Basler MĂźnster
28. 29. Programm-Magazin Nr. 8 | Saison 16/17
Juni 19.30 Uhr
100 Jahre Seelisberg Tourismus 1917– 2017 ursprünglich — natürlich — aktiv
6.–15. Juli
Open-Air-Waldtheater Dialektspiel in 5 Akten mit Musik
22./23. Juli
Drehorgeltreffen im Dorf
1. August 25./26. August 27. August 5.–10. November
Folklorefeier mit Feuerwerk Gartenlesung Gottfried Keller Folkloretag mit Festbetrieb Geführte Wanderwoche www.seelisberg.com
Seelisberg Tourismus • Tourismusbüro • Bahnhofplatz 1 • CH-6377 Seelisberg • 041 820 15 63 • info@seelisberg.com
Liebes Konzertpublikum
SINFONIEKONZERT
Die erste Saison auf Wanderschaft neigt sich dem Ende. Wir sind beeindruckt von Ihrer Treue und Neugier, uns an die neuen Spielorte zu begleiten. Unser Saisonabschluss im Münster steht unter einem ganz besonderen Stern. Zunächst möchten Ivor Bolton und ich Ihnen vor dem Konzert die neue Saison 2017/18 vorstellen. Anschliessend wird unser neuer Chefdirigent erstmals im Rahmen des Zyklus ‹Bruckner+› das SOB dirigieren. Man darf gespannt sein, welchen Einfluss sein ganz besonderer Interpretationsansatz – aus der historisch informierten Aufführungspraxis heraus – auf die Musik der Klassik und Spätromantik haben wird. Erstmals kommt es auch zur musikalischen Begegnung mit Lars Vogt, der nicht nur ein leidenschaftlicher Kammermusiker ist, sondern auch als Poet am Klavier weltweit mit den ganz grossen Orchestern konzertiert hat. Im heutigen Konzert verabschieden wir uns ausserdem von unserem langjährigen Schlagzeuger Siegfried Kutterer. Domenico Melchiorre, Solo-Paukist des SOB, hat ihm seine neue Komposition Akranes gewidmet, die sich ganz konkret mit dem Klangraum des Münsters auseinandersetzt. Weiteres dazu und vieles mehr erfahren Sie in unserem Programm-Magazin. Ich wünsche Ihnen bei der Lektüre viel Vergnügen und freue mich sehr auf Ihren Konzertbesuch und die weitere Begleitung auf unserer Wanderschaft in der Saison 2017/18.
3 Konzertprogramm 4 Lars Vogt im Gespräch 8 Wolfgang Amadé Mozart Klavierkonzert d-Moll 12 Anton Bruckner Sinfonie Nr. 2 c-Moll 16 Domenico Melchiorre im Gespräch Intermezzo 21 Kolumne von Max Küng 23 Kritikergeschichten, Teil 8 25 Rossana Rossignoli und Damien Bachmann im Gespräch 1
Hans-Georg Hofmann Leiter künstlerische Planung
Bruckner+ Mozart
Vorschau 30 Impressionen der vergangenen Saison 32 Vorschau Saison 2017/18
Bild: Benno Hunziker
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SINFONIEKONZERT SOB
Bruckner+ Mozart Mittwoch, 28. Juni 2017 Donnerstag, 29. Juni 2017 19.30 Uhr 18.30 Uhr: Konzerteinführung und Präsentation der Saison 2017/18 mit Hans-Georg Hofmann und Ivor Bolton in der Allgemeinen Lesegesellschaft am Münsterplatz 8 Domenico Melchiorre (*1982) Akranes für 6 Schlagzeuger, gewidmet Siegfried Kutterer (2017, Uraufführung)
ca. 30’
Wolfgang Amadé Mozart (1756 – 1791) Konzert für Klavier und Orchester d-Moll, KV 466 (1785) 1. Allegro 2. Romanza 3. Rondo: Allegro assai PAUS E
ca. 72’
Anton Bruckner (1824 – 1896) Sinfonie Nr. 2 c-Moll, WAB 102 (1872) 1. Allegro. Ziemlich schnell 2. Scherzo. Schnell – Trio. Gleiches Tempo 3. Adagio. Feierlich, etwas bewegt 4. Finale. Mehr schnell Konzertende: ca. 22.00 Uhr (Konzert mit Überlänge)
Sinfonieorchester Basel Lars Vogt, Klavier Ivor Bolton, Leitung Das Konzert wird von Radio SRF 2 Kultur aufgezeichnet und am Donnerstag, 13. Juli 2017, um 20.00 Uhr ausgestrahlt.
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ca. 10’
INTERVIEW Lars Vogt im Gespräch
«Toleranz und Offenheit zwischen den Kulturen ist unter Musikerinnen und Musikern eine Selbstverständlichkeit»
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von Christian Fluri Lars Vogt, 1970 in Düren am Nordrand der Eifel geboren, ist nicht nur einer der grossen Pianisten seiner Generation, er ist auch ein wichtiger Vermittler klassischer Musik an Kinder und Jugendliche. Das von ihm initiierte Schul-Projekt ‹Rhapsody in School› ist weit über Deutschland hinaus beispielhaft. Er hat dafür einen Grossteil der Klassikstars gewinnen können. Neben seiner solistischen Tätigkeit widmet sich Vogt immer mehr auch dem Dirigieren. Seit vergangener Saison leitet er die Royal Northern Sinfonia in Newcastle. Vogt ist zudem als Dozent für Klavier an der Musikhochschule in Hannover tätig, dort, wo er selbst sein Instrument studiert hatte. Den Pianisten, der mit vielen bedeutenden Orchestern der Welt konzertiert, verbindet eine längere Freundschaft mit Sir Simon Rattle und den Berliner Philharmonikern. Er war 2003/04 in Berlin der erste ‹Pianist in Residenz›. Nun gastiert er erstmals beim Sinfonieorchester Basel. Es war der mit ihm befreundete Dirigent Ivor Bolton, der ihn für den Auftritt in Basel mit dem d-Moll-Klavierkonzert von Wolfgang Amadé Mozart gewinnen konnte.
Christian Fluri: Sie haben einmal angemerkt, dass Mozarts Klavierkonzerte zu Ihren ersten frühen Begegnungen mit klassischer Musik gehörten. Nach all den Jahren Ihrer Pianistenlaufbahn empfinden Sie noch immer die gleiche Leidenschaft für Mozarts Klavierkonzerte? Lars Vogt: Es bereitet mir stets grosse Freude, mich mit dieser unglaublich genialen Musik zu befassen. Die musikalischen Einfälle Mozarts sind von einer beglückenden Schönheit, dass man davor einfach niederknien möchte. In Ihrem Konzert in Basel treten Sie mit einem modernen Orchester auf, das jedoch von einem profilierten Vertreter der historisch informierten Aufführungspraxis, von Ivor Bolton, dirigiert wird. Was bedeutet das für Sie als Pianist, der einen modernen Steinway spielt? Ich denke, dass wir dadurch der Wahrheit näher kommen und dem Duktus der Musik gerecht werden. Ich verstehe mich mit Dirigenten aus dem Kreis der historisch informierten Aufführungspraxis sehr gut. Wir sprechen die gleiche Sprache. Meine Zusammenarbeit mit Ivor Bolton ist über all die Jahre hinweg eine beglückende. Bolton, dieser äusserst liebenswürdige Mensch, ist mir ein guter Freund geworden.
