Fokus Innovation: Stadt der Zukunft

Page 1

E I N E P U B L I K AT I O N V O N S M A R T M E D I A

JULI 18

INNOVATION STADT DER ZUKUNFT

Im Interview

CLAUDIA PLETSCHER

Leiterin Innovation und Entwicklung bei der «Schweizerischen Post» «Der Einsatz von Drohnen macht nur dort Sinn, wo der Mehrwert für den Kunden klar nachweisbar ist.»

die Suchmaschine für Bauprodukte Die beste Lösung findet nur, wer alle Optionen kennt.

www.buildup.ch Ihr Digitalisierungspartner. Werden Sie BIM-ready! +41 (0)44 515 91 00 info@buildup.ch

Effizient Suchen & Finden

Suchen Sie noch oder finden Sie schon? buildup hat sich zum Ziel gesetzt, Ihnen das herstellerübergreifende Suchen und Finden von möglichst allen verfügbaren Bauprodukten massiv zu erleichtern. So finden Sie nur, was Sie wirklich interessiert.

Die umfassende digitale Bibliothek

Sparen Sie sich die Zeit, die Daten mühsam von hunderten von Websites zusammenzusuchen. buildup fokussiert auf die kompletten Produktportfolios möglichst vieler Hersteller, versehen mit den notwendigen Informationen und Downloads.

365 Tage offen und frei verfügbar

Die Plattform ist jederzeit zugänglich und frei verfügbar. Die Produktdaten werden laufend aktualisiert. In naher Zukunft folgen Anbindungen, welche die Produktbibliothek direkt für Ihre tägliche Arbeit und in Ihren Werkzeugen für Ihre Projekte verfügbar machen. Ihr unmittelbarer Nutzen – mehr Qualität und erhöhte Produktivität.


E I N E P U B L I K AT I O N V O N S M A R T M E D I A

02

EDITORIAL

10

12

14

14

LESEN SIE MEHR... 04 Interview: Patrick Brugger

Stadt der Zukunft – smart, aber bitte mit Reibungsflächen!

14 Building Information Modeling

08 Interview: Claudia Pletscher

18

Erneuerbare Energien

10 Immobilien

21

Energiestrategie 2050

12 Smart City

22

Recycling

FOKUS INNOVATION STADT DER ZUKUNFT. PROJEKTLEITER: Jeremy Kehrli COUNTRY MANAGER Pascal Buck

D

er Puls schlägt höher in Städten. Das fiebrige Durcheinander von Menschen und Sprachen, von Handel und Verkehr, von Erregung und Streit, von Chancen und Gefahren gehört seit jeher zum städtischen Leben und allesamt findet auf wundersame Weise eine Ordnung im Chaos, die niemand wirklich planen könnte. Wir bewundern die Schwarm-Intelligenz der Vögel, die am Himmel in grosser Zahl wie auf Kommando alle eine neue Richtung finden. Wie viel verwunderlicher noch müsste es für einen ausserirdischen Besucher sein, wenn er in einer unserer Städte strandet und sich inmitten des grossen Strudels wiederfindet. Wir nehmen das Funktionieren unsere Städte meist gedankenlos hin. Doch wer darüber nachdenkt, reibt sich verwundert die Augen, wie sich alles immer wieder fügt. Planstädte auf der grünen Wiese kommen nirgendwo auf dieser Welt wirklich zum Leben. In den letzten Jahrzehnten sind die Städte atemberaubend schnell gewachsen: Die Anzahl Menschen, das Lebenstempo, die Häuser, der Verkehr und der Wohlstand. In Zukunft werden die Städte weiterwachsen. Sie bleiben die Orte der Lebenschancen – und ziehen daher die Menschen an. Bereits heute lebt eine Mehrheit der Weltbevölkerung in den Städten. Auch in der Schweiz werden die Städte den grössten Teil des prognostizierten Bevölkerungswachstums aufnehmen. Die Dichte wird zunehmen, ebenso die Mobilitätsbedürfnisse. Auch die Reibungsflächen werden zunehmen.

Unsere Zukunft entscheidet sich in den Städten. Auch der Kampf gegen die Klimaerwärmung wird zur Hauptsache in den Städten entschieden. Am Horizont sind Lösungsansätze erkennbar. Eine intelligentere Mobilität beispielsweise: elektrisch, geteilt und automatisiert. Würden alle Autos, Busse und Taxis durch autonom-fahrende Shuttles ersetzt, welche die S-Bahnen und Trams ergänzen, würden neun von zehn

Pflanzkästen. Der verbleibende Verkehr wird fast geräuschlos sein. Die Luft wird deutlich besser und der Verkehr sicherer sein. All das, ohne Einschränkungen der persönlichen Mobilität.

Technik wird wie schon immer in der Geschichte der Menschheit ihren Beitrag zum besseren Leben leisten. - GEORGES T. ROOS, ZUKUNFTSFORSCHER, GRÜNDER VON ROOS TRENDS & FUTURES herkömmlichen Autos überflüssig sein. Das ergab eine Simulationsstudie des Internationalen Transport Forums der OECD für die Stadt Lissabon. Die Stadt der Zukunft wird Flächen in der Grössenordnung tausender Parkplätze zurückgewinnen: Für Marktstände, Strassencafés, Kinderspielplätze und Begegnungszonen, für Bäume und gemeinschaftlich gepflegte

Häuser werden in Zukunft zu Kraftwerken. Die Fassaden erzeugen Strom, Wärme wird aus dem Erdinnern und aus nahegelegen Seen getauscht. In Strassenbelege eingebaute Solarzellen liefern Strom. Vertikale Wälder kühlen das Stadtklima und Pflanzkästen auf Plätzen und Dächern tragen zur Versorgung bei – und schaffen lokale Gemeinschaften, die sich Arbeit und Früchte des Urban Gardenings teilen. Auch Tauschplattformen für Heimwerkzeuge, gebrauchte Möbel und kleinere Handreichungen fördern solche Gemeinschaften und helfen, den Rohstoffverschleiss zu bremsen. Technik wird - wie schon immer in der Geschichte der Menschheit - ihren Beitrag zum besseren Leben leisten. Allerdings birgt sie auch eine grosse Gefahr: Wenn wir zu sehr danach streben, alles Mögliche zu optimieren und zu kontrollieren, bleibt die Freiheit auf der Strecke. Die totale Überwachung wird technisch möglich. Kein Schritt wird unbemerkt bleiben. Jede Normabweichung kann unverzüglich bestraft werden. Aus der riesigen Menschenansammlung wird der Gesuchte zweifelsfrei festgestellt. Künstliche Intelligenz wird jedes Gesicht erkennen. Die totale Überwachung könnte unter der Prämisse, die Sicherheit zu gewährleisten, auf uns zukommen. Die Folgen aber wären weitreichend. Wenn Städte wie Software-Programme funktionieren, geht auch ihre Qualität als urbaner Lebensraum verloren: Ohne Chaos und Gefahren ist keine Freiheit und auch kein städtisches Leben zu haben. Das sollten wir bei allem Drang nach Soziotechnik im Auge behalten.

PRODUKTIONSLEITUNG: Miriam Dibsdale TEXT: Ishan Ilangakoon, Sara Culum TITELBILD: iStockphoto LAYOUT: Anja Cavelti DISTRIBUTIONSKANAL: Tages-Anzeiger DRUCKEREI: DZZ Druckzentrum AG

SMART MEDIA AGENCY AG Gerbergasse 5, 8001 Zürich, Schweiz Tel +41 44 258 86 00 pascal.buck@smartmediaagency.ch

TEXT GEORGES T. ROOS

Viel Spass beim Lesen! Jeremy Kehrli Project Manager

ANZEIGE

Software-Lösungen von Infosystem passen seit 1968 wie angegossen

Am 50 Jahre Jubiläumswettbewerb teilnehmen und ein

Microsoft Surface

gewinnen:

wettbewerb.infosystem.ch


E I N E P U B L I K AT I O N V O N S M A R T M E D I A

HOUSE OF WINTERTHUR BRANDREPORT

03

Die Stadt, in der Innovation Tradition hat Geht es um die Anzahl der Einwohner, findet sich Winterthur an sechster Stelle im Schweizer Städteranking wieder. Stehen hingegen Innovation in Forschung, Entwicklung und Wirtschaft sowie die Lebensqualität im Fokus, nimmt die Stadt einen Spitzenplatz ein. «Fokus Innovation» blickte hinter die Kulissen Winterthurs. Und fand Erstaunliches.

D

as Traditionsunternehmen Sulzer, der Fluss Töss, das Technikum (heute ZHAW School of Engineering) sowie das Albanifest. Mit diesen Begriffen bringen die meisten Leute die Stadt Winterthur in Verbindung. «Natürlich tut man der Stadt mit dieser Aufzählung Unrecht, denn Winterthur hat sich kontinuierlich zu einem Schweizer Topstandort entwickelt – zum Leben, Arbeiten und Studieren gleichermassen», erklärt Michael Domeisen, Direktor von House of Winterthur. Die Organisation entstand aus dem Zusammenschluss von Tourismus- und Standortförderung.

in und um Winterthur ein konkretes Bild von der Ausbildung junger Berufsleute sowie dem bewährten dualen Bildungssystem der Schweiz machen. Der Bund verfolgt mit diesen Anstrengungen das Ziel, die Berufsbildung auf internationaler Ebene zu stärken und sein bestehendes globales Netzwerk weiter auszubauen.

Die Wiege der Berufsbildung Einen passenderen Ort als Winterthur gibt es für das Anliegen, die Berufsbildung zu fördern, schlicht nicht. «Die Stadt bezeichnet sich zu Recht als Top-Bildungsstandort sowie als Wiege der Berufsbildung.» So errichtete der spätere Weltkonzern Sulzer bereits im Jahr

Schmelztiegel des neuen Winterthur: Bildung, Kultur, Tourismus und Wirtschaft prägen das heutige Lagerplatz-Areal

Auch im Bereich «Veranstaltungen» hat sich gemäss Michael Domeisen viel getan. So wurde in Winterthur in den Jahren 2014, 2016 sowie 2018 im Auftrag des Staatssekretariates für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) das Format «Internationaler Berufsbildungskongress» (vpet-congress.ch) erfolgreich durchgeführt. «Dabei machte sich die Stadt auch auf dem internationalen Parkett einen Namen», weiss Domeisen. So begrüsste Bundesrat Johann Schneider Amman jeweils rund 450 Kongressteilnehmende aus 80 Nationen an den Veranstaltungen, insbesondere Bildungs- und Wirtschaftsvertreter sowie politische Vertreterinnen bis hin zur Ministerebene. Der Bundesrat führte in Winterthur Gespräche auf höchster Stufe, etwa mit den USA, Serbien, Indien, Iran, Singapur, Mexiko oder Saudi-Arabien. «Zudem erhielten die Teilnehmer jeweils interessante Einblicke in bewährte Schweizer Konzepte und Mechanismen sowie in innovative Formen der Berufsbildung», so Domeisen. Zum Beispiel konnten sie sich in Lehrbetrieben und Berufsbildungsinstitutionen

1870 schweizweit die erste Berufsbildungsstätte der Industriebranche. Mit der ZHAW, der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, bietet die Stadt jungen Berufsleuten eines der attraktivsten und facettenreichsten Studien- und Weiterbildungsangebote der Schweiz an verkehrstechnisch bester Lage. «Und das Ganze wird noch angereichert mit einer grossartigen Lebensqualität.» So liegt Winterthur malerisch zwischen bewaldeten Hügeln eingebettet und bietet mit dem Stadtpark auch mitten im Zentrum eine grüne Oase der Erholung. Das kulturelle Angebot ist ebenfalls reichhaltig: Mit dem Casinotheater, dem Fotozentrum oder dem Technorama ist für alle Geschmäcker und jede Altersstufe etwas dabei. «Was Winterthur darüber hinaus auszeichnet ist der persönliche Charakter, der trotz urbaner Geschäftigkeit erhalten bleibt.» Mit der Mechatronikschule Winterthur (MSW), dem Ausbildungszentrum Winterthur (AZW), der Schweizerischen Technischen Fachschule Winterthur (STFW) oder dem Zentrum für Ausbildung im Gesundheitswesen (ZAG) bietet die Stadt eine breite Aus- und Weiterbildungspalette für die Berufe der Zukunft. Die Wirtschafts- und Berufsschule KV Winterthur sowie die Berufsbildungsschule Winterthur tragen ebenfalls dazu bei, den Wissensstandort zu stärken. Mit top bewerteten Kantonsschulen und weiteren positiven Bewertungen gehört Winterthur in Städtevergleichen stets zu den bestbenoteten Bildungsstädten der Schweiz. TEXT SMA

Die Starthilfe für hervorragende Ideen Eine der grossen Stärken der Schweizer Bildungslandschaft ist der Wissens- und Technologietransfer – also das Überführen von neuen Erkenntnissen aus Forschung und Entwicklung in praxistaugliche Konzepte für die Wirtschaft. In Winterthur wird dieses Prinzip mit dem ZHAW Runway Startup Incubator auf eine neue Stufe gestellt und Jungunternehmen der Markteintritt erleichtert. Adrian Müller, Sie sind der Leiter des ZHAW Runway Startup Incubators. Welche Idee liegt der Organisation zu Grunde? Der Runway Startup Incubator ist ein offenes Gründerzentrum für Startups und Spin-offs, welche noch in frühen Phasen des Gründungsprozesses stehen. Neben ZHAW-Angehörigen steht der Incubator auch allgemein Gründungsinteressierten der Region offen, welche eine eigene Geschäftsidee realisieren, ein Startup-Team aufbauen oder auch einfach zu einem bestehenden Startup-Unternehmen dazu stossen wollen. Einzige Bedingung: Sie müssen sich erfolgreich um eine Aufnahme beworben haben. Der Runway Startup Incubator wurde 2014 vom Center for Innovation & Entrepreneurship der ZHAW und in Partnerschaft mit der ZKB sowie dem Technopark Winterthur ins Leben gerufen. Der Runway trägt seinen Namen, weil er Startups auf ihrer «Gründungspiste» beschleunigt, damit sie auch wirklich die Geschwindigkeit für ihren «Geschäfts-Take-off» bekommen. Wie sieht das Angebot von Runway konkret aus? Wer in das Runway-Programm aufgenommen wird, erhält Zugang zum gleichnamigen Collaborative Workspace im industriellen Altbau im Technopark Winterthur. Meist ist es die auf ihre Bedürfnisse und Umstände zugeschnittene Begleitung durch einen erfahrenen Startup-Coach, wovon Gründerinnen und Gründer am meisten profitieren. Dennoch werden auch die regelmässigen fachlichen Inputs und Trainings zu spezifischen Startup-Themen sehr geschätzt. Wer in den Runway eintritt, findet allerdings auch eine grosse Startup-Community mit Gleichgesinnten, inspirierenden Events sowie einem Top-Netzwerk zu Fachexperten, Forschenden und Investoren vor. Welche Erfahrungen durfte man machen und welche Erfolgsstorys konnte Runway schon verbuchen? Seit seiner Gründung wurden über den Runway schon Dutzende von Gründerinnen und Gründern begleitet und unterstützt. Etliche Runway Startups konnten schon Siege nationaler und internationaler Wettbewerbe feiern, wie zum Beispiel Vatorex (Bekämpfung Bienensterben) oder Nexenic (Mobile Food System). Als Inkubator sind wir jedoch vor allem dann erfolgreich, wenn wir die Startups in der Geschäftsmodellentwicklung,

