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AUG 21
SUPPLY CHAIN 2021
Jeff Bezos Der Gründer des Onlineversandhändlers Amazon im Porträt.
IFOY AWARD Gewinner 2021 iw.hub – der autonome Logistikroboter des BMW-Spinoffs idealworks Mehr auf Seite 13.
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2 EDITORIAL
FOKUS.SWISS
Prof. Dr. Alexander Pflaum
Supply Chain 2021 – Digital und nachhaltig!
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ie Welt verändert sich. Der Klimawandel ist längst nicht mehr zu leugnen, Covid-19 ist möglicherweise nicht die letzte Pandemie. Die Gesundheit aktueller und zukünftiger Generationen steht mehr und mehr im Fokus des gesellschaftlichen Diskurses und ein gesunder blauer Planet gilt inzwischen als höchstes Gut und Vermächtnis. Der hier sichtbare gesellschaftliche Wertewandel muss sich auch in der wirtschaftlichen Welt wiederfinden. Wachstum und Gewinn dürfen nicht länger das einzige Erfolgskriterium eines Unternehmens sein. Nicht nur ökonomisch, sondern vor allem ökologisch und sozial nachhaltiges Handeln ist gefragt. Manch einer mag hier noch einen Zielkonflikt sehen. Möglicherweise schmälern Investitionen insbesondere in ökologische und soziale Nachhaltigkeit noch den Unternehmenserfolg. Die Frage ist allerdings, ob nicht bereits ein Wendepunkt erreicht ist. Im Grunde ist bereits absehbar, dass wirtschaftlicher Erfolg zukünftig von Investitionen in Nachhaltigkeit abhängt. Erste Zeichen wie der European Green Deal oder die Verwendung von Nachhaltigkeit als Vergabekriterium für Fremdkapital bzw. als Auswahlkriterium bei der Auswahl von Zulieferanten deuten bereits darauf hin. Unternehmen tun also gut daran, sich intensiver mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen und die Transformation vom klassischen, primär wachstums- und gewinnorientierten hin zum wirtschaftlich stabilen und nachhaltigen Unternehmen anzugehen. Im Kontext unternehmensübergreifender Versorgungsketten kommt hierbei vor allem den Herstellern von Endprodukten eine Rolle als treibende Kraft zu. Dabei spielen Daten eine entscheidende Rolle: Moderne Informations- und Kommunikationstechnologien und Digitalisierung gelten als Enabler für die Realisierung nachhaltiger Beschaffungs-, Produktions- und Distributionsprozesse. RFID, smarte Sensoren, und
in Echtzeit auch über Unternehmensgrenzen hinweg verfügbar. Mit Hilfe branchenspezifischer Messsysteme kann auf dieser Basis die Nachhaltigkeit von Wertschöpfungsprozessen realistisch beurteilt und im Anschluss unter Verwendung neuer Verfahren aus den Bereichen Data Science und KI kontinuierlich verbessert werden. Deskriptive Verfahren zeichnen ein Bild der aktuellen Situation, prädiktive prognostizieren die zukünftige Entwicklung und präskriptive greifen im Hinblick auf entsprechende Zielvorgaben im Idealfall automatisiert und in Echtzeit steuernd ein.
Im Grunde ist bereits absehbar, dass wirtschaftlicher Erfolg zukünftig von Investitionen in Nachhaltigkeit abhängt. Prof. Dr. Alexander Pflaum, Leiter Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Services des Fraunhofer IIS
RTLS in Verbindung mit LPWAN, 5G und Satcom generieren Daten in bislang nicht gekannter Qualität und Granularität und sorgen so für mehr Prozesstransparenz in den Unternehmen. Datenräume wie Gaia-X schaffen Datensouveränität, digitale Plattformen in der Cloud machen Daten mehr oder weniger
Ein Fokus auf Beschaffungs-, Produktions- und Distributionsprozesse allein kann die aktuellen Herausforderungen in Sachen Nachhaltigkeit aber noch nicht vollständig adressieren. Darüber hinaus muss der gesamte Lebenszyklus in den Blick genommen werden: Physische Produkte, bzw. die ihnen zugrunde liegenden Materialien und Stoffe, müssen in geschlossenen Kreisläufen fließen und am Ende ihres Lebenszyklus vollständig wiederverwertet werden. Eingebettete Systeme verwandeln einfache physische Erzeugnisse in smarte vernetzte Produkte und liefern so die Basis für die Realisierung von datenbasierten Kreislaufwirtschaftslösungen, die wiederum über entsprechende Plattformen in der Cloud angeboten werden können. Aus den traditionell offenen und pipelineartigen Versorgungsketten von einst werden damit geschlossene Kreislaufsysteme. Entlang des Kreislaufs entstehende Daten, Data Science und KI sowie digitale Plattformen in der Cloud sind die wesentliche Ressource, mit deren Hilfe Nachhaltigkeit sichergestellt wird. Unser Verständnis von Versorgungsketten verändert sich damit sehr grundlegend. In den kommenden Jahren wird es darum gehen, die hier skizzierte Vision weiterzuentwickeln und in der Praxis umzusetzen.
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LESEN SIE MEHR. 04 On Demand 08 Digitalisierung 10 Portrait: Jeff Bezos 12 Automation 16 Green Logistics 18 Lieferkette
SMART SUPPLY CHAIN 2021. VERLAG UND HERAUSGEBER SMART MEDIA AGENCY AG, GERBERGASSE 5, 8003 ZÜRICH, SCHWEIZ REDAKTION (VERANTWORTLICH) MIRIAM DIBSDALE SMART MEDIA AGENCY AG, GERBERGASSE 5, 8003 ZÜRICH, SCHWEIZ TEL +41 44 258 86 10 LAYOUT (VERANTWORTLICH) ANJA CAVELTI SMART MEDIA AGENCY AG, GERBERGASSE 5, 8003 ZÜRICH, SCHWEIZ TEL +41 44 258 86 02 ANZEIGEN (VERANTWORTLICH) GENTIANA PLLANA SMART MEDIA AGENCY AG, GERBERGASSE 5, 8003 ZÜRICH, SCHWEIZ TEL +41 44 258 86 25 TITELBILD AMAZON.COM, INC. DRUCK AXEL SPRINGER SE
Text Prof. Dr. Alexander Pflaum Bild Fraunhofer IIS / Glasow
Viel Spass beim Lesen!
Gentiana Pllana Project Manager
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ERNST & YOUNG GMBH WIRTSCHAFTSPRÜFUNGSGESELLSCHAFT • BRANDREPORT 3
Die nachhaltige Lieferkette ist ein Kreis Nicht erst seitdem die Coronapandemie den internationalen Warenfluss teilweise empfindlich gestört hat, werden etablierte Supply-Chain-Prinzipien laut hinterfragt. Doch welche Konzepte eignen sich, um einerseits die Nachfrage nach Waren zu decken und andererseits ökologischen Aspekten Rechnung zu tragen? Der Schlüssel dazu könnte in der Kreislaufwirtschaft liegen. Interview mit Martin Neuhold, Partner bei EY, Leiter für die Bereiche Advanced Manufacturing und Supply Chain & Operations in der Region Europe West.
Martin Neuhold, durch die Pandemie wurde die Anfälligkeit von internationalen Lieferketten augenfällig: Schon kleine Störungen genügen, um weitreichende Kaskadeneffekte auszulösen. Müssen wir den globalen Güter- und Komponentenverkehr neu andenken? Es ist sicherlich richtig, dass die Pandemie diesbezüglich für neuen Diskussionsstoff sorgt und alternative Ansätze in den Fokus rücken. Einer davon ist die sogenannte »Glokalisierung«: Damit ist gemeint, dass gewisse Produktkategorien künftig von lokaleren Quellen bezogen werden, während andere Güter nach wie vor über die internationalen Supply Chains zu den Verbrauchern gelangen. Die Befürworter dieses Ansatzes sehen darin gleich mehrere Vorteile: Zum einen vermindern kürzere Transportwege den CO2-Ausstoss, was dem steigenden Bedürfnis nach »Dekarbonisierung« nachkommt. Gleichzeitig verringert sich durch die größere Nähe zwischen Produktionsstandort und Zielmarkt die Gefahr für Versorgungsengpässe. Zum anderen bleiben Skaleneffekte sowie Vorteile durch Spezialisierung bei der Herstellung von Standardprodukten in globalen Lieferketten weiterhin bestehen. Für welche Waren würde sich eine solche »Rückkehr zum Lokalen« denn anbieten? Pharmazeutische Produkte sind sicherlich Kandidaten für die Glokalisierung. Denn wie die Pandemie gezeigt hat, sehen sich Länder rasch mit Problemen konfrontiert, sobald gewisse Wirkstoffe nicht mehr über ihre Grenzen gelangen. Aus strategischer Sicht würde es darum Sinn ergeben, die Pharmaproduktion wieder näher anzusiedeln. Und dank den technischen Errungenschaften von Industrie 4.0 sowie dem steigenden Grad an Automatisierung, könnten auch individualisierbare Produkte künftig lokaler hergestellt werden – ohne dass es dadurch zu einem Preisanstieg kommt. Denn obwohl die ökologischen Vorzüge der Glokalisierung gerne betont werden, müssen doch auch die wirtschaftlichen Faktoren stimmen, damit diese Lösung weitläufig in Betracht gezogen wird. Das dafür notwendige Zurückführen von Know-how sowie die lokale Ansiedlung von Produktionen nennt man auch »Backshoring« – quasi das Gegenteil des Offshoring. In der Diskussion um die Supply Chains der Zukunft fällt schnell der Begriff »Kreislaufwirtschaft«. Und das berechtigterweise. Bei der Kreislaufwirtschaft handelt es sich um ein langfristiges Modell, bei dem es – vereinfacht gesagt
– darum geht, Materialien, Komponenten sowie Ressourcen aller Art in einem stetigen Kreislauf zu halten. Zur Veranschaulichung: Bisher landeten weltweit die meisten Autos, mit all ihren Komponenten, irgendwann auf einem Schrottplatz und nur das Metall wurde recycelt. Das ist eine überwiegend lineare Entwicklung, mit einem Anfang sowie einem Ende. Neu werden hingegen die einzelnen Bauteile aufgrund ihres Zustands kategorisiert und je nach Tauglichkeit in andere Fahrzeuge (als Ersatzteile, aber auch in Neuwagen) eingesetzt. Das ist ein Beispiel für die zirkulare Wertschöpfung der Kreislaufwirtschaft – und ein entscheidender Schritt in Sachen Nachhaltigkeit. Der Hauptunterschied zwischen der Kreislaufwirtschaft und traditionellen Nachhaltigkeitsbemühungen besteht nämlich darin, dass die Kreislaufwirtschaft nicht versucht, einen negativen Fußabdruck zu reduzieren – sondern einen positiven zu schaffen. Um dieses Potenzial tatsächlich ausschöpfen zu können, muss aber einiges getan werden: Untersuchungen zeigen, dass die Weltwirtschaft derzeit nur zu 8,6 Prozent zirkulär ist. Das bedeutet, dass nur 8,6 Prozent der 100 Milliarden Tonnen Mineralien, fossilen Brennstoffen, Metallen und Biomasse, die jährlich in die Wirtschaft gelangen, wiederverwendet werden.
Was muss sich also konkret ändern? Unternehmen müssen unter anderem die Entwicklung von Produkten forcieren, die weniger Ressourcen verbrauchen und sich zur Wiederverwendung leichter zerlegen lassen. Gleichzeitig benötigen wir anreizgesteuerte »Rücknahmeprogramme«, damit ein ausgedientes Produkt an den ursprünglichen Hersteller oder ausgewiesenen Ökosystempartner zurückgeben werden kann, damit diese dann wiederum daraus neue Ressourcen für andere Produkte bereitstellen können. Der Dreiklang »Produkt, Ökosystem und Geschäftsmodell« ist
erfolgskritisch für den Umbau der Wirtschaft. Solche und weitere Massnahmen bergen ein gewaltiges Potenzial: Prognosen besagen, dass die Kreislaufwirtschaft CO2-Emissionen um fast 40 Prozent verringern und jährlich mehrere hundert Milliarden Euro an Kosteneinsparungen allein in Europa generieren könnte.
Welche Technischen Voraussetzungen müssen dafür geschaffen werden? Transparenz und Daten sind für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft essenziell. Um beim Beispiel mit den Auto-Komponenten zu bleiben: Damit wir wissen, in welchem Zustand sich die Bauteile befinden und ob sie einem erneuten Kreislauf zugeführt werden können, benötigen wir Sensoren. Gewisse Aspekte kann man aber auch mit Algorithmen querberechnen, wenn man über entsprechend große Datenmengen verfügt (Data Lakes). Die Blockchain-Technologie bietet sich ebenfalls an, da man mit ihr nicht nur den Zustand von Komponenten eruieren, sondern auch deren Ursprung nachvollziehbar machen kann. Welche Chancen und Herausforderung bietet die Kreislaufwirtschaft für Deutschland? Für uns als Industrienation, die im Maschinen- und Anlagenbau führend ist, ergeben sich viele interessante Möglichkeiten. Denn wie ausgeführt muss künftig das Montieren und Demontieren von Produkten ganz anders ablaufen. Demensprechend sind neue Lösungen in den Bereichen Automation und Robotik gefragt. Das stellt eine Chance für den hiesigen Industrieplatz dar. Gleichzeitig könnte die Tatsache, dass wir bei den ebenfalls wichtiger werdenden Themen Datenverarbeitung sowie Konnektivität weit weniger gut aufgestellt sind, Risiken bergen. In diesem Bereich müssen wir alte Versäumnisse nachholen.
Was sind Ihres Erachtens also die »Hausaugaben« für deutsche Unternehmen? Oberste Priorität hat die Sicherstellung der Versorgung mit allen wichtigen Ressourcen – sowohl materieller als auch personeller Art. Um dies zu schaffen, müssen wir immer wieder den Status Quo hinterfragen und uns vorstellen, welche Anforderungen die Welt in zehn Jahren an uns stellt. Unternehmen und Branchen müssen dementsprechend strategisch mutig Bestehendes kontinuierlich neu bewerten – und so Innovationen schaffen. Welche Rolle spielt ein Beratungsunternehmen wie EY dabei? Wir können Betrieben dabei helfen, die elementaren Fragen zu identifizieren – und diese dann gezielt mit ihnen angehen. Gerade wenn man sich mit einer solch komplexen Materie sowie verschiedenen Szenarien beschäftigt, kann es ungemein hilfreich sein, wenn ein kompetenter Partner einem dabei hilft zu fragen: Was ist eigentlich wirklich wichtig? Die konkreten Themen, mit denen wir uns mit und für unsere Kundschaft immer wieder auseinandersetzen, betreffen unter anderem Nachhaltigkeit und Dekarbonisierung, aber auch vermehrt das Lieferkettengesetz sowie Rohstoffknappheit. Unsere Aufgabe besteht darin, Unternehmen dabei zu helfen, alle diese sowie noch viele weitere Themen in einen großen Kontext einzuordnen, und daraus die geeignetsten Maßnahmen für den eigenen Betrieb abzuleiten. Informationen sowie weitere Artikel des Autors unter www.ey.com Bilder Getty Images 14. EY Supply Chain Days am 10. und 11. November in der Manufaktur in Mannheim Dematerialisierung, Sharing Economy und eine deutliche Verschiebung zu nachhaltigen Geschäftsmodellen sorgen hinter den Kulissen für einen radikalen Umbau der Supply Chains. Welche Weichen müssen jetzt gestellt werden und welche Erfolgsfaktoren sind zu beachten? Für nähere Informationen zur Veranstaltung, wenden Sie sich gerne an info@supply-chain-days.de EY ist Premium-Partner des Deutschen Maschinenbau-Gipfels am 26. & 27. Oktober 2021 in Berlin. Wir freuen uns auf Ihren Besuch an unserem Stand (Nr. 20). www.maschinenbau-gipfel.de
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4 ON DEMAND
FOKUS.SWISS
Alles funktioniert heute »on demand«, auch in der Logistik Schnelligkeit sowie die Unversehrtheit der transportierten Ware – diese beiden Metriken sind zentrale Qualitätsmerkmale von Logistikunternehmen. Immer mehr kommt nun der Aspekt »Flexibilität« dazu: Denn die Kundschaft entscheidet heute selber, wann, wo und wie etwas geliefert wird. Diese »Logistik on demand« hat Folgen für die Branche.
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ie eine Kundin möchte ihren eben georderten Computerbildschirm gerne schnellstmöglich direkt ins Büro geliefert bekommen – allerdings ist sie dort nur vormittags zwischen 7 und 11.30 Uhr anzutreffen. Die nächste Bestellung stammt von einem Kunden, der seine neuen Kopfhörer zu sich nach Hause ins Homeoffice bestellt hat. Er präferiert eine Lieferung um die Mittagszeit – allerdings nur von Montag bis Mittwoch. Diese Form der bedarfsgerechten Logistik, oder »Logistik on demand«, ist laut Branchenkennern im B2C-Bereich mittlerweile zum Standard avanciert. Doch auch in der B2B-Sparte wird von Logistikdienstleistern vermehrt eine maximal-flexible sowie agile Auftragsabwicklung erwartet. Dieser Trend hat Folgen – und führt dazu, dass der Druck auf die Dienstleister zunimmt: Sie müssen mit den bestehenden Ressourcen nicht nur steigende Auftragsvolumina bewältigen, sondern sich darüber hinaus teilweise enorm kurzfristig auf neue Situationen einstellen. Um angesichts dieser Ausgangslage wettbewerbsfähig
zu bleiben, müssen insbesondere auf der letzten Meile unnötige Fahrten und Mehrfachzustellungen vermieden werden.
Logistik muss smart werden Doch wie müssen Unternehmen dafür konkret vorgehen? Eine Lösung liegt in der sogenannten »Smart Logistic«: Gemeint ist damit laut PwC Deutschland die Fähigkeit, Lager- und Transportprozesse, Lieferanten, Hersteller, Logistikdienstleister und Kunden basierend auf digitalen Transparenz-, Planungs- und Exekutionslösungen interaktiv zu verbinden. Und wie die aktuelle PwC-Studie »Connected and autonomous supply chain ecosystems 2025« zeigt, ist diese smarte Logistik von höchster Priorität für führende Unternehmen. Eine wesentliche Rolle bei der konkreten Umsetzung spielen laut den Studienautor:innen integrierte Lagerverwaltungssysteme, die zu einem nahtlosen Bindeglied werden zwischen den einzelnen Supply-Chain-Partnern sowie der Lagerverwaltung. Das Lager wiederum sollte möglichst automatisiert
sein, um effiziente Abläufe gewährleisten zu können. Und auch der Kommunikation mit der Kundschaft muss ein hoher Stellenwert eingeräumt werden: Die Studie führt hier ein automatisiertes »Omnichannel-Auftragsmanagement« an, welches die Kommunikation mit Kundinnen und Kunden über eine Vielzahl von Kanälen ermöglicht. Und das jederzeit. Zu guter Letzt wird der Fokus ebenfalls auf flexible Distributionslösungen gelegt, die sich bedarfsgerecht anpassen lassen und dabei helfen, Kosten zu sparen. Ein Beispiel dafür ist »Warehousing on demand«, sprich die bedarfsgerechte Lagerung von Waren.
