Semper Magazin No.7

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Semper ! Magazin

2010 / 11

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Oper, Ballett, Staatskapelle, Junge Szene


K lass i K p icK nicK t O P E N - A I R - K O N Z E R T M I T D E R S T A AT S K A P E L L E D R E S D E N , j O S E P P O N S ( D I R I g E N T ) , j uA n M A N u E L c A Ñ I Z A R E S ( g I TA R R I S T ), E S P E R A N Z A f E R N Á N D E Z ( f L A M E N cO -S ä N g E R I N ) u N D

w w w.g L A E S E R N E M A N u fA K T u R . D E

R A fA E L A c A R R A S cO ( f L A M E N cO -Tä N Z E R I N )

2 5 . J u n i 2 011 | D i e G l äse r n e M an u fakt u r B eGi n n: 20.30 u h r | e i n l ass: 19.00 u h r E I N T R I T T: 5 , – € | K I N D E R u N D j u g E N D L I c h E b I S 1 6 j A h R E E R h A LT E N f R E I E N E I N T R I T T. K A R T E N I M VO R V E R K A u f I N D E R S c h I N K E LwA c h E A M T h E AT E R P L AT Z ( T E L E f O N 0 3 5 1 - 4 9 1 1 7 0 5 ) O D E R I N D E R g L ä S E R N E N M A N u fA K T u R .


Semper!

Editorial

Jan Nast Orchesterdirektor der Sächsischen Staatskapelle Dresden

Editorial D i e n e ue Ko n zertsaiso n der Staatskapel l e: L e ra A uer bach, Nikolaj Zn aider un d »Sir Col in at 85!«

Erst vor wenigen Wochen kehrte die Sächsische Staatskapelle Dresden von einer bemerkenswerten Gastspielreise zurück. Zum ersten Mal spielte das Orchester auf einer Asienfahrt ausschließlich in China, und die vielen Eindrücke aus dem gewaltig großen und teils auch widersprüchlichen »Reich der Mitte« wirken bis heute in uns nach. In der Metropole Guangzhou wurde die Staatskapelle nicht nur ausgiebig gefeiert, sondern auch zum »Artistic Advisor« des dortigen Opernhauses ernannt. Dieses wurde erst 2009 eröffnet und entspringt einem genialen Entwurf der iranischen Architektin Zaha Hadid. China hat sich innerhalb weniger Jahre zu einem Land mit herausragenden Bedingungen für den klassischen Konzertbetrieb entwickelt, weshalb die Staatskapelle auch in den kommenden Jahren regelmäßig dorthin zurückkehren wird. Aber auch hier in Dresden dürfen Sie sich auf musikalische Höhepunkte mit Ihrer Kapelle freuen. Inzwischen ist der neue Konzertplan des Orchesters erschienen, in dem Sie hoffentlich viele Veranstaltungen finden, die Ihr Interesse wecken – zum Beispiel mit Christian Thielemann, der in der Saison vor seinem offiziellen Amtsantritt 2012 bereits zahlreiche Konzerte dirigieren wird. So dürfen Sie sich auf das »Weihnachts-Oratorium« unter seiner Leitung in der Frauenkirche freuen, ebenso auf das Silvesterkonzert und auf viele weitere Höhepunkte. Als Capell-Compositeur begrüßen wir in der nächsten Saison wieder eine Frau: Lera Auerbach, die u.a. ein neues »Dresden Requiem« für die Konzerte am Dresdner Gedenktag komponieren wird. Lera Auerbach schreibt eine Musik, die bei aller Eigenwilligkeit auch viele Bezüge zur klassischen Tradition aufweist, und wir sehen den Begegnungen mit der neuen »Compositrice« und ihrer Musik mit Spannung entgegen. Auf unserer China-Reise dirigierte Nikolaj Znaider die Staatskapelle, den wir in der kommenden Saison als Capell-Virtuos noch enger an uns binden: Sie können diesen wunderbaren Künstler bei uns als Violinsolisten, Kammermusiker und als Dirigenten erleben! Nicht vergessen möchte ich unseren Ehrendirigenten Sir Colin Davis, der im Jahr 2012 seinen 85. Geburtstag feiern wird. Wir empfinden es als eine große Ehre, dass er bereits in der ersten Hälfte seines Jubiläumsjahres zwei Konzertperioden in Dresden verbringen wird, und würdigen ihn mit einer JubiläumsTournee »Sir Colin at 85!« Doch damit nicht genug: Sir Colin wird unsere Saison auch am Pult des Gustav Mahler Jugendorchesters eröffnen, das damit bereits zum dritten Mal in der Semperoper gastiert. Zahlreiche der jungen Musiker haben inzwischen den Weg in die Staatskapelle gefunden und halten deren besondere Klang- und Spielkultur lebendig. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine schöne und anregende Konzertsaison mit Ihrer Staatskapelle!


Kunst beginnt im Herzen jedes Einzelnen. J.N. Nestroy

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Semper!

Inhalt

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Inhalt Seite 6

Seite 22

O p e rn wa h n s i n n

Heftmitte

Eine musiktheatralische Kolumne »Die Krönung der Poppea«

»L’ incoronazione di Poppea«

Seite 7

Staatskapel l e Son der kon zert

Seite 24

Pa pa ra z z o Eine fotografische Kolumne von Matthias Creutziger, Fotograf an der Semperoper

»Was mir die Liebe erzählt«

Seite 26 Seite 8

Capel l - Compos iteu r J ohan n es Mar ia Stau d

Akt ue lle s »Mein Handwerk als Inspiration« Neuigkeiten und Wissenswertes Seite 30 Seite 9

Staatskapel l e

R üc kb li c k Konzerte im Mai und Juni 2011 Erste China-Tour der Sächsischen Staatskapelle Seite 32

J azz in der semperoper Seite 10

B a lL e tt – p re m i e re »3 Farben Grün« Die schwarze Göttin in der Küche

The New Jack DeJohnette Group

Seite 34

Semper ! Men schen Seite 14

O p e r ko n ze rta n t »La gazza ladra« Diebische Elster als Todesbote

Zehn Fragen an die Sopranistin Elena Gorshunova

Seite 36

Impressum, Service, Spielplan Seite 16

Tickets, Informationen und vieles mehr

k urzk ri m i vo n b e at e b a u m Magpies Aufstieg

Seite 38

Rätsel Seite 18

»Die Zauberflöte«

A usst e llun g » V e rst ummt e St i mme n « Seite 42

Die Legende von der Kunst als Insel

Reihe 7, Platz 23 Rezension eines Gastes »Cinderella«, April 2011


Semper !

Eine musiktheatralische Kolumne

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Jürgen R. Weber, Regisseur und Drehbuchautor

Opernwahnsinn » D i e K rön u n g der Po ppea«

Für mich begann die Begegnung mit Monteverdi mit einem Missverständnis. Ich hatte von meinem Freund Werner eine Musikkassette, (ja, lang lang ist’s her), mit Bass-Arien zum Geburtstag bekommen. Obwohl ich eigentlich eher ein Tenortyp bin, liebte ich, wie der Boris Christoff Verdi, Boito und Gounod röhrte. Eine Nummer fand ich, nicht so sehr wegen des Sologesanges, sondern wegen des interessanten, modern klingenden Chores, der dem bulgarischen Bass auf etwas zu antworten schien, besonders spannend. Aber auch Werner, der die Musik von einer Sondersendung im Radio aufgenommen hatte, konnte mir nicht sagen, was das war. Ich dachte an eine moderne italienische Oper, bis ich schließlich von einer Bekannten aufgeklärt wurde, dass es sich dabei um »Senecas Tod« aus der »Krönung der Poppea« von Monteverdi handelte, der furchtbar unhistorisch, aber dafür umso musikalischer mit einem fetten Männerchor dargeboten wurde. Was ich für modern gehalten hatte, entstammte der Morgendämmerung der Operngeschichte. Nachdem ich dann das geniale Schlussduett zwischen Nero und Poppea, (das so wunderbar zeigt, dass auch sehr böse Menschen sehr schöne Duette singen können), in einer ebenso unhistorischen Aufnahme unter Karajans Leitung mit Sena Jurinac und Gerhard Stolze im Radio mit Begeisterung gehört hatte, beschloss ich, mich näher mit Monteverdi zu beschäftigen. Die Frucht dieser Beschäftigung war dann 1981 »Die Rose des Himmels«, eine Monteverdi-Collage, die mit drei Sängern und einem kleinen Orchester die Lebensstationen des Meisters beschrieb. Ich benutzte Ausschnitte aus Opern, kleine geistliche Werke und einige Madrigale. Den Schluss bildete das »Combattimento di Tancredi e Clorinda«. Ich inszenierte das Ganze mit Sängern der Hochschule, um es in der Hamburger Markthalle, in der sonst eher Rockkonzerte gegeben wurden, aufzuführen. Die Probenarbeit begann

prima, nur mit den Kampfszenen am Ende war ich nicht sehr glücklich. Werner, der damals schon einige schwarze Gürtel in verschiedenen Kampfsportarten besaß, empfahl mir einen Dojo, in dem er jedes Wochenende Jeet Kune Do trainierte. Das war so eine Art Fusionsselbstverteidigungstechnik, die der selige Bruce Lee entwickelt hatte. Werner deutete an, dass die Meisterin einen nicht nur mächtig verhauen konnte, sondern auch extrem attraktiv war. Das motivierte mich natürlich, ein paar Probestunden zu nehmen. Der Dojo sah mehr wie ein runtergekommener Lagerraum aus, und es gab nur

»Auch sehr böse Menschen können sehr schöne Duette singen.« eine Unisexdusche, was das Duschen danach umso interessanter machte. Aber die Li Won, die Meisterin, war wirklich Spitze. Wenn Werner und ich den Begriff damals gekannt hätten, wir hätten sie eine MILF genannt. Sie half mir gern bei der Kampfchoreografie meines Monteverdi-Stückes und lud uns nach der erfolgreichen Premiere sogar zu einem Essen bei sich zu Hause ein. Werner und ich machten uns schon Hoffnung auf einen wilden und skandalösen Abend, aber Li Won hatte auch ihre Familie und ihre chinesischen Freunde eingeladen. Es war der 14. Mai, und es war eigentlich ganz interessant und gemütlich, bis ein Onkel von Li Won ein aufgeregtes Telefonat auf Kantonesisch führte. Alle Chinesen im Raum waren sichtlich bewegt. Li erklärte uns, dass 江青 gerade in Peking zum Tod auf Bewährung verurteilt worden war. Wir hatten natürlich keinen Schimmer, wer 江青 war. Es war niemand anders als Jiang Qing, die Witwe Maos, die chinesisch-sozialistische Version von Poppea. Anders als die historische Poppea, die hochschwanger durch

einen Fußtritt Neros starb, überlebte diese Poppea ihren Kaiser. Li Won erzählte uns, dass sie Jiang Qing persönlich kennen gelernt hatte, als sie noch an der Pekinger Oper gearbeitet hatte. Li zeigte auf zwei abgetanzte Ballettschuhe, die an der Wand hingen. Sie hatte noch 1972 in Peking bei einer Produktion von »Das rote Frauenbattalion« als Tänzerin mitgewirkt. Li schwärmte mit feuchten Augen von der Schönheit der Produktion, die übrigens bis heute in China ausgesprochen populär ist, aber erzählte von der Grausamkeit und Besessenheit der damaligen First Lady. Es gab mehr als einen Seneca im China der Kulturrevolution, der von Maos Frau in den Selbstmord getrieben wurde. Li Won, die Frau, die selbst einen Hundert-Kilo-Mann mit einem one-inch-punch flachlegen konnte, sah mich nachdenklich an und murmelte mehr zu sich selbst als zu mir, dass auch sehr böse Menschen schöne Dinge schaffen können.

Jürgen R. Weber studierte von 1983 bis 1987 in Hamburg Musik­ theater-Regie. Er arbeitet auch als TV-Regisseur, Drehbuchautor, Bühnenbildner und Komponist. In Würzburg inszeniert er »Die Lustige Witwe«, und in Chemnitz folgt die deutsche Erstaufführung von Jonathan Doves »The Swanhunter« sowie die Uraufführung des Musicals »Oktoberfest«. Weitere Vorstellungen

»L’incoronazione di Poppea« 6., 9. und 26. Mai 2011, Semperoper Dresden Tickets ab 17,50 Euro


Eine fotografische Kolumne

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Matthias Creutziger, Fotograf Kammermusik der S채chsischen Staatskapelle Dresden: Notenst채nder am B체hnenrand w채hrend einer Anspielprobe


Semper !

Aktuelles

Titelbild Jiří Bubeníček, Erster Solist Tanzen und Choreografieren, beides sind die Leidenschaften des seit 2006 an der Semperoper engagierten Ersten Solisten. Zuvor tanzte der Tscheche beim Hamburger Ballett, wo er alle Hauptrollen in John Neumeiers Werken übernahm. Wie zuletzt in »Coppélia« tanzt er auch in »3 Farben Grün« prominente Partien. Regelmäßig gastiert er bei großen europäischen Companys. Für die Reihe »On the move« des Semperoper Ballett schuf er sein Werk »Die Innere Stimme«, zahlreiche weitere seiner Choreografien kamen weltweit zur Aufführung. Das Foto entstand im Neubau der Fakultät Informatik der TU Dresden.

