tabula_4/2018 Ernährung im Alter - Autonomie erwünscht by SGE

2296-1127

ISSN 2296-1127

ISSN

9 772296 112705

Zeitschrift der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung SGE

_n° 4 /2018_CHF /2011_ 11.00

TITEL 1 Lead_HydraTxt_190

Wissen, was essen.

_EDITORIAL_ Thai-Curry zählt zu meinen Lieblingsgerichten. Und natürlich muss es schön scharf sein, so dass ich jeweils noch einen Löffel extra hot Chilisauce darübergebe. Wie sieht das bei mir dann wohl in 30, 40 oder 50 Jahren aus? Werde ich mir auch im Pflegeheim noch die Chili übers Essen sträuen, und kommt ein Curry dann überhaupt mal auf den Tisch – ich meine jetzt nicht Riz Casimir!? Gerade Reis scheint für ältere Menschen ja auch nicht so leicht zu schlucken zu sein, oder täusche ich mich da? Bei Besuchen bei meiner Grossmutter im Pflegeheim konnte ich mich jedenfalls nicht wirklich für die dortige Küche begeistern: zu fade, zu weich, zu traditionell. Dass in den Küchen der Alters- und Pflegeheime ein Umdenken stattfindet und auch die Köche immer neue Wege suchen, zeigt der Report von Ni-

cole Huwyler. Spannend ist ja auch, dass sich die Esstradition von Generation zu Generation ändert und mit ihr auch das Angebot in den Heimkantinen. Ob dann die Gojibeere als Superfood-Zusatz im Altersheim auf das morgendliche Müesli kommt, steht noch in den Sternen. Die Trendbeere steht jedoch zurzeit bei Konsumentinnen und Konsumenten hoch im Kurs. Sogar die einheimischen Bauern haben das «Superfood» für sich entdeckt. Monika Müller beleuchtet des Hipsters Liebling auf dem Müesli genauer. Ein Konzept mit Zukunft? Bei «Aus dem Leben von» besuchen wir Tara Welschinger in ihrem Zero Waste Laden in Zürich. Dabei lernen wir die 5 R kennen und wie aus der eigenen Überzeugung eine Berufung wird. THOMAS KRIENBÜHL / SGE Leiter Redaktion tabula

04_ R E P O R T Ernährung im Alter

16_ U N T E R D E R L U P E Goji

Appetitlosigkeit im Alter kann zu einer Mangelernährung führen. Besonders kritisch ist die Eiweisszufuhr oder ein Vitamin-D-, Folsäure- oder Vitamin-B12-Mangel.

Die Gojibeere gilt als Königin der Superfoods: Sie enthält hohe Mengen an zellschützenden Antioxidantien, wirkt positiv auf die Abwehrkräfte und ist gut für die Augen.

10_ A U S D E M L E B E N V O N . . .

20_ B Ü C H E R

12_ R E Z E P T

22_ D I E S G E

14_ W I S S E N , W A S E S S E N

24_ A G E N D A / P R E V I E W N ° 1/2019

Gedruckt in der Schweiz

Impressum: | Zeitschrift für Ernährung für Mitglieder der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung SGE. Der Abonnementspreis ist im tabula tabula: Das offizielle Publikumsorgan Mitgliederbeitrag enthalten. Ein| Abonnement für Nicht-Mitglieder beträgt CHF 40.00_ERSCHEINUNG: Vierteljährlich / Ausgabe 4: DeRedaktion T +41 31 385 00 04 www.tabula.ch zember 2018_AUFLAGE: 6 150 Ex._HERAUSGEBERIN: Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE, Eigerplatz 5, 3007 Bern, Tel. +41 31 385 00 00, SGE-Spendenkonto: PC 30-33105-8 / info@tabula.ch / www.tabula.ch_ C H E F R E D A K T O R : Thomas Krienbühl shop sge | T +41 58 268 14 14 | F +41 58 268 14 15 _ R E D A K T I O N SK O M M I S S I O N : Mariana Schaller / Bruna Crameri-Capelli / Muriel Jaquet / Annette Matzke / Nadia Schwestermann www.sge-ssn.ch/shop _ L A Y O U T : Danijela Preradovic_ D R U C K : Erni Druck & Media, Kaltbrunn_ T I T E L B I L D : truc konzept u. gestaltung, Bern / Jörg Kühni

Wissen, was essen. sge-ssn.ch

Autonomie erwünscht  Smooth Food, Mangelernährung im Alter, spezifische Ernährungskonzepte für Demenzabteilungen, gesundes Essen für Rüstige zu Hause: so heterogen die Altersgruppe 65+, so unterschiedlich sind auch deren Bedürfnisse, was das Essen angeht. Wir haben bei Experten nachgefragt und die Herausforderungen der «Seniorenernährung» etwas genauer betrachtet.