House of Winterthur will Inspiration und Pioniergeist fördern

Adrian Müller

den Finanzierungsrunden oder dem gezielten Markteintritt erfolgreich unterstützen können. Zu nennen sind hier z.B. Kinastic (Digital Fitness Platform), LEDCity (smarte LED-Beleuchtung) oder BICAR (Sharing Fahrzeugsystem). Über einen Gründungsprozess hinweg entstehen oftmals auch längerfristige partnerschaftliche Beziehungen. Mit vielen erfolgreichen Startup-Abgängern stehen wir noch heute in bestem Kontakt. In welchem Feld sind die meisten Startups tätig, die gegenwärtig von Ihnen unterstützt werden? Und welche Branche erachten Sie als die «Branche der Zukunft» für Schweizer Startups? Der Runway ist thematisch breit aufgestellt, und das bewusst. Im jungunternehmerischen Alltag zeigt sich immer wieder, dass interdisziplinäre Kollaboration eine äusserst wichtige Voraussetzung für unternehmerische Innovation ist. Zurzeit lassen sich allerdings zwei Cluster feststellen. Einerseits haben wir verschiedene Startups im Bereich Energie/Mobilität, bei welchen nebst dem ökonomischem auch der soziale und ökologische Impact im Zentrum stehen. Andererseits stehen ICT- bzw. Plattform-Konzepte nach wie vor hoch im Kurs. Wer eine smarte Idee an der Schnittstelle dieser beiden Themenfelder hat, ist sicherlich schon mal gut positioniert, nicht nur für eine erfolgreiche Runway-Bewerbung, sondern auch für zukünftig relevante Märkte. Weitere Informationen unter www.runway-incubator.ch

TEXT SMA

Die Standortmarketingorganisation House of Winterthur ist aus der Fusion von Winterthur Tourismus und Standortförderung Region Winterthur hervorgegangen und hat 2018 den Betrieb in ihrer jetzigen Form aufgenommen. Ziel ist das integrierte Standortmarketing mit Fokus auf die Bereiche Bildung, Kultur und Technologie. House of Winterthur hat den Auftrag, das Angebot von Kultur- und Freizeitangeboten, von Bildungs- und Berufsbildungsmöglichkeiten, sowie die Zukunft des Produktionsstandorts insbesondere im High-tech-Bereich mit vereinten Kräften aus dem Knowhow von Wirtschaftsförderung und Tourismus sichtbar zu machen und letztlich die Wertschöpfung in diesen Bereichen zu steigern. House of Winterthur setzt sich darum sehr dafür ein, dass sich Institutionen, Meinungsmacherinnen und Meinungsmacher aus den Bereichen Bildung, Kultur und Wirtschaft noch stärker vernetzen und inspirieren sowie gemeinsam den in Winterthur verankerten Pioniergeist leben und pflegen.

Die ehemalige Rohrschlosserei und «Stiftenhimmel» (Lernwerkstätte der Firma Sulzer) ist seit Februar 2015 die Hochschulbibliothek der ZHAW.


E I N E P U B L I K AT I O N V O N S M A R T M E D I A

04

INTERVIEW PATRICK BRUGGER

Mobilität der Zukunft: «einfach, persönlich, vernetzt.» Patrick Brugger, Leiter Innovationsmanagement bei der SBB, rückt die Mobilität mit der Bahn in ein neues Licht. Der Innovations- und Nachhaltigkeitsgedanke steht dabei im Mittelpunkt genauso wie der Erhalt der menschlichen Arbeitskraft bei der Bahn. Im Interview spricht er über die SBB der Zukunft. Patrick Brugger: Manche stellen sich die Zukunft mit fliegenden Autos und Robotern vor. Was für ein Bild haben Sie persönlich vor Augen? Auch ich kann mir die Zukunft nur ausmalen. Das macht die Entwicklung der Mobilität ja gerade dynamisch und spannend. Die Fachwelt geht zurzeit von einer stark steigenden Nachfrage nach Mobilität aus, unter anderem durch das Bevölkerungswachstum oder autonome Fahrzeuge. Demgegenüber können flexiblere Arbeitsformen die Nachfrage nach Verkehrsleistungen reduzieren. Die SBB denkt darum für die langfristig integrierte Mobilitäts- und Arealentwicklung in Szenarien. Dazu gehört es, Konzepte und Annahmen zu hinterfragen: Wird Sharing wirklich das grosse Thema? Wie werden autonome Shuttles oder Robotaxis den Mobilitätsmarkt beeinflussen? Klar ist unser Ziel: Wir wollen die Mobilität der Zukunft mitgestalten. Das heisst, als Unternehmen beweglich und offen zu bleiben. Wir sehen, dass sich die Bedürfnisse der Reisenden ändern.

Stichwort Automatisierung: Werden in Zukunft überhaupt noch Menschen nötig sein, um Züge oder Autos zu steuern? Was wir testen, sind Assistenzsysteme für Lokführer. Diese sind mit einem Tempomat beim Auto vergleichbar. Der Lokführer sitzt im Führerstand, überwacht die Systeme und greift bei Bedarf ein. Dank der Verknüpfung mit der so genannten «adaptiven Lenkung» kann ein flüssiges und energieoptimiertes Fahrprofil umgesetzt werden. Auch wenn sich Berufsbilder verändern, das Wissen der Mitarbeitenden bleibt ein Schlüssel, um einerseits die neue Technologie gezielt einzusetzen und zu nutzen, und andererseits im Störungsfall rasch und

effektiv einzugreifen. Aus heutiger Sicht können wir es uns nicht vorstellen, netzweit ohne Lokführer Eisenbahn zu fahren. Und insbesondere auch im persönlichen Kundenkontakt wird es weiterhin Menschen brauchen. Um nicht nur auf ein Verkehrsmittel angewiesen zu sein, kombinieren viele Zug, Auto und Fahrrad, um beispielsweise den Arbeitsweg zurückzulegen. Wie kann dieses Konzept weiter ausgebaut werden? Die Verkehrsträger werden heute in der Tat schon oft kombiniert genutzt. Rund 10 Prozent der Reisenden fahren zum Beispiel mit dem Velo zum Bahnhof.

Eine Zugfahrt in der Schweiz verursacht zwanzig Mal weniger CO2-Emissionen als eine Autofahrt auf einer vergleichbaren Strecke.

Gemäss ihrer Vision gestaltet die SBB die Mobilität der Zukunft: «einfach, persönlich und vernetzt». Welches sind dabei die grössten Herausforderungen? Technologische und gesellschaftliche Veränderungen bringen neue Bedürfnisse, neue Geschäftsmodelle und auch neue Mitbewerber im Mobilitätsmarkt, zum Beispiel Fernbusse. Das heisst, wenn die SBB weiterhin das Rückgrat des öffentlichen Verkehrs sein will, muss sie sich weiter wandeln. Unsere Vision drückt aus, dass wir uns Schritt für Schritt zum agilen und innovativen Anbieter von Mobilitätsdienstleistungen auf der ganzen Reise- und Logistikkette entwickeln wollen. Die Kundenorientierung und die traditionellen Stärken der Eisenbahn bleiben das Fundament. Die Ausgangslage in der Schweiz bezüglich Mobilität ist grundsätzlich sehr gut: Vieles funktioniert reibungslos und es ist möglich, auch entlegene Orte mit dem ÖV zu erreichen. Aber: Das Bedürfnis nach Mobilität nimmt zu, künftig werden mehr Leute unterwegs sein. Das ist bezüglich Ressourcen eine Herausforderung. Ich denke an die Raumentwicklung und an die Kosten. Das Eisenbahnnetz zu bauen und zu betreiben, ist teuer. Darum stellt sich die Frage: Wie können wir die bestehenden Kapazitäten, also etwa die Sitzplätze in den Zügen, möglichst gut ausnutzen?

Deshalb investiert die SBB seit Jahren in Parkierungsinfrastruktur für Zwei- und Vierräder. Ich bin überzeugt, dass viele Reisende sich nicht bewusst sind, wie sie heutige Mobilitätsträger, wie beispielsweise Publibike oder Mobility Carsharing optimal integrieren können. Die SBB will die kombinierte Mobilität weiter fördern, wie heute zum Beispiel mit der SBB Reisplaner App. Unsere Kunden sollen von innovativen, attraktiven und möglichst einfachen Angeboten profitieren. Mit SBB Green Class können unsere Kunden beispielsweise neue Wege in der nachhaltigen Tür-zu-Tür-Mobilität beschreiten. Als Pioniere haben sie die Möglichkeit, erstmals Mobilitätsservices von Schiene und Strasse in einem Mobilitätskombi zu kaufen und so die Mobilität der Zukunft mitzugestalten. Es trägt dem Bedürfnis nach mobiler Freiheit und Nachhaltigkeit Rechnung. Wie sieht es bei Innovationen im Bereich Nachhaltigkeit aus? Eine Zugfahrt in der Schweiz verursacht zwanzig Mal weniger CO2-Emissionen als eine Autofahrt auf einer vergleichbaren Strecke. Unsere Züge fahren heute mit durchschnittlich 90 Prozent Strom aus Wasserkraft. Damit gehört die SBB zu den ökologisch vorbildlichsten Bahnen Europas. Und wir gehen noch einen Schritt weiter: Ab 2025 werden wir unsere Züge vollständig mit erneuerbarem Strom betreiben und noch nachhaltiger unterwegs sein als heute. Dafür haben wir uns das ehrgeizigste Energiesparprogramm der Schweiz gesetzt: Wir sparen ab 2025 jährlich so viel Strom, wie alle Haushalte des Kantons Tessin verbrauchen. Das sind pro Jahr rund 600 Gigawattstunden. Um dieses Ziel zu erreichen, setzen wir auf Innovation, unter anderen auf folgende Projekte: Das einzigartige Adaptive Lenkungssystem (ADL), auch als «Grüne Welle der Bahn» bezeichnet, berechnet eine Prognose für alle Züge in der Schweiz und kann so ungewollte Halte vermeiden und die Züge insgesamt flüssiger fahren lassen. Oder: Die abgestellten Reisewagen werden in einen Schlummerbetrieb gesetzt, wobei die Innenraumtemperatur während der Nacht abgesenkt wird. Und: In Eschenbach (LU) wird zurzeit die erste Wärmepumpen-Weichenheizung der Schweiz erprobt, die im Vergleich zu einer elektrischen Weichenheizung ein Drittel weniger Energie benötigt. TEXT SMA

BRANDREPORT SBB

Der digitalste Bahnhof der Welt steht in Zürich – wetten? Mit ihren digitalen Services erleichtert die SBB ihren Kundinnen und Kunden seit Jahren das Bahnreisen. Nun geht man am Zürcher Hauptbahnhof nicht nur einen Schritt weiter in die digitale Zukunft, sondern wagt direkt einen Sprung. Davon profitieren die Kunden. Philipp Leimgruber, Sie sind für die SBB als Gesamtprojektleiter «My Smart Station Zürich HB» tätig. Bis April 2019 will die SBB in Zürich den «digitalsten und persönlichsten Bahnhof der Welt» schaffen. Wie kam es dazu? Vergangenen Frühling forderte die Vereinigung digitalswitzerland Unternehmen im Rahmen einer Challenge auf, eine Wette im Bereich Digitalisierung abzuschliessen. Wir haben als SBB gewettet, den Zürich HB zum digitalsten und persönlichsten Verkehrsknotenpunkt der Welt zu entwickeln – zusammen mit unseren Partnern, Lieferanten und Mietern vor Ort. Was muss erfüllt sein, damit Sie die Wette gewinnen? Ob wir unser Ziel erreicht haben, lassen wir einerseits von der ETH Zürich bewerten und andererseits beurteilt eine Jury von digitalswitzerland, ob wir die Wette eingelöst haben. Welche Projekte wurden für die Erreichung dieses Ziels bereits realisiert?

Bis Frühling 2019 wollen wir nochmals rund ein Dutzend Projekte umsetzen. Philipp Leimgruber

Wir haben im ersten Jahr schon rund ein Dutzend Projekte umgesetzt. Bei Gross und Klein sehr beliebt war beispielsweise «Mario», unser Automaten-Roboter. Zudem sind Reinigungsroboter am Zürich HB im Einsatz. Einen besonders grossen Kundenmehrwert bietet sicherlich der kürzlich erfolgte Relaunch der «Mein Bahnhof» App. Mit dieser finden Reisende einfach und schnell sämtliche Services und Produkte am Zürich HB, können sich durch den Bahnhof navigieren lassen und über den integrierten Instagram-Feed auch ihre Fotos teilen.

Was kommt noch? Bis Frühling 2019 wollen wir nochmals rund ein Dutzend Projekte umsetzen, dabei auch grössere Vorhaben. Mit der «SBB Sandbox» laden wir zum Beispiel Start-ups und Unternehmen ein, ihre digitalen Prototypen mit Endkunden am Zürich HB zu testen. So soll die Digitalisierung auch für die Kunden spür- und erlebbar werden. Zudem wollen wir es unseren Kunden ermöglichen, am Bahnhof einzukaufen, ohne an der Kasse anstehen zu müssen. Hierfür integrieren wir im Herbst eine «Grab&Relax» Funktion in die «Mein Bahnhof App»: Der Kunde kann via App sein Sandwich und Getränk vorbestellen, bezahlen und an der Theke des Anbieters in der «Fast Lane» abholen.

