Ronny Kaufmann
Michael Frank
Michael Frank
Die Schweiz will ihre CO2-Emissionen bis 2050 auf Netto-Null senken. Dieses Ziel zu erreichen, erfordert grossen Willen und gigantische Anstrengungen, denn die Schweizer Energieversorgung besteht hauptsächlich aus klimaschädlichen fossilen Energien wie Treibstoffen, Öl und Gas. Ihr Anteil muss in den nächsten 25 Jahren massiv sinken. Dies erreichen wir, indem wir insbesondere die Mobilität, den Wärme-/Kühlungsbereich und die Industrie elektrifizieren. Strom ist der Schlüssel zu Netto-Null. Durch die Elektrifizierung dieser Bereiche steigt der Stromverbrauch in den nächsten Jahrzehnten stark an. Wir gehen von einem Verbrauchsanstieg um 50 Prozent gegenüber heute aus. Allerdings ist Strom viel effizienter als fossile Energien, weshalb die Schweiz unter dem Strich viel weniger Energie verbrauchen wird als heute.
Stromgesetz ebnet den Weg zu Netto-Null Für das Netto-Null-Ziel müssen wir das Energiesystem umbauen. Das bedeutet: mehr sauberen Strom produzieren, die Netze intelligent weiterentwickeln, mehr Flexibilität im System nutzen und die gesamte Energieversorgung fit machen für die neuen Realitäten. Versorgungssicherheit und Klimaneutralität hängen entscheidend von der Umsetzung des Stromgesetzes und dem Abschluss eines Stromabkommens ab. Die Stimmbevölkerung hat das Stromgesetz mit fast 70 Prozent angenommen und damit den eingeschlagenen energiepolitischen Weg wuchtig bestätigt. Das Stromgesetz tritt 2025 in Kraft und schafft die Voraussetzungen für einen umfangreichen Ausbau aller erneuerbaren Energien. Bis 2050 müssen wir insbesondere die Solar- und Windenergie stark ausbauen. Und auch die 16 Wasserkraft-Projekte, denen das Stromgesetz den Weg ebnet, sind essenziell für die Stromversorgung, insbesondere im Winter. Eine möglichst enge Kooperation mit ihren Nachbarländern ist für die Schweiz zentral. Ohne Stromabkommen steht die Schweiz, obwohl sie sich mitten im europäischen Energiesystem befindet, immer mehr im Abseits. Das schadet der Netzstabilität und führt zu Mehrkosten, die sich negativ auf die Strompreise auswirken. Mit einem Stromabkommen würde die Schweiz hingegen vollen Zugang zu den europäischen Energiemärkten erhalten und über mehr Kapazitäten für Stromimporte und -exporte verfügen. Auch in Netzbetriebsprozesse wäre sie stärker eingebunden, und sie hätte Mitgestaltungsmöglichkeiten. All das würde die Stromversorgung resilienter und stabiler machen und das Energiesystem optimieren, was letztlich auch für alle Verbraucherinnen und Verbraucher von Vorteil ist. Überschüsse im Sommer, massiver Zubau im Winter Das zukünftige Energiesystem bringt neue Herausforderungen. Im Sommerhalbjahr gibt es wegen des starken Ausbaus der Photovoltaik (PV) grosse
Brandreport • Geo Energie Suisse
Keine Energieinfrastruktur ist ohne Eingriffe in die Umwelt und Landschaft zu haben.
– Michael Frank
Stromüberschüsse, die zum Zeitpunkt der Produktion nicht verbraucht werden können. Speicher, Flexibilitäten und Exporte gewinnen dadurch an Bedeutung. Sie erlauben, die Überschüsse sinnvoll im Sinne des Gesamtsystems zu nutzen. Zum Beispiel, indem der überschüssige Strom mittels Batterien und Pumpspeicher für den Abendverbrauch gespeichert wird. Anreize und Preissignale sind dabei unabdingbar, um Speicher und Flexibilitäten optimal einzusetzen.
Die Stromversorgung im Winter bleibt eine Knacknuss. Denn nicht nur muss der steigende Strombedarf für Netto-Null gedeckt, sondern auch der Ausstieg aus der Kernenergie kompensiert werden. Um die Winterversorgung zu sichern, müssen wir alles dafür tun, um die Ausbauziele der Erneuerbaren zu erreichen, wie sie das Stromgesetz vorsieht. Die Förderinstrumente müssen wir konsequent auf die Produktion im Winter ausrichten. Essenziell ist, wie bereits erwähnt, dass die 16 Wasserkraft-Projekte zeitnah umgesetzt werden. Aber auch Solaranlagen in den Bergen und Windparks müssen in den kommenden Jahren einen grossen Beitrag zur Stromversorgung im Winter leisten. Gerade ein starker Ausbau der Windkraft würde aus Sicht des Gesamtsystems grosse Vorteile bringen. PV und Windkraft ergänzen sich optimal, haben beinahe komplementäre Produktionsmuster. In Zukunft könnte auch Geothermie eine interessante Option für die
Winterversorgung sein, sofern der Durchbruch gelingt. Denn Geothermie kann nicht nur Strom produzieren, sondern auch zur Wärmeversorgung beitragen.
Netzausbau und mehr Intelligenz Der Produktionsausbau ist nur dann wirksam, wenn auch aufseiten des Netzes die nötigen Leitungen und Anlagen möglichst zeitgleich bereitstehen. Ein neuer Stausee oder Windpark nützt niemandem, wenn die Netze fehlen oder nicht stark genug sind, um den Strom in die Haushalte und Unternehmen zu verteilen. Gross sind die Herausforderungen auch in den Städten, Agglomerationen und Dörfern. Die steigende Anzahl PV-Anlagen auf Dächern, Elektroautos und Wärmepumpen haben einen massiven Impact. Die Netze wurden ursprünglich nicht für derartige dezentrale Belastungen gebaut. Mit gezielten Massnahmen kann die Netzbelastung intelligent gesteuert werden, was den Netzausbaubedarf reduziert. Verbraucherinnen und Verbraucher können zum Beispiel über dynamische Tarifstrukturen und weitere Anreize zu einem netzdienlichen Verhalten motiviert werden – etwa, dass sie das Elektroauto in der Nacht laden und nicht am Feierabend. Eine sinnvolle Massnahme ist auch die Einspeisebegrenzung (Peak Shaving) von PV-Anlagen zu Zeitpunkten, an denen mehr produziert wird als verbraucht und die Überschüsse nicht gespeichert oder exportiert werden können. Mit der Einspeisebegrenzung geht nur wenig Energie verloren, dafür können teure Netzausbauten vermieden werden.
Mehr Tempo, weniger Blockaden Der Umbau des Energiesystems hin zu Netto-Null ist technisch möglich. Die Frage ist, ob wir den Umbau bis 2050 vollziehen können. In der Realität zeigt sich leider immer wieder, dass zahlreiche Projekte – egal ob Wasserkraft, PV oder Windkraft – an mangelnder Akzeptanz oder an fehlender Wirtschaftlichkeit scheitern. Viele Projekte sind seit Jahrzehnten blockiert und kommen wegen langwieriger Verfahren und heftigen Widerstands nicht vorwärts oder werden ganz verworfen. Das können wir uns nicht mehr leisten. Wir müssen die Bewilligungsverfahren bündeln und beschleunigen. Keine Energieinfrastruktur ist ohne Eingriffe in die Umwelt und Landschaft zu haben. Kompromisse und gute Zusammenarbeit sind möglich, wie viele Beispiele zeigen. Nötig sind mehr Akzeptanz und ein Verständnis dafür, dass wir die Stromversorgung nur dann sichern und Netto-Null nur dann erreichen können, wenn alle gemeinsam an einem Strang ziehen. Am Ende müssen wir uns bewusst sein, dass Versorgungssicherheit und Netto-Null nicht Luxus sind, sondern eine Notwendigkeit. Wir sollten deshalb endlich die Blockaden lösen und alles unternehmen für eine sichere, nachhaltige und bezahlbare Stromversorgung. Die Energiezukunft ist jetzt.
Text Michael Frank, Direktor Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen
Der Tiefengeothermie wird in der Schweiz ein enormes Potenzial beschieden. Laut Fachleuten könnte sie bei der Energiewende gar eine Schlüsselrolle spielen. Darum läuft derzeit im Jura ein Pilotprojekt mit einem neuen Verfahren. Der Ausgang dieses Vorhabens wird entscheiden, ob und wie sich in der Schweiz Erdwärme im grossen Stil nutzen lässt. Dies wäre wünschenswert, denn das Prinzip ist bestechend: Vereinfacht gesagt wird bei der Tiefengeothermie Wasser in mehrere Tausend Meter Tiefe gepumpt, dort durch die Erdwärme erhitzt und anschliessend in einem geschlossenen Kreislauf wieder zurückgeführt. An der Oberfläche entzieht man dem Wasser dann Wärme und erzeugt Dampf, der zur Stromerzeugung genutzt wird. «Auf diese Weise können wir die im Erdreich bereits
vorhandene Energie sinnvoll und nachhaltig nutzen», erklärt Peter Meier, CEO von Geo-Energie Suisse.
In der Schweiz scheiterten erste Vorhaben in diesem Feld, weil durch die Tiefenbohrungen Erdstösse verursacht wurden. Im Jura kommt daher ein von
Lesen Sie mehr. 04 Power-to-Gas 06 Erneuerbare Energien 08 Technologische Innovation 10 Energiewende 12 Energiemarktregulierung 14 Interview: Ronny Kaufmann
Fokus Netto Null
Projektleitung
Cindy Petöcz
Country Manager
Pascal Buck
Produktionsleitung
Adriana Clemente
Layout
Mathias Manner
Text
SMA, Valeria Cescato
Titelbild zVg
Distributionskanal Tages-Anzeiger
Druckerei DZZ Druckzentrum AG
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Viel Spass beim Lesen! Cindy Petöcz Project Manager
Meier. Sie verspricht, die Erdbeben der Vergangenheit zu vermeiden, da mehrere kleine Riss-Systeme etappenweise an die Bohrung angeschlossen werden. Wie vielversprechend dieser Ansatz ist, zeigen Beispiele in den USA, wo ein erstes Probekraftwerk in Betrieb und ein Grosskraftwerk im Bau ist. Wenn alles gut läuft, könnte 2029 auch im Jura ein Geothermie-Kraftwerk ans Netz gehen und Strom für etwa 6000 Haushalte produzieren. Wie wichtig dies ist, betont auch der Bund, der das Vorhaben unterstützt: Die Tiefengeothermie ermögliche es, das Angebot an erneuerbaren Energien zu vervollständigen.
Weitere Informationen unter: geo-energie.ch
Geo-Energie Suisse entwickeltes, neues Verfahren zum Zug: Unter hohem Druck wird Wasser ins Gestein gepresst. Dadurch werden bestehende Risse vergrössert und künstliche Hohlräume geschaffen, um mehr Wasser erhitzen zu können. «Die Methode nennt sich Multi-Etappen-Stimulation», erklärt Peter
Die erneuerbaren Energien sind die Zukunft – das hat die EBL (Genossenschaft Elektra Baselland) früh erkannt. Seit Jahrzehnten setzt sich die Energieversorgerin aktiv für die Förderung nachhaltiger Energielösungen ein. Nun geht sie einen Schritt weiter: Mit dem SFDR Art. 9-Fonds «EBL X Invest» bietet die EBL erstmals ein eigenes Finanzvehikel an, das Anlegerinnen und Anlegern die Möglichkeit gibt, gezielt in erneuerbare Energieinfrastruktur zu investieren. Damit erreicht das Unternehmen einen Meilenstein in seiner Mission, die Energiewende voranzutreiben.
Herr Andrist, die EBL hat in diesem Jahr ihren ersten Fonds «EBL X Invest» lanciert. Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen? Das Zeichnen eines eigenen Fonds markiert tatsächlich einen wichtigen Meilenstein für uns und stellt damit einen Paradigmenwechsel in unserer strategischen Ausrichtung dar. In diesem Jahr durften wir unser 125-jähriges Bestehen feiern – ein Jubiläum, das unsere lange Tradition und gleichzeitig unsere Innovationskraft widerspiegelt. Bisher haben wir uns darauf konzentriert, Investitionsmöglichkeiten über Tochtergesellschaften wie die EBL Fernwärme AG oder die EBL Wind Invest AG anzubieten. Mit dem EBL X Invest haben wir nun Neuland beschritten und Investorinnen und Investoren völlig neue Chancen eröffnet, während wir gleichzeitig unsere Kompetenzen im Bereich erneuerbarer Energien weiter ausbauen konnten.
Wie entstand die Idee für einen eigenen Energieinfrastruktur-Fonds?
Diese Vision basiert auf unserer langjährigen Erfahrung und dem Ziel, unsere Wirkung im Bereich der erneuerbaren Energien noch zu verstärken. Uns wurde bewusst, dass wir durch die Bündelung unserer Expertise und die Zusammenarbeit mit institutionellen Investoren wie etwa Pensionskassen einen noch grösseren Beitrag zur Energiewende leisten können. Die Kombination von Know-how und Kapitalkraft ermöglicht es uns, nachhaltige Projekte in einer neuen Dimension zu realisieren (mehr zu den Projekten der EBL im Expertenpanel dieser Ausgabe).
Welche Vorteile bietet der Fonds im Vergleich zu bisherigen Investitionsvehikeln?
Die Energiewende erfordert nicht nur technologische Innovationen, sondern auch ein Umdenken in der Finanzwelt.
– Tobias Andrist, CEO der EBL
den Bedürfnissen unserer Gesellschaft gerecht werden. Diese Überzeugung treibt uns an und bildet die Grundlage für unser Handeln. Die Zukunft der Energie ist nachhaltig – und wir bei der EBL sind stolz darauf, mit innovativen Lösungen unseren Teil zur Energiewende beizutragen.
Weitere Informationen unter ebl.ch
Die Lancierung des Fonds erforderte eine grundlegende Neuausrichtung unseres Unternehmens. 2023 erhielten wir die Finma-Akkreditierung als Schweizer Verwalterin von Kollektivvermögen, was uns neue Möglichkeiten, aber auch regulatorische Herausforderungen eröffnete. Um den Fonds professionell zu managen, haben wir zudem die Tochtergesellschaft EBL Infrastruktur Management AG gegründet, die als Portfolio-Managerin agiert.
Was macht der EBL X Invest besonders attraktiv für Anleger?
Der Fonds kombiniert Nachhaltigkeit mit einem diversifizierten Portfolio aus bereits gesicherten und baureifen Projekten. Diese klare Fokussierung auf erneuerbare Energieinfrastruktur minimiert Risiken und bietet gleichzeitig attraktive Renditechancen. Mit mehr als 30 Jahren Erfahrung im Bereich erneuerbare Energien und einer starken Überzeugung für unser Produkt setzen wir selbst ein Zeichen: Die EBL beteiligt sich mit 10 bis 20 Prozent am Zielkapital des Fonds, das zwischen 250 und 500 Millionen Euro liegt.
Die Projekte, in die investiert wird, umfassen nachhaltige Technologien und erfüllen die strengen Anforderungen der EU-Offenlegungsverordnung. Als «dunkelgrünes» Finanzprodukt leistet der Fonds damit einen wichtigen Beitrag zur Einhaltung der Pariser Klimaziele. Insgesamt bietet der Fonds ein ausgewogenes Risiko-Rendite-Profil, das bei Investoren auf grosses Interesse stösst.
Mit dem EBL X Invest gehen wir über unsere bisherigen Modelle hinaus. Während die EBL Fernwärme AG und die EBL Wind Invest AG vor allem auf spezielle Zielgruppen wie Schweizer Pensionskassen und Family Offices zugeschnitten waren, eröffnet der Fonds eine breitere Palette an Investitionsmöglichkeiten. Er konzentriert sich auf Projekte in den Bereichen Photovoltaik, Windenergie, Fernwärme und Energiespeicherlösungen – alles in Ländern wie Deutschland, Spanien, Italien und der Schweiz.
Wie wurde das Angebot vom Markt aufgenommen?
Die Resonanz ist äusserst positiv. Bereits beim ersten Closing konnten wir Zusagen von Ankerinvestoren in Höhe von über 100 Millionen Euro verzeichnen. Parallel haben wir als EBL-Gruppe in eine speziell für den Fonds entwickelte Projektpipeline investiert. Diese Pipeline umfasst aktuell ein Gigawatt an gesicherten Projekten. Ein weiteres Closing wird im Sommer 2025 stattfinden.
Wie können interessierte Investoren am Fonds teilnehmen?
Wir haben den Prozess bewusst einfach gestaltet. Interessierte – ob Pensionskassen, Family Offices oder andere institutionelle Investoren – können direkt Kontakt mit uns aufnehmen. Gemeinsam klären wir, ob und wie ein Engagement sinnvoll ist. Transparenz und gegenseitiges Verständnis stehen dabei für uns an oberster Stelle, um den langfristigen Erfolg des Fonds sicherzustellen.
Welche Entwicklungen sehen Sie zukünftig im Bereich der Finanzierung erneuerbarer Energien?
Die Energiewende erfordert nicht nur technologische Innovationen, sondern auch ein Umdenken in der Finanzwelt. Immer mehr Akteure erkennen die Relevanz von Nachhaltigkeit – und wenn dies mit attraktiven Renditechancen kombiniert wird, entsteht ein Win-win-Szenario. Mit dem EBL X Invest setzen wir genau hier an.
Unsere Mission ist klar: Wir wollen nachhaltige Energieinfrastrukturen fördern und gleichzeitig
EBL – aus Tradition im Wandel
Die EBL als privatrechtliche, unabhängige Baselbieter Genossenschaft steht seit 1898 für Versorgungssicherheit und setzt sich seit über drei Jahrzehnten entschieden für eine ökologische Energiegewinnung ein. Neben der Energieversorgung im Baselbiet und anderen Kantonen betreibt die EBL aus erneuerbaren Energiequellen Kraftwerke im Kanton, in der Schweiz und im europäischen Ausland. Mit dem Bau eines CSP-Kraftwerks in Spanien und in Italien investiert die EBL zusammen mit weiteren qualifizierten Schweizer Investoren seit 2010 in erneuerbare Energien. Die im Jahr 2012 gegründete EBL Fernwärme AG etwa hat in fünf Schweizer Fernwärmesysteme investiert und dabei 49 Millionen Schweizer Franken eingeworben. Die EBL Wind Invest AG hat 117 Millionen EUR von sechs weiteren Schweizer Investoren eingeworben und diese in 14 Onshore-Windparks mit 150 MW in Deutschland investiert. Die von der EBL für Dritte verwalteten Anlagen belaufen sich aktuell auf knapp 600 Millionen Euro. Diese grosse Erfahrung im Portfolio-Management hat die EBL dazu veranlasst, weiter zu denken und die EBL-Tochter EBL Infrastruktur Management AG anfangs 2023 als Verwalterin von Kollektivvermögen von der Finma bewilligen zu lassen.
Das Schweizer Stimmvolk hat sich klar für das neue Stromversorgungsgesetz ausgesprochen. Dieses schafft die Voraussetzungen für eine rasche Steigerung der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien wie Wind, Wasser und Sonne. Doch damit geht eine drängende Frage einher: Wie lässt sich die volatile Energie aus erneuerbaren Quellen effizient speichern und nutzen? Eine vielversprechende Antwort bietet die Power-to-Gas-Technologie.
ie Zeit drängt: Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist ein Schlüsselelement der Energiestrategie 2050. Doch bisher geht die Umsetzung deutlich zu langsam voran. Das neue Stromversorgungsgesetz (der sog. «Mantelerlass»), welches diesen Juni vom Stimmvolk klar angenommen wurde, soll das ändern: Es schafft die Grundlage dafür, dass bereits in den nächsten 10 bis 15 Jahren deutlich mehr inländischer Strom aus nachhaltigen Energiequellen wie Wasser, Sonne, Wind oder Biomasse erzeugt werden kann. Die im Gesetz definierten Ausbauziele sind ehrgeizig: Die erneuerbaren Energien (ohne Wasserkraft) sollen bis 2035 bereits 35 Terawattstunden (TWh) Strom pro Jahr liefern. Derzeit liegt man bei rund 5 TWh. Wasserkraftanlagen wiederum sollen ihre Produktion im gleichen Zeitraum auf 37,9 TWh steigern, von heute 35,7.
Für die Erreichung dieser Ziele setzen Fachleute grosse Hoffnungen in die Power-to-Gas-Technologie (PtG). Denn sie ermöglicht es, überschüssigen Strom aus erneuerbaren Energien in speicherbare Gase wie Wasserstoff oder Methan umzuwandeln. Dies ist deshalb wichtig, da erneuerbare Energiequellen wie Sonne und Wind nicht kontinuierlich verfügbar sind. PtG bietet somit eine Lösung für das zentrale Problem der Energiespeicherung und -verwertung in einem dekarbonisierten Energiesystem.
Wie wird Energie zu Gas?
Die Power-to-Gas-Technologie basiert auf zwei zentralen Prozessen. Der erste ist die Elektrolyse: Dabei wird überschüssiger Strom genutzt, um Wasser in Wasserstoff (H₂) und Sauerstoff
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Die Schweiz muss jetzt dafür sorgen, dass sie den Anschluss nicht verpasst. Die Technologie hat nämlich ein riesiges Potenzial für unseren Wirtschaftsstandort.
– Martin Bäumle, GLP-Nationalrat
gehört auch die Reduktion von CO₂-Emissionen zu den positiven Begleiterscheinungen von PtG. Insbesondere die Methanisierung, bei der CO₂ eingesetzt wird, trägt zur Kreislaufwirtschaft bei und hilft, den CO₂-Gehalt der Atmosphäre zu senken.
