E I N E P U B L I K AT I O N V O N S M A R T M E D I A
SEPTEMBER 2018
HEALTHCARE
Interview
THOMAS BACHOFNER
Der CEO von Swisscom Health über die Digitalisierung im Gesundheitswesen und das lang erwartete elektonische Patientendossier
IFAS18_healthcare_175x50 14.09.18 16:53 Seite 1
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2018
FAC H MESSE FÜR D EN GESUNDH EITSMAR KT
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EDITORIAL
Digitale Gesundheitslösungen braucht das Land
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ie digitale Transformation erfasst zunehmend das Schweizer Gesundheitswesen. So treiben Bund und Kantone die Einführung des elektronischen Patientendossiers voran. Nach und nach sorgen elektronische Plattformen und Markplätze für eine Verbesserung der Vernetzung und Prozesse zwischen den beteiligten Akteuren. Und laufend kommen digitale Neuheiten aus der Medizintechnik auf den Markt: vom Mini-Spital am Arm über den Fertilitätstracker am Handgelenk bis zum Schnelltest für chronische Darmerkrankungen. Ein Einsatz ohne Informationstechnologie ist heute kaum mehr denkbar. Medizinische Apps messen mit Hilfe von Sensoren die Vitalwerte wie Körpertemperatur oder Herzfrequenz und erfassen Augenkrankheiten. Sie kontrollieren den Wundverlauf, unterstützen das Therapie-Management bei Diabetes und vieles mehr. E- beziehungsweise m-Health-Lösungen dienen der Diagnose, Prävention, dem Monitoring und Behandlungszwecken. Sie gewinnen als Anwendungsbereich in der Medizintechnik
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immer mehr an Bedeutung. Dies kam auch am Swiss Medtech Day, dem nationalen Branchen-Treff, im Juni zum Ausdruck. Zwei von drei nominierten Anwärtern für den Swiss Medtech Award präsentierten dort ihre innovativen Smartphone-basierten Lösungen. Dank dieser digitalen Medizinprodukte verbessert sich neben der (Selbst)versorgungs- und Lebensqualität der Patienten auch die Prozess-Effizienz. Indem überflüssige Arztbesuche, Zusatzuntersuchungen und der Einsatz teurer Geräte entfallen, reduzieren sich wiederum die Kosten. Insgesamt leistet die hiesige Medizintechnik einen grossen Beitrag an das Schweizer Gesundheitswesen und die Volkswirtschaft. Dabei sind patente Wearables sowie modernste 3D- und Roboter-Technologien nur ein Teil von insgesamt über 10 000 verschiedenen Produktfamilien, welche die ganze Vielfalt und Innovationskraft der Branche wiederspiegeln (mehr dazu auf Seite 14). Trotz wachsender Aktivitäten beträgt laut einer Studie der ZHAW der Digitalisierung-Anteil in der
04 Fachartikel e-Health Suisse 06 Digitalisierung 08
Interview: Thomas Bachofner
12 Gesundheitsbranche 14 Fachartikel Swiss Medtech
FOKUS PROJEKT. PROJEKTLEITER: Jeremy Kehrli
Peter Biedermann
COUNTRY MANAGER: Pascal Buck TEXTE:
Schweiz im Gesundheitswesen knapp 40 Prozent. Hier besteht also noch enormes Potenzial. Beispielsweise liegt hierzulande der Anteil des digitalen Vertriebs von Gesundheitslösungen bei unter fünf Prozent. Die hiesigen Unternehmen sind sich des grossen Handlungsbedarfs bewusst (und passen ihre Geschäftsmodelle entsprechend an). Laut der neusten Branchen-Studie «SMTI 2018-Report» wollen die Befragten die Digitalisierung (vor allem im Daten-Management) für eine effektivere Interaktion mit ihren Kunden und die effizientere Produktion künftig stärker nutzen.
Daniela Jeanneret, Michelle Christen, Sven Hoti COVER: iStockphoto.com LAYOUT: Anja Cavelti DRUCK: Swissprinters
SMART MEDIA AGENCY AG Gerbergasse 5, 8001 Zürich, Schweiz Tel. +41 44 258 86 00 pascal.buck@smartmediaagency.ch
Viel Spass beim Lesen! TEXT PETER BIEDERMANN, GESCHÄFTSLEITER DES VERBANDS SWISS MEDTECH
Jeremy Kehrli Projektleiter
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FUSSINSTITUT BRANDREPORT
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Ein Zürcher Orthopäde und seine Leidenschaft Gesunde Füsse sind keine Selbstverständlichkeit. Ob Plattfuss, Arthrose am Sprunggelenk oder der lästige Hallux – so manches Problem am Fuss kann einen daran hindern, die Welt schmerzfrei zu erkunden. Dank dem Fussspezialisten PD Dr. Norman Espinosa können Fussbeschwerden nicht nur gelindert, sondern auch gänzlich geheilt werden.
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Das Problem Rückfuss Nebst anderen Erkrankungen oder Problemen am Fuss ist vor allem die Rekonstruktion des Rückfusses, z.B. bei Arthrose, eine grosse Herausforderung. Wie viele Menschen exakt darunter leiden, lässt sich zwar nicht genau sagen, doch Dr. Espinosa weiss, dass es reichlich Betroffene gibt. «Weit verbreitet ist beispielsweise die Arthrose am Rückfuss. Patienten mit diesem Problem sind häufig Leute,
«Ich habe noch vieles vor» Ein Tag im Leben von Dr. Norman Espinosa ist normalerweise voll ausgebucht. Kein Wunder, denn der Arzt leitet nicht nur seine eigene Praxis, sondern betreibt wissenschaftliche Forschung und ist auch Präsident der nationalen Fussgesellschaft wie Mitglied der internationalen Gruppenkomitees. Sich auf diesen Titeln auszuruhen, kommt für den Fussspezialisten aber nicht in Frage. «Ich habe noch vieles vor und bin auch viel unterwegs, um immer auf dem neusten
Wenn Dr. Espinosa nicht gerade auf Übersee ist, widmet er den grössten Teil des Tages seinen Patienten. An solchen Tagen steht er um 5 Uhr morgens auf, fährt mit dem Fahrrad zur Arbeit und widmet sich den zahlreichen Patientenbeschwerden in seiner Praxis. Der Operationssaal ist zudem stark ausgelastet. «Es kommt schon mal vor, dass wir an einem Tag sechs bis acht Operationen durchführen. Darunter auch schwierige Frakturen oder Infekte am Unterschenkel. Aber meist schaffen wir es, bis 16 Uhr mit allem fertig zu sein.» Dies nicht zuletzt dank der Planung, auf die der Fussspezialist extrem grossen Wert legt. «Wenn die Planung stimmt, dann ist die Ausführung nicht mehr schwierig. Unsere Effizienz dahinter trägt sicherlich zu unserem Erfolg bei», sagt Dr. Espinosa. TEXT DANIELA JEANNERET
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FussInstitut Zürich Zürich Kappelistrasse 7 Bahnhof8002 Zürich platz Bah nho fstr asse
SO FINDEN SIE UNS T +41 44 209 29 55 F +41 43 243 02 17 Lö we ns tra ss e
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Doch hört einer das Wort Arzt oder Chirurg, kommt demjenigen wohl als letztes ein Fusschirurg in den Sinn. Für Dr. Espinosa zähl-
ten für diesen Entscheid mehrere Faktoren mit: «Die Fusschirurgie beinhaltet die gesamte orthopädische Spezialität. Wir behandeln Arthrosen über Versteifungen oder künstliche Gelenke, setzen Sehnen um und vieles mehr. Ausserdem ist der Fuss noch ein offenes Feld und weniger erforscht als andere Regionen. Alles was neu und unbekannt ist, ist für mich viel interessanter», so der Fusschirurg.
Stand zu sein. Ich bin mindestens einmal im Monat im Ausland, um an Kongressen teilzunehmen und dabei Wissen auszutauschen aber auch zu lernen. Und habe immer noch Zeit, meine Ziele zu erreichen», sagt der Arzt.
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Der Schritt in die Selbstständigkeit Im Jahre 2014 kam für den bereits renommierten und engagierten Arzt der Punkt, an dem er seine eigene Praxis gründen wollte. Gesagt, getan: Nach eigenen Design- und Einrichtungsvorstellungen entstand das Fussinstitut an der Kappelistrasse in Zürich. «Als meine jetzigen Partner von meiner Praxis hörten, haben sie sich kurze Zeit später dazugesellt. Ich freute mich darüber, denn ganz alleine sein wollte ich ohnehin nicht. Viele unterschätzen, was anfangs alles auf einen zukommt», sagt Dr. Espinosa. Vier Jahre später kann er allerdings mit Stolz sagen, dass sich der Schritt in die Selbstständigkeit gelohnt hat.
PD Dr. med. Norman Espinosa
die in ihrer Jugend einen Unfall hatten und den Schmerz oder die Folgen davon 20 - 30 Jahre später zu spüren bekommen.» Die Anforderungen an die Rekonstruktion sind hoch. Das Bild des heutigen Rentners hat sich deutlich gewandelt: «Die heutigen Rentner sind an Lebensfreude kaum zu übertreffen. Ob Ausdauersport, gemütliche Spaziergänge oder mehrstündige Wanderungen, die Bewegung im Alter nimmt zu und damit auch die Belastung am Fuss», so der Arzt. Doch für alle gibt es dank chirurgischen Eingriffen, speziellen Schuhen oder gar Physiotherapie Hoffnung auf gesündere und schmerzfreie Füsse.
