Innovation mit Verantwortung

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Innovation mit Verantwortung

80 Jahre und drei Generationen Firma Lampert





Innovation mit Verantwortung

80 Jahre und drei Generationen Firma Lampert


Impressum

Alle Rechte vorbehalten Eigenverlag, Rankweil 2012 Gesamtkonzeption und Text Klaus Feldkircher, althaus7 Konzeption Grafik Manuel Berninger, Somnium Bildnachweis Archiv Lampert Druck Vorarlberger Verlagsanstalt GmbH


Inhaltsverzeichnis

Vorwort

9

Firmenrelevanter Stammbaum

11

Chronik Firma Lampert

13

Chronik Kabelnetz

16

Kabel TV Lampert Wenn Tradition mit Innovation harmoniert

26

Ein Studio wie ein kleines Juwel

29

Drei Standbeine – ein Anbieter

30

Karl Lampert Pionier des Kabelfernsehens

32

Die Jahre des Krieges

38

Schneegestöber – das Kabelfernsehen ist da

45

Der „besondere“ Umgang

49

Die Entwicklung des Kabelnetzes

52

Karlheinz Lampert Beginn einer neuen Ära

62

Das Internet – mit der Zukunft auf „du und du“

77

Karoline Lampert Mit viel Schwung in eine neue Zeit

80



Vorwort 80 Jahre des Bestehens sind für ein Unternehmen ein Zeitraum, auf den man mit Fug und Recht stolz sein darf. Ich fand es immer aufregend, wenn bei Firmenfeiern oder Familienfesten „Gschichtle“ über das Unternehmen Lampert erzählt wurden. So durfte ich diese 80 Jahre für mich Revue passieren lassen. Eines fiel mir dabei besonders auf: Meinen Großvater und meinen Vater hat nicht nur der Unternehmergeist, sondern auch die soziale Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern verbunden. Die Firmengeschichte ihrerseits war geprägt von neuen Erfindungen und Ideen. Dazu kamen die verschiedensten Bauetappen bei der Erweiterung der Geschäfte und die Entwicklung des ersten Kabelfernsehens Europas. Ein weiterer Grund für das vorliegende Buch sind langgediente Mitarbeiter wie Cheftechniker Hannes Mihatsch, der nach 47 treuen Jahren 2012 seinen wohlverdienten Ruhestand antrat. Sein Wissen wollte ich für die kommende Generation sichern. Durch die Recherchen und Interviews sind mir die Leistungen meiner Vorfahren wesentlich bewusster geworden. Ein wesentliches Ziel der Publikation ist es, die eigenen Wurzeln zu erkennen und aus diesem Wissen heraus die Zukunft positiv und innovativ zu gestalten. Ich bedanke mich bei allen, die an dieser Firmengeschichte mitgearbeitet haben. Mein ganz besonderer Dank richtet sich an meine Eltern für das in mich gesetzte Vertrauen, das von ihnen maßgeblich Aufgebaute weiterführen zu dürfen. Dank auch meiner Familie, außerdem unseren Mitarbeitern, ohne deren großen täglichen Einsatz über all die Jahre weder Firmengeschichte noch Unternehmen in seiner heutigen Form möglich wären. Nicht vergessen möchte ich all die treuen Kunden, die seit Jahrzehnten auf die Qualität und Verlässlichkeit von Lampert vertrauen. Danke! „Arbeite hart, lass nichts unversucht und genieße das Leben, wo du kannst.“ Dieser Leitsatz hat mich und meine Familie geprägt. Deshalb bin ich sehr stolz ein Teil der 80jährigen Geschichte der Fa. Lampert zu sein. Karoline Lampert

9



Firmenrelevanter Stammbaum

Karl Lampert 7.7.1908 - 18.6.1973 +

Marianne, geb. Kรถll 5.7.1909 - 8.3.1983

Margarete

Karlheinz

Christine

30.8.1953

9.4.1940

2.11.1946

+

+

+

Elmar Nachbaur

Ulrike,

Heinz Eberharter

26.11.1931 - 6.7.2002

geb. Miller

16.11.1938

30.4.1943

Barbara Auernig-Nachbaur

Karoline

geb. Nachbaur

26.6.1973

30.4.1960

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Chronik Firma Lampert 1932

Firmengründung durch Karl Lampert in Feldkirch,

Churertor 1

1933

Eröffnung Filiale Bludenz

1938

Übersiedelung in Feldkirch in die Marktgasse 5

1939 – 1945

2. Weltkrieg: Karl Lampert wird eingezogen

1946

Wiedereröffnung Filiale Bludenz

1953

Schwarz-Weiß Fernsehen

1954

Fußball-WM in der Schweiz

Karl Lampert beginnt mit der Verlegung des

ersten Kabelnetzes Europas

1956

Zusammenarbeit mit der Firma Hirschmann

Eintritt von Karlheinz Lampert in den väterlichen Betrieb

1965

Kauf des Hauses Marktgasse 5 in Feldkirch

1966

Generalsanierung des Hauses Marktgasse

1967

Filiale Werdenbergerstraße in Bludenz

Generalsanierung des Hauses Werdenbergerstraße

Brand der Werkstatt in der Werdenbergerstraße und

anschließend neuerliche Sanierung

1973

Tod von Karl Lampert

1975

Kauf des Alten Gerichtes in Bludenz,

Rathausstraße Umbau 1976

Eröffnung der neuen Filiale in Bludenz

1980

Umbau des Hauses Marktgasse 5 in Feldkirch zur

Ochsenpassage

13


1982 Übernahme von Elektro Gruber, Dornbirn 1980er Geschäftslokal im ehemaligen Gasthaus Hirschen, Dornbirn 1991 Zentrale Rankweil, Lehenweg 2 Eintritt von Karoline Lampert in den väterlichen Betrieb 1995 erste Internetversuche 1996 Kooperation mit dem Provider Teleport

(Vorarlberger Medienhaus)

1998 Ruhestand von Karlheinz Lampert Trennung der Firmen:

- Liegenschaften: Karl Lampert GmbH & Co KG

- Kabel TV Lampert GmbH & Co KG

- Handel: Radio Lampert Betriebs GmbH & Co KG

- Lampert Vermögensverwaltung GmbH

1999 Austausch des Datenequipments für größere Übertragungsraten 2000

aufgrund des rasant wachsenden Kundenstocks

eigener Datenbestand in Bludenz

Kooperation mit der Gemeinde Brand (TV und IT)

Modernisierung des Netzes

2002

erste Gespräche über LWL (Lichtwellenleiter) Anbindung

2003

Konkurs Radio Lampert Betriebs GmbH & Co KG

Restrukturierung der Firmen

seit 2003

Geschäftsführer Karoline Lampert und Dr. Eduard Tschofen

2004

erste digitale TV Übertragung

2005

erste LWL Verlegung gemeinsam mit der Stadt Bludenz

2006 Verrohrung durch den Ambergtunnel bis Ludesch Kopfstation in der Zentrale in Rankweil Festnetztelefonie mit dem Partner Teleport

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2007 Ausstattung der Kopfstation in Rankweil mit

modernster LWL Technologie

Kauf der Anteile aus dem Streubesitz –

Karlheinz Lampert Alleineigentümer

2008 HD Fernsehen 2010 Notstromaggregat für Stromunabhängigkeit Start 3D Fernsehen mit Servus TV 2011 Start mit der dritten Datengeneration Docsis 3, um im

Internetbereich wieder zu den Schnellsten zu gehören

2012 80 Jahre Firma Lampert neue Pakete: bis zu 100 Megabit eigenes Pay TV HD Aufschaltung Abschaltung aller analogen Programme auf Astra Verlängerung des Kooperationsvertrages mit der

Gemeinde Brand

15


Chronik Kabelnetz Gründung

Ort

Technik: 240 Ohm Flachbandkabel, teils 60 Ohm Coaxkabel, Röhrenverstärker im Netz, 2 Bereichsverstärker für Band I und Band III, Umgehungsweichen, Symmetrieübertrager 60/240 Ohm, Messtechnik Bildmessempfänger 220V, 240 Ohm Eingang, Papiermessskala in mV, Pegelmessung über visuelle Beurteilung der Helligkeit der Austastlücken

Allgemein

Sender 1967

Feldkirch Tosters

Feldkirch 2x Tosters

1968

Levis Altenstadt

Altenstadt Altenstadt

1972

Bludenz Tisis

2x Bludenz Tisis

1974

Gisingen 1 Nenzing

Feldkirch 4x Nenzing

1975

Nüziders

Bludenz

1976

Göfis

3x Göfis

1979

Gais Schlins

Nenzing Nenzing (1)

1981

Bürs Bludesch Thüringen

Bludenz Nenzing Nenzing

1986

Ludesch

Bludenz

1988

Lorüns

Bludenz

1989

Röns Bings

Nenzing Bludenz

1991

Stallehr Nofels

Bludenz Feldkirch

2000

Brand

Brand, hatte bis dahin eigene Kopfstation

16

1966/67

Kopfstation

nur noch Coaxkabel bei Neuinstallationen


1968

1979

Beginn der Transistorverstärker und systematische Stromversorgung über das Coaxnetz. Gleichspannungstromversorgung

erstmaliger Einsatz der Rückkanalfunktion im Netz

1980

1983

1985

1987 Überlegung Richtfunkvernetzung Feldkirch, Nenzing, Bludenz, Göfis, Empfangsmessungen auf dem Vorderälpele, Sichtkontrolle zu möglichen Empfangsstandorten

Vernetzung coaxial mit FK Vernetzung coaxial mit FK

Netzausbau

Netzausbau und Vernetzung coaxial mit FK

Die Schweizer Programme RSI1 und TSR1 werden über den Rückkanal in die Kopfstation Nenzing übertragen

17


Chronik Kabelnetz Gründung

Ort

Kopfstation

1988

1989

1990

FS1 (ORF1), FS2 (ORF2), ARD, ZDF, Südwestfunk, TVSchweiz, RTL, SAT1, 3SAT, Sky CHANNEL, Super CHANNEL

MTV, Bayern 3

Allgemein

Sender

1967

Feldkirch Tosters

Feldkirch 2x Tosters

1968

Levis Altenstadt

Altenstadt Altenstadt

1972

Bludenz Tisis

2x Bludenz Tisis

1974

Gisingen 1 Nenzing

Feldkirch 4x Nenzing

1975

Nüziders

Bludenz

1976

Göfis

3x Göfis

1979

Gais Schlins

Nenzing Nenzing (1)

1981

Bürs Bludesch Thüringen

Bludenz Nenzing Nenzing

1986

Ludesch

Bludenz

1988

Lorüns

Bludenz

1989

Röns Bings

Nenzing Bludenz

1991

Stallehr Nofels

Bludenz Feldkirch

2000

Brand

Brand, hatte bis dahin eigene Kopfstation

18

Netzausbau


1991

1992

Überlegungen die Netze Nenzing, Bludenz und Göfis über LWL zu vernetzen, 1. grobe Projektierung

PRO7, TELE5, TELECLUB (Premiere/SKY), TRT-INT-TV 5 (erstes türkisches Programm)

1993 Beginn der wesentlichen Programmerweiterung über Satelliten. Bis zu dieser Zeit wurden auf den Netzen max. bis zu 9 TV-Programme übertragen. Inbetriebnahme der neuen Kopfstion Karin.

