011 Wieder war es soweit! 23 Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 15 Jahren waren mit von der Rutschpartie „Kinder-Winter-Leben 2011“ in die urige Waldhütte „Wolfsäge“ im Pfälzer Wald bei Fischbach/Dahn. Aufgrund der Schneemassen auf den Wegen, nahmen Kids, Eltern und Betreuer einen 5-km-Fußmarsch ins Winterdomizil frohen Mutes und erwartungsvoll auf sich. Dort angekommen wurde der Dachboden der Hütte gemütlich eingerichtet, das Tipi aufgebaut und bezogen und natürlich das Iglu, welches die Vorgänger uns freundlicherweise schon gebaut haben.

Kalte Füße im Winter? Mit der richtigen Einstellung wird`s warm! „Die Clans“ waren schnell gebildet: die Bergziegen, die beim letzten Wintercamp entstanden, horteten sich wieder zusammen waren sie doch bei den regelmäßigen Treffen über das vergangene Jahr, unzertrennliche Bergziegen geblieben. Die dreckigen Wildschweine wurden zu Faultieren, es gab die Wildkatzen und die eiskalten Luchse. Selbst ein Magen-Darm-Infekt konnte die gute Stimmung nicht trüben und das Tauwetter, welches zur Wochenmitte die Iglu-Schläfer in der Nacht aus dem Schlaf geschwemmt hatte, waren nur zwei der abenteuerlichen Herausforderungen, die mit Bravour und Stolz von den Kids gemeistert wurden. SDW-Landesverbandsnachrichten

Nasse Schlafsäcke wurden am Kaminfeuer eben getrocknet, Kleidungsstücke gewechselt. Jeder übernahm Verantwortung für sich selbst und seine 7 Sachen, was besonders im Winter wichtig ist. Dass Schuhe und Strümpfe bei diesem Wetter triefnass wurden, konnte die fröhliche Gruppe nicht schockieren: denn die Clan-Aufgabe des Tages lag sowieso darin: Geht 50 Schritte barfuß durch den Schnee. Es darf euch nicht kalt werden. Viele wissen, wie es geht. Die innere Einstellung ist wichtig! Kleine Grenzerfahrungen herauszufordern liegt im Konzept des natur- und wildnispädagogisch ausgebildeten Teams. Je mehr Wahrnehmungsebenen angesprochen werden verknüpft mit Spaß und Nervenkitzel desto höher das Wohlbefinden und die Lernbereitschaft. Wir drehen uns dabei mit dem Jahreskreislauf. Die Qualität der äußeren Zeit bestimmt unser tatsächliches Tun. Wir lernen von der Natur und aus dem Wissensschatz der Urvölker. Winter ist die Zeit der Gemeinschaft, die Zeit sich in warme Hütten am Feuer zu versammeln, alten Geschichten zu lauschen, zu spielen oder bei handwerklichen Tätigkeiten ins eigene Innere zu versinken schon seit Urzeiten. Es entstanden wundervolle Basteleien wie z. B. Rasseln aus Rohhaut, Traumsäckchen mit duftenden Kräutern gegen Heimweh und Schlafstörungen, Amulette aus Wacholderholz mit kleinsten Mosaiksteinchen verziert, Lederbeutel uvm. Es roch fantastisch! Das unermüdlich gewünschte und allseits bekannte „WerwolfSpiel“ diente uns mal wieder als Mittel zum Sinnestraining und zur Wahrnehmung der inneren Stimme. Hier wurde der Winter mit Haut und Haaren ER- und GElebt! „Am Besten hat mir gefallen, als Simon erfahren hat, was ein Frontantrieb ist!“ rief Leon in der Abschlussrunde. Alle, auch der Betroffene, lachten noch einmal bei der Erinnerung, als mit aller Kraft

Winter-Leben 2011 – riesen Gaudi im tiefen Schnee Holgers festgefahrenes im Wasserloch steckendes Auto durch beherztes Anschieben befreit wurde. Die durchdrehenden Reifen und der darauffolgende Wasserschwall nach der Warnung „An dieser Stelle würde ich nicht schieben, das Auto hat Frontantrieb, Simon!“ waren die Antwort auf dessen Frage: Was ist ein Frontantrieb? Der ganze lachende Kerl wurde natürlich gleich zum Trocknen über dem Kamin befestigt Alle sind beim nächsten Mal wieder dabei aber dann ohne Magen-DarmGrippe. Schade, dass einige nach Hause mussten. Nass aber glücklich wurden die Kids nach dem 5-kmMarsch nach Fischbach/Dahn von den Eltern wieder in Empfang genommen. Bis zum nächsten Mal beim Kinder-Wald-Leben, im Scout-Camp, beim Wildnis-Walk oder am Schmiedefeuer oder im offenen Haus des Waldes in Obermoschel www.umweltakademie-rlp.de Melanie Christmann-Koch (Jubiref)