Eine Chance für den Mantelerlass
(O₂) zu spalten. Dieser Wasserstoff kann direkt als Energieträger verwendet werden, etwa in der Industrie oder in Brennstoffzellenfahrzeugen. Der zweite wesentliche Ansatz ist die Methanisierung. Hierbei kann der erzeugte Wasserstoff in einem zweiten Schritt mit Kohlendioxid (CO₂) zu Methan (CH₄) weiterverarbeitet werden. Dieses synthetische Methan entspricht chemisch dem Erdgas und kann in bestehende Gasnetze eingespeist, gespeichert und später für Heizung, Stromerzeugung oder als Treibstoff genutzt werden.
Die Power-to-Gas-Technologie bietet mehrere entscheidende Vorteile, die sie zu einem wichtigen Baustein im Rahmen des Mantelerlasses machen.
Der wohl wichtigste Aspekt ist die langfristige Energiespeicherung: Während Batterien für kurzzeitige Speicherung ideal sind, ermöglicht PtG die saisonale Speicherung von Energie, etwa um Überschüsse aus dem Sommer für den Winter verfügbar zu machen. Auch für die Integration erneuerbarer Energien eignet sich PtG optimal, da es das Problem der Stromüberproduktion löst. Auf diese Weise werden die Flexibilität und Stabilität des Stromnetzes gestärkt. Gleichzeitig verbindet die Technologie die Strom-, Wärme- und Mobilitätssektoren (Sektorkopplung). Wasserstoff und Methan können nicht nur als Energiequelle dienen, sondern auch in der chemischen Industrie oder als Treibstoff für Fahrzeuge genutzt werden. Und zu guter Letzt
Die Schweiz bietet ideale Voraussetzungen, um Power-to-Gas-Anlagen im grossen Stil zu nutzen. Mit einem bereits gut ausgebauten Gasnetz sowie einer starken Forschungsgemeinschaft könnten PtG-Technologien hier eine Schlüsselrolle spielen. Zudem könnten Wasserkraftwerke, die bereits heute grosse Mengen an überschüssigem Strom erzeugen, als Energiequelle für die Elektrolyse dienen. Ein weiterer Vorteil liegt in der geografischen Lage der Schweiz. Das Gasnetz verbindet das Land mit den europäischen Nachbarn und bietet die Möglichkeit, überschüssige Energie in Form von Wasserstoff oder Methan zu exportieren. Dies könnte die Schweiz nicht nur unabhängiger von fossilen Brennstoffen machen, sondern auch als Vorreiter für innovative Energiespeicherlösungen etablieren. Doch um diese Potenziale nutzen zu können, sei jetzt dringender Handlungsbedarf gegeben, wie GLP-Nationalrat Martin Bäumle schon im vergangenen Jahr in den Medien betonte: «Die Schweiz muss jetzt dafür sorgen, dass sie den Anschluss nicht verpasst. Die Technologie hat nämlich ein riesiges Potenzial für unseren Wirtschaftsstandort.» Dabei gehe es nicht nur um Gas, sondern etwa auch um grüne Treibstoffe für Schiffe und Flugzeuge.
Seit rund einem Jahrhundert ist Linde der führende Partner für Gase, die in zahlreichen Industrien verwendet werden. Dank ihres Know-hows hinsichtlich grünem Wasserstoff, CO2-Rückgewinnung und Power-to-Gas-Anlagen spielt das Unternehmen aber vermehrt auch eine Schlüsselrolle im Feld der Dekarbonisierung.
Herr Britschgi, Linde ist führend in der Industriegasbranche. Wie definieren Sie Nachhaltigkeit in Ihrer eigenen Unternehmensstrategie? Bei Linde steht Nachhaltigkeit im Mittelpunkt vieler unserer Aktivitäten. Wir sind fest entschlossen, unsere Welt produktiver und nachhaltiger zu gestalten. Dies erreichen wir sowohl durch die Reduzierung unserer eigenen Emissionen als auch durch die Unterstützung unserer Kundschaft bei der Reduzierung ihrer Emissionen. Wir haben uns hierfür ehrgeizige Ziele gesetzt und sind auf einem guten Weg, diese zu erreichen. Erwähnenswert ist unser Vorhaben «35 bis 35»: Dabei streben wir eine Reduktion unserer direkten und indirekten Emissionen um 35 Prozent bis 2035 an – und planen weitere Schritte mit dem Ziel der Klimaneutralität bis 2050. Nebst den Zielen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen haben wir auch entscheidende Fortschritte bei verschiedenen Prioritäten der nachhaltigen Entwicklung gemacht. Hierzu zählen unter anderem die Reduzierung von Abfällen an der Quelle, die Erreichung von Null-Abfall-Deponien an unseren Standorten sowie die Unterstützung der Gemeinschaften, in denen wir leben und arbeiten.
Sie haben die Verringerung der Emissionen bei Kundenunternehmen angesprochen: Welche Partnerschaften hat Linde hier bereits erfolgreich aufgebaut? Wir helfen zahlreichen Kundenbetrieben bereits heute dabei, ihre Emissionen durch unsere Industriegasanwendungen zu reduzieren und damit ihre Energieeffizienz zu verbessern. Unsere Gaslösungen ermöglichen es diesen Unternehmen, mehr als das Doppelte der Emissionen zu vermeiden, die wir selbst erzeugen. Zudem konzentrieren wir uns künftig stark darauf, Unternehmen in der Schwerindustrie sowie in schwer zu reduzierenden Sektoren wie der Stahl- und Zementindustrie, der chemischen Industrie und Raffinerien bei der Dekarbonisierung zu unterstützen –und zwar durch unsere Wasserstoff- und Kohlenstoffabscheidungstechnologien. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang ein gemeinsames Vorhaben mit Galliker Transport, Emmi und CKW, bei dem in Dagmersellen ein schweizweit einzigartiges Ökosystem aus erneuerbaren Energien entsteht. Das Herzstück des Vorhabens bildet ein grosses Holzheizkraftwerk, das frühestens ab 2027 Wärme und erneuerbare Energie produzieren soll – unter anderem strebt Linde an, aus dem Verbrennungsprozess biogenes CO2 zu gewinnen;
Aufgrund aktueller Entwicklungen wird unsere Expertise für das Feld der Clean Energy zunehmend zentral – und natürlich setzen wir unser Know-how entsprechend ein.
– Roger Britschgi, Managing Director Linde Gas Schweiz AG
Warum ist Linde Ihrer Meinung nach generell der ideale Partner für Unternehmen, die Netto-Null-Emissionen erreichen möchten? Unsere Erfahrung im Umgang mit den beiden Molekülen Wasserstoff und CO2 reicht über 100 Jahre zurück. Aufgrund aktueller Entwicklungen wird unsere Expertise für das Feld der Clean Energy zunehmend zentral – und natürlich setzen wir unser Know-how entsprechend ein. Nebst der enormen Erfahrung verfügen wir über ein umfassendes Netzwerk, zahlreiche Standorte sowie ein eigenes, engmaschiges Logistiksystem. Unsere grosse Netzwerkstärke macht auch unsere Kundschaft agiler. Darüber hinaus sind wir auch in den sicherheitstechnischen Themen zu Hause. Darum sind wir auch prädestiniert, um für wichtige Zukunftslösungen wie Power-to-Gas-Anlagen als Enabler zu dienen.
beispielsweise für die eigene Produktion von Trockeneis und Industriegasen. Das Projekt ist ein wichtiger Schritt zur Erreichung der Energiestrategie-Ziele der beteiligten Unternehmen und der Schweiz.
Grüner Wasserstoff wird als Schlüsseltechnologie für die Energiewende bezeichnet. Warum?
Beim Wasserstoff handelt es sich um das am häufigsten vorkommende Element im Universum. Obwohl er leicht und klein ist, ist Wasserstoff ein leistungsstarker Energieträger – ein Kilogramm Wasserstoff enthält dreimal so viel Energie wie Kerosin. Grüner Wasserstoff ist zudem ein klimaneutraler Energieträger, der durch die Elektrolyse von Wasser mithilfe erneuerbarer Energien gewonnen wird. Er kann dazu verwendet werden, um überschüssige erneuerbare Energie zu speichern, und dann unterirdisch durch ein ausgedehntes Netz von Pipelines oder auf dem Landweg per Lkw transportiert werden, um in einem breiten Spektrum von Anwendungen eingesetzt zu werden, von der Mobilität bis zur Schwerindustrie. Aufgrund seiner Vielseitigkeit erweist sich Wasserstoff als wichtiger Wegbereiter für den Übergang zu kohlenstoffarmer und kohlenstofffreier Energie. Dadurch wird grüner Wasserstoff zum Schlüsselfaktor für die Energiewende und die Erreichung globaler Klimaziele.
Wie bringt Linde den Wasserstoff für Unternehmen konkret zur Anwendung?
Bei Linde verfügen wir bereits über ein starkes und fest etabliertes Wasserstoffgeschäft im Wert von über 30 Milliarden Dollar weltweit. Dementsprechend verfügen wir über die notwendige Expertise entlang der gesamten Wasserstoff-Wertschöpfungskette: von der Produktion über die Verteilung bis hin zur Speicherung von Wasserstoff. Wir betreiben weltweit über 150 Dampfreformer (SMR) und Druckwechseladsorptionsanlagen (PSA) und unsere Teams haben weltweit über 80 Elektrolyseure installiert.
Welche Herausforderungen sehen Sie in der Skalierung dieser Technologie?
Aktuell stellt die Kostenseite eine der grössten
Herausforderungen dar. Denn die notwendigen Materialien und Technologien zur Herstellung von grünem Wasserstoff sind vorhanden, grüner Wasserstoff liesse sich also technisch gut produzieren. Ein Zwischenschritt, der «budgetfreundlicher» wäre, bietet der blaue Wasserstoff. Dieser ist nicht gänzlich emissionsfrei, aber ermöglicht bereits erhebliche Einsparungen. Diese Lösung erachten wir als empfehlenswert, denn sie ist vergleichsweise günstig, nachhaltig und pragmatisch.
Linde treibt eine Vielzahl von Wasserstoffund Dekarbonisierungsprojekten weltweit voran. Können Sie ein besonders erfolgreiches Projekt vorstellen, das zeigt, wie Unternehmen ihre CO2-Bilanz mit Ihrer Unterstützung verbessern konnten? Ein solches ist sehr nah, es steht in Deutschland. Unser Partner betreibt dort ein Kohlenstoff-Abscheidungsprojekt in einem grossen Zementwerk. Pro Jahr werden dort 70 000 Tonnen CO2 zurückgewonnen. Dann gibt es weltweit noch weitere Mega-Projekte, unter anderem in den USA, bei denen wir von Investitionsvolumen von einer Milliarde sprechen. Auch in Kanada gibt es Pläne in diese Richtung. Sie haben mehrfach die Rückgewinnung von CO2 angesprochen. Carbon Capture wird als essenziell für die Dekarbonisierung energieintensiver Industrien angesehen. Das stimmt, denn es gibt Sektoren, für die sich dieser Ansatz lohnt. Denn in zahlreichen Branchen ist es nicht von heute auf morgen möglich, die CO2-Emissionen im grossen Stil zu drosseln. Zu diesen Bereichen gehören etwa die Stahl- und Glasherstellung sowie diverse Raffinerien. Wir bieten für Unternehmen dieser Branchen «End of Pipe»-Lösungen, bei denen das entstandene Kohlenstoffdioxid direkt «abgefangen» wird. Anschliessend wird das CO2 verflüssigt, um es industriell verwenden zu können (etwa für die Herstellung von synthetischen Kraftstoffen oder Chemikalien oder in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie). Hierfür ist die Kooperation mit einem Konzern wie Linde Gold wert, denn wir verfügen über umfangreiche Erfahrung und haben das Know-how.
Worum geht es bei dieser Technologie? Eine Power-to-Gas-Anlage wandelt überschüssigen Strom aus erneuerbaren Energien in gasförmige Energieträger um. Zunächst wird Wasser in einem Elektrolyseprozess in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt, wobei der Strom für die Elektrolyse aus erneuerbaren Quellen stammt. Der gewonnene Wasserstoff kann direkt genutzt oder in einem zweiten Schritt mit CO2 zu Methan, dem Hauptbestandteil von Erdgas, synthetisiert werden. Das Methan oder Wasserstoff wird anschliessend in das bestehende Gasnetz eingespeist, gespeichert oder als Kraftstoff verwendet. Diese Technologie ermöglicht es, erneuerbare Energie langfristig zu speichern und flexibel für Industrie, Mobilität oder Wärmeversorgung bereitzustellen. Und solche Lösungen sind genau unser Metier. Weitere Informationen unter: linde.ch
Über die Linde Gas Schweiz AG Linde ist gesamtschweizerisch führend in der Produktion von Gasen. Die Produktion ist unterteilt in die Produkte-Erzeugung (Luftzerlegung) und deren Weiterverarbeitungsprozesse. Zur Weiterverarbeitung gehören das Ab- und Umfüllen und das Mischen der Gase, die Gasreinigung und schlussendlich auch deren Rückgewinnung. Linde Gas Schweiz AG gehört zum weltweit führenden Industriegase- und Engineering-Unternehmen «Linde plc».
Die Dekarbonisierung schreitet weltweit voran. Gerade im Energiesektor ist sie ein zentrales Thema, denn die Art und Weise, wie wir Energie erzeugen und verbrauchen, hat weitreichende Auswirkungen auf das Klima. Der Umstieg auf erneuerbare Energien ist unerlässlich, um die globalen Klimaziele zu erreichen. Doch diese Transformation bringt eine entscheidende Herausforderung mit sich: die Versorgungssicherheit.
rneuerbare Energien wie Solar- und Windkraft sind wetterabhängig und produzieren ungleichmässig Energie. Deshalb ist es wichtig, Lösungen zu entwickeln, die eine stabile Energieversorgung gewährleisten. Nur wenn Dekarbonisierung und Versorgungssicherheit Hand in Hand gehen, kann die Energiewende gelingen, ohne die Wirtschaft oder den Alltag der Menschen zu belasten. Energiespeichertechnologien, der Ausbau flexibler Stromnetze und adäquate politische Rahmenbedingungen spielen dabei eine Schlüsselrolle.
Erneuerbare Energietechnologien
Erneuerbare Energien bieten eine Vielzahl von Möglichkeiten, die Klimaziele zu erreichen. Jede Technologie hat ihre eigenen Stärken, aber auch Herausforderungen, die es zu berücksichtigen gilt.
Solarenergie
Photovoltaikanlagen gehören zu den am weitesten verbreiteten Technologien im Bereich der erneuerbaren Energien. In vielen Ländern, so auch in der Schweiz, werden sie staatlich gefördert. Ein Vorteil dieser Technologie ist die Möglichkeit, Strom direkt dort zu produzieren, wo er verbraucht wird.
Doch Solarenergie hat auch Grenzen. Die Abhängigkeit vom Wetter bedeutet, dass an bewölkten Tagen oder in der Nacht keine Energie produziert wird. Zudem benötigen grosse Solarfelder viel Fläche, was in dicht besiedelten Regionen problematisch sein kann. Eine innovative Lösung sind beispielsweise schwimmende Solaranlagen auf Stauseen. Diese reduzieren nicht nur den Flächenbedarf, sondern verringern auch die Verdunstung des Wassers.
Windenergie
Die Windkraft, eine der ältesten Formen der Erneuerbaren, spielt vor allem in windreichen
Brandreport • Libattion AG
Die fluktuierende Erzeugung von Solarund Windkraft erfordert innovative Speichermöglichkeiten, um Energieüberschüsse zu nutzen und Versorgungslücken zu schliessen.
Regionen wie den Küstengebieten eine grosse Rolle. Offshore-Windparks, die auf dem Meer errichtet werden, bieten viele Vorteile. Durch höhere und stabilere Windgeschwindigkeiten liefern sie deutlich mehr Energie als Anlagen an Land.
Allerdings benötigt auch die Windkraft grosse Flächen für die Infrastruktur. Zudem kann die Akzeptanz in der Bevölkerung ein Hindernis sein, insbesondere bei Onshore-Windparks, die oft mit Eingriffen in die Landschaft und Lärmbelastung verbunden sind.
Wasserkraft
Die Schweiz setzt seit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stark auf Wasserkraft und deckt damit einen grossen Teil ihres Strombedarfs ab. Besonders attraktiv ist die Möglichkeit, Wasser in Stauseen zu speichern und so Energie nach Bedarf zu erzeugen. Neben grossen Wasserkraftwerken gibt es auch sogenannte Kleinwasserkraftwerke, die lokale Gemeinden mit Energie versorgen und dabei das Ökosystem nur minimal beeinträchtigen. Diese sind besonders in den Alpenregionen stark vertreten.
Erdwärme
Die Geothermie ist eine noch unterschätzte Energiequelle, die jedoch enormes Potenzial bietet. Länder wie Island nutzen die Wärme aus dem Erdinneren mittels Tiefenbohrungen zur Strom- und Wärmeerzeugung. In der Schweiz kommt eher die oberflächennahe Geothermie zum Einsatz, bei der die Erdwärme für die Wärmeversorgung genutzt wird. Der Vorteil dieser Technologie liegt in ihrer Zuverlässigkeit, da die Energiequelle unabhängig von Wetterbedingungen ist.
Biomasse
Biomasse ist ebenfalls eine nicht ausser Acht zu lassende Option, insbesondere wenn organische Reststoffe wie landwirtschaftliche Abfälle, Gülle oder Energiepflanzen genutzt werden. Biogasanlagen erzeugen Strom und Wärme und leisten gleichzeitig einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft.
Herausforderungen bei der Integration Trotz der Vielfalt der Technologien gibt es noch zahlreiche Herausforderungen bei der Integration der erneuerbaren Energien. Eine zentrale Herausforderung ist die Anpassung der Stromnetze. Um
die Einspeisung erneuerbarer Energien zu ermöglichen, müssen die Netze flexibler und intelligenter gestaltet werden. Viele erneuerbare Energien sind durch ihre Abhängigkeit vom Wetter volatil und ihre Erzeugung schwankt. Ein gutes Lastmanagement und Flexibilitätsmassnahmen sind daher notwendig, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
Eine der grössten Hürden ist die Energiespeicherung. Die fluktuierende Erzeugung von Solar- und Windkraft erfordert innovative Speichermöglichkeiten, um Energieüberschüsse zu nutzen und Versorgungslücken zu schliessen. Batterietechnologien wie LithiumIonen-Batterien spielen dabei eine zentrale Rolle, da sie Netzschwankungen ausgleichen können. Darüber hinaus bieten die Power-to-X-Technologien Perspektiven: Überschüssiger Strom wird unter anderem in Gas, Flüssigkeit oder Wärme umgewandelt, die dann in der Industrie oder im Verkehr eingesetzt werden können. Entscheidend sind auch die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Förderprogramme, klare gesetzliche Regelungen und Investitionsanreize können die Energiewende beschleunigen. Gleichzeitig müssen bürokratische Hürden abgebaut werden, um Projekte nicht zu verzögern.
Ein ganzheitlicher Ansatz
Die Energiewende ist eine der zentralen Herausforderungen unserer Zeit. Sie erfordert nicht nur technologische Innovationen, sondern auch einen ganzheitlichen Ansatz, der Versorgungssicherheit, Klimaschutz und gesellschaftliche Akzeptanz vereint. Nur im Zusammenspiel von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft kann die Dekarbonisierung gelingen – und damit eine nachhaltige und sichere Energiezukunft geschaffen werden.
Text SMA
Libattion entwickelt intelligente Upcycling-Methoden und Software-Algorithmen für Lithium-Batterien, um die verbleibende Lebensdauer der Batterien voll auszuschöpfen. Im Interview erklärt Stefan Bahamonde, wie diese Energiespeicher-Lösungen die Kreislaufwirtschaft und die Industrie unterstützen und ihre Kunden nachhaltiger machen.
Stefan Bahamonde CEO
Stefan, welche Faktoren beeinflussen die Lebensdauer von Batteriespeichern in der Praxis? Das hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehört das Temperaturmanagement, denn hohe oder niedrige Temperaturen können die Batteriezellen schädigen. Auch die Lade- und Entladeraten beeinflussen die Lebensdauer, denn extrem schnelle Lade- oder Entladezyklen erhöhen den Verschleiss. Nicht nur die Rate, sondern auch Über- und Tiefentladung haben einen Einfluss. Beides kann die Batteriezellen irreversibel schädigen. Auch die Anzahl der Zyklen und das Nutzungsmuster spielen eine Rolle, denn häufige Tiefentladezyklen verkürzen die Lebensdauer. Schliesslich hat auch das Alter des Batteriespeichers einen Einfluss, da er mit der Zeit an Leistungsfähigkeit verliert.
Wie tragen Algorithmen zur Optimierung der Batterieleistung und -lebensdauer bei? Sie dienen der Überwachung und Steuerung wichtiger Prozesse, die die Leistungsfähigkeit und Lebensdauer der Speicher verlängern. Ein Beispiel für die praktische Umsetzung ist die State-of-Health-Analyse (SOH), die in Echtzeit die verbleibende Kapazität und Leistung der Batterie berechnet. Dies ist wichtig, um die Nutzung zu optimieren. Auch die Predictive Maintenance ist sehr wichtig, da sie Probleme frühzeitig erkennt und so grössere Schäden verhindert. Wie bereits erwähnt, haben die Lade- und Entladezyklen einen grossen Einfluss auf die Lebensdauer des Batteriespeichers, aber auch dies kann durch Algorithmen gesteuert werden. Lade- und Entladeoptimierungen regeln die Stromflüsse und führen so zu einer minimalen Belastung der Batteriezellen. Welche spezifischen Funktionen und Tools bieten Sie an, um das Batteriemanagement in der Industrie zu optimieren? Libattion bietet einen umfassenden Service. Wir verfügen über cloudbasierte Managementsysteme zur Überwachung und Steuerung in Echtzeit. Wir entwickeln auch KI-gestützte Prognosetools zur Verbesserung der Planung und des Energieeinsatzes und Temperaturmanagementsysteme zur Optimierung der thermischen
Stabilität. Alle unsere Lösungen sind skalierbar und können an die Bedürfnisse von kleinen Unternehmen bis hin zu grossen Industriebetrieben angepasst werden.
