MEIN ORCHESTER NR. 1
SONDERHEFT APRIL/MAI 2021
W W W.SINFONIEORCHESTERBASEL .CH
3 EDITOR IAL
W IR FREUEN U NS AUF SIE Liebes Konzertpublikum Noch immer müssen wir uns gedulden. Wir vermissen Sie von Tag zu Tag mehr. Dabei meinen gerade Politiker und Ge sundheitsexperten, dass es in diesen Zeiten besonders wichtig ist, an Ritualen festzuhalten. Sie strukturieren unser Le ben. Sie schaffen eine Balance zwischen Körper und Seele. Doch wird bei diesen Ratschlägen vergessen, dass Rituale ei gentlich erst durch ein gemeinsames Er lebnis, wie ein Konzert, entstehen kön nen. Allerdings bleiben voraussichtlich noch im März neben den Restaurants auch öffentliche Veranstaltungsorte – wie Theater, Opernhäuser und Konzert säle – trotz geprüfter Schutzkonzepte weiterhin geschlossen. Eine fatale Ent wicklung mit immer katastrophaleren Auswirkungen. Mehrere Studien (zuletzt an der Technischen Universität Berlin) haben überzeugend nachgewiesen, dass das Infektionsrisiko in gut belüfteten Konzertsälen, wie etwa dem Stadtcasino, geringer ist als in einem Friseursalon oder in öffentlichen Verkehrsmitteln. Wir möchten in diesem Sonderheft Rückschau halten auf die letzten Monate. Bis in den Dezember hinein war es uns noch möglich, Konzerte mit Ihnen zu sammen zu veranstalten. Wir möchten in dieser Ausgabe aber auch darüber nachdenken, wie die Konzerte der Zu
kunft aussehen könnten. In jeder Krise liegt ja auch die Chance für einen Neu beginn. Die Beiträge von Elke Heiden reich, Lea Vaterlaus und Folkert Uhde verfolgen dabei ganz unterschiedliche Ansätze. Damit Musik ihre Wirkung entfal ten kann, braucht es aber vor allem Sie, unser Publikum. Ohne den Funkenflug und Blickkontakt zwischen Podium und Parkett, ohne das Spannungsverhältnis zwischen Konzentration und Applaus lässt uns jedes gestreamte Konzert wei terhin ‹unberührt›. Es liegt an der Politik, so schnell wie möglich Voraussetzungen zu schaf fen, um gemeinsame Rituale wie das Konzert zu ermöglichen. Vielleicht – das ist meine leise Hoffnung – ist in dem Mo ment, in dem Sie dieses Vorwort lesen, ja bereits eine schrittweise Lockerung der Veranstaltungsverbote für April in Kraft getreten. Bis dahin bleiben wir mit Ihnen weiterhin über unsere digitalen Angebote in Verbindung. Wenn Sie möch ten, können Sie uns auch telefonisch kontaktieren. Wir sind für Sie da.
Hans-Georg Hofmann Künstlerischer Direktor
INH A LT GRUSSWORT 5 Beat Jans
BIL DERG A L ER IE 1 2–17
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FR AGEN A N ... Eda PaÇacı
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DEM NÄCHST 26
Axel Schacher
Vlad Stanculeasa Magdalena Welten
Rückblick Saison 20/21 Elke Heidenreich Folkert Uhde
Lea Vaterlaus
© Benno Hunziker
Christina Landshamer, Axel Schacher, Ivor Bolton, Eröffnungskonzert, 22. August 2020, Stadtcasino
5 BE AT JA NS GRUSSWORT
K ULTUR V ERBINDET U ND IST TEIL U NSERER IDENTITÄT Basel ist die Heimat von vielen Kunst schaffenden und beherbergt etliche, weit über die Landesgrenzen hinweg geschätz te Kultureinrichtungen. Kultur verbin det uns, ist Teil unserer Identität. Es schmerzt, wenn sie fehlt. Das haben wir als Kulturhauptstadt in dieser Pandemie besonders gespürt. Wir mussten lernen, wie wichtig Kultur für uns ist und wie viel die Kulturschaffenden zu unserer Lebens qualität beitragen. Gerade die Musik bietet uns mit ihren unergründlichen Klangwelten ei nen Weg, dem Alltag zu entfliehen. Wir alle vermissen es, an Konzerten in ande re Welten eintauchen zu können und ge meinsam mit vielen anderen Zuhören den den Künstlerinnen und Künstlern zu folgen und ihnen Applaus zu spenden. Applaus ist mehr als ein Mittel, um Kul turschaffende zu würdigen und Respekt vor ihrem Werk zu zeigen. Applaus ist auch eine wichtige Möglichkeit, sich als Teil einer Gemeinschaft zu fühlen. Für junge Menschen ist diese ‹kul turlose› Zeit besonders schwierig. In ei ner wichtigen Phase ihres Lebens wach sen sie heran, ohne Konzerte erleben zu können. Musik tröstet, beflügelt, stimmt nachdenklich und regt zum Denken an. Musik bedeutet Lebensfreude, aber auch