13. Dezember 2058, 11.45 Uhr, in einer Zweizimmerwohnung in Aarau. Kevins Armbanduhr vibriert und zeigt den nächsten Event an: «Mittagessenanlieferung. Stehen Sie bitte in zwei Minuten auf Ihrem Balkon», steht auf dem Display in gros-sen Buchstaben geschrieben. Und schon bald hört er das Rattern der Rotorenflügel der Drohne und sieht sein Essenspaket, pünktlich angeliefert, heranschweben. Heute gibt es vegetarisches Gemüsecurry, mit grünem Salat und als Dessert Fruchtsalat. Um die Getränke muss sich Kevin nicht kümmern, sein Küchenroboter stellt ihm mit Calcium angereichertes Wasser auf den Esstisch. Und als alles parat und hübsch präsentiert auf seinem Tisch steht, schaltet sich per Skype auch sein Essensgspänli aus einem West-

ZAHLEN UND FAKTEN Gemäss WHO gilt man ab 65 Jahren als alt. Unterschieden werden «junge Alte» (65–75), «Alte» (75–80) und «älteste Alte» (80–90 Jahre). Die durchschnittliche Lebenserwartung in der Schweiz beträgt 85 Jahre bei Frauen und 80,7 Jahre bei Männern und ist gegenwärtig eine der höchsten der Welt. Bis 2020 soll die Lebenserwartung auf 90 Jahre steigen. Generation 80+: Die Zahl der über 80-Jährigen nimmt in den nächsten 20 Jahren um mehr als 80 % zu. Heute leben rund 150 000 Menschen mit Demenz in der Schweiz. Schätzungen gehen davon aus, dass sich diese Zahl bis 2040 verdoppelt. Laut der nationalen Ernährungserhebung menuCH sind in der Schweiz fast 40 % der Menschen zwischen 65–75 Jahren übergewichtig und rund 18 % adipös. Doch auch bei zu viel Gewicht kann eine Mangelernährung vorkommen. Alte Menschen werden wegen des physiologisch bedingten Muskelabbaus «zerbrechlich». Dies kann vermehrt zu Stürzen führen. Jede zweite Frau und jeder fünfte Mann ab 50 muss in der verbleibenden Lebenszeit mit einem durch Osteoporose verursachten Knochenbruch rechnen.

schweizer Altersheim zu. Bei Noah gibt es Smooth Food aus dem 3D-Drucker, in der richtigen Konsistenz, da Noah an Schluckstörungen leidet. Hor-

selbstständig und unabhängig zu Hause leben.

rorvorstellung oder die perfekte Lösung? Haben Sie

Doch immer häufiger führen im hohen Lebensalter

sich schon mal Gedanken darüber gemacht, wie Sie

Appetitlosigkeit und ausbleibendes Durstgefühl zu

in 30, 40 oder 50 Jahren essen?

einer Mangelernährung. Besonders kritisch ist die Eiweisszufuhr und mögliche Vitamin-D-, Folsäure-

Generation Babyboomer

und Vitamin-B12-Mängel. Die Weltgesundheitsor-

Unsere Gesellschaft wird immer älter und älter, so-

ganisation stuft mittlerweile Mangel-ernährung

wohl die Zahl der rüstigen Senioren wie auch die der

als grösste Bedrohung für die Volksgesundheit ein.

