Fokus Energiestandort Schweiz

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Starten Sie durch in einem Berufsfeld der Zukunft: Energie und Umwelt. rt? essie Inter en Sie h c u Bes e unser e läss Infoan

Dipl. Techniker:in HF Energie und Umwelt Energieeffizienz und Klimaschutz sind die kommenden Top-Wirtschaftsfaktoren. Dazu braucht es viele qualifizierte Fachkräfte. Mit einer Weiterbildung bei Inovatech steigern Sie deutlich Ihre Marktchancen für sich und Ihr Unternehmen.

Höhere Fachschule für Energie, Technik und Wirtschaft, Zofingen www.inovatech.ch

E I N E P U B L I K AT I O N VO N S M A RT M E D I A

APRIL ‘22

ENERGIESTANDORT SCHWEIZ

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Interview

Anthony Patt «Langfristig wird erneuerbare Energie nicht mehr kosten als fossile Energie heute.»

Lopatex AG – Ihr Partner für nachhaltige Entsorgungslösungen seit 1956. Wir recyceln und entsorgen sämtliche Wertstoffe und haben für alle (Ab-)Fälle die richtige Lösung, um die natürlichen Ressourcen zu schonen. Lopatex AG | Lindenstrasse 3 | 8108 Zürich | +41 44 844 27 44 | www.lopatex.ch Ein Unternehmen von Paprec Schweiz |www.paprec.ch

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E I N E P U B L I K AT I O N VO N S M A RT M E D I A

2 EDITORIAL

FOKUS.SWISS

Tom Blindenbacher

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LESEN SIE MEHR.

Lieber Standort Schweiz, welche Energie darfs denn sein? Sage mir, von welcher Energie hättest du denn gerne? Schon klar, mir gehts ja auch so: Immer und überall verfügbar soll sie sein, umweltfreundlich, klimaschonend, zahlbar, risikofrei. Und ihre Herkunft soll moralisch-ethisch vertretbar sein. Aber was bedeutet das genau? Welche Energie soll es konkret sein, bei all diesen Ansprüchen?

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Mit Atomstrom sagst du? Stimmt, das war mal eine grosse Liebesgeschichte von dir. Noch heute holst du mehr als 30 Prozent deiner eigenen Stromproduktion aus der Kernkraft. Aber da muss man doch von einer ziemlich verflossenen Affäre reden, nicht? Lohnt es sich, die wieder aufzuwärmen? Bei dem Unfallrisiko, den volkswirtschaftlichen Kosten, diesen Endlagerfragen und potenziellen Verflechtungen der nuklearen Materialkreisläufe mit der Waffenindustrie? Wie siehst du das? Bleiben die Erneuerbaren. Die hast du ja bestimmt zuoberst auf deiner Hätte-ich-gern-Liste. Wasserkraft? – Top! Gesegnet bist du, lieber Standort Schweiz. Scheint ein sicherer Wert zu sein. Wind? – interessant! Bloss, wo bleiben dann deine schönen Landschaften? Bisschen Biogas – ok. Holz? – Gute Idee, Potenzial ist da, ANZEIGE

Erneuerbare Energien

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Smart City

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Interview: Anthony Patt

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Mobilität

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Dekarbonisierung

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Nachhaltigkeit

FOKUS ENERGIESTANDORT SCHWEIZ. PROJEKTLEITUNG

BERIVAN GÜNÜC COUNTRY MANAGER

PASCAL BUCK PRODUKTIONSLEITUNG

Verfügung steht, auf Dächern, Fassaden, über Parkplätzen und entlang der Autobahnen. Tönt super! Go! Gib ihm! – Musst nur noch das mit der Saisonalität und dem Winter in den Griff bekommen. Das geht selbstverständlich, irgendwie. Aber auch hier ringst du natürlich etwas mit dir selbst: am liebsten ohne Rahmen-, aber mit einem Stromabkommen. Status: kompliziert.

ffensichtlich magst du ja zum Beispiel die Sorte aus Russland. Immerhin deckst du 10 Prozent deines ganzen Energiebedarfs mit Importen aus diesem grossen Land. Schaut man nur aufs Erdgas, sind es sogar fast 50 Prozent. Aber hey, da ist dir plötzlich nicht mehr so ganz wohl dabei, oder? Und vom geografischen Ursprung mal abgesehen: Schaut man deine Zahlen an, und hält den Kopf noch etwas schief, so könnte man meinen, dass du auch total auf die fossilen Energien abfährst. Mehr als 60 Prozent deines gesamten Energieverbrauchs deckst du aus fossilen Quellen wie Erdöl, Erdgas oder Kohle. Bist du dir dessen bewusst? Das ist doch ziemlich verrückt, finde ich. Wie war das nochmal mit «klimaschonend»? Du sagst doch selbst, dass du «so schnell wie möglich klimaneutral» sein willst. Zumindest haben dir das der Bundesrat, deine grossen Städte, und viele weitere Akteure auf die Energiewunschliste geschrieben. Netto-Null bis allerspätestens 2050! Aber wie soll das gehen, bei heute 60 Prozent fossil?

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Es geht um Widersprüche und Zielkonflikte. Immer wieder müssen wir uns entscheiden was wir wollen – und was wir nicht wollen. und ausbaubar! Aber um Beton zu sparen und CO2 zu speichern, möchtest du ja eigentlich lieber damit bauen, statt es zu verbrennen. Seewasser, Grundwasser und Erdwärme – vielversprechend! Nicht überall, aber immerhin. Und halt auch auf Winterstrom angewiesen, in welchem du ja nicht gerade schwimmst. Und dann noch die Solarenergie – sicher deine grösste Hoffnung! Viel Potenzial, da wirst du alles rausholen wollen, was dir zur

Und wenn du, um noch den letzten Joker zu ziehen, einfach weniger zur Verfügung stellst? Einfach nur noch diejenige Energie im System hast, die dir wirklich gefällt – und den Rest der Ansprüche an dich sich irgendwie selbst organisieren lässt, zum Beispiel mit Effizienz, oder Suffizienz? Schon klar: Verzicht und Einschränkung tönen halt nicht so sexy, verkaufen sich nicht sonderlich gut. Aber die Frage ist doch: Was stellen wir ihnen gegenüber? Lieber Energiestandort Schweiz, ich verstehe dich in deiner inneren Zerrissenheit. Es geht mir ähnlich. Unser beider Dasein steckt voller Widersprüche und Zielkonflikte. Und immer wieder müssen wir uns entscheiden ob und was wir wollen. In einem bin ich mir dabei aber gewiss: Sich für 2000 Watt, also eine Halbierung des Energieverbrauchs, Netto-Null Treibhausgase, und eine zu 100 Prozent erneuerbare Energieversorgung einzusetzen, das ist sicher immer richtig. Hier gibt es keine Zweifel.

MIRIAM DIBSDALE LAYOUT

ANJA CAVELTI TEXT

AKVILE ARLAUSKAITE, KEVIN MEIER, ANDRINA BRODBECK, ELMA PUSPARAJAH, MELANIE CUBELA, TITELBILD

ZVG/ DAS BILD – JUDITH STADLER UND ANDRÉ USTER DISTRIBUTIONSKANAL

TAGES-ANZEIGER DRUCKEREI

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SMART MEDIA AGENCY. GERBERGASSE 5, 8001 ZÜRICH, SCHWEIZ TEL +41 44 258 86 00 INFO@SMARTMEDIAAGENCY.CH REDAKTION@SMARTMEDIAAGENCY.CH FOKUS.SWISS

Wer das wie leidenschaftlich macht, welche Lösungen bereits da sind, und für welche wir noch etwas Zeit, Geld und persönliches Engagement investieren müssen, das findest du in diesem Fokus. Hochachtungsvoll, Tom Blindenbacher Text Tom Blindenbacher 2000 Watt Netto-Null EnergieSchweiz für Gemeinden

Viel Spass beim Lesen!

Berivan Günüc Project Manager


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#FOKUSENERGIESTANDORTSCHWEIZ

AMSTEIN + WALTHERT • BRANDREPORT 3

Solarstrom von der Fassade – selbstverständlich Solarfassaden werden zum State of the Art einer neuen Baukultur. Sie vereinen technisches Wissen, Ästhetik und neue Fähigkeiten einer modernen Gebäudehülle. Zudem ist ihre Stromproduktion auf den Winter optimiert, wenn die Nachfrage am grössten und das Angebot am kleinsten ist.

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wird aufgezeigt, welche Flächen des Gebäudes energetisch am attraktivsten sind. Die gestalterischen Möglichkeiten werden durch Bemusterungen aufgezeigt und die Varianten zur Integration erläutert. Nur so können der gewünschte Solarertrag und das Erscheinungsbild ideal aufeinander abgestimmt werden.

olarenergie zu nutzen ist Megatrend, klimapolitische Notwendigkeit, Business-Opportunity und gesetzliche Pflicht in einem. Dank vielseitiger und kreativer Entwicklungen kann Fotovoltaik das Image vom spiegelnden Schachbrettmuster endgültig ablegen und ästhetisch in die Architektur integriert werden. In der Fassade, als Brise Soleil und im Dach übernimmt sie sogar Doppel- und Dreifachfunktionen.

Wirtschaftlichkeit Die finanziellen Aufwände kostenintensiver Bereiche wie Sonderformen, Statik oder Wartung können durch eine umsichtige Planung ebenfalls optimiert werden. Auch eine umfassende Wirtschaftlichkeitsanalyse stellt eine wichtige Entscheidungshilfe für die Bauherrschaft dar. Ein gewerkeübergreifendes Wissen und die umfassende Koordination der Planenden ermöglicht schlanke Schnittstellen und eine effiziente Ausführungsplanung. So unterscheidet sich eine heutige Fotovoltaik-Fassade nur noch durch die zusätzlich erforderlichen Elektroinstallationen von einer passiven hinterlüfteten Fassade. Mit einer klaren Vision und dem entsprechenden Ingenieur:innen-Wissen entstehen so zukunftsfähige und damit selbstverständliche Fotovoltaik-Fassaden.

Selbstverständlichkeit Fotovoltaik wird daher zukünftig zur Selbstverständlichkeit werden, auch in kostengünstigen Standardbauten und insbesondere auch in den Fassaden. Fotovoltaikmodule bieten mit den hochwertigen Materialien und der Absenz beweglicher Teile eine langlebige und wartungsarme Gebäudehülle, welche sich über die Lebensdauer von selbst amortisiert. Die Entwicklungen in der Architektur, im PV-Engineering und in der Herstellung ermöglichen eine immer geschicktere Integration der Module und machen die Fotovoltaik schon heute je nach Bedarf fast «unsichtbar» oder zu einem gestalterischen Element. Räumlich und optisch wird die Fotovoltaik in der integralen Architektur verschwinden oder aber gerade als energetisches Ausrufezeichen genutzt werden.

Weitere Informationen unter amstein-walthert.ch/ photovoltaik oder via QR-Code

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Amstein + Walthert engagiert sich leidenschaftlich für eine dekarbonisierte Energieversorgung der Schweiz.

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. D Integration durch al umsichtige Planung Eine umsichtige Planung von Fotovoltaikanlagen bringt gestalD t terischen Freiraum. Grundlage ek a r b o nisier dafür sind das Wissen der PV-Ingenieur:innen und die Koordination aller relevanten Gewerke. Idealerweise wird für die solare Aktivierung eines Gebäudes bereits im Wettbewerb und in den frühen Planungsphasen entsprechende Expertise bereitgestellt. Mithilfe einer dynamischen Potenzial- und Verschattungsanalyse im 3D-Raum

Über Amstein + Walthert

Visualisierung einer geplanten Fotovoltaik-Fassade durch Ruch & Partner Architekten AG

INNOVENERGY GMBH • BRANDREPORT

Höhere Energieeffizienz und AC-Netzentlastung durch moderne DC-Microgrids Erneuerbare Energiesysteme wie Photovoltaikanlagen erzeugen Gleichstrom (DC). Viele Verbraucher wie Batteriespeicher oder Elektrofahrzeuge brauchen ebenfalls Gleichstrom. Doch unsere Haushalte und Gewerbebetriebe dazwischen benötigen Wechselstrom (AC). Die mehrfache Umwandlung des Stroms über Wechselrichter, von DC nach AC und wieder nach DC, ist mit Energieverlusten verbunden. Ist das heute noch sinnvoll?

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or gut 130 Jahren tobte ein Stromkrieg zwischen Westinghouse (AC) und Edison (DC). Das Resultat dieser Auseinandersetzung sehen wir heute weltweit in jedem Haushalt: Der Strom, der aus der Steckdose kommt, ist Wechselstrom (AC). Viele Verbraucher arbeiten heute aber auch mit Gleichstrom und benötigen zur Umwandlung die üblichen Netzteile oder Frequenzumrichter: Computer, Telefone, LEDs oder Elektromotoren. Mit dem Aufkommen der erneuerbaren Energien und dem Ziel der Energiewende ist deshalb das durchgängige Konzept des Wechselstroms zu hinterfragen: Stromkrieg 2.0? Eher nicht! AC- und DC-Netze können bestens miteinander koexistieren und sogar kooperieren. 20 Prozent Umwandlungsverluste Photovoltaik ist die erneuerbare Energie schlechthin. Sie ist günstig und langlebig, aber nicht gleichmässig verfügbar. Sie hat vor allem den Makel der nächtlichen Produktionspause und des teilweisen «Winterlochs» in unseren Breitengraden. Mit verschiedenen Speichertechniken kann das gelöst werden. Die Umwandlungsverluste des Gleichstroms einer Photovoltaikanlage in Wechselstrom eines Haushaltes oder Gewerbes sowie die Umwandlung des Wechselstromüberschusses in Gleichstrom für den Batteriespeicher und abermals zurück zu Wechselstrom für den Verbraucher machen ungefähr 20 Prozent aus. Das ist teurer Strom, der besser genutzt werden könnte. Herausforderung AC-gekoppelter Systeme Eine weitaus grössere Herausforderung steht uns noch bevor. Der Zubau an Photovoltaik bis 2050 ist gigantisch, um zusammen mit allen anderen Erneuerbaren Energien eine ausreichende Versorgungssicherheit zu gewährleisten: 12 000 Megawattpeak Photovoltaik müssten noch installiert werden. Diesen Energieüberschuss von Tausenden Megawatt ins öffentliche Stromnetz abzuführen, geht nicht – das AC-Netz ist dafür nicht ausgelegt. Der notwendige Netzausbau, um diese

Moderne DC-Microgrids können die Auswirkungen der «Photovoltaiküberschwemmung» mildern und zugleich sind sie wesentlich energieeffizienter. «Energieflutwellen» aufzunehmen, kostet ein Vermögen. Die Folge dieser zu geringen AC-Netzanschlussleistungen ist, dass Photovoltaikanlagen oder Energieverbraucher vom Netzanbieter abgeregelt oder zu kleine PV-Anlagen installiert werden. Das alles bedeutet, entweder einen gigantischen Energieverlust hinzunehmen oder das PV-Potenzial nicht auszuschöpfen. Vorteile DC-gekoppelter Systeme Moderne DC-Microgrids können die Auswirkungen der «Photovoltaiküberschwemmung» mildern

und zugleich sind sie wesentlich energieeffizienter. Das raffinierte an DC-Netzen ist, dass diese sich selbsttätig regeln – ohne ein externes Energiemanagement. Ist das AC-Netz «verstopft», dann regelt sich die Produktion auf der DC-Seite von selbst ab. Jedoch kann die DC-Leistung auch bei einem «verstopften» AC-Netz jederzeit abgerufen werden. Denn der produzierte und verbrauchte Strom zirkuliert im eigenen DC-Microgrid mit DC-gekoppelten Anwendungen wie Batteriespeicher, E-Ladestationen, Wärmepumpen mit Frequenzumrichtern,

etc. Mit bidirektionalen Wechselrichtern zum ACNetz, können z.B. E-Fahrzeuge oder Wärmepumpen weiterhin über das öffentliche Netz betrieben werden, wenn die PV-Leistung mal nicht ausreicht. DC-Microgrids sinnvoll einsetzen Interessant sind DC-Microgrids bei verteilter Photovoltaik auf mehreren Dächern und verteilten Verbrauchern wie bei einer grossen Überbauung mit mehreren Gebäuden. Das können Quartiere sein, eine neue ZEV, Gewerbeareale, Rechenzentren, Bauernhöfe, Lagerhallen, Logistikzentren oder Supermärkte. Ein DC-Netz kann effizient für verschiedene Sektorkopplungen eingesetzt werden (siehe Grafik). Sie sind inselfähig – funktionieren unabhängig vom AC-Netz – und sind somit auch als Notstromversorgung einsetzbar. Bei zu grosser Photovoltaikdichte in einem AC-Netzabschnitt können externe Regeleingriffe durch das EVU vermieden werden. Die Anwendungsbereiche eines DC-Microgrids sind vielfältig und werden in Zukunft ein fester Bestandteil der Energiewende sein. Innovation DConnect Der Salzbatterie-Systemanbieter innovenergy aus dem Berner Oberland bietet mit seinem neuen Systembaukasten DConnect kompetente Beratung und individuelle Konzepte für DC-Microgrids an. Im Angebot sind kommerziell erhältliche Standardprodukte wie der DC-Link, Photovoltaikanlagen mit MPPTs und hocheffizienten DC/DC-Wandlern mit Traumwirkungsgraden von 99 Prozent sowie leistungsfähige uni- oder bidirektionale DC/AC-Wechselrichter zum öffentlichen Netz mit Leistungen von 100 Kilowatt bis 1 Megawatt enthalten. Das Kerngeschäft von innovenergy sind die ökologischen Salzbatterien salimax, die im DConnect Teil des «Energie-Rückhaltebeckens» sind. Weitere Produkte werden anwendungsspezifisch zusammengestellt. Ausführliche Informationen www.innov.energy


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4 BRANDREPORT • SFB BILDUNGSZENTRUM HÖHERE FACHSCHULE

#FOKUSENERGIESTANDORTSCHWEIZ

Die Schmiede für die Gebäude-Fachkräfte von morgen Die Schweiz will – und muss – nachhaltiger werden. Doch für die Energiewende fehlen ihr etliche Fachkräfte. Gerade im Bereich der Gebäudesanierung, einem essenziellen Handlungsfeld, sind neue Talente dringend gefragt. Diesem Umstand trägt die sfb mit ihrem Aus- und Weiterbildungsangebot Rechnung.

