Musical Theater Basel
31. Programm-Magazin Nr. 2 | Saison 18/19
Okt. 19.30 Uhr
M i r ja M G i n s b e r G • F i n e a rT j ew e l l e ry
sParKli n G Te MPTaTiO ns
G e r b e r G ä s s l e i n 1 6 • C H - 4 0 0 1 ba s e l FOn +41 61 261 51 10 • MObile +41 76 370 65 00 w w w. G i n s b e r G j ew e l . C H
Liebes Konzertpublikum In diesem Jahr wäre Leonard Bernstein 100 Jahre alt geworden. Das grosse Musikgenie des 20. Jahrhunderts lebte Musik wie kaum ein Zweiter. Er dirigierte, komponierte und war ein begnadeter Musikvermittler. Ein besonderes Anliegen war ihm dabei, die hierarchische Trennung von E- und U-Musik aufzuheben. Wir möchten ‹Lennys 100.› auf ganz besondere Weise im Musical Theater Basel feiern und Ihnen neben bekannten Evergreens aus der West Side Story auch weniger bekannte Werke des Komponisten präsentieren. Eingeladen haben wir dazu den amerikanischen Broadway-Star Kim Criswell, den schweizerischen Komponisten und Saxofonisten Daniel Schnyder und den dirigierenden Pianisten Wayne Marshall.
Hommage an Bernstein 3 Konzertprogramm 4 Daniel Schnyder im Gespräch 8 Werke von Leonard Bernstein und George Gershwin 15 Sven Oliver Müller im Gespräch über Leonard Bernstein 18 Portrait Kim Criswell 19 Portrait Wayne Marshall Intermezzo 23 Kolumne von Benjamin Herzog 24 Premierengeschichten, Teil 10 1
Mehr über das Programm und seine Geburtstagsgäste erfahren Sie auf den folgenden Seiten. Ich wünsche Ihnen bei der Lektüre viel Vergnügen.
SINFONIEKONZERT
26 Vorgestellt Lars Magnus 30 In English Lenny
Hans-Georg Hofmann Künstlerischer Direktor
Vorschau 31 Im Fokus 32 Demnächst
Bild: Benno Hunziker
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Preise CHF 110/80/50 Ermässigungen Studierende, Schüler, Lehrlinge und mit der KulturLegi: 50% AHV/IV: CHF 5 mit der Kundenkarte Bider & Tanner: CHF 5 Assistenzpersonen von Menschen mit Behinderungen erhalten Freikarten, Rollstuhl-Plätze sind über das Orchesterbüro oder an der Abendkasse erhältlich (ticket@sinfonieorchesterbasel.ch).
SINFONIEKONZERT SOB
Hommage an Bernstein Mittwoch, 31. Oktober 2018 19.30 Uhr MUSICAL THEATER BASEL
18.30 Uhr: Konzerteinführung mit Hans-Georg Hofmann und Lars Magnus im Foyer des 1. Stocks im Musical Theater Basel Leonard Bernstein (1918 – 1990): Ouvertüre zu Candide (1956), Dream With Me aus Peter Pan (1950), I Can Cook Too aus On The Town (1944)
ca. 7’
Daniel Schnyder (*1961): Ballad and Riffs for Bernstein (2018, Uraufführung, Auftragswerk des SOB)
ca. 8’
Leonard Bernstein: What A Movie! aus Trouble in Tahiti (1952), Somewhere aus West Side Story (1957)
ca. 16’
George Gershwin (1898 – 1937): Rhapsody in Blue (1942) PAUS E
ca. 42’
Leonard Bernstein: Symphonic Dances aus West Side Story, Take Care of This House aus 1600 Pennsylvania Avenue (1976), Ouvertüre zu Wonderful Town (1953), A Little Bit in Love aus Wonderful Town, The Story of my Life aus Wonderful Town, One Hundred Easy Ways to Lose a Man aus Wonderful Town Konzertende: ca. 21.30 Uhr
Sinfonieorchester Basel Kim Criswell, Vocals Daniel Schnyder, Saxofon Wayne Marshall, Klavier und Leitung Das Konzert wird von Radio SRF 2 Kultur aufgezeichnet und am Sonntag, 30.12.2018, von 22.00 – 24.00 Uhr ausgestrahlt.
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ca. 11’
INTERVIEW Daniel Schnyder im Gespräch
«Konzerte sollten die multikulturelle urbane Realität reflektieren»
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von Christian Fluri
Der 1961 in Zürich geborene Saxofonist, Flötist und Komponist Daniel Schnyder ist ein Wanderer zwischen unterschiedlichen Musikstilen und -kulturen. In der klassischen Musik ist er ebenso zu Hause wie im Jazz. Das Zusammentreffen unterschiedlicher Kulturen, das für seine Arbeit essenziell ist, sowie unterschiedlicher künstlerisch tätiger Menschen findet er im Schmelztiegel New York, wo er lebt. Schnyder hat vom Sinfonieorchester Basel, das Leonard Bernstein zu dessen 100. Geburtstag mit einem Konzert ehrt, den Auftrag erhalten, eine Hommage an den grossen Amerikaner zu komponieren. Darüber und über seine Beziehung zu Bernstein äussert er sich im Interview. Christian Fluri: Daniel Schnyder, bewundern Sie Leonard Bernstein? Daniel Schnyder: Ich bewundere Bernstein, sein Multitalent, seine ausserordentlichen pianistischen und kammermusikalischen Fähigkeiten, die zu wenig Beachtung finden, ebenso den grandiosen Dirigenten und Komponisten und den Vermittler, der es verstand, den Menschen komplizierte musikalische Inhalte zu erklären. Bernstein hatte ein enormes Charisma, dem sich niemand entziehen konnte. Er war politisch wie künstlerisch eine eigenständige Persönlichkeit, die sich um alle Ideologien foutierte. Er erkannte den Jazz, der seit Theodor W. Adornos Statement negativ bewertet wurde, als
eine musikalische Realität der modernen USA, die es als Amerikaner zu pflegen und zu entwickeln gelte. Er setzte Werke Aaron Coplands und des damals kaum gespielten Charles Ives auf seine Programme, förderte die Musik Gershwins und setzte sich für dessen aus rassistischen Gründen in weiten Kreisen verpönte Oper Porgy and Bess ein. Zugleich brachte er die in der Nazi-Zeit verfemte und auch danach nur selten gespielte Musik Gustav Mahlers zurück in die Konzertsäle Europas und der USA. Das sind bedeutende historische Leistungen eines Mannes, der als Kind ukrainischer Einwanderer jüdischer Abstammung nicht auf eine reiche musikalische Familientradition zurückblicken konnte, sondern gegen den Willen des Vaters Musik studierte. Bernstein ist ein Grenzgänger zwischen Klassik, Jazz und populärer Musik. Ihre musikalischen Wanderungen als Saxofonist wie als Komponist reichen noch darüber hinaus in fernöstliche, arabische, afrikanische Stile. Ist die Ausweitung des musikalischen Interesses auch eine Generationenfrage? Bernstein selbst war kein Jazzer, er betrachtete – wie auch Strawinsky, Milhaud und Ravel – den Jazz von aussen. Er erkannte als einer der wenigen ‹klassischen› amerikanischen Komponisten das enorme Potenzial des Jazz und öffnete sich dieser Welt. Ich
Bild: Anja Tanner
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hingegen spiele Jazz selbst, sehe diese Musik also von innen und nicht von aussen. Darüber hinaus sind im New York von heute, diesem exemplarischen urbanen Ausdruck der globalisierten Welt, all die fernöstlichen, arabischen, afrikanischen und anderen Kulturen präsent. Ich erfahre und erlebe diese Kulturen durch Musikerinnen und Musiker, die hier wirken, und erforsche sie nicht in den jeweiligen Ländern. Ich sehe das Zusammentreffen unterschiedlicher Kulturen als eine urbane Realität, die im Konzertsaal heute viel zu wenig reflektiert wird. Das war zum Beispiel im 17. und 18. Jahrhundert anders. Johann Sebastian Bach verarbeitet in seinen komplexen Komposi-
tionen auch das, was er an Volksmelodien und Tänzen auf der Strasse hörte. Eines meiner Vorbilder ist die Bach’sche Variationskunst, die eine Linie vom Gassenhauer zur hochkomplexen musikalischen Struktur zieht (wie etwa in den Goldberg Variationen). Das ist in der Klassik verloren gegangen, seit die Romantik die Idee des Genies kreierte, das aus sich heraus das Neue, Authentische schafft. Gegen diesen – meines Erachtens – falschen Weg komponierte bereits Leonard Bernstein an.