pflegebedürftigen alten Menschen steigt, bedingt

Auch Schluckstörungen, die nicht zum normalen

durch das Altwerden der sogenannten Babyboo-

Alterungsprozess gehören, werden immer häufiger:

mer-Generation. Medienberichte zeigen auf, dass

Bei zu Hause lebenden älteren Menschen spricht

bereits heute ein Fachkräftemangel auf den Pflege-

man von ca. 30 bis 40 %, bei älteren Menschen in

stationen in Altersheimen herrscht. Diese Heraus-

Heimen gar von 60 %. Besonders gefährdet sind

forderung kann nur bewältigt werden, wenn es ge-

Menschen mit Demenz oder auch solche, die einen

lingt, dass ältere Menschen nicht oder erst später

Hirnschlag erlitten haben. Einsamkeit und fehlen-

pflegebedürftig werden. Das Erhalten der Selbst-

de Kontakte führen dazu, dass die Portionen kleiner

ständigkeit entspricht auch den Wünschen der Se-

ausfallen. Um dem entgegenzuwirken, muss man

nioren. Die meisten möchten so lange wie möglich

die soziale Isolation verringern und aktiv Leute

tabula N° 4/2018

_Rezept_



1 7 9 6 ng 2 8 lu 2 82 56 55 l3 üh rt 2 n ni oh hm , K po te ro ta nk ng ns ar Ra M r, Zu se itu ra te re d T Ro he ut be un lic ,B st Zu er Re Ei

Rezept 2555

Ø 5000 UBP *

Swissmilk / Infografik: Truc, Bern

Zusammensetzung des Rezeptes im Vergleich zum optimal geschöpften Teller (oben rechts) Lebensmittelgruppen: = Milchprodukte, Fleisch, Fisch, Eier & Tofu = Getreideprodukte, Kartoffeln & Hülsenfrüchte = Früchte & Gemüse

 *UMWELTBELASTUNGSPUNKTE Die Säulengrafik zeigt die Umweltbelastung durch das Rezept pro Person. Als Vergleich dazu ein grober Durchschnittswert einer zu Hause zubereiteten Hauptmahlzeit. Die Berechnung der Umweltbelastungspunkte fasst verschiedene Umweltbelastungen bei der Produktion der Lebensmittel zu einer einzigen Kenngrösse zusammen (je höher die Punktzahl, desto grösser die Umweltbelastung). Quelle: ESU–services.

tabula N° 4/2018

_Wissen, was essen – informiert_

LOW-FAT- ODER LOW-CARB-DIÄT? Übergewicht ist eine der grossen Herausforderungen im öffentlichen Gesundheitsbereich des 21. Jahrhunderts. Verschiedene Studien untersuchten bereits die Wirkung von Low-Fat- bzw. Low-Carb-Diäten. Die meisten kamen zum Resultat, dass die Probanden im Schnitt nach zwölf Monaten einen bescheidenen Gewichtsverlust von -5 % erreichten. Jedoch unterschieden sich die Resultate einzelner Teilnehmenden mit einer Gewichtsabnahme von -25 kg bis zu einer Zunahme von +5 kg sehr stark. Dies führte zur Annahme, dass gewisse Diäten besser zu bestimmten Personengruppen passen als andere. Das Team um Christopher D. Gardner der Stanford Universität in Kalifornien untersuchte aus diesem Grund die Auswirkungen einer zwölfmonatigen Healthy Low-Fat- (HLF) im Vergleich zu einer Healthy Low-Carbonhydrate-Diät (HLC) in Bezug auf die Gewichtsentwicklung von über 600 Probanden, die einen BMI zwischen 28 und 40 aufwiesen. Zudem erforschten sie mögliche Zusammenhänge mit dem Genotyp sowie der Insulinausschüttung. Die Untersuchung zeigte keine signifikanten Unterschiede der beiden Diäten in Bezug auf die Gewichtsentwicklung auf. Zudem konnten auch keine Verbindungen zwischen den Genotyp bzw. der Insulinausschüttung und der Gewichtsabnahme hergestellt werden.

The National Center for Biotechnology Information NCBI www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29466592

Christopher D. Gardner et al. (2018). Effect of Low-Fat vs Low-Carbohydrate Diet on 12-Month Weight Loss in Overweight Adults and the Association With Genotype Pattern or Insulin Secretion: The DIETFITS Randomized Clinical Trial