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Bild: Giorgia Bertazzi
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Sie selbst haben noch nie Lust verspürt, auf einem historischen Hammerflügel zu musizieren? Interessant ist der Gedanke schon, und ich beneide meine Studenten an der Hochschule in Hannover, die sich auch an historischen Tasteninstrumenten ausbilden lassen. Ich bedaure, dass diese Kombination in meiner Studienzeit an der Hochschule hier noch nicht möglich war. Spielt man auf einem Steinway Mozart, muss man die Balance entsprechend angleichen. Es ist dabei wichtig, von der Technik und dem Klang des historischen Instruments Kenntnis zu haben. Ich versuche auf dem modernen Flügel Charakteristiken des Hammerflügels nachzuempfinden. Zugleich schätze ich aber wiederum die Farbmöglichkeiten des Steinways. Hätten Beethoven und Mozart diese Möglichkeiten schon gekannt, hätten sie sie gewiss genutzt. Das heisst: Sie versuchen Ihr Spiel auf dem Steinway der Klangwelt des Hammerflügels anzugleichen? Zum Beispiel in Schuberts Klavierwerken müssen die Repetitionen sehr leicht angeschlagen sein. Das ist so auf dem modernen Flügel fast nicht zu realisieren. Um diesen leichten Anschlag nachzustellen, muss man eigene Techniken entwickeln. Zum Beispiel, dass man die Taste gar nicht ganz hochkommen lässt, damit man nicht immer ganz neu anschlägt. Zurück zum Basler Konzert. Was erzählt Ihnen der 1. Satz des Klavierkonzerts in d-Moll, der Tonart, in die Mozart auch sein Requiem und den Auftritt des Komturs in Don Giovanni gesetzt hat?
Sie rücken Mozarts d-Moll in den richtigen Kontext. Es ist zuerst einmal die Tonart des Todes, sie erzählt von etwas sehr Dunklem. Ich glaube, Mozart war grundsätzlich ein lebensfroher Mensch. Er schrieb in seiner Musik viel über Freude, Lebenslust und Liebe. Wenn diese Welt bei Mozart einstürzt, wenn es düster und dramatisch wird, weiss er uns damit besonders zu ergreifen. Der Beginn des d-MollKlavierkonzerts, dieses Non-Thema, wie ich es gerne nenne, ist ein dunkles, erregtes Herzklopfen. In den Zornesausbruch im Forte ist eine tiefe Tragik hineinkomponiert. Das war es auch, was Beethoven an dieser Musik so begeistert hat. Kontrastiert wird das Dunkel durch Trost und durch idyllische Ausblicke. Mozart selbst hat keine Kadenz notiert. Überliefert ist eine von Beethoven. Auch Brahms hat eine geschrieben. Mit welcher Kadenz erfreuen Sie uns? Ich spiele meine eigene und hoffe, damit zu erfreuen. Wenn in einem Klavierkonzert eine originale Kadenz fehlt, setze ich mich hin und entwickle selber die Gedanken, die mir besonders wichtig sind, formuliere so meinen Rückblick auf das Werk. Ich breche dabei stilistisch ein wenig aus der Mozart’schen Sprache aus, tue das aber nicht allzu sehr. Eine Kadenz darf nicht so viel Eigenleben entwickeln, dass sie das Gesamtkonzept des Werks aufbricht. Sie sind nicht nur als Solist und als Kammermusiker tätig, sondern zugleich auch als Dozent an der Musikhochschule in Hannover. Wie gestaltet sich das Verhältnis
zwischen künstlerischer Arbeit und Lehrtätigkeit?
Wirkt sich Ihre Lehrtätigkeit auf Ihre Interpretationsweise aus? Das Unterrichten ist eine immense Herausforderung. Es bereichert meine künstlerische Tätigkeit, weil meine Studenten und ich gemeinsam über Werke, über Interpretationsansätze und unterschiedliche Meinungen dazu diskutieren. Zudem arbeiten Sie aktiv und produktiv in der Musikvermittlung. ‹Rhapsody in School› ist Ihr geistiges Kind. Weshalb ist es Ihnen so wichtig, die klassisch-romantische Musik Kindern und Jugendlichen zu vermitteln? Es ist die Sorge darum, dass es heute nicht mehr üblich ist, in der Familie zu musizieren, dass Kinder und Jugendliche zu Hause kaum Begegnungen mit klassischer Musik haben. Diese Tradition geht leider verloren. Das ist
Führt die emotionale Auseinandersetzung mit Musik und ihrer Geschichte zu eigenständigem Denken, zu einem sozialen und toleranten Verhalten und zu einem Wissen um die Bedeutung der Künste als Seismograf historischer und gesellschaftlicher Entwicklungen? Es geht alles miteinander einher. Wenn – in einer idealen Welt – alle früh Musik machen und miteinander musizieren würden, würden die Menschen ein viel stärkeres Mitfühlen entwickeln, aber auch ein Gefühl dafür, wann es gilt, die Stimmen anderer zu beachten und zu berücksichtigen, und wann es gilt, auf der eigenen Meinung zu beharren. Musik und gemeinsames Musizieren würden uns viel weiterbringen. Ich kenne keinen Musiker, der Rassist ist. Toleranz und Offenheit zwischen den Kulturen ist unter Musikerinnen und Musikern eine Selbstverständlichkeit. g
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Die beiden Bereiche ergänzen einander sehr gut. Da ich ein reiches Konzertleben habe, steckt das Konfliktpotenzial einzig in der zeitlichen Organisation. Aber das ist lösbar. Die Lehrtätigkeit ist mir sehr wichtig und für beide Seiten bereichernd. Die Zusammenarbeit mit den Studenten beschränkt sich nicht auf die anderthalb Stunden, die man in einer Lektion zusammensitzt, sie besteht in einem dauernden Austausch. Meine Studenten besuchen auch Proben, die ich mit Orchestern habe. Wir diskutieren danach miteinander. Mit den modernen Kommunikationsmitteln können Sie jederzeit Fragen stellen.
sehr bedauerlich. Viele Kinder und Jugendliche erhalten nicht mehr die Chance auf emotionale Begegnungen mit klassischer Musik. Wir Musikerinnen und Musiker stellen uns deshalb in Schulen als Botschafter zur Verfügung. Gerade heute Morgen habe ich in Hannover mit Kindern über Musik und das Leben geredet, da beides ja untrennbar miteinander verknüpft ist – und zwar auf einer emotionalen Basis. Es geht mir darum, dass die Kinder bei späteren Begegnungen mit Musik, diese nicht als etwas Zwanghaftes, Strenges einschätzen, sondern mit Begeisterung an sie herangehen.
ZUM WERK Wolfgang Amadé Mozart Konzert für Klavier und Orchester d-Moll
Persönlicher Ton statt brillanter Unterhaltung
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von Jürgen Ostmann «Ich versichere Sie, dass hier ein herrlicher Ort ist», schrieb Wolfgang Amadé Mozart im April 1781 an seinen Vater Leopold, «und für mein Metier der beste Ort von der Welt». Zwei Monate später bekräftigte er diese Aussage: «Mein Fach ist zu beliebt hier, als dass ich mich nicht soutenieren [behaupten] sollte, hier ist doch gewiss das Klavierland!» Die Rede ist von Wien, wo Mozart als freier Künstler leben wollte, nachdem er seine Entlassung aus dem einengenden Hofdienst in Salzburg provoziert hatte. Eine selbstständige Existenz allein als Komponist wäre damals allerdings kaum möglich gewesen, und so hoffte Mozart in erster Linie auf Einkünfte als Konzertpianist und Klavierlehrer. Seine Rechnung ging in den ersten Jahren durchaus auf: In der Musikpflege des Adels und des aufstrebenden Bürgertums spielte das Klavier eine zentrale Rolle, und entsprechend gross war das Interesse an einem so hervorragenden Virtuosen dieses Instruments. So bediente Mozart jeden Vormittag seine «Scolaren», und abends hatte er «fast alle Tage zu spielen».