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Lassen sich diese Ideen im Schmelztiegel New York, den Sie als Ihr Zuhause gewählt haben, besser realisieren als zum Beispiel in der Schweiz? Auf jeden Fall. Dabei ist New York – wenn für mich auch die wichtigste – nur eine Station unter anderen. Meine Oper über Charlie Parker, in der ich die Form der Oper mit dem Bebop, dem Jazz der 50er-Jahre, zusammenbringe, erzählt ein Stück US-amerikanische Musikgeschichte und konnte nur hier entstehen. Sie wird aber auch in anderen Städten der USA aufgeführt, so in Chicago, Phoenix, Madison, Atlanta oder Philadelphia. Meine arabischen wie afrikanischen Projekte liessen sich nur in New York kreieren, wo die entsprechenden Musiker leben. Hier ist eine Energie vorhanden, die es anderswo so nicht gibt. Leonard Bernstein, dieser typische New Yorker, trug diese Energie auch in sich. Er stand stets unter Strom – so, wie die ganze Stadt unter Strom steht. Sie haben vom Sinfonieorchester Basel den Auftrag erhalten, zu Ehren Bernsteins ein Stück zu komponieren. Zitieren Sie ihn darin auch? Nein, das tue ich nicht. Das Stück heisst Ballad and Riffs und bezieht sich auf stilistische Charakteristika in Bernsteins Musik, die ich aufnehme und verarbeite. Wie nähern Sie sich ihm musikalisch an? Einmal, indem ich in den sinfonischen Apparat Instrumente wie das Saxofon oder die Posaune mit entsprechenden Amerikanismen einbaue. Auch das Xylofon, dessen Klang für die US-Musik
der 40er- und 50er-Jahre typisch ist. Ebenso verwende ich die speziellen, für Amerika typischen Phrasierungen, Dämpfer und ‹Special Effects› der Blechbläser. Zudem spricht schon der Titel meines Stücks über meine Annäherung an Bernstein. Die Ballade ist wichtig in seinem musikalischen Schaffen. Und er griff auf die dem Jazz entnommene Form der Riffs zurück, diese sich wiederholenden, kurzen Motive. Wie in Bernsteins Musik versuche ich in diesem Werk auch den Rahmen der Jazz-Ballade und der Jazz-Riffs formal zu erweitern. Bernstein hat sich in seinen Werken – im weitesten Sinne natürlich (den Jazz und Blues miteingerechnet) – im Bereich der Tonalität bewegt. Sie als Musiker des 21. Jahrhunderts reflektieren die Traditionen der Neuen Musik wie des Freejazz mit. Wie ist das nun in Ihrer Hommage an Bernstein? Ballad and Riffs baut zwar auf einer Drei-/Vier-Klang-Harmonik auf und hat somit einen tonalen Bezug. Aber in den Riffs kommen ganz andere Elemente in die Musik. Das war auch bei Bernstein so. Zum Beispiel baut er seine Klarinetten-Sonate nicht auf einer Dur-MollHarmonik auf, sondern arbeitet mit anderen Farben, die jedoch von einem Rhythmus getragen werden, der Musik als tonal erscheinen lässt. Damit wirkt der musikalische Kontext verständlicher. Mit solchen Charakteristika werde ich in Ballad and Riffs ebenfalls spielen – wie mit sprunghaften Wechseln von Tonarten, die für Bernstein wie allgemein für die amerikanische Musik typisch sind.
Sie schrieben den Solopart für Saxofon für sich selbst. Wie ist das, wenn man nicht allein für andere Interpreten komponiert, sondern für sich und sein eigenes Instrument? Macht das einen Unterschied?
Wenn Sie – wie hier – eigene Kompositionen spielen, geben Sie sich auch Raum für Improvisation?
Ballad and Riffs for Bernstein Besetzung Solo-Tenorsaxofon, Solo-Bassposaune, Piccolo, 2 Flöten, 2 Oboen, Englischhorn, 2 Klarinetten, Bassklarinette, 2 Fagotte, Kontrafagott, 4 Hörner, 4 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba, Schlagzeug, Streicher Entstehung 2018
Es werden wohl einige Stellen so klingen, Uraufführung als wären sie improvisiert. Aber ich Am 31. Oktober 2018 durch das SOB im denke, dass sicher 99 Prozent der Noten Musical Theater Basel fix notiert sind. Wenn man in einem Orchesterstück Jazzelemente und -phraWidmung sierungen integriert, glauben jeweils Für Leonard Bernstein und das manche Zuhörer, es werde improvisiert. Sinfonieorchester Basel Wie fühlt es sich an, für Konzerte und für die Präsentation eigener Kompositionen in die Schweiz und nach Basel zurückzukehren? Das ist schön für mich. Wenn ich in Europa konzertiere, ist Zürich immer meine erste Anflugstation. Ich habe die
Dauer ca. 7 Minuten
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Je nachdem, die Sache ist kompliziert. Das Stück könnte auch von anderen gespielt werden. Grundsätzlich schreibe ich Musik nicht einfach für mich. Aber ich komponiere gerne für mich und bringe in meinem Saxofonspiel so andere, amerikanische Farben in die Musik. In meinem Solopart, in dem ich in einen Dialog mit der Posaune trete, verwende ich Elemente des Swing und der afroamerikanischen Rhythmik, die ich für einen rein klassisch ausgebildeten Musiker so kaum geschrieben hätte. Mein Posaunen-Partner im Orchester, Domenico Catalano, entstammt aber einer jüngeren Generation, die sich in der Jazz-Rhythmik auskennt und sich anderen Stilen gegenüber geöffnet hat.
Schweiz sehr gern und realisiere gern Projekte hier. Aber viele meiner künstlerischen Ideen könnte ich hier nicht umsetzen, schon aus logistischen Gründen. Das Schicksal von Schweizer Künstlern ist kulturelle Reisläuferei, das Land ist zu klein und zu kleinteilig für grössere Projekte. In der Beziehung sind wir Schweizer ein Kulturimportland. Da muss halt jeder seinen eigenen Weg finden oder auch nicht finden; Kellers Roman Der Grüne Heinrich berichtet ja schon darüber. Das ist alles nicht ganz einfach, dafür spannend und bereichernd. g
ZU DEN WERKEN Leonard Bernstein und George Gershwin
Ein Genie der Kommunikation
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von Jürgen Ostmann Am 25. August 2018 wäre Leonard Bernstein 100 Jahre alt geworden – doch wie soll man dieses Jubiläum bloss feiern? Schliesslich war der Geehrte ein unglaublich vielseitiger Künstler, und jede denkbare Veranstaltung könnte seine Lebensleistung nur höchst unvollständig würdigen. Als Dirigent zählte er zu den ganz Grossen, zudem war er der vielleicht bedeutendste US-amerikanische Komponist seiner Generation, ebenso ein hervorragender Pianist und Liedbegleiter, Pädagoge, Autor, TV-Entertainer und Philanthrop. Man hat Bernstein oft als musikalisches Universalgenie bezeichnet, doch war er in hohem Mass auch ein Produkt seiner Zeit und Umgebung: Ohne die grenzenlose Vielfalt der Möglichkeiten und Einflüsse, die sich ihm in der Einwanderernation USA boten, wäre eine Karriere wie die seine kaum vorstellbar gewesen. Über Nacht berühmt Wie der zwanzig Jahre ältere George Gershwin kann Bernstein als Amerikaner der ersten Generation gelten – die Eltern beider Komponisten waren Immigranten russisch-jüdischer Herkunft. Bernsteins Vater Samuel, geboren im Gebiet der heutigen Ukraine, war 1908 auf Ellis Island angekommen. Er hatte sich vom Hilfsarbeiter auf einem Fischmarkt bis zum Inhaber einer Vertriebsfirma für Friseur- und Kosmetikbedarf hochgearbeitet und hätte als künftigen Leiter dieses Unternehmens gerne seinen Erstgeborenen gesehen. Dass daraus
nichts wurde, war die Schuld einer Tante, die aus Boston wegzog und ihr schweres Klavier zurückliess – es wurde bald zum Lebensmittelpunkt des zehnjährigen Lenny. Der machte rasante Fortschritte auf dem Instrument, besuchte mit 14 Jahren sein erstes klassisches Orchesterkonzert und schrieb sich nach brillantem Schulabschluss an der EliteUniversität Harvard für ein Musikstudium ein. Ab 1939 holte er sich am Curtis Institute of Music, Philadelphia, den letzten Schliff in Dirigieren, Klavierspiel und Komposition. Wahrhaft über Nacht berühmt wurde Bernstein, als er am 14. November 1943 anstelle des erkrankten Bruno Walter fast unvorbereitet die New Yorker Philharmoniker leitete. Das landesweit übers Radio ausgestrahlte Konzert hatte sensationellen Erfolg, und Bernstein blieb dem Orchester lebenslang verbunden, war von 1958 bis 1969 sogar sein Chefdirigent. Im Lauf der Jahre gastierte er aber auch bei den meisten anderen bedeutenden Orchestern – überall liebte das Publikum seinen leidenschaftlichen und temperamentvollen, bisweilen geradezu tänzerischen Dirigierstil. Wollte man aus seinem umfangreichen Repertoire einzelne Schwerpunkte hervorheben, dann könnten das vielleicht seine amerikanischen Komponisten-Kollegen George Gershwin, Aron Copland und Charles Ives sein – oder Gustav Mahler, dem sich Bernstein nicht zuletzt in seiner Doppelfunktion als Dirigent und Komponist nahe fühlte.