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Rheinland-Pfalz

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Hochrangiger Startschuss für das „Internationales Jahr der Wälder“ Mainz, Innenstadt, 1. Februar 2011, Menschenauflauf vor dem Staatstheater: Nein, keine Siegesfeier eines bekannten Mainzer Fußballvereins und auch keine Karnevalsveranstaltung. Viel besser! Ministerpräsident Kurt Beck und Forstministerin Margit Conrad eröffnen, eingerahmt von drei mächtigen Eichenstämmen, die rheinland-pfälzische Beitragsreihe zum „Internationalen Jahr der Wälder“ vor dem 2,5 m hohen „Internationalen Jahr der Wälder“-Logo. Ministerpräsident Beck ließ es sich nicht nehmen, die Schirmherrschaft für Rheinland-Pfalz zu übernehmen. Immerhin ist Rheinland-Pfalz mit einem Flächenanteil von rund 42 Prozent das waldreichste Land in der Bundesrepublik. Mehr als 2000 Quadratmeter Wald kommen auf jede Einwohnerin und jeden Einwohner. Wir in Rheinland-Pfalz sind in der glücklichen Lage, landesweit in zusammenhängenden Gebieten auf die Nutz-, Schutz-, Erholungs- und Bildungsfunktion der Wälder zurückgreifen zu können. Rheinland-Pfalz legt darauf Wert, sein traditionsreiches Waldkulturerbe im Rahmen einer nachhaltigen Nutzung zu be-

wahren. Forstministerin Conrad verwies auf die Aktivitäten im Land: Landesforsten Rheinland-Pfalz organisieren zusammen mit Partnern rund 500 Veranstaltungen und Projekte in 2011. „Wir wollen im Jahr der Wälder für unseren Wald werben. Wir machen Lust darauf, unsere Wälder zu besuchen“, so Margit Conrad. Das Programm bietet ein vielfältiges Angebot aus Erholung, Bewegung, Information und Waldpädagogik (www.wald-rlp.de).

Termine der SDW und der UmweltAkademie

11.04.2011 Pflanzung Neustadt/Weinstr.

März

15.04.2011-17.04.2011 Scout-Treffen und Pflegeeinsatz

04.03.2011-07.03.2011 Faschingsmuffel-Maskenbau

18.04.2011-22.04.2011 Kinder-Wald-Leben

18.03.2011-20.03.2011 NATUR-HAND-WERK „Die Magie des Holzbogenbaus“

23.04.2011 Schmiedetag für Kids ab 8 Jahren

21.03.2011 Pflanzung Otterberg April 07.04.2011-08.04.2011 Erzieherfortbildung „Mit Kindern auf Abenteuer – Pfaden - in Wald und Wildnis unterwegs“

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22.04.2011-24.04.2011 Selbstversorger-Garten-Frühling 29.04.2011 SDW-RLP Aktionstag auf der BUGA Anmeldung: Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Landesverband Rheinland-Pfalz, www.sdw-rlp.de

Ein Partner von Landesforsten ist natürlich die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. So gestaltet der SDW-Bundesverband zusammen mit Landesforsten auf der Bundesgartenschau in Koblenz den Eingangsbereich der imposanten Holz-Bau-Konstruktion thematisch. „Wald im Wandel“ lautet das Motto des Beitrags. Auch der Landesverband wird auf der BUGA2011 präsent sein! – Schauen sie einfach mal vorbei! Wir werden aber natürlich auch über unsere Aktivitäten berichten. Andreas Grauer (GF)

Kontakt SDW · Rheinland-Pfalz Richard-Müller-Straße 11 67823 Obermoschel/Pfalz Tel.: 06362/9932-00 Fax: 06362/564448 E-Mail: sdw@sdw-rlp.de www.sdw-rlp.de Landesvorsitzender: Winfried Werner, Landrat Geschäftsführer: Herr Andreas Grauer SDW-Landesverbandsnachrichten


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Sachsen

Waldpädagogik – Wer darf was? August 2010: Die Projekte „Waldjugendspiele“ und „Nutzen der Bäume für die Welt – Nachhaltigkeit und Biodiversität“ laufen erwartungsgemäß gut. Die Resonanz ist hervorragend und angesichts des bevorstehenden internationalen Jahres der Wälder geht man euphorisch an die Projektantragstellung für 2011. Die Abgabe erfolgt fristgerecht. Bis zum Jahresende rechnen wir mit dem Zuwendungsbescheid, damit ab dem 03.01.2011 die Arbeit aufgenommen werden kann. Dann Unruhe, da auch nach Weihnachten keine Signale aus Richtung Förderstelle eintreffen. Auch am 03.01.2011 nichts. Ein Anruf bei der Förderstelle lässt aufhorchen. Auch dort fehlt es am „grünen Licht“ aus dem Ministerium (SMUL). Was ist los? Die Nachforschungen beim SMUL ergeben, dass aufgrund der Zuständigkeit der Forstbehörde für Waldpädagogik nach §37 (1) Nr. 11, ein Widerspruch der Förderung waldpädagogischer Projekte Dritter zur entsprechenden Förderrichtlinie RL BesIn/2007 besteht. –Aha!? Waren