Wenn Unternehmen zusammenspannen Diese Art der Lagerbewirtschaftung ist ein besonders spannender Aspekt, da auf diese Weise die Vorzüge der Digitalisierung mit der Kooperation zwischen Unternehmen verbunden werden. Denn beim »Warehousing on demand« geht es darum, Waren flexibel zu lagern und digital zu verwalten. Auf diese Weise können Unternehmen, die über freie Lagerkapazitäten
verfügen, diese für Betriebe bereitstellen, die einen flexiblen Lagerbedarf aufweisen. So profitieren letztlich beide Seiten, Fixkosten werden gesenkt und neue Partnerschaften entstehen. Die beschriebenen Entwicklungen, Herausforderungen und Lösungsansätze machen eines deutlich: Ein hoher Digitalisierungsgrad ist für die Erhaltung oder gar Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit in der Logistik unumgänglich. Gerade für mittelständische Unternehmen stellt sich zudem die Frage, ob sie die digitalen Hilfsmittel auch über die eigenen Unternehmensgrenzen hinaus nutzen möchten, um sich zusammen mit anderen Betrieben neue Synergien und Absatzpotenziale zu erschließen. Denn Prognosen skizzieren deutlich, dass die bedarfsgerechte und zunehmend agile Logistik auch im B2B-Bereich das Modell der Zukunft darstellt. Nur eine smarte vernetzte Supply Chain ist in der Lage, diesen neuen Bedürfnissen gerecht zu werden – und den Dienstleistern zusätzliche Chancen zu eröffnen. Text Rüdiger Schmidt-Sodingen
BRANDREPORT • FAST LEAN SMART GMBH (FLS)
Das Geheimnis der perfekten »letzten Meile« Christoph R. Hartel Geschäftsführer Fast Lean Smart GmbH (FLS)
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mmer schneller, immer agiler, immer flexibler – das sind die Ansprüche, die Konsumentinnen und Konsumenten heute an Unternehmen und deren Service stellen. Für die betroffenen Firmen bringt dies enormen Druck mit sich. Die Lösung für dieses Problem liegt in intelligenten digitalen Anwendungen, die Betriebe fast, lean und smart machen. Der Ausbruch der Coronapandemie hat vieles verändert. Darunter auch die Art und Weise, wie Menschen leben, kommunizieren – und konsumieren. »Corona hat die Logistik- und Speditionsbranche so richtig durchgerüttelt«,
weiß Christoph R. Hartel, Geschäftsführer der Fast Lean Smart GmbH (FLS). Das Unternehmen ist spezialisiert auf Software für die Termin- und Tourenplanung von Serviceorganisationen und bietet Lösungen an, die sich entlang der gesamten Supply Chain und Customer Journey eines Unternehmens implementieren lassen. »Viele Unternehmen mussten sich angesichts des beinahe explosionsartigen Anstiegs an Aufträgen eingestehen, dass sie in diesem Bereich noch deutlich zulegen müssen«, so Hartel. So wichtig diese Erkenntnis auch ist – damit allein ist es noch nicht getan. Christoph R. Hartel erklärt: »In der Praxis zeigt sich, dass es vor allem schwierig ist, den End-Konsumentinnen und -Konsumenten auf der letzten Meile einen hochwertigen Service anzubieten«. Das bedeutet, dass der letzte Streckenabschnitt, etwa vom Warenlager oder Verteilzentrum bis zur Haus- oder Firmentüre, die meisten Probleme bereitet.
Stetige Optimierung Schritt für Schritt Die rasant steigende Anfrage hat also veraltete Strukturen in Betrieben schonungslos offengelegt. Ein großer Vorteil der vollautomatischen Echtzeit-Software FLS-Visitour liegt in der Tatsache, dass sich diese quasi »im Baukastenprinzip« bedarfsgerecht zusammensetzen lässt. »Dadurch sind wir in der Lage, individuelle Bedürfnisse ideal abzudecken, und zwar Schritt für Schritt«, betont Christoph R. Hartel. Die Software ermöglicht eine intelligente Termin- und Tourenplanung, die sich automatisch an neue Gegebenheiten (wie etwa Verspätungen aufgrund der Verkehrslage oder plötzlichen Mitarbeiterausfällen) anpasst. Auf diese Weise können Betriebe auch auf unvorhergesehene Vorfälle dynamisch reagieren und sparen sich viel Aufwand in der Disposition ihrer Touren. Außendienstmitarbeiter erhalten über die App maximale Transparenz zu anstehenden Aufgaben.
Und Endkunden wählen über das Terminbuchungs-Tool FLS Portal, integriert in bestehende Webshops, beim Aufgeben ihrer Bestellung ihren Wunsch-Liefertermin und bleiben immer über den aktuellen Status ihrer Anfrage informiert. Sie wollen Ihre Prozesse automatisieren und die Flut an Aufträgen nicht nur schneller, sondern auch effizienter abwickeln? Dann scannen Sie jetzt den QR-Code und erfahren Sie, wie FLS in Zukunft auch zu Ihrem Unternehmenserfolg beiträgt.
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PARCELLAB • BRANDREPORT 5
»Marken sollten die Post-Purchase-Kommunikation selbst in die Hand nehmen« Positive Kundenerlebnisse enden nicht mit der Bestellung. Sie gehen dann erst los. Mit individuellen Track-and-Trace-Seiten, begleitenden Vorabinformationen oder zielgenauen Umtausch-Angeboten perfektioniert die Plattform parcelLab die Customer Experience. COO Anton Eder, einer der Gründer, erzählt, was Kunden heute wollen – auch hinsichtlich eines modernen Markenerlebnisses.
Anton Eder COO
Anton Eder, zusammen mit Tobias Buxhoidt und Julian Krenge haben Sie mit parcelLab eine einmalige Operations-ExperienceManagement-Plattform geschaffen. Was war die ursprüngliche Idee? Unser Konzept ergab sich aus dem Bedürfnis der Onlinehändler, die uns darauf aufmerksam gemacht hatten, dass sie nach dem Versand keine Kontrolle oder Einsicht in den Lieferprozess hatten. Sie gaben das Paket auf und irgendwann wurde es beim Kunden zugestellt, aber alles dazwischen war wie ein schwarzes Loch. Wir sahen darin Potenzial – und füllen seitdem dieses schwarze Loch. Wir stellten uns außerdem die Frage, warum Versandnachrichten immer so unpersönlich und langweilig waren. Denn gerade dieser Teil der Customer Journey ist hochemotional und bietet enormes Potential, um mit herausragendem Service zu punkten und wichtige KundenTouchpoints zu gewinnen. Dadurch wird ein rundum besseres Online-Shoppingerlebnis geschaffen und die Kundenbindung gestärkt. Verändern sich die Bedürfnisse der Kund:innen bei Checkout, Versand und möglichen Retouren weiter – oder bleiben sie in etwa gleich? Kund:innen erwarten online dasselbe persönliche Kundenerlebnis und dieselbe Rundum-Betreuung wie im Store, das zieht sich durch alle Phasen der Customer Journey. Zudem spielt Personalisierung eine große Rolle. Der Wettbewerb im Online-Handel nimmt täglich zu, sodass Marken die Chance nutzen sollten, sich von der Masse abzuheben. Außerdem möchten Kund:innen bei ihren Bestellungen auf dem Laufenden gehalten werden und wissen, wo sich ihr Paket befindet, wann sie in etwa mit der Zustellung rechnen können oder wo sie es abholen können.
Sie sind weltweit aktiv. Welche besonderen Anforderungen gelten für Kundenerlebnisse in Deutschland? Generell steht in allen Märkten das optimale Kundenerlebnis im Mittelpunkt, darin unterscheiden sich die einzelnen Länder nicht wirklich. In Deutschland klären wir den Markt bereits seit sechs Jahren über die ideale Customer Experience nach dem Kauf auf, sodass diejenigen Händler, die dies nicht bieten, den Kunden hierzulande stärker auffallen als in einigen unserer anderen Märkte. Ihre Plattform vermittelt im Grunde zwischen Marken und Kund:innen. Viele Marken haben Angst, an Bedeutung zu verlieren, auch weil die Kommunikation vor und nach der Bestellung immer kleinteiliger wird. Wir merken, dass nach wie vor viele Händler den Fehler machen, nach dem Check-out die Kommunikation vollständig den Versanddienstleistern zu überlassen. Damit wird erhebliches Potenzial verschenkt – für eine optimale Customer Experience sollten Marken auch die Post-Purchase-Kommunikation selbst in die Hand nehmen. Das heißt jedoch nicht, dass man seinen Kund:innen so viele Versand-Updates wie nur möglich schicken sollte. Es kann durchaus auch zu viel sein. Die Benachrichtigungen sollten immer einen Mehrwert bieten. Wir unterstützen Unternehmen dabei, da wir den Blick aus der Kundensicht auf die Versandkommunikation werfen. Mit unserer Plattform werden
diese Benachrichtigungen zudem vollständig automatisiert und in der Corporate Identity der jeweiligen Marke maßgeschneidert für den einzelnen Kunden verschickt. Endkonsument:innen merken dabei nicht, dass die Marke unsere Lösung verwendet – abgesehen von dem optimierten Einkaufserlebnis.
Marken wurden früher groß durch klassische Werbung. Heute werden sie groß durch individuelle, persönliche Kommunikation. Kann man das so sagen? Durchaus. Die Zeiten, in der sich Marken durch Werbung selbst definieren und sich allein durch Produktqualität und Preisgestaltung voneinander abheben konnten, sind vorbei. Kunden achten heute sehr stark auf Produktbewertungen von anderen Nutzern und Social-Media-Kommentare, aber auch auf das gesamte Kundenerlebnis vor, während und nach einer Bestellung. Eines ist sicher: Personalisierte Versandnachrichten begeistern Kunden mehr als diese typischen standardisierten Benachrichtigungen der Logistiker, die keine wirklichen relevanten Infos beinhalten, beispielsweise »Ihr Paket wurde versendet«. Noch schlimmer ist es, wenn Kund:innen überhaupt keine Nachricht erhalten. Das gilt auch bei weniger positiven Nachrichten, wie beispielsweise einer Lieferverzögerung. Wer sich hier raushält und es dem Versanddienstleister überlässt, den Kunden zu informieren – oder eben nicht - verspielt einen wichtigen Kunden-Touchpoint. Insgesamt kann man sagen, je zufriedener Kunden mit der Erfahrung sind, die sie mit der Marke gemacht haben, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie auch wieder zu dieser Marke zurückkehren, erneut hier einkaufen und sie weiterempfehlen. Kund:innen wollen laufend wissen, wo sich eine Bestellung befindet. Sie verbessern das Abrufen oder Warten auch mit gezielten zusätzlichen Kundeninformationen. Beispielsweise zeigt eine Tracking-Seite schon an, wie das bald ankommende Produkt zusammengebaut oder genutzt werden kann. Sie machen aus dem Track-and-Trace also auch ein informatives News-System? Prinzipiell können Kund:innen auf einer Track-and-Trace-Seite jederzeit in Echtzeit verfolgen, wo sich ihr Paket gerade befindet. Jedoch können Marken hier kreativ werden und überlegen, wie sie ihren Kund:innen zusätzlichen Mehrwert bieten können. Zum Beispiel, indem sie zeigen, wie die Verpackung weiterverwendet werden kann. Oder mit Rezeptideen, die zu den bestellten Lebensmitteln passen. Oder mit den besten Radstrecken in der Umgebung, wenn ein Mountainbike
geordert wurde. Oder eben mit einer Montageanleitung für das bestellte Möbelstück. Klar ist, dass die Kundschaft und deren Interessen im Mittelpunkt stehen sollten.
Bestellungen und Lieferungen werden zunehmend emotional wahrgenommen. Die Versandphase ist für den Kunden definitiv der emotionalste Teil des Einkaufserlebnisses. Die Versandkommunikation bietet daher eine Vielzahl von Möglichkeiten, wie Unternehmen ihren Kund:innen positiv im Gedächtnis bleiben und sich vom Wettbewerb abheben können. Wenn beispielsweise das Paket in einem Paketshop abgegeben wurde, kann das Anzeigen der Öffnungszeiten dieses Shops Frustration beim Kunden vorbeugen und die Customer Experience verbessern. Einen interessanten Ansatz verfolgen Sie auch bei Retouren. Sie bauen Websites so auf, dass Kunden zum Umtausch und nicht zu einer einseitigen Rückgabe ermuntert werden sollen. Dafür muss ich etwas ausholen. Denn man muss immer im Hinterkopf behalten, dass Rücksendungen nicht nur für Händler, sondern auch für viele Kunden zu den größten Ärgernissen bei Online-Käufen zählen. Für ein optimales Kundenerlebnis ist es daher essenziell, die Rückgabe so einfach und bequem wie möglich zu gestalten. Wir bieten nun eine Funktion, mit der Händler genau hier ansetzen können. Dabei lösen die Kunden den Rücksendeprozess im Kundenkonto des Online-Shops aus. Das hilft den Händlern mit der Abwicklung der Rücksendungen, da sie einen viel besseren Überblick haben, welche Waren in Kürze wieder zu ihnen zurückkommen. Zudem können die Kapazitäten in den Retourenzentren besser geplant und Umtauschprozesse erleichtert werden. Wenn ein Kunde beispielsweise als Rücksendegrund angibt, dass die Hose zu groß war, kann automatisch dasselbe Produkt in einer kleineren Größe angezeigt werden. So können Händler durch das Retourenmanagement Kunden wieder zurück in den eigenen Shop lotsen und zu einem Neukauf oder einem einfachen Umtausch animieren, was im besten Fall neuen Umsatz bringt. Kund:innen fühlen sich rundum betreut und optimal informiert – also eine Win-win-Situation für alle Beteiligten. parcellab.com/de Bilder/Grafiken ©parcelLab
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6 BRANDREPORT • EPG - LYDIA VOICE
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©CONA Services
Der Einsatz von neuer Spracherkennungslösung erfreut Mitarbeitende Als langjähriger Nutzer von sprachgesteuerten Workflows beschloss Cona Services LLC im Jahr 2019, die bestehende Voice-Lösung aufgrund ihrer Fehleranfälligkeit zu ersetzen und andere Voice-Anbieter zu testen. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Atlanta, USA, bietet IT-Dienstleistungen für Coca-Cola-Abfüllstandorte in Nordamerika an und nutzte die Gelegenheit, um die derzeit auf dem Markt verfügbaren Sprachlösungen neu zu bewerten.
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aron Jordan, Cona Chief Product Officer Supply Chain, erklärt: »Unser zuvor verwendetes Sprachsystem hatte eine komplexe Architektur. Die Software musste an jedem Einsatzort auf einzelnen Servern separat gehostet und ausgeführt werden.« Mehr als 90 Abfüll- und Vertriebsstandorte nutzten die Voice-Lösung zur Erleichterung der Kommissionierung, was einen umfangreichen Support erforderte: »Außerdem gab es mit dem alten System Spracherkennungsprobleme, was die Mitarbeitenden als frustrierend empfanden«, fügte Jordan hinzu.
Die Herausforderung: Bessere Spracherkennung und höhere Produktivität Auf der Wunschliste für eine neue Voice-Lösung standen eine vereinfachte, für SAP optimierte Architektur, eine universell unterstützte Plattform und die Möglichkeit, eine kontinuierliche Kommissionierung in schwierigen Netzwerkumgebungen sicherzustellen. Die bisherige Lösung von Cona nutzte Voiceover-Internet-Protocol (VoIP) zur Übertragung von Kommissionieranweisungen, was bei Netzwerkunterbrechungen für Schwierigkeiten sorgte. Daher war es Jordan und seinen Kollegen bei Cona wichtig, dass die neue Voice-Lösung eine kontinuierliche Kommissionierung unabhängig von einer Netzwerkverbindung per WiFi-Signal ermöglicht, sollte es einmal unterbrochen oder zu schwach sein. Prüfung der Möglichkeiten Nach einer achtmonatigen Marktrecherche wählte das Cona-Team zwei Anbieter von Sprachlösungen aus, darunter auch die Ehrhardt Partner Group (EPG) mit Lydia Voice, und lud sie ein, ihre Lösungen in einem parallelen Pilotversuch zu präsentieren. Um zu sehen, wie die Lösungen in einer typischen Abfüllanlage funktionieren und um die Benutzererfahrung messbar zu machen, wählte Jordans Team einen Teststandort, an dem die Mitarbeitenden zuvor bereits mit der alten Voice-Lösung gearbeitet hatten. Im Dezember 2019 wurden beide in Frage kommenden Lösungen mit dem SAP-ERP-System (Enterprise Resource Planning) von Cona verbunden und mit Live-Daten gespeist. Die Mitarbeitenden
wurden mit Headsets und mobilen Geräten ausgestattet, um die beiden Optionen in ihrer realen Umgebung zu testen. Der eindeutige Gewinner der getesteten Systeme war Lydia Voice der EPG, dem in Deutschland ansässigen Spezialisten für globale Supply-Chain-Software und Innovator im Bereich der Sprachkommissionierung. »Lydia Voice erfüllt unsere Anforderungen zu 100 Prozent und schnitt bei den Benutzern am besten ab«, so Jordan.