Wie profitieren die Kunden am Zürich HB von der Wette? Sie profitieren einerseits davon, die Innovationen der SBB und deren Partnern als erste testen zu können. Wir sind dabei sehr am Feedback der Kundinnen und Kunden interessiert: Wir befragen sie vor Ort und laden sie auch ein, auf unserer Website www.sbb.ch/smart-station die Pilotprojekte zu bewerten und ihre Ideen einzureichen. Jedes abgeschlossene Projekt evaluieren wir dabei sorgfältig. Fällt die Evaluation positiv aus, initiieren wir den Rollout auf weitere Bahnhöfe. Mehr zu den Projekten unter www.sbb.ch/smart-station

TEXT SMA


E I N E P U B L I K AT I O N V O N S M A R T M E D I A

TRANSITEC BERATENDE INGENIEURE AG BRANDREPORT

05

Der Schlüssel zur Mobilität der Zukunft Wir haben alle schon von Big Data und selbstfahrenden Fahrzeugen gehört – deren genaue Bedeutung und mögliche Auswirkungen auf unser heutiges Mobilitätssystem bleiben jedoch vielen ein Rätsel. Sylvain Guillaume-Gentil und Laurent Dutheil, Geschäftsführer und Mitglied der Geschäftsleitung der Transitec Beratende Ingenieure AG, wissen Abhilfe zu schaffen: Ihr Ingenieurbüro arbeitet seit 65 Jahren an einer besseren Mobilität dank optimierter Nutzung der Verkehrsinfrastruktur. Herr Guillaume-Gentil, worin liegen die Herausforderungen der Mobilität der Zukunft? Sylvain Guillaume-Gentil: Unsere aktuellen Projekte betreffend stellen wir fest, dass die Herausforderungen auf mehreren Ebenen liegen. Wir beobachten rapide Veränderungen was die Mobilitätsbedürfnisse unserer Städte angeht; dies führt zum Beispiel zu einer immer vielfältigeren Freizeitmobilität. Darüber hinaus müssen die wertvollen und in limitierter Quantität vorhandenen natürlichen Ressourcen erhalten bleiben, und dies im Kontext schwindender finanzieller Mittel und obgleich die städtische oder am Stadtrand wohnende Bevölkerung immer mehr Einfluss auf die Agglomerationen hat. All diese Anzeichen offenbaren, dass wir «mit weniger mehr erreichen» müssen. Es ist nicht mehr möglich, der Nachfrage einzig durch den Bau neuer Infrastrukturen gerecht zu werden. Neue Technologien stellen deshalb eine echte Chance im Bereich der Mobilität dar. Dank ihnen wird es in Zukunft möglich sein, Fahrzeuge gezielter einzusetzen und ihre Leistungsfähigkeit zu steigern. Welche innovativen Technologien können hier Abhilfe schaffen? Laurent Dutheil: Dank Big Data - bzw. dem Internet der Dinge - können wir die Mobilitätsbedürfnisse der Bevölkerung besser verstehen.Wir alle tragen seit eh und je zur Entstehung dieser riesigen Datenmengen, den BigData, bei. Unsere Smartphones und Autos liefern über von Anwendungen gespeicherte GPS- und Standortdaten einen Grossteil dieser Angaben; die Nutzer sind sich dessen nicht immer bewusst. Die so erzeugten Angaben zur intermodalen Mobilität sind wichtige Grundlagen für unsere Arbeit. Wir arbeiten zurzeit an zahlreichen

Innovationen; darunter wird das selbstfahrende Fahrzeug das heutige Mobilitätsverhalten und die heutigen Rahmenbedingungen am meisten verändern. Sie sind so gebaut, dass sie nicht nur miteinander, sondern auch mit ihrer Umgebung kommunizieren. Jede zurückgelegte Strecke wird somit optimiert und sicherer gemacht. Es handelt sich sowohl um eine technische, als auch um eine kulturelle Herausforderung, da unsere Beziehung zum Auto sich weiterentwickeln muss. Welche Risiken sind mit diesen neuen Technologien verbunden? Sylvain Guillaume-Gentil: In letzter Zeit wird viel über Datenanonymisierung diskutiert. Stimmen, die die Verfügbarkeit dieser Daten via open data fordern, werden ebenfalls immer lauter. Generell hängt vieles vom Eigentümer dieser Informationen ab. Handelt es sich um eine private Firma wie Google oder Apple, wird die Entwicklung und Verwendung dieser Daten von kommerziellen Argumenten bestimmt; das Gemeinwohl sollte jedoch Vorrang haben. Ihr GPS könnte Ihnen sonst durchaus eine Route vorschlagen, die auf einem Abkommen mit einer Fast-Food-Kette basiert. Dabei würden Sie «per Zufall» an einem ihrer Restaurants vorbeigeführt. Dies könnte zu unerwünschten Auswirkungen führen, wie zum Beispiel mehr Verkehr im Stadtzentrum, das aber entlastet werden sollte. Solange wir nicht über die nötigen Informationen verfügen, können wir auch deren Verwendungszweck nicht garantieren. Laurent Dutheil: Der Fall der selbstfahrenden Fahrzeuge verhält sich ähnlich: Wenn morgen jeder ein selbstfahrendes Auto zur Verfügung hätte, wären die Strassen möglicherweise voll von Fahrzeugen, die unnötige Strecken

Die BigData oder das Internet der Dinge helfen Planern, die Mobilitätsbedürfnisse der Bevölkerung besser zu verstehen. zurücklegen. Dies wäre ein für unsere Städte unverträgliches Mass an Verkehr. Die Wirtschaft des Teilens muss an Wichtigkeit gewinnen, wenn wir unsere Strassen nicht zum Stillstand bringen, und aus unseren öffentlichen Räumen ein angenehmeres Umfeld machen wollen. Welche Rolle spielen Ingenieurbüros wie Transitec im Zusammenhang mit diesen Innovationen? Laurent Dutheil: Seit ihrer Gründung war unsere Firma immer bestrebt, für die Zukunft zu planen: Im Verlaufe dieser 65 Jahre ist der Gedanke wirklich Teil unserer DNA geworden! Wir beraten Kunden im In- und Ausland mit einem multimodalen Ansatz, in dem die nachhaltige Entwicklung eine wesentliche Rolle spielt. Uns interessiert vor allem, in wie fern diese neuen Technologien einen Beitrag zur Verbesserung der Mobilität leisten können. Wir möchten zwischen den Technologien, den Verkehrsteilnehmenden und den Behörden vermitteln mit dem gemeinsamen Ziel, die Nutzung der bestehenden Verkehrsinfrastruktur zu optimieren.

Zurzeit arbeiten wir beispielsweise an einem Forschungsauftrag der Schweizerischen Vereinigung der Verkehrsingenieure (SVI), in welchem es um die Mobilität in den Städten im Jahr 2060 geht. Diese Arbeit zielt darauf ab, die möglichen Schwerpunkte im Bereich der Mobilität, sowie die Rolle des öffentlichen Raums zu definieren. Welche konkreten Projekte oder Erfahrungen haben Sie in den letzten Jahren gemacht? Sylvain Guillaume-Gentil: Unser Ingenieurbüro beobachtet die Entwicklungen in diesem Bereich aufs Genauste und hat in Zusammenarbeit mit Swisscom bereits sehr vielversprechende Erfahrungen in der Schweiz gemacht. Anhand von Telefondaten konnten wir das Mobilitätsverhalten in der Freiburger Agglomeration analysieren. In Belgien können wir gar regelmässig auf solche Daten zurückgreifen, da die Beneluxstaaten bereits grössere Fortschritte im Bereich der Mobilität gemacht haben als die Schweiz. Unsere belgische Niederlassung nutzt Big Data um das Verkehrsaufkommen, die Abfahrts- und Ankunftsorte, sowie die Geschwindigkeit der Nutzer zu ermitteln. Nicht zuletzt nutzen wir in den afrikanischen Ländern, in denen wir tätig sind, auch den aussergewöhnlichen Einfallsreichtum der Start-up-Unternehmen um Busnetze mit Smartphonedaten zu planen. Weitere Informationen: transitec.net TEXT SMA

E-FORCE ONE AG / DRM KOMMUNALTECHNIK AG BRANDREPORT

Kombiniertes Know-how führt zu sauberen Städten Die Schweiz will nachhaltiger werden und fördert darum unter anderem die E-Mobilität. Das Potenzial ist gewaltig – insbesondere auch im Feld des kommerziellen und kommunalen Verkehrs. Um dieses Potenzial auszuschöpfen, haben zwei innovative Branchenprofis eine Partnerschaft vereinbart. «Fokus Innovation» bat Stefan Aufdereggen, Geschäftsführer der E-Force One AG sowie Rolf Schneider, Geschäftsführer der drm kommunaltechnik AG, zum Gespräch. Stefan Aufdereggen, Rolf Schneider, wie kam es zur Zusammenarbeit zwischen Ihren Unternehmen? Rolf Schneider: Die Partnerschaft ist für uns ein grosser Glücksfall – der sich aus einem Unglücksfall ergab. Als Fahrzeugexperten im Kommunalbereich gehören unter anderem Import, Verkauf und Wartung von Kehrichtsammelfahrzeugen zu unserem Leistungsportfolio. Und wie bei allen Fahrzeugen zeigt sich auch in diesem Segment: Die Zukunft liegt im elektrischen Antrieb. Dieser macht die Fahrzeuge nachhaltiger und leiser, wodurch sie sich perfekt für den kommunalen Einsatz eignen. Aus diesem Grund haben sich Geesinknorba und drm vor geraumer Zeit entschieden, gemeinsam mit einem Industriepartner die Entwicklung und Vertrieb von elektrisch betriebenen Kehrichtsammelfahrzeugen in der Schweiz zu forcieren. Mit E-Force One fanden wir einen starken Partner aus der Schweiz, der in Sachen E-Trucks ein absoluter Pionier ist. Unsere Zusammenarbeit wird sich dabei nicht nur auf die Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen begrenzen. Wir haben bereits mit der Produktion eines elektrischen Kehrichtsammelfahrzeugs gestartet, welches unseren Kunden bis spätestens Januar 2019 für Demo-Vorführungen zur Verfügung stehen wird. Wie lange ist E-Force One denn schon in diesem Feld tätig? Stefan Aufdereggen: Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 2012 – was für diese Branche tatsächlich eine lange Zeit darstellt. Diesen April habe ich die Geschäftsführung von der Gründerfamilie übernehmen dürfen. Wir designen, produzieren und verkaufen E-Trucks mit 18, 26 und 40 Tonnen Gesamtmasse und fungieren als Gesamtlösungsanbieter für Fahrzeuge im Kommunalbereich sowie für Fahrzeuge mit Reichweitenanforderungen bis 250 Kilometer pro Tag. DC Schnellladungen über die Mittagszeit erlauben tägliche Reichweiten bis 500 km. Des Weiteren bieten wird die Technologie des Antriebsstrangs

TEXT SMA

Über die E-Force One AG

Stefan Aufdereggen

Rolf Schneider

inkl. Batterietechnologie an Dritte an und verkaufen diese. Mit unseren Fahrzeugen, unseren Dienstleistungen und unserem tiefreichendem Know-how bedient E-Force One Kunden in der Schweiz, Deutschland und Österreich. Und natürlich freuen wir uns, mit drm die Kehrichtsammlung noch «sauberer» machen zu können.

Rolf Schneider: Da kaum noch Geräuschemissionen bestehen, können Gemeinden und Städte trotz hoher Frequenz die Anwohner schonen – selbst wenn man frühmorgens schon mit Sammeln beginnt. Da die Umweltbelastung merklich sinkt, steigt gleichzeitig die Lebensqualität. Und auch der Verkehrsfluss verbessert sich: Die E-Fahrzeuge beschleunigen sehr direkt, wodurch ein flüssiger Fahrstil ermöglicht wird, der einen deutlich geringeren Rückstau mit sich führt.

Die Umweltvorteile von elektrischen Fahrzeugen leuchten ein, doch rechnet sich das auch für die Betreiber? Stefan Aufdereggen: Absolut, denn wie Rolf Schneider richtig angemerkt hat, liegt die Zukunft in der E-Mobilität. Das hat auch der Bund erkannt und möchte bis 2022 15 Prozent aller neu zugelassenen Fahrzeuge in der Schweiz elektrifiziert haben. Für den Schwerverkehr wurden diverse Lenkungsmassnahmen ergriffen, die eine Investition in E-Trucks beschleunigen sollen. So entfällt etwa die LSVA gänzlich und Steuererleichterungen durch die Kantone stellen ebenfalls einen interessanten, finanziellen Anreiz dar. So spart beispielsweise ein Logistikbetrieb mit einem 40t E-Sattelzug bei einer Jahreslaufleistung von rund 55'000 km jedes Jahr den Betrag von 50'000 Franken. Dank eines dreimal besseren Wirkungsgrads ist die verbrauchte Energiemenge dreimal geringer. Nochmals zurück zu den Kehrichtsammelfahrzeugen: Welche konkreten Vorteile bring der E-Antrieb?

Stefan Aufdereggen: Ein weiterer Vorteil der Fahrzeuge liegt in der Tatsache, dass wir sie dank unseres kombinierten Know-hows exakt auf die Bedürfnisse der Gemeinden und Städte anpassen können. Und E-Trucks und -Kommunalfahrzeuge sind sogar noch nachhaltiger als man meinen würde: Die von uns selbst entwickelten, hochwertigen Lithiumionenbatterien werden nach dem mobilen Einsatz im Zweitleben stationär eingesetzt. Wie darf man sich das zweite Leben einer Batterie vorstellen? Stefan Aufdereggen: Der Betrieb in einem Fahrzeug stellt höhere Ansprüche an die Batterie, als wenn sie stationär verbaut wird. Wenn die Batterien nach langer Einsatzdauer nicht mehr für den mobilen Einsatz genügen, können sie danach für diverse andere Anwendungen stationär genutzt werden.