Das erste Konzert in Moll In einem Brief an den Vater (vom 3. März 1784) listete er nicht weniger als 22 «Akademien» (Konzerte) innerhalb von sechs Wochen auf, wobei er nachweislich noch einige vergass. Und weil er bei diesen Auftritten «notwendig neue Sachen spielen» musste, komponierte er sozusagen zwischen Tür und Angel seine Klavierkonzerte. Allein zwischen Februar 1784 und März 1786 entstanden elf Konzerte; danach begann Mozarts Stern in Wien zu verblassen, und er schrieb bis zu seinem Tod nur noch drei weitere. Zur Entstehungszeit des d-Moll-Konzerts stand Mozart noch auf dem Gipfel seines Virtuosenruhms. Er stellte es erst einen Tag vor der Uraufführung am 11. Februar 1785 fertig und hatte nicht einmal Zeit, den letzten Satz vor dem Auftritt durchzuspielen, da er das Kopieren der Orchesterstimmen überwachen musste. Allerdings wird gerade an diesem Werk eine Entwicklung deutlich, die letztlich wohl zu Mozarts Entfremdung vom Wiener Publikum führte: Zu Beginn seiner Laufbahn als freier Künstler war er noch sehr bewusst auf die Erwartungen der Hörer eingegangen: «Die Concerten», so schrieb er Ende 1782 an seinen Vater, «sind eben das Mittelding zwischen zu schwer und zu leicht, sind sehr brillant, angenehm in den Ohren, natürlich ohne in das Leere zu fallen». Bald jedoch nahm Mozart immer weniger Rücksicht. Der kompositorische Aufwand wurde höher, der Tonfall persönlicher – wie beispielsweise im dramatischen d-Moll-Konzert KV 466, seinem ersten in einer Moll-Tonart.
Bild: Ă–sterreichische Nationalbibliothek
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Wolfgang AmadĂŠ Mozart (von Giovanni Antonio Sasso um 1815)
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Entschädigung in D-Dur Schon diese ernste Grundtonart war damals für ein Konzert, das ja brillant unterhalten sollte, ungewöhnlich – Mozart schrieb später nur noch ein weiteres Moll-Konzert, KV 491 in c-Moll. Ebenso bemerkenswert erscheint der Beginn des ersten Satzes: Hier hört man nicht wie üblich ein prägnantes Thema, sondern eine atmosphärische, sich steigernde Orchestereinleitung. Rastlose Synkopenketten der höheren Streicher über grollenden Bässen schaffen eine düster-dämonische Stimmung. Überhaupt geht der Anteil des Orchesters über das gewohnte Mass weit hinaus; durch harmonische, dynamische und rhythmische Spannungen wird in dem sinfonisch durchgearbeiteten Satz der Konflikt zwischen Solist und Tutti verschärft. Entspannung scheint danach die ruhige Romanza in B-Dur zu bieten. Doch in ihre Idylle bricht bald ein spukhaft-fantastischer Mittelteil in g-Moll ein. Das abschliessende Rondo wird wie die Romanza vom Solisten eröffnet. Es führt zurück zum grimmigen Tonfall des Kopfsatzes, und erst gegen Ende, nach der Kadenz, wechselt Mozart für einen kurzen, aber ausgelassenen Kehraus von d-Moll nach D-Dur – als wollte er seine Zuhörerinnen und Zuhörer für vorangegangene Zumutungen entschädigen. Doch auch wenn das Konzert wohl manchen Zeitgenossen konsternierte, auf die Nachwelt übte es eine umso stärkere Faszination aus. Im 19. Jahrhundert wurde KV 466 als einziges unter Mozarts Klavierkonzerten regelmässig gespielt. Solokadenzen sind unter anderem von Ludwig van Beethoven, Johann Nepomuk Hummel, Felix Mendelssohn Bartholdy, Johannes Brahms, Clara
Schumann, Anton Rubinstein und Ferruccio Busoni erhalten. Lars Vogt wird in den beiden Konzerten in Basel seine eigens komponierten Kadenzen spielen. g
Konzert für Klavier und Orchester d-Moll Besetzung Klavier solo, Flöte, 2 Oboen, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, Pauke, Streicher Entstehung 1785 Uraufführung 11. Februar 1785 in Wien Dauer ca. 30 Minuten
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Ivor Bolton (Bild: Benno Hunziker)
ZUM WERK Anton Bruckner Sinfonie Nr. 2 c-Moll
Sinfonische Selbstfindung
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von Thomas Leibnitz Woran mag es liegen, dass in einer Folge ähnlicher Elemente manche dieser Elemente besonders beliebt sind, andere hingegen etwas im Hintergrund verbleiben? Wenn diese Frage im Zusammenhang mit Bruckners 2. Sinfonie gestellt wird, dann werden Bruckner-Kenner wissen, was gemeint ist: die etwas ‹stiefkindliche› Position der Zweiten im sinfonischen Gesamtwerk Bruckners, aber auch im internationalen Konzertleben, die aber gerade Bruckner-Kennern nicht recht verständlich ist. Denn wir erleben hier einen gleichermassen lyrischen wie klangmächtigen Bruckner, ein Werk zutiefst persönlicher Prägung und grosser Ausgewogenheit, in dem die Individualität seines Schöpfers unverwechselbar zutage tritt.
Ein Jugendwerk, das keines ist Bei einer 2. Sinfonie darf man gemeinhin ein Jugendwerk erwarten. Bei Bruckner allerdings liegen die Dinge anders; er schrieb seine Zweite 1872 im Alter von achtundvierzig Jahren, also in einer Lebensphase, die Mozart oder Schubert gar nicht erreichten. Wir wissen um die Grundzüge von Bruckners Persönlichkeit, die zu solch später Reife führten: um seinen Respekt vor den Grossen der Musik, denen man sich nicht unbekümmert zur Seite stellen durfte, und damit verbunden um die Akribie, mit der er seine musikalischen Studien betrieb, die ihn als längst erwachsenen Schüler bei Simon Sechter und Otto Kitzler in die Lehre gehen liess und die 1861 dazu führte, dass er bei einer Prüfung seiner musiktheoretischen Kenntnisse Johann Herbeck zu dem verblüfften Ausruf veranlasste: «Er hätte uns prüfen sollen!» Doch noch ein zweites Faktum relativiert das vermeintliche Frühwerk: Bei exakter Zählung liegt hier Bruckners 4. Sinfonie vor. Den Beginn machte 1863 die Studien-Sinfonie in f-Moll, von Bruckner selbst als «Schularbeit» eingestuft. Er nahm sie daher auch nicht in die Zählung seiner Sinfonien auf, wohl aber die im Zeitraum von 1865 bis 1866 entstandene 1. Sinfonie, in der – überraschend nach den grossteils konventionellen Werken des jungen Bruckner – erstmals der sehr individuelle sinfonische Ton Bruckners angeschlagen wird. Nach diesem Geniestreich, der Befremden, aber auch viel Anerkennung auslöste, schrieb Bruckner eine Sinfonie in d-Moll, der ein
Die «Pausen-Sinfonie»? Ein Blick auf die Themen des 1. Satzes zeigt, wie weit sich Bruckner von den motivartig prägnanten Themen der Wiener Klassik entfernt hat: Wir haben es hier mit recht komplexen, breit angelegten Gebilden zu tun, und die Gepflogenheit, bei Bruckner von ‹Themengruppen› zu reden, hat durchaus ihre Berechtigung. Wie später noch oft schickt Bruckner dem eigentlichen Thema dessen Begleitung voraus: Mit zarten Tonrepetitionen im SextolenRhythmus wird ein Klangraum geschaffen, in dem sich die Hauptthemengruppe entfaltet, ein mit ‹Fragefiguren› durchsetzter Gesang in den Celli, der sich sogleich auffächert. Auch in seinen Weiterführungen und Ausläufern bleibt dieses Thema im Laufe des Satzes dominant. Ein markantes rhythmisches Motiv in den Bläsern bildet einen