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Leonard Bernstein Bild: Š Österreichische Nationalbibliothek
George Gershwin
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Bild: Wikimedia Commons
Eine lebensnahe Musiksprache Die Buntscheckigkeit von Bernsteins Musiksprache ist gelegentlich kritisiert worden, steht aber völlig im Einklang mit der extremen Vielfalt seiner Aktivitäten insgesamt. Letztlich verfolgte Bernstein mit allem, was er tat, ein übergeordnetes Ziel: Er wollte seine Gefühle und Gedanken zur Musik, aber auch zu zentralen gesellschaftlichen Problemen mit möglichst vielen Menschen teilen. Daher stehen dramatische Werke im Zentrum seines Schaffens, daher bemühte er sich um eine verständliche, lebensnahe Musik-
sprache, und daher vermittelte er seine Einsichten dem Publikum auch in Worten – etwa in den moderierten ‹Young People’s Concerts›, die übers Fernsehen in rund vierzig Länder ausgestrahlt wurden und Generationen junger wie auch älterer Menschen erstmals mit klassischer Musik in Kontakt brachten. Beispiele für Bernsteins Kunst, in lockerer und witziger Weise ernste Themen anzusprechen, finden sich auch im Programm des heutigen Konzerts. So basiert etwa das Stück Candide auf Voltaires satirischem Erziehungsroman gleichen Namens, der wiederum Leibniz’ These, wir lebten in der besten aller möglichen Welten, ad absurdum führt. Der naive Held der Geschichte lernt auf seinen Reisen Diebstahl, Mord, Krankheit, Schiffbruch, Erdbeben und Inquisition kennen, doch all diese Scheusslichkeiten dienen seinem Lehrer Dr. Pangloss nur als Beweis, dass es mit unserer Welt zum Besten steht. Sein eigener Librettist war der Komponist in Trouble in Tahiti. Das Stück beschreibt einen typischen Tag im Leben eines wohlsituierten und doch unglücklichen Ehepaars aus einer amerikanischen Vorstadt. Der Werktitel bezieht sich auf einen (fiktiven) Kinofilm, den die beiden konsumieren, um sich nicht mit ihren eigenen realen Problemen beschäftigen zu müssen. In Bernsteins Werkliste firmiert Trouble in Tahiti zwar als Oper, die Partitur enthält aber ähnlich jazzige Passagen und karibische Rhythmen, wie sie seine West Side Story später so berühmt machen sollten. Mit diesem Musical von 1957 schuf Bernstein sein Meisterstück. Im
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In die Zeit seines Durchbruchs als Dirigent fallen auch Bernsteins erste Erfolge mit eigenen Werken: 1944 kamen mit der Jeremiah-Sinfonie, dem Ballett Fancy Free und dem Musical On the Town gleich drei grössere Kompositionen an die Öffentlichkeit. In ihrer Abfolge spiegelt sich der Mix aus seriösen und populären Genres, anspruchsvoller und leicht zugänglicher Musik, dem Bernstein sein Leben lang treu blieb. Er verwischte ganz bewusst die Grenzen zwischen E- und U-Musik, knüpfte an Schostakowitsch und Mahler an, öffnete sich aber ebenso den Einflüssen der Popmusik, des Jazz, der Hollywood-Filmmusik sowie lateinamerikanischen Rhythmen und europäischen Tanzformen. Er hielt hartnäckig an der traditionellen Dur-Moll-Tonalität fest, setzte aber gelegentlich auch die Zwölftontechnik ein – wenngleich nicht ganz im Sinne ihres Erfinders, nämlich vorrangig zum Ausdruck von Trauer, Qual und Gewalttätigkeit.
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Libretto verlegte er Shakespeares Romeo und Julia ins New York der Gegenwart und griff aktuelle Themen wie Rassenhass und Jugendkriminalität auf. Er war eben ein durch und durch politischer Musiker, der von einer besseren, friedlichen Welt träumte und für sie arbeitete, stets den Menschen zugewandt und doch niemals sich anbiedernd. Nicht zuletzt darin liegt wohl ein Grund seiner weltweiten Popularität. Eine ganze Reihe von Musicals hatte Bernstein aber auch schon vor West Side Story geschrieben. Sein erstes, das bereits erwähnte On the Town, handelt von drei Seeleuten auf Landgang in New York. Es geht zurück auf die Ballettmusik Fancy Free und enthält deshalb aussergewöhnlich viele Tanzepisoden. 1950 hatte das Musical Peter Pan Premiere, wegen der begrenzten sängerischen Fähigkeiten der Hauptdarsteller allerdings mit nur fünf Liedern Bernsteins. Dass er noch viel mehr geschrieben hatte, darunter den Song Dream with me, geriet in Vergessenheit – bis zur Uraufführung des komplett rekonstruierten Werks im Jahr 2000. In Wonderful Town machte Bernstein 1953 ein weiteres Mal New York zum Ort der Handlung. Die Schwestern Ruth und Eileen kommen aus dem ländlichen Ohio in die grosse Stadt, um als Schriftstellerin beziehungsweise Schauspielerin ihr Glück zu finden. Wegbereiter Gershwin In einer Bernstein-Hommage darf Musik von George Gershwin nicht fehlen – schliesslich war in ihr die
Verbindung klassischer Kompositionskunst mit Jazz-Elementen bereits vorgeprägt. Seine Ausbildung erhielt Gershwin allerdings nicht wie Bernstein im Hörsaal, sondern in der harten Schule der New Yorker ‹Tin Pan Alley›, dem Zentrum der amerikanischen Schlagerindustrie. Er begann seine Laufbahn mit Broadway-Songs, wollte aber fast von Beginn an auch die anspruchsvollen Hörer der Konzertsäle für sich gewinnen. Seine erste bedeutende ‹klassische› Komposition, die Rhapsody in Blue, schrieb er Anfang 1924. Ihre Entstehungsgeschichte ist kurios: Der weisse Bandleader Paul Whiteman verfolgte die Idee eines ‹symphonic jazz› für gebildete Publikumsschichten – und dafür hatte er sich Gershwin als Galionsfigur auserkoren. Als dieser seine Bitte um ein Konzertstück nicht ernst nahm, liess Whiteman die Meldung veröffentlichen, Gershwin arbeite an einem Jazz-Konzert, das wenig später uraufgeführt werden sollte. Unter dem Titel An Experiment in Modern Music war eine Veranstaltung mit 25 Stücken verschiedener Komponisten angekündigt. Am Ende sollte eine prominent besetzte Jury über die Werke urteilen. So unter Zugzwang gesetzt, schrieb Gershwin das geforderte Werk in kürzester Zeit. Unter den Gästen der Uraufführung waren neben anderen berühmten Musikern die Dirigenten Walter Damrosch, Willem Mengelberg und Leopold Stokowski, die Komponisten Sergei Rachmaninow, Igor Strawinsky und Ernst Bloch sowie die Geiger Jascha Heifetz und Fritz Kreisler. Publikum und Kritik waren
Bild: Benno Hunziker
begeistert, und die Rhapsody entwickelte sich bald zu Gershwins zugkräftigstem Werk. Von dem Stück findet man übrigens auf der Videoplattform Youtube einen brillanten Filmmitschnitt von 1976: Leonard Bernstein spielt den Klavierpart und dirigiert nebenbei die New Yorker Philharmoniker. g
George Gershwin: Rhapsody in Blue
Entstehung 1924 (Arr. für Klavier und Orchester von Ferde Grofé 1942) Uraufführung Am 12. Februar 1924 in New York mit George Gershwin am Klavier und unter der Leitung von Paul Whiteman Dauer ca. 16 Minuten
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Besetzung Solo-Klavier, 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, Bassklarinette, 3 Saxofone, 2 Fagotte, 4 Hörner, 3 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba, Pauken, Schlagzeug, Banjo, Streicher
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INTERVIEW Sven Oliver Müller im Gespräch über Leonard Bernstein
Der American Dream von Benjamin Herzog Musik war für Leonard Bernstein eine Möglichkeit, die Welt zu beschreiben und zu erkunden. Dafür wollte er möglichst viele Menschen begeistern. Und konnte das auch. Darum kommt man auch heute um Bernstein nicht herum, findet sein Biograf, der deutsche Historiker Sven Oliver Müller. Benjamin Herzog: Leonard Bernstein ist für viele eine ‹Jahrhundertfigur›. Wo solche Attribute vergeben werden, lauert aber auch Verklärung. Warum ist Bernstein für uns heute so wichtig?