Ein Festival der Stars Di e n e ue S p i e lze i t d e r S äch s i s ch e n Sta at ska p e lle D re sden Am 19. April stellte die Sächsische Staatskapelle im Beisein ihres zukünftigen Chefdirigenten Christian Thielemann die Konzertprogramme der kommenden Spielzeit vor. Das Publikum darf sich auf ein »Who is Who« der internationalen Dirigenten- und Solistenschar freuen. So geben sich neben Ehrendirigent Sir Colin Davis und dem ehemaligen Chefdirigenten der Staatskapelle, Herbert Blomstedt, auch Charles Dutoit, Yannick Nézet-Séguin, Kirill Petrenko und Georges Prêtre sowie Martha Argerich, Tzimon Barto, Lisa Batiashvili, Joyce DiDonato, Susan Graham, Julia Fischer, Janine Jansen, Katia und Marielle Labèque, Lang Lang, Truls Mørk, Anna Netrebko, Thomas Quasthoff und Erwin Schrott in den Konzerten der Staatskapelle die Ehre. Allein Christian Thielemann steht in der Saison vor seinem Amtsantritt 20 Mal am Pult der Staatskapelle, sei es in der Semperoper, der Dresdner Frauenkirche oder auf Tournee. Die Voraussetzungen für eine glanzvolle Kapell-Saison sind also gegeben! Alle Programme finden Sie unter staatskapelle-dresden.de sowie im neuen Konzertplan, der zur kostenlosen Mitnahme in der Schinkelwache sowie bei allen Vorstellungen in der Semperoper ausliegt.

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10.158 Euro für Japan Ben efizkon zert des Staatso per n chor s Mit großem Erfolg gab der Sächsische Staatsopernchor Dresden am 7. April im Alten Schlachthof ein Benefizkonzert für die Erdbebenopfer in Japan. Die Spendeneinnahmen bei der sehr gut besuchten Veranstaltung betrugen 10.158 Euro. Sie gehen vollständig an die japanische Organisation ASHINAGA. Sie hat sich der Unterstützung von Kindern verpflichtet, die ihre Eltern und Verwandten durch Erdbeben und Tsunami verloren haben. »Der Sächsische Staatsopernchor will mit seinem Engagement zeigen, dass die Menschen in Japan nicht alleine sind, und ein Signal senden, dass gerade in Zeiten der Globalisierung, in denen mit einem Knopfdruck praktisch jeder Ort der Welt erreichbar ist, die Menschheit in schweren Situationen zusammenstehen muss«, so die Mitwirkenden.

Runde Sache 30 J ahr e Fr eu n deskr eis Semperoper Bal l ett Dieter Lösche, damals wie heute ein großer Ballettfan, gründete am 8. Mai 1981 den Freundeskreis Ballett. Ihm traten anfänglich 223 Mitglieder bei. Nach der Wende lichteten sich die Reihen. Das entmutigte den Vorsitzenden nicht. Still, aber zielstrebig wurde der Freundeskreis weitergeführt. Heute kann er sich der Unterstützung durch Ballettdirektor Aaron S. Watkin sicher sein. Gemeinsam mit ihm wirbt Dieter Lösche nun verstärkt für den Verein und heißt jeden willkommen, der Lust verspürt, etwas mehr über die Kunst des Tanzes, über das Semperoper Ballett, seine Arbeit oder seine Künstler zu erfahren. In monatlichen Veranstaltungen werden z.B. Tänzer/innen oder Ballettmeister/innen vorgestellt, es werden ballettspezifische Fragen erläutert, Mitarbeiter/innen der Semperoper sprechen über ihre Erfahrungen und geben Einblick in die Arbeit hinter der Bühne, auch Probenbesuche sind vorgesehen. Machen Sie mit! Der Freundeskreis freut sich auf Sie. Infos 03522  63 98 5 / d.loesche@t-online.de


Semper!

Staatskapelle

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Matthias Claudi, Autor René Gaens, Fotograf

Das Reich der Mitte begeistert sich für die Staatskapelle EIN RÜC K B LICK AUF DIE ER STE EXKLUSIVE CHINA -TO UR D ER SÄCH SISCHEN STAATSKAPELLE

Am 20. März brach die Sächsische Staatskapelle in Richtung China auf. Schanghai, Guangzhou und Peking hießen die Metropolen, die mit seit Wochen ausverkauften und architektonisch spektakulären Sälen die Staatskapelle erwarteten. Den Auftakt machte die 20-Millionen-Megacity am Huangpu mit dem von dem Franzosen Paul Andreu errichteten Shanghai Oriental Art Center. Mit Werken von Weber, Brahms und Tschaikowsky eroberte die Staatskapelle ihr Publikum im Sturm. Als Reverenz an ihre Gastgeber hatte die Staatskapelle zudem den jungen chinesischen Geiger Mengla Huang verpflichtet, der mit tadellosen Aufführungen von Bruchs berühmtem g-Moll-Violinkonzert brillierte. Das erst vor rund zehn Monaten fertig gestellte Opernhaus von Guangzhou bewies eindrucksvoll, wie schnell sich ein genialer Entwurf – in diesem Fall von der Iranerin Zaha Hadid – zu einem architektonischen Wahrzeichen für eine gesamte Stadt entwickeln kann. Dass die Wege von der ersten Idee bis zur finalen Umsetzung eines solchen Projektes in China ungleich kürzer sind, als wir das aus Mitteleuropa kennen, machte in einem Pressegespräch

vor dem Konzert der Direktor des Opernhauses Min Qi Xu deutlich. Dieser verlieh bei dieser Gelegenheit Jan Nast, dem Orchesterdirektor der Staatskapelle, stellvertretend für sein Orchester den Titel des Künstlerischen Beraters und setzte damit ein Signal für eine enge Zusammenarbeit in den kommenden Jahren. Zwei Konzerte im vom Volksmund getauften »Ei« von Peking beschlossen den ersten Teil der Tournee, die erstmals auch von einer chinesischen Agentur vor Ort perfekt organisiert und betreut wurde. Das National Centre for the Performing Arts – ebenfalls von Paul Andreu entworfen – beherbergt unter seinem riesigen ovalen Glaskörper drei Säle für Opern-, Konzertund Theaterbetrieb. Umgeben von großen Wasserflächen kommt es bei Nacht zu spektakulären Spiegelungen, die tatsächlich an ein überdimensioniertes Ei erinnern. Der zweite Teil der Tournee vollzog sich dann im von Gerkan, Mark und Partner neu gestalteten Chinesischen Nationalmuseum am Platz des Himmlischen Friedens. Einen Tag vor dessen offizieller Wiedereröffnung schenkte die Staatskapelle ihrem Tour-Sponsor Volkswagen Import – The

Phaeton ein exklusives Konzert, bei dem u.a. Mengla Huang gemeinsam mit dem Konzertmeister der Staatskapelle, Matthias Wollong, das d-Moll-Doppelkonzert von Johann Sebastian Bach musizierten. Am Tag darauf traf die Staatskapelle dann auf Bekannte aus der Dresdner Heimat: Gemeinsam mit ihren Schwestermuseen aus Berlin und München luden die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zum ersten Rundgang ihrer Gemeinschaftsausstellung »Die Kunst der Aufklärung«, zu deren Eröffnung u.a. auch Bundesaußenminister Guido Westerwelle sowie der Sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich gekommen waren. Feierlicher Abschluss der Eröffnungszeremonie war ein Konzert der Staatskapelle unter Mitwirkung von Musikern des Bayerischen Staatsorchesters aus München sowie der Staatskapelle Berlin, in dem Maestro Lorin Maazel – in Anlehnung an das Ausstellungsmotto – Beethovens »Eroica« dirigierte und das Publikum förmlich von den Sitzen riss. Ein überwältigender Abschluss einer zweiwöchigen Gastspielreise, die auf allen Seiten Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen weckte.


Semper !

Titelgeschichte

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Die Schwarze Göttin in der Küche


Sophie Becker, Autorin Lesley Leslie-Spinks, Fotografin

Die nächste Premiere in der Semperoper, nach den beiden Handlungsballetten »Coppélia« und »Cinderella«, bietet traditionell ein gemischtes Programm – »3 Farben Grün«. Neben zwei Werken alter Bekannter, George Balanchine und William Forsythe, wird erstmalig in der Direktionszeit von Aaron S. Watkin eine Choreografie von Mats Ek einstudiert.

»Vermutlich hat Mats Ek von allen zeitgenössischen Choreografen die ausschweifendste Fantasie«, konstatiert der Kritiker Jochen Schmidt in seiner »Tanzgeschichte des 20. Jahrhunderts«. »Das visuelle Schönheitserlebnis des Tanzes als solches ist für mich nie Ziel gewesen. Mein Anliegen ist sowohl sozial als auch psychologisch und der Unwille in meinen Balletten ist oft stark. Unwille und Entrüstung sind wichtige Gefühle, die sehr oft einer tiefen Form der Liebe gleichkommen«, so formuliert Mats Ek selbst seine Motivation. Scheinen die beiden Beschreibungen auch auf den ersten Blick geradezu widersprüchlich: Sie charakterisieren doch gemeinsam das Schaffen Mats Eks sehr gut. Seine Choreografien beziehen Position, sind von den Jugendrevolten der 60er Jahre geprägt, ohne jemals platt abzubilden. Gleichzeitig kennzeichnet sie ein sehr eigener, skurriler Humor, gibt es Platz für Irrationalität und Träume – die Ahnung einer »anderen Welt«. Geboren wurde Mats Ek am 18. April 1945 im schwedischen Malmö. Seine Mutter ist die Choreografin Birgit Cullberg, Gründerin der gleichnamigen Ballettcompany, für die auch Mats Ek später jahrelang tätig sein wird; sein Vater Anders Ek, ein in Schweden sehr bekannter Theater- und Filmschauspieler. Die Berufe der Eltern inspirieren auch die Kinder: Seine Zwillingsschwester Malin entscheidet sich für die Schauspielerei, der zwei Jahre ältere Bruder Niklas wird Tänzer. Mats Ek selbst bleibt lange Zeit unentschlossen. Einen Kurs in Graham-Technik sei ihm, dem damals 17-Jährigen, zu anstrengend gewesen, sodass Mats Ek – im Gegensatz zu Niklas – vorzeitig aufgab und erst einmal Theaterwissenschaft studierte. Im Anschluss daran arbeitete er als Regisseur am »Marionetteatern« und als Assistent unter anderem von Ingmar Bergmann am Königlichen Schauspieltheater in Stockholm. 1972 nahm Mats Ek seine Tanzausbildung wieder auf. Zu dem Zeitpunkt inszenierte er Bernsteins »West Side Story« und hatte Lust, am morgendlichen Training der Tänzer teilzunehmen. Diese zweite Begegnung mit dem Tanz verlief folgenreicher, Ek schloss ein Studium an der Stockholmer Ballettakademie an und wurde Tänzer in der Company seiner Mutter. Zurückgekehrt von einem Engagement an der Deutschen Oper am Rhein in der Spielzeit 1974 / 75, begann er, für das Cullberg Ballett zu choreografieren. Gleich sein Erstling, »Der Kalfaktor«, 1976 nach Büchners »Woyzeck«, überzeugte Publikum und Kritik. Es folgten »St. Georg und der Drache«, eine »Satire auf den Kolonialismus« und das Anti-Apartheid-Stück »Soweto«. Den internationalen Durchbruch markierte 1982 seine radikale Neuinterpretation des Klassikers »Giselle«. Der Choreograf zeigt Giselle hier, an ihrer KörMats Ek, Choreograf perhaltung und der Bewegungssprache klar erkennbar, als psychisch krankes junges Mädchen. Die Begegnung mit Albrecht führt zum Zusammenbruch Giselles, der zweite Akt, traditionell bei den Luftgeistern – den Willis – angesiedelt, spielt in Eks Version in der Psychiatrie. An weiteren abendfüllenden Kreationen entstanden »Schwanensee« (1988), »Carmen« (1992) sowie »Dornröschen« (1996, für das Hamburger Ballett). Ab 1978 hatte Ek sich mit seiner Mutter die Leitung des Cullberg Balletts geteilt, von 1985 bis 1993 war er allein künstlerisch verantwortlich, bis ihm die administrativen Tätigkeiten zu viel wurden. Zwei Jahre später, 1995, kreierte er »Sie war


Semper !

Titelgeschichte

Ich habe Gott gesehen. Und wie sah er aus? Sie war schwarz.