Welche Vorteile bietet der Einsatz von recycelten Batteriezellen für die Industrie in Bezug auf CO2Reduzierung und Kostenersparnis?
Upcycling reduziert die Nachfrage nach neu abgebauten Rohstoffen und verringert damit den ökologischen Fussabdruck erheblich. Zudem sind upcycelte Batterien oft günstiger als neue Batterien, ohne dabei an Funktionalität und Performance einzubüssen. Bei uns wird die Leistung zehn Jahre garantiert. Dies trägt zur Ressourcenschonung bei, da der Bedarf an Rohstoffen wie Lithium und Kobalt reduziert wird.
Wie profitieren Unternehmen von Ihren massgeschneiderten Energiespeicherlösungen?
Unsere Lösungen bieten Modularität – die Systeme werden speziell an die Energiebedürfnisse des Kunden angepasst. Sie ermöglichen Einsparungen durch den optimierten Einsatz erneuerbarer Energien und Lastspitzenmanagement sowie einen schnellen ROI durch Regelenergie und Flexibilitätsvermarktung. Darüber hinaus sind unsere Systeme zuverlässig und reduzieren
Ausfallzeiten durch robustes Design und intelligente Überwachung. Und nicht zuletzt sind unsere Kunden nachhaltiger durch die Integration von Recyclingmaterialien und optimiertem Energiemanagement. Was sind die wichtigsten Herausforderungen, die Sie gemeinsam mit Ihren Partnern im Bereich der Energiespeicherung angehen? Es gibt mehrere Bereiche, in denen wir nach Innovationen suchen. Zum einen schauen wir auf die Kostenreduzierung, um die Herstellung von Speicherlösungen erschwinglicher zu machen. Aber auch die Langzeitstabilität, insbesondere die Zyklenfestigkeit der Batterien, kann noch verbessert werden. Darüber hinaus wollen wir die Integration erneuerbarer Energien in unsere Speicherlösungen verbessern und das Recycling und Upcycling aus Gründen der Ressourcensicherheit fördern. Und nicht zuletzt wollen wir unsere Speicherlösungen so weiterentwickeln, dass sie internationalen Standards entsprechen. Weitere Informationen unter: libattion.com
#fokusnettonull
Pascal Beyerle, Geschäftsleitungsmitglied der Helbling Technik AG, erklärt im Interview, wie durch unabhängige Beratung und innovative Produkt- und Systementwicklungen nachhaltige Lösungen für Schienen- und Kraftfahrzeuge entwickelt und umgesetzt werden.
Pascal Beyerle Geschäftsleitungsmitglied
Herr Beyerle, die Helbling Technik AG positioniert sich mit dem Claim «Innovationen für eine nachhaltige Zukunft». Welches sind die wichtigsten Dienstleistungen, um dieses Versprechen für Ihre Kunden einzulösen? «Innovating a sustainable future» ist der Claim der ganzen Helbling-Gruppe. In jedem unserer Mandate und Projekte stellen wir uns und unseren Kunden die Frage, was der Beitrag zur Nachhaltigkeit ist. In der Produkteentwicklung wenden wir zudem den entwicklungsbegleitenden «Eco Design»-Prozess an. Hierbei geht es um Fragen des Materialeinsatzes, des Energieverbrauchs und der Kreislauffähigkeit des jeweiligen Produkts.
Für welche Branchen vor allem? Und welche haben besonders grossen Nachholbedarf bzw. entsprechend Potenzial, nachhaltiger zu werden?
Jede Branche kann und muss ihren Beitrag zu einer nachhaltigeren Zukunft leisten; jede hat ihre spezifischen Herausforderungen. Ich selbst verantworte den Bereich für Mobilitätslösungen. Bei Schienen- und Kraftfahrzeugen liegt derzeit der Fokus auf dem
Ersatz fossiler Brennstoffe durch nachhaltige Energieträger. Wir reden hier von der «Dekarbonisierung».
Was sind konkret die grössten Herausforderungen in Ihrem Bereich und bei der von Ihnen erwähnten Dekarbonisierung von Schienen- und Kraftfahrzeugen?
Die grösste Herausforderung bei der nun anstehenden Skalierung der nachhaltigen Mobilität ist derzeit die Infrastruktur – also beispielsweise die Bereitstellung von Ladesäulen und deren Erschliessung. Dazu kommt der deutlich höhere Bedarf an elektrischer Energie. Solche Fragen stellen sich im Bereich der Kraftfahrzeuge Flottenbetreiber wie beispielsweise Gemeinden mit ihren Bussen und Kommunalfahrzeugen, Logistikunternehmen und Blaulichtorganisationen.
Wie wichtig ist dabei die technische Beratung, um Flottenbetreiber und Gemeinden auf ihrem Weg zur Klimaneutralität zu unterstützen?
Die technische Beratung bietet eine wichtige Grundlage, auf der anschliessend passende und richtig dimensionierte Lösungen für eine dekarbonisierte Mobilität entwickelt werden können. Dabei bietet Helbling die Besonderheit, dass Beratung und Entwicklung unabhängig und technologieoffen aus einer Hand angeboten werden können.
In der Schweiz ist der Bahnbetrieb bereits weitestgehend dekarbonisiert – die Züge werden elektrisch angetrieben. Gibt es hier weitere Potenziale? Ja. Beispielsweise die Lebensdauer eines
Schienenfahrzeuges im Rahmen einer Modernisierung zu verlängern, leistet per se bereits einen Beitrag zur Nachhaltigkeit, weil sich dadurch der Ressourceneinsatz für die Produktion neuer Fahrzeuge aufschieben lässt und sich die graue Energie über eine längere Betriebsdauer hinweg «amortisieren» lässt. Im selben «Aufwisch» können weitere Massnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz umgesetzt werden, wie zum Beispiel moderne Klimaanlagen, stromsparendere Beleuchtung und eine bessere Isolierung. Dadurch müssen die Fahrzeuge im Winter weniger stark beheizt und im Sommer weniger stark gekühlt werden. Auch bei der Materialauswahl wird darauf geachtet, dass recycliertes oder zumindest gut recycelbares Material verwendet werden kann. Und schliesslich kann auch das ausgebaute Material einer «Second-Life»-Anwendung zugeführt werden. Was ist für Schienenfahrzeugbetreiber der entscheidende Faktor, Ihre Firma für unterschiedliche Konzepte zur Dekarbonisierung von Fahrzeugen sowie Lade- und Tankinfrastruktur zu wählen? Neben unserer grossen Erfahrung und Expertise ist es vor allem unsere Unabhängigkeit. Wir suchen konsequent nach der in allen Gesichtspunkten geeignetsten Lösung für eine konkrete Problemstellung. Wir sind mit keinem Hersteller, keiner Lobby und keiner Branche «verheiratet». Das gilt nicht nur für unsere Dienstleistungen im Mobilitätssektor, sondern ganz allgemein für die Helbling-Gruppe.
Ein Blick in die Zukunft: Wie beurteilen Sie den aktuellen Stand der Technologien
für emissionsfreie Mobilität und welche Innovationen erwarten Sie in den nächsten fünf Jahren mit welchen Trends? Im Schienenverkehr hat die Elektrifizierung noch viel Potenzial. Man darf sich von der Situation in der Schweiz nicht täuschen lassen. Global betrachtet sind noch sehr viele Züge mit Dieselmotoren unterwegs. Zudem ist das öffentliche Verkehrsnetz vielerorts – im Vergleich zur Schweiz – noch massiv ausbaufähig. Im Strassen- und Spezialfahrzeugverkehr wird die Elektrifizierung weiter voranschreiten. Wahrscheinlich aber etwas langsamer als noch vor fünf Jahren angenommen. Knackpunkt ist dabei weiterhin nicht der elektrische Antrieb an sich, sondern die Speicherung und der Transport der Energie. Ich erwarte, dass diese Speicherung auch in fünf Jahren noch hauptsächlich in elektrochemischen Akkumulatoren umgesetzt wird, die weiter an Energiedichte zulegen und günstiger werden.
Weitere Informationen unter: helbling.ch
Enerdrape • Brandreport
Wenn von erneuerbaren Energien die Rede ist, stehen meist Wind- und Solarenergie im Mittelpunkt. Dabei wird ein weiteres wichtiges Potenzial oft
übersehen: die Geothermie. In der Schweiz zeigt die Firma Enerdrape, wie diese Energiequelle innovativ zum Heizen und Kühlen genutzt werden kann.
Margaux Peltier CEO & Mitgründerin Enerdrape
Fast die Hälfte unseres Energieverbrauchs entfällt auf das Heizen und Kühlen von Gebäuden. Genau hier setzt Enerdrape an und liefert eine Lösung zur Dekarbonisierung. Der Ansatz: Erdwärme effizient nutzen. Doch was bedeutet das genau?
Geothermische Energie: Eine unterschätzte Ressource
Die Nutzung der Geothermie ist vielfältig. In der Schweiz ist die oberflächennahe Geothermie, bei der die Wärme mittels Sonden aus Tiefen von 100 bis 200 Metern gewonnen wird, bereits gut etabliert. Sie stösst jedoch zunehmend an ihre Kapazitätsgrenzen. Eine vielversprechende Alternative ist die oberflächennahe Geothermie.
Diese Methode kommt ohne tief in die Erde reichende Sonden aus und nutzt stattdessen die konstante Temperatur, die nur wenige Meter unter der Erdoberfläche zu finden ist. Dort ist es im Winter wärmer und im Sommer kühler als an der Erdoberfläche. Anders als viele erneuerbare Energien liefert die oberflächennahe Geothermie keine elektrische Energie, sondern Wärme und Kälte – ideal für den gezielten Einsatz zum Heizen und Kühlen von Gebäuden.
Geothermie im Wettbewerb der erneuerbaren Energien Ein Vorteil dieser Technologie ist die lokale Verfügbarkeit. Wärmequellen wie Tiefgaragen, Tunnel oder U-BahnSysteme können genutzt werden, um die Energie direkt vor Ort bereitzustellen. Auch wenn diese Technologie noch wenig verbreitet ist, bietet sie ein enormes Potenzial, um die Dekarbonisierung voranzutreiben.
Geothermie hat gegenüber anderen erneuerbaren Energiequellen wie Wind und Sonne entscheidende Vorteile. Sie ist wetterunabhängig und liefert rund um die Uhr Energie. Auch die Lebensdauer geothermischer Anlagen überzeugt: Mit rund 50 Jahren arbeiten sie langfristig effizient, während beispielsweise Solarmodule mit der Zeit an Leistung verlieren.
Ein Schritt zur Dekarbonisierung bestehender Gebäude «Die Menschen denken oft nicht darüber nach, wie sie bestehende Gebäude nachhaltiger machen können. Aber in den Städten wird kaum noch neu gebaut – wir müssen den Fokus verschieben, um eine zunehmende Dekarbonisierung zu erreichen», sagt Margaux Peltier, CEO und Mitgründerin von Enerdrape. Mit ihren innovativen Erdwärmepaneelen setzt das Unternehmen genau hier an und nimmt in diesem Bereich eine Vorreiterrolle ein.
Die Paneele können an den Wänden bestehender unterirdischer Infrastrukturen wie Tiefgaragen oder Tunnels installiert werden. Sie werden mit einer Wärmepumpe verbunden, die wiederum in das Heizsystem des Gebäudes integriert ist. Dabei fungieren die Paneele als Wärmeübertrager: Sie nutzen die konstanten Temperaturen im Untergrund, um Wärme aus dem Erdreich zu gewinnen. Das Prinzip ist simpel und effizient. Wasser zirkuliert durch die
Paneele, wird durch die Erdwärme erwärmt und zur Wärmepumpe geleitet. Diese verbraucht zwar etwas Energie, erzeugt aber ein Vielfaches davon – das Verhältnis liegt bei beeindruckenden eins zu fünf oder sogar eins zu sechs. Der gleiche Prozess wird auch zur Kühlung eingesetzt.
«Wir haben uns bewusst für die Entwicklung von Paneelen entschieden, da herkömmliche Sonden ein Hindernis für den Einsatz in urbanen und bebauten Gebieten darstellen können», erklärt Margaux Peltier. Mit dem Ansatz, ein einfach zu implementierendes Produkt und die dazugehörigen Dienstleistungen anzubieten, positioniert sich Enerdrape als Vorreiterin bei der Dekarbonisierung von bestehenden Gebäuden – ein wichtiger Schritt für den Klimaschutz in dicht besiedelten Städten.
Pionierarbeit in einem neuen Markt
«Wir sind derzeit der einzige Anbieter in diesem Bereich, was für uns Vor- und Nachteile hat», erklärt Margaux Peltier. Einerseits profitiert das Unternehmen davon, keine direkte Konkurrenz zu haben. Andererseits steht Enerdrape damit vor der Herausforderung, eine neue Technologie in einem bereits gut besetzten Markt zu etablieren. «Vor allem in den ersten Jahren mussten wir das Vertrauen unserer Kundschaft gewinnen», sagt Margaux Peltier. «Wärme und Geothermie sind weniger greifbar und visuell darstellbar als andere
erneuerbare Energien, was es schwieriger macht, ihre Vorteile zu vermitteln. Deshalb haben wir uns darauf konzentriert, das Bewusstsein für diese Technologie zu stärken.» In dieser Hinsicht war es für Enerdrape hilfreich, ein physisches Produkt zum Verkauf zu haben. Erfolgreiche Projekte
Inzwischen hat Enerdrape eine ganze Reihe von Projekten erfolgreich abgeschlossen und Empfehlungen erhalten. Eines der jüngsten Beispiele ist das Projekt von Next Immobilier SA in Aigle, Schweiz. Im Parkplatz Margencel wurden in einer Tiefgarage über 330 Paneele installiert, verteilt auf zwei Ebenen. Die geothermischen Paneele unterstützen die Heizsysteme von fünf gemischt genutzten Gebäuden, die sowohl für Wohn- als auch Gewerbezwecke dienen. Ziel war es, den Gasverbrauch um 20 Prozent zu senken und damit einen wichtigen Beitrag zur Nutzung erneuerbarer Energien zu leisten. Blick in die Zukunft
Enerdrape hat sich bisher in der Westschweiz gut etabliert und arbeitet daran, auch in der Deutschschweiz Fuss zu fassen. Doch die Ambitionen des Unternehmens gehen weiter: Internationale Projekte in Frankreich, Spanien und den USA stehen bereits auf der Agenda. «Wir wollen unsere Technologie weltweit verfügbar machen», sagt Peltier. Weitere Informationen unter enerdrape.com
Kontaktieren Sie uns für eine kostenlose Analyse und erfahren Sie, wie wir Ihre unterirdischen Räume in erneuerbare Energiequellen umwandeln können!
Die Digitalisierung in der Energiewende spielt eine zentrale Rolle bei der Transformation des Energiesystems hin zu einer nachhaltigen, effizienten und dezentralen Energieversorgung. Sie umfasst Technologien, Prozesse und Strategien, die notwendig sind, um die Integration erneuerbarer Energien, die Steuerung von Energieflüssen und die Beteiligung der Verbrauchenden effizient zu gestalten.
Es wird zunehmend in die Dekarbonisierung des Energiesystems investiert, insbesondere in die Förderung der Elektromobilität und den Ausbau erneuerbarer Energien. Die Integration nachhaltiger Energiequellen spielt dabei eine zentrale Rolle. Aber auch die Rolle der Digitalisierung sollte bei diesem Wandel nicht unterschätzt werden. Denn ein weiterer entscheidender Aspekt der Energiewende ist die Steigerung der Energieeffizienz. Dies betrifft nicht nur neue, nachhaltige Energieressourcen und -systeme, sondern auch bestehende Infrastrukturen, Prozesse und Maschinen. Technologische Innovationen und digitale Lösungen leisten einen wichtigen Beitrag zur Optimierung und Stabilisierung der erneuerbaren Energien sowie zur Modernisierung des Stromnetzes.
Neue Technologien
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf Technologien, die zu einer höheren Effizienz führen. Zwei zentrale Ansätze der Energiewende sind moderne Speichersysteme und intelligente Energienetze (Smart Grids). Speichertechnologien ermöglichen es, Energie unabhängig vom Zeitpunkt ihrer Erzeugung zu nutzen – ein entscheidender Vorteil, da Ressourcen wie Wind und Sonne nicht kontinuierlich zur Verfügung stehen. Durch verbesserte Speicherlösungen können Überschüsse effizient gespeichert und zu einem späteren Zeitpunkt genutzt werden. Vielversprechend sind hier Konzepte wie Power-to-Gas oder Power-to-Heat. Smart Grids wiederum bieten die Möglichkeit, Energie durch intelligente Steuerung und Verteilung optimal zu nutzen. Sie gleichen Angebot und Nachfrage in Echtzeit aus und minimieren so Verluste und Netzengpässe.
Digitalisierung in Unternehmen
Während neue Technologien im Mittelpunkt stehen, verändert die Digitalisierung den Energiesektor auch auf subtilere Weise. Im Zentrum dieses Wandels stehen Daten, die auf vielfältige Weise genutzt werden können, nicht nur zur Optimierung
Brandreport • Inventsys
Gemeinden und Versorgungsunternehmen haben zunehmend Schwierigkeiten, geeignetes Personal zu finden, was sich auch auf Digitalisierungsprojekte auswirkt.
von Produkten und Dienstleistungen, sondern auch zur Verbesserung interner Prozesse.
Die Einführung dieser Technologien geht mit einem Kulturwandel einher. Insbesondere für Unternehmen, die den Wandel aktiv mitgestalten wollen, werden neue Formen der Zusammenarbeit und digitale Kommunikationswerkzeuge immer wichtiger. Dabei spielt die Qualifizierung der Mitarbeitenden eine zentrale Rolle –sie müssen für die digitale Welt geschult werden. Zudem sollte Software nicht nur funktional, sondern einfach zu verstehen und zu bedienen sein, um den Arbeitsalltag zu erleichtern. Nur wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, kann die Digitalisierung wirklich gelingen.
Darüber hinaus sprengt die digitale Transformation traditionelle Branchengrenzen, da Daten universell nutzbar werden und so die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen ermöglichen. Dadurch wird die Zusammenarbeit mit neuen Branchenakteuren immer wichtiger.
Plattformen und Schnittstellen
Bei der internen Umsetzung der Digitalisierung spielen Energieplattformen eine entscheidende Rolle. Diese cloudbasierten Plattformen führen Daten aus
verschiedenen Quellen zusammen und ermöglichen eine effiziente Steuerung. Sie helfen, den Überblick über verschiedene Infrastrukturen zu behalten, deren Überwachung sicherzustellen und Wartungsarbeiten effizient vorzunehmen. Durch die Digitalisierung wird dieser Prozess deutlich optimiert, sodass Unternehmen und Mitarbeitende ideale Unterstützung finden und Fehlerpotenziale minimiert werden.
Eine digitalisierte Instandhaltung schafft Transparenz über den Zustand der Infrastruktur und macht diese Informationen leicht zugänglich. Statt in unzähligen Ordnern oder in den Köpfen einzelner Personen verborgen zu sein, stehen die relevanten Daten zentral zur Verfügung. Damit haben die Verantwortlichen einen umfassenden Zugriff auf wichtige Informationen. So können rechtzeitig Massnahmen ergriffen und notwendige Investitionen geplant werden, um den Wert der Infrastruktur zu erhalten und einem Werteverzehr vorzubeugen.
Dieser Ansatz trägt auch zur Förderung der Nachhaltigkeit bei, da effizientere Prozesse oft mit einer Reduktion der CO₂-Emissionen einhergehen. Zum einen wird der Papierverbrauch reduziert. Aber auch die Fahrten zu den verschiedenen Standorten werden effizienter, da alle Daten auch online
verfügbar sind und die Fahrten nur für Wartungen oder praktische Arbeiten notwendig sind.
Das Konzept der digitalen Plattformen lässt sich in vielerlei Hinsicht erweitern. So ermöglicht die Interoperabilität eine reibungslose Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren und Technologien im Energiesektor. Gleichzeitig gewinnt die Technologie des digitalen Zwillings an Bedeutung. Sie ermöglicht die Simulation von Kraftwerken oder Netzen, wodurch potenzielle Probleme frühzeitig erkannt und der Betrieb optimiert werden kann. Herausforderungen bei der Digitalisierung Knappe Ressourcen in der lokalen Infrastruktur, insbesondere im Personalbereich, stellen eine grosse Hürde dar. Gemeinden und Versorgungsunternehmen haben zunehmend Schwierigkeiten, geeignetes Personal zu finden, was sich auch auf Digitalisierungsprojekte auswirkt. Oft fehlt die Zeit, um notwendige Umsetzungen voranzutreiben, da die vorhandenen Kapazitäten vorrangig für Wartungsarbeiten, Baustellen oder Reparaturen benötigt werden. Dies, obwohl gerade die Digitalisierung der Arbeitsprozesse nachweislich dazu führt, dass unnötige Arbeitsschritte wegfallen und somit wertvolle Zeit gespart wird. Zudem fehlt manchmal das Verständnis für die Vorteile der Digitalisierung, da die bisherigen Prozesse auch ohne diese Veränderungen funktioniert haben. Technologische Entwicklungen spielen eine zentrale Rolle bei der Optimierung erneuerbarer Energien, der Stabilisierung von Stromnetzen und der Schaffung eines flexiblen Energiesystems. Die Digitalisierung ermöglicht nicht nur Effizienzsteigerungen, sondern bildet auch die Basis für neue Geschäftsmodelle und eine nachhaltige Energiezukunft. Diese Fortschritte machen das Energiesystem effizienter, zuverlässiger und umweltfreundlicher, wodurch die Nutzung erneuerbarer Energien weiter verbessert und stabilisiert wird.