Ka se rn en st Ge ra ss ss e ne ra lle e
chon von aussen wirkt die Praxis des Fussinstituts im Herzen von Zürich einladend und professionell. Das moderne Gebäude und das patientenfreundliche Treppenhaus geben einem schnell das Gefühl, in guten Händen zu sein. Bestätigt wird dieser Eindruck nicht nur vom freundlichen Personal, sondern auch durch die anderen Patienten. Ein aufrichtiges: «Ich danke Ihnen vielmals», dringt mehr als nur einmal aus dem Empfangsbereich ins Wartezimmer. «Komplexe Fussund Sprunggelenkchirurgie gehören für mich zu den intellektuellen Herausforderungen und Kunstfertigkeiten», erzählt Dr. Norman Espinosa voller Begeisterung. Der Gründer des Fussinstituts in Zürich liebt und lebt seine Arbeit als Fussspezialist. Obwohl er schon vieles erreicht hat, ist für ihn noch lange nicht Schluss.
ÖFFENTLICHE VERKEHRSMITTEL Mehr Informationen • Ab Hauptbahnhof mit Tram Nr. 7 bis Haltestelle Brunaustrasse finden Sie unter: • Mit der S-Bahn S2 bis Bahnhof Enge oder S8www.fussinstitut.ch bis Bahnhof Ur Enge aniastrasse oder Wollishofen und dann mit dem Tram Nr. 7 bis Haltestelle Brunaustrasse.
FUS KAP 800 T +4 F +4 INFO
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FACHARTIKEL EHEALTH SUISSE
Das elektronische Patientendossier kommt! Die persönlichen Gesundheitsinfos zur richtigen Zeit am richtigen Ort: Das soll zukünftig dank dem elektronischen Patientendossier (EPD) möglich sein. TEXT SMA
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as elektronische Patientendossier (EPD) ist eine digitale Sammlung von persönlichen Dokumenten mit medizinischen Informationen. Damit können Patientinnen und Patienten in der Schweiz in Zukunft online auf ihre wichtigsten Unterlagen von Spitälern, Apotheken, Ärztinnen und Ärzten oder Pflegenden zugreifen und diese ihren Behandelnden zugänglich machen. Die Patientinnen und Patienten legen dabei selbst fest, welche Gesundheitsfachperson auf welche Dokumente zugreifen darf. Höhere Behandlungsqualität Ziel des EPD ist es, die Qualität der medizinischen Behandlung zu stärken und die Patientensicherheit zu erhöhen. So sagt es das Bundesgesetz über das elektronische Patientendossier, das letztes Jahr in Kraft trat. Bis Mitte April 2020 müssen alle Spitäler, Psychiatrie- und Reha-Kliniken in der Schweiz dem EPD angeschlossen sein. Pflegeheime und Geburtshäuser haben zwei Jahre länger Zeit für die digitale Vernetzung. Im ambulanten Bereich gibt es keine festen Fristen. Es kann aber davon ausgegangen werden,
dass Arztpraxen, Apotheken oder Spitex-Dienste sich schrittweise ebenfalls anschliessen werden. Erste Pilotprojekte laufen Die Arbeiten zur Einführung des EPD laufen in allen Regionen – mal mehr, mal weniger intensiv. Die zukünftigen Anbieter des EPD sind Zusammenschlüsse von Gesundheitsfachpersonen und ihren Einrichtungen, beispielsweise ein Spital oder eine Apotheke. Momentan zeichnet sich ein knappes Dutzend EPD-Anbieter ab, wobei
die überwiegende Mehrheit kantonal oder überkantonal orientiert sind. Während einige Anbieter sich noch kaum öffentlich positionieren, sind bei anderen bereits Dossiereröffnungen möglich. So gab der Basler Regierungsrat Lukas Engelberger Mitte August den Startschuss für das Pilotprojekt «myEPD» am Universitätsspital Basel. Das EPD als Kulturprojekt Die Einführung des EPD könnte im Gesundheitswesen den Digitalisierungsschub bewirken, den es
für eine zeitgemässe koordinierte Versorgung braucht. Denn im Vergleich zu anderen Dienstleistungsbereichen digitalisiert sich das Schweizer Gesundheitswesen sehr langsam: Noch verschickt ein Spital den Austrittsbericht eines Patienten in über 60 von 100 Fällen per Fax oder Post. Doch das EPD ist weit mehr als ein IT-Projekt. Die digitale Vernetzung hat das Potenzial, die Zusammenarbeit der Gesundheitsfachpersonen und die Rolle ihrer Patientinnen und Patienten nachhaltig zu verändern und verbessern. Vor diesem Hintergrund ist die EPD-Einführung zwar auch ein komplexes Informatikvorhaben – vor allem aber ist es ein Kulturprojekt zur Veränderung des Umgangs mit Patienten und ihren Unterlagen. TEXT ANNATINA FOPPA
Annatina Foppa arbeitet im Ressort «Information & Befähigung» von eHealth Suisse, der Kompetenzund Koordinationsstelle von Bund und Kantonen. annatina.foppa@e-health-suisse.ch
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HCI SOLUTIONS AG BRANDREPORT
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Patientensicherheit in der Medikation
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m die Medikationssicherheit der Patienten zu erhöhen, hat HCI Solutions die Softwarelösung Documedis entwickelt, die spezifische Applikationen und Services rund um den Medikationsprozess anbietet. Documedis eMediplan In Zusammenarbeit mit IG eMediplan hat HCI Solutions den schweizweit ersten etablierten eMediplan in Documedis integriert. Der die tion und dert den hilfe
eMediplan eignet sich für Ein- und Austrittsmedikain Spitälern, Praxen, Heimen Spitex-Betrieben und fördie Zusammenarbeit unter Gesundheitsakteuren. Mitdes 2D-Barcodes können die
verschiedenen Fachpersonen den eMediplan des Patienten abrufen und anpassen. Der Patient bekommt den eMediplan ausgehändigt und hat somit einen guten Überblick über seine aktuelle Medikation. Überprüfung der Medikation mithilfe von Documedis CDS.CE Um die Medikationssicherheit zu erhöhen, hat HCI Solutions Documedis CDS.CE entwickelt, welches die aktuelle Medikation des Patienten mit verschiedenen Checks auf mögliche Risiken wie Doppelmedikation, Überdosierungen und Wirkstoffallergien überprüft. Voraussetzung für die CDSChecks sind elektronisch verfüg-
barePatienten- und Medikationsdaten. Mit Hilfe von verschiedenen Warnsymbolen macht das System die Fachperson auf mögliche Risiken aufmerksam. Das Kantonsspital St.Gallen hat Documedis CDS. CE bereits erfolgreich in den Spitalalltag integriert. Aktuell arbeitet HCI Solutions daran, Documedis CDS.CE auch in Apothekensoftware einzusetzen, um eine einfache Überprüfung der Medikation zu ermöglichen.
Möchten Sie mehr über Documedis erfahren? Dann wenden Sie sich bitte an: Hotline von HCI Solutions AG Tel. +41 58 851 26 00 hotline@hcisolutions.ch www.hcisolutions.ch
Weitere Informationen: www.documedis.ch
TEXT HCI SOLUTIONS AG
SWISSCOM HEALTH BRANDREPORT
Die Schweiz blickt nach Basel Bis 2020 müssen alle Schweizer Spitäler ihren Patienten ein elektronisches Patientendossier (EPD) anbieten können. In Basel werden schon jetzt die ersten Dossiers eröffnet.
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ie Schweiz will die Digitalisierung im Gesundheitswesen stärker vorantreiben. Ein Mittel hierzu ist das EPD, in dem persönliche Gesundheitsinformationen sowie behandlungsrelevante Dokumente aus den Gesundheitseinrichtungen gesammelt werden. Im Universitätsspital Basel (USB) können Patienten ein solches EPD eröffnen und verwalten – und zwar nicht erst wie gesetzlich vom Bund gefordert 2020, sondern bereits ab Ende September 2018, wenn sie vom USB dazu eingeladen werden. Dieses ist damit die erste Institution überhaupt, die in der Schweiz ein EPD nach Bundesrecht anbietet. Das USB und der Trägerverein eHealth Nordwestschweiz unterstreichen damit ihre nationale Vorreiterrolle in Sachen EPD. Vom Pilotbetrieb zur nationalen Zertifizierung Aktuell bieten ausgewählte, erste
Kliniken des USB ihren Patienten die EPD-Eröffnung an. Dies geschieht im Rahmen des «EPD-Pilot Nordwestschweiz». Dabei setzen Gesundheitseinrichtungen der drei Kantone Basel-Stadt, Basel-Land und Solothurn das EPD auf kantonalrechtlicher Basis vorwirkend um. «Das elektronische Patientendossier EPD trägt wesentlich dazu bei, die Effizienz und die Wirtschaftlichkeit
im Gesundheitswesen zu steigern», ist der baselstädtische Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger überzeugt. Burkhard Frey, Präsident des Trägervereins eHealth Nordwestschweiz, ergänzt: «Unser Ziel ist es, für die Patientinnen und Patienten sowie die Gesundheitseinrichtungen rasch eine praxisorientierte Vernetzungsplattform anzubieten.» In einem zweiten Schritt wird das Nordwest-
schweizer EPD, das myEPD, dann nach den Vorgaben des Bundesamtes für Gesundheit zertifiziert und so zu einem Dossier, das gesamtschweizerisch genutzt werden kann. Technologie von Swisscom «Wir sind sehr stolz darauf, dass wir die technische Basis dafür schaffen durften, damit in Basel nun die ersten EPD eröffnet werden können», sagt Thomas Bachofner, CEO von Swisscom Health. Die Nordwestschweiz ist nicht die einzige Region, die beim EPD auf Swisscom als Technologiepartnerin setzt. Sie baut die standardisierte technische EPD-Infrastruktur für Kantone, in denen rund 50 Prozent aller Gesundheitseinrichtungen agieren und fast die Hälfte der Bevölkerung der Schweiz lebt. Mehr zum EPD in der Nordwestschweiz: www.myepd.ch
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EHEALTH/MHEALTH
Revolution im Schweizer Gesundheitswesen Die Digitalisierung schreitet in allen Bereichen unseres Lebens voran. Im Gesundheitswesen ermöglicht sie Fortschritte, die jede Behandlung optimieren.