Die E-Force One AG wurde im Jahr 2012 gegründet und hat sich seither der grünen Logistik verschrieben. Nur ein Jahr später stellte sie mit dem «E-FORCE E18» den ersten frei verkäuflichen, rein batteriebetriebenen 18 Tonnen-LKW der Welt vor. Mit dem Bau eines elektrisch angetriebenen Lastwagens verwirklicht das Unternehmen seine Vision und überzeugt hinsichtlich Umwelteffizienz, Praxistauglichkeit und Wirtschaftlichkeit. Die im Einsatz stehende E-Force Flotte ist schon über 1.5 Mio km gefahren. Weitere Informationen unter www.eforce.ch

Über die drm kommunaltechnik AG Das Unternehmen wurde 1997 gegründet. Heute gehört drm zu den führenden Kommunaltechnik-Dienstleistern der Schweiz. Als offizieller Generalimporteur sowie Vertreter von Geesinknorba Aufbauten hat sich drm auf die kundenspezifische Anfertigung von Kehrichtsammelfahrzeugen spezialisiert. Die enge Kooperation mit den Auftraggebern stellt die Erfüllung der Kundenwünsche sicher und ermöglicht es drm, Aufbauten nach Kundenwünschen zu produzieren und anzupassen. Weitere Informationen unter www.drmkomtech.ch


E I N E P U B L I K AT I O N V O N S M A R T M E D I A

06

BRANDREPORT SWISS TRANSIT LAB

Die «Linie 12» fährt auf direktem Weg in die Mobilitätszukunft Während Experten aus aller Welt noch über mögliche Vor- und Nachteile selbstfahrender Automobile spekulieren, hat die Mobilität der Zukunft bereits begonnen. Und zwar am Rheinfall im Kanton Schaffhausen. Denn dort verkehrt der selbstfahrende Shuttlebus der «Linie 12». Das Pilotprojekt des Swiss Transit Lab ist ein zentraler Wegweiser für die Entwicklung der Mobilität. Und mittlerweile ein echter Renner bei Touristen und Einheimischen. TEXT SMA

G

eräuschlos gleitet die Schiebetüre hinter dem letzten Fahrgast zu. Etwa acht Personen haben im modernen Shuttlebus Platz genommen. Es sind hauptsächlich Touristen, die sich vom weltberühmten Rheinfall einen Eindruck verschaffen möchten. So weit, so gewöhnlich. Ungewöhnlich wird es erst, als sich das Fahrzeug der «Linie 12» in Bewegung setzt. Denn niemand tritt aufs Gaspedal, niemand schwenkt das Steuer, niemand setzt den Blinker. Oder präziser ausgedrückt: Kein Mensch führt diese Handlungen aus, denn der Bus fährt selbstständig. Was dem einen oder anderen Touristen ebenfalls ein Erinnerungsfoto wert ist. Dass man diesen Moment festhalten möchte, ist nachvollziehbar. Denn als Fahrgast der «Linie 12», die zwischen Neuhausen Zentrum und dem Industrieplatz in Neuhausen am Rheinfall verkehrt, ist man hautnah dabei am nächsten grossen Entwicklungsschritt der Mobilität. Das Einzigartige an diesem Projekt ist die Tatsache, dass das Fahrzeug via Leitstelle direkt in den Regelbetrieb des Busbetriebs eingebunden ist. Es berücksichtigt die Abfahrt und Ankunft anderer Buslinien und fädelt sich in den alltäglichen Strassenverkehr ein. Diesen Betrieb möglich macht modernste Technologie, darunter verschiedene Arten von Laserscannern sowie eine Stereokamera (mehr zu Technologie und Sicherheit lesen Sie in der Infobox «Wie fährt ein Bus selbstständig – und sicher?»). Der kleine Beginn von etwas Grossem Der Startschuss für den Betrieb des selbstfahrenden Busses fiel Ende März 2018. «Dieser Moment markierte natürlich einen wichtigen Meilenstein in unserer Vision», erklärt Bruno Schwager, Direktor der Verkehrsbetriebe Schaffhausen (VBSH). Denn bei der «Linie 12» handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt des Swiss Transit Labs. Nebst den VBSH wird die Initiative getragen vom weltweit operierenden Systemlieferanten Trapeze, dessen Spin-off AMoTech sowie der Standortförderung des Kantons Schaffhausen. «Das Swiss Transit Lab versteht sich als Plattform für Forschung und Entwicklung unter realen Begebenheiten – alles rund um das Thema intelligente Mobilität», erklärt Christoph Schärrer, Wirtschaftsförderer des Kantons Schaffhausen. Im Swiss Transit Lab sollen Antworten auf die drängendsten Fragen der Mobilität der Zukunft erarbeitet werden: Wie bewegen wir uns künftig von A nach B? Welche Fahrzeuge transportieren uns? Welche Antriebe bringen uns vorwärts und sind nachhaltig? Für das Swiss

Heute, kein halbes Jahr nach der Inbetriebnahme der ‹Linie 12›, kommt das Shuttle bereits auf 1000 gefahrene Kilometer und hat während rund 450 Betriebsstunden 7000 Passagiere transportiert. Transit Lab ist klar, dass die Antwortsuche auf diese Fragen komplex ist und entsprechend viel Zeit benötigen wird. Umso wichtiger sei es, sich den Herausforderungen, die sich dabei ergeben, schon heute zu stellen. Genau das macht man in und um Schaffhausen mit dem neuen Mobilitätsprojekt: Heute, kein halbes Jahr nach der Inbetriebnahme der «Linie 12», kommt das Shuttle bereits auf 1000 gefahrene Kilometer und hat während rund 450 Betriebsstunden 7000 Passagiere transportiert. Kooperation steht im Zentrum Das wirtschaftliche Potenzial des Projekts liegt auf der Hand. Und davon soll nicht nur Schaffhausen allein profitieren. Christoph Schärrer führt aus: «Wir weiten den Rahmen bewusst aus und fokussieren nicht nur auf den Kanton oder bestimmte Branchen.» Obschon sich der Standort Schaffhausen von seiner Lage her wie auch aufgrund innovativer lokaler Unternehmen für ein solches Projekt perfekt eignet. «Wir laden auch Firmen, Hochschulen und Verwaltungen aller Regionen dazu ein, ihre Ideen und Konzepte in das Swiss Transit Lab einzubringen», betont Schärrer. In diesem Jahr ist eine Roundtable-Veranstaltung geplant, bei der namhafte Meinungsführer aus Industrie, Verkehr (privat und öffentlich), Akademie und die öffentliche Hand konkrete Massnahmen für die Weiterentwicklung der Zukunft der Mobilität ableiten werden. Jede Ansicht zählt Die Verantwortlichen beim Swiss Transit Lab sind aber nicht nur an der Einschätzung und den Meinungen von Experten interessiert. Alle Personen, unabhängig davon, ob sie Befürworter oder Skeptiker der fahrerlosen Mobilität sind, sind eingeladen, sich einzubringen und mitzudiskutieren (wer möchte, kann über info@swisstransitlab.com Fragen, Wünsche und Anregungen anbringen). Die Frage, wie die Gesellschaft diese neue Form des Verkehrs nutzt und akzeptiert, steht überdies im Zentrum einer

ETH-Studie, die im Zusammenhang mit der «Linie 12» lanciert wurde. Von diesem Forschungsprojekt des ISTP Institute for Science, Technology and Policy an der ETH Zürich erhofft man sich wichtige, neue Erkenntnisse. Denn bisherige Studien zum autonomen Fahren fokussierten sich primär auf die technische Verbesserung der Antriebssysteme. Spezifische Fragen zum Umgang der Gesellschaft mit diesem Thema blieben unbeantwortet. Die Verantwortlichen des Swiss Transit Labs sind sich sicher, dass die ETH-Studie neue Potenziale aufzeigen wird, um den Service noch besser auf die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung ausrichten zu können. Ergebnisse werden in den kommenden Wochen direkt auf der Website publiziert. Von der ersten bis zur letzten Meile Welche Bedürfnisse könnte die Bevölkerung denn an die selbstfahrende Mobilität hegen? Ein wesentliches Element wurde mit der «Linie 12» bereits umgesetzt: die Erweiterung des ÖV-Angebots. Denn die Strecke zwischen Neuhausen Zentrum und dem Industrieplatz bis an den Rheinfall wird durch den selbstfahrenden Shuttlebus neu erschlossen. Insbesondere Personen mit eingeschränkter Mobilität können dann das Naturspektakel Rheinfall einfacher erreichen. Gleichzeitig verfolgen die VBSH das Ziel, die autonome Mobilität auch auf Strecken einzusetzen, die aus wirtschaftlichen Gründen bisher nicht angeboten werden konnten. Und das ist noch nicht alles. Denn grosses Potenzial besteht zum Beispiel im sogenannten First-Last-Mile-Konzept, das im Swiss Transit Lab integriert ist. Damit ist ein Abrufservice gemeint (On-Demand-Nutzung), womit Passagiere ein Fahrzeug bestellen können, das sie von einem beliebigen Standort aus an Umsteigepunkte fährt. Dadurch liesse sich die erste und letzte Meile in den bestehenden öffentlichen Verkehr integrieren. So wird der Individualverkehr subsituiert – und idealerweise reduziert.

WIE FÄHRT EIN BUS SELBSTSTÄNDIG – UND SICHER? Es ist noch nicht lange her, da galt ein selbstfahrendes Fahrzeug als Science-Fiction. Wie wurde der Busbetrieb in Schaffhausen nun zur Realität? Und ist das gar gefährlich? Peter Schneck, CEO des Systemlieferanten Trapeze, kann beruhigen: «Die Technologie im selbstfahrenden Shuttle entspricht modernsten und höchsten Anforderungen.» Die im Fahrzeug angewendeten LIDAR-Systeme (Laserscanner) garantieren, dass im Zweifelsfall eher zu viel als zu wenig registriert wird. Mit einer maximalen Geschwindigkeit von 25 km/h ist das Shuttle zudem vergleichsweise gemächlich unterwegs, sodass auch auf Unvorhergesehenes eingegangen werden kann. AMoTech, die Tochterfirma von Trapeze, betreut das System und ist für die Einbindung des Shuttles in die Leitstelle der VBSH verantwortlich. Die bis jetzt gemachten Erfahrungen von ihnen bestätigen, dass übermenschliche Mustererkennung ein Schlüssel zum sicheren autonomen Fahren sei – und in ein paar Jahren werden derartige Gefährte sicherer unterwegs sein als der Durchschnittsfahrer.

WER STEHT HINTER DEM SWISS TRANSIT LAB? Das Swiss Transit Lab ist ein Gemeinschaftsprojekt der Beteiligten Trapeze Switzerland GmbH, AMoTech GmbH, Verkehrsbetriebe Schaffhausen VBSH und der Standortförderung des Kantons Schaffhausen. Das Swiss Transit Lab hat seinen Sitz im Kanton Schaffhausen. Das Zentrum des Swiss Transit Labs befindet sich auf dem SIG Areal in Neuhausen am Rheinfall. Die Initiative rund um das Swiss Transit Lab steht stellvertretend für die Innovationskraft des Kantons, die weitere Aspekte rund um Themenfelder einer künftigen Smart City einschliesst. Weitere Informationen unter www.swisstransitlab.com


E I N E P U B L I K AT I O N V O N S M A R T M E D I A

HAUPTSTADTREGION SCHWEIZ BRANDREPORT

07

Smart Capital Region

Eine Initiative der Hauptstadtregion Schweiz Um möglichst ressourceneffizient leben und wirtschaften zu können hat die Hauptstadtregion Schweiz in Zusammenarbeit mit Swisscom, Post, SBB, BKW, BLS, EWB, Groupe E, BERNMOBIL, Losinger-Marazzi, GVB, BERNEXPO Groupe, ICT-Cluster und Weltpostverein die Initiative zur Realisierung einer «Smart Capital Region» mit Modellcharakter ergriffen.

D

ie Hauptstadtregion Schweiz (bestehend aus den Kantonen Bern, Freiburg, Neuenburg, Solothurn und Wallis sowie Städten, Gemeinden und Regionalorganisationen innerhalb dieser Kantone) dient der Stärkung und Nutzung des Politzentrums als gleichwertiger Raum und wichtige Schaltstelle zwischen den drei Metropolitanräumen Zürich, Basel und dem Genferseebogen. Seit der Gründung im Dezember 2010 setzt sich der Verein dafür ein, dass die öffentliche Hand und Infrastrukturunternehmen wie Swisscom, Post, SBB, BLS, BKW, Groupe E, Energie Wasser Bern (EWB) und Gebäudeversicherung Bern (GVB) zusammenarbeiten und innovative Lösungen entwickeln. In keiner anderen Region in der Schweiz ist die Dichte an Infrastrukturunternehmen so gross wie in der Hauptstadtregion, wo zahlreiche öffentliche Unternehmen von regionaler und nationaler Bedeutung angesiedelt sind. Eine weitere Besonderheit ist die Nähe zu den Behörden aller drei staatlichen Ebenen, namentlich auch zu den Regulierungsbehörden des Bundes. Diese Standortvorteile bieten ein optimales Umfeld, um neue Ansätze zu erproben und daraus Erkenntnisse für die erforderlichen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu ziehen. Durch eine effiziente Zusammenarbeit und den Austausch von Informationen sowie dank bestmöglichen politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen entstehen neue Dienstleistungen und Anwendungen, die den beteiligten Unternehmen und Partnern neue Marktchancen eröffnen. Die Projektfinanzierung erfolgt durch beteiligte Partner und Mitgliederbeiträge. Intelligentes Gesamtsystem zwischen Stadt und Land Eine «Smart City» bietet ihrer Bevölkerung auf unterschiedlichen Ebenen (Gebäude, Quartier, Stadt) maximale Lebensqualität. Die Initiative Smart Capital Region zielt darauf ab, den Ansatz der Smart City auf die Hauptstadtregion mit ihren Städten, Agglomerationen und ländlichen Räumen zu übertragen. Im erweiterten Sinn einer «Smart Region» entsteht somit ein Netzwerk von Städten und ländlichen Räumen als intelligent verknüpftes Gesamtsystem. In diesem smarten Netzwerk («Smart Grid») wird in Zukunft unter anderem Energie gespeichert, verschoben oder ausgetauscht und somit die Versorgung in Abhängigkeit von den Bedürfnissen der Verbraucher gesteuert. Ein weiterer Aspekt ist der Bau

von intelligenten Gebäuden, die den Stromverbrauch in Abhängigkeit von der Verfügbarkeit steuern. Auch Elektroautos («Smart Mobility») sind als Stromspeicher für überschüssige Energie vorgesehen. Dank einer schrittweisen Realisierung gemeinsamer Schlüsselprojekte und dem Dialog zwischen Wirtschaft und Politik entsteht eine Smart Capital Region mit Modellcharakter für andere Regionen in der Schweiz. Als Leuchtturmprojekt der Initiative Smart Capital Region steht das Ziel, «Plusenergie-Quartiere (PEQ)» umzusetzen und somit als Vorreiter neue Technologien zu erproben und Markterfahrungen zu sammeln. Auf der Makroebene treiben Plusenergie-Quartiere die nachhaltige Entwicklung im Gebäudebereich voran und leisten damit proaktiv einen Beitrag zur «Energiestrategie 2050» des Bundes. Für die PEQ-Projektleitung zuständig ist Ulrich Nyffenegger, Leiter des Amts für Umweltkoordination und Energie (AUE) des Kantons Bern. Plusenergie-Quartiere In einem Plusenergie-Quartier wird per Definition «jährlich mehr Energie erzeugt, als für das Raumklima, das Warmwasser und den Strombedarf benötigt wird». Wie dieses Ziel zu erreichen ist, wird nicht vorgeschrieben: So kann es sich um einen Mix aus Reduktion des Energieverbrauchs, Steigerung der nachhaltigen Energieproduktion, Einsatz von smarten Steuerungen und Speichertechnologien oder ähnliches handeln. Folgende Schwerpunkte sind für die Umsetzung relevant: Quartierbetrachtung statt Einzelbauten (wie 2'000-Watt-Areale), Vernetzung durch Smart-Technologien (Smart City), Einbezug der Elektromobilität (E-Sharing), Eigenstromproduktion als Quartieraufgabe, gute Gebäude (Minergie-A, GEAK A/A, PEG), energieeffiziente, intelligente Geräte (Smart Home), Bauökologie, intelligente Benutzerführung (Apps) und Building Information Modeling (BIM). Die Hauptstadtregion Schweiz fördert solche Plusenergie-Quartiere als Teil ihrer Strategie zu einer Smart Capital Region. Dazu unterstützt sie mehrere Pilot- und Demonstrationsprojekte. Hierbei arbeiten Kantone, Regionen und Gemeinden eng mit Unternehmungen und Investoren (u.a. BKW, EWB, GVB, Post, Losinger-Marazzi und Swisscom) zusammen und beziehen auch die Bevölkerung mit ein. Mit den Plusenergie-Quartieren wird kein neues Label geschaffen. Vielmehr sollen möglichst vielfältige Erfahrungen zur technologischen Gesamt-