Programmerweiterung um 13 Radioprogramme und 17 TV-Programme

Aufstockung auf 14 Radioprogramme, 16 digitale Satellitenrundfunkprogramme und 21 TV-Programme, u.a. TSI (Italienisch), Sportkanal, 1Plus, N-TV, Blue Danube Radio und 16 Radioproramme in CD-Qualität. Mit dem Feldkirch Kanal wurde ein eigener TV-Kanal gegründet und weitere neue Programme, u.a. 4 Radio SWF1, Radio7, Radio Melodie, MDR Sputnik, TV – Nord3, VOX, HTV Zagreb, RTV Srbija aufgeschaltet.

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Chronik Kabelnetz Gründung

Ort

Kopfstation

1994

Allgemein

VN- Infokanal, ARTE, CNN, TV5, Radio Lindau

Sender 1967

Feldkirch Tosters

Feldkirch 2x Tosters

1968

Levis Altenstadt

Altenstadt Altenstadt

1972

Bludenz Tisis

2x Bludenz Tisis

LWL-Vernetzung über die Telekom

1974

Gisingen 1 Nenzing

Feldkirch 4x Nenzing

LWL-Vernetzung über die Telekom

1975

Nüziders

Bludenz

1976

Göfis

3x Göfis

1979

Gais Schlins

Nenzing Nenzing (1)

1981

Bürs Bludesch Thüringen

Bludenz Nenzing Nenzing

1986

Ludesch

Bludenz

1988

Lorüns

Bludenz

1989

Röns Bings

Nenzing Bludenz

1991

Stallehr Nofels

Bludenz Feldkirch

2000

Brand

Brand, hatte bis dahin eigene Kopfstation

20

1995

1996

nur noch eine Kopfstation für alle Ortschaften

Messversuche für Datenübertragung. Im Juli Videokonferenz mit Bürgermeister Pilz, Landeshauptmann Sausgruber und Lampertmitarbeiter zwischen Zentrale Rankweil, Kopfstation Feldkirch und Rathaus Feldkirch

Kabel1, DSF, arte

Super-RTL, Euro-Show (Türkisch), VIVA

LWL-Vernetzung über die Telekom


1997

1998

1999

2000

Technikwechsel auf Docsis1, 1. Geräte von Cisco und Test, Beginn Ende des Jahres

14.1.1997 Michael Haid, Tisis, erster zahlender Interkunde, Technik LANCity Das Internet stand vom Start weg in allen Netzen zu Verfügung. Partnerschaft mit Fa. Teleport für den Internetservice Schweiz4, Radio-L, RTL Oldiesender

Rai Uno, NBC, KIKA/ARTE, TM3

Premiere Digital, Bayern4 Klassik

BR Alpha, Deutsche Welle, BBC World Service

Radioproramme in CD-Qualität

Radioproramme in CD-Qualität

Eigene Datenanbindung für Internetdienste, Anlage Bludenz, eigene Datenkopfstation

Kabelnetz Brand wird an unser Netz angeschlossen und saniert. Alle Rundfunkprogramme und Internet werden angeboten.

21


Chronik Kabelnetz Gründung

Ort

Kopfstation

Allgemein

2002

2004

Einführung Messtechnik Acterna, Verhandlungsbeginn mit Landestrassenbauamt für eigene LWL-Verrohrung durch den Ambergtunnel und Verrohrung an der Autobahn von Zentrale RW bis Nenzing Radio ESP

Einführung der digitalen Programmübertragung, Einführung Messtechnik Acterna Einführung des digitalen Fernsehens mit elf neuen Programmen

Sender 1967

Feldkirch Tosters

Feldkirch 2x Tosters

1968

Levis Altenstadt

Altenstadt Altenstadt

1972

Bludenz Tisis

2x Bludenz Tisis

1974

Gisingen 1 Nenzing

Feldkirch 4x Nenzing

1975

Nüziders

Bludenz

1976

Göfis

3x Göfis

1979

Gais Schlins

Nenzing Nenzing (1)

1981

Bürs Bludesch Thüringen

Bludenz Nenzing Nenzing

1986

Ludesch

Bludenz

1988

Lorüns

Bludenz

1989

Röns Bings

Nenzing Bludenz

1991

Stallehr Nofels

Bludenz Feldkirch

2000

Brand

Brand, hatte bis dahin eigene Kopfstation

22

erste Provisionigintegration für den Datenverkehr


2005

2006

2007

1. eigene LWL-Verlegung

Einführung der Festnetztelefonie auf dem gesamten Netz, Partnerschaft mit Fa. Teleport um den Telefonierservice erweitert

Übersiedlung der Kopfstation in die Zentrale Rankweil, Erweiterung LWLNetz, Aufschaltung des ersten freien HD-Programms ANIXE, alle analogen Programme stehen auch digital zur Verfügung

20 neue digitale Sender und zwei digitale Radioprogramme

20 neue digitale Sender

22 neue digitale TV Programme, 53 digitale Radio Programme, vier HDTV Programme 3 LWL-Zelle FK, 3x Vorstadt

1 LWL-Zelle, Widnau 2 LWL-Zellen, Hotel Weisses Kreuz, Heldenstr. 3 LWL-Zellen, Rathaus, Wasserschloss, Färberstr.

5 LWL-Zellen, Wasserschloss2, Untersteinstr., 2x Unterfeldstr., Beim Kreuz

3 LWL-Zellen, 2x Sägerstr., Bifangstr. 2 LWL-Zelle, Austr. Umspannwerk

1 LWL-Zelle, Walgaustr.

1 LWL-Zelle, Brühl 1 LWL-Zelle, Hauptschule 1 LWL-Zelle, Bahnhof

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Chronik Kabelnetz Gründung

Ort

2008

2009

Allgemein

ORF1HD, arte HD

Datendienst: Umstellung auf E-Docsis mit Modemtausch schon für Docsis 3

Sender

WalgauTV, sieben neue digitale Fernseh-Programme und 13 digitale Radio-Programme

20 neue TV Programme, sieben neue Radioprogramme, vier neue HD Programme

2 LWL-Zellen, Schillerstr., Gaiszipfel,

3 LWL-Zellen, 2x Riedteilweg, Langäckerw..

Kopfstation

1967

Feldkirch Tosters

Feldkirch 2x Tosters

1968

Levis Altenstadt

Altenstadt Altenstadt

1972

Bludenz Tisis

2x Bludenz Tisis

1974

Gisingen 1 Nenzing

Feldkirch 4x Nenzing

1975

Nüziders

Bludenz

7 LWL-Zellen, Walgaustr. Räthikonstr. 2x St. Vinerstr, 2x Trangelweg, Zollg.

1976

Göfis

3x Göfis

2 LWL-Zellen, Büttels, Römerstr., Abschaltung der Telekomleitung

1979

Gais Schlins

Nenzing Nenzing (1)

2 LWL-Zellen, Aulandstr., Brandnerstr.-Kirche

1981

Bürs Bludesch Thüringen

Bludenz Nenzing Nenzing

1986

Ludesch

Bludenz

1988

Lorüns

Bludenz

1989

Röns Bings

Nenzing Bludenz

1991

Stallehr Nofels

Bludenz Feldkirch

2 LWL-Zelle, 2x Illbrücke

2000

Brand

Brand, hatte bis dahin eigene Kopfstation

1 LWL-Zelle, Gemeindeamt

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LWL-Anbindung über eigene Leitung, alle bestehenden Zellen nach Rankweil direkt durchgeschaltet, Abschaltung der Telekomleitung, 1 LWL-Zelle, Zollgasse 2 LWL-Zellen, 2x Buwog WolfHuber Str. 2 LWL-Zellen, Schufla, Mörlinweg


2010

2011

2012

Installation der Notstromversorgung für die gesamte Kopfstation und EDV

Datendienst: Installation Docsis 3

100 MBit Internet, Programmerweiterung, HD-Aufschaltung, eigenes Pay-TV

elf neue TV Programme, zehn RadioProgramme, ORF HD, ORF2 HD, Das Erste HD, ZDF HD in High Definition Qualität

ORFIII, ORF Sport+, ATVII, Sky Sport HD Extra, Sky Sport News, Sky 3D, Nat Geo Wild HD, ESPN America HD, M6 Suisse, TF1 Suisse, Aufschaltung der LCN- Reihung (automatische Programmsortierung)

SF1 HD, SF2 HD, OJOM, einige Fremdsprachenprogramme, 3Sat HD, Kika HD, ZDF Info HD, ZDF Neo HD, ZDF Kultur HD, Phoenix, HD SWR HD, Bayern HD, NDR HD, WDR HD

2 LWL-Zellen, Fidelistr., Mutterstr. 3 bis 5 LWL-Zellen, Austr., 2x Klarenbrunnstr.., Bings, Lorüns

1 WLW-Zelle, Rappenwaldstr.

4 LWL-Zellen, 2x Ramschwagplatz, Siemesg., Beschlingerstr.

1 LWL-Zelle, Walgaustr. 1 LWL-Zelle, Kindergarten

2 LWL-Zelle, Rottaw., Gemeindeamt

2 bis 4 LWL-Zellen, 2x Ackerstr., Gasth. Löwen, Seb. Kneipp Str.