Sie sind ja Historiker. Was hat Sie daran gereizt, eine Biografie über Leonard Bernstein zu schreiben? Schon als Teenager hat mich begeistert, wie Bernstein eine Fähigkeit hatte, seine Emotionen zu zeigen. Beim Dirigieren auch mal herumzuhüpfen. Ausserdem hat er mich für die Musik eingenommen mit seinem didaktischen Talent. Denken Sie an die
Leonard Bernsteins Karrierebeginn fällt in die Zeit des 2. Weltkriegs. 1943 dirigiert er als Ersatz für den erkrankten Bruno Walter ein Konzert mit dem New York Philharmonic, das zu seinem Karrieresprungbrett wird. Inwiefern haben ihm die Zeitumstände hierbei zum Vorteil gereicht? Die Geschichte mit Bruno Walter ist ja tatsächlich wie aus einem HollywoodFilm. Der Assistent des Assistenten, eben Bernstein, übernimmt vom grossen Bruno Walter ein Dirigat und führt es zu vollem Erfolg. Das ist American Dream pur. Kommt dazu, dass Bernstein als junger, jüdischer, gutaussehender und starker Mann für die amerikanische Kriegsgesellschaft ein Ideal darstellt. Man muss aber auch sagen, dass Bernstein den Mythos selbst benutzt. Er bedient diese Wunschbilder aber auch, indem er sich ab den 50er-Jahren selbst wie ein Popstar inszeniert und auch wirtschaftlich erfolgreich ist durch seine Plattenverkäufe oder das Erfolgsmusical West Side Story. Er kann auch gut mit Politikern, Kennedy wird zum Freund. So etwas konnte nur in Amerika geschehen. In Europa unmöglich. Sie zitieren Leonard Bernstein wie folgt: «Ich rauche, ich trinke, ich bleibe die ganze Nacht auf und vögle herum. Ich kämpfe an allen Fronten und das gleichzeitig.» Bernstein war auch ein Lebemann.
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Sven Oliver Müller: Ich vermute, eine Stärke Bernsteins war, dass er sowohl medial als auch kulturell sehr präsent war. Stephen Sondheim, der Textdichter der West Side Story, meinte einmal über Bernstein, dieser wolle einfach alles sein: Künstler und Philosoph, Bürgerrechtler und Beatles-Fan, Partygänger und politischer Mensch. Ich glaube, genau das wirkt auf uns nach. Dass da jemand war, der alles probiert hat, in vielem gut war, in einigem auch gescheitert ist. Der aber das Risiko nicht gescheut hat.
Programme ‹The Young People’s Concert›, wo er mit Witz und Charme und tiefer Kenntnis klassische Musik vermittelt.
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Bernstein macht keinen Unterschied zwischen seinem Privatleben und sich als öffentlicher Figur. Er ist völlig distanzlos, was das betrifft. Mich hat fasziniert, wie dieser Mann seine grössten Stärken wie auch seine grössten Schwächen öffentlich machte. Ein Bernstein, der introvertierter und auch bescheidener gewesen wäre, hätte nicht diese Breitenwirkung in der Öffentlichkeit erzielt. Sie haben Leonard Bernstein einmal als ‹Monarchen› bezeichnet. Weil bei Konzerten hinter der Bühne angeblich eine Reihe von Assistenten auf den Maestro gewartet haben, die dem verschwitzten Dirigenten angezündete Zigaretten reichten, einen Scotch im Silberbecher, ihm sogar die Haare bürsteten. Das stimmt schon, dass Bernstein gleich nach dem Konzert so empfangen wurde. Ihm ging es im Wesentlichen aber darum, seine Assistenten zu fördern. Man darf nicht vergessen, dass mit Figuren wie Kent Nagano oder Michael Tilson Thomas oder auch Claudio Abbado später sehr prominente Dirigenten darunter waren. Bernstein hat seine Assistenten gewiss nicht als Masseure eingestellt. Was Bernsteins Arbeit als Musiker, als Dirigent betrifft, da war er aber doch sehr seriös, richtig? Nun, er versuchte in den Proben die Musiker mit Charme und Witzen dazu zu bringen, so zu spielen, wie er wollte. Aber er konnte auch sturköpfig sein. Nehmen Sie die Wiener Philharmoniker. Die waren in den 60er-Jahren noch weit davon entfernt, komplett entnazifiziert zu sein. Mit ihnen Mahler, also Musik
eines Komponisten, der als ‹entartet› gegolten hatte, zu spielen und aufzunehmen, war für Bernstein wichtig. So sehr, dass er das Orchester in den Proben durchaus auch anherrschen konnte. «I don't care about your 8 Stunden», hat er mal in die Probe geblafft. Und als Komponist? Bernstein hat ja immerhin 75 Werke geschrieben, darunter die grossen Musicals, aber auch drei Sinfonien. Zu seinen Kompositionen hat er sich immer Fremdstimmen eingeholt, weil er selbst ein grosser Zweifler war. Ganz anders also als mit seinem Selbstbewusstsein und seiner Stärke als Dirigent. Leonard Bernstein hat im Vergleich zu seinen Vorgängern einen neuen Dirigierstil erprobt oder gefunden. Was hat er anders gemacht? Was das Repertoire betrifft, war Bernstein sicher eher ein konservativer Dirigent. Er dirigierte von Beethoven an das sogenannte grosse 19. Jahrhundert und einige zeitgenössische Amerikaner. Aber er hat auch immer stark darauf geachtet, Musiker, Publikum und das Repertoire stärker ineinander zu integrieren. Da schuf er gewissermassen eine kulturelle Gemeinschaft. Die exzessive und oft auch distanzlose Partiturlektüre hat es vor ihm so sicher noch nicht gegeben. Die im Alter immer breiter werdenden Tempi, das starke Blech, aber auch filigrane Holzbläser, das ist typisch für Bernstein.
