Second Magazine Ausgabe November 2011

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Das Kölner Kultur-Termin Journal

second magazine szene, kulturen,

temperamente

Ausgabe November 2011 | Köln | www.second-magazine.de | lesen statt scrollen | StadtMenschen Magazin

Menschen

Kulturen

Temperamente

Köpfe, Geschichten, Alltags-Abenteuer

Theater, Konzerte, Ausstellungen

Zirkus Roncalli: 35 Jahre Zauber und Faszination

Zauberhafter November: Köln putzt sich heraus Die Blätter fallen, die Nebel wallen, es wird früher dunkel, und draußen ist eher Tristesse angesagt. Aber drinnen, hinter den Kulissen, ist mächtig was los. Während das Jahr 2011 seinen Endspurt einläutet, wird schon das größte Fest der westlichen Hemisphäre vorbereitet. Am Ende dieses Monats geht es mit den Weihnachtsmärkten los, während einige Kölner gerade erst aus ihren Herbstferien zurückkehren. Verrückte Welt. Spätestens mit der Umstellung auf Winterzeit sind überall Lebkuchen, Tannenzweige, Glitzerkugeln und Bienenwachskerzen zu sehen. Köln putzt sich heraus – nicht nur hochwertige Geschenke für Weihnachten, sondern zahlreiche hochwertige Kulturevents und ein breites Spektrum an Aktivitäten in und aus unserer Stadt begleiten uns in diesem Monat. An der nahegelegenen Küste sieht es im November ungefähr so aus wie auf unserem Titelbild. Wie wir wissen, ist da in Köln deutlich mehr los…

Die Highlights Temperamente: Cirkus Roncalli

Spiel, Sport & Spaß: Art Pottery Cafe GeoCaching

Essen & Trinken: BioGourmet Club

feiert 35jähriges Jubiläum

Insomnia

Schlafdefizite durch Kölsche Kultur So viel zu hören. So viel zu sehen. Kleinbühnen. Theater. Varieté. Oper. Philharmonie. Schauspielhaus. Comedy. Der November platzt geradezu aus allen Nähten, so viel ist los in unserer Stadt. Wer mithalten will und nichts verpassen möchte, muss Opfer bringen. Und sei es der eigene Schlaf… Mehr auf Seite 3.

auf Seite 40

Löst das Rätsel und gewinnt mit Glück ein APPLE I-PAD 2!

Circus Roncalli

Foto © Roncalli

KrimiRätsel

1,00€

Phantasievoll geschminkte Clowns. Zauberer mit phantastischen Fähigkeiten. Prächtig herausgeputzte Pferde. Atemberaubende artistische Einlagen. Ein atemlos staunendes Publikum. Und dazu der mitreißende Sound des Zirkus-Orchesters. Zirkus, das heißt zauberhafte Kindheits-Erinnerungen, Eintauchen in eine farbenfrohe Welt voller Phantasie, Träumen dürfen. Auch als großer Zirkus-Besucher darf und kann man noch staunen wie ein Kind. Ein großer Name der Zirkuswelt ist mit Köln verbunden wie kein anderer: Roncalli. Seit Ende der 1970er Jahre schlägt der international bekannte Zirkus, der nach Ansicht der

Redaktion zu den besten der Welt zählt, jeden Winter seine Zelte in Köln auf. Hier halten die bunten Zirkuswagen Winterschlaf. Hier werden die nächsten Programme ausgeheckt. Hier ist der Stammsitz des Zirkusunternehmens. Gründer Bernhard Paul – Zirkusdirektor, Clown, Regisseur, Reformator und Träger des Bundesverdienstkreuzes sowie der Ernst-Renz-Medaille – hat ganz nebenbei die größte Circus- und Varieté-Sammlung Europas zusammengetragen. Unsere Redaktion hat sich seine Geschichte, und die Geschichte des Circus Roncalli, mal ein bisschen genauer angeschaut. Fazit: Wir sind verzaubert. Mehr auf Seite 4.

Unvergessen: Restless Legs

Second Hand:

Kostümshopping im Museum

Urban Art:

Kölner Straßenmusiker

Unsinn mit Sinn: Carrotmob

Theater, Kino-Premieren, Konzerte, Oper, Clubbing, Ü30, Kunst & Kultur in Köln, Literatur, Klassik, Szene, Menschen, Shopping

Waidmarkt

Planetarium

Travestie

Drunter und drüber geht es in der aktuellen Ausstellung des Kölnischen Stadtmuseums. Wir sprechen vom Waidmarkt und seinen über- sowie unterirdischen Schätzen. Von Bodenfunden und Fliegeralarm. Von römischem Steingut und blauer Farbe. Von Rittern und Ratssilber. Von Markenrecht und Fälschungen. Von Großbürgertum und Bausünden. Nebenbei stecken wir unsere Nase in Museumsexponate und hören dabei laute Geräusche aus vergangenen Tagen. Wir erfahren, wie gewisse Bäche zu ihrem Namen kamen, und dass die Schienenbahn früher von Pferden gezogen wurde. Die anschauliche Ausstellung macht Lust auf Geschichte. Sie ist durch die Kooperation von Römisch-Germanischem Museum und Kölner Stadtmuseum entstanden und noch bis zum 18. Februar im in der Zeughausstraße zu sehen. Kultur-Redakteurin Anne Siebertz hat sich für unsere Leser dort umgeschaut. Mehr auf Seite 27.

Das Weltall. Unendliche Weiten. Wer hat nicht als kleines Kind hoch in den endlosen Sternenhimmel gestarrt und davon geträumt, mal Astronaut sein zu dürfen, die Sterne und Planeten zum Greifen nahe? Oder – spätestens seit E.T. – davon, einem freundlichen Außerirdischen zu begegnen? Alle Kinderträume werden nun mal leider nicht wahr. Aber den Sternen ein bisschen näher zu kommen, ist kein Problem: Die beiden Kölner Planetarien bieten mit ihrem vielseitigen Programm interessante Einblicke in den Himmel über uns – und die Möglichkeit für Kinder und Erwachsene, den Sternen ein Stück näher zu kommen. Mehr auf Seite 11.

Stimmengewirr, bunte Schminktöpfe allüberall, Perücken in seltsamen Farben, falsche Brüste, die wildesten Kostüme, verwegene Strümpfe und Strapse: Das scheinbar herrschende Chaos hinter den Kulissen der Kulturschock-Travestie-Show täuscht. Da werden Männer im Dutzend innerhalb weniger Stunden zu Frauen, werden Lieder und Choreografien abgesprochen und geprobt, Mikros und Spotlights gecheckt. Nichts bleibt dem Zufall überlassen. Unsere Redakteurin Linda Fischer hat einen langen Blick in die Schmink- und Umkleideräume einer Travestie-Show riskiert und sich mal genauer bei den „Diven“ umgeschaut. Mehr auf Seite 19.

Wiedergeburt eines Viertels

Der Blick in die Sterne

Einblicke in die Vorbereitungen einer Show


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Menschen

Themen im Oktober

Viele Leser baten uns um ein Inhaltsverzeichnis, um die Veranstaltungshighlights besser im Blick zu haben. Allerdings ist in Köln mal wieder soviel los, dass man selbst hier den Überblick verlieren könnte.

Cirkus Roncalli

Schatzsuche

Wunderbar seit 35 Jahren

GeoCaching

S. 4–5

S. 6

Planetarien in Köln

Restless Legs

Der Blick ins All S. 11

Eine verbreitete Volkskrankheit S. 16–17

Trinkhallen Schickeria

Waidmarkt

S. 20

S. 26

CineCologne

Alice Cooper

Ganz großes Kino

Ist nicht tot zu kriegen

S. 32

Jedem Jeck sing Pappnas

Auftakt der Karnevalssession am 11.11.11 Das Herz aller echten Karnevalisten schlägt höher – denn am 11.11. wird die Karnevalssession 2011/2012 eröffnet. Unter dem Motto „Jedem Jeck sing Pappnas“ feiern und schunkeln etwa 70.000 Jecken auf dem Kölner Heumarkt und zählen gemeinsam mit dem Präsidenten der Willi Ostermann-Gesellschaft Peter Schmitz-Hellwing und Kölns OB Jürgen Roters die verbleibenden Sekunden, bis Punkt 11:11 Uhr die neue Session offiziell beginnt. Sowohl Kölsche Jecken als auch Narren aus der ganzen Republik verwandeln zusammen mit dem Dreigestirn und kölschen Karnevalsgrößen den Platz in der Altstadt in ein karnevalistisches Tollhaus. Um 9 Uhr beginnt auf der Bühne am Heumarkt das Programm. Die großen Stars der Karnevalsmusik geben alles, um die bunt kostümierten Jecken in Fastelovendslaune und Schunkelstimmung

zu versetzen. Stundenlang laden kölsche Klänge zum Mitsingen und Mittanzen ein – erst am frühen Abend endet das offizielle Programm auf dem Heumarkt. Doch damit ist mit dem bunten Treiben in der Domstadt noch lange nicht Schluss: In den vielen Kneipen in der Kölner Altstadt rund um Heumarkt und Alter Markt wird kräftig weitergefeiert. Bis in die frühen Mittwochmorgenstunden dauert der fröhliche Trubel. Da sich am 11.11. die Kölner Altstadt in einem wahren Ausnahmezustand befindet, empfiehlt es sich, auf die Anreise mit dem eigenen PKW zur Sessionseröffnung auf dem Heumarkt zu verzichten.Mit Bus und Bahn kommt man wesentlich entspannter hin und wieder zurück – vor allem dann, wenn man schon das ein oder andere Kölsch getrunken hat Quelle: Stadt Köln

Drunter und drüber

S. 35

Redaktion|Impressum Seite 11|Kontakt: red@second-magazine.de

Ab November sind die „KulturScouts“ los

Prominente führen junge Menschen an kulturelle Ereignisse heran

Colonian Ananas November Frische Backwaren um 20:55 Uhr. Wenn man die Bäckertheke im Supermarkt betrachtet, sieht das total lecker aus. Kuchen, Brötchen, Teilchen, volles Programm. Nur leider war es da schon fünf Minuten vor Ladenschluss und die Dame hinter der Theke begann damit, die Brote wegzuräumen. Warum die Kuchentheke denn um diese Zeit so prall gefüllt sei, frugen wir freundlich. “Weil der Chef das so will.“ – „Und was machen Sie mit

den ganzen Backwaren? Morgen sind die ja wertlos.“ - „Die kommen in die Biotonne.“ – „In die Biotonne? Wieso das denn? Es gibt doch Tafeln, wo man so etwas abgeben kann!“ – „Wir machen das nicht.“ – „Verkaufen Sie mir denn zwei Stück Erdbeertörtchen zum halben Preis? Immerhin kommen sie in 10 Minuten in die Biotonne.“ – „Nein, das darf ich nicht.“ - „Hmm, wo steht denn Ihre Biotonne? Dann schau‘ ich da nachher mal

hinein!“ Die goldene Ananas im November geht an alle Franchise-Bäckereien, die vertraglich verpflichtet sind, bis kurz vor Ladenschluss sämtliche Angebote „frisch“ vorrätig zu haben. Kein Wunder also, das die Törtchen stolze 2,80 € kosten, wenn man 2/3 davon wegschmeißt. Ganz zu schweigen von den vielleicht 100 frischgebackenen Brötchenauf den Abkühlblechen (links). Moderne Marktwirtschaft? Ach so, stimmt ja…

Jugendliche für Museen, Theater und Sinfoniekonzerte zu begeistern: Das hat sich das neue Projekt „KulturScouts Köln“ zum Ziel gesetzt. Dabei nehmen Prominente aus der Kölner Kulturszene junge Menschen „an die Hand“ und zeigen ihnen, dass Kultur auch Spaß machen kann. Die bekannten Persönlichkeiten, die beruflich,aber auch aus privaten Interessen häufig mit kulturellen Ereignissen in Berührung kommen und gerne bereit sind, ihre Begeisterung anderen zu vermitteln und sie mit ihnen zu teilen, übernehmen die Begleitung als KulturScouts. Die gerade in Köln reich vorhandenenKunst- und Kulturorte werden damit als Bildungsorte erfahrbar.Unter Beteiligung des städtischen Museumsdienstes startet dieses neue Projekt der Kulturvermittlung in Zusammenarbeit mit der Elly-Heuss-

Knapp-Realschule in Köln-Mülheim und den Ford-Werken Köln.“Wir wollen den Jugendlichen einen ganz persönlichen Zugang zur Kultur schaffen“, erklärte Kulturdezernent Prof. Georg Quander die Idee hinter dem Projekt.Der Startschuss für das Projekt, an dem zunächst rund 40 Schüler teilnehmen, fällt im November. Quelle: Stadt Köln

Kontakt Stadt Köln - Dezernat VII Kunst und Kultur Kulturdezernent Prof. Georg Quander Richartzstraße 2-4 50667 Köln Telefon:0221 / 221-24110


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Big City Lights Sec Mag Anzeige 11/11:Layout 1 20.10.11 14:42 Seite 1

Schlaflos in Köln The city never sleeps Ich sitze auf dem Sofa und starre durch geschlossene Jalousien in den Kölner Nachthimmel. Ich kann nicht schlafen. Der Tag war so voll. Voller noch als der davor. Und vorgestern erst… Irgendwie habe ich keine Zeit mehr zum Schlafen. Und wenn ich könnte, kann ich nicht. Es ist so doll viel los in diesem Herbst. Und ich will nichts verpassen. Der Arbeitstag wird runtergerackert und dann abgewimmelt. Nichts wie heim, umziehen, und auf ins Getümmel. Köln hat so viel zu bieten. Die Saison hat begonnen. Theater, Schauspielhaus, Philharmonie, Oper. Und erst die Kleinbühnen. Die KulturKirche. Die Festivals. Puuuh. Angefangen hat es mit diesem Theater-Abo. „Wann soll man denn leben?“, wurde da gefragt. Und anschließend hieß es „Warten auf Godot“. Ich warte noch immer. Nur eben auf den Schlaf. Dann war da dieses Komödianten-Festival. Mit dem Fernsehen live dabei. Die Nachbarin wollte unbedingt hin. Und ich musste mitkommen. Weil, ihr Mann ginge quasi nur zum Fußballgucken aus dem Haus. Dafür schläft der jetzt tief und fest. Im Treppenhaus kann man sein Schnarchen hören. Ja, im Treppenhaus war ich heute Abend auch schon. Nochmal frische Luft schnappen. Ein paar Runden um den Block drehen. Frische Luft soll ja helfen, müde zu werden. Sauerstoff und so. Nur bei mir funktioniert das irgendwie nicht. Jedenfalls nicht mehr. Nachdem sie mich schon einmal breitgequatscht hatte, hat mich die gute Frau Nachbar gleich noch zu Heinz Becker mitgeschleppt. Den findet sie so toll. Und ihr Mann… Naja, das hatten wir ja schon. Mein Fall war der Abend nicht, aber sie war begeistert. Seither macht sie auch immer diese Spaceman-Anspielungen. Der soll auch so lustig sein. Mir schwant Fürchterliches… Baldrian soll helfen, hat mir eine Arbeitskollegin geraten, als sie meine vom Nicht-Schlafen umrandeten Augen sah. Tagsüber bin ich müde. Der Arbeitstag zieht sich wie Kaugummi. Der Bürostuhl ist viel zu bequem. Aber der Chef schaut immer wieder rein. Nickerchen ist also nicht. Der Bürokollege der hilfreichen Arbeitskollegin rät zu Hopfen. Auch in Form von Bier einnehmbar. Drei, vier Kölsch, und dann könne ich sicher schlafen. Denkste. Alles probiert. Nichts funktioniert. Dann ist da noch die Oper. Mozart. Verdi. Schöne Musik. Entspannt sitze ich da und lausche. Gut, dass mein Opernkleid so eng geschnitten ist. Und wirklich bequem sitzen kann ich mit meinen Highheels ja auch nicht. Von daher

Foto © Fotolia

ist Einschlafen in der Oper nicht drin, und wenn die Musik mich noch so einlullt. Und hinterher – ja, hinterher bin ich munter. Putzmunter. Wie die sprichwörtliche Forelle. Die in dem Lied. War das nicht auch von Mozart? Oder doch Schubert? So’n Mist. Jetzt summe ich „In einem Bächlein helle“ vor mich hin, statt Schäfchen zu zählen. Ohrwurm statt Gähnen. Dabei hätte ich eine Runde Schlaf bitter nötig. In drei Stunden klingelt der Wecker. A propos Ohrwurm. Habe ich Liszt erwähnt? Mit diesem chinesischen Pianisten? Da fliegen die Finger nur so über die Tastatur! Herrlich! Bei solchen Konzerten sitze ich gerne so weit vorne wie möglich, um den Fingern zuzuschauen. Mir macht das Spaß. So viel Spaß, dass ich hinterher putzmunter werde. Trotzdem, ich will ja nichts verpassen. Eine Karte für das Prokofjew-Konzert mit dem Sinfonieorchester habe ich mir auch schon gesichert. Das wird herrlich laut! Wieder keine Gelegenheit zum Einschlafen. Dabei kommt das dickste Ende erst noch. Die lange Nacht der Museen. Ich liebe diese Ausgrabungs-Ausstellungen. Als Kind wollte ich mal Archäologin werden. Museumsschwärmen bis in die Puppen. Die halbe Nacht lang, wer will. Und da ich vermutlich wieder nicht schlafen kann… Der Melissentee ist ausgetrunken. Das Lavendel-Duftkissen liegt unbeachtet im Bett. Der nette ältere Herr in der Apotheke hat mir Beides empfohlen. Helfe bei ihm garantiert. Entspannt und sei gut für die Nerven, hat er mir freundlich erzählt. Bin ich entspannt? Wohl eher apathisch. Und kein bisschen müde. Es ist zum Mäusemelken. Entspannt. Verspannt. Mein Nacken tut immer noch weh. Neulich bin ich nämlich doch eingeschlafen. Versehentlich, muss ich fast schon sagen. Am Tag nach der Hirschhausen-Vorlesung – habe ich schon erwähnt, dass ich eine Leseratte bin und immer ein spannendes Buch auf meinem Nachttisch liegt? – war ich bei meiner Oma zum Kaffeetrinken. Sie war wie immer besorgt um mein Wohlergehen, und so habe ich ihr mein Leid geklagt. Da hat sie mir kalte Wickel empfohlen. Ein altes Hausrezept. Einfach ein paar Baumwollsocken vor dem Schlafengehen in kaltes Wasser tauchen, auswringen, anziehen, und dann ab ins Bett. Ich würde garantiert einschlafen! Natürlich habe ich das gleich ausprobiert. Auf dem Sofa. Weil, mit nassen Socken wollte ich dann doch nicht ins Bett – sondern, wenn ich so richtig müde bin, raus mit den Socken, rüberkrabbeln und einku-

Vier gewinnt: Die CineCologne Die vier Kölner Filmfestivals CINEPÄNZ, EXPOSED, SOUNDTRACK_COLOGNE und UNLIMITED präsentieren auch 2011 unter einem gemeinsamen Dach das reichhaltige Spektrum der Kölner Filmkunstszene. Ein starker und über die Region hinaus strahlender Festivalherbst ist die Vision, die wir haben. Dabei bleibt

jedes der Festivals unabhängig und entfaltet seinen individuellen Charme: Den zu entdecken laden wir Sie alle herzlich ein – wir wünschen uns, dass wir Sie auf eine Entdeckungstour mitnehmen können durch das reiche Angebot von weit mehr als hundert Filmprogrammen und Veranstaltungen. Näheres auf S. 30-32

scheln. Guter Plan. Hätte auch fast funktioniert. Nur, dass ich dann auf dem Sofa eingeschlafen bin. Der Kopf ist mir einfach nach vorne runter gesackt, und weg war ich. Nach zwei Stunden bin ich wieder aufgewacht. Mir war eisekalt, und der Nacken tat mir weh. Tut er immer noch. Und als mir wieder warm war, war ich wieder munter.

Am nächsten Tag lief die Nase. Schnupfen. Von einem alten Hausmittel gegen Schlafstörungen. Verkehrte Welt. Am Ende wird mir nichts anderes übrig bleiben, als doch mal wieder etwas zu verpassen, um endlich mal wieder zu schlafen. The city never sleeps. Aber ich muss ja nicht immer mit ihr wach bleiben… /ck


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Temperamente

Roncalli

35 Jahre Zirkus mit einem Drehbuch, das in Köln begann Glänzende Augen, strahlende Kindergesichter, interessante Gestalten, Mimen, Kostüme und Musik. Das schönste Rundherum, das man sich vorstellen kann - weit weg von Reizüberflutung, Zeitoptimierung und Datenaufnahme. Den iPod kann man hier getrost ausschalten, wenn man sich wirklich entspannen will. Nimmt den Duft von gebackenen Mandeln auf, versinkt in Zuckerwatte und Träume, und kann endlich mal wieder abschalten. Erinnerungen aus der Kindheit huschen vorbei und man freut sich wieder wie ein kleines Kind - wie damals. Zirkus ist ein Stück unseres Lebens. Heute gestern und morgen. Alles juute kütt us Kölle. In diesem Fall nicht ganz – der von Bernhard Paul 1976 in Wien gegründete Circus Roncalli kam erst im Jahre 1978 nach Köln, nachdem sich Mitbegründer Andre Heller gleich im Gründungsjahr verabschiedet hatte. Paul folgte seinem Bauchgefühl, seinem Instinkt. Nicht immer klappt alles sofort - auch in Köln wollte der Knoten anfangs nicht so wirklich platzen. Aber Paul ließ nicht locker, er improvisierte, zog mit einem selbstgebauten Panoptikum über die angrenzenden Jahrmärkte und sah wie das Publikum, in kleinem Rahmen, auf seine Ideen reagierte. Selbst Auftritte als Clown in Kaufhäusern, auf Ausstellungen und wo immer er konnte, gaben ihm die Gelegenheit, seine Idee zu Ende zu denken. „Gut Ding will Weile haben.“ Zirkus war Ende der 70-er Jahre aber auch so was von OUT. Kein Mensch dachte daran, dass dieses System sich reformieren ließe. Jeder kannte die tausendfach verteilten kostenlosen Billets in den Grundschulen - aber die Tierschau kostete extra!

Am Anfang war kreative Improvisation gefordert – Paul ließ nicht locker.

Tiere waren es auch, die so gar nicht in die Manegen-Idee des Bernhard Paul passen wollten. Er wollte die ganze Bezauberung, die höchste Entzückung aus dem Publikum herauslocken. Und für so was ist Köln mit seinen lockeren, offenen und freundlichen

Menschen ein guter Standort. Nach einem wirklich schweren Jahr 1979 schrieb er unentwegt an seinem Drehbuch. Es ging ihm gar nicht mal so sehr um einen Durchbruch - das Ziel war sein Publikum. Im Sommer 1980 war es dann soweit - nicht irgendwo, nein, auf dem Neumarkt, der schon sehr lange keinen Zirkus mehr gesehen hatte, sollten die Premiere, der Relaunch des Themas Zirkus und eine völlig neue Choreografie des Genres ihm zu Welterfolg verhelfen. Um sich auf dem Zentrumsplatz von Köln, der täglich mit 600.000 – 700.000 Menschen frequentiert ist, zu platzieren,

benötigte er Geld - und das nicht zu knapp. Mit der Hilfe und dem Vertrauen des Schweizer Kabarettisten Emil Steinberger wurden ausreichend Geldmittel beschafft, um zum Programm „Die Reise

zum Regenbogen“ einzuladen. Und es ist bewundernswert, wie man alleine mit einer Idee, viel Mut und sehr wenig Geld in Köln etwas auf die Beine stellen kann. (Anm.: Das geht dem Projekt second maganzine übrigens genauso.) Weil ein Regenbogen irgendwo beginnt, bevor er den Himmel überspannt, und dort wo er niedergeht, der Sage nach ein Goldschatz liegt – das mag vielleicht der Grund dafür sein, warum der Zirkus Roncalli in Köln sesshaft wurde. Nicht irgendwo, sondern da, wo Gleise sind, wo es ausreichend Flächen gibt, um ei-

nen Zirkus im Winter, nach einer langen Spielzeit, wieder in Schuss zu bringen. Seit 25 Jahren ist die Zirkus-Zentrale in Köln-Mülheim beheimatet. Hier werden die Programme erarbeitet und die Sammlungen des Zirkusgründers aufbewahrt. Die unzähligen Requisiten, die Wagen und all die großen und kleinen Dinge, die der Zirkus benötigt, finden hier ihr Zuhause und werden liebevoll gepflegt. Die meisten Wagen sind altgedient, gehören aber dank der Liebe zu Detail und Tradition noch längst nicht zum alten Eisen. Roncalli steht von Anfang a n f ü r Zirkus auf höchstem Niveau. Internationale Artisten sind unabdingbar. So zum Beispiel Fredy Knie jun. und seine Frau Marie José, vom berühmten Schweizer

Nationalcircus, die bis 1983 das Publikum mit ihrer Pferdedressur begeisterten. Auf sie folgten nicht minder berühmte Künstler. Im Circus Roncalli traten erstmals in Deutschland mongolische Artisten auf: die Kontorsionistinnen Kim und Sum, die ihre unglaublich beweglichen Körper auf atemberaubende Weise zu verdrehen wussten.

Die Bekanntheit entwickelte sich von Jahr zu Jahr. Von Jahr zu Jahr entwickelte sich neben dem Programm auch die Bekanntheit des Zirkus, dessen ausgedehnte Touren ihn durch ganz Europa führen. Selbst Russland öffnete für Roncalli den zu dieser Zeit noch vorhandenen eisernen Vorhang. In einem Land, in dem der Zirkus traditionell tief in der Gesellschaft verwurzelt ist, stellte sich Roncalli erfolgreich einem anspruchsvollen Publikum. Ein weiterer Höhepunkt war zweifellos die Einladung Berlins zur 750-Jahrfeier.


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25 Jahre Winterquartier in Köln Geschickt versteht es Roncalli, eine Vielzahl von Medien einzubinden. Angefangen mit einer Fernsehserie, über diverse Auftritte bis hin zu Rockkonzerten, scheut er keine Möglichkeit, das Varieté und die Zirkuskultur wieder in die Mitte der Gesellschaft und des Interesses zu rücken. Die Aktivitäten von Bernhard Paul werden im Laufe der Zeit immer vielfältiger. Er macht sich daran, auch die benachbarten Felder zu bewirtschaften. Er gründet in Berlin und Düsseldorf Varietés und betreibt in Hamburg den historischen Weihnachtsmarkt, wobei er aus dem Fundus seiner umfangreichen Sammlungen schöpft. Typisch für den Zirkus aus Köln ist sein traditionelles Kleid: die vielen Wagen, von denen mache an die hundert Jahre alt sind. In diese wird der ganze Zirkus verpackt und von Ort zu Ort transportiert, wofür sich Roncalli ausschließlich der Bahn bedient. Obwohl es immer schwieriger wird, auf die Schienen zu kommen - aus einem verblüffend simplen Grund: An vielen Orten mussten die Laderampen, die für die Beladung des 600 Meter langen Zuges nötig sind, der einen oder anderen Sanierung weichen. Zirkus braucht Zeit – und das ist in der heutigen Zeit so ziemlich das einzige, was wir nicht mehr haben. Ständig wird man durch die Gegend gescheucht, aus dem Urlaub zurückgeholt. Laptopkühler schnurren bei jeder Bahnfahrt, jedes Telefon mutiert vom Fotoapparat über eine Spielkonsole zum Internetzugang, SMS, GPS-Ortung - was wünscht man sich manchmal einen Ort, an dem man träumen darf. Seit nun schon 35 Jahren zaubern die fleißigen Mitarbeiter Roncallis aus den bunten Wagen regelmäßig eine Welt hervor, die zum Staunen und Träumen einlädt. Auf dem eben noch leeren Platz thront, nach wenigen Stunden harter Arbeit, wie durch Geisterhand ein riesiges Zelt. Aber nicht nur dem Materialtransport dienen die Wagen - sondern sie beherbergen auch die verschiedensten Köstlichkeiten, die wohl zu jedem Zirkus gehören, der et-

was auf sich hält, die aber nirgendwo so wunderbar präsentiert werden. Wer erinnert sich nicht an die erste, herrlich süße und klebrige Zuckerwatte seiner Kindheit - genüsslich verspeist in der Pause des Zirkusprogrammes.

Zirkus braucht Zeit. Bernhard Pauls Ansichten finden auch im Detail ein Höchstmaß an Kreativität und Qualität. Die Uniformen kommen vom Hofschneider Lambert aus Wien und die Livrees der Reiter stammen vom Schneider der Königin von England. Für die perfekte Ausleuchtung der Manege zeichnet die Royal Shakespeare Company verantwortlich. Die traumhaften Kleider der Artisten entwirft die Kostümbildnerin Maria Lucas. Das sind die Unterschiede, die im Detail wirken, und das ganze Erleben zu einem unglaublichen Ereignis machen können. Einwandfreie und zuverlässige Technik ermöglicht einen reibungslosen Auf- und Abbau. Die aus 50 Leuten bestehende Aufbaumannschaft muss 12 Kilometer Kabel verlegen, bis alle 10.000 Glühbirnen das Zelt und den Platz bei Nacht in ein wundersames Licht tauchen. Selbst an Raumklang wird gedacht - mit im Gepäck bei jeder Rundreise ist ein komplettes Orchester, das wochenlang jede Szene, jeden Moment einstudiert hat. Es wirkt daher nicht gestellt: Die Musik gleitet und ergänzt den authentischen Rahmen für die herausragenden Leistungen der erstklassigen Artisten. Und die ist beachtlich: 120 Artisten, Musiker, Requisiteure und Mitarbeiter bewältigen das beeindruckende Pensum von 450 Vorstellungen im Jahr! Der Zirkus Roncalli, seit über 30 Jahren in Köln zuhause, sorgt nicht nur für ein Überleben der Kultur, er lässt sie mit seinen Darbietungen und durch sein einzigartiges Fluidum auch besonders farbenprächtig erblühen. Bernhard Paul ist einer derjenigen, der seine Idee nicht verbogen hat. Er ging bewusst einen anderen Weg und hat sei-

ne Idee auf ihrem Weg weiterentwickelt. Im Kleinen wie im Großen hat er es verstanden, dem Zirkus einen ganz eigenen Schwung zu geben. Es gibt keinen vergleichbaren Zirkus. Die Idee, die in Köln zu Ende gedacht wurde - nämlich das der Zirkusbesuch schon mit dem Betreten des Zeltes beginnt und erst mit dem Verlassen desselben enden sollte - führte zu einer völlig neuen Dimension des Zirkus: Thematisch durchgehende Programme in welche die artistischen Darbietungen eingebettet werden. Kommt der Zirkus in die Stadt, heißt es allerorten: „Der Zirkus ist da!“. Wie der Wind weht der Ruf von Mund zu Mund. Worte, die einem Versprechen gleichkommen und Vorfreude verbreiten. Ein- oder zweimal im Jahr wird die städtische Tristesse durch die Ankunft der wandernden Artisten unterbrochen. Die Augen der Kinder beginnen zu glänzen, die Herzen der Erwachsenen schlagen unbemerkt schneller. Bald steht das Zelt, die Eingänge einladend hochgerollt. Spätestens nachdem die Bänke erklommen sind und die Zirkusluft die Nase umweht, können Junge und Alte, Große und Kleine den Alltag für einige Stunden vergessen. Henry Miller trifft mit seinen Worten genau den Punkt: „Der Circus öffnet eine winzige Lücke in der Arena der Vergessenheit. Für eine winzige Spanne dürfen wir uns verlieren, uns auflösen in Wunder und Seligkeit, vom Geheimnis verwandelt.“ Der Besuch im Zirkus - ein Austritt aus dem normalen Einerlei und ein Eintritt in eine andere wundervolle Welt, deren Wurzeln im Hier und Jetzt ankern. /bw

Kontakt Roncalli Regenbogen Tournee GmbH Geschäftsführer: Bernhard Paul Neurather Weg 7 51063 Köln Tel. 0221 / 96 494-0 www.roncalli.de Fotos © Roncalli

Circus Roncallis Winterquartier Seit 1984 Roncallis Heimatadresse: Der Neurather Weg 7 in 51063 Köln-Mülheim. Das Areal gehörte einst dem berühmten Circus Williams und wurde zwischen 1984 und 1986 nach Plänen von Bernhard Paul aufwändig umgestaltet. Vor 25 Jahren, am 27. April 1986 erfolgte schließlich die offizielle Einweihung mit einem festlichen „Tag der offenen Tür“.

Das Gelände beherbergt nicht allein Roncallis Winterquartier, in dessen Hallen sich die fleißigen Hände verschiedenster Gewerke liebevoll der Umsetzung der „Idee Roncalli“ widmen, sondern auch die Circusverwaltung und Lagerhallen für mehr als hundert Circuswagen. Quelle: www.roncalli.de

Jubiläums-Tournee 2011 Derzeit tourt der Circus Roncalli noch mit seinem Jubiläums-Programm „35 Jahre Circus Roncalli“ durch Europa, bevor Artisten, Tiere und Wagen im Dezember ins Winterquartier nach Köln zurückkehren.

Höhepunkte des Tourneeprogrammes: • „Pferdepapst“ Florian Richter aus Ungarn, ausgezeichnet mit dem Goldenen Clown beim internationalen Circusfestival von Monte Carlo • Kontorsionist Andrey Romanovsky, der es schafft, sich in einem Schornstein zu versenken • Das Duo Bobrov am schwingenden Vertikalseil • Die Azzario Sisters aus Spanien mit einem „Kopf- auf- Kopf“ Balance- Act • Starclown David Larible, ebenfalls Besitzer eines Goldenen Clowns aus Monaco • Handstandakrobat Encho Keryazov, in Monaco ausgezeichnet mit dem Silbernen Clown • Jongleur Jemile Martinez • Fahrrad-Artist Fabricio Nogueira u. a. Übrigens ist Roncalli einer der wenigen Zirkusse, die noch ein eigenes Live-Orchester beschäftigen. Orchesterchef Georg Pommer ist seit über 30 Jahren mit von der Partie und sorgt für maßgeschneiderte Musik zum aktuellen Programm. Quelle: www.roncalli.de


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Sport

Die Sache mit der Bildung und dem Regen Foto © Fotolia

GeoCaching für Groß und Klein

Es soll Menschen geben, die gehen gerne spazieren. Auch bei diesem diesigen Wetter, das so üblich für den Herbst ist. Nieselregen, rutschige Wege und hier und da ein kühler Wind aus Nordwest. Andere wiederum heizen schon den Kamin vor und bereiten frischen Tee zu. Beides ist nachvollziehbar, doch was ist besser? Holt man sich bei dem Wetter sofort eine Erkältung oder stärkt ein Spaziergang das Immunsystem?! Wohin mit den Kindern, wenn sie nicht draußen spielen? Vor den Fernseher, vor die Playstation oder zu Oma Hedwig?

Man liest und hört die Antwort doch an jeder Ecke: Deutsche werden immer dicker. Deutsche treiben keinen Sport. Deutsche hocken nur noch in der Wohnung. Kinder kennen den Unterschied zwischen einer Birke und einer Fichte nicht mehr. Wo soll das hinführen? Eine Möglichkeit, dem entgegenzuwirken, sind Wissensspiele. Zumindest, was die Theorie betrifft. Doch dem Gesundheitsapostel wäre das noch nicht genug. Wie also die Menschen überzeugen, sich der Natur zu widmen, die nicht zur erstgenannten Sorte gehören? GeoCaching für alte und neue Naturfreunde GeoCaching könnte die Lösung sein. Bei der Aufregung, einen neuen Schatz zu finden, vergisst selbst der größte Muffel, sich über das Wetter aufzuregen. Bei einer ordentlichen Schatzsuche darf die Schatzkarte nicht fehlen. Die kann im medialen Zeitalter selbst gedruckt werden. Auf verschiedenen Internetforen findet man Caches – auch in Köln wurde schon so einiges versteckt. Man

sucht sich also eines aus, wählt z. B. die Option „Suchen mit Google Maps“ aus und schon blickt man auf seine (noch virtuelle) Schatzkarte. Ein paar Klicks und Handgriffe später hält man die einlaminierte Karte in den Händen. Das mögliche Versteck wird mit einem dicken Kreuz markiert. Jetzt einfach die Kinder einzupacken und dann ab in die Wildnis, das ist für Familien nicht zu empfehlen. Um Tränen und Toben aus dem Weg zu gehen, sollten die Erwachsenen beim ersten Mal den Weg alleine abgehen. Nichts wäre schlechter für angehende neue Naturfreunde, als wenn der gesuchte Schatz nicht mehr an Ort und Stelle ist und man quasi umsonst stundenlang durch den Wald oder die Stadt laufen musste. Bei der Auswahl der Caches kann man den Schwierigkeitsgrad, das Gelände und die Größe des Caches angeben. Hier bleiben keine Wünsche offen. Um an einige Schätze zu gelangen, muss man schon ein halbes Sportabzeichen ablegen: Schwimmen, Klettern und Überwinden von Hindernissen. Beim GeoCaching ist alles möglich.

Deswegen: Die Beschreibung sorgfältig lesen. Auch wenn man ohne Kinder unterwegs ist. Unendliche Variationen Neben traditionellen Caches gibt es noch weitere Varianten: Multicaches zum Beispiel, oder aber auch Mysterycaches. Dort fängt das Rätselraten schon vor dem Kamin an. Fragen müssen beantwortet werden, um überhaupt erst einmal zu den begehrten Koordinaten zu gelangen. Bei Multicaches setzt sich die Reise einfach weiter fort. Findet man einen Schatz, enthält dieser weitere Koordinaten und Hinweise zum nächsten und so weiter. So könnte man schon fast eine Urlaubsreise planen. Aber man muss ja nicht übertreiben.

es immer eine kleine Überraschung. Die kann man austauschen oder einfach eine neue Kleinigkeit hinzu legen. Ganz zur Freude der nächsten „Wanderer“. Ach ja: Und wenn man dann schon mal im Wald unterwegs ist, kann man auch gleich den Unterschied zwischen Birke und Fichte erklären. /svs

Schatz gefunden - und nun? Irgendetwas muss man finden, sonst würde es nicht so viele Anhänger dieser „Sportart“ geben. Am Zielpunkt findet man in der Regel eine Dose oder ein Kästchen. In dieser befindet sich ein Logbuch, in dem sich die erfolgreichen Schatzsucher eintragen sollen. Außerd e m gibt

Foto © Fotolia

Tourenplanung mit GPS Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club, Sektion Köln, lädt seine Mitglieder ins Kölner Landkartenhaus Gleumes - aber auch alle anderen interessierten Radfahrer sind herzlich eingeladen. Tourenplanung mit GPS ist das Thema.Der Kölner GPS-Experte Sven von Loga erläutert den Radfahrern, wie sie mit Hilfe eines GPS-Gerätes auf ihren Radtouren keine falschen Wege mehr einschlagen können. Eine grundlegende Einführung für die, die sich noch nie mit diesem Thema beschäftigt haben und umfassende Informationen brauchen : Wie geht GPS-Navigation für Radfahrer überhaupt? Welche Geräte gibt es und welche sind für Radfahrer sinnvoll? Was kosten die Geräte? Was können sie? Was können sie nicht? Welches Kartenmaterial gibt es? Wie plant man selbständig Touren? Wo findet man im Internet Radtouren, wie bekommt man sie ins GPS-Gerät? Ausführlich vorgestellt wird das ADFC-Tourenportal, ein Internetsystem mit bald 300.000 km Radwegen und Radrouten für ADFC-Mitglieder - unübertroffen in Deutschland.