Verlängerung des Cooperationsvertrags mit der Gemeinde Brand

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Kabel TV Lampert Wenn Tradition mit Innovation harmoniert



Wenn Tradition mit Innovation harmoniert

Kabel TV Lampert in Rankweil ist eine Adresse mit Tradition.

Bereits in dritter Generation führt Karoline Lampert den Betrieb. Wenn es um Verkabelung geht, dann ist Lampert die Nummer 1. In vielen Jahren erworbenes Know how macht sich heute bezahlt. In verschiedenen Geschäftsbereichen bietet Lampert Internet, TV und Telefonie an. Darüber hinaus betreibt das Unternehmen seinen eigenen TV-Sender – RTV Vorarlberg. „Wir berichten unabhängig und aktuell aus Vorarlberg. Mit RTV Vorarlberg wollen wir den Austausch, die Vernetzung sowie den sozialen Zusammenhalt in der Region stärken. Es ist uns wichtig, Information und Wissen aus dem Ländle spannend in bewegten Bildern zu vermitteln“, meint Karoline Lampert, Geschäftsführerin in dritter Generation, zu den Zielen ihres Senders. Dadurch soll in der Folge die lokale Identität gestärkt werden. RTV Vorarlberg zeigt, dass es auch als Regionalsender möglich ist qualitativ hochwertige Fernsehunterhaltung zu bieten. Außerdem sieht sich Karoline Lampert in Zeiten der zunehmenden Globalisierung der Regionalisierung verpflichtet. Die Sendungen können heute schon von über 100.000 Sehern in 25.000 Haushalten via Kabel-TV oder im Internet in FullHD gesehen werden. Ein junges, engagiertes Team sorgt für ein abwechslungsreiches Programm und bietet von Nachrichten über Sportbeiträge, Kunst und Wirtschaft für jeden etwas. An dieser Stelle muss betont werden, dass RTV Vorarlberg – damals Feldkirch Kanal – der erste lokale Sender ist, der in HD ausstrahlt und so ein gestochen scharfes Bild in die Haushalte liefert. Wie das möglich ist? Ein Kabelanschluss von Lampert bietet eine schier unendliche Bandbreite für alle Services, sei es Fernsehen, Internet oder Telefonie. Das HFC (Hybrid Fiber Coax)-Netz kann in Qualität und Umfang mit Möglichkeiten aufwarten, zu denen es momentan keine Alternativen gibt. Über Kabel ist echtes HDFernsehen in unkomprimierter Qualität überhaupt möglich. Dazu können alle HD-Programme kostenlos empfangen und parallel dazu das Internet mit voller Geschwindigkeit genutzt werden.

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Ein Studio wie ein kleines Juwel

In Rankweil in der Zentrale befindet sich ein modernes TV-

Studio. Ausgestattet mit Greenscreen und Studiolicht stehen alle Möglichkeiten zur TV- und Filmproduktion offen. Für ein abwechslungsreiches Programm sorgen mehrere Angestellte und zahlreiche Freischaffende, die ihr Wissen bei Bedarf zur Verfügung stellen. So sei gewährleistet, dass in allen Bereichen nur Spezialisten zum Einsatz kommen, so Lampert. Der Beginn von RTV Vorarlberg war naturgemäß nicht einfach: Werbepartner und Zuseher, aber auch Mitarbeiter mussten überzeugt werden. Heute kann der Lokalsender auf eine erfolgreiche Vergangenheit mit immer größer werdender Programmvielfalt und Zuseherschaft zurückblicken. An interessanten Themen fehlt es nicht.

TV-Studio in Rankweil

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Drei Standbeine – ein Anbieter

Als Kerngeschäft bietet Lampert Kabel TV, Internet, als weiterer

Dienst steht den Kunden Internettelefonie zur Verfügung. Dabei werden die Kabel nach Möglichkeit zusammen mit anderen Leitungsträgern verlegt, um den Aufwand und die Belastung für alle Beteiligten möglichst gering zu halten. Auch werden die Arbeiten heute nicht mehr von Kabel TV Lampert selbst durchgeführt, sondern von Baufirmen übernommen. Kleinere Bautätigkeiten erledigt ein extra dafür angestellter Mitarbeiter. Der Informationsfluss über neue Bauvorhaben erfolge sehr gut, so Karoline Lampert. Man werde von Gemeinden oder Bauträgern informiert bzw. zur Angebotslegung eingeladen. So könne auch das Netz nach und nach erneuert und das Glasfaserkabel näher zum Kunden gebracht werden. Das Ergebnis: eine 100 Megabit-Leitung ab April 2012 für Privathaushalte. Diese Übertragungsrate wird auch zukünftig ein Garant für optimale Qualität im Bereich des abrufbaren Fernsehens – neben dem linearen TV – sein. Dass es diese Möglichkeiten heute gibt, ist das Ergebnis von 80 Jahren Arbeit in drei Generationen. Mit Fug und Recht kann die Firma Kabel TV Lampert als „Erfinderin“ des Kabelfernsehens bezeichnet werden. Doch wie wurde das Ganze möglich? War es ein Gedankenblitz von Karl Lampert, aus dem heraus Kabel TV geboren wurde. Oder galt es aus der Not eine Tugend zu machen um das Unmögliche möglich zu machen? War es Erfindergeist, Zufall oder praktisches Denken? Oder war es von allem etwas? Um dies zu ergründen, wollen wir einen Sprung machen und zu den Anfängen der Firma Lampert zurückgehen.

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Karl Lampert Pionier des Kabelfernsehens



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Der Mensch Karl Lampert

Karl Lampert war jemand. Das ist Tatsache. Im Gespräch mit

Menschen, die ihn erlebt haben, fallen die vielen Anekdoten auf, die ihn umranken. Er trat auf, die Menschen nahmen ihn wahr, er sorgte dafür, dass er wahrgenommen wurde. Er hatte Ideen, war ein Verkäufer mit Leidenschaft, packte aber auch an, wo helfende Hände nötig waren. Seinen Mitarbeitern war er ein Chef alten Schlages. Als guter Verkäufer konnte er die Menschen für sich einnehmen und brachte seine Waren an den Mann – und die Frau –, was den Erfolg seines Betriebes erklärt. In seiner Freizeit lag ihm die Natur am Herzen – unter anderem war er Jäger mit Leib und Seele, außerdem darf er als Begründer des Feldkircher Wildparkes bezeichnet werden –, andererseits setzte er sich als Mandatar im Stadtrat für die Belange seiner Mitmenschen ein, was ihm aufgrund seines Bekanntheitsgrades auch beruflich nicht zum Nachteil gereichte. Er machte aus seinem Herzen keine Mördergrube, sprach die Probleme, die auftauchten, an, aber dann war das Thema erledigt. Karl Lampert war nicht nachtragend, er hatte ein offenes Ohr für seine Mitmenschen. Er war ein Mensch mit vielen Facetten und zahlreichen Besonderheiten. Geboren wurde Karl Lampert am 7.7.1908. Aus seiner Ehe mit Marianne, geborene Köll, gingen drei Kinder hervor: Margarete, Karlheinz und Christine. Karls Eltern betrieben eine kleine Landwirtschaft in Gisingen, er selbst absolvierte eine kaufmännische Lehre in der Lebensmittelhandlung Biedermann und wechselte danach nach Bludenz zur Firma Zimmermann, die Autozubehör verkaufte. 1932 wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit und startete mit seiner Firma Karl Lampert in Feldkirch, Churertor 1. Das Geschäft war sehr einfach eingerichtet, auf einem Stampflehmboden stand eine Ladentheke, im Schaufenster eine Radioattrappe. Am Anfang war die Angebotspalette zwar sehr breit gefächert, doch von TV war noch weit und breit keine Spur. Damals standen Musikinstrumente, Radios, Schallplatten, Noten und Schirme, aber auch Fahrräder, Nähmaschinen und noch so einiges mehr zum Verkauf.

35


Die Entwicklung des Radios steckte zu dieser Zeit zwar noch in den Kinderschuhen, doch Karl erkannte sehr schnell das Potenzial, das das neue Medium in sich barg. Und so baute er in der Folge auf diesen Geschäftszweig, was auch von Erfolg gekrönt war, sodass bereits im Jahre 1933 in Bludenz ein Filiale eröffnet werden konnte, die von seinem Schwager Willi Reisch geleitet wurde. Lampert mietete sich im Geschäftslokal seines ehemaligen Arbeitgebers Zimmermann in der Sturnengasse ein. Reisch war zu dieser Zeit der richtige Mann am richtigen Ort, da in Bludenz neben Fahrrädern, Nähmaschinen und andere Waren, die noch aus dem Sortiment der Firma Zimmermann stammten, Handorgeln der Firma Hohner erhältlich waren und der Schwager ein passabler Handorgelspieler war. Doch das Geschäft mit den Radios ging in dieser Zeit schleppend, da sie sehr teuer waren, ein Radio hatte den Wert einer Kuh. Und weil in Zeiten der Wirtschaftskrise nur die Bauern Geld hatten, entwickelte Lampert eine bemerkenswerte Geschäftstaktik: Er packte die Radios in den Beiwagen seines Motorrades und fuhr zu den Landwirten, um ihnen die Geräte „zur Probe dazulassen“. Dabei schlug er zwei Fliegen mit einer Klappe: Zum einen gab es immer eine ordentliche Jause, und damit war der Hunger gestillt, zum anderen verkaufte er so eine Menge Radios an Leute, die es sich leisten konnten. In der Zwischenzeit standen seine Frau Marianne und die Schwester Irma Reisch im Laden und verkauften, was es zu verkaufen gab. Zu den Banken und Sparkassen hatte Lampert immer ein gespanntes Verhältnis, da sie ihm zu Beginn seiner Geschäftslaufbahn den nötigen Kredit verweigert hatten. Deshalb übernahm sein Sohn Karlheinz, sobald dies möglich war, die Gänge zu den Geldinstituten, was recht früh begann, da Karlheinz mit Mitte 20 die Prokura übertragen bekam und alsbald gleichberechtigter zweiter Geschäftsführer war.