Als Komponist wird Leonard Bernstein heute hauptsächlich über seine West Side Story wahrgenommen. Was halten Sie für sein wichtigstes Werk? Das Interesse an Bernsteins Kompositionen wächst in letzter Zeit spürbar an. Natürlich wird man ihn hauptsächlich als Musical-Komponisten in Erinnerung behalten. Da finde ich aber Candide am interessantesten, ein Musical, das ursprünglich als Operette konzipiert war. Da zeigt sich Bernstein als intelligenter Satiriker, der ein staunenswertes Bild einer verrückten Gesellschaft zeichnet. Candide ist dabei, sich in den Opernhäusern zu etablieren.
Als der Lungenkrebs ihn zunehmend auffrass, bat er den Schöpfer in Gedichten und Gebeten, er möge ihm doch noch die Lebenszeit geben, ein letztes grosses Werk zu schreiben. Er plante in seinem Todesjahr tatsächlich eine Holocaust-Oper. Die ist dann aber aus verschiedenen Gründen nicht mehr zustande gekommen. Ein paar Jahre zuvor, 1983, hatte er sich an einer grossen Oper versucht, A Quiet Place. Darin schilderte er das spiessige und sichere Leben einer Familie in der Provinz und die erwachende Homosexualität eines der Kinder. Die Uraufführung in Houston floppte, Musik und Text passten nicht zusammen. Das ist ein Stück, das praktisch nicht gespielt wird, obwohl sich Bernstein davon viel versprach. Aber so ist das eben, man kann den Erfolg nicht endlos planen. Zum Charismatiker wird man auch
Als was wollte Bernstein, der Vielfältige, in Erinnerung bleiben? Er wollte vermitteln. Er wollte Menschen verschiedener Interessen, Herkunft und Klassen durch Musik erreichen und glücklicher, trauriger, wissender machen. Also Menschen durch Wissen und Gefühle an die Musik binden. Musik hatte für ihn die philosophische Gabe, die Welt zu beschreiben und zu erkunden. Und weil er einer war, der von der Lust auf diese Entdeckung selbst getrieben war, kam und kommt man um Leonard Bernstein nicht herum. g
Sven Oliver Müller Leonard Bernstein: Der Charismatiker, Reclam 2018
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Das Vokale ist sicherlich zentral in Bernsteins Schaffen. Stimmt es eigentlich, dass er gegen Ende seines Lebens noch eine grosse Oper schreiben wollte? So als finales Hauptwerk?
dadurch, dass einen die Leute dazu machen und nicht immer nur durch eigenes Zutun.
PORTRAIT
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Bild: Dan Welldon
Kim Criswell, Vocals
Ihre musikalische Ausbildung erhielt die US-amerikanische Sängerin Kim Criswell am College-Conservatory of Music in Cincinnati. Gleich nach dem Studium erhielt sie ihre erste grosse Rolle am New Yorker Broadway. Seitdem ist sie von den Musical-Bühnen nicht mehr wegzudenken. So trat sie beispielsweise an der Seite von Sting in der Dreigroschenoper auf. In der Premiere von Cats in Los Angeles war Kim Criswell als Grizabella zu erleben, und sie wirkte in den Musical-Erfolgen The Sound of Music und Stardust mit. Für ihre Rolle in Side by Side by Sondheim wurde sie mit dem renommierten Helen Hayes Award ausgezeichnet. 1999 debütierte die Sängerin bei den BBC Proms in Bernsteins Wonderful Town unter der Leitung von Sir Simon Rattle, der sie mit diesem Werk für das Silvesterkonzert 2002 der Berliner Philharmoniker engagierte. Unter Wayne Marshall reiste Kim Criswell mit dem Bernstein-Klassiker nach
St. Petersburg, Moskau, in den Rheingau und nach Baden-Baden. In Bernsteins Candide sang Kim Criswell unter anderem an der Volksoper Wien, am Théâtre du Châtelet in Paris und an der Mailänder Scala. Aber auch als Konzertsängerin wurde Kim Criswell entdeckt und von den weltweit führenden Sinfonieorchestern als Solistin eingeladen. Gastauftritte führten sie auf international renommierte Bühnen, darunter das Concertgebouw Amsterdam, die Carnegie Recital Hall in New York, Musikverein und Konzerthaus in Wien, die Londoner Wigmore Hall, Royal Albert Hall, Royal Festival Hall, Queen Elizabeth Hall, Cadogan Hall und das Barbican sowie nach Reykjavik, Helsinki, Leipzig, Athen, Tel Aviv, Jerusalem und Malta. Mehr als vierzig CD-Produktionen mit Kim Criswell sind erschienen, vier davon sind Solo-Alben. g
PORTRAIT Bild: Charles Best
Wayne Marshall, Klavier und Leitung
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Der britische Dirigent, Organist und Pianist Wayne Marshall ist Chefdirigent des WDR Funkhausorchesters Köln, Organist in Residence an der Bridgewater Hall in Manchester und seit 2007 Erster Gastdirigent des Orchestra Sinfonia di Milano Giuseppe Verdi. Als gefeierter Interpret von Gershwin, Bernstein und anderen amerikanischen Komponisten des 20. Jahrhunderts leitet Wayne Marshall die ‹Bernstein 100›-Feierlichkeiten unter anderem mit der selten gespielten White House Cantata in Utrecht mit der Niederländischen Radio-Philharmonie und einem All-Bernstein-Programm einschliesslich der 3. Sinfonie Kaddish mit dem Orchestre National du Capitole de Toulouse. Zahlreiche Projekte in der Saison 2018/19 führen ihn sowohl als Dirigent, Pianist wie auch als Organist an die grossen Konzert- und Opernhäuser weltweit. Wayne Marshall leitet eine UK-Tournee der BBC Singers und Chineke! – Europas erstem Orchester
mit mehrheitlich farbigen Musikerinnen und Musikern. Neben Engagements wie diesem ist die Arbeit mit jungen Musikerinnen und Musikern ein besonderes Anliegen des 57-Jährigen. So arbeitete er bereits mit diversen Jugendund Hochschulorchestern zusammen, unter anderem im Rahmen von ‹El Sistema›, dem Kinder- und Jugendorchesterprogramm in Venezuela. Für seine Gershwin Songbook-CD erhielt er den ECHO, seine neueste CD mit Chineke! auf Orchid Classics erscheint 2019/20. Im Jahr 2004 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität Bournemouth und wurde 2010 Fellow des Royal College of Music. Im Jahr 2016 erhielt er den Golden Jubilee Award der Regierung von Barbados für seine Verdienste um die Musik. Im Mai 2018 wurde er Botschafter des London Music Fund. g
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KOLUMNE
Am Schreibtisch mit Leonard Bernstein von Benjamin Herzog
schreibt. Ihre Fischsuppe, ihr MarinaraDings: grosse Oper! Okay, ich brauchte nach dem Essen ein Halcion um durchzuschlafen. So what? Ich hab die Pillen ja eh, warum also nicht schlucken? Aber, ähm, wo war ich eigentlich? Ah, ja. Das da, nein, also das soll just keine grosse Oper werden, die West Side Story. Mit Oper verliert man sowieso nur Geld am Broadway. Oper ist für die Elite, pfui! Und überhaupt: Es ist doch viel einfacher, wenn Tony und Maria sich treffen – bamm! – und sich verlieben ohne grosses Brimborium und langes Opern-Schmachten. Shit happens. Es werden bei der Premiere ja auch keine Opernstimmen sein, die das singen. Sondern Musical-Leute, die auch tanzen können, jung sind, gut aussehen. Okay, vielleicht mache ich später mal eine Aufnahme der West Side Story auf Stereoschallplatte mit richtigen Opernsängern. Aber dann, haha, gebe ich denen Kaugummi in den Mund, damit ihre Kaumuskulatur, das Singen einfach, wieder street-credible wird. Mal sehen. There’s a place for us ... Wie komfortabel doch so eine kleine Septime ist. Sondheim, der Witzbold, hat gestern beim Dinner noch gelästert, dass das wichtigste Wort in diesem Songbeginn das ‹a› sei, der Artikel. Eben, weil das ‹a› auf der Septime oben ist. Bullshit! Das muss man doch auftaktig denken auf das ‹place for us›. Aber gute Texte macht er eben schon, der liebe Steve. Autsch, jetzt ist mir doch der Stummel ... Wo ist er denn hin? Immer diese Brandlöcher in den Noten. g