Reflexion. Ohne Musik ist das Leben um eine wichtige Facette ärmer. Wir wün schen uns deshalb alle, dass mit dem Frühling auch Musik und Konzerte un seren Alltag wieder beleben und berei chern werden. Im Sommer 2020 sah die Situation etwas besser aus, und das Sinfonieorches ter Basel durfte das durch Herzog & de Meuron erweiterte Stadtcasino einwei hen. Nach einem fulminanten Auftakt mussten im Herbst leider alle Konzerte wieder abgesagt werden. Das renommier te Konzerthaus konnte nicht so einge weiht werden, wie wir es uns gewünscht hätten. Doch ich bin zuversichtlich, dass sich die Situation in naher Zukunft bes sern wird, und ich freue mich jetzt schon auf die vielen bereichernden Konzert abende in den wunderbaren Sälen des Stadtcasinos. Bis dahin wünsche ich viel Geduld und allerbeste Gesundheit! Ihr Regierungspräsident Beat Jans
A X EL SCH ACHER, KONZERTMEISTER
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Was fehlt Dir aktuell am meisten? Ich vermisse die menschlichen Be ziehungen, die Musik begleiten. Musik ist vor allem ein menschliches Aben teuer. Ich vermisse auch konkretes Le ben. Einfache Aktivitäten wie Ausgehen, Spazierengehen, Gespräche mit Freunden oder der Familie, Reisen. Mit der Zeit reicht das Leben zu Hause nicht aus.
KO
AS
Welche schönen Erlebnisse bringt die aktuelle Situation mit sich? AS Das Wertvollste, was uns die aktu elle Situation bietet, ist Zeit. Viele Dinge zu erreichen und zu geniessen, die wir vorher nicht genug genossen haben. Ich habe noch nie so viel Zeit mit meiner Familie und besonders mit meinen Kin dern verbracht. Diese Momente sind kostbar.
© Pia Clodi / Peaches & Mint
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Axel Schacher
VON K ATR IN OESTEROTH Wie hat sich Dein beruflicher Alltag verändert durch die Pandemie? AS Ich musste bereits akzeptieren, dass mein Job für die Gesellschaft nicht wesentlich war. Kultur ist das Letzte, was in der gegenwärtigen Politik berücksich tigt wird. Musik und Kunst im Allgemei nen scheinen nicht überlebenswichtig zu sein. Aber ich denke, sie sind lebens notwendig. KO
Wie fühlt es sich an, ein Konzert ohne Publikum im Saal zu spielen? AS Ohne Publikum zu spielen, ist wie ein gutes Essen zu kochen, das niemand essen wird. Es ist eine Übung, die viel von ihrer Bedeutung verliert. Jeder Mu siker wird erkannt haben, dass Musik nur lebt, wenn jemand sie hört. Der In terpret und sein Publikum spielen beim musikalischen Schaffen eine gleich wich tige Rolle. KO
Was gibt Dir zurzeit Kraft, motiviert Dich und hilft Dir, seelisch gesund zu bleiben? AS Ich bin privilegiert, weil ich auf dem Land lebe. Die Nähe zur Natur er frischt mich und hilft mir, klarer zu se hen. Meine Frau und meine zwei kleinen Kinder geben mir auch einen guten Grund, jeden Morgen aufzustehen. KO
Was wirst Du als Erstes machen, wenn die Massnahmen wieder aufgehoben sind? AS Ich werde meine Frau in ein Res taurant einladen, meine Kinder ins Kino bringen und gerne meinen Frack anzie hen, um vor unserem Publikum Konzer te zu spielen. KO
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EDA PAÇACI, HOR N
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VON K ATR IN OESTEROTH
Wie hat sich Dein beruflicher Alltag verändert durch die Pandemie? EP Eine normale Spielzeit füllt die Agenda eines Musikers ordentlich aus. Musikerin zu sein, ist für mich nicht nur ein Beruf, sondern ein Lebensstil. Man freut sich auf die Aufführungen, bereitet sich auf bevorstehende Projekte vor und trifft seine Kolleginnen und Kollegen auch neben der Bühne. Die Pandemie führte uns alle in eine unvorhersehbare und unbekannte Situation, welche uns alle zu Veränderungen zwingt. Der Be rufsalltag existiert nicht mehr so, wie er vorher war, sondern verlangt viel mehr Flexibilität durch kurzfristige Anpassun gen und Programmänderungen. Wie fühlt es sich an, ein Konzert ohne Publikum im Saal zu spielen? EP Ich hoffe, dass wir uns nicht daran gewöhnen müssen! Die Energie des Pu bl ikums spornt das Orchester zu Höchst leistungen an. Ohne die Spannung zwi schen den Zuhörerinnen und Zuhörern im Saal und den Musikerinnen und Mu sikern ist es eine doppelt so schwere Auf gabe zu performen.