Die Hypothese dieser Studie lautete, dass das Ansprechen auf eine Low-Carb- oder eine Low-Fat-Diät durch den Genotyp und die Insulinausschüttung beeinflusst werden könnte. Es wurde vermutet, dass Personen mit grösserer Insulinresistenz bei einer kohlenhydratarmen Ernährung mehr Gewicht verlieren würden. Bei Menschen eines bestimmten Genotyps, für die ein gutes Ansprechen auf eine Fettreduzierung prognostiziert wurde, erwartete man, dass sie mit einer fettarmen Diät effektiver abnehmen würden. Letztlich konnte die Gewichtsabnahme in dieser Studie weder durch den Genotyp noch durch die Insulinresistenz vorhergesagt werden. Dagegen haben alle teilnehmenden Personen unabhängig von ihrem genetischen Profil oder dem ihnen zugewiesenen Diättyp Gewicht verloren und Verbesserungen bei mehreren Gesundheitsindikatoren erreicht, z. B. bei Blutdruck, Blutzucker oder Lipidprofil. Auf dem Gebiet der Nutrigenomik wurden zwar zahlreiche Forschungsarbeiten durchgeführt. Bisher wurden aber keine ausreichenden Fortschritte erzielt, um eine gesundheitsfördernde, abhängig vom genetischen Profil oder Stoffwechsel des Einzelnen personalisierte Ernährung definieren zu können. Das wird nicht verhindern, dass nach den Feiertagen wieder massenhaft Wunderdiäten angeboten werden, denen angeblich genetische Prinzipien zugrunde liegen! MURIEL JAQUET, SGE

 Benutzen Sie die Quick Response Codes für einen direkten Zugang zu den vorgestellten Studien und Artikeln. Dazu einfach mit Ihrem Smartphone und der passenden Applikation (z. B. ScanLife) den Code einscannen. Die Artikel sind teilweise kostenpflichtig. 

P O S I T I V E W I R K U N G S E N S O R I S C H E R E R Z I E H U N G – Kinder, die eine sensorische Ernährungserziehung erhalten, wählen und essen eher Gemüse, Früchte und Beeren. Zudem lässt sich bei ihnen auch keine Angst vor neuen Lebensmitteln (Lebensmittel-Neophobie) feststellen, was bei Kindern ohne sensorische Ernährungserziehung weitverbreitet ist. Cambridge University Press / www.bit.ly/2M6Lh3B

ERNÄHRUNGSUNSICHERHEIT UND LEBENSMITTELKONSUM – Gemäss dieser Studie, die in Belo Horizonte in Brasilien durchgeführt wurde, führt Ernährungsunsicherheit zu einem geringeren Konsum von Obst und Gemüse. Hoch verarbeitete Lebensmittel werden jedoch weiterhin in gleich hohem Ausmass konsumiert. ScienceDirect / www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0899900718301072

O H N E F R Ü H S T Ü C K W E N I G E R M U S K E L M A S S E – Studien haben gezeigt: Wer das Frühstück auslässt, verringert seine tägliche Energie- und Nährstoffaufnahme. Eine Untersuchung aus Japan kommt nun zum Ergebnis, dass Jugendliche, die das Frühstück weglassen, eine geringere Muskelmasse aufweisen im Vergleich zu Gleichaltrigen, die frühstücken. ScienceDirect / www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0271531718304524

tabula N° 4/2018

_Unter der Lupe_

Goji Die Trendbeere für Gesundheitsfans



Insgesamt konnten von chinesischen Forschern 355 unterschiedliche Inhaltsstoffe für die Pflanzenfamilie der Bocksdorne, zu denen die Gojibeere gehört, beschrieben werden. Kein Wunder gilt die Gojibeere als Königin der Superfoods: Sie enthält hohe Mengen an zellschützenden Antioxidantien, Polysaccharide, die positiv auf die Abwehrkräfte wirken, sowie die beiden Carotinoide Lutein und Zeaxanthin, die gut für die Augen sind.

VON MONIKA MÜLLER

land aus. In China heisst die Beere Ningxia gouqi, daraus entstand im englischsprachigen Raum das Wort «Goji». Das ist eine neuartige Bezeichnung für die Früchte des Bocksdorns. Früher nannte man die Beeren im deutschsprachigen Raum Wolfsbeere, Bocksdornbeere oder Lycium. Bocksdorn wurde um 1730 in England in die Gärten eingeführt. Eine Referenz von 1830 berichtet, dass getrocknete Bocksdornbeeren als Kette um den Hals von zahnenden Babys Erleichterung bringen. Die ältesten Angaben