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Wo ist denn das Feuerzeug wieder? Ah, zum Glück: Da glimmt noch eine Kippe. Dann kann ich meine Zigarette ja an dem Stummel da anzünden. So. Diese Melodie, das wird ein Hit-Tune. Diese kleine Septime hoch und dann schön runtergleiten auf die Wohlfühl-Sexte. There’s a place for us. Das wird hinhauen! Mein place ist hier in meinem Arbeitszimmer. Hier bin ich komfortabel, auch wenn ich manchmal vor lauter Partituren und Briefen auf dem Tisch mein Feuerzeug nicht finde. Ich sollte mir vielleicht eines umhängen, genau! Aber ich liebe unser New Yorker Appartement, den schön abgedunkelten Arbeitsraum. Und ich liebe vor allem: unsere chilenische Köchin. Wie hiess sie nochmal? Alfreda? Nein, Julia natürlich! Wenn Julia ihre tolle kartofflige Fischsuppe macht, so wie gestern Abend – zum Sterben! Wie nannte sie die nochmal? Irgendwas mit marinara. Grosser Gott, diese Riesenshrimps, das ganze herrliche Muschelzeugs ... Zum Glück essen wir nicht koscher. Sondern, yeah, chilenisch! Und, wissen Sie was? Darum sind die Sharks in der West Side Story auch keine Juden, so wie ich das mal ursprünglich wollte, sondern Latinos, caramba! Das habe ich der lieben Julita gestern Abend nach dem Mousse au Chocolat verträllert. Eine völlig irre Theorie natürlich. Aber richtiger fun. Genau wie dieses göttliche Essen. Und, was glauben Sie?! Sie ist voll auf unser Spiel eingestiegen, meine liebe Julia. Jetzt haben wir unser Geheimnis. Nein, im Ernst jetzt, wenn Julia kocht, so ist das genauso sehr Musik, wie wenn der Bernstein etwas
PREMIERENGESCHICHTEN Teil 10
Bernstein in zwei Welten
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von Sigfried Schibli Nach der Uraufführung von Leonard Bernsteins Musical West Side Story im Jahr 1957 gab es in der amerikanischen Presse einige Besprechungen, die sich auffällig vom normalen musikkritischen Ton abhoben. Nachdem der Komponist mit der Operette Candide 1956 am Broadway Schiffbruch erlitten hatte, wirkten die Kritiken der Uraufführung der West Side Story ein Jahr später wie Balsam für seine Seele. Obwohl vereinzelt auch von einem «Mangel an melodischem Gefühl» die Rede war, überwogen doch bei Weitem die positiven Urteile über die Musik, den Text und die Choreografie von Jerome Robbins. Nach den ersten Aufführungen am 20. August 1957 in Washington und am 26. September im Winter Garden Theatre am Broadway schlossen sich auf einer grossen Tournee nicht weniger als 734 Aufführungen an, 1960 folgten nochmals 253 Abende mit der West Side Story. Offenbar übertrug sich das Temperament der Musik und der kämpferischen Tanzszenen von der Bühne auf die Sprache der Musikkritiker. Da war in den ersten Kritiken die Rede von «tiefer Bewegung», die das Stück – ein «organisches Kunstwerk» (Brooks Atkinson) – auslöste. Der englische Kritiker Kenneth Tynan nannte die Partitur «ebenso glatt und wild wie eine Kobra; sie klingt, wie wenn Puccini und Strawinsky auf einer Achterbahn durch die Bezirke des modernen Jazz fahren würden». Der Kritiker Walter Kerr von der New York Herald Tribune scheute sich nicht, von einem «radioaktiven Niederschlag» zu sprechen, der auf den
Jerome Robbins
Bild: Wikimedia Commons
Jahren in München gastierte. Über ein Gastspiel mit einer Mozart-Oper hätte er gewiss nicht so herablassend geurteilt! Vor allem deutschsprachige Rezensenten betonten häufig und gern, dass «wir» nicht die «Leichtigkeit» der Amerikaner hätten, «diese herrliche, ausgebuffte Naivität». «Diese Perfektion in Gesang, Tanz und Spiel zugleich, das Lockere und Leichte, das Spielerische dabei – all das fehlt uns. Das macht, wir sind nicht entkrampft. In unserer Leitung sitzt ein tückischer Kloss und der drückt aufs Gemüt. Wir nehmen leichter übel, als schlicht: hin. Unsere Unfähigkeit zum Musical hat tiefe Gründe.» So zu lesen in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung 1960. Das ist ein ambivalentes Lob. Der Zeitgeist-Analytiker Axel Schildt hat solche Formulierungen in der deutschsprachigen Musikkritik hinterfragt und geschrieben: «Die zahlreichen Auslassungen zum ‹amerikanischen Charakter› reproduzieren im Grunde immer das gleiche Bild des optimistischheiteren und etwas oberflächlichen, technisch versierten und kulturell unterbelichteten Freundes, eines im Grunde sympathischen Gesellen, dessen Denkweise man aber in Europa nicht übernehmen sollte.» g
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Broadway niedergegangen sei. Er verglich die Bühne mit einer Dreschmaschine und nannte die Tänze so «elektrisierend» wie nichts, was in den letzten zwölf Spielzeiten am Broadway zu sehen gewesen war. Das war, ungeachtet der zweifelhaften Auswirkungen der Radioaktivität, rundum positiv gemeint – und Walter Kerr, der selbst Musicals schrieb und produzierte, kannte dieses Metier. Auch ein eher nüchterner Berichterstatter wie John Chapman von den New York Daily News fand die Aufführung «ausserordentlich aufregend». Dieses Werk spiegle den Drive, die Sprungkraft, die Ruhelosigkeit und die Süsse der Stadt New York. Bernstein schliesse damit direkt dort an, wo George Gershwin einst aufgehört habe – gemeint war Porgy and Bess aus dem Jahr 1935. Damit war eine Frage aufgeworfen, mit welcher sich die US-amerikanische ebenso wie die deutschsprachige Musikkritik häufig auseinandersetzte: die Frage nach Oper und Musical. Gershwin hatte sein Bühnenwerk noch traditionell als Oper bezeichnet und nicht als Musical. Die Grenzen sind da fliessend. (Übrigens ist auch Jesus Christ Superstar eine ‹Rock-Oper›, auch wenn dieses Erfolgswerk häufig als Musical figuriert.) In der Berichterstattung über Musicals der 50er- und 60er-Jahre tat sich ein Graben auf – ein Graben zwischen der amerikanischen ‹MusicalIndustrie› und der staatlich subventionierten europäischen Hochkultur. Oder zwischen Kommerz und Kunst. «Die Show-Maschine läuft», schrieb ein Kritiker, als die West Side Story vor vier
Lars Magnus, Hornist im Sinfonieorchester Basel
«Im Sport kann es auch mal ums ‹nackte Überleben› gehen» von Cristina Steinle
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Genauso oft, wie der Hornist Lars Magnus auf der Bühne zu sehen ist, trifft man ihn vermutlich auch auf dem Fahrrad, im Schwimmbecken oder in Laufschuhen an. Der passionierte Sportler erzählt im Interview, weshalb er lieber darauf verzichtet, mit dem Horn auf dem Rücken zu laufen, wo Sport und Musik einander ähnlich sind – und dass er viel mehr auf seine Ausdauer als auf seine Talente zählt. Wie und woher ist er zum Interview-Termin erschienen? Lars Magnus: Ich bin von zu Hause mit dem Fahrrad gekommen, so wie ich es immer mache, wenn es irgendwie möglich ist. Das sind nur rund zehn Kilometer. Laufend komme ich nur sehr selten, das ist logistisch viel aufwendiger, weil Instrument und frische Kleidung bereits vor Ort sein müssen. Einmal aber ist es mir passiert, dass ich mit dem Hornkoffer auf dem Rücken nach Hause rennen musste, weil mir zu spät in den Sinn kam, dass ich es am Abend doch noch brauchte. Das ist dann schon mässig spassig. Denn wenn ich mich bewege, möchte ich auch Freude dabei haben, es geht nicht nur um die Überwindung einer bestimmten Distanz.