© Pia Clodi / Peaches & Mint
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KO
Was fehlt Dir aktuell am meisten? Ohne Einschränkungen vor vollem Saal musizieren zu dürfen! Und ich hät te nie gedacht, dass man Applaus so ver missen kann! Zu reisen, wohin man möch te. Lieblingsmenschen zu treffen und sie zu umarmen. KO
EP
Welche schönen Erlebnisse bringt die aktuelle Situation mit sich? EP Zeit zu haben für neue Dinge, neue Instrumente, einen neuen Sport zu ler nen. Pläne zu schmieden für die Zeit nach der Pandemie. Die Natur zu genies sen, aber auch die Zeit zu Hause. KO
Eda Pa Ç acı
Was gibt Dir zurzeit Kraft, motiviert Dich und hilft Dir, seelisch gesund zu bleiben? EP Es ist nicht immer einfach, top mo tiviert zu bleiben. Körperliche Aktivitäten, wie lange Spaziergänge, Yoga und Pilates, geben mir Stabilität und ein in neres Gleichgewicht. Das tägliche Üben auf dem Horn motiviert mich, meine klei nen und grossen Ziele zu verfolgen. Die Pandemie hat zwar einige Ziele weiter weggeschoben, doch auch andere Ideen hervorgebracht, welche mich anspornen! KO
Was wirst Du als Erstes machen, wenn die Massnahmen wieder aufgehoben sind? EP Ich freue mich darauf, unbeschwert und uneingeschränkt reisen zu dürfen. Ein schönes Restaurant mit Familie und Freunden besuchen. Vielleicht eine Gar tenparty? KO
V L A D STA NCULE ASA , KONZERTMEISTER
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hörern zu halten, trotzdem können nicht alle Zwischentöne und Gefühle von Mikro fonen und Kameras eingefangen werden. Der einzigartige Moment, wenn diese Emotionen von allen in einem Raum ge teilt werden, kann nicht ersetzt werden. Was fehlt Dir aktuell am meisten? Die Freiheit, Familie und Freunde zu treffen, ohne dass man sich dabei Sor gen machen muss. Freundschaft, Liebe und Musik in Gegenwart anderer Men schen zu feiern.
KO
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Welche schönen Erlebnisse bringt die aktuelle Situation mit sich? VS Es bringt viel Freude, Zeit mit mei ner Frau zu verbringen und bald mit unserem ersten Kind. Es hilft mir auch, klarer zu erkennen, was wichtig ist in meinem Leben, meine Prioritäten zu set zen und dem Rest weniger Gewicht zu geben.