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Ein Abend, der sich lohnen kann, wenn man schon mal darüber nachgedacht hat, Radtouren mit GPS-Unterstützung zu machen. Der Referent selbst ist nahezu pausenlos mit seinem GPSGerät unterwegs und hat schon viele Radtouren mit GPS-Unterstützung gemacht, plaudert hier also auch aus dem Nähkästchen und hat zahlreiche Tipps auf Lager. Donnerstag, 03.November 2011, 19 - 21 Uhr GPS-Outdoor-Navigation und Geocaching für Radfahrer – Eine Einführung Veranstaltungsort: Landkartenhaus Gleumes, Hohenstaufenring 47, 50674 Köln Anmeldung beim ADFC in Köln, telefonisch bei Sven Bersch , ADFC Köln 0221 9367607 Natürlich auch Abendkasse. Kostenbeitrag: EUR 5,00 ADFC-Mitglieder, EUR 10,00 Nichtmitglieder


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Spaß & Spiel Das Pottery Art Cafe

So läuft‘s

Ein Ort der Gemütlichkeit

Fotos © Pottery Art Cafe

Sie machen es in London. Sie tun es in New York, Tokyo und Amsterdam. Die Welt in Farbe tauchen, in freundlicher Atmosphäre, bei Kaffee oder Tee, Kuchen und entspannter Musik. Das pottery art café ist kreative Keramikwerkstatt und stilvolles Café in einem. Einmalig in Köln, nähe Neumarkt. Sie haben das Lokal betreten, einen Capuccino bestellt und bekommen? Damit ist das Café-Erlebnis im Normalfall beendet: trinken, bezahlen, auf Wiedersehen. Im pottery art café fängt das Vergnügen jetzt erst an: 1. Sie wählen einen Becher, eine Müslischale oder andere Produkte aus Rohkeramik.

Insassen der Linie 9, die vom Zülpicher Platz zur Mauritiuskirche kutschiert werden, Gäste des Mauritius Hotels oder entsprechende Kirchengänger sind wohl so ziemlich die einzigen Leute, die sich sicher sind, dass ein kleines Cafe in der Arndtstraße existiert. Gedimmtes Licht scheint durch das Frontfenster. Darüber pinkfarbige Buchstaben: Pottery Art Cafe. Drei kleine Stufen führen ins Innere – in ein Cafe, das man von außen so nicht erwartet hätte. Es ist deutlich größer und noch freundlicher als vermutet. In den Regalen findet man unzählige Varianten vonn KeramikGeschirr: Teller, Tassen, Vasen, Bilderrahmen, Hundenäpfe oder auch Eierbecher. Die Geschäftsidee: In Ruhe einen Kaffee trinken und dabei selbst kreativ sein beim Bemalen von Steingut.

An kleinen Holztischen sitzen Frauen, Männer, Kinder. Sie regen sich kaum, außer um einen Schluck Milchkaffee zu nehmen oder den Pinsel ins Wasser zu tauchen. Es ist die Ruhe, die das Cafe zu dem macht, was es ist. Hier haben die Menschen Zeit - oder sie nehmen sie sich. So in etwa hätte sich wohl das NirgendHaus in der Niemalsgasse aus dem Roman „Momo“ angefühlt. Ruhe und unbegrenzte Zeit. Tischlein deck dich Marina St. Jupane gleicht wohl kaum Meister Hora, aber Eigenschaften von Momo besitzt die Inhaberin des Pottery Art Cafes auf jeden Fall. Während man sich mit ihr unterhält, kommen die kreativen Ideen von alleine. Sie hilft bei Fragen, zeigt, wie man mit Pinsel, Stift

und allerlei sonstigem Werkzeug das Steingut bearbeiten kann. Wenn man keine Vorlage mitgebracht hat, gibt es Ordner mit Beispielen und Bücher über Keramik. Mit Pauspapier und Bleistift bewappnet, bekommt die Tasse eine erste neue Verkleidung. Asiatische Figuren, Blumen, Muster, Tiere oder kleine Hände werden unkompliziert auf die Keramik übertragen. Bevor sich die Künstler an die Farbauswahl begeben (es gibt mehr als 120 Farben!), kann man sich Ideen von fertigen Ergebnissen holen. In Regalen im hinteren Bereich des Cafes stehen Einzelanfertigungen, und vor jeder Farbtube findet man ein kleines, bereits gebranntes Keramikquadrat – bemalt mit einer, mit zwei und mit drei Farblagen. So kann man direkt erkennen, wie die ausgewählte Farbe bei den jeweiligen Anstri-

chen aussehen wird. Mit Pinsel, Wasser, Schwämmchen und Farbe geht es zum Tisch zurück. Vom Betriebsausflug bis zur Pottery Art Night Seit acht Jahren gibt es nun das Pottery Art Cafe in der Arndtstaße. Mit der Zeit kamen immer mehr Ideen hinzu. MalWorkshops, Pottery Art in den eigenen vier Wänden oder auch Betriebsfeiern. Man kann sich die Farbtuben auch ausleihen und bringt die fertigen Gegenstände zum Brennen ins Cafe zurück. Oder man trifft sich in geselliger Runde, bei Sekt und Buffet, und arbeitet an einem gemeinsamen Projekt. Letzteres ist das Konzept der Pottery Art Night. An jedem letzten Donnerstag im Monat verwandelt sich das kleine Cafe bis Mitternacht in

2. Sie nehmen aus dem Regal die Farben Ihrer Wahl ... 3. ... und legen los: mit Pinsel, Stempel oder Ihrer eigenen Methode. Die Keramik verwandelt sich unter Ihren Händen in einen Kunstgegenstand nach Ihrem Geschmack. Und für die kleinen Inspirationspausen der Griff zum Cappuccino ... Quelle: www.pottery-art-cafe.de

ein Afterwork-Cafe. Und selbst der Sonntag geht nicht leer aus. Marina öffnet ihre Tür bis um 20 Uhr. Ein Glück, sagt sie: „Ich kann mir nicht vorstellen, damit je aufzuhören - man bekommt das Beste von der Welt ab.“ Sie hat Recht. /svs

pottery art café Wir sind persönlich für Sie erreichbar: Dienstag bis Sonntag von 12 bis 20 Uhr. Montag ist unser Ruhetag. Arndtstrasse 2 50676 Köln Telefon: 0221 / 27 17 569 E-Mail: info@pottery-art-cafe.de www.pottery-art-cafe.de Anfahrt: Linie 9 Richtung Universität, Haltestelle Mauritiussteinweg


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Essen & Trinken Das fünfte Element

Foto © BioGourmet Club

Vegan genießen im BioGourmetClub Bewusst ernähren – ach ja, das Thema schon wieder. Aber bewusst auf seine Ernährung zu achten, bedeutet ja nicht unbedingt Verzicht. Kommen einem „Bioholiker“ teilweise wie Außerirdische vor (ein bisschen abgehoben halt), ist es bei den Leuten, die ich im Bio Gourmet Club treffe, eher so, als stünden Sie mitten im Leben. Sie nehmen auch nicht die typische Verteidigungshaltung ein, wenn man mal nicht einer Meinung ist.Der Bio-Gourmet Club lädt dazu ein, einfach wieder Spaß am Essen zu finden und alle Sinne einzusetzen, um die servierten Speisen bewusst wahrzunehmen. Vegane Küche In diesem Kurs werden neben schnell zuzuberei(also vegetatenden Gerichten viele Tipps zum „Kochmanagerische Küche ment“ angeboten. ohne Produkte vom lebenden Die tolle Knolle Tier, wie Milch, Mittwoch, 16.11., 15:30–18:15 Uhr, 45 € Eier und Honig) Kochen für Kinder von 10–12 Jahren. Mit der Karist mehr als nur toffel könnt ihr tolle Knollen-Gerichte zaubern. eine Form der Lasst euch überraschen! Ethik und des Deftig bis raffiniert: Suppen & Eintöpfe Tierschutzes. Es Montag, 21.11., 18:30–22:00 Uhr, 65 € geht auch um Gerade in der kalten Jahreszeit wärmen sie uns von Umweltschutz innen und geben uns Kraft: Suppen und Eintöpfe. und um das Wir verwöhnen uns mit vielfältigen Fünf ElmenteThema GesundSuppen und -Eintöpfen. Einfach zubereitet und heit, um die vier sooo lecker! Elemente, bis hin zur VerteiUnser gesamtes Programm können Sie hier erfralungsgerechtiggen: 0221 / 95 299 622 keit und Welternährung. Alles für mich als Otto Normalverbraucher ziemlich komplizierte Zusammenhänge, die ich gerne ausblende. Es gibt auch vegane Ansichten außerhalb vom Essen, wie das Vermeiden von Pelz, Leder und Wolle. Aber muss ich mich ständig intellektuell mit allem auseinandersetzen? Keine Eier, das ist ein absolut korrekter Anfang, dachte ich mir als Nicht-Veganer - das Mittagsangebot schaue ich mir mal an. Voranmeldung ist hier zwingend notwendig, denn die Gerichte werden nach der Anzahl der vorliegenden Anmeldungen zubereitet. Es ist nett hier, adrett und herzlich. Es gibt keine Räucherstäbchen und es stehen auch keine kleinen Buddhas herum. Die Speisen sind wirklich außergewöhnlich –

BioGourmet-Veranstaltungen Herbst – Zeit fürs Wesentliche

Dienstag, 08.11.2011, 18:30–22:00 Uhr, 70 € Loslassen – überflüssige Pfunde oder anderen Ballast – und sich gleichzeitig wohlgenährt fühlen: Ernährungshinweise, Kochtipps und die Zubereitung eines herbstlichen Fünf Elemente-Menüs sind die Inhalte diese Abends. Fünf Elemente-Ernährung – Was ist das?

Mittwoch, 09.11.2011, 18:30–22:00 Uhr, 65 € Die Fünf Elemente-Ernährung verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz. Sie verknüpft das alte Wissen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) mit modernen, westlich geprägten Kenntnissen der Ernährungslehre und Medizin (vegan). Ausgewogene Schnellgerichte: Für Berufstätige und andere Eilige.

Jeweils Donnerstag, 10./ 17. / 24.11., 18:30– 22:00 Uhr, 175 €

Kontakt BioGourmetClub Venloer Str. 59 50672 Köln Tel. 0221/ 95 299 622 info@biogourmetclub.de

und bezahlbar: Mit Getränken zahlt man für ein 3-Gänge-Menü 15,00 €. Es duftet, es ist weich, es ist knusprig – unterschiedlichste Dips machen die mit Pilzen und Sauerkraut gefüllten Maultaschen zu einem sehr leckeren Unterfangen. Frisches Gemüse rundet die Gangfolge ab. Neben der ganzen Wahrnehmungsqualität, die einem jeden Moment sagt, Mensch was hast du durch die Hektik so alles vergessen, schießt mir ständig die Vorstellung durch den Kopf, was man mit einer Paprika so alles veranstalten kann selbst als Nicht-Veganer fallen einem da tausend Sachen ein. In den lockeren Gesprächen mit meinen Mit-Essern erfahre ich, dass im BioGourmet Club Kochkurse stattfinden, sogar für Kinder. Zusätzlich können hier auch Köche Kurse mit anschließendem Zertifikat belegen, um die Vielfalt der gesunden Küche für sich wieder zu entdecken, oder einfach nur um Wissenslücken zu schließen. Die Menüs sind einfach – ohne Rauchgras aus Argentinien oder Yuka-Erbsen aus Madagaskar. Ich bin jetzt nicht gerade derjenige, der spät abends durch die Kanäle zappt, um mir Kochshows auf höchstem Niveau anzuschauen. Meistens esse ich das, was da wächst, wo ich lebe, und was gerade Saison hat: Im Sommer erntefrische Kartoffeln, im Winter vermehrt Kohlgemüse. Ich sammle Maronen, Pilze oder Hagebutten hier und da. Okay, die Ernährungsweise, der ich folge, hat ihren Ursprung im vorletzten Jahrhundert. In einer Zeit, in der es noch keine Zentralheizung gegeben hat. Als der Bauer jeden Tag aufs Feld ging, egal bei welcher Witterung. Eine Zeit, in der sechs Stunden am Computer herumzusitzen sicherlich als Faulheit gegolten hätte. Jetzt - nach dem 5. Gang - bemerke ich die angenehme Sättigung. Und meinem Bauch scheint es auch gut zu tun, nicht mit irrsinnigen Fettanteilen belastet zu sein. Denn ist das Essen sehr fettig, ist man oft kurz nach dem Essen müde. Beim BioGourmet Menü tritt der gegenteilige Effekt ein – man fühlt sich satt, aber auch belebt, quasi mit allen Sinnen. Für mich ist mit dem fünften Element die Liebe gemeint und mit Liebe zu Kochen, wird hier im BioGourmetClub ein guter Anfang gemacht. /ab

Köln Vegan Unsere Empfehlungen zum Thema lecker vegan (vegetarisch) essen in Köln: Restaurants und Imbiss (vegetarisch / vegan) Go! Vindam, Roonstr. 3 (nahe Barbarossaplatz), 0221 / 492 89 16 ayurvedisches Restaurant, vegan/vegetarisch Signor Verde, Bobstr. 28 (nahe Neumarkt, Richtung Wolkenburg), Veganes Café & Kuchen Govinda, Taunusstr. 40, 51105 Deutz, indisches vegetarisches Restaurant Grünlilie, Weyertal 15, vegane und vegetarische Gerichte Bistro Lotus, Moltkestr. 79 überwiegend vegetarische Gerichte, gelegentlich vegan, nettes Ambiente mit kleiner überdachter Terrasse Osho's Place, Venloer Str. 5 Selbstbedienung am Buffet, aber sehr gemütlich Trash-Chic, Wiersbergstr. 31, hauptsächlich vegan, sehr kleiner Anteil vegetarisch - total lecker, frisch zubereitet, soziale Preise Well Being, Brabanter Str. 9 Leckere vegane asiatische Gerichte von Sushi bis chinesisch, auch Eis und vieles mehr. Falafel Salam, Zülpicher Platz 17, vegetarischer Imbiss Zikade, Kurfürstenstr. 2a (Ecke Bonner Str.), vegetarische Küche, frisch gepresste Säfte, Kaffeespezialitäten, Kuchen Einkaufsmöglichkeiten Vegane Zeiten, Weyerstr. 48-52, (nahe Barbarossaplatz) Vegane Spezialitäten, lederfreie Schuhe und vieles mehr rund ums vegane Leben

Foto © BioGourmet Club


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Biolance Neues Netzwerk für mehr Lebensmittelsicherheit Das Cluster Bonn.realis ist ein Zusammenschluss von wissenschaftlichen Einrichtungen, Unternehmen und Verwaltung. Die Verbraucher werden fast jährlich durch immer neue Lebensmittelkrisen verunsichert. Geflügelgrippe, EHEC und Dioxine in der Nahrungskette, aber auch Verunreinigungen in Futtermitteln sind nur einige Beispiele, die auch in diesem Jahr wieder für Schlagzeilen sorgten. Am Standort Bonn gibt es eine in Deutschland einzigartige Zusammenstellung von Unternehmen, wissenschaftlichen Einrichtungen und obersten Bundesbehörden, die sich mit dem Thema Lebensmittelsicherheit beschäftigt. Ausgehend von der Universität Bonn wurden diese Ansätze im neuen Cluster „Bonn.realis“ gebündelt. Innovative Konzepte für bessere Lebensmittel-Überwachunssysteme Die Abkürzung „Bonn.realis“ steht für „Bonn Research Alliance of innovative Information Systems in International Quality Food Chain Communication“. Wesentliche Zielsetzung dieses Clusters ist es, durch innovative Konzepte und IT-Lösung die Sicherheit von Lebensmitteln zu erhöhen und damit auch die Ernährungssicherheit für die Bevölkerung sicher zu stellen. Die momentan bestehenden Überwachungs-

systeme sollen mit den Ansätzen des Clusters Bonn.realis weiterentwickelt und effizienter gestaltet werden. Die Vernetzung im Cluster Bonn.realis wird neue Anwendungsbereiche für die beteiligte IT-Wirtschaft, eine erleichterte Ressort-übergreifende Zusammenarbeit für die beteiligten Behörden und neue wissenschaftliche Erkenntnisse für die eingebundenen wissenschaftlichen Einrichtungen hervorbringen. Mit einer Gesamtzahl von 45 Akteuren, die sich

schwerpunktmäßig mit dem Qualitätsund Sicherheitsbereich beschäftigen, ist die Clusterregion konkurrenzlos. Davon sind 14 kleine und mittelständische Unternehmen, sechs Großunternehmen, 18 Forschungseinrichtungen und 130 weitere Unternehmen über zehn bestehende Netzwerke eingebunden. Öffentliche Einrichtungen wie die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) und das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) unterstützen das Cluster mit hoheitlichen Kompetenzen in der Risiko- und Krisenkommunikation. Weiter Informationen über das Netzwerk können im Internet unter www.bonnrealis.de abgerufen werden. Quelle: Stadt Bonn

Bio-Einkaufen in Köln: Die Bioläden in Ihrer Nähe Basic Bio Belgisches Viertel Venloer Straße 47–53 50672 Köln Basic Bio am Zülpicher Platz Hohenstaufenring 28 50676 Köln Alnatura Neusser Str. 264 50733 Köln, Nippes Alnatura GmbH Berrenrather Str. 240 50939 Köln, Sülz Reformhäuser in Köln Aachener Str. 505 50933 Köln Aachener Str. 1253 50858 Köln Deutzer Freiheit 111 50679 Köln, Deutz Frankfurter Str. 49 51065 Köln, Mülheim Hohenzollernring 56 50672 Köln, Innenstadt Mailänder Passage 1 50765 Köln, Chorweiler

Das Ährenfeld am Neptunplatz Das Ährenfeld ist Restaurant, Bar, Kunstraum und Kulturcafé. In stilvoller und gemütliche Atmosphäre bietet die Küche Klassiker und neue Kreationen mit saisonalen und regionalen Produkten. Natürlich gehören auch vegetarische Gerichte dazu. Auf den Tisch kommen Süppchen, feine Reibekuchen und frische Salate, Nudelvariationen, Fischgerichte und Steak, ebenso wie der Ziegenkäse mit Honig. Vielleicht haben Sie auch nur

Lust auf einen „Ehrenfelder“ Kaffee van Dyke... Sie sind herzlich willkommen! Ein Blick auf die Weinkarte lohnt sich – Weine und Monschauer Senf gibt es wie Speisen auch zum Mitnehmen. Ob Firmenveranstaltung, Parties oder Feste, vom Menü bis zum Unterhaltungsprogramm: Das Ährenfeld berät Sie gerne und bietet Raum für Ausstellungen, Lesungen, Live Musik, Tanz und vieles mehr.

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Kontakt Ährenfeld - Das Restaurant Neptunplatz 6a 50823 Köln-Ehrenfeld Tel. 0221 / 51 090 238 www.ährenfeld-restaurant.de

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Quelle: Restaurant Ährenfeld

Termine & Programm Ausstellung: „Die Kraft der Natur“ - Bilder des spanischen Malers Vicente Beneyto Francés. Do. 03.11. / 01.12. - ab 20 Uhr Live: „Relax in Bossa Nova“ - Brasilianische Live Musik mit dem Paulo Noronha Trio: Paulo Noronha (gitarre u. gesang), Christoph Kozielski (kontrabass), Vadim Caron (drums), Eintritt frei.

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Kinder

Halloween – Mummenschanz für Jedermann? Von kleinen Geistern und bösen Nachbarn Am 31. Oktober, nach Einbruch der Dunkelheit, ist es wieder soweit: Schaurige Gestalten huschen durch die Gassen von Köln, erklimmen die Stufen zu fremden Haustüren und… klingeln. „Süßes oder Saures!“ erschallt es aus Kinderkehlen, sobald die Türe geöffnet wird. Im Klartext: Ich will Süßkram von Dir, sonst spiele ich Dir einen üblen Streich! Heidenspaß oder Erpressung? Irgendwie hat das, was sich seit einigen Jahren am 31. Oktober abspielt, nur noch wenig damit zu tun, wie die Tradition des Halloween einmal begonnen hat. Ähnlich wie das Weihnachtsfest haben sich die Regeln dieses Tages verändert. Der Konsum lockt, der Kommerz lacht. Im Vordergrund stehen die Leckereien, die es zu ergattern gilt – je mehr, desto lieber. Fledermäuse aus Lakritz, orange-schwarzes Gebäck und ähnliche kulinarische Köstlichkeiten. Da stellt sich bestenfalls noch die Frage: Wer trägt das abgefahrenste Kostüm? Auswahl gibt es ja reichlich. Halloween spaltet die Gemüter. So manche Hausbewohner ergeben sich einfach in ihr Schicksal und bereiten sich auf den Ansturm von Miniatur-Vampiren, -Hexen und -Gespenstern mit einer hoffentlich ausreichenden Menge an Naschereien vor. Andere machen begeistert mit. Einige stellen einfach die Klingel ab und schalten das Licht im Hausflur aus, um nicht herausgeklingelt zu werden. Und so manch einer lehnt diese neue, erzwungene „Tradition“ schlichtweg ab. Fakt ist: Nicht überall sind die streunenden und klingelnden vermummten Gestalten gerne gesehen. Auch scheint so mancher Bittsteller nicht zu begreifen, dass er ein solcher ist – und bestraft „geizige“ Nichts-Geber mit verschmierten Haustüren, umgeworfenen Mülltonnen, zerbrochenen Pflanzgefäßen und ähnlichem Unfug. Es stellt sich die nächste Frage: Muss das sein? Wo ist die Grenze zwischen Streich und Sachbeschädigung oder gar mutwilliger Zerstörung? Eine Möglichkeit, unschönen Situationen vorzubeugen, stammt – genau wie der ganze moderne Halloween-

Eines Nachts wurde Michael wach von Gabriela Albus Burghartz Komposition:Clemens Rosenfeld Regie: Uta Reitz Produktion: wdr 2003

Rummel – aus den USA. Dort werden die Gruppen umherziehender minderjähriger Kostümierter von mindestens einem Erwachsenen begleitet. Dies dient nicht nur dem Schutz fremden Eigentums, sondern auch dem Schutz der Kinder. Denn leider wird das Halloween-Fest wohl mancherorts von „echten“ dunklen Gestalten als Gelegenheit für verbotene nächtliche Aktivitäten genutzt. Und was die Nachbarschaft betrifft, so hat

das Internet eiFoto © Fotolia nen durchaus vernünftigen Rat: Einfach einige Tage vor dem 31. Oktober sich schon einmal umhören und vorfühlen, wer dem nächtlichen Klingeltreiben wohlwollend gegenübersteht, und wer lieber herausgehalten werden möchte. So kann man Nicht-Halloween-Anhänger und jede Menge Ärger problemlos (ver)meiden. /ck Halloween, All Hallows‘ Eve, Samhain… Was ist das eigentlich? In den Ursprüngen des Halloween verkleideten sich an diesem Tag, also am Abend vor Allerheiligen, dem Tag der Toten, arme Leute als „Botschafter der Toten“. Während die besser Begüterten den Tag mit einem Festmahl begingen, zogen sie vermummt von Haus zu Haus, um milde Gaben im Namen der Vorfahren zu erbitten. Die Reichen gaben den Armen. Damals galt es als Entehrung der Verstorbenen, ihnen diese Essensgabe zu verweigern – entsprechend wurde Michael erlebt viel Aufregendes und Lustiges mit Tieren, die ihn zu Hause besuchen. Aber sie kommen nur nachts, wenn die Eltern schlafen. In immer neuen Abenteuern stellen Michael und seine tierischen Freunde so einiges an; und während die Tiere wieder verschwinden, muss Michael seinen Eltern am nächsten Morgen meist die eine oder andere Veränderung im Haus erklären.

die Weigerung mit Sachbeschädigung bestraft. Halloween entstand vermutlich aus dem keltischen Fest Samhain, damals einer der vier wichtigsten Tage des Jahres. Mit Samhain endete das helle, warme Sommerhalbjahr und ging in den Winter über. Das Fest begann mit dem Sonnenuntergang des Vortages. An Samhain sollten sich die Pforten zur Unterwelt öffnen, so dass die Bewohner der Geisterwelt mit Menschen in Verbindung treten konnten. Man blieb daher an diesem Tag nach Einbruch der Dunkelheit möglichst zuhause oder verkleidete sich selbst als Geist, um nicht erkannt zu werden. Es wurden Rituale rund um den Tod durchgeführt, große Feuer entzündet und der Gott der Unterwelt durch Opfer beschwichtigt. Auch fanden an diesem Tag große Versammlungen statt. Und man nutzte die geöffneten Pforten zum Weissagen. Wie die meisten heidnischen Feste wurde Samhain im Mittelalter durch ein christliches ersetzt: Aus dem Tag der Toten wurde der Tag der Heiligen: Allerheiligen. Der Vorabend von Allerheiligen – All Saints‘ Day oder All Hallows‘ Day – wurdezu Halloween, einer Kurzform von All Hallows‘ Eve. Übrigens soll der Golfkrieg von 1991 dafür verantwortlich sein, dass Halloween in Deutschland so populär wurde: Aus Sorge vor Vergeltungsakten und Terroranschlägen fiel damals der Karneval aus. Und als dann der Herbst und damit die Zeit für Halloween kamen, nutzte man diese Gelegenheit, um sich zu verkleiden und zu feiern. Was hat es mit den Kürbissen an Halloween auf sich? Einer irischen Legende nach gelang es einem gewissen Jack Oldfield, selbst nicht der bravste Bürger Irlands, durch Teil 1/3’ Das Staubschaf 13. November So 19:30 wdr 5 Teil 2/3’ Der Geier und das Sparschwein 20. November So 19:30 wdr 5 Teil 3/4’ Das Faultier 27. November So 19:30 wdr 5

eine List, den Teufel gefangen zu nehmen. Um wieder freizukommen, musste der Teufel Jack O. versprechen, ihn ab sofort in Ruhe zu lassen. Als Jack O starb, kam er aufgrund seines Lebenswandels nicht in den Himmel – aber auch in der Hölle wollte ihn der Teufel nicht haben. Schließlich schenkte ihm Letzterer eine ausgehöhlte Rübe und eine glühende Kohle, mit denen er im Dunkeln umherwandern könne. Aus der irischen beleuchteten Rübe wurden in den USA dann beleuchtete Kürbisse. Diese werden Jack O’Lantern (Jack O Laternen) genannt und um Halloween herum vor dem Haus aufgestellt, um böse Geister abzuschrecken. Zu diesem Zweck schneidet man auch die Fratzen in den Kürbis.

Süßes oder Saures - Trick or Treat Trick or treat – Streich oder Überraschung, Rat oder Gabe, Süßes oder Saures. Wie genau der Halloween-Spruch zu übersetzen ist, den die verkleideten Kinder an ihnen geöffneten Haustüren zitieren, ist nicht ganz klar. Klar ist dagegen, dass es früher auch mal trick and treat hieß. Nämlich in Schottland, einem der Ursprungsländer der Halloween-Tradition. Dort führten die Kinder an der Haustür einen kleinen Sketch vor, erzählten einen Witz oder sagten ein Gedicht auf, wofür sie dann mit kleinen Geschenken oder Süßigkeiten belohnt wurden. Mit der Zeit wurde einfach nur noch das Geschenk erwartet, ohne etwas dafür zu geben./ck

Kindertheater 02.11. | 16:00 Uhr | Hänsel und Gretel | Kammeroper 05.11. | 18.00 Uhr | Die Wanze – Premiere | Comedia Theater 06.11. | 16.00 Uhr | Die Wanze | Comedia Theater 12.11. | 15:00 Uhr | Hänsel und Gretel | Kammeroper 13.11. | 11.30 Uhr | sockenkonzerte | CASAMAX 19.11. | 16:00 Uhr | Fang den Bösen | Zentralbibliothek am Neumarkt 22.11. | 10.30 Uhr/ 18.00 Uhr | Die Wanze | Comedia Theater 23.11. | 10.30 Uhr | Die Wanze | Comedia Theater 25.11. | 10.30 Uhr | Die Wanze | Comedia Theater 26.11. | 15:00 Uhr | Die chinesische Nachtigall | Kammeroper

| 16:00 Uhr | An der Arche um Acht | Theaterpädagogisches Zentrum

27.11. | 15:00 Uhr | Die chinesische Nachtigall | Kammeroper

Als Photodetektiv durch die Ausstellung Kinderführungen in der Photographischen Sammlung der SK Stiftung Kultur „Auf welchem Bild findet ihr dieses Puzzleteil wieder?“ So könnte eine der Fragen oder Aufgaben lauten, die die Kunsthistorikerin Barbara Hofmann-Johnson bei einer Kinderführung stellt. Passend zu einer Ausstellung bietet die SK Stiftung Kultur regelmäßig drei solcher Führungen an. Dabei verwandeln sich die Kinder nach einem kurzen Rundgang durch die Ausstellung in Photodetektive. Mal begeben sie sich auf Spurensuche ein anderes Mal gilt es, ein bestimmtes Puzzleteil einem Bild zuzuordnen. Bei der aktuellen Ausstellung von Judy Joy Ross geht es hauptsächlich um Porträts in schwarzweiß. Da liegt es nahe, dass die Kinder unter professioneller

Anleitung auch eigene Porträtfotos machen dürfen. Wer hat, kann eine eigene Kamera mitbringen, ansonsten wird eine Einwegkamera gestellt.

Termine & Kontakt Sa. 19.11.2011 15 –16:30 Uhr Sa. 17.12.2011 15 – 16:30 Uhr (Advent-Spezial) Sa. 14.01. 2012 15 – 16:30 Uhr Eintritt: 2 € + 5 € Material Photographische Sammlung Im Mediapark 7 50670 Köln | Tel. 0221 / 88895-300


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Kinder

sondern wild wie der wilde Wilhelm, der wildeste aller Piraten. An dem Tag, an dem Frauke Rabauke auf den Heinzelmann Jupp trifft, beginnt für sie ein Frauke Rabauke wundersames Abenteuer. Gemeinsam von Tobias Bungter reisen sie nach Dunköln – das dunkle Regie: Christoph Pragua Köln, die Stadt unter der Stadt. Frauke Produktion: wdr 2011/ca. 50’ Rabauke ist ein modernes Märchen mit 28. Oktober Fr 14:05 wdr 5 Heinzelmännchen, Raketenhündchen, Frauke Rabauke ist wild. Nicht nur ein Dunkelknilchen, Vampirkaninchen, Lifbisschen wild, wie die angeblich wilden tikussen, einer verrückten Oma und Beeren in der Wildbeerenmarmelade, einem fürchterlichen Drachen.

Zu Besuch im Kölner Planetarium

Foto © Volkssternwarte Köln

Ein Ausflug in den Sternenhimmel

Planetarium und Sternwarte Köln Auszug aus dem Veranstaltungskalender: 05.11.2011 Allgemeine Führung - Sternhimmel im November 12.11.2011 Lebensweg der Sterne (für Kinder nicht geeignet) 19.11.2011 Allgemeine Führung - Sternhimmel im November 26.11.2011 Faszinierende Planetarische Nebel (ab 10 Jahren) Einlass ist jeweils ab 17:30 Uhr, Beginn um 18:00 Uhr.

Hm. Wie lange habe ich wohl keine Schule mehr betreten? 20 oder 22 Jahre? Naja, es ist jedenfalls schon eine ganze Weile her. Und so genau will ich es schlussendlich gar nicht wissen. Macht mir das doch unmissverständlich klar, wie schnell die Zeit vergangen ist - und dass ich in einem Alter bin, das ich zu meiner Schulzeit als „so alt wird kein Schwein“ bezeichnet hätte. Meine Tochter Mia reißt die Tür auf und schon stehen wir mitten drin im Gymnasium Blücherstraße. Der Geruch katapultiert mich schlagartig in die Vergangenheit und ich habe Mühe, mich auf den Grund unseres Besuches zu konzentrieren. Plötzlich fühle ich mich wieder als Schüler. Mia ist vor einiger Zeit mit ihrer Klasse hier gewesen. Sie kam aufgekratzt und völlig fasziniert zurück und hatte sich in den Kopf gesetzt, zusammen mit mir wieder herzukommen. Sie ließ so lange nicht locker, bis sie mir das Versprechen für diesen Samstag abgeknüpft hatte. Eine Zeit lang habe ich gehofft, dass sie es einfach vergessen würde. Aber da dies nicht der war Fall war, stehen wir nun hier im Keller eines Gymnasiums in Nippes - im Planetarium Köln. Der Sternenhimmel hat mich nie sonderlich interessiert. Mein Großvater hat ein paarmal versucht, ihn mir schmackhaft zu machen - mal mit einem Kometen, mal einer Planeten-Konjunktion, doch ich blieb, was die Astronomie betraf, völlig ungerührt. Einmal habe ich eine Dreiviertel-Sonnenfinsternis erlebt. Das war gar nicht übel; das Tageslicht war schon irgendwie merkwürdig gedämpft. Aber im Allgemeinen sind mir die Sterne einfach viel zu weit weg und das Universum entschieden zu unendlich, als dass ich mich dafür ernsthaft interessieren könnte. Dachte ich. Wir betreten einen runden Raum, der - im Neonlicht betrachtet - durch seine halbkugelförmige Decke irgendwie endlos scheint. Er ist recht klein, und er scheint voll zu werden. Wir suchen uns einen bequemen Sitz und harren der Dinge, die da kommen sollen. Als es dunkel wird, überkommt mich die Sorge, dass ich einschlafen könnte, was für Mia sicher eine herbe Enttäuschung wäre. Da

gehen Sterne auf und wandern über unsere Köpfe hinweg. Sternbilder beginnen sich herauszukristallisieren, und ich sehe zum ersten Mal den großen und den kleinen Bären, Wassermann und Stier, Zwillinge und Löwe. Klar habe auch ich schon einmal versucht, „mein“ Sternbild Wassermann am Himmel zu finden – einmal, als ich so in Mias Alter war. Was ich erkennen konnte, glich aber eher zusammenhanglosen Lichtern, und so gab ich es auf. Mit 15 entschied ich, dass diese Bilder unmöglich einen Einfluss haben könnten auf das, was ich tue oder was mir geschieht. Doch heute ist das alles irgendwie anders. Vor meinen Augen schälen sich die tollsten Figuren aus dem wilden Durcheinander - und mir beginnt klar zu werden, wie unverzichtbar diese Bilder für die antiken Seefahrer, von denen gerade eine angenehme Stimme erzählt, für die Orientierung auf See waren. Nach dieser gelungenen Einführung geht es ab auf einen Flug durch unser Sonnensystem. Erstaunt stelle ich fest, wie winzig unsere Erde ist. Kometen rasen auf die Sonne zu, entwickeln ihren charakteristischen Schweif, nur um dann wieder im Dunkel des Weltalls zu verschwinden. Wir statten dem Mars einen Besuch ab, auf dem ein winziger Rover namens Opportunity seit Jahren unverdrossen die Planeten-Oberfläche erforscht. Auf dem Weg der Raumsonde Voyager fliegen wir an Saturn und Jupiter vorbei. Dann entfernen wir uns immer weiter von der Erde, und der Blick auf unsere Milchstraße wird frei: Tausende und Abertausende von Sternen, die sich um ihr Zentrum, wahrscheinlich ein schwarzes Loch, drehen. Die Sterne wiederum werden begleitet von unzählige Planeten und deren Monden. Aus noch größerer Entfernung wird klar, dass es

unendlich viele dieser Galaxien gibt. Bald nähern wir uns wieder der Erde. Wieder kommen wir an riesigen Gasplaneten vorbei, durchqueren die Ringe des Saturns, ja wir landen sogar auf einem der Jupitermonde, bevor wir uns zur endgültigen Rückkehr zur Erde entschließen und das Licht wieder angeht. Ich bin ein wenig enttäuscht über das jähe Ende. Mias Gesicht dagegen strahlt vor Zufriedenheit und ungeheurer Neugierde. „Dir hat es auch gefallen!“, stellt sie fest. „Stell dir vor, im Universum gibt es kein „oben“, kein „unten“ und vor allem kein Ende. Wir rasen mit der Erde, mit einer Geschwindigkeit von 29,8 km/s um die Sonne! Das sind 107.000 km/h! Stell dir das mal vor! Mitsamt der Sonne und allen Planten, mit der ganzen Galaxie, rasen wir mit Affengeschwindigkeit durch das Weltall! Wie mit einem riesigen Raumschiff! Ist das nicht irgendwie...?“ Mia schüttelt sich. Ich bin erstaunt, was sie sich alles gemerkt hat und sehe, wie aufgeregt sie ist, hin- und hergerissen zwischen Neugier und Respekt. „Was ist mit Außerirdischen? Gibt es welche? Bestimmt! Bei den vielen Planeten! Wie sehen sie wohl aus? Grün?“ Meine Tochter ist hin und weg. Irgendwie kann ich plötzlich einen kleinen Zipfel ihrer Begeisterung fassen und werde sicher mit ihr wieder eine Veranstaltung im Planetarium besuchen. Ich muss mir ja nur ein geeignetes Thema aus dem Veranstaltungskalender aussuchen. Das Kölner Planetarium hat mich stark beeindruckt. Es ist klein, und Schulen gehören nun einmal nicht zu meinen Lieblingsorten, aber diese werde ich in positiver Erinnerung behalten. Und ich ertappe mich dabei, dass meine Sicht auf unser Universum begonnen hat, sich ein wenig zu ändern. /bw

Kontakt: Planetarium und Sternwarte Köln im Gymnasium Blücherstrasse Blücherstr. 15-17 | 50733 Köln-Nippes | Tel. 0221 / 71 66 14 29 www.koelner-planetarium.de

Volkssternwarte Köln Auszug aus dem Veranstaltungskalender: 04.11.2011, 19:30 Uhr Der Mond: Unser Begleiter voller kleiner Überraschungen! (Ab 10 J.) 05.11.2011 - 06.11.2011 Sonderveranstaltung LANGE NACHT der Kölner Museen, Foto-Ausstellung „Hilfe, wo sind die Sterne hin?“, Bühnenprogramm mit Live-Vorträgen und Multimediashows – Einlass am 05.11. 2011 ab 19:00 Uhr 08.11.2011, 18:00 Uhr Start der neuen Abo-Reihe „Kinder entdecken das Weltall“ Spezielle Workshops für Kinder von 8-12 Jahren an (mit Begleitperson). Anmeldung erforderlich! 11.11.2011, 19:30 Uhr Neues vom Riesenplaneten Jupiter (Ab 10 J.) 18.11.2011, 19:30 Uhr STERNSTUNDEN - Wenn Himmelskörper sich begegnen (Ab 10 J.) Kontakt: Volkssternwarte Köln | Nikolausstraße 55 | 50937 Köln Tel. 0221 / 415467 | E-Mail: info@volkssternwarte-koeln.de Sonderführungen: fuehrung@volkssternwarte-koeln.de www.volkssternwarte-koeln.de

Piccolo & Co. Von der Querflöte

und ihren kleinen und großen Verwandten

Der große Gott Pan lebt! Allerdings ziemlich versteckt im Schilfrohr am Ufer irgendeines Flusses. Ein Flötenspieler, der in der Nahe ein wenig musiziert, lockt ihn aus seinem Versteck. Es wird klar: Pan hat nach seiner ersten Erfindung vor mehr als 2000 Jahren die Entwicklung der Flöte so ziemlich verschlafen... Mit dieser Geschichte, passend zum Spielzeitthema Glauben und Wissen, wird die beliebte Reihe der „Ohrwurm-Konzerte“ mit einem Lehrerseminar und zwei Vorstellungen fortgesetzt.