Text Valeria Cescato
Die Softwarelösung von Inventsys revolutioniert die Instandhaltung öffentlicher Infrastrukturen. Im Interview erklärt Martin Morawetz, wie dadurch Arbeitsprozesse vereinfacht, die Planung effizienter sowie das Unternehmen nachhaltiger gestaltet wird.
Martin Morawetz, können Sie sich und Ihre Rolle im Unternehmen kurz vorstellen? Als Unternehmer war ich schon vor Inventsys am Potenzial der Digitalisierung fasziniert. Mit Inventsys erleichtern wir die vielfältige Aufgabe der Instandhaltung unserer öffentlichen Infrastruktur. Meine Aufgabe ist es, das Potenzial unserer Lösung aufzuzeigen und bestmöglich zu nutzen. Wir helfen Gemeinden und Versorgungsunternehmen, ihren CO2-Fussabdruck zu reduzieren und die Arbeit der Mitarbeitenden zu erleichtern. Die Digitalisierung der Infrastruktur-Wartung steckt vielerorts noch in den Anfängen und wir unterstützen den bereits begonnenen Wandel. Heute ist vielen klar, dass eine gute Wartung die Versorgungssicherheit und den Wert der Infrastruktur verbessert. Es ist meine Leidenschaft und
meine Aufgabe, einen Beitrag zum nachhaltigen Umgang mit unserer Infrastruktur zu leisten und gleichzeitig die Arbeit effizienter und einfacher zu gestalten. Da es immer schwieriger wird, Fachkräfte für diesen Bereich zu finden, sind hochwertige Arbeitsmittel umso wichtiger.
Inwiefern hilft Ihre Lösung öffentlichen Versorgungsunternehmen, ihren ökologischen Fussabdruck zu verringern und umweltfreundlicher zu arbeiten?
Die Verringerung des ökologischen Fussabdrucks und die Verbesserung der Umweltverträglichkeit können durch verschiedene Aspekte untermauert werden. Zu den wichtigsten zählen:
– Ressourcenschonung: Papierpläne und -listen entfallen, da alle Informationen digital vorliegen. Dadurch wird weniger Material verbraucht.
– Effizientere Fahrten: Dank digitaler Planung und Checklisten wird immer das passende Material mitgeführt, und Fahrten zu den Anlagen können reduziert werden. Die Kartenansicht hilft, alle Arbeiten in einem Gebiet zu bündeln.
– Zeitersparnis und bessere Wartung: Die Dokumentation wird dadurch vereinfacht, und Mängel können
schneller erkannt, gemeldet und behoben werden, was die Lebensdauer der Infrastruktur verlängert und potenzielle Umweltschäden vermeidet.
Unsere Kunden konnten mit konkreten Zahlen belegen, dass sich der Einfluss auf den CO2-Fussabdruck durch den Einsatz unserer Software nachhaltig verbessert hat. Für den Nachweis der Verbesserung unserer Kunden wurden wir vom Technologiefonds des Bafu ausgezeichnet und unterstützt.
Wie hilft Ihre Software dabei, die Lebensdauer von Anlagen zu verlängern und unerwartete Wartungskosten zu minimieren?
Durch die regelmässige Wartung der Infrastruktur und der zugehörigen Anlagen können vorzeitige Ausfälle vermieden werden – das spart zum Teil hohe einmalige Kosten und Aufwände, denn Reparaturen binden immer auch personelle Ressourcen, die an anderer Stelle benötigt werden. Gemeinsam mit Fachexperte:innen und Kunden haben wir gesetzeskonforme und in der Praxis bewährte Checklisten entwickelt, die an die eigenen Arbeitsabläufe angepasst werden können. So lässt sich nicht nur vorausschauend planen, sondern auch langfristig abschätzen, in welchem Zustand die Anlagen sind und wann bestimmte Reparaturen fällig werden.
«Wir haben uns sehr schnell für Inventsys entschieden und es noch keine Minute bereut! Ich habe alles an einem Ort. Ich brauche nur mein Handy und habe alles, was ich brauche, wo immer ich bin.» - Rolf Bauer, Leiter Betrieb und Unterhalt von Energie Wettingen AG Wie unterstützt Ihre Software die Einhaltung von spezifischen Vorschriften, etwa im Bereich der Wasser- und Stromversorgung? Unsere Software ist mehr als nur ein Tool – sie bietet eine Lösung für bestehende Aufgaben und Herausforderungen. Deshalb haben wir von Anfang an externe Vorschriften, Standards und Best Practices integriert. Diese dienen als praktische Hilfestellungen für unsere Kunden, damit sie nicht alles selbst neu entwickeln müssen. Dabei arbeiten wir eng mit Branchenexpert:innen und Fachverbänden wie dem SVGW (Schweizerischer Verein des Gas- und Wasserfaches), Electrosuisse oder dem SVKI (Schweizerischer Verband Kommunale Infrastruktur) zusammen, um sicherzustellen, dass unsere Lösung den aktuellen Standards entspricht. Weitere Informationen unter: inventsys.ch
Energieunternehmen spielen im Kampf gegen den Klimawandel eine wichtige Rolle. Denn Produktion wie auch Verbrauch von Energie sind eng mit dem Ausstoss von Treibhausgasen verbunden. Entsprechend müssen Energieunternehmen wie Primeo Energie segmentübergreifend wirkungsvolle Schritte unternehmen, um die Netto-Null-Ziele des Pariser Klimaabkommens, des Schweizer Bundesrats sowie der EU zu erreichen.
Das Ziel von Paris ist klar: Bis 2050 soll die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius begrenzt werden. Um diese Marke nicht zu überschreiten, sind alle gesellschaftlichen Akteure gefragt. Darunter auch Energieversorger wie Primeo Energie. Das Unternehmen mit Sitz in Münchenstein ist auf die Versorgung mit Strom und Wärme spezialisiert und hat sich beim Thema Klimaschutz klar positioniert. Schon seit Langem teilt Primeo Energie die Einschätzung, dass alle Anstrengungen unternommen werden müssen, um die Erderwärmung zu begrenzen. Dies sowohl aus gesellschaftlicher Verantwortung als auch aus eigenem wirtschaftlichem Interesse. Denn die Folgen des Klimawandels, etwa Starkwetterereignisse, können schwere Schäden an der Energieinfrastruktur verursachen. Eine Gefahr für die Versorgungssicherheit und damit auch ein Risiko für die Bilanzen des Unternehmens. Daher steht Primeo Energie hinter der Energiestrategie 2050 des Bundes, unterstützt das Pariser Klimaabkommen und hat sich im Sommer 2024 für den Mantelerlass eingesetzt. Basis, um die Ziele zu erreichen, bildet die «Science Based Targets»-Initiative. Zudem nutzt Primeo Energie die Sustainable Development Goals (SDG) der Vereinten Nationen, um die Auswirkungen der Geschäftstätigkeiten in den Kontext weltweit anerkannter Nachhaltigkeitsziele zu setzen. Hier spielt unter anderen das SDG 13 eine
Eines der wichtigsten Instrumente, das Primeo Energie dabei zur Verfügung steht, ist die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung.
wichtige Rolle, also umgehende Massnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen. Ausserdem ist Primeo Energie nach dem ISO-50001-Energiemanagementsystem zertifiziert und muss die geltenden Regularien strikt einhalten.
Für Energieversorger geht es dabei in erster Linie darum, die Energieproduktion zu dekarbonisieren und den Verbrauch energieeffizienter zu gestalten. Hierfür stehen Primeo Energie verschiedene Hebel zu Verfügung, von der Produktion von Grünstrom über den Bau von energieeffizienten Arealen bis hin zur Beratung von Kundinnen und Kunden zu Themen wie Heizungsersatz oder Elektromobilität. Eines der wichtigsten Instrumente, das Primeo Energie dabei zur Verfügung steht, ist die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung. So werden nach und nach
bestehende Verbünde auf erneuerbare Energien umgestellt, alte Öl- und Gaskessel durch Holzkessel oder Wärmepumpen ersetzt, die wiederum Ab- oder Umweltwärme nutzen. Die beiden Möglichkeiten sind Wärmepumpen oder die Nutzung von Biomasse wie Altholz oder Pellets, wobei die in der Schweiz zur Verfügung stehende Biomasse sehr begrenzt und das Potenzial fast ausgeschöpft ist.
Neue Verbünde plant Primeo Energie von vornherein mit einem hohen erneuerbaren Anteil. Nur für Spitzenlasten oder zu Redundanzzwecken kommen dann noch Öl oder Gas zum Einsatz. Ein Beispiel für diese Bestrebungen ist der neue Wärmeverbund Birstal. Anfang 2025 wird er in Betrieb gehen und 25 bestehende Quartier-Wärmeverbünde zusammenschliessen und dekarbonisieren. Die
neue 40-Megawatt-Energiezentrale in Arlesheim verfügt über zwei Holzkessel und mehrere Wärmepumpen. Diese nutzen die Abwärme des Innovationscampus uptownBasel, ein internationales Kompetenzzentrum für Industrie 4.0, an dem sich ausgewählte Technologieunternehmen und weitere Organisationen ansiedeln. Ein weiteres Beispiel ist die Versorgung des BaseLink-Areals in Allschwil mit erneuerbarer Wärme und Kälte. Um dies zu ermöglichen, hat Primeo Energie eines der grössten Erdsondenfelder der Schweiz erstellt. Der Untergrund dient dabei als thermische Batterie. Die Lösungen müssen dabei sowohl bei Geschäftskunden als auch Privatkund:innen greifen, ansonsten laufen die Bemühungen ins Leere. Deshalb ist es wichtig, bei der Kundschaft zum einen die Bereitschaft zu schaffen, sich für erneuerbare Energielösungen zu interessieren, andererseits aber auch die bereits bestehenden Anforderungen bedienen zu können. Gerade im Bereich Fernwärme fordern viele einen hohen erneuerbaren Anteil.
Aber auch in anderen Bereichen muss Primeo Energie zahlreiche Massnahmen umsetzen, um die Netto-Null-Ziele zu erreichen. So liegt auch bei der Elektrizität der Schwerpunkt auf erneuerbaren Quellen. In der Grundversorgung stammt der Strom vollständig aus Wasser, Sonne und Windproduktion. Zudem ist Primeo Energie über die Tochter aventron an der Produktion von Grünstrom in sechs europäischen Ländern beteiligt. Dazu gehören innovative Projekte wie die alpine Photovoltaikanlage in Sedrun. Der Mantelerlass beziehungsweise das Stromgesetz verpflichtet Unternehmen wie Primeo Energie, bei der Kundenschaft auf mehr Energieeffizienz zu achten und entsprechende Massnahmen zu initiieren und zu begleiten. Die Energieberatung spielt nicht zuletzt hierbei eine wichtige Rolle. Primeo Energie begleitet hier sowohl Privat- als auch Geschäftskunden und steht ihnen mit einer umfangreichen Beratung zu Themen wie Heizungsersatz, Photovoltaik, Gebäudedämmung zur Verfügung. Letztlich geht es darum, Risiken und Chancen der Energiewende abzuschätzen und einen Weg zu finden, der einerseits die gewohnt hohe Versorgungssicherheit mit dringend notwendigen Veränderungen in Einklang bringt.
Weitere Informationen unter: primeo-energie.ch
Die Energiewende gehört zu den grössten Herausforderungen unserer Zeit. Um sie erfolgreich zu meistern, sind nicht nur politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen notwendig, sondern vor allem auch die Schaffung einer technisch ausgefeilten Infrastruktur.
as moderne Energiesystem von morgen sollte gemäss Fachleuten vor allem eines sein: flexibel. Denn die Stromnetze werden künftig vermehrt agil auf die schwankende Verfügbarkeit von Sonnen- und Windenergie reagieren müssen. Damit das klappt, kommen intelligente Steuerungssysteme zum Einsatz, die Angebot und Nachfrage in Echtzeit ausbalancieren. Lastmanagement, bei dem energieintensive Prozesse in Zeiten überschüssiger Stromproduktion verlegt werden, spielt hierbei ebenfalls eine zentrale Rolle.
In diesem Kontext werden Steuerungslösungen und moderne Schaltschränke zu Schlüsseltechnologien: Sie bilden das Herz moderner Energieinfrastrukturen, denen die zentrale Aufgabe zukommt, die Energieflüsse effizient zu lenken und zu sichern. Von der Regelung von Stromerzeugungsanlagen bis hin zur Anbindung dezentraler Energiespeicher – ohne diese Systeme wird eine reibungslose Integration erneuerbarer Energien nicht möglich sein. Intelligente Schaltschränke ermöglichen zudem die Echtzeitüberwachung und -steuerung der Anlagen und Systeme, was deren Zuverlässigkeit und Effizienz erheblich steigert. Speicherkapazitäten ausbauen Erneuerbare Energien erzeugen oft Strom in Spitzenzeiten, in denen der Bedarf allerdings gering ist. Um diese Überschüsse nutzbar zu machen, braucht es leistungsstarke Speichertechnologien.
Brandreport • Schaltag AG
Erneuerbare Energien erzeugen oft Strom in Spitzenzeiten, in denen der Bedarf allerdings gering ist. Um diese Überschüsse nutzbar zu machen, braucht es leistungsstarke Speichertechnologien.
Batteriespeicher, Pumpspeicherkraftwerke und innovative Ansätze wie Wasserstoffspeicher sind entscheidend, um Energie für Zeiten geringerer Produktion zu sichern. Darum müssen der Ausbau sowie die Digitalisierung der Netze vorangetrieben werden. Weil die dezentrale Stromerzeugung hohe Anforderungen an die bestehende Netzinfrastruktur stellt, sind solche Massnahmen essenziell, um erneuerbare Energien effizient und erfolgreich ins Netz einzuspeisen. Smart Grids, also intelligente Stromnetze, können hier durch automatisierte Steuerung und Überwachung den Energiefluss optimieren.
Ein weiterer Knackpunkt für die Energienetze der Zukunft stellt die sogenannte Sektorkopplung zur Effizienzsteigerung dar: Die Verknüpfung von Strom-, Wärme- und Verkehrssektoren schafft Möglichkeiten, Überschussstrom effizient zu nutzen. Beispielsweise kann überschüssige Energie für die Erzeugung von Wärme oder die Ladung von Elektrofahrzeugen verwendet werden. Dies erhöht die Gesamteffizienz des Systems und reduziert Verluste. Apropos Verluste: Um Redundanz und Resilienz in den Stromnetzen sicherzustellen und damit eine sichere Energieversorgung zu
gewährleisten, müssen Energiesysteme robust gegenüber Störungen sein. Redundante Strukturen und Notfallkapazitäten sind gemäss Expertinnen und Experten hierfür entscheidend.
Integration neuer Technologien Für die bedarfsgerechte Weiterentwicklung der Energiesysteme wird es wesentlich sein, neue Ideen laufend einzubinden. Innovative Technologien wie Power-to-X, bei denen überschüssige Energie in andere Energieformen wie Wasserstoff oder synthetische Kraftstoffe umgewandelt wird, tragen beispielsweise enorm zur Vielseitigkeit des Energiesystems bei. Auch die CO₂-Abscheidung (Carbon Capture) könnte zukünftig eine Rolle spielen, um verbleibende Emissionen zu kompensieren.
Letztlich kann die moderne Technologie aber nur dann ihre volle Wirkung entfalten, wenn die Akzeptanz der Nutzerinnen und Nutzer gegeben ist. Um diese Akzeptanz zu fördern, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher aktiv in die Prozesse einbezogen werden. Modelle wie Eigenverbrauch, Einspeisung von selbst erzeugtem Strom sowie flexible Stromtarife schaffen Anreize und stärken die Identifikation mit dem neuen System. Dieser «Goodwill» der Bevölkerung bildet letztlich das Fundament, auf dem eine erfolgreiche Energiewende aufbauen kann.
Text SMA
Die Energiewende ist ein Generationenprojekt, das von grossen Ideen und innovativen Lösungen angetrieben wird. Damit diese Lösungen aber ihre konkrete Wirkung entfalten können, braucht es eine moderne technische Infrastruktur, bei der effiziente Energieverteilungen, Schaltanlagen und intelligente Automationslösungen eine Schlüsselrolle spielen. Und genau in diesem Feld ist die Schaltag AG seit mehr als 60 Jahren zu Hause. Das Unternehmen erbringt für Start-ups, Mittelstandsbetriebe und Grosskonzerne spezifische Leistungen rund um Automation, Schaltschrankbau, Sondermaschinen- und Anlagenbau sowie Kabelkonfektion. «Künftig werden wir uns noch mehr auf den Energie- und Infrastrukturbereich fokussieren», erklärt Schaltag-Geschäftsführer und -Inhaber Dominik Hanslin. Mit ihren vielfältigen Lösungen unterstützt die Schaltag AG das Vorhaben ihrer Kundschaft, die Energieproduktion unabhängiger von fossilen Brennstoffen zu machen und die Energieverteilung zu optimieren. «Dank unseren massgeschneiderten Dienstleistungen bringen unsere Kundinnen und Kunden ihre Projekte effizient und mit höchster Qualität ins Ziel. Spannend ist die grosse Bandbreite
der Projekte, welche unsere engagierten und kompetenten Mitarbeitenden unterstützen dürfen, dazu gehören Wasserkraft, Photovoltaik, Windenergie, Batteriespeicherlösungen, Gebäudetechnik und Elektroladestationen, um nur einige zu nennen.» Als Partner der Energiebranche werden zukunftssichere Schaltschränke geliefert, die den höchsten Anforderungen nach EN 61439-2 und EN 61439-5
gerecht werden. Für den neuen Geschäftsführer, der mit seinem Ansatz frischen Wind in das Traditionsunternehmen bringt, gehört für die Förderung der Nachhaltigkeit auch die Verminderung der eigenen Emissionen und Abfälle dazu. Zu diesem Zweck arbeitet die Schaltag AG mit dem externen Partner project1970 zusammen, der den Betrieb hinsichtlich ressourcenschonender Arbeit optimieren wird.
Künftig werden wir uns noch mehr auf den Energie- und Infrastrukturbereich fokussieren.
– Dominik Hanslin, Geschäftsführer und Inhaber Schaltag
Weitere Informationen unter: schaltag.com
Wie muss das elektrische Energiesystem der Zukunft aussehen, damit es den Anforderungen von heute, morgen und übermorgen gewachsen ist? Bei Hitachi Energy arbeitet man an der Antwort. Um es vorwegzunehmen: Ein entscheidender Aspekt wird die Fähigkeit des Energiesystems sein, agil und flexibel auf neue Bedingungen und Herausforderungen zu reagieren.
ie Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen weist diverse Vorteile auf. So ist sie etwa emissionsfrei und macht sich Energiequellen zunutze, die grundsätzlich grenzenlos und kostenlos verfügbar sind. Doch der Ansatz hat auch eine Schattenseite: Die Verfügbarkeit von Strom aus erneuerbaren Quellen ist nicht zu jeder Zeit bedarfsgerecht gegeben. «Und genau darum ist der Faktor Flexibilität so wichtig», erklärt Pascal Daleiden, Country Managing Director Deutschland, Österreich & Schweiz. Das Technologieunternehmen hat sich der Entwicklung von Lösungen verschrieben, die eine nachhaltige Energieversorgung für alle ermöglichen.
Doch was genau versteht man bei Hitachi Energy unter dem Begriff «Flexibilität»? «Wir definieren sie als die Fähigkeit von Energiesystemen, jederzeit mit Variabilität und Unsicherheit umzugehen», so Daleiden. Dies ist entscheidend, um sowohl im Normalbetrieb als auch bei wahrscheinlichen Störungen den Betrieb aufrechtzuerhalten und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Flexibilitätslösungen können in Zeiträumen von Millisekunden bis zu Jahren reagieren und umfassen Aspekte wie Stabilität, Zuverlässigkeit und Angemessenheit des Energiesystems. Das zukünftige Energiesystem muss sich schnell an betriebliche Veränderungen anpassen können, beispielsweise an den ungeplanten Ausfall eines grossen Kraftwerks oder an starke Schwankungen der wetterabhängigen erneuerbaren Energieerzeugung. Lösungen hierfür sollten stets kosteneffizient und mit minimalen Auswirkungen auf die Verbraucher umgesetzt werden. Wie viel Flexibilität ist notwendig? Zur Messung der Flexibilität eines Energiesystems wird untersucht, wie effektiv es das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage nach Veränderungen wiederherstellen kann. Relevant sind die Geschwindigkeit, mit der das System auf Schwankungen reagieren kann, und die Fähigkeit, sowohl kurz- als auch langfristige Ungleichgewichte wirtschaftlich auszugleichen. «Die Deckung der Residuallast stellt in diesem Zusammenhang zunehmend eine Herausforderung dar» erklärt Daleiden. Mit dem Ausbau der Photovoltaik zeigt sich eine wachsende Diskrepanz zwischen Spitzenlastzeiten und den Erzeugungsspitzen erneuerbarer Energien. Die Residuallast, definiert als Gesamtnachfrage abzüglich der Stromproduktion aus variablen erneuerbaren Quellen, weist schnelle Veränderungen auf. «Hier sind Flexibilitätsressourcen erforderlich, um die Abregelung sauberer Energie zu minimieren.»