36


Ende der 30er Jahre wurde das Geschäft am Churertor 1 zu klein und so übersiedelte die Firma 1938 in ein größeres Lokal in der Montfortgasse und bald darauf ins Stammhaus in der Marktgasse 5, das im Jahre 1966 von Karl Lampert gekauft wurde. In diese Zeit fällt auch der politisch bedeutsame Anschluss Österreichs an Deutschland und die damit zusammenhängende Propagandamaschinerie des Dritten Reiches, die für die Firma Lampert eine gewisse Bedeutung haben sollte.

Der erste Lieferwagen 1933

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Die Jahre des Krieges

Mit dem Jahr 1939 senkte sich ein dunkler Schatten nicht nur

über die kleine Stadt Feldkirch, sondern über die ganze Welt, die bis 1945 zahlreiche Opfer fordern sollte. Der Zweite Weltkrieg bedeutete auch für Karl Lampert einen gravierenden Einschnitt in seinem Leben: Er und seine Mitarbeiter wurden in das deutsche Heer zum Kriegsdienst eingezogen. Deshalb musste die Filiale in Bludenz geschlossen werden, in Feldkirch übernahm seine Frau Marianne das Kommando. Doch auch mit geringem Personalaufwand konnte das Geschäft am Leben erhalten werden, auch wenn das nicht immer leicht war, da es zum einen nur wenige Waren zu kaufen gab und die Menschen zum anderen nicht über das nötige Geld verfügten, um sie zu kaufen. Was es in diesen Jahren zu erwerben gab, waren die vom Regime verordneten Volksempfänger, die die Bevölkerung nur gegen Bezugsscheine erhielt. Über diese Röhrenradios wurde die Propagandamaschinerie des Dritten Reiches angekurbelt, außerdem wurde über einen Lautsprecher die Marktgasse mit Nachrichten über die „Erfolge“ der Wehrmacht beschallt.

Werbung in den 50ern

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Während dieser Zeit erfolgte die Verbreitung der Sendungen über Mittelwelle, wofür die Volksempfänger ausgelegt waren. Erhältlich waren diese Geräte nur mit spezieller Bewilligung der Nationalsozialisten, zum Beispiel für schwerverwundete Soldaten, und die Anträge mussten bei der Verwaltung eingereicht werden. Ein wichtiges Standbein der Firma war zu dieser Zeit die Reparatur dieser Radios. Doch daneben wurden in den Geräten auf Wunsch vieler Kunden auch die Kurzwellenempfänger – natürlich illegal – belassen, sodass damit unter anderem Radio Beromünster und BBC, die auf Deutsch sendete, empfangen werden konnten. Der Lohn: Lebensmittel und die Gefahr des Entdecktwerdens. Daneben wurden auch von Soldaten gefertigte Produkte, die aus der Stella Matutina stammten – damals ein Lazarett mit einer Werkstatt im Keller – verkauft. In dieser Zeit standen Marianne zwei Lehrlinge – Salomon Walter, der erst nach dem Abschluss seiner Lehre ins Heer eingezogen wurde, und 1940 Gottfried Gasser aus Südtirol – sowie ein Verkäufer aus Liechtenstein zur Verfügung. Werkstattleiter war Anton Lorünser, für die betriebliche Organisation war Franz Juen zuständig.

Karl Lampert und der Krieg Für Karl Lampert hatte der Krieg ein Gutes: Er konnte in Berlin die Meisterprüfung als Radiomechaniker ablegen. Auch sonst hatte Karl im Krieg das Privileg, nicht direkt an der Front Dienst tun zu müssen. Zum einen war er als „Schirrmeister“ für die Reparatur und Instandhaltung der Autos zuständig, zum anderen war er durch sein Hobby – die Jägerei – ein gerngesehenes Kompaniemitglied: Nahrung, vor allem Fleisch, war in dieser Zeit rar, und so schickte man den „Karle“ wieder einmal auf die Jagd, damit er frisches Wildbret bringe. Das war Lampert natürlich recht, und so konnte er sich ein ums andere Mal mit seiner Jägerei Sonderurlaub verdienen. Der 9.4.1940 stand für ihn unter einem besonderen Stern: Sein Stammhalter Karlheinz wurde geboren. Es war der Tag der Besetzung Norwegens.

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Doch auch die unseligen Jahre des Krieges gingen 1945 zu Ende, Karl Lampert kehrte nach Hause zurück und nahm die Agenden seines Betriebes wieder selbst in die Hände. Zu Beginn wurde in den Geschäften verkauft, was zu haben war, hauptsächlich aus heimischer Produktion – Spiralöfen und -herde aus Nenzing – , Schritt für Schritt aber besserte sich die wirtschaftliche Lage, das Warenangebot vergrößerte und die finanziellen Gegebenheiten der Menschen besserten sich. Und so wurde auch die Filiale in Bludenz wieder eröffnet. Zu dieser Zeit war der Markt für österreichische Produkte groß, da Importe aus Deutschland verboten waren. Bei Karl Lampert gab es unter anderem Erzeugnisse der Marken Philips, Hornyphon, Minerva, Kapsch, Ingelen und Radione zu kaufen. Ende der 40er Jahre wurde das Sortiment weiter vergrößert, es kamen Leuchten, Waschmaschinen, Elektroherde, elektrische Bügeleisen und andere Haushaltsgeräte hinzu. Verkauft wurde von den Produzenten Lagerware, sodass mitunter lange Wartezeiten für einzelne Produkte entstanden. Wer auf Rechnung kaufen wollte, tat sich zudem damals schwer: Die Bezahlung der Großhändler war nur per Vorkasse oder Zug um Zug möglich. Anfang der 50er Jahre wurden weitere Weißwaren wie Kühlschränke und Mixer ins Sortiment aufgenommen.

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Weißwaren - eine Philosophie für sich Wie erwähnt fanden Anfang der 50er Jahre Weißwaren Eingang in die Geschäftslokale von Karl Lampert, doch die meisten von ihnen waren sehr teuer. So kostete ein Kühlschrank drei bis vier Monatsgehälter eines Durchschnittsverdieners. Elektroherde wurden mit einem Holz- und Kohlezusatzherd ausgestattet, damit die Küche immer warm blieb, die Stube musste dagegen nur „an Weihnachten geheizt sein“. Auch die Waschmaschinen waren ein eigenes Kapitel: Die Wäsche wurde in der Maschine in warmes Wasser gelegt, das innert kürzester Zeit wieder abkühlte, wodurch der Reinigungseffekt natürlich litt. Anschließend wurde sie mit kaltem Wasser gespült und ausgewrungen, dann zum Trocknen aufgehängt. Das Ergebnis war nicht immer überzeugend. Besonders beliebt waren Mixer, die aber nicht von Lampert, sondern von Partnern vor dem Geschäft in Kommission verkauft wurden. Als Lockmittel wurden den potenziellen Käufern leckere und exotische Säfte und Drinks aus den Mixern zum Verkosten angeboten. Die Menschen waren begeistert und in ihrem Enthusiasmus kauften sie die Mixer. Nach der Rückkehr nach Hause war der Jammer jedoch groß, da die Säfte zum einen nicht so wie gewünscht schmeckten und die „besseren Hälften“ zu Hause nicht immer begeistert waren vom Kauf. Und so hatten die Mixer eine hohe Rücklaufquote.

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Die SortimentsvergrĂśĂ&#x;erung ging nach dem Krieg rasant voran.

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Schneegestöber – das Fernsehen ist da

Doch der Weg zum Fernseher sollte noch einige Jahre dauern.