Lehrerseminar hierzu 28. September 2011 | 15:00-18:00 Uhr Dienstag, 22. November 2011, 09:30 Uhr, Bayer Kulturhaus Dienstag, 22. November 2011, 11:00 Uhr, Bayer Kulturhaus Preise € 7 | 4

Ohrwurm e. V. J. Josef, Flöten | C. Ullrich, Klavier Foto © Bayer


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Shopping „Blitzpöbeln“ fürs Klima Ein Unsinn mit Sinn: Shoppen auf dem Carrotmob Sind Ihnen auf der Domplatte schon mal Federn und Kissen um die Ohren geflogen? Wurde Ihr Weg über die Schildergasse von ein paar wandelnden Leichen gekreuzt? Vielleicht haben Sie beobachtet, wie in der Neumarktgalerie eine menschliche Dominoschlange zu Fall gebracht wurde? Oder Sie passierten eine Menschengruppe, die angeregt in ihre Schuhe sprach, anstatt in Handys? Schon erlebt? Nein? Für den Fall, dass Ihnen dies gelegentlich passieren sollte: Machen Sie sich keine Sorgen, das geht schnell vorbei, versprochen. Hierbei handelt es sich lediglich um einen Flashmob. Die Leute um Sie herum wirken zwar ein bisschen verrückt, sind aber in der Regel gänzlich ungefährlich. „Der Begriff Flashmob, was zu Deutsch etwa mit Blitzpöbel zu übersetzen wäre, bezeichnet einen kurzen, scheinbar spontanen Menschenauflauf auf öffentlichen oder halböffentlichen Plätzen, bei denen sich die Teilnehmer persönlich nicht kennen und ungewöhnliche Dinge tun. Flashmobs werden über OnlineCommunitys, Weblogs, Newsgroups, EMail-Kettenbriefe oder per Mobiltelefon organisiert. […] Typisch für Flashmobs ist die wie aus dem Nichts blitzartig entstehende Bildung des Mobs, das identische Handeln der Personen im Mob, und die plötzliche und völlig abrupte Auflösung nach wenigen Minuten,“ so Wikipedia. Während die meisten Flashmobs von Privatpersonen aufgrund des Spaßfaktors organisiert werden, haben sich auch schon gewiefte Marketingmanager diesen scheinbar spontanen Event zu Nutze gemacht. Ein Klassiker darunter

Aktien als Weingenuss mit Dividende So wird der Traum vom eigenen Weinberg wahr Euro-Krise, Finanzkrise, Wirtschaftskrise. Anhand solcher Begriffe fragt man sich, wo man sein Geld überhaupt noch investieren kann. Und plötzlich steht da dieser Unternehmensberater mit einer witzigen Idee, verbunden mit einer in diesem Zusammenhang sonderbar anmutenden Frage: „Trinken Sie gerne Wein? Wenn ja, habe ich da was für Sie.“ Der Gedanke ist so einfach wie genial: Wer kann und mag, investiert hundert Euro in einen Rebstock. Als Dividende gibt es jährlich mindestens eine Flasche hervorragenden Wein oder den Gegenwert in Euro oder aber 50% des erwirtschafteten Erlöses aus diesem Rebstock. Einmal jährlich, und mit einer Garantiezeit von 60 Jahren. So kommt man leicht zu

seinem eigenen kleinen Weinberg. Und zu einer äußert krisensicheren Rendite: Denn wer hat schon einmal von einer Inflationsrate für Flaschenweine gehört?! Weinkenner fragen nun natürlich nach Lage und Rebsorte. Erstere könnte sonniger nicht sein: Binissalem, das als bestes Weinanbaugebiet auf Mallorca gilt und über eine einzigartige Bodenstruktur sowie hervorragende Grundwaser-Reservoirs verfügt. Angebaute Rebsorten sind Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot, Tempranillo, Petit Verdot, Petit Syrah und Grenache. Hinter der Wein-Aktien-Idee steckt ein deutscher Winzer mit der spanischen Gesellschaft „Resident Wein S.A.“. Ihm gehört neben einem Landhotel eine zwölf Hektar große, bereits fertig angelegte Weinanbaufläche in Binissalem. Aus den

Trauben der sieben erwähnten Rebsorten werden außergewöhnliche Weine kreiert – tiefgründige und unverwechselbare Cuvées von höchster Qualität. Fünfzig Prozent der Aktien – pardon, der Rebstöcke – haben bereits einen Investor gefunden. Zu den Aktionären gehören beispielsweise Firmen, die die WeinDividende als hochwertige Kundenpräsente nutzen, aber auch Kleinaktionäre, die einfach gerne guten Wein trinken und nachhaltig investieren möchten. Zusätzlich kommt auch noch eine geplante Erweiterung ins Spiel: Zwanzig weitere Hektar können erworben werden, wodurch das größte zusammenhängende Weinanbaugebiet auf Mallorca entstehen würde – mit Platz für weitere 120.000 Rebstöcke. Investitionsfreudige Weinkenner willkommen.

ist wohl der Tanz-Mob im Auftrag von T-Mobile, der an der Liverpool Street Station stattfand und übers Internet rasend schnell verbreitet wurde. Auch politisch motivierte Mobs sind nicht selten. Hat sich Frau Merkel in ihren öffentlichen Reden 2009 anfangs noch über die vielen „Yeaaaah“-Rufe gewundert, bezeichnete sie die Flashmobber auf weiteren Stationen ihrer Städtetour schon als ihre „Freunde aus dem Netz“ – auch wenn diese „Freunde“ alles andere als freundschaftliche Absichten mit ihrer Aktion verfolgten. Gelacht wurde darüber allemal. Aber es geht auch anders: Anno 2008 überlegten sich ein paar schlaue Amerikaner, dass man die Kraft und den Spaß eines Flashmobs ja auch nutzen könnte, um etwas Gutes in der Welt zu bewirken. Zum Beispiel für den Klimaschutz. Et voilà – der Carrotmob war geboren. Das Konzept dahinter: Das Geschäft, welches den höchsten Anteil seines Tagesgeschäftes während des Eventtages in den Klimaschutz zu investieren plant, bekommt den „Zuschlag“. Dieser ist nicht gering, denn das gut vernetzte Carrotmob-Team nutzt alle zur Verfügung stehenden Kanäle und Ressourcen, um an besagten Tag innerhalb von ein paar Stunden extrem viele Käufer in den Laden zu locken. Ziel ist es, so viel „grünen“ Umsatz wie möglich zu generieren. Ein perfektes Marketingkonzept für den guten Zweck. Der erste Carrotmob fand also 2008 in San Francisco statt. Von dort aus verbreitete sich das Konzept sehr schnell über Europa, Australien und Asien. Sofort waren zahlreiche internationale Städte mit von der Partie, weitere Städte folgten. Auch jetzt noch schließen sich immer mehr Städte an, in denen die kleinen, eh-

renamtlichen Teams örtliche Carrotmobs organisieren. Hier in Deutschland gibt es die ökologisch-wertvollen Veranstaltungen bereits in Berlin, Bielefeld, Bonn, Bremen, Darmstadt, Frankfurt, Freiburg, Hamburg, Kiel, München und natürlich auch bei uns in Köln. Die Kölner Carrotmob-Premiere fand 17. April 2010 statt. Vier weitere Carrotmobs folgten. Bislang wurden aus den Einnahmen rund 18.000 Euro für verschiedene Klimaschutzmaßnahmen, wie beispielsweise die Erneuerung einer Beleuchtungsanlage, Austausch alter Tiefkühlschranke sowie die Umstellung der Warmwasserversorgung eingesetzt. Der letzte Carrotmob fand am 15. Oktober im „buchladen neusser straße“ in Nippes statt. Ein kleiner, sympathischtraditioneller Buchladen, der besonders hohen Wert auf persönliche Beratung und freundlichen Service legt. Für Stimmung während des Events sorgte die junge Band „Billy Rückwärts“, die mit ihren rockigen, teils psychedelischen Klängen eine gelungene Untermalung des Shopping-Mobs bot. Der Andrang war nicht gering, und auch der Umsatz konnte sich zum Schluss sehen lassen: Von den eingenommenen 9.982,92 Euro rundete Inhaberin Dorothee Junck kurzerhand die versprochenen 30% für den Klimaschutz auf 3000,- Euro auf - eine Summe, mit der sich gut arbeiten lässt. Wer nun neugierig geworden ist, kann sich sicher sein: Der nächste Carrotmob folgt bestimmt! Deshalb der Tipp aus unserer Redaktion: Hingehen, einkaufen, sich gut fühlen. /lf Mehr Infos und Termine unter: www.carrotmobkoeln.org

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Weitere Infos Metzger & Salentin Consulting GmbH Karl Metzger km@metzger-salentin-consulting.de Tel.: 0221 / 99 52 329


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Ausgabe November 2011 | Köln | StadtMenschen Magazin

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Redaktion Redaktions-Revue

Wir im ABO

Ferien-Ende, Zeitumstellung, lange Nächte, Wasserschaden – und des Rätsels Lösung Was haben wir uns in der Redaktion für Köln in Vorbereitung auf diese Ausgabe so alles an Gedanken für die Wintermonate gemacht. Wie kann man diese Zeit mit den immer kürzeren Tagen und den endlos scheinenden Nächten überbrücken? Wie den anstrengenden Zeitschock am Monatsende überstehen: Herbstferien-Ende = Start der Winterzeit? So mancher macht aus den langen Nächten lange Tage: Geht zur langen Nacht der Museen, oder zur Nacht der Bibliotheken. Ein toller Kinoevent zieht sich gleich durch den ganzen Monat prima Sache. Für die Redaktion ist dieser Zeitschock aber eigentlich auch ein Gewinn – denn wir bekommen eine Stunde zurück für unsere Arbeit. Und ziehen ein positives Resümee: Die Entwicklung unseres Projektes second magazine nimmt einen rasanten und immer besseren Verlauf. Okay, 200.000 Besucher auf unserer Webpage oder 50.000 E-Mail-Anfragen haben wir noch nicht erreicht – aber: Die zweite Ausgabe ging weg wie warme Semmeln. Das freut uns und spornt uns an. Dazu kamen nette Kaffeegespräche, weil unsere Redaktionsräume nach einem

Wasserschaden 14 Tage nicht betretbar waren. Plus die ständigen Parkplatzsorgen in und um Köln. Aber: Es ist ein schöner Monat. Wir können zukünftigen Katastrophen lächelnd entgegenblicken, da die Strukturen des Magazins auch nicht durch einen massiven Wasserschaden ins Wanken geraten. Die Telefonate werden eben weitergeleitet, die Kontakte auf Zuruf fixiert. Zur Not wird die ganze E-Mail- und Papierflut, die die Startphase eines Unternehmens eigentlich begleiten, einfach mal ignoriert. Deutsche Gründlichkeit ist nicht nur aus Sicht unserer europäischen Nachbarn ganz schön anstrengend. Wir arbeiten diesen Monat bereits intensiv an unserer Weihnachts-Ausgabe und suchen tolle Locations und tolle Ereignisse, für die man nicht ständig das Portemonnaie aufmachen muss. Eintritt für Weihnachtsmärkte lehnen wir genauso ab wie gepanschten Glühwein, um auch noch den letzten Euro zu vergolden. Aber darum geht es ja nicht. Was in Köln in der Weihnachtszeit so alles passiert, wo man hin kann, wo man coole Weihnachtsfeiern abhalten kann, wie man eine ordentliche Weihnachts-

gans bruzzelt, was man seinen Liebsten schenken könnte, das sind unsere Hauptkriterien. Dazu das passende Ambiente und die eine oder andere Veranstaltung, die uns inspiriert - das erleichtert dann hoffentlich die Qual der Auswahl beim Geschenkekauf. Einige Weihnachtsgeschenke sind auch in unserem Krimirätsel zu vergeben. Die Gwinner der Oktober-Ausgabe werden benachrichtigt! Die Auflösung: Das Denkmal großer Liebe in Köln steht im Agnesviertel, es ist die Agneskirche selber - der Bauherr war ein Privatmann, der mit Unterstützung der Gemeinde seiner verstorbenen Frau eine Kirche erbaute, nach der auch gleich noch ein ganzes Viertel benannt wurde. Im Fachbereich und auf Landkarten heißt das Veedel zwar Köln Altstadt-Nord - die Einwohner selbst nennen es aber Agnesviertel. Wir finden: Eine wunderbare Geschichte! Auch in dieser Ausgabe gibt es wieder etwas Schönes zu verlosen: Neben wirklich lesenswerten Büchern wartet ein iPod auf die Gewinner. Also: Viel Spaß beim Krimi-Rätsel-Raten!

Abo-Kunden bedeuten für uns Unterstützung unserer Arbeit. Wir freuen uns über Eure Anteilnahme an unserem Projekt – und wir würden Euch gerne als regelmäßige Leser und Abo-Kunden gewinnen! Je mehr Leserschaft wir entwickeln können um so mehr kann auch unsere Redaktionsleistung gesteigert werden. Eine gesicherte Leserschaft bietet jeder Zeitung die Grundlage für eine gute Entwicklung.

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Second Hand

Second Hand Romantik oder Leidenschaft? Wenn man die Wörterbücher nach dem Sinn und Zweck von Second Hand durchforstet, findet man vom moralischen Grundsatz her – verglichen mit der heutigen Situation - eine etwas zweifelhafte Bedeutung: Reiche helfen Armen, Benachteiligten und Opfern von Unglücksfällen. Im Falle Emmaus und der französischen Geschichte nennt der Franzose das Wirken von Emmaus-Gründer Abbé Pierre gar: Das Gewissen Frankreichs. Die Punk-Szene der 1980er Jahre würde heute an Möbelhäuser der zweiten Art wohl eher Worte wie „Bonzen-Spenden“ sprühen. Naja, vielleicht steckt da auch ein bisschen Wahrheit dahinter. Second Hand ist eine Branche geworden. Vereinigungen wie secondhand Vernetzt beobachten und unterstützen die Einrichtungen in ihrer Entwicklung - bieten Leitplanken, um kaufmännische Handicaps zu meistern. Vernetzen Unternehmen bundesweit, unterstützen deren Ausbildung. „Gemeinsam mehr erreichen!“ Nur gemeinsam können wir mehr Märkte machen. So lautet ihr Slogan. Mit dem ursprünglichen sozialen Faktor hat das nicht mehr so viel zu tun. Gerade im sozialen Sektor der Branche sieht man sich heute mit größeren Problemen konfrontiert. Es gehen nämlich

beileibe nicht nur Bedürftige in solchen Häusern einkaufen. Vor allem Sammler, Romantiker und Flohmarkthändler treiben sich in den Bücherwänden, an den Schallplattenkisten und den Porzellanregalen herum. Die Warenauswahl ist ähnlich wie im Supermarkt: Das Gute findet man auf Augenhöhe. Die Branche hat sich in verschiedene Richtungen spezialisiert: Kinderkleidung ist eine der am stärksten florierenden Säulen. Second Hand-Modeboutiquen – heute Vintage-Stores genannt - findet man in Köln an edelsten Stellen, wie an der Mittelstraße oder einer Querverbindung davon, in der Benesisstraße. Hier bekommt Second Hand auf einmal eine ganz andere Gewichtung: Ein TopHerrenanzug hängt neben dem ande-

ren, fein nach Größen gegliedert, an 10 Meter langen Kleiderstangen. Es duftet nach Orchideen - und nicht nach Mottenkugeln. Die Preise sind stattlich, aber die Qualität überzeugt, wenn ich da an die Polyester-Ballonseiden-Anzüge für 99,00 Euro denke, die bei jedem Funken ein großes Brandloch hinterlassen. Es gibt in Köln auch eine ganze Reihe von Second Hand-Shops die sich nicht so einfach klassifizieren lassen. Es gibt soziale Einrichtungen, es gibt freie Händler, es gibt Haute Couture und Lampengeschäfte: Alles, was das Herz begehrt. Für die einen sind es Erinnerungen an die Kindheit, die sich hier finden, für andere wiederum das größte sich wandelnde Ersatzteillager. Es gibt Schätze und Kuriositäten, Brauchbares und Nippes – abseits

von den Konsumtempeln, aber doch ganz in der Nähe. Second Hand in Köln: Ein spannendes Kapitel – und meistens ein entspannendes Erlebnis für den Geldbeutel. Wir werden in den nächsten Ausgaben einige dieser speziellen Läden und ihr Sortiment vorstellen. /ab

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Regelmäßige Trödelmärkte Standort: Alte Feuerwache Melchiorstr. 3 Haltestelle: Ebertplatz Termine: 04. September, 25. September 8-17 Uhr Preise: 8 Euro pro laufender Meter, Kaution von 10 Euro pro Stand Kontakt: 0221 97315515

Standort: Altstadt Rheinpromenade zwischen der Hohenzollern Brücke und Bastei Haltestelle: Heumarkt, Dom Hbf Termine: Frühling bis Sommer, ein- bis zweimal im Monat von 11-19 Uhr Preis: 12,50 Euro pro laufenden Meter

Standort: Universitätsparkplatz Uni-Center Haltestelle: Weißhausstraße (Linie 18) Termine: jeden Samstag (außer Feiertage), ab 8.00 Uhr Preise: Standplatz (4 m) Kosten 38 Euro, zzgl. wird eine Müllkaution von 5 Euro fällig Kontakt: Tel.: 0221/955645441(Buchungshotline)

Standort: Mülheimer Brücke Haltestelle: Wiener Platz (Liinie 3, 18) Termine: jedem Samstag, 11.00-16.00 Uhr

Standort: Vorgebirgstraße Fortuna-Stadion Haltestelle: Ulrepforte (Linie 6,15,16,17), Pohligstraße (Linie 12) Termine: 4.September von 11-18 Uhr Preise: 12,50 Euro pro laufenden Meter Standort: auf dem Klettenberggürtel Haltestelle: Sülzgürtel (Linie 18) Termine: etwa einmal im Monat

An alle Veranstalter: Bitte schicken Sie uns Ihre Termine an terminus@second-magazine.de Wir nehmen sie gerne in unser Magazin mit auf.

Standort: Köln Acarden – TOP-CITY Flohmarkt folgen Sie den Hinweisschildern. Platzvergabe Samstags ab 7.00 Uhr BUS - 159 / Walther-Pauli-Ring U-Bahn 1+9 / Kalk-Post Standort: Nippes Wilhelmplatz Haltestelle: Florastraße (Linie 6, 12, 15) Termine: einmal im Monat von 11-18 Uhr Standort: Nachttrödelmarkt ehem. Güterbahnhof Vogelsanger Str. 231 - Köln Ehrenfeld Aufbau 15-17 Uhr - Eintritt 3,00 € / lfd. Meter 9,00 € Termin: 17.09.2011 Quellen: coelln-konzept.de, kopp-maerkte.de, troedeltipp.de, stadt-flohmarkt.de, nachtkonsum.com


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Second Hand Kostümshopping im Karnevalsmuseum Ausgefallene Kostümierungen gab es am 22. Oktober beim Kostümverkauf im Karnevalsmuseum. Ab 11:11 Uhr konnten dort Original-Rosenmontagskostüme aus den Vorjahren erstanden werden. „Jedem Jeck sing Pappnas“ lautet das Karnevalsmotto der Session 2011/12 - und da zur Pappnas auch eine ausgefallene Verkleidung gehört, veranstaltete das Festkomitee des Kölner Karnevals einen großen Kostümverkauf. 1.300 verschie-

dene Kostüme konnten in der Halle des Karnevalsmuseums erstanden werden. Sämtliche Kostüme waren natürlich garantiert karnevalserprobt, da sie ja alle schon mindestens einen Kölner Rosenmontagsumzug miterlebt hatten. Auch Gruppen oder Vereine, die in einheitlicher Verkleidung losziehen wollen, hatten gute Chancen, hier fündig zu werden. Fünf Stunden lang, bis 16:11 Uhr, konnte nach Lust und Laune gestöbert und an-

probiert werden. Einen weiteren Grund, sich beim Sonderverkauf auf die Suche nach der passenden Karnevalstracht zu machen, liefert Christoph Kuckelkorn, Zugleiter des Kölner Rosenmontagzuges: „Der Verkauf der Kostüme kommt direkt dem Kölner Rosenmontagszug zugute: Wir schaffen Platz für Neues, und die Einnahmen können wir für neue Kostüme für den nächsten Zoch einsetzen.“ /ab

Kontakt

Tradition – Faszination – Vielfalt

der Historischen Sammlung eine besondere Erlebnispräsentation zum Thema Straßenkarneval an. Großobjekte wie Festwagen, Tragefiguren und Kostümpuppen werden erstmals in dieser Form in eine Museumspräsentation miteinbezogen und lassen die Fünfte Jahreszeit zu einem ganzjährig erfahrbaren Erlebnis werden. Begleiten Sie uns auf der spannenden Zeitreise durch die Jahrhunderte und lassen Sie sich in die faszinierende Welt des Karnevals entführen. Die Dauerausstellung bietet umfassende Einblicke in unterschiedlich inszenierte Themengebiete beginnend beim Sitzungskarneval über Stadtteilumzüge, Schull- und Veedelszöch, Künstler der Bühne und Karnevalsmusik, Dreigestirn bis hin zum Alternativen Karneval. Akustische und visuelle Medien tragen zu einem atmosphärischen Gesamterlebnis Karneval bei und machen ein Stück dieser Faszination für den Besucher erlebbar. Quelle: www.kk-museum.de

Für Einzelbesucher und Kleingruppen: Alaaf heißt es ganzjährig ab sofort im neuen Kölner Karnevalsmuseum. Es spannt einen Bogen von den Anfängen bis zur Gegenwart, erklärt die Herkunft von Bauer und Jungfrau und öffnet seine Schatzkisten. Treffen Sie die Stars der karnevalistischen Musikszene und erfahren Sie etwas über die andere Art Karneval zu feiern. Termine 2011 Sonntag, 20. November 2011, 14.30 Uhr Treffpunkt: Foyer des Museums Dauer: 90 min | Führer: VKS Kölner Stadtführer e.V. Führungsentgelt: 10,00 EUR p.P. (ermäßigt Schüler, Studenten 5,00 EUR p.P.) zzgl. Museumseintritt, Anmeldung ist nicht erforderlich.

Das Karnevalsmuseum Als größtes Karnevalsmuseum im deutschsprachigen Raum präsentiert das Museum die Geschichte und die Vielfalt des Karnevals von seinen Anfängen bis in die Gegenwart. Von der Antike über Mittelalter, Barockund Franzosenzeit, Romantischer Karneval, Kaiserzeit, Weimarer Republik/Nationalsozialismus, Nachkriegszeit bis in die Neuzeit vermitteln Exponate mannigfaltiger Art und moderne Audio- und Videoeinheiten verschiedenste Aspekte der jeweiligen Epoche. Zu den bedeutsamen schriftlichen Dokumenten der Sammlung zählt u.a. das Protokollbuch des Festordnenden Comitees aus dem Jahr 1827. Und dank ausgewählter Ankäufe der letzten Jahre konnte ein umfangreiches Spektrum an Schriftstücken, Dokumenten sowie Druckgrafik ausder Zeit des 16.-18. Jahrhunderts für die Historische Sammlung erworben werden. Dem Rundgang durch die einzelnen Epocheneinheiten schließt sich am Ende

Öffentliche Führungen

Kölner Karnevalsmuseum Maarweg 134-136 | D-50825 Köln Kasse Tel: 0221 / 574 00 76 info@kk-museum.de | www.kk-museum.de

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Unvergessen

Restless Legs

Wenn die Beine keine Ruhe geben Foto © 123

Zugegeben, meistens werde ich belächelt, wenn ich von meiner Krankheit rede. Nicht nur von Freunden, sondern auch von meinen Ärzten. „Gehen Sie spazieren. Treiben Sie mehr Sport. Hören Sie auf, zu rauchen. Nehmen Sie Eisentabletten.“ Und davon soll es aufhören? Dann kann ich wieder in Ruhe Auto fahren, normal schlafen und mir einen Film im Kino ansehen? Dann bin ich nicht mehr grantig zu meinem Freund, meinen Geschwistern und meinem Chef? Wenn die Antwort so einfach wäre, würde die Krankheit nicht so an Präsenz gewinnen. Mein Problem heißt Restless Legs. Unruhige Beine, die meistens dann auftreten, wenn man sie nicht gebrauchen kann. Kinobesuch – kann man vergessen Typische Szene: Ich liege mit meinem Freund auf der Couch. Wir haben gut gegessen und wollen uns noch einen Film ansehen. Ich liege also da, alles ist schön. Die erste halbe Stunde, wenn es gut läuft. Dann laufen nämlich nur noch

meine Beine. Oft wird es beschrieben, als wenn die Beine eingeschlafen sind und aufwachen. Bei mir ist es vielmehr so, als würde es unter meiner Haut kribbeln, mal hier, mal dort. Mal in der Wade, dann doch wieder weiter oben. Aber es hört nicht auf. Ich knete so fest meine Unter- und Oberschenkel, dass sie rot

werden. Es hört nicht auf. Ich strample mit den Beinen und sie geben kurz Ruhe. So lange, bis ich es mir wieder gemütlich gemacht habe und meinen kleinen Wutanfall überwunden habe. Dann geht es von Neuem los. Letzten Endes stehe ich auf. Gehe auf den Balkon und rauche eine Zigarette. Kälte wirkt. Manchmal. Der Weg zum Arzt Irgendwann ging es nicht mehr anders: Ich musste zum Arzt. Ich schilderte ihm, so gut es ging, mein Leiden. Sein ärztliches Urteil: Restless Legs Syndrom. Einen Persönlichkeitstest sollte ich noch machen und dann würde ich ins Krankenhaus, in die neurologische Abteilung, überwiesen werden. Ergebnis des Persön-

lichkeitstest: Ich sei introvertiert. Die Leute, die mich kennen, wissen genau, wie viel Wahrheitsgehalt in dieser Aussage steckt. Null ist ganz zutreffend. Ins Krankenhaus bin ich dennoch gekommen. Wundert es, dass die neurologische Abteilung und die psychologische Abteilung ein und dieselbe sind? Es wurden Tests gemacht. Ich wurde verkabelt, mir wurde Blut abgenommen. Ja, ich habe Restless Legs und Eisenmangel. Außerdem laufen meine Nerven oder so ein wenig zu langsam – zumindest in den Beinen. Und jetzt? Zur Auswahl stehen: Medikamente oder Zappelbeine. L-Dopa. Das ist ein mögliches Medikament, mit dem man meine Beine zum Stillstand bringen wollte. Zu dem Zeit-

punkt war ich 26 Jahre alt. In dem Alter sollte ich schon solche Medikamente nehmen? Das wollte ich nicht. Ich habe abgebrochen. Habe Eisentabletten genommen, bis herauskam, dass ich nicht an Eisenmangel leide, und bin ansonsten einfach spazieren gegangen. Oder eben raus auf den Balkon. Jetzt suche ich neue Forschungsergebnisse, neue Neurologen, neue Erkenntnisse. Es muss doch auch ohne Medikamente gehen, Schließlich kam es doch auch ohne – oder?/svs

Seit wann leiten Sie die Selbsthilfegruppe in Köln? Die Gruppe leite ich seit dem 07.Mai 2008, habe mich aber bereits Jahre vorher mit RLS beschäftigt. Wie sieht Ihre Hilfe für Patienten im Genauen aus? Ich organisiere die Treffen der Selbsthilfegruppe, die sich ca. einmal im Quartal zu einem intensiven Gesprächs- und Erfahrungsaustausch trifft. Darüber hinaus sind meine Ansprechdaten auf der Internetseite der Deutschen RestlessLegs-Vereinigung hinterlegt, so dass ich häufig telefonisch kontaktiert werde. Oft sind das Patienten, die RLS im Anfangsstadium haben und Tipps oder Ratschläge erfragen, z.B. zum Thema: Habe ich RLS, wie erkenne ich die Krankheit, wie gehe ich damit um etc. Sehr oft melden sich auch Betroffene, die ein Gespräch suchen, weil sie große Probleme in ihrer Umgebung - in Familie, Beruf und Bekanntenkreis - mit der Akzeptanz von RLS haben. Ihnen tut es einfach nur gut, zu hören, dass sie mit dieser Problema-

tik nicht alleine dastehen. Bei Fragen zu Medikamentierungen passe ich aber und rate immer dringend zu einem klärenden, vertrauensvollen Gespräch mit dem behandelnden Arzt. Außerdem ist Aufklärungsarbeit z. B. bei Gesundheitswochen mit Gesprächen an einem eigenen Infostand ein wichtiger Bestandteil der Selbsthilfegruppen-Arbeit. Was raten Sie Ihren Mitgliedern, wenn sie sich auf Arztsuche begeben? Sich auf jeden Fall in die Behandlung eines Neurologen, dem für RLS zuständigen Fachbereich, zu begeben. Sind Erfolge zu verzeichnen, was die Therapie von RLS betrifft? Das kann ich aus meiner Sicht nicht beurteilen. Zumindest ist erfreulicherweise die Aufklärung über diese Krankheit weiter fortgeschritten Nehmen Sie oder haben Sie an Forschungen zu RLS teilgenommen? Wenn ja, hat es geholfen? Ich bin lediglich Betroffene und interessiere mich daher zwangsläufig und schon aus eigenem Interesse für RLS und

eventuelle Ergebnisse der Forschung und ggfs. für neue erfolgreiche Behandlungsmethoden. Was hat Ihnen geholfen, mit der Krankheit umzugehen? Eingehende Information über RLS, u. a. auch durch den Vortrag eines Neurologen, initiiert durch eine Selbsthilfegruppe. Ab einem gewissen Zeitpunkt war die Möglichkeit, ohne Medikamente auszukommen, nicht mehr gegeben. Mit den entsprechenden Medikamenten und durch ein gewisses mentales „Annehmen“ der Krankheit bewältige ich den Umgang damit. Was wünschen Sie sich von den Ärzten? Wir wissen, dass es für die behandelnden Ärzte z. Zt. keine „Heilungsmöglichkeit“ gibt, so dass sich die Behandlung im Wesentlichen auf das Verschreiben von Medikamenten beschränkt. Gerade darum ist es für die Patienten außerordentlich wichtig, dass sie die Möglichkeit haben, dem Arzt ihre Probleme schildern zu können. Oft reicht das verordnete

Medikament bzw. die Dosis nicht mehr aus, um Linderung zu verschaffen oder es treten Begleiterscheinungen auf, für die die Patienten dringend Beratung, Aufklärung und ein offenes Ohr benötigen. Warum sind Sie Ansprechpartnerin der Selbsthilfegruppe geworden? Ich bin Betroffene und somit auch interessiert an Hintergründen und Auswirkungen der Krankheit. Ich will wissen, was sich auf dem Gebiet in Forschung und Behandlung Neues ergibt und möchte erworbene Kenntnisse auch gerne weitergeben. Die Deutsche RestlessLegs-Vereinigung in München bemüht sich seit Jahren ganz intensiv um kompetente und seriöse Aufklärung und Hilfe auf diesem Gebiet und wäre ohne die Basis-Unterstützung von Selbsthilfegruppen nicht so erfolgreich. Vielen Dank für diese Informationen!

Das Interview führte Svenja Schäfer.

Foto © 123

Interview mit der Leiterin der RLSSelbsthilfegruppe Köln, Frau Ilse Weber

Infos Weitere Informationen gibt es bei: RLS Selbsthilfegruppe Köln Ansprechpartnerin: Ilse Weber Langgasse 9 | 50858 Köln Telefon: 0221 / 8698583 oder 0177 / 2262538 E-Mail: nc-weberil2@netcologne.de RLS e.V. Deutsche Restless Legs Vereinigung Schäufeleinstr. 35 80687 München Telefon: 089 / 550 2888-0 Telefax: 089 / 550 2888-1 E-Mail: info@restless-legs.org Internet: www.restless-legs.org


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Big City Lights Restless-Legs-Syndrom: Ein besseres Leben ist möglich Die Qual der ruhelosen Beine ist eine

weit verbreitete Volkskrankheit Wiesbaden, 29. September 2011 „Bis zu zehn Prozent der Bevölkerung sind von einem RestlessLegs-Syndrom betroffen. Über zwei Millionen Menschen müssten behandelt werden, doch die Erkrankung ist deutlich unterdiagnostiziert“, beschrieb Prof. Dr. med. Dr. h.c. Wolfgang Oertel, Direktor der Klinik für Neurologie der PhilippsUniversität Marburg, die derzeitige Behandlungssituation eines Krankheitsbildes, das noch immer wenig bekannt ist und immer noch viele Menschen unnötig quält. Auf der 84. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN), die noch bis zum 1. Oktober in Wiesbaden stattfindet, gab der 1. Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Neurologie einen Überblick zu RLS in Deutschland und präsentierte aktuelle Therapieoptionen. Zudem kam eine RLS-Patientin zu Wort, die ihre erlebte Krankheitsgeschichte schilderte und dieser so oft nicht erkannten Erkrankung ein persönliches Gesicht gab. Ihre Botschaft: „Ein besseres Leben mit RLS ist möglich!“ Ziehen, Stechen, Kribbeln, das Gefühl von Ameisen unter der Haut, ein Reißen oder krampfartige Schmerzen. Solche Missempfindungen sind, neben einem Unruhe-Gefühl und Bewegungsdrang, insbesondere in den Beinen, charakteristisch für RLS. Die Beschwerden machen Kinobesuche, lange Autoreisen oder längere Bettlägerigkeit bei Krankenhausaufenthalten für die Betroffenen zu einer Tortur. Bewegung, bewusst durch Herumlaufen oder unbewusst im Schlaf ausgeführt, bringt kurzfristige Linderung, stört jedoch empfindlich den Nachtschlaf und reduziert die zur Regeneration nötigen Tiefschlafphasen. Die Folgen sind Unkonzentriertheit, Gereiztheit und Tagesmüdigkeit. „Die Einschränkung der Lebensqualität von RLS-Patienten ist ähnlich wie bei Patienten mit anderen schweren Erkrankungen wie beispielsweise Diabetes mellitus Typ II.“ (1) RLS wird viel zu selten erkannt und hat vielfältige Ursachen Fünf bis zehn Prozent der Deutschen – etwa vier bis acht Millionen Menschen – erleben diese Symptome in unterschiedlicher Intensität. Bis zu zwei Millionen von ihnen leiden an einem

therapiebedürftigen RLS-Syndrom. Auch Hausärzte könnten die Krankheit eigentlich gut diagnostizieren, doch das geschieht nur selten. So zeigt eine Studie, dass Hausärzte in England bei weniger als sieben Prozent der von Neurologen als RLS-Patienten erkannten Personen die richtige Diagnose stellten. (2) Die Diagnose erfolgt klinisch anhand von Fragen im Patientengespräch, mit denen die vier essentiellen Kriterien des RLS erfasst werden. Diese sind: 1. Bewegungsdrang der Beine, üblicherweise begleitet von Missempfindungen in den Beinen (die Arme oder andere Körperteile sind manchmal ebenfalls betroffen). 2. Bewegungsdrang oder Missempfindungen treten ausschließlich oder verstärkt in Ruhe (Liegen oder Sitzen) auf. 3. Der Bewegungsdrang oder die Missempfindungen werden teilweise oder vollständig durch Bewegung (Umhergehen, Dehnen) gebessert – solange diese Aktivität anhält. 4. Der Bewegungsdrang oder die Missempfindungen treten nur abends oder nachts auf bzw. sind zu diesen Zeiten am stärksten. Die Ursachen von RLS, dessen genaue Entstehung bis heute nicht geklärt ist, sind vielfältig: So kann die Erkrankung ererbt sein und spontan auftreten, ausgelöst durch noch unbekannte Faktoren, oder aber sekundär durch Vorerkrankungen wie Nierenleiden, Eisenmangel, Polyneuropathie oder Neurodegeneration bedingt sein. RLS kann auch im Verlauf einer Schwangerschaft auftreten oder durch die Einnahme bestimmter Medikamente ausgelöst werden.

der RLS-Symptome (statt gegen 19 Uhr bereits gegen 15 Uhr) oder eine Ausweitung der Symptome von den Beinen auch auf die Arme. Als Reservemedikation gelten Opioide. Bei durch Eisenmangel verursachtem RLS ist die intravenöse Gabe einer Eisenlösung sinnvoll. Pflaster gegen RLS – langwirkende Dopamin-Agonisten wirkungsvoll und verträglich Vor kurzem wurden die Ergebnisse einer 5-Jahres-Behandlung, der längsten je durchgeführten Verlaufsbeobachtung, mit dem transdermal (als Pflaster) applizierten Dopamin-Agonisten Rotigotin bei RLS-Patienten veröffentlicht. (3) Von 341 Patienten, die initial in die mehrwöchige doppelblinde Studie randomisiert wurden, und von den sich hieraus rekrutierenden 295 Patienten, die anschließend an der offenen Langzeitverlaufsstudie teilnahmen, beendeten 126 (von 295 = 46 Prozent) die 5-Jahres-Studiendauer. 39 Prozent der Patienten, die diese Testphase durchliefen, waren unter weiterhin bestehender Therapie ohne Symptome. Das Pflaster ist auch nach fünf Jahren beim leichten bis mittelschweren Restless-Legs-Syndrom noch gut verträglich. Eine Augmentation wurde – bei Behandlung mit der zugelassenen Dosierung des verwendeten Dopamin-Agonisten – nur bei etwa fünf Prozent der Patienten, die die 5-Jahres-Studie abschlossen, beobachtet. Die Studie belegt die gute Wirksamkeit und Verträglichkeit der langwirkenden Dopamin-Agonisten in der Therapie des RLS, dieser oft lebenslangen Erkrankung. Quellen: (1) Adapted from Allen RP, et al. Arch Intern