Dorothea Tiefenauer

Direktorin der sfb

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s ist eine ernüchternde Bilanz, die der Bund in seiner «Energiestrategie 2050» zum Schweizer Gebäudepark zieht: So verbraucht die heutige Immobilienlandschaft nicht nur rund 45 Prozent des nationalen Energiebedarfs, sondern ist gleichzeitig auch für einen Drittel des inländischen CO2-Ausstosses verantwortlich. «Es ist damit klar, dass dem Immobilien- und Gebäudesektor eine Schlüsselrolle zukommt, wenn es darum geht, die wichtigen Ziele der Energiewende zu erreichen», erklärt Dorothea Tiefenauer, Direktorin der sfb. Die Zeichen der Zeit erkannt Genau dies hat man sich bei der sfb, der Höheren Fachschule für Technologie und Management, auf die Fahne geschrieben. Die Bestrebungen, aktuelle Umweltthemen im eigenen Bildungsangebot zu verankern und zu behandeln, laufen bereits seit zehn Jahren. «Weil wir die Notwendigkeit für die Behandlung dieser Themen damals schon erkannten, haben wir unser Portfolio entsprechend angepasst», erklärt Lehrgangsverantwortlicher Dr. Thomas Laux. «Insbesondere die

stark wachsende Nachfrage zum Thema ‹Gebäudeinformatik› – also wie man Gebäude und Areale energieeffizient mit hohem Eigenversorgungsgrad designt und umsetzt – zeigte uns, dass hier neue Berufsbilder mit grossem Tempo auf dem Markt entstehen.» Und nach Aussage der engen Kontakte der sfb zur Gebäudeindustrie können diese Fachstellen nach wie vor kaum besetzt werden. «Folglich war ein Vakuum an diesen breitbandig ausgebildeten Expertinnen und Experten zu spüren, was uns vor zwei Jahren dazu veranlasst hat, unser Ausbildungsportfolio um den Lehrgang Techniker/-in HF Gebäudetechnik mit Schwerpunkt Gebäudeinformatik zu ergänzen», so Laux. Immer am Puls des Geschehens Doch was zeichnet die sfb-Bildungsangbote konkret aus – und wie kann man die komplexen Fragestellungen aus der Praxis in den Unterricht überführen? «Was alle unsere Aus- und Weiterbildungsangebote gemeinsam haben, ist die Tatsache, dass sie sich an den praktischen Herausforderungen und Ansprüchen ihrer jeweiligen Branchen und Sektoren orientieren», erklärt Tiefenauer. Möglich wird dies einerseits durch die enorme Praxiserfahrung der Dozierenden, sowie durch die Nähe der Bildungsinstitution zu Branchenverbänden wie der Swissmem. «Dementsprechend befinden wir uns immer am Puls des Geschehens und wissen um die essenziellen Themen und Fragestellungen.» So gehe es etwa im Immobilien- und Gebäudesektor darum, durch clevere Gebäudesanierungen die Abhängigkeit von teuren und unsicheren Energieimporten zu reduzieren. Letzteres ist

im Zuge des aktuellen Konflikts in der Ukraine sogar noch wichtiger geworden. Die sfb bildet daher im Rahmen des Lehrgangs Techniker/-in HF Gebäudetechnik Expertinnen und Experten aus, die in der Lage sind, solche smarte Gebäude zu schaffen und zu betreiben. Moderne Gebäude sind Systeme Die Weiterbildung Techniker/-in HF Gebäudetechnik mit Vertiefungsrichtung Gebäudeinformatik befähigt Absolventinnen und Absolventen dazu, komplexe Gebäude zu verstehen sowie interdisziplinär zu denken und handeln. «Darüber hinaus lernen sie, Teams von Fachplanern verschiedener Gewerke zu leiten, gesamtheitliche Gebäudelösungen bereits in der Planungsphase zu realisieren und anspruchsvolle Gebäude über ihre gesamte Lebensdauer technisch zu begleiten.» Ergänzt werden diese Lerninhalte durch betriebswirtschaftliches und prozessorientiertes Know-how sowie Fachwissen für den Umgang mit Informationstechnologie. «Uns geht es darum, den Studierenden notwendige und wichtige Theorie zu vermitteln – und sie so zu Praktikerinnen und Praktikern zu machen», führt Laux aus. Für Fachleute aller Branchen Das Nachdiplomstudium «HF Gebäudeinformatik» sowie der Lehrgang «Techniker/-in HF Gebäudetechnik mit Schwerpunkt Gebäudeinformatik» reihen sich nahtlos ein in das praxisnahe Aus- und Weiterbildungsangebot der sfb. So werden etwa im Bereich «Automation und Maschinenbau» Techniker/-innen HF

Automation und Maschinenbau ausgebildet, die eine Schlüsselrolle für die Industrie 4.0 im Speziellen sowie für die Digitalisierung im Allgemeinen spielen. Auch das wichtige Handlungsfeld der Logistik wird mit der Ausbildung zur Logistikfachfrau, beziehungsweise zum Logistikfachmann Rechnung getragen: Die Organisation und Verknüpfung logistischer Prozesse ist für die Erhaltung komplexer Supply Chains heute unumgänglich. «Egal, welche Themen einen interessieren oder über welchen Wissensrucksack man verfügt – im technischen Bereich können wir allen Interessierten dabei helfen, ihr Know-how zu vertiefen und sich neue wichtige Kompetenzen anzueignen», betont Thomas Laux. Weitere Informationen sowie das gesamte Aus- und Weiterbildungsangebot der sfb unter www.sfb.ch Über die sfb Die Höhere Fachschule für Technologie und Management sfb ist im Gesamtarbeitsvertrag der MEM-Industrie (Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie) verankert. Das Ziel der Institution besteht darin, arbeitsmarktgerechte Ausund Weiterbildungsangebote für die Mitarbeitenden der MEM-Industrie anzubieten und den Markt mit gut ausgebildeten Fachkräften zu beliefern. Mit seinem breiten Leistungsangebot an Lehrgängen, Kursen und Seminaren leistet die sfb ihren Beitrag zur Förderung der Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft. Dozieren im Nebenamt? Werden Sie ein Teil der sfb! Sie geben Ihre beruflichen Erfahrungen gerne weiter und haben Freude an Ihrem Job? Die sfb unterstützt Sie mit Didaktik-Kursen und führt Sie sorgfältig ins Unterrichtspensum ein. Freuen Sie sich auf ein sehr angenehmes Arbeitsklima in einem motivierten Team, interessante Weiterbildungsmöglichkeiten sowie zeitgemässe Anstellungsbedingungen. Wenn Sie Freude und Begeisterung mitbringen und Ihre fachtechnischen Kenntnisse an junge Berufsleute weitergeben wollen, freuen wir uns auf Ihre Kontaktaufnahme unter jobs@sfb.ch.


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#FOKUSENERGIESTANDORTSCHWEIZ

SOLARWALL • BRANDREPORT 5 Data Center EPFL-Ecublens VD

Mit Fotovoltaiklösungen zu Solarenergie für den Eigengebrauch Häuser sollen künftig nicht nur Energieverbraucher sein, sondern zu Energielieferanten werden. Pierre Olivier Cuche, Geschäftsleiter von Solarwall, berichtet, inwiefern mittels gebäudeintegrierten Fotovoltaiklösungen die unausweichliche Energiewende mitgestaltet werden kann.

ausgereift sind – denn auch die Langlebigkeit muss berücksichtigt werden. Die am weitesten verbreitete Basistechnologie der Fotovoltaik ist die der monound polykristallinen Zellen. Je nach den vom Projekt angestrebten Eigenschaften können aber auch andere Technologien wie Dünnschichten in Betracht gezogen werden. Eine Fotovoltaik-Fassade oder ein Verglasungselement bestehen immer aus Verbundsicherheitsglas. Das ist eine Technologie, die seit Langem im Bauwesen angewendet wird und ein Know-how, das von spezialisierten Herstellern beherrscht wird.

Aufstockung MFH-Lausanne Pierre Olivier Cuche, Solarwall bietet gebäudeintegrierte Fotovoltaiklösungen an. Wie ist die Idee dazu entstanden? Durch meine langjährige Zusammenarbeit mit Architekt:innen bin ich zur Erkenntnis gekommen, dass eine Kluft zwischen deren Erwartungen und dem Diskurs der Solarspezialist:innen besteht. Während Architekt:innen sich auf das Gesamtkonzept konzentrieren, argumentieren Solarspezialist:innen oft viel zu früh auf der technischen Ebene. Solarwall steht den Architekt:innen vom ersten Kontakt an als Berater in Sachen Solararchitektur zur Seite, erfasst die Erwartungen und Anforderungen der Projektentwickler:innen und erarbeitet dann – unabhängig von einem Produkt oder einer Technologie – die passenden Lösungen. Die Anforderungen des Projekts haben Vorrang und es liegt an uns, die richtigen Antworten darauf zu finden. Welche Vision verfolgt Solarwall? Solarwall will ein Akteur bei der Energiewende sein. Nebst anderen Bereichen werden in Zukunft Gebäude zu den grossen Stromverbrauchern gehören. Ein vorrangiges Ziel bei der Energiewende ist die Eigenproduktion des Stroms für den Eigengebrauch. Dazu wollen wir mit innovativen, konkreten Vorschlägen und deren Realisierung unseren Beitrag leisten. Welche Services bietet Solarwall an und was unterscheidet diese von anderen Anbietern von Solarenergien? Solarwall agiert als Fotovoltaischer Integrator und konzentriert sich auf die Implementierung von Solargewinnung an Gebäuden, insbesondere an Fassaden. Wir führen keine konventionellen Installationen auf Dächern durch, ausser bei Sonderlösungen wie PV-Überkopfverglasungen. Zudem sind wir in der Lage, integrierte Lösungen für jedes Projekt zu entwerfen, die Energieproduktion zu berechnen und komplette Projekte zu realisieren und bringen ein umfangreiches Know-how in den Bereichen Fassadenbau, Elektrotechnik und Fotovoltaik mit, das auf unserer langjährigen Erfahrung aufbaut. Welche Lösungen bietet Solarwall konkret an? Jedes Projekt erfordert eine eigene Lösung, sei es in Farbe, Form oder mechanischem Aufbau. Solar-PV kann in praktisch jedem Bauteil der Gebäudehülle Anwendung finden. Unsere Lösungen finden ihren Platz in Fassaden als Ersatz für lichtundurchlässige Teile, in Verglasungen, Geländern oder Glasdächern. Welche Technologie steckt hinter den Lösungen von Solarwall? Solarwall verwendet auf dem Markt vorhandene Technologien, die für den Einsatz an Gebäuden

Welche Arten von fotovoltaischem Glas setzt Solarwall ein? Bei den über fünfzig von uns analysierten Projekten betraf die Nachfrage hauptsächlich Verkleidungen von Fassaden. In diesem Bereich können wir alle Farben von Schwarz bis Weiss anbieten, also ein sehr breites Farbspektrum mit sehr gutem Wirkungsgrad. Eine weitere Produktlinie ist semitransparentes Fotovoltaik-Glas, bei dem wir die Transparenz entsprechend den Projektzielen konfigurieren können. Dieses halbtransparente Glas lässt sich auch in gängige Isoliergläser integrieren. Inwiefern lohnt sich eine Fotovoltaiklösung als Alternative für konventionelle Baumaterialien? Ein konventionelles Fassadenelement bedarf je nach Anforderung eine kleinere oder grössere Investition, die amortisiert werden muss. Ein Fotovoltaik-Fassadenelement wird sicherlich eine höhere Investition erfordern, seine Stromproduktion kann aber dabei behilflich sein, die Investition teilweise oder sogar ganz zu finanzieren. Ein Fotovoltaik-Fassadenelement bringt langfristig Geld, ein konventionelles kostet nur. Integrierte PV-Lösungen leisten auch einen starken Beitrag an die hohen Energieziele, die heute praktisch für jedes grössere Gebäude gefordert werden. Zu welchem Zeitpunkt sollten die Services von Solarwall idealerweise beansprucht werden? Den grössten Mehrwert können wir in den Vorprojektphasen erzielen. In diesem Stadium sind die Besonderheiten der gebäudeintegrierten Fotovoltaik effizienter mit den anderen Anforderungen

des Projekts abzustimmen als zu einem späteren Zeitpunkt. Da können wir die gewonnenen Erfahrungen in unsere Leistungen einbringen. Inwiefern punktet Solarwall in der Beratung und Unterstützung der Baufachleute? Wir verfügen über Expertise in Bauphysik und Energie, im Fassaden- und Metallbau sowie in der Fotovoltaik-Elektroinstallation. Zu unseren Stärken gehört auch das Management von Projekten in der gesamten Ausführungsphase. Von der ersten bis zur letzten Projektphase unterstützen wir die Architekt:innen sowie die Bauleitungen bei der Realisierung ihrer Ideen. Über welche Referenzen verfügt Solarwall? Zu den wichtigsten Referenzen gehört das komplexe Grossprojekt «Silo Bleu» in Renens. Bei diesem haben wir unsere Kompetenz im Management der gesamten Logistik und Realisierung unter Beweis gestellt. Weiter haben wir in Lausanne bei der Aufstockung eines Mehrfamilienhauses eine PV-Fassade integriert. Im vergangenen Jahr haben wir ausserdem Lösungen für die Fassade des Data Centers der Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL) entwickelt und realisiert. Ein wichtiger Erfolg war zudem die Sanierung eines Fassadenteils der Universität Neuenburg, für die wir eine massgeschneiderte Sonderlösung entwickelt haben. Dieses Projekt haben wir gerade vor einigen Monaten abgeschlossen. Kürzlich haben wir zudem die PV-Anlage auf dem neu erstellen Hofdach der Heilig-Geist-Kirche in Zürich-Höngg realisiert. Ein wichtiges Projekt, welches Solarwall künftig realisieren wird, ist der Bau einer Fotovoltaikanlage, die den Dachgarten des Schulkomplexes Allmend in Greencity in Zürich abdecken wird. Können Sie näher darauf eingehen? Wir stehen am Anfang der Planungs- und Koordinationsphase mit den Architekt:innen sowie anderen Unternehmen. Das Gebäude wird die Anforderungen des Minergie-A-Labels erfüllen und die 170-Kilowatt-Fotovoltaikanlage wird massgeblich zur Nachhaltigkeit des Gebäudes beitragen. Die eigentlichen Montagearbeiten finden im Frühjahr 2022 statt und werden im Sommer abgeschlossen sein.

Was plant Solarwall für die Zukunft? Als unbestrittene Nummer eins in der Romandie haben wir durch die Realisierung der PV-Anlage auf dem Hofdach der Heilig-Geist-Kirche auch in der Deutschschweiz eine überzeugende Referenz. Wir arbeiten jetzt an der Schulanlage Allmend. Nach diesen ersten Projekten in Zürich wollen wir unsere Präsenz in der Deutschschweiz weiter verstärken. Der BIPV ist ein exponentiell wachsender Markt und als erfahrener Akteur wollen wir daran aktiv die unausweichliche Energiewende mitgestalten.

Hofdach Kirche Heilig Geist-Höngg

Universität Neuenburg

Architectural Integrated Photovoltaics Fassaden Verglasungen Gebäudehülle

Wir werden eine Lösung für Ihr Projekt finden!

Solarwall SA/AG – Lausanne - Zürich - T 044 221 01 21 - info@solarwall.ch - www.solarwall.ch


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6 ERNEUERBARE ENERGIEN

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E-Auto-Batterien: Second Life vs. Recycling

Wo sich die Schweizer Stromwirtschaft persönlich begegnet

Der Treffpunkt der Schweizer Stromwirtschaft findet vom 17. bis 19. Mai 2022 in der Messe Zürich statt und steht ganz im Zeichen lang ersehnter persönlicher Begegnungen und des Austausches. Die Powertage vernetzt Industrie und Fachpublikum, bietet einen Branchenüberblick, neueste Trends sowie einen Informationstransfer zu aktuellen und wichtigen Themen. Mit rund 150 Ausstellern, einem topaktuellen Forumsprogramm, dem Speakers Corner sowie dem xplor Startup Village bringt die wichtige Fachveranstaltung dieses Jahr endlich wieder die nationale Stromwirtschaft in der Messe Zürich live zusammen. Versorgungssicherheit als zentrales Thema auf dem Forum Die Versorgungssicherheit beschäftigt Politik, Gesellschaft und die Branche stark und bestimmt aktuell die verschiedenen Agenden. Die Schweiz muss sich jetzt intensiv mit diesem Thema auseinandersetzen, unter anderem weil das Stromabkommen mit der EU nicht in absehbarer Frist zustande kommen wird. Expertinnen und Experten beschäftigen sich momentan damit, welche Technologien verstärkt eingesetzt oder im Ausbau beschleunigt werden müssen. Weitere zentrale Fragen sind, ob eine grössere Reservehaltung bei der Wasserkraft nötig ist und wie Gaskraftwerke kritische Versorgungssituationen abfedern können, bis ausreichend einheimische Energie aus Wasserkraft, Fotovoltaik und Wind produziert werden kann. Werden gar neue Umwandlungs- und Speichertechnologien wie Powerto-Gas und digitale Lösungen wie intelligentes Lastmanagement breit ausgerollt und alle Elemente optimal verbinden? Antworten und Lösungsansätze werden an den diesjährigen Powertagen im Forum diskutiert. Mehr Informationen und Tickets: www.powertage.ch

Was passiert mit ausgedienten E-Auto-Batterien? «Fokus» fragte bei Jodok Reinhardt nach, CEO einer Recyclingfirma von Lithium-Ionen-Batterien.

Jodok Reinhardt

Herr Reinhardt, ab welchem Zeitpunkt gilt eine E-AutoBatterie als ausgedient? Diese gelten als ausgedient, sobald deren Kapazität auf rund 70 bis 80 Prozent abgesunken ist. Welche Gründe sprechen dafür, die Lebensdauer von E-AutoBatterien möglichst zu verlängern? Die führende Technologie für E-AutoBatterien basiert hauptsächlich auf den Elementen Nickel, Lithium, Mangan, Kobalt und Grafit, deren Gewinnung mit enormen negativen Umwelteinwirkungen verbunden ist. Man benötigt riesige Flächen, beschädigt die Erdkruste in grossem Stil und verbraucht vor allem bei der Gewinnung von Lithium sehr viel Wasser. Zudem wird auf dramatische Weise in die sozioökonomische Struktur an den betroffenen Standorten eingegriffen. Der Abbau von Kobalt findet zu einem grossen Teil im Kongo statt, wo die Arbeitsbedingungen kaum kontrolliert werden können. Es kommt zu Kinderarbeit und Arbeitsunfällen. Da die Herstellung von LithiumIonen-Batterien sehr viel Energie benötigt, ist es nachhaltig und ökonomisch, die Produkte so lange wie möglich im Einsatz zu behalten und die wertvollen Inhaltsstoffe anschliessend wiederzuverwenden. Welche Faktoren entscheiden darüber, ob E-Auto-Batterien ein zweites Leben ermöglicht wird oder ob diese recycelt werden? Hier sind primär technische Kriterien relevant. Spezialisierte Firmen nehmen eine elektrochemische Analyse der ausgedienten Batterie vor. Dabei wird zum einen die «State-of-Health» ermittelt, also ob die Zelle performant ist und sicher

eingesetzt werden kann. Zum anderen wird die «State-of-Charge» bestimmt, genauer die Kapazität, die noch erreicht werden kann. Daraufhin wird entschieden, ob es sich lohnt, eine solche Zelle nochmals zehn oder zwanzig Jahre länger zu nutzen oder ob diese rezykliert werden soll. Welche Methoden gibt es, um ausgediente E-Auto-Batterien für ein zweites Leben fit zu machen? Es gibt verschiedene Ansätze, die kontinuierlich weiterentwickelt werden. Einige Unternehmen setzen die Batterien direkt nach der Analyse als ganzes System wieder ein. Eine weitere Methode ist, auf die Zellebene herunterzugehen. Dabei werden die Zellen exakt ausgemessen und in ein neues Gehäuse eingebaut. So entstehen wieder neue Batterien. Wofür können diese Second-LifeBatterien verwendet werden? Für diese gibt es zahlreiche Einsatzmöglichkeiten. Beispielsweise finden solche Batterien Anwendung im Light-Mobility-Bereich, also in leichteren Fortbewegungsmitteln wie Kommunalfahrzeugen, Rollstühlen, Gabelstaplern oder Golfkarren. Eine weitere Option sind stationäre Anwendungen. So wurden Second-Life-Batterien etwa in der Amsterdam Arena installiert, um die Notstromversorgung sicherzustellen. Im grösseren Stil werden solche in sogenannten Batteriefarmen eingesetzt, um erhebliche Mengen an Energie zu speichern, die später bei Bedarf zur Unterstützung hoher Netzlasten dient. Weiter können Hauseigentümer:innen Second-Life-Batterien zur Speicherung erneuerbarer Energie einsetzen oder eine Powerwall installieren, um das E-Auto in der eigenen Garage aufzuladen. Was passiert mit den ausgedienten Batterien nach ihrem zweiten Leben? Irgendwann ist die Kapazität infolge chemischer Alterungsprozesse auf unter 50 Prozent gesunken. Da es inzwischen hocheffiziente Recyclingtechnologien gibt, die

das nahezu vollständige Recycling der Batterien ermöglichen, ist es aus ökonomischer und ökologischer Sicht nicht mehr sinnvoll, das Produkt weiter einzusetzen. Welche Methoden gibt es für das Recycling von E-Auto-Batterien? Ursprünglich wurden die Batterien bei mehreren tausend Grad eingeschmolzen – ein sehr energieintensiver Prozess mit nur geringen Rückgewinnungsraten. Als Nächstes kam die Pyrolyse, wobei die Batterien in Drehrohröfen bei circa 1000 °C verbrannt werden. Seit einem Jahrzehnt wird intensiv an kalten Recyclingverfahren geforscht. Statt Wärmeenergie zu verwenden, werden die Batterien mechanisch in einzelne Elemente zerlegt. Dabei kann eine Rückgewinnungsrate von über 90 Prozent aller Komponenten erreicht werden. Die zurückgeführten Materialien gehen anschliessend vollständig in die Fertigung neuer Batterien ein – Stichwort «Closed Loop». Inwiefern ist das kalte Recyclingverfahren gegenüber den anderen weniger gefährlich? Da nichts eingeschmolzen respektive verbrannt wird und die Batterien vor der Zersetzung tiefentladen werden, ist der Prozess viel besser kontrollierbar und somit sicherer. Bei den warmen Verfahren fehlt dieser Schritt, wodurch der Elektrolyt Feuer fangen kann und im Prozess giftige Abgase, Dämpfe sowie Stäube entstehen können. Wie kann die Effizienz des Recyclingprozesses erhöht werden? Das Recycling der Lithium-IonenAntriebsbatterien ist technisch gelöst und wird aktuell an vielen Orten in Europa industriell umgesetzt. Mit modernen Verfahren können alle relevanten Stoffe beinahe vollständig zurückgewonnen und wieder der Produktion neuer Batterien zugeführt werden. Dabei wird beispielsweise durch den Wiedereinsatz der durch

die Tiefentladung rückgewonnener Energie der CO₂Fussabdruck vermindert. Ferner wird der Elektrolyt immer effizienter und vollständiger getrocknet. Es gilt, maximale Trocknung mit minimalem Energieeinsatz zu erreichen. Zusätzlich können die Wertstoffe Aluminium und Kupfer durch bessere Entschichtung der Elektroden rückgewonnen und rezykliert werden. Auch die Wiedergewinnung des Grafits und des Leitsalzes sind in Vorbereitung und stehen kurz vor der industriellen Umsetzung. Welche künftigen Entwicklungen sehen Sie im Bereich Recycling und zweites Leben von E-AutoBatterien in der Schweiz? Sowohl die Konsumierenden als auch alle anderen Stakeholder sind sehr an einem sicheren Prozess mit hoher ökologischer, energetischer und stofflicher Effizienz sowie der Vermeidung von Emissionen und Deponien interessiert. In diesem Zusammenhang ist zudem der Transport zu erwähnen, der nicht nur einen grossen Kostenfaktor darstellt, sondern auch mit gewissen Risiken verbunden ist, da die zu befördernden Batterien noch nicht tiefentladen sind. Dieses Risiko sollte minimiert werden, indem die Batterien möglichst lokal recycelt werden, statt sie über lange Distanzen zu transportieren. Wie es konkret weitergeht, hängt jedoch von der Batterietechnologie selbst ab. Diese hat sich in den letzten Jahren verändert und es wird weiterhin intensiv geforscht. Bis 2030 soll die neue E-AutoBatterietechnologie auf Basis von Feststoffelektrolyten die derzeitige ablösen. Die Recyclingbranche hat aber auch diese Herausforderung technisch schon fast gemeistert und hat noch genug Zeit, ihre Prozesse zu optimieren, bis die ersten derartigen Batterien ins Recycling gelangen. Interview Akvile Arlauskaite

BRANDREPORT • SUN2WHEEL AG

Elektroautos als Stromspeicher für Gebäude und Areale Die Elektrifizierung der Mobilität ist in vollem Gang, und auch der Stromsektor befindet sich im Umbruch: Das Schweizer Jungunternehmen sun2wheel sieht in diesem Wandel sowohl Herausforderungen als auch Chancen.