© Ettore Causa
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Vlad Stanculeasa VON K ATR IN OESTEROTH
Wie hat sich Dein beruflicher Alltag verändert durch die Pandemie? VS Mein dichter Zeitplan war bestimmt von Proben, Konzerten und Reisen. Plötz lich musste ich mich auf eine ganz neue Situation einstellen, in der Konzerte ab gesagt werden und Reisen nicht erlaubt sind. Ich habe in dieser Zeit eine ganz neue Dimension des Übens entdeckt, eine persönlichere und stressfreie Art, mir neues Repertoire anzueignen. Das hat mir eine neue Sicht darauf eröffnet, was wirk lich wichtig ist für mein Musikmachen. KO
Wie fühlt es sich an, ein Konzert ohne Publikum im Saal zu spielen? VS Es ist ein ungewohntes Gefühl, auf dem Podium zu sein ohne diesen wich tigen Aspekt eines Konzerts. Die Tech nologie erlaubt es uns, einen gewissen Kontakt zwischen den Musikerinnen und Musikern und den Zuhörerinnen und Zu
KO
Was gibt Dir zurzeit Kraft, motiviert Dich und hilft Dir, seelisch gesund zu bleiben? VS Was mir Kraft gibt, sind die Liebe und Unterstützung meiner Familie und meiner Freunde, die Hoffnung, dass wir wieder mit noch mehr Hingabe, Ge schlossenheit und Leidenschaft in einem vollen Konzertsaal Musik machen. KO
Was wirst Du als Erstes machen, wenn die Massnahmen wieder aufgehoben sind? VS Ich werde meine Eltern besuchen, die ich schon lange nicht gesehen habe. Ich werde versuchen, die Dinge beizube halten, die ich in dieser besonderen Zeit gelernt habe und nichts für selbstver ständlich zu nehmen, wovon ich womög lich profitiert habe.
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M AGDA LENA W ELTEN, FAGOT T
VON K ATR IN OESTEROTH
Wie hat sich Dein beruflicher Alltag verändert durch die Pandemie? M W Vor allem während des ersten Lock downs war der berufliche Alltag stark verändert, obwohl ja ein ganz wichtiger Teil, das Üben, immer und ohne jegliche Einschränkungen möglich war. Ohne Konzerte, Aufführungen, aber auch die Proben fehlte plötzlich das Ziel beim Üben, was ein ganz ungewohntes Gefühl war. Dafür habe ich mir dann aber Dinge erarbeitet, die im normalen Alltag kei nen Platz gehabt hätten. Wie fühlt es sich an, ein Konzert ohne Publikum im Saal zu spielen? M W Das ist etwas, was eigentlich un möglich ist. Ohne realen Auftritt mit Beifall kann man nicht wirklich begin nen, und am Ende herrscht eine gewisse Ratlosigkeit, und man bleibt seltsam un befriedigt zurück. Musik ist Kommuni kation und im Konzert natürlich auch Kommunikation mit dem Publikum. Die ses Publikum muss man sich dann vor stellen … erträumen …
© Pia Clodi / Peaches & Mint
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Was fehlt Dir aktuell am meisten? Die freie, nicht durch Corona ver stellte Sicht auf die Welt.
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M W
Welche schönen Erlebnisse bringt die aktuelle Situation mit sich? M W Dadurch, dass der Alltag viel weni ger durch die Uhr, also ein Müssen ge prägt ist, entstehen immer wieder wert volle Gesprächssituationen. KO
Was gibt Dir zurzeit Kraft, motiviert Dich und hilft Dir, seelisch gesund zu bleiben? M W Wir haben als Orchester das Glück, dass in unserem Orchesterbüro, aber auch im Theater, zum Beispiel mit Bene dikt von Peter, Menschen sind, die über
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Magdalena Welten
zeugt sind, dass Kultur – gerade in Kri senzeiten – ein wichtiges Gut ist. So können und dürfen wir arbeiten und den Weg in eine Zukunft beschreiten, in Be wegung bleiben und nicht erstarren. Was wirst Du als Erstes machen, wenn die Massnahmen wieder aufgehoben sind? M W Ich werde aufatmen, mich über di rekte Begegnungen mit Menschen freu en und mich behutsam wieder an das Leben in grösserer Gesellschaft heran tasten.