wir nicht seit Jahren „förderfähig“ entsprechend eben dieser Richtlinie? Bei genauem Studium des Richtlinientextes hat der Jurist, der das Ganze aufgedeckt hat (aber gerade jetzt nicht für Rückfragen zur Verfügung stand) recht. Allerdings war der Zeitpunkt denkbar ungünstig. In der Walderlebniswerkstatt stehen die ersten angemeldeten Besucher vor der Tür. Die Waldjugendspiele müssen vorbereitet werden. Alles kostet Personaleinsatz und vor allem Geld. Die Insolvenz droht. Auch in der Abt. 3 des SMUL wird fieberhaft nach einer Lösung gesucht. Im Februar dann der erste Lichtblick. Über einen Werkvertrag mit dem SMUL treten wir in die Dienste der Forstbehörde. Alles hat ein Für und Wider, aber 6.000 Kinder kommen in den Genuss der Waldjugendspiele. Das ist das Wichtigste. Im Projekt „Nachhaltigkeit und Biodiversität“ geht der Kampf weiter. Bis Mitte März halten wir unter Aufbietung aller (finanziellen) Kräfte noch durch, dann schließen sich die Pforten. Auch hier ist eine „kurzfristige“ Lösungs-

findung angekündigt. Wir werden sicher nicht däumchendrehend abwarten. Schließlich haben wir das Internationale Jahr der Wälder! Letztendlich müssen wir uns fragen, ob wir das so wollten, als wir seit Gründung der SDW Sachsen immer wieder forderten, die Waldpädagogik als Aufgabe der Forstbehörde ins Sächsische Waldgesetz aufzunehmen, was 2007 dann (endlich) geschah. Ja, wir stehen dazu und werden einen Weg finden, denn Wald (-Pädagogik) ist unsere Sache.

Der Wald erstmals auf der HGF Vom 12.-20.02.2011 lud die Messe „Haus – Garten – Freizeit“ nach Leipzig ein. Im internationalen Jahr der Wälder sollte der Wald einen Höhepunkt der Gesamtpräsentation bilden. In der Glashalle der Neuen Messe Leipzig roch es nach Hackschnitzeln und frisch geschnittenem Holz. Es wurde gehämmert, gesägt vor allem viel gefragt. Gemeinsam mit dem Staatsbetrieb Sachsenforst, vertreten durch die Walderlebnisscheune Taura, die einen Walderlebnispfad für die kleinen und großen (Wald-) Besucher betreute, stellte sich die SDW mit der Stiftung Wald für Sachsen den Fachfragen eines vielschichtigen Publikums. Dabei interessierten Themen von Aufforstung bis Zielbestand, von Amsel bis Zaunkönig. Der Jahreszeit entsprechend fanden die angebotenen Nistkästen großen Anklang. Mehr als 70 Stück fanden SDW-Landesverbandsnachrichten

im Laufe der Messe neue Besitzer. Insgesamt wurde durch zahlreiche Aussteller das breite Spektrum der Waldfunktionen (Rohstofflieferant, Lebensraum, Erholungsraum u.v.m.) vorgestellt. Nicht nur die Vertreter der grünen Zunft waren am Ende angesichts des Besucherrekords von

174.000 Gästen bei einem Messeumsatz von ca. 14 Mio. € hoch zufrieden. Vielleicht haben sich auch für die Anliegen der SDW neue Zielgruppen erschlossen. Allen, die als Messestandbetreuer mitgewirkt haben, sei an dieser Stelle nochmals gedankt.

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Sachsen

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Waldjugendspiele 2011 Angesichts der Erfüllung unserer werkvertraglich festgelegten Leistungen und dem zu erwartenden Anstieg der Teilnehmerzahl auf ca. 6.000 Schüler bittet die SDW Sachsen seine Mitglieder um Unterstützung der Forstbezirke bei der Durchführung der Waldjugendspiele in den entsprechenden Regionen. Folgende Tabelle zeigt die feststehenden Termine und Ansprechpartner vor Ort.

Forstbezirk

Termin

Ansprechpartner

Taura

11.05./12.05./25.05./26.05./08.06./09.06.

Herr Wolfram (034221/541923)

Leipzig

09.05.-13.05./07.06./08.06./23.06./24.06.

Frau Höber (0341/8608035)

Dresden

11.05./18.05./25.05./08.06./15.06./22.06.

Frau Haas (0351/2530828)

Neustadt

03.05./10.05./17.05./24.05.

Frau Findeisen (03596/585730)

Bärenfels

07.06./08.06./05.07./06.07.

Frau Dunger (035052/613215)

NLP Sächsische Schweiz

11.05./13.05.

Frau Jendrzejewski (035022/900622)

GL SBS Graupa

19.05.

Frau Schmiedel (03501/542179)

Chemnitz

17.05./18.05./24.05./26.05./15.06./16.06.

Frau Uhlig (03727/956617)

Marienberg

27.06.-30.06.

Herr Köhler (03735/6611162)

Neudorf

24.05.-27.05.

Herr Berger (037342/141112)

Eibenstock

04.05./05.05.

Herr Siegl (03771/23102)

Plauen

25.05./26.05./07.06./08.06.