Traditionell wurde Flexibilität im Energiesystem durch grosse Kraftwerke bereitgestellt, die ihre Leistung an die Nachfrage anpassen konnten. In einem zentralisierten Energiesystem mit stabiler und vorhersehbarer Nachfrage war Flexibilität ein Nebenprodukt einer steuerbaren Stromerzeugung. Negative Preise, wie sie heute durch Überangebot entstehen, waren in diesem System unbekannt. Die vier Dimensionen der Flexibilität Hitachi Energy identifiziert vier Dimensionen, die für die Bewältigung der steigenden
Das zukünftige Energiesystem muss sich schnell an betriebliche Veränderungen anpassen können, beispielsweise an den ungeplanten Ausfall eines grossen Kraftwerks oder an starke Schwankungen der wetterabhängigen erneuerbaren Energieerzeugung.
Variabilität und Unsicherheit in einem klimaneutralen Energiesystem entscheidend sind:
Angebotsseitige Flexibilität: Die Fähigkeit der Energieerzeugung, sich schnell an Nachfrageänderungen anzupassen. – Nachfrageseitige Flexibilität: Die Möglichkeit, den Energieverbrauch entsprechend den Netzanforderungen zu steuern.
Energiespeicherung: Die Speicherung von Energie zur späteren Nutzung, um Angebot und Nachfrage auszugleichen.
Aktive Übertragungs- und Verteilnetze: Netze, die Energieflüsse dynamisch steuern, Engpässe vermeiden und vorhandene Leitungen bei unterschiedlichen Randbedingungen optimal nutzenkönnen.
Digitale Technologien spielen eine Schlüsselrolle, indem sie Ressourcen über verschiedene Zeiträume und Standorte hinweg vernetzen und eine optimale Nutzung aller Flexibilitätsdimensionen ermöglichen. Mit der zunehmenden Integration wetterabhängiger erneuerbarer Energien wird der Bedarf an Flexibilitätslösungen weiter steigen. Um ein stabiles und effizientes Energiesystem zu gewährleisten, sind bestehende und neue Technologien notwendig.
Diese Technologien sind der Schlüssel Wie kann nun ein Unternehmen wie Hitachi Energy dazu beitragen, die wichtige Flexibilität des Energiesystems zu fördern? «Wir tun dies, indem wir in allen vier Dimensionen von Flexibilität innovative Lösungen anbieten», erklärt Dr. Patricia Sandmeier, Leiterin Verkauf und Marketing Schweiz. Im Feld der angebotsseitigen Flexibilität bietet das Unternehmen zum Beispiel Umrichter für Solar- und Windenergieanlagen an. Diese leistungselektronischen Lösungen sind wichtig für die betriebliche Flexibilität. Ein anderes wichtiges Tätigkeitsgebiet sind die Softwaresysteme, mit denen netzweit der Betrieb von Kraftwerken koordiniert und an die variable Residuallast angepasst wird.
Geht es um die nachfrageseitige Flexibilität, steht die Anpassung des Energieverbrauchs entsprechend den Netzanforderungen im Fokus. Hierbei unterstützt Hitachi Energy einerseits die Digitalisierung von Energiesystemen: So werden datengestützte Entscheidungen ermöglicht, die zu einem agileren und autonomeren Betrieb führen, beispielsweise in netzgekoppelten Mikronetzen. Im Feld der Energiespeicherung wiederum rüstet Hitachi Energy Batteriespeicheranlagen und Pumpspeicherkraftwerke aus, welche die Integration erneuerbarer Energien in das Stromnetz unterstützen. In beiden Fällen ist wieder die Leistungselektronik die entscheidende Technologie, um die Anlagen optimal ins Energiesystem zu integrieren.
Und zu guter Letzt bietet das Unternehmen die wesentlichen Bausteine für zuverlässige, nachhaltige und aktive Übertragungs- und Verteilnetze an. Dazu gehören hocheffiziente Transformatoren und Schaltanlagen. Besonders hervorzuheben sind hier gasisolierte Schaltanlagen (GIS), die sich durch Kompaktheit, Zuverlässigkeit, Effizienz und Sicherheit auszeichnen. Mit seiner Produktfamilie EconiQ bietet Hitachi Energy bereits heute als einziger Anbieter solche Anlagen für alle üblichen Spannungsebenen ohne das klimawirksame Isoliergas Schwefel-Hexafluorid (SF6). Flexible AC Transmission Systems (FACTS) sind wichtige Komponenten zur Realisierung von Flexibilität in den Netzen. Hierbei handelt es sich um eine Familie von wiederum weitgehend leistungselektronischen Lösungen, mit denen der Lastfluss in Übertragungsnetzen aktiv gesteuert wird. Damit können die Netze über eine grosse Bandbreite von Lastflusssituationen effizient genutzt werden. Alle diese Elemente werden zuletzt durch Leitsysteme koordiniert, welche Hitachi Energy ebenfalls anbietet. Dies Systeme nutzen die durch die Anlagen gegebene Flexibilität und steuern die Netze optimal. «Dies sind nur einige Beispiele, wie wir bei Hitachi Energy mit smarten Ideen, Produkten und Services zur Modernisierung des Stromnetzes beitragen und damit die Energiewende unterstützen. Durch das Zusammenspiel all dieser Elemente wird eine optimale Nutzung der verfügbaren Energiequellen, eine hohe Versorgungszuverlässigkeit und eine hohe ökonomische Effizienz sichergestellt.» sagt Dr. Patricia Sandmeier.
Über Hitachi Energy Hitachi Energy ist ein weltweit führendes Technologieunternehmen, das eine nachhaltige Energiezukunft für alle entwickelt. Wir beliefern Kunden in den Bereichen Energieversorgung, Industrie und Infrastruktur mit innovativen Lösungen und Dienstleistungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Gemeinsam mit Kunden und Partnern sind wir Wegbereiter für Technologien und ermöglichen die digitale Transformation, die erforderlich ist, um die Energiewende hin zu einer klimaneutralen Zukunft voranzutreiben. Wir entwickeln das Energiesystem der Welt weiter, um es nachhaltiger, flexibler und sicherer zu machen und gleichzeitig soziale, ökologische und wirtschaftliche Werte in Einklang zu bringen. Hitachi Energy verfügt über eine nachgewiesene Erfolgsbilanz und eine beispiellose installierte Basis in mehr als 140 Ländern. Mit HGÜ-Verbindungen von Hitachi Energy können mehr als 150 GW Strom in das Netz integriert werden, dies ermöglicht unseren Kunden die stärkere Nutzung erneuerbarer Energien. Mit Hauptsitz in der Schweiz beschäftigen wir mehr als 45.000 Mitarbeitende in 60 Ländern und erwirtschaften ein Geschäftsvolumen von über 13 Milliarden US-Dollar.
Medienkontakt: Andreas Bachmann (andreas.bachmann@hitachienergy.com)
Die Schweiz verfolgt ambitionierte Ziele: Bis 2050 soll das Land klimaneutral sein und den Energiebedarf ausschliesslich aus erneuerbaren Quellen decken. Doch um diese Vision zu verwirklichen, sind klare politische Vorgaben sowie innovative technische Lösungen notwendig. Welche Rahmenbedingungen müssen geschaffen werden, damit die Energiewende gelingt? «Fokus» macht die Auslegeordnung.
iesen Dezember wurde bekannt, dass das AKW Beznau noch bis 2033 in Betrieb sein wird. Danach werden die Reaktoren für immer heruntergefahren. Der Ausstieg aus der Kernenergie ist ein wesentliches Element der «Energiestrategie 2050» des Bundes: Die Schweiz setzt künftig auf erneuerbare Energien und will damit eine nachhaltige und sichere Energiezukunft ansteuern. Doch die Umsetzung dieser Vision ist komplex, was auch die teilweise kritischen Reaktionen auf die Beznau-Abschaltung deutlich machen. Denn nebst technischen Innovationen muss auch ein tragfähiger politischer Rahmen sowie ein gesellschaftlicher Konsens geschaffen werden, damit die Energiewende hierzulande gelingen kann. Klarer regulatorischer Kurs notwendig Fachleute betonen, dass eine erfolgreiche Energiewende in erster Linie Planungssicherheit für alle beteiligten Akteure voraussetzt. Denn nur durch klare gesetzliche Richtlinien, etwa im Bereich Energieeffizienz und CO2-Reduktion, wird der Umbau des Energiesystems vorangetrieben. Ein Beispiel hierfür ist das CO2-Gesetz, das Unternehmen und Haushalte zu emissionsreduzierenden Massnahmen verpflichtet. Gleichzeitig ist es an der Politik, die notwendigen Investitionsanreize zu schaffen: Damit der Ausbau der erneuerbaren Energien wie Solar-, Wind- und Wasserkraft wirtschaftlich attraktiv wird, sind gezielte Subventionen und Förderprogramme notwendig. Das Einspeisevergütungssystem (KEV) war ein Schritt in die richtige Richtung, doch Expertinnen und Experten betonen, dass nun weitere Massnahmen wie Steuererleichterungen oder Innovationsförderung folgen müssen.
Ebenfalls sei es entscheidend, administrative Hürden umfassend zu verringern und Genehmigungsverfahren
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Fachleute betonen, dass eine erfolgreiche Energiewende in erster Linie Planungssicherheit für alle beteiligten Akteure voraussetzt.
zu beschleunigen. Denn nicht selten scheitert der Bau von Windparks, Photovoltaikanlagen oder Stromnetzen an langwierigen und komplexen Bewilligungsverfahren. Hier ist eine Vereinfachung und Beschleunigung der Prozesse erforderlich, ohne dabei den Umwelt- und Anwohnerschutz zu vernachlässigen. Parallel dazu gilt es, die Energieimporte zu diversifizieren: Gerade in Zeiten geopolitischer Unsicherheiten muss die Schweiz ihre Energieversorgung breiter aufstellen. Importpartnerschaften, beispielsweise für Wasserstoff oder synthetische Brennstoffe, könnten helfen, Versorgungslücken zu schliessen.
Die Rolle der technischen Innovation Während die Politik quasi das Fundament für eine erfolgreiche Energiewende legt, ist es die Aufgabe von technologischen Innovatorinnen und Innovatoren, darauf aufzubauen. Ein wesentlicher Fokus liegt in der Verbesserung der Speichertechnologien. Denn eine der grössten Herausforderungen der Energiewende liegt in der Speicherung von Energie, da Wind und Sonne nicht immer dann Strom liefern, wenn dieser benötigt wird. Fortschritte
in der Batterietechnik, aber auch in der Wasserstoffspeicherung oder Pumpspeicherkraftwerken, sind in diesem Zusammenhang unverzichtbar.
Ferner gelten intelligente Netze (Smart Grids) als wichtige Beschleuniger der Energiewende: Die Integration dezentraler Energiequellen wie Solaranlagen macht intelligenten Stromnetze unabdingbar, da diese in der Lage sind, Energieflüsse in Echtzeit zu steuern, Lasten zu optimieren und auf diese Weise Netzüberlastungen zu vermeiden. Ebenfalls eine Schlüsselrolle spielt der Schweizer Gebäudepark, auf den ein Grossteil des hiesigen Energieverbrauchs entfällt. Technische Lösungen wie bessere Wärmedämmung, hocheffiziente Heizsysteme sowie der vermehrte Einsatz von Solarthermie müssen flächendeckend implementiert werden. Hierzu sind Innovationsanreize sowie finanzielle Förderprogramme für Hauseigentümer:innen essenziell. Darüber hinaus können Technologien wie das Internet of Things (IoT) dazu beitragen, den Energieverbrauch in Industrie und Privathaushalten exakter zu messen und zu optimieren.
Automatisierte Systeme, die Strom dann nutzen, wenn er günstig und ausreichend vorhanden ist, können die Nachfrage flexibler gestalten.
Ohne Akzeptanz zum Scheitern verurteilt Allerdings verpuffen sowohl politische als auch technische Planungen wirkungslos, wenn die Gesellschaft die langfristige Vision der Energiewende nicht mitträgt. Dieses Generationenprojekt benötigt eine breite Akzeptanz sowie die aktive Beteiligung der Bevölkerung. Um diese sicherzustellen, sind Informationskampagnen sinnvoll, welche über die Vorteile und Notwendigkeiten der Energiewende informieren und dadurch Skepsis abbauen. Der Nutzen von erneuerbaren Energien muss ebenso sichtbar gemacht werden wie die langfristigen Kosten von fossilen Brennstoffen. Die Förderung von lokalen Energiegenossenschaften gilt ebenfalls als vielversprechend: Regionale Energieprojekte, bei denen Bürgerinnen und Bürger direkt profitieren, erhöhen die Akzeptanz. Beispiele hierfür liefern etwa gemeinschaftlich betriebene Solarparks oder Biogasanlagen. Diese Auslegeordnung macht eines augenscheinlich: Die Energiewende ist keine Aufgabe, die allein durch Technologie oder Politik gelöst werden kann. Vielmehr stellt sie ein gesamtgesellschaftliches Projekt dar, das Zusammenarbeit auf allen Ebenen erfordert – von der Politik über Unternehmen bis hin zu den Bürger:innen. Nur durch klare politische Rahmenbedingungen, gezielte technische Innovationen und gemeinsames Engagement kann die Schweiz ihre Vision einer klimaneutralen, sicheren und nachhaltigen Energieversorgung bis 2050 verwirklichen.
Text SMA
Dr. René Cotting
KI ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken: Sei es die Gesichtserkennung zum Entsperren unseres Handys, DeepL zur Übersetzung von Texten, GoogleMaps zur Routenplanung oder intelligente Assistenten wie ChatGPT und Adobe Firefly/Dall-E für kreative Bildgenerierungen –wir alle nutzen KI täglich. Doch was die wenigsten wissen: Diese Anwendungen verbrauchen enorme Mengen an Elektrizität. Energie, die, wenn nicht mit erneuerbarer Energie produziert, den CO2-Ausstoss und damit die globale Erwärmung weiter befeuern.
Der Energiehunger der KI
KI-Systeme sind wahre Energiefresser. Das Training und der Einsatz von KI-Tools erfordern grosse Datenzentren, die zur Speicherung, Verarbeitung und Verteilung von Daten für Anwendungen wie Websites, Cloud Computing und KI-Dienste genutzt werden. Server sind dabei die Hauptstromverbraucher, gefolgt von Kühl- und Speichersystemen. Laut einer neuen Studie von EPRI
verbraucht eine einzige Anfrage an den KI Chatbot ChatGPT 2,9 Wattstunden, eine Google Suchanfrage bisher nur 0,3 Wattstunden und neue Anfragen, welche auch Bilder oder Videos generieren ein Vielfaches davon. Anfangs Dezember verkündete OpenAI, dass pro Tag über eine Milliarde Anfragen an ChatGPT gesendet werden und wöchentlich über 300 Millionen Nutzende zu verzeichnen sind. Dies entspricht 2,9 Millionen KWh oder dem täglichen Stromverbrauch von über 235 000 Vier-Personen-Haushalten der Schweiz. Mit dem Boom generativer KI-Anwendungen hat sich denn auch der Stromverbrauch aller Datenzentren in den USA von 2020 bis heute auf über 150 TWh/ Jahr mehr als verdoppelt, was etwa dem 2,5-fachen des Stromverbrauchs der Schweiz entspricht. Obwohl der globale Strombedarf von Datenzentren gemäss der International Energy Agency (IEA) derzeit mit drei Prozent noch relativ gering ist, wächst er mit der rasanten Entwicklung und Einsatz der künstlichen Intelligenz. In Irland entfallen bereits über 20 Prozent des Stromverbrauchs auf Datenzentren. Die globale IEA-Konferenz zum Thema «Energy and AI» Anfang Dezember 2024 hat deutlich gemacht, dass erneuerbare Energien in der Planung, Genehmigung und Investition in die Infrastruktur von Datenzentren und Stromnetzen klar zu bevorzugen sind. KI hat zudem das Potenzial, die Innovationen gerade im Bereich sauberer Energietechnologien und neuer Verfahren für das Training und Testen von KI-Systemen zu beschleunigen.
Dies kann den Anstieg des Stromverbrauchs zwar etwas bremsen, jedoch nicht vollständig verhindern.
Erneuerbare Energie zur Ermöglichung von KI Hinter diesem grossen Strombedarf verbergen sich lokale Herausforderungen, da Datenzentren zu einer erheblichen Belastung der lokalen Stromnetze führen. Werden der operative Betrieb und die Back-up-Systeme mit emissionsintensiven Stromquellen versorgt, können die Ziele der Energiewende kaum erreicht werden. Angesichts dieser Sorge aber auch aufgrund sich stark verschärfender Regulatorien in Europa (European Energy Efficiency Directive EED) setzen sich Unternehmen mit grossen Datenzentren aktiv für die Beschaffung emissionsarmer Stromquellen aus erneuerbaren Energien ein.
Die Entwicklung grosser Solaranlagen ermöglicht aufgrund des KI-Energiehungers damit zusätzliche Geschäftsmöglichkeiten. So werden zum Beispiel in
Spanien bis 2026 direkte und indirekte Investitionen in Datenzentren von bis zu 80 Milliarden Euro erwartet. Mit grossen Solar- und Windprojekten und entsprechenden Speicherkapazitäten für einen 24-Stunden-Betrieb soll der enorme Stromverbrauch von Amazon, Microsoft, Oracle oder Meta & Co. gestillt werden. So können wir weiterhin jeden Tag die neuen Möglichkeiten von KI ohne schlechtes Gewissen nutzen. Ich starte mal die nächste Anfrage… https://www.iea.org/events/global-conference-on-energy-and-ai#overview
Informationen unter: smartenergy.net
Dr. René Cotting, Group CFO von Smartenergy und mandatierter CFO der Edisun Power Europe AG. Er unterrichtet u. a. am Lehrgang «Zertifizierte:r Verwaltungsrätin/Verwaltungsrat ZfU» zum Thema «Digitale Führung & Transformation durch den Verwaltungsrat».
Der Technologiefonds des Bundes verbürgt Darlehen an Schweizer Unternehmen, die mit Innovationen eine nachhaltige Verminderung von Treibhausgasemissionen ermöglichen. Ein Interview mit Simone Riedel Riley, Geschäftsstellenleiterin des Technologiefonds.
Frau Riedel, wie wählen Sie die Unternehmen aus, die von einer Bürgschaft des Technologiefonds profitieren?
Es gibt drei Hauptkriterien. Zum einen steht der Umweltnutzen im Fokus. Ein Produkt oder eine Software muss eine ökologische Verbesserung bewirken wie etwa Stromeinsparungen oder die Verminderung des Ressourcenverbrauchs. Dafür eruieren wir, welchen Effekt die Innovation im Markt haben wird und wie teuer die Lösung ist. Der zweite Faktor ist die Marktchance: Die Lösung muss ein Alleinstellungsmerkmal aufweisen und einen Markt bedienen, der nicht bereits gesättigt ist. Zudem muss das Produkt über eine gewisse Maturität verfügen und bereits einen Mindestumsatz von 100 000 Franken generiert haben.
Und wie lautet das dritte Kriterium?
Die Kreditwürdigkeit des Empfängers muss gegeben sein. Wir verbürgen maximal drei Millionen an Darlehen, welche Firmen über höchstens zehn Jahre hinweg zurückzahlen müssen. Darum analysieren wir jeden Businessplan genau und setzen Transparenz und Offenheit voraus. Im Schnitt vergeben wir zwei Millionen an Bürgschaften an Schweizer Unternehmen, die einen angemessenen Anteil der Wertschöpfung hierzulande erbringen müssen.
In welchen Technologiebereichen sehen Sie das grösste Potenzial für die Reduktion von Treibhausgasemissionen?
Viele unserer über 140 Schweizer Portfoliounternehmen sind bereits in Sektoren tätig, die hohe Emissionen generieren, sprich im Verkehr, dem Gebäudesektor sowie der Industrie. Das von uns geförderte Unternehmen Urban Connect etwa überführt Firmenflotten in die E-Zukunft. Freesuns wiederum produziert Solarpanels, die wie Dachziegel aussehen und daher mit dem Denkmalschutz kompatibel sind.
Gibt es bereits Erfolgsfälle? Ja, in den letzten zehn Jahren konnten bereits 23
verbürgte Darlehen erfolgreich zurückbezahlt werden. Zwei tolle Beispiele, die kürzlich zurückbezahlt wurden, sind Celeroton AG und smart-me AG. Beide Unternehmen konnten dank der Unterstützung des Technologiefonds ihr Produktportfolio weiterentwickeln und die Vermarktung markant beschleunigen. Gerade für Start-ups ist es oft nicht einfach, diese Schritte zu finanzieren.
Wie stellen Sie sicher, dass die geförderten Unternehmen ihre Ziele erreichen? Wir monitoren dies quartalsweise. Sämtliche Unternehmen müssen ihre Kennzahlen einreichen und ihr Jahresreporting offenlegen. Eine
wichtige Kenngrösse stellen natürlich die eingesparten CO 2 -Äquivalente dar. 2015 haben wir begonnen, diesen Impact zu messen. Unser Portfolio hat bisher 8,7 Millionen Tonnen CO 2 eingespart. Dass wir als Schweiz aber pro Jahr rund 37 Millionen Tonnen emittieren, zeigt, dass der Handlungsbedarf hoch bleibt.
Wie sieht die Zusammenarbeit mit anderen Förderinstrumenten auf nationaler oder internationaler Ebene aus? Wir sind im Förderungsprozess eher am Schluss angesiedelt, das heisst in der Wachstumsphase von Unternehmen; bei uns geht es nicht mehr um Konzepte und vage Ideen, sondern darum, konkrete Lösungen in den Märkten zu platzieren. Diese Förderkette ist gut koordiniert, sowohl auf Bundes- als auch auf kantonaler Ebene. Auf unserer Website können Unternehmen zudem einen Online-Selbstcheck durchlaufen, in allen Landessprachen, um zu sehen, ob sie für eine Förderung infrage kommen.