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© Benno Hunziker
RÜCK BLICK
20 Konzerte an 2 Tagen vor jeweils 15 Zuschauerinnen und Zuschauern mit Livestream, 2./3. Dezember 2020, Stadtcasino
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© Benno Hunziker
RÜCK BL ICK
© Benno Hunziker
Konzertmarathon, 2./3. Dezember 2020, Hans Huber-Saal, Stadtcasino
Adventskonzerte 2020, Probezentrum Picassoplatz
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© Benno Hunziker
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‹Kulturschweigen› in Basel, Lichterkette gegen Corona-Beschränkungen, 9. November und 7. Dezember 2020
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© David Toldo
RÜCK BL ICK
Videodreh und CD-Aufnahme ‹Sinfonische Dichtungen› von Camille Saint-Saëns, unter der Leitung von Ivor Bolton, 15.–18. Februar 2021, Stadtcasino
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© Benno Hunziker
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© Benno Hunziker
CD-Aufnahme ‹Charles Koechlin› mit Ariane Matiakh, 25.–28. Januar 2021, Stadtcasino
Mirga Gražinytė-Tyla, Konzert im Livestream und Mitschnitt SRF, 21. Januar 2021, Stadtcasino
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© Benno Hunziker
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Cocktailkonzert, 18. November 2020, Grand Hotel Les Trois Rois
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ELK E HEIDENR EICH
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WAS ICH MIR W Ü NSCHE
Eröffnungskonzert, 22. August 2020, Stadtcasino
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EL K E H EI DEN R EICH
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Das war eine sehr lange Pause. Jetzt geht es wieder los, ich schliesse voller Vor freude auf das erste Konzert die Augen und überlege, was ich mir nun wünsche und was nicht. Ich wünsche mir natürlich Musik! Live gespielt! Dazu muss das Orchester nicht elegant in Schwarz sein, doch, mei netwegen in Schwarz, lenkt nicht so ab, aber bitte doch keine Smokings und Flie gen und Abendroben, so elitär muss es nicht sein. Wir wollen ja hören. Der Diri gent muss keinen Frack tragen und keine Bauchbinde. Wenn er sich in schwarzen Jeans und schwarzem Hemd wohler fühlt, wird er auch glücklicher dirigieren. Der Kleider- und Lackschuhzirkus darf ruhig mal abgebaut werden. Junge Leute krie gen wir auch eher in die Konzerte, wenn da vorne keine Pinguine singen, sondern wenn ein so sympathischer junger Sän ger wie, sagen wir, Julian Prégardien da nicht mit Fliege und Smoking steht, son dern in einem normalen Sakko. Einer von uns. Und dann kommen wieder Stücke, die wir alle kennen. Die wir auch lieben. Aber ach, abseits der breiten Strassen liegen so viele Schätze, die gehoben wer den könnten! So viel gute neue und alte Musik, und, ja, auch bei der neuen Musik ist nicht alles verkopft und unsinnlich und verschreckend, da gibt es wunder bare Erlebnisse, die kaum eine Chance kriegen, weil sich Kritiker darauf ver schworen haben, was gefälligst innovativ ist und was nicht. Erinnert mich Litera tin an Adorno – nach Auschwitz kein Gedicht mehr. Grober Unsinn. Nach Ka tastrophen so viel Kultur, Gedichte, Ge schichten, Bilder, Musik wie nur irgend möglich, damit die Herzen aufweichen. Und auch neue Musik darf und kann har monisch sein, darf und kann uns errei chen und muss uns nicht zwangsläufig verschrecken. Und wenn wir schon mal dabei sind: Ich habe bei vielen Auftritten mit Orches tern und Ensembles die Erfahrung ge macht, wie anders ein Publikum Musik hört, wenn es etwas mehr über die Kom
ponisten erfährt! Robert Schumann starb im Irrenhaus, da war seine Clara mit dem 8. Kind schwanger, er hat es nie ge sehen! Und er litt so extrem unter Hö henangst, dass er immer nur Parterre wohnen konnte, und als er starb – wer versorgte über Jahre Claras acht Kinder, weil sie ja Konzerte geben musste? Johannes Brahms. Der Grossvater von Felix M endelssohn Bartholdy war der Freund Lessings und das Vorbild für Nathan der Weise, und kennen Sie dessen Ehegeschichte? Ein Irrsinn! Strawinskys Sacre fiel vor dem Krieg 1913 gnadenlos durch, nicht nur wegen der Musik – auch wegen schrecklicher Kostüme. Wer finan zierte mit 3.000.000 Francs eine Neu aufführung nach dem Krieg und entwarf so fabelhafte Kostüme, dass es ein Welt erfolg wurde? Coco Chanel. Wenn wir das alles wissen, hören wir diese Musik dann anders? Aber ja! Das fesselt und unterhält ein Publikum, und es könnte ein Moderator sein, der erzählt, der Di rigent, jemand ohne Lampenfieber und mit guter Stimme aus dem Orchester – ein wenig erzählen vor dem Spielen, was waren das für Menschen, die das ge schrieben haben, was wir jetzt hören? Und wenn wir schon dabei sind: Sagt bitte die Zugaben an. Ach, und könnte man bitte an alle Eingänge Körbchen mit knisterfreien Hustenbonbons stellen, damit das Ge huste mal aufhört? Dankeschön! Die Kölner Philharmonie macht das seit Jah ren, und es wird kein Pianissimo mehr verröchelt. Und jetzt mal los! Neue Saison, neu er Mut, neue Ideen, neue Freude! Ihre Elke Heidenreich Schriftstellerin, Literaturkritikerin und Kolumnistin
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K ULTUR H AT ZUK U NFT!