Frau Bimberg (03741/104811)

Adorf

07.06.-10.06.

Frau Stransky (037464/3309206)

Oberlausitz

03.05./04.05./24.05./25.05./15.06./16.06./ 28.06./29.06.

Frau Hornschuh (03591/216116)

NSG Königsbrücker Heide 20.05./27.05.

Frau Schlegel (035795/4990150)

BR Oberlausitzer Heide und Teichlandschaft

Herr Harig (035932/36530)

07.06.

Termine unter Beteiligung der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Landesverband Sachsen e.V. zum Internationalen Jahr der Wälder (wird laufend aktualisiert) 12.02. - 20.02.2011 Messe Haus-Garten-Freizeit in Leipzig (Gemeinschaftsstand SB Sachsenforst)

18.04. - 21.04.2011 Waldmobil in Dresden

(Gemeinschaftsstand SB Sachsenforst)

28.04. - 01.05.2011 Messe agra 2011 in Leipzig (Gemeinschaftsstand Stiftung Wald für Sachsen)

29.10. - 30.10.2011 Fisch- und Waldfest in Moritzburg

um den 25.04.2011 Tag des Baumes (landesweit)

01.04. - 03.04.2011 Messe Forst und Holz in Dresden (Gemeinschaftsstand SB Sachsenforst)

03.05. - 06.07.2011 Waldjugendspiele in Sachsen (Gemeinschaftsprojekt SMUL, SMK, SDW)

12.04. - 15.04.2011 Waldmobil in Leipzig

18.06. - 19.06.2011 Campusfest in Tharandt

16.04.2011 Leipziger Waldfest (Forstbezirk Leipzig, Oberholz)

07.10. - 09.10.2011 Messe Jagd und Angeln in Leipzig

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November 2011 Kastanienaktionstag in Dresden (und anderen Kommunen) Kontakt SDW · Sachsen Floßplatz 13 · 04107 Leipzig Tel.: 0341/3090814 Fax: 0341/3090888 E-Mail: sdw-sachsen@gmx.de Landesvorsitzender: Dr. Eberhard Lippmann Geschäftsführer: Olaf Kroggel

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Sachsen-Anhalt

Der KV Halle-Saalekreis – Organisator der Veranstaltung 20 Jahre SDW am 15.11.2010 Insbesondere im letzten Jahr konnten durch die Mitglieder unseres Kreisverbandes viele Kontakte zu Unternehmen und Verwaltungen aufgebaut und intensiviert werden. Wir sind sicher, dass wir in diesem und in den folgenden Jahren auf der Grundlage dieser Beziehungen viele gemeinsame Erfolge bei den geplanten Aufforstungsmaßnahmen und in der Öffentlichkeitsarbeit erreichen werden. Insbesondere in der Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Halle gibt es sehr große Potentiale bei der Erstaufforstung und der Nutzung der vorhandenen und zukünftigen Waldflächen in vielfältiger Art und Weise. Als Partner bei der Vorbereitung und Ausrichtung der festlichen Veranstaltung „20 Jahre Landesverband Sachsen-Anhalt der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e. V.“ und im Grußwort der Geschäftsleitung, vorgetragen durch Mathias Lux, ist die Bereitschaft zur Zusammenarbeit durch die

Stadtwerke Halle sehr überzeugend dargestellt worden. SDW-Landesverbandsnachrichten

Auszeichnung durch den Minister Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) wird bei den Aktivitäten in Deutschland gefragt sein, kündigte SDW-Präsident Dr. Wolfgang von Geldern am Mittwoch in Halle an.

Er betonte die Arbeit mit der Jugend: In der Waldpädagogik müsse es um die Erhaltung und die Nutzung des deutschen Waldes gehen. Seit der Gründung der SDW 1947 nach dem Raubbau der Alliierten sei das Ziel gleich geblieben.

gend darf man nicht nur sich selbst, dem Computer oder anderen Medien überlassen.“ Die SDW erfülle eine wichtige Aufgabe und das Land wolle das weiter fördern. Der Wald sei ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. In den vergangenen Jahren habe er sich gut entwickelt. Der Waldzustand habe sich deutlich verbessert. „Wir nähern uns der 500.000 HektarGrenze.“ Das Land besitze 140.000 Hektar und habe viel Geld investiert für eine holzverarbeitende Industrie, die europaweit Spitze sei. Die stoffliche Verwertung des Holzes sei der energetischen vorzuziehen, sagte er. Aeikens erwähnte auch den Klimawandel und entsprechende Bemühungen des Landes Sachsen-Anhalt wie den Wald-Klima-Gipfel in Hundisburg.