optimierung gesammelt werden. Die Pilotprojekte werden daher idealerweise in verschiedenen Räumen (Städte, Agglomerationen, ländliche Gebiete) und unter unterschiedlichen raumplanerischen Bedingungen (Wohnund Arbeitsgebiet oder Mischzonen) sowohl bei Neubauquartieren als auch bei Sanierungen umgesetzt. Das PEQ-Projekt unterstützt die Realisierung solcher Quartiere, definiert dazu Rahmenbedingungen, fördert den Informationsaustausch und die Vernetzung der Akteure (Behörden, Energieversorger, Investoren, innovative Anbieter usw.) und unterstützt die Vorhaben bei der Suche nach Mitfinanzierungen aus Förderprogrammen. Meilensteine Erstmals wurde in der Gemeinde Ittigen (BE) im Rahmen eines Projektwettbewerbs die grundsätzliche Machbarkeit dieses neuen und innovativen Ansatzes nachgewiesen. Seit letztem Jahr werden PEQ-Pilotprojekte initialisiert sowie ein PEQ-Leitfaden für Gemeinden, Planer und Investoren erstellt. Im Kanton Bern sind bereits drei Plusenergie-Quartiere-Projekte in den Gemeinden Ittigen, Köniz und Schwarzenburg in Planung. Projekte in den weiteren Kantonen sollen bald folgen. Die Projektorganisation besteht aus einer Strategiegruppe, die für die Gesamtkoordination, Vertretung gegenüber der Hauptstadtregion, der Kommunikation des Projekts und für die Definition von Rahmenbedingungen verantwortlich ist. Eine separate Fachgruppe erarbeitet einen Leitfaden und unterstützt fachlich die Quartiere. Die Quartierverantwortlichen sind schliesslich für die Umsetzung vor Ort zuständig. In den Quartierprojekten sind unterschiedliche Konstellationen der Akteure denkbar. Als Verantwortliche kommen je nach Projektphase Gemeinde oder Investor in Frage. Die Vertreter/innen der kantonalen Energiefachstellen sind das Bindeglied zu den Quartieren in ihrem jeweiligen Kanton und stellen den Informationsfluss zwischen der Fachgruppe und den Verantwortlichen der Quartiere sicher. Die Unternehmen engagieren sich bei unterschiedlichen Quartieren. Zum Erfolg der Plusenergie-Quartiere trägt auch die steigende Nachfrage der BewohnerInnen nach dem Einsatz von neuen Technologien bei. Rolle der Gemeinden und Kantone Gemeinden, welche zum Teil auch Grundeigentümerin sind und Planungswettbewerbe lancieren, müssen für

Lorenz Jaggi Geschäftsführer Haupstadtregion Schweiz

ihr Gebiet eine Zukunftsvision haben, welche über die bestehenden Planungsvorschriften und Standards hinausgeht. In diesem Sinn ist es für die Gemeinden am einfachsten, dort aktiv zu werden, wo sie selbst über das Grundstück oder Quartier verfügen können. Um Plusenergie-Quartiere zu realisieren, braucht es letztendlich auch Architekten und Investoren, welche für eine nachhaltige, innovative Bauweise einstehen und an das Zukunftspotenzial der Plusenergie-Quartiere glauben. Mittlerweile gibt es verschiedene Unternehmen, welche sich auf die Planung, Projektierung und den Bau von Plusenergie-Gebäuden und -Quartieren spezialisiert haben. Damit nachhaltige Plusenergie-Quartiere sowohl ökologisch wie auch ökonomisch optimal umgesetzt werden, braucht es entsprechende Rahmenbedingungen. Die Kantone sorgen für die notwendigen Anforderungen und Möglichkeiten bei den Raumplanungs- und Energievorschriften. Zudem können sie über ihre Förderprogramme energieeffiziente Gebäude finanziell unterstützen. 7. Forum der Hauptstadtregion Schweiz: Smart Mobility Im Fokus der Smart Capital Region steht auch das Thema Smart Mobility. Das diesjährige Forum – die grösste Veranstaltung der Hauptstadtregion – steht unter dem Titel «Mobilität der Zukunft – Die Hauptstadtregion in Bewegung» und findet am Freitag, 23. November von 9.30 bis 14.00 Uhr im Podium in Düdingen, Kanton Freiburg, statt. Das Forum soll eine Plattform bieten, auf der sich verschiedenste Akteure austauschen und aufzeigen, was in der Hauptstadtregion alles läuft und wo Synergien genutzt werden können. Zusammen mit Bundesrätin Doris Leuthard werden Experten wie Prof. Dr. Philippe Cudré-Mauroux und Prof. Dr. Edy Portmann von der Universität Freiburg sowie Wirtschaftsvertreterinnen und -vertreter über die Mobilität der Zukunft sprechen und erläutern, welche Rolle die Hauptstadtregion dabei spielen wird. Lorenz Jaggi, Geschäftsführer der Hauptstadtregion Schweiz, freut sich auf das Forum 2018: «Die Hauptstadtregion Schweiz hat das Potential eine Vorzeigeregion für smarte Mobilität zu werden. Diese Chance wollen wir ergreifen!» Weitere Informationen unter www.hauptstadtregion.ch TEXT SMA FOTO/GRAFIK HAUPTSTADTREGION SCHWEIZ

Eckpunkte eines Plusenergie-Quartiers

• In einem Plusenergie-Quartier wird jährlich mehr

Energie erzeugt, als für das Raumklima, das Warmwasser und den Strombedarf benötigt wird

• Nutzt erneuerbare Energien,

smarte Technologien und Solararchitektur

• Leistet einen Beitrag zur Umsetzung der Energiestrategie 2050 des Bundes

• Lässt sich ideal mit den Labels MINERGIE, SNBS und 2000-Watt-Areal kombinieren

• Führt zu konstant tiefen Betriebskosten • Bietet hohen gestalterischen Freiraum


E I N E P U B L I K AT I O N V O N S M A R T M E D I A

08

INTERVIEW CLAUDIA PLETSCHER

«Ein Unternehmen kann im Alleingang nicht mithalten» Als die Post vor gut 170 Jahren gegründet wurde, waren noch Pferde zur Verteilung im Einsatz. Seitdem hat sich das Unternehmen stetig weiterentwickelt und feilt mit Hochdruck an neuen Innovation. Wieso Drohnen dennoch erst einmal kein Thema für die Paketzustellung sind, weiss Claudia Pletscher, Leiterin Innovation und Entwicklung bei der «Schweizerischen Post».

Claudia Pletscher, was sind die grössten Herausforderungen in diesem Job hinsichtlich der digitalen Entwicklung? Unsere Kunden verhalten sich immer digitaler, mobiler und individueller. Das bedeutet für uns, immer mehr Flexibilität, Personalisierung und Speed – in all unseren Angeboten. Die Schweizerische Post muss ihre Kernkompetenzen aus der physischen Welt mit voller Kraft digital ausspielen, will sie auch in Zukunft ihre Position in der Schweiz als gewichtige Infrastruktur-Dienstleisterin mit gewohnter Qualität und Zuverlässigkeit behaupten. Das bedeutet, dass wir unsere traditionelle Rolle als Übermittlerin vertraulicher Informationen nicht mehr nur physisch, sondern zusätzlich auch elektronisch ausüben. Die Post nutzt neue Technologien für den Ausbau des Kerngeschäftes aber auch zum Aufbau neuer Geschäftsfelder. Dies nicht zuletzt, um den physischen Kanal weiter attraktiv zu halten, denn unsere Kundinnen und Kunden erwarten zu Recht, dass wir die traditionellen Dienstleistungen digital anreichern und sie jederzeit von überall, insbesondere auch mobil, mit der Post in Kontakt treten können. Die technischen Möglichkeiten erleichtern ihnen den Alltag. In einem Ihrer Vorträge sprachen Sie von «everything computes»? Inwiefern gilt dies schon für die Post? Die Post setzt schon seit langem digitale Technologie ein, um ihre Abläufe zu verbessern. Wir könnten gegen 600'000 Pakete, rund 17 Millionen Briefsendungen und gut 3 Millionen Geld-Transaktionen pro Tag in den kurzen Zeitfenstern gar nicht bewältigen, wenn wir nicht schon seit langem hochdigitalisierte Prozesse und Abläufen einsetzen würden. Von aussen sieht man uns das gar nicht an. 1996 wurde der Barcode auf den Paketetiketten eingeführt. 2006 wurden RFID-Chips auf Rollwagen in Sortierzentren angebracht, um darauf verschiedene Art von Informationen zu speichern. In der Sendungsüberwachung und -verfolgung eröffnet das Internet der Dinge heute neue Perspektiven. Kombinierte IoT- und Blockchain-Lösungen erlauben uns das Messen und Rückverfolgen der Temperatur in Paketen und mithilfe von Intelligent Automation verarbeiten wir Millionen von Dokumenten und Daten in unseren Service-Zentren. Was muss ein Unternehmen Ihrer Meinung nach tun, um mit den digitalen Fortschritten und Entwicklungen in Zukunft mithalten zu können? Im digitalen Zeitalter sind Geschwindigkeit und Kundenfokus noch wichtiger: Wie stellen wir sicher, dass wir die wirklichen Kundenbedürfnisse adressieren und rasch auf das komplexe Umfeld reagieren können. Auch technologische Kompetenz ist wichtig, um die Zusammenhänge zu sehen. Aber das allein genügt nicht; ein Unternehmen kann im Alleingang mit den Entwicklungen nicht mithalten. Wir setzen daher bewusst im Ökosystem auf Partnerschaften für unseren Innovationsprozess. Wir arbeiten gezielt mit Universitäten, Start-ups, Behörden oder anderen Unternehmen zusammen, um neue digitale Themen wie Robotics, Blockchain, Cybersecurity oder künstlicher Intelligenz zu bearbeiten und Innovationsprojekte zu starten. Damit sind wir schneller, besser und günstiger unterwegs als alleine. Ein Beispiel dafür ist unser Drohnenprojekt: Wir arbeiten eng mit dem Drohnenentwickler Matternet, mit den Spitälern und ihrem Transportbedürfnis, mit dem Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) sowie mit den betroffenen Städten zusammen. Sie haben es gerade erwähnt: Im März 2017 hat die Post zusammen mit dem Tessiner Spitalverbund EOC und dem Drohnenhersteller Matternet ein Innovationsprojekt gestartet. Dabei sollen Drohnen künftig Laborproben zwischen zwei Spitälern in Lugano transportieren. Wie weit ist dieses Projekt und kann es tatsächlich umgesetzt werden? Seit Oktober 2017 ist die Drohne in Lugano täglich im Einsatz. Wir haben damit weltweit den ersten behördlich bewilligten kommerziellen Transport mit Logistikdrohnen umgesetzt. Zwischenzeitlich fanden mehr als

1000 erfolgreiche autonome Drohnenflüge zwischen dem Ospedale Italiano und dem Ospedale Civico statt. Im vierten Quartal soll in Lugano erstmalig der reguläre, vollständig autonome Drohnenbetrieb starten.

Sendungen gross. Gemeinsam mit unseren Kunden arbeiten wir zum Wohl der Patientinnen und Patienten. Die Gesundheitsbranche ist interessiert und die Post ist mit weiteren Kunden im Gespräch.

Vor gut einem Jahr dauerte der Transport einer Laborprobe zwischen zwei Standorten des Tessiner Spitalverbundes «Ente Ospedaliero Cantonale (EOC)» in Lugano noch 45 Minuten. Dank der Drohnenlogistik legen wir die gut 1.2 Kilometer heute innerhalb weniger Minuten zurück – sehr ökologisch und ohne Stau. Das bedeutet einen Zeitgewinn für das EOC und damit einen klaren Nutzen für seine Ärzte und Patienten.

Wäre der Luftweg für die Verteilung von Briefen und Paketen auch eine Option für die Post? Die Post stellt gut 17 Millionen Briefsendungen und gegen 600'000 Pakete pro Tag zu. Für das Massengeschäft eignet sich die Drohne nicht, da sind unsere Zusteller viel effizienter. Und die Post hat auch keine Absicht dies zu ändern.

Weitere Flüge gibt es jetzt auch in Bern und in Zürich. Schwirren bald in allen Schweizer Städten Drohnen der Post? Der Einsatz von Drohnen macht nur dort Sinn, wo der Mehrwert für den Kunden klar nachweisbar ist. Die Transporte sollen flexibler, unabhängiger von der Verkehrslage, ökologischer – und natürlich schneller werden. Deshalb wird die Post auch künftig die Drohnenlogistik nur dort einsetzen, wo es ökologisch sinnvoll und technisch machbar ist. Der Gesundheitsbereich eignet sich jedoch für diese Art Logistik besonders gut, denn die Geschwindigkeit kann entscheidend sein, dementsprechend ist der Bedarf nach effizienten Lösungen für prioritäre

dahin prüft die Post parallel andere Anwendungen. Dabei konzentriert sie sich auf autonome Roboter, die innerhalb von Gebäuden Waren transportieren.

Für das Massengeschäft eignet sich die Drohne nicht, da sind unsere Zusteller viel effizienter.