energischen Gegenpol; es wird an den dynamischen Höhepunkten der weiteren Entwicklung noch mehrfach auftreten. Nachdem Bruckner diese Hauptthemengruppe breit exponiert hat, schliesst er mit einer Generalpause. Dieses lapidare Element der Gliederung ist für die gesamte Sinfonie charakteristisch; es trug ihr seitens der Musiker den etwas spöttischen Titel «PausenSinfonie» ein. Bei dem nun folgenden Seitenthema ist die zuerst einsetzende «Begleitstimme» so wichtig wie das Thema selbst; der «Gesang» (wie Bruckner seine Seitenthemen gerne nannte) liegt auch hier in den Celli und sorgt für einen nur dezenten Kontrast zum Hauptthema. Deutlicher abgesetzt ist die Schlussgruppe, die eine UnisonoMelodie der Holzbläser über einer geradezu hartnäckigen Streicherbegleitung bringt. Nun hat Bruckner die der Sonatenform entsprechende Exposition der Themen abgeschlossen und gewinnt diesen in der Durchführung überraschende neue Beleuchtungen und Kombinationen ab, ehe die Reprise den Komplex der drei Themengruppen in leicht variierter Form wiederholt. Wiedergewonnene Schaffenskraft Bereits ganz im Stil der späteren Scherzi ist der Scherzo-Satz dieses Werks gehalten: Einem rhythmisch markanten und motorischen Rahmenteil ist ein lyrisch kontrastierendes Trio gegenübergestellt, das vom wiederholten Rahmenteil symmetrisch umschlossen wird. In diesem Trio vermeinen wir eine sinfonisch überhöhte Reminiszenz an das Landleben zu vernehmen; begleitet vom Tremolo der hohen Streicher – es klingt ein wenig wagnerisch – ertönt ein sanft bewegter Ländler. Wollte Bruckner, der nun bereits seit mehreren Jahren in Wien lebte, seiner Heimatregion ein musikalisches Denkmal setzen? So wurde es jedenfalls vielfach empfunden, und es ist kein Zufall,
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merkwürdiges Schicksal zuteilwurde: Sie wurde nach ihrer Vollendung vom Komponisten ‹annulliert›. Nun erst folgte die Sinfonie, von der hier die Rede ist, die Zweite. Bruckner hatte sich mit den Vorgängerwerken beachtliches kompositorisches Rüstzeug erworben und schuf ein Werk, das durchaus seiner Reifephase zuzuordnen ist. Wie oftmals in seinem Schaffen blieb es jedoch nicht bei einer einzigen Version. Auf die Frühfassung der Sinfonie von 1872 – deren sinnfälligstes Kennzeichen die Position des Scherzo-Satzes an zweiter Stelle ist – folgten mehrere Revisionen im Zeitraum bis 1877: Bruckner brachte schon für die Erstaufführung am 26. Oktober 1873 einige Änderungen an, darunter bereits die Umstellung der beiden Binnensätze. Für die zweite Aufführung 1876 folgten weitere Kürzungen, und 1877 unterzog der Komponist das gesamte Werk einer Überarbeitung, die dazu berechtigt, von insgesamt zwei Fassungen (1872 und 1877) zu sprechen.
Bild: Wikimedia Commons
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Der Wiener Musikverein, wo Bruckners 2. Sinfonie uraufgeführt wurde
dass August Göllerich diese Sinfonie die «Oberösterreichische» nannte. Der 3. Satz bildet den lyrischen Ruhepol des gesamten Werks; der Bruckner-Biograf Max Auer empfand seine Atmosphäre als «zauberhafte Mondnachtstimmung». Formal handelt es sich um ein breit angelegtes Rondo, das aber nicht in klassisch-linearer Weise funktioniert, sondern vom Prinzip der Entwicklungsdynamik durchzogen ist. Stellt das Hauptthema einen «Gesang» der gesamten Streichergruppe dar, so ist das Seitenthema äusserst sinnfällig abgesetzt: Über choralartigen Pizzicato-Akkorden ertönt ein gleichsam träumerisches Hornthema – Bruckners Liebe zum Horn, dem romantischen Instrument
‹par excellence›, kommt hier überzeugend zum Ausdruck. Einem variativen Mittelteil folgt eine Stelle aus dem Benedictus der f-Moll-Messe; Bruckner drückte damit seinen «Dank für die wiedergewonnene Schaffenskraft» aus, wobei er sich offensichtlich an die nervliche und schöpferische Krise von 1867 erinnerte. Spannungsvolle Kontrastwirkungen im Finale In seinen Final-Sätzen stellt Bruckner meist sich selbst wie auch seinen Hörern besondere Aufgaben, und auch hier erfordert es Aufmerksamkeit, den eigenartigen Doppelcharakter der ersten Themengruppe wahrzunehmen: In scheinbarer Leichtigkeit, mit einem
Uraufführung dank Fürst Johann Liechtenstein Die Wiener Philharmoniker lehnten die Sinfonie zunächst für die Aufnahme in ihre eigenen Philharmonischen Konzerte ab, doch gelang es dem Bruckner wohlgesinnten Johann Herbeck, einen Sponsor für eine Sonderaufführung zu finden: Fürst Johann Liechtenstein übernahm grosszügig die Kosten. Bruckner musste das Werk nun selbst einstudieren. Arthur Nikisch, der spätere Uraufführungsdirigent der Siebten, befand sich zu dieser Zeit unter den Streichern und erinnerte sich amüsiert an die erste Probe: «Ich höre noch, wie Bruckner, als er an das Pult trat, zu uns sagte: ‹Alsdann, meine Herren, wir können probieren, so lang wir wollen; ich hab an’, der’s zahlt!›» Herbeck konnte sich im Verlauf der Proben von der Berechtigung seines Engagements überzeugen und munterte den Komponisten mit Lob auf: «Noch habe ich Ihnen kein Kompliment
gemacht, aber wenn Brahms das geschrieben hätte, so würde der Saal demoliert vor Applaus.» Tatsächlich gab es bei der Uraufführung am 26. Oktober 1873 reichlichen Applaus, und besonders freute es Bruckner, dass das Orchester, das sich erst widerwillig gezeigt und von der «Pausen-Sinfonie» gesprochen hatte, ihm eine Ovation bereitete. Der grosse Durchbruch war freilich, wie sich in den Folgejahren zeigte, damit noch nicht gelungen – der erfolgte erst zwölf Jahre später mit dem Siegeszug der Siebten. g
Bruckner: Sinfonie Nr. 2 c-Moll Besetzung 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Pauke, Streicher Entstehung Erstfassung Herbst 1871 bis September 1871, Zweitfassung 1875–1877, von Erst- und Zweitfassung abweichende Druckfassung 1892 Uraufführung 26. Oktober 1873 zum Abschluss der Weltausstellung in Wien (mit den Wiener Philharmonikern unter der Leitung des Komponisten) Widmung Nach der Uraufführung durch die Wiener Philharmoniker bot Bruckner die Widmung des Werks dem Orchester an; diese wurde nicht angenommen. Auch Franz Liszt lehnte die Widmung ab; das Werk blieb ohne Widmung. Dauer ca. 72 Minuten
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beschwingt hüpfenden Thema beginnt der Satz, geht jedoch sogleich in eine dramatische Steigerungsentwicklung über, die in das eigentliche, markant und energisch akzentuierte Blechbläserthema mündet. Hier erleben wir Bruckners Verfahren, dem Hörer nicht eingangs ein fertiges Thema zu präsentieren, sondern dieses vor ihm gleichsam entstehen zu lassen; der Beginn der Neunten stellt ein eindrucksvolles Parallel-Beispiel dar. Wieder bildet ein lyrisches Gesangthema den ideellen und formalen Kontrast. Man kann diesen Satz gleichermassen als Rondo mit Durchführungscharakter oder als Sonatenform mit RondoElementen auffassen – wesentlich sind die Kontrastwirkungen, die Bruckner nicht nur zwischen den beiden Themengruppen, sondern auch innerhalb des spannungsvoll heterogenen Hauptthemenkomplexes erzielt.