1953 war es dann endlich soweit – der Schwarzweiß-Fernseher war da. Zu Beginn als technische Sensation verstanden konnte in Vorarlberg nur ein Programm empfangen werden – das Schweizer Fernsehen. Und auch das war in seiner Qualität bescheiden. Außerdem kosteten die Endgeräte noch ein Vermögen, der Normalverbraucher legte dafür ein halbes Jahresgehalt – 8000 Schillinge – auf die Ladentheke. Im Vergleich dazu verdiente ein Angestellter etwa 1200 Schillinge, ein Beamter etwa 600, und so schleppte sich der Verkauf dieser Geräte noch mehr schlecht als recht dahin. Deshalb wurde zu dieser Zeit von der Firma Lampert die Möglichkeit des Ratenkaufs angeboten, verglichen mit heute waren die Zinsen aber recht hoch – wir sprechen von etwa einem Prozent pro Monat. Karl Lampert war damals Gremialvorsteher der Radio- und Elektrohändler. In seiner Funktion erreichte er bei den Banken die Übernahme von Krediten, sodass zum einen zwar das Zinsgeschäft für die Händler wegfiel, zum anderen aber das Ausfallsrisiko durch insolvente Kunden minimiert wurde. Einen kleinen Aufschwung nahm das Fernsehen im Jahr 1954, als unser Nachbar Schweiz die Fußball-WM, bei der auch Österreich dabei war und schlussendlich den dritten Rang belegte. Außerdem war in der Zwischenzeit die ARD auf Sendung gegangen. Jetzt sah Karl Lampert seine Zeit gekommen. Zwar war der Empfang der TV-Sender nicht überall in Feldkirch möglich, doch Lampert – ein Praktiker mit findigen Ideen – setzte seine Vision in die Tat um: Er verlegte 1954 das erste Kabel TV Europas. Improvisiert zwar, aber funktionabel: Er führte die Leitungen durch die Dachböden in die Wirtshäuser zu den Menschen. Zwar war dort um 24 Uhr Sperrstunde, doch im einen oder anderen Wirtshaus gab es ein „Hinterzimmer“, wo nach Mitternacht noch ein „Jass geklopft“ wurde. Eines dieser Gasthäuser war das Café Dünser, das neben seinem „Hinterzimmer“ auch Fernsehen für seine Gäste anbot. Doch leider flimmerte das Bild noch immer sehr stark, seine Qualität ließ nach wie vor zu wünschen übrig, und es sollte noch eine Weile dauern, bis eine entscheidende Verbesserung

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eintrat. Ein weiteres Manko war die Stromversorgung. Durch den hohen Stromverlust mussten auf die Dachböden Verstärker gestellt werden, wodurch sich das nächste Problem ergab: die Wärme. Damit die Verstärker nicht überhitzten, wurden die Haupttrafos mit Schamottesteinen umgeben, um so die Wärme zu dämmen. Doch das war alles einerlei: Die Gäste im Café Dünser – dem heutigen Café Zanona – konnten die Fußball-WM in Bern mitverfolgen. Lampert hatte nicht nur das Café Dünser im Visier seiner Bemühungen, er machte in allen Dachböden Abzweiger, sodass jedes einzelne Haus einen Zugang hatte. Seine Idee: Ist ein Zugang im Haus, werden die Besitzer früher oder später einen Fernseher kaufen. Die Rechnung ging auf, immer mehr Hauseigentümer in Feldkirch ließen sich verkabeln. Das Ergebnis: Feldkirch war innert kurzer Zeit eine Stadt mit Fernsehen, aber ohne Antennen. Und der Erfinder: Karl Lampert. Der Erfolg gab ihm Recht, Vertreter anderer Regionen und Städte kamen, um sich diese Errungenschaft anzusehen. Des Weiteren ergab sich in der Folge im Jahr 1956 eine Zusammenarbeit mit der Firma Hirschmann.

Immer wieder ein Hingucker - TV im Schaufenster.

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Ein weiterer Fixpunkt am TV-Himmel waren die Olympischen Winterspiele 1964 in Innsbruck. Der Vorarlberger Egon Zimmermann und Christl Haas holten die Goldmedaillen in der Abfahrt, Pepi Stiegler im Slalom, dazu kamen noch zahlreiche Silberne und Bronzemedaillen, bei denen die Zuseher via TV erstmals live mitfiebern konnte. Karl Lampert erkannte den Bedarf und den Wunsch der Bevölkerung, ihre Schihelden zu erleben und zu feiern, und so bestellte er bei der Firma Philips eine Waggonladung Fernseher, die er von seinem treuen Mitarbeiter Günter Kathan nach Schruns transportieren ließ. Dort wurden sie im Wirtshaus aufgestellt und man blickte einem möglichen Kundenansturm gelassen entgegen. Dass die Geräte bereits am Abend ausverkauft waren, erstaunte sogar den Chef, und ein Jahr später wurde eine Filiale in Schruns eröffnet. An Kredit dachte damals niemand, die Menschen kamen mit ihrem Bargeld und nahmen die Geräte gleich mit nach Hause, wo mittels Zimmerantenne die Programme empfangen wurden, im Montafon war das jedoch einzig FS1. Nach und nach kamen noch weitere Sender wie das ZDF dazu. Bis in die 80er Jahre konnten mit FS2, das zu Beginn „Technisches Versuchsprogramm“ genannt wurde, und SWR3 sechs Programme empfangen werden. Der nächste Sprung erfolgte 1985 mit dem Start der Satellitenära, der den Zusehern eine immer größere Auswahl an Programmen bescherte. Im November konnten Sat1, 3Sat und SkyChannel empfangen werden. Dieser Umstand war offenbar so bemerkenswert, dass die Zuseher in Vorarlberg von 3Sat-Moderator Günther Ziesel am ersten Sendetag eigens und explizit begrüßt wurden. Zu Beginn dieser Ära war die Arbeit für die Techniker an manchen Tagen, vor allem im Winter, besonders beschwerlich: Bei Schneefall mussten sie mit Besen und Schaufel bewaffnet die Satellitenschüssel freischaufeln. Um den Mitarbeitern ihre Tätigkeit zu erleichtern, wurde die Antenne später beheizt.

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Der Place to be – das Café Dünser Das Café Dünser war nicht nur der erste verkabelte Gastronomiebetrieb in Feldkirch, sondern eine Art zweites Wohnzimmer für Karl Lampert. Er verbrachte zahlreiche Stunden dort, knüpfte Kontakte, schloss Geschäfte ab – und traf auch ab und an Angestellte, die sich im Inneren aufwärmen wollten. Es war zur Weihnachtszeit, als Hannes Mihatsch, heute technischer Leiter bei Kabel TV Lampert, mit seinen Mitarbeitern, vom Aufhängen der Weihnachtsgirlanden ausgekühlt, das Café betraten, um einen Tee zu trinken. Ihre Anwesenheit entging dem gestrengen Chef jedoch nicht, der aus dem hinteren Teil des Lokals rief: „Jo, ghörend ihr ned mir?“. Erschrocken wollten die Jungen zurück zur Arbeit, doch Lampert orderte eine „g’hörige“ Portion Leberkäse, Brot und Tee – das Essen vom Metzger, der Tee aus dem Café – und gönnte seinen Lehrlingen eine Verschnaufpause mit einer Jause. Das Besondere: Die Konsumation von Speisen, die nicht aus der Küche des Hauses stammten, war nur wenigen erlaubt, unter anderem eben Karl Lampert.

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Der „besondere“ Umgang Dass Lampert mitunter einen „besonderen“ Umgang mit den Menschen pflegte, bekamen auch verschiedene Handelsvertreter zu spüren, bevor ihnen ein gutes Geschäft beschieden war. So erging es einem Mitarbeiter der Firma Philips, der einen Kollegen „beerbte“. Unglücklicherweise war im Vorfeld bei einer Lieferung für Lampert ein Problem aufgetreten, weshalb dieser auf das Unternehmen nicht sonderlich gut zu sprechen war. Als der junge Mann in sein Büro kam, war es ihm kaum möglich, zu Wort zu kommen, geschweige denn seine Anliegen vorzubringen. Lampert hatte ihn bereits mit dem Auftrag, im benachbarten Sportgeschäft drei Paar Schier für das bevorstehende Firmenschirennen zu kaufen, losgeschickt, bevor er überhaupt über geschäftliche Agenden mit ihm sprechen würde. Während der Vertreter also im angrenzenden Laden mit dem Kauf von Sportgeräten beschäftigt war, erkundigte sich Lampert in der Zentrale nach dem jungen Mann und kam zu dem Ergebnis, dass alles in Ordnung sei. Und so musste es der Vertreter schlussendlich nicht bereuen, nach Feldkirch gekommen zu sein, denn die folgenden Aufträge waren nicht zu dessen Schaden. Auch die Kunden hatten es nicht immer leicht mit dem Firmenchef. Als er eines Tages während der Jagd im Walsertal mit einem Jagdgefährten über dessen defekten Rasierapparat verhandelte, fragte er diesen, wer ihm denn „dieses Glump“ verkauft habe. Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen: „Jo du, Karle!“. Doch auch in dieser Situation war Lampert keine Sekunde um eine Antwort verlegen. „Jo globsch du mir alles?“, entgegnete er lapidar. Karl Lampert war zeit seines Lebens nicht nachtragend. Hatte er sich einmal zu einer bestimmten Sache lautstark geäußert, so war diese für ihn anschließend erledigt. Für die Anliegen seiner Mitarbeiter hatte er einerseits zwar immer ein offenes Ohr – bei Schwierigkeiten half er schnell und unbürokratisch –, andererseits verlangte er aber auch Einsatz von ihnen. Firmenintern gab es immer wieder Veranstaltungen, bei denen die Geselligkeit im Mittelpunkt stand: Schirennen, Kegelabende, Ausflüge, auch mehrtägig.

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Der Seniorchef scheute sich nicht, selbst Hand anzulegen, und ging immer wieder mit gutem Beispiel voran. So waren beim Umbau des Hauses in der Marktgasse 5 in Feldkirch nur zwei externe Maurer nötig, der Rest wurde von ihm und seinen Mitarbeitern gebaut. Dass es dabei auch manchmal heiß hergehen konnte, zeigt die folgende Geschichte: Lampert kam von einer Sitzung im dunklen Anzug aus Wien und schaute „schnell einmal“ auf der Baustelle vorbei. Und wie es der Teufel wollte, wurde genau zu diesem Zeitpunkt ein Helfer fürs Betonieren gebraucht. Lampert stellte sich im Festtagsgewand an die Mischmaschine und half mit. Dass seine Kleidung dabei innert kürzester Zeit über und über mit Spritzern besprenkelt war, störte ihn nicht im Geringsten. Dafür war plötzlich seine Gattin zu hören, was ihm denn einfalle im „guata Häs“ an der Mischmaschine zu stehen. Bei Lampert galt der Handschlag alles, Abmachungen hielten, auch wenn sie nicht immer zu seinem Vorteil waren: Eines heißen Sommertages beauftragte er zwei junge Mitarbeiter, Spitzarbeiten zu erledigen. Wenn sie fertig seien, könnten sie gehen. Die jungen Burschen legten sich ins Zeug und waren früh am Nachmittag fertig. Wie vereinbart schickten sie sich an, zu gehen und die schöne Zeit zu genießen, als Lampert sie fragte: „Jo, was tuand ihr denn do?“ Sie antworteten, dass das mit ihm am Vormittag so vereinbart worden sei. Ungläubig meinte Lampert: „Wenn i des gseit han, denn passt des.“ Auch für Bedürftige hatte er ein offenes Ohr. So kam es nicht nur einmal vor, dass eine weniger begüterte Familie plötzlich einen gebrauchten Fernseher unter dem Weihnachtsbaum vorfand.