„20 Jahre Anwalt des Waldes“, begann Sachsen-Anhalts Umweltminister Dr. Hermann Onko Aeikens sein Lob für die Arbeit der SDW im Land. Die Alleenkartierung, den „Baum des Jahres“, das Projekt „Waldfuchs“ und die Waldjugendheime hob er dabei besonders hervor. „Die Ju-

Von einer 20-jährigen Erfolgsgeschichte sprach der Ehrenvorsitzende der Landes-SDW, Wolfgang Braun. Er hatte sich 1990 um die Gründung des Verbandes bemüht. Braun erinnerte, dass Ende August 1990 der Ressourleiter Landwirtschaft und Forsten, Herr Eichelmann und Dr. Natzke, ihn

Auf der Festveranstaltung 20 Jahre SDW Sachsen-Anhalt erinnerte er an die erschreckenden Zahlen des ersten Waldschadenberichtes 1984 in der BRD. Die Situation habe sich verbessert, aber Stickoxide und saure Böden seien weiter ein Problem.

Unser Wald 2 I 2011


Sachsen-Anhalt

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Aktuelle Information!! Der Kreisverband Halle-Saalekreis der SDW, der Zoologische Garten Halle (Bergzoo), die Stadtwerke Halle und die Wald1.1 eGgmbH (I plant a tree) führen Gespräche über die Vorbereitung des „Tages des Baumes 2011“. Die Veranstaltung soll inzwischen traditionell wieder im Bergzoo Halle durchgeführt werden. Hier im Bergzoo Halle wird in den nächsten Jahren eine Präsentation (fast) aller bisherigen „Bäume des Jahres“ zu sehen sein; selbstverständlich dann auch mit entsprechender Öffentlichkeitswirksamkeit durch Flyer + Hinweisschilder.

Ehrenvorsitzender der LandesSDW, Herr Wolfgang Braun

Herr Geisthardt, Vorsitzender des SDW Landesverbandes Sachsen-Anhalt

Der Landesverband führt seine Hauptveranstaltung zum Tag des Baumes am 15.04.2011 in Naumburg durch.

baten, die Schirmherrschaft für den Gründungsausschuss im Bezirk Magdeburg und dann im Land zu übernehmen. Dieser Bitte folgte Herr Braun gern.

der Durchführung der ersten WaldJugendspiele in Sachsen-Anhalt statt.

SDW, Herrn Dr. von Geldern, die Ehrennadel der SDW in Gold.

In seinen weiteren Ausführungen unterstrich er auch die Wichtigkeit der Jugendarbeit.

Ein Vortrag vom Klimabeauftragten, Eicke Granitzki, zum Thema: „Klimawandel – Auswirkungen auf den Wald“ rundete die Veranstaltung ab.

Noch bevor der Landesverband im Dezember 1990 unter seinem Vorsitz im Jugendwaldheim Spitzberg gegründet wurde, fand in seinem Beisein die Eröffnung des 1. Jugendwaldheimes in Drei Annen Hohne mit

Nach den Grußworten konnten auch langjährige Mitglieder ausgezeichnet werden. Herr Fischer, Herr Dr. Natzke und Frau Sonnenberg erhielten aus den Händen des Präsidenten der

Bei einem kleinen Imbiss konnte man anschließend noch anregende Gespräche führen.

Projekt „ Waldfuchs der SDW“ Seit dem 01.02.2011 hat die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e.V. Landesverband Sachsen-Anhalt für das Projekt „Waldfuchs der SDW“ einen neuen Projektleiter. Dirk Bartsch wurde 1970 in Staßfurt geboren. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und wohnt in Hakeborn. Von Beruf ist er Diplom Forstingenieur (FH) mit mehrjähriger Erfahrung als Revierförster. In den letzen vier Jahren war er als selbständiger Forstunternehmer tätig. Dabei hat er bereits Erfahrungen im Umgang mit Vorschul- und Schulkindern sammeln dürfen. Das Vermitteln von Kenntnissen über Natur Unser Wald 2 I 2011

Kontakt SDW · Sachsen-Anhalt Maxim-Gorki Straße 13 39108 Magdeburg Tel.: 0391/6628372 Fax: 0391/6628374 E-Mail: sdw-sa@t-online.de Ehrenvorsitzender: Wolfgang Braun und Umwelt sowie deren Zusammenhänge, betrachtet er als Herzensangelegenheit.

Landesvorsitzender: Ralf Geisthardt MdL Geschäftsführerin: Sabine Sonnenberg

SDW-Landesverbandsnachrichten


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Schleswig-Holstein

Einladung zum internationalen Tag der Wälder Auftaktveranstaltung zum Internationalen Jahr der Wälder 2011 am Tag des Waldes Sonntag, dem 20. März 2010, 11.00 Uhr in 24620 Bönebüttel, Kreis Plön im Wald von Herrn Rolf Klein, Brammerhof Sehr geehrte Damen und Herren, wir laden Sie recht herzlich ein, an unserer Auftaktveranstaltung zum Internationalen Jahr der Wälder 2011 in Bönebüttel im Kreis Plön, teilzunehmen. Aus Anlass des Tages des Waldes wird die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Schleswig-Holstein auch in diesem Jahr einen Waldbesitzer auszeichnen, der mit der Bewirtschaf-

tung seines Waldes beispielhaft die Kriterien der Nachhaltigkeit erfüllt, seinen Wald wirtschaftlich effizient und in Verantwortung für die Natur und unser soziales Gemeinwesen bewirtschaftet.