INTERVIEW Domenico Melchiorre im Gespräch
Polarlichter über einer isländischen Hafenstadt von Tamara Ackermann
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Tamara Ackermann: Domenico, dein Stück, das am 28. Juni im Basler Münster uraufgeführt wird, heisst Akranes. Beim Lesen des Titels war ich zunächst der Annahme, dass es sich dabei wohl um etwas Südländisches handelt, doch bald wurde ich eines Besseren belehrt: Es handelt sich dabei um eine isländische Hafenstadt. Was sagt dieser Name über dein Stück aus? Domenico Melchiorre: In Akranes dreht sich alles um das Phänomen der Polarlichter. Dieses Phänomen hat mich schon des Längeren sehr beeindruckt. Es ist überwältigend, wenn man diese Bewegungen und Farben am Himmel beobachtet. Als Musiker und auch als Komponist stellte ich mir die Frage, wie es wäre, wenn man diese Lichter nicht nur sehen, sondern auch hören könnte. Mein Stück ist eine akustische Umsetzung der Polarlichter. Wenn ein Ton oder ein Klang gespielt wird, dann verteilt sich dieser so im Raum, wie es auch die Polarlichter tun, und die Klänge, die man hört, ersetzen somit die Lichtstrahlen. Wie hast du dich mit dem Münster und dessen spezieller Akustik vertraut gemacht, und wie hast du beim Komponieren mit dieser gearbeitet? Bevor ich ein Stück zu Papier bringen kann, muss ich mir dessen klangliche Umsetzung vorstellen können. So war ich während der Vorbereitungen oft im Münster. Bei den Proben zu John Cages
Music for Carillion Nr. 2 und Nr. 3 [aufgeführt am 7. und 8. Dezember 2016 im Basler Münster, Anm. T.A.] konnte ich einige Tests machen. Ich habe die Schlagzeuger im Raum verteilt und sie spielen lassen. Dabei habe ich gemessen, wie lange die Klänge hörbar blieben, denn die Überschneidungen der Klänge sind im Münster viel stärker als in anderen Konzerträumen. Ich werde das Stück Akranes selber proben und dirigieren. So kann ich gewisse Tempi verlangsamen oder beschleunigen und den Klangwolken, die da entstehen, den letzten Schliff geben. Man kann erst vor Ort den richtigen Grad der Klangüberschneidungen finden. Bei deinem Stück verwendest du ein eigens entwickeltes Instrument, das Nicophon. Wie darf man sich das vorstellen? Beim Nicophon, das nun eine zehnjährige Phase der Entwicklung hinter sich hat, handelt es sich um ein Instrument aus Metall-Vierkantrohr, das unterschiedliche Grössen und jeweils zwischen dreissig und sechzig Lamellen hat. Wenn man das Instrument anschlägt, hört man diejenige Lamelle, auf die man geschlagen hat, besonders stark. Die anderen Lamellen klingen allerdings mit. Bei einem üblichen Instrument hört man einen Ton als Basis, über den sich eine Obertonreihe aufbaut. Beim Nicophon hört man eine solche Reihe für jede Lamelle,
Bild: Hannes Bärtschi
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was gewissermassen eine Obertonflut zur Folge hat. Das Nicophon ist das Kerninstrument meines Stücks, weil es gut geeignet ist, die riesige Menge an Strahlen der Polarlichter darzustellen. Jeder Schlagzeuger wird fünf bis zehn dieser Nicophone spielen und so alleine schon hunderte von Obertonreihen erzeugen.
Dein Stück Akranes ist für sechs Schlagzeuger komponiert. Welche Aufgaben kommen den einzelnen Musikern dabei zu? Es gibt Momente, in denen ein bestimmter Musiker besonders wichtig ist, aber grundsätzlich geht es um den Gesamtklang. Ich behandle Dynamik in meinem Werk wie ein physikalisches
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Phänomen und sehe ein Lauterwerden als Näherkommen. So wie bei einem Zug: Man sieht den Zug einen Kilometer entfernt, und er ist zwar genauso laut, wie wenn er nahe wäre, aber man nimmt ihn leiser war. In der klassischen Musik gibt es die Tonika und die Dominante. Die Dominante ist dominant, also laut, und die Tonika dagegen leiser. Ein Musiker, der in meinem Stück lauter spielt, spielt keine Dominante, sondern er ist für einen Moment klanglich näher. Akranes wird in der Konzertreihe ‹Bruckner+› gemeinsam mit Werken von Mozart und Bruckner gespielt. Wusstest du das zu Beginn deiner Arbeit schon, und wie bist du damit umgegangen? Ich habe mein Stück nicht auf die anderen abgestimmt, aber ich bin gespannt, wie sie im Konzert nebeneinander wirken werden. Im Allgemeinen bin ich ein Freund davon, den Stücken ein Eigenleben zuzugestehen. Ich wollte mich nicht durch zu viele Parameter einschränken, sondern meine Arbeit einfach blühen lassen. Akranes ist Siegfried Kutterer gewidmet, einem langjährigen Schlagzeuger des Sinfonieorchesters Basel. Dieser geht nun in den Ruhestand. Verrätst du mir den Grund für die Widmung? Das Stück ist Siegfried gewidmet, weil wir viele Jahre extrem gut zusammengearbeitet haben und daraus eine tiefe Freundschaft entstanden ist. Ich habe das Stück aber nicht inhaltlich für ihn geschrieben. Es hat also nichts mit
seinem Leben zu tun, sondern es ist einfach ein Geschenk für vierzig Jahre beim Sinfonieorchester Basel. Ich bin jetzt noch jünger und sehr dankbar dafür, was Leute wie Siegfried hier aufgebaut haben. Das Stück soll ein Dankeschön für diese gewaltige Arbeit sein. Kannst du dich an deine erste Begegnung mit Siegfried erinnern? (lacht) Gute Frage! Unsere erste Begegnung? Da muss ich kurz überlegen. Ich glaube, zum ersten Mal sind wir uns bei meinem Praktikantenprobespiel begegnet. Wir haben uns hinter der Bühne getroffen, und da war sofort eine gute Atmosphäre zwischen uns beiden. Diese Atmosphäre hat bis heute gehalten. Wir machen viele Projekte zusammen und haben gemeinsam ein Ensemble aufgebaut. Es bereitet mir grosse Freude, Akranes Siegfried zum Geschenk machen zu können. g
Akranes für 6 Schlagzeuger Besetzung Nicophone, Gong, Tamtam, Grosse Trommel, Baueisen, Crotales, Tubes Entstehung September 2016 bis April 2017 Widmung Siegfried Kutterer Dauer ca. 10 Minuten
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EchtzeitAktienindizes von Max Küng sollten, sondern die Musik die Aktienkurse. Das wäre Kunst. Grosse Kunst. «John Zorn für die Kurse an der New York Stock Exchange! Karlheinz Stockhausen für jene an der Frankfurter Börse! Bruno Spoerri für die an der Swiss Exchange gehandelten Titel! Das würde den Indizes ein paar echte Tanzschritte beibringen! Das würde der Welt viel mehr bringen!» Mein Freund nahm einen grossen Schluck Bier, wischte sich den Mund ab und meinte: «Na ja, Kunst kann vieles, aber alles kann Kunst auch nicht.» Am nächsten Tag ging ich der Sache nach. Ich wollte wissen, wie Aktienkurse die Musik beeinflussen konnten, also las ich alle Artikel über die Documenta nach. Schliesslich fand ich in der NZZ den Beschrieb einer Installation eines nigerianischen Klangkünstlers namens Emeka Ogboh, der in einem «AuditoriumRohbau aus nacktem Beton» (angezogener Beton wäre mal was ...) zu «den betörenden Gesängen griechischer Klagefrauen aus Lautsprechern» (ist das nicht ein bisschen pervers, wenn man Klagefrauen betörend findet?) auf einem «friesartigen LED-Display» in Echtzeit die Welt-Aktienindizes an den Wänden vorbeiziehen liess: grün jene im Plus, rot jene im Minus. Titel der Arbeit: The Way Earthly Things Are Going. Mein Freund also lag falsch. Die Aktienkurse waren bloss die Aktienkurse. Die Musik war bloss die Musik. Miteinander zu tun hatten sie nichts, ausser dass sie zufälligerweise gleichzeitig stattfanden, so wie viele Dinge auf dieser Welt. Und darob war ich im Grunde recht froh. g
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Es ging um die Documenta in Athen und eine Installation dort, soviel hatte ich mitbekommen, soviel hatte ich schon mal begriffen. Ein Freund erzählte, wir sassen in einem Wirtshaus, es war laut, nicht ohne Anstrengung hörte ich ihm zu. Es war recht einfach, was er erzählte, wurde aber – wie so oft bei einfachen Dingen – schnell mal kompliziert. Bei dieser Installation an der Documenta ging es also um Musik, welche durch EchtzeitAktienkurse beeinflusst würde, so erzählte er. Das sei äusserst spannend, und das müsse er sich persönlich ansehen, also anhören, dies und noch viel mehr, deshalb werde er nach Athen reisen, sicher, doch, doch, oder hoffentlich, wenn es sich einrichten lasse, zeitlich. Er nickte eifrig. Er nickte das Nicken derer, die eigentlich den Kopf schüttelten, weil sie aus eigener Erfahrung von den tiefen Furchen zwischen Wunsch und Wirklichkeit wussten. «Und wie geht das genau, mit den Aktienkursen und der Musik?», wollte ich wissen. Mein Freund blickte mich an, hob die Schultern, konnte es nicht weiter ausführen. «Hab nur davon gehört, soll aber super sein, und hey: Ausserdem ist es ja Kunst, da will man ja nicht genau wissen, wie es funktioniert, sondern einfach die Wirkung geniessen. Aber stell dir das vor: Die Aktienkurse zu hören!» Musik, die von Aktienkursen beeinflusst wird, die stelle ich mir sehr traurig vor, sogar im Kunstkontext. Und ich sagte, dass es andersrum doch viel interessanter wäre: Dass nicht die Aktienkurse die Musik beeinflussen
* Mozarts «Musikalisches Würfelspiel» am 15. August 2017 im Schweizerhof Davos und Olli Mustonen ist Composer in Residence 2017.