mein grösstes Talent. Am meisten Spass macht mir aber das Fahrradfahren. Besonders weil man in kurzer Zeit sehr weit kommt und – verglichen mit dem Auto – seine Umgebung sehr genau wahrnehmen kann. Ich finde es schön, wenn man seine Heimat auf solch intensive Weise kennenlernen kann und mit dem in Interaktion ist, was einen umgibt. Ich mache auch nicht oft Fernreisen, da ich finde, dass es hier in der Umgebung so vieles zu entdecken gibt. Die Spannendste der drei Sportarten finde ich das Schwimmen. Denn hier ist der Technikanteil um einiges grösser, und die Motorik wird viel mehr gefordert, als dies beim Radfahren oder Laufen der Fall ist. Schwimmen ist eine Sportart, die viel komplexer ist und die man nur mittels Coaching richtig lernen kann. Auch wenn man schon ein gewisses Niveau erreicht hat, verändert sich die Schwimmweise laufend, sodass sie wieder von aussen beurteilt werden muss. Und während man beim Radfahren oder Laufen auch mal die Gedanken schweifen lassen kann, funktioniert das beim Schwimmen nicht wirklich, hier muss jeder Crawl-Zug genau beobachtet werden. Ab und zu nehme ich darum ein Coaching in Anspruch. Das Ziel ist es ja, mit möglichst wenig Energie möglichst weit zu kommen. Da ist Technik natürlich das A und O.
Cristina Steinle: Neben Laufen und Velofahren schwimmst du auch. Ist das alles, oder gibt es noch weitere Sportarten, die du treibst? Welche ist deine Favoritin?
Wie bist du denn zum Schwimmen gekommen?
Richtig, die drei sind es. Ich komme vom Laufen her, da habe ich sicher auch
Für kurze Zeit habe ich Triathlon betrieben. Meinen ersten Wettkampf
Bild: Jean-François Taillard
VORGESTELLT
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habe ich im Brustschwumm bestritten, das war natürlich das totale Fiasko! (lacht) Das Problem war nicht das Schwimmen, sondern dass ich danach total durchfroren war und ich es kaum geschafft habe, mich umzuziehen, weil sich meine Beine so verkrampften. Da habe ich dann angefangen, Crawl zu lernen. Triathlon habe ich unterdessen allerdings wieder aufgegeben, weil es mir zu zeitintensiv ist.
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Was war zuerst, der Sport oder das Horn? Die Musik war ganz klar zuerst. Erst als Jugendlicher habe ich angefangen, regelmässig laufen zu gehen. Von daher war ich in Bezug auf den Sport zu spät dran, um diesen professionell zu betreiben. Aber fürs eigene Plaisir ist es ja nie zu spät! Sport ist für mich also eindeutig auf der Seite des Vergnügens einzuordnen. Wenn auch hier mit dem Anspruch, es möglichst gut zu machen. Zwischen ambitioniertem Sport und dem professionellen Musizieren können zahlreiche Parallelen gezogen werden. Beides braucht viel Durchhaltevermögen, ein konstantes Training und eine gute Technik, anders erreicht man ein bestimmtes Niveau nicht. Haben dir deine Erfahrungen aus dem Horn-Spiel später im Sport geholfen? Mein grösstes Talent liegt – in jeder Hinsicht – im Bereich der Ausdauer. Ich akzeptiere kaum Ausreden oder Hindernisse, die mich etwas abbrechen liessen. Dem voran steht natürlich die richtige Einschätzung der eigenen Fähigkeiten. Ich baue keine Luftschlösser, sondern setze mir realistische Ziele. Im Erreichen dieser Ziele bin ich nicht immer der Schnellste. Das schaffe ich
auch nicht dank überragender Talente, sondern dank meiner Ausdauer. Das hat so bisher ganz gut geklappt. Welche Ziele hast du dir denn noch gesetzt? Ein wirklich interessantes Tempo werde ich beim Schwimmen aufgrund meines Alters nicht mehr erreichen, weshalb mich vielmehr die Distanz reizt. Ein längerfristiges Ziel wäre darum eine Seedurchquerung der Länge nach. Es muss ja nicht gerade die Durchquerung des Ärmelkanals sein. Das Schwimmen im See finde ich auch einiges angenehmer als im offenen Meer, da das Ufer sichtbar und immer irgendwie erreichbar ist. Gibt es eine solche ‹Seedurchquerung› auch im musikalischen Bereich? Ja, da gibt es insbesondere einige kammermusikalische Werke, die ich sehr gerne spielen möchte. Ich gehe aber davon aus, dass diese keine so grosse Herausforderung darstellen, wie es die sportliche Seedurchquerung ist. Ich bin schliesslich nicht Profi-Sportler, sondern Profi-Musiker. Grosse Fantasien hat man auch viel eher im Bereich der Freizeit, sind doch die Konsequenzen bei Weitem nicht so gross, macht man plötzlich einen Rückzieher, weil das Ziel zu hochgegriffen war. Egal wie seriös ich das Hobby betreibe, es ist nie existenziell. Handkehrum kann es im Sport auch mal ums ‹nackte Überleben› gehen, was ich wiederum im Beruf nie erlebe. Darüber könnte man jetzt bestimmt noch lange nachdenken … g
IMPRESSUM Sinfonieorchester Basel Steinenberg 19 4051 Basel +41 (0)61 205 00 95 info@sinfonieorchesterbasel.ch www.sinfonieorchesterbasel.ch Möchten Sie das Programm-Magazin abbestellen? Schreiben Sie eine E-Mail an marketing@sinfonieorchesterbasel.ch
Ein herzlicher Dank gilt dem Gartenbad Eglisee für die Ermöglichung des Fotoshootings zum Portrait von Lars Magnus.
Partner:
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Orchesterdirektor: Franziskus Theurillat Künstlerischer Direktor: Hans-Georg Hofmann Konzeption und Redaktion Programm-Magazin: Cristina Steinle Titelbild: The Sun. SDO | Solar Dynamics Observatory. Year 6. Creator: NASA Goddard 12/8/2017. Korrektorat: Ulrich Hechtfischer Gestaltung: eyeloveyou.ch, Basel Druck: Schwabe AG, Basel/Muttenz Auflage: 5000 Exemplare
IN ENGLISH
Lenny
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by Bart de Vries Leonard Bernstein was five years old in 1924, when Paul Whiteman’s Band premiered Rhapsody in Blue with the composer, George Gershwin, at the piano. The piece was part of a concert under the title An Experiment in Modern Music in which Whiteman wanted to prove that popular jazz could be a stepping-stone for the masses to understand and enjoy symphonic music and opera. Whiteman had invited bigwigs such as Stravinsky, Heifetz and Rachmaninoff, but was also dreading their contempt. However, the concert turned out to be a resounding success and one could argue that it helped pave the way for American classical music. As far as we know, young Lenny didn’t attend the concert, but incorporating theater and jazz into his compositions, he is seen by many as Gershwin’s successor. As a conductor he has championed American composers; as a pianist, just like Gershwin himself and Wayne Marshall this month, he conducted the orchestra while playing the Rhapsody in Blue. With his TV-programs he won over millions for classical music. Born in Massachusetts in 1918 from Ukrainian parents, Bernstein showed interest in music from a young age. He graduated from Harvard with a ‹cum laude› degree with a thesis about The Absorption of Race Elements in American Music, already showcasing his lifelong involvement in social matters and American music, which he envisioned as a mix of American and European, classical and popular, black and white. In the same vein, connecting jazz with classical music, Swiss-American composer Daniel Schnyder wrote Ballad and Riffs for Bernstein for tenor saxophone
(the quintessential jazz instrument) and orchestra, in which Schnyder, also the soloist, will be joined by Domenico Catalano, the orchestra’s bass trombonist, to play the riffs. In the 1950’s Bernstein worked simultaneously on Candide, an operetta after Voltaire’s eponymous novella (conceived in Switzerland), and the West Side Story. For the song Somewhere, a lovesong from West Side Story about a white boy and a Puerto Rican girl against the backdrop of gang-ridden Manhattan, Bernstein uses the main theme from the Adagio of Beethoven’s fifth piano concerto. It exemplifies Bernstein’s often eclectic way of composing, but it was also a way of turning European into American music, and it demonstrated his engagement with social issues such as violence and discrimination. The sixties were mostly dedicated to his directorship of the New York Philharmonic Orchestra, of which he was the first American-born conductor and with which he established a reputation for the interpretation of the symphonies by Mahler, the composer who was closest to his heart. His multitude of activities never allowed him to fully concentrate on his composition work causing critics to consider his work too wide-ranging. But as Alex Ross, the erudite American music writer, rightly says (and I paraphrase): the brilliance of some of his compositions, such as I will sing the Lord a new song, should ensure his immortality. Leonard Bernstein passed away on 14 October 1990 and is buried with a copy of the score of Mahler’s fifth symphony lying on his heart. g
Bilder: Kim Hoss
IM FOKUS
Familienkonzert: ‹Gian und Gianna + Schellen-Ursli›
Telefon 118: Da liegt ein Baum auf der Strasse und muss weggeräumt werden. Eine Katze traut sich nicht mehr vom Dach. Ein Wespennest muss beseitigt werden. Und dann: Tatütata, die Feuerwehrleute düsen mit Blaulicht zur Brandstelle und rollen meterweise ihre Schläuche aus. Mit Musik von Bach, Albinoni, Holborne und Bernstein gespielt auf Trompeten, Horn, Posaune und Tuba. Für Kinder ab 4 Jahren.