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v.l.n.r.: Hannes Mihatsch, Karlheinz Lampert, Sepp Kircher, Karl Lampert

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Die Entwicklung des Kabelnetzes So, wie es in jedem Betrieb Menschen gibt, die im Vordergrund wirken, so muss es auch die Mitarbeiter im Hintergrund geben, die für einen reibungslosen Ablauf und das Funktionieren der internen Abläufe sorgen. Einer dieser Menschen war Ing. Elmar Nachbaur. Er war Techniker, der in Wien sein Fach erlernt hatte. Die Theorie war schnell angeeignet, die Praxis aber noch weit entfernt. Die konnte er bei Lampert in Feldkirch sammeln, wo er innert kurzer Zeit zum Leiter der Werkstatt aufstieg. Zu dieser Zeit gab es bereits mehrere Kabelanbieter – regionale Elektrohändler –, die sich konkurrenzierten. Doch die Firma Lampert war aufgrund der großen Erfahrung – Feldkirch war verkabelt – immer noch der Platzhirsch. Die Mitarbeiter schlossen mit jedem Grundbesitzer, über dessen Grundstück das Kabel verlief, Verträge, wenn ein Gebiet anschlussbereit war, gab es in einem der ortsansässigen Wirtshäuser eine Veranstaltung, bei der zum einen das Kabel und der Fernseher präsentiert, zum anderen auch gleich verkauft wurden. Der Abschluss von mehr als 50 Verträgen an einem Abend war keine Seltenheit. Bei den Menschen herrschte zu dieser Zeit großer Informationshunger trotz des relativ hohen Preises der Geräte – bis zu 30.000 Schillinge und mehr mussten für einen Farbfernseher bezahlt werden. Und so wurde Gebiet um Gebiet verkabelt, wurden Kopfstationen errichtet, das Netz erweitert. 1970 wurde auf dem Hohen Fraßen, der bekanntermaßen knapp 2000 Meter hoch ist, in einem sehr warmen Herbst eine vier Kilometer lange Leitung errichtet. Dieser Kabelweg wurde von Hand mit bis zu 70 Arbeitern über den Muttersberg bis ins Tal nach Bludenz gegraben. Der Arbeitstrupp war zu dieser Zeit in der Fraßenhütte untergebracht. Doch die Aufgabe schreckte bereits zu Beginn zehn Arbeiter, die das Weite suchten, ab. Zudem war das Wetter so warm, dass nicht nur die Leitung mit dem Hubschrauber gelegt wurde, sondern auch die Mitarbeiter mit Wasser versorgt werden mussten.

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Werkstattarbeit bei Lampert: Ing. Elmar Nachbaur

Einige Jahre später war die Aufregung erneut groß, als es im Gebiet des Kabelhauses zu brennen begann. Die Furcht um das Kabel ging um, doch sie war unbegründet. Die Arbeitstruppe mit ihrem Chef hatte gute Arbeit geleistet, die Leitung war geschützt verlegt worden. Um auch die Verstärker vor Baumsturz und Lawinen in Sicherheit zu bringen, waren sie in Erdschächten montiert worden. Überhaupt waren die Mitarbeiter beim Umgraben auf fremden Gütern sehr vorsichtig. Teilweise wurden Rasenstücke abgestochen, um sie nach Beendigung der Arbeit wieder einzusetzen.

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Karl Lampert bei Philips

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Im Jahre 1974 gab es auf dem Fraßen wieder Alarm, diesmal wegen des Kabels, als die Station Nenzing, Grafenberg für die deutschen Programme errichtet wurde: Dabei mussten über 1000 Meter im Wald und am Berg verlegt werden. Funk war zu dieser Zeit noch nicht optimal entwickelt, und so litt die Kommunikation. Alsbald wurde festgestellt, dass das Kabel etwa zehn Meter zu kurz war, sodass am unteren Ende gezogen, am oberen gehalten wurde, bis den Männern oben die Kraft ausging und das Kabel wie ein Peitschenschlag durch die Luft schnellte. Durch die Steilheit des Hanges rutschte es ins Tal und verhedderte sich in einem großen Haufen „Kabelsalat“. Froh, dass sonst nichts passiert war, wurde die Leitung entwirrt und die fehlenden Meter wurden nachbestellt, die Station konnte errichtet werden. In den Jahren 1975 und 1976 wurde das Netz nach Nüziders und Göfis erweitert, im Jahre 2009/10 wurde der Mast dann aus Naturschutzgründen abgetragen. Als sich die Firma Lampert um die Anlage in Göfis beworben hatte, gab es noch einen zweiten Bewerber, der der irrigen Ansicht war, dass in diesem Ort kein Empfang möglich sei. Das ließen sich Karlheinz Lampert und sein Team nicht nachsagen, und so wurde den Gemeinderäten und dem Bürgermeister durch einen Testaufbau im Gasthaus Brunnenwald das Gegenteil bewiesen. Das Ergebnis waren verblüffte Gesichter und die Auftragserteilung. Die Kopfstation befand sich im Vereinsheim des heimischen Fußballklubs, dabei waren drei Antennen nötig um sechs Programme zu übertragen. Darüber hinaus mussten für den Zubringer sogar Sprengarbeiten durchgeführt werden. Doch auch dieses Unterfangen wurde zur Zufriedenheit aller fertiggestellt. In der Folge wurden die Gemeinden Gais und Schlins ans Netz Nenzing angebunden. Zu dieser Zeit hatte die Firma Lampert etwa 100 Mitarbeiter, dazu zählten auch saisonale Kräfte. Seniorchef Karl Lampert war bis zu seinem Tod mehr oder weniger im Betrieb und dessen Entscheidungen dabei. Der Übergang von Senior Karl auf Junior Karlheinz ging fließend vor sich. Nach seinem Eintritt ins Geschäft im Jahre 1956 hatte dieser bereits mit Mitte 20 bei einer Feier in der Bludenzer Fohrenburg die Prokura erhalten und trat in der Folge als gleichberechtigter Geschäftsführer auf.

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1973 erlag Karl Lampert einem Schlaganfall, doch er hatte seine Angelegenheiten bereits im Vorfeld geregelt. Jedes seiner drei Kinder erhielt ein Drittel des Besitzes, Karlheinz sollte jedoch jede seiner Schwestern auszahlen, um eine 52%-Mehrheit zu halten. Trotzdem holte er von ihnen bei wichtigen Entscheidungen das Geschäft betreffend immer die Zustimmung ein. Anlässlich der Fußball WM in Argentinien 1978, als Österreichs Team so großartig abschnitt – mit Rang sieben übertraf man die kühnsten Erwartungen –, wurde der Bereitschaftsdienst, der täglich von acht Uhr morgens bis zehn Uhr abends dauerte, eingeführt, um den Kunden größtmöglichen Service bieten zu können. Im Jahre 1981 wurden die Orte Bürs, Bludesch, Thüringen und Ludesch an das Kabelnetz angeschlossen, außerdem wurde die Zusammenlegung der vielen Kopfstationen in einer zentralen im Großraum Feldkirch forciert. Als die Gemeinde Lorüns im Jahre 1988 beim ORF reklamierte, dass es nur schlechten oder gar keinen Empfang gab, trat das österreichische Fernsehen an die Firma Lampert heran, in diesem Gebiet eine Anlage zu errichten. Die Lorünser Bürger sollten darüber hinaus eine Förderung für dieses Projekt bekommen und so konnte der Anschluss der Gemeinde realisiert werden. 1993 wurde in Feldkirch die damals modernste Kopfstation in Betrieb genommen. Sie ersetzte viele kleinere Stationen, die daraufhin aufgelassen werden konnten. 1994 startete die LWL – Lichtwellenleitung – Verrohrung von Feldkirch nach Nenzing und weiter nach Bludenz. Die dortige Kopfstation wurde außer Betrieb gestellt, Göfis folgte ein Jahr später.

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Betriebsausflug Firma Lampert

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Flotte des Unternehmens mit Karl Lampert

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Gesch채ftslokal Feldkirch, Marktgasse 5

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Karlheinz Lampert Beginn einer neuen Ă„ra



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Strategie und Planung – Karlheinz Lampert

Karlheinz Lampert wurde am 9.4.1940 geboren. 1946 besuchte

er die Volksschule in der Stella Matutina in Feldkirch, wechselte 1950 in die Hauptschule und 1954 in die Handelsschule. Anschließend trat er im väterlichen Betrieb eine Lehrstelle als kaufmännischer Lehrling an und war in Feldkirch und in Bludenz tätig. Nebenbei bildete er sich in der Alpenstadt fort. Mit dem Erwerb des Führerscheins 1958 erfüllte er sich einen Wunschtraum, und als er 1959 seine Ausbildung abschloss, war das Glück (fast) perfekt. In dieser Zeit gab es auch die ersten begehrlichen Blicke in Richtung anderes Geschlecht, doch es brauchte seine Zeit, bis Karlheinz die Richtige fand – Ulrike Miller lief ihm über den Weg. Am 2.7.1966 fand in Feldkirch im Dom die Vermählung statt, anschließend wurde mit einem großen Fest mit Freunden und Mitarbeitern bis in die späte Nacht gefeiert. Das frischvermählte Ehepaar wohnte in Feldkirch in der Marktgasse 5 und wurde mit zwei Kindern gesegnet: Brigitte und Karoline. „Noch heute macht mich die Anwesenheit meiner Uli glücklich“, gibt Karlheinz, darauf angesprochen, unumwunden zu. Auch beruflich ging es für Lampert Junior unaufhaltsam nach oben: Er erhielt die Prokura und war ein Juniorchef, der seinen eigenen Weg ging. Sein großes Faible waren das Bauen und Renovieren von Häusern, die zum LampertImperium gehörten. 1965 wurde das Haus in der Marktgasse von Karl Lampert gekauft und in den folgenden Jahren generalsaniert. Dabei wurden vier Bäche überbaut, in die die Metzger der Stadt ihre Abfälle entsorgten. Daher verwundert es nicht, dass sich viele ungebetene Gäste – besonders aber Ratten – am unerwarteten Festmahl gütlich taten. „Überhaupt war die Bauerei früher anders. Der Bauschutt wurde von jedermann in die Ill gekippt, wo das Wasser das Material mitnahm. Beim nächsten Hochwasser war alles weg. Heute natürlich undenkbar, aber damals ein probates Mittel“, meint Karlheinz Lampert.