Sommer in Davos: Wo Mozart und Mustonen die Ferien verbringen.*
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5. – 19. AUGUST 2017
DAVOSFESTIVAL.CH
SPIELPLATZ
KRITIKERGESCHICHTEN Teil 8
Gewidmet und geschenkt von Sigfried Schibli
Menschen beschenken gern andere Menschen, und das nicht nur an Weihnachten. Geschenke sind oft Zeichen von Sympathie oder Dankbarkeit, manchmal auch Ausdruck einer Erwartung. Wer jemandem etwas schenkt, hofft vielleicht – und sei es unbewusst –, vom Beschenkten etwas zurückzubekommen. Dasselbe gilt für musikalische Widmungen. Wer die Musik immer auch mit einem kritischen Auge betrachtet, stösst da auf manche Auffälligkeiten.
Ähnliche Züge trägt die Widmungspraxis von Ludwig van Beethoven. Seine fünf Klavierkonzerte sind ausnahmslos Persönlichkeiten aus dem Hochadel gewidmet, zwei von ihnen dem Erzherzog Rudolph von Österreich. Als Beethoven seine ersten drei Klaviersonaten seinem Lehrer Joseph Haydn widmete, wollte er ihm wohl in erster Linie für seine Mentorschaft danken; vielleicht knüpfte er auch die Hoffnung daran, vom grossen Meister protegiert und in den ‹Haydn-Kreis› aufgenommen zu werden. Spätere Sonaten widmete Beethoven meist Gräfinnen, Baronessen und Fürsten. Diese Widmungen waren nicht immer frei von Erwartungen, und manchmal mischte sich in die Dankbarkeit ein erotisches Motiv. Es ist gut möglich, aber nicht zweifelsfrei erwiesen, dass eine der Widmungsträgerinnen identisch ist mit der «Unsterblichen Geliebten», welcher Beethoven 1812 seinen ebenso berühmten wie geheimnisvollen Brief schrieb. Widmungen sind gut dazu geeignet, ein unsichtbares Freundschaftsnetz zwischen manchmal weit voneinander entfernt lebenden Persönlichkeiten zu spannen. So widmete Robert Schumann einst seine grosse C-Dur-Fantasie für Klavier dem Komponisten- und
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Mozart widmete 1776 sein Konzert für drei Klaviere und Orchester gleich drei Damen aus der adligen Salzburger Familie Lodron, der Gräfin Antonia und ihren Töchtern Aloisia und Josepha. Wir wissen nicht, ob diese Widmung nur ein Dank für die grosszügige Förderung oder ob dabei ein Hintergedanke im Spiel war. Auch die nachfolgenden Klavierkonzerte waren meist wohlhabenden Gönnerinnen wie etwa der Gräfin Lützow gewidmet. Besonderes Vergnügen bereitete es Mozart, seine Klavierkonzerte begabten (und begüterten) Schülerinnen zu widmen. So kam die Pariser Pianistin Louise Victoire verheiratete Jenamy in den Besitz des sogenannten ‹JeunehommeKonzerts›. Mozarts Schülerin Barbara Ployer war Widmungsträgerin von gleich zwei Mozart-Konzerten (Es-Dur und G-Dur), und die blinde Wiener Pianistin und Komponistin Maria Theresia von Paradis bekam von ihm das B-Dur-Konzert KV 456 geschenkt. Das im Basler Münster erklingende
Klavierkonzert in d-Moll KV 466 ist ohne Widmung, während das Klarinettenkonzert in A-Dur aus Mozarts Todesjahr 1791 dem Wiener Klarinettisten Anton Stadler – einem Logenbruder des Komponisten – gewidmet war.
Bild: Wikimedia Commons
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Doch keine Widmung von Bruckner: Franz Liszt auf einem Gemälde von Franz von Lenbach (1884)
Pianistenkollegen Franz Liszt. Dieser revanchierte sich, indem er Robert Schumann seine monumentale h-Moll-Sonate zueignete. Dass Komponisten ihre Schöpfungen Musikern widmen, ist auch heute noch keineswegs ungewöhnlich, so wie es Domenico Melchiorre mit seinem Werk Akranes getan hat, das er seinem Kollegen Siegfried Kutterer widmete. Schliesslich sind Komponisten immer auf Interpreten angewiesen, die ihnen wohlgesinnt sind und ihre Werke zum Klingen bringen. Besonders aktiv im Widmen war Anton Bruckner. Er wollte seine 2. Sinfonie erst den Wiener Philharmonikern widmen; dann dachte er daran, sie Franz Liszt zuzueignen. Beides wären logische, nachvollziehbare Entscheidungen gewesen. Schliesslich verzichtete Bruckner aber ganz auf eine Widmung. In seinem nächsten sinfonischen Werk nahm er einen neuen Anlauf. Seine Dritte widmete er Richard Wagner, mit dem er sich geistesver-
wandt fühlte, die Vierte dem Prinzen Constantin zu Hohenlohe-Schillingsfürst. Die Fünfte ‹gehörte› dann dem Kultusminister Karl Anton Franz von Stremayr, die Sechste einem adligen Ehepaar. Dann waren gekrönte Häupter an der Reihe: Bruckners Siebte ist dem König Ludwig II. von Bayern gewidmet, seine Achte «allerunterthänigst» dem Kaiser Franz Joseph I. Die 9. Bruckner-Sinfonie aber ist nach mündlicher Überlieferung «dem lieben Gott» gewidmet. Womit der Gedanke der Werkwidmung auf schöne Weise ad absurdum geführt wäre. Eine der seltsamsten Widmungen der Musikgeschichte stammt vom Musiktheoretiker Diether de la Motte. Er widmete seine Harmonielehre, ein grundseriöses Lehrbuch aus den Siebzigerjahren des letzten Jahrhunderts, «den Pfälzer Weinen, insbesondere dem Rhodter und Schweigener, in tiefer Ergebenheit». Der Professor wird seine Gründe dafür gehabt haben! g
VORGESTELLT Rossana Rossignoli und Damien Bachmann im Gespräch
«Die Klarinette macht sich in den Bergen sehr schlecht!» aufgezeichnet und übersetzt aus dem Französischen von Cristina Steinle
Damien Bachmann: Rossana und ich kennen uns bereits ein Weilchen – ich kannte sie erst vom Namen her. Und als ich vor etwa drei Jahren den Feuervogel gesehen habe, war ich begeistert von der Klarinette, konnte aber von meinem Platz aus nicht sehen, wer sie spielte. Erst später entdeckte ich, dass es Rossana war. Kennengelernt haben wir uns dann an einem Vorspiel, als Rossana mir ein Feedback gegeben hat. Rossana Rossignoli: Genau, ich kenne Damien als eines dieser jungen Nachwuchstalente bei den Vorspielen. Ich nehme mir jeweils die Zeit, den Kandidatinnen und Kandidaten ein Feedback zu ihrem Vorspiel zu geben. Ich erinnere mich gut an die Zeit, als auch ich so viel Energie in Vorspiele investieren musste. Ich bin zwar eine Person, die sich selbst immer hinterfragt, aber manchmal ist es auch einfach nicht ersichtlich, weshalb man nicht weiterkommt. Da hilft es sehr, Rückmeldungen zu erhalten. DB: Manchmal hat man auch einfach Pech – kürzlich habe ich es bei einem Vorspiel zwar ins Finale geschafft, aber dann stimmte was mit meinem Blättchen nicht, sodass ich nicht mehr richtig spielen konnte. Das sind eben die Regeln des Vorspiels: Du hast nur diesen einen Moment, und da muss alles stimmen. Das ist nicht immer einfach. Und auch wenn man in meinem Alter durch das viele Vorspielen sehr fit und gut vorbereitet ist, kommt es natürlich vor, dass man
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Beide spielen leidenschaftlich Klarinette – stehen im Leben aber an ganz unterschiedlichen Punkten: Damien Bachmann studiert an der Hochschule für Musik FHNW und spielt eines der diesjährigen Schlusskonzerte gemeinsam mit dem SOB. Die Italienerin Rossana Rossignoli ist seit sieben Jahren Solo-Klarinettistin im SOB. Was verbindet die beiden? Wie verändert sich ein Musikerleben, und wann legt man die Klarinette lieber mal zur Seite? Darüber unterhalten sie sich bei einem Kaffee.