In absehbarer Zeit wird der Einsatz von Drohnen nicht über ein Nischendasein hinausgehen. Sie haben in Bern und Zürich auch den Transport von Sendungen in Spezialfällen via Zulieferroboter getestet. Wie weit sind Ihre Erkenntnisse mit diesen Geräten? Die Post hat mit verschiedenen Partnern Erfahrungen rund um die Einbindung der Technologie in unterschiedliche Logistikprozesse gesammelt. Dabei wurden mehr als 200 Fahrten absolviert und 1000 km unfallfrei zurückgelegt. Die Technologie funktioniert somit – es besteht jedoch noch ein Gap zur Regulation; diese verlangt, dass der autonome Lieferroboter stets mit einer Begleitperson unterwegs ist. Solange diese Vorgabe besteht, bleibt der Case begrenzt interessant für uns. Bis

Smart Cities gewinnen in der heutigen Zeit immer mehr an Bedeutung, besonders Metropolen sollen schon bald smart ausgestattet sein. Sie sollen den Bewohnern mit minimalem Ressourcenverbrauch eine maximale Lebensqualität basierend auf intelligenten Infrastrukturlösungen bieten. Wie könnten diese Ihrer Meinung nach aussehen? Das Feld für smarte Lösungen ist weit. Die Post kann als Mischkonzern und Grundversorger mit fast allen Kern-Dienstleistungen in Zahlungsverkehr, Mobilität und Logistik zur Smart City beitragen. Auch unsere Infrastruktur kann vernetzt werden und einen Beitrag zur Smart City leisten. Ein Beispiel: Sensoren an unseren Fahrzeugen und Gebäuden können Parameter wie Luft- oder Strassenqualität messen. Diese Informationen helfen der Stadt, Infrastrukturentscheide zu fällen, die die Lebensqualität verbessern. Welche Rolle könnte die Post bei dem Aufbau einer Smart City spielen? Die Post als Infrastruktur-Dienstleisterin kann Wesentliches dazu beitragen, denn die Grundversorgung ist ein essentieller Bestandteil einer Smart City. Dort fügt sie sich noch nahtloser und individueller in den Alltag der Bürgerinnen und Bürger ein, vereinfacht das Leben in und um die Stadt und erhöht dadurch die Lebensqualität. In einer Smart City wird vieles automatisch gesteuert, was wiederum Strom benötigt. Was würde bei einem Stromausfall passieren? Die Post baut derzeit zusammen mit Swisscom ein schweizweites Netz auf, das Informationen stromnetzunabhängig und kostengünstig überträgt. Swisscom hat dieses so genannte Low Power Network aufgebaut, die Post steuert Standorte für Empfangsstationen und ihre Erfahrungen aus einem eigenen Pilotnetz, sowie die konkreten Anwendungsfälle für nahtlos integrierte Logistikdienstleistungen bei. Das Thema Nachhaltigkeit wird auch in Zukunft eine bedeutende Rolle in der Gesellschaft spielen. Inwiefern kann durch Digitalisierungen und Smart Technologies darauf Rücksicht genommen werden? Smarte Lösungen können nicht auf Nachhaltigkeit abzielen, sie müssen. Denn Nachhaltigkeit ist eines der Kernziele einer Smart City. Die Post unterhält schon heute in der Zustellung von Postsendungen mit über 6000 Fahrzeugen eine der grössten Elektroflotten Europas, die zudem mit «naturemade star»-zertifiziertem Ökostrom aus der Schweiz rumfährt. Damit leistet die Post bereits heute einen entscheidenden Beitrag zur Luftqualität, Lärm und Energieeffizienz in Städten. Was denken Sie hat sich bis zum Jahr 2030 bzgl. der Städte, Infrastruktur und der Digitalisierung im Allgemeinen geändert? Durch die stärkere Vernetzung werden neue Informationsquellen erschlossen, die für Verwaltungsentscheide genutzt werden können. Dadurch wird die Digitalisierung in Städten stärker als heute zur Ressourceneffizienz und Verbesserung der Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger beitragen. TEXT SMA


E I N E P U B L I K AT I O N V O N S M A R T M E D I A

SWISSCOGNITIVE BRANDREPORT

09

Die weltweite Drehscheibe für künstliche Intelligenz Das Potenzial von künstlicher Intelligenz (KI) ist gewaltig. Daran zweifelt niemand. Geht es aber um die praktischen Anwendungsmöglichkeiten, tauchen schnell Fragezeichen auf. Genau das möchten Dalith Steiger und Andy Fitze ändern: Der von ihnen gegründete KI-Hub «SwissCognitive» fördert den Austausch von Wissen, ermöglicht das Vorantreiben von Innovation – und soll die Schweizer Wirtschaft animieren, in Sachen KI einen Gang höherzuschalten. Oder drei. TEXT MATTHIAS MEHL

Dalith Steiger, Andy Fitze, der Begriff «künstliche Intelligenz» (KI) ist zu einem Trendwort geworden. Was versteht man tatsächlich darunter? Dalith Steiger: Wir bemühen uns um ein weitgefasstes Verständnis von KI. Schliesslich wollen wir keine Innovation ausbremsen oder allfällige Facetten durch eine zu eng gefasste Definition ausklammern. Ganz grundsätzlich gesagt verstehen wir KI als Software, die aus Erfahrung über Zeit selbstständig dazulernt. Dieser Prozess lehnt sich an die Art und Weise an, wie Menschen lernen. Demensprechend müssen die Ergebnisse nicht perfekt sein, sollten sich aber mit jedem Versuch laufend verbessern. Welche Möglichkeiten ergeben sich durch KI für den Menschen? Andy Fitze: Unzählige! Und das sowohl im privaten als auch im öffentlichen Bereich sowie der Wirtschaft. Zum Beispiel kann uns KI von mondänen, repetitiven Arbeiten befreien. Das führt dazu, dass die Menschen ihre Aufmerksamkeit, ihr Potenzial und ihre Leidenschaft in ganz neue Bereiche einbringen können. KI versetzt uns zudem in die Lage, eine Welt zu schaffen, in der unsere menschlichen Fähigkeiten verbessert werden. Dies, indem uns intelligente Maschinen dabei helfen, die gewaltige Ansammlung an verfügbaren Daten und Wissen auszuwerten und daraus Massnahmen abzuleiten. Dalith Steiger: KI kann uns also ganz konkret bei der Entscheidungsfindung helfen – und uns damit beim Aufbau einer besseren Zukunft unterstützen. Dafür gibt es diverse Beispiele aus allen Lebensbereichen. Betrachten wir den Arbeitsmarkt: Indem KI in allen Branchen weltweit eingeführt wird, lassen sich Arbeitsplätze besser gestalten, wodurch die Zufriedenheit im Beruf zunimmt. Wir könnten zum Beispiel den Betrieb von Fabriken sicherer machen, die Gesundheitsversorgung effektiver gestalten, das Bildungswesen besser auf die Bedürfnisse der Schüler zuschneiden oder Verkehr und Logistik effizienter lenken. Angesichts dieser Vorteile können wir mit unserer natürlichen Intelligenz eigentlich nur zum Schluss gelangen, dass wir künstliche Intelligenz für uns nutzen müssen. Nun sind mit dem Thema KI aber auch Ängste verbunden – zum Beispiel was den Wegfall von Arbeitsplätzen und Berufsfeldern betrifft. Dalith Steiger: Das ist in der Tat eine gesellschaftliche Wahrnehmung, welche KI sowie die Digitalisierung als Ganzes mit sich bringen. Aber vielleicht müssen wir einfach aufhören, den Wegfall gewisser Berufe als Risiko für unsere Gesellschaft wahrzunehmen. Denn wenn wir ehrlich sind haben sich aufgrund technischer Entwicklungen immer wieder neue Arbeitsformen ergeben. Dafür muss man nicht weit zurückblicken. Wann waren Sie zum Beispiel das letzte Mal in einer Videothek? Oder haben Ihre Rechnungen bar in der Postfiliale beglichen? Technologie bringt immer Veränderung mit sich und das kann beängstigend wirken. Wir sollten uns aber vielmehr auf die Chancen, neuen Business-Möglichkeiten und Verbesserungen in der Lebensqualität konzentrieren, die KI mit sich bringt. Lassen Sie mich ein anderes Beispiel machen: Ist es «menschenwürdig», dass wir für den Transport unserer Waren auf LKW-Fahrer setzen, die oft wochenlang unterwegs

sind, eine monotone Arbeit verrichten müssen und ihre Familien kaum zu Gesicht bekommen? Wäre da der Einsatz von selbstfahrenden Drohnen nicht sinnvoller? Ich denke der ganz grosse Wandel in Sachen KI findet weniger im Computernetzwerk statt, sondern muss vielmehr in den Köpfen der Menschen geschehen. Welche Rolle kommt dem von Ihnen gegründeten SwissCognitive dabei zu? Andy Fitze: Mit SwissCognitive haben wir einen Hub ins Leben gerufen, der als internationale Plattform für alle Fragen, Expertisen, Themen und Visionen betreffend künstliche Intelligenz fungiert. Wir haben den Hub aus der Erkenntnis heraus geschaffen, dass KI ein viel zu grosses Thema ist, als dass wir dies von Land zu Land segmentiert betrachten und diskutieren könnten. Nein, der richtige Ansatz ist ein globaler. Dafür steht SwissCognitive: Wir bieten eine vertrauenswürdige Umgebung mit einer positiven, internationalen Reputation, die den Austausch und damit die Zusammenarbeit ermöglicht und fördert. Die Schweiz ist dafür zudem der ideale Standort. Dalith Steiger: Und wir scheinen einen Nerv getroffen zu haben. Gegründet wurde SwissCognitive Ende2016. Nur ein Jahr später durften wir für unser Engagement den «Swiss ICT Public Award 2017»entgegennehmen. Heute repräsentieren wir über 30 Industriesegmente, haben über 300 teilnehmende Firmen mit an Bord und wurden schon sowohl von der EU als auch von den Vereinten Nationen als KI-Experten beigezogen. Im Rahmen der Swiss ICT Awards haben Sie betont, dass Sie mit SwissCognitive zwar internationale Zusammenarbeit fördern, gleichzeitig der Schweiz aber auch eine «Pole Position» in Sachen KI sichern möchten. Was meinen Sie damit? Andy Fitze: Welches sind die wertvollsten Güter der Schweiz? Auf keinen Fall sind es natürliche Ressourcen, und auch die vielgerühmte Schokolade oder der Käse kommen nicht einmal ansatzweise daran heran. Es sind Ideen. Die Schweiz sitzt seit langem auf dem Spitzenplatz in internationalen Innovationsrankings. Diese Kraft für die Generierung neuer Ideen ist unser wichtigster Wettbewerbsfaktor. Um diese Stellung halten zu können, müssen wir aber die «Inclusiveness», also den Einbezug von Menschen, Unternehmen und Ideen aus der ganzen Schweiz erhöhen. Das schaffen wir nur mit smarter Technologie und wenn wir anerkennen, dass wir unsere natürlichen Kompetenzen digital erweitern können – und müssen. Dalith Steiger: Genau darum geht es uns auch mit SwissCognitive: Wir wollen den Leuten die Chancen und Potenziale der KI aufzeigen und die Akteure in der Schweiz animieren, in diesem Feld agiler zu werden. Wir sitzen auf einem gewaltigen Haufen von Daten und Wissen, den wir für uns nutzen müssen. Und die Rahmenbedingungen könnten nicht besser sein. Wie meinen Sie das? Dalith Steiger: Mit der ETH haben wir in der Schweiz die führende Hochschule Kontinentaleuropas, wenn es um das Thema KI geht. Nur Cambridge in England sowie das MIT in den USA sind diesbezüglich noch weiter. Und

die grossen Technologieunternehmen und Vordenker der digitalen Welt wie Google und IBM sind ebenfalls in der Schweiz präsent. Google unterhält in seinem Sitz in Zürich sogar die grösste Abteilung für KI-Forschung und Machine Learning ausserhalb der USA. Diese hervorragende Ausgangslage gilt es zu nutzen, die Schweiz kann und muss Neues wagen. Das müssen nicht von Anfang an Quantensprünge sein, die Veränderung darf durchaus erst in Babysteps erfolgen. Aber wir müssen sie machen. Und SwissCognitive sieht sich als ein Wegbereiter dafür. Wir fungieren quasi als «missing Link» zwischen der Technologie, der Wirtschaft und der Gesellschaft. Wo stehen wir aktuell auf diesem Weg in die digitale Zukunft? Andy Fitze: Man könnte meinen, dass sich derzeit alles mit Lichtgeschwindigkeit bewegt. Doch in Wahrheit sind viele Technologien, die wir verwenden, über 50 Jahre alt. Was verändert sich also tatsächlich? Auf diese Frage gibt es zwei Antworten. Einerseits ist die Rechenpower von Computern heute viel höher als früher. Andererseits verfügen wir heute über viel mehr Daten als je zuvor, mit denen wir Modelle erproben können. Diese beiden Faktoren haben zu einer nie dagewesenen Explosion an Innovation und Entwicklung im Bereich digitaler Technologien geführt, was uns unter anderem die KI beschert hat. Die Gesamtheit dieser Entwicklungen wird als «Cognitive Ecosystem» bezeichnet. Und jedes Ökosystem benötigt Regeln, Akzeptanz – und auch Ethik. Aus diesem Grund arbeiten wir zum Beispiel mit der UN zusammen. SwissCognitive steht für einen verantwortungsvollen Einsatz von KI und verfolgt das Ziel, die Möglichkeiten dieser Technologie so zu nutzen, dass den Menschen und ihren Gesellschaften in jedem Kontext Vorteile entstehen.

Dalith Steiger

Andy Fitze

Weitere Informationen unter www.swisscognitive.ch

ÜBER SWISSCOGNITIVE. SwissCognitive ist der globale KI-Hub und damit der führende Partner für Antworten auf alle Fragen rund um künstliche Intelligenz. Die 2016 von Dalith Steiger und Andy Fitze gegründete Organisation bietet eine Plattform, um Wissen und Erfahrungen auszutauschen und über die Entwicklungen, Ergebnisse sowie die Auswirkungen kognitiver Technologien zu diskutieren. Aufgrund der Komplexität der KI sowie ihrer Potenziale und Risiken bringt SwissCognitive Branchen, Unternehmen, Führungskräfte und Technologieexperten zusammen und trägt dazu bei, dass alle Gesellschaftsebenen auf globaler Ebene gleichermassen von der Welt der künstlichen Intelligenz profitieren. Die Macher Dalith Steiger ist nebst ihres Engagements als Managing Partner von SwissCognitive CEO des Swiss IT Leadership Forums, einer Vereinigung führender Führungskräfte der Schweizer ICT-Branche, sowie Mitglied des Beirats von digital-liberal.ch, einem politischen Start-up der Liberalen, das die Möglichkeiten der Digitalisierung identifiziert und fördert. Darüber hinaus ist Steiger Co-Owner und Mitglied der Geschäftsleitung von CORE Design Works, einer 2001 gegründeten Agentur für visuelle und industrielle Gestaltung. Andy Fitze amtet nebst seiner Funktion als Managing Partner von SwissCognitive als Präsident des Swiss IT Leadership Forums sowie Service Management Partners. Ausserdem ist Andy Fitze Geschäftsleitungsmitglied von ICTSwitzerland und SwissICT sowie Mitglied des Strategic Advisory Board und Speaker an der Berner Fachhochschule. Zuvor arbeitete er als Group CIO der RUAG, wo er Mitglied der erweiterten Konzernleitung war und die Informationstechnologie sowohl strategisch als auch operativ leitete. Vor seinem Wechsel zu RUAG war er bei PostFinance für die IT-Governance verantwortlich. Weitere Informationen unter www.swisscognitive.ch


E I N E P U B L I K AT I O N V O N S M A R T M E D I A

010

IMMOBILIEN

Digital investieren und finanzieren Die Immobilienbranche hinkte der Digitalisierung lange Zeit hinterher. Doch langsam kann auch sie sich nicht mehr gegen die neuen Technologien wehren. Prozesse werden optimiert und es entstehen neue digitale Plattformen. Welche Chancen und Gefahren bergen diese Innovationen für die Branche? TEXT ISHAN ILANGAKOON