Die Pandemie hat uns in vielen Berei chen spüren lassen, dass wir Dinge ver ändern müssen. Und dass es keinen Sinn hat, auf den Neubeginn zu warten, der aussieht wie an dem Tag, als die Krise begann. Lassen Sie uns gemeinsam diese schwierige Situation als Zäsur sehen, als erzwungenen, kathartischen Moment. Als Gelegenheit, die Dinge im Stillstand der Gegenwart zu betrachten und Brü cken in eine gute Zukunft zu bauen. Las sen Sie uns produktiv, zugewandt und wertschätzend streiten: zum Beispiel da rüber, was eigentlich Erfolg in unserer Kulturwelt definiert. Vielleicht ist es ja ein viel grösserer Erfolg, eine Region mit anhaltender Wirkung durch und für die Kultur zu begeistern, als eine Hochglanz veranstaltung mit Starbeteiligung zu organisieren? Oder Fragen zu stellen wie: Warum sind wir Kulturleute eigent lich klimaschädliche Mobilitätsweltmeis ter beim Jetsetten? Aber neben der Begrenzung des Kli maschadens gibt es noch viele andere Aspekte, die auch für eine nachhaltige Entwicklung wichtig sind: Wir sollten vielleicht alle häufiger und länger an ei nem Ort bleiben. Das haben wir ja die letzten Monate geübt. Dann haben wir auch grössere Chancen, mitzubekommen,
was die dort lebenden Menschen umtreibt. Was sie beschäftigt, was für sie wichtig ist. Zuhören, einladen, einbeziehen, offe ner und durchlässiger werden. Lautstar ke Statusverteidigung ist im Moment weniger überzeugend als ehrliche Fragen, auch laut gestellte, an uns selbst. Für mich gibt es eine zentrale Er kenntnis aus dieser Pandemie, persön lich wie beruflich: Wir brauchen Nähe. Wir sind soziale Wesen, wir wollen Dinge in Gemeinschaft erleben. Anfang Sep tember hatte ich das Glück, in einem pandemischen Wellental in Köthen in Sachsen-Anhalt meine geliebten Bach festtage veranstalten zu können. Erst wenige Wochen vorher haben wir das ge samte geplante Programm eingestampft und ein neues auf die Beine gestellt. Vie le kurze Konzerte, die meisten konzen trisch: fünfzig einzelne Stühle im Kreis um die Musikerinnen und Musiker, mit zwei Meter Distanz zueinander. Ich habe noch nie so viele Menschen im Konzert weinen sehen. Trotz des Abstands hat diese Nähe und Unmittelbarkeit die Be sucherinnen und Besucher in der Tiefe berührt. Das ‹Ersatzprogramm› entpupp te sich als Lottogewinn – zumindest in Hinsicht auf die persönliche Resonanz. Viele fragten uns: «Können wir das jetzt
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Helena Winkelman, Patricia Kopatchinskaja, Konzert ‹Duell›, Live-Mitschnitt ARTE, 9. September 2020, Stadtcasino
nicht immer so machen?» In diesem Fall entstand Nähe durch physische Nähe zu den Künstlerinnen und Künstlern. Aber es gibt fast unendlich viele Möglichkei ten, ‹Nähe› im Sinne von Zugehörigkeits gefühl zu erzeugen: Durch Einbeziehung, Themensetzung, Bezüge zu Alltagserfah rungen. Wir müssen Resonanzräume er zeugen. Wir alle wollen berührt werden, Gemeinschaft spüren. Die Künstlerinnen und Künstler be nennen das gegenwärtige Vakuum mit dem sehnsüchtigen Satz: «Mir fehlt mein Publikum!» Dem Publikum fehlt der au thentische, soziale Erlebnisraum Kultur, in dem man im besten Fall auch auf sich selbst zurückgeworfen wird. Das Gegen teil von Unterhaltung übrigens, bei der es darum geht, maximal abgelenkt zu werden. Für mich ergibt sich aus dieser Zeit eine logische Schlussfolgerung: Las sen Sie uns für die Zeit nach Corona Nähe und soziale Räume für die Kultur neu denken. Lassen Sie uns ausprobie ren, welche Formen am besten geeignet sind. Lassen Sie uns über eine post- repräsentative Kultur fruchtbringend streiten, über eine Kultur, die Räume aufschliesst. Lassen Sie uns Status-QuoDenken und Barrieren aufgeben, um zu neuen, kooperativen Modellen zu kom