Bild: Jean-François Taillard
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Rossana Rossignoli und Damien Bachmann
seine Leistung nicht zeigen kann, wie man es gerne möchte. Ich arbeite hart, denn eine Stelle bei einem Orchester wie dem SOB wäre ein Traum für mich. Ich komme aus Genf und fühle mich unterdessen hier in Basel sehr wohl. RR: Ich drücke dir die Daumen, man weiss ja nie! Ich bin per Zufall nach Basel gekommen. Mein VorspielGeheimnis ist die mentale Stärke – ich glaube, dass ich deswegen die Stelle hier in Basel erhalten habe. Denn auch wenn ich mein Spiel immer hinterfrage und verbessern möchte, stelle ich mir am Tag des Vorspiels keine einzige Frage mehr. Zu dem Zeitpunkt musst du dir absolut sicher sein, dass du es gut machst. Punkt. Am Tag danach kannst du dein Spiel dann analysieren.
DB: Ich bin absolut einverstanden mit dir. Die Stücke sind mehr oder weniger immer dieselben. Das heisst, zu einem grossen Teil findet das Vorspiel im Kopf statt. Dabei hilft es, möglichst oft Konzerte zu geben oder vor Kollegen oder Orchestermusikern vorzuspielen. So erst stellt sich eine gewisse Routine ein. Die mentale Stärke hilft auch in dem Moment, wo man vielleicht nicht mehr ganz so viel Zeit für die Vorbereitung hat; zum Beispiel, wenn man eine Vollzeitstelle oder Kinder hat, wie du, Rossana. RR: (lacht) Es ändert sich aber auch die Art der Vorbereitung: Mit der Erfahrung entwickelt man Tricks und erzielt schneller Resultate. Ein gewisser Stress bleibt, aber eher in einem
positiven Sinn: Er treibt einen an, sein Bestes zu geben. Üben und sich hinterfragen – das muss man aber bis zur Pensionierung! DB: Wir sind in zwei sehr unterschiedlichen Lebensphasen: Ich fange erst an, meinen Platz zu suchen, und du bist hier angekommen.
DB: Seit September spiele ich als Praktikant beim Berner Symphonieorchester. Das ist mein erstes fixes Engagement, und ich geniesse es, in diesem Rahmen sowohl auf der Konzertbühne wie auch im Orchestergraben zu musizieren. Hier spiele ich auch zum ersten Mal auf der BassKlarinette, was eine tolle Erfahrung ist. RR: Was machst du sonst gerne, abgesehen vom Klarinettespielen?
DB: So geht es mir nach dem Sport. Wenn ich zum Beispiel am Rhein joggen gehe, habe ich danach einen viel freieren Kopf, und ich verspüre wieder mehr Freude an der Musik. Leider finde ich kaum Zeit mehr, in die Berge zu fahren. Obwohl man das ja kombinieren könnte, indem man die Umgebung erkundet, wenn man irgendwo ein Konzert spielt. RR: Nur leider macht sich die Klarinette in den Bergen sehr schlecht! (lacht) DB: Das stimmt, wegen des wenigen Sauerstoffs hört sich das schrecklich an! Dafür fühlt man sich nach einigen Tagen üben in den Bergen dann im Flachland so richtig stark. (lacht)
DB: Ich mache gerne Sport – von Fussball über Tennis bis zum Schwimmen. Und ich liebe es zu reisen. Das ist ja das Schöne an unserem Job, dass wir auch berufsbedingt herumkommen. Während des Studiums habe ich allerdings wenig Zeit, mich wirklich auf etwas anderes als die Musik zu konzentrieren.
RR: Das erinnert mich daran, als ich einmal in der Nähe von Sils Maria mit dem Quatuor Sine Nomine ein Brahms-Quintett spielen musste – auf über 1800 Metern über Meer! Den Ort erreichte man erst nach einer halben Stunde Fussmarsch. Und du kannst dir vorstellen, mein Ton glich demjenigen einer Maus – piiiiiiip! (lacht) Aber schlussendlich war es trotzdem toll; ein Festival unter freiem Himmel und mitten in den Bergen.
RR: In deinem Alter habe ich auch
DB: Wir könnten noch Stunden
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RR: Es gefällt mir wirklich super hier. Ich habe immer davon geträumt, Solo-Klarinettistin zu sein, und ich liebe das Orchester – ganz besonders deshalb, weil wir sowohl sinfonische Werke wie auch Opern spielen. Wie viele Kollegen habe ich, die nur im Orchestergraben sitzen – oder umgekehrt nur Sinfonien spielen! Wir haben beides, und das finde ich fantastisch. Hinzu kommt, dass man in Basel ganz unterschiedliche und auch sehr unbekannte Opern spielt.
kaum etwas anderes gemacht, als zu üben. Heute ist es ein bisschen anders – ich male sehr gerne. Am liebsten mit Öl und vorzugsweise Berge und das Meer. Schon seit jeher verbringe ich die Ferien in den Bergen. Sie entspannen mich und inspirieren mich zugleich. Du wirst sehen, sobald du einen festen Job hast, wirst du dir auch wieder mehr Zeit nehmen können für andere Dinge. Das hilft auch, auf andere Ideen zu kommen und sich zu erholen, was sich ja wiederum positiv aufs Klarinettenspiel auswirkt.
miteinander reden – aber zum Schluss stellt sich natürlich die Frage, ob wir uns am Schlusskonzert der Hochschule für Musik FHNW im Juni sehen? Ich werde da Webers Konzert Nr. 2 spielen; eines meiner Lieblingswerke. RR: So schön, das ist auch eines meiner Lieblingskonzerte, und ich habe es selbst schon oft gespielt. Leider werde ich dann aber nicht mehr spielen können, da meine Schwangerschaft dann schon sehr fortgeschritten ist. Ich komme aber auf jeden Fall zum Zuhören! Konntest du denn auswählen, was du spielen möchtest?