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aut einer Untersuchung des «Health Tech Clusters Switzerland» ist die Digitalisierung im Gesundheitswesen der Schweiz, trotz des schnellen Fortschritts, erst zu 24 Prozent vollzogen. Aus diesem Grund versucht die «ehealthsuisse», eine Kompetenz- und Koordinationsstelle von Bund und Kantonen, die Digitalisierung voranzutreiben.
Dossiers bestehen aus persönlichen Patienteninformationen, welche das Gesundheitsfachpersonal und Patienten über eine sichere Internetverbindung abrufen können. Hierbei entscheidet der Patient selbst, wer wann welche Daten einsehen darf. Ab dem Frühjahr 2020 müssen alle Schweizer Spitäler die EPD sowie einheitliche Kommunikationssysteme einführen.
Keine Krankenakte in Papierform Die zukünftige Bearbeitung von Patientendaten erfolgt mit Einführung des elektronischen Patientendossiers (EPD) in digitaler Form. Dieses gewährleistet eine bessere Behandlungsqualität und mehr Patientensicherheit. Die
eHealth Die Revolution im Schweizer Gesundheitswesen begann im vergangenen Jahr mit der Einführung des eHealth-Systems. Es bietet viele Vorteile sowie einen positiven Nutzen für Patienten, die Behandlungsteams und Leistungserbringer. Zudem erfolgt eine qualitative
Verbesserung der Behandlungen durch Ärzte, indem auch das Risiko für fachliche Fehler sinkt. Der Auslöser für die Einführung war die Interoperabilität. Mit eHealth können alle Beteiligten auf die Daten zugreifen und sie austauschen. Dadurch verläuft die Kommunikation einfacher, was zu einer effizienteren Teamarbeit führt und das Risiko senkt, falsche Entscheidungen in der Behandlung zu treffen. Der Zustand chronisch Erkrankter lässt sich ebenfalls über das System verfolgen. Das Handy als medizinisches Messgerät Bei mHealth geht es um die Kombination von elektronischen Gesundheitsdiensten mit mobilen Geräten wie Smartphones,
Patientenüberwachungsgeräten oder persönlichen digitalen Assistenten (PDA). Die gesundheitsrelevanten Daten sollten für das EPD verfügbar sein und werden deshalb weitergeleitet. «mHealth-Anwendungen», die potenzielle Risiken messen, müssen auch höheren Qualitätsanforderungen entsprechen, als Wearables, die sich auf den Gesundheits- und Fitnessmarkt fokussieren. Die Interoperabilität spielt hier ebenfalls eine wichtige Rolle. Medizinische Daten lassen sich über grosse Entfernungen elektronisch austauschen und versenden. Der Patient kann somit jederzeit auf Informationen zur eigenen Gesundheit zugreifen. TEXT SMA
BRANDREPORT BERNER FACHHOCHSCHULE
Die Digitalisierung aktiv vorantreiben Michael Lehmann, Professor an der Berner Fachhochschule (BFH), bildet angehende Medizininformatiker aus. Im Gespräch mit «Fokus Healthcare» erklärt er, was den Studiengang ausmacht und wie die BHF die Digitalisierung proaktiv mitgestaltet. Michael Lehmann, was trägt die BFH zu einer erfolgreichen Digitalisierung bei? Das Thema ist in unseren Projekten mit Spitälern, Industrie und Institutionen zentral. Wir helfen, die Lücken im Informationsfluss und in den Prozessen zu schliessen, mit dem Ziel, Effizienz, Qualität und auch Patientensicherheit zu steigern. Besonders interessant klingt das Konzept des Medizininformatiklabors als «Living-Lab». Worum handelt es sich dabei? In unserem Living-Lab sind die wesentlichen Akteure des Gesundheitswesens abgebildet – sowohl physisch wie auch mit den entsprechenden Informatiklösungen. Bis heute umfasst das Living-Lab bereits über mehrere
Lösungen der Medizininformatik in einem realitätsnahen Umfeld entworfen, getestet und bis zur Marktreife entwickelt werden.
Michael Lehmann
Etagen ein Spital, eine Arztpraxis, Physiotherapie sowie eine Apotheke – die alle mittels eHealth-Plattformen kommunizieren können. Weiter gibt es telemedizinische Dienstleistungen, Management im Gesundheitswesen und eine Zweizimmerwohnung für die Familie Brönnimann, die virtuell in unserem «Living-Lab» lebt. In dieser Laborumgebung können somit Anwendungsfälle ebenso wie durchgängige
Seit 2011 bietet die BFH als erste Schweizer Hochschule den Studiengang «Medizininformatik» an. Wie lautet Ihr Fazit? Wir sehen, dass unsere Studienabgänger gut vorbereitet bei ihren Arbeitgebern ankommen und dort helfen, wichtige Themen wie Digitalisierung, Prozessunterstützung oder unterbruchsfreien Informationsfluss anzupacken und vorwärts zu bringen. Wem empfehlen Sie ein solches Studium? Medizininformatik verbindet Informatik, Gesundheitswesen und
Projektmanagement. Es geht darum, sinnvolle Lösungen zu entwickeln und diese im Gesundheitswesen zum Laufen zu bringen. Hierbei spielt auch die Kommunikation mit allen Beteiligten eine wichtige Rolle. Studierende der Medizininformatik sind idealerweise neugierig, lösungsorientiert, technisch affin und gute Kommunikatoren. Weitere Informationen: ti.bfh.ch/medizininformatik TEXT SVEN HOTI
Technik und Informatik
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TOPPHARM BRANDREPORT
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Kurzer Einblick in die digitale Akte «Herz-Kreislauf-Check».
Der Kunde wird digital Die Digitalisierung ist in praktisch jeder Branche angekommen. Sie schreitet schnell voran und bringt grosse Veränderungen mit sich. Auch die Gesundheitsbranche hält mit der neuen Welt schritt und begeistert Patienten als Kunden mit neuen Apps und viel Mitspracherecht. TopPharm-Apotheken-Teams unterstützen damit ihre Kunden beispielsweise während einer Antibiotika-Therapie oder bei zu hohem Blutdruck. TEXT DANIELA JEANNERET
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ie Berufszweige befinden sich im Wandel. Aufgemischt wird die Gesundheitsbranche vor allem durch e-Health, der neuen digitalen Technologie im Gesundheitswesen. Durch sie hat sich die Rolle des Patienten noch einmal stark verändert. Während er früher nur minimal über seinen Zustand Bescheid wusste, kann er heute dank e-Health seine persönlichen Gesundheitsdaten jederzeit einfach abrufen. Stefan Wild, Geschäftsführer der Toppharm AG, freut sich über diesen Fortschritt. «Dank diesem konsequenten Einbezug der Bevölkerung steigert sich die GeCEO Stefan Wild beim Messen seiner Vitalwerte
sundheitskompetenz enorm», sagt Wild. Doch auch die Erwartungen der Kunden lassen sich nicht mit denen von früher vergleichen. Dank des Internets kann sich jeder über Krankheiten, Medikamente und Therapien informieren und geht meist schon mit einem guten Hintergrundwissen zum Arzt oder in die Apotheke. Die Devise lautet also vernetzen, um sich mit dem medizinischen Fachpersonal auf Augenhöhe auszutauschen. Der Austausch relevanter Daten Durch die immer höheren Erwartungen des Kunden steigen auch die Anforderungen an das Gesundheitswesen und der Druck, sich als Fachperson ständig zu verbessern. Zu den Leistungserbringern gehören Ärzte, Spitäler und natürlich Apotheken. Von den letzteren erwartet der digitale Kunde unter anderem Verfügbarkeit und guten Service. Ausserdem vergleicht er Preise und akzeptiert in dieser schnelllebigen Gesellschaft keine langen Wartezeiten. Dank neuen Dienstleistungen erfasst der Kunde seine Daten auf seinem Handy oder hinterlegt sie in der Apotheke. In Zusammenarbeit mit dem Kunden interpretieren und verfolgen die Leistungserbringer die erfass-
ten Daten. Bei diesen unterscheidet man zwischen vertikalen und horizontalen Gesundheitsdaten. Ersteres sind Angaben zu Blutgruppe, Genom, Impfungen und Allergien. Bei den horizontalen Angaben handelt es sich um Daten über Bewegung, Ernährung, Schlaf und Blutdruck. Durch all diese Informationen und die Vernetzung der Fachpersonen weiss sich der Patient in guten Händen. Dank Toppharm auf dem neusten Stand Seit jeher ist die Apotheke für viele die erste Anlaufstelle, wenn es um Gesundheitsvorsorge und Krankheitsfragen geht. Dass die Kunden in den Apotheken nicht nur Medikamente kaufen können, ist allgemein bekannt. Dank Allergie,Diabetes-, Herz-Kreislauf- oder Polymedikations-Checks weiss man nach nur kurzer Zeit über seinen aktuellen Gesundheitszustand Bescheid. Jeder vierte Erwachsene in der Schweiz hat einen erhöhten Blutdruck, sprich 1.5 Millionen Menschen. Neu gibt es die Blutdruckmess-App «OBPM». Einmal mit einem Blutdruckmessgerät kalibriert, kann jeder den Verlauf seines Blutdrucks selber erfassen. Auch hier bieten die
Apotheken-Teams Unterstützung, um das wichtige Ziel eines normalen Blutdrucks zu erreichen. Der Antibiotika-Coach Praktisch jeder in der Schweiz hat schon einmal ein Antibiotikum verschrieben bekommen. Trotz fachlicher Anweisung des Arztes und Apothekers sind viele Patienten verunsichert, wann, wie und wo sie die Tabletten schlucken müssen und auf was sie während der Therapie verzichten sollten. Mit dem Antibiotika-Coach unterstützen die Apotheken-Teams den Kunden. Die App begleitet, informiert und unterstützt den Patienten während der Einnahme. Stefan Wild blickt zuversichtlich in die Zukunft: «Die neuen digitalen ‹Gesundheits-Instrumente› sowie die einfache Handhabung sind eine grosse Chance für Kunden und betreuende Apotheken-Teams, die eigene Gesundheit aktiv selber in die Hand zu nehmen.» Weitere Informationen: www.toppharm.ch