RLS lässt sich medikamentös gut behandeln Leichte bis mittelschwere Symptome, vorübergehendes Auftreten eines RLS sowie Patienten mit schweren Vorerkrankungen werden mit dem Medikament L-Dopa, einer speziellen Aminosäure und dem Vorläufer des Botenstoffes Dopamin, behandelt. Aufgrund neuer Studien gelten mittlerweile Dopamin-Agonisten als Mittel der 1. Wahl – zumindest bei mittleren bis schweren RLS-Fällen mit Beschwerden nachts und tagsüber. Auch wenn bei einer L-Dopa-Therapie ein Gewöhnungseffekt mit nachlassender Wirkung oder das Phänomen der Augmentation eintritt, wird auf die Dopamin-Agonisten zurückgegriffen. Unter Augmentation versteht man ein – unter pulsatiler Therapie wie z.B. mit L-Dopa – früheres Auftreten

Med. 2005; 165:1286–1292, (2) REST Study 2004 (3) Oertel et al. The Lancet Neurology, 2011; 10 (August): 710–720

Symptome Symptome RLS-Patienten Schlafstörungen (alle Formen) 95 % Bewegungsdrang (Ruhesituation) 95 % Empfindungsstörung (Ruhesituation) 91 % Beschwerden (am Tag) 76 % Spontane Bewegung (Ruhesituation) 50 % Häufigkeit der Symptome bei Patienten mit idiopathischem RLS (nach Trenkwalder 1997) Quelle: Wikipedia

Weiterführende Informationen Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN) sieht sich als neurologische Fachgesellschaft in der gesellschaftlichen Verantwortung, mit ihren mehr als 6500 Mitgliedern die neurologische Krankenversorgung in Deutschland zu verbessern. Dafür fördert die DGN Wissenschaft und Forschung sowie Lehre, Fort- und Weiterbildung in der Neurologie. Sie beteiligt sich an der

gesundheitspolitischen Diskussion. Die DGN wurde im Jahr 1907 in Dresden gegründet. Sitz der Geschäftsstelle ist die Bundeshauptstadt Berlin. Geschäftsstelle: Deutsche Gesellschaft für Neurologie Reinhardtstr. 14| 10117 Berlin Tel: 030 / 531437-930 www.dgn.org

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Kulturbotschaft Luftbrücke der Kunst nach Köln

Festival Globalize:Cologne vom 19.11. bis 17.12.2011 im alten UFA-Filmpalast

Ein Spielort mitten im Herzen von Köln, davon hatte das Künstlerkollektiv Freihandelszone schon immer geträumt. Zwar hatte es bereits in den vergangenen Jahren - verteilt auf verschiedene Spielorte und –termine - alljährlich ein Festival gegeben, doch im Jubiläumsjahr, zum 5. Festival Globalize:Cologne, sollte ein besonderes Konzept gefunden werden. Nun wird der Traum wahr: Da der ehemalige UFA-Filmpalast am Hohenzollernring zum Bedauern der gesamten Kulturszene seit U S A sind einem Jahr leer steht, ist dies genau die richtige Location für schließein Jubiläumsfest. Schließlich befinde man sich dort im Herlich noch zen der kulturellen Vergangenheit Kölns, so MitveranstalClint Lutes ter Jörg Fürst, denn ganz in der Nähe stand zwischen und Tommy 1902 und 1958 am Habsburgerring die alte Oper Noonan dabei. im Stil des Historismus. Ab Mitte des Monats Fürst nennt dies eine wird somit dem alten Riphahnbau aus den „Luftbrücke der Kunst nach 1930er Jahren über ganze vier WoKöln“. Somit versteht sich das Fechen neues, künstlerisches Lestival GLOBALIZE:COLOGNE nicht nur ben eingehaucht. als Plattform für Köln, sondern auch als Drehscheibe, die internationale Gäste an Bei Globalize:Cologne ist der Name Pro- andere Spielorte in Deutschland – und im gramm: Das Kölner Ensemblenetzwerk Gegenzug Kölner Ensembles ins Ausland Freihandelszone zeigt an jeweils zwei – ermittelt. aufeinanderfolgenden Tagen in einem le- Die Auswahl der Gäste ist kein Zufall, bendigen Kulturmix aus Tanz, Schauspiel denn Gastgeber und Gäste lernten sich und Performance eigene Stücke. Das jeweils auf einem internationalen FeLabel aus der Südstadt besteht aus den stival kennen. So steht denn auch das vier Theater- und Tanzensembles A.Tonal. Wiedersehen auf künstlerischem Parkett Theater, Futur3, Mouvoir/Stephanie unter dem Motto der Begegnung und Tiersch und theater-51-grad.com. Hinzu des Austausches. Gleich am Eröffnungskommt noch jeweils ein besonderer Gast. abend (19.11., 20:30 Uhr) geht es beim Wie bereits in den vergangenen Jahren Stück „Brother Brother“ um die Natur lädt jedes der vier Ensembles unter dem der Bruderschaft: Stephanie Tiersch trifft Leitmotiv „Künstler kuratieren Künstler“ Clint Lutes und Tommy Noonan. Am seleine hochkarätige Gruppe aus der inter- ben Abend freuen sich die Veranstalter nationalen freien Szene ein. In diesem außerdem auf ihren isländischen Gast Jahr reisen zu dem Festival aus Europa Erna Omarsdóttir, die mit ihrem unkonPLASMA aus der Schweiz, Hélène Catha- ventionellen Stück „Teach us to outgrow la/Hors Commerce und Abattoir Fermé our madness“ auftritt. aus Belgien an; Fernost ist mit der Gruppe Ebenfalls Tradition beim Globalize-Festium Kota Yamazaki vertreten, und aus den val ist ein Konzert, das das Festivalpro-

Termine gramm abrundet. Am ersten Adventswochenende bieten die szenebekannten Veranstalter Jan Lankisch und Jörg Waschat mit „One weekend“ ein LiveMusikprogramm mit Club-, Disco, Postpunk- und Funkmusik. Da die 13 Kinosäle noch voll intakt sind, findet sich dort genau die richtige Umgebung für ein passgenau abgestimmtes Film- und Dokumentationsprogramm. Freunde des künstlerischen Films können schon jetzt den 10. Dezember vormerken: Dann werden die Projektoren von ihrer Staubschicht befreit und das A.TONALTHEATER präsentiert ab 22 Uhr ganze 180 Minuten lang den fulminanten Experimentalfilm „Faust Sonnengesang“ aus der Feder des preisgekrönten Berliner Dichters und Dramatikers Werner Fritsch. Der farbenprächtige Cocktail aus imposanter Musik, zarter Lyrik und eindringlichen Landschaftsbildern versteht sich als Filmgedicht und wird diesem Untertitel auch wohl mehr als gerecht. Film als Kunstsparte ist angesichts des Spielortes in diesem Jahr ein durchgängiges Element des Festivals der künstlerischen Vielfalt: „You’ll like this film because you‘re in it“ zeigt in einigen Kinosälen eine Auswahl von Filmen mit Bezug zum Theater- und Musikprogramm. Andere Kinosäle werden zum Filmstudio umfunktioniert und laden die Besucher ein, im do-it-yourself-Verfahren ihren eigenen Blockbuster zu drehen und das Ergebnis den Festivalgästen in der Lounge zu präsentieren.

Kernelement des Festivals ist jedoch die theatrale Kunst. Dafür werden in dem größten Kinosaal mit 600 Plätzen eigens ein paar Stulhreihen entfernt. An ihre Stelle tritt eine große Bühne. Der Besucher erlebt so in dem geschichtsträchtigen Lichtspieltheater die faszinierende Atmosphäre eines großen Theaterhauses. /as

19.11. 20.30 Uhr Tanz: Erna Omarsdottir (Island): Teach Us to Outgrow Our Madness 23./24.11. 20.30 Uhr Tanz: theater-51grad.com & Yui Kawaguchi (Köln, Japan): Bubble Boxing 26./27.11. 20.30 Uhr Tanz: Kota Yamazaki/Fluid hug hug (Tokyo/New York): IRUKA (Solo) + Rise:Rose (Duo) 29./30.11. 20.30 Uhr Tanz: MOUVOIR (Köln): As if (we would be) Karten: Hauptveranstaltungen: 17 €, erm. 10 €, Rahmenprogramm: 4-8 € Reservierung: tickets@freihandelszone.org oder Tel. 0221/98545-23

Kontakt Festival Globalize: Cologne Alter Ufa-Filmpalast Köln Hohenzollernring 22-24 | 50672 Köln

Fotos © Veranstalter


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Performance Reisbrüste und Nagellack Einblick in die Vorbereitungen einer Kölner Travestie-Show „Los, Linda, sie sind ja alle schon fertig!“ empfängt mich Marco. Sein Gesicht ist reich besetzt mit auffälligem Piercingschmuck, auf seinem T-Shirt schaut mich ein seltsam geformter Krake aufmerksam an. „Ja, Mensch, wo bleibste denn? Ist schon alles gelaufen“, versucht er mich aufzuziehen. „Mehr als eine Stunde vor Beginn der Show sollte doch reichen!“, entgegne ich und meine es auch so. Männer brauchen zum Stylen doch nicht länger als Frauen, oder? Bin aber dann doch etwas verdutzt, als mir auf dem Weg zur Umkleide bereits der erste geschminkte Mann entgegen gestakst kommt. Der Saum seines bunten Cocktailkleides hüpft beim Laufen energisch auf und ab. Brüste fehlen noch, Perücke auch, aber dann passt es. „Nicht das Lied, nein! Eins weiter, Herr Störck!“, stöckelt er schwungvoll an mir vorbei, schnurstracks Richtung Technik, wo Herr Störck und Kai mit geschulten Fingern das Equipment klar machen. Der Probelauf startet gleich. Reges Treiben auch schon auf der Bühne: Drei Grazien testen die Choreographie ihres geplanten Trios für diesen Abend. „So…so…so…so, eins…zwei…drei … Ende!“ Zugegeben, etwas ungelenk sieht das Ganze ja doch noch aus, aber ich bewundere ihren Mut, die Vorstellung nicht auf Perfektionismus, sondern auf einer großen Portion Humor aufzubauen. Das ist es auch, was die Show meines Erachtens nach so besonders macht: Sie ist keineswegs perfekt. Dafür witzig und absolut sehenswert durch ihre schrulligen, liebenswerten und sehr eigenen Diven. Mal blitzt eine Laufmasche hervor, mal fliegt eine Perücke vom Kopf - dynamische Tanzeinlagen fordern gelegentlich Opfer. Hin und wieder öffnet sich das Kleid an einer prekären Stelle, was aber direkt in den Auftritt integriert wird. Un-Perfektionimus schließt professionelles Handeln schließlich nicht aus - und die „Mädels“

hier sind Meister der Improvisation. In der Garderobe erwartet mich eine geschäftige Truppe „Halbfrauen“. Schminktöpfe überall, Spiegel, Spiegel, Spiegel und Kleider. In den grellsten Farben. Mit Federn, Glitzer, Glimmer, Tutu und ordentlich Tamtam. Bunte Perücken mit weniger alltagstauglichen Frisuren stehen und liegen kreuz und quer. „Marcella, was wird dein Abschlusssong?“ Kassandra, der sogenannte „Balkan-Import“ des Kultuschocks, hockt über der Künstlerliste des Abends. Eine mir noch unbekannte, türkishaarige Lady in rockig zerrissenen Seidenstrumpfhosen nuschelt eine Antwort in ihre Haarpracht, während sie in ihre hochhackigen, schwarzen Pumps schlüpft. Aus den hinteren Reihen ertönt ein greller Schrei: „Hat jemand meine 2. Brust gesehen? Verdammt, wo ist meine 2. Brust?“ Amelie Mails-Kurz in Aufruhr. In ihrer Hand ein mit Reis zu einem Brustimplantat aufgefüllter

Seidenstrumpf. Aber eben nur einer, da liegt das Problem. Luna verzieht angewidert das Gesicht: „Wer hat das Bier in meine Tasche geschüttet?“ Oh, ich befürchte, das Bier war von mir. Nur habe ich es nicht in die Tasche geschüttet, und verschlossen war es auch noch. Beides – Tasche und Bier – scheinen dem bunten Treiben der „Mädels“ zum Opfer gefallen zu sein. Drei auffallend normal gekleidete Gestalten erscheinen zwischen den gackernden Diven. Auf meine Frage hin, ob sie auch auftreten, erklären sie mir, dass sie heute das erste Mal auf der Kulturschock-Bühne stehen werden. Sie möchten einem Freund ein Geburtstagsständchen singen. Bei diesem Ensemble gar kein Problem, freuen sich die bunten Künstler doch, wenn sie neue Gesichter auf ihrer Bühne ankündigen dürfen. Und nicht selten werden diese neuen Gesichter kurze Zeit später schon zu regelmäßigen Darstellern der Show. Ich betrachte Fotos von Miss Marple und Miss Piggy, die an den Spiegeln hängen und frage mich, ob diese zwei Frauen als Vorbilder hier aufgehängt wurden. Auf der Bühne läuft der erste Testlauf. „Können Sie mein Micro noch ein bisschen lauter stellen, Herr Störck? Ich höre meine Stimme kaum zwischen der ganzen Musik!“ Letzte Schminktipps, Strumpfhosen und BHs ausgetauscht, noch eine Schicht Puder aufgetragen und ein bisschen Haarspray hier und da versprüht. „Kann losgehen“, ertönt es aus der Technik. Die Pforten öffnen sich, und innerhalb von 15 Minuten ist der Laden rappelvoll. Hier hinten gibt’s Cola mit Strohhalm für die einen (damit der Lippenstift nicht verschmiert) und selbstgebackene Schokomuffins für die anderen. So langsam mache ich mich auf, meinen gesicherten Platz im Publikum zu belegen. Die Bühnenshow will auch ich mir nicht entgehen lassen. /lf

Fine Art Tour

Fine Art Tour

Info und Buchung der Führungen Kultur Event Büro Tel. 02234/4300937 avh@kultureventbuero.de

Führungen über die Cologne Fine Arts & Antiques (16.–20.11.) Wenn in diesem Jahr die Cologne Fine Art & Antiques zwischen dem 15. und dem 20. November ihre Pforten öffnet, wird es erstmals auch einen besonderen Besucherservice geben: Unter dem Titel FINE ART TOUR organisiert der Kölner Museumsdienst nachmittags ab 14:30 Uhr jeweils drei öffentliche Führungen über die Messe. Die Führungen bieten für den Besucher neben fundiertem Hintergrund-

wissen über bestimmte Epochen, Materialien und den Kunsthandel eine Orientierung im umfangreichen Messeangebot. Teil des Konzeptes ist, dass Galeristen, Künstler oder Kunsthändler selbst zu Wort kommen, entweder in Form einer kurzen Präsentation oder in einem Interview. Besucher bekommen so Einblicke in aktuelle Trends der Kunstszene und finden Anknüpfungspunkte für einen

gezielten Besuch der Messestände. Bei den öffentlichen Führungen können sich Interessierte einer Gruppe anschließen (Kosten: Messeeintritt + 7 €/Führung, max. 15 Personen). Kunstvereine oder Kulturschaffende mit speziellem Interesse, beispielsweise an klassischer oder ostasiatischer Kunst, können auch eine individuelle Führung unter fachkundiger Leitung von Kunsthistorikern buchen.


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Ateliers in Köln Gegensätze ziehen sich an Kölner Label Trinkhallen Schickeria eröffnet Shop in Kalk

Fotos © Oliver Klobes

Coco Chanel machte Hosen für Frauen salonfähig, Yves Saint-Laurent steckte die Damen der Schöpfung in Anzüge und der amerikanische Designer Marc Jacobs trägt gern Röcke: Mode lebt vom scheinbar Widersprüchlichen, denn nur so entwickelt sie sich weiter. Und manchmal ergeben die Dinge, die auf den ersten Blick absolut nicht zusammenpassen, die besten Kombinationen. Vielleicht gilt das auch für den Shop des Labels Trinkhallen Schickeria. Bei Mode aus Köln denkt man meistens zuerst an das Belgische Viertel oder Ehrenfeld, und eher nicht an Kalk. Doch ein kleiner Schritt in die andere Richtung ist getan: Mit ihrem ersten eigenen Laden auf der Trimbornstraße leistet die Kölner Designerin Lena Schröder ein bisschen Pionierarbeit im StiefkindVeedel auf der Schäl Sick. Schon der Name des Labels versprüht den Charme des Gegensätzlichen, der sich wie ein roter Faden durch den gemütlichen kleinen Laden mit den hohen Stuckdecken zieht. Neben ihren selbstgeschneiderten, neuen Kreationen verkauft Lena unter dem Namen can you keep a secret ausgewählte Vintage-Stücke für Jungs und Mädels. Auch in den Kollektionen von Trinkhallen Schickeria vereinen sich Widersprüche, die jedes Teil zu etwas Besonderem machen. Sportliche JerseyShirts mit altmodischen Spitzenapplikationen gesellen sich in friedlicher und hübscher Eintracht zu Neonfarben und Spielzeugponys an Goldkettchen. Die Mode-Designerin experimentiert mit unterschiedlichen alten und neuen Stoffen und Schnitten. Es wird so oft drapiert, zusammengewürfelt und abgesteckt, bis das Ergebnis zufriedenstellend ist. Recycling-Elemente spielen in all ihren Entwürfen eine große Rolle. Für die aktuelle Kollektion mit dem ironischen Namen wanna be a yuppie mussten alte Business-Hemden sich von ihrem eintönigen Leben als Bürobegleiter trennen, um als Kleid, Shirt oder Bluse wiedergeboren zu

werden. Raffinierte Details wie die zum Gürtel umfunktionierten Ärmel, überweite Armausschnitte oder ein Tunnelzug am Bündchen lassen die alten Hemden in frischem Glanz erstrahlen und geben den qualitativ hochwertigen Stoffen eine neue Chance. Die modische Karriere der Wahlkölnerin, die ursprünglich aus Aschaffenburg kommt, begann auf einer Textilfachschule in Offenbach und führte sie anschließend nach Köln. Während eines Praktikums beim Kidswear Magazin fing sie bereits mit der „Bastelei“, wie Lena ihr kreatives Schaffen liebevoll nennt, an. Aus dem Basteln wurde mehr, ein Name musste her und 2003 war Trinkhallen Schickeria geboren. Im Magasin Populaire am Brüsseler Platz fanden die Kreationen ihr erstes Zuhause. Und auch persönlich ging es für Lena weiter: Sie begann ein Modedesign-Studium, das sie 2010 mit Ihrer Kollektion April, April abschloss. Mittlerweile verkaufen unter anderem Läden in Berlin, Hamburg und Porto Mode und Accessoires von Trinkhallen Schickeria - es kann also fleißig weitergehen, vielleicht sogar mit einer größeren Produktion? „Ich bin erst mal froh, den Schritt zum eigenen Laden gemacht zu haben,“ erzählt Lena, „Allerdings denke ich schon hin und wieder mal über eine Auslagerung der Produktion nach, aber da käme für mich nur eine deutsche oder europäische Firma infrage.“ Dass der 27-jährigen Designerin mit den zahlreichen Ideen und dem Hang zum Chaos dazu die Zeit fehlt, kann man sich gut vorstellen. Denn wenn sie nicht gerade an neuen Entwürfen sitzt, oder sich auf der Berliner Fashion Week tummelt, plant und organisiert sie den Supermarkt, einen Musik- und Designmarkt, der zweimal jährlich in Köln stattfindet. Apropos Organisation, eine Modenschau steht demnächst auch noch an. Für das Projekt Ankertausch, ein Designeraustausch mit der Stadt Basel, wird Lena ihre Trinkhal-

len Schickeria Kollektion dort präsentieren und im Gegenzug organisiert sie eine Modenschau für eine Baseler Designerin in Köln. Ganz schön viel zu tun! Ob sie da nicht befürchtet, auf der Schäl Sick zu viel Ruhe, sprich wenig Laufkundschaft und kaum Modetrubel à la Belgisches Viertel zu haben? Lena ist positiv gestimmt: „Kalk braucht neue Läden. Ich weiß nicht, ob viele Kunden kommen werden, aber ich bekomme von vielen Anwohnern das Feedback, dass sie sich über neue Läden wie meinen freuen. Wer weiß, was sich daraus entwickelt!“/es

Kontakt Trinkhallen Schickeria Trimbornstraße 7 S-Bahn Haltestelle Trimbornstraße KVB Linien 1 & 9 bis Kalk Post www.trinkhallen-schickeria.de


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Big City Arts Verstehen Sie Kunst?

Von der Beziehung zwischen Kunst und normalen Menschen Ich stehe vor einer Skulptur. Ein Kunstwerk soll sie sein. Ein klumpiges Stück Schwermetall, von dem man nicht weiß, wo oben, unten, hinten oder vorne ist. Muss man ja vielleicht auch nicht. Gut, denke ich, versuche ich das doch

mal zu verstehen. Aber auch nach allen möglichen Sichtweisen und Interpretationsansätzen tut sich bei mir nichts. Der künstlerische Hintergedanke will mir nicht einleuchten, die Muse küsst mich nicht, vielleicht hab ich Mundgeruch? Mein trotziger Kleingeist meldet sich schimpfend zu Wort: „Meine Güte, das soll Kunst sein? Was für ein Müll. Es passieren schlimme Dinge auf der Welt, kann der sich mal bitte mit etwas Bedeutenderem befassen? Heißt das Werk zufällig ‚Reine Zeitverschwendung‘?“ - „Ach komm“, winke ich ab „Du musst grad von Bedeutung und großen Taten sprechen. Du, der selbst gern mal nach Feierabend dämliche Kuppelshows einschaltet, um das Gehirn abzuschalten.“ - „Na und? Ich arbeite hart und bin schließlich kein Künstler!“ patzt der kleine Geist zurück. Ich schweige. Denn mir wird klar, was auch immer der Künstler meinte, etwas hat er auf je-

den Fall erreicht: ich setze mich mit dem Kunstwerk, und damit irgendwie auch mit mir, auseinander. „Wenn auch das Kunstwerk das große Rätsel ist, der Mensch ist die Lösung.“ Weise Worte von Joseph Beuys. Objektiv gesehen, kann alles Kunst sein - nur der Betrachter kann ihr einen subjektiven Sinn geben und sie mit Leben füllen. Mit dem Betrachten eines Kunstwerks ist es wie mit dem Nichtstun: Es kann nicht Nichts ergeben. Selbst, wenn man nicht zur Erleuchtung gelangt, das Werk keine Regung hervorruft, hat der Betrachter sich für einen kurzen Moment darauf eingelassen. Er hat seine Alltagsgedanken losgelassen, sich anderen Dingen zugewendet. Der Weg ist eben das Ziel. Beuys ging sogar so weit, jede Interpretation seiner Werke abzulehnen; er wollte weg von der elitären Kunstbetrachtung. Der am Niederrhein geborene Künstler zählt zu den Mitbegründern der Kunstrichtung Fluxus, dessen Grundgedanke die Ablehnung des Kunstwerks im herkömmlichen Sinn war; es galt als Fetisch des Kleinbürgertums. Allein die schöpferische Idee stand im Vordergrund, und bei Beuys besonders die aktive Mitgestaltung an der Gesellschaft durch die Kunst und die spirituelle Teilnahme des Publikums. In jungen Jahren hatte ich diesen Ansatz andersrum in die Tat umgesetzt – die Mitgestaltung der Kunst durch die

Gesellschaft, in diesem Falle durch mich – und versucht, die Schublade eines dadaistischen Werks im Museum Ludwig zu schließen. Das endete natürlich mit Ärger, und statt der Schublade wurde am Ende nur mein Kopf zurechtgerückt. Naja, immerhin hatte ich versucht, aktiv an Kunst teilzunehmen, zugegebenermaßen ohne detailliertes Hintergrundwissen über Beuys und Fluxus. Die Skulptur des Anstoßes Der Skulptur-Vorfall - Meilenstein meines neu erweckten Kunstinteresses. Bei meinen Überlegungen über den Sinn von Kunst stoße ich auf den von Beuys geprägten Begriff der sozialen Plastik. Und auf sein Projekt „7.000 Eichen - Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung“, das er 1982 auf der documenta 7 in Kassel in die Tat umsetzte. Im Laufe mehrerer Jahre und mit vielen helfenden Händen pflanzte Beuys .7000 Bäume, jeweils zusammen mit einem Basaltstein, an verschiedenen Stellen der Stadt. Die Steine wurden zu Beginn auf einem Haufen gesammelt und jeder, der 500 DM zahlte, durfte einen Baum pflanzen und den Stein dazu aufstellen. Dahinter stand die Idee, der fortschreitenden Versteinerung der Städte Einhalt zu gebieten und der Natur ihren Raum zu geben. Ein Vorhaben, mit dem er - angesichts der anhaltenden Klimadiskussion - seiner Zeit weit

voraus war. Seine Intention, das Publikum in seine Kunstwerke mit einzubeziehen, die Gesellschaft zu verändern, fand in diesem Projekt ganz und gar ihr Ziel – positiv wie negativ. Zu Beginn wurden die Basaltsteine verschmutzt, ein Autofahrer verunglückte sogar bei einem Zusammenstoß mit den Steinen. Der Erhalt des teuersten Kunstwerks der damaligen Zeit verpflichtet aber bis heute zur aktiven Teilnahme durch die ständige Pflege der Bäume, die heute nicht mehr aus dem Stadtbild wegzudenken sind. Jeder Mensch ist ein Künstler. Ich möchte betonen, dass dies die Meinung und Denkweise einer Kunstrichtung ist, die ich zufällig teile, und dass es durchaus auch andere Ansichten über die Bedeutung von Kunst gibt. Zum Beispiel die, dass Kunst nur wahre Meister können. „Kunst kommt von können, nicht von wollen. Sonst hieße es ja Wunst.“ Ein Spruch, den meine Kunstlehrerin gern zitierte, wenn ich ihrer Ansicht nach mal wieder zu viel Klebstoff für die Collage benutzt oder über den Rand gemalt hatte. Tja, ich nenne das künstlerische Freiheit gepaart mit übermäßigem Gestaltungsdrang. Emmett Williams, amerikanischer Performance-Künstler, Dichter und ebenfalls Mitbegründer der FluxusBewegung, würde mir völlig zustimmen: „Das Leben ist ein Kunstwerk und das Kunstwerk ist Leben.“ /es

Galerien in Köln | Vernissagen 03.11. DANIEL BUCHHOLZ: RICHARD HAWKINS ›Smoke-Smoke, Salome‹ 19–21 h; bis 23.12. | Neven-DuMont-Str. 17

GALERIE GISELA CAPITAIN: CHRISTOPHER WOOL 18–21 h | St.-Apern-Straße 20-26

04.11. 100 KUBIK - RAUM FÜR SPAN. KUNST: SAMUEL SALCEDO ›Traum.‹ 18–21 h; bis 23.12. | Brüsseler Straße 59

ADS1A: MIRKO MAYER / M-PROJECTS: DAN DUBOWITZ ›Fascismo Abbandonato‹ | 19 h; bis 23.12. | An der Schanz 1a

SEBASTIAN BRANDL: MANFRED SCHNEIDER 19 h; bis 17.12. | Brüsseler Straße 4

BRUCH & DALLAS: MARTIN PLÜDDEMANN ›Pool‹ 19 h; bis 09.12. | Ebertplatzpassage

CLAGES: JAY BATTLE ›Sauce Americaine‹ 19 h; bis 17.12. | Brüsseler Straße 5

GALERIE CHARLOTTE DESAGA: SONJA ENGELHARDT ›pavement full of walks‹ | 19–22 h; bis 22.12.

DREI: DANIEL ANSORGE, ALFONS KNOGL › Victoria‹ 18 h; bis 17.12. | Albertusstr. 3

JAGLA AUSSTELLUNGSRAUM: JULIA BÜNNAGEL, MARTIN PFEIFLE ›Installation‹ | 19 h; bis 17.12. | Hansaring 98

KRUPIC KERSTING GALERIE // KUK: JON SHELTON ›Gunslingers‹ 18.30 h; bis Ende Dezember | Jülicher Strasse 14

GALERIE ULRICH MUELLER: MANFRED EGENDER 18 h; bis 09.12. | Breibergstraße 1

GALERIE CHRISTIAN NAGEL: ISABELLE COPET 19 h; bis Ende des Jahres Diko Reisen Reisebürogalerie | Komödienstraße 48 Büro | Brüsseler Straße 85

NEUES KUNSTFORUM: ROLF HINTERECKER ›Malsucht‹ Environment 19 h; bis 11.12.; Finissage So. 11.12. (18 h) Alteburger Wall 1

SCHMIDT & HANDRUP: NATHAN PETER ›The Sureness of Touch‹ 18–21 h; bis Dezember | Aachener Straße 23 (im Hof)

GALERIE WARHUS RITTERSHAUS: YUJI NAGAI ›Patina‹ 18–22 h; bis 22.12. | Maybachstraße 96

05.11. GALERIE-GRAF-ADOLF: JÜRGEN REINERS – Aquarelle und Objekte 19.00 h; bis 10.12.11 | Graf-Adolf-Str. 18-20, Mülheim

GALERIE CHRISTIAN LETHERT: JILL BAROFF ›Chameleon‹ 16–19 h; bis 14.01.12 | Antwerpener Straße 4

10.11. GALERIE PAMME-VOGELSANG: HEINZ ZOLPER ›Bube, Dame, König‹ 18–22 h; bis 15.01.12 | Hahnenstraße 33 TEAPOT: ROB SCHOLTE 18–22 h; bis Ende Dezember | Herwarthstraße 3 11.11. KEWENIG GALERIE: PANAMARENKO 19–21 h | Appellhofplatz 21

GALERIE SUSANNE ZANDER: CHRIS HIPKISS 18–21 h; bis Ende Dezember | Antwerpener Straße 1

12.11. GALERIE BINZ & KRÄMER: MORITZ PARTENHEIMER ›Lost in ... / Fotografie‹ 14–18 h; bis Januar 2012 | Rolandstraße 65

DAM COLOGNE: NICOLE NICKEL ›Konstrukte‹ Neue Arbeiten, Mixed Media | 14–17 h; bis 14.01.12 | Volksgartenstr. 10

GALERIE WERNER KLEIN: SEBASTIAN RUG ›Zeichnungen‹ 15–19 h; bis 17.12. | Volksgartenstraße 10

KUDLEK VAN DER GRINTEN GALERIE: RETO CAMENISCH ›Berge, Pilger, Orte‹ | ab 15 h; bis 23.12. | Schaafenstraße 25

17.11. BAUKUNST GALERIE: M+M ›Sunday Monday‹ 18–20 h; bis 13.01. | Theodor-Heuss-Ring 7 18.11. FIEBACH, MINNINGE: Künstler der Galerie ›G#11‹ 19 h; bis Ende Dezember | Venloer Straße 26

FIGGE VON ROSEN GALERIE: ANNA MALAGRIDA ›Escaparates‹ 19 h; bis 14.01.12 | Aachener Straße 65

JABLONKA PASQUER PROJECTS: SHERRIE LEVINE – AUGUST SANDER ›Series‹ | 18–21 h; bis 04.02.12 | Lindenstraße 19

KUNSTRAUM 21: Künstler der Galerie ›Bis Heute‹ 19–21 h; bis 23.12. | Hirschgässchen 1

MARION SCHARMANN: CHRISTOF JOHN 19 h; bis 13.01.2012 | Schaafenstraße 10

19.11. GALERIE SCHMIDT MACZOLLEK: CAL OSTENDARP 16 h; bis 29.01.12 | Schönhauser Straße 8

GALERIE THOMAS ZANDER: Andrea Geyer ›Comrades of Time‹ 16 h; bis 29.01.12 | Schönhauser Straße 8

23.11. BBK-KÖLN / STAPELHAUS: HEIKE & HELMUTH HAHN ›Immago Real Estates‹ | 20 h; bis 21.12. | Frankenwerft 35 25.11. GABRIELLE AMMANN // GALLERY: NUCLEO ›New Ages‹ 19–22 h; bis 27.01.12 | Teutoburger Straße 27, 50678

Galerie DESAGA temporär: JULIA PFEIFFER, ANDREAS SCHULZE u.a. 19–22 h; bis 22.12. | Maybachstraße 172-174


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Ausgabe November 2011 | Köln | www.second-magazine.de

Urban Art

In Kölns Straßen lebt die Musik Unsere Redaktion im Gespräch mit Kölner Straßenmusikern

Doch, es gibt sie, die Straßenmusiker, die mit ihrem Talent locker jede Konzerthalle füllen könnten. Wir haben drei von ihnen gefunden und für unsere Leser befragt.

Isy Blümli Music Wie würdest du deinen Musikstil beschreiben? Ich nenne meinen Musikstil Singer/ Songwriter/Folk, wobei sich mit der Zeit auch mein ganz eigener Style entwickelt hat, der sich nicht in Worte fassen lässt. Gibt es Themen in deinen Texten, die dich besonders berühren? Alle meine Texte sind berührend, da alles erlebt ist, was ich schreibe. Wo schreibst du deine Texte? Gibt es einen Ort, der dir dabei hilft? Ich schreibe wann immer ich das Gefühl dazu habe. Das kann überall sein, im Zug, im Cafe, auf der Terrasse, etc. Wo immer ich mich auch dazu inspiriert fühle. Dein absolutes Lieblingslied unter deinen eigenen Songs ist… „Broken precious Child“. Diesen Song habe ich gemeinsam mit dem Musiker Fesouly geschrieben, mit dem ich ein paar Jahre zusammen in dem Duo „Rabenkinder“ gespielt habe. Das Lied hat uns auf unserer musikalischen Reise von Anfang an begleitet, und uns und viele andere Herzen auf der Straße berührt. Dein blödestes Erlebnis als Straßenmusiker… Einmal musste ich die Polizei rufen, da mich ein Verrückter verfolgte, der der festen Meinung war Jesus Christus zu sein. Mit wem würdest du gern mal auf der Bühne stehen?

Glen Hansard oder Damien Rice oder mit liche: Soul, Rock, Reggae, RNB, Pop, Olbeiden zusammen. dies … wie ich gerade Lust habe oder Kann man dich buchen? glaube, dass es am besten zum PubliJa, Anfragen kann man mir gerne über kum passt. Facebook schicken. Gibt es bevorzugte Themen in deiFindet man dich noch hin und wie- nen Songs? der auf den Straßen Kölns? Bei den eigenen Songs schon. Meistens Zurzeit bin ich eher in anderen Städten geht es um Gefühle in Bezug auf beunterwegs, komme aber natürlich auch stimmte Themen wie meine Kindheit in immer wieder nach Köln zurück. Wenn Afrika, Straßenmusik und Reisen, Liebe, ich in Köln spiele, dann meistens am Enttäuschung, die Gesellschaft in der Abend nach 20 Uhr auf der Hohestraße wir leben. Ich versuche auch bestimmte oder in der SchildergasAussagen nicht so ofse. Zu der Uhrzeit habe fensichtlich darzustelMeistens geht es um ich die Möglichkeit, mit len, so dass jeder für Gefühle in Bezug auf guter Akustik zu spiesich etwas Eigenes dabestimmte Themen len, und die Atmosphäraus erschließen und wie meine Kindheit re ist für mich auch am interpretieren kann. in Afrika, Straßenangenehmsten. Termine Woher nimmst du musik und Reisen, dazu veröffentliche ich deine Kreativität? Liebe, Enttäuschung, auch immer auf meiner Meistens sind es bedie Gesellschaft in Facebook Seite. stimmte Erlebnisse der wir leben. Deine nächsten Aufoder Ereignisse in tritte? meinem Leben, die Ich werde im November gemeinsam mit mich dazu inspirieren, etwas drüber zu Taka Chanaiwa bei Balcony TV in Ham- schreiben, auch wenn es nur eine Meloburg auftreten, der genaue Termin steht die, Textzeile oder ähnliches ist. aber noch nicht fest. Du spielst verschiedene Instrumen­ Im Internet findet man dich wo? te und singst professionell dazu. www.facebook.com/isybluemlimusic Bist du Autodidakt, oder hast du dich schulen lassen? Ich wurde 3 Jahre lang an einer MusikTaka Chanaiwa schule in Afrika unterrichtet, aber klasWie würdest du deinen Musikstil sische Gitarre nach Noten spielen, hat mir nie so wirklich gefallen. Ich wollte beschreiben? Eigenes: Singer/Songwriter; Auf der immer das spielen, wozu ich Lust und Straße: Vielfältig. Ich spiele alles Mög- Laune habe. Wenn ich traurig bin, will Fotos © Thomas Heinen

ich was Trauriges spielen, und wenn ich glücklich bin etwas Fröhliches, und nicht nur das, was mir vorgegeben ist. Noten kann ich fast gar nicht mehr lesen, ich hab‘s verlernt. Ich habe sehr großen Respekt vor Musikern, die traditionell nach Noten geschult worden sind. Manchmal wünsche ich mir, ich hätte damit weiter gemacht. Aber andererseits finde ich es schade, wenn man ohne Noten nichts spielen kann. Wo findet man dich auf den Straßen Kölns? Seit Einführung der neuen Regelungen für Straßenmusik in Köln spiele ich nicht mehr so oft hier, und vielen Kollegen geht es genauso. Ich treffe immer wieder zufällig Kölner Straßenmusiker in Bonn. Wenn ich in Köln spiele, dann meistens ab 17 oder 18 Uhr bis 20 Uhr im Olivandenhof und ab 20 Uhr auf der Hohestraße. Kann man dich buchen? Ja, für Konzerte in Bandbesetzung „Polyana Felbel“, als Gastmusiker, Submusiker oder für Studioaufträge auf Gitarre, Keys, Cajon, Backinggesang. Für Privatveranstaltungen in verschiedenen Besetzungen. Im Internet findet man dich wo? www.myspace.com/listen2taka www.facebook.com/polyanafelbel

Rasmus Wie würdest du deinen Musikstil beschreiben? Singer/Songwriter, Indie-Akustik-PopRock Wie lange machst du schon Musik? Und wie bist du dazu gekommen? Gefühlt schon immer. Zu Hause lief immer klassische Musik. Meine erste Erinnerung daran, dass ich gesungen habe, ist die, dass ich mit ca. 5 immer die Königin der Nacht aus Mozarts Zauberflöte mitgeträllert habe. Mit 6 Jahren hab ich begonnen, Flöte zu spielen, mit 9 Jahren Geige, mit 15 Jahren autodidaktisch Gitarre gelernt, mit 16 Jahren erste Songwriterversuche. Deine rote Gitarre gilt als ein ar-

Fotos © Isabel Ruzafa

kantes Merkmal von dir. Gibt es dazu eine Geschichte? Ich hab sie mir nach meinem Zivildienst von meinem ersten selbstverdienten Geld gekauft. Sie hing im Laden an der Wand, als einzige ohne Preisschild. Ich hab sie dennoch in die Hand genommen und war vom Ton genauso angetan wie vorher schon von der Optik. Weil der Preis nur 50 Euro über meinem Budget lag, hab ich sie mir dann von dem Verkäufer mit den Worten: „Oh, eine rote Gitarre. Dann musst du immer in E spielen, dann hast du eine E-rote Gitarre“, verkaufen lassen. Seitdem ist sie eigentlich fast immer da, wo ich auch bin. Für das Theaterstück „Die Reifeprüfung“ mit Marco Pustisek, Jenny Elvers-Elbertshagen und Michael Damman wurdest du als Musiker engagiert. Hat dieses Engagement etwas für dich und deine Musikleidenschaft verändert? Nein, das war einfach ein wunderbarer, wenn auch anstrengender Job - über 80 Aufführungen in 75 Tagen. Eine tolle Erfahrung. Songs schreiben, singen, komponieren, spielen ist für dich… Freiheit, Liebe, Entspannung Findet man dich noch hin und wieder auf den Straßen Kölns? Wenn ja, wo? Immer wieder. Meist freitags und samstags, abends im Bereich Hohestraße/ Dom/Hauptbahnhof. Kann man dich buchen? Wofür und wie? Einfach anfragen. Bin erst mal für jede Idee eines musikalischen Intermezzos meinerseits offen und höre mir jede Vorstellung eines Auftritts an. Im Internet findet man dich wo? www.rasmus-song.de Die Interviews führte Linda Fischer.