Der gemeine Bocksdorn (Lycium barbarum) wächst

zur Verwilderung stammen aus Thüringen (1824)

als Strauch und wird bis zu 3 Meter hoch. Er wird

und Berlin (1839). Die Art wird oft als Zierstrauch

in Europa in verschiedenen Arten als Zierhecke an-

und zur Bodenbefestigung verwendet. Ausserdem

gepflanzt. Verwildert findet man ihn an Mauern und

wird Bocksdorn an Strassenböschungen und auf

Zäunen in ganz Europa. Er ist winterfest bis -30 °C

Autobahnmittelstreifen gepflanzt. In der Schweiz

und wächst nahezu auf jedem Boden, in sonniger

ist er vor allem im Seeland, im Wallis und rund um

und schattiger Lage. Er gilt als Neophyt, der einhei-

den Genfersee verwildert anzutreffen. Der Strauch

mische Pflanzen verdrängt und Tendenzen hat, sich

soll Schutzkraut gegen Beschwörungen und Ver-

über Rhizome und Absenker stark zu verbreiten. In

hexungen sein. Der Bocksdorn gehört wie die To-

Gartenforen kann man über das Leid von Gartenbe-

maten oder Kartoffeln zu den Nachtschattenge-

sitzern lesen, die sich der wuchernden Pflanze wie-

wächsen. Bocksdorn wurde in einem Dokument

der entledigen wollen. Das ist oft ein Kampf über

von 1890 infolge verschiedener Alkaloide (Atropin

Jahre, denn die Rhizome wachsen innert kürzester

und Hyoscyamin) als für den Menschen giftig be-

Zeit über weite Strecken und tief in den Boden. Vor-

schrieben. Diese Daten wurden seither mehrfach

sicht ist also geboten für den, der sich den Bocks-

widerlegt. Es gibt keine Hinweise auf schädliche

dorn in den Garten holen will. Falls Sie, liebe Leser,

Wirkungen der Gojibeeren beim Menschen. Jedoch

es wagen wollen, dann bleiben Sie bitte bei der

können Gojibeeren bei Patienten, die Vitamin-K-

Topfkultur oder wählen Sie eine schwachwüchsige

Antagonisten oder Warfarin einnehmen, zu einem

Varietät aus, doch davon später.

Anstieg der Blutungsneigung führen. Über welchen

Im Volksmund wird die Pflanze Teufels- oder He-

Mechanismus Bocksdornbeeren die Wirkung von

xenzwirn genannt, und mit ihren langen bestachel-

Blutverdünnern verstärken, ist noch nicht geklärt.

ten Trieben ist diese Bezeichnung passender als

Diskutiert wird die Beeinflussung des Leberstoff-

jene, unter der die Pflanze seit einigen Jahren als

wechsels oder eine blutverdünnende Wirkung der

Heilmittel gegen so gut wie jedes Zipperlein geprie-

Beeren selbst.

sen wird: die Goji, auch Chinesische Wolfsbeere ge-

nannt. Wo die eigentliche Heimat des Bocksdorns

In der chinesischen Küche etabliert

liegt, ist unklar. Sein natürlicher Standort ist von

Bocksdorn wird in China seit Langem in der Küche

Südosteuropa bis China zu finden. Eine typische

verwendet. Blätter von Jungpflanzen werden als

Wolfsbeerenregion ist Ningxia, ein Gebiet im Nord-

Blattgemüse gekocht. Die Beeren werden im Sommer

westen Chinas. Von dort breitete sich die Wolfs-

und Herbst geerntet, in der Sonne getrocknet und

beere als Kulturpflanze nach ganz Asien, Europa,

traditionell vor allem für Suppen, Fleischgerichte

Nordamerika, Nordafrika, Australien und Neusee-

und Tee verwendet. Der Geschmack von Gojibeeren

Tabula N° 4/2018

_Die SGE_

sge Schweizerische Gesellschaft für Ernährung ssn Société Suisse de Nutrition ssn Società Svizzera di Nutrizione