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INTERVIEW THOMAS BACHOFNER
Ein klarer Nutzen ist das beste Argument Das Gesundheitswesen durchlebt eine digitale Transformation. Dank neuster eHealth-Angebote verändert sich das Bild der ambulanten und stationären Einrichtungen. «Fokus Healthcare» hat mit Thomas Bachofner, CEO von Swisscom Health, über den hiesigen Stand der Digitalisierung und das lang erwartete elektronische Patientendossier gesprochen. Thomas Bachofner, wo sehen Sie die Schweiz im internationalen Vergleich bezüglich der Digitalisierung im Gesundheitswesen? Die Schweiz verfügt über eine Spitzenmedizin und sehr innovative Medtech-Unternehmen. Wenn es um die Digitalisierung von administrativen Prozessen oder der Kommunikation zwischen Gesundheitseinrichtungen geht, kann unser Land noch um einiges zulegen. Zwei Dinge sind dabei wichtig: Erstens müssen digitale Technologien etabliert werden, die über Kantonsgrenzen hinweg funktionieren. Für diese Standardisierung setzen wir uns ein. Zweitens nimmt die Digitalisierung im Gesundheitswesen nur Fahrt auf, wenn die Bevölkerung und Gesundheitsfachpersonen Vertrauen in die Sicherheit und Verlässlichkeit der neuen Lösungen haben. Hier müssen und wollen wir höchste Ansprüche erfüllen. Wie wird sich Ihrer Meinung nach die Beziehung der Patienten zu den Gesundheitsfachpersonen durch die Digitalisierung verändern? Diese Veränderung ist bereits heute spürbar. Die Digitalisierung ist längst im Privatleben der Patienten angekommen und prägt auch ihren Umgang mit Ärzten oder Therapeuten. Ob WhatsApp, E-Mail oder Videokonsultation: Der Patient ist zunehmend digital im Kontakt mit seinem Arzt und erwartet, dass dieser ihm seine medizinischen Dokumente digital zugänglich macht. Der persönliche Austausch bleibt bei der medizinischen Behandlung natürlich weiterhin im Zentrum. Vor- und nachgelagerte Schritte werden für den Patienten und die Behandelnden dank digitalen Möglichkeiten aber vereinfacht.
Mehr Möglichkeiten bedeuten aber auch mehr Verantwortung für den Patienten, oder? Ja, wenn wir vermehrt Zugang zu Informationen über unsere Gesundheit haben, sollten wir uns auch mit diesen auseinandersetzen. Wir können noch mehr Verantwortung dafür übernehmen, was wir mit diesem Wissen tun – etwa im Bereich der Prävention. Damit wir das auch tun, muss der Zugang zu diesen Informationen sicher und einfach sein. Da sind wir als Technologieentwickler gefragt! Gegenstand verschiedenster Debatten sind die Cybersicherheit sowie der Datenschutz. Wie wollen Sie die Sicherheit der enormen Datenmengen gewährleisten? Gesundheitsdaten fallen mehrheitlich in Spitälern, Praxen und bei anderen Fachleuten an. Ihr Schutz und ihre Sicherheit ist nicht verhandelbar. Die Digitalisierung kann hierzu viel beitragen, denn Informationen analog
aufzubewahren oder zu teilen – im Hängeregister oder via Fax – erfüllt nicht gerade höchste Sicherheitsansprüche. Vertrauen Gesundheitseinrichtungen oder Patienten die Speicherung von Daten Swisscom an, werden diese im modernsten Rechenzentrum der Schweiz und mit umfangreicher Erfahrung u.a. aus Banking und anderen Branchen aufbewahrt. Im Frühjahr 2020 soll das elektronische Patientendossier (EPD) schweizweit eingeführt werden. Wie sind Sie auf Kurs? Die Einführung des EPDs ist ein sehr wichtiges und ambitioniertes Projekt. Neben dem Aufbau der Technologie für das Dossier gilt es auch, den Anschluss von stationären und ambulanten Leistungserbringern im ganzen Land sicherzustellen. Wir sind sehr stolz, dass am Universitätsspital Basel im August die ersten EPDs der Schweiz eröffnet wurden – drei Jahre vor dem
Das Patientenerlebnis muss im Gesundheitswesen vergleichbar werden mit dem Kundenerlebnis in anderen Lebensbereichen. — THOMAS BACHOFNER, CEO SWISSCOM HEALTH
vorgegebenen Termin und auf unserer technologischen Basis. Mit diversen anderen Kantonen und Spitälern sind wir intensiv in Projekten engagiert. Gemäss dem Bundesgesetz über das elektronische Patientendossier (EPDG) sind weder freipraktizierende Ärzte noch die Patienten selbst zur Nutzung des Dossiers verpflichtet. Wie werden Sie Patienten und Privatärzte dennoch dazu motivieren? Diese Aufgabe kommt den Anbietern des EPDs, also den Kantonen bzw. den sogenannten Stammgemeinschaften zu. Am besten überzeugen lassen wir uns doch alle durch einen klaren Nutzen. Das EPD muss daher diesen klaren Nutzen auch für jene bieten, die nicht zur Teilnahme verpflichtet sind. Das ist das A und O. Und der technische Anschluss ans EPD muss – insbesondere für Hausärzte – möglichst einfach sein. Dann werden auch sie mitmachen. Das voll digitalisierte Spital scheint keine utopische Vorstellung mehr zu sein. Wie muss man sich das Spital der Zukunft vorstellen? Wie eingangs erwähnt, ist die Digitalisierung der Medizin in den Spitälern tatsächlich schon weit fortgeschritten. In Zukunft müssen Spitäler – und das Gesundheitswesen generell – den Fokus vermehrt auch auf die Digitalisierung von administrativen Prozessen und der Kommunikation untereinander und mit ihren Patienten legen. Das Patientenerlebnis muss im Gesundheitswesen vergleichbar werden mit dem Kundenerlebnis in anderen Lebensbereichen. Und dazu kann die Digitalisierung noch viel beitragen. TEXT SVEN HOTI
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UNIQCONSULTING AG BRANDREPORT
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Hochverfügbarer, effizienter Datenzugriff kann Leben retten In einem Spital mit 1000 PC-Arbeitsplätzen wie dem St. Claraspital in Basel ist es unumgänglich, dass der Arbeitsablauf der Ärzte und Pflegemitarbeitenden von IT-Problemen nicht beeinträchtigt wird. uniQconsulting hat gemeinsam mit der internen IT-Abteilung die eigens entwickelte VDI-Referenzarchitektur, Dynamic Desktop Solution genannt, implementiert und damit die vorhandene Umgebung aktualisiert. Die Lösung wurde an der WMworld als beste Desktop-Virtualisierung ausgezeichnet und revolutionierte die Arbeitsabläufe im Spital geradezu.
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ynamic Desktop Solution ist darauf ausgelegt, dynamisch auf sich verändernde Geschäftsanforderungen zu reagieren. Die Lösung erhöht die Flexibilität, steigert die Sicherheit, senkt die Kosten und bietet enorme Zeitersparnisse bei der Bereitstellung oder Modernisierung von Desktopsystemen. Die Komplexität der Verwaltung wird dabei zentralisiert und vereinfacht, da Benutzerprofile virtualisiert und somit unabhängig von Gerät und Betriebssystem sind. Follow-me-Desktop Nebst einer lückenlosen Virtualisierung, die vom leistungsfähigen Rechenzentrum bis zum Desktop reicht, werden Applikationen und Peripheriegeräte dynamisch zugewiesen. Ab sofort hat jeder Mitarbeitende seinen Arbeitsplatz genau dort, wo er sich gerade mit seinem Personalbadge befindet. Das bedeutet, dass sich jeder
René Tenger Geschäftsführer uniQconsulting ag
Mitarbeitende an jedem beliebigen Arbeitsplatz anmelden kann und dort innert Sekunden seine persönliche Arbeitsumgebung vorfindet, so wie er sie zuletzt an einem anderen Arbeitsplatz verlassen hat. Ihm folgt nicht nur die persönliche Desktopumgebung, sondern auch die nächstgelegenen Peripheriegeräte werden automatisch erkannt und angesteuert. Ein Bestandteil, der Dynamic Desktop Solution ist die Single-Sign-On Lösung von Imprivata, diese ermöglicht einen einfachen und äusserst schnellen Desktop-Zugriff per Badge, Fingerprint oder Passwort. Das Management
und die Mitarbeitenden des St. Claraspitals in Basel sind überzeugt von der enormen Effizienzsteigerung: Schnelle Login-/Logout-Zeiten und flexible Arbeitswechsel bieten eine grosse Arbeitserleichterung für Ärzte und Pflegepersonal. Für die Zukunft gerüstet Mit der Dynamic Desktop Solution lassen sich zukünftige Betriebssystem- oder Applikationswechsel direkt über die zentrale Verwaltung der Desktops ausrollen - eine enorme Zeit- und Kostenersparnis. Für die IT-Abteilung bietet sich der Vorteil, neuen Benutzern schnell Systeme bereitzustellen oder Desktops zu aktualisieren, ohne diese einzeln bearbeiten zu müssen. Herausforderungen im Zusammenhang mit Patches und Updates im laufenden Betrieb können umgangen werden. Ein zentraler Punkt, den die Dynamic Desktop Solution gewährleistet, ist die Datensicherheit durch die zentrale Verwaltung. Eine
TURN DATA INTO INTELLIGENCE AND ADVANTAGE Pure Data-Centric Architecture enables organisations to simplify and consolidate everything, empower developers, and deliver next-gen analytics.