Singen ist für mich: Freiheit, Liebe, Entspannung Fotos © Claus Heinrichs


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Ausgabe November 2011 | Köln | StadtMenschen Magazin

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Haute Couture Erst denken, dann shoppen

Fotos © Fotolia

Wie man Fashion, guten Stil und Nachhaltigkeit kombiniert

Die großen Modeketten machen ihrem Namen alle Ehre: Wie bei einer Kettenreaktion eröffnet ein Shop nach dem anderen. Ein Blick in die Einkaufszone sagt alles, ein großer Laden jagt den nächsten und auch die Kunden spiegeln dieses Bild wieder: Stets mit den gleichen Einkaufstüten vollbepackt kauft der eine, was der andere schon besitzt. Dabei gilt: je billiger, desto besser. Viele können sich mehr als 10 Euro für ein T-Shirt gar nicht mehr leisten und selbst viele die könnten, wollen nicht. Die Frage, was war zuerst da, das Huhn oder das Ei, Angebot oder Nachfrage? Schwierig zu sagen. Klar ist aber, es geht auch anders. Und zwar ohne auf Mode zu verzichten oder tiefer ins Portemonnaie greifen zu müssen. Vintage-Mode Nichts Neues, im wahrsten Sinne des Wortes. Was früher Second-Hand hieß, nennt sich heute Vintage-Mode. Ein wieder auflebender Trend, der das angestaubte Image von muffigen SecondHand-Klamotten aufpoliert hat. In jeder Stadt gibt es mittlerweile Vintage- und Second-Hand-Shops. Hier lohnt es sich auf jeden Fall, etwas länger zu stöbern, denn so manch gutes Teil versteckt sich in den oft vollgestopften Regalen. Abhängig vom Laden sind sogar DesignerSchnäppchen nicht ausgeschlossen. Flohmärkte bieten ebenfalls eine wunderbare Möglichkeit zum Shoppen. Hier kann man gleich auch noch den Vorbesitzer kennenlernen und Teile zum kleinen Preis ergattern. Natürlich auch eine lukrative Art, selbst ein paar alte Schätzchen loszuwerden und anderen damit noch eine Freude zu machen. Kleider-Tausch Wer seine aussortierten Klamotten weder zum Second-Hand-Laden noch zum Floh-

markt schleppen will und zufälligerweise Lust auf eine kleine Party hat, für den sind Swap Partys genau das richtige. Das Konzept: ein paar Freundinnen zusammentrommeln, die ihre ausrangierten Sachen mitbringen, Cocktails, Snacks und gute Musik und los geht’s. Das Prinzip Tauschen – auf Englisch „to swap“- statt bezahlen macht den Kleiderschrank vielleicht nicht unbedingt leerer, dafür aber auch nicht das Portemonnaie. In manchen Städten werden solche Swap Partys im großen Stil organisiert. Aber Achtung: Diese Partys sind nichts für schwache Nerven. Hunderte Frauen und Klamotten für umsonst – genug gesagt, oder? „Mach mit und kämpfe stilvoll gegen Verschwendung“, das ist das Motto der Online-Plattform Kleiderkreisel. Hier kann man sich kostenlos anmelden und seine Klamotten gebührenfrei tauschen, verkaufen oder verschenken. Infos unter www.kleiderkreisel.de und www.klamottentausch.net Ökologische & Nachhaltige Mode Öko-Mode boomt. Auch die großen Ketten bieten mittlerweile Kleidung aus nachhaltigen Materialien an, ob das aber alles so richtig „öko“ ist? Es werden ständig neue Modelle produziert, wobei mitunter auf Kosten anderer gewirtschaftet wird. Schlecht bezahlte Näher(innen), gesundheitsschädigende Färbungsprozesse und die nicht zu überblickenden Produktionsketten sind nur einige Negativ-Faktoren. Leichter ist es, sich an kleinere Label zu halten, die die Richtlinien der Öko-Zertifikate einhalten können. Dazu zählen die für Mensch & Tier fairen Herstellungsprozesse, keine langen Herstellungsketten und die Unterstützung lokaler Produktionsstätten. Längst steht ökologisch korrekte Mode nicht mehr

in der Ecke mit den Jutesäcken – stylishe Streetwear, Büromode oder zeitlose Looks, jeder wird fündig. Die meisten Designer verkaufen ihre Kollektionen zu den gleichen Preisen wie andere Markenhersteller, mit dem Vorteil, dass bei ökologischer Mode tatsächlich für Material, Design und Herstellung bezahlt wird, anstatt für teures Marketing. Infos zu Öko-Richtlinien, Siegel und Qualitätszeichen gibt’s unter www.modeaffaire.de Do-it-Yourself Do-it-yourself (Mach es selbst!), kurz DIY. Immer mehr Menschen verlangen nach authentischen Produkten, deren Herkunft sie kennen. Online-ShoppingPortale wie Dawanda oder Etsy unterstützen kleine Unternehmen beim Verkauf ihrer handgefertigten Produkte. Ihr Ziel: die globale Wirtschaft Stück für Stück durch Nachhaltigkeit, Persönlichkeit und Spaß zu verändern. Die Palette ist schier unendlich, willkommen ist alles, was handgemacht ist und einen nachhaltigen Charakter hat. Natürlich kann man auch kein Geld damit verdienen und sein Talent einfach für sich behalten, egal ob Basteln, Nähen oder Stricken. Das Magazin CUT – Leute machen Kleider ist exakt für Menschen mit solchen Talenten gedacht. Auf 170 Seiten versorgt die Zeitschrift Wissbegierige mit Infos über Do-it-yourself aus allen Bereichen, vor allem über Mode. Herausnehmbare Schnittmuster mit detaillierten Anleitungen geben den ersten Schubs zum Selfmade-Designer. Besonders das einst als altbacken angesehene Stricken erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Models vertreiben sich die Zeit zwischen den Schauen mit Stricken und Mütter bereiten ihren Nachwuchs mit Selbstgestricktem auf den Winter vor. Auch

Fenke Gabriel-Schwan vom Label Gabriel & Schwan hat das Experimentieren mit Wolle für sich entdeckt: „Ganz klassisch habe ich während meiner Schwangerschaft angefangen zu stricken. Vorher habe ich nur Schals gestrickt, da waren kleine Mützen und Söckchen ideale Einsteigerprojekte. Vergleichbare Strickwaren im Laden sind einfach ziemlich teuer, außerdem entspannt mich das Stricken. Die meisten Strickmuster finde ich gratis im Internet. Wolle kann man zwar auch im Internet bestellen, aber ich kaufe sie lieber im Laden, um die Qualität zu fühlen. Zubehör wie Knöpfe finde ich in gut sortierten Handarbeitsläden.“ www.dawanda.de | www.etsy.com Gratis Strickmuster unter www.garnstudio.com oder www.pickles.no Na dann – viel Spaß und ein gutes Gewissen beim Shoppen! /es

Web-Shopping www.kleiderkreisel.de www.klamottentausch.net www.modeaffaire.de www.dawanda.de www.etsy.com www.garnstudio.com www.pickles.no

Über DaWanda DaWanda ist ein Online-Marktplatz für Unikate und Selbstgemachtes. Im Gegensatz zur industrialisierten Massenware bietet DaWanda eine Anlaufstelle für Menschen, die die Besonderheit von Unikaten zu schätzen wissen und Produkte aus den Bereichen Mode, Schmuck und Wohnen erwerben möchten. Unter www. dawanda.com bieten 110.000 Hersteller mehr als 1,5 Million Produkte an, jeden Tag kommen ca. 16.000 neue Produkte hinzu. DaWanda wurde von Claudia Helming und Michael Pütz im Dezember

2006 gegründet und kann heute bereits 1,4 Millionen Mitglieder verzeichnen. Sitz des Unternehmens ist Berlin. DaWanda wurde in Untersuchungen des deutschsprachigen Startup-Monitors der ethority GmbH & Co.KG mehrfach zum beliebtesten Startup der Internetnutzer gewählt. In diesem Jahr erhält das Unternehmen die Auszeichnung „Ausgewählter Ort 2011“ im Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“, der Standortinitiative „Deutschland – Land der Ideen“. Quelle: www.dawanda.de


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Ausgabe November 2011 | Köln | www.second-magazine.de

Theater „Radioortung“

Fotos © Veranstalter

„Radioortung“ ist ein Projekt von Hannah Hofmann und Sven Lindholm. Seit 2000 realisieren sie Projekte an der Schnittstelle zwischen szenischer, bildender und akustischer Kunst: Stadtrauminterventionen, Theaterabende, Hörstücke, Videoinstallationen und Filme. Infos: www.dradio.de | www.schauspielkoeln.de

Meldungen aus der Zukunft Mit Radioortung auf der Spur zukünftiger Ereignisse Spannend! „Archiv der zukünftigen Ereignisse“, so der Titel einer Veranstaltung des Schauspielhauses Köln. Genau einen Monat lang, zwischen Mitte September und Mitte Oktober, konnten Besucher mit einem Handy kreuz und quer durch Köln laufen und dabei per GPS Informationen über zukünftige Ereignisse bekommen. Das Programm lief unter der Reihe „Radioortung – Hörspiele für Selbstläufer“. Das wollte ich unbedingt testen - und lief also selbst. An einem September-Nachmittag bekomme ich im Schauspielhaus gegen Pfand ein schickes Handy ausgehändigt, plus einen Innenstadtplan von Köln. Darauf gut erkennbar: 37 orangefarbene Nummern nebst einigen begleitenden Infos. Empfohlene Gehdauer: 2 - 4 Stunden. Kein Problem, ich trage Wanderschuhe. Bereits auf dem Vorplatz des Schauspielhauses startet wie von Geisterhand der erste Hörbeitrag: Die Abschiedsrede von Schauspielintendantin Karin Beier im Sommer 2013. Zeit 8:46 Minuten. Sie stimmt mich sanft mit ihrer Rede und Wörtern wie „Idealpublikum“ und „Köln ist eine Herzensangelegenheit“ auf meine bevorstehende mehrstündige Tour ein.

Dann der Schock, gleich rechts vom Offenbachplatz, unter dem Titel „Störfall“. Während ich auf die deckenhoch präsentierten Glasflaschen der Glockengasse 4711 schaue, erfahre ich, dass in der 5. Etage der Opernpassage eine Firma

unter dem Namen GRS ansässig ist: Die „Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit“. Nun folgt ein lebensecht nachgestellter „Störfall“ eines Reaktors, weniger als 150 km von Köln entfernt. Im Reportage-Stil zählt ein Sprecher die Stunden am Tag X herauf - von 4.27 Uhr morgens, dem Ausfall des Kü h l s y -

stems, bis zur späten Nachmittagsstunde und der endgültigen Gewissheit über den Totalausfall. Neugierig drücke ich im Aufzug auf den Knopf mit der Aufschrift GRS. Beim Hochfahren höre ich Sirenen, Telefonklingeln, hektische Gespräche. Ich muss den Kopfhörer abnehmen, denn ich kann nicht mehr unterscheiden, ob die Geräusche aus dem Gerät kommen oder ob ich sie gar durch Knopf drücken ausgelöst habe. Oben angekommen, fühle ich mich wie in einem amerikanischen Spielfilm: Die Aufzugtür öffnet sich und ich stehe direkt vor dem streng dreinblickenden Empfangschef der Firma GRS – Anlagen- und Reaktorsicherheit. Fiktion und Realität vermischen sich. Ich stammele etwas und ziehe vor, ganz schnell wieder hinunter zu fahren. Noch im Aufzug höre ich den Text: „... eine Evakuierung der Stadt war nie vorgesehen. Diese Aufgabe ist nicht zu bewältigen.“ Nach dem Störfall-Schock beschließe ich, mit der Bahn zu einer der Außenstationen mit Audiobeiträgen zu fahren: der Piusstraße. Ich besuche die Baustelle der Moschee. Auch hier täuschen mich wieder meine Sinne, denn meine Augen nehmen ein alles andere als fertiges Gebäude wahr, während mein Ohr Zeuge einer Führung des Architekten Paul Böhm auf der oberen Platzfläche wird. Wir schreiben den 16. Mai 2012. Links schauen wir auf einen Riegel mit Holzarkaden, eine Brunnenskulptur und das mit Holzregalen vertäfelte zweigeschossige Bibliotheksgebäude. Rechterhand ist der Gebetsraum. Vor der sechs Meter hohen Tür ziehen wir, die Besuchergruppe der Zukunft, unsere Schuhe aus, betreten den Teppich und beobachten das „bemerkenswerte Licht- und Schattenspiel“. „Schon eine einzige Wolke verändert das Licht“, erfahren wir. Ich schaue verklärt

hinauf, springe aber dann im brausenden Verkehr der Venloer Straße schnell zur Seite, um nicht Opfer eines Verkehrsunfalls zu werden. Zurück zum Hauptbahnhof, wo ich für die GPS-Ortung direkt auf den Bahnsteig gehen soll. Ich stehe auf Gleis 6, der Intercity nach Ingolstadt fährt ab. Ich höre – nichts. Wieder zurück vor dem Bahnhofsgebäude befinde ich mich plötzlich im Jahr 2014 und werde Teil der Geschichte der 19-jährigen Nelly. Gerade verabschiedet sie sich von ihrer Familie, bricht in wenigen Minuten in ihr Austauschjahr auf. 8.760 Stunden wird sie weg sein, das hat sie ausgerechnet. Eigentlich freut sie sich. Doch als der Zug einfährt, möchte sie nicht einsteigen. Ich höre die Durchsage: „Achtung, auf Gleis 2 fährt ein der Zug nach ...“ Erneut nehme ich die Kopfhörer ab. Die Bahnhofsgeräusche sind ebenso laut, nur irgendwie anders. Noch im Banne der täuschend echten Bahnhofsatmosphäre spricht eine Frau aus dem Kosovo in gebrochenem Deutsch zu mir. Am 25. Oktober, also ungefähr in diesen Tagen, werden sie und ihre Familie nach 14 Jahren in Deutschland in die einstige Heimat abgeschoben. „Ich habe Angst vor den Kosovaren, sie hassen uns Roma“, sagt sie. Schon wieder ein Schock. Ich brauche einen Kaffee und bewege mich anschließend zum Breslauer Platz. In zwei Stunden habe ich gerade mal acht Stationen geschafft. Ich beende meinen Rundgang gegen 17:30 Uhr. Am Hauptbahnhof höre ich noch ein Hupkonzert zum Sieg bei der Champions League, ein Autokorso aus dem Jahr 2015, und feiere im März nächsten Jahres mit Ruth Henckel ihren 101. Geburtstag. Mehr ist einfach nicht zu schaffen. Doch gelohnt hat es sich auf jeden Fall. Mein Fazit: Macht süchtig. /as

Ganz viel Theater im November Mittwoch, 02.11.2011 Die Präsidentinnen 20.00h, theater im hof® Donnerstag, 03.11.2011 Human Zoo 20.00 h, Orangerie - Theater im Volksgarten Freitag, 04.11.2011 Eingekreislert 20.00 h, theater im hof® Samstag, 05.11.2011 Die Wanze 18.00, COMEDIA Theater Köln

Liebe … und andere Illusionen 20.00h, Bürgerhaus Stollwerck Iphigenie auf Tauris 20.30h, Theater Tiefrot Sonntag, 06.11.2011 Liebe … und andere Illusionen 18.00h, Bürgerhaus Stollwerck Clowns im Außendienst 20.00h, theater im hof® Freitag, 11.11.2011 Musikalische Stadtgeschichten II 20.00h, Freies Werkstatt Theater

Samstag, 12.11.2011 Angst und andere Hasen 20.00h, Bürgerhaus Stollwerck Sonntag, 13.11.2011 35. Sockenkonzert 11.30h, CASAMAX Theater Angst und andere Hasen 18.00h, Bürgerhaus Stollwerck Montag, 14.11.2011 Unter Tage 20.00h, Bühne der Kulturen Dienstag, 15.11.2011 Satisfaktion - Spengler/Walser/Benjamin

20.00h, Theater am Sachsenring Mittwoch, 16.11.2011 Frühstück bei Kleopatra 20.00h, Bürgerhaus Stollwerck Die Sonne auf der Zunge 20.00h, Studiobühne Köln Donnerstag, 17.11.2011 Mit Zucker und Zyankali 20.00h, Orangerie - Theater im Volksgarten Samstag, 19.11.2011 Wenn dat Rosi zweimal klingelt! 20.00h, Bürgerhaus Stollwerck

Sonntag, 20.11.2011 Wenn dat Rosi zweimal klingelt! 18.00h, Bürgerhaus Stollwerck Donnerstag, 24.11.2011 Utopia – Gesellschaft ohne Kapital? 20.00h, Orangerie - Theater im Volksgarten Samstag, 26.11.2011 An der Arche um Acht von Ulrich Hub 16.00h, Theaterpädagogisches Zentrum Mama findet´s lustig 20.00h, Bürgerhaus Stollwerck


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Ausgabe November 2011 | Köln | StadtMenschen Magazin

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Classics Oper Köln

Highlights im November Mittwoch, 02. Nov. | 19:30 bis 22:00 Opernhaus | E 4 / II La Traviata | Giuseppe Verdi Samstag, 05. Nov. | 19:30 bis 21:50 Opernhaus | SP Kun-Oper - Palast ewiger Jugend Teil I - Das VersprechenPalladium 19:30 | S 7 / IV Messa da Requiem Giuseppe Verdi Montag, 07. Nov. | 19:30 bis 22:50 Opernhaus | SP Kun-Oper - Palast ewiger Jugend Teil III - Die Meuterei in Mawei Dienstag, 08. Nov. | 19:30 bis 22:20 Opernhaus | SP Kun-Oper - Palast ewiger Jugend Teil IV - Wiedersehen des Liebespaares

Mittwoch, 09. Nov. | 19:30 bis 22:00 Opernhaus | II La Traviata | Giuseppe Verdi Samstag, 26. Nov. | 19:30 Opernhaus | P 3 / III / Premiere Ariadne auf Naxos | Richard Strauss Sonntag, 27. Nov. | 11:00 bis 13:00 Opernhaus | SP DRK-Gala Altes Pfandhaus 15:00 bis 16:15 | Kinderoper Die feuerrote Friederike Elisabeth Naske Mittwoch, 30. Nov. | 19:30 Opernhaus | S+ / II Ariadne auf Naxos Richard Strauss

Kölner Philharmonie Highlights im November 03.11.2011 Donnerstag 12:30 Uhr Gürzenich-Orchester Köln, M. Stenz EINTRITT FREI! 7.11.2011 Montag 20:00 Uhr Gürzenich-Orchester Köln EINTRITT FREI! 10.11.2011 Donnerstag 12:30 Uhr WDR Sinfonieorchester Köln EINTRITT FREI! 17.11.2011 Donnerstag 12:30 Uhr Mitglieder des WDR Sinfonieorchesters Köln: Mozart EINTRITT FREI!

20.11.2011 Sonntag 18:00 Uhr L. Vogt, Mozarteum Orchester Salzburg, I. Bolton: Mozart, Schubert 21.11.2011 Montag 20:00 Uhr Bläck Fööss | Restkarten! 22.11.2011 Dienstag 20:00 Uhr International Mahler Orchestra, Y. Gamzou: Mahler 24.11.2011 Donnerstag 12:30 Uhr WDR Sinfonieorchester Köln, H. Griffiths: EINTRITT FREI! 27.11.2011 Sonntag 11:00 Uhr D. Bäz, Ford-Sinfonieorchester, B. Lang: Brahms, Rossini, Weber

Schauspielhaus Köln Highlights im November Sonntag, 06.11. | 19.30 - 22.30 Uhr Warten auf Godot | Samuel Beckett Stück in zwei Akten Dannemann | Nottrodt | Standfuss | Leineweber | Surberg | Wertmüller Donnerstag, 10.11. | 19.30 Uhr 100 Prozent Köln | Rimini Protokoll Eine statistische Kettenreaktion URAUFFÜHRUNG Freitag, 11.11. | 20.00 - 21.40 Uhr Schlosserei | Jede Minute mit einem Illegalen ist besser als wählen Gintersdorfer | Klassen Freitag, 18.11. | 20.00 Uhr Political Mother | Hofesh Shechter

Freitag, 25.11. | 19.00 - 20.30 Uhr Koproduktion mit dem NT Gent Hänsel und Gretel | E. Humperndick u.a. Singspiel für Kinder und Erwachsene Sonntag, 27.11. | 20.00 - 21.30 Uhr Schlosserei | Keiner weiss mehr Rolf Dieter Brinkmann Sonntag, 27.11. | 20.00 - 21.30 Uhr Schlosserei | Keiner weiss mehr Rolf Dieter Brinkmann Mittwoch, 30.11. | 20.00 - 21.30 Uhr Schlosserei | Radio Ro Rolf Dieter Brinkmann

Armenische Kulturtage

vom 9.11. – 3. 12.2011 in Köln | 20 Jahre Republik Armenien Das geschriebene Wort spielt in der Geschichte Armeniens eine zentrale Rolle. Bereits 406 nach Christus hatte Mesrob Mashtots ein eigenes armenisches Alphabet mit immerhin 38 Buchstaben entwickelt. In der indogermanischen Sprache gibt es verschiedene Varianten von „t“, „k“ oder „s“, und jeder Buchstabe hat eine eigene Symbolkraft. Aus der Ferne betrachtet, ergibt sich aus der Anordnung aller Buchstaben zusammen wieder ein eigenes christliches Symbol. Hierzulande ist nur wenig über die älteste christliche Nation dieser Erde, dem Grenzland im Kaukasus zwischen Georgien, der Türkei, Aserbaidschan und dem Iran, bekannt. Dennoch hat das Land eine Jahrtausendealte Kultur, die im Laufe ihrer Geschichte - aufgrund der geografischen Lage Armeniens und seiner Besonderheit als Spielball der Mächte - etliche Male bis auf die Grundfesten erschüttert wurde. Für die knapp 4.000 Armenier in Köln ist die traditionsreiche Kultur, insbesondere auch der Stolz auf die Schrift, ein guter Grund, seit 2001 ein eigenes armenisches Kulturfestival zu organisieren. Anfänglich fanden die Veranstaltungen in der Alten Feuerwache statt. Seit 2004 gibt es eine Kooperation mit dem Katholischen Bildungswerk und dem Domforum, wo seitdem alle Veranstaltungen ausgetragen werden. Das Festival will vor allem für die Kultur dieses kleinen, alten Volkes Interesse wecken, das allen Fremdherrschaften zum Trotz seine eigene Identität wahren konnte. Seit 1991, nach der Befreiung aus russischer Herrschaft, ist es unabhängig. Für die Organisatoren der Armenischen Kulturtage stand somit schon lange das diesjährige Festivalmotto fest: 20 Jahre Armenische Republik. Eröffnet wird das Festival mit einem klassischen Konzert armenischer Komponisten (Mi. 9.11., 19:30 Uhr, Domforum) mit der Violoncellistin Karolin Scholz und

Veranstaltungen Armenische Kulturtage 9.11. – 3.12.2011 Kontakt: Kulturausschuss der Diözese der Armenischen Kirche Deutschland Allensteiner Str. 5 | 50735 Niehl Serope Odabasyan 02203/53489 Katholisches Bildungswerk Köln

der ersten kostenfreien Unterrichtsstunde teilnehmen (12.11.). Im vergangenen Jahr sei dafür eine Dame extra aus dem Westerwald angereist, erzählt Sandy Zurikoglu-Erdogan stolz. Ein anderer Teilnehmer habe den Kurs zur Vorbereitung auf seine Armenienreise gemacht, und ein junger Mann wollte endlich seine armenischen Freunde verstehen. Das sei gar nicht so schwer, erklärt sie, denn in der Sprache mit indogermanischen Wurzeln gebe es viele Wörter, die im Deutschen ganz ähnlich sind. „Tur“, das Wort für Tür oder Tor ist ein Beispiel, „Choch“, armenisch für „Koch“ ein anderes.Da die Schrift und die Sprache eine wesentliche Säule der armenischen Kultur sind, freuen sich die Armenier natürlich umso mehr, dass die Hauptstadt Eriwan 2012 zur „Welthauptstadt des Buches“ gekürt wird. Immerhin lagern rund 25.000 wertvolle Handschriften in der dortigen Nationalbibliothek, darunter auch kostbare Werke der Buchdruckkunst und der Buchmalerei. Andreas Potulski | Foto © Michael Englert noch in der Erinnerung weiterexistieren. Die Armenischen Kulturtage greifen die 2008 griffen die Veranstalter das Thema Sparte Literatur mit einer Lesung mit der Postkarten wieder auf und brachten musikalischer Begleitung (2.12. 19:30, es den Besuchern auf großer Leinwand Domforum) unter dem Titel „In der Seele eines Volkes lesen“ auf. Gemeinsam mit einem Diavortrag nahe. Doch wie kann dieses alte Volk, das in mit dem Schauspieler Andreas Potulski Köln eine eigene Gemeinde in Nippes präsentiert die Sprachwissenschaftlerin betreibt, seine Kultur unserer Bevölke- Katharina Berndt an dem Abend eine rung nahe bringen? Vor zwei Jahren sind Mischung aus alten Märchen und neudie armenischen Veranstalter Serope eren Erzählungen. Komplettiert wird das Odabasyn und Sandy Zurikoglu-Erdogan Kulturprogramm schließlich noch durch gemeinsam mit Reiner Will vom Katho- die Sparte Film. Im hauseigenen Kinosaal lischen Bildungswerk auf die Idee gekom- des Domforums läuft am 23. November men, einen Sprachkurs Armenisch anzu- der Dokumentarfilm „Cosmic Station“, bieten. Da die weltweit von rund sieben ein preisgekrönter Kurzfilm über WisMillionen Menschen gesprochene Spra- senschaftler, die auf dem höchsten Berg che wunderschön klingt, wird sie in den Armeniens versuchen, kosmische StrahKursen nicht nur als trockene Grammatik- len aus dem All einzufangen. Noch imübung, sondern auch anhand von Liedern mer hoffen über hundert Mann dort auf und mit Tanzeinlagen vermittelt. In die- eine Sensation: die Entdeckung neuer sem Jahr gibt es neben dem vierteiligen Sternenwelten. Die Regisseurin Bettina Anfängerkurs bereits einen Aufbaukurs. Timm erklärt die Hintergründe. Eine unWer noch zögert, kann unverbindlich an gewöhnliche Entdeckungsreise. /as der armenischen Pianistin Marie Awedis. Dazu singt der stimmgewaltige KomitasChor der armenischen Gemeinde Köln. Opernlieder (12.11., 19:30, armenische Kirche) und ein Singer/Songwriter-Konzert (25.11., 19:30 Uhr, Domforum) runden das musikalische Programm ab. Im Laufe der nunmehr acht Jahre seines Bestehens hat sich das Festival kontinuierlich weiterentwickelt: 2006 gab es eine Ausstellung alter Ansichtskarten mit typisch armenischen Gasthäusern aus dem 19. Jahrhundert - Gebäude, die mittlerweile alle zerstört sind und nur

Armenien Reiner Will Tel. 0221/92584758 Mi. 9.11. 19:30 Uhr, Domforum Konzert Armenischer Komponisten 12.11., 19.11., 26.11., 3.12. 2011 Sprachkurse für Anfänger und Fortgeschrittene; Anmeldung: 0211/8994168

Sa. 12.11. 19:30 Uhr, Armenische Kirche Bariton & Klavier Mi. 23.11. 19:30 Uhr, Domforum Film mit Gespräch und Musik: Cosmic Station Fr. 25.11. 19:30 Uhr, Domforum Emirsian: Singer/Songwriter-Konzert

Armenien ist ein Binnenstaat im Kaukasus mit geschichtsträchtiger Vergangenheit. Nach der persischen Herrschaft in vorchristlicher Zeit fiel es bis etwa 700 n.Chr. in die Hände der Araber, wurde anschließend zum Armenischen Königreich, fiel nach dem Untergang in byzantinischer Zeit nach verschiedenen anderen Herrschaften an das Osmanische Reich und stand ab 1800 unter strenger russischer Herrschaft. Erstmals durften nach dem schweren Erdbeben 1988 nicht-russische Helfer ins Land. Am 21. September 1991, nach jahrelangen separatistischen Bestrebungen, konnte das politisch und wirtschaftlich geschwächte Land seine Unabhängigkeit als „Republik Armenien“ ausrufen.


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Ausgabe November 2011 | Köln | www.second-magazine.de

Museumstour de Cologne

Termine Museum/Stiftungen Museum für Angewandte Kunst Köln Kölner Design Preis und Kölner Design Preis International 27. Oktober – 20. November 2011 Museum für Ostasiatische Kunst Nobuyoshi Araki und Shiro Tsujimura: Work in Progress 29. Oktober 2011 – 5. März 2012 Museum Schnütgen Glanz und Größe des Mittelalters. 4. November 2011 – 26. Februar 2012 Museum Ludwig Cosima von Bonin. The Lazy Susan Series 5. November 2011 – 15. Mai 2012 NS-Dokumentationszentrum (EL-DE-Haus)

Kölner Karneval im Nationalsozialismus 18. November 2011 – 4. März 2012 Museum Ludwig Vor dem Gesetz 17. Dezember 2011 – 22. April 2012 Römisch-Germanisches Museum Die Rückkehr der Götter 13. Januar – 26. August 2012 Museum für Angewandte Kunst Köln Von Aalto bis Zumthor – Architektenmöbel 16. Januar – 22. April 2012 Kölnisches Stadtmuseum Zur Sache Schätzchen! Raritäten aus dem Depot 17. März – 10. Juni 2012

12. Lange Nacht der Kölner Museen

Schöne Künste und Elektropop, Rembrandt und Poetry Slam oder auch ein Rendez-vous mit Picasso: Am 5. November 2011 lädt die Lange Nacht der Museen wieder zum nächtlichen Streifzug durch die Kölner Kunstszene ein. 45 Stationen öffnen zwischen 19 und 3 Uhr ihre Tore für den Kunstgenuss der besonderen Art. Internatio-

nal renommierte Museen und kleine, feine Off-Spaces, historische Stätten und Künstlerateliers, Alte Meister und Live-Acts – bei der Nacht mit dem Kultstatus ist für Jeden etwas dabei! 45 Museen für EUR 16,50 - das gibt es in Köln nur einmal im Jahr. Von 19 Uhr bis 3 Uhr morgens können Kulturfreunde an diesem Tag durch die Museen der Stadt schwärmen. Für den reibungslosen Transfer sorgt ein Bus-Shuttle ab Neumarkt, und die Kölner Seilbahn bietet den Museumsschwärmern nächtliche Sonderfahrten zum ermäßigten Preis. Infos unter www.museumsnachtkoeln.de

SCHAUPLATZ KÖLNER GESCHICHTE 1 8. OKT 2011 18. FEB 2012

UND DRÜBER

DER WAIDMARKT D R U N T E R

Eine Ausstellung des Römisch-Germanischen Museums und des Kölnischen Stadtmuseums im Kölnischen Stadtmuseum Museen der

RÖMISCHGERMANISCHES MUSEUM

Stiftung Archäologie in Köln

Eintauchen in Höhen und Tiefen der Stadtgeschichte Kölnisches Stadtmuseum: Ausstellung „Der Waidmarkt – drunter und drüber“

Wer das Kölnische Stadtmuseum betritt, fühlt sich gleich zu Hause, mitten im Leben der Kölner Bevölkerung. Das Museum an der Zeughausstraße, beheimatet im Gebäude einer der drei alten preußischen Stadtwachen, hat so gar nichts von den „heiligen Hallen“ anderer Museumsbauten. Schon das Foyer macht Lust auf die Beschäftigung mit der Geschichte der Stadt. Im Antiquariat gibt es für einen halben Euro ein Bändchen zur Geschichte des Aufklebers, Postkarten von August Sander mit historischen Stadtmotiven, Infoblätter über das Ratssilber der Stadt Köln. Dazu noch Ritterfiguren und Zootiere aus Gummi für die Kleinsten, einen Katalog zum Flügelauto von H. A. Schult und Literatur über 175 Jahre Kölner Karneval. Themen, die die Bewohner dieser Stadt gleichermaßen bewegen wie Besucher, die eine erste Annäherung mit der viertgrößten deutschen Stadt am Rhein wagen. Im gleichen Stil ist auch die neue Ausstellung des Stadtmuseums „Der Waidmarkt – drunter und drüber“ konzipiert: bodenständig, spannend und mit viel Nähe zum Besucher. Es versteht sich von selbst, dass man in der von Römern gegründeten Stadt großes Interesse für das „Drunter“ hegt, für archäologische Funde, die vom Alltagsleben aus nachchristlicher und frühmittelalterlicher Zeit zeugen. So ist das neue Konzept der Zusammenarbeit zwischen Römisch-Germanischem Museum und Kölner Stadtmuseum eine gelungene Verbindung. Im Zentrum der Kooperation stehen typisch kölsche Veedel. Bodenfunde belegen, dass im Gebiet um den Waidmarkt im ersten Jahrhundert nach Christus bereits eine Massenproduktion von Gebrauchsgegenständen aus Terra sigillata stattgefunden hat. Das damals hierzulande unübliche Material kam über die von den Römern gegründete Fernstraße entlang des Rheins aus dem italienischen Raum. Ein sogenanntes Abdruckmodel ermöglichte die Produktion von dünnwandigen Steingutgefäßen in großer Stückzahl. Lebendig mutet die Ausstellung auch durch die Hör- und Riechstationen an der äußeren Wand an. Die Exponate sind selbsterklärend, wie etwa die Klappe, bei deren Öffnen Fliegeralarm ertönt. Oder die Urkölner Riechstation des Herstellers Farina mit dem typischen - und oft nachgeahmten - Duft von „Eau de Cologne“. Hier erfährt der Besucher, dass es in Deutschland erst seit 1875 ein Markenrecht gibt. Zuvor waren Fälschungen in vielen Branchen gang und gäbe, wie die rund 40 Betriebe mit der dreisten Bezeichnung „Farina gegenüber“ belegen. Dem Ursprung des Namens Waidmarkt ist in der Ausstellung der so genannte „blaue Raum“ gewidmet. Kulturgeschichtlich interessant ist der Waid insofern, als die aus Thüringen stammende Pflanze zwar nicht im Kölner Raum wuchs, jedoch hier in großem Stil gehandelt wurde. Aus ihr wurde der ultramarinblaue Farbstoff ge-

wonnen. Ganzen Generationen von Färbern rund um das Gebiet des Waidmarkts diente er als Rohstoff bei der Tuchherstellung. Straßennamen wie Duffesbach oder Blaubach zeugen heute noch vom alten Handwerk. Im 18. Jahrhundert wurde der Waid durch das Indigo verdrängt, und einige Jahrzehnte später gelang die synthetische Herstellung des blauen Farbstoffes. Deren Erfinder war übrigens ein gewisser Carl Leverkus. Seine Fabrik stand auf dem Gebiet der heutigen Industriestadt Leverkusen. So sind denn die Trikotfarben von Bayer Leverkusen keineswegs zufällig gewählt. Weiter oben in der Ausstellung ist der kleine Handelsmarkt auf alten Stichen zu sehen. Deutlich erkennbar ist der Duffesbach vor der Kirche St. Georg, der heute nur noch unterirdisch verläuft. Photogra-

Austellung „Der Waidmarkt – drunter und drüber“ bis 18.2.2012 Kölnisches Stadtmuseum Zeughausstr. 1-3 Köln-Innenstadt Tel. 0221 / 221 22 398 Di 10-20 Uhr, Mi bis So 10-17 Uhr Eintritt: 3,50 €, ermäßigt 1,50 €

phien von August Sander zeigen den Platz um die Jahrhundertwende. Nach den Zerstörungen im ersten und besonders im zweiten Weltkrieg ist davon fast nichts mehr erhalten. Am geschichtsträchtigen 8. Mai diesen Jahres wurde übrigens an der Stelle des alten Waidmarkts eine Bombe unter dem Gebiet des neuen Wohnprojekts ausgegraben. Im Zuge des U-Bahnbaus steht der Waidmarkt heute wieder im Mittelpunkt der nord-südlichen Verkehrswege. Fast vergessen ist, dass dort schon 1876 die Ringbahn verkehrte. Damals war es noch die Linie 18 der von Pferden gezogenen Schienenbahn, später dann die Elektrische. Seit der Neuzeit war und ist das Aussehen des Waidmarkts eher unansehnlich. Das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium war auch schon vor dem Einsturz des Stadtarchivs in die Jahre gekommen und wartete auf Renovierung. Derzeit ist es nur noch als Großbaustelle zu bezeichnen. An dieser Stelle befand sich bis 1825 das Karmeliterkloster. Das Archiv selbst, Kölns größter Kulturschatz, war in einem wenig schönen Bau beherbergt und auch das ehemalige Polizeipräsidium war bestenfalls ein Zweckbau. Die Nachkriegszeit hatte deutliche Spuren hinterlassen. Und wo heute noch wenig einladende Bausünden aus den 1970er Jahren stehen, lebten früher berühmte Bürger der Stadt. So stand etwa an der Ecke zur Hohen Pforte die Villa des berühmten Ratsherrn, Blaufärbers und Weinhändlers Herrmann von Weinsberg. Und auch der Kunstsammler Wilhelm Joest und die Dombaufamilie Boisseré lebten in dem Veedel. Derzeit ist vom einstigen Großbürgertum nicht mehr viel übrig. Der U-Bahn-Bau sowie langwierige Bergungs-, Abriss und archäologische Arbeiten haben die 2000 Jahre alte Fernstraße im Vringsveedel in eine Brachfläche verwandelt. Doch allmählich, fast unbemerkt, entsteht dort an dem gigantischen Loch wieder ein „Drüber“, ein modernes städtebauliches Projekt mit Büros, 2 Hotels und Wohngebäuden. Das „Facelifting“ kann dem Waidmarkt nur gut tun. /as