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Das nächste Hausprojekt stand 1967 in Bludenz in der Werdenbergerstraße an: Durch die Vergrößerung des Sortiments – Farbfernseher, Waschmaschinen, Küchengeräte – wurde der Platz im alten Geschäftslokal zu klein. Das Ziel: Mit wenig Geld sollte unter Einbindung der Mitarbeiter etwas Schönes und Funktionelles entstehen. Motiviert half jeder mit: Eine Wand wurde abgetragen, Stützen eingezogen, die Möbel, schon in die Jahre gekommen, teilweise ersetzt. Und man glaubt es kaum: Nach einer Bauzeit von zwei Wochen konnten die Kunden wieder begrüßt werden. Die Kosten hielten sich mit 300.000.- Schillingen im Rahmen. Die Besucher kamen in Scharen, fachsimpelten, bewunderten die kurze Renovierungsdauer und nahmen die Sonderangebote gerne wahr.

Firmenmatch mit Karlheinz Lampert, Gottfried Gasser, Klaus Schöch, Gustl Lins

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Doch im selben Jahr suchte das Schicksal die neue Werkstatt in Form eines Brandes heim. Durch Selbstentzündung eines Gerätes wurde sie in einer Mittagspause, als niemand im Raum war, ein Opfer der Flammen. Da der Raum geschlossen war und keine Sauerstoffzufuhr erfolgte, erstickte das Feuer und konnte von den herbeigeeilten Mitarbeitern rasch gelöscht werden. Zwar war der Sachschaden enorm, etwa 60 Fernseher verbrannten, doch glücklicherweise sprang die Versicherung für den entstandenen Schaden ein. Jetzt war wieder Eigeninitiative gefragt: Gemeinsam räumte man die Werkstatt aus, beseitigte den Schaden und konnte nach wenigen Tagen wieder eröffnen. „Ohne den Einsatz und den Zusammenhalt unserer Mitarbeiter wäre das nicht möglich gewesen“, ist sich Lampert sicher. Bludenz indes war für Karlheinz immer etwas Besonderes. Zum einen war er selbst immer wieder dort tätig, zum anderen verstand er sich mit den dortigen Mitarbeitern sehr gut. Deshalb brachte er gerne eigenhändig immer wieder Waren in die Filiale. Leiter war damals Ernst Salzmann, sein Sohn war in der Werkstatt, außerdem zählte Franz Jäger, bereits seit 1932 im Betrieb, zum lebenden Inventar. Und Salomon Walter war „mein Vorbild. Durch seine angenehme und freundliche Art war er sehr beliebt bei Erwachsenen und Kindern“, erinnert sich Lampert. Im Jahre 1975 war das alte Geschäftslokal wieder zu klein und guter Rat teuer: Die Lösung: Das Alte Gericht in der Rathausstraße wurde gekauft, abgerissen und mit der Unterstützung Sepp Kirchers neu errichtet. Was heute so einfach klingt, war zu dieser Zeit ein Husarenstück, das Karlheinz Lampert vollbrachte: Von der Bank erhielt er aufgrund der unsicheren politischen Lage damals kein Geld und das Ausverhandeln des Kaufvertrages war ein Politikum. Mit Hilfe des Architekten Kircher, der den damaligen Landesstatthalter Dr. Rudolf Mandl kannte, wurde zuerst mit diesem und dem amtierenden Bürgermeister Stecher „gejasst“ und dann über den Preis verhandelt. Man wurde sich einig und die Abbrucharbeiten in Angriff genommen – jedoch ohne eine Kreditzusage einer Bank. Zum Glück sprang die Hypobank ein, sodass alles schlussendlich planmäßig über die Bühne gehen konnte. Die Schwester informierte Karlheinz erst, als alles unter Dach und Fach war.

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„25 Kilo habe ich zu dieser Zeit abgenommen“, gibt Karlheinz Lampert heute schmunzelnd zu. „Aus Sorge“, wie er betont. Die Eröffnung der neuen Filiale erfolgte dann im Herbst 1976 mit einem großen Stadtfest. 1980 wurde das Gebäude in der Marktgasse 5 in Feldkirch mit der Hilfe von Horst Zimmermann zur Ochsenpassage um- und ausgebaut. Das Haus wurde zwar vom Vater Karl gekauft, Sohn Karlheinz musste jedoch die Verhandlungen mit den Banken übernehmen, da der Vater – wie erwähnt – auf diese Institution nicht besonders gut zu sprechen war. Überhaupt war Karlheinz von anderem Naturell als der Vater: Seine ehemaligen Mitarbeiter beschreiben ihn als ruhigen und besonnenen Menschen, der nie abgehoben agierte. Er sei ein Geschäftsmann moderner Prägung gewesen.

Karlheinz Lampert mit Karoline bei ihrer ersten Amtshandlung mit Notar Lins.

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GewinnĂźbergabe durch Mitarbeiter Klaus SchĂśch

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Fest f端r Kopfstation Karin 1993

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60 Jahre Lampert: LH Dr. Martin Purtscher, Karlheinz und Ulrike Lampert

Geschwister Lampert: Christine, Karlheinz, Margarete

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Der etwas andere „Ton“ Karlheinz Lampert war der Sohn seines Vaters. Er hat von ihm die soziale Verantwortung gegenüber seinen Mitarbeitern, aber auch gegenüber der Gesellschaft geerbt. Sein kaufmännisches Talent war bemerkenswert, er erkannte Trends früh genug und war auch bereit, sie umzusetzen. Karlheinz war da, wenn er gebraucht wurde, und hatte ein offenes Ohr für seine Mitarbeiter. Gehaltsvorschüsse unter seiner Ägide waren kein Problem, auch die Fluktuation im Stammpersonal hielt sich sehr stark in Grenzen. Man arbeitete gern bei Lampert. Was er aber auch war: Er fuhr für sein Leben gerne Auto. In seinem BMW waren ihm Fahrten nach Bludenz ein willkommener Anlass, seinem Sportflitzer auch einmal die Sporen zu geben. Manchmal war es schon erstaunlich, wie flott er die Kilometer zwischen Feldkirch und Bludenz und umgekehrt zurücklegte.

Das Engagement in Dornbirn begann 1982 mit der Übernahme von Radio Gruber, der in Pension gegangen war. Nach dem Kauf des Geschäftes, das in einem Mietlokal untergebracht war, übersiedelte die Firma Lampert wenige Jahre später in eigene Geschäftsräume im ehemaligen Gasthaus Hirschen, die Karlheinz käuflich erwarb. Als letztes Gebäude kam 1991 die Zentrale in Rankweil zum Imperium, wo Kabel TV Lampert heute noch untergebracht ist.

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Der Firmenfuhrpark Der erste Lieferwagen - ein Citroen - wurde von Karl Lampert bereits 1933 angeschafft. In den Anfangsjahren gehörte zum Fuhrpark der Firma Lampert ein Dreirad mit einer vor der Lenkstange montierten Kiste, in der das benötigte Material transportiert wurde. Der Chef Karl Lampert hingegen chauffierte ein Motorrad mit Beiwagen, worin er Waren verstaute. Mit den Jahren wurde die Flotte des Unternehmens sukzessive vergrößert. Karl Lampert selbst war passionierter Mercedes-Fahrer. Doch wenn die Kapazitäten einmal auszugehen drohten, war er sich nicht zu schade, seinen Benz zur Verfügung zu stellen, was besonders um die Weihnachtszeit nötig war. Es ist wohl kein Geheimnis, dass gerade diese Fahrten bei den Angestellten besonders begehrt waren. Doch eine Flotte kostet auch Geld. Und um Benzin zu sparen, schaltete Lampert Senior auf dem Heimweg von Feldkirch im alten Tunnel unter dem Kapf den Motor ab und ließ den Wagen abwärts rollen – ein frühe Form „ökologischer“ Fahrweise. Überhaupt war das Thema „Motorisierung“ bei Lampert nie ein Problem. Brauchte ein Angestellter einmal ein Auto, so konnte er abends einen Firmenwagen mit nach Hause nehmen, um damit auch private Angelegenheiten zu erledigen.