D

er Anteil elektrischer Fahrzeuge nimmt rasant zu – genauso wie der Anteil von Strom aus erneuerbaren Ressourcen. Die Firma sun2wheel kombiniert die Chancen beider Entwicklungen und macht Batterien von Elektrofahrzeugen als Energiespeicher nutzbar: «Die Herausforderungen sind vielschichtig», erklärt Dominik Müller, zuständig für Marktentwicklung und Kommunikation. «Der enorme Zuwachs bei den Elektrofahrzeugen erfordert einen ebenso raschen Ausbau der Ladeinfrastruktur. Mit der Zwischenspeicherung von Strom in den Fahrzeugbatterien können die Auswirkungen auf die Elektrizitätsversorgung zu einem grossen Teil aufgefangen werden.» Auch Elektrofahrzeuge sind über mehr als 90 Prozent der Zeit abgestellt. Die riesigen Akkus dieser Fahrzeuge haben eine weitaus grössere Speicherkapazität als normalerweise für die tägliche Mobilität benötigt wird. sun2wheel möchte dieses enorme Potenzial nutzbar machen und hat deshalb eine neue Ladestation entwickelt, mit der man Elektroautos nicht nur laden, sondern auch wieder entladen kann. «Mit der bidirektionalen Ladetechnik wird die überschüssige Batteriekapazität der Elektroautos erstmals als Stromspeicher für Gebäude nutzbar. Damit lässt sich

z.B. der Anteil des Eigenverbrauchs der Fotovoltaikanlage im Gebäude deutlich steigern», führt Müller aus. Die neu entwickelte Software von sun2wheel optimiert dabei alle Energieflüsse zwischen Fahrzeug, Solaranlage, Batteriespeicher, Gebäude und

öffentlichem Netz – gesteuert über eine App. Diese intelligente Integration ist weltweit eine Premiere. Das Ladesystem von sun2wheel lässt sich mit SecondUse-Batteriespeichern aus ausrangierten Elektroautos

ergänzen. Diese gebrauchten Elektrofahrzeug-Batterien eignen sich ideal als lokale Stromspeicher in grösseren Gebäuden und stellen eine ökologische Alternative zu herkömmlichen Speicherlösungen dar. sun2wheel ist davon überzeugt, dass die fossilen Energieträger in Zukunft grösstenteils durch elektrischen Strom ersetzt werden. «Wir müssen erneuerbare Energie speichern und Lastspitzen im Elektrizitätsnetz abbauen können und haben dazu ein zukunftsfähiges System einer Ladeinfrastruktur mit hoher Intelligenz entwickelt, um dies zu ermöglichen», bemerkt Müller abschliessend. «Das Potenzial ist wie gesagt enorm: Der für 2030 prognostizierte Bestand von etwa zwei Millionen Elektrofahrzeugen in der Schweiz könnte theoretisch mit unseren Ladesystemen die elektrische Leistung von 20 AKWs bereitstellen und mit seiner Speicherkapazität die ganze Schweiz eine Woche lang mit Strom versorgen.» An der Swissbau vom 3. Bis 6 Mai 2022 in Basel ist sun2wheel im Rahmen des Swissbau Innovation Labs als auch im Aussenbereich mit einem Demo-Stand vertreten. Mehr Informationen: sun2wheel.com


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#FOKUSENERGIESTANDORTSCHWEIZ

BUNDESAMT FÜR ENERGIE • BRANDREPORT 7

Aus mehr als einem Grund mit dem Strom fahren Obwohl sich ein Grossteil der Bevölkerung unsicher ist, ob, wann und wie sie auf Elektromobilität umsteigen werden, setzt sich der Trend unaufhörlich fort. Noch nie waren so viele Menschen mit einem Hybridoder einem E-Auto unterwegs als derzeit. Denn die Gründe, mit dem Strom zu fahren, sind vielfältig.

W

ährend die Coronapandemie die Nutzung des öffentlichen Verkehrs anteilsmässig sinken liess, haben sich gleichzeitig mehr Menschen für ein Hybrid- oder Elektroauto entschieden. Die letztere Entwicklung resultiert jedoch nicht nur aus der Pandemie, sondern liegt auch an der anhaltenden Auseinandersetzung mit der Nachhaltigkeit. Zudem ist die Elektromobilität im Allgemeinen für eine breitere Masse zugänglicher geworden. Kaum verwunderlich, hat eine Umfrage des TCS ergeben, dass sich bereits über die Hälfte der volljährigen Bevölkerung der Schweiz vorstellen kann, in Zukunft ein Elektroauto anzuschaffen. Die wichtigsten Gründe sprechen für sich. 1. Weniger Teile, weniger Pannen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren sind notorisch wartungsintensiv, schliesslich bestehen sie aus rund 2000 Teilen. Bei dieser Anzahl an Komponenten geht gelegentlich einmal etwas kaputt. Insbesondere da ein Grossteil der Kraftstoffenergie in der Form von Wärme an die Umgebung abgegeben wird, was die Bauteile einer hohen Belastung aussetzt. Damit ein Verbrennungsmotor rund läuft, benötigt dieser deshalb regelmässige Instandhaltung, die einiges an Zeit und Geld in Anspruch nimmt. Bei einem Elektroantrieb fallen solche Aufwände zu grossen Teilen weg. Denn elektrische Fahrzeuge beinhalten viel weniger Verschleissteile: Der Motor eines E-Autos besteht lediglich aus ca. 200 Teilen. Das bedeutet, dass Elektroautos weniger Zeit- und Geldaufwendungen durch intensive Wartungen nach sich ziehen. 2. Von null auf Fahrspass Tatsächlich lässt sich das Drehmoment von E-Autos mit jenem von Rennwagen vergleichen. In anderen

Fahrspass:

dynamisch

von null bis Vollgas

Worten heisst dies, dass sie keinesfalls langweilig zu fahren sind. Ganz im Gegenteil, das Fahrerlebnis kann ein unglaublich spassiges sein. Kein Wunder, stellt sich bei der ersten Erfahrung mit einem Elektroauto das bekannte «EV smile» ein. Es ist eine Bezeichnung für das unwillkürliche Lächeln, das sich auf das Gesicht der Fahrenden stiehlt, wenn sie erstmalig die Beschleunigung eines elektrischen Fahrzeugs erleben. Zudem muss man ein Elektroauto nicht schalten, um an Tempo zuzulegen. Man beschleunigt dynamisch, ganz ohne das typische Ruckeln von Verbrennern. 3. Bessere CO2-Bilanz Einer der Hauptgründe vieler Menschen, elektrisch zu fahren, ist die ökologische Nachhaltigkeit. Möchte man den eigenen Fussabdruck zukunftsfähig verringern, schlagen Stromantriebe oben aus. Denn über den gesamten Lebenszyklus betrachtet, stehen diese gegenüber Verbrennern mit einer doppelt so guten Ökobilanz da. Werden benzin- oder dieselbetriebene Autos in vergleichbarer Grösse mit einem E-Auto verglichen, ist der Fall klar: Die CO2-Gesamtemissionen von der Herstellung bis zur Erreichung der Lebensdauer sind mit Elektroantrieb nur halb so hoch. 4. Ohne Abgase von A nach B Der CO2-Ausstoss ist nicht die einzige relevante Dimension der Nachhaltigkeit. Denn konventionelle Fahrzeuge stossen weitere Schadstoffe aus: Stickoxide, Feinstaub, Russ, unverbrannte Kohlenwasserstoffe und flüchtige organische Verbindungen. Einige dieser Stoffe können gesundheitliche Schäden von Menschen, Tieren und Pflanzen mit sich bringen. Zwar wurde die Luftkonzentration schädlicher Substanzen durch Katalysatoren erheblich gesenkt, doch eliminiert sind sie noch nicht. Dahingegen stösst ein Elektroauto während des Fahrbetriebs

keine Schadstoffe aus. Ab dem ersten Kilometer lässt sich also ein wertvoller Beitrag für saubere Luft leisten. 5. Dreimal so effizient Der Energiehaushalt der Fahrzeuge selbst ist bei Elektro- oder Verbrennungsmotoren verschiedentlich gelagert. Tatsächlich sind Elektroautos höchst effizient und verbrauchen im Fahrbetrieb dreimal weniger Energie als ein Auto in vergleichbarer Grösse mit Verbrennungsmotor. Letztere zeigen bei regulärer Fahrweise einen Wirkungsgrad von etwa 30 Prozent auf. Mehr als drei Viertel der Energie des Kraftstoffes gehen als Abwärme verloren. Würde man die Verluste während der Benzin- und Dieselherstellung mit einbeziehen, senkt sich der Wirkungsgrad auf gerade einmal einen Fünftel. Ein Elektromotor zeigt einen Wirkungsgrad von etwa 90 Prozent, unter Einbezug der Einbussen des Ladens und Strombereitstellung brilliert er immer noch mit etwa 73 Prozent. 6. Günstig zu Hause laden Elektrofahrzeuge müssen genauso wie Benzin- und Dieselfahrzeuge an dafür vorgesehenen Ladestationen «aufgetankt» werden. Bei einigen sorgt dies noch für Befürchtungen vor teurer Energie. Tatsächlich ist es aber um ein Vielfaches günstiger, das E-Auto zu Hause zu laden als an einer Schnellladestation. Es ist auch wesentlich preisgünstiger als Benzin oder Diesel. Ein Rechenbeispiel: Für 100 Kilometer werden rund 20 kWh Energie benötigt. Bei einem durchschnittlichen Schweizer Strompreis von 20,1 Rappen pro kWh kostet es weniger als fünf Franken, um ein Elektroauto daheim für 100 Kilometer zu laden. 7. Entspannt, ruhig und leise Man ist sich das Autofahren mit Verbrennungsmotoren zwar gewohnt, doch ein Elektroantrieb bietet ein

Zu Hause kostet Doppelt der Strom für eine so gute CO₂-Bilanz Fahrt von 100 km Mit jedem Liter Öl, mit jedem wie Verbrenner im Schnitt nur Kubikmeter5Gas, mit jedem Gramm Uran Franken und mit jeder Aktie von entsprechenden Unternehmen finanzieren wir korrupte Regimes in politisch instabilen Regionen.

deutlich angenehmeres Fahrerlebnis. Man muss sich nicht dröhnenden Motorengeräuschen und Vibrationen des Fahrzeugs selbst aussetzen. E-Autos fahren ruhig und leise. Zudem wird kein Gestank von Benzin oder Diesel verströmt. Und das bedeutet nicht nur mehr Komfort für die Fahrenden, auch Anwohnende und andere Verkehrsteilnehmende profitieren. 8. Effizient mit einem Pedal fahren Elektroautos bieten weitere Annehmlichkeiten bei der Bedienung. Denn im Prinzip fährt man mit nur einem Pedal. Beim «One-Pedal-Driving» benutzt man vornehmlich das Gaspedal, da der Elektromotor automatisch bremst, wenn man vom Gas geht. Dieser Vorgang, auch Rekuperation genannt, hat den zusätzlichen Vorteil, dass der Batterie Energie zurückgegeben wird. 9. Nachhaltig unterwegs Die Umweltfreundlichkeit eines E-Autos kann durch den Bezug von grünem Strom erhöht werden. Prinzipiell kann es zu 100 Prozent mit erneuerbarer, lokaler Energie betrieben werden, beispielsweise mit Sonnenenergie von Fotovoltaikanlagen auf dem eigenen Dach. Doch auch ohne diese Infrastruktur kann sich die Nachhaltigkeit sehen lassen. Schliesslich stammen 75 Prozent des Stroms, der in Schweizer Haushalten verwendet wird, aus erneuerbaren Energien. 10. Mehr Reichweite fürs Geld Durch den Boom der Elektromobilität hat sich nicht nur die Infrastruktur von Ladestationen verbessert, sondern auch die Technologie in den Fahrzeugen selbst. Im letzten Jahrzehnt wurde die Reichweite der Elektroautos enorm gesteigert, während die Preise gleich geblieben sind. Für das gleiche Geld wie vor fünf Jahren erhält man mittlerweile die doppelte Reichweite. Ausserdem können die Fahrenden selbst die Reichweite durch zum Beispiel ihren Fahrstil und einen angemessenen Reifendruck positiv beeinflussen. Fahr mit dem Strom Auf der Webseite von Fahr mit dem Strom findet man die Gründe für die Elektromobilität, häufig gestellte Fragen sowie ausführliche Informationen zu E-Autos, Förderungen, Batterien und Lademöglichkeiten sowie Ökobilanz und vieles mehr. Alles rund um die Elektromobilität erfahren Sie auf fahr-mit-dem-strom.ch oder über den QR-Code.


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8 SMART CITY

FOKUS.SWISS

Nachhaltige und lebenswerte Städte durch smarte Infrastrukturen Das Konzept der Smart City trägt zur Nachhaltigkeit bei und vereinfacht das tägliche Leben durch intelligente Infrastrukturen. Schweizer Städte und Gemeinden sind daran, das Konzept durch unterschiedliche Ansätze und Projekte zu verfolgen.

A

uch in der Schweiz sind Smart Citys auf dem Vormarsch. Immer mehr Städte greifen auf das Entwicklungskonzept zu und initiieren Strategien und setzten Projekte um. Das Konzept der Smart City zielt darauf ab, Städte möglichst lebenswert, fortschrittlich und ressourcenschonend zu gestalten. Dieses Ziel kann durch Vernetzung, Innovation und auch dank einer Verknüpfung von Informations- und Kommunikationssystemen in Gebäuden und Arealen erreicht werden. Intelligente Infrastrukturen können einen Mehrwert bieten und erleichtern das tägliche Leben. Die digitale Meldung von öffentlichen Mülleimern, die voll sind und entleert werden sollten, ist ein Beispiel einer solchen smarten Infrastruktur. Weshalb brauchen wir Smart Citys? Laut Benjamin Szemkus, Projektleiter Smart City Schweiz von EnergieSchweiz für Gemeinden und Geschäftsleiter des Verbandes Smart City Hub Schweiz, sollen Herausforderungen im Mobilitäts- und Klimabereich, aber auch drängende gesellschaftliche und ökonomische Probleme aufgefangen werden. Damit gehen eine hohe Lebensqualität für die städtischen Bewohner:innen bei gleichzeitig minimalem Ressourcenverbrauch einher. Auch Gemeinden können smart werden Entgegen der verbreiteten Annahme beschäftigt das Konzept der Smart City hierzulande nicht nur Grossstädte wie Zürich, Bern und Basel, sondern auch kleinere Städte und Gemeinden. «Smart City

ist keine Frage der Grösse, sondern der Haltung, des Engagements, des Verständnisses und der konkreten Taten», weiss Szemkus. So könnten innovative Treiber, die nahe an der Bevölkerung sind und als kleine Einheit agieren, manchmal mehr bewirken als Grossstädte mit trägeren Verwaltungen und vielen Anlaufstellen. Trotzdem seien die Schweizer Grossstädte als Innovationstreiber allesamt wichtig und sehr engagiert unterwegs, was auch ausserhalb der Landesgrenzen so wahrgenommen würde. Auch in der Schweiz wurde das Thema vor rund zehn Jahren aufgegriffen. Das Bundesamt für Energie hat sich dem Thema früh mit seinem Programm Smart City Schweiz in verschiedenen Veranstaltungen angenähert. «Verschiedenste Stakeholder haben sich vernetzt, ausgetauscht und Pilotprojekte gestartet. Dadurch entstand das Bedürfnis der ‹Engagierten›, sich zu organisieren, worauf der Smart City Hub gegründet wurde. Ein Verband, indem sich interessierte Städte und bundesnahe Betriebe zusammengeschlossen haben», so Szemkus. Zudem entstand der Verband der Dienstleister, die Smart City Alliance. Datenschutz ist bedeutender Faktor «Es ist wichtig zu verstehen, dass Smart City kein Label, sondern ein Konzept hin zu einer zukunftsgerichteten Stadtentwicklung ist, welches von den Städten auf unterschiedliche Weisen verfolgt wird», erklärt Szemkus. Daraus resultieren demnach verschiedenste

Projekte. Ein Beispiel eines Smart-City-Projekts der Stadt Winterthur ist die Fuss- und Veloverkehr-Förderung durch Datenanalyse. So konnte mittels Daten ein Velobelastungsplan für Winterthur erstellt werden, um das Routennetz stetig zu verbessern und zu entwickeln. Gewisse Smart-City-Projekte, die auf sensiblen Daten beruhen, werden von der Bevölkerung oft, aber fälschlicherweise mit staatlicher Überwachung in Verbindung gebracht. Das kommt auch daher, dass asiatische Städte häufig als «Vorzeige-Smart-Citys» präsentiert werden. «Dieser Vergleich funktioniert nicht, weil die Datenschutzbestimmungen dieser Länder von denjenigen der Schweiz stark abweichen», weiss Szemkus. In der Schweiz ist der Datenschutz beim Smart-City-Konzept ein wichtiges Thema und Vertrauen diesbezüglich aufzubauen, ist essenziell. «Die Menschen müssen verstehen können, was das Ziel des Smart-City-Konzepts ist, wofür die gewonnenen Daten gebraucht werden und dass wir dadurch schlussendlich unseren gemeinsamen Lebensraum besser entwickeln», erklärt Szemkus. Themen, mit denen sich Städte und Gemeinden, die ein Smart-City-Konzept verfolgen, befassen, sind vielfältig. Sie reichen von Smart People (Bildungsangebote) über Smart Services bis zu Energie-, Klima- und Mobilitätsfragen. Im Bereich der Energie und Umgebung beispielsweise setzt sich die Stadt für die Nutzung von sauberen Energieformen, effizienten Gebäuden und eine fortschrittlich grüne Raumplanung ein. Im Bereich der Mobilität

schafft die Stadt Möglichkeiten, verschiedene saubere öffentliche Mobilitätsdienstleistungen unter Einsatz von modernen Technologien zu nutzen. Auf dem Weg zur Smarten Stadt Damit eine Stadt die Vorteile nutzen kann, um fortschrittlich und ressourcenschonend – eben smart – zu agieren, braucht es Innovation, Partizipation und Vernetzung. Das bedeutet laut Szemkus auch, dass man entsprechend mal etwas ausprobieren und Innovation zulassen soll. «Vielleicht fällt man auch mal auf die Nase, aber schlussendlich ist man damit weitergekommen. Denn nichts zu unternehmen, kann auch sehr teuer werden.» Bei der Umsetzung und Ausführung des Smart-CityKonzepts spielt die Digitalisierung eine wichtige Rolle, jedoch sollten die beiden Begriffe nicht zwangsläufig miteinander verknüpft werden. «Die Digitalisierung ist ein Hilfsmittel, Smart City ein gesamtheitliches Konzept. Smart geht auch ohne digital», so Szemkus. Damit dieses gesamtheitliche Konzept erfolgreich sein kann, gehöre politisches Engagement und eine gute Zusammenarbeit mit allen Stakeholdern, wie beispielsweise eine gute Einbindung von Dienstleistern dazu. Schliesslich gilt laut Szemkus Folgendes: «Grosse Herausforderungen lösen wir nur gemeinsam.»