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Sylphiden. William Forsythes »Artifact Suite« kommt in einer Neufassung zur Premiere. Wie die Betitelung »Suite« nahelegt, handelt es sich bei der Choreografie um einen »Ableger«, eine Weiterentwicklung von »Artifact«. »Artifact«, ein »Ballett in vier Akten«, schuf William Forsythe 1984 für seine Frankfurter Company. Erstmalig beschäftigte er sich hier mit dem Thema »Wahrnehmung«, indem er im zweiten Akt den Bühnenvorhang niedersausen ließ und die Protagonisten – zwei Paare mit hochvirtuosen neoklassischen Variationen sowie das Corps de Ballett –, während die Musik weiterspielte, vor dem inneren Auge des Zuschauers weitertanzen ließ. Dieser zweite Teil von »Artifact«, zu Bachs Chaconne aus der d-Moll Partita für Violine Solo, wurde in den darauffolgenden Jahren mehrfach vom Choreografen weiterentwickelt, so in »Steptext«, seit 2004 im Repertoire des Balletts der Semperoper. »Artifact Suite« entstand 2004, also zwanzig Jahre nach der Uraufführung von »Artifact«, und wird nun für die Dresdner Company von William Forsythe neu bearbeitet.

schwarz.« Die Choreografie zählt zu den sogenannten »abstrakten« Werken Eks – doch dies heißt erst einmal nur, dass es keine nacherzählbare Handlung gibt. Inspiration für die Choreografie war ein Witz, der aus dem Umfeld der feministischen Theologie der 70er Jahre stammt: »Ich habe Gott gesehen« – »Und wie sah er aus?« – »Sie war schwarz.« Trotzdem ist das Geschehen zu Musik von Henryk Goreckis Streichquartett Nr. 2 »Quasi una fantasia« durchaus irdisch. Der Raum könnte eine Küche sein. Wie so oft erzählt Ek von der Radikalität menschlicher Gefühle und gesellschaftlicher Zwänge im (Zusammen-)Leben heutiger Stadtbewohner. Entstanden ist eine Szenenfolge, die hochemotional uns vertraute zwischenmenschliche Beziehungskämpfe schildert, gleichzeitig ab er auch durch surreale Elemente – wie einen nackten Mann mit Hut und roten Spitzenschuhen – eine Fantasiewelt schafft. Die Bewegungssprache ist ausgesprochen kraftvoll und physisch, die Begegnung der (Ex-)Liebenden von einer sinnlichen Körperlichkeit, die leicht in Brutalität umschlagen kann. Am Ende des gut dreißigminütigen Balletts tritt eine schwarz verhüllte Frau auf. Das schlechte Gewissen? Die menschliche Seele? Nur ein Witz? Oder tatsächlich Gott? Die beiden anderen Choreografien dieses dreiteiligen Ballettabends stammen von alten Bekannten: Die »Smaragde«, das »Grün« des Titels, komplettieren nach »Rubine« 2009 und »Diamanten« in der letzten Spielzeit nun Balanchines abstraktes Ballett »Juwelen«. Balanchine, der in den 1920er Jahren kurze Zeit in Paris den »Ballets Russes« des genialen Impresarios Sergej Diaghilew angehörte, feiert hier ein Frankreich »der Eleganz, des Lebensstils und des Parfüms«. Zur Musik zweier Kompositionen des Franzosen Gabriel Fauré, »Pelléas et Mélisande« und »Shylock«, beschwört die lyrische Choreografie die Ära des romantischen Balletts, der danse l’école und der Mats Ek, »Sie war schwarz«, getanzt vom Cullberg Ballett


3 Farben Grün Smaragde Choreografie

George Balanchine Musik

Gabriel Fauré Musikalische Leitung

James Tuggle Bühne

Peter Harvey Kostüme

Karinska

Semperoper Ballett

Licht

Fabio Antoci Einstudierung

Sächsische Staatskapelle Dresden

Elyse Borne Sie war schwarz

Die Musik zu »Artifact Suite« und »Sie war schwarz« wird vom Tonträger eingespielt.

Choreografie

Mats Ek

Premiere

Musik

Freitag, 20. Mai 2011, 19.30 Uhr

Henryk M. Górecki, traditionelle arabische Musik Bühne und Kostüme

Weitere Vorstellungen

Peder Freiij

24. und 27. Mai, 19 Uhr, sowie 4. Juni, 19.30 Uhr

Licht

Ellen Ruge Einstudierung

Allyson Way Wanselius

Kostenlose Werkeinführung 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn

Artifact Suite – Neufassung Choreografie, Bühne, Kostüme und Licht

William Forsythe Musik

Eva Crossmann-Hecht, Johann Sebastian Bach Einstudierung

Laura Graham, Agnès Noltenius

Die Aufführung von »Smaragde«, ein Balanchine®-Ballett, wird Ihnen präsentiert in Übereinstimmung mit dem The George Balanchine Trust® und wird produziert in Übereinstimmung mit Balanchine Style® und Balanchine Technik®-Service Standards, wie sie durch den Trust definiert und geliefert werden. »Smaragde« (»Emeralds«) ist Bestandteil des dreiteiligen BalanchineBalletts »Juwelen« (»Jewels«).


Semper!

Oper konzertant

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Diebische Elster als Todesbote G i oac hi n o Rossin is »La gazza ladr a« i n ko n ze rta n t er Au ffü hr u n g u n ter der L e i t un g von Michel e Mar iotti

Dass Elstern angeblich auf alles fliegen, das glitzert und funkelt, weiß und erfreut jedes Kind. Ganz und gar nicht kindlichheiter aber hat Rossini dem kleptomanischen Tier mit »La gazza ladra« ein Denkmal gesetzt. Hier wird der possierliche »Raubvogel« beinahe zum Todesboten der jungen Dienstmagd Ninetta, die voller Vorfreude den Empfang Gianettos vorbereitet, des Sohnes ihres Dienstherren Fabrizio, für den sie heimlich schwärmt. Alles scheint bereit, als das Fehlen einer silbernen Gabel bemerkt wird und der Verdacht sofort auf Ninetta fällt: eine Dienerin, der Vater Deserteur, die zudem gerade beim (allerdings rechtmäßigen) Verkauf von Besteck »erwischt« wurde. Obwohl sie ihre Unschuld noch so sehr beteuert und sich Fabrizio und Gianetto für sie einsetzen, wird sie von dem bauernschlauen Podestà und seinem Gericht zum Tode verurteilt. Erst in allerletzter Sekunde kommt die Wahrheit ans Licht: Eine Elster hatte sich das glänzende Besteck geschnappt. Allgemeine Befreiung, Ende gut, alles gut. Dieser bizarren Handlung, die sich aus einem reinen Zufall und einer unverhältnismäßig harten Strafe entspinnt, durch Missverständnisse vorangetrieben wird und auch noch in einem utopischen Happy End gipfelt, liegen eine angeblich wahre Begebenheit und das äußerst beliebte französische Boulevard-Stück »La pie voleuse« (1815) zugrunde. Rossini fand die Idee, die dramatische Schlüsselrolle einem simplen Vogel – dessen Krächzen übrigens nie in Musik gesetzt ist – zuzuweisen, und die Verknüpfung mit dem Stoff der verfolgten Unschuld sofort reizvoll. In atemberaubender Geschwindigkeit

schrieb er 1817 die Oper nieder, die Ouvertüre angeblich erst am Tag der Uraufführung und unter Gewaltandrohung des Theaterdirektors. Dabei geriet er bei der Komposition in die Klemme zwischen seinem eigenen künstlerischen Anspruch an das Stück und den damaligen strengen Opernkonventionen: Sollte die Handlung in einem bäuerlichen Milieu spielen – und das sollte sie unbedingt, schon da in der Zeit nach der Französischen Revolution das Interesse an den heroischen Figuren wie Cäsar oder Iphigenie erheblich gesun-

Vorsicht beim nächsten Restaurantbesuch! Bei Rossini steht auf vermeintlichen Gabelklau das Todesurteil. ken war –, musste er Elemente der Opera buffa einflechten, denn die Ständeklausel verbot, Angehörige niedrigerer Stände als ernstzunehmende Figuren darzustellen. Rossini allerdings schätzte das dramatische, geradezu tragische Potenzial seiner Geschichte und sträubte sich gegen eine komödiantische Karikierung der Figuren. Der Kompromiss waren die Opera semiseria, eine Art rührselige Komödie, und die Bezeichnung »Melodramma«, unter der die Oper schließlich erschien. Bei aller inhaltlichen Dramatik fehlt der »Elster« dabei keineswegs die typisch beschwingte, leicht schwebende Musik, über die Heinrich Heine meinte, sie funkele wie Schmetterlingsträume.

Dennoch oder gerade deswegen wurde die Premiere ein voller Erfolg, schnell verbreitete sich die Oper in ganz Europa. Nach den 1860er Jahren ebbte die Begeisterung jedoch ab. Heute ist »La gazza ladra« fast nur noch durch die Ouvertüre mit dem charakteristischen Trommelwirbel zu Beginn ein Begriff; die gesamte Oper ist eine Rarität auf den internationalen Spielplänen. Umso erfreulicher, dass mit Michele Mariotti nun ein Rossini-Spezialist an die Semperoper kommt, der »La gazza ladra« bereits 2009 in Bologna leitete Fast könnte man sagen, der junge Dirigent sei ins »Rossini business« hineingeboren. Sein Vater ist Gründungsmitglied und Intendant des Rossini Opera Festivals, das 1980, im Jahr nach Mariottis Geburt, in Pesaro ins Leben gerufen wurde. In der Geburtsstadt Rossinis, die auch die Geburtsstadt Mariottis ist. Dessen Studium am Conservatorio Rossini in Pesaro scheint ein weiterer Fingerzeig gewesen zu sein: Rossini und nochmals Rossini zieht sich durch seine noch junge, aber schon schwindelerregende Dirigentenlaufbahn. Bereits sein Operndebüt gab er mit »Il barbiere di Siviglia« 2005 im Teatro Verdi in Salerno. Seitdem ist der »Barbier« sein ständiger Begleiter bei Gastauftritten, z.B. in Turin, Las Palmas, Los Angeles, Washington, Liegi, Palermo und schließlich an der Mailänder Scala 2010 – dort, wo »La gazza ladra« am 31. Mai 1817 uraufgeführt wurde. Auch als GMD des Teatro Comunale in Bologna, wo er 2007 die Nachfolge von Daniele Gatti antrat, sorgt er für eine intensive Rossini-Pflege, 2011 wird er »La cenerentola« leiten. 2010 debütierte Michele Mariotti endlich auch beim Rossini Opera Festival mit der Eröffnungsoper »Sigismondo«.


Anne Gerber, Autorin Jean-Frédéric Wentzel, Lithografien zw. 1835–1860: »La pie Voleuse« (Paris, Bibliothèque Nationale)

La gazza ladra Die diebische Elster Oper konzertant in zwei Akten von Gioachino Rossini. In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln. Musikalische Leitung

Michele Mariotti Chor

Pablo Assante Fabrizio Vingradito

Tomislav Lucic Lucia

Sofi Lorentzen Gianetto

Michael Spyres Ninetta

Elena Gorshunova Fernando Villabella

Michael Eder Podestà

Nicola Ulivieri Pippo

Barbara Senator Isacco

Giorgio Berrugi Antonio

Francisco Brito Giorgio

Mattia Olivieri Il Pretore (Der Amtsrichter)

Peter Lobert Sächsischer Staatsopernchor Dresden Sächsische Staatskapelle Dresden Premiere

Dienstag, 10. Mai 2011, 19 Uhr Weitere Vorstellungen

13. Mai 2011, 19 Uhr, und 15. Mai 2011, 12 Uhr Tickets ab 11 Euro


Semper!

Oper konzertant Die diebische Elster mal anders

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Magpies Aufstieg k urzk ri m i

Andreas’ Karatefreund bewohnte eine repräsentative Villa. Das nahezu quadratische, zartgelb verputzte Gebäude bot perfekte Symmetrie, es lag in einem großen, gepflegten Garten im nördlichen Teil des Preußischen Viertels. »Martin, das ist meine Freundin Kirsten Bertram. Kirsten, Martin und – « »Linda Franke«, ergänzte die Frau und reichte uns die Hand. Wir setzten uns auf Korbstühle unter eine süß duftende Linde. Die meisten anderen Gäste waren deutlich jünger als wir; ich kannte niemanden. Ein hochaufgeschossener Junge von vielleicht 15 Jahren brachte uns Wein. »Vincent, unser Filius«, sagte Martin. »Leider verspätet sich der Große. Daniel war mit seiner Jazzband auf Tournee. Seine Freundin Nadine«, er wies auf ein hübsches Mädchen, »kann es schon gar nicht mehr abwarten.« »Sie waren in Hamburg und in Köln!« Vincent klang, als würde auch er die Rückkehr seines Bruders herbeisehnen. Als Martin und Linda sich anderen Gästen zuwandten, erzählte Andy, wie stolz der Vater auf den Sohn war, der seit fünf Jahren eine eigene Band leitete. »Ich glaube, zusammen mit dem Bruder seiner Freundin.« In diesem Moment hörte man auf der Straße einen Dieselmotor, eine Autotür schlug zu, und Nadine stürmte auf das Gartentor zu, Vincent dicht hinter ihr. »Daniel! Endlich!« Ungestüm warf sie sich dem jungen Mann entgegen. »Ich hab dich so vermisst! Wir haben extra die Party für dich, für euch – wo sind die anderen, wo ist Philipp?« »Nun lass mich doch erst einmal reinkommen!« Unsanft schob er ihre Arme von seinen Schultern, boxte seinen Bruder spielerisch. »Hi, Kleiner!« Vincent strahlte. »Hallo, mein Sohn! Wie war die Tournee? Wir dachten, du rufst mal an, aber du hast dich ja noch nicht mal bei Nadine gemeldet.« Martins Vorwurf hörte man kaum heraus. Linda stieß zu der kleinen Gruppe; sie war die einzige, die einen flüchtigen Kuss bekam, dann ging Daniel quer durch den Garten, schlug mit etlichen Freunden die Hände aneinander, legte einigen Mädchen einen Arm um die Schultern. Nadine war mal neben, mal hinter ihm; es schien, als wenn er sie bewusst ignoriere, und ich verspürte den Wunsch, diesen gutaussehenden Bengel zu schütteln, ihn zu fragen, was er sich einbilde. »Daniel, jetzt erzähl doch mal! Wie war die Tour?«, forderte ein Junge. »Erste Sahne!« Mit einem zufriedenen Seufzer ließ er sich bei der Gruppe neben uns nieder. »Wir haben einen Plattenvertrag.« Aus dem allgemeinen Raunen tönte Nadines spitzer Schrei »Supi!« heraus. »Klasse, mein Großer!« Martin setzte sich zu uns. »Bei einem guten Label?«