schnelle, flexible und zuverlässige Sicherung sowie die Wiederherstellung und Replikation aller virtuellen oder physischen Workloads ist dadurch einfach zu managen. uniQconsulting verfügt über langjährige Erfahrung in der Architektur von leistungsfähigen Rechenzentren, welche dank ausgezeichneter Partner den Anforderungen von Spitälern mit einer ausbalancierten Ressourcennutzung und extremer Skalierbarkeit gewachsen sind. Von der Pflicht zur Kür Was Yves Laukemann, IT-Leiter des St. Claraspitals, besonders freut: «Das Projekt hat während seiner Umsetzung keine zusätzlichen IT-Probleme erzeugt, was ebenfalls wesentlich zur Einhaltung des engen Zeit- und Kostenrahmens beigetragen hat.» TEXT UNIQCONSULTING AG
uniQconsulting ag uniQconsulting ag Grindelstrasse 9 CH - 8303 Bassersdorf
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BRANDREPORT BINT
Schweizer Köche schaffen die beste eHealth-Lösung Wie zahlreiche andere Branchen befindet sich auch das Gesundheitswesen mitten in einem technologischen Wandel. Dieser verändert bestehende Prozesse und Rollen tiefgreifend. Doch wie können Schweizer Unternehmen dabei den Anschluss halten – oder gar eine Vorreiterrolle einnehmen? Für Thomas Marko, CEO der BINT GmbH, liegt die Lösung in einer typisch schweizerischen Tugend: dem föderativen Ansatz. TEXT SMA
Thomas Marko, im Gesundheitswesen ist derzeit viel Bewegung auszumachen. eHealth und das digitale Patientendossier sind nur zwei Stichworte, wie die Digitalisierung die Branche verändert. Welche Herausforderungen bringt das für Firmen mit sich? Es ist tatsächlich so, dass aktuell vollkommen neue Technologien entstehen. Die Fortschritte bei neuen Sensoren, instrumentellen Verfahren, ambulanten Eingriffen, Gesundheits-Robotik, Präzisionsmedizin, Informationsassistenten und maschinellem Lernen führen zu gewaltigen Entwicklungssprüngen. Das ist eine von drei zentralen Strömungen, die wir derzeit im Gesundheitswesen beobachten. Die zweite Entwicklung betrifft die Patienten: Diese werden immer mehr «mündig».
Thomas Marko
produziert, deren Auswertung neue Erkenntnisse erschliessen. Denken Sie nur einmal an die auf dem Markt erhältlichen Gesundheits-Tracker. Diese Interkonnektivität verändert die Arbeit der Medizinerinnen und Mediziner sowie das Studium. Die Folge: Netzkompetenz wird wichtiger als Wissen.
Wie meinen Sie das? Die Patienten und Patientinnen von heute sind in der Lage, selber Verantwortung zu übernehmen, wenn es um ihre Gesundheit geht. Das hat damit zu tun, dass dank des Webs die Leistungsbezieher grundsätzlich über das gleiche Wissen verfügen wie die Leistungserbringer – und über Apps tausende von Unterstützungsangeboten nutzen. Das schafft eine ganz neue Dynamik, die es so früher aufgrund des Wissensunterschieds nicht gab.
Solche grundlegenden Veränderungen können sowohl als Chance wie auch als Bedrohung interpretiert werden. Natürlich, und es liegt letztlich an den jeweiligen Unternehmen zu entscheiden, wie sie auf die Transformation des Gesundheitswesens reagieren. Klar ist, dass die Digitalisierung die Firmen dazu zwingen wird, ihre Rolle neu zu definieren, sich quasi neu zu erfinden. Ich sehe dies aber primär als grosse Chance. Meines Erachtens stellen die Veränderungen nur eine Bedrohung für Betriebe dar, die nicht agil genug sind, neue Konzepte anzudenken. Ein ganz wichtiges derartiges Konzept wird der föderative Ansatz sein.
Und die dritte zentrale Strömung? Heute ist alles vernetzt. Es werden gewaltige Mengen an Daten
Der Föderalismus zeichnet die Schweiz ja politisch aus. Wie kommt er im Gesundheitsbereich zum Tragen?
Das Schönste an unserem Land ist der demokratische Grundgedanke. Dass wir unser Leben selber bestimmen wollen, ist etwas urschweizerisches. Dieses Denkmuster lässt sich auch auf die Gesundheitsbranche übertragen. Denn auch dort gilt: Wir suchen nicht einen Diktator, der alle Schritte vorgibt – sprich einen Grosskonzern, der den technologischen Wandel diktiert. Vielmehr wird die Entwicklung des Gesundheitswesens – typisch schweizerisch eben – von vielen Akteuren mitbestimmt, die in ihrem individuellen Segment Innovation vorantreiben und neue Anwendungen entwickeln. Diese können dann von anderen Unternehmen, Ärztinnen und Ärzten sowie von uns als Patienten zu einer eHealth-Lösung zusammengestellt werden, die auf die jeweilige Situation passt. Wir von der BINT GmbH unterstützen Firmen dabei, die für sie geeigneten Anwendungen zu finden und so zu kombinieren, dass sie von diesem föderativen Prozess nicht nur profitieren, sondern daran aktiv mitwirken können. Wie funktioniert das in der Praxis? Die Kernkompetenz der BINT GmbH liegt in der Integration. Das bedeutet, dass wir unseren Klienten dabei helfen, die besten Einzelteile zu einem idealen Ganzen zusammenzufügen und die für sie besten Lösungen zu schaffen. Das können Firmen, Geschäftsbereiche, Anwendungen, Prozesse und Daten sein, die dann, passend
zum Business, elektronisch und menschlich integriert werden. Dies findet in Etappen und ohne monolithische Lösungen statt. Wichtig ist zu verstehen, dass eine Kooperation nicht nur den technischen Aspekt umfasst, sondern auch einen organisatorischen, fachlich-inhaltlichen, juristischen sowie monetären. Bei all diesen Dingen stehen wir unseren Kunden mit Erfahrung und Fachwissen zur Seite, neutral und unabhängig von irgendwelchen Technologieanbietern. Die BINT GmbH hat sich auch dem Wissenstransfer verschrieben. Das stimmt. Im Gesundheitswesen gibt es angesichts des digitalen Wandels viel Halbwissen, da verschiedene Grossunternehmen Unsicherheit verbreiten und Abhängigkeiten schaffen. Um dem entgegenzuwirken, muss man allen Beteiligten die notwendigen Grundlagen geben, um selber Entscheidungen zu treffen und die notwendigen Schritte einzuleiten. Genau dies tun wir mit unserem Seminarangebot «BINTmed Academy». Weitere Informationen unter www.bint.ch
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ICOTEC AG BRANDEPORT
011
Bye bye Titan Wegweisender Fortschritt im Bereich High-Tech-Implantate für Wirbelsäulenkrankheiten: Dank der metallfreien BlackArmor-Technologie können Tumore und Infekte noch genauer, effizienter und besser behandelt werden. Das Schweizer Medtech-Unternehmen icotec AG setzt damit ein wichtiges Zeichen in einem relevanten Wachstumsmarkt.
M
it einem geschätzten jährlichen Marktpotenzial von einer Milliarde Franken bei spinalen Tumor- und Infektionskrankheiten kommt der Wirbelsäulenimplantologie eine hohe Bedeutung zu. Mit Blick auf die alternde Population ist die Tendenz zunehmend. Neben immer besseren Verfahren ist die Weiterentwicklung von Implantaten mindestens ebenso relevant. icotec AG ist exakt darauf spezialisiert und hat eine neue Generation von Implantaten entwickelt, die die Behandlung von Wirbelsäulenpatienten gleichsam revolutionieren. «Dank einer einzigartigen Technologie und der Kombination von BlackArmor-Material und Ti-iTBeschichtung können wir Implantate
anbieten, die für Patienten und ihre klinischen Ergebnisse signifikante Vorteile bieten», erklärt icotec CEO Roger Stadler. Gemeint ist u.a. eine beispiellose postoperative Röntgen-, CT- und MRT-Bildgebung. «Selbstredend, dass Osseointegration sowie biomechanische Festigkeit mit bisherigen Titan-Produkten Schritt halten können», so Stadler. Eine Tumorbehandlung kann mit diesen neuartigen, metallfreien Implantaten noch besser geplant, eine Bestrahlung präziser, sprich effizienter durchgeführt und der Heilungsverlauf besser kontrolliert werden. Gleiches gilt für die Therapie bei Infektionen der Wirbelsäule. Bei den Implantaten handelt es sich um einzigartige Hightech-Produkte,
die sich auf die drei Säulen Erfahrung, Innovation und Swissness stützen – mit höchsten Qualitätsstandards als Ergebnis. Alle Implantate werden in der Schweiz bei icotec auf Basis eines einzigartigen Spritzgussverfahrens hergestellt, das in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich entwickelt wurde.