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NACHHALTIGKEIT UND INNOVATIONEN SCHAFFEN EINE NEUE ENERGIEZUKUNFT.

Text Andrina Brodbeck


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Weitere Podiumsteilnehmer: Luca Urgese, Grossrat und Vize-Präsident Spezialkommission Klima Susanne Vécsey, Professorin für Entwurf und Konstruktion FHNW Pascal Zimmermann, Bereichsleiter Nordwest, Eberhard Unternehmungen

Keynote speaker: Kristian Skovbakke Villadsen Architekt, Partner und Director bei Gehl Architects (DK)


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10 INTERVIEW • ANTHONY PATT

FOKUS.SWISS

Anthony Patt

«Wir können die Klimaziele erfolgreich erreichen» Er doziert an der ETH, berät die Regierung und diskutiert im Fernsehen über die Klimakrise. Der ETH-Professor und Klimapolitikexperte Anthony Patt hat den weiten Weg von den USA in die Schweiz zurückgelegt, um hier Umweltpolitik zu betreiben. Im Interview mit «Fokus» beurteilt er die Energiestrategie hierzulande und erklärt mögliche Lösungsansätze. Interview Elma Pusparajah Bild zVg Prof. Dr. Anthony Patt, Sie haben an bedeutenden Universitäten wie Yale, Duke und Harvard studiert. Wie haben Sie sich damals für Ihre Studienrichtung entschieden? Meine Wahl wurde von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Der ausgezeichnete Ruf sowie die Lage von Yale überzeugten mich, dort meinen Bachelor zu absolvieren. Die Distanz ermöglichte mir zudem, Unabhängigkeit zu erlangen. Für mein Jurastudium wählte ich Duke, da mir hierfür ein Stipendium offeriert wurde. Und für Harvard habe ich mich später entschieden, da dort die weltweit aufregendste Forschung in meinem Fachgebiet existierte. Gab es weitere Fachrichtungen, die Sie beinahe eingeschlagen hätten? Ich musste verschiedene Fachrichtungen wie Ingenieurwesen, Architektur, Mathematik und Jura ausprobieren, bis ich letztendlich den richtigen Beruf fand. Als ich angefangen hatte, als Anwalt zu arbeiten, entwickelte ich ein Interesse für Umweltgesetze. Dies hatte dann dazu geführt, dass ich später in Umweltpolicy promovierte. Haben Sie sich schon früh für die Umwelt interessiert? Ja, denn ich bin auf einer Farm in der Nähe von Boston aufgewachsen. Ich liebte Tätigkeiten in der Natur wie das Skifahren, den Langlauf und das Hockeyspielen auf unserem gefrorenen Teich. Doch ich musste als Kind zusehen, wie kontinuierlich mehr Ackerland in Einkaufszentren transformiert wurde. Weshalb haben Sie sich dazu entschieden, in die Schweiz zu kommen und sich in diesem Land für die Umwelt einzusetzen? Während meines Studiums habe ich als Praktikant auf einem Bauernhof auf der Rigi gearbeitet und war begeistert von diesem Land. Später war ich als Gastwissenschaftler in Deutschland tätig und verliebte mich in eine Frau. Wir beschlossen, in Europa zu bleiben. So lebten wir sieben Jahre in Österreich, bis ich eine Jobanfrage der ETH erhielt. Diese einmalige Chance hat mich schlussendlich in die Schweiz geführt. Nebst Ihrer Tätigkeit an der ETH sind Sie Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Gletscher-Initiative und haben zudem als Berater für Umweltministerin Simonetta Sommaruga fungiert. Weshalb verfolgen Sie so zahlreiche Interessen nebst Ihrem Beruf? Ich betrachte meine Rolle als Klimapolitikexperte, der die Regierung sowie andere Organisationen hierzulande berät, als Teil meiner Aufgabe als Professor. Es ist wichtig, dass auch wir ein normales Leben führen, ansonsten verlieren wir den Kontakt zur Gesellschaft. Deshalb bin ich in meiner Freizeit gerne sozial und körperlich aktiv. Kommen wir zum Thema der aktuellen «Fokus»-Ausgabe: Energiestandort Schweiz 2022. Wie beurteilen Sie die Energie- und Umweltpolitik der Schweiz? Ich beurteile die Schweiz als ein Land, welches sich sowohl für den Schutz der Umwelt einsetzt, aber auch keine Vorschriften gegenüber der Privatwirtschaft aufstellt. Letzteres bedeutet jedoch, dass sie im Vergleich zu den Nachbarländern in den letzten Jahren weniger gegen die Klimakrise unternommen hat. Was halten Sie von der Energiestrategie 2050, welche die Schweiz verfolgen möchte? Grundsätzlich gefällt mir die Strategie, jedoch ist sie mittlerweile veraltet. Als vor fünf Jahren über die Energiestrategie 2050 abgestimmt wurde, war es noch unvorstellbar, komplett auf Elektroautos umzusteigen. Heute sieht es anders aus; bis 2030 könnten tatsächlich alle neuen Autos mit elektrischem Motor produziert werden. Dies bedeutet, dass der Ausbau der Solarenergie beschleunigt werden müsste. Diese Entwicklung wäre somit gut und würde die Umwelt schützen. Jedoch deutet dies zudem an,

dass die Ziele für erneuerbare Energien in der Energiestrategie 2050 bereits unzureichend sind. Wie kann die Energieeffizienz in der Schweiz verbessert werden? Wichtig für die Verbesserung der Energieeffizienz sowie den Übergang auf erneuerbare Energien ist die Umstellung auf Elektroautos und Wärmepumpen. Der Energieverbrauch könnte in beiden Bereichen je um den Faktor drei reduziert werden. Ausserdem könnten die Infrastrukturen der Städte ausgebaut werden, damit die Bewohnenden weniger auf ihre Autos angewiesen wären. Die Schweiz besitzt zahlreiche weitere potenzielle Bereiche, aber was hierzulande geschieht, wird oftmals durch Entscheidungen bestimmt, die anderswo getroffen werden. Zum Beispiel verbrauchen die Kühlschränke hier viel Energie, denn diese wurden eher für den europäischen Markt als für den schweizerischen konzipiert. Inwieweit muss sich das Konsumverhalten des einzelnen Menschen verändern, um den Energieverbrauch zu senken? Ehrlich gesagt bezweifle ich, dass sich viel ändern muss. Grundsätzlich gibt es mehr als genügend Sonnenlicht und Wind in Europa, um erneuerbare Energien für unseren derzeitigen Lebensstil bereitzustellen. Die Energiepreise würden dabei etwa gleichbleiben wie die der fossilen Energie. Gewisse Aspekte der jetzigen

Lebensweise müssen sicherlich angepasst werden, diese sind jedoch minimal. Bei der Benutzung des Elektroautos müssen wir vor einer langen Reise daran denken, das Auto über Nacht aufzuladen. Zudem existieren gute Gründe, mehr Fahrrad zu fahren, dies stufe ich zudem als eine Verbesserung unserer Gesundheit ein. Wozu brauchen wir denn Klimapolitik? Hierfür sollte eine Politik geschaffen werden, die Investitionen in die Infrastruktur für erneuerbare Energien fördert und das Sonnenlicht sowie den Wind schnell genug in Strom umwandelt. Um dies erfolgreich zu ermöglichen, muss die Schweiz den Energiehandel mit ihren europäischen Nachbarn aufrechterhalten, damit sie sich gegenseitig unterstützen und allen den Strom zur Verfügung stellen können. Dies bedeutet, wenn es in der Schweiz mal bewölkt ist, kann ein Nachbarland uns helfen oder umgekehrt. Ohne diese Politik der Investition und Zusammenarbeit müssen wir unseren Lebensstil enorm ändern, um uns zu dekarbonisieren. Wie würde ein idealer Übergang zu erneuerbarer Energie aussehen? Wir müssen die Heizungs-, Mobilitäts- und Industriesysteme, die auf fossile Brennstoffe angewiesen sind, auf solche umstellen, die ausschliesslich erneuerbare Energien nutzen. Langfristig wird erneuerbare Energie nicht mehr kosten als fossile Energie heute. Bei einem idealen Übergang werden auch die

kurzfristigen Kosten nicht auffallend höher sein. Fördermassnahmen und Vorschriften können dies bewirken. Hohe Energiesteuern sind nicht notwendig. Sie sagten, dass die Problematik oder das Hindernis zum Umstieg auf Elektroautos an der fehlenden Infrastruktur der Ladestationen liegt. Wie kann diese Problematik Ihrer Meinung nach gelöst werden, ohne grossen Mehraufwand oder -kosten für die Bevölkerung? Die Kosten sind nicht das Problem. Denn die Gesamtkosten für den Besitz eines Elektroautos einschliesslich der Installation einer Ladestation sind niedriger als für einen neuen Benziner. Die Bequemlichkeit eines Elektroautos hängt jedoch davon ab, ob es über Nacht aufgeladen werden kann. Somit braucht jeder Übernachtungsparkplatz ein Ladegerät. Dies ist für Einfamilienhausbesitzende mit eigener Garage simpel, denn sie können eine Ladestation installieren lassen. Dies kostet mit rund 1000 Franken etwa so viel wie ein neuer Winterreifensatz und hält mindestens 20 Jahre. Die Komplikation tritt hingegen bei Tiefgaragen und Strassenparkplätzen auf, da hier kein Rechtsanspruch auf Ladestationen existiert. In diesem Zusammenhang muss ein Gesetz erstellt werden, welches dies regeln würde. Worin liegt das Kernproblem des Klimawandels? Die Problematik liegt in der Erderwärmung. Wenn der CO₂-Ausstoss im derzeitigen Tempo fortbesteht, wird die durchschnittliche globale Temperatur um 4 °C ansteigen, was wiederum eine Erwärmung in der Arktis und Antarktis um mehr als 10 °C betragen würde. Dies resultiert in der Schmelzung der Eiskappen sowie einem Anstieg des Meeresspiegels um mehr als 20 Meter und somit in der Überschwemmung aller Küstenstädte der Welt. Wohin werden die Bewohnenden dann flüchten? Das Wettermuster wird sich überall atypisch verändern. Es ist schwierig vorherzusagen, wie die Natur überleben wird und in welchen Gebieten genügend Regen fallen wird, um notwendige Nahrungsmittel für den Menschen anzubauen. Dies sind Probleme, die vermieden werden können und sollten. Weshalb kann der Klimawandel als Technologieproblem verstanden werden? Das Ziel der Energiestrategie ist es, die CO₂Emissionen auf null zu reduzieren. Dies können wir jedoch nicht erreichen, solange fossile Energie genutzt wird. Selbst wenn dieser Kraftstoff durch Sparmassnahmen gering verbraucht wird, ist die Emission immer noch mehr als null. Es spielt daher keine grosse Rolle, die Menge der verbrauchten Energie zu reduzieren, sondern die Art der Energie völlig zu ändern. Dafür brauchen wir neue Energietechnologien. Erstens, erneuerbare Energieversorgung aus Sonne und Wind. Zweitens: Technologien, die erneuerbare Energie nutzen können, wie Elektroautos, -lastwagen, -traktoren und Wärmepumpen. Simonetta Sommaruga möchte die Klimaziele mit Anreizen statt Verboten erreichen. Warum könnten Verbote nicht funktionieren? Grundsätzlich können Verbote wohl sehr gut funktionieren, wenn diese gezielt eingesetzt werden. Jedoch können diese auch politisch schwer durchsetzbar sein, wenn die Mehrheit der Menschen das Verbotene bevorzugen. Wenn nun beispielsweise genügend Leute Elektroautos fahren und andere den Bezug solcher Autos planen, können wir anfangen, über ein Verbot von Benzinautos zu diskutieren. Dies ist alles eine Frage des Timings. Bis 2030 sollte die Schweiz die Treibhausgasemissionen gegenüber 1990 um 50 Prozent senken. Erreichen wir das Ziel rechtzeitig oder muss sich noch einiges ändern? Wir können die Klimaziele erfolgreich erreichen, wenn der Umstieg auf Elektroautos und die Umstellung der Heizungssysteme schnell vorangetrieben wird.


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#FOKUSENERGIESTANDORTSCHWEIZ

SUISSETEC • BRANDREPORT 11

Gemeinsam für eine sichere (Energie-)Zukunft «Handeln» lautet das Gebot der Stunde. Der Klimawandel vollzieht sich zwar schleichend, die Dringlichkeit des Handelns ist deswegen aber nicht geringer. Zuwarten wäre fatal, wie beispielsweise die aktuelle Situation in der Antarktis zeigt. Kein oder ein zögerlicher Klimaschutz kostet deshalb langfristig deutlich mehr als rasches und entschiedenes Handeln. Und gerade in der heutigen Situation gibt es aus mehreren Blickwinkeln betrachtet keine Alternative mehr.

Christoph Schaer

suissetec Direktor

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aum ist die Pandemie halbwegs überstanden, sind wir seit Ende Februar 2022 mit einer neuen Krise konfrontiert: dem Krieg in der Ukraine. Er zerstört für viele Menschen das, was die Gebäudetechnikbranche tagtäglich sicherstellt: Ein behagliches Zuhause, Versorgung mit sauberem Wasser und frischer Luft sowie ein dichtes Dach über dem Kopf. Die kriegerischen Ereignisse führen uns vor Augen, dass Sicherheit auch im 21. Jahrhundert keine Selbstverständlichkeit ist. Und dass wir für alles, was wir haben, dankbar sein können: Ein stabiles Land mit freier Meinungsäusserung, Freiheit und Demokratie. Diese Werte sind aber nicht nur durch Kriege oder Extremismus ständig in Gefahr, sondern auch durch den Klimawandel, der sich inzwischen zu einer ernsthaften Klimakrise entwickelt hat – mit teilweise dramatischen Folgen. Hin zu einer sicheren Energiepolitik Diese Entwicklungen bestätigen, dass der von suissetec vor bald 15 Jahren eingeschlagene Weg hin zu erneuerbaren Energien und nachhaltigen Lösungen der richtige ist. Leider ging es in all den Jahren nicht so schnell vorwärts, wie es nötig gewesen wäre. Viele politische, wirtschaftliche und andere Kräfte haben uns im Engagement für eine klimaneutrale Zukunft immer wieder zurückgeworfen oder zumindest das Vorankommen verlangsamt. Heute ist aber erst recht klar, dass das Bestreben und die Botschaft, für welche suissetec und die gesamte Gebäudetechnikbranche einsteht, stets die richtigen waren: weg von fossilen und nuklearen Energien! Denn mit jedem Liter Öl, mit jedem Kubikmeter Gas, mit jedem Gramm Uran und mit jeder Aktie von entsprechenden Unternehmen finanzieren wir korrupte Regimes in politisch instabilen Regionen. Wie dasjenige, welches nun gegen unschuldige Menschen einen grausamen Krieg führt und jegliche internationalen Massnahmen gegen den Klimawandel verhindert oder blockiert. Genau deshalb ist es so wichtig, sich gemeinsam weiter für das zu engagieren, wofür die Gebäudetechnikerinnen und Gebäudetechniker stehen: Ein behagliches Zuhause, Versorgung mit dem Lebensnotwendigen und eine Unabhängigkeit, in welcher die benötigte Energie im eigenen Land aus erneuerbaren Quellen erzeugt wird. Lasst uns daher alles unternehmen, um Fotovoltaik auf jedes Dach und an jede Fassade zu installieren und fossile Systeme konsequent durch erneuerbare zu ersetzen. Lasst uns das hart erarbeitete Geld in inländische Wertschöpfung und Schweizer Arbeitsplätze investieren.

Lasst uns Teil der Lösung sein und damit gemeinsam an einer friedlichen, sicheren und unabhängigeren Zukunft für uns und kommende Generationen bauen. Denn auch wenn es bisher möglicherweise noch nicht allen bewusst war: Energiepolitik ist definitiv auch Sicherheitspolitik. Die Chancen der Klimakrise Erst vor einem Jahr lehnte das Schweizer Volk nach einem erbitterten Abstimmungskampf das revidierte CO2-Gesetz an der Urne ab. Was bleibt ist eine grosse gesellschaftliche Herausforderung, die aber gleichzeitig auch riesige Chancen für unser Land bietet. Die gute Nachricht: Es ist alles da, was es braucht. Die Instrumente und Lösungen zur Bewältigung der Klimakrise sind bekannt, erprobt und breitflächig verfügbar. So lassen sich heute zum Beispiel Gebäude problemlos auf erneuerbare Energie umstellen und klimaneutral betreiben. Der suissetec Gebäudetechnikrechner bietet dabei professionelle Unterstützung. Wie bereits erwähnt, geht es aber immer noch deutlich zu langsam vorwärts. Das hat weniger mit Technologien als vielmehr mit politischen Rahmenbedingungen zu tun. Schweizer Energieversorgungsunternehmen und Finanzinstitute investieren derzeit vorwiegend im Ausland, weil sich dort ihre Investitionen offensichtlich besser rechnen. Mittlerweile hat die helvetische Energiewirtschaft in Europa erneuerbare Infrastrukturen aufgebaut, die jährlich rund 12 TWh erneuerbaren Strom erzeugen, während Politik und Medien primär mögliche Blackout-Szenarien bewirtschaften. Dabei sind die Möglichkeiten, das Heft selbst in die Hand zu nehmen, riesig. Ein paar Beispiele: Gebäude bieten fast unerschöpfliche Flächen für Fotovoltaikanlagen, welche den Strom dort produzieren, wo er auch verbraucht wird. Das entlastet die Netzinfrastruktur, schafft Wertschöpfung für das lokale Gewerbe und schafft interessante Arbeitsplätze am Wirtschaftsstandort Schweiz. Was es dazu braucht sind verlässliche Rahmenbedingungen, welche eine solche Investition über die Lebensdauer rentabel machen. Schweizer Wasserkraftwerke können relativ rasch zusätzliche Beiträge leisten, sofern nicht bei jedem Projekt zahlreiche Einsprachen den Ausbau der Anlagen verzögern oder gar verhindern. Das Gleiche gilt auch für Windanlagen, für welche es durchaus geeignete Standorte in der Schweiz gibt. Aber auch einheimisches Holz, Erdwärme sowie Speicher- und Effizienzlösungen können einen wichtigen Beitrag leisten.