»Das würde ich schon sagen.« Der Kerl war so selbstgefällig, dass es mir körperlich weh tat. »Bei der EMI.« Die Stimmen der anderen flogen durcheinander, sie überboten sich in Begeisterung. Nein, nicht bei Blue Note, sagte Daniel, weniger reiner Jazz, »mehr in Richtung Pop, Chanson.« Ein Vertrag über drei CDs, eine Sängerin würde dazukommen, »die Lyrics schreibt der Texter von Annett Louisan«. Einen Vorschuss hätten sie schon kassiert. Fünfstellig, und das nur für die erste CD. Studioaufnahmen im August, große Tour im Winter. »Das war’s, Leute! Keine Gigs mehr für 50 Euro, nicht mehr im Auto schlafen und nicht wissen, was es am nächsten Tag zu beißen gibt. Auf in die große weite Welt!« Zufrieden lehnte er sich zurück. Vincent, der seinem Bruder fasziniert gelauscht hatte, gab ein überraschtes Geräusch von sich. Nadines Stimme schien belegt: »Was sagt Philipp dazu?« »Ach, Mäuschen, Philipp ist raus – so einfach ist das.« Sie sprang auf. »Wie raus? Ihr habt Magpie doch zusammen gegründet!« Daniel zuckte nur die Achseln. Nadine stürmte ins Haus, die Freunde fragten nach Maik und Jimmy. »Die sind dabei«, antwortete Daniel. »So eine Chance lässt sich doch nur ein Idiot entgehen.« Er trank Bier und malte die Zukunft in goldenen Farben. Martin wirkte immer noch zufrieden mit seinem Sohn, Andys Mundwinkel waren spöttisch verzogen. Ich war froh, dass Nadine nicht mit anhören musste, wie Daniel über die Sängerin


Beate Baum, Autorin

ihrer Idole. Daniel hat so lange gebettelt, bis ich mit ihnen hingegangen bin.« Sein Blick verschwamm. »Danach konnten wir natürlich nicht einfach so nach Hause fahren.« Er lächelte. »Schließlich haben sie nicht nur ein Autogramm bekommen, sondern ein signiertes Notenblatt von Beauty.« Sinnend schaute er uns an. »Das hing seitdem in Daniels Zimmer an der Wand.« »Aber es hätte dann wirklich genauso Philipp zugestanden?« Andreas ließ die Betonung zwischen Aussage und Frage schweben. Sein Freund zuckte nur die Achseln. Auf der Terrasse schien der kleine Bruder mit Linda zu streiten. Ich dachte an das verschwundene Mädchen, es tat mir leid. »Wenn Nadine das Blatt genommen hat, gibt sie es bestimmt wieder zurück«, sagte ich. »Oder es taucht auf einer Internet-Versteigerung auf.« Martin wirkte in all seiner sanften Trunkenheit gehässig. »Philipp braucht jetzt Geld, wenn er bei Magpie raus ist.« Ich schüttelte den Kopf, stand auf und ging zum Haus. »Er kann doch nicht einfach abhauen und mich alleine lassen«, hörte ich Vincent schon von Weitem klagen. Lindas Antwort war zu leise, um sie zu verstehen. »Das ist so gemein! Sogar das blöde Notenblatt ist ihm wichtiger als ich!« Ich war nahe genug herangekommen, um in dem schwachen Licht der Terrassenbeleuchtung den Gesichtsausdruck des Jugendlichen zu sehen. Wütend, gekränkt, beleidigt, aber auch – schuldbewusst sah er aus. Ich zögerte, versuchte dann einen Schuss ins Blaue: »Wo ist das Notenblatt?« Vincent zuckte zusammen, starrte mich an. Trotz und Reue kämpften in seiner Miene. »Bei mir im Schreibtisch«, bekannte er schließlich kleinlaut. »Ich wollte Daniel eins auswischen.«

schwärmte. Endlich erhob er sich. »Ich muss mir mal den Dreck der Straße abwaschen.« Als er weg war, wusste ich nicht, was ich sagen sollte. Zum Glück stand Martin ebenfalls auf und ging zum Büfett. Da war Daniel auch schon wieder draußen, im gleichen T-Shirt, vor Zorn bebend. »Das Notenblatt ist weg! Das war Nadine – wo ist sie?« »Was? Unsinn.« Martin hielt einen leeren Teller in der Hand. »Natürlich. Sie weiß, dass Philipp es immer schon haben wollte!« »Ihr habt es ja auch zusammen bekommen nach dem Konzert damals.« Linda klang streng. »Nein, es ist meins! Er hat mit mir gesprochen, als er es signiert hat.« Jetzt hörte Daniel sich an wie ein kleines Kind. »Das war Nadine, garantiert! Wo ist sie? Nadine, verdammt!« Er stürzte zurück ins Haus. »Die beiden waren fast noch Kinder«, erzählte Martin zwei Stunden später, in denen Daniel weiter getobt, sich dann in eine Ecke des Gartens gesetzt und Grappa getrunken hatte. Jetzt sah es so aus, als sei er im Liegestuhl eingeschlafen. Nadine war nicht wieder aufgetaucht. Ich wäre gern direkt nach der Szene gegangen; Martin hatte uns jedoch so eindringlich gebeten zu bleiben, dass wir ihn nicht brüskieren wollten. »So alt wie sein kleiner Bruder heute.« Er blickte zum Haus, vor dem Vincent mit Linda stand. »Totale Jazzfans, damals schon.« Er verteilte den restlichen Weißwein auf unsere Gläser, nahm einen Schluck. »Da gab es dieses Konzert im Großen Garten. Chick Corea, eines

Beate Baum wurde 1963 in Dortmund geboren. Während sie in Bochum Literaturwissenschaften studierte, arbeitete sie außerdem als Putzfrau, Behindertenpflegerin und Werbetexterin. Als sie ihre Magisterarbeit schreiben sollte, begann sie stattdessen zunächst mit ihrem ersten Kriminalroman. Später machte sie eine Ausbildung als Tageszeitungsjournalistin in Thüringen und lebte einige Zeit im nordenglischen Liverpool. 1998 schlug sie der Liebe halber ihre Zelte in Dresden auf, wo sie bis heute im Feuilleton der Dresdner Neuesten Nachrichten mitarbeitet. Ihre Reisereportagen über Großbritannien, Irland und die USA erscheinen in Zeitungen und Zeitschriften in ganz Deutschland; ihre in Dresden spielende Krimireihe um die beiden Journalisten Kirsten Bertram und Andreas Rönn sowie den Privatdetektiv Dale Ingram umfasst bereits sechs Bände.


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Ausstellung

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Die Legende von der Kunst als Insel DIE A u sst e llun g » V e rst ummt e Stimmen « E i n St ü c k T ra ue ra rb e i t i n D re sden

Die künstlerische Leitung des Staatsschauspiels 1925

Nach Hamburg, Berlin, Darmstadt und Stuttgart macht das Ausstellungs- und Forschungsprojekt »Verstummte Stimmen. Die Vertreibung der ›Juden‹ und ›politisch Untragbaren‹ aus den Dresdner Theatern in den Jahren 1933 bis 1945« nun in Dresden Station. Während ein kleinerer, ständiger Projektteil sich mit den Biografien prominenter Künstler beschäftigt, erhellt der größere, in Dresden jüngst neu erforschte das Schicksal von Dresdner Theatermitarbeitern auch hinter den Kulissen. Hannes Heer ist Autor und Kurator der Ausstellung.


Christine Diller, Gespräch Sammlung Rosl Herold, Fotos

Was ist für Sie das überraschendste oder gar spektakulärste Rechercheergebnis? Hannes Heer: Das ist der Fund des Personaljournals, eines 1918 begonnenen Verzeichnisses von 850 Namen aus dem Bereich des technischen Personals. Nachdem immer wieder beteuert worden war, alle Akten seien beim Feuersturm im Februar 1945 vernichtet worden, war das ein sensationeller Fund. Zu diesem Zeitpunkt im Februar hatten wir die Recherche bereits abgeschlossen. Das Personaljournal hat uns erlaubt, parallel zur Vertreibung der Künstler, über die man ja in der Öffentlichkeit mehr weiß, diejenige des technischen Personals zu rekonstruieren. An vier Lebensläufen haben wir das Schicksal von insgesamt 18 im Jahre 1933 aus politischen Gründen entlassenen Arbeitern präzisieren können. Dazu kommen 20 ausländische Arbeiter, die in dem Verzeichnis mit Heimatadresse und weiteren Angaben vermerkt sind. Darunter sind neben sogenannten Zivilarbeitern und Kriegsgefangenen auch Zwangsarbeiter. Durch diesen Fund ist ein Thema aufgetaucht, das wir bei den bisherigen Recherchen nie zu fassen bekommen hatten.

Wodurch zeichnet sich die Recherchesituation in Dresden aus? Zunächst einmal durch unsere Zielplanung. Da Dresden eine im Vergleich mit Berlin überschaubare Theatermetropole ist, haben wir die Privattheater mit zusammen 5.000 Plätzen berücksichtigt. Doch leider existieren von diesen Theatern überhaupt keine Akten, was mit ihrer wirtschaftlichen Situation zusammenhängt: Die Besitzer wechselten oft, sie gingen insolvent oder bankrott. Aber die Recherche bei den Staatstheatern war nicht leichter. Es fehlten nicht zuletzt die Personalakten, die ja die Basis bilden für jede Untersuchung über die Geschichte der Opfer. Auch hier lautete die Erklärung: alles verbrannt. Erst nach Abschluss der Recherche haben wir entdeckt, dass bei den Ensemblemitgliedern, die 1945 wieder am Theater beschäftigt wurden, die alten Personalakten in die neuen eingearbeitet wurden. Also müssen diese den Bombenangriff überstanden haben. Ähnlich katastrophal verhielt es sich mit der Suche nach Fotos: Es gab zum Beispiel keine Bilder mehr vom Aufziehen der Hakenkreuzfahnen auf den Staatstheatern am 7. März 1933, also vom Triumph der Nazis. Aber auch die Ereignisse der Novemberrevolution von 1918 haben sich in Dresden offensichtlich »bildlos« vollzogen. Ebenso gibt es bei den damaligen Zeitungen große Lücken in der Nachrichtenüberlieferung, gerade in der spannenden Zeit vom Frühjahr 1933. Bilder (von oben nach unten) Fritz Busch, Generalmusikdirektor Maria Elsner, Schauspielerin und Opernsoubrette Sigfried Lewinsky, Schauspieler Arthur Chitz, Musikdirektor Schauspiel

Woran liegt es, dass die Recherchesituation so schlecht ist – sind die meisten Dokumente im Krieg verloren gegangen, oder war es ideologisch gewollt, dass sie nicht aufbewahrt wurden?


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Ausstellung

Ein Grund ist natürlich der schlimme Angriff vom 13. Februar 1945. Aber die Dresdner Staatstheater dürften damals, wie das in Berlin oder Darmstadt auch geschehen ist, ihre Akten ab 1942/43 ausgelagert haben. Hinzu kommt, dass große Teile der staatlichen Akten, da ja NSDAP und Staat damals eins waren, von den nationalsozialistischen Amtsträgern vor Kriegsende vernichtet wurden. Einige ehemalige Nazis am Theater haben offensichtlich, wie wir an den Personalakten von 1945 ff. festgestellt haben, ihre Akten nach dem Krieg noch gesäubert. Außerdem weiß man nicht, was beim Systemwechsel ’89 verschwunden ist. Daher sind nicht nur das »Verschwinden«, sondern auch die »Manipulation« der Akten in Dresden, so unsere Erfahrung, extrem stark gewesen. Was war der Auslöser für dieses Forschungs- und Ausstellungsprojekt, das 2006 in Hamburg begonnen hat? Zunächst ein privater: Peter Schmidt, Jürgen Kesting und ich sind Opernfans. Und die ersten beiden hatten schon die Idee und einen mächtigen Sponsor, als sie mich dazu holten – den Geschäftsführer des Hamburger Abendblatts und die Axel-Springer-Stiftung. So ist der Prototyp in Hamburg entstanden. Mir war schon damals, als ich die Konzeption entwickelt habe, wichtig, nicht nur prominente Künstlerbiografien zu recherchieren, sondern auch in den Häusern selbst herauszufinden, wie die Situation der Vertreibung 1933 entstanden ist und dass nicht nur das künstlerische Personal davon betroffen war. Wie kam das Projekt schließlich in Dresden zustande? Dresden zählte damals neben Berlin, München und Wien zu den Theatermetropolen im deutschsprachigen Raum. Hinzu kam, dass ich bereits in Stuttgart auf Fritz Busch gestoßen bin, der mich faszinierte. Nicht nur, weil er aus meiner Heimat stammte. Schließlich

Die Legende, die Kunst sei eine Insel gewesen, hält sich noch immer. machte Frau Hessler mit dem Kauf eines Katalogs frühzeitig auf sich aufmerksam. Sie hat uns nach Dresden eingeladen. Damit kam die Initiative, abgesehen von Hamburg, erstmals von einem Opernhaus selbst. Glücklich war natürlich auch, dass ich Wilfried Schulz, den Intendanten des Dresdner Staatsschauspiels, aus seiner Zeit als Chefdramaturg am Hamburger Schauspielhaus kannte und schon einmal ein Projekt mit ihm realisiert hatte. So entwickelte sich geradezu ein Sog nach Dresden. Welche besondere Sicht auf das »Dritte Reich« vermittelt die Auseinandersetzung mit den »Säuberungen« und Vertreibungen im Bereich der Theater?