men. Wir müssen neue Formen der Zu sammenarbeit finden, auch zwischen Profis und Laien, Spitze und Breite, Re gion und Welt. In der Wirtschaftstheorie gibt es seit einiger Zeit den schönen Begriff der ‹Coopetition›, also eine Mischform aus ‹Cooperation› und ‹Competition›, eine Bündelung von Ressourcen, um das Spek trum der Möglichkeiten zu erweitern. Gleichzeitig beschreibt der Begriff eine soziale Interaktionsform: Die Zielerrei chung des einen Akteurs hängt davon ab, dass die Ziele des anderen zumindest teilweise erreicht werden. Aber das Erproben von neuem, ge meinschaftlichem Handeln, das Erschlies sen neuer Räume erfordert auch ein neu es Denken von Förderern und in Verwal tungen. Wir brauchen Mittel für das Entw ickeln, das Erproben. Und Fehler machen muss erlaubt sein. Wir sollten uns mehr an Prozessen orientieren, nicht am einzelnen Projekt. In der Gegenwart liegt eine grosse Chance: Wenn wir die Krise zur Refle xion nutzen, um Dinge in Zukunft besser zu machen als vorher. Folkert Uhde Konzertgestalter und Kulturmanager
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«VON MUSIK DIE DAS GEMÜTH ERHEITERT»: M ACHT MUSIK EIGENTLICH GESU ND? Balkonständchen, Hauskonzerte und ivestreams – der Drang, aus der Not L eine Tugend zu machen, sorgt in dieser konzertarmen Zeit für kreative Alter nativen, Musik zu vermitteln. Dass ge rade in Zeiten einer globalen Gesund heitskrise der Ruf nach Musik lauter denn je ist, zeigt auf, wie heilsam Musik in schweren Zeiten wirkt. «Musikliebha ber leben gesünder», so Prof. Dr. Stefan Koelsch im MDR-Magazin, denn die po sitiven Einflüsse von Musik auf den Men schen, insbesondere auf die Plastizität und Gefühlsreaktion des Gehirns, sind längst nachgewiesen. Schon im antiken Griechenland wussten Pythagoras und Plato, dass «Rhythmus und Harmonie machtvoll in das Innerste der Seele» vor dringen können, und bis ins Mittelalter wurden Musik und Tanz eingesetzt, um böse Geister aus kranken Körpern zu vertreiben. Nachdem die heilsame Wir kung von Musik lange mit Aberg laube und Fantasie verbunden war, entstanden im Zeitalter der Aufklärung erstmals systematische Abhandlungen über den Zusammenhang von Musik und Gesund heit. Ein Exkurs in das 18. Jahrhundert zeigt, wie erste wissenschaftliche An wendungen von Musiktherapie auf die damalige Zuhörerschaft wirkten und
somit den Weg für zukünftige Behand lungen ebneten. Nachdem die letzte grosse Pestwel le in Nordeuropa um 1714 verebbt war, standen die Ärzte der Aufklärung bereits vor der nächsten Herausforderung: der Bekämpfung von Krankheiten wie Pocken und Syphilis, die erneut begannen, sich seuchenartig in der europäischen Bevöl kerung auszubreiten. In Reflections on Antient and Modern Musick (1749) emp fahl Richard Brocklesby, Fieber, eine Be gleiterscheinungen vieler Krankheiten, mit Musik zu behandeln, da diese «die Aufmerksamkeit auf die angenehmste Weise erweckt und den ängstlichen Geist beruhigt». Vor Brocklesbys Abhandlung gilt Richard Brownes Medicina Musica (1729) als die erste wissenschaftliche Schrift, welche sich dem Einfluss der Musik auf den menschlichen Körper und Geist widmet. Brownes Erkenntnis, dass Musik «eine so überragende Macht über uns» habe, dass sie «die Leidenschaften des Geistes erregen oder unterdrücken» könne, steht im Zeichen der zeitgenössi schen medizinischen Forschung, welche die Schwingungen der Musik als direk ten Stimulator für das gesamte Nerven system betrachtete. Obwohl Musik «sehr viel zur Heilung vieler Krankheiten bei