In der Verantwortung ist aber auch der Staat, der heute mit seinen Betrieben und Beteiligungen den Kernauftrag aus den Augen zu verlieren scheint. Denkt man zurück, weshalb der Staat überhaupt erst in diese Rolle kam, wird klar, dass es um Bereiche geht, in denen kaum ein privates Unternehmen in der Lage gewesen wäre zu investieren: zum Beispiel um die Versorgungssicherheit im eigenen Land. Mit der Teilprivatisierung staatlicher Betriebe sind diese Grundaufträge in den Hintergrund und die Gewinnorientierung ins Zentrum gerückt. Die Politik muss sich die Frage gefallen lassen, ob es richtig ist, wenn der Staat Gewinnmaximierung auf Kosten des Gewerbes und damit der eigenen Steuerzahler:innen betreibt. Neben dem technologischen Fortschritt und der Innovation sowie förderlichen politischen Rahmenbedingungen, braucht es aber vor allem eine aufgeschlossene Bevölkerung. Eine Gesellschaft, die bereit ist, sich zu informieren, sich politisch einzumischen und in diese Veränderung zu investieren. Die Einsicht allein reicht nicht, Macher:innen sind gefragt. Denn nur ein tatsächlich bestelltes und installiertes erneuerbares System kann die gewünschte Wirkung entfalten. Erst wenn dieser dringend notwendige Wandel nicht mehr als Belastung, sondern als Chance akzeptiert ist, werden wir ihn in der notwendigen Geschwindigkeit meistern. Zeit zu handeln! Der Dachverband der Wirtschaft für erneuerbare Energien und Energieeffizienz aeesuisse, bei welchem Christoph Schaer im Präsidium mitwirkt, veröffentlichte im März 2022 sieben konkrete Forderungen an die Politik für den direkten Ersatz von fossilen Energien. 1. Bonus für Heizungsersatz: Hauseigentümer:innen, die sich bis Mitte Jahr verpflichten, ihre fossile Heizung durch ein erneuerbares System zu ersetzen, erhalten neben den kantonalen Unterstützungsleistungen einen zusätzlich Sonderbonus des Bundes von 5 000 Franken. Mit 500 Mio. Franken lassen sich damit 100 000 fossile Heizungen sanieren und gut 5 TWh russisches Gas einsparen. 2. Warmwasser-Programm: Die fossile Warmwasseraufbereitung muss rasch ein Ende finden. Für die Umsetzung bringt der Bund ein spezifisches Solarwärme- und Wärmepumpenboiler-Programm auf den Weg und stellt dafür zusätzlich 150 Mio. Franken zur Verfügung.

Mit jedem Liter Öl, mit jedem Kubikmeter Gas, mit jedem Gramm Uran und mit jeder Aktie von entsprechenden Unternehmen finanzieren wir korrupte Regimes in politisch instabilen Regionen.

3. Investitionsprogramm für Biogasanlagen: 25 gaseinspeisende Biogasanlagen sollen sofort gebaut werden. Bestehende Hemmnisse wie zum Beispiel eine fehlende Rentabilität sind mit Bundesmitteln aufzulösen. Für Anlagen zur Produktion und Einspeisung erneuerbarer Gase in das schweizerische Gasnetz soll ein Investitionsbeitrag in der Höhe von 60 Mio. Franken bereitgestellt werden. Pro Jahr können damit zusätzlich 105 GWh erneuerbares, einheimisches Gas produziert werden 4. Altholz und Grüngut für die Schweiz: Der Export von Altholz und Grüngut ins Ausland muss eingeschränkt werden. Die beiden einheimischen Ressourcen sind für die eigene Versorgungssicherheit einzusetzen. 5. Risikogarantie für geothermische Wärmeprojekte: Die Gewährung finanzieller Beiträge für Projekte zur direkten Nutzung der Geothermie für die Wärmebereitstellung sollen mit einer Risikogarantie ergänzt werden. 6. Bürgschaften für thermische Netze: Der Ausbau thermischer Netze ist auf verlässliche und kalkulierbare Rahmenbedingungen angewiesen. Dazu gehört auch die Schaffung eines Fonds zur Finanzierung von Eventualverpflichtungen vergleichbar mit den Unterstützungsleistungen für die Wohnbauförderung. Ebenso gehört dazu eine Risikogarantie für die Anfangsinvestitionen bis zur Erreichung eine rentablen Absatzmenge. 7. Förderung des Einsatzes von Wärmekraftkopplungsanlagen WKK: Thermische Netze sind, wo geeignet, mit WKK auszurüsten, die klimaneutral betrieben werden und gleichzeitig Wärme und Strom bereitstellen. Damit lässt sich, anders als bei reinen Gaskraftwerken, die Effizienz maximieren und zusätzlich ein Beitrag an die Stromversorgungssicherheit im Winter leisten. Die Umsetzung kann sofort starten, da die Technologie erprobt und verfügbar ist. Dafür sollen 150 Mio. Franken bereitgestellt werden. Der Wind der Veränderung weht also kräftig. Setzen wir gemeinsam die Segel richtig und lassen die Leinen los. Text Christoph Schaer Der Schweizerisch-Liechtensteinische Gebäudetechnikverband (suissetec) ist der Arbeitgeberund Branchenverband der Gebäudetechnik und Gebäudehülle: suissetec ist mit 26 Sektionen und rund 3500 Mitgliedsbetrieben Ansprechpartnerin Nummer 1 in allen Sprachregionen. Der Verband erbringt qualitativ hochstehende Dienstleistungen für Hersteller/Lieferanten, Planer und Installateure aus den Branchen Sanitär | Wasser | Gas, Heizung, Lüftung sowie Spengler | Gebäudehülle. suissetec ist auch Vorreiterin bei erneuerbaren Energien und Nachhaltigkeit und vertritt die Brancheninteressen bei Politik, Behörden und Dachorganisationen. Weitere Informationen unter: suissetec.ch


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12 MOBILITÄT

FOKUS.SWISS

Was geschieht mit den Wasserstoffautos? Die Klimapolitik der letzten Jahre regte verstärkt zu einem Umdenken bezüglich Verbrennungsmotoren an. Batteriebetriebene Elektroautos boomen, doch das Interesse und dementsprechend auch das Angebot an Wasserstoffautos ist klein. Und doch gibt es einen Förderverein, welcher auf Wasserstoff-Lkws setzt.

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Tonnen an CO₂-Emissionen eingespart», so Ackermann. Ausserdem dürften in der Schweiz bereits rund 300 Wasserstoff-Personenwagen unterwegs sein.

as Jahr 1886 markiert die Geburtsstunde des benzinbetriebenen Automobils, patentiert von Carl Benz. Sechs Jahre später meldet Rudolf Diesel den nach ihm benannten Motor zum Patent an. Bis Ende des zwanzigsten Jahrhunderts haben sich vorwiegend diese beiden Verbrennungsmotoren durchgesetzt. Und das, obwohl im Jahre 1881 noch vor beiden Verbrennungsantrieben Gustave Trouvé das erste Elektrofahrzeug auf drei Rädern vorstellte. Langsam kehrt sich der Trend und die Elektrofahrzeuge erleben ein Comeback, vor allem die batteriebetriebenen. Doch was ist mit dem Wasserstoffantrieb?

Wasserstoff-Lkws in Europa Bis 2025 sollen in der Schweiz und im angrenzenden Ausland 1600 Lastwagen mit Wasserstoff betrieben werden. Dies sind die Pläne des Fördervereins H2 Mobilität Schweiz und deren Partner wie H2 Energy, Hyundai Hydrogen Mobility oder Hydrospider, die am Aufbau dieses Kreislaufs arbeiten. Die grössten Herausforderungen sind der Aufbau eines flächendeckenden Tankstellennetzes, ein H2-Ökosystem, um genügend Wasserstoff zu erzeugen und Partnerunternehmen, die sie bei ihrer Vision unterstützen. Zurzeit sind in der Schweiz elf öffentliche Tankstellen in Betrieb, drei weitere wurden gemäss Ackermann bewilligt und weitere sind in der Planung. Deutschland verfügt bereits über ein dichteres Tankstellennetz und auch in anderen Ländern ist ein Ausbau geplant.

Zunehmende Beliebtheit der E-Autos Im Jahre 2020 erreichte laut swiss-emobility die Anzahl an batterieelektrischen Autos eine Zunahme von 48,9 Prozent. Der Trend eines umweltfreundlichen Autos wächst stetig. Wasserstoffautos, auch Brennstoffzellenautos genannt, fallen ebenfalls in die Kategorie Elektroautos, geniessen jedoch vergleichsweise viel weniger Aufmerksamkeit. Dies unterstreicht die mittlerweile äusserst erfolgreiche Marke Tesla, welche den Fokus auf batteriebetriebene Autos setzt. Hierbei hat sich sogar deren Gründer Elon Musk negativ gegenüber Wasserstoffautos ausgesprochen. So sagte er einst, diese wären «eine Zeitverschwendung» und «albern». Die Meinungen sind gespalten. Befürworter:innen nennen es die Zukunft der E-Mobilität, und Gegner:innen bemängeln die Effizienz und die hohen Kosten. Letztere kritisieren unter anderem den Energieverlust durch das Speichern im Wasserstoff tank und die Menge benötigter Energie in der Produktion. Andererseits ergibt der Antrieb mit grünem Wasserstoff – hergestellt mit Strom aus erneuerbaren Energien – eine gute CO₂-Bilanz. Das schnelle Betanken und die hohe Reichweite zählen zu den weiteren Vorteilen. Warum erleben Wasserstoffantriebe keinen Boom? Grosserienhersteller wie Honda, Toyota und Hyundai brachten in den vergangenen Jahren Wasserstoffautos in kleineren Serien auf den Markt. Ab 2008 konnte der Honda FCX geleast werden, sechs Jahre später erschien Mirai von Toyota und das darauffolgende Jahr war der ix35 Fuel Cell von Hyundai auf dem Markt. BMW stellte im Jahr 2019 den iX5 Hydrogen vor. Dieser wird demnächst in Kleinserien getestet. Auch Mercedes zog mit. 2019 erschien der GLC F-CELL, welcher jedoch mittlerweile wieder vom Markt genommen wurde. Daimler begründete dies im Nachhinein unter anderem mit

fehlenden Wasserstoff-Tankstellen und den verhältnismässig hohen Technologiekosten. Jörg Ackermann, Präsident des Fördervereins H2 Mobilität Schweiz, rechtfertigt den bisher ausfallenden Boom ebenfalls mit dem Tankstellennetz: «Es ist das bekannte Henne-Ei-Dilemma, das in der Schweiz zurzeit auf eine einzigartige Art und Weise

privatwirtschaftlich gelöst wird.» In der Schweiz wird laut Ackermann der Aufbau eines vollständigen Wasserstoff-Ökokreislaufs angegangen. Von der Produktion des grünen Wasserstoffs über die Tankstellen bis zu den Verbrauchenden wird alles berücksichtigt. «Allein in den vergangenen 18 Monaten haben 47 schwere Nutzfahrzeuge mehr als drei Millionen Kilometer zurückgelegt und dabei über 2500

H2 Tankstellen in der Schweiz 350 bar & 700 bar

Frenkendorf

in Betrieb Hunzenschwil Coop St. Gallen AVIA St. Gallen/Gossau AVIA (350 bar) Müntschemier Zofingen Agrola Rothenburg Agrola Bern Rümlang AVIA Lausanne/Crissier Coop Lausanne/Crissier Geuensee AVIA Bern Coop Müntschemier Schwab-Guillod Frenkendorf Coop in Realisierung Chur Schötz Grauholz

Coop Agrola Socar

Hunzenschwil Zofingen

Rümlang

Geuensee

Schötz

Grauholz (A1)

St. Gallen

St. Gallen/Gossau

Rothenburg Chur

April 2022

Auf die Frage, weshalb sich der Verein H2 Mobilität Schweiz für den Wasserstoffantrieb anstelle eines Batterieantriebs einsetzt, antwortet Jörg Ackermann wie folgt: «Wasserstoff bietet sich als idealer Speicher von Strom an. Dies ist eine Voraussetzung, um Strom aus 100 Prozent erneuerbaren Energiequellen genau dann zu nutzen, wenn er gebraucht wird.» Mythen rund um den Wasserstoffantrieb Laut Ackermann werde der Wasserstoffantrieb oft als ineffizient bezeichnet. Dies sei jedoch nur eine Seite der Medaille. «Beim Einsatz von grünem Wasserstoff aus erneuerbaren Energiequellen können wir mit Sonne, Wind und Wasser unendliche Quellen ‹anzapfen› und das ‹Frischprodukt Strom› speichern. Da ist die rein technische Effizienz nicht mehr der entscheidende Faktor», führt Ackermann aus. Ein ebenso weitverbreiteter Mythos ist die Gefährlichkeit des Wasserstoffantriebs. «Auch da können wir entwarnen. Die Industrie besitzt heute grosse Erfahrung im Umgang mit Gasen unter Druck, was im Alltag einen problemlosen Umgang mit Wasserstoff ermöglicht», erklärt Ackermann. Wem gehört die Zukunft? Die EU-Kommission will bis 2035 Benzin- und Dieselautos verbieten. Deren Nachfolger scheinen die batteriebetriebenen Autos zu werden. Ackermann meint, als idealer Energiespeicher dürfte Wasserstoff eine wichtige Rolle spielen. Gleichzeitig werden letztendlich die Kund:innen entscheiden, welche Form des Elektroantriebs ihnen mehr dient. Text Melanie Cubela Bilder Förderverein H2 Mobilität Schweiz

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#FOKUSENERGIESTANDORTSCHWEIZ

BRUGG ECONNECT • BRANDREPORT 13

Die weltweit erste Schnellladestation für E-Boote enthält das Schnellladesystem aus der Schweiz Die E-Mobilität entwickelt sich rasant weiter. Bereits heute werden neben Elektroautos elektrisch betriebene Nutzfahrzeuge wie E-Lkws, aber auch elektrisch betriebene Schiffe und Kleinflugzeuge entwickelt und produziert.

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abei ist Norwegen der weltweite Vorreiter. 2020 hatten dort mehr als die Hälfte der neu zugelassenen Fahrzeuge einen elektrischen Antrieb. So überrascht es nicht, dass im vergangenen Jahr in Fløro an der Westküste Norwegens die weltweit erste Schnellladestation für Elektroboote eröffnet wurde. Mit 150 kW können Elektroboote nun in wenigen Minuten geladen werden. Umgesetzt wurde das Projekt vom norwegischen Bootshersteller Evoy und dem Ladesäulenhersteller Kempower. Für die Schnellladesäulen setzt Kempower auf die Schnellladesysteme aus Brugg. Die Bootschnellladestation aus Norwegen schlug hohe Wellen. So berichteten diverse internationale Medien über die Weltneuheit. Damit erhielt das Ladesystem des Schweizer KMU

unverhofft eine Poleposition in diversen News-Beiträgen wie dem Beitrag von Reuters. Im August erhielt das Schnellladesystem zudem prominenten Besuch: Die damalige norwegische Ministerpräsidentin Erna Solberg besuchte Fløro und erwies damit der zukunftsweisenden Installation Ehre und Publizität. Es bleibt offen, ob sich die Elektrifizierung der Boote auch in der Schweiz durchsetzt. Doch wenn es so weit kommen sollte, ist die Brugg eConnect mit ihren Schnellladesystemen sicherlich an vorderster Front dabei. Kurze Ladezeiten als Gamechanger Die Zukunft des «Unterwegs-sein» ist ohne Zweifel elektrisch, ist Patrick Kern, CEO der Brugg eConnect, überzeugt. Kern ist es ein Anliegen mit

seinen Produkten, die E-Wende voranzutreiben und einen sauberen Verkehr gesellschaftsfähig zu machen. Schlüsselvoraussetzung dazu ist eine leistungsfähige und sichere Ladeinfrastruktur, sowie Ladezeiten, die mit dem Tanken beim Verbrenner mithalten können. Weniger als zehn Minuten dauert es mit dem gekühlten 850A-Ladesystem ein Elektrofahrzeug aufzuladen und damit reisefertig zu machen. Das ist Weltrekord. Brugg eConnect AG bietet im Moment in ungekühlter und gekühlter Form die Schnellladesysteme mit bester Performance auf dem Markt an. Innovationen als Chance gegen den Klimawandel Mit dem SolarButterfly unterstützt Brugg eConnect innovative Lösungen gegen den Klimawandel. Dieses spannende Projekt, initiiert vom Klimapionier Luis Palmer wird in den nächsten vier Jahren, 90 Länder sowie 1000 Projekte mit Lösungen gegen den Klimawandel besuchen. Der Startevent dieser Weltpremiere wird am Montag, 23. Mai 2022 auf dem FHNW Campus Brugg-Windisch stattfinden. Alle Interessierten sind ab 16.00 Uhr herzlich eingeladen!

Über Brugg eConnect Brugg eConnect ist ein junges Unternehmen mit alten Wurzeln. Vor über 125 Jahren durch Gottlieb Suhner gegründet, zählt Brugg eConnect heute zu einem der führenden Kabelherstellern weltweit. Die 110 Mitarbeitenden entwickeln und fertigen Kabel und Systemlösungen für die Industrie, Windkraftanlagen und E-Mobilität. Dabei bietet Brugg eConnect heute nicht nur Produkte, sondern ganzheitliche Lösungen an und verfügt darum über eine dezidierte Fachkompetenz im Engineer-toOrder-Kabeldesign (ETO). Weitere Informationen unter www.bruggeconnect.com

Offizielles Programm 16.00 Uhr 16.15 Uhr Ab 16.15 Uhr 16.30 Uhr 17.30 Uhr Ab 18.30 Uhr Ab 19.00 Uhr

Ankunft SolarButterfly Begrüssung / Kurzreferate

- Louis Palmer (Initiator SolarButterfly) - Dr. Stephan Wartmann (CEO BRUGG Group) Führungen SolarButterfly sowie Möglichkeit einen Parcours durchzulaufen Vortrag Dr. Peter Morf – Hightech Zentrum Aargau «E-Mobilität – heute & morgen» Vortrag zum Projekt durch Louis Palmer, Initiator Verpflegung durch passende Spezialmenüs ist in der EG Bar möglich Live-Band «Soundkitchen»

Die Teilnahme ist kostenlos. Mehr zum Projekt SolarButterfly unter https://solarbutterfly.org/

COMBIFUEL SWISS AG • BRANDREPORT

Technologiepartner für alternative Antriebe – die Zukunft der weltweiten Mobilität Verbrennungsmotoren können auch Nachhaltigkeit! Das Schweizer Jungunternehmen CombiFuel Swiss AG präsentiert vielversprechende Produktlösungen für die sofortige und kostengünstige Senkung von Treibhausgasemissionen und allgemeinen Betriebskosten (TCO) durch den gezielten Einsatz von Flüssiggas (LPG/Autogas). Das Unternehmen beschäftigt sich vornehmlich mit der Entwicklung, Produktion und dem Vertrieb von alternativen Antriebssystemen für konventionelle Verbrennungsmotoren (Benzin & Diesel). Die erste Produktreihe wird im zweiten Quartal 2022 auf den Markt kommen.

Eckhard Tilhof CEO

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ie Hauptaktivität des Betriebes liegt in der Entwicklung, weltweiten Zulassung und Kommerzialisierung einer selbstentwickelten Nachrüstanlage, die für die meisten Verbrennungsmotoren (sowohl Benzin als auch Diesel) universell eingesetzt werden kann. Sie soll nach eigenen Angaben erhebliche Kostenreduktionen und eine drastische Senkung von Schadstoffemissionen wie z.B. CO2, Partikel/Feinstaub und Stickoxiden (NOX) bewirken. Der Markteintritt im Bereich von Ottomotoren (Benzin) ist für das zweite Quartal dieses Jahres vorgesehen. Das System Die CombiFuel-Technologie ist ein neu entwickeltes, alternatives Antriebssystem, welches mit Autogas (LPG) betrieben wird und auf fast alle bestehenden Diesel- und Ottomotoren (Benzin) angewendet werden kann. Für die nahe Zukunft hat sich das Unternehmen zum Ziel gesetzt, nachgerüstete Motoren auch mit erneuerbaren Kraftstoffen wie BioLPG (grünes LPG) oder rDME (regenerativ erzeugtes Dimethylether) zu betreiben. Die Vorteile Die Nachrüstung mit der CombiFuel-Technologie ermöglicht Endnutzenden im Vergleich zu vorhandenen Diesel- bzw. Ottomotoren folgende Vorteile: 1. Senkung ausgewählter Fahrzeugemissionen um bis zu 95 Prozent (je nach Motoren und Treibstoffkombination, Emissionsart und Abgasnorm). Diese liegen bei CO2 zwischen 25 Prozent und 40 Prozent, bei

Partikeln und Stickoxiden zwischen 85 Prozent und 95 Prozent. Diverse Testnachweise, u.a. eine auftragsbezogene Abgasmessung eines Opel Astra Diesel von 2018 durch ein vom KBA zugelassenes Prüflabor in Memmingen (DE), können diese Werte belegen. 2. Einsparung von Kraftstoffkosten um bis zu 50 Prozent (abhängig vom Preisniveau der Treibstoffkosten pro Land). 3. Erhebliche Reduzierung der Betriebskosten, zum Beispiel verringerte Strafsteuern bei Neuzulassungen sowie geringere Fahrzeugsteuern und/oder leistungsabhängige Schwerverkehrsabgaben (für Lkws in der Schweiz), welche in der Regel in Abhängigkeit zu den erzeugten CO2-Werten stehen.