Die Vorteile von Lydia Voice Die Lydia Voice Software lässt sich über einen Remote Function Call (RFC) ohne Middleware direkt in SAP integrieren. Dies vereinfachte die Einführung der neuen Voice-Lösung an mehreren Standorten. Die Unzulänglichkeiten des zuvor von Cona eingesetzten Systems betrafen sowohl das aufwendige Sprachtraining als auch die mangelnde Spracherkennung. Die auf neuronalen Netzen und Deep Learning basierende Spracherkennungstechnologie Lydia Voice konnte diese Probleme beseitigen. Die EPG-Lösung erkennt automatisch mehr als 50 verschiedene Sprachen und eine Vielzahl von Dialekten. Zudem wurde sie für laute Lagerumgebungen optimiert. Die Lösung ist geräteunabhängig und kann mit verschiedenen Android-Mobilgeräten verbunden werden. So können an jedem Abfüllstandort die Geräte ausgewählt werden, die am besten zur jeweiligen Umgebung und den entsprechenden Anforderungen passen. Darüber hinaus bietet der Lydia Voice Dialogue Designer eine integrierte Entwicklungsumgebung, die es Jordan und seinem Team ermöglicht, maßgeschneiderte sprachgesteuerte Workflow-Konfigurationen zu erstellen, ohne dabei auf den Support von EPG-Technikern und Entwicklern angewiesen zu sein. Im Fall von Cona wird die Voice-Lösung verwendet, um verschiedene Arten von Paletten zu erstellen und Palettenlabels zu drucken. »Außerdem können die Mitarbeitenden auf ein spezielles Menü mit benutzergesteuerten Befehlen zugreifen, um beispielsweise eine Pause anzukündigen«, so Jordan weiter. »Dadurch aktualisiert sich unser Backend-ERP-System automatisch, um die von den Mitarbeitenden
aufgewendete Gesamtzeit zu erfassen und die ELS-Produktivitätsberechnungen (Engineered Labor Standards) zu unterstützen.«
Erfolgreiche Pilotphase in der Pandemie Nach dem erfolgreichen Pilotprojekt entschied sich Cona, Lydia Voice im März 2020 am ersten Standort einzuführen. Innerhalb von zwölf Monaten wurden anschließend 92 weitere Standorte in Nordamerika ausgerollt. Das EPG-Team konnte aufgrund der Covid-19-Reisebeschränkungen und Sicherheitsrichtlinien nicht einreisen, um die Implementierung in den Vertriebszentren vor Ort zu unterstützen. Um die Anforderungen an eine schnelle Lieferung zu erfüllen, wurde ein hybrider Implementierungsplan entwickelt, bei dem EPG-Mitarbeiter Cona und die IT-Ressourcen der Abfüllstandorte aus der Ferne unterstützen. Die IT-Mitarbeiter der Abfüllstandorte waren mit Unterstützung der IT-Abteilung von Cona und dem umfassenden Remote-Support der EPG in der Lage, einen Großteil der Installation und Inbetriebnahme zu übernehmen. »EPG war ein großartiger Implementierungspartner und bot einen hervorragenden Kundensupport«, so Jordan. Überzeugende Resultate Durch die hohe Serviceverfügbarkeit in schwierigen Netzwerkumgebungen und die Vermeidung von Sprachtrainings und Spracherkennungsfehlern sorgte Lydia Voice dafür, dass an jedem der 92 Standorte, an denen die EPG-Lösung implementiert wurde, die Effizienz gesteigert werden konnte. Dies führte dazu, dass viele andere Standorte, die bislang mit auf Papierbasierten Kommissionierlisten gearbeitet haben, jetzt auf Lydia Voice umstellen. Baron Jordan ergänzt, dass bei dem überwältigend positiven Feedback, das er von den Abfüllern erhalte, ein typischer Kommentar sei: »Das ist das Beste, was wir je im Lager ausgerollt haben. Wo war diese Technologie in den vergangenen fünf Jahren?«
Über Cona Cona Services LLC ist ein IT-Dienstleistungsunternehmen der nordamerikanischen Coca-Cola-Abfüllunternehmen. Cona bietet den teilnehmenden Abfüllern einheitliche Prozesse, Datenstandards, Produktions- und Kundenlösungen. Das Cona-System verarbeitet 24 Milliarden Dollar Umsatz pro Jahr, mehr als 160 000 Verkaufsaufträge und durchschnittlich 30 000 Benutzer:innen pro Tag. Cona optimiert zusammen mit den Coca-Cola Abfüllunternehmen Geschäftsprozesse und Lösungen zur Steigerung des Geschäftswachstums und etabliert zugleich ein agiles und flexibles Liefermodell. Cona ist strategischer Partner des North America Coca-Cola Bottler Systems. Mehr unter: www.conaservices.com Über Lydia Voice Lydia Voice ist die erste Spracherkennungslösung für den Einsatz in Logistik und Industrie, die auf Deep Learning und neuronalen Netzen basiert. Veraltetes, zeitintensives Sprach-Template-Training gehört mit Lydia Voice schon lange der Vergangenheit an. Mit der neuesten Lydia-Voice-Technologie werden nicht nur Muttersprachler:innen zuverlässig und ohne Training erkannt, sondern auch Mitarbeitende mit stark ausgeprägten Dialekten und Akzenten können direkt produktiv mit dem System arbeiten. Lydia Voice kann an jedes Lagerverwaltungsoder ERP-System angebunden werden und bietet dabei mehr Integrationsmöglichkeiten und Flexibilität als jedes andere Voice-System auf dem Markt. Über Lydia Warehouse Intelligence (LWI) werden umfassende Echtzeitanalysen wichtiger KPIs generiert. Diese ermöglichen es, Optimierungspotenziale in der Voice-Anwendung zu erkennen und vorausschauend zu agieren. Mehr unter www.lydia-voice.com
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#SMARTSCM
PACKAGING BY QUADIENT • BRANDREPORT 7
Passgenaue Pakete ohne Luft und Füllmaterial Online-Shopper:innen ärgern sich über viel zu große Pakete, die mit Füllmaterial ausgestopft werden. Doch es gibt eine Lösung: Wie es die E-Commerce-Portale DeinDeal und MyStore geschafft haben, dass ihre Kunden maßgeschneiderte Pakete erhalten und gleichzeitig die Zahl der Lkw-Ladungen um ein Drittel geschrumpft ist.
E
ine Handtasche aus Italien oder ein Kleid aus der Schweiz: Viele Verbraucher:innen würden gerne solche Waren kaufen. Doch nur wenige sind bereit, für Top-Marken auch Top-Preise im Geschäft zu bezahlen. Der Schweizer Allen Krief erkannte das schon vor einigen Jahren. Seine Idee: Er kauft beliebte Konsumgüter günstig ein, stellt gute Produktbilder auf ein Portal und offeriert die Artikel während Verkaufevents mit Rabatten von bis zu 70 Prozent im Vergleich zum stationären Handel. Seine Überlegung: teure Mieten für ein Geschäft entfallen – somit sind die Fixkosten geringer als bei einem stationären Händler. Das war der Beginn der Plattform MyStore.ch, deren Mitbegründer Krief ist.
Krief 2018 nach einer Automatisierungslösung. Auf YouTube stieß er auf ein Video von Packaging by Quadient, das die Funktionsweise einer automatisierten 3D-Verpackungslösung zeigt. Der Clou: Waren, die Mitarbeiter:innen auf ein Förderband legen, werden gescannt und mit einem passgenauen Karton umhüllt. Weil keine Luft verpackt wird, ist auch kein Füllmaterial für den sicheren Versand nötig. »Ich war von der Funktionsweise begeistert, weil die Lösung uns Flexibilität sowie Produktivität bringt und gleichzeitig nachhaltig ist, weil wir Füllmaterial vermeiden«, berichtet Krief. 2018 baute Packaging by Quadient die CVP-Lösung im Lager des Unternehmens in Genf auf.
Bis auf zwei konnten sich fortan alle anderen Angestellten im Verpackungsbereich neuen, höherwertigen Aufgaben widmen. Denn die Anlage benötigt maximal zwei Personen, die Waren auf das Förderband platzieren. Danach läuft der Verpackungsprozess automatisiert ab – und zwar rasch. Nur sieben Sekunden dauert das Prozedere: Die Anlage vermisst die Waren. Dann schneidet, faltet, verklebt, wiegt und etikettiert sie die Transportkartons. 2020 wurde es zu eng im Distributionszentrum. Also beschloss die Geschäftsführung, Anfang 2021 in ein größeres Lager mit 15 000 Quadratmetern Fläche in Genf umzuziehen. Bis zu 7000 Bestellungen pro Tag müssen von
2016 fusionierte ein bekannter anderer FlashSale-Anbieter, DeinDeal.ch, mit MyStore. ch. Heute ist Krief CEO von DeinDeal, das ein Tochterunternehmen der Ringier AG ist. Schon bei der Gründung von MyStore wusste Krief: Online-Kund:innen sind es gewohnt, dass sie ihre Ware schnell bekommen. Und eine zuverlässige Logistik ist die Grundlage für rasche Lieferungen. Auslagerung, Kommissionierung, Verpackung, Zustellung: Für jeden Mosaikstein der Auslieferungskette suchte das Management eine optimale Lösung. Zunächste fand der Verpackungsprozess manuell statt. Doch das Wachstum der Portale führte dazu, dass der Verpackungsablauf immer herausfordernder wurde. Deshalb suchte
den 200 Mitarbeitenden bearbeitet werden. »Aufgrund der hervorragenden Erfahrungen im Verpackungsbereich haben wir uns entschieden, auch am neuen Standort auf Packaging by Quadient zu setzen«, sagt Krief. Im Januar 2021 lieferte Packaging by Quadient eine CVP Impack der neuesten Generation aus. Damit können bis zu 500 Pakete pro Stunde produziert werden. Das Gesamtkonzept des Unternehmens überzeugte auch die Jury des »Swiss E-Commerce Award«: Die Trophäe steht heute am neuen Standort des Unternehmens. Nicht nur mit den Umsatzwerten, sondern auch mit den Verpackungszahlen ist CEO Krief sehr zufrieden: Wegen der maßgeschneiderten Kartons spart das Unternehmen rund 30 Prozent Wellpappe ein. Im Vergleich zu früher müssen aufgrund des reduzierten Transportvolumens rund ein Drittel weniger Lkw-Ladungen auf die Straße geschickt werden. Über den Verzicht von Füllmaterial freuen sich die Kund:innen genauso wie der CEO: Für 95 Prozent der Bestellungen benötigen die Schweizer gar kein Füllmaterial mehr. Mehr Informationen unter www.packagingbyquadient.com
CVP Impack: Bis zu 500 passgenaue Transportpakete produziert die automatisierte Verpackungslösung von Packaging by Quadient pro Stunde. ©Packaging by Quadient
NIMMSTA GMBH • BRANDREPORT
From Work to Flow: Scannen 4.0 Gesucht, nicht gefunden – und dann eben selbst entwickelt: Als Andreas Funkenhauser und sein Geschäftspartner Florian Ruhland sich mit einem Ingenieurbüro selbstständig machten, suchten sie vergeblich nach einem mobilen Scanner. Mit ihrer Nimmsta GmbH entwickelte das Duo dann den ersten Handrückenscanner mit Touch Display. Im Interview schildert CEO Andreas Funkenhauser, wie ihr Scanner gleichzeitig die Effizienz und die Mitarbeiterzufriedenheit erhöht.
Andreas Funkenhauser CEO
Andreas Funkenhauser, Ihre Firma ist ein wunderbares Beispiel, wie ein Startup von Kundenseite her ein Problem lösen sollte. Was war damals Ihre Vision? Wir wollten schon immer Workflows verbessern und haben deshalb 2018 sozusagen eine »Smartwatch mit industriellem Scanner« entwickelt. Das Hauptaugenmerk lag auf einem
echten Freehand-Scanning-Process, der es erlaubt, gleichzeitig zu scannen und zu greifen. Dazu wollten wir möglichst lange Akkulaufzeiten, die Verbindung zu mobilen Devices sowie ein frei gestaltbares Touch Display, das es ermöglicht, Mitarbeitende interaktiv durch den Arbeitsprozess zu führen. So haben wir dann unseren Prototyp entwickelt.
Egal, ob im Logistikzentrum oder vor der Haustüre bei der Paketlieferung – Ihr Scanner ist überall einsetzbar? Ja. Wichtig ist: Wir denken in Prozessen. Die Hardware ist das eine. Das andere aber ist die Software, die eine bidirektionale Verbindung zu den jeweiligen
Warehouse-Management-Systemen des Unternehmens herstellt. So können auch individuelle Informationen aus dem System auf dem Touch Display angezeigt werden, beispielsweise »Hole Artikel 007, Regal 12, Fach 2«. Zudem können über die Touchfunktion des Displays Einträge ins System oder Bestätigungen gemacht werden. Eine Inventur wird plötzlich zum Kinderspiel, denn über das Display wird angezeigt, was zu inventarisieren ist. Die Stückzahl wird über den Touch eingegeben. Auch im Bereich der Montage eröffnet sich so ein großes Potenzial. Aber die Möglichkeiten gehen noch weit darüber hinaus. So lassen sich beispielsweise über den Scanner auch Arbeitszeiten dokumentieren.
Sie sprechen auch von Work to Flow – was meinen Sie damit konkret? Wenn Sie in Lagern oder Märkten mit Pistolenscannern arbeiten, merken Sie schnell: Das ist keine schöne Arbeit. Immer wieder müssen die Scanner abgelegt und überprüft werden. Zugleich wissen Sie manchmal gar nicht, ob oder wann Sie einen Fehler gemacht haben. Bei unseren Handrückenscannern ist das anders. Die Arbeit geht buchstäblich leichter von der Hand, denn Ihre Hand bleibt frei und der Scanner kommuniziert schnell, wenn ein Fehler passiert ist. Der Einsatz macht Mitarbeitende einfach glücklicher. Sie denken: Hey, super, ich bin ja schon fertig. Flow meint also durchaus auch eine Leichtigkeit des Arbeitens. Scannen macht plötzlich Spaß.
Das Freehand Scanning erlaubt ein bis zu 40 Prozent schnelleres Scannen. Warum können Firmen, die den Handrückenscanner einsetzen, solche Effizienzsteigerungen erzielen? Mithilfe der Software sagt Ihnen der Scanner zunächst, was gepickt werden muss. Im nächsten Schritt können Sie es dann greifen, scannen und ablegen. Sie sind also sehr schnell fertig. Der Einsatz des Scanners verbessert die Performance am jeweiligen Einsatzort und damit auch den Workflow. Und Sie dürfen nicht vergessen, dass der Handscanner gerade einmal 45 Gramm wiegt und bis zu vier Scans pro Sekunde schafft. Was begeistert Ihre Kunden:innen und deren Mitarbeitende? Natürlich begeistern sich Unternehmen erst einmal für die Hardware – und dass der Scanner so leicht am Handrücken getragen werden kann. Andererseits bringen die Daten, die der Scanner verarbeitet und sammelt, aber auch ständige Verbesserungen. Unternehmen können die Daten gezielt analysieren und daraufhin ihre Prozesse überprüfen. Das heißt: Der Einsatz der Scanner sorgt für eine ständige Optimierung des Betriebs.
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8 DIGITALISIERUNG
FOKUS.SWISS
Digitalisierung der Supply Chain Wer im E-Commerce erfolgreich mitmischen will, muss sich den Herausforderungen einer modernen Logistik stellen. Zwischen Lagerung, Bestellung, Zustellung und Retouren brauchen Händler:innen mehr denn je einen besseren Durchblick. Digitale Services helfen, dass wirklich jede Bestellung perfekt verarbeitet, ausgeliefert und kommuniziert wird.
D
ie Coronakrise hat auch dem kleinsten Betrieb klargemacht: Ohne E-Commerce, sprich Webshop und Lieferservice, kann ein Geschäft nicht krisensicher oder zukunftsgerichtet sein. Wer Lieferservices nur halbherzig umsetzte, hatte oftmals Pech. Wer dagegen tatsächlich alle Kräfte bündelte, um seinen neuen Geschäftszweig bestmöglich auszutesten oder gar zu etablieren, konnte bereits schnell Erfolge erzielen.
Mehr Informationen zu Bestellung und Produkt Doch wie sieht eine moderne, digitalisierte Supply Chain aus? Auf der einen Seite sieht sie vor, dass ein Produkt von der Lagerung bis zur Auslieferung optimal bevorratet und ausgeliefert wird – und dazu mit modernen Lager- und Erfassungssystemen eigentlich nie verloren geht. Scanner erfassen jeweils Standorte und Bewegungsmittel – und geben damit ständige Rückmeldungen, wohin ein Produkt wandert und was diese Wanderung für weitere Bestellungen oder Auslieferungen dieses Produkts bedeutet.
Auf der anderen Seite löst auch jeder Bestellklick eines Kunden eine eigene Kette von Vorgängen aus. Während das Produkt bewegt wird, bewegen sich Daten und Bestätigungen, die dem Kunden einmal Status-Updates liefern, aber auch schon eventuelle Bewertungen und mögliche Retouren vorbereiten. Diese Transparenz, die das physische Produkt und gleichzeitig auch die virtuelle Produktbestellung zum digitalen Informationsaustausch nutzt, hat positive Folgen für die Effizienz und Nachhaltigkeit. Es ergeben sich nämlich entlang der Daten- und Kommunikationsketten wertvolle Zusatzinformationen, die ständig verbessert oder mit weiteren Ad-hoc-Daten angereichert werden können. Wie oft fragt der Kunde beispielsweise einen Bestellstatus ab? Inwiefern lösen erfolgreiche Feedbacks oder eine schnellere Lieferung bei der Bestellerin oder dem Besteller positive Reaktionen aus, die die Verkäufe des Unternehmens erhöhen oder auf andere Waren oder Services des beauftragten Unternehmens übertragen werden können?