W

ir befinden uns mitten im Zeitalter der Digitalisierung. Der Wandel ist schon einige Zeit im Gang und wirkt sich auf alle Bereiche der Wirtschaft aus. In der Schweiz hat besonders der Immobiliensektor diesen Trend leicht verzögert aufgenommen. In jüngster Zeit gewinnen aber digitale Technologien auch in der Immobilienbranche immer mehr an Bedeutung. So verändert sich die Branche Dadurch ergeben sich neue Möglichkeiten für Nutzer und Unternehmen des Sektors. «Insgesamt entstehen Teilbarkeit, Transparenz und Prozessoptimierung aus der Vernetzung grosser Datenmengen mit neuen technologischen Möglichkeiten. Dies ist ein grosses Plus entlang der ganzen Wertschöpfungskette» so Dr. Christian Kraft, Dozent und Immobilienexperte am IFZ. Im Finanzierungsbereich entstehen neue Geschäftsfelder wie «Crowdinvesting» oder «Crowdlending». Immobilieninvestitionen und Finanzierungen werden teilbar und öffnen den Markt für neue Akteure. Was ist Crowdinvesting? Das Prinzip hinter Crowdinvesting ist sehr simpel, da es Anleger zusammenbringt, die Gelder bereitstellen,

um eine Immobilie zu kaufen. Somit können Investoren auch mit kleinen Beträgen direkt in eine oder mehrere Immobilien investieren und so ein diversifiziertes Immobilienportfolio aufbauen. Gewinne werden entsprechend mit den anderen Miteigentümern geteilt. Das Miteigentum wird im Grundbuch eingetragen. Häufig werden Crowdinvestments mit klassischen Fremdfinanzierungen in Form von Hypotheken kombiniert. Die Crowdinvestoren stellen in diesem Modell gemeinsam das Eigenkapital bereit, die Banken das Fremdkapital. Risikolos ist aber auch diese Anlageform nicht. Chancen und Gefahren für Investierende In Zeiten, in denen vieles geteilt wird, ist Crowdinvesting ein Angebot ganz im Sinne der Sharing Economy. «Solche Plattformen flexibilisieren und öffnen den Markt für Privatinvestoren. Sie haben die Möglichkeit in grössere Immobilien einzusteigen», ergänzt Dr. Kraft und bringt somit wohl das grösste Potential auf der Kundenseite ins Spiel. Auf Unternehmensseite ergibt sich durch Crowdinvesting-Plattformen ein neues Geschäftsfeld. Der Immobilienexperte sieht darin aber eher noch eine Nische. «Ich denke, dass Crowdinvesting eher für kleinere Privatinvestoren interessant ist. Für diese gibt es einiges zu beachten. Es gilt auch hier:

Verstehe dein Investment», hebt Dr. Kraft hervor. Ob das eingegangene Risiko durch die erwartete Rendite abgedeckt wird, muss man genauso kritisch hinterfragen wie im Falle klassischer Investitionen. Der Anleger muss Marktschwankungen der Immobilien verkraften können und sich über die Haltedauer im Klaren sein. Bei einem Ausstieg aus dem Investment können je nach Marktsituation Verluste eintreten. Eine Website ersetzt deshalb meist noch nicht die Erfahrung von Immobilienexperten. Ohne die nötige Expertise drohen Fehlinvestments – mit zunehmender Häufigkeit aufgrund steigender Anlegerzahlen. Gefordert sind hier aber auch die Plattformen selber. Sie müssen Investoren transparent über Risiken und Renditen aufklären. Denn gerade was die Risiko- und Rendite-Kennzahlen dieser noch jungen Anlageklasse angeht, gibt es gemäss Dr. Kraft noch viele Unbekannten. Die Zukunft der Immobilienbranche Klar ist: Digitalisierung verändert die Kommunikation zwischen Unternehmen, Kunden und Nutzern. Online- und Offline-Kommunikation müssen zusammenspielen. Dieses macht auch vor der Immobilienbranche keinen Halt. Der Immobilienexperte meint darüber hinaus, dass die Branche noch digitaler

werden wird – wie andere Branchen der Wirtschaft auch. Die sichere und gewinnbringende Nutzung von Daten bilden das Rückgrat dieser Entwicklung. Die Blockchain-Technologie ist ein gutes Beispiel hierfür. «Die Blockchain vereint Sicherheit, Geschwindigkeit und Teilbarkeit von Informationen. Sie wird damit in vielen Fragen der Prozessoptimierung eine entscheidende Rolle spielen. Ich glaube jedoch nicht, dass Blockchain das Geschäftsmodell von Immobilieninvestoren revolutionieren wird.» Komplett neu gestalten vielleicht nicht, aber einen Einfluss wird die Technologie allemal haben. Studien belegen, dass Blockchain eine der Schlüsseltechnologien in der Immobilienbranche sein wird. Neben dieser «Hype-Technologie» bringt man auch Klassiker wie Virtual Reality, Augmented Reality und Internet of Things mit der Zukunft der Branche in Verbindung. Gemäss Dr. Kraft bestehen aber auch grosse Herausforderungen. Denn: «Man darf die Rechnung nicht ohne die Menschen machen. Mitarbeiter benötigen Unterstützung, damit sie die Möglichkeiten erkennen und nutzen. Kunden müssen Vertrauen in neue Geschäftsmodelle aufbauen. Und Organisationen müssen ihre Datenflüsse in den Griff bekommen. Das kann noch etwas dauern», warnt der Immobilienexperte.

ANZEIGE

Ihre Geldanlage in Schweizer Immobilien!

Die Alternative für jedes Portefeuille.

Mit ImmoYou investieren Sie langfristig in renditestarke Wohn- und Gewerbeimmobilien.

• • • • •

Wir sind an jedem Objekt selbst beteiligt. Ihre Sicherheit ist der Grundbucheintrag. Renditen von ca. 5-9% p.a. je nach Objekt, plus Wertsteigerung. Kein Verwaltungsaufwand, keine Umtriebe. Sämtliche Objekte werden von mir, mit meinen nahezu 40 Jahren Immobilienerfahrung, persönlich ausgewählt.

www.immoyou.ch Tel. 044 261 21 21


iven t k a r t t Jetzt a ern! h c i s s Zin

Die einzige Hypothek, bei der Sie den Zins bestimmen. www.e-hypo.ch

Die Online-Hypothek der Schwyzer Kantonalbank


E I N E P U B L I K AT I O N V O N S M A R T M E D I A

012

SMART CITY

Eine Stadt, die alles selbst kontrolliert Früher plante man eine Stadt anhand von Grundrissen, die man danach umsetzte. Dank der wachsenden Komplexität sind neue Lösungen für Städte erforderlich, die mit der heutigen Zeit mithalten können. Dazu eignen sich «Smart Cities», welche alle Tätigkeiten selbst lenken. TEXT SARA CULUM

L

aut einem UN-Bericht werden dank der Urbanisierung im Jahre 2050 voraussichtlich etwa zwei Drittel der Menschen in Städten leben. Das starke Bevölkerungswachstum führt dazu, dass sich Städte zu Mega-Metropolen entwickeln, die mehrere Millionen Einwohner zählen. Aus diesem Grund muss dafür gesorgt sein, dass die Menschen in den urbanen Räumen angenehm, effizient, gesund und umweltbewusst leben können. Wichtig ist auch, die Lebensqualität der Bürger zu steigern und die Städte intelligenter zu machen. Gibt es bereits «Smart Cities»? Die südkoreanische Stadt Songdo City gilt als modernste Stadt der Welt. Kameras überwachen den Städterummel, die Bewohner können über integrierte Kameras in den Fernsehgeräten mit der Aussenwelt kommunizieren und alles ist untereinander vernetzt. Unzählige Sensoren messen notwendige Daten wie das Verkehrsaufkommen und ermöglichen dadurch eine Reaktion in Echtzeit. Im europäischen Vorreiter Barcelona ermöglichen Datenleser eine sauberere Stadt, indem sie die Müllabfuhr über die zu leerenden Tonnen informieren. In der Schweiz haben die Städte das Potenzial für «Smart Cities» ebenfalls erkannt, jedoch stehen die Projekte noch am Anfang. Laut Prof. Tanja Hess, Dozentin an der HTW Chur und Prof. Dr. Thomas Hodel, Leiter des IMP an

der HTW Chur, müssen die Vorstellungen und Wünsche der Menschen eine Stadt ausmachen, und nicht die gesammelten Daten, damit sich diese zu einer «Smart City» entwickeln kann. Infrastruktur, Verkehr und Technologie Um die Ziele einer «Smart City» zu erreichen, müssen die wichtigen Teilbereiche der Infrastruktur wie Umwelt, Energie und Verkehr intelligent vernetzt sein, um die Ressourcen hocheffizient zu nutzen. Die Algorithmen steuern die «Smart City» und gehören somit zur klassischen Infrastruktur. In den «Smart Cities» ist die Mobilität entspannt und die Strassen weniger verstopft. Der Verkehr ist platzsparend, energieeffizient und möglichst störungsfrei geregelt. In der finnischen Hauptstadt Helsiniki testet man seit 2013 flexible Busfahrten, welche Passagiere online oder per SMS bestellen und bezahlen können. In Barcelona geben Sensoren Auskunft über die Auslastung von Parkplätzen in der Stadt. Eine App führt dann den Fahrer auf direktem Weg zum freien Parkplatz. Somit erheben die Sensoren die Daten und Werte zum Verkehrsaufkommen und der Emission und reduzieren diese. Um den idealen Weg anzugeben, stimmen sie die Taktung des öffentlichen Verkehrs sowie die Ampelschaltung auf den Fahrer ab.

ANZEIGE

Wir beraten Sie gerne! Sie finden uns auf www.bim-facility.ch

Von der digitalen Transformation ist dank «Smart Building» auch die Bauwirtschaft betroffen. Mit der Arbeitsweise «Building Information Modelling» unterstützen digitale Modelle die Planung, Ausführung und den Betrieb eines Gebäudes. Die Begehung eines Gebäudes findet noch vor Beginn des Baus mit Virtual Reality statt. Neben Produktivitätssteigerung und erhöhter Kosten- und Terminsicherheit, kann man mit BIM auch Probleme wie Fehlplanung bereits zu einem früheren Zeitpunkt feststellen und rechtzeitig korrigieren. Das Internet of Things (IoT) vernetzt in der Betriebsphase relevante Gebäudedaten. Damit jedes Projekt, welches auf BIM basiert, auch erfolgreich sein kann, ist eine offene und transparente Zusammenarbeit notwendig. Die Stadt der Zukunft basiert auf den Ideen und Daten der Menschen. Somit verändern sich auch das Zusammenleben und die Arbeit, da die gleichzeitige Vernetzung in die Welt zu einem anderen Arbeitsstil führe, Prof. Hess und Prof. Dr. Hodel. Vor-und Nachteile Die Städte der Zukunft bringen voraussichtlich gewisse Vor- und Nachteile. Bezüglich der Ressourcen ermöglichen «Smart Cities» die Lösung für Orte mit einer hohen Bevölkerungsdichte. Sie steigern die

Lebensqualität der Bewohner und tragen somit stark zur positiven Entwicklung der Menschheit bei, sagen Prof. Hess und Prof. Dr. Hodel. Ein grosser Nachteil sind die Veränderungen, da Menschen Mühe mit diesen haben. Laut den Experten ist dies insbesondere der Fall, wenn die Veränderungen einschneidend sind und so erfolgen, dass Menschen ihnen ausgeliefert sind und nicht ausweichen können. Das Funktionieren von «Smart Cities» basiert auf Daten und fortgeschrittener Technologie. Die dezentralen Systeme, die alle ihre eigenen Absichten verfolgen und gut zusammenspielen, entscheiden in der Zukunft über vieles und versuchen die Menschen zu lenken. Die Lösungen entsprechen genau den Bedürfnissen, sodass man sie annimmt. Dies kann sich negativ auf den unabhängigen Menschen auswirken, da dieser vermehrt auf die selbstauslösenden Aktivitäten zurückgreift. Um die Menschen richtig zu vernetzen, muss man eine Lösung für die Verantwortungsübernahme der Daten finden. Viele Menschen fürchten sich vor einem Überwachungsstaat, denn irgendjemand muss ja alles kontrollieren, sei es die Regierung oder die Besitzer der Infrastruktur.


E I N E P U B L I K AT I O N V O N S M A R T M E D I A

013

DREES & SOMMER SCHWEIZ AG BRANDREPORT

Metropolen von Morgen – die «Blue City» für mehr Lebensqualität Die Gesellschaft stellt an den Lebensraum «Stadt» komplexe Ansprüche: Smart, vernetzt und energieautark soll sie sein – und gleichzeitig eine hohe Lebensqualität ermöglichen. Der Blue-City-Ansatz von Drees & Sommer nimmt sich dieser Ansprüche an. Welche Massnahmen daraus entstehen und welches Potenzial in der «blauen Stadt» schlummert, wollten wir von Prof. Jürgen M. Volm, Partner und Geschäftsführer der Drees & Sommer Schweiz AG, erfahren. Herr Volm, worum genau geht es beim Blue-City-Ansatz? Vereinfacht gesagt steht Blue City für das Bestreben, die Menschen und ihre Bedürfnisse im Lebensraum «Stadt» in den Mittelpunkt zu stellen. Da immer mehr Personen in der Schweiz in Städten leben, ergeben sich zahlreiche Herausforderungen. Dazu zählen u.a. die Zunahme des Verkehrs, die Verknappung von Wohnraum, steigende Umweltbelastung sowie die umwälzenden Veränderungen durch die Digitalisierung. Hier kommt der Blue-City-Ansatz ins Spiel: Er berücksichtigt die vielschichtigen Anforderungen an eine innovative und nachhaltige Stadt. Dabei werden die auf Städte einwirkenden Faktoren einzeln, als Gesamtheit sowie in ihren Wechselwirkungen beleuchtet. Mit dieser ganzheitlichen Betrachtungsweise stellt der Ansatz eine Chance dar, die Lebensqualität von Menschen in urbanen Räumen zu verbessern. Wie lässt sich diese Chance nutzen? Blue City vereint in sich das umfassende Know-how von Drees & Sommer. Dem Ansatz liegt die Erkenntnis zu Grunde, dass Stadtentwicklung zunehmend zum Systemmanagement wird – und dementsprechend systemisch und unter ganzheitlicher Betrachtungsweise aufgesetzt werden muss. Eine wesentliche Voraussetzung dafür stellt die «Smart Infrastructure» dar, die sich aus dem Zusammenspiel verschiedener Technologien ergibt. Dazu gehören etwa die Ausstattung von Gebäuden, Infrastrukturen und Mobilitätsvehikeln mit Sensoren, die kontinuierlich miteinander kommunizieren. Man spricht dabei vom Internet of Things (IoT). Die gesammelten Daten bereitet man auf und macht

Prof. Jürgen M. Volm Geschäftsführer Drees & Sommer Schweiz AG

sie in kundenfreundlichen Apps für die Stadtbewohner verfügbar. Solche innovativen, technischen Anwendungen schaffen einen Mehrwert im Alltag der Menschen – und können so Verhaltensänderungen erwirken, die urbane Herausforderungen entschärfen. Können Sie ein Beispiel nennen? Nehmen wir die Mobilität: Intelligente Verkehrssteuerung durch vernetzte Leitsysteme sowie städtebauliche Massnahmen lenken den Verkehr bedarfsgerecht um. Die Wohnraumproblematik hingegen wird in der Blue City durch nachhaltige Stadtarealentwicklungen adressiert, die Arbeiten, Wohnen und Freizeit auf engerem Raum ohne lange Anfahrtswege ermöglichen. Konkrete Massnahmen sind bspw. Coworking Spaces in der Stadt, aber auch in den Vororten. Der Grundgedanke: dort arbeiten, wo man lebt. Hinzu kommen intelligente Mobilitätskonzepte, die umweltfreundliche und nachhaltige Verkehrsmittel wie beispielsweise das Velo, Carsharing, aber auch den öffentlichen Verkehr einbeziehen. Dabei spielt die Elektromobilität, kurz eMobility, eine wichtige Rolle.