Weitere Informationen unter: www.technologiefonds.ch
swisscleantech • Brandreport
Unternehmen sind sich bewusst: Die Zukunft liegt in einer klimatauglichen Wirtschaft. Deshalb engagieren sie sich nicht nur dafür, ihre Produkte klimafreundlicher zu gestalten, sie reduzieren auch ihre eigenen Emissionen und optimieren ihre Lieferketten, um schrittweise Richtung NettoNull voranzukommen. swisscleantech unterstützt sie dabei und setzt sich für die richtigen Rahmenbedingungen ein.
Jedes Produkt verursacht Emissionen – nicht nur in der Herstellung, sondern auch im Gebrauch. Daher gibt es für Unternehmen viele Ansatzpunkte, ihre Produkte zu optimieren. Dabei muss der gesamte Lebenszyklus betrachtet werden. Damit Produkte in ihrer Nutzungsphase möglichst geringe Emissionen verursachen, sind Energieeffizienz oder elektrischer Antrieb im Produktdesign genauso gefragt wie Langlebigkeit und Reparaturfähigkeit. Diese Ansätze sind Teil der Kreislaufwirtschaft, die für die Erreichung des Netto-Null-Zieles einen wertvollen Beitrag leisten wird. Studien gehen davon aus, dass allein über die Schliessung der Kreisläufe mehr als 20 Prozent der heutigen CO2-Emissionen reduziert werden können. Reduktion der CO2-Emissionen in der ganzen Wertschöpfungskette Genauso wichtig wie die Emissionen in der Nutzungsphase sind jene, die in der Herstellung der Güter anfallen. Man nennt diese Emissionen graue Emissionen. Für die Reduktion dieser Emissionen ist die Optimierung der Lieferketten zentral. Das Beispiel von Siemens Schweiz zeigt auf, wie das gehen kann. Das Unternehmen hat dazu die gesamten CO2-Emissionen analysiert, die bei der Produktion entstehen und hat dabei nicht nur die eigenen Produktionsschritte, sondern auch den Zukauf von Halbfabrikaten einbezogen. Nun führt das Unternehmen Gespräche mit sämtlichen wichtigen Lieferanten. Die Herausforderung dabei: Auch diese Lieferanten stützen sich auf Zulieferer, beispielsweise im Einkauf von Rohmaterialien. Teilweise kann diese Wertschöpfungskette eine zweistellige Zahl von Stufen umfassen. Dieser Prozess ist aufwendig, aber erfolgversprechend. So ist das Unternehmen zuversichtlich, dass es bereits bis 2030 die Emissionen aus den vorgelagerten Stufen der Lieferkette um 20 Prozent reduzieren kann und in der Lage ist, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Transparenz dank «Product Carbon Footprint» Mittelfristig muss es möglich sein, die CO2-Emissionen entlang der ganzen Wertschöpfungskette einfach zu bestimmen. Man nennt dies den «Product
Carbon Footprint». Erst durch diese Transparenz wird es möglich, Produkte schrittweise zu optimieren. In Zukunft, so argumentiert SAP, einer der führenden Lieferanten von Software-Lösungen für Logistikströme, sollten CO2-Emissionen ähnlich dem Preis automatisch vom Lieferanten an den Kunden übertragen werden. Einkäufer können dann sehr einfach zwischen verschiedenen Angeboten und deren grauen Emissionen unterscheiden, um kluge Kaufentscheidungen zu fällen. Deshalb setzt sich SAP dafür ein, dass die dafür benötigten Daten zwischen den Unternehmen der Wertschöpfungskette über einheitliche Schnittstellen zirkulieren können.
Klare Rahmenbedingungen zugunsten der Dekarbonisierung
Die Dekarbonisierung dieser grauen Emissionen beschäftigt nicht nur die Firmen, sie hat auch eine politische Dimension. Vielfach sind heute Waren mit hohen grauen Emissionen im Einkauf günstiger, weil die Herstellung mit fossilen Energien weiterhin günstiger ist. Ein höherer CO2-Preis könnte daher die Dekarbonisierung der Warenströme schnell vorantreiben. Dies würde am Ende nicht einmal zu deutlich höheren Produktpreisen führen. Der Grossteil der Emissionen entsteht ganz am Anfang der Produktionskette: bei der Herstellung der Rohstoffe. Die Kosten der Rohstoffe betragen aber in den meisten Produkten nur wenige Prozente des Preises. Ein höherer CO2-Preis würde darum kaum auf die Endpreise durchschlagen. Für swisscleantech ist klar: Die Dekarbonisierung der Warenströme ist umsetzbar, weshalb sich der Verband in der Politik für die passenden Rahmenbedingungen und den richtigen CO2-Preis engagiert.
Innovationsförderung über das Klimaschutz- und Innovationsgesetz (KIG) Natürlich müssen auch die Unternehmen ihre Hausaufgaben bezüglich ihrer Aktivitäten in der Schweiz angehen. Das Klimaschutz- und Innovationsgesetz (KIG) hat dabei den Weg klar vorgespurt: Wer in der Schweiz produziert, muss bis 2050 im Betrieb
aus den fossilen Energien aussteigen. Dies ist eine besondere Herausforderung bei Wärmebehandlungen in der Nahrungsmittelindustrie, bei der Trocknung von Lackierungen oder dem Pulverbeschichten. Hier zeichnet sich eine Lösung in der Anwendung von Hochtemperaturwärmepumpen ab. Diese sind in der Lage, mit Abwärme Heizenergie auf der Temperatur von bis zu 200 °C zur Verfügung zu stellen. Die Umstellung solcher Prozesse verlangt jedoch grossen Investitionen. Die Fördermassnahmen des KIG von 200 Millionen Fr. pro Jahr über sechs Jahre sind daher eine echte Chance, den Produktionsstandort Schweiz für die Zukunft fit zu machen.
Damit Netto-Null erreicht wird, müssen alle Unternehmen Massnahmen umsetzen – auch diese ohne eigene Produktion. Dazu gehört, die Gebäude über energetische Sanierungen schrittweise zu optimieren und mit Photovoltaikanlagen zu bestücken, wie das beispielsweise Ikea macht. Auf den Flachdächern des Kundenverteilzentrums in Itingen wurde Ende Oktober 2024 die grösste Photovoltaikanlage von Ikea in der Schweiz und die zweitgrösste im Kanton Baselland in Betrieb genommen. Die 6214 Solarmodule produzieren jährlich mehr als 2,4 Millionen kWh Strom. Damit liessen sich über ein Jahr lang etwa 480 Einfamilienhäuser versorgen. 70 Prozent der dort erzeugten Energie kommt der lokalen Bevölkerung zugute.
Genauso wichtig ist die Dekarbonisierung der Logistik. Auch hier engagieren sich swisscleantech
Unternehmen an vorderster Front. So will Ikea beispielsweise bis Ende 2025 98 Prozent der Auslieferungen mit Elektrofahrzeugen sicherstellen.
In die gleiche Richtung denkt Griesser als führender Hersteller von Sonnenschutzprodukten: Bis 2030 wird die gesamte Flotte von rund 400 Fahrzeugen – Servicebusse und Personenwagen – dekarbonisiert. Diese Umstellung hat zudem eine Optimierung der Logistiktransporte ermöglicht: Die gefahrenen Kilometer pro Jahr konnten um 30 Prozent reduziert werden.
Die Quintessenz also: Es bleibt viel zu tun –aber immer mehr Unternehmen erkennen die Notwendigkeit sowie Chancen des Klimaschutzes und krempeln die Ärmel hoch.
Weitere Informationen unter swisscleantech.ch
Über swisscleantech swisscleantech vereint klimabewusste Unternehmen. Der Wirtschaftsverband bewegt Politik und Gesellschaft, damit die Schweiz ihr Netto-Null-Ziel möglichst schnell erreicht. Er ist eine prägende Stimme in der Energie- und Klimapolitik und unterstützt seine Mitglieder mit Know-how, Services z. B. zur Erstellung von Klimabilanzen und der Vernetzung an über 30 Events pro Jahr dabei, ihre Klimaziele zu erreichen. swisscleantech zählt über 600 Mitglieder aus allen Branchen. Zusammen mit den angeschlossenen Verbänden vertritt swisscleantech über 24 000 Schweizer Unternehmen und rund 400 000 Mitarbeitende.
Ronny Kaufmann
Swisspower verfolgt ein ambitioniertes Ziel: Die strategische Allianz von 21 Schweizer Stadtwerken und regionalen Unternehmen der Versorgungswirtschaft will ein vollständig erneuerbares Energiesystem für die Schweiz realisieren. Wie nah man diesem Ziel ist – und welche Hürden es zu überwinden gilt – besprach «Fokus» mit Swisspower-CEO Ronny Kaufmann.
Text SMA Bilder zVg
Herr Kaufmann, Swisspower verfolgt mit dem «Masterplan 2050» das Ziel eines vollständig erneuerbaren Energiesystems. Wie realistisch ist es aus Ihrer aktuellen Sicht, dieses Ziel zu erreichen? Die Transformation ist sowohl technisch möglich als auch wirtschaftlich finanzierbar. Die Herausforderung besteht aber darin, einerseits das Klimaziel Netto-Null in den nächsten 25 Jahren zu erreichen, andererseits die Energieversorgung der Schweiz jederzeit robust sicherzustellen und gleichzeitig die Energieunternehmen der Schweiz unternehmerisch erfolgreich zu führen. Aus diesen Ansprüchen heraus ergibt sich ein Spannungsfeld, das nicht allein durch Technologie aufgelöst werden kann. Die entscheidende Aufgabe lautet also, dauerhaft Mehrheiten in der Bevölkerung und der Politik für dieses Vorhaben zu sichern – darin liegt der Schlüssel für das Gelingen des Masterplans 2050. Warum ist es so entscheidend, die Mehrheit der Bevölkerung für das Thema zu gewinnen? Ein erneuerbares und CO2-freies Energiesystem in der Schweiz ist ein Generationenprojekt, das mehrere Jahrzehnte umspannt; ein langer Denk- und Planungshorizont ist unerlässlich. Deshalb dürfen sich Menschen nicht als Verlierer von Entwicklungen der nächsten Jahrzehnte verstehen. Denn wer sich Sorgen um die täglichen Lebensumstände machen muss, für den wird es enorm schwierig, sich für eine Vision zu begeistern, die erst in 25 Jahren oder noch später in der Zukunft Früchte trägt. Es muss gelingen, die richtigen Anreize zu setzen, Chancengleichheit in allen Bereichen unserer Gesellschaft zu fördern und damit sicherzustellen, dass wir beim Bau des Energiesystems der Zukunft mehr Gewinner als Verlierer haben. Welche Meilensteine hat Swisspower bereits erreicht?
Die Gründung von Swisspower an sich vor fast 25 Jahren ist bereits ein grosser Meilenstein. Denn damit setzten sich die Schweizer Stadtwerke das gemeinsame Ziel, an einem vollständig erneuerbaren Energiesystem mitzubauen – und das noch vor Fukushima. Unsere aktuelle Strategie deckt sich mit der Energiestrategie 2050 des Bundes und wir setzen die darin beschriebenen Massnahmen konsequent um. Wir realisieren Programme zur Gesamtenergieeffizienz, erhöhen die Produktion von erneuerbarer Energie mit Windkraft, Wasserkraft und Photovoltaik und bauen Wärmenetze, Speicher sowie Power-to-Gas-Anlagen. Eines von vielen spannenden Beispielen hierfür ist das Projekt «éco21» in Genf: Dieses Programm wurde 2007 ins Leben gerufen, um die Energieeffizienz im Kanton Genf zu steigern und die CO2-Emissionen zu reduzieren. Es richtet sich an unterschiedliche Zielgruppen, von Privatpersonen über Unternehmen bis hin zu Gemeinden, und bietet Lösungen zur Senkung des Energieverbrauchs. Dank éco21 werden jährlich rund 271 Gigawattstunden Strom eingespart – das entspricht fast einem Zehntel des gesamten Stromverbrauchs des Kantons. Gleichzeitig sind die CO2-Emissionen seit Beginn des Programms um 652 000 Tonnen gesunken. Wo sehen Sie zentrale künftige Herausforderungen?
Vorher hatte ich erwähnt, dass wir dauerhaft Mehrheiten in der Bevölkerung sowie der Politik für die Energiewende wollen und benötigen. Die Transformation muss aber gleichzeitig mit hoher Geschwindigkeit erfolgen. Wir sind derzeit leider immer noch zu langsam. Hinzu kommt der Fachkräftemangel; wir werden im Energiesektor in den nächsten Jahren einen sich zuspitzenden Wettbewerb um Fachkräfte mit anderen Branchen haben. Wir brauchen auch völlig neue Ausbildungen, wie beispielsweise im Rohrnetzbau. Hier bauen Swisspower und Thermische Netze Schweiz die neue Berufsbildung «Rohrnetzmontage EFZ» auf. Wir müssen grundsätzlich in unserer Branche vielfältiger, jünger, risikobereiter und innovativer werden. Die von uns initiierten Programme «Women in Power» und «Powerplayer» setzen genau da an. Welche konkreten Massnahmen erachten Sie als nötig, um den Ausbau erneuerbarer Energien in der Schweiz weiter voranzutreiben? Ein zentraler Aspekt ist der Ausbau der Strom- und
Es muss gelingen, die richtigen Anreize zu setzen, Chancengleichheit in allen Bereichen unserer Gesellschaft zu fördern und damit sicherzustellen, dass wir beim Bau des Energiesystems der Zukunft mehr Gewinner als Verlierer haben.
– Ronny Kaufmann CEO, Swisspower
Diese Anlage wird jährlich über zehn Gigawattstunden Strom erzeugen, genug für etwa 2200 Haushalte. Falls wir die Baubewilligung erhalten und die Investoren grünes Licht geben, wird Parsenn Solar bereits ab 2026 dazu beitragen, den erhöhten Strombedarf im Winter zu decken und die Region unabhängiger von Stromimporten zu machen. Nebst solchen regionalen und lokalen Vorhaben fördern wir Innovationen wie beispielsweise lokale Elektrizitätsgemeinschaften (LEGs). Mit einer neuen LEG-Plattformlösung ermöglichen wir es Energieversorgern, das Management solcher LEGs zu vereinfachen.
Welche Rolle spielen Innovationen wie Smart Grids oder Speichertechnologien für den Erfolg des Masterplans?
Eine grosse! Intelligenz in den Netzen ist kostengünstiger als der Ausbau mit Kupfer. Smart Grids ermöglichen es beispielsweise, Lastspitzen zu brechen, indem sie durch dynamische Tarife Anreize für eine zeitlich variierende Nutzung setzen. Zum Beispiel könnten Kundinnen und Kunden belohnt werden, wenn sie ihr Elektroauto zu Zeiten mit niedrigem Energiebedarf laden. Das reduziert die Belastung der Netze und spart Kosten.
Speichertechnologien sind ebenfalls entscheidend. Auf Haushaltsebene stellen Batterien eine Schlüsseltechnologie dar, während auf Systemebene auch Power-to-Gas-Lösungen immer wichtiger werden. Überschüssiger Sonnenstrom im Sommer kann so in erneuerbares Gas umgewandelt werden, das dann im Winter genutzt wird. Solche Technologien, wie sie etwa bei Limeco in Dietikon eingesetzt werden, sind zentrale Bausteine für eine nachhaltige Energiezukunft. Die Schweiz hat beschlossen, schrittweise aus der Kernenergie auszusteigen. Passt dieser Beschluss in Ihre Vision? Ja. Der Ausbau erneuerbarer Energien schreitet voran – allein 2023 wurden Kapazitäten von 1640 Megawatt zugebaut und 2024 erwarten wir etwa 1800 Megawatt. Die Richtung stimmt. Ich erachte deshalb neue Atomkraftwerke als nicht mehr nötig. Wir müssen allerdings sicherstellen, dass auch ohne Atomkraft im Winter genügend Strom für die Wärmepumpen und Elektrofahrzeuge produziert wird. Das können wir in den nächsten Jahren mit molekülbasierter Energie überbrücken. Auch die Laufwasserkraft müssen wir in den nächsten 25 Jahren konsequent modernisieren. Neue Atomkraftwerke sind zudem sehr teuer, benötigen sehr lange Planungszeiten und sind nicht erneuerbar. Die sogenannten «Atomkraftwerke der nächsten Generation» existieren in den meisten Fällen bisher nur auf PowerPoint-Folien. Von einer zeitnahen Alternative kann hier also vorläufig keine Rede sein. Was treibt Sie persönlich an, mit Swisspower den Weg zu einer nachhaltigen Energiezukunft zu beschreiten?
Wärmenetze. In den kommenden Jahren werden Milliarden von Franken in den Ausbau dieser Netze investiert. Ein Wärmenetz beispielsweise benötigt immer auch ein Back-up-System. Diese Back-ups, oft Spitzenlastkessel, sind derzeit meist noch auf fossile Brennstoffe wie Erdöl angewiesen. Wir haben zum Beispiel 16 Standorte identifiziert, an denen moderne Wärmekraftkopplungsanlagen gebaut werden könnten. Diese haben einen Wirkungsgrad von über 90 Prozent und koppeln Strom- und Wärmenetze effizient. Doch die Medaille hat eine Kehrseite: Solche Anlagen sind heute noch teurer als fossile Spitzenlastkessel und ohne Fördermassnahmen des Bundes bleibt die finanzielle Last bei den Kommunen. Hier ist ein besserer Ausgleich nötig: Der Bund sollte mehr
Verantwortung übernehmen. Oder um mit einem Bild zu sprechen: Wenn der Bund den Gotthardtunnel nicht finanziert hätte, hätten ihn wohl die Stadt Altdorf oder der Kanton Uri nicht allein gebaut. Wie unterstützt Swisspower Stadtwerke und Energieversorger in diesem Kontext konkret bei der Transformation hin zu erneuerbaren Energien? Swisspower verfolgt die Mission, die Wettbewerbsfähigkeit seiner Aktionäre und Allianz-Partner zu verbessern. Zu diesem Zweck übernehmen wir die Gesamtleitung von Grossprojekten wie zum Beispiel bei «Parsenn Solar» in Davos, bei dem es sich um eine grosse, hochalpine Photovoltaikanlage handelt.
Ich engagiere mich gerne und deshalb seit vielen Jahren für die öffentlichen Infrastrukturen der Schweiz; für einen guten Service public, weil das zur Attraktivität unseres Landes beiträgt. Sei es in der Bildung, der Energieversorgung, dem Gesundheitswesen oder der Post – leistungsfähige öffentliche Dienste sind ein Markenzeichen der Schweiz. Als passionierter Hobby-Mountainbiker finde ich meine Inspiration zudem oft in den Alpen. Dort sehe ich, wie viel Potenzial und Platz wir noch haben, um mit erneuerbaren Lösungen eine bessere Zukunft zu gestalten. Es ist mir eine Herzensangelegenheit, an Projekten zu arbeiten, die nachhaltig sind und echten Nutzen für die Gesellschaft bringen.
Zur Person
Ronny Kaufmann, 49-jährig, ist CEO von Swisspower und Verwaltungsrat der Schweizerischen Post. Er ist Dozent an Universitäten und Hochschulen im In- und Ausland und lehrt zu den Chancen der Transformation des Energiesystems. Kaufmann ist zudem Herausgeber von mehreren Fachpublikationen zur Governance der Energiewende sowie passionierter Mountainbiker.
Wir haben den Begriff Netto-Null in dieser Form bewusst aus unserer Vision gestrichen und durch erneuerbar ersetzt. Dies, da wir uns auf eine pragmatische und realistische Klimaneutralität sowie den Ausbau erneuerbarer Energien fokussieren möchten. Netto-Null kann unseres Erachtens auch schnell in den Handel mit Zertifikaten abdriften, während unser Ziel darin besteht, einen konkreten und sinnvollen Beitrag zur Dekarbonisierung zu leisten. Für uns bedeutet das unter anderem, dass wir Anlagen wie Photovoltaik- und Windkraftwerke bauen, die einen echten Mehrwert für die Energiewende schaffen.
Bereits 2010 hat sich die EBL klar darauf festgelegt, im Bereich der Stromproduktion ausschliesslich in erneuerbare Energien zu investieren – und dies seither konsequent umgesetzt. Als Genossenschaft haben wir dabei den Vorteil, unabhängig und selbstbestimmt zu agieren, ohne politische Einflussnahme oder externe Interessen, die uns bremsen könnten.
Der Klimawandel stellt unsere Gesellschaft und Wirtschaft vor eine der grössten Herausforderungen unserer Zeit. Der Reduktion von Emissionen kommt hier eine besondere Bedeutung zu. Können wir wirtschaftlich weiterwachsen und unseren Wohlstand wahren, während wir ressourcenschonender leben und Emissionen weiter reduziert werden müssen?
Wirtschaftliches Wachstum und CO2- sowie Energiereduktion stehen auf den ersten Blick tatsächlich im Konflikt zueinander, und zwar dann, wenn das Wachstum auf eine Weise erfolgt, die einen hohen Energiebedarf und damit verbundene Emissionen erfordert. Zwangsläufig muss das aber kein Widerspruch bleiben. Es gibt genügend Möglichkeiten, Wachstum zu fördern, während gleichzeitig der Energieverbrauch und/oder Emissionen gesenkt wird, beispielsweise durch den Einsatz effizienter Technologien, den Übergang zu erneuerbaren Energien und die Förderung einer Kreislaufwirtschaft.
Die globalen Herausforderungen des Klimawandels erfordern ein Umdenken in der Industrie – und wir von Linde Gas Schweiz nehmen diese Verantwortung ernst. Mit einem klaren Gameplan verfolgt unser Unternehmen die ehrgeizige Vision, Netto-Null-Ziele zu erreichen, ohne wirtschaftliches Wachstum zu gefährden.