ESTHER JOST Geschäftsleiterin der SGE

 N E U E L E I T E R I N D E R G E S C H Ä F T S S T E L L E Am 1. Oktober 2018 hat Esther Jost die Leitung der SGEGeschäftsstelle übernommen. Sie verfügt als Ernährungsberaterin über langjährige Erfahrungen rund um Fragen der ausgewogenen Ernährung in verschiedenen Funktionen. Mit ihrem Hintergund als Dozentin am Studiengang Ernährung und Diätetik, Koordinatorin Deutschschweiz bei Fourchette verte, Programmleiterin Enährung und Bewegung in verschiedenen Kantonen sowie als ehemalige Mitarbeiterin der SGE ist sie die ideale Besetzung für diese Funktion. Sie steht insbesondere für Stärkung, Weiterentwicklung, Vernetzung und Kontinuität. Was hat Sie dazu bewogen, die Leitung der SGE zu übernehmen? Durch die Kooperation der SGE mit RADIX haben sich zwei starke Partner zusammengetan. Die SGE verfügt über eine ausserodentlich hohe Kompetenz in allen Fragen rund um die ausgewogene und genussvolle Ernährung für alle Alters- und Zielgruppen. RADIX ist als nationales Kompetenzzentrum für die Entwicklung und Umsetzung von Massnahmen in der öffentlichen Gesundheit und der nachhaltigen Entwicklung der optimale Partner, um gestärkt in die Zukunft zu gehen. Ich freue mich, eine eingespielte Mannschaft zu Höchstleistungen zu motivieren und gemeinsam auf einem verlässlichen Schiff neue Gewässer zu erkunden. Welche Schwerpunkte werden Sie setzen? Im nächsten Jahr wird es darum gehen, sich auf die Stärken zu konzentrieren und gemeinsam mit dem Vorstand, der Geschäftsleitung von RADIX und unseren Mitgliedern eine klare Strategie zu definieren. Der Einbezug von Bedarf und Bedürfnissen unserer Partner wird ebenfalls von grosser Wichtigkeit sein. Gleichzeitig werden wir unsere Expertise in Ernährungsfragen und der Kommunikation mit Multiplikatoren unter Beweis stellen.

tabula N° 4/2018

Wo sehen Sie die SGE in fünf Jahren? Wir werden als zuverlässige Partnerin für nationale, kantonale und regionale Akteure im Bereich ausgewogene und genussvolle Ernährung zur Verfügung stehen. Im Zentrum stehen wissenschaftlich fundierte Inhalte, die zielgruppengerecht und zeitgemäss aufgearbeitet sind. Unsere Informationen und Dienstleistungen werden von Mitgliedern und Multiplikatoren geschätzt und verbreitet. Um nochmals auf das Seefahrt-Bild zurückzukommen: Die SGEMannschaft ist motiviert, hat Spass und geht mit viel Freude auf Entdeckungsreise. Das Schiff ist gut gewartet und mit neuen Instrumenten ausgestattet. Auftraggeber setzen auf unsere Zielstrebigkeit und Kompetenz. Ich freue mich sehr auf die Reise, auch wenn es von Zeit zu Zeit stürmen kann auf hoher See!  M I T G L I E D E R V E R S A M M L U N G Die Mitgliederversammlung wird am 27. März 2019 ab 10 Uhr in den Büroräumlichkeiten der SGE (Eigerplatz 5, 3007 Bern) durchgeführt. Sie finden alle detaillierten Infos in Kürze unter www.sge-ssn.ch/mv. Die Traktanden sind die Folgenden: 1. Begrüssung 2. Wahl der Stimmenzähler/innen 3. Genehmigung der Traktandenliste 4. Protokoll der ausserordentlichen Mitgliederversammlung vom 7. November 2018 5. Mitteilungen des Vorstands und der Geschäftsstelle 6. Jahresbericht 2018 7. Abschluss 2018 – Jahresrechnung 2018 – Revisorenbericht 8. Informationen zur Arbeitsplanung 2019 9. Budget 2019 10. Wahlen Als SGE-Mitglied können Sie die Behandlung spezifischer Traktanden an der Mitgliederversammlung schriftlich beantragen; Anträge für zusätzliche Traktanden müssen spätestens 60 Tage vor der Mitgliederversammlung bei der SGE-Geschäftsstelle eintreffen (info@sge-ssn.ch). Die Unterlagen zur Mitgliederversammlung werden den Mitgliedern spätestens zehn Tage vor der Mitgliederversammlung elektronisch zugänglich gemacht und können auf Wunsch zusätzlich zugeschickt werden.