Intelligente Logistik garantiert Transparenz und Nachhaltigkeit Die Digitalisierung der Supply Chain, die letztlich eine ganzheitliche Betrachtung aller Aktionen, Lager- und Liefervorgänge bedeutet, befeuert auch das Bestellen kleinerer Einheiten oder sehr spezieller Produkte. Dies ist nur möglich, wenn eben auch diese speziellen Produkte schnell und sicher ausgeliefert werden können – und den Firmen, die sie herstellen, eine Planungssicherheit für einen kontinuierlichen Verkauf bieten. Ein kontinuierlicher Verkauf ist aber nur möglich, wenn von der ersten Bestellung an sämtliche Daten genutzt werden, um aus der Bestellung zu lernen und nächste Verkäufe möglichst schnell und umfassend anzustoßen. Immer wieder zeigt sich, dass Unternehmen Angst vor »zu vielen Daten« haben oder mit einer umfassenden Transparenz, die an möglichst vielen konkreten, dezentralen Orten Daten sammelt, um sie dann an eine zentrale FirmenCloud weiterzuleiten, nicht richtig umgehen können. Die Erfolgsstorys vieler kleiner und mittlerer Betriebe, die auch mit spezialisierten
Produkten international Umsatz machen, beweisen jedoch das Gegenteil. Wer schnell und umsichtig sein Produkt anbietet und verschickt, hat gewonnen. Eine digitale Supply Chain meint also im Grunde eine »Vorbereitung für mehr und bessere Verkäufe und Vorgänge«. Das »Mehr« umfasst auch das Thema Nachhaltigkeit. Denn Firmen, die intelligent und damit erfolgreich versenden und liefern, können erst einmal viel Hardware und Infrastrukturen einsparen. Steuerungen und Strukturen für Materialflüsse werden einfacher, die gesamten Logistik-, Qualitäts-, und Instandhaltungskosten dank einem ständigen Dazulernen und Gegenchecken deutlich geringer. Die 2020 veröffentlichte Studie »Trends und Strategien in Logistik und Supply Chain Management« der Bundesvereinigung Logistik meldete letztes Jahr, dass von 300 Logistikunternehmen 62 Prozent neue digitale Services planen – und immerhin 43 Prozent ihr bestehendes Geschäftsmodell komplett in ein digitales transformieren wollen. Text Rüdiger Schmidt-Sodingen
BRANDREPORT • LUFTHANSA INDUSTRY SOLUTIONS
Die Realität optimieren – dank des »Digitalen Zwillings« Der »Digital Twin« ist eine der großen Erfolgsgeschichten der Industrie 4.0. Insbesondere für die Logistik birgt das virtuelle Simulieren von komplexen Prozessen in Echtzeit ein enormes Potenzial. Interview mit Ralf Struckmeier, Vizepräsident Lufthansa Industry Solutions (LHIND) Ralf Struckmeier, was genau versteht man unter einem »Digitalen Zwilling«? Es handelt sich dabei um die virtuelle Abbildung eines realen Objektes oder Prozesses. Man kennt das unter anderem aus der Maschinenindustrie. Auf diese Weise ist es möglich, ein Objekt optimal in Echtzeit zu monitoren. Viel spannender ist allerdings die Tatsache, dass man diverse Szenarien simulieren kann: So erlaubt es der »Digital Twin« etwa, die Auswirkungen neuer Parameter auf bestehende Abläufe durchzuspielen. Das klingt wie geschaffen für die Logistik. Das ist es auch! Schließlich werden logistische Prozesse von hochkomplexen Zusammenhängen und Dynamiken bestimmt. Wird ein Glied der Supply Chain nur minimal verändert, können dadurch weitreichende Kaskaden-Effekte entstehen. Der »Digital Twin« ermöglicht es Unternehmen, ihre Prozesse virtuell abzubilden, Veränderungen vorzunehmen und sich auf diese Weise reales Optimierungspotenzial zu erschließen. Wie kann man sich die Implementierung vorstellen? Am Anfang jeder Supply Chain steht das vertreibende Unternehmen. Nehmen wir an, eine Firma muss mehrere hundert Filialen weltweit bedarfsgerecht mit Waren versorgen. Da stellen sich komplexe Fragen. Dank des »Digital Twins« können die Verantwortlichen die individuellen Laufzeiten der Güter bis zum Eintreffen in
jeder einzelnen Filiale exakt simulieren – und somit verbessern. In der internationalen Logistik gelangen Waren vom Produktionsstandort meist über ein »Hub« auf die sogenannte »lange Strecke«. Das kann etwa bedeuten, dass Güter in einem Hafen auf ein Containerschiff verladen werden oder dass sie über einen Flughafen den Luftweg antreten. Natürlich kommt der »Digitale Zwilling« auch in diesen Hubs zum Tragen.
Und wie genau? Am virtuellen Modell lässt sich unter anderem die optimale Beladung eines Containerschiffs errechnen. Und nicht nur das: Man kann auch
das »Vorstauen« ideal gestalten, sprich die Art und Weise, wie die Container am Hafen aufgetürmt werden. Dies hat zur Folge, dass der Beladeprozess sowie das anschließende Löschen der Ladung am Bestimmungsort maximal-effizient ablaufen können.
Wie sieht es mit der »kurzen Strecke«, beziehungsweise mit der letzten Meile aus? Hier entfaltet der »Digital Twin« ebenfalls seine Wirkung, etwa durch die Fahrroutenoptimierung in Echtzeit: Je nach Situation, Zeitdruck sowie Verkehrslage können Dispatcher
individuelle Fahrzeuge nach Priorität einteilen. Wer etwa verderbliche Waren transportieren muss, bekommt eine Fast Lane – die anderen Fahrzeuge können etwas länger warten. Dieser völlig neue Grad an Information und Transparenz führt auch zu einer Verminderung der CO2-Emissionen. Denn wenn wir exakt abschätzen können, welche Lastwagen, Schiffe, Flugzeuge etc. die nächsten TimeSlots an den großen Warenumschlagplätzen der Welt rechtzeitig erreichen – und welche nicht – können wir viele Transportwege enorm entschleunigen: Das »Wettrennen« um die Slots nimmt ab und damit auch der Verbrauch von Kraftstoff. In dieser Vermeidung von Verbrauch liegt das große Nachhaltigkeitspotenzial der Logistik-Digitalisierung.
Wie setzt Lufthansa Industry Solutions die Implementierung des »Digitalen Zwillings« für Kunden um? Das unterscheidet sich von Fall zu Fall. Große Enterprise-Klienten verfügen meist über die notwendigen Ressourcen, weswegen wir hier oft eine beratende Rolle einnehmen. Mittelgroße Betriebe hingegen begleiten wir oft über den gesamten Prozess hinweg: Das reicht von der Problemdefinition über das Proof of Concept bis hin zur Umsetzung der finalen Digital-Twin-Lösung. Dass wir von LHIND in der Lage sind, alles aus einer Hand zu bieten, ist dabei stets ein immenser Vorteil. Weitere Informationen finden Sie unter www.lhind.de
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#SMARTSCM
WUCATO MARKETPLACE GMBH • BRANDREPORT 9
Effizienter Einkauf, maßgeschneidert fürs jeweilige Unternehmen Die Digitalisierung krempelt viele Prozesse um. Mit der Beschaffungsplattform Wucato lässt sich nun auch der Einkauf von C-Teilen und Betriebsmitteln leichter und effizienter vornehmen. Analysetools und Ansprechpartner inklusive.
N
icht nur in kleineren und mittleren Unternehmen läuft der Nachschub benötigter Arbeitsmittel oder C-Teile mitunter schleppend und wenig professionell. »Das Stück kann ich nachher schnell im Baumarkt besorgen« oder »Das gab es vor vier Monaten mal irgendwo bei Ebay« – mit diesen Sätzen werden Einkäufe immer noch vorgenommen. Und enorme Potenziale hinsichtlich vereinfachter Bestellungen, Abrechnungen und Preisvergleichen verschenkt. Im Zuge der Digitalisierung stellen viele Unternehmen zwar ihre Geschäftsmodelle oder Lieferketten um, vergessen aber, dass klassische Abteilungen wie der Einkauf ebenfalls viel besser und effizienter arbeiten könnten. Die Beschaffungsplattform Wucato setzt genau hier an – und ermöglicht Unternehmen einen schnellen Einstieg in die automatisierte und effiziente C-Teile- und Betriebsmittel-Beschaffung über die gesamte Wertschöpfungskette.
Einkauf mit Big Data Mit einem Dashboard, das alle Einkaufs- und Abrechnungsprozesse transparent gestaltet, wird der Einkauf von Betriebsmitteln zum Kinderspiel – und fasziniert auch eine neue Generation von Arbeitnehmer:innen, die Onlineshops selbstverständlich kennen und nutzen. Viele Nachwuchskräfte, die in Einkaufsabteilungen starten, wollen ein modernes Bestellsystem, das nicht als Anhängsel, sondern als zentrale, volldigitalisierte Abteilung eines Unternehmens agiert. Die Beschaffungsplattform Wucato bietet deshalb »ein großes Sortiment verschiedener Lieferanten, das Kund:innen mit nur wenigen Klicks einen Überblick über das gesamte Angebot verschafft.« Der professionalisierte Online-Einkauf hat mehrere Vorteile: Er verbindet immer komplexer und kleinteiliger werdende Produktangebote mit intuitiven Bedien- und Analysehilfen. Es lassen sich Favoriten anlegen und verhandelte Rahmenverträge oder Sonderkonditionen mit einzelnen Händlern und Lieferanten ganz einfach abspeichern. Die Plattform hilft hier
aktiv, Bindungen zwischen Einkäufern und Lieferanten zu festigen – und bringt beiden Seiten enorme Vorteile. Dass digitale Einkaufsprozesse Kundentreue beschädigen oder gar überhaupt nicht zulassen, ist eine Mär. Im Gegenteil, gerade digitalisierte Bestellvorgänge können Produkt- und Angebotsverbesserungen fester Lieferanten schneller transparent und damit umso wertvoller machen.
Erfassung dauert mitunter viel zu lange, frisst Manpower und Ressourcen. Bei Wucato können Einkaufsabteilungen für gewisse Lieferanten eine elektronische Sammelrechnung erhalten, die alle Bestellungen bei verschiedenen Lieferanten zusammenfasst. Kreditoren müssen beispielsweise nur einmal angelegt werden, Rechnungsposten werden anhand bereits angelegter Kostenstellen viel schneller zugeordnet.
Optimierter Einkauf dank Analysetools Mithilfe des Wucato-Dashboards lassen sich auch wichtige Fragen des Tagesgeschäfts klären, die nicht nur den Produktionsfluss oder konkrete Arbeitsprozesse, sondern eben auch das Budget betreffen. Welche Stückzahlen bestimmter Produkte werden in Zukunft wichtiger? Mit welchem Lieferanten lohnt sich ein spezieller Vertrag, um günstiger an große Stückzahlen zu kommen? Wo kann ich von einem Produkt eine nachhaltigere Version bekommen, die mich den ökologischen Zielen meines Unternehmens näherbringt?
In Zeiten, in denen neue Mitarbeitende ins Unternehmen kommen oder Urlaubsvertretungen organisiert werden müssen, kann mit einer zentralen Plattform, die schnell verständlich ist, viel Zeit gespart werden. Auch andere Arbeitsprozesse oder kontinuierlich funktionierende Lieferketten müssen nicht unterbrochen werden, nur weil es beim Einkauf plötzlich stockt.
Antworten auf solche und ähnliche Fragen lassen sich nur mit einer umsichtigen, allumfassenden Plattform beantworten, die Nutzer und Lieferanten rund um die Uhr zusammendenkt und -bringt. Mithilfe schnell aufrufbarer Analysetools, die Bestellmengen und Preise listen, lassen sich zudem schneller Kostenvoranschläge für andere Abteilungen erarbeiten oder updaten. Auch Kostenkontrollen sind dank der Plattform sofort und einfach vorzunehmen. Die Coronakrise hat zudem einige Branchen durcheinandergewirbelt, aber auch gleichzeitig einige neue Player und umweltfreundlichere Produkte auf den Markt gebracht. Ein »Weiter so« ist für Einkaufsabteilungen deshalb oft nicht zielführend – auch weil es viele neue Anbieter und Lieferanten schlicht ausklammert oder, noch schlimmer, gar nicht kennt.
Elektronische Sammelrechnung Zu den großen Ärgernissen in Unternehmen zählt immer noch das Hereinflattern unterschiedlichster Rechnungen. Allein deren
Bestell- und Freigabeprozesse überprüfen Eine der großen Chancen einer zentralen digitalen Bestellplattform wie Wucato ist sicherlich, den Einkauf ab sofort strategisch und damit auch nachhaltiger aufstellen zu können. Wo Mitarbeitende an verschiedenen Stellen des Unternehmens bislang auf eigene Faust Kopierpapier besorgten oder sich in Baubetrieben fehlendes Material für die kommende Woche ad hoc irgendwo zusammensuchten, sorgt die Plattform für maximalen Durchblick. Bestehende Bestellprozesse können endlich analysiert und im Zweifelsfall auch gestoppt und neu, nämlich zentral über die Beschaffungsplattform, angegangen werden. Dabei ist es durchaus möglich, direkte Lieferantenkontakte auszubauen oder neu zu definieren, und die Plattform individuell in ein bestehendes ERP-System zu integrieren. Die Plattform ist dabei KI-gestützt, bietet persönliche Produktvorschläge an und verarbeitet bei der Suche Schlagworte oder auch Artikelnummern von Herstellern und Lieferanten. Über die Suche und Empfehlungen lassen sich zudem neue Warengruppen finden, die man mit den entsprechenden Abteilungen im Haus besprechen und dann bestellen kann.
Digitaler Einkauf »up-to-date« Ein wichtiger Punkt für den digitalen Einkauf ist sicher auch, dass Unternehmen dank einer digitalen Einkaufsplattform immer auf dem neuesten Stand bleiben. Denn sowohl Neuerungen als auch Weiterentwicklungen lassen sich digital leichter anbieten – zumal auf einer Plattform, die zu Händlern und Einkäufern gute Beziehungen pflegt. Über Wucato können Einkäufer:innen Marktentwicklungen im Auge behalten und mithilfe vorausschauender Bestellvorgänge für eine stabile Supply Chain sorgen. Wucato wirbt deshalb auch für intelligente Warenwirtschaftssysteme, die sämtliche Prozesse des Warenflusses betreffen – und Warenwirtschafts- und Einkaufssysteme zusammenführen. Sei der Einkauf zwar digitalisiert, aber nicht an das Warenwirtschaftssystem angebunden, weil er beispielsweise über eine separate Beschaffungsplattform laufe, könne das Prozesse unter Umständen verlangsamen. Bestellungen und die Verwaltung von Rechnungen müssten dann manuell und umständlich ins Warenwirtschaftssystem eingepflegt werden. »Mit der Systemintegration können Unternehmen viel Zeit, Geld und vor allem Papier sparen.« Wenn Digitalisierung ein umfassendes Verständnis jedes einzelnen Mitarbeitenden für die Funktions- und Arbeitsweise eines Unternehmens meint, führt gerade an einem digitalisierten und damit transparenten Einkauf kein Weg vorbei.
www.wucato.de Text Rüdiger Schmidt-Sodingen
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10 PORTRAIT • JEFF BEZOS
FOKUS.SWISS
Sei speziell bei der Lieferung, nicht beim Produkt
N
Der Kunde ist König und wird schnellstens beliefert – mit diesem Plan hat der 1964 geborene Informatiker und Elektroningenieur Jeff Bezos den E-Commerce-Riesen Amazon aufgebaut. Und wie James Bond, dessen Filmrechte ihm seit diesem Jahr gehören, zieht es den Gründer ins Weltall.
ew York Anfang der 1990er Jahre. Ein junger Mann namens Jeffrey P. Bezos arbeitet als Börsenmakler beim Hedgefonds D. E. Shaw & Co. Er hat die Idee für ein Start-up, das Bücher übers Internet verkauft. Beim Spaziergang durch den Central Park sagt sein Chef: »Gute Idee. Aber das ist eher etwas für jemanden, der keinen guten Job hat.« Bezos ist kurz verunsichert, überlegt hin und her – und gründet 1994 in seiner Garage in Seattle dann die Website amazon.com.
Schnell, aber langsam Von Anfang an ist klar, was den Online-Service erfolgreich machen soll: Schnelligkeit. So schnell wie der Kunde ein Buch bestellen kann, soll er es auch in Händen halten. Das ist der erste Zeitfaktor. Der für den Kunden. Der zweite Zeitfaktor ist strategischer Natur – und plant unternehmensintern voraus, wie sich mit dem Internet in den nächsten Jahren die Geschäfts-, Bestell- und Lieferströme ändern werden. »Priorisiere immer den langfristigen Erfolg vor dem kurzfristigen« wird es dazu später in den 14 Führungsprinzipien des Konzerns heißen. Und »arbeite hart, habe Spaß und schreibe Geschichte«. Börsenanalysten sehen diese längerfristige Strategie zunächst skeptisch, denn die meisten Neuerungen bringen kurzfristig keine Gewinne.
der »Air, Space and Cyber Conference« in National Harbor, Maryland. »Einmal gibt es die schnellen Zwei-Wege-Tür-Entscheidungen. Du gehst durch eine Tür hindurch, merkst vielleicht, dass diese Entscheidung nicht gut war – und gehst durch die Tür einfach wieder zurück. Bei Typ-1-Entscheidungen mit vielen möglichen Konsequenzen überlegen wir dagegen lange und genau, was diese Entscheidungen bedeuten und nach sich ziehen. Und ich selbst, das können Sie mir glauben, bin hier der absolute Chief Slowdown Officer.« 2013 steigt Bezos mit dem Kauf der traditionsreichen Washington Post ins Nachrichten- und
Journalismus-Geschäft ein – und offenbart, wie sehr ihm klassische Werte oder auch Traditionen durchaus am Herzen liegen. In Seattle startet er Ende 2016, kurz vor Donald Trumps Präsidentschaft, die Supermarktkette Amazon Go, die ohne Kassen auskommt und für die man bei Amazon registriert sein muss. Mit dem Ausbau des Streaming-Programms Amazon Prime und der bereits 2006 gegründeten Cloud-Computing-Plattform Amazon Web Services, die unter anderem Dropbox, Netflix und Reddit bedient, führt Bezos private Entertainment- und öffentliche Arbeitswelten zusammen. Er glaube an kommerzielle Systeme,
sagt Bezos in Maryland, denn nur sie brächten ein Produkt oder ein System voran. »Mit mehr Kunden wächst die Erfahrung – und das Produkt wird immer besser. Wenn du zu einem Arzt gehst, möchtest du ja auch, dass er möglichst viele Menschen behandelt.«
Richtung Mond In seinem letzten Aktionärsbrief schreibt der scheidende CEO Bezos im April 2021 vom Wert, anders zu sein – und Kundenwünsche schnell zu erfüllen. 28 Prozent aller Kunden tätigten ihre Käufe in höchstens drei Minuten, 50 Prozent in unter 15 Minuten. Bezos betont auch die Verantwortung für die Mitarbeitenden in den Fulfillment Centern und die Herkulesaufgabe eines neuen, nachhaltigen Wirtschaftens, die er mit der Initiative The Climate Pledge weltweit angehe. Kurze Zeit später kauft Amazon für seine 200 Millionen Prime-Kunden die Rechte an den James-Bond-Filmen des britischen Autors Ian Fleming, der in den 1930er selbst Börsenmakler war, obwohl er lieber schreiben wollte. 1955 sinnierte Fleming in »Moonraker«: »Jemand hat mal gesagt, dass man, um sehr reich zu werden, eine Kombination aus bemerkenswerten Umständen und ständigem Glück braucht.« Auf den Tag genau 52 Jahre nach der ersten Mondladung hebt auch Bezos erstmals mit einer »New Shepard«-Rakete seiner Firma Blue Origin ins Weltall ab. Mit an Bord: Bruder Mark, der 18-jährige Niederländer Oliver Daemen, quasi als zahlender Tourist, und die 82-jährige Pilotin Wally Funk, die in den 1960er Jahren die NASA-Mercury-Missionen testete, aber den echten Flug dann Männern überlassen musste. Der erklärte Star-Trek-Fan, der 2016 einen Gastauftritt in »Star Trek Beyond« als außerirdischer Sternenflottenoffizier bekam, sagt: »Ich möchte einen Weg ins All errichten, damit zukünftige Generationen unglaubliche Dinge im Weltraum tun können.« Zehn Minuten dauert der Flug des ungleichen Quartetts. So kurz wie eine durchschnittliche Amazon-Bestellung.
Erst geht es bei Amazon um Bücher, dann plötzlich auch um Haushaltswaren. Mit der Erfolgsformel »broader selection, lower prices, fast delivery« wird die Angebotspalette, auch dank vieler kleiner und mittlerer Händler, immer spezieller und vielfältiger. Amazon lebt davon, mit »Working Backwards«-Prozessen erst Kundenwünsche und -nutzen zu analysieren und darauf die Produktpalette aufzubauen. Nicht etwa andersrum. Sei nicht speziell beim Produkt, sei speziell bei der Lieferung. Die Plattform wird zur Such- und Beststellmaschine für immer mehr Waren und Produkte, die quasi per Express ausgeliefert werden – wie eilige Dokumente oder Notfalleinsätze.