Sa, 10. Nov. 2018 16.00 Uhr
Für grosse und kleine Kinder ab 5 Jahren. SCALA BASEL
Sa, 3. Nov. 2018 16.00 Uhr SCALA BASEL
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Gleich zwei Schweizer Kinderbuchklassiker gibt es in diesem Konzert zu erleben. In der musikalisch-szenischen Lesung von Claudia Carigiet und Jürg Kienberger muss der Ziegenhirte Gian in Sils-Maria dabei helfen, eine vermisste Touristin zu finden. Oder entscheiden sich die Zuschauerinnen und Zuschauer für die Geschichte der mutigen Ziegenhirtin Gianna? In Guarda rückt derweil Chalandamarz näher und Schellen-Ursli macht sich auf die Suche nach der grössten Glocke. Mitglieder des SOB spielen live die Musik von Armin Schibler zum Stummfilm von 1964 nach dem Kinderbuch von Alois Carigiet und Selina Chönz.
mini.musik: ‹Bei der Feuerwehr›
DEMNÄCHST SA 20.10.18 19.30
Vermittlungsprojekt: ‹Elias von Felix Mendelssohn Bartholdy› SOB, Gymnasialchöre BL, Louise Kemény, Christof Fischesser, Christopher Moulds u.a.
MUSICAL THEATER BASEL
DO 25.10.18 18.30
Mini Mix & Mingle: Bernstein Symphony Club – English speaking social event
CENTREPOINT BASEL CHF 5
MI 31.10.18 12.00
Musik über Mittag SOB, Wayne Marshall
MUSICAL THEATER BASEL EINTRITT FREI
Hommage an Bernstein Werke von Leonard Bernstein, George Gershwin und Daniel Schnyder SOB, Kim Criswell, Daniel Schnyder, Wayne Marshall
MUSICAL THEATER BASEL
SA 03.11.18 16.00
Familienkonzert: ‹Gian und Gianna + Schellen-Ursli› Musik: Armin Schibler Mitglieder des SOB, Claudia Carigiet, Jürg Kienberger
SCALA BASEL
SO 04.11.18 11.00
Arc-en-ciel: ‹… 1921 …› Werke von Camille Saint-Saëns und Astor Piazzolla Mitglieder des SOB
BIRSFELDER MUSEUM
SA 10.11.18 16.00
mini.musik: ‹Bei der Feuerwehr› Mitglieder des SOB, Irena Müller-Brozovic, Norbert Steinwarz
SCALA BASEL
DO 15.11.18 19.30
Premiere: Carmen THEATER BASEL Ballett von Johan Inger, mit Musik von Rodion Shchedrin, VVK: THEATERKASSE Georges Bizet und Marc Alvarez
SO 18.11.18 11.00
Promenaden: ‹Intime Briefe› Werke von Joseph Haydn und Leoš Janáček Belcea Quartett
GARE DU NORD
Mi 21.11.18 DO 22.11.18 19.30
A3 / B2 Liberté Krzysztof Penderecki: Agnus Dei aus Polnisches Requiem, Fassung für Streichorchester von Boris Pergamenschikow Frédéric Chopin: Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 e-Moll, op. 11 Jean Sibelius: Sinfonie Nr. 2 D-Dur, op. 43 SOB, Nelson Goerner, Michał Nesterowicz
THEATER BASEL
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MI 31.10.18 19.30
A2
VVK
EINTRITT FREI
VVK: GAREDUNORD.CH
Kulturhaus Bider & Tanner, Aeschenvorstadt 2, 4010 Basel, 061 206 99 96 Detaillierte Informationen und Online-Verkauf: www.sinfonieorchesterbasel.ch
So macht umbauen Spass Die Friedlin AG baut in Oberwil ein Bad um. Die Auftraggeber sind so zufrieden, dass sie bereits über die Sanierung eines weiteren Badezimmers nachdenken. hat uns Herr Bachofner begleitet. Das war sehr hilfreich, da die Auswahl extrem gross ist. Er und die Beraterin vor Ort haben uns sehr zielgerichtet durch die Ausstellung geführt. WÄHREND DES UMBAUS Wie lange dauerte der Umbau? Es wurden zehn Arbeitstage terminiert und diese dann auch exakt eingehalten.
Andy und Loredana Widmer sind stolz auf ihr neues Badezimmer.
Ein Umbau bedeutet meistens auch Staub. Wie war das bei Ihnen? Vom Badezimmer bis zum Hauseingang wurde der Boden abgedeckt. Zum Dachgeschoss hin wurde eine Staubwand erstellt. Am ersten Tag gab es ein bisschen Staub im offenen Treppenhaus. An den restlichen Tage haben wir nichts bemerkt.
INSERAT SCHWABE zusätzlichen Regenbrause gefallen uns beiden super.
VOR DEM UMBAU Wie sind Sie auf die Friedlin AG aufmerksam geworden? Ein Arbeitskollege, der sein Bad mit Friedlin umgebaut hatte, hat sie uns empfohlen. Vorher kannten wir die Firma nicht. Es war uns wichtig, eine Referenz zu Qualität und Zuverlässigkeit zu haben. Was waren Ihre Ansprüche an die Friedlin AG? Wir wollten nur einen Ansprechpartner, der sich um alles kümmert. Und das Geschäft sollte aus der Region stammen, nicht aus dem benachbarten Ausland. Hatten Sie eine Vorstellung davon, wie Ihr künftiges Badezimmer aussehen würde? Die 3D-Visualisierung von Frau Bachofner hat uns sehr geholfen. Der erste Entwurf entsprach bereits unseren Vorstellungen. Wie haben Sie die Elemente Ihres neuen Bads zusammengestellt? Beim Aussuchen der Apparate und Platten
«Sogar mit einer zwischenzeitlichen Panne lief alles wie am Schnürchen.» Konnten Sie in der Zeit Ihr Badezimmer benutzen? Wir konnten auf ein anderes Badezimmer ausweichen.
Möchten Sie etwas besonders erwähnen? Es ist schön, dass die Leute der Firma Friedlin auch an die Details und Kleinigkeiten gedacht haben, die wir im Vorfeld übersehen hatten. Wir haben noch ein zweites Badezimmer, dem eine Sanierung gut täte. Bereits jetzt wissen wir, wer das machen wird.
Gab es mal Probleme? Falls es Probleme gab, haben wir es nicht gemerkt. Herr Bachofner war täglich vor Ort und hat die Arbeiten überwacht. NACH DEM UMBAU Wie finden Sie Ihr neues Bad? Wir sind sehr zufrieden. Es ist so herausgekommen, wie wir es uns vorgestellt hatten. Was freut Sie denn am meisten? Die neue bodenebene Dusche mit der Ablaufrinne und die Armatur mit der
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VIELFÄLTIG WIE EIN ORCHESTER – NUR VEGETARISCH.
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