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Werbung anno 1983

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Lampert-Areal in Rankweil 1992

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Doch nicht nur das Bauen war Karlheinz in die Wiege gelegt. Beruflich füllte er viele Funktionen aus, die ihn in ganz Österreich herumbrachten und bekannt machten: Er war Gremialvorsteher in Vorarlberg, Bundesgremialvorsteherstellvertreter und Vorstand im Red Zac-Funkberaterring. Zu dieser Zeit war auch seine Schwester Margarete, die Gattin von Ing. Elmar Nachbaur, in der Firma beschäftigt und entlastete Karlheinz. Allerdings zog sie sich in ihrer Kinderpause aus dem Tagesgeschäft zurück, um beim anschließenden Wiedereinstieg die Leitung der Reparaturverwaltungsabteilung zu übernehmen. Auch die Schwester Christine arbeitete bis zur Hochzeit mit Heinz Eberharter, dem Finanzchef, im Betrieb mit. Heinz war ein sehr tüchtiger und umsichtiger Mitarbeiter, der über sein eigenes „Ablagesystem“ verfügte. Er brauchte keine Ordner, wollte jemand einen Beleg oder eine Rechnung, war nur ein Griff in seine „Ablage“ nötig und das Dokument war gefunden. Nach dem gesundheitsbedingten Ausscheiden von Karlheinz Lampert aus der Firma war seine Nichte Barbara von 1998 bis 2003 Geschäftsführerin. Aufgrund diverser Faktoren – Internethandel, große Anbieter, Preisverfall uvm. – kam es bis zum Jahr 2003 zu einer Überschuldung der Radio Lampert Betriebs GmbH & Co KG, sodass ein Konkurs für diese Firma unabwendbar war. Nach dessen rascher Abwicklung konnten die anderen Betriebe weitergeführt werden.

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Das Internet – mit der Zukunft auf „du und du“ Ausschlaggebend für den Start auf dem Internetsektor im Jahr 1997 waren die Gesetzesänderungen zur Auflösung des Monopols der Telekom. Firma Lampert und ihre Verantwortlichen – allen voran Karlheinz Lampert – erkannten frühzeitig die Möglichkeiten, die diese Technologie bot und mischte gleich zu Beginn mit. Anfangs war das nötige Equipment sehr schwer zu bekommen, deshalb improvisierte das findige Technikerteam um Hannes Mihatsch und siehe da – am Ende der Bemühungen stand die Leitung und in einer Videokonferenz zwischen Landeshauptmann Dr. Herbert Sausgruber in Rankweil und Bürgermeister Mag. Wilfried Berchtold in Feldkirch konnten der Öffentlichkeit die Möglichkeiten des Internet präsentiert werden. Durch die darauf folgende Kooperation mit dem Vorarlberger Medienhaus und dessen Tochter, dem Provider Teleport, war man ein halbes Jahr später mit dem Kabel online. Da sich das Internet und seine Technologie bekanntlich rasant ändern, wurde im Jahre 1999 das ganze Datenequipment für die Übertragung von höheren Geschwindigkeiten ausgetauscht, 2000 wurde aufgrund des raschen Kundenzuwachses ein eigener Datenbestand in Bludenz aufgebaut. Im gleichen Jahr gab es Gespräche mit der Gemeinde Brand ihr Netz mit dem TV Signal und auch mit dem IT Angebot von Lampert zu versorgen. Zugleich wurde das Netz auf den aktuellen technischen Stand ausgebaut, um den Kunden eine optimale Übertragung zu gewährleisten. Hier zeigte sich wieder einmal der Einsatz der Mitarbeiter bei Lampert, die diese Aufgabe aus Zeitgründen an den Wochenenden klaglos über die Bühne brachten. 2002 gab es erste Gespräche für eigene LWL – Lichtwellenleiter – Anbindungen, 2004 startete die erste digitale TV Übertragung. 2005 gab es die ersten eigenen LWL Verlegungen in Bludenz gemeinsam mit der Stadt. 2006 wurde die Verrohrung im Ambergtunnel bis Ludesch fertiggestellt, gleichzeitig wurden 17 LWL Stationen eingerichtet. In der Zentrale in Rankweil wurde indes eine eigene Etage bezogen um für das Herzstück genügend Platz und auch die nötige Höhe für die Kopfstation zu haben.

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Gleichzeitig wollte man mit der Verlegung in das obere Stockwerk die Gefahr durch ein eventuelles Hochwasser bannen. Ein weiterer Meilenstein in dieser Zeit war die Einführung der eigenen Festnetztelefonie mit dem Partner Teleport. 2007 wurde in Nachtarbeit durch das Technikerteam die Kopfstation in Feldkirch zerlegt, nach Rankweil gebracht und dort wieder in Betrieb genommen und mit der modernsten LWL Technik ergänzt. 2008 erfolgte der nächste Quantensprung: das HD Fernsehen. Und Kabel TV Lampert war wieder ab der Startminute mit dabei. Zudem wurde im Jahre 2010 ein Notstromaggregat angeschafft, das dem Betrieb energietechnische Unabhängigkeit garantierte. Im selben Jahr startete Servus TV mit dem 3DFernsehen. 2011 kam die dritte Datengeneration Docsis 3 zum Einsatz. So surfte man im Netz von Lampert wieder einmal am schnellsten. Seit 2012 bietet Lampert seinen Kunden neue Pakete an, die unter anderem eine 100 Megabit-Leitung und eigenes Pay TV umfassen. Dazu kommt die HD Aufschaltung, in deren Zug alle analogen Programme auf dem Satelliten Astra abgeschaltet wurden. Auch der Kooperationsvertrag mit der Gemeinde Brand wurde verlängert.

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Das Herz der Kabelanlage – die Kopfstation.

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Karoline Lampert Mit viel Schwung in eine neue Zeit

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Mit viel Schwung in eine neue Zeit – Karoline Lampert

Als Karoline Lampert am 26.6.1973 auf die Welt kam, dachte

noch niemand, dass ausgerechnet sie als die Jüngste der dritten Generation das Traditionsunternehmen Lampert in eine neue, spannende Zukunft führen würde. Karoline lernte Job und Firma von der Pike auf kennen und durchlief jede einzelne Abteilung, wo sie ihre Erfahrungen sammeln konnte. Zusammen mit Dr. Eduard Tschofen, der auch heute noch für die finanziellen und organisatorischen Agenden der Firma zuständig ist, leitet sie das Tagesgeschäft bei Kabel TV Lampert, ist für Personalfragen zuständig, erarbeitet mit Dr. Tschofen die strategische Ausrichtung des Unternehmens und vieles mehr. Dabei ist die Doppelbelastung Mutter und Geschäftsfrau für sie überhaupt kein Thema, freundlich und kompetent führt sie das Schiff Lampert durch die Wirren der Zeit. Dabei verweist sie aber immer wieder auf ihren Partner Dr. Tschofen, mit dem sie sich kongenial ergänze. Das Unternehmen ist offen für Innovationen, scheut sich nicht neue Wege zu gehen, besinnt sich aber andererseits immer wieder seiner Tradition. Daher scheint es selbstverständlich, dass noch einige Mitarbeiter aus der Zeit ihres Vaters und sogar ihres Großvaters – so der technische Leiter Hannes Mihatsch, Jahrgang 1949 und über 47 Jahre bei Lampert, und der Außendienstler Werner Kathan, Jahrgang 1958 seit über 38 Jahren bei Lampert – noch immer im Betrieb sind und auch hier in Pension gehen werden. Denn der soziale Auftrag war in der Familie Lampert immer mehr als ein Lippenbekenntnis. Karoline kam nach ihrer Schullaufbahn 1991 ins Geschäft, wo sie die Lehre als Bürokauffrau beim Kabelfernsehen absolvierte. Nach ihrer Ausbildung durchlief sie jede Abteilung, war auch in der Werkstatt und leitete in den 90er Jahren ein besonderes Projekt der Firma in Hard: In einer neuen Filiale wurden Tonträger und Kleidung verkauft. Doch die Zeit war noch nicht reif für diese Shop-Idee und so kam sie zurück nach Rankweil. Hier war sie als Werkstattleiterin für die Warenannahme und die Lieferanten zuständig und erledigte anfallende Aufgaben an der Rezeption, sie war also das Gesicht für die Partner von Lampert.

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Als 1997 ihre erste Tochter Anna das Licht der Welt erblickte, hielt es sie nur sechs Monate in der Karenz. Schnell war sie wieder zwei Vormittage pro Woche im Betrieb, ihre Präsenz steigerte sich mit der Zeit, als sie die Lieferantenbuchhaltung übernahm. Als im Jahre 1998 ihr Vater Karlheinz Lampert – krankheitsbedingt – den Ruhestand antrat, kam es auf Anraten des Steuerberaters des Unternehmens – Dr. Eduard Tschofen – alsbald zu einer Trennung der Firmen: - Liegenschaften: Karl Lampert GmbH & Co KG - Kabel TV Lampert GmbH & Co KG - Handel: Radio Lampert Betriebs GmbH & Co KG - Lampert Vermögensverwaltung GmbH Die Unternehmen wurden restrukturiert, Verwaltung, IT und vieles mehr mussten an die neuen Gegebenheiten angepasst werden. Außerdem übernahmen Dr. Tschofen und Karoline Lampert als Duo die Geschäftsführung der Firmen. Im Herbst 2007 ging Familie Lampert das Problem der großen Vermögensstreuung der Firma an. Karlheinz Lampert – bisher 52%-Eigentümer – übernahm in dieser Phase die gestreuten Anteile in der Familie und ist heute 100%-Eigentümer der Holding. Damit ist gewährleistet, dass die Firma Kabel TV Lampert für die Zukunft bestens gerüstet ist und auch in den nächsten 80 Jahren noch technische Höchstleistungen und Innovationen für die Vorarlberger Bevölkerung bereithält. Denn das Unternehmen ist in seiner Entwicklung, die es in den letzten acht Dezennien durchlief, nicht nur modern und am Zahn der Zeit geblieben, sondern agiert auch heute noch mit großer sozialer Sorgfalt und Umsicht. Diese Gratwanderung prägt das Unternehmen seit drei Generationen und macht es so besonders.

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Die Informationen für das vorliegende Buch stammen aus diversen Interviews mit Karlheinz Lampert, Karoline Lampert, Dr. Eduard Tschofen, Hannes Mihatsch und Werner Kathan von Jänner bis März 2012. Daneben wurden Aufzeichnungen aus dem Firmenarchiv der Firma Lampert verwendet. Hannes Mihatsch, technischer Leiter von Kabel TV Lampert, stellte dankenswerterweise seine Zusammenstellung über die Entwicklung des Kabel TV zur Verfügung.






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