Neugier und Fehlerkultur »Wir treffen bei Amazon zwei Arten von Entscheidungen«, erklärt Bezos 2018 während
Text Rüdiger Schmidt-Sodingen Bild Amazon
BRANDREPORT • ARVATO SUPPLY CHAIN SOLUTIONS SE
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»Unsere Digitaleinheit hilft, den gestiegenen Ansprüchen der Kunden gerecht zu werden«
rfolgreicher E-Commerce ist ohne eine moderne Information und Kommunikation undenkbar. Mit der neuen digitalen Einheit Arvato SCS|DIGITAL treibt Arvato Supply Chain Solutions seine Kundenlösungen im Logistikbereich weiter voran. Boris Scholz, Chief Digital Officer von Arvato Supply Chain Solutions, erläutert im Interview die neuen Möglichkeiten.
Herr Scholz, wir sehen im E-Commerce stetig wachsende Volumen und einen deutlichen Trend zu stärkerer Digitalisierung entlang der Supply Chain. Ihre neue Einheit Arvato SCS |DIGITAL mit über 300 Mitarbeitenden soll dem Rechnung tragen. Was genau ist Ihr Ziel? Mit der Digitaleinheit unterstützen wir unsere Kunden dabei, den gestiegenen Ansprüchen von Endkunden gerecht zu werden. Wir entwickeln oder betreiben Web-Shops und haben
dedizierte Teams, die jeden der Wertschöpfungsschritte optimieren. Wir haben gesonderte Frontendmanagement-Teams die sich um die tägliche Gestaltung der Shops sowie um die Umsetzung von Kampagnen und um das Stammdatenmanagement in Form von Bildern, Texten, Artikelbeschreibungen und Preispflege kümmern. Wir wollen alles dafür tun, um die Conversion im Shop zu erhöhen, also Endkunden zu motivieren, den Shop nicht nur zu besuchen, sondern auch wirklich zu kaufen.
Die Anforderungen an die Kundenoder Bestellkommunikation werden immer größer. Wie werden sie dem gerecht? Unsere Kunden profitieren von unserer Customer Experience Cloud, die wir bereits für einige von ihnen in Betrieb haben und kontinuierlich ausbauen. Wir versenden im Namen unserer Kunden Emails, Track&TraceInformationen und helfen ihnen dabei, einen
schlanken und komfortablen Retourenprozess für den Endkunden zu etablieren. Die Zeit, in der für eine Retoure ein physischer Zettel ausgefüllt werden musste, ist vorbei. Wer mit uns arbeitet, bekommt eine Applikation, in der die Endkunden die Dinge mobil, digital und komfortabel ohne Medienbrüche erledigen können.
Auch Nachhaltigkeit spielt in der Logistik eine immer größere Rolle. Wie gehen Sie mit diesem Thema um – und wie kann der digitale Bereich ganz konkret dazu beitragen? Der Betrieb der Lager und der Umgang mit Verpackungsmaterialien sind die wichtigsten Faktoren, die wir selbst beeinflussen können. Wir erfassen beispielsweise die Energieverbräuche weltweit auf unserer Plattform Greenscreen. Auf Basis dieser Daten haben wir zahlreiche Optimierungen angestoßen. Alle Standorte in Deutschland beziehen bereits zu 100 Prozent Grünstrom, wir haben große PV-Anlagen
Boris Scholz
Chief Digital Officer von Arvato Supply Chain Solutions
installiert und unsere Beleuchtung fast vollständig auf LED umgestellt. Auch die Verpackung der Produkte spielt eine große Rolle. Wir haben eigene Experten, die sich darum kümmern, die Verpackung, Füllstoffe und eingesetzte Rohmaterialien zu optimieren. In Summe tun wir also schon jetzt eine ganze Menge, um unsere Services nachhaltiger zu gestalten. Weitere Informationen: arvato-supply-chain.com
Interview Rüdiger Schmidt-Sodingen
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#SMARTSCM
WEIDMÜLLER GRUPPE • BRANDREPORT 11
»Gewaltige Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen« Vernetzte Produktionen optimieren, komplexe Lager- und Intralogistiksysteme effizient und nachhaltig gestalten: Mit 5000 Mitarbeitenden weltweit ist das traditionsreiche Unternehmen Weidmüller einer der Marktführer der Industrial Connectivity. Vorstandssprecher Volker Bibelhausen erläutert, wie innovative und zukunftsorientierte Lösungen den Mittelstand voranbringen. Volker Bibelhausen, Weidmüller wurde vor 170 Jahren gegründet – und hat in sämtlichen relevanten Kompetenzfeldern über die Jahrzehnte ein beträchtliches Know-how entwickelt. Wie stark verändert die Digitalisierung die Wirtschaftswelt? Die Digitalisierung ist keine neue Entwicklung für uns. Wir nutzen seit Jahren Systeme wie Enterprise Resource Planning und Manufacturing Execution, verfügen über CRM (Customer Relationship Management) und PLM (Product Lifecycle Management). Was jetzt dazukommt, sind weitere Möglichkeiten der Vernetzung in Richtung Cloud und IoT, um Produktivität oder Effizienz weiter zu verbessern. Auch der Kontakt zu unserer Kundschaft, vom Konfigurieren über das Bestellen bis hin zum Support, erfolgt mehr und mehr auf digitalem Weg. Darüber hinaus werden unsere Lieferketten immer umfangreicher und flexibler. Vieles läuft seit Jahren unter dem Begriff Industrie 4.0. Schauen wir uns jetzt noch den Bereich Cyber-Security an, können wir schon feststellen, dass die Digitalisierung die Wirtschaftswelt deutlich verändert. Speziell die produzierenden Unternehmen haben in der Coronakrise gespürt, dass es zu einer guten Vernetzung in Produktion und Planung keine Alternative gibt. Was raten Sie mittelgroßen Unternehmen? Ich bin kein Unternehmensberater, aber ich würde spontan empfehlen: Lassen Sie die jüngeren Kollegen ran! Und lassen Sie sich darauf ein, dass auch abseits der großen Systemanbieter viele Möglichkeiten der Vernetzung bestehen, die durchaus betrachtet werden sollten. Allein die Anforderung, in Zukunft klimaneutral zu produzieren, erfordert beispielsweise ein smartes Energiemanagement, das auch in kleinen und mittelgroßen Unternehmen einfach realisiert werden kann. In Kombination mit Photovoltaik und Batterietechnik ergeben sich so Ansätze, wie Klimaneutralität erreicht werden kann. Das wird zukünftig ein kritischer Erfolgsfaktor für Unternehmen sein. Wenn wir von der Smart Factory reden, führt an einer gezielten Datenerfassung und Datenanalyse kein Weg vorbei. Produktionsverantwortliche aber auch Supply-Chain-Manager monieren, dass zu wenig Menschen Daten überhaupt analysieren können. Wie kann man dem begegnen? Im Kern geht es darum, für die jeweilige Anwendung aus Daten echte Mehrwerte zu generieren. Dafür müssen in der Tat gezielt Daten erfasst und auch in einer Edge oder Cloud-Umgebung zur Verfügung gestellt werden. Die eigentliche Datenanalyse ist heute oft noch eine Sache für die absoluten Spezialisten – die so genannten Data Analysts, für die es bereits eine ganze Reihe von KI-basierten Tools gibt. Wir jedoch bieten unseren Kunden mit dem AutoML Tool im Maschinen- und Anlagenbau ein System an, mit dem die so wichtige Modellentwicklung durch Machine-Learning-Algorithmen automatisiert geschieht. Damit können auch Anwendungsspezialisten aus der Produktion Konzepte
zur Datenanalyse entwickeln, die keine Data Analysts sind. Automatisierungsfachleute können also mit ihrem Wissen gezielt die Daten analysieren und ihre Systeme mithilfe von KI verbessern – ganz ohne Informatikstudium! Gleichzeitig entstehen unter dem Label Industrial Internet of Things (IIoT) Technologien und Komponenten, mit denen sich Produktionsanlagen sehr einfach und intuitiv digitalisieren lassen. So werden weitere wertvolle Daten für die Analyse generiert.
will. Für Maschinen, aber auch für elektrische Antriebe bieten wir einfach montierbare, industrietaugliche Schwingungssensoren der Baureihe u-sense an, denn gerade in älteren Anlagen können die mechanische Anbindung, die Elektroinstallation und die Integration bisher sehr aufwendig sein. Die notwendige industrielle Konnektivität bereitzustellen, sehen wir daher als unsere Hauptaufgabe. Dazu gehören: Verbindungstechnik, offene Protokolle wie MQTT und eine Cloud-Anbindung.
Mit dem u-mation Portfolio und der u-control Steuerung bietet Weidmüller Systeme für die Anlagenautomatisierung. Machen Sie den etablierten Steuerungsherstellern Konkurrenz oder ist das vor allem ein Baustein für die IoT-Einbindung einer Maschine? Wir möchten im Rahmen der Digitalisierung im Wesentlichen Daten erzeugen, gezielt verarbeiten und, wie schon erwähnt, analysieren – »from data to value«, wie wir sagen. Viele Effizienzpotenziale lassen sich eben nur durch die gezielte Analyse von Daten und das Zurückspielen der Ergebnisse in die Anwendung heben. Dazu müssen oft Sensoren nachgerüstet und die Daten danach in einer Edge- oder Cloud-Umgebung bereitgestellt werden. Genau darauf zielt im Kern das u-mation Portfolio ab, was aber darüber hinaus auch einfache Steuerungsaufgaben übernehmen kann.
Sichere Produktion erfordert auch eine zuverlässige Stromversorgung. Wie helfen Sie beim Power-Management, sodass Produktionsausfälle vermieden, andererseits aber auch energieeffizient gewirtschaftet werden kann? Dieser Punkt ist in der Tat wichtig, weil es neben der Effizienz stets um die Verfügbarkeit geht, also »Quality of Service«. Die erwartbaren Schwankungen bei den regenerativen Energieerzeugern dürfen keine Rückwirkung auf die Netzstabilität haben, die für jede Produktionsanwendung kritisch ist. Batteriespeicher können in Schaltschränken als Back-up dienen, bei größeren Systemen können wir in Kombination mit Photovoltaik auch ein DC-Netz aufbauen. Diese smarten DC Power Grids machen es deutlich leichter, regenerative Energieerzeuger in das Fabriknetz einzubinden und bieten zusätzlich Einsparpotenzial durch Rekuperation.
In vielen Fabriken werden Maschinen unterschiedlicher Generationen betrieben. Wie rüsten Sie da im Sinne des Industrial IoT auf oder nach? Technisch lassen sich diese »BrownfieldAnsätze« heute schon gut realisieren. Der kritische Punkt ist bei einer Nachrüstung mit IoT-basierten Systemen, dass Maschine für Maschine individualisiert wird. Hierfür werden Installateure und Systemintegratoren benötigt, weil jede Nachrüstung, insbesondere auf älteren Maschinen, auch praktisch bewältigt werden
Gezielte Investitionen ins Energiemanagement helfen, nicht nur Kosten zu sparen, sondern sind für das klimaneutrale Unternehmen der Zukunft unabdingbar. Mit ResMa verfügt Weidmüller über ein internes Energie- und RessourcenManagement-System. Bieten Sie das auch am Markt an? Ja, ResMa ist gewissermaßen unsere Software-Plattform, etwa für ein intelligentes
DC-Netz. Das System kann aber auch heute schon im Bereich dezentraler Energiedatenerfassung als Basis für ein übergreifendes Energiemanagement eingesetzt werden. Wir bieten es produzierenden Unternehmen zur Vernetzung von Maschinen und Anlagen an, aber auch Ladengeschäften oder Supermärkten, wo Beleuchtung, Kühlregale und andere Verbraucher filialübergreifend mit ResMa gemanaged werden. ResMa kann natürlich auch für weitere Monitoring-Aufgaben eingesetzt werden, zum Beispiel für das Visualisieren und Analysieren von Produktionsdaten.
Nichts geht ohne Schaltschränke, mit denen Weidmüller langjährige Erfahrung hat. Welche Lösungen bieten Sie Ihren Kunden, um den Herausforderungen im Schaltschrankbau, wie beispielsweise Losgröße 1, kurze Lieferzeiten und Kostendruck, gerecht zu werden? Wir bieten alle Komponenten an, die im Schaltschrankbau benötigt werden. Wir fokussieren uns auf smarte Subsysteme, Verbindungs- und Interface-Technik sowie Stromversorgung, Überspannungsschutz und alles rund um Daten und Signale. Darüber hinaus unterstützen wir den Schaltschrankbau und viele unserer Maschinenbaukunden durch Arbeitsplatzlösungen, damit aus einer digitalen Planungsumgebung – wir sprachen zu Beginn über Digitalisierung – in kurzer Zeit und vollständig getestet der notwendige Schaltschrank entsteht. Losgröße 1 ist dabei heute schon selbstverständlich, wir unterstützen den Schaltschrankbauer quasi mit Assistenzsystemen, die die Geschwindigkeit und Qualität seiner Arbeit steigern. Denn wir sehen, dass es hier einen zunehmenden Fachkräftemangel gibt, der zukünftig keinesfalls zu Einschränkungen in Funktion oder Qualität führen darf.
Interview Rüdiger Schmidt-Sodingen
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12 AUTOMATION
FOKUS.SWISS
So sieht die Logistik aus, wenn Mensch und Maschine Hand in Hand arbeiten Automation und Robotik bestimmen in der produzierenden Industrie seit Jahrzehnten das Bild. Der wohl bekannteste Vorreiter ist die Automobilbranche. Doch auch in der Logistik halten diese Technologien vermehrt Einzug. Das bringt diverse Vorzüge mit sich – auch wenn noch einige Hürden zu überwinden sind.
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ie Logistik war niemals ein starres Handlungsfeld. Vielmehr durchlief sie bis zum heutigen Tag mehrere entscheidende Entwicklungsphasen. In der Studie »Supply Chain Management 2040« des Frauenhoferinstituts gehen die Autorinnen und Autoren auf die wichtigsten Meilensteine ein – und skizzieren gleichzeitig die Zukunft dieser Fachdisziplin. Zusammengefasst lässt sich sagen: Während es in den Anfängen der Logistik vor allem darum ging, zeitliche und räumliche Optimierungen von Transportprozessen zu erzielen, führten neue Technologien und Ansätze zur heute gängigen, ganzheitlichen Führungslehre, die wir als »Supply-Chain-Management« (SCM) kennen. Automatisierte Förder- und Lagersysteme sowie Informationssysteme zwischen den einzelnen Akteuren spielen für ein erfolgreiches SCM eine absolute Schlüsselrolle. Und in Zukunft wird die Relevanz dieser Technologien noch zunehmen. Was bedeutet das konkret? Und wo stehen wir derzeit? Zwar stellen vollautomatisierte Lagersysteme heute noch nicht durchgehend den Branchenstandard dar, sie erfahren aber eine zunehmende Verbreitung. Ein anschauliches
Beispiel dafür stellen unter anderem Regalsysteme dar, entlang denen sich autonom agierende »Pickup-Roboter« bewegen können und so die georderten Waren zusammentragen. Die Waren werden dann für die finale Kommissionierung an menschliche Mitarbeitende weitergereicht. Dieses Vorgehen ermöglicht nicht nur schnellere Abläufe, sondern erlaubt auch eine platzsparende Hochregal-Bauweise, dank der sich die zur Verfügung stehende Lagerfläche effizienter nutzen lässt.
Mensch und Maschine als Team Eine andere Möglichkeit der Logistikautomation stellt der Einsatz von sogenannten »Cobots« dar. Dabei arbeiten menschliche Angestellte mit Robotern »Hand in Hand«. Dieses Prinzip ist unter anderem für das Fertigen und Kommissionieren von kleinen Produkten oder Komponenten ideal anwendbar: Nachdem ein Fertigungsmitarbeiter zum Beispiel filigranen Kabel an eine Computerplatine angeschlossen hat, schnappt sich der Roboterarm diese und legt sie feinsäuberlich in den Verpackungsbehälter. Dank moderner Sensor-Technik reagieren moderne Roboter unverzüglich auf die Bewegung und Handgriffe ihrer menschlichen Teamgefährten
– wodurch sich Mensch und Maschine nie in die Quere kommen und die Effizienz der Zusammenarbeit enorm erhöht wird. Natürlich: Noch schneller und effizienter würden Intralogistikprozesse ablaufen, wenn sich der Anteil menschlicher Arbeit noch weiter minimieren ließe. Laut Richard Bormann, Leiter der Gruppe »Intralogistik und Materialfluss« am Frauenhoferinstitut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA), ist dafür aber noch eine technische Weiterentwicklung nötig. Denn eine komplexe und flexible Logistik-Automation setze »kognitive Roboter« voraus.
Die aufmerksame Maschine Was damit gemeint ist, führt Bormann in einem aktuellen Expertenartikel aus, der im Fachmagazin »Automationspraxis« erschienen ist. Die größte Herausforderung für den Robotereinsatz in der Logistik sieht der Fachmann demnach im Umgang mit der Vielfalt: So stellten die verschiedenen Anwendungen wie das Palettieren und Depalettieren, das Bilden von Mischpaletten oder das Kommissionieren von Kundenbestellungen aus dem Lager jeweils ganz eigene Anforderungen an die
Robotiklösungen. »Und damit ein Roboter diese Aufgaben übernehmen kann, benötigt man Technologien für drei zentrale Fähigkeiten, die dem Menschen leichtfallen: das Erkennen, das Greifen und das überlegte Handeln«, schreibt Bormann. Am KI-Forschungszentrum des Frauenhoferinsituts werde derzeit an solchen Technologien geforscht. Die marktweite Einführung dieser Robotiklösungen ist aber dementsprechend noch Zukunftsmusik. Ebenfalls noch nicht heute oder morgen implementierbar ist die Nutzung autonom agierender Fahrzeuge. Doch laut einer Befragung führender Logistikexpertinnen und -experten durch das IPA werde sowohl dem autonomen Fahren als auch den unmittelbar vor- und nachgelagerten Logistikprozessen (wie etwa der Be- und Entladung von Vans oder LKWs, entweder unterstützt durch Exoskelette oder gänzlich autonom per Roboter) in Zukunft eine hohe Bedeutung zugesprochen. In all diesen Fällen geht es letztlich darum, das Personal bei seiner täglichen Arbeit rund um ein Fahrzeug im gewerblichen Verkehr immer mehr zu unterstützen – oder teilweise sogar gänzlich abzulösen.