• Rundgang unter Führung durch den prämierten Wald

Festprogramm

Um Anmeldung wird gebeten bis zum 14.03.2011

• 11.00 Uhr: Jagdhornklänge • Begrüßung und Überreichung des Preises an Herrn Rolf Klein durch die Landesvorsitzende Dr. Christel Happach-Kasan • Zum Tag des Waldes im Kontext des Internationalen Jahres der Wälder 2011 • Festrede – Umweltministerin Dr. Juliane Rumpf • Grußworte • 11.45 Uhr: Jagdhornklänge

Abschließend wird ein Imbiss gereicht. Wir freuen uns auf Ihr Kommen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Christel Happach-Kasan (MdB) Landesvorsitzende

Termine Sonntag, 17. April, 11.00 Uhr Zentrale Landesfeier zum Tag des Baumes in Ahrensbök im Kreis Ostholstein zusammen mit der DWJ und den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten Freitag, 20. Mai, 14.30 Uhr Mitgliederversammlung des Landesverbandes Wahl des Vorstandes Auftakt für das Thema „Alte Parks im Wald“ Freitag, 17. Juni, 11.00 Uhr Verleihung des Landesschulwaldpreises an die Gemeinschaftsschule Hamberg in Burg, Kreis Dithmarschen Festrede: Dr. Juliane Rumpf Ministerin für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Die Einladungen zu den jeweiligen Veranstaltungen werden zeitgemäß an die Mitglieder versandt, Gäste sind stets willkommen. Tag des Baumes 2010

SDW-Landesverbandsnachrichten

Unser Wald 2 I 2011


Schleswig-Holstein

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Besuch von Vorstandsmitglied H.-A. Hewicker bei den Waldkindern „Rasselbande“ in Barmstedt

Der Erholungswald Wassersleben Im Nordosten der Gemeinde Harrislee bei Flensburg befinden sich der 109 Hektar umfassende Klueser Wald der gleichzeitig Teil des gleichnamigen Landschaftsschutzgebietes ist. Eine wesentlich kleinere Fläche des Waldes liegt auf dem Gebiet der Stadt Flensburg. Fast 77 ha der Waldfläche würden als Erholungswald im Jahre 1973 durch die damalige schleswig-holsteinische Landesregierung ausgewiesen. Die Nähe zum Harrisleer Ortsteil Wassersleben, der direkt an der Flensburger Förde liegt, verlieh dem Erholungswald

seinen Namen. Seit jeher ist der Erholungswald Wassersleben ein beliebtes Ausflugsziel der Flensburger und Harrisleer, aber auch dänischer Besucher, die an Wochenenden kurz hinter die Grenze nach Deutschland fahren. Neben seinem gut ausgebauten Wegenetz, einem schönen Laubmischwald und einigen kleinen Hängen und Schluchten, bietet besonders die Freizeitlichtung im Herzen des Waldes Raum zur Erholung. Dort trifft der Besucher auf eine Grillanla-

ge, mit überdachten Sitzbänken und nicht weit befindet sich ein kleiner Naturspielplatz für die kleinen Waldbesucher. Auch die Bildung kommt hier nicht zu kurz, denn im Jahre 2006 wurde ein Waldlehrgarten mit verschiedenen Baumarten angelegt, mit tafeln ausgestattet, die viele nützliche Informationen liefern. Daher wird der Waldlehrgarten nicht zuletzt von Schulklassen häufig aufgesucht. Der Erholungswald Wassersleben ist Teil des Staatsforst Schleswig-Holstein; die Freizeitlichtung wird von der Gemeinde Harrislee in Eigenregie betreut. Heiko Kaletta

Kontakt SDW · Schleswig-Holstein Rendsburger Str. 23 24361 Groß Wittensee Tel.: 04356/986612 Fax: 04356/986873 E-Mail: SDW-SH@t-online.de www.sdw-sh.de Landesvorsitzende: Dr. Christel Happach-Kasan MdB Der Erholungswald Wassersleben Unser Wald 2 I 2011

Geschäftsführerin: Frauke Schramm

SDW-Landesverbandsnachrichten


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Thüringen

Oberhofer Schlossbergfichte als genetische Rarität bestätigt Wie bereits in der Ausgabe 03/2010 in UNSER WALD berichtet, ist die Oberhofer Schlossbergfichte eine genetische Rarität. Denn sie ist diejenige Fichte, die sich an die Hochlage auf über 800 Meter und deren klimatische Verhältnisse mit Nebel, Schnee und Frost seit der letzten Eiszeit durch eine Wuchsform mit schmaler Krone und biegsamen Ästen optimal angepasst hat.

Stellen die Schlossbergfichten etwas genetisch Besonderes dar? Welche Hinweise geben Genmarkeranalysen im Hinblick auf die Rückwanderungsgeschichte der Schlossbergfichten?