Implantate im CT-Vergleich: links: Titan, rechts: BlackArmor
TEXT ICOTEC
Die icotec AG, ein innovatives Medizintechnikunternehmen mit Sitz im schweizerischen Altstätten, ist weltweit führend in der Entwicklung, Herstellung und dem Vertrieb von innovativen Implantaten, die bei der Behandlung von spinalen Tumor- und Infektionskrankheiten eingesetzt werden. icotec AG beschäftigt weltweit 65 Mitarbeitende und hat neben dem Hauptsitz Schweiz Niederlassungen in Deutschland, Österreich und den USA. www.icotec-medical.com
CAREANESTH BRANDREPORT
Flexibilisierung des Personaleinsatzes im Gesundheitswesen Seit zwanzig Jahren im Markt, ist careanesth kein klassischer Personalverleiher, sondern ein Personaldienstleister mit innovativen Arbeitsmodellen für Institutionen im Gesundheitswesen. Ziel ist es, Spitälern, Kliniken, Heimen und Spitex Organisationen nicht nur Temporärpersonal zur Verfügung zu stellen, sondern in Zusammenarbeit mit den Institutionen flexible Personaleinsatzkonzepte zu erarbeiten. Dadurch sinken die Kosten und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden steigt, was letztlich dem zunehmenden Personalmangel im Gesundheitswesen entgegenwirkt.
D
er immer grösser werdende Personalmangel und der hohe Kostendruck sind aktuelle und ernstzunehmende Probleme. Um diesen entgegenzuwirken, hat careanesth einen elektronischen Marktplatz entwickelt. Er macht Gesundheitsberufe vor allem für Personen, die in Teilzeit arbeiten möchten, attraktiver. «Wir sind eine Sharing-Plattform für Arbeitnehmer und Arbeitgeber, auf der die Mitarbeitenden ihre Kapazitäten anbieten und die Betriebe diese buchen oder ihren Bedarf direkt ausschreiben können», erläutert Alain Meyer, Geschäftsführer und Inhaber von careanesth. Mehr Flexibilität, mehr Zufriedenheit, weniger Kosten Auf dem elektronischen Marktplatz
schreiben die Mitarbeitenden von careanesth ihre Dienstpläne selber und bestimmen so über ihre Arbeits- und Freizeit. Die Institutionen wiederum können im Bedarfsfall einfach und schnell Fachpersonal buchen. Das ermöglicht es ihnen, auf Schwankungen in der Auslastung direkt zu reagieren. Die Unternehmen haben auf der Plattform zu jeder Zeit Einblick in die Verfügbarkeit der Fachkräfte und sehen deren Kompetenzprofile. Eine aktuelle Studie des Instituts für Gesundheitsökonomie der ZHAW belegt ein Einsparungspotenzial von rund sieben Prozent auf die gesamten Personalkosten. Dies erreichen Betriebe dann, wenn 25 Prozent der Arbeitszeiten nicht fest, sondern nach Bedarf geplant
werden. Aus ökonomischer Sicht macht es deshalb Sinn, die Mitarbeiter nicht mehr ausschliesslich in starren Dienstplänen zu planen. Gleichzeitig erhöht sich die Zufriedenheit der eingesetzten Mitarbeitenden. Zahlreiche Spitäler und weitere Institutionen des Gesundheitswesens nutzen das Angebot von careanesth bereits in unterschiedlichen Ausprägungen. Ein umfangreiches Angebot sichert die Qualität careanesth hat auf ihrer Plattform bereits rund 1000 registrierte Fachpersonen, die bei Bedarf einspringen. Darunter befinden sich Pflegefachpersonen, Pflegefachpersonen mit Fachweiterbildung in Intensiv-, Anästhesie-, Notfall oder OP-Pflege,
FAGEs, Sitzwachen und Anästhesie-Ärzte. Unternehmen haben eine überdurchschnittlich hohe Chance, dass sie für die gesuchten Dienste die entsprechenden Fachkräfte finden. «careanesth erreicht eine Abdeckung von 98 Prozent», sagt Alain Meyer. Für extrem kurzfristige Notlagen hat die Plattform einen Notfall-Pool. Darin befinden sich festangestellte Pflegefachpersonen, die innerhalb einer Stunde vor Ort sein können. Weitere Informationen: www.careanesth.com TEXT MICHELLE CHRISTEN
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012
GESUNDHEITSBRANCHE
Die Gesundheitsbranche im Wandel Die Digitalisierung und neue Technologien machen alles agiler und komplexer das Schweizer Gesundheitswesen bleibt davon nicht verschont. TEXT SMA
I
m Jahr 2012 ging ein Raunen durch die Schweizer Spitalwelt. Denn: Im Januar 2012 wurde mit dem SwissDRG-System ein neues Tarifsystem eingeführt, welches nur wenig Kredit bei den Spitälern hatte. Mittlerweile sind seit der Einführung sechseinhalb Jahre vergangen und das System ist akzeptiert. Veränderungen sind in der Gesundheitsbranche unumgänglich. Einige davon werden das Gesundheitswesen, wie wir es kennen, von Grund auf verändern. «Hub and Spoke» bei Spitälern Schätzungen zufolge wird sich das Modell des «Hub and Spoke» in der Gesundheitsbranche
zunehmend etablieren. Gemeint ist damit, dass die grossen Zentrumsspitäler die hoch spezialisierte Versorgung sicherstellen. Kleinere, regionale Gesundheitszentren und sogenannte «Walk-in-Kliniken» bieten der Gesellschaft ein Angebot an aufeinander abgestimmten und versorgungsstufengerecht abgestuften Leistungen an. Ein solches Modell kann zum einen als Versorgungsnetzwerk einer Gesundheitsregion eine höhere Prozesseffizienz und somit höhere Patientenorientierung in der Behandlungsqualität erreichen. Zum anderen kann eine Kostensenkung erzielt werden, indem man die Nutzung der nicht benötigten Infrastruktur reduziert.
Ambulant vor stationär Durch die neue Regelung «ambulant vor stationär» des Bundes sind weitere Kosteneinsparungen möglich. Das ambulante Wachstum an Patienten im Jahr 2016 war mehr als doppelt so hoch wie jenes der stationär Behandelten. Diese Entwicklung setzt sich fort und viele Spitäler sind bereits dabei oder gehen mit neuen Betriebsmodellen proaktiv voran. Das heisst, dass zukünftig vermehrt regulatorische Eingriffe oder abermals neue Tarifsysteme eine Rolle spielen.
dossier (EPD), auf welches man jederzeit zugreifen kann. Das Ärztehaus kontaktiert den Patienten, wenn die Werte aus den Gesundheitsapplikationen auf dem Handy ausserhalb der Norm liegen. Erfolgt keine Reaktion, wird automatisch ein Ambulanzfahrzeug nach Hause geschickt. Auch andere Gesundheitsfachpersonen können auf das EPD zugreifen und über dieses miteinander kommunizieren. Die ersten Abklärungen kann man über Videotelefonie machen, ohne direkt bei den Ärzten vor Ort zu sein.
Ausblick ins Jahr 2030 Der Blick in die Zukunft ist vielversprechend. Als Patient verfügt man über ein elektronisches Patienten-
Dieser Ausblick zeigt, dass die Digitalisierung das Gesundheitswesen stark beeinflussen und verändern wird. Wir blicken gespannt in die Zukunft.
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TUCARE DIETIKON BRANDREPORT
013
Patienten nicht nur als Krebskranke sehen – sondern als Menschen Krebserkrankungen sind in der Schweiz die zweithäufigste Todesursache und werfen bei Betroffenen viele Fragen auf. Dr. med. Heidi Dazzi, Leiterin des Zentrums für Tumor- und Bluterkrankungen TUCARE in Dietikon, erklärt im Interview, warum es sinnvoll ist, sich für die Beantwortung dieser Fragen Zeit zu nehmen. Frau Dr. Dazzi, was macht die Diagnose «Krebs» mit den Menschen? Die Diagnose «Krebs» stellt grundsätzlich alles in Frage, vom gewohnten Familien- und Berufsleben bis hin zu den eigenen Zukunftsplänen. Wie können sich Patienten und Umfeld am besten über Therapien informieren – und welche Optionen gibt es? Die meisten Betroffenen sind von der Diagnose derart geschockt, dass sie nicht realisieren, dass ihnen überhaupt Optionen offenstehen – dass die Wahl bei ihnen liegt. Die meisten bleiben bei der Institution, welche die Erstdiagnose gestellt hat, weil sie sich dazu irgendwie verpflichtet
fühlen. Dadurch aber begeben sich Betroffene in eine Abhängigkeit und geben die Verantwortung ab. Welche Schritte sollte man stattdessen unternehmen? Informieren Sie sich ausführlich bei Ihrer medizinischen Vertrauensperson. Und ganz wichtig: Es gibt keine dummen Fragen. Krebs ist eine komplexe Materie und es ist keine Schande, nicht alles sofort zu erfassen. Welche Therapieformen eignen sich für wen? Jede Therapie verläuft sehr individuell. Wichtig ist, dass der Patient realisiert, dass die Wahl bei ihm liegt. Er ist keinem Anbieter, keiner Fachperson und keiner Institution
gegenüber in irgendeiner Art und Weise verpflichtet. Worauf legen Sie ebenfalls Wert bei der Behandlung von Krebspatienten? Wir von TUCARE sind sehr gut vernetzt, wodurch unsere Patienten von der modernsten Medizin profitieren. Ausgewiesene Spezialistinnen begleiten und betreuen die Betroffenen und nehmen sich auch den Fragen und Ängsten aus dem Umfeld der erkrankten Person an. Zudem stellen wir unseren Patienten immer die gleiche, ausgewiesene Fachperson zur Seite, die sowohl Ansprechpartner als auch Betreuende ist.