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#SMARTSCM
IDEALWORKS • BRANDREPORT 13
Vom Hype zum Trend: Autonomisierung in der Intralogistik idealworks' CEO Michael Schneider im Interview
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ls das BMW-Spinoff idealworks im November 2020 gegründet wurde, hätte die Botschaft deutlicher nicht sein können: Das Münchner Jungunternehmen, das mit großen Playern wie Nvidia Corporation, Adlink Technology und Sick zusammenarbeitet, erfindet die autonome Logistik neu — und denkt sie ganzheitlich. Michael Schneider, idealworks’ CEO, über Trends und Visionen der modernen Intralogistik.
Erst im Juli hat Ihr Team mit dem iw.hub den IFOY Award gewonnen. Was bedeutet diese Auszeichnung für idealworks? Wir freuen uns sehr, dass wir den IFOY Award 2021 als bestes AGV in Empfang nehmen durften. Diese Auszeichnung bestätigt einmal mehr, wie wichtig und richtig der Weg ist, den wir mit unserem vollautonomen Logistikroboter iw.hub, der Steuerungseinheit iw.brain und der dazugehörigen VDA5050-basierten Leitsteuerung AnyFleet gehen. Mit unserer Produktpalette schaffen wir für Unternehmen weltweit einen entscheidenden Mehrwert und verändern die Logistikbranche nachhaltig.
über die Implementierung bis hin zur Inbetriebnahme und dem fortlaufenden Support kommt bei uns alles aus einer Expertenhand.
Wie stehen Sie zum Thema »Automatisierung« — noch Hype oder schon Trend? Ganz klar: Trend. Fahrerlose Transportsysteme sind bei der Optimierung innerbetrieblicher Warentransporte nicht mehr wegzudenken. Wer dem Tempo der Digitalisierung und dem Wettbewerb standhalten möchte, muss automatisieren. Der Einsatz ist selbst schon bei kleinen Flotten wirtschaftlich. Bei idealworks tragen wir mit unserer Lösung dazu bei, Automation Readiness voranzutreiben. Wir gestalten diesen Trend aktiv mit. Mit unserem im Frühjahr gestarteten LeasingProgramm ermöglichen wir Unternehmen zudem, sofort von den Vorteilen der Automatisierung zu profitieren, wettbewerbsfähig zu
Können Sie uns etwas zu idealworks’ Vision verraten? Wir bieten ein ganzheitliches Lösungsportfolio bestehend aus Hardware, Software und Services an. Dieser holistische Ansatz ist uns wichtig und zeichnet uns und unsere langjährige Expertise aus: eine Automatisierungslösung von A bis Z, die wir komplett in-house entwickelt haben. Von den Devices, der Planung
bleiben und aufgrund der einfachen Skalierbarkeit maximal agil zu handeln.
preisgekrönten AMR samt Leitsteuerung zwei Tage lang auf Herz und Nieren prüfen.
Was raten Sie Unternehmen, die sich vor Automatisierung scheuen? Viele scheuen sich schlichtweg vor einer potenziellen Prozesskomplexität. Dabei verlangt Automatisierung, oder: Autonomisierung, kein immenses Vorwissen. Ebenso wenig sprechen wir von einer Implementierung, die sich über Wochen oder Monate hinzieht. Wir bieten unseren Kund:innen ein Rundum-sorglos-Paket und richten das gesamte System innerhalb weniger Tage ein. Damit stellen wir eine hoch technologische Plug-and-play-Lösung zur Verfügung, die schnell implementierbar und einfach in der Handhabung ist. Aktuell überzeugen wir Interessent:innen im Rahmen unserer Demo Days. Hier implementieren wir unser Gesamtsystem innerhalb weniger Stunden bei interessierter Kundschaft vor Ort; diese können unseren
Unternehmen, die sich verändern möchten, empfehlen Sie… Einfach machen! Der Einsatz automatisierter Intralogistiklösungen verspricht einen schnellen Return on Investment, sodass sich die Kosten oft schon innerhalb eines Jahres amortisieren. Automatisierung ist ein Megatrend unserer Zeit, den es sich lohnt, mitzugestalten.
Michael Schneider CEO
Als international agierendes Unternehmen verfolgt idealworks das Ziel, die Intralogistik auf innovative Weise nachhaltig zu transformieren. Schneider, seit Juni 2021 CEO der hundertprozentigen BMW-Tochter, blickt auf langjährige Strategieerfahrung bei Rolls-Royce Motorcars Ltd. sowie der BMW Group zurück. Bevor er seine CEO-Rolle übernahm, war er im Bereich Unternehmensstrategie, M&A und Kooperationen der BMW AG tätig. idealworks.com ANZEIGE
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Bärenstarke Produkte und Services rund um Betrieb, Lager und Büro UDO BÄR GmbH – der kompetente Multichannel-Partner im Supply Chain Supply Chain heißt das Zauberwort und meint damit die Liefer- und Wertschöpfungskette vom Rohstofflieferanten bis zum Kunden. Multichannel-Unternehmen übernehmen dabei häufig eine wichtige Rolle, wenn es um die Kombination von digitaler, analoger und persönlicher Kompetenz geht.
Thorsten Louis CEO der BÄR-Gruppe
Die UDO BÄR GmbH, ein Unternehmen der französischen RAJA GROUP, dem europäischen Marktführer in der Verpackungsindustrie, punktet national und international in allen 3 Disziplinen. Mit einer starken Marktpräsenz in Deutschland, Österreich, der Schweiz, BeNeLux und Frankreich. Eine neue Lagereinrichtung? Aber gerne! Jeder, der schon einmal für ein größeres Beschaffungsprojekt verantwortlich war weiß, wie komplex diese Aufgabenstellung sein kann. Insbesondere im Lager- und Logistikbereich greifen viele Prozesse wie Zahnräder ineinander und reibungslose Abläufe müssen jederzeit sichergestellt sein. Die Planung einer neuen Lagereinrichtung ist ein guter Zeitpunkt, bestehende, häufig historisch gewachsene Prozesse einmal grundsätzlich zu hinterfragen, aktuellen Gegebenheiten anzupassen und auch bereits Weichen für die Zukunft zu stellen.
Dazu sind eine neutrale Sicht und gezielte Fragestellungen eines kompetenten externen Gesprächspartners außerordentlich hilfreich und öffnen den Blick über den Tellerrand hinaus.
die Betriebsausstattung, den Lagerbedarf, Transportsysteme, Sicherheit und Büroeinrichtungen als auch für den umfangreichen Service des nach DIN EN ISO 9001 zertifizierten Multichannel-Distributors.
So entwickelt sich im persönlichen Dialog vor Ort schnell ein konkretes Bild, wie sich Projektanforderungen, Wünsche und Vorstellungen konkretisieren und vor allem realisieren lassen. Selbstverständlich immer unter Berücksichtigung von gesetzlichen Vorgaben und Empfehlungen.
Das erklärte Ziel: es dem Kunden so einfach wie möglich zu machen, ganz gleich, ob es sich um mittelständische, Groß-Unternehmen oder DAX-Konzerne handelt - bei UDO BÄR wird One-Stop-Shopping zum Erlebnis. Dafür sorgen kompetente Fachberaterinnen und Fachberater, die nicht nur individuelle Kundenansprüche umsetzen, sondern auch dank ihrer langjährigen Erfahrung eine optimale und persönliche Beratung bieten.
Archiv- und Lagerregale als Steck- oder Schraubversion, Paletten-, Kragarm- oder Weitspannregale – jedes Lagergut findet, bei optimaler Anpassung an die räumlichen Gegebenheiten, seinen passenden Platz. Und die richtigen Lagerbehälter können bei Bedarf direkt mit eingeplant werden. UDO BÄR begleitet seit mehr als 30 Jahren Unternehmen aus der Industrie, dem Handel, Handwerk und Gewerbe bei der Umsetzung von Klein- und Großprojekten. Von der persönlichen Beratung vor Ort über die gemeinsame Planung bis zur Lieferung, Montage und Inbetriebnahme – UDO BÄR ist der richtige, kompetente Partner. Mehr Produkte, mehr Service Qualität, Qualität, Qualität. Das gilt sowohl für das breit gefächerte Sortiment von über 100.000 Artikeln für
Wer zu UDO BÄR kommt, profitiert von einer hohen Produktqualität - dafür sprechen Produkt-Garantiezeiten von bis zu zwölf Jahren. Der Multichannel-Distributor greift auf ein Netz von über 250 größtenteils in Deutschland ansässigen Lieferanten zu und sichert mit einem umfangreichen Lagersortiment schnelle Verfügbarkeiten innerhalb von 24/ 48 Stunden. Um auch in Zukunft diese Top-Qualität anbieten zu können, baut UDO BÄR die Bereiche E-Commerce und Supply Chain Management ständig aus. Der topaktuelle Online-Shop garantiert einfaches Suchen, schnelles Finden und problemloses Bestellen. Innovative Neuheiten, attraktive Angebote, hilfreiche Demo-Videos und eine persönliche Chat-Beratung runden den erfolgreichen Online-Einkauf ab.
»Wer zu UDO BÄR kommt, profitiert von einer hohen Beratungskompetenz.«
Mit Leidenschaft und Engagement stellen erfahrene Produktmanager und verhandlungsstarke Einkäufer das beste Produktangebot für Kunden aus unterschiedlichen Branchen zusammen, erweitern es kontinuierlich und tragen so dazu bei, dass mit passenden Problemlösungen kundenseitiger Mehrwert und Erfolg geschaffen werden. Es ist daher nicht überraschend, dass UDO BÄR viele zufriedene, langjährige Kunden bedient und sich die Anzahl stetig erhöht. „Eine weitere Kernkompetenz von UDO BÄR ist das E-Procurement zur Optimierung von Beschaffungsprozessen und der nachhaltigen Reduzierung von Prozesskosten. Ob elektronische Kataloge, OCI/ PunchOut oder EDI-Anbindungen - wir entwickeln elektronische Lösungen in unterschiedlichen Formaten und Klassifikationen, auch kundenspezifisch und individualisiert“ beschreibt Thorsten Louis, CEO der BÄR-Gruppe.
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PROLOGISTIK GMBH CO KG • BRANDREPORT 15
Führen die ProLogistik-Gruppe nun gemeinsam an (von links nach rechts): Thulackshan Mohan, Jörg Sänger, Felix Speerli, Carsten Pauli. (Foto: ProLogistik)
Optimierte Intralogistik bringt Unternehmen sicher in die Zukunft Immer mehr Unternehmen wollen und müssen ihre Intralogistik optimieren, um die Kundschaft schnell und nachhaltig bedienen zu können. Die Dortmunder proLogistik-Gruppe ist mit ihrer Lagerverwaltungssoftware und speziell entwickelten Industrie-PCs deutscher Marktführer. Gemeinsam mit den Schweizer Unternehmen Dataphone und Xelog nimmt sie nun auch den europäischen Markt ins Visier.
Jörg Sänger
Geschäftsführer proLogistik-Gruppe
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arüber, dass man früher gar nicht genau wissen durfte oder wollte, was eigentlich hinter den Firmenmauern passiert, um alle Abläufe, Lagerungen und Lieferprozesse irgendwie in den Griff zu bekommen, kann man heute nur lächeln. Zettel, Papierkladden und Sätze wie »Ich glaube, wir haben noch drei Stück übrig, ich sehe nachher mal nach« gehören der Vergangenheit an. Digitalisierung, E-Commerce und Nachhaltigkeitsdebatten sorgen dafür, dass eine schlanke, effiziente und optimal kontrollierbare Intralogistik nicht nur Wettbewerbsvorteile bringt, sondern, im Gegenteil, Unternehmen überhaupt lang- und mittelfristig am Leben hält.
Weltweite Kompetenz Die Dortmunder proLogistik-Gruppe hat sich mit ihrem breiten Angebot an Lagerverwaltungssoftware, im Englischen Warehouse Management Software, und speziell für die Industrie entwickelten Computern und Services zum führenden deutschen LogistikBerater gemausert. Seit 1. April gehört auch die Heilbronner LogiSoft-S GmbH zum Unternehmen, Mitte Juni vereinbarte man zudem einen Zusammenschluss mit den zwei weltweit agierenden Schweizer Firmen Dataphone und Xelog. Man stelle sich damit noch mehr den Herausforderungen eines stark fragmentierten Marktes, sagt Jörg Sänger, Geschäftsführer der proLogistik-Gruppe und gleichzeitig CEO der neuen Gruppen-Holding. Firmen, die ihre alten Logistiksysteme erstmals durch eine moderne Lagerverwaltungssoftware ersetzen wollen, können mit proLogistik schnell und nachhaltig auf effiziente Systeme umschwenken. Längst geht es bei der modernen Lagerverwaltung auch um eine jederzeit anpassungsfähige Steuerung der Materialflüsse, Warenein- und -ausgänge, Versandwege oder auch Gefahrengüter, die
verlässlich von A nach B bewegt werden sollen. Mit modular zusammenstellbarer Hardware und speziellen Datenanalysten werden im Vorfeld die besonderen Erfordernisse eines jeden Betriebs unter die Lupe genommen.
Kühlketten und Frischeprodukte richtig händeln Auch die Klima- und Nachhaltigkeitsdebatte verlangt von Unternehmen spezielle Lösungen, die einerseits Energie sparen, andererseits aber auch Lagerorte und Versandwege neu und ökologisch denken und regeln. Regalaufbauten werden beispielsweise wieder höher und beweglicher, Anlieferungen bewusst effizient und gegebenenfalls mit anderen Unternehmen gemeinsam geplant. Speziell für die Lebensmittelbranche hat proLogistik das jährlich vom Fraunhofer-Institut zertifizierte Lagerverwaltungssystem Foodline konzipiert, das für Frische- und Tiefkühl-Artikel auch die notwendigen Temperaturen überwacht und Zusatzstoffe wie Trockeneis in die Beförderungs- und Zwischenlagerstrukturen miteinrechnet. Sogar die Barcodesteuerung oder eine Chargenrückerfassung übernimmt das System. Unter dem Überbegriff Techline unterstützt proLogistik gezielt den Sanitär-, Baustoff- und technischen Großhandel, der mit unterschiedlich großen und schweren Produkten und Stoffen jeweils maßgeschneiderte Lösungen benötigt. Hier geht es einerseits um eine effiziente Lagerhaltung, aber auch um eine sinnvolle Vernetzung von Beständen, Personen und Warenbewegungen. Mehr Vernetzung und Transparenz Immer wichtiger wird es für Klein- oder Großbetriebe, bestimmte Mengen ihrer Waren schnell und problemlos bei einer Bestellung holen, verpacken und abrechnen zu können. Mit der beleglosen Kommissionierung, die ein- oder mehrstufig oder auch parallel erfolgen kann, hat jede Firma nur Vorteile. Das Ende der Zettelwirtschaft bedeutet nämlich, dass die Erfassung von Beständen und Bestellungen jederzeit neuen Gegebenheiten und Techniken angepasst werden kann. proLogistik analysiert im Vorfeld deshalb nicht nur den konkreten Kommissionierablauf, sondern entwickelt auch Verbesserungsvorschläge und optimiert so den
kompletten Kommissionierprozess. Wieso wird beispielsweise ein bestimmtes Produkt nicht sofort in den Versand gegeben, sondern muss vorher noch einmal überprüft oder abgezeichnet werden? Viele Vorgänge könnten längst noch weiter digitalisiert und damit schneller werden. Die zunehmende Vernetzung von Waren und Dienstleistungen bringt zudem Daten hervor, die wiederum für neue Automatisierungen oder auch Roboteranbindungen genutzt werden können. Fragen, die sich in absehbarer Zukunft stellen, sind beispielsweise: Wie können Standardschnittstellen für Autostoreanbieter noch effizienter werden? Wie beeinflussen neue fahrbare Regalsysteme die Lagerung aber auch die Abwicklung des tagtäglichen Versands? Wie können Mitarbeitende mit modernen Cloud-Systemen von einer modernen Lagerverwaltungssoftware noch mehr profitieren? Was können Verkaufsabteilungen ihren Kunden aufgrund einer gesteigerten effizienten und nachhaltigen Supply Chain Neues anbieten? Auch Datenanalysten, die in vielen Firmen händeringend gesucht werden, um Prozesse und eben Daten überhaupt bewerten und daraus Handlungsempfehlungen ableiten und neue Infrastrukturen etablieren zu können, werden eine optimale Supply Chain als Lernmittel Nummer Eins erkennen. Von daher, so sehen es manche Beraterinnen und Berater bereits seit längerem, sind möglichst umfassend reformierte Warehouse Management Systeme vielleicht die beste Schulungsmöglichkeit überhaupt, um für die Zukunft des eigenen Unternehmens zu lernen.
E-Commerce und übergeordneter Anspruch Besonders im schnell drehenden E-Commerce sind ständig neue Lösungen gefragt, die garantiert funktionieren müssen, um Kundinnen und Kunden gerade bei Rabatt-Aktionen wie dem Black Friday oder der Cyberweek zufriedenstellen zu können. Systeme müssen flexibel arbeiten können – und mit Forecasts das sprichwörtlich Beste aus der installierten Lagerverwaltung herausholen zu können. Die Anbindung an Shopsysteme braucht dabei passgenaue und überzeugende Integrationsprozesse,
die neben der konkreten Bestelldurchführung zudem eine unverzügliche Kundenkommunikation ermöglichen. Weiß der Kunde, wo sich das von ihm bestellte Produkt gerade befindet? Will er womöglich auch wissen, wie und wo es gelagert wurde und wieviel Energie aufgewendet wurde, um es her- und zuzustellen? Moderne Webshops sollten in Zukunft, neben einer Steuerung kleinteiliger Vorgänge, Versandsysteme und einer verlässlichen Bestandsführung, sicher auch spezielle Fragen hinsichtlich ökologischer Fußabdrücke spiegeln können. Dies werden nur die Unternehmen leisten können, die sich in allen Bereichen, vom E-Commerce über die Automatisierung bis zum Einsatz von KI, umsichtig und lernfähig zeigen. Eine solche Lernfähigkeit kann aber nur eine Logistik-Software haben, die neue, übergeordnete Ansätze immer wieder mit ins Tagesgeschäft miteinschließt. »Übergeordneter Anspruch ist für uns ein konsequenter Best-of-Breed-Ansatz, um entlang der Supply Chain für jede Branche die besten Produkte und Lösungen zur Verfügung zu stellen«, sagt denn auch Dr. Felix Speerli, zukünftiger CPO der Gruppen-Holding von proLogistik, Dataphone und XELOG. Auf dem Weg zum Marktführer unabhängiger Warehouse Management Systeme in Europa hat die Gruppe im Einzel- und Lebensmittelhandel bislang 1500 WMS-Installationen durchgeführt. Jedes einzelne System signalisiert dabei vor allem eines: Nur eine sichere Steuerung der Bestände sorgt für den sicheren Bestand eines Unternehmens.
www.prologistik.com Text Rüdiger Schmidt-Sodingen
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16 GREEN LOGISTICS
FOKUS.SWISS
Gut geliefert, grün geliefert Mit dem Siegeszug des E-Commerce steht die Logistikbranche vor neuen Möglichkeiten und Herausforderungen. Die Stichworte »Green Logistics« und »Circular Economy« bewegen dabei nicht nur ein paar Firmenmitarbeitende. Auch die Kunden:innen wollen wissen, was ihre Bestellung auslöst und für die Umwelt und Mitmenschen bedeutet.