In der Erinnerungsgeschichte spielen die Künste eine Sonderrolle. Die Legende, die Kunst sei eine Insel gewesen, hält sich noch immer. Die Nazis haben aber Kunst und Kultur instrumentalisiert. Spitzenhäuser wie die Staatsopern von Berlin und Dresden oder die Bayreuther Festspiele hatten die Funktion einer Kulturfassade, hinter der das schreckliche Bild der NSZeit versteckt wurde, vor den eigenen Menschen und dem Ausland gegenüber. Mich hat bei diesem Projekt immer die Vorgeschichte der Vertreibung fasziniert. Die NSDAP ist ja erst ab 1930 zur Massenpartei geworden, hatte also davor keinen Einfluss auf die Theaterpolitik nehmen können. Andererseits haben sich Hitler und andere Ideologen wie Alfred Rosenberg oder Dietrich Eckart schon sehr früh und dezidiert zu Fragen der Kunst wie des Theaters geäußert. Es hat in den Zwanzigerjahren einen Kulturkampf um und gegen das Theater gegeben, der von anderen politischen Kräften getragen wurde, vom deutschnationalen und christlichen Bildungsbürgertum, der eindeutig antimodern, nationalistisch und, mehr oder weniger offen, antisemitisch grundiert war. Das Ziel war, eine angeblich von »Zersetzung« und »Verfall« bedrohte »deutsche Kunst« zu retten. In diesem Programm waren alle nationalsozialistischen Vorstellungen enthalten. Man kann 1929/30 einen Stafettenwechsel feststellen. Die Nationalsozialisten haben nur einen einzigen Punkt radikalisiert, nämlich das ganze »Unheil« der Moderne auf den Einfluss des Judentums zurückzuführen und in ihrer Logik deren »Ausschluss«, was immer das hieß, zu fordern. Schließlich

Es berührt tief, wenn man Stimmen von Schauspielern und Sängern hört, die tatsächlich verstummt sind. leistet so ein Projekt auch ein Stück Trauerarbeit: Es berührt tief, wenn man Stimmen von Schauspielern und Sängern hört, die tatsächlich verstummt sind, weil sie im Exil nichts mehr produzieren konnten oder ermordet wurden. Dieselben, die in den Zwanzigerjahren noch Millionen Menschen durch Rundfunk oder Schallplatten mit ihrer Kunst Halt oder Hoffnung geben konnten, eine parallel existierende Welt des Schönen und Sinnvollen in wirren und elenden Zeiten. Und so ist dieses Projekt auch eine Gelegenheit, einen Schatz zu heben.

Bilder links (von oben nach unten) Karl Wolff, Dramaturg Josef Gielen, Schauspieler und Regisseur Jenny Schaffer, Schauspielerin Alfred Reucker, Generalintendant


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Helm Stierlin wird die Festrede zur Eröffnung der Ausstellung halten. Warum fiel die Wahl auf einen Psychiater und Familientherapeuten? Das Thema der Ausstellung wirft viele Fragen auf, die auch von Fachleuten verschiedener Disziplinen beantwortet werden müssen. Wir haben einen jüdischen Zeitzeugen, einen Soziologen, einen Theaterfachmann und einen Historiker bei der jeweiligen Eröffnung sprechen lassen. Und ihre Ausführungen haben sich wie ein fortlaufender Kommentar in den Katalogen abgelagert. Ein ständiges Thema ist die Frage, warum wir uns erst jetzt an dieses Kapitel herantrauen, warum wir diese Legenden – Kunst als Insel –, so spät erkennen wollten. Das ist der Moment, wo ein Psychoanalytiker, ein Spezialist des Erinnerns und Aufdeckens der Schatten, ins Spiel kommt. Jemand, der in der Lage ist, die individuellen wie die kollektiven Prozesse zu betrachten und zu analysieren, ein »Psychohistoriker«. Dafür ist Helm Stierlin die richtige Person. Außerdem scheint mir dieser Blick gerade in Dresden produktiv zu sein. Ich habe den Eindruck, dass sich Teile der Dresdner Bevölkerung schwer tun, außer der Erinnerung an den Bombenangriff auch andere Ereignisse in den Blick zu nehmen. Dass die Opferperspektive überwiegt und die Frage nach den Tätern weniger bedrängend ist. Helm Stierlin könnte also eine Chance sein.

Ausstellung in der Semperoper Dresden und im Staatsschauspiel Dresden

vom 15. Mai bis 13. Juli 2011, Öffnungszeiten Semperoper

bis 1. Juli Eintritt frei: Montag–Samstag, 11–13 Uhr, nicht an Feiertagen und am 18., 19., 20., 30. Mai sowie am 11., 17., 18., 25., 28., 29. Juni. (Zugang über den zwinger­ seitigen Seiteneingang der Semperoper.) Bis 13. Juli außerdem in Kombination mit einer Führung von »Semperoper Erleben« sowie mit einem Vorstellungsbesuch in der Semperoper Dresden Öffnungszeiten Staatsschauspiel

Täglich ab 12 Uhr bis nach Vorstellungsende bzw. an vorstellungsfreien Tagen von 12–18 Uhr, Eintritt frei. Festakt zur Eröffnung

am 15. Mai 2011, 18 Uhr Semperoper Dresden Tickets 5 Euro Weitere Informationen unter www.verstummtestimmen.de Veranstalter: Semperoper Dresden, Staatsschauspiel Dresden In Kooperation mit dem Kunsthaus Raskolnikow e.V. / Galerie Kuratorium: Gerhart Baum (Vorsitzender), Jochen Bohl, Michael Gielen, Dirk Hilbert, Charlotte Knobloch, Gerhard Richter, Matthias Rößler und Christian Thielemann

Hannes Heer ist Historiker, Publizist und Ausstellungsmacher. 1993 bis 2000 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Hamburger Institut für Sozialforschung und Leiter des Ausstellungsprojektes »Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944«. 2006 kuratierte er zusammen mit Jürgen Kesting und Peter Schmidt das Ausstellungs- und Forschungsprojekt »Verstummte Stimmen. Die Vertreibung der ›Juden‹ aus der Oper 1933 bis 1945« in der Hamburgischen Staatsoper und der Hamburger Axel-Springer-Galerie. Spätere Stationen waren die Berliner Staatsoper Unter den Linden, die Staatsoper Stuttgart und das Hessische Staatstheater Darmstadt.

Projektförderung:


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Sparte Unterzeile

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Autor

»L’incoronazione di Poppea« ist am 6., 9. und 26. Mai 2011 in der Semperoper Dresden zu erleben.


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Sparte Person

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Autor Matthias Creutziger, Fotograf


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Staatskapelle

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»Was mir die Liebe D ie Sächs i s ch e Staat ska p e lle e rö f f n e t mit Gu stav Mahl er s d ritter Sy m p h o ni e d i e D re sdn e r M us i k f estspiel e u n d gastiert b ei m Ma h l e r -F e stiva l i n L e i p z i g

2011 ist Mahler-Jahr. Am 18. Mai 1911, vor genau 100 Jahren, starb der visionäre Symphoniker in Wien. An seinem hundertsten Todestag musiziert die Sächsische Staatskapelle Dresden in einem Sonderkonzert eines seiner Hauptwerke, die dritte Symphonie, und eröffnet damit zugleich die Dresdner Musikfestspiele. Als Dirigent kehrt Esa-Pekka Salonen ans Pult der Staatskapelle zurück, der mit dem Orchester am nächsten Tag auch beim Mahler-Festival in Leipzig gastiert. In Dresden ist neben Mahlers Dritter außerdem die Deutsche Erstaufführung eines neuen Orchesterwerkes der finnischen Komponistin Kaija Saariaho zu erleben. »Mir heißt Symphonie mit allen Mitteln der vorhandenen Technik mir eine Welt aufbauen.« Mit diesen Worten bekannte Gustav Mahler einmal gegenüber seinem finnischen Kollegen Jean Sibelius seine symphonische Grundüberzeugung. In besonderer Weise treffen diese Worte auf seine dritte Symphonie zu, in der er wirklich »alle Mittel« aufbot: Das Werk verlangt neben einem riesigen Orchester auch ein Altsolo, Knaben- und Frauenchor. Außerdem tragen die sechs Sätze programmatische Titel, die Mahler zwar nie veröffentlichte, die aber dennoch den Weg von einem großen Naturgemälde zu Beginn über die »Erzählungen« der »Blumen auf dem Feld«, der »Tiere im Wald«, des Menschen und der Engel hin zum abschließenden Hymnus »Was mir die Liebe erzählt« sinnträchtig nachzeichnen. Insgesamt erschuf sich Mahler hiermit eine rund 100-minütige Welt mit Marsch- und Choralanklängen und einem NietzscheZitat (»O Mensch, gib acht«) als geistigem Zentrum. Diesem symphonischen Kosmos spüren nun EsaPekka Salonen und die Sächsische Staatskapelle nach, wenn sie die Symphonie – anlässlich des Mahler-Jubiläums – zur Eröffnung der Dresdner Musikfestspiele in der Semperoper musizieren. Die Festspiele, die dritten unter der Leitung von Intendant Jan Vogler,

widmen sich in diesem Jahr unter dem Titel »Fünf Elemente« neben einem Blick nach Fernost auch dem Thema Religion und Spiritualität. Dieser Thematik wird auch das kurze Orchesterwerk »Lumière et Pesanteur« gerecht, das die Finnin Kaija Saariaho für ihren Landsmann Salonen komponierte und für das sie einen Abschnitt ihres Oratoriums »La Passion de Simone« neu arrangierte. Die Musik bewegt sich zwischen »Helligkeit und Schwere«, und Salonen bringt sie zu Beginn des Dresdner Konzertes zur Deutschen Erstaufführung. Mit besonderer Spannung wird die Rückkehr des finnischen Maestro zur Staatskapelle erwartet. Bereits 2006 dirigierte Salonen, der 17 Jahre lang das Los Angeles Philharmonic Orchestra leitete und heute dem Londoner Philharmonia Orchestra vorsteht, eine CD-Aufnahme und ein Konzert der Staatskapelle in der Gläsernen Manufaktur. Mit Mahlers dritter Symphonie stellt er sich dem Dresdner Publikum erstmals auch in der Semperoper vor. Des Weiteren sind an der Aufführung die finnische Altistin Lilli Paasikivi sowie der Kinderchor und die Damen des Sächsischen Staatsopernchors beteiligt – die bereits 1996 an der bislang letzten Aufführung der Dritten im Semperbau mitwirkten, damals noch unter Giuseppe Sinopoli. Am Tag nach dem Dresdner Konzert gastieren Salonen, die Staatskapelle und die mitwirkenden Sänger(innen) auch beim Mahler-Festival im Leipziger Gewandhaus. Dort richten das Gewandhausorchester und Riccardo Chailly eine der größten MahlerWürdigungen des Jubiläumsjahres aus, bei der innerhalb von zwei Wochen zahlreiche internationale Spitzenorchester sämtliche Symphonien Mahlers zu Gehör bringen. Mahler wirkte von 1886 bis 1888 als Zweiter Kapellmeister am Leipziger Stadttheater und komponierte in dieser Zeit u. a. seine erste Symphonie und einige der »Wunderhorn«-Lieder – die er schließlich auch der dritten Symphonie zugrunde legte.


Tobias Niederschlag, Autor Mat Hennek, Fotograf

e erzählt«

Sonderkonzert zur Eröffnung der Dresdner Musikfestspiele 2011 Mittwoch, 18. Mai 2011, 20 Uhr Semperoper Dresden Dirigent

Esa-Pekka Salonen Mezzosopran

Lilli Paasikivi Damen des Sächsischen Staatsopernchors Dresden Einstudierung

Pablo Assante Kinderchor der Sächsischen Staatsoper Dresden Einstudierung

Andreas Heinze Kaija Saariaho »Lumière et Pesanteur« (Helligkeit und Schwere) für Orchester (2009), Deutsche Erstaufführung

Gustav Mahler Symphonie Nr. 3 d-Moll Zum 100. Todestag des Komponisten In Kooperation mit den Dresdner Musikfestspielen

Gastkonzert beim Internationalen Mahler-Festival Leipzig 2011 Donnerstag, 19. Mai 2011, 20 Uhr Leipzig, Gewandhaus Esa-Pekka Salonen, Dirigent Dirigent

Esa-Pekka Salonen Mezzosopran

Lilli Paasikivi Damen des Sächsischen Staatsopernchors Kinderchor der Sächsischen Staatsoper Dresden Gustav Mahler Symphonie Nr. 3 d-Moll


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Staatskapelle Interview Johannes Maria Staud

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Tobias Niederschlag, Gespräch Matthias Creutziger, Fotograf

»Ich verstehe mein Handwerk als Inspiration« D e r Capel l- Compos iteu r J o h a n n e s Mar ia Stau d im Gespr äch

Drei neue Auftragswerke des Capell-Compositeurs Johannes Maria Staud kommen im Mai und Juni 2011 in Dresden zur Uraufführung, über die der Österreicher im Gespräch berichtet.

Herr Staud, Sie stehen für eine neue Generation junger österreichischer Komponisten, die die NeueMusik-Szene prägen. Ist Österreich bzw. Wien nach wie vor ein besonders fruchtbares Pflaster für Komponisten? Das ist schwer zu sagen. Mir fällt allerdings auf, dass das Klima in Wien mit dem Fall des Eisernen Vorhangs ein interessanteres geworden ist. Weil aus einer Stadt, die am Rande Westeuropas lag, nun eine Stadt im Zentrum Europas geworden ist. Das spürt man auch in der Atmosphäre. Vielleicht gibt es deshalb in Österreich derzeit besonders viele und vielfältige Komponisten. Liegt es vielleicht auch daran, dass es besonders viele Reibungsflächen gibt? Sagen wir mal so: Als Komponist genießt man in Österreich eine gewisse Narrenfreiheit, da vielen Menschen die Interpretation wichtiger ist als die Komposition. Grundsätzlich denke ich aber, dass die Zeit vorbei ist, in der das »Lokalkolorit« bei Komponisten überbewertet wurde. Wir leben in einer Zeit, in der man CDs und Partituren von überall her bestellen kann, man kann sich informieren. Sie sind in dieser Saison Capell-Compositeur der Sächsischen Staatskapelle Dresden. Was bedeutet dieser Titel für Sie? Es ist zunächst einmal eine große Auszeichnung, sich auf diese Weise in die lange Tradition der Musikstadt Dresden einzureihen. Die Sächsische Staatskapelle und die Semperoper sind natürlich Institutionen, die die Musikgeschichte geprägt haben. Besonders gefällt mir aber auch die Möglichkeit, drei Stücke in unterschiedlicher Besetzung für diesen Klangkörper zu schreiben. Das ist sehr ungewöhnlich und gibt mir die Möglichkeit, mich in verschiedenen Dingen auszuprobieren.