Die letzten 50 Exemplare im Naturschutzgebiet „Schlossberg“ sind ca. 250 Jahre alt und nicht mehr in der Lage, ausreichend Samen in entsprechender Qualität zu produzieren, um sich selbst zu verjüngen. In einem Gemeinschaftsprojekt der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Landesverband Thüringen e.V., des Forstamtes und der Stadt Oberhof sowie der Thüringer Landesanstalt für Wald, Jagd und Fischerei wurden über Stecklingsvermehrung und Pfropfung Pflanzen gewonnen in denen die genetischen Eigenschaften erhalten geblieben sind. Die zweijährigen Jungpflanzen, 400 Stück, wurden im Jahr 2010 zum „Tag des Baumes“ auf einer Kyrill-Fläche in den Boden gebracht. Denn ein Fortbestand der Schlossbergfichte ist für die Stabilität des Waldökosystems rund um Oberhof von grundlegender Bedeutung. Weiterhin wurde im Jahr 2010, als Pilotprojekt, ein Vergleich zwischen genetischen Strukturen des Altfichtenvorkommens Schlossberg und jüngeren Fichtenvorkommen Thüringens durch Dr. Bernhard Hosius und Dr. Ludger Leinemann von der Firma ISOGEN Göttingen durchgeführt. Die jetzt vorliegenden Ergebnisse dieses Vergleiches möchten wir nachfolgend in einem Kurzbericht vorstellen. Zwei Fragen sollten im Rahmen der vorliegenden Studie näher beleuchtet werden: SDW-Landesverbandsnachrichten

etwas Besonderes dar und belegt dies unter anderem durch sein hohes Alter und die Ausprägung vitaler qualitativ hochwertiger Wuchsformen. Aus Sicht der Populationsgenetik erfordert das Überleben von Baumindividuen unter den verschiedensten Umweltbedingungen über Jahrhunderte ein immenses Anpassungspotential. Auf Populationsebene können entsprechend hohe Werte für genetische Vielfalt und Diversität als Hinweis auf ein hohes Anpassungspotentials angesehen werden.

Material

Die nacheiszeitliche Rückwanderung der Fichte nach Mitteleuropa (nach Schmidt-Vogt 1991) Der Rückwanderungsweg und die Verbreitungsgrenzen werden von Schmidt-Vogt (1991) und Dengler (1982) eingehend beschrieben. Die Fichte wanderte aus den Karpaten und dem Bereich der dinarischen Gebirge nach Westen in das so genannte herzynische Verbreitungsgebiet. Dabei endete dieser Weg im westlichen Thüringer Wald bei Eisenach, wo die Fichte schon im 16. Jahrhundert erwähnt wird (Fierbas 1952). Die eigentliche Westgrenze der geschlossenen Verbreitung ist jedoch innerhalb des Thüringer Waldes zu suchen. Da nach Schmidt-Vogt die Westgrenze der natürlichen Fichtenverbreitung in Thüringen liegt, darf vermutet werden, dass insbesondere die Schlossbergfichte ein letztes verbleibendes Relikt aus der Phase der natürlichen Rückwanderungsgeschichte der Fichte in Europa darstellt. Das Vorkommen der Schlossbergfichte in Thüringen stellt offensichtlich

Das Untersuchungsmaterial bestand aus jeweils 20 Proben (Zweige mit Knospen) aus den drei Vorkommen Schlossberg, Brandleite und Dreissbachtal. Das Untersuchungsmaterial wurde von der Thüringer Landesanstalt für Wald, Jagd und Fischerei, Abteilung Waldbau, Waldschadensforschung, Wildbewirtschaftung geworben und frisch zur Analyse nach Göttingen an die Fa. ISOGEN geschickt. Das Material wurde dort bis zur DNA-Extraktion kühl gelagert.

Methoden Die Isolation der DNA erfolgte nach Standartverfahren unter Verwendung des Extraktionskits DNeasy der Fa. Qiagen (Quiagen, Hilden). Für die Untersuchung im Hinblick auf die Rückwanderungsgeschichte der Schlossbergfichte wurde mitochondriale DNA (mtDNA) analysiert (Bastien et al.2003). Für die Untersuchung der Kern-DNA wurden 2 Mikrosatelliten verwendet (Spagc1 und Eatc1e03). Die Analysen wurden entsprechend den Methoden aus den Veröffentlichungen von Pfeiffer et al. 1997 und Scotti et al. 2002 durchgeführt. Die Fragmentanalyse erfolgte mit Hilfe farbmarkierter Primer auf einem Sequenzierer (ABI3100). Unser Wald 2 I 2011