Eine Schlüsselkomponente dafür bildet unsere interne Dekarbonisierung, denn Nachhaltigkeit muss bei uns selbst beginnen! Darum legen wir den Fokus zunächst auf unsere eigenen Prozesse und Energieströme. Letztlich wollen wir Schritt für Schritt alle betrieblichen Abläufe dekarbonisieren. Zu diesem Zweck setzen wir auf verschiedene Massnahmen, wie die Optimierung unseres Energieverbrauchs, den Ausbau von Photovoltaikanlagen, die Nutzung von Elektrofahrzeugen sowie den Umstieg auf grünen Strom sowie Fernwärme. Alle diese Massnahmen sind nicht nur Teil unserer internen Strategie, sondern spiegeln sich auch
Um ein klimaneutrales Wirtschaftssystem erreichen zu können, müssen wir das Wirtschaftswachstum vom Ressourcenverbrauch und dem Ausstoss an Klimagasen möglichst entkoppeln. Das Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen setzt dabei auf eine Kombination der Strategien Ressourceneffizienz, Kreislaufdenken, erneuerbare Energien und Suffizienz.
Ressourceneffizienz: Wir müssen auf Technologien setzen, die weniger natürliche Ressourcen und Energie benötigen, um einen gleichbleibenden oder höheren Nutzen zu generieren. Dadurch sinken unsere Emissionen. In unseren Studienprogrammen BSc Umweltingenieurwesen und MSc Umwelt und Natürliche Ressourcen sowie einer Vielzahl von anwendungsorientierten Forschungsprojekten zeigen wir dazu mögliche Wege auf.
Kreislaufdenken: In unserem noch zu linearen Wirtschaftssystem gehen viele Ressourcen
Wir sind zudem offen für innovative Ansätze und probieren gern Neues aus. Ein Beispiel dafür ist unser solarthermisches Kraftwerk in Spanien, das seit 2012 in Betrieb ist. Statt Strom über herkömmliche Solarmodule zu erzeugen, nutzt es Spiegel, die Sonnenstrahlen auf eine Röhre bündeln, in der Wasser zu Dampf erhitzt wird, um damit Turbinen anzutreiben. Diese Technologie, Concentrated Solar Power (CSP), ist selten, aber vielversprechend. Auf Sizilien bauen wir aktuell ein ähnliches Projekt – diesmal mit Salz als Wärmespeichermedium. So können wir die erzeugte Wärme speichern und im Sommer rund um die Uhr Strom produzieren, selbst wenn die Sonne nicht scheint.
Natürlich erfordern solche Projekte erhebliche finanzielle Mittel. Daher arbeiten wir eng mit institutionellen Investoren wie Pensionskassen und Family Offices zusammen, um Wind- und Solarprojekte in Ländern wie Deutschland, Spanien und Italien zu realisieren. Auch Fernwärme ist ein wichtiger Bestandteil unserer Strategie. 2012 haben wir die EBL Fernwärme AG gegründet, die auf
Bei der Energiegewinnung kommen erneuerbaren Technologien wie Photovoltaik, Wasserkraft und Wind eine besondere Bedeutung zu. Hier wünsche ich mir, dass die Rahmenbedingungen für den Einsatz solcher Technologien vereinfacht wird.
Da die erneuerbare Energiegewinnung von vielen äusseren Faktoren abhängig ist und Energie nicht konstant bereitgestellt werden kann, erwarte ich ein Wachstum bei innovativen Energiespeicherlösungen. Das ermöglicht enorme Potenziale.
Ich bin auch überzeugt, dass Unternehmen, welche nachhaltig und effizient wirtschaften, Kosten sparen können. Diese Mittel werden in neue Projekte investiert und ermöglichen so zusätzliches und nachhaltiges Wachstum. Dies ist ein Ansatz, den wir bei uns in der Schaltag AG erfolgreich verfolgen.
Der Weg zu einer Netto-Null-Wirtschaft ist anspruchsvoll, bietet aber enorme Potenziale.
in den CO₂-Roadmaps diverser anderer Unternehmen wider. Allerdings besteht der effektivste Ansatz immer darin, Emissionen, wenn immer möglich, zu vermeiden oder zu reduzieren. Rückgewinnung ist lediglich die letzte Option.
Know-how als Hebel für den Wandel Doch Linde beschränkt sich nicht auf interne Prozesse. Extern setzen wir auf unser umfangreiches Fachwissen im Bereich Gase, insbesondere Wasserstoff (H₂) und CO₂. Unser Ziel besteht darin, unsere Kundschaft und Partner dabei zu unterstützen, ihre Prozesse nachhaltig zu transformieren. Von der Beratung bis hin zur Implementierung innovativer Technologien bietet Linde hierfür massgeschneiderte Lösungen, die Unternehmen dabei helfen, ihre Dekarbonisierungsziele zu erreichen. Dabei spielt auch der Austausch mit der Politik eine zentrale Rolle: Durch die Schaffung von Investitionsanreizen und die Festlegung klarer Rahmenbedingungen können Fortschritte beschleunigt werden.
unnötig verloren. Circular Management reduziert den Ressourcenverbrauch, indem Produkte und Waren wiederverwendet, geteilt, repariert, aufgefrischt oder rezykliert werden. In unserem Master in Circular Economy Management bilden wir Personen aus, die an einer solchen Zukunft arbeiten. Mit zahlreichen Entwicklungs- und Pilotprojekten gestalten wir die Zukunft in Richtung Kreislaufsysteme mit.
Erneuerbare Energien: Unsere Wirtschaft, idealerweise unsere kommende Kreislaufwirtschaft, soll ausschliesslich mit erneuerbaren Energien versorgt werden. Die Dekarbonisierung schafft Innovationen und Arbeitsplätze und fördert dadurch die zukunftsfähige Wirtschaft.
Suffizienz: Bisherige Erfolge, das Wirtschaftswachstum vom Ressourcenverbrauch und den CO2-Emissionen zu entkoppeln, wurden oft durch Mehrkonsum wieder zunichtegemacht. Wir
Holzschnitzel und Biomasse setzt. In der Folge entstand daraus die EBL Wind Invest AG, die in Kooperation mit Pensionskassen Windkraftanlagen in Deutschland betreibt.
Unser neuester Schritt ist die Kombination von Photovoltaik und Windkraft in einem Fonds, der ebenfalls auf Projekte in Spanien, Deutschland und Italien abzielt – unser sogenanntes Brot-und-Butter-Geschäft Gleichzeitig wird das Thema Energiespeicherung immer wichtiger, besonders im Hinblick auf die zunehmende Verbreitung von PV-Anlagen. Deshalb entwickeln wir gezielt Kompetenzen im Bereich Stromspeichertechnologien und deren Vermarktung. ebl.ch
Eine Wirtschaft, die ökologisches Handeln mit Wachstum vereint, trägt nicht nur zur Erreichung der Klimaziele bei, sondern stärkt auch den sozialen Wohlstand. Der Schlüssel liegt im Zusammenspiel von Innovationsführern, Visionen, politischem Wille und dem Erlass der richtigen Rahmenbedingung und nicht zuletzt dem persönlichen Engagement von allen von uns. schaltag.com
Bei Linde Gas Schweiz sind wir überzeugt, dass Wachstum und Klimaneutralität nicht im Widerspruch zueinanderstehen müssen. Denn wenn es gelingt, Prozesse konsequent zu dekarbonisieren, ist Wachstum kein grundsätzliches Problem. Die Voraussetzung dafür ist jedoch ein klarer Fokus auf Vermeidung und Reduktion. Genau dafür stehen wir ein. linde.ch
zeigen mit unseren Entwicklungen Möglichkeiten auf, wie der absolute Ressourcen- und Energieverbrauch reduziert werden kann, ohne dass dies mit Verzicht gleichgesetzt werden muss.
zhaw.ch/iunr
DMaren Kornmann Co-Geschäftsführerin Trägerverein Energiestadt
ie angestrebte Klimaneutralität bis 2050 bietet dem Schweizer Bauwesen enorme Chancen. Um das Netto-Null-Ziel zu erreichen und gleichzeitig dem prognostizierten Bevölkerungswachstum gerecht zu werden, sind Innovation und Weiterentwicklung gefragt.
In Forschung und Industrie sind bereits bedeutende Fortschritte zu verzeichnen, wie der vermehrte Einsatz erneuerbarer Energien, hocheffiziente Technologien, ressourcenschonende Bauweisen und alternative Baustoffe.
Mit der Revision des Umweltschutzgesetzes und der Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich (MuKEn) sowie der neuen SIA-Norm 390/1 «Klimapfad» werden derzeit wichtige gesetzliche und normative Grundlagen geschaffen. Diese Entwicklungen sind jedoch nur nachhaltig, wenn auch die Gesellschaft aktiv mitwirkt. Neue
Die Zeit ist reif und die Technik längst da. Es braucht jetzt den Mut, nach vorn zu schauen und mutig neue Wege zu beschreiten, statt an überholten Strategien festzuhalten.
Das Schweizer Strommodell: Ein Auslaufmodell Das Schweizer Stromimport-Exportmodell ist ineffizient und widerspricht nachhaltigen Energiezielen.
Ökologische und ökonomische Mängel
Der Stromimport aus Ländern wie Deutschland (32,8 Prozent fossiler Energieträgeranteil im 3. Quartal 2024) gefährdet die Dekarbonisierung bei uns. Besonders besorgniserregend ist der Anstieg negativer Spotmarktpreise – über 165 Stunden zwischen Januar und Juni 2024 (doppelt so viele wie 2023) sowie bereits 2020 während der Pandemie.
Stromgrundlast: Unwegsame Quellen statt fertiger Innovation Sieben Jahre nach dem Volksentscheid zur
Der Trägerverein Energiestadt als Verein «von Gemeinden für Gemeinden» ist auf das Netto-Null-Ziel bis spätestens 2050 ausgerichtet und unterstützt mit seiner Strategie Städte und Gemeinden, dieses Ziel zu erreichen. Die lokale Ebene spielt eine entscheidende Rolle beim Erreichen der Klimaziele der Schweiz, da sie für die Umsetzung von Klimaschutzmassnahmen vor Ort verantwortlich sind. Das Label Energiestadt zeichnet Städte oder Gemeinden aus, die besondere Anstrengungen für eine nachhaltige Energie- und Klimapolitik unternehmen. Insbesondere werden netto-null-relevante Themen wie der Ausstieg aus dem Erdgas fürs Heizen oder die Förderung der Elektromobilität im Zertifizierungsprozess umfassend betrachtet. Aber Energiestadt ist mehr als ein Gütesiegel, es ist ein Umsetzungsinstrument für eine kontinuierliche Verbesserung: Ein kompetentes Beratenden-Netzwerk, vielfältige Hilfsmittel und Erfahrungsaustausche auf Augenhöhe unterstützen im Prozess und bei der Umsetzung. Es ist unser Ziel, dass jede Stadt und jede Gemeinde in der Lage ist, die
Technologien erfordern aktuelles Fachwissen; kontinuierliche Weiterbildung ist ein entscheidender Faktor.
Die Weiterbildungskooperation EN Bau, eine Zusammenarbeit von fünf Fachhochschulen, bündelt ihre Expertise im nachhaltigen Bauen und bietet modulare Weiterbildung auf Hochschulniveau an. Das zentrale Angebot umfasst den Master of Advanced Studies (MAS) in nachhaltigem Bauen, ein flexibles Programm, das es den Teilnehmenden ermöglicht, ihre Weiterbildung individuell zu gestalten. Durch die Kombination von Grundlagen- und Vertiefungsmodulen erwerben Fachleute fundiertes Wissen in energieeffizientem und nachhaltigem Bauen.
EN Bau legt besonderen Wert auf praxisnahe Vermittlung. Die angebotenen «Certificate of Advanced Studies (CAS)»-Module decken ein breites Themenspektrum ab, darunter Zirkuläres Bauen, Energieberatung und Baukultur.
Abschaffung der Atomkraftwerke fehlt eine tragfähige Alternative. Zwar stehen Kernkraft (erneut), Geothermie und Biomasse zur Diskussion, doch diese Optionen sind begrenzt:
Kernkraft: Hohe Kosten, niedriger Wirkungsgrad (37 Prozent im AKW Beznau) und ungelöste Endlagerung von radioaktivem Abfall (frühestens ab 2050/2060).
Geothermie: Wirtschaftlich nur bei grossen Wassermengen in tiefen Erdschichten sinnvoll; bislang nur zur Wärmeerzeugung genutzt. –
Biomasse: Begrenzte Verfügbarkeit von Substraten, bestehende Kapazitäten sind bereits ausgelastet.
Methanol als wirtschaftliche und tragfähige Lösung
Das BFE definiert WKK-Anlagen als fossil bzw. teilweise fossil befeuerte Anlagen. Die
klimapolitischen Ziele mit wirkungsvollen Massnahmen umzusetzen. Denn energiepolitische Massnahmen stärken die regionale Wertschöpfung und damit die
Diese Module befähigen Fachleute, innovative und nachhaltige Bauprojekte zu realisieren, die sowohl ökologischen als auch ökonomischen Anforderungen gerecht werden.
Durch die Förderung von Fachkräften mit fundiertem Wissen über Energie und Nachhaltigkeit trägt EN Bau entscheidend dazu bei, die Bauwende voranzutreiben und die Klimaziele zu erreichen. enbau.ch
Silent-Power AG demonstrierte am PowerloopForum 2024 in Bern, dass WKK durchaus zu 100 Prozent mit nicht fossilem Methanol möglich ist. Die Econimo 300 Methanol-Mikroturbine erreicht einen Gesamtwirkungsgrad von 91 Prozent. Sauber, geruchlos und geräuscharm. So geht dezentrale erneuerbare Stromgrundlast.
Fazit
Das heutige Strommodell ist nicht zukunftsfähig. P2X-Technologien insbesondere mit Methanol stehen für die langfristige Stromspeicherung und die Erzeugung von Stromgrundlast bereit. silent-power.com
lokale Wirtschaft, insbesondere das Gewerbe vor Ort –sei es im Bereich der Gebäudesanierungen, der Stromproduktion oder bei Angeboten und Dienstleistungen der nachhaltigen Mobilität. Energiestädte leisten zudem einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität. Das Resultat: Energiestädte sind als Wohn- und Wirtschaftsstandort gefragt. energiestadt.ch
Netto-Null-Zwischenziele für finanzierte Emissionen
Banken bestehen im Wesentlichen aus Mitarbeitenden, Computern und Bürogebäuden, die zusammen wenig direkte Emissionen erzeugen. Dies sind die sogenannten Scope-1- und Scope-2-Emissionen: Scope-1-Emissionen werden vom Unternehmen direkt verursacht, beispielsweise durch seine Fahrzeuge. Scope-2-Emissionen sind mit der Elektrizität oder der Energie verbunden, die das Unternehmen kauft, um seine Gebäude zu heizen. Banken finanzieren jedoch Unternehmen oder Immobilien, die Emissionen ausstossen (Scope 3). Diese können gering bis sehr gross sein und werden auch «finanzierte Emissionen» genannt. Sie sind der Schwerpunkt unseres Engagements. Klimazusagen auf höchster Ebene genügen nicht mehr. Die Banken werden von Anlegern, der Kundschaft, Nichtregierungsorganisationen und Aufsichtsbehörden angehalten, glaubwürdige NettoNull-Pläne für finanzierte Emissionen umzusetzen.
Fast alle Banken, mit denen Columbia Threadneedle sich traf, gehören der Net-Zero Banking Alliance (NZBA) an. Die Mitgliedsbanken der NZBA müssen Ziele festlegen, um die Kreditvergabe an CO2-intensive Branchen zu verringern. Die meisten haben sektorspezifische Ziele für Öl und Gas sowie Strom festgelegt, und die weiter fortgeschrittenen Kreditgeber beziehen andere Sektoren wie Zement, Autos, Luftfahrt und Gewerbeimmobilien ein. Bis 2030 sollen Reduzierungen um 30 bis 60 Prozent erreicht werden. In der Regel wird ein glaubwürdiges Netto-Null-Szenario wie das Net Zero Emissions by 2050 Scenario (NZE) der Internationalen Energieagentur verwendet und die Ziele werden von einer externen Partei validiert. Wenn der Sektor diese Zusagen einhält, leistet er einen bedeutenden Beitrag zur Verringerung von Treibhausgasemissionen.
Aktuelle Performance bei den Zwischenzielen für finanzierte Emissionen
Das Engagement der Finanzinstitute in fossilen Brennstoffen hat zu sinken begonnen, doch bei anderen emissionsintensiven Sektoren sehen wir noch keinen echten Fortschritt. Rund zehn Prozent des Kreditportfolios einer Bank entfallen im Durchschnitt auf die Sektoren Energie, Versorger und Bergbau, Autos, Chemie und Landwirtschaft. Die Beteiligung des Bankensektors am Underwriting von Anleihen und Konsortialkrediten in CO2-intensiven Branchen ist aber gesunken. Im Zuge der Umsetzung operativer Änderungen werden in den nächsten Jahren substanzielle Fortschritte erwartet.
Offenlegung finanzierter Emissionen
Die Offenlegung finanzierter Emissionen hat sich in den letzten Jahren stark verbessert, doch sie kann noch weiter verbessert werden. Die meisten Banken, mit denen Columbia Threadneedle sprach, berichten jetzt gemäss den Empfehlungen der TCFD (Task Force on Climate-Related Financial Disclosures); die Marktführer verwenden sie seit Jahren.
Es gibt jedoch noch einiges zu tun. Die Offenlegungen sind immer noch uneinheitlich. Manche Banken berichten absolute Emissionen, andere verwenden die Emissionsintensität. Einige verwenden abgerufene Kredite, andere beziehen nicht in Anspruch genommene ausserbilanzielle Zusagen und das Underwriting von Anleiheemissionen ein. All das bedeutet, dass der Vergleich der Netto-Null-Ziele der Banken nicht einfach ist.
Operative Bereitschaft
Operativ wird derzeit viel verändert. Die meisten Banken wollen Dinge langsam angehen, um alles richtig zu machen. Die Institute entwickeln Tools für Klimarisikodaten. Diese Tools verwenden eine Kombination von internen und externen Daten. Die Banken nutzen alles, was PCAF, PACTA (Paris Agreement Capital Transition Assessment) und SBTi (Science Based Targets initiative) zur Verfügung stellen, und arbeiten mit Berater:innen zusammen. Die Abteilungen für ESG-Risiken und Nachhaltigkeit werden ebenfalls verstärkt. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Höherqualifizierung bestehender Mitarbeitenden.
Das Engagement der Finanzinstitute in fossilen Brennstoffen hat zu sinken begonnen, doch bei anderen emissionsintensiven Sektoren sehen wir noch keinen echten Fortschritt.
Manche Banken, wie ING, ziehen Universitäten heran. Andere schulen überwiegend intern (Deutsche zum Beispiel). Mitarbeitende mit Kundenkontakt erhalten in der Regel Präsenzunterricht, die übrigen Mitarbeitenden werden oft mithilfe von Onlinemodulen geschult, die zum Teil einen etwas oberflächlichen Eindruck machten – wie die der Commerzbank.
Vorbereitung auf regulatorische Änderungen Klimastresstests sind eine Dauereinrichtung. Die meisten Banken führen klimabezogene Szenariotests durch. Diejenigen, die operativ am weitesten sind, insbesondere was die Daten angeht, sind am besten vorbereitet. Banken mit hohem Engagement in CO2-intensiven Branchen dürften in den Tests grössere Kapitalverluste haben und werden daher mehr Kapital halten müssen. Nach Einschätzung von Columbia Threadneedle werden die Aufsichtsbehörden in den nächsten Jahren zusätzliche Puffer in Höhe von 50 bis 100 Basispunkten vorschreiben, um Klimarisiken abzudecken. Daher wird die Kreditvergabe an Branchen mit hohen Emissionen oder hohen physischen Risiken kapitalintensiver und teurer werden. Einige Banken erhöhen bereits die internen Finanzierungskosten für emissionsintensive Kreditnehmer und reduzieren sie für grüne Kredite.
Governance
Um einen echten Wandel zu bewirken, muss das Bewusstsein für Klimarisiken von der Unternehmensspitze aus die gesamte Organisation durchdringen – ein kompletter Kulturwandel ist erforderlich. Banken sind mehreren Risiken ausgesetzt: Die traditionellen Risiken sind Kredit-, Markt-, finanzwirtschaftliche, betriebliche und rechtliche Risiken. Nun ist das Klimarisiko zu einem Hauptrisiko für das Bankgeschäft erhoben worden. Die Institute müssen nun berücksichtigen, ob sich die von ihnen zur Verfügung gestellte Finanzierung mit ihren eigenen Netto-NullZusagen vereinbaren lässt. Wir haben uns gefragt, ob die Geschäftsleitungen einen ausreichenden Anreiz hatten, um diesen Wandel vorzunehmen, und fanden heraus, dass die Vergütung des CEO oft nur indirekt an Netto-Null-Ziele geknüpft ist. Weniger als 20 Prozent der von Columbia Threadneedle befragten Banken verknüpfen die Vergütung des CEO klar mit NettoNull-Zielen. Insgesamt fand Columbia Threadneedle nicht besonders viel einschlägige Erfahrung auf der höchsten Führungsebene. Die meisten Banken haben allerdings inzwischen die Funktion des Chief Climate Officer (CCO) eingeführt. Er untersteht manchmal dem CEO, häufiger jedoch dem Chief Risk Officer. Chancen
Die meisten Banken haben inzwischen mehrjährige Ziele für grüne Finanzierungen. Insgesamt erreichen die Banken, mit denen Columbia
Threadneedle sprach, ihre Ziele und erhöhen sie Jahr für Jahr. Interessanterweise übertreffen die grünen Finanzierungen bereits die Finanzierungen im Bereich der fossilen Brennstoffe! Es ist jedoch viel mehr erforderlich. Die gesamte grüne Finanzierung für das von Columbia Threadneedle abgedeckte Universum beträgt rund 1 Billion US-Dollar pro Jahr. Das sind nur 25 Prozent des geschätzten Jahresbedarfs an grüner Finanzierung.1 Dies stellt eine riesige Chance dar. Die Banken beginnen erst, das Ertragspotenzial zu erfassen. Schlussfolgerungen und Positionierung Die führenden Banken in Europa und Asien sind im vergangenen Jahr auf dem Weg zu Netto-Null gut vorangekommen. Die Gespräche von Columbia Threadneedle haben aber deutlich gemacht, dass einige weiter sind als andere. Nach Erachtens von Columbia Threadneedle spiegelt sich dieser Unterschied nicht in der Bewertung festverzinslicher Instrumente wider – das heisst, er schlägt sich noch nicht in den Gewinnen oder im Kapitalbedarf der Banken nieder.