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Ausgabe November 2011 | Köln | StadtMenschen Magazin

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Art on Tour

Fotos © Bundesarchiv

Ihrer Zeit voraus: die Tanzschaffenden der Moderne Ausstellung im Tanzmuseum: Im Angesicht der Moderne. Die Magie des Tanzes 1900–1932 „So schwer war es noch nie“, so Thomas Thorausch bei der Eröffnung der neuen Ausstellung „Im Angesicht der Moderne“ im Tanzmuseum. Dennoch ist es ihm und seinem Kollegen Klaus-Jürgen Sembach ausgezeichnet gelungen, aus einer Fülle von Material des Deutschen Tanzarchivs eine Auswahl zu treffen, die der Ausstellung eine klare Linie verleiht. Immerhin birgt das Tanzarchiv neben einem reichhaltigen Bestand an Publikationen und Schriften umfangreiche Nachlässe von gut 300 Tanzschaffenden. Die Ausstellung widmet sich der Epoche der Moderne von 1900 bis 1932, einer Zeit in der Welt des Tanzes, die eine andere war, deren Wirkung bis zur heutigen Zeit bei Tanzschaffenden spürbar ist. Wie kaum eine andere Kunstsparte hat der Tanz der Moderne dieser Jahre nicht nur die Tanzszene selbst, sondern auch die Fotografie, die Malerei, das schreibende Gewerbe sowie die damals gerade aufkommende Sparte des Films beflügelt. Zum Ende der Epoche jedoch, beim Übergang von 1932 auf 1933, warf der Zweite Weltkrieg seine Schatten voraus und sollte die Welt des Tanzes für immer

verändern. Bereits im Foyer des Tanzmuseums wird der Besucher durch die Glastür gewissermaßen in die Ausstellung hinein gesogen. Sein Blick bleibt an dem aufwändig restaurierten Porträt von Maria-Theresa Duncan, der jüngsten Adoptivtochter von Isadora Duncan, hängen. Die Amerikanerin hatte den Tanz wie keine andere revolutioniert und den Zeiten von Tutus und Spitzenschuhen eine klare Absage erteilt. Neue Ausdrucksformen im Tanz traten unter dem Begriff des „freien“ Tanzes an die Stelle des klassischen Balletts. Isadora Duncan schrieb 1903 ein schmales Bändchen „Der Tanz der Zukunft“ und inspirierte mit ihrer Lust, sich frei zu bewegen, eine ganze Generation von Künstlern. Maler, Bildhauer und Literaten widmeten sich fortan in ihren künstlerischen Werken dem Tanz. Einfluss des Tanzes Seinen Einfluss hinterließ der Tanz auch in der Mode: Die Kleider waren nun offener, schwingend, ließen das Eingeschnürte des Ballettes hinter sich. Revolutionär war gar der Einfluss auf den Bühnenbau: Ein klares Raumgefüge, frei verschiebbare Elemente, der Verzicht auf eine Bühne, ein vollkommen schwarz

Kurt Jooss | Fotos © Guido Mangold

ausgekleideter Raum mit punktuellen Lichteffekten hob die Kluft zwischen dem Bühnengeschehen und dem Publikum auf. Als Gegenentwurf zum traditionellen Theaterverständnis entstanden neue, beinahe interaktive Verbindungen zwischen Tänzern und Zuschauern. Ein besonders deutlicher Impuls aus dem Aufbruch des modernen Tanzes zeigte sich in der Fotografie. Die Bewegung rückte in den Vordergrund, unterstützt durch experimentelle Formen der bildkünstlerischen Collage bis hin zur Fotomontage des Schweizer Fotografen Ernst Linck von Tänzen Mary Wigmans. Themenräume Tanz Den beiden Kuratoren Thorausch und Sembach ist es gelungen, die Vielfalt der Einflüsse aus der Zeit des gesamtgesellschaftlichen Umbruchs in einzelnen „Räumen“ darzustellen. Trotz einer thematischen Abgrenzung bleiben diese offen, transparent, durchlässig. Zitate von zeitgenössischen Philosophen und Künstlern ordnen die gesellschaftlichen Tendenzen für den Besucher ein. Besondere Bedeutung kommt in der Ausstellung den drei Tanzkongressen der späten 1920er Jahre in Magdeburg, Essen und München zu. Die in Bilderrahmen ausgestellte Korrespondenz zeugt von einem lebhaften Interesse, dem Wunsch nach Mitsprache, nach Teilhabe an den Veränderungen des Zeitalters. Ausgelöst und

unterstützt wurde die Vernetzung einer ganzen Kunstszene durch das Aufkommen und die zunehmende Verbreitung von Publikationen in Form von Büchern und Zeitschriften. Im Anschluss an die Themenräume wird der Besucher von der Moderne zurück zu zeitgenössischen Strömungen über einen Parcours geführt - vorbei an Erinnerungen großer Tänzer wie Mary Wigman, Kurt Jooss, Harald Kreuzberg. Letzterer spricht in einem Zitat über diese Zeit von einer „geistigen Trunkenheit und einer überschäumenden Freude an der Kunst“. Als Hommage an die Künstler öffnen sich zwischendurch einladende Übergänge zu den vorher besuchten Ausstellungssäulen Tanz und Malerei, Fotografie, Kongress, Publikation. Weiß gestrichene Gegenstände, etwa ein Koffer oder eine Schreibmaschine, erinnern den Besucher an die Themenräume und laden ihn zu einer Vertiefung ein. Begleitprogramm Begleitend zu den jeweils an einem Sonntag stattfindenden monatlichen Führungen durch die Ausstellung „Im Angesicht der Moderne“ findet ein Rahmenprogramm statt: Vorträge zum berühmten „Hexentanz“ von Mary Wigman oder zu „Der grüne Tisch“, einer tanzwissenschaftlichen Reflexion zum Thema „Utopie und Fremdheit“, sowie Gespräche mit Tanzschaffenden. Schauspieler lesen kurze Originaltexte und eröffnen so dem Besucher neue Einblicke in das Zeitgeschehen. Für Kinder- und Jugendgruppen gibt es ein museumspädagogisches Begleitprogramm. Damit möchte das Tanzmuseum seine Besucher dazu anregen, die Wirklichkeit des Tanzes „mit anderen Augen“ zu sehen. Gelegenheit zur Vertiefung der neuen Erkenntnisse erhalten Besucher anschließend in einem zweiten Rundgang. | as

Magie des Tanzes 7.10.2011 – 12.8.2012 Deutsches Tanzarchiv Köln SK Stiftung Kultur Im Mediapark 7 | 50670 Köln Tel. 0221/8895 400 Tanzachiv@sk-kultur.de www.sk-kultur.de/tanz tägl. außer Mittwoch 14-19 Uhr 4,50 €, ermäßigt 2 €, montags Eintritt frei

SK Stifttung Kultur Mi. 2.11. – Sa. 5.11. Emil und die coolen Detektive Alte Feuerwache, Melchiorstraße 3 Kosten 4 € pro Tag und Kind Infos und Anmeldung: 0221/ 888 95 109 Sa. 5.11. 19 – 3 Uhr Lange Nacht der Museen Mediapark So. 13.11. und So. 27.11. 15 Uhr Führung durch die Ausstellungen Photographische Sammlung Eintritt: 6,50 €, ermäßigt 4 € Mi. 16.11. 13:30 Uhr Erkundungsspaziergang: Loss mer jet durch Nippes jon Kosten 7 € Anmeldung 0221/7 39 29 95 Sa. 19.11. 15 Uhr Die Photo-Detektive, Kinderführung in der Photographischen Sammlung Anmeldung: 0221/888 95 300 So. 27.11. 15 Uhr Rahmenprogramm zur Ausstellung „Im Angesicht der Moderne“ Eintritt: 6,50 €, ermäßigt 4 € Di. 29.11. 19:30 Uhr Rüümcher un Verzällcher von Toni Buhz | Karten: 7 €,

Mary Wigman

Goldene Impressionen

29.10.2011 bis 05.03.2012 Museum für Ostasiantische Kunst Universitätsstraße 100 50674 Köln

Japanische Malerei

Die Sommerpause ist vorbei – am 29. Oktober beginnt das Ostasiatische Museum mit neuen Ausstellungen. Die Ausstellung vermittelt einen eindrucksvollen und umfassenden Überblick über die Strömungen der japanischen Malerei vom 15. bis zum frühen 20. Jahrhundert. Sie gliedert sich in 7 Themengruppen: Bilder von Göttern, Geistern und Menschen; Bilder von buddhistischen Heiligen und daoistischen Unsterblichen (Zen-Malerei); Landschaftsmalerei im chinesischen Stil; Malerei im höfischen japanischen Stil; Malerei auf Schiebetüren und Stellschirmen; Darstellungen schöner Frauen der fließenden Welt; Natur und Mensch in der Malerei des 18. bis frühen 20. Jahrhunderts. Neben dem Einfluss der monochromen chinesischen Tuschmalerei spiegelt die Ausstellung die einheimische, ausgesprochen farbenprächtige höfische Tradition japanischer Malerei und schließlich den stilistischen Einfluss der europäischen Malerei und Photographie im 19. und frühen 20. Jahrhundert wieder. Ausstellung und Katalog liefern einen substanziellen Schlüssel zum Verständnis der Kultur des Inselreiches Japan, das für Einflüsse von Außen stets empfänglich war und dessen Identität und besondere Stärke bis heute gerade in der Aneignung des Fremden liegt. Quelle: koelnermuseen.de


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Ausgabe November 2011 | Köln | www.second-magazine.de

Bücher

Literarisches Köln Tipps und Termine

Gibt es etwas Schöneres an einem tristen Novembertag als ein gutes Buch? Höchstens, ein gutes Buch vorgelesen zu bekommen! In diesem Monat gibt es dafür in Köln viele Gelegenheiten. Einige davon stellen wir nachfolgend vor. Unser Tipp: Es ist prinzipiell empfehlenswert, sich im Vorfeld für die Lese-Events anzumelden. Viel Spaß beim Schmökern! /ck Julia Franck „eingemauert“ 01.11.2011, 20:00 Uhr Lesung in der Kulturkirche Köln Christoph Maria Herbst „Ein Traum von einem Schiff“ 04.11.2011, 19:30 Uhr Lesung im Theater am Tanzbrunnen Roger Willemsen „Die Enden der Welt“ 12.11.2011, 20:00 Uhr Lesung im Brunosaal Wolfgang Niedecken 14.11.2011, 20:00 Uhr Lesung im Gloria Theater Kölner Lesen Zu Zweit 21.11.2011, 20:00 Uhr Lesung im Theater Im Bauturm Lesung von und mit S. Schlösser 22.11.2011, 20:00 Uhr Lesung im Theater Im Bauturm Louis Begley „Einsichten in Zeiten der Liebe....“ 22.11.2011, 20:00 Uhr Lesung in der Kulturkirche Köln Michael Krüger „Zu Gast“ 24.11.2011, 20:30 Uhr Lesung im Stadtgarten Ralf König liest „Prototyp“ 29.11.2011, 20:00 Uhr Lesung in der Kulturkirche Köln Kartenvorverkauf über www.eventim.de Der bundesweite Vorlesetag 18. November 2011 „Vorlesen ist eine wunderbare Sache: Für alle, die vorgelesen bekommen – aber auch für diejenigen, die vorlesen.“ Unter diesem Motto wird zu den Kölner Veranstaltungen im Rahmen des bundesweiten Vorlesetages am 18. November eingeladen. Um die Vorlesekultur in Deutschland zu stärken, finden an diesem Tag deutschlandweit (Vor-) Leseaktionen an den unterschiedlichsten Orten statt. In Köln laden 9 Prominente, 3 Politiker, 7 Einzelvorleser und 3 Gruppenvorleser zum Zuhören ein. Zu den prominenten Vorlesern zählen die Moderatorinnen Barbara Eligmann und Aleks Bechtel sowie Olli Dittrich und Eckhart von Hirschhausen. Informationen zu den Vorlesezeiten und – orten gibt es unter www.vorlesetag.de. Bettina von Kleist: Das Jahr danach. Wenn Paare sich trennen. Lesung am 20.11.2011, 12:00 Uhr Alles auf Anfang - für das schwierige erste Jahr nach der Trennung, in dem nichts mehr gilt und das viele Entscheidungen verlangt, gibt Bettina von Kleist den Betroffenen einen klugen Begleiter an die Hand. Die Autorin ist Jahrgang

1949, hat Theaterwissenschaften, Psychologie und Amerikanistik studiert, arbeitet als freie Journalistin und Mitarbeiterin überregionaler Zeitungen, und schreibt vorrangig über psychologische Themen. Der Andere Buchladen | Tel. 0221520579 | http://der-andere-buchladenkoeln.de/ Sabine Bode: Nachkriegskinder – die 1950er Jahrgänge und ihre Soldatenväter 22.11.2011, 20:00 Uhr Buchhandlung am Chlodwigplatz Ubierring 6 | 50678 Köln Lesung mit Weinprobe 18.11.2011, 20:00 Uhr Buchhandlung Uwe Fischer Köln-Aachener-Str. 128 | Bergheim Literatur um acht 03. + 10. + 17. + 24.11.201111.2011, 20:15 Uhr Café Duddel (Köln) Verse im Freiraum 06.11.2011, 20:00 Uhr Kunst- und Kultursalon FREIRAUM e.V. Gerron - Theater im Bauturm 07.11.2011, 20:00 Uhr Theater im Bauturm I. A. Gontscharow: „Oblomow“ Teil II 08.11.2011, 20:00 Uhr Buchhandlung Kaiser Elke Pistor 09.11.2011, 19:00 Uhr Bahnhofsbuchhandlung Ludwig Volker Klüpfel & Michael Kobr 09.11.2011, 20:15 Uhr Mayersche Buchhandlung Ben Redelings / Manni Breuckmann 10.11.2011, 20:00 Uhr Kulisse - Gastronomie Bayer Kulturhaus „Der Pompeji Papyrus“ 10.11.2011, 20:00 Uhr Kunst- und Kultursalon FREIRAUM e.V. Lesung: Ines Eberl 11.11.2011, 19:30 Uhr Wifi-Weiterbildungsinstitut der Wirtschaftskammer Der Geizige - Theater der Keller 11. + 18. + 19. + 26.11.2011, 20:00 Uhr Theater der Keller Der Geizige - Theater der Keller 13. + 20. + 27.11.2011, 18:00 Uhr Theater der Keller Denkdressing.Kunst-Sub-Texte 17.11.2011, 21:00 Uhr KATINKA kafé/bar Elke Pistor 25.11.2011, 19:00 Uhr CDU Büro (Köln)

„Total verknallt in Bibliotheken“ 4. Nacht der Bibliotheken am Elften im Elften „Die drei vorherigen Bibliotheksnächte waren ein großer Erfolg“, sagt Rolf Thiele, Vorsitzender des Verbandes der Bibliotheken NRW, beim Pressetermin am 12. Oktober und zeigt sich optimistisch, dass das auch bei der „4. Nacht der Bibliotheken“ wieder so sein wird. Das Motto „Total verknallt in Bibliotheken“ spricht durchaus dafür. Und beim Termin 11.11.2011 - einer Entscheidung des westfälischen Flügels im NRWVerband - hofft man in Köln, zahlreichen Besuchern eine spannende Alternative zur Karnevalseröffnung bieten zu können. In der Kölner Zentralbibliothek sorgt dafür unter anderem der hochkarätige Gast Ranga Yogeshwar mit seinem Programm „Ach so - Rätsel des Alltags und andere Aktivitäten“.

Als Schirmherr der Veranstaltung und passionierter Leser bricht er eine Lanze für Bilbiotheken als Ort der Orientierung, des Zugangs zu Weltwissen, nicht zuletzt auch als gesellschaftlicher Treffpunkt und als Ort der „gelebten Demokratie“. Manche Menschen wüssten gar nicht, dass man dort unabhängig von seinem Einkommen Zugang zu sämtlichen Büchern, Fachbüchern, Zeitschriften, CDs und DVDs des Bestandes habe. „40 % unserer Kunden kommen, ohne etwas auszuleihen“, erklärt Gabriela Overbeck, stellvertretende Direktorin der Stadtbibliothek Köln. Schon der Großvater von Yogeshwar hat ihm die Liebe zur Literatur nahegebracht. In den 1930er Jahren ist er als erster mit

einem „Biblio-Bus“ durch ländliche Gegenden Indiens gezogen und hat dort vorgelesen. Heute sei an die Stelle des wandernden Literaturvermittlers die Bibliothek getreten, ein „realer Ort im Leben 1.0“, so Yogeshwar. Da darf geredet, geflüstert, gefeiert und geflirtet werden. A propos flirten: Paare, die sich in einer Bücherei kennen gelernt haben, sind aufgerufen, sich beim Verband der Bibliotheken NRW zu melden. Sie dürfen an dem Abend in einer der 180 beteiligten Bibliotheken NRWs „ihre“ Geschichte erzählen. Zur „Nacht der Bibliotheken“ gibt es Veranstaltungen mit Lesungen, Musik- und Tanzabenden, Übernachtungspartys für Kinder und Jugendliche und Gruselnächte. /as

Termine FREITAG, 11.11.2011 NACHT DER BIBLIOTHEKEN www.nachtderbibliotheken.de 20:30 –22:00 Uhr Stadtbibliothek Köln: Ranga Yogeshwar:„Ach so - Rätsel des Alltags und andere Aktivitäten“ 19:00 - 21:30 Uhr Hochschulbibliothek der FH Köln Knalleffekte (Voranmeldung erforderlich) 20:00 - 22:00 Uhr Bücherei der Stadt Brühl Liebesperlen-Sinfonie – Bunte Texte und süße Musik 17:30 - 20:00 Uhr Bilderbuchmuseum Troisdorf Was spukt in der Burg Ein Grusel-Abenteuer-Leseabend 20:00 - 22:00 Uhr Stadtbibliothek Euskirchen „... die Luft war süß und der Mond schien wie Silber...“


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Big City Books Heiße Schokolade und ein gutes Buch Genau das Richtige für lange kalte November-Abende Bodenfrost, den dritten Tag in Folge. Sogar mittags mag das Thermometer nicht in den zweistelligen Temperaturbereich klettern. Sobald die Sonne untergeht, wird das schlagartig bitterkalt. Und nebligfeucht. Brrr… In der warmen Jahreszeit gehe ich zum Entspannen gerne in den Garten. Hier ein bisschen buddeln, da ein bisschen schnippeln. Bei Frost und Nebel hat das mit Entspannung allerdings nichts mehr zu tun. Jeden Tag in die Sauna zu gehen, das kann auch nicht gesund sein. Bleibt eine weitere meiner Lieblings-Beschäftigungen: Lesen! Mit ein paar großen Kissen im Nacken lümmele ich mich aufs Sofa, in der Hand einen dicken Historien-Schmöker. Mittelalterliches Flair zieht in meinem Wohnzimmer ein. Fränkische Ritter schlagen in meinem Buch ihre Schlachten. In meinem Kaminofen prasselt das Feuer. Mollige Wärme umgibt mich. Der November-Nebel kann draußen bleiben. Nur habe ich es wesentlich besser als die mittelalterlichen Franken. Ich habe ein kuscheliges Sofa statt Stroh und harter Stühle. Und

ich habe mir eine Tasse heiße Schokolade gemacht. Kein Instant-Kakao – richtige heiße Schokolade! Milch aufgekocht, mit dem Schneebesen echtes Kakaopulver hinein gerührt (Fairtrade, versteht sich) und das Ganze mit Zucker und einer Prise Bourbon-Vanille abgeschmeckt. Mmh! Sowas Leckeres gab es im Mittelalter noch nicht – Amerika war noch nicht entdeckt, geschweige denn der Göttertrank der Azteken! Wobei, wenn ich mir das recht überlege, so ganz original mit heißem Wasser und ohne Zucker zubereitet mag ich das Gebräu auch nicht trinken. Heiße Schokolade ist sowieso eine Sache für sich. Im Restaurant gibt es sie auf Knopfdruck aus der Kakao-Maschine. Da fließen einfach Instant-Pulver und heißes Wasser zusammen, Sahnehaube drauf, womöglich ebenfalls Instant, fertig. Sahne und heiße Schokolade passen wunderbar, zugegeben. Aber Kakao im Restaurant schmeckt nur selten so richtig gut – hier geht nichts über selbstgemacht! Und jeder Kakao-Feinschmecker hat so seine eigenen Vorlieben: von Vollmilch über weiß bis hin zu Zartbit-

ter. Manche Pharisäer verstecken einen Schuss Rum unter ihrer Sahnehaube. Die Nordamerikaner nehmen Instant-Pulver und Milch, ersetzen aber den Schlag Sahne mit Marshmallows. Und bei den Azteken-Fans macht eine Prise Chilipulver den kleinen, feinen Unterschied. Nach reiflichem Genuss all dieser Varianten habe ich persönlich mich allerdings für meine eigene Version entschieden. Überhaupt ist eine gute Lektüre zur heißen Schokolade eine schöne Art, kalte Winterabende zu verbringen. Wenn es noch kälter wird und man nach Einbruch der Dämmerung gar nicht mehr nach draußen gehen mag, kuschelt man sich einfach auf dem Lieblings-Sofa ein. Oder lümmelt sich in seinen Lieblings-Sessel. Oder in den Schaukelstuhl, mit der Lieblings-Decke über den Beinen. Und dann einfach nur schön entspannt lesen. Unterhaltung ganz nach dem eigenen Geschmack, und ganz unabhängig vom Fernsehprogramm. Es gibt so viele gute Bücher zu entdecken. Und dazu so viel heiße Schokolade zu genießen… /ck Foto © Fotolia

Thomas R. P. Mielke: Karl Martell Biographischer Roman über den Großvater Karls des Großen

Karl, der „Kerrl“, der „Hammer von Colonia“. Vom eingekerkerten „Bastard“ zum Majordomus der MerowingerKönige. Erfinder des Rittertums. Beschützer des Christentums. König ohne Krone. Unbestechlich, sogar durch den Papst. Karl Martell war der Hammer, der das Frankenreich zusammenschmiedete, der die Araber vom europäischen Festland vertrieb – und dabei den ersten Grundstein legte auf dem Weg zum vereinten Europa.

Mit diesem Buch tritt der Begründer der Karolinger-Dynastie aus dem Schatten seines berühmten Enkelsohnes heraus. Ein zu Unrecht in Vergessenheit geratener Held, der wohl einer der bedeutendsten Männer des frühen Mittelalters war. Es gelang ihm, zum Herrscher über das von ihm geeinte Frankenreich zu werden, ohne selbst König zu sein. Er schaffte es, die Sarazenen zu besiegen und zu vertreiben. Unter seinem Schutz wurde das Christentum in Europa gefestigt und in die noch heidnischen Regionen hineingetragen. Dabei bewältigte Karl Martell den Spagat zwischen der Treue zur Kirche und der Treue zu seinem Land: Er ließ sich nicht in die Territorialstreitigkeiten in benachbarten Reichen verwickeln – obwohl ihm der Papst dafür einen sicheren Platz im Paradies versprach. Thomas R. P. Mielke verzichtet in seinem biographisch anmutenden HistorienRoman auf einen blumigen Erzählstil,

um Spannung zu erzeugen. Das kann er auch. Die Geschichte, die in diesem Roman zur Geschichte wird, ist spannend genug. Vor reellem historischem Hintergrund zeichnet der Autor geschickt ein Porträt des ersten Karolingers, von seinen Stärken und Schwächen, von seinen Fehlern und seinen Triumphen. Nach dem Tod seines Vaters Pippin wird Karl als ältester noch lebender Sohn in der Erbfolge übergangen, da er aus einer von seiner Stiefmutter und der christlichen Kirche nicht anerkannten Zweitehe stammt. Seine Stiefmutter lässt ihn vor den Augen seiner Frau verhaften und wegsperren, und ernennt einen minderjährigen Enkelsohn zum neuen Majordomus des amtierenden MerowingerKönigs. Mit der Hilfe mächtiger Freunde schafft es Karl, sich nach monatelanger Gefangenschaft zu befreien und seine eigene Familie in Sicherheit zu bringen. Er bereitet in einem sicheren Versteck den Gegenschlag vor, denn er wird sich sein rechtmäßiges Erbe zurückholen, Köln erobern und seine Stiefmutter gefangen setzen. Doch damit kehrt noch lange keine Ruhe in Karl Martells Leben ein. Er verliert durch Gift einen seiner engsten Vertrauten und seine erste Frau, entgeht selbst nur knapp einem Mordanschlag, muss die vom Heidentum geprägten Grenzregionen befrieden, Sachsen und Friesen, Alamannen und Baiuwaren be-

siegen, gegen Intrigen seiner Verwandten angehen. Und als endlich Friede im eigenen Reich einkehren will, fallen arabische Truppen in Europa ein, um das Land für den Islam zu erobern. Fazit: Ein lesenswertes Buch für Freunde von Geschichte und historischen Romanen. Die Lektüre des fast 500 Seiten dicken Schmökers ist gerade auch Jugendlichen zu empfehlen, denen der Geschichtsunterricht zu dröge ist. Hier wird ein spannendes Stück europäischer Geschichte anschaulich dargestellt und dabei ein sehr realistischer Einblick in

die Lebensweise der Franken im frühen Mittelalter, dem 7./8. Jahrhundert n. Chr. ermöglicht – in die Zeit nach den großen Völkerwanderungen. Erläuterungen im Abspann helfen, die Übersicht zu behalten – hier sind die wichtigen Personen der Handlung, geschichtliche Hintergründe und ein Überblick über die Völker des damaligen Europas aufgeführt. Thomas R. P. Mielke – Karl Martell Emons Verlag, Köln ISBN 978-3-89705-872-9 496 Seiten

Ubierring 42, 50678 Köln | Tel: 0221-329508, Fax: 0221-326211 Email: der-andere-buchladen-FHkoeln@t-online.de Öffnungszeiten: Mo - Fr: 9.30 - 19.00 Uhr, Sa: 10.00 - 15.00 Uhr Weyertal 32, 50937 Köln | Tel. 0221-416325, Fax. 0221-442048 Email: der-andere-buchladen-koeln@t-online.de Öffnungszeiten: Mo - Fr: 10.00 bis 19.30, Sa: 10.00 - 15.00 Wahlenstraße 1, 50823 Köln | Tel: 0221-520579, Fax: 0221-511343 Email: DerAndereBuchladenKoeln@t-online.de Öffnungszeiten: Mo - Fr: 9.30 - 19.00, Sa: 9.30 - 15.00


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Kino

Infos jfc Medienzentrum Hansaring 86 | 50670 Köln Tel. 0221/130 56 150 Fax: 0221/1305699 Info@jfc.info Festivalleitung: J. Steinigeweg

PREMIERE 03 11 Real Steel Genre: Action, Science Fiction Produktionsland: USA Cast & Crew Regie: Shawn Levy Drehbuch: Dan Gilroy, Jeremy Leven, Richard Matheson, Leslie Bohem, John Gatins Hauptdarsteller: Hope Davis, Hugh Jackman, Anthony Mackie, Evangeline Lilly, Kevin Durand, Dakota Goyo Die Höhle der vergessenen Träume Genre: Dokumentarfilm Produktionsland: Deutschland, Kanada, Frankreich, USA, Großbritannien Cast & Crew Regie: Werner Herzog Drehbuch: Werner Herzog Kamera: Peter Zeitlinger Schnitt: Joe Bini, Maya Hawke Musik: Ernst Reijseger Nur für Personal! Genre: Komödie, Romanze Produktionsland: Frankreich Cast & Crew Regie: Philippe Le Guay Drehbuch: Jérôme Tonnerre, Philippe Le Guay, Sylvie Koechlin Hauptdarsteller: Fabrice Luchini, Carmen Maura, Lola Dueñas, Sandrine Kiberlain, Natalia Verbeke, Berta Ojea Brasch - Das Wünschen und das Fürchten Genre: Dokumentarfilm Produktionsland: Deutschland Cast & Crew Regie: Christoph Rüter Drehbuch: Christoph Rüter Kamera: Thomas Brasch, René Kirschey, Patrick Popow, Christoph Rüter Schnitt: Heidrun Schweitzer Zwei an einem Tag Genre: Drama, Liebesgeschichte Produktionsland: USA Cast & Crew Regie: Lone Scherfig Drehbuch: David Nicholls Hauptdarsteller: Patricia Clarkson, Anne Hathaway, Romola Garai, Jamie Sives, Jim Sturgess, Jodie Whittaker Paranormal Activity 3 Genre: Horror Produktionsland: USA

Tipps 19.11. 15 Uhr Eröffnungsfeier und „Die Zauberer“ | Kino Odeon 20.11. 14 Uhr „Wintertochter“, Gast im Kino, Cinenova 23.11. 10 / 17 Uhr „Special Effects“ Filmreise mit Filmbeispielen Filmhaus Kino 24.11. 10 Uhr „Run Sister Run“ Kino Metropolis Cast & Crew Regie: Henry Joost, Ariel Schulman Drehbuch: Oren Peli, Michael R. Perry Hauptdarsteller: Katie Featherston, Mark Fredrichs, Sprague Grayden, Lauren Bittner Aushilfsgangster Genre: Komödie, Krimi Produktionsland: USA Cast & Crew Regie: Brett Ratner Drehbuch: Russell Gewirtz, Rawson Marshall Thurber, Noah Baumbach, Ted Griffin, Leslie Dixon, Bill Collage, Adam Cooper, Jeff Nathanson Hauptdarsteller: Matthew Broderick, Alan Alda, Michael Pena, Casey Affleck, Ben Stiller, Eddie Murphy, Téa Leoni, Gabourey Sidibe Black Brown White Genre: Drama Produktionsland: Österreich Cast & Crew Regie: Erwin Wagenhofer Drehbuch: Erwin Wagenhofer, Cooky Ziesche Hauptdarsteller: Wotan Wilke Möhring, Fritz Karl, Clare-Hope Ashitey, Karl Markovics, Emilio Buale Fenster zum Sommer Genre: Drama Produktionsland: Deutschland Cast & Crew Regie: Hendrik Handloegten Drehbuch: Hendrik Handloegten Hauptdarsteller: Fritzi Haberlandt, Nina Hoss, Christoph Bach, Mark Waschke, Lars Eidinger, Lasse Stadelmann Endlich Genre: Dokumentarfilm Produktionsland: Deutschland Cast & Crew Regie: Katja Dringenberg, Christiane Voss Drehbuch: Katja Dringenberg, Christiane Voss Kamera: Hans Rombach Schnitt: Katja Dringenberg, Gabriele Voss Musik: Xaver von Treyer Anadolu Kartallari Genre: Drama, Action, Liebesgeschichte Produktionsland: Türkei Cast & Crew Regie: Ömer Vargi Drehbuch: Hakan Evrensel Hauptdarsteller: Engin Altan, Cagatay Ulusoy, Ozge Ozpirincci, Hande Subasi

Film ab! Tom Sawyer bei Cinepänz

Foto © Veranstalter

22. Kölner Kinderfilmfest vom 19. – 27. November 2011 Viele Kinos feiern in diesem Jahr ein Jubiläum: 25 Jahre Metropolis, 30 Jahre Kölner Filmhaus, 15 Jahre Cinenova, um nur drei Beispiele zu nennen. Für eingefleischte Filmfans ist alleine das schon Grund genug zur Freude. Damit jedoch den Kinos mit cineastisch hochwertigen Arthouse-Angeboten der Nachwuchs nicht ausgeht, fördert das Kinderfilmfest Cinepänz seit vielen Jahren Filme für junges Publikum. Auch wenn es offiziell das 22. Kölner Kinderfilmfest ist, so gibt es die Idee dazu eigentlich schon seit 35 Jahren. Noch ein Jubiläum. Denn schon bereits 1976 begann der ‚Jugendfilmclub‘ (so der offizielle Vorläufername des Veranstalters jfc Medienzentrum Köln) in Kölner Bürgerhäusern, Pfarrgemeinden und Jugendzentren Filme für die Jüngeren und die ganz Kleinen zu zeigen. In Ermangelung eines Stadtteilkinos waren Eltern und Kinder froh, einen guten Kinderfilm in ihrer Nähe sehen zu können. Doch Joachim Steinigeweg, der das Programmangebot organisiert, reichte das nicht aus. Ihm schwebte ein richtiges Kinderfilmfestival auf großer Leinwand und mit internationalen Wettbewerbsfilmen vor. 1989 nahm er dann neben den bewährten Partnern auch die Kinos mit ins Boot und präsentierte das erste Kölner Kinderfilmfest – Cinepänz war geboren. Zunächst wurden in der einwöchigen Veranstaltung nur ein gutes Dutzend Filme gezeigt. Heute laufen in gut 120 Vorführungen stolze 35 Filme. Neu hinzu gekommen ist vor einigen Jahren die Jugendfilmreihe „see youth“ rund um die Themen Erwachsenwerden, Schule und erste Liebe. Das Motto des Festivals spiegelt sich jeweils in der Themenreihe wider. In diesem Jahr lautet es „Anders sein“. Zehn hochwertige Publikumsrenner wie „Fightgirl Ayse“, „Die kleinen Bankräuber“ oder „“Rot wie der Himmel“ laufen dann in den Kölner Bürgerhäusern. Für angemeldete Schulklassen bietet die Alte Feuerwache beispielsweise ein „Bankräubertraining“, einen Workshop im Zeichnen von Elefanten-Comics, und der Blinden- und Sehbehindertenverein zeigt im Stollwerck, wie Blindenschrift funktioniert.

Ein Beitrag zur Bildung Doch nicht allein der Genuss - und damit der Konsum - von Filmen steht bei dem Festival im Vordergrund, sondern auch die Vermittlung von Filmbildung. So lädt Joachim Steinigeweg, der das Kinderfilmfest traditionell am ersten Festivalsamstag im Kölner Odeon-Kino eröffnet (19.11. 15 Uhr, Eröffnungsfeier: „Der Zauberer“), stets Gäste rund um das Filmgeschehen ein. Da viele Filme vormittags laufen, sind die Zuschauer oft Schulklassen. Die konnten in den vergangenen Jahren schon zahlreiche Regisseure, junge Schauspieler, Produzenten und Filmemacher mit ihren Fragen löchern. Oft gibt es dabei überraschende Antworten, beispielsweise auf die Frage: „Was kostet so ein Film?“ oder „Wie lange dreht ihr an einem Film?“ Aber auch weniger bekannte Berufsgruppen beim Film stellen Steinigeweg und seine Kollegen vor. In diesem Jahr zeigt ein Trickfilmteam, wie man „Molly und das Weihnachtsmonster“ (Mo. 21.11, 15 Uhr Filmhaus) herstellt, und der Filmmusiker Andreas Schäfer erklärt die schwierige Aufgabe der Komposition eines Soundtracks für die aktuelle Kinoproduktion „Tom Sawyer“ (Fr. 25.11., 10 Uhr, Cinenova). Rasende Pänz-Reporter Reportagen machen, Kritiken schreiben, Stars vor und hinter der Bühne treffen können Kinder und Jugendliche bei Cinepänz auch als „rasende Reporter“ in einer extra für diese Woche eingerichteten „spinxx-Redaktion“, einem weiteren Projekt des jfc-Medienzentrums. Und genau wie bei großen Filmfestivals in Cannes oder Berlin gibt es auch nach einer Woche rund um den Film einen „Cinepänz-Preis“. Eine Kinderjury ist dafür eine ganze Woche lang unterwegs und schaut sich alle acht Filme aus der Reihe „Wettbewerb Kölner Premieren“ an. Die renommierten Kinderfilme stammen oftmals aus Ländern wie Skandinavien, den Niederlanden, Polen oder England. Bei Cinepänz laufen sie unsynchronisiert, jedoch mit deutschen Untertiteln. Im Kino anwesend ist dann eine Schauspielerin, die alle Dialoge auf Deutsch „einspricht“.