tragen kann», empfahl Browne die Musik therapie vor allem für die Behandlung psychischer Krankheiten, für solche, «die eine Abhängigkeit vom Geist aufweisen». Auch Brocklesby stellte fest, dass Musik besonders bei Krankheiten wie «Deliri um, Raserei, Melancholie und manische Fälle» von grossem Nutzen sei und so lange gespielt werden sollte, «bis die vor herige Gesundheit von Körper und Geist wiederhergestellt ist». Der amerikanische Universalfor scher Benjamin Franklin reiste im 18. Jahrhundert als einer der ersten Musik therapeuten durch Europa und behan delte die damaligen Modekrankheiten Hysterie und Melancholie. 1772 wurde er an das Krankenbett der polnischen Prin zessin Izabela Fleming Czartoryska in Paris gerufen, deren Diagnose ebenfalls Hysterie und Depression lautete. Im Ge päck, das er zu seiner jungen Patientin nach Paris mitbrachte, befand sich jenes Instrument, das schnell Aufsehen erreg te: die ‹Glasharmonika›. Nachdem er ei nige Zeit auf der eigens umgebauten ‹Armonica› musiziert hatte, versicherte Franklin der Kranken: «Madame, Sie sind geheilt.» Tatsächlich hinterliessen die Klänge des Instruments bei Izabela einen so «starken Eindruck», dass ihr «Zustand der Melancholie» wie wegge blasen war. Noch im selben Jahr verfass ten Franklin und der französische Philo soph André Morellet eine Liste der Ge fühle, welche Musik ausdrücken kann. Die Sammlung enthält neben «Freude», «Mut» und «Triumph» auch Begriffe wie «Trauer», «Wut» und «Angst». Die unterschiedlichen Wirkungen von Musik je nach Gemütslage beschäf tigten Wissenschaftler des 18. Jahrhun derts besonders, und nicht selten wurde die Befürchtung geäussert, eine falsche Anwendung von Musiktherapie könne zur Schädigung von Nerven, zu Unmoral und sogar zum Tod führen. In seiner Abhandlung von dem Einflusse der Musik (1770) warnte Johann Friedrich Franz besonders vor der «Art von Musik, wel che die chromatische genennt worden
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ist», da sie «für die Gesundheit der Men schen höchst gefährlich sey, weill sie durch den reizenden Klang ihrer Töne die Seele bezaubert und gleichsame trun ken macht.» Schlussendlich waren sich die Gelehrten jedoch einig: Traf man «eine gute Auswahl interessanter Musik stücke» und wurde auf die persönliche «Neigung des Patienten zur Musik» ein gegangen, so «hat man sich von Musik die das Gemüth erheitert […] viel zu ver sprechen». Heute hat die klinische Musikthe rapie ihren festen Platz in der Medizin gefunden. Ob als Nerven- und Muskelsti mulator oder als Mittel zur Beruhigung – Musik berührt den Menschen. Das hatte der Musikjournalist Karl Leopold Röllig bereits 1787 erfasst: «Wer ist es, der beim Hören derselben ganz gleichgültig geblie ben ist? Gewiss keiner!» Lea Vaterlaus Assistentin Kommunikation, Studentin der Musikwissenschaft und Anglistik an der Universität Basel
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Liebes Konzertpublikum Nomen est omen – unser Saisonthema «unter Vorbehalt» ist aktueller denn je. Trotz ausgefeilter Sicherheitskonzepte und der vom Bund in Aussicht gestellten Lockerungen für Veranstaltungen, gibt es noch immer keine Planungssicherheit. Wir sind deshalb weiterhin gezwungen auf Sichtweite unsere Konzerte zu ver anstalten. Bitte haben Sie dafür Ver ständnis. Die aktuellen Konzertdaten und Programme mit Informationen zu Tickets, zum Sicherheitskonzept und Streamingangeboten finden Sie auf un serer Website. Ihr Sinfonieorchester Basel
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Orchesterdirektor: Franziskus Theurillat Künstlerischer Direktor: Hans-Georg Hofmann Konzeption und Redaktion Sonderheft: Katrin Oesteroth, Daniela Majer Korrektorat: Ulrich Hechtfischer Gestaltung: Atelier Nord, Basel Druck: Steudler Press AG
© Pia Clodi / Peaches & Mint
M i r ja M G i n s b e r G • f i n e a rT j ew e l l e ry aG
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