Columbia Threadneedle glaubt jedoch, dass die Ausrichtung der Banken auf Netto-Null in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen wird.
Columbia Threadneedle bezieht die Lehren aus diesen Netto-Null-Engagements bei Banken in die Analyse und Portfoliokonstruktion ein. Banken, die gut abgeschnitten haben, haben auch einen höheren fundamentalen Score im internen Modell erhalten. Das gilt beispielsweise für einige britische, niederländische, spanische und französische Banken. Das Gegenteil gilt für Banken, die weniger gut abgeschnitten haben. Die fundamentalen Scores fliessen direkt in die Bewertungserwartungen von Columbia Threadneedle für Unternehmensanleihen ein. Unter sonst gleichen Umständen dürften auf Netto-Null ausgerichtete Banken niedrigere Finanzierungskosten haben als nicht darauf ausgerichtete Banken.
1 Analyse von Unternehmensberichten von Columbia Threadneedle sowie Global Financial Markets Association und Boston Consulting Group, Juni 2021 Weitere Informationen unter: columbiathreadneedle.com
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Columbia Threadneedle Investments ist der globale Markenname der Columbia- und Threadneedle-Unternehmensgruppe.
#fokusnettonull
Der Gebäudebestand, insbesondere im Bereich der Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen (HLK), weist ein grosses Optimierungspotenzial auf. Ca. 90 Prozent der Gebäude werden nämlich ineffizient betrieben. Diese Aussage mag provokativ klingen, doch sie spiegelt die Realität wider. Zahlreiche Gründe sprechen für einen effizienten Betrieb eines Gebäudes.
Gesetzliche Vorgaben und Umweltauflagen fordern eine Reduktion des CO2-Ausstosses und die Einhaltung von Energieeffizienzstandards.
Diese Vorschriften zielen darauf ab, nachhaltige Baupraktiken zu fördern und den ökologischen Fussabdruck von Gebäuden zu verringern. Zudem bieten ökonomische Anreize wie langfristige Kosteneinsparungen durch geringere Betriebskosten und staatliche Förderprogramme einen finanziellen Anreiz, in grüne Projekte zu investieren.
Durch technologische Innovationen wie Smart Buildings können Gebäude heute effizienter betrieben werden. Daten, die von Sensoren gesammelt werden, helfen, HLK-Systeme zu optimieren. Der Einsatz energieeffizienter Systeme und erneuerbarer Energien erhöht die Nachhaltigkeit zusätzlich. Dies reduziert nicht nur den Energieverbrauch, sondern verbessert auch den ökologischen Fussabdruck von Gebäuden erheblich.
Marktnachfrage und das wachsende Interesse von Investoren an nachhaltigen Immobilien bieten zusätzlich Wettbewerbsvorteile. Solche Gebäude erzielen oft höhere Mieteinnahmen, eine längere Lebensdauer und einen höheren Wiederverkaufswert. Gleichzeitig spielt die soziale Verantwortung eine zunehmend wichtige Rolle. Unternehmen setzen verstärkt auf Nachhaltigkeit im Rahmen ihrer Corporate Social Responsibility (CSR), um den Erwartungen von Mieterschaft, Kundschaft und der Öffentlichkeit gerecht zu werden.
Etwa 40 Prozent des gesamten Energieverbrauchs in der Schweiz entfallen auf den Gebäudesektor, davon wiederum 40 Prozent auf HLK-Systeme. Hier ist ein enormer Hebel zur Reduktion des
Energieverbrauchs und des CO2-Ausstosses vorhanden. Von den rund 2,3 Millionen Gebäuden in der Schweiz werden 80 bis 90 Prozent nicht optimal betrieben. Viele Gebäude verbrauchen mehr Energie, als ursprünglich geplant war. Oft werden überdimensionierte HLK-Komponenten, z. B. Regelventile und Umwälzpumpen, verbaut, die nicht nur höhere Kosten verursachen, sondern auch zu einem erhöhten Energieverbrauch führen. Zudem sind Heiz- und Kühlkreisläufe häufig schlecht hydraulisch abgeglichen, was zu ungleichmässigen Temperaturen in den Räumen und erhöhtem Energieverbrauch führt.
Oft sind sich Bauherren und Gebäudebetreiber der Optimierungspotenziale ihrer HLK-Systeme nicht bewusst. Hinzu kommen ein Mangel an Fachkräften und fehlende Transparenz, was dazu führt, dass dringend notwendige Betriebsoptimierungen oder RetroFIT+ Massnahmen nicht umgesetzt werden.
Im Vergleich zu grösseren Investitionen in die Gebäudehülle oder zum Austausch von Anlagen können mit relativ geringen Investitionen in HLK-Feldgeräte und die Gebäudeautomation Energieeinsparungen von bis zu 30 Prozent erzielt werden. Diese Massnahmen haben in der Regel einen Return on Investment (ROI) von nur zwei Jahren. Besonders bei Teilrenovierungen, wo Systeme verbessert, aufgerüstet oder optimiert werden, sind die Einsparungen beträchtlich.
Eine der grössten Herausforderungen für Bauherren und Gebäudebetreiber besteht darin, den Nutzen von Massnahmen zur Verbesserung der HLK-Feldgeräte und der Gebäudeautomation richtig abzuschätzen. Hier bietet das HLKAssessment-Tool die Lösung. Es ermöglicht eine schnelle Bewertung des Optimierungspotenzials in einem Gebäude. Die Ergebnisse basieren auf der ISO-Norm 52120 und dienen als fundierte Entscheidungsgrundlage für Investitionen in das HLK-System.
Solche Investitionen lohnen sich doppelt: Zunächst werden die HLK-Feldgeräte und deren Steuerung optimiert. Erst im Anschluss wird ein Ersatzprojekt für veraltete Heizungsanlagen (z. B. Ölheizungen) initiiert. So lassen sich die Investitionskosten massiv senken, und das neue System kann viel effizienter betrieben werden. Hierdurch wird das gesamte HLK-System noch nachhaltiger und der CO2-Fussabdruck weiter reduziert.
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Trägerverein Energiestadt • Brandreport
Maren Kornmann
Co-Geschäftsführerin Trägerverein Energiestadt
Der Trägerverein Energiestadt als Verein von Gemeinden für Gemeinden bietet neu das aktuell einzige umfassende Instrumentarium, um die ambitionierten Netto-Null-Ziele zu erreichen. Im Rahmen der Neuausrichtung stehen der auf Netto-Null ausgerichtete Energiestadt-Katalog 2024 und eine Netto-Null-Analyse zur Verfügung, die sicherstellen, dass ergriffene Massnahmen zur Erreichung der nationalen und kantonalen Ziele bis 2050 ausreichen. Das Netto-Null-Dashboard unterstützt mit Daten und Fakten bei der Beurteilung. Die Energiestadt-Beratung unterstützt bei der Erarbeitung und Einordnung der Fakten sowie der Entwicklung weiterer Massnahmen – konkret, messbar, aktuell.
1. Effiziente Prüfung und Umsetzung mit klarem Netto-Null-Ziel Energiestadt unterstützt Gemeinden dabei, zielgerichtete Massnahmen zu entwickeln. Der Energiestadt-Katalog 2024 wurde verschlankt und auf die neue Zielgrösse Netto-Null ausgerichtet. Für kleine Gemeinden wurde der Katalog um einen Drittel reduziert. Für die Praxis steht eine erweiterte und digitalisierte Umsetzungshilfe zur Verfügung: Sie bietet Hilfsmittel, Beispiele und Tools, wie Gemeinden Ressourcen optimal einsetzen, um die Energiewende erfolgreich zu gestalten. Der grosse Erfahrungsschatz von fast 500 Energiestadt-Gemeinden wird nutzbar!
2. Benchmarks und Wirkungsanalyse für mehr Transparenz Mit dem Netto-Null-Dashboard bietet Energiestadt Gemeinden die Möglichkeit, den Fortschritt der eigenen Massnahmen sichtbar zu machen und sich mit anderen Gemeinden in der ganzen
Schweiz zu vergleichen. Umfassende Datensätze werden seinen Mitgliedern durch den Trägerverein Energiestadt kostenlos zur Verfügung gestellt.
3. Kontinuität für langfristige Zielerreichung Dank regelmässiger Rezertifizierungen bleiben Strategien immer auf dem neuesten Stand. Dies gewährleistet, dass Gemeinden auf dem Weg zu Netto-Null kontinuierlich Fortschritte machen und auf neue Herausforderungen flexibel reagieren können. Die Netto-Null-Analyse steht als zusätzliches Hilfsmittel jenen Energiestädten zu Verfügung, die den Kurs ihrer Klimastrategie überprüfen wollen.
4. Ein Netto-Null-Kompetenznetzwerk zur Unterstützung Mit über 100 Energiestadt-Beratenden, die kontinuierlich weitergebildet werden, und einem umfassenden Partner-Netzwerk bietet Energiestadt zu allen Fragen rund um ihre Netto-Null-Energie- und Klimastrategie kompetent Auskunft. In ihrer Agenda sind auf individuelle Bedürfnisse zugeschnittene Weiterbildungen und Tagungen zu finden, die man als Mitgliedsgemeinden kostenlos oder zu reduzierten Preisen besuchen kann. Einen Schwerpunkt bildet der Erfahrungsaustausch, den Energiestadt gemeinsam mit den Kantonen regional organisiert.
5. Energiestadt Gold –Vorreiterrolle für Netto-Null Eine Gemeinde strebt eine Energiestadt-GoldZertifizierung an? Dann gehört sie zu den 100 besten Energiestädten der Schweiz. Sie übernimmt eine Vorreiterrolle bei der Erreichung der Netto-Null-Ziele. Das Gold-Label ist die externe Qualitätsprüfung, die das zu kommunizieren hilft. Fazit
Die Neuausrichtung des Trägervereins Energiestadt hilft Gemeinden, die ambitionierten Netto-Null-Ziele systematisch und effizient zu erreichen und so einen Beitrag an die kantonalen und nationalen Energie- und Klimaziele zu leisten. Durch individuelle Unterstützung, praxisorientierte Instrumente und einen klaren Fokus auf nachhaltige, wirtschaftliche Lösungen trägt eine Gemeinde aktiv zum Klimaschutz bei – und sichert gleichzeitig Lebensqualität und wirtschaftliche Stabilität.
Weitere Informationen unter energiestadt.ch
Trägerverein Energiestadt Byfangweg 53 4051 Basel
Tel. +41 (0)61 965 99 00 info@energiestadt.ch www.energiestadt.ch
An der Zapfsäule anhalten, Tank füllen, weiterfahren. Das «klassische» Betanken eines Benziners oder Dieselfahrzeugs geht einfach und schnell vonstatten. Das Aufladen eines E-Autos hingegen benötigte wegen der geringeren Anzahl Stationen vorausschauende Planung – und der eigentliche Vorgang dauert länger. «Gerade in den letzten Jahren ist das Netz an Ladestationen aber deutlich engmaschiger geworden», weiss Markus Kramis, CEO des Schweizer Ladestationen-Herstellers EVTEC AG. Diese Entwicklung werde sich noch beschleunigen. Schon heute sind moderne Schnellladestationen in der Lage, E-Autobatterien rasch aufzuladen, sodass man die Fahrt im Nu fortsetzen kann – je nach Fahrzeug und Ladestation in 18 Minuten von 10 auf 80 Prozent. «Dank dieser beiden Entwicklungen ist die elektrische Mobilität heute so attraktiv wie nie zuvor», führt Kramis aus.
Die EVTEC AG treibt diese Entwicklung ihrerseits voran, wie Kramis erklärt: «Wir gestalten die nachhaltige Mobilität mit unseren Ladestationen und Bezahllösungen für den Kunden so komfortabel wie möglich.» Damit das klappt, setzt die EVTEC AG auf Funktionalität und technische Raffinesse, legt gleichzeitig aber auch einen hohen Stellenwert auf die Ästhetik ihrer Produkte. «Wir möchten den Betreibern unserer Stationen für ihre Standorte platzsparende und ansprechende Designs bieten, die einfach zu installieren und warten sind.»
Neue Produkte für innovative Kunden
Die neuen Produkte «crema&charge» und «corretto&charge6» stellen einen weiteren Entwicklungsschritt der Vision dar. Die schicke und kompakte Ladestation mit Zehn-Zoll-Touch-Display hört auf den Namen «crema&charge» Sie ermöglicht das Laden mit 1x50 kW oder 2x25 kW. Durch die geringe Einbauhöhe und das praktische Kabelmanagement mit einer nutzbaren Kabellänge von bis zu 5,8 Metern ist die «crema&charge» die ideale Schnellladestation für öffentliche Parkplätze, Parkhäuser oder kommunale Betriebe. Das Pendant, «corretto&charge6», ist ein Hochleistungsladegerät mit bis zu 500 kW Gesamtleistung, welche von einer zentralen Leistungseinheit dynamisch auf sechs dezentrale Ladeanschlüsse verteilt werden kann. Die gesamte Anlage kann über eine Distanz von 100 Metern angeordnet werden. Die Ladeanschlüsse lassen sich individuell an die örtlichen Gegebenheiten anpassen – sei es durch den Einbau im Schacht, an der Oberfläche oder sogar unter der Decke. Durch diese Variabilität eignet sich «corretto&charge6» für das Laden von Lkws, Bussen oder Nutzfahrzeugen im Depot.
Brandreport • Häring AG
Von der Abklärung über die Installation bis zum Service Wie kommen nun aber Parkhäuser, Lkw-Depots oder kommunale Betriebe zu einer «crema&charge» oder «corretto&charge6»? «Nach der ersten Kontaktaufnahme durch den Interessenten klären wir gemeinsam das genaue Bedürfnis ab», sagt Markus Kramis. Dabei werden Grundfragen geklärt wie: Welches Gerät passt am besten für den geplanten Einsatzort? Welche infrastrukturellen Gegebenheiten müssen beachtet werden? Sind andere Parkplätze vorhanden? Und natürlich: Gibt es genügend Strom?
Nach den ersten Abklärungen erfolgt ein konkretes Angebot, worauf der Elektriker des Kunden meist die
Vorarbeiten erledigt. Kramis erläutert, wie die weiteren Schritte aussehen: «Danach installieren wir die Anlage und nehmen sie zusammen mit unserem Kunden in Betrieb.» Natürlich erhalten die Betreiber ausführliche Instruktionen durch die EVTEC und können danach auf den Schweizer Support zurückgreifen. «Dank der modernen Technologie sowie Live-Informationen können wir viele Service-Dienstleistungen schnell und unkompliziert remote durchführen», erklärt Kramis, «als kleines Schweizer Unternehmen sind wir sehr agil – und können unsere Produkte wirklich an die Bedürfnisse unserer Kunden anpassen.» Diese hohe Flexibilität und Individualität zeichnen alle EVTEC-Produkte und -Dienstleistungen aus.
Über die EVTEC AG EVTEC, ausgesprochen als «EV-tec», ist ein dynamisches Unternehmen mit rund 60 Mitarbeitenden. Ein Drittel des Teams besteht aus Ingenieuren mit umfangreicher Erfahrung in den Bereichen Elektronik, Systemdesign und Regelungstechnik – mit Schwerpunkt Elektromobilität. Gemeinsam mit einer starken Produktionsabteilung sowie einer kundenorientierten Service- und Vertriebsabteilung betreuen sie nationale und internationale Kunden von der Konzeption bis zum Service.
In der Schweiz entwickelt und produziert EVTEC Schnellladegeräte im Branding der Kunden. Die Produkte findet man häufig an Schweizer Autobahnraststätten, vor Einkaufsläden oder bei Lkw- und Bus-Depots – selten mit dem eigenen Logo. Dennoch ist die EVTEC-Technologie weltweit in über 8000 Ladegeräten vertreten. Mit ihrer fast 14-jährigen Erfahrung unterstützen sie zudem ihre Kundschaft bei massgeschneiderten Entwicklungslösungen und stellen anderen Herstellern von Ladestation ihre Hardware und Software-Technologie zur Verfügung.
Weitere Informationen unter: www.evtec.ch evtec@evtec.ch 041 260 88 38
Die Verdichtung urbaner Räume ist eine der grössten Herausforderungen der Bauwirtschaft. Baulandreserven sind rar, gleichzeitig wächst der Bedarf an Wohnraum – besonders in Städten. Die Häring AG bietet mit Attico, ihrem innovativen Ansatz für Aufstockungen, eine Lösung, die nicht nur ökonomisch, sondern auch ökologisch überzeugt.
Mehr Wohnraum ohne Bauland schaffen Das Konzept der Aufstockung schafft zusätzlichen Wohnraum, ohne neue Flächen zu versiegeln. Dies bringt nicht nur Vorteile für Immobilienbesitzende, sondern auch für die Mieterschaft, die während der Bauzeit in ihren Wohnungen bleiben können. Ein Paradebeispiel ist das Projekt an der Glatttalstrasse in Zürich-Seebach: Hier werden auf einer bestehenden Liegenschaft 13 altersgerechte Wohnungen in HolzSystembauweise errichtet. Das bedeutet nicht weniger als eine Erhöhung des Wohnraums um einen Drittel auf derselben Fläche. Der Umbau erfolgt in bewohntem Zustand – effizient, nachhaltig und in kürzester Zeit.
Aufstockungen mit System: Nachhaltig, effizient und rentabel Holz ist der Rohstoff der Zukunft. Als heimisches, nachwachsendes Material reduziert es die CO2-Bilanz von Gebäuden und bietet ein angenehmes Raumklima. Die vorgefertigten Holzelemente ermöglichen eine schnelle Montage und minimieren die Belastung für Bewohner:innen und Umgebung. «Mit Attico können wir bestehende Liegenschaften aufwerten und gleichzeitig einen Beitrag zur nachhaltigen Bauweise leisten», erklärt Remo Marti, Leiter Attico. Ein wesentlicher Vorteil von Attico ist die Möglichkeit, Aufstockung und Sanierung zu kombinieren. Ein herausragendes Beispiel hierfür ist das Projekt an der Langgrütstrasse in Zürich, bei dem eine exklusive Dachaufstockung mit einem Voll- und Attikageschoss realisiert wurde. Dadurch entstanden sechs hochwertige neue Wohnungen auf der bestehenden Liegenschaft. Zusätzlich zu der anspruchsvollen Planung der Aufstockung mit Halbgeschossen umfasste das Projekt zahlreiche weitere Massnahmen: der Anbau eines neuen Lifts, die Erweiterung der Balkone, die Sanierung der Kanalisation, die Installation einer neuen Heizungsanlage sowie die Umsetzung einer Photovoltaik-Anlage.
Oftmals bietet es sich an, die Bauarbeiten zu bündeln, wenn das Gebäude ohnehin eingerüstet und Handwerker:innen vor Ort sind. So können bestehende Liegenschaften energetisch modernisiert oder an aktuelle Wohnstandards angepasst werden. Dennoch ist dies nicht zwingend notwendig – viele Gebäude werden zunächst saniert und später aufgestockt, ohne den Mietbetrieb unterbrechen zu müssen.
Alles aus einer Hand: von der Machbarkeitsstudie bis zur Schlüsselübergabe Aufstockungen sind nicht nur eine Lösung für die Wohnraumknappheit, sondern auch eine rentable Investition. Indem zusätzliche Wohneinheiten geschaffen werden, steigern Liegenschaftsbesitzende langfristig den Wert und die Rendite ihrer Immobilien. Dabei ist Häring als Totalunternehmer ein verlässlicher Partner, der alle Schritte – von der
Machbarkeitsstudie und der Planung über die Baueingabe bis zur Schlüsselübergabe – aus einer Hand übernimmt. Die Kombination aus präziser Planung, optimierter Vorfabrikation und schneller Montagebauweise sorgt dafür, dass Projekte wie die zweigeschossige Erweiterung in Zürich-Seebach oder die Aufstockung in der Langgrütstrasse in kürzester Zeit realisiert werden können. «Wir haben ein System geschaffen, das den Bauprozess für unsere Kundschaft so einfach und reibungslos wie möglich gestaltet», so Marti weiter.
Für Interessierte hat Häring ein Erklärvideo produziert, das den Ablauf einer Aufstockung anschaulich erklärt. Zudem lädt das Unternehmen regelmässig zu Vor-Ort-Anlässen ein, bei denen aktuelle Projekte besichtigt werden können. Hier können sich Liegenschaftsbesitzende inspirieren lassen und direkt mit den Expert:innen von Häring ins Gespräch kommen.
Dieses Jahr feiert Häring ein besonderes Jubiläum: Seit 145 Jahren steht das Unternehmen für innovative Bausysteme und nachhaltiges Bauen. Mit Fokus auf Holzbau und Systembauweise hat sich Häring in der Schweiz und international etabliert und blickt optimistisch in die Zukunft.
Mit Attico ist Häring seit mehr als einem Jahrzehnt erfolgreich in Zürich vertreten und zeigt eindrucksvoll, wie Aufstockungen urbanen Wohnraum neu definieren können.
Zum Erklärvideo: Weitere Informationen unter attico.ch
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