4. Investitionsschutz für grosse Flotten-/Fuhrparkbetreiber (LCVs, Lkws, Omnibusse usw.) Grüner Antrieb für Verbrennungsmotoren Das Team des nachhaltigen Technologie-Start-ups glaubt an eine umweltfreundliche Zukunft der klassischen Verbrennungsmotoren. Weltweit existieren immerhin noch rund 1,5 Mrd. Einheiten, die weiterhin in den unterschiedlichsten Anwendungsbereichen aktiv genutzt werden (in Pkw, Lkw, Omnibussen, Bau- und Arbeitsmaschinen, Schiffen und Industriegeneratoren). Eckhard Tilhof, CEO der CombiFuel Suiss AG, fragt zu Recht: «Was passiert mit ihnen und wer kümmert sich um sie? Problemverlagerung durch Verschiebung in strukturschwache Länder ist keine nachhaltige Lösung, denn noch leben wir alle auf einem Planeten.»

Mit der CombiFuel-Technologie soll es zukünftig möglich werden, Verbrennungsmotoren ganz ohne fossile Kraftstoffe wie Benzin oder Diesel anzutreiben. Ausschliesslich regenerative Treibstoffe wie BioLPG oder rDME würden dann zum Einsatz kommen. Nachhaltigkeit durch längere Lebensdauer Neu entwickelte Fahrzeuge mit elektro- oder wasserstoffbasierten Antriebstechnologien haben nach Ansicht der CombiFuel Swiss AG durchaus ihre Berechtigung und Vorteile. Allerdings führen überdurchschnittlich hohe Produktionsmengen auch immer zu erhöhten Emissionen, vor allem beim Schadstoff CO2. Von erheblichem Nachteil ist auch, wenn bestehende (Alt)Fahrzeuge massenweise entsorgt (verschrottet) oder in andere Entwicklungsländer abgeschoben werden. Die globale Umweltbelastung wird dadurch nicht geringer, die Energiewende kann so weder effizient noch kostengünstig gestaltet werden. Investment Offering Die CombiFuel Swiss AG verfolgt ambitionierte Ziele, möchte die Zukunft der weltweiten Mobilität neu gestalten und somit den verfügbaren Mix an umweltfreundlichen Antriebstechnologien langfristig ergänzen. Als aufstrebendes Start-ups bedarf es für die Realisierung der ehrgeizigen Projekte auch entsprechender Finanzierung, weshalb für interessierte Investor:innen die Möglichkeit besteht, sich an den langfristigen Erfolgsaussichten finanziell zu beteiligen. Der Investor-Relations-Bereich des Unternehmens informiert gerne weiter. CombiFuel Swiss AG Leuholz 14 CH-8855 Wangen SZ Schweiz +41 58 596 80 20 info@combifuel.ch www.combifuel.ch


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14 BRANDREPORT • TH. HUONDER + PARTNER AG

#FOKUSENERGIESTANDORTSCHWEIZ

Trotz Nebel und Minusgraden mit der Sonne heizen? Dass dies möglich ist, beweist die Firma Th. Huonder + Partner AG mit einem Projekt in Kloten. Die Lösung bildet eine Sonnen-Eisspeicheranlage.

Bild: Langmeier Frei AG

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ie beiden neuen Mehrfamilienhäuser mit 21 respektive neun Einheiten stehen am Waldeggweg in Kloten. Von Oktober bis Februar ist die Flughafenregion oft mit zähem Nebel eingedeckt. Zudem sind die Temperaturen auch tagsüber meistens knapp über dem Gefrierpunkt oder gar darunter. Dies sind nicht die idealen Voraussetzungen für eine Wärmeerzeugung, welche die Sonne als Hauptenergielieferant haben soll. Trotzdem entschied sich die Bauherrschaft bei beiden Bauten jeweils für eine Sonnen-Eisspeicheranlage.

Anlage Waldeggweg

Lüftungsprinzip

Bild: Soltop Energie AG

Bild: Drexel und Weiss AG

Eine herausfordernde Ausgangslage Die Ausgangslage für eine energieeffiziente, möglichst autarke Wärmeerzeugung war entsprechend anspruchsvoll. Das Gebiet liegt im Bereich der Grundwasserzone, insofern waren Tiefenbohrungen nicht möglich. Auch die Möglichkeit, die Neubauten an ein bestehendes Wärmeverbundnetz anzuschliessen, war nicht gegeben. So wurde das Ingenieurbüro Th. Huonder + Partner AG beauftragt, eine sinnvolle Alternative zu erarbeiten. Mit den vorhandenen Ressourcen Sonne und Umgebungsluft sollte die Energie für Heizung, Brauchwarmwasser und Strom erzeugt werden. Das Ziel der Haustechnik ist es nun, mit den vorhandenen Ressourcen die Bedürfnisse der Bewohnenden zu decken, die Investitionen möglichst klein zu halten und einen möglichst geringen Anteil grauer Energie für Erstellung und Unterhalt zu erreichen. Gemeinsam mit der Firma Soltop Energie AG als Partner wurde diese Herausforderung angenommen. Unter Berücksichtigung all dieser Kriterien waren die Bedürfnisse der Bewohnenden – ein gutes Raumklima in Kombination mit geringen Nebenkosten – das oberste Ziel der Bauherrschaft. Raumklima Die Heizkreise in den Mehrfamilienhäusern in Kloten sind selbstreguliert und können nicht von Wohnungsmietenden beeinflusst werden. Es wurden zudem keine Raumthermostaten vorgesehen. Die maximale Vorlauftemperatur von 30°C ist die ideale Voraussetzung für energieeffizientes Heizen, welches nach dem Selbstregeleffekt funktionieren soll. Darunter versteht man die Selbstregulierung eines Wärmeabgabesystems durch eine äusserst kleine Temperaturdifferenz zwischen Vorlauf- und Raumlufttemperatur. In den Sommertagen sorgt die passive Kühlung für angenehme Innentemperaturen. Über die Leitungen der Fussbodenheizung wird die Energie (Wärme) entzogen und für die Brauchwarmwasser-Produktion eingesetzt. Der Überschuss wird an die Umgebung abgegeben. Die passive Kühlung soll einer sommerlichen Überhitzung entgegenwirken und die Behaglichkeit deutlich erhöhen.

Energieflussdiagram - Wohnhaus Bild: THHP

Für die Raumluftqualität ist eine zentrale Lüftungsanlage mit einer Wärmerückgewinnung von über 80 Prozent verbaut. Diese wird pro Wohnung individuell gesteuert und die Luftmenge wird je nach CO₂-Gehalt angepasst. So können die umgewälzte Luftmengen bei Abwesenheit der Bewohnerinnen und Bewohner auf ein Minimum reduziert und zusätzlich Energie gespart werden. Ein einschränkungsloses System Beim Eisspeichersystem wird ein auf die Heizleistung angepasster Eisspeicher als Wärmequelle eingesetzt. Bei diesem Latentspeicher handelt es sich um einen mit Wasser gefüllten Behälter – betoniert oder als Edelstahltank ausgeführt. Der Eisspeicher kann im, um oder unter dem Gebäude platziert werden. Im Wasser wird ein grossflächiges Kunststoff- oder Edelstahlregister eingelassen. Das benötigte Wasservolumen ist von der verfügbaren Abtauenergie und der benötigten Heizlast abhängig. Als Abtauenergie wird die Sonnen- und Umweltenergie genutzt. Mit dem Einsatz von Hybridkollektoren kann die Sonnenenergie sowohl thermisch als auch für die Produktion von Strom genutzt werden. Die thermische Sonnenenergie wird zum Abtauen des Eisspeichers genutzt, der Strom kann direkt durch die Wärmepumpe oder im Gebäude genutzt werden. Im Betrieb wird das Wasser im Latentspeicher durch den Wärmeentzug der Wärmepumpe fortlaufend abgekühlt, bis es schliesslich gefriert. Sobald genügend

Sonnenenergie vorhanden ist, wird das Eis wieder aufgetaut und der Prozess beginnt von neuem. Dank dem thermischen Teil des Kollektors, dem Lamellenregister, können die Hybridkollektoren auch als Luftabsorber genutzt werden. So wird auch die warme Aussenluft zur Wärmequelle, was im Sommer und in den Übergangsmonaten eine besonders hohe Effizienz zur Folge hat. Aber selbst in kalten und teils nebligen Wintermonaten können die Kollektoren als Absorber genutzt werden, da der Betrieb, ähnlich einer Luft-Wasser-Wärmepumpe, auch bei Temperaturen unter 0°C möglich ist. Durch die Kombination einer Wärmepumpe mit dem grossvolumigen Latentspeicher und der Sonnenenergienutzung wird ein nachhaltiges und umweltfreundliches Heizsystem geschaffen, das unabhängig von Bohrbeschränkungen (Erdwärmesonden) und Lärmschutzauflagen (aussen aufgestellte Luft-Wasser-Wärmepumpe) erbaut werden kann – ein System ohne Einschränkungen. Ein Rundumerfolg Die Mehrfamilienhäuser in Kloten sind bereits seit 15 respektive 13 Monaten bewohnt. Die gewünschten Raum- und Warmwassertemperaturen wurden mittels der Sonnen-Eisspeicheranlage auch in den Wintermonaten immer erreicht, sogar der im Haus benötigte Strom konnte teils über die auf dem Dach installierten Hybridkollektoren bezogen werden. Das Bedürfnis nach sehr tiefen Energiekosten wurde somit erfolgreich erfüllt.

Ingenieurbüro HLKKS Anlagen: Th. Huonder + Partner AG Hertistrasse 24, 8304 Wallisellen Via Davos-Mustér 2, 7180 Disentis/Mustér Anlagelieferant Wärmeerzeugung: Soltop Energie AG St. Gallerstrasse 3 8353 Elgg Anlagelieferant Lüftungsanlagen: Drexel und Weiss Schweiz GmbH Rütisbergstrasse 11 8156 Oberhasli Architektur: Langmeier Frei AG Rümlangerstrasse 9 8105 Watt

Haus Waldeggweg - 21 Wohneinheiten

Schnitt Solink hybridkollektor

Bild: THHP

Bild: Soltop Energie AG


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#FOKUSENERGIESTANDORTSCHWEIZ

GROLIMUND + PARTNER AG • BRANDREPORT 15

Cool bleiben, wenn’s heiss wird – sommerlicher Wärmeschutz an Gebäuden Der Klimawandel zeigt sich bereits im Wohnalltag: Zunehmende Hitzetage heizen den Gebäuden und deren Nutzer:innen mächtig ein. Das ist nicht nur unangenehm, sondern kann auch zu gesundheitlichen Problemen führen. Doch der Status quo kann die Problematik nicht lösen.

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rifft das vom Weltklimarat als realistisch eingestufte Szenario ein, wird die Schweiz 2070 durchschnittlich 20 Hitzetage zählen. Wenn die Massnahmen zur Reduktion der Treibhausgasemissionen zu wenig wirksam sind oder unzureichend umgesetzt werden, sind im Durchschnitt auch 35, in Rekordjahren selbst bis zu 70 Hitzetage möglich. Unabhängig vom eintreffenden Realfall muss sich die Schweiz auf spürbar mehr heisse Tage einstellen. Kluge Reaktionen sind gefragt.

Auswirkungen auf die Schweizer Bauweise Der Trend zu häufigeren und längeren Hitzeperioden führt dazu, dass sich Städte zu Wärmeinseln verwandeln. Bisher und aktuell wird in der Schweiz die Mehrheit der Wohnhäuser in Massivbauweise mit Wänden aus Backstein, Betondecken und grossen Fensterflächen erstellt. Diese Bauweise erfordert nicht nur einen hohen Anteil an grauer Energie, sondern lässt auch während Hitzeperioden das Innere der Bauten unbehaglich warm werden. Gleichzeitig spielt der sommerliche Wärmeschutz in den gültigen Energievorschriften eine untergeordnete Rolle und die erforderliche Sensibilität für die Problematik ist in der Baubranche noch zu wenig vorhanden. Ein anderes Denken

ist zwingend notwendig, um Veränderungen in allen Aspekten und bei allen Beteiligten anzustossen.

Entwurfsphasen können BIM-Modelle in entsprechende Modellierungssoftware eingelesen und die Raumklima-Auswirkungen simuliert werden.

Massiver Anstieg der Gebäudekühlungen Das bisherige Denken ist seit Generationen vom winterlichen Heizbedarf geprägt. Das steigende Bedürfnis einer gekühlten Raumumgebung im Sommer wird derweil durch Klimaanlagen erreicht. Solche technischen Anlagen führen aber mit ihrem Strombedarf zu einer Erhöhung des Energieverbrauchs als Ganzes. Gebäudekühlung ohne Klimatisierung ist zwar nicht realistisch, kann jedoch zu grossen Teilen konstruktiv und durch angepasstes Nutzerverhalten erreicht werden. Handlungsbedarf Ein Blick auf die Statistik des BFE und Studien der Hochschule Luzern zeigt, dass sich mit dem vom Weltklimarat als wahrscheinlich angenommenen Klimaszenario in der Schweiz der Heizwärmebedarf um 20 bis 30 Prozent reduziert, gleichzeitig aber der Kühlbedarf um 700 Prozent zunimmt – in Summe ein energetisches Eigengoal. Der Hauptanteil der zu berücksichtigenden Geschossflächen entfällt mit zwei Dritteln auf das Wohnen. In den wenigsten Fällen werden diese bereits gekühlt. Der Lösungsbedarf für den sommerlichen Wärmeschutz ist somit für die aktuellen Gebäudebestände immens und sollte nicht durch Neubauten oder undurchdachte Bestandssanierungen vergrössert werden. Einflussparameter frühzeitig berücksichtigen und Expertise nutzen Thermisch sowie wirtschaftlich und ökologisch ist die Berücksichtigung eines oder mehrerer der Parameter in der Planung des sommerlichen Wärmeschutzes wie der Bauweise, der Ausrichtung der Räume, der Beschattung, des Flächenanteils der Fenster, der Nutzung und des Lüftungskonzepts die halbe Miete.

Dank der heute verfügbaren Modelle sowie dem sich stetig entwickelnden Ingenieurwissen lassen sich rasch aussagekräftige Antworten finden, um die heute in der Planung stehenden Gebäude für ihre gesamte Lebensdauer behaglich und energieeffizient zu gestalten. Quellen: IPCC, Teilbericht Arbeitsgruppe II von 2022 IPCC, Teilbericht Arbeitsgruppe III von 2022 Schlussbericht ClimaBau des BFE von 2017 Energieverbrauch von Gebäuden, EnDK von 2014 Energiestatistik des BFE von 2021

Die Bedeutung von Nutzung und Lüftungskonzepten wird von Planungsteams häufig unterschätzt. Ersteres betriff t beispielsweise Schulen jeglicher Art, da eine erhöhte Personenbelegung eines Raumes zusätzlich interne Wärmelasten mit sich bringt. Dabei wird vor allem das Potenzial der natürlichen Nachtauskühlung unterschätzt. In der Nacht kann über offene Fenster und Klappen ein hoher Luftwechsel erzielt werden, der Gebäude in Hybrid- oder Massivbauweise auf Aussentemperatur abkühlt. Ein solches Vorgehen muss jedoch von Beginn in die Planung einbezogen werden. Denn bei Gebäuden mit mechanischen Lüftungsanlagen kommt es zur Installation und Kopplung von zwei sich konkurrenzierenden Systemen.

Gegen die Macht der Gewohnheit: Climate ChangeS Design Es besteht grosser Handlungsbedarf zur Sicherstellung des sommerlichen Wärmeschutzes in Gebäuden. Einfache, wirtschaftliche und ökologisch bessere Lösungen als rein klimagerätebasierte sind verfügbar und warten auf ihre Umsetzung. Leitfaden Aus Gewohnheit darauf zu verzichten, ist keine nachhaltige Antwort. Weitere Informationen unter grolimund-partner.ch LinkedIn

Für die richtige Systemwahl und die Abstimmung aller Parameter aufeinander lohnt es sich, nebst der bauphysikalischen Expertise, vermehrt auf die Kombination von verfügbaren Tools wie BIM (Building Information Modeling) und thermodynamische Gebäudesimulationen zu setzen. Bereits in frühen

HITACHI ENERGY SWITZERLAND • BRANDREPORT

Die klimaneutrale Zukunft ist elektrisch Hitachi Energy hat sich zum Ziel gesetzt, durch wegweisende neue und digitale Lösungen eine nachhaltige Energiezukunft aufzubauen. Gerhard Salge, Chief Technology Officer (CTO) des Unternehmens, erklärt, warum Elektrizität im Zentrum eines klimaneutralen Energiesystems stehen wird.

Gerhard Salge

Chief Technology O�icer (CTO) Hitachi Energy

«N

ach Analyse der jüngsten Studien zur Entwicklung des weltweiten Energiesystems ist klar, dass sich der weltweite Stromverbrauch bis 2050 von heute 20 Prozent auf über 40 Prozent des gesamten Energiebedarfs mehr als verdoppeln wird», weiss Salge, der die F&E-Organisation des Unternehmens mit mehr als 2000 Forscher:innen, Entwickler:innen und Technolog:innen leitet. Mit einem Augenzwinkern fasst er zusammen, dass diese Prognose auf drei Kernentwicklungen beruht: Gravierend mehr Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien; Transformation aller Marktsektoren (Industrie, Transport und Gebäude) hin zu Elektrifizierung; und die Einführung nachhaltiger Energieträger, die die direkte Elektrifizierung

ergänzen, wenn diese entweder nicht möglich oder ineffizient ist. Auf diesem Weg entwickelt sich Elektrizität zum Rückgrat des gesamten Energiesystems. Neue Herausforderungen brauchen flexible Lösungen «Eine so stark wachsende Elektrifizierung bringt eine Reihe von neuen Herausforderungen mit sich», erläutert Salge. «Wir müssen die zunehmende Komplexität einer grösseren Anzahl verteilter und stärker schwankender Stromerzeugungsstandorte managen. Zusätzlich muss die Kapazität des Stromnetzes ausgebaut werden, um dem rasanten Nachfragewachstum gerecht zu werden.» Laut Salge wird ein zukünftiges Stromnetz noch deutlich flexibler sein müssen als das heutige. Innovative Netzkomponenten mit Leistungselektronik werden zur operativen Flexibilität und Effizienzsteigerung beitragen. Digitale Lösungen werden grosse Mengen an Daten in intelligenten Kontrollzentren verarbeiten. «Die Digitalisierung ermöglicht eine schnellere und fundiertere Entscheidungsfindung in einem viel dynamischeren und komplexeren Umfeld als je zuvor», unterstreicht Salge. Er erklärt weiter, dass «zur Erweiterung der Netzkapazität zwei wichtige Massnahmen gleichzeitig umgesetzt werden müssen: Optimierung der Auslastung der bestehenden Netzinfrastruktur sowie deren flexible Erweiterung und mehr Verbindungen mit Nachbarsystemen. Dadurch können sowohl weit abgelegene Standorte erneuerbarer Stromerzeugung erschlossen werden als auch Stromnetze über Zeit- und sogar Klimazonen hinweg verbunden werden. Das schafft mehr Möglichkeiten zum flexiblen Austausch von Energie und verbessert gleichzeitig die Netzstabilität.» Das europäische Stromnetz – gewachsen durch enge Zusammenarbeit Salge führt Europa als Beispiel dafür an, wie nachhaltige Netzplanung nationale Grenzen überschreiten kann: Im vergangenen Jahr nahmen beispielsweise unsere Kunden TenneT und Statnett den NordLink in Betrieb, die Hochspannungs-Gleichstrom-Verbindung zwischen Deutschland und Norwegen, zu der Hitachi Energy mit der HGÜ-Technologie einen

massgeblichen Beitrag liefern konnte. Die 623 Kilometer lange Verbindung zwischen Deutschland und Norwegen ermöglicht den Austausch nachhaltig erzeugter elektrischer Energie zwischen den beiden Ländern.» «In Europa haben die Länder jahrzehntelang über die Grenzen hinweg zusammengearbeitet, um ein vernetztes europaweites Stromnetz aufzubauen», erklärt der Technologiechef und fährt fort: «Dieser Prozess der Zusammenschaltung hat bereits vor einigen Jahrzehnten begonnen. Die aktuelle Entwicklung sieht jedoch so aus, dass wir bis 2050 wahrscheinlich viel mehr solcher Verbindungen sehen werden – kurze, mittlere und lange –, um die klimaneutralen Ambitionen zu unterstützen.» Hitachi Energy prognostiziert, dass in den nächsten 30 Jahren alle Marktsektoren bei der Elektrifizierung erheblich wachsen werden. E-Mobilität, industrielle Prozessumwandlung und elektrische Heizung sind dabei wichtige Treiber. «Wir sehen jetzt, dass Industrien wie Stahl und Bergbau sich der Elektrifizierung zuwenden, um sich von kohlenstoff-intensiven Prozessen zu lösen und gleichzeitig die Effizienz zu steigern», hebt Salge hervor. Die Politik muss jetzt handeln Die Zeit drängt bei der Umstellung auf ein klimaneutrales Energiesystem, und in letzter Zeit wurden zahlreiche klimapolitische Ankündigungen gemacht.