Das ist zunächst ungewohnt, doch der Zuschauer gewöhnt sich schnell daran. Querverbindungen Seit zwei Jahren geht das Festival nun mit Kooperationen neue Wege. Zeitgleich zu Cinepänz laufen vier andere Festivals in Köln, und jeweils gibt es Schnittmengen. Cinepänz fasst den Blick hinter die Kulissen des Filmgeschehens unter der Reihe „Specials“ zusammen. So präsentiert die Kindermedienstiftung Goldener Spatz nicht nur die aktuelle Komödie „Groupies bleiben nicht zum Frühstück“, sondern lädt gleich auch noch Darsteller Josef Mattes zum Publikumsgespräch ein. Bei „Wintertochter“ erklärt Michaele Hinnenthal die hohe Kunst des Drehbuchschreibens. Auch das bekannte Dokumentarfilmfestival doxs ist mit im Boot. Moderatorin Aycha Riffi zeigt den bewegenden Film über eine Familie zwischen afrikanischer Wüste und italienischer Konsumhektik „One way, a Tuareg Journey“. Hochgeschätzt sind seit einigen Jahren die Kooperationen mit dem Europäischen Kurzfilmfestival „unlimited“. Dabei dürfen Kölner Kinder und Jugendliche jeweils ein Kurzfilmprogramm für Kinder ab 8 Jahren und für Jugendliche ab 12 Jahren unter fachkundiger Anleitung selbst zusammenstellen und im Kino präsentieren. „Der Ton macht die Musik“ heißt es beim Wettbewerb des vierten Partners SoundTrack_Cologne: Zu dem Animationsfilm „Monsieur Noir and the monsters from the basement“ haben sich Komponisten aus ganz Europa eigene Gedanken gemacht und ganz unterschiedliche Kompositionen angefertigt. Vier davon stellt Matthias Kapohl am ersten Festivalsonntag unter dem Titel „Ein Kurzfilm – vier Musiken“ vor (So.20.11. 15 Uhr, Filmhaus Kino). Bei dem riesigen Angebot fällt die Auswahl schwer. Ein Tipp von Programmmacher Joachim Steinigeweg: „Natürlich der Eröffnungsfilm, und „Auf leisen Sohlen“, ein wunderbares Angebot für Grundschüler.“/as


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Big City Movies PREMIERE 10 11 Romeos Genre: Drama, Coming-of-age, Liebesgeschichte Produktionsland: Deutschland Cast & Crew Regie: Sabine Bernardi Drehbuch: Sabine Bernardi Hauptdarsteller: Rick Okon, Maximilian Befort, Liv Lisa Fries, Felix Brocke, Silke Geertz Meek‘s Cutoff Genre: Western Produktionsland: USA Cast & Crew Regie: Kelly Reichardt Kamera: Chris Blauvelt Hauptdarsteller: Michelle Williams, Bruce Greenwood, Shirley Henderson, Paul Dano, Neal Huff Anonymus Genre: Drama Produktionsland: Deutschland Verleih: Sony Pictures Releasing Cast & Crew Regie: Roland Emmerich Drehbuch: John Orloff Hauptdarsteller: Rhys Ifans, David Thewlis, Vanessa Redgrave, Derek Jacobi, Joely Richardson, Jamie Campbell Bower, Xavier Samuel Another Earth Genre: Drama, Science Fiction Produktionsland: USA Cast & Crew Regie: Mike Cahill Drehbuch: Mike Cahill, Brit Marling Hauptdarsteller: William Mapother, Brit Marling, Jordan Baker, Flint Beverage, Robin Taylor This Must Be the Place Genre: Drama, Thriller, Krimi Produktionsland: Frankreich, Italien, Irland Cast & Crew Regie: Paolo Sorrentino Drehbuch: Paolo Sorrentino, Umberto Contarello Hauptdarsteller:Sean Penn, Frances McDormand, Harry Dean Stanton, Eve Hewson, Judd Hirsch, Heinz Lieven

Odeon-Lichtspieltheater Severinstr. 81 50678 Köln (Alt-Stadt) Tel.: 0221/313 110 www.odeon-koeln.de Ausstattung: Vollklimatisiert, Dolby Stereo

second magazine im ABO Eine dunkle Begierde Genre: Drama Produktionsland: Deutschland, Kanada, Frankreich, Schweiz, Großbritannien Cast & Crew Regie: David Cronenberg Drehbuch: Christopher Hampton, John Kerr Hauptdarsteller: Vincent Cassel, André Hennicke, Viggo Mortensen, Keira Knightley, Michael Fassbender, Sarah Gadon Auf der Suche Genre: Drama Produktionsland: Deutschland, Frankreich Cast & Crew Regie: Jan Krüger Drehbuch: Jan Krüger Hauptdarsteller: Corinna Harfouch, Nico Rogner, Mehdi Dehbi, Trystan Pütter, Valérie Leroy Space Dogs Genre: Animationsfilm Produktionsland: Russland Cast & Crew Regie: Inna Evlannikova, Svyatoslav Ushakov Drehbuch: John Chua, Aleksandr Talal Schnitt: Kirill Agafonov, Igor Chypin, Vincent Devo, Svetlana Putko Bekenntnisse eines Öko-Terroristen Genre: Dokumentarfilm Produktionsland: USA Cast & Crew Regie: Peter Brown Drehbuch: Tim Huntley Kamera: Daniel Fernandez, Tim Gorski, James Joyner, Jonathan David Kane, Rip Odebralski Schnitt: Chris Hume, Tim Huntley Musik: Drew Schnurr Der König der Löwen Genre: Animationsfilm, Familienfilm Produktionsland: USA Cast & Crew Regie: Roger Allers, Rob Minkoff Drehbuch: Linda Woolverton, Irene Mecchi, Johannes Roberts Schnitt: Ivan Bilancio Musik: Hans Zimmer

Off Broadway Köln Zülpicher Str. 24 50674 Köln (Neustadt/Süd) Tel.: 0221/232 418 off-broadway.de Ausstattung: Vollklimatisiert, Dolby Stereo

Abo-Kunden bedeuten für uns Unterstützung unserer Arbeit. Wir freuen uns über Eure Anteilnahme an unserem Projekt – und wir würden Euch gerne als regelmäßige Leser und Abo-Kunden gewinnen! Je mehr Leserschaft wir entwickeln können um so mehr kann auch unsere Redaktionsleistung gesteigert werden. Eine gesicherte Leserschaft bietet jeder Zeitung die Grundlage für eine gute Entwicklung. Unterstützt uns! Und so geht es: Schickt uns einfach eine E-Mail mit Eurer Rufnummer. Das Jahresabo kostet 19.90 € inkl. Versand. Ihr erhaltet mit der ersten Lieferung eine Rechnung. Den Gesamtbetrag bitte überweisen. abo@second-magazine.de

Mama Africa Genre: Dokumentarfilm Produktionsland: Deutschland, Südafrika, Finnland Cast & Crew Regie: Mika Kaurismäki Drehbuch: Mika Kaurismäki, Don Edkins Kamera: Wolfgang Held, Jacques Cheuiche, Frank Lehmann, Martina Radwan, Eran Tahor Schnitt: Uwe Dresch, André BendocchiAlves, Karen Harley Musik: Miriam Makeba Phoenix in der Asche Genre: Dokumentarfilm Produktionsland: Deutschland Cast & Crew Regie: Jens Pfeifer Drehbuch: Jens Pfeifer Kamera: Tobias Tempel Schnitt: Eric Asch Musik: B. Fleischmann

Turkish Passport Genre: Drama, Dokumentarfilm, Geschichte Produktionsland: Türkei Cast & Crew Regie: Burak Arliel Drehbuch: Deniz Yesilgun, Gokhan Zincir Hauptdarsteller: Batur Belirdi, Albert Barbouth, Cosma Constantin, Eylem Demir, Maxim Donici Krieg der Götter Genre: Fantasy, Action Produktionsland: USA Cast & Crew Regie: Tarsem Singh Drehbuch: Charles Parlapanides, Vlas Parlapanides Hauptdarsteller: John Hurt, Mickey Rourke, Henry Cavill, Stephen Dorff, Kellan Lutz, Freida Pinto, Isabel Lucas, Luke Evans

Soul Surfer Genre: Drama, Biographie Produktionsland: USA Cast & Crew Regie: Sean McNamara Drehbuch: Sean McNamara, Deborah Schwartz, Douglas Schwartz, Michael Berk Hauptdarsteller: Dennis Quaid, Helen Hunt, AnnaSophia Robb, Carrie Underwood

Rex am Ring Köln Hohenzollernring 60 50672 Köln (Innenstadt) Tel.: 0221/25 41 41 rex-koeln.de Ausstattung: Vollklimatisiert Dolby SR Programmansage: 02 21/25 41 41

Filmpalette Köln Lübecker Str. 15 50668 Köln (Neustadt/Nord) Tel.: 0221/122 112 filmpalette-koeln.de Ausstattung: Vollklimatisiert, Dolby Stereo

Kölner Filmhaus Köln Maybachstr. 111 50670 Köln (Neustadt/Nord) Tel.: 0221/99 20 93 71 koelner-filmhaus.de Ausstattung: Vollklimatisiert, Dolby Digital

Cinedom Köln Im Mediapark 1 50670 Köln (Neustadt/Nord) Tel.: 0221/95 19 51 95 www.cinedom.de Ausstattung: Vollklimatisiert, Dolby Stereo

Metropolis Köln Ebertplatz 19 50668 Köln (Neustadt/Nord) Tel.: 0221/722 436 metropolis-koeln.de Ausstattung: Vollklimatisiert Dolby Digital; DTS-Digital

Theater am Weißhaus Köln Luxemburger Str. 255 50939 Köln (Sülz) Tel.: 0221/418 488 weisshaus-kino.de Ausstattung: Vollklimatisiert, Dolby Stereo

Cinenova Köln Herbrandstr. 11 50825 Köln (Ehrenfeld) Tel.: 0221/954 17 22 cinenova.de Ausstattung: Vollklimatisiert, Dolby SR


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Kino

PREMIERE 17 11 ARTHUR WEIHNACHTSMANN Genre: Animationsfilm Produktionsland: USA, Großbritannien Cast & Crew Regie: Barry Cook, Sarah Smith Drehbuch: Peter Baynham, Sarah Smith Hauptdarsteller: Jim Broadbent, Imelda Staunton, Bill Nighy, James McAvoy, Hugh Laurie DER FALL CHODORKOWSKI Genre: Dokumentarfilm Produktionsland: Deutschland Cast & Crew Regie: Cyril Tuschi Drehbuch: Cyril Tuschi Kamera: Eugen Schlegel LUCKY TROUBLE Genre: Komödie, Romanze Produktionsland: Russland Cast & Crew Regie: Levan Gabriadze Drehbuch: Levan Gabriadze, Roman Nepomnyashchiy Hauptdarsteller: Vladimir Menshov, Milla Jovovich, Sergei Garmash, Konstantin Khabenskiy, Ivan Urgant

SUBMARINE Genre: Drama, Komödie Produktionsland: Großbritannien Cast & Crew Regie: Richard Ayoade Drehbuch: Richard Ayoade, Joe Dunthorne Hauptdarsteller: Paddy Considine, Noah Taylor, Sally Hawkins, Craig Roberts, Gemma Chan, Yasmin Paige

DIE GROSSE PASSION Genre: Dokumentarfilm Produktionsland: Deutschland Cast & Crew Regie: Jörg Adolph Drehbuch: Jörg Adolph Kamera: Josef Mayerhofer, Daniel Schönauer, Gereon Wetzel, Ralf Bücheler Schnitt: Anja Pohl

HALT AUF FREIER STRECKE Genre: Drama Produktionsland: Deutschland Cast & Crew Regie: Andreas Dresen Drehbuch: Andreas Dresen, Cooky Ziesch Hauptdarsteller: Inka Friedrich, Milan Peschel, Steffi Kühnert, Ursula Werner, Otto Mellies, Mika Seidel, Talisa Lilli Lemke

SONGS OF LOVE AND HATE Genre: Drama Produktionsland: Schweiz Cast & Crew Regie: Katalin Gödrös Drehbuch: Katalin Gödrös, Dagmar Gabler Hauptdarsteller: Luisa Sappelt, Ursina Lardi, Joel Basman, Sarah Horvath, Jeroen Willems

DER GANZ NORMALE WAHNSINN WORKING MUM Genre: Komödie Produktionsland: USA Cast & Crew Regie: Douglas McGrath Drehbuch: Aline Brosh McKenna, Allison Pearson Hauptdarsteller: Sarah Jessica Parker, Greg Kinnear, Pierce Brosnan, Kelsey Grammer, Olivia Munn, Seth Meyers

THE THING Genre: Horror, Science Fiction Produktionsland: Kanada, USA Cast & Crew Regie: Matthijs van Heijningen Jr. Drehbuch: Eric Heisserer, John W. Campbell Jr., Ronald D. Moore Hauptdarsteller: Ulrich Thomsen, Eric Christian Olsen, Joel Edgerton, Mary Elizabeth Winstead, Adewale AkinnuoyeAgbaje

TOM SAWYER Genre: Literaturverfilmung, Familienfilm, Abenteuer Produktionsland: Deutschland Cast & Crew Regie: Hermine Huntgeburth Drehbuch: Mark Twain Hauptdarsteller: Hinnerk Schönemann, Joachim Król, Peter Lohmeyer, Benno Fürmann, Heike Makatsch, Louis Hofmann, Leon Seidel, Magali Greif GRADAUS DANEBEN Genre: Dokumentarfilm Produktionsland: Deutschland Cast & Crew Regie: Walter Steffen Drehbuch: Walter Steffen Hauptdarsteller: Katja Dapous, Egon Heckel, Sebastian Heinsdorff, Christina Jablonowski

BABLO Genre: Komödie, Action Produktionsland: Russland Cast & Crew Regie: Konstantin Buslov Drehbuch: Konstantin Buslov Hauptdarsteller: Maria Bersenyova, Roman Madyanov, Gia Gogishvili, Giorgi Gurgulia, Misha Meskhi ALARM AM HAUPTBAHNHOF - AUF DEN STRASSEN VON STUTTGART 21 Genre: Dokumentarfilm Produktionsland: Deutschland Cast & Crew Regie: Wiltrud Baier, Sigrun Köhler Drehbuch: Wiltrud Baier, Sigrun Köhler Kamera: Wiltrud Baier, Sigrun Köhler Schnitt: Wiltrud Baier, Sigrun Köhler

WANDLUNGEN - RICHARD WILHELM UND DAS I GING Genre: Dokumentarfilm Produktionsland: Deutschland, Schweiz Cast & Crew Regie: Bettina Wilhelm Drehbuch: Bettina Wilhelm Kamera: Peter Indergand Schnitt: Asher Tlalim Musik: Peter Aufderhaar

Vier gewinnt – mit CineCologne CINEPÄNZ 22. Kölner Kinderfilmfest Neun Tage lang bietet CINEPÄNZ ein pralles Programm. Alle Filme haben den Anspruch, nicht nur kulturell wertvoll zu sein, sie sollen vor allem auch gut unterhalten. Neben filmischer Geschmacksbildung befähigt das Festival die Kinder zur aktiven und bewussten Medienwahrnehmung. Die Jury mit 10 Kölner Mädchen und Jungen begutachtet alle Wettbewerbsfilme, bewertet sie nach vorab erstellten Kriterien und entscheidet, welcher Film den CINEPÄNZ-Preis erhält. Die Filme laufen auch jeweils vormittags in Vorführungen für Schulklassen. www.cinepaenz.de

Quelle: cinecologne.de

EXPOSED n°4 Festival für erste Filme Das Filmfestival exposed widmet den ersten Filmen von Regisseuren ein eigenes Festival. Selten genug kann man diese Filme auf der Leinwand sehen. Im regulären Kinoprogramm sind sie nur schwer zu finden – und im Fernsehprogramm, wenn überhaupt, um Mitternacht versteckt. Mit unserem Programm geben wir einen Einblick in das Schaffen europäischer Nachwuchsfilmemacher. Mit viel Einsatz und Herzblut begeistern hier die Regisseure mit ihren filmischen Visionen. Dabei ist das Programm bewusst offen gehalten für die unterschiedlichsten Formate und Formen. So stehen fiktionale, dokumentarische und essayistische Filme gleichberechtigt nebeneinander.Insbesondere Debuts sind ein spannender Gradmesser für neue filmsprachliche Entwicklungen. Seien Sie neugierig! www.exposed-filmfestival.de

SOUNDTRACK_COLOGNE 8.0 Das Beste aus der Verbindung von Film und Musik: SoundTrack_Cologne, Kongress und Festival zu Musik und Ton in Film und Medien, geht in die achte Runde - mit Patrick Doyle, den Preisträgern 2011 und Games-Musik Schwerpunkt. Der schottische Komponist Patrick Doyle („Bridget Jones - Schokolade zum Frühstück”, „Sinn und Sinnlichkeit”,

„Harry Potter und der Feuerkelch”) ist Gast der diesjährigen SoundTrack_Cologne. Erstmals bei SoundTrack_Cologne gibt es ein Filmmusikkonzert mit dem WDR Rundfunkorchester Köln für den Stargast - dies ist Patrick Doyles Musik gewidmet. Doyle wird zudem in einem Werkstattgespräch und einer Master Class seine Arbeit vorstellen. www.soundtrackcologne.de

UNLIMITED #5 Europäische Kurzfilmfestival Zum fünften Mal veranstaltet der Verein Kurzfilmfreunde Köln e.V. 2011 das Europäische Kurzfilmfestival Köln UNLIMITED. Vom 10. bis 13. November 2011 werden die besten Produktionen im Wettbewerb Europa und im Wettbewerb Köln/NRW vorgestellt. Wir wünschen dabei viel Vergnügen! Marita Quaas und Team www.unlimited-festival.de


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Hörfunk

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WDR-Hörspieltipps November 2011 Terra Prosodia von Antje Vowinckel Realisation: die Autorin Produktion: wdr 2011/52’ parallele Ausstrahlung in 5.1 Surround-Sound Fr 11.11. 23:05 wdr 3 Schleichend verschwinden Sprachen weltweit. Allein in Europa stehen derzeit ca. 60 Sprachen und Dialekte auf der Liste bedrohter Sprachen. Mit ihnen verlieren wir nicht nur Wörter, sondern auch eine Artenvielfalt der Intonation. In „Terra Prosodia“ stellt Antje Vowinckel aussterbende Dialekte in ungewohnte Zusammenhänge jenseits von Heimattümelei und Sprachwissenschaft und lenkt das Ohr auf die Prosodien, den akustischen Mehrwert der gesprochenen Sprachen. Dabei geht es weniger um die Verfremdung des Materials als um das Freilegen von Melodien.

Seelandschaft mit Pocahontas von Arno Schmidt Bearbeitung: Anna Pein Komposition: Sabine Worthmann Regie: Oliver Sturm Produktion: hr/rbb 2010/75’ Fr 25.11. 23:05 wdr 3 Arno Schmidts Roman „Seelandschaft mit Pocahontas“ erschien 1955 zunächst in „Text und Kritik“ und brachte dem Herausgeber Alfred Andersch eine Strafanzeige wegen Pornografie ein. Das sagt mehr über die deutsche Befindlichkeit der 1950er-Jahre als über die Erzählung. Die Geschichte einer spontanen und flüchtigen Sommerliebe in der niedersächsischen Seelandschaft am Dümmer erzählt von der Suche nach einem neuen Lebensanfang in der Nachkriegszeit. Unter all der frivolen Leichtigkeit blitzt in bösen Kommentaren zu Christentum und Adenauer immer wieder die politische Realität der 50er-Jahre durch.

Der Knochenmann Von Wolf Haas Komposition: Otto Lechner Bearbeitung/Regie: Götz Fritsch Produktion ORF/MDR 2000/54‘ Sa 12.11. 10:05 WDR 5

Glausauge Von Johanna Sinisalo Ü: Elina Kritzokat Bearbeitung /Regie: Anette Berger Produktion: WDR 2009/51‘ Do. 17.11. 23:00 1LIVE

Versunkene Gräber von Elisabeth Herrmann Komposition: Hans Schüttler Regie: Sven Stricker Produktion: ndr 2011/ca. 54’ Sa 19. 11. 10:05 wdr 5

Der „Löschenkohl“, eine Grillstation in der Steiermark, ist ein wahrer Magnet für Touristen und Ausflügler. Aber der Heißhunger auf die gigantischen Brathähnchen ist durch einen makabren Fund getrübt: Im Abfall wurden menschliche Knochenreste entdeckt. Die Chefin der Grillstation, die Schwiegertochter des alten Löschenkohl, will die Sache endlich vom Tisch haben und engagiert Privatdetektiv Brenner. Aber als er eintrifft, ist sie spurlos verschwunden. Auch vom Künstler Horvath, der sich auf dem malerischen Flecken mit einigen Kollegen zu einer Kolonie zusammengetan hat, fehlt jede Spur. Zwei überraschende Opfer der Landflucht? Bevor Brenner in aller Ruhe zu schnüffeln beginnen kann, gibt es bereits den nächsten Toten.

Die schüchterne Möchtegern-Journalistin Taru kann es kaum glauben: Sie wird ins Autorenteam der Erfolgs-Soap „Unser Viertel“ aufgenommen. Und für die neue Figur, die sie in die Serie schreibt, erntet sie sogar Lob von der unterkühlten Chefautorin Paula. Alles läuft rund. Bis Taru eine Entdeckung macht: Was immer der von ihr entworfenen Figur Satu geschieht, spielt sich kurz darauf auch in Tarus echtem Leben ab. Als Satus Cousine per Unfall aus der Serie herausgeschrieben werden soll, kann Taru das reale Unglück nur knapp verhindern. Denn das Pendant zur Cousine ist im wahren Leben niemand anderes als Tarus Schwester.

Der Hamburger Kurierunternehmer Sigmar Schwerdtfeger wird tot an der Steilküste von Ückeritz/Usedom entdeckt. Alles weist auf Raubmord hin. Zu simpel, denkt Bettina Breuer vom LKA Hamburg. Sie hatte den Mann schon länger im Visier. Sie ahnt, dass noch mehr im Spiel sein muss als Geldwäsche, junge polnische Frauen und Immobilienspekulationen. Die Spur führt über die Grenze nach Polen. Dorthin, wo sich die Schicksale von Täter und Opfer gekreuzt haben müssen. Und tief hinein in die Geschichte von Flucht, Umsiedlung und Neuanfang.

Drei Wochen im November von José Luis Correa aus dem Spanischen von Verena Kilchling Bearbeitung: Maria Franziska Schüller Regie: Frank-Erich Hübner Produktion: wdr 2007/52 ’ Sa 26.11. 10:05 wdr 5

Im Dienst der Sache Protokolle eines Verrats von Tina Klopp Regie: Petra Feldhoff Produktion: wdr 2011/ca. 53’ Di 29.11. 20:05 wdr 5

November in Las Palmas: Der mäßig erfolgreiche Privatdetektiv Ricardo Blanco philosophiert in aller Ruhe über alte Krimis und Filme und seine verflossenen Liebschaften, bis ihn die schöne Maria Arancha aufsucht. Sie beauftragt ihn, den Tod ihres verstorbenen Verlobten Tonneo Camember zu untersuchen. Sie glaubt im Gegensatz zur Polizei nicht an Selbstmord. Bei seinen Nachforschungen dringt Blanco immer mehr in die exklusiven Zirkel der kanarischen Oberschicht ein – und er kommt Maria dabei gefährlich nahe. Empfindet Maria echte Sympathie für ihn? Oder ist es nur Mittel zum Zweck, weil sie irgendetwas zu vertuschen scheint?

Phänomen Wikileaks: Die Idee, geheime Dokumente für alle sichtbar im Netz zugänglich zu machen, hat Hoffnungen geweckt – aber auch Ängste geschürt. Während die Öffentlichkeit über Chancen und Gefahren neuer Transparenz diskutiert, wirken in der Gruppe der WikileaksBetreiber allzu menschliche Spaltkräfte. Die große Idee wird vom Subjekt korrumpiert. Das Hörspiel skizziert das Verhältnis der beiden Hauptakteure zueinander und spiegelt die Ereignisse der letzten Monate vor ihrem Bruch an den Berichten der Medien und der öffentlichen wie politischen Wahrnehmung rund um Wikileaks. Diese Geschichte wirft Fragen auf, die so alt sind wie die Geschichte menschlicher Unternehmungen: die Frage nach der guten Idee, die plötzlich gefährlich wird. Die Frage, was schwerer wiegt: Loyalität oder die Urheberschaft an einem Projekt. Und die Frage, ob es noch um die Sache selbst oder um den Applaus dafür geht.

Quelle: WDR – Radio/Hörspiele

Böse Onkel Von Benno Hurt Regie: Annette Kurth Produktion: WDR 2011/50‘ Di. 22.11. 20:05 WDR 5 Reiner Diepke hat einige Freunde aus Studententagen eingeladen – ehemals engagierte Linke, heute fast alle gut verdienend und in politischen Fragen eher abgeklärt, die militanten Zeiten sind vorbei. Man wundert sich über den Lärm auf der Straße: Die Rechten haben zur Demonstration gegen den Bau eines Asylantenheims aufgerufen. Am Bauzaun stoßen Rechte, Autonome, Linke und andere Protestler aufeinander – einen Steinwurf vom Anwesen des Zahnarztes entfernt. Ein Steinwurf ist es dann auch, der das süffisante Geplänkel der Feier gründlich durcheinander bringt.


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Live-Musik Layla Zoe, Tommy Schneller feat. Henrik Freischlader 03.11.2011 Harmonie, Bonn

Einlass: 1900h, Beginn: 20:00h | VVK: 16,00 Euro, AK: 22,00 Euro Zwei Solokünstler stellen ihre neuen Alben vor. Ein Doppelkonzert der besonderen Art mit spannendem Repertoire und einer Band im Rücken, die es in sich hat. Layla Zoe gilt als „Canada’s Darling of the Blues“. Ihre einzigartige, kraftvolle Stimme begeisterte schon Legenden wie Jeff Healey oder Buddy Guy und führte sie auf die großen Festivals in den USA & Europa. In Deutschland gab es bisher nur ein paar wenige Ge-

legenheiten, diese außergewöhnliche junge Lady live zu sehen. Tommy Schneller ist ein großartiger Saxophonist und Sänger. Seinen warmen Sound und seinen lässigen Gesang kennen die Club- und Festivalbesucher rund um den Globus. Sein neues Werk hat für ihn eine besondere Bedeutung. Die beiden Künstler stellen auf der gemeinsamen Tour im November Ihre neuen Alben vor. Produziert von Cable Car Records ist Henrik Freischlader mit dabei: beim Songwriting und natürlich auch an der Gitarre! Sehr vielversprechend und interessant auch die Zusammenstellung der Band: Layla Zoe – Vocals, Tommy Schneller – Saxophon & Vocals, Jens Filser – Guitar & Vocals, Hardy Fischötter – Drums, Greg Barret – Organ, Piano & Vocals, Henrik Freischlader – Bass & Vocals

Locations Underground Vogelsanger Str. 200 50825 Köln (Ehrenfeld) Kneipe, Club, Fundbüro Telefon: 02 21/ 54 23 26 (ab 18.00 Uhr) GEBÄUDE 9 Deutz-Mülheimer Strasse 127-129 51063 Köln Telefon: 02 21/81 46 37 LUXOR Musikveranstaltungsbetriebe GmbH Luxemburger Str. 40 50674 Köln 02 21/ 92 44 60

Jean-Michel Jarre 05.11.2011 Lanxess Arena, Köln

Einlass: 18.30h, Beginn: 20.00h | VVK: ab 45,00 Euro, AK: ab 60,00 Euro Jean Michel Jarre schrieb Musikgeschichte: Mit seinen Kompositionen, begleitet von einem spektakulären Laser-Bühnenspektakel, schafft er ein einzigartiges, visionäres Genre, dessen Einflüsse man inzwischen bei Künstlern wie Air, Daft Punk, Moby oder Chemical Brothers wiederfinden kann. Im November 2011 wird Jean Michel Jarre mit seinen einmaligen Events auf Deutschlandtour gehen. Mehr als zwei Millionen Menschen verfolgten live sein Bühnenspektakel zum 200. Jahrestag der französischen Revolution in Paris, ein paar Jahre später erlebten – geschätzte - 3,5 Millionen

Menschen den triumphalen Auftritt „Oxygène in Moscow“ mit. Jean Michel Jarre spielte vor 1,3 Millionen Fans für die NASA in Houston, vor dem Papst und weiteren 800.000 Zuhörern in seiner Heimatstadt Lyon, im Angesicht der Pyramiden von Giszeh und als erster westlicher Musiker nach dem Tod von Mao in Peking und Shanghai. „Ich habe alle Alben von Jean Michel Jarre wie besessen gehört. Seine Musik begleitete mich als ich ‚2010: Odysee zwei’ schrieb“, erklärte der Kultschriftsteller Sir Arthur C. Clarke, „Jarres Konzerte sind immer eine Feier voll von Wundern...“.

Crippled Black Phoenix

Crippled Black Phoenix 06.11.11 Yard Club, Köln

Einlass: 19.00h, Beginn: 20.00h | VVK: 16,00 Euro, AK: 22,00 Euro Aus einer Grundidee im Jahre 2004 entstanden, steht der Sound von Crippled Black Phoenix seither für cineastische Klangkonstrukte und Endzeitballaden, welche sich konsequent jedweder Kategorisierung entziehen. Trotz häufig auftretender Querverweise zu bekannten Nebenprojekten der Bandmitglieder, verwehren sich die Musiker um Gründer Justin Greaves jeglichen Anspruch auf Namedropping und dergleichen. Im Fokus steht die Musik und das was sie unverfälscht beim Rezipient verursacht. Bandleader Greaves schafft es, zusammen mit Joe Volk , Daisy Chapman, Karl Demata, Christian Heilmann, Merijn Royaards, Mark Furnevall und Charlotte Nicholls etwas zu erschaffen, das nahtlos dort anknüpft, wo PINK FLOYD 1975 mit „Wish You Were Here“ aufhörten. Mit dem hören ihres dritten Werks „200 Tons Of Bad Luck“ drängelten sich ne-

ben längst vergessen geglaubten Erinnerungen an SUPERTRAMP, CAMEL, ALAN PARSONS oder YES, auch modernere Assoziationen in den Vordergrund. GODSPEED YOU! BLACK EMPEROR oder SIGUR RÓS konnten als Bezugspunkte herangeführt werden. Mit „I,Vigilante“ konnte bereits wenige Monate später an eben jene Erfolgsgeschichte angeknüpft werden. Das nur sechs Songs beinhaltende und doch 45min schwere Werk ist in seiner Eindringlichkeit kaum zu übertreffen. CBP zelebrieren Lieder, welche den Hörer außerhalb jeglicher Realität in einen Kosmos transportieren, der weit, leer und ausschließlich aus Sound zu bestehen scheint. Dass die Energie der CBP Stücke ihre Höhepunkte jedoch nicht nur auf Platte findet, haben die acht Musiker bereits auf einer erfolgreichen Tour in diesem Frühjahr bewiesen.

Locations Live Music Hall GmbH Lichtstr. 30 - 50825 Köln Telefon: 02 21/ 95 42 99-10 E-Mail: Kontakt@LiveMusicHall.de LiveMusicHall.de Motoki Wohnzimmer Stammstr. 32-34 Deutschland 50823 Köln 02 21/ 222 73 33 motoki-kollektiv.de Stollwerck Dreikönigenstr. 23 50678 Köln Telefon: 02 21/ 99 11 08 - 0


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Live-Musik Christopher Cross 11.11.2011 Theater Am Tanzbrunnen,. Köln Einlass: 1900h, Beginn: 20:00h | VVK: ab 30,00 Euro, AK: ab 40,00 Euro

Christopher Cross

Alice Cooper plus special guests 13.11.2011 RWE-Halle, Mülheim

Einlass: 18.30h, Beginn: 19.30h | VVK: ab 39,00 Euro, AK: ab 48,00 Euro Guillotine. Giftspritze. Galgen. Giftschlange. Kettensäge. Elektrischer Stuhl. Das, was so geballt sonst nur in Horrorfilmen zu sehen ist, bietet Alice Cooper hautnah. Zwischen dem 20. Oktober und 14. November macht der Vater des Schockrock mit seiner „No More Mr. Nice Guy“-Tour sechsmal Station in Deutschland. Geboten wird dort ein einzigartiges visuelles Spektakel, das von Cooper & Co. mit einem Querschnitt seiner Hits untermalt wird. Dazu gehören Klassiker wie „I’m Eighteen“, „Billion Dollar Babies“, „Poison“, „School’s Out“ oder „Elected“. Und eine Premiere ist ebenfalls im Programm: „I’ll Bite Your Face Off“ heißt jener Song, der eine Live-Kostprobe aus dem neuen AliceCooper-Album „Welcome 2 My Nightmare“ (Universal, VÖ: 14.10.) darstellt.

Konzertkritiker und -besucher sind begeistert davon, was Cooper & Gruppe seit Anfang Mai weltweit auf der Bühne bieten. Seine Begleitband hat der USSänger mit dem markanten Make-Up zum Tourstart teilweise umbesetzt. Neu an Bord sind, abgesehen von Gitarrist Damon Johnson und Bassist Chuck Garric: Schlagzeuger Glen Sobel (Eintrag im Guinnessbuch der Rekorde für die meisten Trommelschläge binnen einer Minute!), ihr ehemaliger Gitarren- und Keyboard-Techniker Tommy Henriksen an der Sechssaitigen sowie – in gleicher Position – Steve Hunter. Der altbewährte, wichtige Cooper-Kreative ist es auch, mit dem der Rock-And-RollHall-Of-Fame-Neuzugang Teile seines Meisterwerks „Welcome To My Nightmare“ (1975) komponiert hat, dessen

Der Oscar- und fünfmalige GrammyGewinner CHRISTOPHER CROSS kehrt mit dem unwiderstehlichen “Doctor Faith“ ins Rampenlicht zurück – seinem ersten Album mit komplett neuen Songs seit über einem Jahrzehnt. Dieses Album zeigt nicht nur, dass CHRISTOPHER CROSS immer noch einer der außergewöhnlichsten Songschreiber und Sänger ist, mit seinen neuen, ebenso zeitlosen wie exzellenten Songs beweist er auch, dass er in der Lage ist, ein großes Publikum in aller Welt zu erreichen. Im Jahr 1980 war CHRISTOPHER CROSS der bei weitem erfolgreichste neue Star am Pophimmel, der mit seinen anspruchsvollen und sanften Songs wie

You Can Do)“, den er zusammen mit Burt Bacharach, Carole Bayer Sager und Peter Allen für die Erfolgskomödie “Arthur“ mit Dudley Moore und Liza Minnelli geschrieben hatte. Dieser Song bekam schließlich auch den Oscar! Seine Leidenschaft für Musik hat nie nachgelassen. Bisher hat CHRISTOPHER CROSS acht Studio-Alben mit eigenen Songs veröffentlicht – ein Oeuvre, das seine stetige Hingabe und seine künstlerische Weiterentwicklung nachdrücklich beweist.

Tour-Daten 2011 Alice Cooper – „No More Mr. Nice Guy“-Tour Very Special Guest: tba 20.10. | Chemnitz, Stadthalle 21.10. | Göppingen, EWS-Arena 22.10. | Mannheim, Rosengarten 12.11. | Bremen, Pier 2 13.11. | Mülheim, RWE-Arena 14.11. | Berlin, Columbiahalle Karten von € 38 bis € 50 – zuzüglich Gebühren! - an den Vorverkaufsstellen und bei www.ticketmaster.de (Hotline: 01805.969 000 555) zweite Folge im Herbst erscheinen wird. Zwischen 16 und 21 Liedern umfasst das an Kostümen reiche 90-minütige „No More Mr. Nice Guy“-Rocktheater. Alles in allem ist ein Auftritt von Alice Cooper, der als Künstler für Kiss, Marilyn Manson und Slipknot Vorbildfunktion hat, ein faszinierendes Erlebnis. Jeder sollte das einmal erlebt haben!

Incubus

19.11.2011 | Lanxess Arena Einlass: 18.00 Uhr, Beginn: 20.00 Uhr Tickets: 41,25 Euro Fünf Jahre nach ihrem letzten Album „Light Grenades“ sind Incubus wieder zurück. Mit ihrem aktuellen Album „If Not Now, When?“ kommen das kalifornische Quintett am 19. November in die Lanxess Arena, um Hits wie „Drive“, „Love Hurts“ oder die neue Single „Promises Promises“ live zu performen. Incubus spielen am 19. November in der Lanxess Arena. „Träufele ein Prise Laune und eine Messerspitze Psychedelia in den Kessel, lass es ein paar Monate im Aufnahmestudio vor sich hin schmoren und am Ende kommt dies hier dabei heraus: ‚If Not Now, When?‘“ - mit diesen Worten beschreibt Sänger Brandon Boyd das neue Album von Incubus. Es handelt sich um das sechste Studioalbum in ihrer inzwischen 20-jährigen Bandgeschichte. Nachdem ihr

dem Nummer-Eins-Hit “Sailing“ die Charts stürmte und weltweit im Radio zu hören war. Sein selbst betiteltes Debüt-Album erreichte Platz Zwei der Billboard-Charts und konnte mit “Ride Like The Wind“, “Never Be The Same“ und “Say You’ll Be Mine“ drei weitere Top20-Hits verzeichnen. Bei der GrammyVerleihung 1981 konnte er seinen Siegeszug mit dem bis dahin beispiellosen Gewinn von fünf Grammies fortsetzen, darunter “Best New Artist“, “Song Of The Year“ und dem prestigeträchtigsten Grammy für das “Album Of The Year“. Kurz danach erreichte CHRISTOPHER CROSS seine zweite Nummer Eins mit dem Song “Arthur’s Theme (Best That

Incubus

Einzelkonzert im Huxley‘s in Berlin im Juni binnen weniger Tage ausverkauft war, kehrt das Quintett aus Californien im Winter für drei Konzerte nach Deutschland zurück, um Hits wie ‚Drive‘, ‚Love Hurts‘ oder die neue Single ‚Promises Promises‘ live zu performen.