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Staatskapelle Interview Johannes Maria Staud

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die Schlangenform des Werkes: Der Anfang ist gleichzeitig auch das Ende, man könnte es also endlos spielen. Die Besetzung ist relativ klassisch, und es hat mich besonders gereizt, für diesen Apparat klanglich etwas zu erfinden, das ich so noch nie gemacht habe. Sie haben in der Zwischenzeit mit »Contrebande« auch ein neues Orchesterwerk für Pierre Boulez geschrieben – eine Adelung für jeden Komponisten. Natürlich, das ist etwas ganz Spezielles. Pierre Boulez ist sozusagen das Idol meiner Jugend. Leider konnte er die Uraufführung nicht selber dirigieren, da er sich einer Operation unterziehen musste. Aber der Auftrag hat mich sehr gefreut. Für Dresden schreiben Sie auch ein Monodram, »Der Riß durch den Tag«, das mit einem Ensemble der Staatskapelle und Bruno Ganz als Sprecher in der Gläsernen Manufaktur uraufgeführt wird. Was hat es damit auf sich?

Bruno Ganz, Schauspieler

Sie schreiben inzwischen Werke für die Berliner und Wiener Philharmoniker, das Cleveland Orchestra oder eben die Dresdner Staatskapelle. Wie erklären Sie sich diesen weltweiten Erfolg? Eine wirkliche Erklärung dafür habe ich natürlich nicht. Vielleicht bringt meine Musik eine handwerkliche Komponente mit sich, die es Dirigenten bzw. Interpreten ermöglicht, schnell in einen Klangkosmos einzutreten. Das Handwerk spielt für mich eine sehr wichtige Rolle; ich verstehe es auch als Inspiration bei der Erfindung neuer Klänge. Können Sie bei Kompositionsaufträgen für Künstler wie Daniel Barenboim oder Sir Simon Rattle überhaupt noch Dinge ausprobieren? Das gehört für mich immer dazu! Schlimmer finde ich die Gefahr der Berufsroutine. Um ihr zu entgehen, versuche ich, in jedem Stück etwas Neues auszuprobieren. Dabei kann der Auftragsdruck manchmal auch hilfreich sein. Christoph Eschenbach wird Ihr neues Orchesterwerk »Tondo« mit der Sächsischen Staatskapelle in der Dresdner Semperoper zur Uraufführung bringen und anschließend auch im Wiener Musikverein dirigieren. Was hat Sie bei dieser Komposition inspiriert?

Vor allem der besondere Klang der Sächsischen Staatskapelle, der sehr warm und in der Mitte sehr voll ist. Es ist ein »romantischer« Klang, den ich in diesem Werk um die Farbe der vier Hörner gruppiert habe. Der Titel »Tondo«, »rund«, verweist dabei auf

Es ist eine erneute Zusammenarbeit mit Durs Grünbein, der ja bereits den Text für meine Oper »Berenice« geschrieben hat. Ich knüpfe dabei an Fragen an, die ich für mich noch nicht endgültig gelöst habe. Vor allem: Was passiert, wenn ein Sprecher oder ein Schauspieler spricht und Musik ihn begleitet? Man kommt dann schnell auf das Thema Monodram, das ja von Arnold Schönberg wesentlich geprägt wurde. Mit Durs Grünbein, einem gebürtigen Dresdner, habe ich mich auf seinen Text »Nach den Satiren« verständigt, aus dem ich größere Teile extrahiert und in fünf Bildern

Um der Berufsroutine zu entgehen, versuche ich, in jedem Stück etwas Neues auszuprobieren. zusammengestellt habe. Es ist der innere Monolog eines Menschen, der durch eine Stadt geht und geschichtliche Beziehungslinien sieht. Es geht um verdrängte Schuld und das Beobachten verdrängter Zeichen – Zeichen der Diktatur und der Unterdrückung im Kontext des großstädtischen Lebens – und darum, wie es möglich ist, als Mensch trotzdem weiterzumachen und ein individuelles Leben zu führen. Das ist ein spannendes Thema, und wir versuchen eine Verbindung von Monolog und musikalischem Monodram zu finden, mit vielen verschiedenen Mischformen. Der Gedanke, dass Bruno Ganz die Sprecherpartie übernehmen wird, ist natürlich besonders inspirierend. Ich könnte mir niemand Geeigneteren vorstellen. Die Uraufführung des Monodrams findet in der Gläsernen Manufaktur von Volkswagen statt, der Fertigungsstätte des Phaeton. Ist dies vielleicht auch eine Inspiration für Ihr musikalisches Handwerk? Auf jeden Fall. Ich habe den Raum bereits bei einer Pressekonferenz der Staatskapelle kennengelernt und war fasziniert von seiner Architektur, die neben den historischen und den sozialistischen Bauten der Dresdner Innenstadt einen zeitgenössischen Akzent setzt. Eigentlich ein ziemlich idealer Aufführungsort für mein Monodram, das sich ja auch mit verschiedenen Perspektiven auf die Geschichte beschäftigt.


Konzerte mit Werken des Capell-Compositeurs 10. Symphoniekonzert

Sonntag, 1. Mai 2011, 11 Uhr Montag, 2. Mai 2011, 20 Uhr Dienstag, 3. Mai 2011, 20 Uhr Semperoper Dresden Dirigent

Christoph Eschenbach Johannes Maria Staud »Tondo«, Preludio für Orchester (2009/2010)

Für den Solofagottisten der Sächsischen Staatskapelle, Joachim Hans, haben Sie ein Solostück mit dem Titel »Celluloid« geschrieben. Wie kam es zu dem Titel? Dafür gibt es eigentlich zwei Gründe. Zum einen ist das Fagott meiner Meinung nach ein etwas unterschätztes Instrument. Erst seit wenigen Jahren, spätestens seit Luciano Berios »Sequenza«, scheint sich das etwas zu ändern. Das empfand ich ganz ähnlich wie bei den alten Celluloid-Bändern, die im heutigen Zeitalter der Digitalisierung leider kaum mehr gespielt werden. Zum andern habe ich mich aber auch durch ein Gedicht von Rolf Dieter Brinkmann anregen lassen, der darin von der »endlosen Ausdehnung von Celluloid« spricht. Letztendlich sind die Solostücke in meiner

Auftragswerk der Sächsischen Staatskapelle Dresden, Uraufführung Kostenlose Konzerteinführungen unter Mitwirkung von Johannes Maria Staud jeweils 45 Minuten vor Beginn im ehemaligen Opernrestaurant (am Zwingerteich) Konzerte in der Gläsernen Manufaktur

Samstag, 4. Juni 2011, 20 Uhr Sonntag, 5. Juni 2011, 11 Uhr Die Gläserne Manufaktur von Volkswagen

Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich mir wünschen, dass das Komponieren in der Gesellschaft als eine Selbstverständlichkeit wahrgenommen wird. bisherigen Entwicklung immer fokussierende Stücke gewesen, in denen ich Dinge prüfen und neu ausrichten konnte. Deshalb bin ich der Staatskapelle für diesen Auftrag besonders dankbar. Welche Pläne gibt es für die Zeit nach dem Dresdner Capell-Compositeur?

Dirigent

Asher Fisch Sprecher

Bruno Ganz Johannes Maria Staud »Der Riß durch den Tag«, Monodram für Sprecher und Ensemble auf einen Text von Durs Grünbein (2011) Auftragswerk der Sächsischen Staatskapelle

Es kommen ein paar spannende Aufgaben auf mich zu, auf die ich mich sehr freue. Ich werde zum Beispiel ein neues Stück für Mariss Jansons und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks komponieren; geplant ist auch ein größeres Stück für Schauspieler, Vokalensemble und Elektronik für das Festival Agora in Paris. Und dann gibt es natürlich die Pläne zu einer neuen Oper mit Durs Grünbein. Dafür wird das Monodram, auch wenn es sich thematisch vom Opernstoff völlig unterscheiden wird, sicher ein wichtiger Ausgangspunkt sein.

Dresden, Uraufführung

Das klingt, als wären Sie wunschlos glücklich. In Kooperation mit den Dresdner Musikfestspielen Kammermusik der Sächsischen Staatskapelle Dresden 8. Kammerabend

Dienstag, 7. Juni 2011, 20 Uhr Semperoper Dresden

Johannes Maria Staud »Celluloid« für Fagott solo (2010 / 2011) Fagott

Joachim Hans

Nun ja, ich kann viele Dinge auf bestmöglichem Niveau ausprobieren, und darüber bin ich sehr glücklich. Wenn ich aber einen Wunsch hätte, würde ich mir wünschen, dass das Komponieren in der Gesellschaft als eine Selbstverständlichkeit wahrgenommen wird, dass das Schöpferische an sich auch in der Musikwelt nicht vergessen wird. Ich wünsche mir ein lebendiges Musikklima, in dem es immer genug Neugierde gibt, das Unbekannte zuzulassen.


Semper!

Staatskapelle

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Mahler – Messiaen – Mundry D i e Ko n z e rt e d e r S äc hs i s c hen Staatskapel l e im Mai u n d J u n i 2011

Simon Gaudenz Lilli Paasikivi Esa-Pekka Salonen

Gastkonzert beim Mahler-Festival Leipzig 2011 Sonderkonzert zur Eröffnung der Dresdner Musikfestspiele Mittwoch, 18. Mai 2011, 20 Uhr Semperoper Dresden Esa-Pekka Salonen Dirigent Lilli Paasikivi Mezzosopran Damen des Sächsischen Staatsopernchors Dresden Einstudierung: Pablo Assante Kinderchor der Sächsischen Staatsoper Dresden Einstudierung: Andreas Heinze Kaija Saariaho »Lumière et Pesanteur« (Helligkeit und Schwere) [2009] Deutsche Erstaufführung Gustav Mahler Symphonie Nr. 3 d-Moll In Kooperation mit den Dresdner Musikfestspielen

Kammermusik der Sächsischen Staatskapelle Dresden 3. Aufführungsabend

Donnerstag, 19. Mai 2011, 20 Uhr Gewandhaus Leipzig Esa-Pekka Salonen Dirigent Lilli Paasikivi Mezzosopran Damen des Sächsischen Staatsopernchors Dresden Einstudierung: Pablo Assante Kinderchor der Sächsischen Staatsoper Dresden Einstudierung: Andreas Heinze Gustav Mahler Symphonie Nr. 3 d-Moll

Mittwoch, 25. Mai 2011, 20 Uhr Semperoper Dresden Simon Gaudenz Dirigent Sabine Kittel Flöte Zoltán Kodály Tänze aus Galánta Theobald Böhm »Grande Polonaise« für Flöte und Orchester op. 16 Zoltán Kodály Ungarisches Rondo für Streichorchester Joseph Haydn Symphonie Nr. 95 c-Moll Hob. I:95


Kapelle für Kids

Rafaela Carrasco

Kapelle für Kids

Klassik picknickt

Freitag, 27. Mai 2011, 9.30 Uhr Samstag, 28. Mai 2011, 11 Uhr Montag, 30. Mai 2011, 9.30 Uhr Semper 2

Samstag, 25. Juni 2011, 20.30 Uhr Die Gläserne Manufaktur von Volkswagen

Sonntag, 5. Juni 2011, 11 Uhr Theater Görlitz Amsel, Drossel, Fink und Sterne Alma auf den Spuren des Komponisten Olivier Messiaen Puppe Alma mit Magdalena Schaefer Julius Rönnebeck, Moderation sowie Überraschungsgäste aus der Sächsischen Staatskapelle Dresden In Kooperation mit dem Meetingpoint Music Messiaen Görlitz / Zgorzelec

Asher Fisch

»Spanische Sommernacht« Staud und Mundry Samstag, 4. Juni 2011, 20 Uhr Sonntag, 5. Juni 2011, 11 Uhr Die Gläserne Manufaktur von Volkswagen Asher Fisch Dirigent Bruno Ganz Sprecher Vocal Concert Dresden Einstudierung: Peter Kopp Johannes Maria Staud »Der Riß durch den Tag«. Monodram für Sprecher und Ensemble [2011] Auftragswerk der Sächsischen Staatskapelle Dresden, Uraufführung Isabel Mundry »Scandello-Verwehungen« für Chor, 17 Musiker und Bandzuspielung [2009 / 2010] Auftragswerk der Sächsischen Staatskapelle Dresden und der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden In Kooperation mit den Dresdner Musikfestspielen

Josep Pons Dirigent Juan Manuel Cañizares Gitarre Esperanza Fernández FlamencoSängerin Rafaela Carrasco Flamenco-Tänzerin Alberto Ginastera 4 Tänze aus dem Ballett »Estancia« op. 8 Joaquín Rodrigo »Concierto de Aranjuez« (Gitarren-Konzert) Manuel de Falla Suite aus dem Ballett »El amor brujo« (Der Liebeszauber) Suite Nr. 2 aus dem Ballett »El sombrero de tres picos« (Der Dreispitz) Eine Veranstaltung der Gläsernen Manufaktur von Volkswagen Eintritt 5 Euro, Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre frei. Karten für diese Veranstaltung erhalten Sie ab Frühjahr 2011 in der Schinkelwache am Theaterplatz (T 0351 49 11 705), in der Gläsernen Manufaktur oder an der Abendkasse.