Thüringen

Untersuchung der Mtdna Die Analyse der mtDNA ergaben deutliche Unterschiede zwischen den Vorkommen. Über alle drei Vorkommen konnten fünf unterschiedliche mtDNA-Fragmente beobachtet werden. Dabei dominiert das Fragment der Länge 357 bp eindeutig im Vorkommen Schlossberg und Brandleite mit Werten 95% und 100%. Im Vorkommen Dreissbachtal weist dieses Fragment lediglich 55% auf, hinzukommen hier drei weitere Fragmente, die in den beiden anderen Vorkommen nicht beobachtet wurden. Darunter ist das Fragment der Länge 293 besonders häufig. Nach den Analysen von Bastien et al. 2003 können die drei Rückwanderungswege der Fichte nach der letzten Eiszeit mit dem hier analysierten Minisatteliten unterschieden werden. Nach diesen Analysen ist das Fragment der Länge 357 typisch für das herzynisch-karpatische Rückwanderungsgebiet. Damit können die beiden Vorkommen Schlossberg und Brandleite diesem Rückwanderungsgebiet zugeordnet werden. Auch das Vorkommen Dreissbachtal weist das Fragment 357 auf, aber es sind erhebliche Anteile weiterer DNA-Fragmente zu verzeichnen, dies könnte auf Beimischung aus anderen Refugien hindeuten. Festzuhalten ist, dass die Variation der mtDNA im Vorkommen Schlossberg die Annahme

Wald-Jugendspiele 2011 Für die 19. Wald-Jugendspiele in Thüringen sind zur Zeit folgende 27 Termine bekannt. 04.05.2011 Hainich-Werratal 05.05.2011 Weida 05.05.2011 Kaltennordheim 11.05.2011 Bad Berka 24.05.2011 Bleicherode/S. 25.05.2011 Neuhaus 26.05.2011 Oberhof 26.05.2011 Jena 26.05.2011 Erfurt-Willrode 26.05.2011 Kaltennordheim 08.06.2011 Gehren

Unser Wald 2 I 2011

untermauert, dass sich dieses Vorkommen in einer direkten Abstammungslinie zu den herzynisch-karpatischen Refugialgebieten befindet.

Untersuchung der Kern-DNA -Vielfalt und Diversität Der Vergleich der genetischen Vielfalt und Diversität innerhalb der Vorkommen offenbart überraschende Ergebnisse. Zwischen dem Vorkommen Schlossberg einerseits und den beiden jüngeren Vorkommen Brandleite und Dreissbachtal andererseits treten bemerkenswert hohe Unterschiede auf. Das Vorkommen Schlossberg weist bei der genetischen Vielfalt insgesamt 18 Allele auf, während die beiden anderen Vorkommen jeweils nur 12 (Brandleite) bzw. 11 (Dreissbachtal) Allele besitzen. Das Vorkommen Schlossberg weist damit einen erheblich höheren Wert der genetischen Vielfalt auf als die Vergleichsbestände. Ein ähnliches Bild zeichnet sich bei der Diversität ab. Hier liegt die Diversität des Vorkommens Schlossberg ca. 30% über der des Vorkommens Dressbachtal und sogar 60% über der des Vorkommens Brandleite. Die hohe genetische Variation der Schlossbergfichte scheint also tatsächlich eine Grundlage für das dauerhafte Überleben dieses Vorkommens zu sein. -Genetischer Abstand Die Differenzierungsanalyse auf der Basis des genetischen Abstands zwi08.06.2011 Oldisleben 09.06.2011 Finsterbergen 09.06.2011 Oldisleben 09.06.2011 Paulinzella 09.06.2011 Frauenwald 09.06.2011 Neustadt 15.06.2011 Leutenberg 16.06.2011 Marksuhl 16.06.2011 Kaltennordheim 16.06.2011 Schwarza 22.06.2011 Neustadt 23.06.2011 Bad Salzungen 23.06.2011 Schmalkalden 23.06.2011 Neustadt 24.06.2011 Bad Salzungen 31.08.2011 Stadtroda

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schen den die Vorkommen ergibt beträchtliche Unterschiede. Hier zeigt sich erneut, dass die Schlossbergfichte deutliche genetische Unterschiede zu den beiden Vergleichsvorkommen aufweist.

Zusammenfassung Insgesamt offenbaren die Analysen Überraschendes: 1. Im Vergleich mit zwei jüngeren Fichtenvorkommen zeigt das Vorkommen Schlossberg erheblich höhere Werte der genetischen Vielfalt und Diversität. Die Analysen bestätigen damit den Status der Schlossbergfichten als wertvolle Genressource. 2. Die Ergebnisse der Differenzierungsanalyse zwischen den Vorkommen zeigen das Vorkommen Schlossberg als eigene „Gruppe“ mit einem erheblichen genetischen Abstand von etwa 31%. Im Vergleich mit jüngeren Vorkommen weist die Schlossbergfichte damit erhebliche genetische Besonderheit auf. 3. Das Vorkommen Schlossberg weist genetische Variation auf, welche die Annahme untermauert, dass sich dieses Vorkommen in einer direkten Abstammungslinie zu den herzynisch-karpatischen Refugialgebieten befindet. Auf der Grundlage der vorliegenden Ergebnisse kann das Vorkommen der Schlossbergfichte als eine wichtige Genressource betrachtet werden, die es gilt dauerhaft zu erhalten. Kontakt SDW · Thüringen Lindenhof 3 99998 Weinbergen/OT Seebach Tel.: 03601/427040 Fax: 03601/402903 E-Mail: info@sdw-thueringen.de www.sdw-thueringen.de Landesvorsitzender: Matthias Wierlacher Geschäftsführerin: Birgit Luhn

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