RR: Das ist wirklich eine tolle Chance – ich wünsche dir viel Glück! g Die Zusammenarbeit zwischen Orchester und Hochschule hat eine lange Tradition. Die Studierenden absolvieren Praktika im Sinfonieorchester Basel, die Orchestermusikerinnen und -musiker erteilen Unterricht an der Hochschule für Musik FHNW. Sie bringen den angehenden Musikerinnen und -musikern mit ihrer Erfahrung das Berufsfeld Orchestermusik näher. Eine bereichernde Kooperation in der Basler Musikszene – seit Jahrzehnten.
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DB: Bei den Schlusskonzerten ist es so, dass man ein mehrstufiges Auswahlverfahren innerhalb der Musikhochschule durchmacht, um am Ende mit einem Orchester spielen zu dürfen.
Das ist natürlich eine super Gelegenheit, einmal solistisch mit einem Orchester auftreten zu können – ich freue mich extrem darauf! Und ja, das Stück durfte ich selbst auswählen.
IMPRESSUM Sinfonieorchester Basel Steinenberg 19 4051 Basel +41 (0)61 205 00 95 info@sinfonieorchesterbasel.ch www.sinfonieorchesterbasel.ch Geschäftsleitung: Franziskus Theurillat Leitung künstlerische Planung: Dr. Hans-Georg Hofmann Konzeption und Redaktion Programm-Magazin: Simone Staehelin und Cristina Steinle Titelbild: Daily Overview, Satellite images © DigitalGlobe, Inc. Korrektorat: Ulrich Hechtfischer Gestaltung: eyeloveyou.ch, Basel Druck: Schwabe AG, Basel/Muttenz Auflage: 6500 Exemplare Partner:
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Mit unserem Weltklasse-Publikum unterwegs durch die Region – herzlichen Dank fßr Ihre Treue!
Bilder: Benno Hunziker
(Bilder: Benno Hunziker)
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(v.l.o. im Uhrzeigersinn): Mit Igudesman & Joo im Musical Theater Basel, festliche Atmosphäre beim Cocktailkonzert im Grand Hotel Les Trois Rois, weihnachtliche Klänge am Vermittlungsprojekt ‹Christmas Carols Sing Along› in der Martinskirche und volles Haus bei ‹Welcome Ivor› in der Event Halle der Messe Basel
VORSCHAU SAISON 2017/18
Fontane di Roma
Bruckner+ Dutilleux
A1 30. Aug. 2017, 19.30 Uhr MUSICAL THEATER BASEL
A5 7. Feb. 2018, 19.30 Uhr 8. Feb. 2018, 19.30 Uhr BASLER MÜNSTER
Bruckner+ Halffter und Brahms 32
A2 27. Sept. 2017, 19.30 Uhr B1 28. Sept. 2017, 19.30 Uhr BASLER MÜNSTER
Scène d’amour A3 25. Okt. 2017, 19.30 Uhr B2 26. Okt. 2017, 19.30 Uhr THEATER BASEL
1001 Nacht 22. Nov. 2017, 19.30 Uhr B3 23. Nov. 2017, 19.30 Uhr THEATER BASEL A4
Bruckner+ Haas A6 18. April 2018, 19.30 Uhr B4 19. April 2018, 19.30 Uhr BASLER MÜNSTER
Alpensinfonie A7 16. Mai 2018, 19.30 Uhr B5 17. Mai 2018, 19.30 Uhr MUSICAL THEATER BASEL
Nachtigall A8 6. Juni 2018, 19.30 Uhr B6 7. Juni 2018, 19.30 Uhr THEATER BASEL
INFOS & KONTAKT Abonnements sind ab sofort auf www.sinfonieorchesterbasel.ch/abonnements sowie von Mo – Do von 08.30 –11.30 Uhr in unserem Orchesterbüro am Steinenberg 19 erhältlich. Alternativ können Sie Ihr Abonnement beim Kulturhaus Bider & Tanner zu den Ladenöffnungszeiten kaufen.
Zeit. Vertrauen. Sicherheit. INTERVIEW Die Friedlin AG Riehen baut in Bottmingen ein Bad um und nimmt sich Zeit für die Kundschaft. Dies schaffte viel Vertrauen. 10 Fragen an Beatrice und Samuel Kellerhals.
3. Wie konnten Sie sich vorstellen, wie Ihr Badezimmer aussehen wird? B.&S.K Wir erhielten tolle Visualisierungen, die verschiedene Varianten aufzeigten. Diese wurden dann gemeinsam mit unseren Wünschen weiterentwickelt.
4. Wie haben Sie Ihre neuen Badezimmerelemente zusammengestellt? B.&S.K Herr Bachofner nahm sich einen ganzen Tag Zeit, um mit uns die Apparate und die Platten auszusuchen. Er gab uns mit seiner Beratung die nötige Sicherheit. Das Vertrauen ist durch die lange Entwicklungszeit gewachsen. Dadurch konnten wir seine Ratschläge gut annehmen.
Vor dem Umbau
Während des Umbaus
1. Was hat Sie auf die Friedlin AG Riehen aufmerksam gemacht?
5. Wie lange dauerte der Umbau?
B.&S. KELLERHALS Eine Kollegin von uns hatte bei der Friedlin AG Riehen ein Bad umbauen lassen. Daraufhin erschien ein PR-Bericht im BIBO.
eingehalten und mit uns abgesprochen.
2. Was waren Ihre Wünsche an die Friedlin AG Riehen? B.&S.K Wir suchten eine Unternehmung, welche uns Ideen bringt und uns die Möglichkeiten zeigt. Ebenfalls wollten wir während des gesamten Prozesses gut betreut werden. Das bestehende Bad war nicht mehr zufriedenstellend und musste optimiert werden.
FRIEDLIN AG RIEHEN Rössligasse 40, 4125 Riehen Telefon 061 641 15 71 www.friedlin.ch
B.&S.K Die Termine wurden exakt
6. Ein Umbau bedeutet meistens auch Staub. Haben Sie davon etwas mitgekriegt? B.&S.K Wir haben die Staubwand
und das Abdecken selber organisiert. Daher war es sicher nicht so perfekt, wie wenn es durch die Friedlin AG Riehen ausgeführt worden wäre.
7. Konnten Sie in der Zeit Ihr Badezimmer benutzen? B.&S.K Wir hatten ein Bad zum Ausweichen.
8. Gab es auch Probleme zu meistern? B.&S.K Es gab Herausforderungen
zu meistern, aber diese betrafen Eigenleistungen. Es konnte alles vor Ort besprochen und entschieden werden. Es war schön, dass die Handwerker mitgedacht haben.
Nach dem Umbau 9. Was freut Sie denn am meisten an Ihrem neuen Bad? B.&S.K Das neue Bad wirkt leichter
und ist heller. Der Boden fühlt sich wärmer an als vorher, obwohl nichts an der Bodenheizung geändert wurde. Es kann besser gelüftet werden. 10. Gibt es etwas, was Sie besonders erwähnen möchten? B.&S.K Alle Mitarbeiter waren sehr rücksichtsvoll. Es waren immer dieselben Personen auf der Baustelle. Dadurch lernt man sich kennen und es ergibt sich eine Vertrauensbasis. Herr Bachofner kam regelmässig vorbei und hat die Arbeiten kontrolliert. Es waren auch Lehrlinge involviert, die einen tollen Job gemacht haben. ■
FREDDY BURGER MANAGEMENT PRÄSENTIERT
Yannick Lebrun and Linda Celeste Sims. Photo by Andrew Eccles
11. bis 16. Juli 2017 | Musical Theater Basel
25. bis 30. Juli 2017 Musical Theater Basel
21.11.–03.12.2017 | Musical Theater Basel 06.–18.03.2018 | Theater 11 Zürich
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