Semper!

Jazz

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Den Pul De r Drumm e r Jack D e J o h n e tt e ist am 12. M a i 2011 m i t s e i n e r B a n d zu Gast i n d e r Se m p e ro p e r Für gewöhnlich steht der Drummer eher im Hintergrund. Nicht aber Jack DeJohnette. Er fühlt als Bandleader den Puls, die Basis der Inspiration. 1964 kam der in Chicago geborene Schlagzeuger nach New York, mit »27 Dollar in my pocket and a set of drums«. Das ist lange her. Heute gehört Jack DeJohnette zu den Größten des Genres. Mehr als einmal war er daran beteiligt, Meilensteine in der Jazz-Geschichte zu setzen: 1966 mit »Forest Flower« von Charles Lloyd, 1969 mit »Bitches Brew« und 1970 mit »Live Evil« von Miles Davis sowie 1996 mit Herbie Hancocks »The New Standard«. Alles Jazz-alben mit Langzeitwirkung und Kult-Status. Weitere Weggefährten waren Thelonious Monk, John Coltrane, Bill Evans, Chick Corea und Betty Carter. Mit Keith Jarrett verbindet DeJohnette seit »Forest Flower« eine musikalische Freundschaft, und er ist aus dessen Trio, gemeinsam mit Gary Peacock, nicht mehr wegzudenken. Doch vorher wie nachher vermochte DeJohnette auch gut, auf eigenen Füßen zu stehen. Seine Projekte sind mutig und von Offenheit geprägt. Zuletzt arbeitete er mit dem aus Gambia stammenden Kora-Virtuosen Foday Musa Suso zusammen. Dabei kam es zu einer eigenwilligen Fusion von westafrikanischen Klängen und afroamerikanischen Jazzmustern. Im Januar 2010 erblickte nun auch eine neue Jack DeJohnette Group im New Yorker Jazzclub »Birdland« das Licht der Welt. Jetzt kommt diese Formation nach Dresden, und mit ihr einige bemerkenswerte Musiker. Allen voran der amerikanische Saxofonist Ravi Coltrane, Sohn der Jazz-Legende John Coltrane und der Pianistin Alice Coltrane. Darüber zu spekulieren, ob Ravi Coltrane, 1965 geboren und nach dem indischen Sitar-Virtuosen Ravi Shankar benannt, das Talent von seinen Eltern geerbt hat oder nicht, ist


Nora Schmid, Autorin Matthias Creutziger, Fotograf

ls fühlen Jazz in der Semperoper

The New Jack DeJohnette Group Jack DeJohnette, Schlagzeug Ravi Coltrane, Saxofon George Colligan, Keyboard Dave Fiuczynski, Gitarre Jerome Harris, Bass Donnerstag, 12. Mai 2011, 21 Uhr Tickets ab 9 Euro

müßig. Seit geraumer Zeit bewegt er sich Schritt für Schritt auf dem Pfad der musikalischen Individualität vorwärts und löste sich damit von dem übergroßen Schatten seines legendären Vaters. Dave Fiuczynski, auch genannt »Der Mann mit der Doppelhalsgitarre«, und George Colligan am Keyboard stehen ihm in nichts nach. Dazu kommt DeJohnettes langjähriger Partner Jerome Harris am Bass. Eine Besetzung also, die für Druck und Drive steht. Jack DeJohnette hat dabei als multidirektionaler Dialogspieler die Rolle des Teamleaders inne. Er hält zusammen, was zusammengehört, gewährt aber auch Freiheiten und denkt sich als Komponist in die Rollen der Bandmitglieder ein. Er ist einer der Väter des multistilistischen Schlagzeugspiels. Von ihm stammt jener neue Schlagzeugertyp ab, der so viele Stile spielt, verarbeitet und integriert, dass man ihn keiner einzelnen Richtung zuordnen kann. Es wundert daher nicht, dass DeJohnette sich in allen möglichen Stilen heimisch fühlt. Jazz Rock? Reggae? Free Jazz? Neo-Bop oder Blues? Jack DeJohnette: »Wir müssen vorsichtig sein, wie wir mit der Definition des Jazz umgehen. Der Jazz wird gerne in ein weißes Seidentuch gewickelt. Dabei haben Jazzmusiker eine breite Orientierung. Sie interessieren sich für vieles und schaffen es, unterschiedliche Stile zu verbinden. Das Denken in Schachteln ist nicht mehr zeitgemäß: Jazz, Free Jazz, Latin Jazz, was weiß ich. Ich mag dieses Labeling nicht. Meine Musik ist multidirektional: ›It’s Jack DeJohnette Music.‹« – Am 12. Mai ist der Schlagzeuger mit seiner Band nun erstmals live in der Semperoper zu erleben.


Semper!

Menschen

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Elena Gorshunova, Sopran

Zehn Fragen

Elena Gorshunova wurde in Perm, Russland, geboren. Sie schloss ihr Gesangsstudium an der Gnesin Musikakademie in Moskau ab. Von 2003 bis 2010 war sie Mitglied des Petersburger Mariinsky Theaters, wo sie ein breites Repertoire sang und in zahlreichen Neuproduktionen zu erleben war. 2008 sang sie die Partie der Giulietta in Bellinis »I Capuleti e i Montecchi« an der Seite von Elina Garanča als Romeo in Riga. Im Frühjahr 2009 sang sie Gilda (»Rigoletto«) an den Opernhäusern von Nancy und Caën. Im März 2010 debütierte sie am Stadttheater Bern als Cathérine in Bizets »La jolie fille de Perth«, gefolgt von ihrem Debüt als Elvira (»I puritani«) in Riga. Seit der Saison 2010 / 11 gehört Elena Gorshunova dem Ensemble der Semperoper Dresden an, wo sie u.a. als Gilda (»Rigoletto«), Sophie (»Der Rosenkavalier«), Pamina (»Die Zauberflöte«) und Konstanze (»Die Entführung aus dem Serail«) zu erleben ist sowie demnächst auch als Ninetta in Rossinis »La gazza ladra«.


Mein Morgenritual ist…

Mein Traum vom Glück…

Abschalten kann ich am besten…

Das Unvernünftigste, was ich je getan habe…

Schwach werde ich…

In meiner Hosentasche habe ich…

Mein letzter Lustkauf war…

Wenn ich einen anderen Beruf ausüben müsste, wäre es…

Wenn ich einen Tag unsichtbar wäre, würde ich…

Mein Lieblingsort in Dresden…


Semper!

Service, Spielplan, Impressum

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Service Impressum Herausgeber Sächsische Staatsoper Dresden Intendantin Dr. Ulrike Hessler Semper! Magazin der Semperoper Dresden Theaterplatz 2, 01067 Dresden semperoper.de T 0351 49 11 336 Redaktion Maret Hellwig, Leitung (verantw. i.S.d.P.) Nora Schmid, Christine Diller, stellver­ tretende Leitung Sophie Becker, Matthias Claudi, Corina Ebert, Anja Fietzek, Anne Gerber, Tobias Niederschlag, Stefan Ulrich, Kerstin Zeiler Bildnachweis Titel Matthias Creutziger S. 3 Matthias Creutziger S. 28 Agentur S. 30 Agentur S. 31 Agentur Gestaltung Fons Hickmann M23, Berlin Bjoern Wolf, Raul Kokott Illustration Fons Hickmann M23, Berlin Anne Baier Herstellungsregie Marcus Bräunig Druck Druckerei Thieme GmbH Papier Munken Lynx Rough, 100g Multi Art Silk, 200g Anzeigenvertrieb Keck & Krellmann, Werbeagentur GmbH, Dresden Redaktionsschluss für dieses Heft: 20. April 2011

Die Tageskassen und das Anrechtsbüro befinden sich in der Schinkelwache.

Spielplan Mai

Semperoper Dresden Besucherdienst Theaterplatz 2 01067 Dresden Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10 – 18 Uhr Sonnabend, Sonntag 10 – 13 Uhr* (*Änderungen im Monatsspielplan bzw. auf semperoper.de) T 0351 49 11 705 bestellung@semperoper.de Tickets Eventim / CTS-Kartenvorverkauf Über die CTS-Vorverkaufsstellen (cts = computer ticket service) können Sie im gesamten Bundesgebiet (sowie in Österreich) Karten für die Semper­o per Dresden beziehen. Sie können aber auch Ihre Tickets direkt online buchen und bekommen diese über den Postweg zugestellt. www.eventim.de Internet Auf semperoper.de sind Karten direkt über das Internet unter Angabe der Kreditkartennummer buchbar. Print@Home Der einfachste und schnellste Weg zu Ihrer Eintrittskarte. Im Print@Home-Verfahren können die Tickets sicher und bequem zu Hause gekauft und selbst ausgedruckt werden. Gutschein Mit einem Gutschein im Wert von 20 und 50 Euro kann ein Opern-, Ballett- oder Konzertabend verschenkt werden, ohne sich auf eine Vorstellung festlegen zu müssen. Erhältlich an der Tageskasse, telefonisch oder elektronisch bestellbar oder im Print@Home-Verfahren unter semperoper.de zum selbst Ausdrucken. Spielplanversand Die Spielzeitbroschüre (zzgl. Porto), den Monatsspielplan sowie das Magazin Semper! stellen wir Ihnen gern auf Wunsch kostenfrei zu. Bestellung: poststelle@semperoper.de

So 01 11:00 10. Symphoniekonzert / Christoph Eschenbach 19:00 Otello 1 Mo 02 20:00 10. Symphoniekonzert / Christoph Eschenbach Di 03 20:00 10. Symphoniekonzert / Christoph Eschenbach Fr 06 19:00 L’incoronazione di Poppea 1 5 Sa 07 19:00 Die Zauberflöte So 08 14:30 Die Zauberflöte (Dresdentag) 19:00 Die Zauberflöte Mo 09 19:00 L’incoronazione di Poppea 1 5 Di 10 19:00 Premiere La gazza ladra (Oper konzertant) 1 Mi 11 19:00 Die Zauberflote Do 12 21:00 Jazz Special: The New Jack DeJohnette Group (USA) Fr 13 19:00 La gazza ladra (Oper konzertant) 1 Sa 14 19:00 Die Zauberflöte So 15 12:00 La gazza ladra (Oper konzertant) 1 So 15 18:00 Festakt zur Ausstellungseröffnung »Verstummte Stimmen« Di 17 19:00 Rusalka 3 Mi 18 20:00 Sonderkonzert zur Eröffnung der Dresdner Musikfestspiele 2011 Do 19 11:00 Öffentliche Hauptprobe mit dem Semperoper Ballett: 3 Farben Grün Fr 20 19:30 Premiere 3 Farben Grün Sa 21 20:00 Konzert des New York Philharmonic Orchestra (DMF) So 22 15:00 Konzert des MDR Sinfonieorchesters (DMF) 20:00 Konzert des New York Philharmonic Orchestra (DMF) Di 24 19:00 3 Farben Grün Mi 25 20:00 3. Aufführungsabend/ Simon Gaudenz Do 26 19:00 L’incoronazione di Poppea 1 5 Fr 27 09:30 Kapelle für Kids: Amsel, Drossel, Fink und Sterne 19:00 3 Farben Grün Sa 28 11:00 Kapelle für Kids: Amsel, Drossel, Fink und Sterne 19:00 Rusalka 3 So 29 17:00 Tannhäuser Mo 30 09:30 Kapelle für Kids: Amsel, Drossel, Fink und Sterne


Juni Mi 01 18:00 Cinderella 21:00 Klavierrecital Arcadi Volodos (DMF) Do 02 11:00 Cinderella 11:00 Matinee der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden 18:30 Tannhäuser Fr 03 19:00 Cinderella 20:00 Konzert der Berliner Philharmoniker (DMF) Sa 04 19:30 3 Farben Grün 20:00 Staud & Mundry So 05 11:00 Staud & Mundry 11:00 FIGARO Operncafé Spezial 17:00 Tannhäuser Mo 06 19:30 Premiere Anna Bolena (konzertant) 1 Di 07 20:00 8. Kammerabend Do 09 19:00 Die Zauberflöte Fr 10 19:30 Anna Bolena (konzertant) 1 Sa 11 Öffentliche Probe im Ballettsaal 19:00 Dido and Aeneas 2 20:00 11. Symphoniekonzert/Christian Thielemann So 12 11:00 11. Symphoniekonzert/Christian Thielemann 11:00 Einführungsmatinee Street Scene 18:00 Dido and Aeneas 2 19:00 La bohème 1 Mo 13 18:00 Dido and Aeneas 2 20:00 11. Symphoniekonzert/Christian Thielemann Di 14 19:00 Schwanensee Mi 15 21:00 Jazz Special: Quartett Michel Portal Do 16 19:00 Schwanensee Fr 17 19:00 Schwanensee Sa 18 19:00 La bohème 1 20:00 Konzert in der Frauenkirche II So 19 12:00 Dido and Aeneas 2 18:00 Premiere Street Scene 5 Mo 20 19:30 Schwanensee Di 21 19:00 Street Scene 5 Mi 22 20:00 4. Aufführungsabend/Lawrence Renes Do 23 19:00 Schwanensee Fr 24 18:00 Cinderella 19:00 Street Scene 5 Sa 25 18:00 Cinderella 19:00 Carmen 4 20:30 Klassik picknickt So 26 11:00 Matinee der Palucca Hochschule für Tanz Dresden 19:30 Street Scene 5 Mo 27 18:00 Cinderella 19:00 Carmen 4 Di 28 14:00 Street Scene 5 18:00 Cinderella 20:00 Mezzo-Zauber Mi 29 19:00 Street Scene 5 Do 30 19:00 Carmen

Weitere Informationen unter semperoper.de Änderungen vorbehalten

Ab dem 1. Mai bis zum 5. Juli finden die Werk- und Konzerteinführungen aufgrund der Ausstellung »Verstummte Stimmen« im ehemaligen Opernrestaurant (am Zwingerteich) statt.