Advancing a sustainable energy future for all hitachienergy.com

Dazu gehören Konjunkturinitiativen zur Beschleunigung des Green Deal der Europäischen Union, mit dem Ziel als erster Kontinent klimaneutral zu werden. Zahlreiche andere Länder, wie Grossbritannien, Japan, Südkorea und die USA, aber auch China und Indien verfolgen ähnliche Ambitionen. «Es ist jedoch unbedingt erforderlich, die Planungs- und Ausführungszyklen zu beschleunigen, um die erforderlichen Investitionen in unsere Energieinfrastruktur freizusetzen», fordert Salge. «Die politischen Entscheidungsträger müssen dies ermöglichen.» Im Gegensatz zu manch anderem CTO sieht Salge die Dinge so: «Letztendlich ist nicht die Technologie der begrenzende Faktor – es geht vielmehr darum, wie alle Beteiligten zusammenarbeiten, um den Zugang zu zuverlässiger, bezahlbarer und nachhaltiger Energie für alle zu verbessern», bekräftigt er mit einem Funkeln in den Augen. «Mit Hilfe faszinierender Technologien können wir heute die Voraussetzungen dafür schaffen, regional vernetzte und wirklich nachhaltige Energiesysteme für heutige und für künftige Generationen zu schaffen. Dies ist nur möglich, wenn wir nachhaltige Partnerschaften aufbauen. Und es macht mich stolz und es begeistert mich, dabei zu sein, wenn wir nachhaltige Partnerschaften aufbauen und gemeinsam an dieser Vision arbeiten.» www.hitachienergy.com/ch/de


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16 DEKARBONISIERUNG

FOKUS.SWISS

Wie die Ernährung dem Klima schadet Zu den Bereichen mit den höchsten Treibhausgasemissionen der Schweiz gehören Verkehr, Wohnen, Industrie und Landwirtschaft. Neben Mobilität und Gebäuden dreht sich ein klimafreundlicher Alltag wesentlich um unsere Ernährung.

Z

weifellos spielt die Art, wie die Schweizer Bevölkerung sich bewegt und wohnt, eine Hauptrolle im Klimaschutz allgemein und bei der Dekarbonisierung im Speziellen. Grundsätzlich gilt dies auch in der Ernährung, greift Thomas Nemecek zufolge aber zu kurz. Der stellvertretende Forschungsgruppenleiter Ökobilanzen bei Agroscope erklärt: «Der Ersatz fossiler Brennstoffe ist auch in der Land- und Ernährungswirtschaft wichtig, lässt aber zentrale Emissionsquellen ausser Acht.» Zum Umstieg auf erneuerbare und kohlenstofffreie Energien kommen weitere Treibhausgasemissionen hinzu.

Die Klimaschädlichkeit der Ernährung Weltweit macht die Ernährung einen Anteil von 26 Prozent der Treibhausgasemissionen aus. «Die wichtigsten Beiträge sind dabei die Methanemissionen aus der Tierhaltung und dem Reisanbau, die Lachgasemissionen durch die Stickstoffdüngung und die CO2Emissionen durch die Verbrennung fossiler Energieträger sowie durch Waldrodungen und die Nutzung von Moorböden», ergänzt Nemecek. Die Treibhausgase verstärken den Klimawandel, was wiederum landwirtschaftliche Probleme schürt. Der Schweizer Bauernverband weist darauf hin, dass langfristig die negativen Effekte Überhand haben: erhöhter Bedarf an künstlicher Bewässerung aufgrund vermehrter Trockenheit, förderliche Bedingungen für Schädlinge, Bodenerosion und -verdichtung sowie Produktionsrisiken durch milde Winter und zunehmenden Spätfrost.

Steigender Nahrungsbedarf 2050 wird die Weltbevölkerung nach derzeitigen Projektionen zwischen 9,5 bis 10 Milliarden Menschen zählen. Im Vergleich zum Jahr 2019 mit 7,7 Milliarden wird die globale Bevölkerung bis Mitte Jahrhundert um etwa einen Viertel anwachsen. Damit einher geht ein erhöhter Nahrungsmittelbedarf, dessen Sicherung grössere Ernten verlangt. Dies durch eine Intensivierung oder eine flächenmässige Ausweitung der Agrikultur zu erreichen, würde allerdings der Biodiversität und dem Klima schaden. Denn die Produktion von Nahrungsmitteln stösst so viele Emissionen aus, dass sie die Erreichung des 1,5-Grad-Klimaziels gefährden – selbst wenn die Verbrennung fossiler Energieträger sofort eingestellt wird. Werden mehr Nahrungsmittel produziert, steigen auch die Treibhausgasemissionen. Die Dynamik wird zudem durch eine weitere Problematik verstärkt, wie Nemecek darlegt: «Zusätzlich führt auch die Änderung der Konsumgewohnheiten zu mehr Emissionen, insbesondere der weltweit steigende Konsum von Lebensmitteln tierischen Ursprungs.» Alle Player müssen einen Beitrag leisten Die Landwirtschaft sowie die Ernährung sind einige der wichtigsten Einflussbereiche, um die Klimaziele zu erreichen und Wirtschaft und Gesellschaft ausreichend nachhaltig zu gestalten. Innerhalb dieser Sektoren können und müssen sich alle Akteure aktiv einbringen. Laut Nemecek sind Produzenten und Lebensmittelindustrie gefordert, klimafreundlich zu produzieren und zu verarbeiten, der

Handel muss Transporte reduzieren und die Gestaltung des Angebots anpassen und die Konsument:innen ihre Konsumgewohnheiten entsprechend angleichen. Nicht zuletzt müsse die Politik die Rahmenbedingungen so gestalten, dass die Ernährung umweltschonend erfolgen kann. «Wir brauchen mehr Transparenz und bessere Informationen über die Umweltwirkungen in der ganzen Lieferkette», erläutert Nemecek. Wenn ein Verständnis darüber entsteht, welches Produkt wo welche Auswirkungen entfaltet, können Änderungen gezielt angegangen werden. Effiziente Ernährung Wie in vielen Belangen des Klimaschutzes spielt auch im Lebensmittelbereich die Effizienz eine bedeutende Rolle. In anderen Worten: Nahrungsmittel müssen mit weniger Ressourcen und Emissionen erzeugt werden. Häufig entstehen bei der Reduktion von Treibhausgasen aber Zielkonflikte. Nemecek betont, dass bei der Emissionssenkung gleichzeitig auch andere Umwelteinflüsse wie Biodiversität, Wasserknappheit, Überdüngung und Ökotoxizität betrachtet werden müssen. «Dennoch lässt sich eine höhere Effizienz erreichen, beispielsweise durch standortangepasste Produktion, Precision Farming, Züchtung von besseren Pflanzensorten und Tieren, die weniger Futter brauchen, sowie die Vermeidung von unnötiger Düngung, Bewässerung und Pflanzenschutz.» Nachfrageseitige Umstellung Um die Ernährung klimafreundlich zu gestalten und die Ernährungssicherheit in 2050 und danach zu garantieren,

sind vor allem die Gewohnheiten der Konsument:innen entscheidend. Eine Studie zeigte bereits 2014 auf, dass verbesserte Ernährungsweisen und eine Abnahme von Food Waste essenziell sind, um Treibhausgasemissionen zu senken. «Priorität haben eine Reduktion des Fleischkonsums und die Vermeidung der Lebensmittelverschwendung», stimmt Nemecek zu, «die Umstellung der Ernährung und eine Optimierung des Systems könnten die Emissionen des Schweizer Ernährungssektors inklusive Importe um über 50 Prozent reduzieren.» Denn je später die Lebensmittelverluste in der Wertschöpfungskette geschehen, desto grösser deren Auswirkung. Zudem wäre eine klimafreundlichere Ernährung in diesem Sinne ohnehin näher an den Empfehlungen von Ernährungsfachleuten. Bio-Anbau reicht nicht Viele Konsument:innen greifen bereits bevorzugt nach Bio-Lebensmitteln. Was zum Beispiel die Biodiversität, Dünger und Pflanzenschutz betrifft, ergibt dies durchaus Sinn. Die ganze Wahrheit ist wie so oft jedoch komplexer. Durch den Verzicht auf mineralische Stickstoffdünger werden in der biologischen Landwirtschaft weniger Treibhausgase ausgestossen. «Da aber auch die Erträge tiefer ausfallen, ergibt sich im Durchschnitt keine Reduktion der Treibhausgasemissionen pro produzierte Einheit», merkt Nemecek an. Regional und saisonal einkaufen ist aber ein erster Schritt, vor allem bei Gemüse. Text Kevin Meier

BRANDREPORT • EMPA

Dekarbonisierung des Gebäudeparks Schweiz Raumwärme und Warmwasser sind für knapp 30 Prozent des Endenergiebedarfs der Schweiz verantwortlich. Mehr als 60 Prozent dieser Energie wird mit Öl und Gas gedeckt. Damit verbunden sind 35 Prozent der CO2-Emissionen der Schweiz und eine Auslandabhängigkeit, deren Problematik sich mit dem Krieg in der Ukraine einmal mehr manifestiert hat. Es gibt Alternativen.

U

m die Dekarbonisierung umsetzen zu können, muss bei den Bestandesbauten die Effizienz verbessert werden und die Umstellung der Wärmeversorgung auf erneuerbare Energie gelingen, bei Neubauten, die energetisch sehr gut sind, ist das Augenmerk auf die Vermeidung von Emissionen durch die verwendeten Baumaterialien und Komponenten zu legen. Die Forschung der Empa ist seit vielen Jahren darauf ausgerichtet, Lösungen für den Bau und Betrieb von Gebäuden zu entwickeln, die auf erneuerbaren Energien und einem minimalen Verbrauch von Ressourcen beruhen. Auf der Forschungs- und Innovationsplattform NEST werden

diese Konzepte in Zusammenarbeit mit Partnern aus der Forschung und der Industrie 1:1 umgesetzt und validiert. Im Fokus stehen Effizienzstrategien, Integration erneuerbarer Energien, neue Konstruktionstechnologien und Kreislaufwirtschaft. Betriebsoptimierungen bergen ein erstaunlich grosses Potenzial. Der Empa Spin-Off viboo hat einen Regelalgorithmus für Raumthermostaten entwickelt, der zuerst im NEST und nun in weiteren Gebäuden erprobt wurde. Damit sind bei minimalsten Investitionskosten Energieeinsparungen von 20 Prozent und mehr möglich. Grosse Einsparungen lassen sich erzielen, wenn nicht jedes Gebäude für sich alleine optimiert wird, sondern wenn dies auf Quartierstufe

erfolgt. Im NEST werden die einzelnen Units über Wärme-, Kälte- und Stromnetze mit einem Energy Hub verbunden, in dem die Energie kurz-, mittelund langfristig gespeichert und umgewandelt werden und auch für die Individualmobilität eingesetzt werden kann. So kann ein Maximum an erneuerbarer Energie lokal gewonnen und verwendet werden.

Nebst der Betriebsenergie ist auch die Energie und die damit verbundenen Emissionen für die Erstellung von Gebäuden zu berücksichtigen. In der kürzlich unter der Leitung der ETH Zürich fertiggestellten HiLo-Unit wurde beispielsweise ein neues Konzept für Zwischendecken implementiert, das mit 70 Prozent weniger Beton und 90 Prozent weniger Stahl auskommt. Die Industrialisierung der Lösung ist schon in vollem Gang. Das Potenzial der Wiederverwendung wurde in der Sprint-Unit aufgezeigt, einer Büroeinheit, die zu 70 Prozent aus wiederverwendeten Materialien und Komponenten erstellt wurde und die mit einem eigenen gestalterischen Ausdruck überzeugt. Die Dekarbonisierung des Gebäudeparks ist machbar. Die dazu notwendigen Konzepte sind Energieeffizienz, Integration erneuerbarer Energien, Vernetzung, optimierte Bauprozesse und Kreislaufwirtschaft.

Betriebsoptimierungen bergen ein erstaunlich grosses Potenzial. NEST – eine Forschungs- und Innovationsplattform der Empa.


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#FOKUSENERGIESTANDORTSCHWEIZ

FACHVEREINIGUNG WÄRMEPUMPEN SCHWEIZ FWS • BRANDREPORT 17

Jetzt ist Schluss – mehr Unabhängigkeit beim Heizen Hausbesitzer:innen wollen weg vom Öl und Gas. Sie wollen bezüglich Wärmeversorgung unabhängiger werden. Die Wärmelösung muss nachhaltig, betriebssicher und energieeffizient sein. Mit Wärmepumpen gewinnt man drei Viertel kostenfreie, immer verfügbare Umweltenergie. Zudem soll der Amtsschimmel nur kurz wiehern und keine unnötigen Hürden in den Weg stellen.

«G

enau jetzt ist es richtig, sich für eine Wärmepumpenheizung zu entscheiden. Früher war die Wärmepumpe eine intelligente Variante für die Erwärmung von Räumen und Brauchwarmwasser. Dann kam die Zeit der Einsicht, dass die Wärmepumpentechnik bezüglich der Umweltbelastung sinnvoll ist und damit zum Schlüsselprodukt der Energie- und Klimazielerreichung wurde. Und heute wollen sich die Hausbesitzer:innen von der Abhängigkeit der Öl- und Gaslieferungen befreien. So nutzen sie drei Viertel Umweltenergie und nur einen Viertel Strom. Damit auch die Bewilligungsverfahren in einem vernünftigen Rahmen liegen, engagiere ich mich politisch», erklärt Nationalrat Matthias Jauslin, FDP Aargau, Inhaber eines Elektroinstallationsunternehmen und Präsident der Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz.

Matthias Samuel Jauslin

Nationalrat FDP AG, Präsident FWS

Bewilligungsverfahren Für den Einbau einer Luft/Wasser-Wärmepumpe (Energiequelle Umgebungsluft, Wärmeverteilung mittels Wassersystem in der Form einer Fussboden- oder Radiatorenheizung) verlangen die kommunalen Baubehörden eine Baubewilligung und einen Lärmschutznachweis, egal ob die Wärmepumpe als Monobloc in die Umgebung des Hauses gestellt wird, als Splitlösung mit einem Teil an der Fassade und der Technik im Keller oder der gesamten Wärmepumpe im Kellerraum montiert wird. «Die verlangten Lärmgrenzwerte sind so scharf und mindestens dreifach abgesichert, sodass die Bewilligungsprozesse unendlich dauern und viel zu teuer werden. Die Fachkräfte werden mit administrativem Aufwand gebunden, anstatt dass sie Anlagen installieren können», sagt Stephan Peterhans, Geschäftsführer der Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz, FWS.

Stephan Peterhans Geschäftsführer FWS

Die Industrie ist bestrebt, leise und nicht störende Anlagen zu bauen. Sie würden im Bedarfsfall auch nachbessern. Leider sind die Bundesverfassung, das Umweltschutzgesetz und die Lärmschutzverordnung bezüglich des Lärmschutzes so «schwammig» geschrieben, dass sie für missgünstige Nachbarn und eifrige Beamte etlichen Spielraum offen lassen. Die Einsprachen beginnen bei den kommunalen Baurekurs-Kommissionen, gehen zu den kantonalen Verwaltungsgerichten und enden in einigen Fällen beim Bundesgericht. Die FWS hilft den Geplagten dank grosser Erfahrung mit Baubewilligungsverfahren und technischen Know-how.

Juristische Auseinandersetzungen sind teuer, kosten persönliche Energie und dauern eine Ewigkeit. Für den Einbau einer Sole-/Wasser-Wärmepumpe mit Erdwärmesonden (Energiequelle Erdreich oder Gewässer, Wärmeverteilung mittels Wassersystem in der Form einer Fussboden- oder Radiatorenheizung) ist eine Bohrbewilligung erforderlich. Diese Bewilligungen sind beim Kanton einzuholen und meistens kurzfristig erhältlich. Alle Bewilligungen haben eine Gültigkeit von drei Jahren. Das bedeutet, sobald ein Bauherr sich entschliesst eine Wärmepumpen-Anlage zu realisieren, kann er nach Rücksprache mit einem Planer oder Installateur die erforderlichen Bewilligungen einholen. Lieferfähigkeit Der Wärmepumpen-Markt vergrösserte sich vom Jahr 2019 auf das Jahr 2020 um 17 Prozent, von 2020 auf 2021 um 20 Prozent. Im Moment sieht es nach einer weiteren Vergrösserung um weitere 20 Prozent aus. Dabei ist die Wärmepumpentechnik die dominierende Wärmeerzeugungstechnik im Gebäudebereich. Alle Aufträge, die im Jahr 2021 geplant wurden, können in diesem Jahr ausgeführt werden. Alle Aufträge, die in diesem Jahr geplant werden, können gegen Ende 2022 und sicher im Jahr 2023 ausgeführt werden. «Natürlich stehen die Lieferanten von Wärmepumpen und deren Zubehör vor der Herausforderung des stark wachsenden Marktes. Bis jetzt haben die Lieferanten die Situation aber gut gemeistert und im Griff. Ausnahmen gibt es dort, wo spezifische Produktekombinationen, Zubehör oder Ersatzteile gefordert sind», weiss Stephan Peterhans. Empfehlung: Kontaktnahme mit dem Installateur, Planer, Energie- oder Impulsberater, Bewilligungen einholen und die Bestellungen frühzeitig platzieren. Erdwärmesondenbohrungen Die Branche der Bohrunternehmen ist sehr gut ausgelastet. Wenn Bauherr:innen ein Bauvorhaben anmelden, gibt es immer wieder eine Lösung. Bohrunternehmen berichten, dass es oft Änderungen in den Bauabläufen gibt und sich so Fenster für zusätzliche Aufträge öffnen. Die Adressen der Bohrunternehmen sind auf der Verbandswebseite fws.ch /Adressportal/WärmepumpenSpezialisten auffindbar. Zu empfehlen ist, dass Bohrunternehmen mit dem FWS Gütesiegel für Bohrunternehmen ausgestattet sind. Solche Unternehmen verpflichten sich, Branchestandards, Gesetze, Verordnungen und Normen einzuhalten. Sie verpflichten sich im Weiteren, die Mitarbeitenden regelmässig in die Weiterbildung zu entsenden, damit die neuesten Techniken, Materialien, Erkenntnisse über den Untergrund und Gesetzesänderungen vermittelt werden können. Warum ist die Qualitätssicherung bei Erdwärmesonden so wichtig? Die Öffentlichkeit und die verantwortungsbewusste Branche haben ein Interesse daran, dass der Untergrund und die Trinkwasservorkommen nicht verunreinigt werden. Für eine gute Planung bestehen in den meisten Kantonen Geodaten, die aussagen, ob gebohrt werden darf und wo nicht oder ob spezielle Auflagen zu berücksichtigen sind.