W
er einmal an einem stürmischen Wintertag im Elterntaxi den Nachwuchs zur Schule kutschiert und dabei von einem Passanten die Worte »Laufen täte dem Kind auch mal gut« kassiert hat, ahnt vielleicht etwas von den Herausforderungen grüner Logistik. Seit Jahren kämpft die Logistikbranche für umweltgerechte, ressourcenschonende Prozesse, die Waren nicht nur von A nach B bewegen, sondern die gesamte Logistik hinsichtlich ihrer ökologischen, ökonomischen und sozialen Verantwortung neu und nachhaltig aufstellen. Die Forderungen und Anforderungen von außen und innen sind dabei immens. Bitte keine Abgase, bitte weniger Verpackung, bitte weniger Wege. Aber auch: Bitte kostengünstig, wobei die Mitarbeitenden aber bitte gut bezahlt werden sollen. Wie passt das alles zusammen?
»Ganzheitliche Betrachtung« Wo andere Branchen immer noch an einzelnen Stellschräubchen drehen, um einige Bereiche gar nicht erst anschauen oder ändern zu müssen, hat die Logistikbranche früh erkannt, dass es ohne Weitsicht und Transparenz nicht geht. »Eine ganzheitliche Betrachtung der Logistik ist anzustreben«, schrieben schon 2014 Professor Dr. Carsten Deckert und Professorin Dr. Elisabeth Fröhlich von der Cologne Business School in der Zeitschrift Supply Chain Management.
die Lupe, die, spätestens seit der Coronapandemie, zwingender denn je sind – und sich auch in das 9R-Rahmenkonzept fügen, das 2017 von Julian Kirchherr, Denise Reike und Marko Hekkert in ihrer Analyse »Conceptualizing the Circular Economy« formuliert wurde.
EU-Verordnung zum grünen Fußabdruck Die Post- und Paketwagen haben sich während Corona zu festen Freunden vieler Haushalte und Menschen entwickelt, der E-Commerce ist zum Muss fast jedes noch so kleinen Händlers geworden. Viele Menschen konnten binnen der letzten anderthalb Jahre selbstkritisch beobachten, wie sich ihr Konsum urplötzlich verändert hat – und die Postwagen fast täglich vor der Haustür hielten, um Lebens-, Genuss- und Haushaltsartikel zu überbringen. Die anschließende Entsorgung der Pappverpackungen in den Altpapiercontainer durch den Konsumenten ist aber erst der Anfang.
Die Europäische Kommission will Unternehmen mittels einer Verordnung verpflichten, ihren grünen Fußabdruck plausibel und überzeugend darzulegen. Die kurz vor der Annahme stehende Initiative sieht vor, »dass Unternehmen ihre Angaben zum ökologischen Fußabdruck ihrer Produkte und Dienstleistungen anhand standardisierter Quantifizierungsmethoden belegen sollen.« Ziel sei es, die entsprechenden Angaben »in der gesamten EU zuverlässig, vergleichbar und überprüfbar zu machen«. Wie sehr die Kunden mittlerweile bei der Logistik auch nach dem »Wie« fragen, belegt der abschließende Satz, mit dem die Initiative seitens der EU bewertet wird. Sie dürfe, heißt es, »gewerblichen Abnehmern und Anlegern helfen, nachhaltigere Entscheidungen zu treffen, und das Vertrauen der Verbraucher in Umweltzeichen und umweltrelevante Informationen zu stärken.«
Einbindung lokaler Strukturen Ohne das Vertrauen des Verbrauchers, bei dem es nicht um die primäre Leistung eines bestellten Produkts oder der Lieferung geht, sondern eben auch um die Gesamtökobilanz, wird in Zukunft kein Unternehmen etwas ausliefern können. Dass die sekundären Merkmale einer Lieferung, also die Umstände samt Folgen für Umwelt und Gesellschaft, so in den Fokus geraten, wäre vor zehn Jahren vielleicht noch undenkbar gewesen. Einige Webshops arbeiten bereits mit Informationen, die sämtliche Aspekte einer Produktbestellung inklusive Lieferung in Emissionen oder Folgekosten umrechnen. Wie sehr belastet das, was ich haben möchte, meine Umwelt und die Gemeinschaft? Im Winter 2019 riet das kanadische Magazin Chatelaine erstmals dazu, beim bevorstehenden Weihnachtsshopping die langsamste Lieferoption zu wählen, Bestellungen zusammenzufassen, Rücksendungen zu vermeiden und dieselben Dinge nicht über mehrere Kanäle zu kaufen, also on- und offline. Auch die Logistikanbieter sind längst dabei, eigene umweltverträgliche Antworten zu finden. Mit der Einbindung lokaler Strukturen und gemeinschaftlicher Netzwerke sollen unnötige Anfahrten bei der »letzter Meile« verkürzt oder gar aufgehoben werden. Zudem erlaubt eine ständige Analyse neuester Daten kurzfristige Lager- oder auch Lieferänderungen zugunsten kürzerer Wege und weniger Emissionen. Eine grüne Logistik kann nur funktionieren, wenn die Endkunden mitspielen und die gesellschaftliche und grüne Verantwortung mit übernehmen. Ein Produkt kann seinen Weg nicht alleine zum Verbraucher laufen, aber es kann dank seiner bewusst gewählten »Circular Economy«-Strukturen um etwas scheinbar Altmodisches werben, das schon immer nachhaltig war: Kundentreue.
»Einerseits«, so formulierten es Theresa Schleicher und Janine Seitz im Retailreport 2016 des Frankfurter Zukunftsinstituts, »wird die Sensibilität in der Gesellschaft für nachhaltiges Konsumieren und Wirtschaften immer stärker. Andererseits lässt man sich immer öfter Produkte liefern – im Wissen, dass dies für ein größeres Verkehrsaufkommen und höheren CO2-Ausstoß sorgt.« Schleicher und Seitz nahmen dabei auch Ansätze wie »Slow Logistics«, kleine Logistik-City-Hubs und ökologische Verpackungsmaterialien unter
Text Rüdiger Schmidt-Sodingen
BRANDREPORT • KRUIZINGA.DE
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Reichlich Chancen für die Kreislaufwirtschaft
n einer Kreislaufwirtschaft dürfen Rohstoffe nicht verschwendet werden, weshalb Recycling und Wiederverwendung von Materialien wichtig sind. Die Lieferkette kann sich den Anforderungen der Kreislaufwirtschaft nicht entziehen. Doch wie lässt sich die Kreislaufwirtschaft in einem Prozess anwenden, der niemals stillsteht? Irgendwo in der Logistikkette muss die Kreislaufwirtschaft integriert werden, ohne disruptive Folgen für den Prozess. Im Logistikprozess innerhalb der Lieferkette gibt es reichlich Chancen für die Kreislaufwirtschaft. Die Kreislaufwirtschaft kann problemlos ihren Platz finden, insbesondere dort, wo Waren gelagert und für den Vertrieb vorbereitet werden. Lager- und Transportmittel wie Stahl- und Kunststoffbehälter, Gitterboxen und Rollcontainer sind an fast allen Standorten vorhanden und spielen eine wichtige Rolle im Prozess. Sind diese Hilfsmittel veraltet, kaputt oder überflüssig geworden, legen viele Unternehmen diese beiseite oder werfen sie weg. Hier lassen
die Unternehmen Chancen liegen. Anstatt die Produkte und Materialien wegzuwerfen, können sie Kruizinga.de angeboten werden. Das Unternehmen kauft die Produkte an, um sie anschließend an anderer Stelle in der Lieferkette wieder nutzbar zu machen. Auf diese Weise gibt das Unternehmen den Produkten ein zweites Leben.
Nichts wegwerfen Defekte Produkte können möglicherweise repariert, Materialien recycelt und Produkte zur Wiederverwendung wieder auf den Markt gebracht werden. Die Nachfrage nach gebrauchten Lager- und Transportmitteln ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Das bedeutet, dass sie Geld wert sind. Wegwerfen war gestern! Denn was für die einen überflüssig und veraltet ist, ist für andere Unternehmer eine Gelegenheit, ihren Logistikprozess mit geringeren Investitionen zu verbessern oder zu erweitern. Gleichzeitig ermöglicht der Erlös der verkaufenden Partei, in andere notwendige Mittel zu reinvestieren. In vielen Unternehmen
liegen gebrauchte Mittel brach, während sie bei anderen Unternehmern ein produktives zweites oder drittes Leben bekommen oder wertvolle Rohstoffe liefern können. Bevor Lager- und Transportmittel »weggeworfen« werden, empfiehlt es sich, über die Möglichkeit des Aufkaufens nachzudenken.
Zirkulär einkaufen Unternehmen müssen bei der Beschaffung neuer Materialien viele verschiedene Aspekte wie Preis, Lieferzeit und Produktspezifikationen berücksichtigen. Häufig wird der Kreislauffähigkeit des Produkts nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt. Dazu gehören die Lebensdauer und die Verwendung des Produkts innerhalb einer zirkulären Lieferkette. Eine einfache Möglichkeit, zirkulär einzukaufen, ist der Kauf gebrauchter Produkte. Kruizinga.de ist der europäische Marktführer im An- und Verkauf von gebrauchten Lagerund Transportmitteln. Das Unternehmen prüft die Produkte sorgfältig auf Sicherheit und Funktion, bevor es diese wieder in die
Lieferkette einbringt. Oft sind diese Mittel nur halb so teuer und genauso funktionell wie neue Produkte. Infolgedessen müssen die Unternehmen weniger große Investitionen tätigen und können das gleiche Ergebnis erzielen. Wenn nur vorübergehend Kapazitäten benötigt werden, ist auch die Anmietung von Material eine geeignete Option. Eine schnelle, angemessene Lösung, ohne große Investitionen. Die Anmietung von Lager- und Transportmitteln trägt direkt zu einer zirkulären Lieferkette bei, da mehrere Unternehmen das gleiche Produkt verwenden. In diesem Sinne möchte Kruizinga.de helfen, geeignete Lösungen zu finden, um den Impact innerhalb des Kreislaufs zu erhöhen.
www.kruizinga.de
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#SMARTSCM
RELEX SOLUTIONS GMBH • BRANDREPORT 17
KI als Voraussetzung für eine nachhaltige und wirtschaftliche Supply Chain Eine aktuelle Studie von Relex Solutions, dem Softwareanbieter für integrierte Handelsplanung, zeigt: Die Nachhaltigkeit im Lebensmitteleinzelhandel kann mit intelligenter Technologie für präzise Prognosen und Disposition drastisch erhöht werden. Bünting-Geschäftsführer Helge-Christian Eilers und Relex-Geschäftsleiter (DACH) Michael Hoffmann erläutern die scheinbar gegensätzlichen Erfordernisse von Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit im Handel. Helge-Christian Eilers Geschäftsführer Bünting
Michael Hoffmann Geschäftsleiter (DACH) Relex Solutions
I
mmer noch landen zu viele Lebensmittel aus dem Supermarktregal direkt auf dem Müll. Doch der Druck auf den Handel wächst – durch Verbraucher, aber auch durch gesetzliche Vorgaben: So strebt die Bundesregierung mit der »Nationale(n) Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung« eine Halbierung des Lebensmittelabfalls bis 2030 an. Der finnische Softwareanbieter Relex Solutions, der über 900 Mitarbeiter in 12 Ländern beschäftigt, ist spezialisiert auf die Supply-Chain-Optimierung und die effiziente Gestaltung sämtlicher Planungsprozesse im Handel. In einer Studie ließ Relex untersuchen, wie sich Maßnahmen zur Reduktion von Verderb auf die Klimabilanz seiner Kunden auswirken. Dabei zeigte sich, dass Nachhaltigkeit profitabel sein kann: So sparen Relex-Kunden nicht nur Verderbskosten sondern auch Transportwege ein.
»Transparenz in Echtzeit« Der im Nordwesten Deutschlands mit den Vertriebsmarken Combi-Verbrauchermärkte und famila SB-Warenhäuser ansässige Lebensmitteleinzelhändler Bünting reduzierte durch den Einsatz KI-gestützter Software für Prognosen und automatische Disposition Transportkosten und Lebensmittelabfälle. Helge-Christian Eilers, Geschäftsführer der Bünting SCM/Logistik GmbH, erklärt: »Die Relex-Lösung bietet uns nahezu in Echtzeit Transparenz über Bestände und Abverkäufe. Das System erkennt zudem Verhaltens- und Kaufmuster, woraus es präzise Absatzprognosen für jeden Artikel an jedem Artikelort ableitet. So können wir unseren Verkaufsstellen stets die richtige Ware zur richtigen Zeit am richtigen Ort und in der richtigen Menge bereitstellen.« Michael Hoffmann, Geschäftsleiter der deutschen Niederlassung von Relex Solutions, ergänzt: »Die Verkaufsprognose jedes Produkts in jeder Filiale bezieht alle verfügbaren Informationen mit ein. Durch Machine-Learning gewichtet die KI situationsgerecht jeden Faktor, der – geplant oder ungeplant – den Absatz beeinflusst: Es entsteht eine sehr genaue Verkaufsprognose. So ist zu jedem Zeitpunkt die bedarfsgerechte Menge jedes Produkts vorhanden. Der Händler stellt seine Kunden zufrieden, maximiert seinen Umsatz und minimiert den Verderb.«
»Je ökologischer die Prozesse, desto ökonomischer das Ergebnis« Damit Nachhaltigkeit gelingt, muss die Supply Chain auf modernster Technologie basieren. Bünting-Chef Eilers: »Früher genügte zumeist ein Bauchgefühl – die Sortimente waren jedoch kleiner und der Kostendruck im LEH nicht auf dem heutigen Niveau. Belastbare Entscheidungen, in Echtzeit getroffen, erfordern effiziente Systeme mit multiplen Rechenmodellen, die historische Daten und externe Einflüsse wie das Wetter bei der Steuerung des Warenflusses einbeziehen. Der Kunde erwartet neben unserem wertschätzenden Umgang mit Lebensmitteln auch deren lückenlose Verfügbarkeit: Wer im Einzelhandelswettbewerb nachhaltig bestehen möchte, muss KI deshalb als Hygienefaktor und nicht als Zukunftsvision verstehen.« Dass für die Kunden
ökologische Aspekte und ein stets verfügbares Warenangebot keinen Konflikt darstellen, sieht auch Eilers nicht als Widerspruch. »Durch die Reduzierung der Verderbsquote senkten wir damit verbundene Prozesskosten deutlich. Wenn es um Lebensmittel geht, zeigt die Praxis häufig: Je ökologischer die Prozesse, desto ökonomischer das Ergebnis.«
relexsolutions.de Text Rüdiger Schmidt-Sodingen
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18 LIEFERKETTE
FOKUS.SWISS
Wie menschlich ist die Lieferkette? Das Ziel des Lieferkettengesetzes ist klar: Die Wahrung der Menschenrechte ist bitte auch ein unverrückbarer Wert der Wirtschaft. Also sollen Unternehmen bewusst hinschauen, wer entlang der internationalen Lieferketten zu welchen Bedingungen für ein Produkt oder eine Dienstleistung arbeitet.
A
m 25. Juni 2021 hat der Bundesrat das Lieferkettengesetz gebilligt und mit dem erweiterten Titel Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz versehen. Ziel ist es, den Schutz der Menschenrechte zu verbessern, um Kinder- und Zwangsarbeit unmöglich zu machen. Auch Unternehmen in Deutschland müssen ab sofort dafür sorgen, dass innerhalb ihrer internationalen Lieferketten die Menschenrechte eingehalten werden. Zunächst sind noch Unternehmen mit mehr als 3000 Mitarbeitenden vom Gesetz betroffen, ab 2024 dann auch Firmen mit 1000 Mitarbeitenden. Ausdrücklich eingeschlossen sind Zweigniederlassungen ausländischer Unternehmen, Tochterunternehmen im Ausland gelten zudem als Teil des deutschen Geschäftsbetriebs und nicht etwa als Zulieferer.
Zulieferer sollen kontrolliert werden Neben dem eigenen Geschäftsbereich sollen in weiteren Stufen unmittelbare und mittelbare Zulieferer unter die Lupe genommen werden. Auch spezielle Geschäftsmodelle oder Umweltbelange können eine erhebliche Rolle spielen, wenn sie bewusst Niedriglöhne einsetzen oder die Gesundheit der Mitarbeitenden schädigen. Auf einem Infoblatt des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung heißt es: »Mit dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle überprüft eine etablierte Behörde die Einhaltung des
Gesetzes. Sie kontrolliert die Unternehmensberichte, geht eingereichten Beschwerden nach und verhängt im Notfall auch Sanktionen.« Was aber sind die Sanktionen, wenn Verstöße gegen die Menschenrechte festgestellt werden? Das Gesetz schaffe keine neuen zivilrechtlichen Haftungsregelungen, heißt es seitens des Bundesministeriums. Es gelte vielmehr, »weiterhin die zivilrechtliche Haftung nach deutschem und ausländischem Recht«. Auch Geschäftsbeziehungen müssten nicht abgebrochen werden, vielmehr wolle man mithilfe des Gesetzes in Zusammenarbeit mit den Unternehmen Verbesserungen beim Menschenrechtsschutz in Zulieferbetrieben verankern. Andererseits seien aber doch Bußgelder, etwa in Höhe von 0,2 Prozent des Jahresumsatzes, oder auch ein bis zu drei Jahre lang geltender Ausschluss von der öffentlichen Beschaffung möglich.