1 in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln 2 in englischer Sprache mit deutschen Übertiteln 3 in tschechischer Sprache mit deutschen Übertiteln 4 in französischer Sprache mit deutschen Übertiteln 5 Kostenlose Werkeinführung 45 Minuten vor Beginn der Vorstellung DMF – im Rahmen der Dresdner Musikfestspiele

Oper Ballett Staatskapelle Junge Szene

Der Dresdentag wird unterstützt durch

Die Semperoper Junge Szene wird unterstützt durch

Eine Initiative der Rudolf Wöhrl AG.


Semper!

Rätsel

38

Rätsel Die Zauberflöte

26,5 Z a h l d e s M o n at s

Alle fünf Minuten wechselt die deshalb so genannte 5-Minuten-Uhr über der Bühne der Semperoper auf die nächste Zahl. Nach 26,5 Jahren blieb der berühmte Zeitmesser erstmals im März 2011 stehen. Betrieben wird er von einem Präzisionsmotor, der vor allem im Frühjahr und Herbst, wenn sich das Wetter stark ändert, besonders aufmerksam gewartet werden muss, damit er und die Zeit nicht plötzlich still stehen. Kürzlich musste dieses Bauteil, das 1984 von der damaligen Schiffswerft in Dresden-Laubegast geordert worden war, intensiver repariert werden, weshalb nun ein zum Glück vorhandener Ersatzmotor aus derselben Werft seinen Dienst tut. Mit seiner Lebensdauer von über einem Vierteljahrhundert erwies sich der »Schiffsmotor«, der in dieser Form heutzutage nicht mehr produziert wird, als außergewöhnlich langlebig. Nun liegt der überholte Elektromotor parat für den Fall, dass der momentan eingesetzte Motor seinen Dienst versagen sollte.

Tamino soll im Auftrag der Königin der Nacht deren Tochter Pamina befreien. Diese ist von Sarastro entführt worden, einem bösen Zauberer, wie es scheint. Verliebt in das ihm nur durch ein Bildnis bekannte Mädchen macht Tamino sich auf den Weg. Es stellt sich heraus, dass Sarastro weniger böse, denn weise ist und zudem voraussagt, dass Pamina und Tamino füreinander bestimmt sind. Bevor jedoch der Held in den Tempel der Weisheit aufgenommen und das Paar zu zwei wahrhaft liebenden Menschen werden kann, müssen noch eine Reihe von Prüfungen bestanden werden. Ein Märchen vom Sieg der Liebe über alles, was uns Menschen voneinander trennt. Das Bühnenwerk wurde bei der Uraufführung »Eine große Oper in zwei Akten« genannt. Mozart selbst bezeichnete es als »deutsche Oper«. Tatsächlich vereinigt es aber eine ganze Reihe höchst unterschiedlicher Musik- und Theaterstile. So zum Beispiel griff Mozart im Marsch der Geharnischten auf barocke kompositorische Praxis zurück. Wie heißt das Kirchenlied, nach dessen Melodie die beiden Priester diesen Marsch singen? Wer war der Komponist?

Weitere Vorstellungen

7., 8. (n. + a), 11., 14. Mai und 9. Juni 2011 Verlosung

Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir zwei Freikarten der Saison 2011 / 12 Ihrer Wahl, ausgenommen sind Premieren, Sonderveranstaltungen und Gastspiele. Einsendeschluss

25. Mai 2011 Semperoper Dresden Theaterplatz 2 01067 Dresden kommunikation@semperoper.de Lösungswort des letzten Rätsels, Heft 6:

Venusstern, Mario del Monaco Gewonnen hat

Susanne Stetzuhn aus Berlin


Lรถsung 1

Lรถsung 2


Der Stiftungsrat Joachim Hoof Vorstandsvorsitzender Ostsächsische Sparkasse Dresden Vorsitzender des Stiftungsrates, Dresden

Prof. Dr. Dr. Sabine Freifrau von Schorlemer Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, Dresden

Senator h. c. Rudi Häussler Gründer und Ehrenvorsitzender des Stiftungsrates, Stuttgart

Helma Orosz Oberbürgermeisterin der Stadt Dresden Heinz H. Pietzsch, Berlin

Ehrenprofessor Senator E. H. Dipl. Ing. (FH) Klaus Fischer Inhaber und Vorsitzender der Geschäftsführung der Unternehmensgruppe fischer, Waldachtal

Hans Günther Schappacher Geschäftsführender Gesellschafter Assistenz-Treuhand GmbH, Stuttgart

Susanne Häussler, Stuttgart

Alfred Sigl, Nürnberg

Dr. Ulrike Hessler Intendantin der Sächsischen Staatsoper Dresden

Dr. Andreas Sperl Geschäftsführer EADS Elbe Flugzeugwerke, Dresden

Professor Dipl. Ing. Jürgen Hubbert Vorsitzender des Kuratoriums, Sindelfingen Gerhard Müller Vorstandsvorsitzender Sparkassen-Versicherung Sachsen Geschäftsführer der Stiftung, Dresden

Tilman Todenhöfer Geschäftsführender Gesellschafter Robert Bosch Industrietreuhand KG, Gerlingen

Das Kuratorium Ulrich Bäurle GmbH & Co. KG BBBank eG Behringer.Touristik.Beratung.Organisation GmbH Robert Bosch GmbH BW PARTNER 4711 Cologne GmbH Daimler AG Deutscher Sparkassen-Verlag GmbH Die Gläserne Manufaktur von Volkswagen DREWAG Stadtwerke Dresden GmbH Duravit AG EADS Elbe Flugzeugwerke GmbH ENSO Energie Sachsen Ost AG fischerwerke GmbH & Co. KG GARDENA GmbH GEZE GmbH Hilton Dresden Kempinski Hotel Taschenbergpalais KPMG AG Lange Uhren GmbH Leicht Juweliere Ostsächsische Sparkasse Dresden Piepenbrock Dienstleistung GmbH & Co. KG

Heinz H. Pietzsch Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG PSD-Projects + Share Development AG Radeberger Exportbierbrauerei GmbH Rheinmetall AG Sachsen Bank Schwäbische Bank AG, Dr. Peter Linder Unternehmensgruppe Schwarz SRH Holding Sparkassen-Versicherung Sachsen Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen GmbH Senator h.c. Erwin Staudt Super Illu Verlag GmbH & Co. KG Vattenfall Europe Mining & Generation VITRA GmbH Deutschland Juwelier Wempe Adolf Würth GmbH & Co. KG YIT Germany GmbH Zentrum Mikroelektronik Dresden AG Ehrenmitglieder: Professor Christoph Albrecht Professor Gerd Uecker


Wer Kunst versteht, versteht es, sie zu fördern Dem Aufruf der 1992 gegründeten Stiftung zur Förderung der Semperoper sind mittlerweile­zahlreiche Freunde der Semperoper gefolgt. Werden auch Sie Mitglied im Kuratorium oder im Förderkreis der Stiftung zur Förderung der Semperoper. Helfen Sie mit, die Ziele der Stiftung zum Wohle der Semperoper zu realisieren und genießen Sie gleichzeitig viele persönliche Vorteile.

Als Förderer sind Sie Gast der Intendantin Zum jährlichen Preisträgerkonzert der Stiftung und dem anschließenden Empfang für die Preisträger werden Sie persönlich eingeladen.

Musiktheater intensiver erleben Sie kommen mit Künstlern und der Opernleitung unmittelbar ins Gespräch, haben die Möglichkeit, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und Proben zu besuchen.

Die Semperoper kommt zu Ihnen nach Hause Sie erhalten vor jeder Spielzeit die Jahresbroschüre mit dem neuen Spielplan. Das Magazin »semper!« der Oper und die Stiftungszeitung »aktuell« informieren über Neuigkeiten.­

Kartenreservierung leicht gemacht Das Büro der Stiftung unterstützt Sie bei der bevorzugten Reservierung von Karten für Repertoire- und Premierenvorstellungen.

Anregender Austausch unter Freunden Die Stiftung bietet Ihnen eine hervorragende Plattform zum ungezwungenen Austausch mit anderen Musikliebhabern aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Kultur.

Informationen und Spendenvordrucke Stiftung zur Förderung der Semperoper (im Hause der Sparkassen-Versicherung Sachsen), An der Flutrinne 12, 01139 Dresden, Telefon 0351 423 55 98, Telefax 0351 423 54 55, stiftung.semperoper@sv-sachsen.de, www.stiftung-semperoper.de


Semper!

Rezension zweier Gäste

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Nora und Nele Klempnow, Schülerinnen

Reihe 7, Platz 23 » C i n d er el la«, Apr il 2011

Ein schöner Samstag Anfang April geht zu Ende – zumindest fast. Denn heute steht noch ein Ballettabend an. Statt wie andere Leute zu grillen, gehen wir, die große und die kleine Schwester, zusammen mit Papa in die kleine Bühne der Semperoper, Semper 2. Das Ballett »Cinderella« steht auf dem Programm. Vor allem die Große von uns beiden ist eher skeptisch, da doch moderner Tanz sonst so gar nicht ihr Ding ist, sondern eher der klassische Spitzentanz. Abwarten! Das Erste was auffällt: Die Zuschauer sitzen um die Bühne ringsherum wie in einer Arena. Damit sind sie hautnah am Geschehen. Der Boden ist geteilt, graues Linoleum und grüne Wiese, außerdem zwei Schränke und ein grauer Klotz. Drei Männer in Kleidern kommen hereingestolpert – sie sind offenbar die bösen Stiefschwestern und die Stiefmutter. Was für eine Überraschung. Damit hat keiner gerechnet. Durch die unbeholfenen, ruppigen Bewegungen fällt der Unterschied zur zarten, eleganten und schönen Cinderella noch mehr auf. Irres Lachen und aggressive Gesten machen deren Peiniger zu teilweise gruseligen Gestalten. Das lässt einen schon das ein oder andere Mal zusammenfahren. Vor allem, wenn die Tänzer ganz dicht ans Publikum herankommen, bekommt es die Kleinere von uns ein bisschen mit der Angst zu tun.

Doch als die Muse ihren Auftritt hat, um dem Vater und seiner Tochter zu Hilfe zu kommen, ist das Fürchten vergessen. Auch die große von uns beiden Schwestern ist glücklich, da die Gute Fee so elegant auf Spitzenschuhen hereingetrippelt kommt. Also doch ein bisschen klassisches Ballett. Diese Tänzerin ist gleichzeitig auch die verstorbene Mutter und taucht als Fee in Erinnerungen wieder auf, um den Trauernden Hoffnung zu geben. Das gelingt besonders mit der hübschen Idee, dass die Erinnerungen in Marmeladengläsern konserviert sind. Das kennen wir aus der Bücherreihe »Die wilden Hühner« von Cornelia Funke. Denn diese Mädchenbande hält ihre schönsten Erinnerungen ebenfalls in Marmeladengläsern fest. Die tollen Kostüme begeistern ebenfalls uns beide. Mit schrägen Gegenständen auf den Köpfen treten die Tänzer auf. Ob eine Dame mit einem Schuh auf dem Kopf, eine mit Schürze über dem Tanzkleid oder die Stiefverwandtschaft mit Kugeln im Haar, die einfallsreichen Ideen finden wir klasse.

Dennoch, so finden wir beide, ist dieses Ballett nichts für Kinder unter zehn Jahren. Gerade Kleine dürften sich vor den wirklich »bösen« Verwandten Cinderellas zu sehr fürchten. Für Ältere jedoch ist diese etwas andere Fassung des bekannten Märchens echt cool: witzig, skurril und abwechslungsreich. Fliegende Schuhe, Erinnerungen in Marmeladengläsern und tolle Kostüme verleihen dem Stück Pep. FaZIT Die kleine, die große Schwester und das Publikum sind begeistert – Papa auch.

Erinnerungen in Marmeladengläsern Auch sonst ist das Tanzstück so ganz anders als erwartet. Die im Märchen eher als zurückhaltend dargestellte Cinderella wird hier zur taffen jungen Frau. Frech tanzt und flirtet sie mit dem jungen Mann, der ein Prinz sein kann, aber nicht muss. Als dieser ihr, abgelenkt und verführt von anderen Frauen, durch die Lappen zu gehen droht, greift Cinderella kurzerhand zum Schuh und »pfeffert« ihn ihrem Prinzen in den Rücken. Der besinnt sich wieder, und am Schluss ist Ende gut, alles gut.

Nora (9) und Nele (16) Klempnow sind tanzinteressierte Schülerinnen, die relativ häufig mit ihrem Vater ins Theater und Konzert gehen sowie selbst Instrumente spielen.

Weitere Vorstellungen

1., 2., 3., 24., 25., 27. und 28. Juni 2011 Semper 2 Tickets 9 Euro, ermäßigt 5 Euro


Cinderella Choreografie von Stijn Celis 3., 5., 7., 24., 25., 27. & 28.6.2011 in Semper 2 (neue Spielstätte) Tickets ab 9 Euro Informationen & Tickets Schinkelwache am Theaterplatz T 0351 4911 705 / bestellung@semperoper.de / semperoper.de

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Semperoper Ballett


Radeberger pilsner Partner des jungen ensembles


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