(v.l.n.r.) Martina Imhof, Flurina Nogler, Sibylle Käppeli, Heidi Dazzi, Shina Schorno, Patricia Santovito, Josephina Bol
ÜBER TUCARE DIETIKON. Im TUCARE Zentrum für Tumor- und Bluterkrankungen im zürcherischen Dietikon wird eine kompetente, menschliche sowie interdisziplinäre und individuelle Krebsbehandlung praktiziert. TUCARE ist stark vernetzt – aber völlig unabhängig. Weitere Informationen unter www.tucare.ch
TEXT SMA
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FACHARTIKEL SWISS MEDTECH
Medizintechnik – eine Schlüsselbranche für die Schweizer Volkswirtschaft Die neusten Ergebnisse aus der vom Verband Swiss Medtech zusammen mit der Helbling Gruppe erstellten sechsten Studie zur Schweizer Medizintechnik-Industrie (SMTI 2018) unterstreichen deren grosse Bedeutung für die hiesige Volkswirtschaft. Die Kennzahlen belegen erneut die internationale Wettbewerbs- und Innovationskraft der Branche.
M
it rund 58 500 Mitarbeitenden stellt die Medizintechnik 1.1 Prozent der Beschäftigten und damit etwas mehr als jeden 100. Arbeitsplatz in der Schweiz. Seit 2008 hat die Branche 13 000 neue Stellen geschaffen. Der erwirtschaftete Umsatz beträgt 15.8 Milliarden Schweizer Franken. Dies entspricht 2.3 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP). Das 2017 erzielte Umsatzwachstum von 6.4 Prozent übertrifft damit deutlich das Schweizer BIP-Wachstum von 1.1 Prozent. Die Schweiz hat auch ihre Schlüsselstellung als Exportnation weiter gefestigt: Mit 11.3 Milliarden stiegen die Ausfuhren von Medizinprodukten seit 2015 um 0.7 Milliarden Schweizer Franken und decken somit 5.1 Prozent der gesamten Schweizer Exporte ab. Die wichtigsten Absatzmärkte sind neben dem Heimmarkt nach wie vor die USA gefolgt von Deutschland. 1400 Medtech-Hersteller, Zulieferer, Dienstleister sowie Händler decken die gesamte Wertschöpfungskette im eignen Ökosystem ab. Für die Schweiz charakteristisch ist die Häufung von Technologiefirmen, die ihr speziali-
siertes Know-how als Zulieferer und Dienstleister zur Verfügung stellen. Sie bilden zusammen mit Forschung, Entwicklung und Produktion einen bedeutenden Teil des Medtech-Clusters. Neben einer hohen Diversität weist die Schweiz auch eine hohe Medtech-Unternehmensdichte auf. Die produzierenden Betriebe verteilen sich über das ganze Land bis in die
Alpentäler. Fast alle MedtechFirmen gehören zur Gruppe der KMU: 93 Prozent unter ihnen beschäftigen weniger als 250 Angestellte. Gut vertretene medizinische Anwendungsfelder dieser äusserst vielfältigen Branche sind unter anderem Spitalausrüstung und Einwegartikel, Rehabilitation, In-Vitro-Diagnostik, Orthopädie und Zahnmedizin. Die Zahl
der im EU-Raum befindlichen Medizinprodukte wird auf über eine halbe Million geschätzt: Das breite Spektrum der rund 10 000 verschiedenen Produktfamilien reicht von Pflastern, Spritzen und Rollstühlen über Hörgeräte und Herzschrittmacher bis hin zu Computertomographen. Dazu kommen immer mehr 3D- und Roboter-Technologien sowie medizinische Apps (mehr dazu im Editorial auf Seite 2). Bis heute profitiert die Medtech-Branche von einem attraktiven Schweizer Standort. Als begünstigende Rahmenbedingungen gelten das innovationsstarke Umfeld, der liberale Arbeitsmarkt und eine relativ tiefe Unternehmenssteuer. Weitere traditionelle Vorteile sind die hohe Präzision und Qualität, erstklassige Hochschulen und Forschungsinstitutionen sowie die politische und wirtschaftliche Stabilität. Dies ist mit ausschlaggebend dafür, dass zwei Drittel der Befragten aus der SMTI-Studie 2018 in den nächsten zwei Jahren Investitionen hierzulande planen. Weitere Informationen: www.swiss-medtech.ch TEXT SWISS MEDTECH
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ADMEDICS BRANDREPORT
015
Patienten müssen nicht einfach alles abnicken Steigende Gesundheitskosten sind in der Schweiz ein Dauerbrenner-Thema. Das führt nicht nur zu Debatten, sondern auch zu Fehlanreizen in der Patientenbehandlung. Experten betonen daher, dass Patienten unbedingt selbstbewusst gegenüber ihren Ärzten / Krankenkassen auftreten und gewisse Behandlungen einfordern sollten. Das zahlt sich gleich mehrfach aus, wie das Beispiel «Refluxkrankheit» zeigt. zwischen Magen und Speiseröhre. Dies hat zur Folge, dass Magensäure oder Galle nach oben in die Speiseröhre gelangen (Reflux).
Prof. Dr. Gerhard Treiber
S
ymptome wie Sodbrennen oder saures Aufstossen sind unangenehm und schmerzhaft. Treten sie häufig auf oder halten lange an, spricht man von einer «Refluxkrankheit». Diese bringt unter anderem trockenen Reizhusten/ Asthma, Schmerzen im Brustkorbbereich, ein «Klossgefühl» im Hals/ Heiserkeit, Nasennebenhöhlenentzündungen oder Karies mit sich. Von den beiden Arten der Refluxkrankheit (eine macht sich in der Magengegend bemerkbar, die andere betrifft eher den Rachenraum) sind Millionen Menschen betroffen, weiss Prof. Dr. Gerhard Treiber, Inhaber der Praxis für Gastroenterologie am Bahnhof in Aarau: «Bei der Refluxkrankheit handelt es sich um eine veritable Volkskrankheit – vergleichbar etwa mit Diabetes Typ 2 oder Bluthochdruck.» Besonders bedenklich sei die Tatsache, dass die Zahl der Fälle mit der Ausbreitung eines westlichen Lebensstils (insbesondere falscher Ernährung/Übergewicht) jährlich zunehme. Allein in den USA kommt es aufgrund der Refluxkrankheit jährlich zu einem wirtschaftlichen Schaden von acht Billionen Dollar durch direkte und indirekte Krankheitsausfälle. Patienten leben zudem mit einem erhöhten Risiko, an Speiseröhrenkrebs zu erkranken. Doch wie kommt es überhaupt dazu? «Letztlich entsteht jede Refluxkrankheit am Brennpunkt zwischen Speiseröhre und Magen», erklärt Gerhard Treiber. Der häufigste Grund liegt in einer gestörten Funktion des Schliessmuskels
Welche Behandlungen gibt es? Zunächst ist der Betroffene gehalten, seine Lebensführung anzupassen (z.B. wo notwendig Gewichtsreduktion, erhöhtes Kopfteil beim Schlafen, Verzicht auf schädliche Genussmittel). Eine weitere Möglichkeit, der Refluxkrankheit zu begegnen, ist die medikamentöse Therapie. «Im Rahmen dieser Behandlung werden den Patienten am häufigsten Säureblocker verabreicht», erklärt Treiber. Doch besteht gemäss dem Experten bei dieser Behandlungsart ein grundsätzliches Problem: «Sobald die Medikamente abgesetzt werden, kehren die Beschwerden oft zurück.» Und die meisten Patienten wollen früher oder später wieder ohne Medikamente leben bzw. haben Angst vor Langzeitnebenwirkungen. Zudem spreche ein Grossteil der Betroffenen, deren Reflux-Symptome sich v.a. im Halsbereich manifestieren, generell schlechter auf medikamentöse Behandlungen an. Die Alternative liegt in einer Operation. Hier wird ein allfälliger Zwerchfellbruch verschlossen und ein Teil der Magenkuppel wie eine Manschette als Verstärkung der Verschlussfunktion um das untere Ende der Speiseröhre gelegt (Fundoplicatio OP). Der «blinde Fleck» in der Behandlung Beide Behandlungsformen der Refluxkrankheit – OP wie auch medikamentöse Therapie – sind heute fest etabliert. «Für viele Patienten ist aber keine der beiden die optimale Lösung», führt Gerhard Treiber aus. So können sich zum Beispiel endoskopische-interventionelle Therapien (Eingriffe im Rahmen einer Magenspiegelung) für diejenigen
Prof. Dr. Treiber und sein Team.