_tabula_n° 4/2018_

_AGENDA_

2. D E Z E M B E R 2 0 18 – 28. APRIL 2019

Was und wie wollen wir in Zukunft essen? Wie wird im Zeichen von Klimawandel, stetig wachsender Weltbevölkerung und zunehmender Verstädterung die Versorgung der Menschheit sichergestellt? Rund 50 internationale Design- und Forschungsprojekte widmen sich diesen Fragen und stiften an zu einer Food Revolution 5.0. In Winterthur.  www.gewerbemuseum.ch

26. – 28. A P R I L 2 0 1 9 Entzündungshemmend essen und leben: Stress und ungesundes Ernährungsverhalten können lange unbemerkt bleibende Entzündungsreaktionen im Körper auslösen. Inwiefern Ernährungsfaktoren wie Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe sowie Energieund Fettzufuhr zu chronischen Entzündungen beitragen können und welche Rolle der Blutzuckerverlauf spielt, werden in diesem Seminar diskutiert. In Bad Wörishofen.  www.ugb.de

17. J U N I 2019 8. J A N U A R 2 0 1 9 Ostschweizer Food Forum: In Zusammenarbeit mit dem Trägerverein CULINARIUM bietet das Ostschweizer Food Forum einen einzigartigen Treffpunkt für Macher und Entscheider der Land- und Ernährungswirtschaft sowie für Vertreter aus Gastronomie und Handel. In St. Gallen.  www.foodforum.ch

15. M Ä R Z 2 0 1 9 An der Fachtagung Gemeinschaftsgastronomie des Schweizer Kochverbandes geht es um Prozesse, Optimierung und Effizienz. Erhalten Sie Know-how, Tipps und Ideen von Persönlichkeiten, die innovativ in ihrem Arbeitsalltag unterwegs sind und ihre Prozesse stets nachhaltig optimieren. In der Umweltarena, Spreitenbach.  www.hotelgastrounion.ch

27. M Ä R Z 2019 Die ordentliche Mitgliederversammlung der SGE findet am 27. März 2019, 10.00 – 11.30 Uhr, am Eigerplatz 5 in Bern statt.  www.sge-ssn.ch

Weiterbildung BGM: «Psychische Gesundheit von Jugendlichen in Unternehmen». Wie stark darf man Lernende fordern, ohne sie zu überfordern? Wie lernen diese besser mit Belastungen und Ressourcen umzugehen? In Bern.  www.gesundheitsfoerderung.ch

28. – 2 9 . A U G U S T 2 0 1 9 Swiss Public Health Conference 2019 zum Thema «Child and Adolescent Public». Gesundheitsfördernde Rahmenbedingungen und Verhalten im Kindesalter haben einen grossen Einfluss auf die spätere Gesundheit und Zufriedenheit im Leben. Anhand der Lebenslaufperspektive werden Expertinnen und Experten den aktuellen Stand der Entwicklung in der Schweiz erörtern und Konsequenzen vorschlagen. In Winterthur.  www. sphc.ch

13. SEPTEMBER 2 0 1 9 Die nächste nationale Fachtagung der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung SGE findet wiederum im Inselspital in Bern statt. Experten aus Forschung und Industrie werden Referate und Ateliers rund um das Thema «Supplemente» halten.  www.sge-ssn.ch

_PREVIEW / BESTELLTALON_ tabula-Abonnement (4 Ausgaben pro Jahr) Inland CHF 40.– / Ausland CHF 50.– (Versandkosten inklusive)

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ErnährungsTrEnds

SGE-Mitgliedschaft Jahresbeitrag CHF 95.– (tabula-Abonnement inklusive) Zusätzliche Exemplare Bitte kontaktieren Sie unsere Geschäftsstelle, wenn Sie weitere Exemplare der aktuellen Ausgabe von tabula bestellen möchten: tabula@sge-ssn.ch

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E-Mail / Telefon: Wissen, was essen.

tabula Nº 1/2019_ Sensual Food, Convenience Cooking, Fast Casual oder Hand Held Food – keine Woche vergeht ohne neuen Ernährungstrend. Was braucht es, damit sich ein Trend durchsetzt? Welche psychologischen Mechanismen stehen hinter Trends, und welche Instrumente nutzen Trendsetter?

Beruf:

Strasse:

PLZ / Ort:

Talon bis zum 28. FEBRUAR 2 0 1 9 einsenden an: Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE, Eigerplatz 5, 3007 Bern, Tel +41 31 385 00 00 / Fax +41 31 385 00 05 / info@sge-ssn.ch