Zwischen Begeisterung und Ablehnung Die internationale Entwicklungshilfeorganisation Oxfam begrüßt das Gesetz ausdrücklich. und verweist in dem Zusammenhang gerne auf die deutschen Supermarktketten, die laut Juristin Dr. Franziska Humbert, längst Menschenrechte »können«. Bei den Unternehmen hält sich die Begeisterung jedoch in Grenzen. Wer beispielsweise viele unterschiedliche Lieferanten habe, könne eine Überprüfung auf der zweiten Stufe der Lieferkette kaum
wirklich leisten. Schon vor Jahren haben viele Unternehmen deshalb eigene Verpflichtungserklärungen oder Wertekodexe verfasst, um ihre Partnerfirmen an die Einhaltung der Menschenrechte zu erinnern. Dazu, so der einhellige Tenor, brauchte es kein Gesetz. Dass die Politik mit dem Lieferkettengesetz ihre Verantwortung an die Unternehmen abschieben wolle, bekräftigte Klaus Josef Lutz, der neue Präsident der IHK für München und Oberbayern, Anfang Juli im Münchner Presseclub. Missstände in der Welt abzustellen, sei aber nicht Aufgabe der Wirtschaft. Das Abwälzen der Probleme auf die Wirtschaft sei im Gegenteil naiv und zeuge nur von einer zunehmenden Entfremdung zwischen Politik und Unternehmen. Zahlreiche Verbände und Organisationen unterstrichen ihre Kritik kurz vor dem Gesetzesbeschluss denn auch in ganzseitigen Zeitungsanzeigen. Der Staat werde »primär zum Überwacher der hiesigen Unternehmen, anstatt sie bei der Aufdeckung und Beseitigung von Missständen durch Diplomatie und politische Maßnahmen zu unterstützen.«
Braucht jedes Unternehmen einen Menschenrechtsbeauftragten? Bleibt die Frage: Braucht jedes Unternehmen nun einen Menschenrechtsbeauftragten? Schaut man genauer hinter die Kulissen vieler Firmen, kommt man auf die Idee, dass die oder der oftmals längst da ist. Im Grunde fordert das Lieferkettengesetz ein Bewusstsein, das in den
meisten Personalabteilungen, also den »Spezialabteilungen für die Vermittlung zwischen Menschen und Aufgaben«, bereits vorhanden ist. Wenn im HR-Bereich immer vehementer auf Diversität, Gleichstellung und Persönlichkeit gepocht wird, teilweise sogar zum Unwillen der obersten Etagen, ist dies automatisch die ideale Voraussetzung, um soziale und humanitäre Verantwortung auch in die entlegensten Winkel des Unternehmens, also auch in die Partnerunternehmen und Zulieferer, zu tragen. Wer in den letzten Jahren die Richtlinien vieler großer, global tätiger Unternehmen studiert hat, weiß, dass Anti-Diskriminierungsprogramme mehr als Lippenbekenntnisse sind. Es ist sehr wohl möglich, dass allein schon die Personalpolitik der großen Player, die mit einer gewissen Verzögerung fast immer von mittleren und kleineren Unternehmen übernommen wird, mehr für die Menschenrechte tut als es das Lieferkettengesetz je tun können wird. Wer mit einer hohen Übereinstimmung zu den Werten seines Unternehmens seiner Arbeit nachgeht, wird Werte wie Fairness und Gerechtigkeit tagtäglich leben wollen. Und da kein Unternehmen mehr ein »Closed Shop« ist, werden den Mitarbeitenden bei noch so weit entfernten Kolleg:innen Schwachpunkte oder auch Menschenrechtsverstöße schneller auffallen als man – oder der Gesetzgeber – womöglich denkt. Text Rüdiger Schmidt-Sodingen
BRANDREPORT • BUNDESVERBAND DER KURIER-EXPRESS-POST-DIENSTE E.V.
»W
as dem Einzelnen nicht möglich ist, das vermögen viele«, so Friedrich Wilhelm Raiffeisen im 19. Jahrhundert. Der Bundesverband der Kurier-ExpressPost-Dienste e.V. (BdKEP) transformiert diese Logik in die KEP-Branche. Digitalisierung und der Umbau zu nachhaltigen Geschäftsmodellen sind große Herausforderungen für mittelständische KEP-Dienste. Anders als bei Konzernunternehmen sind die dazu nötigen Ressourcen nicht gebündelt, sondern auf eine Vielzahl von Unternehmen verteilt. Über föderal strukturierte KEP-Netzwerke können Ressourcen gebündelt und der Wandel aktiv gestaltet werden. Der BdKEP bietet dazu entsprechende Plattformen an.
Vertrauen & Regelwerke Kooperationen in föderalen Netzwerken basieren auf Vertrauen sowie transparenten Regelwerken. Der BdKEP ist über die Vielzahl mittelständischer Mitglieder unternehmensübergreifend
Der KEP-Mittelstand im Wandel und unabhängig von einzelnen Unternehmen aufgestellt. Regelwerke helfen bei der Lösung von Widersprüchen oder Konflikten. So ist der Verband »Vertrauenskern« föderaler Netzwerke.
Sichtbarkeit Mittelständler sind, anders als Konzernunternehmen, nicht per se sichtbar. Über die Kommunikationskanäle und Netzwerke des BdKEP werden sowohl Mitgliedsunternehmen separat als auch die mittelständischen KEPUnternehmen als Gruppe besser sichtbar.
Offene Standards Offene Standards beispielsweise für Sendungsnummern und Datenaustauschformate ermöglichen die Kombination von Softwareanwendungen verschiedenster Anbieter. So können Unternehmen einfacher kooperieren und neue flächendeckende Angebote etablieren. Kunden haben dann über mehrere KEP-Dienste hinweg einheitlichen Zugriff auf Informationen wie Sendungsdaten, Abrechnungen oder Track & Trace Informationen.
Lobbyarbeit Für Politik & Verwaltungen ist der Kontakt mit Konzernen oft einfacher und prestigeträchtiger als die kleinteilige Arbeit im Mittelstand. Über den BdKEP rücken auch mittelständische KEP-Dienste in den Fokus. So kann es gelingen, dass es nicht nur wahlkampfwirksame Milliarden für den Wandel in der traditionell ertragsstarken deutschen Autobranche gibt, sondern auch dringend nötige Fonds für ertragsschwächere KEP-Unternehmen. Vorteilswelt Der Verband bündelt Einkaufsvolumen der Mitglieder und verhandelt attraktive Rabatte. Lieferanten mit neuen Produkten erreichen so über 3000 Mitgliedsunternehmen. Beispielsweise bei Angeboten für Elektrofahrzeuge und Lastenräder wird der Verband so von Beginn an Bestandteil neuer Vertriebssysteme. Info und Kontakt: www.bdkep.de
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#SMARTSCM
SCHMITZ CARGOBULL • BRANDREPORT 19
Der Trailer als IoT-Device und die Herausforderung der Datensicherheit Mit der Standardisierungsstrategie »100% Smart« digitalisiert Schmitz Cargobull die Trailer ab Werk und macht die Flotten in Europa damit zukunftssicher. Doch der Markt verlangt mehr von Telematiksystemen als reine Flottenmanagementdaten.
S
pediteure werden mit steigenden Anforderungen zur Bereitstellung von logistikrelevanten Daten konfrontiert. Kunden und Auftraggeber benötigen diese Daten zur Optimierung ihrer Prozesse. Um diese Nachfrage zu bedienen, haben eine Reihe von Visibility-Plattformen ihren Platz auf dem Logistikmarkt gefunden. Diese Plattformen konsolidieren die Telematikdaten aus den Fahrzeugen und bereiten sie für die Kunden der Spediteure, die »Verlader«, auf. Die Spediteure müssen dazu nicht nur ihre eigenen Flotten, sondern auch die Flotten ihrer Subunternehmer miteinander vernetzen. Das hat wiederum zur Konsequenz, dass die Visibility-Plattformen Datentransparenz über das gesamte Netzwerk der Spediteure erhalten. So wird ein nahezu unkontrollierter Zugang zu großen Datenmengen und damit auch zu
weiteren neuen Geschäftsmodellen, wie z. B. digitalem Freightmatching ermöglicht. Die Sorge der Spediteure, dass durch die Datenweitergabe neue Geschäftsmodelle ihr Geschäft unterlaufen könnten, reduziert die Transparenz in der Supply Chain. Neue Lösungen werden benötigt, über die nur tourbezogene Logistikdaten geteilt werden, ohne das komplette Netzwerk von Subunternehmern offenzulegen. Genau hier setzt die Vision von Schmitz Cargobull an: Der Trailerhersteller will mittels TrailerConnect eine automatisierte und lückenlose Datentransparenz schaffen, ohne dass die Spediteure dabei mehr Daten als notwendig weitergeben müssen. Im TrailerConnect Data Management Center behält der Spediteur die Kontrolle über seine Daten. Die Informationen der einzelnen Mitglieder eines Logistiknetzwerkes werden vereinheitlicht und ohne Sichtbarmachung der einzelnen Partner
für Dritte gebündelt. Der Spediteur gibt nur die tourbezogenen Informationen für den Verlader frei und schützt damit seine Daten und sein Netzwerk. Flottenbetreiber, die das TrailerConnect Data Management Center (DMC) nutzen, können daher sicher sein, dass ihre Trailer kompatibel mit jeglichen Verlader-Plattformen sind und ihre Daten künftig kontrolliert und sicher weitergegeben werden können. In dem Maße, wie die Bedenken der Spediteure über die Folgen der Anbindung ihrer Daten an die verladergetriebenen Plattformen wachsen, ändert sich die Rolle der OEM-Telematikprovider wie Cargobull Telematics und damit auch der Markt für die gemeinsame Nutzung der Daten. Die Logistik- Branche verlangt immer mehr Daten in immer höherer Qualität. Dafür müssen die Spediteure ihre Flotten mit modernen Telematiklösungen ausstatten. Visibility-Plattformen, die Services zur
Speditionsbereich
Sub.
Sub.
Sub.
Sub.
Sub. Ständige Verbindung zum Telematik-Portal
TelematikDaten mit Mehrwert
Verlader Auftraggeber
Daten Upload
Real Time Visibility Plattform (RTV)
Filter
Data Management Center
Optimierung der Verladerprozesse entwickeln und verkaufen, setzen meist auf Venture-Capital-finanzierte Geschäftsmodelle, die, was die nachhaltige und sichere Datennutzung angeht, nicht unbedingt im Sinne der Spediteure agieren. Denn die Plattform-Anbieter nutzen dabei sämtliche Flottendaten der Spediteure, auf die sie Zugriff haben. »Als wichtiger Akteur auf dem Logistikmarkt wird Schmitz Cargobull zukünftig die Spediteure und Transportunternehmer mit Lösungen unterstützen, Daten auf sichere und belastbare Weise zu teilen. Zudem werden Geschäftsmodelle aufgesetzt, bei denen die Kosten für Daten gerecht in der Supply Chain aufgeteilt werden«, erklärt Marnix Lannoije, Head of Product Line Digital Services bei Cargobull Telematics. »Die Basis für datenbasierte Geschäftsmodelle ist Kontrolle und die Zuverlässigkeit des Anbieters. Nur wenn die Spediteure ihre eigenen Daten kontrolliert weitergeben können, werden sie ihre Flottendaten zur Verfügung stellen. Das ist die Motivation von Schmitz Cargobull. Wir werden weitere Funktionen im Sinne der Spediteure und ihrer Kunden entwickeln, welche Transparenz und Automatisierung in der Logistik schaffen.«, so Andreas Schmitz, Vorstandsvorsitzender der Schmitz Cargobull AG. Weitere Informationen auf: www.cargobull.com
Führender Logistik Dienstleister (Spedition)
Standard Schnittstellen zu anderen Plattformen Order an Spedition
TrailerConnect®
DataManagementCenter
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Was eine gute Supply Chain Management Lösung ausmacht Oracle liefert Leitfaden für die Auswahl geeigneter Supply Chain Management Software Häfen, an denen keine Container bewegt werden, und teils leere Supermarktregale: 2020 war das Jahr, in dem infolge der Corona-Pandemie globale Lieferketten in den Mittelpunkt rückten. Deutlich wurde, dass einige Systeme und Prozesse eines prüfenden Blicks bedürfen, um Störungen zu verhindern oder zumindest abzufedern. Eine weitere Erkenntnis: Wer als Anbieter eines Produkts von einer Störung der Lieferkette betroffen ist, läuft Gefahr, Marktanteile an reaktionsschnellere, cloudfähige Wettbewerber zu verlieren. Anpassungsfähige, integrierte Lieferketten sind in Zukunft also gefragt, um einen möglichst reibungslosen Warenfluss und damit die Wertschöpfung sicherzustellen. „Wer erfolgreich am Markt operieren will, kommt nicht umhin, das Supply Chain Management künftig als wichtigen Eckpfeiler der Unternehmensstrategie zu denken“, erklärt Terri Hiskey, Vice President SCM und Manufacturing Product Marketing bei Oracle. Für Unternehmen stellt sich also die Aufgabe, das eigene Supply Chain Management (SCM) auf den Prüfstand zu stellen und gegebenenfalls zu modernisieren. In vielen Fällen bedeutet dies, sich am Markt nach einer neuen SCMLösung umzusehen. Welche Fragen Entscheider den Anbietern entsprechender Software stellen sollten, hat die Oracle-Expertin zusammengestellt. Sind alle Supply-Chain-Anwendungen vollständig integriert? Fehlt die Integration zwischen den Anwendungen innerhalb der Lieferkette und vor allem mit der Enterprise Ressource Planning Software (ERP), hat der Endanwender keinen Überblick über die Abläufe im Unternehmen. Und das wirkt sich unweigerlich auf die Qualität und Geschwindigkeit von Geschäftsentscheidungen aus. Sobald Disruptionen am Markt auftreten, erschweren
nicht integrierte Systeme im Extremfall die Anpassung der Prozesse. Viele entscheidende Geschäftsprozesse erstrecken sich über mehrere Funktionsbereiche, wie zum Beispiel Forecast-to-Plan, Order-to-Cash und Procure-to-Pay. Falls die Anwendungen nicht über die gesamte Bandbreite der Prozesse hinweg integriert sind, entsteht schnell Unklarheit, welche Daten aus welchen Systemen zu extrahieren und zu verwenden sind. All diese Probleme erhöhen die Betriebskosten und erschweren es einem Unternehmen, sich an Veränderungen anzupassen. Außerdem ist die IT-Abteilung mit Wartungsaufgaben beschäftigt, anstatt sich auf strategischere Projekte zur Unterstützung des Geschäftswachstums zu konzentrieren. Verhindern lässt sich dies, wenn die gewählte Lösung von Anfang an über eine Integration verfügt. Ist der Anbieter bei der Bereitstellung von Funktionen abhängig von Partnern? Unverzichtbar ist Klarheit darüber, welche Produkte innerhalb der Lösung vom Anbieter stammen und welche von Partnern entwickelt wurden. Gibt es ein einziges Service Level Agreement für die gesamte Lösung? Arbeiten die Entwicklungsteams der verschiedenen Organisationen gemeinsam an einer Roadmap, in der die Technologien aufeinander abgestimmt werden? Liegt ihre Priorität auf der gemeinsamen Entwicklung einer besseren Lösung oder auf der Verbesserung ihrer eigenen Technologie? Wirken sie aktiv darauf hin, einen einfachen Datenfluss innerhalb der Supply-Chain-Lösung sowie im Austausch mit anderen Systemen wie dem ERP zu ermöglichen? Sind sie in der Lage, auftretende technische Probleme zu lösen und den Kundensupport zu optimieren? Wenn der Anbieter nicht in der Lage ist, diese grundlegenden Anforderungen zu erfüllen, ist die Gefahr groß, dass der Kunde mit ständigen Hindernissen in seinen Lieferkettenabläufen konfrontiert wird.
Wurde die Lösung für die Cloud entwickelt? Der Einsatz einer Lösung eines Anbieters, die auf Anwendungen unterschiedlichen Ursprungs basiert, kann dazu führen, dass Nutzer es am Ende mit einer Reihe nicht harmonierender Anwendungen ohne gemeinsames Datenmodell und mit verschiedenen Benutzeroberflächen zu tun haben. Das führt zur Ineffizienz im Umgang mit der Lösung sowie im Datenaustausch zwischen den Modulen. Und auch das Deployment von Aktualisierungen sowie das Versionsmanagement werden erschwert. Das Resultat ist nicht selten eine größere Zahl an notwendigen Ausfallzeiten durch verteilte Updates. Verstärkt werden diese Herausforderungen, wenn sie in einer On-PremisesUmgebung gemeistert werden müssen und gegebenenfalls Anpassungen von Geschäftsprozessen und -modellen erforderlich sind. Vor diesem Hintergrund empfiehlt es sich, insbesondere für unternehmerische Kernsysteme eine Cloud-Lösung in Betracht zu ziehen, die Anwender dabei unterstützt, abteilungsübergreifende Geschäftsprozesse nahtlos zu vernetzen, und die sicherstellt, dass Aktualisierungen leicht umgesetzt werden können. Sind maschinelles Lernen, IoT-Funktionen und Blockchain in die SupplyChain-Anwendungen integriert? Bewirbt ein Anbieter fortschrittliche Technologien nur im Rahmen von Pilotprojekten? Oder handelt es sich um Insellösungen, die auf einer separaten Plattform gehostet werden? Anhand dieser Fragen lässt sich schnell beantworten, ob und wie tief die Verankerung neuester Technologien in die entsprechende SCM-Lösung tatsächlich fortgeschritten ist. Wie im Consumer-Umfeld wollen auch Business-Kunden heute mehr wissen als nur, ob ein Artikel vorrätig ist. Sie erwarten Tracking-Optionen
Oracle Cloud SCM Virtual Summit: Der Schlüssel zur ständigen Innovation Seien Sie bei unserem Virtual Summit dabei und erfahren Sie, wie Kunden aus der Logistikund der Fertigungsbranche mithilfe von Oracle Innovationen in ihren Unternehmen fördern.
Jetzt anmelden Mittwoch, 8. September 2021 um 10:00 Uhr MESZ
und Meldungen zum voraussichtlichen Lieferdatum. Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI), Blockchain und Internet of Things (IoT) können diese Transparenz über die gesamten Lieferkette hinweg herstellen. Zugleich geben sie Entscheidern die Tools an die Hand, mit denen sie Engpässe in der Supply Chain frühzeitig erkennen können und die sie zudem in die Lage versetzt, schnell zu handeln. Damit eine solche vollständige Transparenz in der Lieferkette hergestellt werden kann, ist es entscheidend, dass KI, Blockchain und IoT im Rahmen eines ganzheitlichen Ansatzes in die SCM-Lösung integriert sind. Darüber hinaus empfiehlt es sich, darauf zu achten, dass sich die gesamte Lösung grundsätzlich entsprechend integrationsfähig zeigt und sich in den unternehmerischen Technologie-Stack gut einfügen lässt. Ziel sollte es sein, eine einfache Integration im Unternehmen und gegebenenfalls mit Anwendungen von Drittanbietern zu gewährleisten. Terri Hiskey ergänzt: „Oracle Cloud SCM wurde speziell für das Ökosystem der Lieferkette entwickelt und umfasst verschiedene Module wie beispielsweise Anwendungen für vernetzte Logistik, intelligente Fertigung und vernetzte Anlagen. Insbesondere punktet das Lösungspaket damit, dass es auf eine einheitliche Datenbasis zurückgreifen kann und dadurch horizontale Transparenz über Abteilungsgrenzen hinweg schafft – eine wertvolle Grundlage für agiles Handeln.“ Nehmen Sie am Oracle Cloud SCM Virtual Summit am 8. September teil und erfahren unter anderem von Oracle SCM VP Terry Hiskey wie KI, maschinelles Lernen, Robotik, Automatisierung und andere Technologien dafür sorgen, dass Fabriken und Anlagen effizienter laufen und wie sich auftretende Probleme vermeiden lassen, bevor sie zu Krisen werden.