Patienten eignen, welche keine Medikamente vertragen und eine OP ablehnen oder keinen Zwerchfellbruch aufweisen. Das sogenannte «Muse-Verfahren» ist eine solche Therapie: Es ermöglicht Gastroenterologen und anderen Ärzten einen Eingriff ohne Eröffnung der Bauchhöhle vorzunehmen, bei dem ein Teil des Magens (Fundus) über den unteren Teil der Speiseröhre (Ösophagus) gelegt und mit Metallklammern dauerhaft zusammengefügt wird, um den Schliessmuskel zu verstärken. «Es ist ein bisschen so, als würde man einen Hosenbund enger nähen», erklärt Gerhard Treiber. Der grosse Vorteil des Muse-Verfahrens: Eingriffe erfolgen minimal invasiv, können eine langfristige oder sogar dauerhafte Linderung der Reflux-Symptome erzielen und erhalten dennoch alle Möglichkeiten einer späteren Operation (falls notwendig).
der operativen Eingriffe erfasst (Version 2019: Ziffer 42.99.20). Dennoch wird es noch nicht von den medizinischen Tarifen in der gesetzlichen Krankenversicherung vollumfänglich abgedeckt, da Langzeiterfahrungen naturgemäss noch fehlen. Das kann dazu führen, dass sich die Krankenkassen eventuell schwertun, diese Leistung zu finanzieren. Es ist daher wichtig, dass Patienten gegenüber ihren Ärzten und Krankenkassen selbstbewusst auftreten und mit dem nötigen Wissen eine solche Therapie einfordern, zumal die Kosten im Rahmen der stationären Fallpauschale bereits gedeckelt sind. Mehrpreise gegenüber einer Fundoplicatio OP müssen derzeit ggf. selbst oder von einem Zusatztarif abgedeckt werden. Mögliche Anlaufstellen zur Beratung finden Betroffene unter www.gastro-aarau.ch sowie www.medizinal-technik.ch
Obwohl es sich beim Muse-Verfahren um einen neuen und innovativen Ansatz handelt, ist dieser bereits durch im Leistungskatalog
TEXT SMA
ADMEDICS Advanced Medical Solutions AG Als führender Anbieter von Medizintechnikprodukten für die Bereiche Biopsie, Gastroenterologie, Urologie sowie Gynäkologie stellt Admedics Ärzten, Spitalmitarbeitern und natürlich auch Patienten ein breites Produktspektrum an individuellen Lösungen für die verschiedensten Indikationen zur Verfügung. Das Engagement des Unternehmens geht aber darüber hinaus und umfasst auch Aufklärung von Betroffenen. Dies mit dem Ziel, Patienten «mündig» zu machen und diesen zu helfen, eine fundierte Wahl zu treffen und ihre Bedürfnisse kommunizieren zu können. Weitere Informationen unter www.admedics.com
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BRANDREPORT STEINBRÜCHEL HÜSSY ZÜRICH
Die Tarife machen den Medizinern das Leben schwer Kostenexplosion, Praxissterben, Versorgungsengpässe. Es sind dramatische Begriffe, die heute mit dem Thema «Gesundheitswesen» assoziiert werden. Nicht zu Unrecht, wie Prof. Dr. Urs Saxer weiss. Der Partner bei Steinbrüchel Hüssy Zürich kennt als Branchenexperte die Lage der Ärzte genau. Insbesondere die heutige Tarifstruktur macht ihnen zu schaffen. Das hat Auswirkungen auf die Patienten. Urs Saxer, am 1. Januar dieses Jahres traten die Änderungen des medizinischen Einzelleistungstarifs «Tarmed» in Kraft. Welche Auswirkungen hatten diese bisher? Die Tarmed-Anpassungen sind im Gesundheitswesen deutlich spürbar. Vor allem die ambulant in der Praxis tätigen Ärztinnen und Ärzte gehören zu den Benachteiligten. Ihre Situation verschlechtert sich erneut. Grundsätzlich wären die Spitäler mit ihren ambulanten Angeboten ebenfalls betroffen, doch da dort die Patientenzahl generell steigt, ist der Schaden zumindest umsatzmässig weniger spürbar. Die Tarifausgestaltung von Tarmed wirkt sich also unterschiedlich auf die einzelnen Gruppen der Gesundheitsbranche aus. Das Problem ist ferner, dass die Senkungen nicht durchgehend mit einem reduzierten Aufwand bei der Leistungserbringung legitimiert werden können, sondern nach wie vor stark politisch geprägt werden. «Hauptsache sparen», lautet das Motto. Was führt denn im Rahmen der Tarmed-Anpassung zu Schwierigkeiten für Arztpraxen? Es sind nicht nur die Senkungen beim Tarmed als Tarifstruktur, sondern auch die Taxpunktwerte. Während Tarmed als Tarifstruktur bundesweit identisch ist, unterscheiden sich die Taxpunktwerte kantonal. Sie dienen dazu, einer medizinischen Leistung einen Geldwert zuzuweisen und bestimmen damit, welche Beträge ein ambulant praktizierender Arzt verrechnen darf. Die Höhe dieses Wertes ergibt sich aus der Abmachung zwischen Ärzteschaft und den Versicherern. Wird aber kein Konsens gefunden, muss
Prof. Dr. Urs Saxer LL.M. Rechtsanwalt und Partner bei Steinbrüchel Hüssy Zürich, Verwaltungsrat der Genossenschaft Ärztekasse sowie der Spital Männerdorf AG
die Kantonsregierung den Wert festlegen, was vielerorts der Fall ist. Das führt zu grossen Unterschieden zwischen den Kantonen, auch historisch bedingt. So sind beispielsweise die Taxpunktwerte in der Romandie deutlich höher als in der Inner- oder Ostschweiz. Aktuell finden in vielen Kantonen Taxpunktverhandlungen bzw. entsprechende Verfahren statt. Um diese Unterschiede auszugleichen? Dies auch, aber nicht primär. Das Hauptproblem besteht darin, dass die Taxpunktwerte das Wachstum an Kosten, das bei der Ärzteschaft in den letzten Jahren entstanden ist, in keiner Weise widerspiegeln. Das Gesundheitswesen ist eine der am striktesten regulierten Branchen überhaupt und die Qualitätsanforderungen steigen laufend. Zugleich werden die Ärztinnen und Ärzte mit immer mehr administrativen Aufgaben belastet, und die Kosten wie die Miete oder die Löhne für die Praxisassistenz haben zugenommen. Die Taxpunktwerte bewegen sich aber häufig noch auf dem Niveau von vor fünfzehn Jahren! Dass die moderne medizinische Leistungserbringung sehr aufwändig und teuer ist, wird von den Taxpunktwerten nicht genügend berücksichtigt. Daher sinkt schon seit längerem das Einkommen
Das Gesundheitswesen ist eine der am striktesten regulierten Branchen überhaupt und die Qualitätsanforderungen steigen laufend. der ambulant praktizierenden Mediziner, wodurch der Beruf an Attraktivität einbüsst. Die Ärzteschaft strebt nun neue Verhandlungen mit Versicherern an, basierend auf aktuellen Daten, die den Gegebenheiten besser gerecht werden. Grundsätzlich müssen wir uns als eine der global reichsten Gesellschaften die Frage stellen, wie das Einkommen eines ambulanten Arztes aussehen soll und wie viel uns der sehr hohe Standard wert ist, den wir hierzulande in der medizinischen Versorgung geniessen. Verliert der medizinische Beruf weiterhin an Attraktivität, droht eine Unterversorgung. Diese ist bereits heute spürbar: Wer einmal versucht hat, aufgrund eines Gesundheitsvorfalls rasch bei einem ambulanten Leistungserbringer unterzukommen, wird dies am eigenen Leib feststellen. Die Konsequenz ist, dass die Leute den Notfall der Spitäler aufsuchen, wo sie nicht hingehören und so zusätzliche, unnötige Kosten verursachen. Die ambulanten Praxen geraten in finanzielle Nöte. Gleichzeitig ächzt die Schweiz unter steigenden Krankenkassenprämien. Das ist das Problem. Und niemand möchte es wirklich anpacken, da es politisch heikel ist. Doch letztlich müssen wir uns ganz undogmatisch
die Frage stellen, welchen Grad an medizinischer Versorgung wir wollen – und was wir dafür bereit sind zu zahlen. Wird eine finanzielle Schmerzgrenze erreicht, müssen wir andere Modelle andenken. Dies ist eine der Grundherausforderungen der Schweiz und natürlich lässt sich das Thema nicht von heute auf morgen erledigen. Ebenso klar ist aber auch, dass wir nicht einfach die bestmöglichen Leistungen erwarten können und dann davon ausgehen, dass gleichzeitig ein grosses Sparpotenzial ausgeschöpft wird. Eine solche Ökonomie funktioniert nirgends, auch nicht im Gesundheitswesen. Sie haben die hohe Regulierungsdichte im Gesundheitswesen angesprochen. Welchen Stellenwert nehmen Rechtsberatungen ein? Sie sind absolut zentral. Und weil die Regulierungen zunehmen, besteht ein immer grösserer Beratungsbedarf. Ebenso steigt die Anzahl der geführten Verfahren vor dem Bundesverwaltungsgericht und anderen Gerichten. So führen Tarif-Diskussionen fast immer zu grösseren Verfahren. Aber auch die Zulassung von Leistungserbringern wie Spitälern und Ärztinnen und Ärzten führt immer wieder zu Problemen. Zusammenfassend lässt sich darum festhalten, dass Gesundheitsinstitutionen ohne regelmässige Rechtsberatung und Vertretung von Verwaltungsbehörden und Gerichten nicht auskommen können. Weitere Informationen unter www.steinlex.ch TEXT SMA