Qualität bei Wärmepumpen Qualität ist ein Sammelbegriff, der unterschiedlich verstanden wird. Die FWS und ihre Mitglieder verstehen unter Qualität Betriebssicherheit und Energieeffizienz. Der sichere Aufbau des Stromteiles der Wärmepumpe, Verwendung von Kältemitteln, die gemäss der Chemikalien-RisikoVerordnung zugelassen sind, Einhaltung von Schallgrenzwerten und eine branchenübliche Lebensdauer gehören ebenfalls in den Überbegriff Qualität. Bei der FWS werden Wärmepumpen für die Zertifizierung mit dem Gütesiegel für Wärmepumpen angemeldet. Die FWS prüft die international gültigen Prüfberichte und kontrolliert zum Beispiel Planungs- und Installationsanleitungen in den Landessprachen, Kundendienstorganisation (innerhalb von 24 Stunden mit einem Kundendiensttechniker bei der Anlage) und Ersatzteilbevorratung von minimal zehn Jahren ab Verkaufsdatum. Das Gütesiegel für Wärmepumpen können alle Wärmepumpen-Anbieter beantragen. Es können selbst Gütesiegel für Wärmepumpen für Grossanlagen beantragt werden. Die Leistung von Grossanlagen kann mit der Wärmeleistung für z.B. 80 Einfamilienhäuser verglichen werden. Das Gütesiegle für Wärmepumpen ist damit eine wertvolle Einkaufshilfe und hilft, Fehlinvestitionen zu verhindern. Achtung: die Energieetikette, wie von Europa verlangt wird, ersetzt das Gütesiegel für Wärmepumpen nicht. Es gibt in Europa Bestrebungen von halbstaatlichen Unternehmen, ebenfalls ein Label anzubieten. Beispiele wie Keymark oder Eurovent sind mit dem FWS-Gütesiegel für Wärmepumpen nicht vergleichbar und daher für Hausbesitzer:innen keine Hilfe. Fördergelder Alle Kantone, viele Städte und Gemeinden sowie etliche Energieversorgungsunternehmen bieten beim Ersatz von fossilen Heizungen mit Öl oder Gas Fördergelder an. Einen Überblick gibt die Webseite energiefranken.ch. Es ist wichtig zu wissen, dass der Antrag für Fördergelder vor dem Baubeginn eingereicht und beantwortet werden muss, damit von den Fördergeldern profitiert werden kann. Die Fördergelder werden nur gesprochen, wenn die Bohrfirmen und die Wärmepumpen ein FWS-Gütesigel haben oder wenn nach dem Qualitätssystem Wärmepumpen-System-Modul realisiert wird. Die Fördergelder machen bis zu 20 Prozent der Investitionen aus und bilden einen wichtigen Bestandteil in der Finanzplanung. Die Fördergelder der Kantone stammen zu zwei Dritteln aus dem Bundestopf der CO2-Abgaben und zu rund einem Drittel aus dem Finanzhaushalt der Kantone. So lange die CO2-Ziele nach dem Pariser Klimaabkommen nicht erreicht sind, werden die CO2-Abgaben erhoben und fliessen wieder zurück an die Gesellschaft. Fachkräfte Die Energieberater:innen, Planer:innen und Installateur:innen sind ebenfalls gut ausgelastet. Fachkräfte, die sich in Wärmepumpenkenntnissen speziell auszeichnen, sind auf der FWS-Webseite www.fws.ch/ Adressportal/Wärmepumpen-Spezialisten zu finden. Der Verband empfiehlt den Bauherr: :innen, Referenzen für die Auswahl der Planer und Installateure einzuholen. Fachkräfte, die schon einmal Projekte

vor Ort ausgeführt haben, sind meistens im Vorteil, weil sie die Örtlichkeiten und die kommunalen Behörden kennen. Damit werden die Entscheidungswege in vielen Fällen kürzer. Auf der anderen Seite vertrauen die Behörden den Fachkräften, weil sie deren Arbeitsweise und Ausführung kennen. Nicht zu unterschätzen ist der Bekanntheitsgrad der Fachkräfte bei den Nachbarn. Eventuell engagieren sich die Fachkräfte bei örtlichen Vereinen, Organisationen, in Parteien, Kommissionen oder zum Beispiel bei der Feuerwehr, was das Vertrauen vergrössert. Planung Schnell, schnell funktioniert bei der Sanierung einer Öl- oder Gasheizung selten. Die Konsultation eines Energieberaters, GEAK-Experten oder Impulsberaters der Kantone hilft, die erforderlichen oder empfehlenswerten Schritte vorzunehmen. Die neue Wärmepumpen-Anlage soll nicht zu gross und auch nicht zu klein sein. Zu gross, bedeutet zu hohe Investitionen und zu hohe Betriebskosten. Vielleicht fielen die Energiepreise bis heute nicht ins Gewicht oder störten den Haushaltsplan der Familien nicht. Hingegen zeichnet sich eine zunehmende Belastung durch steigende Energiepreise ab. Zurzeit werden auf den Materialien wie Wärmepumpen, Warmwasserbereiter und zum Beispiel Erdwärmesonden Preisaufschläge gemacht. Auch aus dieser Sicht sind richtig dimensionierte Anlagen empfehlenswert. Einen weiteren Aspekt gilt es festzuhalten. Eine umfassende Planung beinhaltet auch die Klärung der Möglichkeit zur solaren Stromerzeugung und Nutzung zusammen mit einem Elektroauto. «Mehr und mehr sprechen wir von Energiesystemen Gebäude & Mobilität», erläutert Peterhans. Die FWS sieht eine vermehrte Verbreitung der dezentralen Stromerzeugung und die Veränderung im Strommarkt. Im Hinterkopf sollte man auch daran denken, dass zu gegebener Zeit der Strommarkt liberalisiert wird. Sollte die Liberalisierung kommen, haben Hausbesitzer:innen mit einem eigenen Energiesystem Vorteile. Fazit Jetzt zu entscheiden, dass die fossile Heizung durch eine Wärmepumpenheizung oder ein ähnlich nachhaltiges System, wie Holzheizung oder Fernwärme aus Kehrichtverbrennungsanlagen ersetzt wird, ist richtig. Die Zusammenarbeit mit Fachkräften spart Geld und schützt vor Fehlinvestitionen. Bestellungen über Interneteinkaufsplattformen sind nicht zu empfehlen. Die Freude an einem tiefen Preis hält weniger lang als der Ärger über ungenügende Qualität. Die Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz gibt mit den drei Informationsstellen in den Landessprachen gerne Auskunft. www.fws.ch


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18 CLIMATE ANXIETY

FOKUS.SWISS

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Flavia Gosteli

Climate Anxiety: Wenn die Sorgen ums Klima zur Angst werden Während viele die globale Lage hinsichtlich des Klimawandels als besorgniserregend empfinden, verwandeln sich bei einigen die Sorgen in regelrechte Ängste. Was man unter der Klimaangst versteht und was Betroffene tun können, verrät Flavia Gosteli, Präsidentin des Umweltpsychologievereins IPU, im Interview mit «Fokus».

Flavia Gosteli, worin liegen die Ursachen der Climate Anxiety? Die Klimakrise ist eine komplexe, umfassende, schwer greifbare und existenzielle Bedrohung. Die Auseinandersetzung mit ihr kann überwältigend sein und Gefühle der Ohnmacht, Handlungsunfähigkeit sowie Zukunftsängste auslösen. Selbst wenn wir es schaffen, unseren eigenen Lebensstil umzukrempeln, uns für zukunftsweisende Nachhaltigkeitsprojekte zu engagieren und etwas in unserem Umfeld zu bewegen, erscheint jede noch so erfolgreiche Bemühung dennoch wie ein Tropfen auf den heissen Stein – und dieser rollt immer schneller und unkontrollierbarer über uns hinweg. Dazu kommt die menschliche Trägheit: Auf nationaler wie internationaler Ebene zeigt sich an Abstimmungen und Klimakonferenzen, wie schwer es der Gesellschaft trotz all unseres Wissens fällt, schnelle und wirkungsvolle Massnahmen umzusetzen, um die Klimakrise abzuwenden. Dies kann den Eindruck verstärken, unaufhaltsam in eine Katastrophe zu schlittern. Auf subjektiver Ebene besteht zudem ein gewisses Mass an Unsicherheit. Es gibt zwar viele belastbare Fakten und Prognosen, doch bleibt es für Laien schwierig voraussehbar, wann und wie genau sie die Auswirkungen des Klimawandels spüren werden und wie die Menschheit auf Folgen wie vermehrte Extremwetterereignisse und Ressourcenknappheit reagieren wird.

Klimawandelfolgen ausgelöst wird. Die Übergänge zwischen den verschiedenen Ausprägungen sind fliessend – von moderaten Sorgen bis hin zu stark einnehmenden, chronifizierten Ängsten. Grundsätzlich können moderate Ängste hinsichtlich der Klimakrise als adäquate Reaktion auf eine reale Bedrohung angesehen werden und können sogar wichtig sein, um aufzurütteln und die nötige Handlungsenergie freizusetzen. Dennoch können die Ängste auch sehr belastend werden. Climate Anxiety ist zwar keine anerkannte psychische Erkrankung, kann aber verschiedene Beschwerden auslösen, von zunehmendem Gedankenkreisen, Zukunftsängsten oder Schlafproblemen über Somatisierung in Form von etwa Kopf- oder Bauchschmerzen bis hin zu sozialer Isolation, existenziellen Ängsten, Angststörungen, Depressionen oder Panikattacken.

Wo enden die «normalen» Sorgen um den Klimawandel und wo beginnt die Klimaangst? Der Begriff umschreibt diverse Erscheinungsformen von Angst, die durch spürbare oder antizipierte

Wer ist am häufigsten von Klimaangst betroffen? Grundsätzlich kann jede Person, die sich mit dem Klimawandel auseinandersetzt, Ängste

Gleichzeitig ist der Begriff noch relativ jung und bisher wenig differenziert und erforscht. Daher ist er mit Vorsicht zu verwenden. Unter Umständen kann er nämlich die Gefahr bergen, angemessene emotionale Reaktionen zu pathologisieren, oder ein gesellschaftliches Problem zu individualisieren. Dennoch ist es wichtig, Betroffene, die spürbar unter klimabezogenen Ängsten leiden, ernst zu nehmen und entsprechend zu unterstützen.

Welche Bewältigungsstrategien können Betroffenen helfen? Wichtige Stichworte sind Selbstfürsorge und Achtsamkeit. Auch eine gesunde Abgrenzung und bewusste Einteilung der eigenen Ressourcen sind wichtig. In der Auseinandersetzung mit Informationen aus dem Internet kann man sich beispielsweise die Frage stellen: Wie viel Zeit möchte ich dafür aufwenden, mich über das Problem zu informieren? Und wie viel Zeit dafür, nach Lösungen und Best-Practice-Beispielen zu suchen? Häufig fehlt es weniger an der Information über bestimmte Klimagefahren, sondern vielmehr an greifbaren Handlungsoptionen und konkreten Zielvisionen. Derartige positive Perspektiven verbreiten Hoffnung und zeigen den eigenen Handlungsspielraum auf. Aktives, gemeinsames Engagement wiederum kann helfen, Ängste und Hilflosigkeit zu überwinden, Sinnhaftigkeit zu empfinden und die Krise als Chance für Entwicklung zu nutzen. Wichtig ist hierbei jedoch die Akzeptanz der Grenzen des eigenen Wirksamkeitsradius. Zu hoch gesteckte Ziele führen unweigerlich zu Überforderung und Erschöpfung. Innerhalb des eigenen Umfeldes hat aber jede Person die – häufig unterschätzte – Möglichkeit, etwas zu bewirken. Auch wenn der eigene Beitrag in Relation zu globalen Entwicklungen klein erscheinen mag: Es braucht eben doch all die vermeintlich unbedeutenden kleinen Schritte, um als Gesellschaft gemeinsam den Weg in eine nachhaltige Zukunft zu gehen.

und Sorgen entwickeln. Aktuell wird Climate Anxiety häufig unter den jüngeren Generationen untersucht, da diese am meisten von den Folgen der Klimakrise betroffen sein werden und in ihrer Position noch kaum grossflächig etwas bewirken können, abgesehen von Bewegungen wie Fridays for Future. In einer globalen Studie berichtete fast die Hälfte der jungen Befragten, dass ihre klimabezogenen Sorgen ihren Alltag und ihre Funktionsfähigkeit beeinträchtigen. Weiter lässt sich im internationalen Vergleich eine Tendenz zu einer stärkeren Verbreitung belastender Sorgen im globalen Süden erkennen, wo die Auswirkungen des Klimawandels bereits stärker spürbar sind und weniger Vertrauen in die politischen Kräfte herrscht als in westlichen Ländern. Zudem ist anzunehmen, dass viele Personen sich ihrer Sorgen aufgrund von Verdrängungsprozessen nicht richtig bewusst sind, wodurch die tatsächliche Verbreitung klimabezogener Ängste noch grösser sein könnte. Wann sollte professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden? Ein zentraler Faktor ist der persönliche Leidensdruck. Wenn die Sorgen so überwältigend stark werden, dass sie nicht mehr kanalisiert werden können und das Denken, Handeln und Bewältigen der persönlichen Alltagsanforderungen beeinträchtigen, bedürfen Betroffene fachlicher Hilfe. Grundsätzlich gilt: Je früher, desto besser. So kann frühzeitig einem längeren Leidensweg entgegengewirkt werden.

Interview Akvile Arlauskaite

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E I N E P U B L I K AT I O N VO N S M A RT M E D I A

#FOKUSENERGIESTANDORTSCHWEIZ

LOGBAU • BRANDREPORT 19

Der erste CO2-neutrale Beton ist in der Schweiz erhältlich Der Baustoffhersteller Logbau bringt den ersten nachweislich komplett CO2-neutralen Beton der Schweiz auf den Markt. Das neue Verfahren wurde in intensiver Forschung gemeinsam mit der Ostschweizer Fachhochschule OST entwickelt. Der neue Klimabeton wird unter dem Produktnamen Klark in der Südostschweiz bereits erfolgreich in der Praxis eingesetzt.

B

Ein Gramm Pflanzenkohle weist eine innere Oberfläche von mehr als 400 m2 auf (18 Gramm entsprechen der Fläche eines Fussballfeldes) und kann ein fünffaches des Eigengewichts an Wasser speichern.

eton ist nach wie vor der vielseitigste und meistgenutzte Baustoff der Schweiz. Er ist äusserst flexibel, einfach zu verbauen und kann einzigartige Designakzente setzen. Aufgrund der CO2Bilanz steht Beton auf der Liste nachhaltiger Baumaterialien aber relativ weit unten. Mit einer Anpassung der Rezeptur wurde nun eine effiziente und zukunftsträchtige Lösung für diese Problematik erarbeitet. Das bereits in der achten Generation geführte Familienunternehmen Zindel United aus Maienfeld hat sich zur Aufgabe gemacht, gemeinsam mit ihren Tochtergesellschaften nachhaltige und innovative Lösungen für die kommenden Generationen zu erarbeiten. Zusammen mit den Tochtergesellschaften Logbau und Inega wurde ein klimaneutraler Beton entwickelt, der problemlos im Hochbau eingesetzt werden kann. Der Aufwand hat sich gelohnt, mit Klark ist der erste wirklich CO2-neutrale Beton der Schweiz entstanden.

Beeindruckende CO2-Bilanz Dank der Verwendung von hochwertiger Pflanzenkohle als Zusatzstoff wird der Beton in eine dauerhafte CO2-Senke verwandelt. Das Basisprinzip ist einfach: Holz lagert auf natürliche Weise eine beträchtliche Menge an CO2 ein, welches durch ein speziell entwickeltes Pyrolyseverfahren in der Pflanzenkohle gebunden wird. Diese Pflanzenkohle wird dem Beton beigemischt. Im Vergleich zu einem herkömmlichen Beton können so mehr als 200 Kilogramm CO2 pro Kubikmeter Beton permanent gespeichert und somit der ökologische Fussabdruck vom restlichen Beton kompensiert werden. Bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus mit ungefähr 120 Kubikmeter Beton entspricht dies 24 Tonnen Kohlendioxid – dies ist in etwa gleich viel, wie ein durchschnittliches Auto in der Schweiz während zehn Jahren ausstösst. Ein CO2-negativer Beton mit über zwei Dritteln Sekundärrohstoffen ist in naher Zukunft ebenfalls möglich. Bei einem Jahresbedarf von ca. 15,5 Millionen Kubikmeter Beton in der Schweiz liegt damit das Reduktionspotenzial bei ca. 2,7 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr. Das ist so viel Kohlendioxid wie alle Einwohner der Städte Zürich und Genf pro Jahr ausstossen. Gemeinsam mit Ostschweizer Fachhochschule entwickelt Intensive Forschung und zahlreiche Versuche haben zum Erfolg geführt. Spezialistinnen und Spezialisten der Ostschweizer Fachhochschule OST in Rapperswil haben die Entwicklung des Klimabetons von Anfang an begleitet, die Grundlagenforschung beigesteuert und regelmässige Tests durchgeführt, um die ideale Rezeptur zu ermitteln. Das Endprodukt verfügt über gleichwertige Eigenschaften wie herkömmlicher Beton, ist aber komplett CO2-neutral und je nach Rezeptur sogar CO2-negativ, und somit praktisch eine permanente CO2-Senke. Zudem ist der Klimabeton vollständig rezyklierbar. Erste Tests und Studien haben zudem ergeben, dass Klark potenziell noch weitere Vorteile bietet, wie

Praxistests erfolgreich abgeschlossen Der neue Klimabeton erfüllt die Anforderungen der gängigen Beton-Norm SN EN 206 und kann im Hochbau problemlos eingesetzt werden. Für Logbau-Verkaufsleiter Christian Wengi ist genau dies der Erfolgspunkt: «Durch die einzigartige Komposition und Leistungsfähigkeit ist ein Hightech-Baustoff aus natürlichen Ressourcen entstanden, der die Baubranche im Klimaschutz auf eine neue Ebene hebt. Architekten, Ingenieure und Baumeister müssen weder in der Planung noch beim Einbau Einschränkungen in Kauf nehmen.» Der Beweis dafür sind die ersten Wände der neuen Inkoh-Produktionshalle in Maienfeld, welche problemlos mit dem neuen Baustoff betoniert werden konnten.

reduzierte Schwindrisse, eine effizientere Wärmedämmung sowie einen besseren Schallschutz. Weiterführende Untersuchungen sind in Planung. Das Patent für den Klimabeton ist bereits angemeldet. Wie entsteht die Pflanzenkohle? Die in Klark enthaltene Inkoh-Pflanzenkohle entsteht ausschliesslich aus unbehandeltem FSC-zertifiziertem Restholz aus regionaler Forstwirtschaft und wird in einem eigens entwickelten Pyrolyseverfahren von Inega im Maienfeld hergestellt. Seit Jahren forscht das Unternehmen in Zusammenarbeit mit Hochschulen rund um das Thema Pflanzenkohle. Diese wird nach den höchsten European Biochar Certification (EBC)

Standards hergestellt und kann je nach Produktionsverfahren in der Biolandwirtschaft, als Tierfutterzusatz, im Gartenbau oder in der Wasserreinigung eingesetzt werden. Die gemessene CO2-Senkenleistung ist zudem von First Climate verifiziert. Das Bundesamt für Landwirtschaft hat in einer im Jahr 2021 erstellten Studie zusammen mit der Forschungsanstalt Agroscope aufgezeigt, dass Pflanzenkohle bedeutende Vorteile für Klima und Ökosystem bringt. Der Hauptgrund dafür ist die immense Fähigkeit zur Abscheidung und Speicherung von CO2, auch bekannt unter dem Begriff «Carbon Capture and Storage». Die physikalischen Eigenschaften sind eindrücklich:

Während der ganzen Entwicklung wurden regelmässig Proben ans Geo-Bau-Labor in Chur geliefert, um die Leistungsfähigkeit von Klark zu messen und weiterzuentwickeln. Alle aktuellen Messresultate weisen darauf hin, dass der Klimabeton in Bezug auf statische Eigenschaften und Dauerhaftigkeit mit herkömmlichem Beton mithalten kann. Weil Pflanzenkohle noch nicht als Zusatzstoff von Beton in der Norm integriert ist, muss der Beton aktuell nach Zusammensetzung und nicht nach Eigenschaften ausgeschrieben werden. Ab sofort in der Südostschweiz und bald schweizweit erhältlich Der neue Klimabeton ist marktreif. «Wir sind bereits mit interessierten Bauherrschaften und Planern in Kontakt und bauen parallel die industrielle Produktionskette auf», erklärt Christian Wengi. Aktuell kann Logbau Klark in Graubünden, St. Gallen und im Fürstentum Liechtenstein liefern. Mittelfristig soll der Klimabeton durch Partnerschaften und neue Inkoh-Produktionsanlagen in der ganzen Schweiz hergestellt und vertrieben werden. Innovation, Wertschöpfung und Umweltschutz müssen sich nicht ausschliessen: Im März 2022 wurde Klark lanciert und der Öffentlichkeit sowie mehr als 50 geladenen Gäste vor Ort in Maienfeld vorgestellt. Bilder zindelunited/mattiasnutt


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