Alice Cooper


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Live-Musik

Kenny Wayne Shepherd

Blue October

Einlass: 19.00h, Beginn: 20.00h |VVK: 30,00 Euro, AK: 38,00 Euro

Einlass: 19.00h, Beginn: 20.00h VVK: ab 20,00 Euro, AK: 25,00 Euro

13.11.2011 Yard Club, Köln Es gibt nur wenige Künstler, deren Name innerhalb eines ganzen Genres für ein Instrument und der Art es zu spielen steht. Selbst Leute, die nur oberflächliche Kenntnisse der modernen Musikszene haben, denken bei der Bezeichnung „Junger Bluesgitarrist“ sehr wahrscheinlich direkt an Kenny Wayne Shepherd. Der in Louisiana geborene Songwriter ist gerademal Mitte 30 und hat bereits Millionen von Alben verkauft, hatte Singles in den US amerikanischen Top 10 und verhalf damit, dem, in der Musikgeschichte so bedeutenden Blues, zu neuem Glanz. Er vernachlässigt nie den klassischen Sound, den er bereits als Teenager verinnerlicht hat, und bahnt sich doch mit seinem eigenen, modernen Sound den Weg nach oben. Mit sieben Jahren traf er Stevie Ray Vaughn, mit 13 teilte er sich eine Bühne mit Bryan Lee, der Legende aus New Orleans, und auch als Erwachsener kreiert er weiterhin gen-

reprägenden, blueslastigen Rock’n’Roll. Guitar World nennt Kenny Wayne Shepherd in einem Atemzug mit Bluesgitarristen wie B.B. King und Eric Clapton. Sein neues Album „How I Go“ ist jedoch nicht nur ein Beweis dafür, dass das gerechtfertigt ist, sondern zeigt auch sein großes songwriterisches Talent. Kenny vereint gefühlvolle und leidenschaftliche Interpretationen von klassischem Material wie Bessie Smiths „Blackwater Blues“, Albert Kings „Oh, Pretty Woman“ und „Yer Blues“ von den Beatles, mit den stärksten Kompositionen seiner bisherigen Karriere. Man sollte nicht vergessen, dass Kenny vor langer Zeit den Song „Blue on Black” mitgeschrieben hat, der 17 Wochen in Folge die #1 in den Rock Charts besetzte. Jegliche Anerkennung, die er für sein Gitarrenspiel erhält, ist wohl verdient, aber er hat noch so viel mehr zu bieten. Kenny Wayne Shepherd

Marillion & Saga 20.11.2011 E-Werk, Köln

Einlass: 18.00h, Beginn: 19.00h | VVK: 42,00 Euro, AK: 50,00 Euro Zu Saga ist – nach dreijähriger Auszeit! – wieder ihr Original-Sänger Michael Sadler zurückgekehrt! Außerdem war der Kanadier-Fünfer nie zuvor zusammen mit Marillion live unterwegs. Dem nicht genug: Anlässlich des Neustarts in alter Hochform legt Saga ein aktuelles Album randvoll mit epischem Rock vor. Und Marillion? Dieses Quintett begeisterte hierzulande im November 2010 als Vorgruppe von Deep Purple und vermarktet seine atmosphärisch-melodische Musik zeitgemäß über die eigene Website. Bekannte Songs gibt es natürlich von beiden zu hören: Bei Saga sind das unter anderem „On The Loose“, „Wind Him Up“, „What Do I Know?“, „The Flyer“ und „How Long“; Marillion dagegen konnten außer ihrem Klassiker „Kayleigh“, noch

15.11.2011 Gloria, Köln

„Hooks In You“ oder „Cover My Eyes“ in den deutschen Charts platzieren. „Als ich im Dezember 2007 bei Saga aufgehört habe“, erzählt deren alter und neuer Sänger Michael Sadler, „schloss ich die Möglichkeit einer Rückkehr nicht aus – vorausgesetzt, die Band würde das wollen. Der Grund meines Ausstieges war, dass ich meinen Sohn aufwachsen sehen wollte. Jetzt ist Seren drei und somit die Zeit reif, dass sein Vater wieder an die Arbeit geht!“ Dazu gehört auch ein neues, von dem Quintett selbst produziertes Studio-Album. „Die Songs klingen auf der Höhe der Zeit und frisch, ohne jener Elemente zu entbehren, die an unserer Musik geschätzt werden“, verrät der gebürtige Waliser. „Wir sind dabei in der komfortablen Lage, einzig das zu tun,

Autobiographische Gänsehauttexte gepaart mit eingängigem, variablem Rock-Sound: Hierfür steht die US-Formation Blue October, die im November in zehn deutschen Städten live zu sehen ist. Die aufrichtige Verarbeitung der Lebens- und Leidensgeschichte des manisch-depressiven Frontmanns Justin Furstenfeld vertonen die Texaner als eingängigen, wie sie es nennen, „Bi-Polar-Art-Rock“. Dieser facettenreiche, zwischen Emo, Progressive- und Alternative-Rock zu verortender Stil bindet die teils gegensätzlichen inhaltlichen Stimmungen musikalisch und pendelt zwischen melodiös-hymnischen und modern-treibenden Passagen. So auch in den aktuellen Songs vom siebten Studioalbum „Any Man In America“, das gemeinsam von Sänger/Gitarrist Justin Furstenfeld und Tim Palmer (U2, David Bowie, Pearl Jam) produziert wurde. Dieses präsentiert die Gruppe hierzulande bei Live-Shows vom 7. – 21.11. Blue October entstehen Ende der Neunziger in Houston/Texas. Beeinflusst von Peter Gabriel, Roy Orbison, The Cure, Morrissey, Pink Floyd und U2 landet der Vierer 2006 mit der Single „Hate Me“ vom Platinalbum „Foiled“ in den Vereinigten Staaten sowie Kanada einen Erfolgshit und eröffnet fortan Konzerte von Aerosmith, Kiss, Lenny Kravitz, Social Distortion oder The Rolling Stones. Zahlreiche Kompositionen finden Eingang in Film- und Fernsehproduktionen. Es bildet sich eine stetig wachsende weltweite Fangemeinde, die sich stark mit den persönlichen Texten der Gruppe identifiziert, welche weitestgehend der unmittelbaren Lebenswelt von Justin Furstenberg entstammen.

was wir und die Fans von uns hören wollen!“ Gleiches gilt für die anstehenden Konzerte. „Wir werden – ohne Zugaben – eineinhalb Stunden auf der Bühne stehen“, offenbart das Gründungsmitglied der Gruppe. „Dabei wollen wir die Greatest Hits in einem neuen Licht präsentieren, ergänzt um diverse rare Live-Stücke und einige Überraschungen.“ Dass die britische Band auf der Bühne eine Macht ist, bezeugen auch die Kritiken über sie als Deep Purples ‚Special Guest’. Zitat: „Marillion live sind immer noch ein Erlebnis“ (Classic Rock Magazine) und „servieren ihre Songs technisch tadellos“ (Rock Hard). Beste Voraussetzungen dafür, dass sich erfüllt, was Michael Sadler vermutet: „Angesichts dieses Band-Pakets dürfen sich Musikfreunde auf beste Unterhaltung ganz nach ihrem Geschmack freuen!“

Blue October

Rainald Grebe und das Orchester der Versöhnung

25.11.2011, Lanxess Arena 20 Uhr Marillion

Saga

Tickets: 36,60 bis 41,20 Euro Nachdem er jahrelang alleine am Klavier sang, kommt Rainald Grebe jetzt mit dem Orchester der Versöhnung auf Tour. In der Lanxess Arena gibt es seine Bühnenperformance aus Theater, Comedy, Zirkus und Popkonzert am 25. November live zu sehen. Rainald Grebe und das Orchester der Versöhnung kommen am 25. November in die Lanxess Arena. Als Rainald Grebe beschloss nicht mehr als Solokünstler auf der Bühne zu stehen, hatte er ganz genaue Vorstellungen: „Ich will kein normales Orchester, wo ich vorne im Ram-

penlicht stehe und hinten dudelt die Belegschaft die Soße dazu. Jeder einzelne ist wichtig. Und unberechenbar.“Grebe ist mittlerweile in ganz Deutschland für seine Lieder über Brandenburg und Thüringen, den Prenzlauer Berg und den Präsidenten bekannt. Mit dem Orchester der Versöhnung im Rücken singt er jetzt über

das Leben in der Berliner Bananenrepublik, schreibt Hymnen für die Heimat, die Liebe und das Leben. Dabei zeichnet sich seine Show durch völlige Unsysthematik aus, die seiner Komik das besondere Etwas verleiht. Seine Musik beschreibt er selbst als „süßen Zuckerklang mit fetten Beats und geilem Groove“.


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Live-Musik Söhne Mannheims

Roachford

20 Uhr - Tickets: ab 45,50 Euro

Einlass: 19.00h, Beginn: 20.00h VVK: 20,00 Euro, AK: 25,00 Euro

21.11.2011, Lanxess Arena Die Söhne Mannheims kommen im Zuge ihrer „Casino BRD Tour 2011“ nach Köln. In der Lanxess-Arena werden sie ab 20 Uhr das Beste aus 16 Jahren Bandgeschichte präsentieren. Mit mittlerweile sechs Studioalben haben sich die Söhne in den letzten Jahren zu einer echten Kultband entwickelt. Beruhigende Klänge, deutsche Texte, und tiefe Stimme sind das Markenzeichen der 14-köpfigen Band. Ihren Durchbruch hatten die Mannheimer mit ihrem zweiten Album „Noiz“, das auf Platz 1 der deutschen Albumcharts schoss und mit der goldenen Stimmgabel und dem Echo augezeichnet wurde. Als bester Download-Song wurde 2005 „Und wenn ein Lied“ gekrönt. Neben sechs Alben und einer DVD, hat die Band auch zwei Bücher veröffent-

licht. Zum zehnjährigen Bestehen der Söhne Mannheims erschien der Bildband „Mitten unter Euch...“. Auf 200 Seiten zeichnet der Bildband ein sehr persönliches Portrait der Band in Wort und Bild. Fast zeitgleich erschien das Songbook „Best of Söhne Mannheims“. Gegründet wurde die Band in Mannheim. Eine handvoll Freunde trafen sich regelmäßig in einer zugigen Garage um dort ihr gemeinsames Faible auszuleben: Die Musik. Leidenschaft und Harmonie zeichnet die Band aus und die Harmonie, die zwischen den Künstlern herrscht, springt auf die Zuhörer über. Was die Freunde zusätzlich verbindet, ist der Glaube an Gott. In vielen ihrer Lieder kommt diese Glaubensverbundenheit zum Ausdruck.

22.11.2011 Kantine, Köln

Wer über eine Stimme wie Roachford verfügt, der benötigt keine aufwändige Produktion, um tief zu beeindrucken. Das weiß keiner besser als der Künstler selbst, der für sein am 20. Mai 2011 erscheinendes neues Songbündel auf technische Studioraffinessen ganz bewusst verzichtet hat. Der britische Soulsänger hat sich in seiner weitläufigen Karriere stets als exzellenter Songwriter erwiesen und vertraut zu Recht ganz der Kraft seiner melodischen Kompositionen. Die acht selbstproduzierten neuen Songs von „Where I Stand“ schreiten das weite Feld ab, das der Brite mit den westindischen Wurzeln zu seinem heimischen Terrain gemacht hat: Popsongs, die ihre Wurzeln tief in den Humus des Soul, des Rhythm’n’Blues und auch der Rockmusik erstrecken. Getragen werden sie alle von wohltemperierten Melodien und seiner unverkennbaren Stimme, die ihn einst zum erfolgreichsten heimischen Künstler des Labels Columbia auf der Insel machten – für seine damalige Band strich Andrew Roachford kurzerhand seinen Vornamen und prägte mit Roachford und deren Hits die 1990er Jahre. Andrew Roachford wuchs im Süden von London auf, stand dank seines Onkels, einem Jazzsaxophonisten, der ihn als Jungpianisten mit auf Tournee nahm, bereits mit 14 Jahren auf der Bühne, und er gründete mit Anfang 20 seine erste eigene Band. Ihren ersten großen Hit landeten Roachford 1989 mit „Cuddly Toy (Feel for Me)“, heute ein Evergreen und Musterbeispiel eines funkbetonten Pophits.

Köln feiert!

26.11.2011, Lanxess Arena, 19 Uhr Tickets: ab 15 Euro Die Lanxess-Arena wird im November zum Ballermann: Auf der riesigen Partysause “Köln feiert!” bringen Loona, Cascada, Mickie Krause, Tim Toupet und Co. am 26. November Mallorcaschlager an den Rhein. Die 14.000 erwarteten Zuschauer sind Loona nicht genug. “Ich hoffe auf mehr”, so die niederländische Sängerin auf der Pressekonferenz zur Ankündigung der Riesenfete am Freitag. Loona, die am 26. November in der Lanxess-Arena eine riesige Mallorca-

Schlager-Dance-Party schmeißt, will die 20.000 voll machen. Alleine geht Loona vor großem Publikum im November aber nicht an den Start, sie hat die Crème de la Crème der mallorquinischen Ballermanpartys mit an Bord: Cascada, Mickie Krause, Tim Toupet oder Libero 5 wollen das Henkelmännchen mit Mittanz- und Mitsinghits zum Toben bringen. Und das nicht nur zwei oder drei Stunden lang, sonden von 19 Uhr abends bis 2 Uhr morgens.

Thirty Seconds to Mars 29.11.2011, Lanxess Arena Thirty Seconds to Mars räumen in Stadien, großen Hallen und auf Festivals mächtig ab. Leto, Schauspieler und Musiker, spielte zwar in bekannten Filmen wie “Fight Club”, “Panic Room” oder “Händler des Todes” mit, doch weitaus mehr Ruhm und Ehre fährt er als Sänger und Gitarrist der äußerst erfolgreichen Band “Thirty Seconds to Mars” ein. Während des Sommers füllen die AlternativeRocker aus Los Angeles große Arenen und Stadien, treten als Hauptact beim Area 4, dem Reading oder anderen großen Festivals auf. Im Herbst und Winter macht das Trio dann weiter mit seiner “Closer to the Edge”-Welttournee, die es im November noch einmal in die Republik führt - allerdings nur zu zwei Terminen: Außer dem Konzert am 29. November in der Lanxess-Arena steht lediglich tags zuvor, am 28. November, ein Konzert in der Festhalle Frankfurt an. Immer noch

Roachford

Tickets: 37,30 bis 51,65 Euro

bauen Thirty Seconds to Mars auf Songmaterial ihres jüngsten und dritten Albums, “This is War” von 2009. Von dieser Scheibe, aus der die Singleauskopplung “Kings and Queens” hierzulande wohl die erfolgreichste ist, gingen in Deutsch-

land mehr als 200.000 Exemplare über die Ladentheke; dies bedeut Platin. Mit dem Auftritt in der Kölner Arena beenden Thirty Seconds to Mars ihren Album- und Konzertzyklus.

Thirty Seconds to Mars


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second magazine

Ausgabe November 2011 | Köln | www.second-magazine.de

Club-Musik

WOCHE 01.11. 07.11. Madina Lake Di, 01.11.11, 20:00 Uhr Underground Vogelsanger Straße 200, 50825 KÖLN Theo Bleckmann Di, 01.11.11, 20:30 Uhr Stadtgarten Venloer-Straße 40, 50672 KÖLN ASP Mi, 02.11.11, 20:00 Uhr Live Music Hall Lichtstraße 30, 50825 KÖLN Joey Cape - Tony Sly - Jon Snodgrass Mi, 02.11.11, 20:00 Uhr Underground Vogelsanger Straße 200, 50825 KÖLN Saltatio Mortis Do, 03.11.11, 19:30 Uhr Live Music Hall Lichtstraße 30, 50825 KÖLN Becoming The Archetype Support: Immortal Souls Do, 03.11.11, 20:00 Uhr Underground Vogelsanger Straße 200, 50825 KÖLN 5bugs Support: Alpha Academy Do, 03.11.11, 20:00 Uhr Underground Vogelsanger Straße 200, 50825 KÖLN Wolves In The Throne Room + Wolvserpent Do, 03.11.11, 21:00 Uhr GEBÄUDE 9 Deutz-Mülheimer-Str. 127 - 129, 51063 KÖLN The Victorian English Gentlemens Club Do, 03.11.11, 21:00 Uhr Tsunami Club Im Ferkulum 9, 50678 KÖLN Klee Fr, 04.11.11, 19:00 Uhr Gloria-Theater Apostelnstr. 11, 50667 KÖLN

Skarhead + Copykill + Look My Way Fr, 04.11.11, 19:30 Uhr Die Werkstatt Grüner Weg 1b, 50825 KÖLN The Amity Affliction Support: The Bunny the Bear Fr, 04.11.11, 20:00 Uhr LUXOR Luxemburger Straße 40, 50674 KÖLN

The Horrors So, 06.11.11, 21:00 Uhr LUXOR Luxemburger Straße 40, 50674 KÖLN My Sleeping Karma Mo, 07.11.11, 20:00 Uhr Underground Vogelsanger Straße 200, 50825 KÖLN

Y&T Fr, 04.11.11, 20:00 Uhr Underground Vogelsanger Straße 200, 50825 KÖLN

An Horse/Tim Neuhaus & The Cabinet/Honig Mo, 07.11.11, 20:00 Uhr LUXOR Luxemburger Straße 40, 50674 KÖLN

Madison Violet Fr, 04.11.11, 20:00 Uhr KulturKircheKöln Siebachstraße 85, 50733 KÖLN-NIPPES

Nneka Mo, 07.11.11, 20:00 Uhr Gloria-Theater Apostelnstr. 11, 50667 KÖLN

Dum Dum Girls Fr, 04.11.11, 20:30 Uhr MTC Zülpicher Str. 10, 50674 KÖLN Gus Black Fr, 04.11.11, 21:00 Uhr BLUE SHELL Luxemburger Str. 32, 50674 KÖLN Pigeon John Sa, 05.11.11, 19:30 Uhr LUXOR Luxemburger Straße 40, 50674 KÖLN

Is Tropical Mo, 07.11.11, 21:00 Uhr GEBÄUDE 9 Deutz-Mülheimer-Str. 127 - 129, 51063 KÖLN

WOCHE 08.11. 15.11. LaBrassBanda Di, 08.11.11, 20:00 Uhr E-Werk Köln Schanzenstr. 37, 51063 KÖLN

Mi, 09.11.11, 20:30 Uhr Studio 672 Venloer Str. 40, 50672 KÖLN

Lounge in Köln

Seasick Steve Mi, 09.11.11, 21:00 Uhr Bürgerhaus Stollwerck Dreikönigenstr. 23, 50678 KÖLN

14hundert60 Augustinerstrasse 23-25

Charles Bradley Mi, 09.11.11, 21:00 Uhr LUXOR Luxemburger Straße 40, 50674 KÖLN No Use For A Name & Special Guests Do, 10.11.11, 19:30 Uhr Essigfabrik Siegburger Str. 110, 50679 KÖLN Dota & Die Stadtpiraten Do, 10.11.11, 20:00 Uhr Die Kantine Neusser Landstr. 2, 50735 KÖLN Blowsight Do, 10.11.11, 20:00 Uhr Underground Vogelsanger Straße 200, 50825 KÖLN Knorkator Do, 10.11.11, 20:00 Uhr Live Music Hall Lichtstraße 30, 50825 KÖLN

D.R.I. Sa, 05.11.11, 20:15 Uhr MTC Zülpicher Str. 10, 50674 KÖLN

Jenix - Kill The Silence - Tour 2011 Di, 08.11.11, 20:30 Uhr Underground Vogelsanger Straße 200, 50825 KÖLN

Timber Timbre Do, 10.11.11, 21:00 Uhr GEBÄUDE 9 Deutz-Mülheimer-Str. 127 - 129, 51063 KÖLN

The Rapture Sa, 05.11.11, 20:30 Uhr Die Werkstatt Grüner Weg 1b, 50825 KÖLN

Kat Frankie Di, 08.11.11, 21:00 Uhr BLUE SHELL Luxemburger Str. 32, 50674 KÖLN

Jarle Bernhoft Do, 10.11.11, 21:00 Uhr Stadtgarten Venloer-Straße 40, 50672 KÖLN

Dj Contest Mit Azzio Da Bass: We Want You Sa, 05.11.11, 22:00 Uhr Bootshaus Auenweg 173, 51063 KÖLN

Balthazar Di, 08.11.11, 21:00 Uhr GEBÄUDE 9 Deutz-Mülheimer-Str. 127 - 129, 51063 KÖLN

OTHER LIVES Do, 10.11.11, 21:00 Uhr BLUE SHELL Luxemburger Str. 32, 50674 KÖLN

Crippled Black Phoenix So, 06.11.11, 20:00 Uhr YARD CLUB / Die Kantine Neusser Landstr. 2, 50735 KÖLN

Wirtz Mi, 09.11.11, 20:00 Uhr Live Music Hall Lichtstraße 30, 50825 KÖLN Lanterns On The Lake

Russkaja So, 06.11.11, 20:00 Uhr Underground, Vogelsanger Straße 200, 50825 KÖLN

Michael Wendler & Diana Sorbello Karnevals-Schlagerparty Fr, 11.11.11, 17:30 Uhr Bootshaus Auenweg 173, 51063 KÖLN The Beauty Of Gemina Fr, 11.11.11, 19:30 Uhr Die Werkstatt Grüner Weg 1b, 50825 KÖLN Urge Overkill Fr, 11.11.11, 20:00 Uhr YARD CLUB / Die Kantine Neusser Landstr. 2, 50735 KÖLN

2CON Lounge Am Duffesbach 4 Bar Lounge 40 Brabanter str 14 Cleanicum Wasch Brüsselerstraße 74 – 76 Club Lounge Nord im RheinEnergieStadion Aachener Str. 999 einundfünfzig Hohenzollernring 51 Engel & Weiss Mozartstrasse 35-37 Goldrausch Friesenplatz 15 Hotel+Lounge Sandmanns An den Dominikanern 7 kölnraum Hohe Straße 128-132 La Bamba Moltke Str. 65a Ecke AachenerStr. Lounge Hotel Monte Christo Große Sandkaul 24-26 nook hohnestaufenring 21 Pou Nou Luxemburger Str. 20 Vintage Hahnenstrasse 37 Westpol - Bar Hans-Böckler Platz 2 S-Bahn Haltestelle Westbahnhof

Aka Aka Feat. Thalstroem Fr, 11.11.11, 23:00 Uhr Bootshaus Auenweg 173, 51063 KÖLN Texas In July Sa, 12.11.11, 19:30 Uhr MTC Zülpicher Str. 10, 50674 KÖLN My Morning Jacket Sa, 12.11.11, 19:30 Uhr LUXOR Luxemburger Straße 40, 50674 KÖLN Carus Thompson Sa, 12.11.11, 21:00 Uhr BLUE SHELL Luxemburger Str. 32, 50674 KÖLN


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Ausgabe November 2011 | Köln | StadtMenschen Magazin

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Club-Musik Cocoon @ Bootshaus: Tobi Neumann,Onur Özer,Dan Andrei,Anna Steffens Sa, 12.11.11, 22:00 Uhr Bootshaus Auenweg 173, 51063 KÖLN Switchfoot So, 13.11.11, 20:00 Uhr Live Music Hall Lichtstraße 30, 50825 KÖLN

Schanzenstr. 37, 51063 KÖLN Randy Hansen & Band Di, 15.11.11, 20:00 Uhr Die Kantine Neusser Landstr. 2, 50735 KÖLN Phrasenmäher Di, 15.11.11, 20:00 Uhr Underground Vogelsanger Straße 200, 50825 KÖLN

Girls Do, 17.11.11, 20:00 Uhr Die Werkstatt Grüner Weg 1b, 50825 KÖLN Zola Jesus Do, 17.11.11, 20:30 Uhr Stadtgarten Venloer-Straße 40, 50672 KÖLN

Aloe Blacc & The Grand Scheme So, 20.11.11, 20:00 Uhr Essigfabrik Siegburger Str. 110, 50679 KÖLN

Mads Langer So, 13.11.11, 20:00 Uhr Die Werkstatt Grüner Weg 1b, 50825 KÖLN

Blue October Di, 15.11.11, 20:00 Uhr Gloria-Theater Apostelnstr. 11, 50667 KÖLN

Wye Oak Do, 17.11.11, 21:00 Uhr GEBÄUDE 9 Deutz-Mülheimer-Str. 127 - 129, 51063 KÖLN

Red Hot Chilli Pipers So, 13.11.11, 20:00 Uhr Die Kantine Neusser Landstr. 2, 50735 KÖLN

Okkervil River Di, 15.11.11, 21:00 Uhr LUXOR Luxemburger Straße 40, 50674 KÖLN

Stereo Love Do, 17.11.11, 21:00 Uhr LUXOR Luxemburger Straße 40, 50674 KÖLN

The Puppini Sisters Mo, 21.11.11, 20:00 Uhr Gloria-Theater Apostelnstr. 11, 50667 KÖLN

Death Cab For Cutie So, 13.11.11, 20:00 Uhr E-Werk Köln Schanzenstr. 37, 51063 KÖLN

Bosse Di, 15.11.11, 21:00 Uhr Live Music Hall Lichtstraße 30, 50825 KÖLN

The Blackout Fr, 18.11.11, 19:30 Uhr LUXOR Luxemburger Straße 40, 50674 KÖLN

Givers Mo, 21.11.11, 21:00 Uhr BLUE SHELL Luxemburger Str. 32, 50674 KÖLN

Susanne Sundfor So, 13.11.11, 20:30 Uhr Stadtgarten Venloer-Straße 40, 50672 KÖLN

Fozzy Di, 15.11.11, 21:00 Uhr MTC Zülpicher Str. 10, 50674 KÖLN

Waters Mo, 21.11.11, 21:00 Uhr GEBÄUDE 9 Deutz-Mülheimer-Str. 127 - 129, 51063 KÖLN

Young Rebel Set So, 13.11.11, 21:00 Uhr LUXOR Luxemburger Straße 40, 50674 KÖLN

16.11. WOCHE 23.11.

Mutter Fr, 18.11.11, 20:30 Uhr GEBÄUDE 9 Deutz-Mülheimer-Str. 127 - 129, 51063 KÖLN Tom Beck - Special Guest: Börgerding Sa, 19.11.11, 19:30 Uhr Live Music Hall Lichtstraße 30, 50825 KÖLN

Roachford Di, 22.11.11, 20:00 Uhr Die Kantine Neusser Landstr. 2, 50735 KÖLN

Retro Stefson So, 13.11.11, 21:00 Uhr GEBÄUDE 9 Deutz-Mülheimer-Str. 127 - 129, 51063 KÖLN Moriarty - „The Missing Room“ Mo, 14.11.11, 20:00 Uhr KulturKircheKöln, Siebachstraße 85, 50733 KÖLN Laura Marling plus Special Guest: Michael Kiwanuka Mo, 14.11.11, 21:00 Uhr GEBÄUDE 9 Deutz-Mülheimer-Str. 127 - 129, 51063 KÖLN Stevie Jackson Supported By The Wellgreen Mo, 14.11.11, 21:00 Uhr LUXOR Luxemburger Straße 40, 50674 KÖLN Kasabian Di, 15.11.11, 20:00 Uhr E-Werk Köln

Jennifer Rostock Mi, 16.11.11, 20:00 Uhr Essigfabrik Siegburger Str. 110, 50679 KÖLN Cant Mi, 16.11.11, 21:00 Uhr GEBÄUDE 9 Deutz-Mülheimer-Str. 127 - 129, 51063 KÖLN Hanson Mi, 16.11.11, 21:00 Uhr LUXOR Luxemburger Straße 40, 50674 KÖLN Marcus Foster Mi, 16.11.11, 21:00 Uhr BLUE SHELL Luxemburger Str. 32, 50674 KÖLN James Blake Do, 17.11.11, 20:00 Uhr Gloria-Theater Apostelnstr. 11, 50667 KÖLN Triggerfinger Do, 17.11.11, 20:00 Uhr YARD CLUB / Die Kantine Neusser Landstr. 2, 50735 KÖLN

Kvelertak & Toxic Holocaust & Woves Like Us Sa, 19.11.11, 19:30 Uhr Underground Vogelsanger Straße 200, 50825 KÖLN Alkaline Trio + Special Guest Sa, 19.11.11, 20:00 Uhr GEBÄUDE 9 Deutz-Mülheimer-Str. 127 - 129, 51063 KÖLN Momofoko Sa, 19.11.11, 20:00 Uhr BLUE SHELL Luxemburger Str. 32, 50674 KÖLN Loonyland Pres. Lektroluv Records Night Sa, 19.11.11, 22:00 Uhr Bootshaus Auenweg 173, 51063 KÖLN

Wednesday 13 So, 20.11.11, 21:00 Uhr LUXOR Luxemburger Straße 40, 50674 KÖLN

Boyce Avenue Di, 22.11.11, 20:00 Uhr Live Music Hall Lichtstraße 30, 50825 KÖLN New Villager Di, 22.11.11, 20:30 Uhr Studio 672 Venloer Str. 40, 50672 KÖLN Agent Orange Di, 22.11.11, 20:30 Uhr MTC Zülpicher Str. 10, 50674 KÖLN Emmy The Great Di, 22.11.11, 21:00 Uhr BLUE SHELL Luxemburger Str. 32, 50674 KÖLN Zebrahead Mi, 23.11.11, 20:00 Uhr Live Music Hall Lichtstraße 30, 50825 KÖLN

Lounge in Köln Alter Wartesaal Johannisstrasse 11 0221-912 88 50 Daisy-M Privée Hohenzollernring 92 50672 Köln Club JUST IN Venloerstr. 601 - 603

Club Loom Hohenzollenrring 92 Club Negun Im Mediapark 1 - 50670 Köln Club NOX Hohenzollernring 16-18 Club PAPERMOON Gürzenichstr. 21

CLUB RE-LAX KunstPark Köln Bremerhavenerstraße 35 Club Static Hohenzollernring 16-18 Club Südstatt Ubierring 24 / ecke. Alteburger Str.

COCO SCHMITZ Aachener Straße 28 Cologne Beat Club Große Sandkaul 24 Complex Club Hohe Str. 14 Lauschgift Aachenerstr. 50

Scott Matthew Mi, 23.11.11, 20:00 Uhr KulturKircheKöln Siebachstraße 85, 50733 KÖLN-NIPPES In The Country Mi, 23.11.11, 20:30 Uhr Stadtgarten Venloer-Straße 40, 50672 KÖLN Ghostpoet Mi, 23.11.11, 20:30 Uhr Stadtgarten Venloer-Straße 40, 50672 KÖLN The Drums Mi, 23.11.11, 21:00 Uhr GEBÄUDE 9 Deutz-Mülheimer-Str. 127 - 129, 51063 KÖLN Mi, 30.11.11, 21:00 Uhr LUXOR Luxemburger Straße 40, 50674 KÖLN


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Ausgabe November 2011 | Köln | www.second-magazine.de

Atemlos3

Die Suche hat begonnen... Seit Stunden schon marschieren Kravallo und Socke durch das Agnesviertel. Kreuz und quer. Hier eine Seitenstraße, dort eine Allee. Cafés, Boutiquen, Jugendstilfassaden. Keine Spur von großer Liebe zwischen diesen Gebäuden. Enttäuscht setzt er sich unter eine alte Platane. Einfach mal in Ruhe nachdenken… Kravallo ist kein Mann, der so schnell aufgibt. Wenn er sich in eine Suche hineinhängt, dann gründlich. Ein gewissenhafter Kriminalist - mit Herzblut und Blick fürs Detail. Sein Blick schweift über die Häuserfassaden und bleibt an einem Wort hängen. „Herzblut“ steht da. Er springt auf. Herz. Blut. Liebe? Nein - ein Modeladen. In der Tür steht eine Frau und lächelt. Da bemerkt Kravallo, dass er sie offenen Mundes anstarrt und räuspert sich verlegen. „Suchen Sie etwas Bestimmtes?“, fragt sie freundlich. „Mmh“, nickt Kravallo – wortkarg wie immer. „Ja, was denn? Wenn ich Ihnen helfen soll, müssen Sie mir das schon verraten!“. Bei diesen Worten verfinstert sich Kravallos Blick, trotz aller Verlegenheit und Enttäuschung. Ihm helfen? Eine Modeverkäuferin? „Wuff!“ Der sonst so stille Socke bellt ihn energisch an. „So lass Dir doch helfen!“, scheint er zu sagen. Na gut, ein Versuch kann nicht schaden. „Ich bin auf der Suche nach einem Denkmal großer Liebe.“ – „Die Agnes-Kirche? Die ist hier gleich um die Ecke. Schauen Sie, Sie müssen nur…“ In seiner Verblüffung hört Kravallo ihr gar nicht mehr zu, starrt nur in Richtung des ausgestreckten Zeigefingers. Wie jetzt – er sucht hier seit Stunden, und diese Frau kennt die Antwort, einfach so? Ein mürrisches Danke murmelnd, machen sich Hund und Herrchen auf den Weg. Kopfschüttelnd sinniert Kravallo vor sich hin, während sie sich St. Agnes nähern. Auf eine Kirche wäre er im Leben nicht gekommen beim Stichwort „große Liebe“. Das erste, das seinem neugierigen Blick auffällt, ist die Kirchturmspitze des imposanten Gebäudes. Sie ist gar nicht da. Fast scheint es, als hätte man sie beim Bau der Kirche einfach vergessen

Unser Fortsetzungskrimirätsel Diese Geschichte wird in 12 Etappen, durch die Stadtteile hindurch, unseren Komissar Kravallo beim Ermitteln begleiten.

und den Turm unvollendet gelassen. Wieder schüttelt Kravallo den Kopf. Er tritt ein und sieht sich um. Das also ist das Denkmal großer Liebe?! Sein Blick in die Auslagen im Eingangsbereich lüftet das Geheimnis: Ein Bauunternehmer hatte die Kirche gestiftet – zum Andenken an seine plötzlich verstorbene geliebte Frau Agnes. Auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin wurde die Kirche der Heiligen Agnes gewidmet – der Namenspatronin seiner Frau. Ein wahrhaft riesiges Denkmal der Liebe, das muss man diesem Herrn Roeckerath lassen, nickt Kravallo. Aber das herauszufinden ist ja nicht der Grund dafür, warum Kravallo und Socke hier sind. Grund ist der Zettel in dieser Jugendstil-Schatulle. Der Knochenfund am Rheinufer. Sein Auftrag lautet, zu klären, ob es ein Verbrechen gibt bzw. gab, das es aufzuklären gilt. Kravallo steht mitten in der St. Agnes-Kirche und grübelt vor sich hin. Sein Atem geht schwer. Zweimal ist er schon durch den ganzen Innenraum der Kirche gegangen, hat sich aufmerksam umgeschaut. Nichts Auffälliges zu entdecken. Was hat er eigentlich gehofft, hier zu finden? Welche Art von Hinweis? Seine sonst so zuverlässige Intuition hilft ihm gerade auch nicht – sie schweigt beharrlich. Ein leises Winseln durchbricht das Schweigen und lässt ihn herumfahren. Socke, was ist? Sein Hund blickt ihn mit großen Augen an und hechelt. Sockes Zunge hängt fast so weit herunter wie seine Schlappohren. Der Hund hat Durst, eindeutig. Kravallo selbst auch, stellt er in diesem Moment fest. Und dass sein Magen knurrt. Kein Wunder, sagt ihm ein Blick auf die Uhr. Das Frühstück ist schon lange

her, und die ausgefallene Mittagspause längst vorbei. Er seufzt und sieht ein, dass er nichts erzwingen kann. Zeit also für eine kleine Pause und einen kleinen Imbiss, für sie beide. Ganz in der Nähe der Kirche hat er auf dem Hinweg ein Café mit Terrasse gesehen – ein guter Ort für eine kleine Stärkung. Und zum Nachdenken. Komm, Socke! Schweigend sieht Kravallo seinen Hund an und geht zum Ausgang. Socke jault auf vor Freude und rennt an ihm vorbei zur Kirchentür. „Schscht!!!“, zischt jemand. Ein älterer Mann. Der Küster vermutlich, der für Ruhe zu sorgen hat. Kravallo nickt ihm einfach nur zu und öffnet die Tür. Fast sieht es so aus, als würden beide bei dem Schritt ins Freie aufatmen. Die Sonne tut gut. Und sie sind nun mal lieber draußen als drinnen. Das Sitzen im Schatten einer großen Platane tut gut. Die frische Luft ist angenehm, ein laues Lüftchen weht um Kravallos Kopf und kräuselt das Fell auf Sockes Stirn. Er bestellt eine große Tasse Milchkaffee, einen Napf Wasser und zwei Käsebrötchen. Eins für sich, und eins für Socke. Käse essen sie beide gern. Wie hungrig auch

Socke offensichtlich ist, zeigt sich, als die Brötchen kommen. Größer können die Augen seines vierbeinigen Begleiters gar nicht werden. Schnell noch das dekorative Salatblatt entfernt, und schwupps ist der verspätete Mittagsimbiss verschwunden. Schuldbewusst beißt Kravallo in seinen Anteil, während Socke durstig den Wassernapf leerschlabbert. Er hätte viel früher eine Pause einlegen müssen. Gestärkt und ein wenig ausgeruht sehen sich die beiden an. Socke gähnt zufrieden. Er legt sich vor die Füße des Kommissars und schließt ein wenig die Augen. Kravallo krault ihn hinter den Schlappohren. Ein bisschen die Augen schließen ist eigentlich eine gute Idee. Aber es gibt ja einen Fall zu lösen. Er seufzt und blickt in Richtung St. Agnes. Was war bloß gemeint mit diesem Zettel? Was sollte er im Denkmal großer Liebe finden? Sein Blick geht zurück und fällt auf Socke. Sind wir auf der falschen Spur, mein Freund? Kravallo lehnt sich zurück und schließt ebenfalls die Augen. Plötzlich ist er sich wieder sicher, auf der richtigen Spur zu sein. Sie ist zurück, seine Intuition – sie hatte sich wohl nur kurzfristig hinter dem Hunger versteckt. Er setzt sich auf, aus seinen grauen Augen blickt Entschlossenheit. Auch Socke sitzt jetzt erwartungsvoll da; er hat die plötzliche Unruhe seines Herrchens gespürt. „Wohin?“, fragen seine Augen. Zurück zu St. Agnes. Wir schauen uns die Kirche und ihre Umgebung einfach mal ganz in Ruhe von außen an. Vielleicht war das „in“ auf dem Zettel ja ein „am“ – die Schrift war schließlich kaum zu entziffern. Zügig geht es zurück zum Ebertplatz. Kravallo sieht sich aufmerksam um, als sie die Kirche umrunden, so gut es geht. Ein Teil der Fassade ist von einem Gerüst verdeckt. Der Kommissar sieht hinauf zu den Bauarbeitern und hört gerade noch rechtzeitig das erschrockene „Vorsicht!“, um zur Seite

springen und den herabfallenden Steinen ausweichen zu können. Ein Stück Fassadenverkleidung ist abgebrochen. Eigentlich hätte er auch gar nicht so nahe an das Gerüst herangehen dürfen, aber als ermittelnder Kommissar… Socke?! Erst jetzt sieht sich Kravallo nach seinem vierbeinigen Mit-Ermittler um. Der kluge Hund hat schneller als er gespürt, dass etwas nicht stimmt, und sich hinter einen Baum geflüchtet. Erleichtert atmet der Kommissar auf und geht zu ihm. Gemeinsam, und diesmal aus gebührender Entfernung, mustern die beiden die Außenwand der St. AgnesKirche. Das beschädigte Stück Fassade sieht fast genauso weiß aus wie die Knochen in der Erdgrube. Knochen. Kravallo horcht auf. Gesprächsfetzen dringen an sein Ohr – woher sie kommen, kann er in dieser Umgebung nicht genau ausmachen, aber das Wort „Knochen“ hat er deutlich gehört. Auch „Kirche“, „sehen“ und „groß“. Bei „Knochenkammer“ und „Gold“ ist er sich nicht so ganz sicher. Was kann damit gemeint sein? Seine innere Stimme rät ihm, die neue Spur zu verfolgen. Knochen in einer großen Kirche, die man sehen kann. Oder große Knochen in einer Kirche. Auf Kravallos Stirn hat sich wieder diese Furche gebildet. Angestrengt kneift er seine grauen Augen zusammen und blickt um sich. Was hatte er doch gleich in diesen Auslagen am Kircheneingang gesehen? Ein Spendenaufruf. Hilfe für die Sanierung der Kirchenfassade. Und drinnen in der Kirche war auch dieser Küster. Ob der eine Antwort für ihn hat? Das Fragen hat heute schließlich schon einmal gut geklappt. Socke blinzelt ihn zustimmend an. Kravallo gibt sich einen Ruck, geht zurück in die Kirche und spricht den Küster an. „Mmh, lassen Sie mich mal überlegen. Knochen in Kölner Kirchen gibt es viele, aber die meisten sind in Reliquienschreinen versteckt und nicht so ohne Weiteres zu sehen. Aber da ist eine der älteren Kirchen, in der hängen Knochen an der Wand, große Knochen. Lassen Sie mich mal überlegen. Welche war das doch gleich…“ (Fortsetzung folgt)

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