Wie lässt sich die Umweltbelastung reduzieren? Intelligente Fassadensysteme und geschlossene Energiekreisläufe in Gebäuden tragen wesentlich zur Reduktion von Umweltbelastungen bei. Intelligente Stromnetze, sog. «Smart Grids», gleichen Versorgungsschwankungen aus, die sich durch die Nutzung erneuerbarer Energien ergeben. Gekoppelt mit einer Energieversorgung, der ein variables Preissystem zu Grunde liegt, können wir Einsparungen von Strom und Wasser erreichen. Hinzu kommen sämtliche Potenziale der Elektromobilität. Stadtentwicklung geht nicht ohne die Menschen, die dort wohnen. Wie kann die Bevölkerung in die Stadtplanung einbezogen werden? Wichtig ist dabei die «Smart Governance». Die Kantone und Gemeinden müssen den Möglichkeiten der Komplexität sowie der Interkonnektivität der digitalen Technologien Rechnung tragen. Dies erreichen sie unter anderem, indem sie die Partizipation der Bürger fördern und von Behördenseite vorhandene Daten für sie nutzbar machen. Daraus können neue Services entstehen und die Transparenz über das Vorgehen der Verwaltung wird erhöht («Open Government»). Dies erfordert jedoch ein hohes Mass an Transparenz und Geschwindigkeit seitens der Verwaltungsorgane. Wie können Sie Städten dabei helfen, diese komplexen Themen anzugehen? Drees & Sommer steht den Entscheidungsträgern auf privater oder öffentlicher Seite als Experte für zukunftsfähige und lebenswerte Städte zur Seite. Wir unterstützen Projektverantwortliche bei Entscheidungen zu Investitionen in technische und soziale Infrastruktur und bringen Experten der Stadtplanung, Energieversorgung,

Verkehrt und Logistik mit Verwaltungen und Behörden zusammen. Auf Grund unserer langjährigen Erfahrung in vielzähligen Grossprojekten ist es uns ein Anliegen, den Status quo zu hinterfragen und unsere Kunden zu inspirieren, um partnerschaftlich an ökonomisch und ökologisch sinnvollen Lösungen zu arbeiten.

ÜBER DREES UND SOMMER. Drees & Sommer ist ein erfahrener Beratungsexperte für komplexe Vorhaben rund um die Themen Stadt und Immobilie. Ob Projektmanagement, Consulting oder Engineering: Über 190 Mitarbeitende setzen sich in Zürich, Basel, Bern und Lausanne für den Erfolg der Kunden ein. Drees & Sommer ist Vorreiter bei den Themen Building Information Modeling (BIM), Lean Construction Management (LCM), Cradle to Cradle® (C2C) und eMobility. Als international tätiges Unternehmen beschäftigt Drees & Sommer 2‘840 Mitarbeitende an weltweit 40 Standorten und verfügt somit über ein umfangreiches Expertennetzwerk, welches den Herausforderungen im 21. Jahrhundert innovativ und ganzheitlich begegnet. Weitere Informationen unter www.dreso.ch

VELOPA BRANDREPORT

Für Velofahrer existiert die «Smart City» bereits Digital soll sie sein, dazu grün, nachhaltig und auch effizient: die smarte Stadt. Auf Konzeptebene geistern unzählige Ideen und Strategien herum – doch wirklich konkret ist derzeit noch nicht viel. Bei Velo-Parksystemen hingegen ist die Zukunft schon heute Realität.

Z

ürich hat eine Vision, und diese Vision basiert auf zwei Rädern. «Masterplan Velo» heisst die Strategie, welche die Limmatstadt noch fahrradfreundlicher machen soll. Bis 2025 wird eine Steigerung des Veloverkehrs angestrebt, zudem legen die Verantwortlichen ihr Augenmerk auf die Erhöhung der Sicherheit und das Ansprechen neuer Nutzergruppen. Insbesondere Kinder und Jugendliche sollen sich künftig häufiger mit dem Drahtesel fortbewegen. Finanziert wird diese Förderung auch durch einen 120 Millionen Franken schweren Rahmenkredit, den das Stimmvolk vor drei Jahren abgesegnet hatte. Diese Geldmittel ermöglichen die Planung und den Bau der benötigten neuen Veloinfrastruktur. Sicherheit und Komfort gefragt Eine besondere Herausforderung stellt dabei bereits heute die Unterbringung der Zweiräder dar. Vor allem bei Hotspots wie Bahnhöfen, Bildungseinrichtungen oder Geschäftsgebäuden fehlen geeignete Abstellplätze für Velos. Bestehende Anlagen bieten oft kaum Sicherheit – da wundert es kaum, dass letztes Jahr gemäss Bundesamt für Statistik hierzulande rund 35'000 Fahrräder entwendet wurden. Ausserdem sind herkömmliche Veloparkanlagen häufig unübersichtlich, die Suche nach einer freien Lücke erfordert viel Zeit, die man noch so gerne anderweitig einsetzen würde. Langer Rede kurzer Sinn: Ein smartes Veloparkiersystem ist gefragt, das den Benutzern Sicherheit und eine unkomplizierte Handhabung ermöglicht. An ebendiesem Punkt setzt Bikeep, das innovative Konzept der Firma Velopa AG aus Spreitenbach, an. Mit Bikeep können Fahrradliebhaberinnen und -liebhaber ihr Gefährt einfach, schnell und sicher abstellen und wieder abholen. Einfach und schnell deshalb, weil sich der Parkplatz via Gratis-App oder Internet reservieren lässt. Per Mobilfunkverbindung übermittelt das Parkiersystem Daten zur Verfügbarkeit der Parkplätze an die App. Dadurch kann diese den Benutzer direkt zum reservierten Abstellfeld navigieren, die zeitaufwendige Suche nach

einem freien Slot entfällt. Die Applikation bietet ausserdem die Möglichkeit, den Bikeep-Stellplatz zu bedienen, also abzuschliessen und wieder zu entsperren. Alternativ kann dies auch mit einer herkömmlichen Kredit- oder Transportkarte wie etwa dem SwissPass erledigt werden. Ein separater Schlüssel ist deswegen genauso wenig nötig wie das Mitbringen eines eigenen Veloschlosses. Für verschiedene Zwecke attraktiv Diese Funktion übernimmt beim ganzheitlichen Bikeep-System ein robuster Bügel aus Stahl. Er umschliesst das Velo um Rahmen und Vorderrad herum und sorgt so für einen hohen Schutz vor Diebstahl. Darüber hinaus ist der Abstellplatz mit einem akustischen Alarmsignal versehen, das sofort ertönt, wenn jemand das Fahrrad zu entwenden versucht. Optional kann man ein Bikeep-Terminal zudem mit einer Videoüberwachungsanlage ausstatten.

Das Veloparksystem von Velopa ist eine moderne und äusserst kundenfreundliche Lösung. Sie ist besonders für jene Unternehmen und Einrichtungen interessant, welche ihren Anspruchsgruppen sichere, komfortable und intelligente Veloparkplätze garantieren wollen. Anbieter im Bereich der öffentlichen Mobilität wiederum erweitern mit Bikeep ihr Angebot, indem sie Kundinnen und Kunden an den relevanten Umsteigezonen gesicherte Fahrrad-Abstellplätze kostenpflichtig zur Verfügung stellen. Anbieter können jederzeit überprüfen, wie das System genutzt wird, denn über die mobile Internetverbindung werden Daten zur Nutzungshäufigkeit aufgenommen und ausgewertet. Die Verbindung ermöglicht ausserdem die Ferndiagnose und Fernwartung von Bikeep-Parkplätzen. Ein durch und durch smartes Angebot also, das bereits heute ein wichtiges Versprechen der Smart City-Idee

erfüllt: umweltfreundliche Mobilität dank Velos, die sicher und bequem parkiert werden können. www.velopa.ch

TEXT SMA


E I N E P U B L I K AT I O N V O N S M A R T M E D I A

014

BUILDING INFORMATION MODELING

Die digitale Zukunft des Gebäudes Digitale Innovationen machen auch vor Gebäuden nicht halt: Die Gebäudeautomation steigert nicht nur Wohn- und Arbeitskomfort, sondern trägt auch massgeblich dazu bei, Ressourcen zu schonen. Die Möglichkeiten sind vielfältig und werden zukünftig über die Grenzen der Gebäudehüllen hinausragen. TEXT SMA

G

ebäude werden immer intelligenter – zumindest in der Art und Weise, wie sie betrieben werden. Der Schlüssel dazu liegt in der Gebäudeautomation. Dieser Begriff steht für das Zusammenspiel von digitalen Steuerungs- und Regelungslösungen, die gemeinsam zu einem optimierten Betrieb führen. Ziel ist es, dass Gebäude oder Liegenschaften gewisse Abläufe im Hintergrund automatisch durchführen. «Dies führt zu einer komfortableren Nutzung eines Gebäudes, wobei gleichzeitig Ressourcen gespart werden», erklärt Michael Gähwiler, Partner und Entwicklungsleiter bei Adiutec AG. Das in Zürich ansässige Ingenieurbüro ist unter anderem auf die Projektunterstützung im Bereich der Gebäudeautomation spezialisiert. Und Michael Gähwiler ortet in diesem Feld viel Bewegung: «Ein wichtiges und aktuelles Branchenthema ist z.B. die Sicherheit», bemerkt der Ingenieur. Neue Technologien verbessern die Nutzung von Gebäuden massiv, bringen aber auch eine erhöhte Komplexität und somit Risiken mit sich. «Vermeidbare Risiken», betont Gähwiler, «die Vorteile des intelligenten Gebäudes überwiegen den Aufwand zur Risikovermeidung wesentlich». Gefahr aus der Cloud? Ein wichtiger Innovationstreiber ist die zunehmende Vernetzung, auch der Anschluss von Gebäudeautomationssystemen an die Cloud. Dadurch sind Veränderungen im Gebäude und der Umwelt besser wahrzunehmen und die Automation kann dynamischer und agiler darauf reagieren. «Auf der anderen Seite benötigt diese

Digitale Bauprozesse, zusammengefasst unter dem Begriff ‹Building Information Modeling› (BIM) verändern die Art und Weise, wie Gebäude konzipiert und geplant werden. Vernetzung sicherheitstechnisches Wissen, um Angreifbarkeit zu vermeiden.» Im schlimmsten Fall könnten sich Hacker Zugang zum Gebäudesystem verschaffen, den Betrieb empfindlich stören – oder gar lahmlegen. Bei kritischen Infrastrukturen wie bspw. Flughäfen sind Sicherheitsbetrachtungen schon lange gang und gäbe; bei anderen Liegenschaften war das bis anhin weniger ein Thema. Wie kann man dagegen vorgehen? «Wir führen für unsere Kunden nebst der frühen konzeptionellen Beratung auch Penetration Tests durch», erklärt Michael Gähwiler. Dabei unternehmen Experten der Adiutec AG im Auftrag des Bauherrn gezielte Hacker-Angriffe auf sein Gebäude. Die entsprechenden Mitarbeiter von Adiutec sind zertifizierte «Ethical Hackers» – und können bereits in frühen Entwicklungsphasen wertvolle und oft mit kleinem Aufwand umzusetzende Inputs zu sicheren Produkten und Massnahmen liefern. «Als IT-Spezialist der Gebäudeautomation kennen wir das Umfeld sehr detailliert.»

Die Weichen werden in der Planung gestellt Digitalisierung ist bereits in frühen Projektphasen ein immer wichtigeres Thema. Digitale Bauprozesse, zusammengefasst unter dem Begriff «Building Information Modeling» (BIM) verändern die Art und Weise, wie man Gebäude konzipiert und plant. «Dies führt zwar zu vorher nie dagewesener Transparenz, stellt aber auch hohe Anforderungen an die Planungsbeteiligten», weiss Michael Birchler, Partner bei Adiutec AG, Spezialist für Raumautomation und BIM. «Wir möchten unsere Kunden ermutigen, weiterzudenken und die Möglichkeiten von BIM und funktionalen Konzepten zu nutzen.» Die Zukunftsvision: die Gebäudeautomation dereinst direkt aus dem digitalen BIM-Gebäudemodell heraus programmieren und bei späterem Bedarf anpassen zu können. Wohin führt der Weg? Dass sich die Gebäudeautomation angesichts der fortschreitenden Digitalisierung weiterhin verändert, zeigt sich für Rony Müller, Gründer und Partner bei

Adiutec AG, bereits heute. Bewährte und standardisierte Funktionen im Gebäude seien heute vollkommen kompatibel mit dem ‹Internet of Things› (IoT). «Die Gebäudeautomation und IoT sind funktional identisch – nur die technologischen Strukturen sind unterschiedlich und werden sich ergänzen», erklärt Müller. Zwar sei die Gebäudeautomation bzgl. systemübergreifender Integration, wie z.B. das Zusammenführen von Funktionen von Beleuchtung, Beschattung, Sicherheit und Raumklima heute noch deutlich weiter als IoT. «Die IoT ist aber hinsichtlich Bedienbarkeit (Usability) und Big-Data-Lösungen den klassischen Gebäudeautomations-Ansätzen klar überlegen, da sie weltweit und mit mehr Ressourcen getrieben werden.» Die Gebäudeautomation stellt die Grundprozesse vom Gebäude der IoT bereit, während die IoT die übergeordneten Daten zur Optimierung sammeln kann. Und künftig biete IoT das Tor zu übergreifenden Anwendungen ausserhalb des Gebäudes wie Mobilität, Infrastruktur oder Gesundheit. «IoT ist ein idealer Zusatz um hochwertigste Funktionen bereitzustellen.» Paradigmen ändern sich und Anbieter im Bereich der Gebäudeautomation müssen sich jetzt auf Änderungsprozesse und funktionales Gedankengut einlassen, während Herstellern im Bereich der IoT die Erfahrung und Expertise der Gebäudeautomation fehlt. Rony Müller ist sich sicher: «Die Marktverhältnisse werden neu gemischt. Unternehmen, welche die richtige Kombination aus IoT- und Gebäudeautomations-Funktionen sowie Dienstleistungen erschaffen, sind die künftigen Marktplayer.»

ANZEIGE

Einzigartig – Schnell – Preiswert Über die Adiutec AG Das in Zürich ansässige Ingenieurbüro ist der spezialisierte Dienstleister im Bereich Gebäudeautomation, Gebäudeinformatik, Smart-Building und BIM. Namhafte Bauherren sowie Ingenieurbüros greifen auf das fundierte Fachwissen bzgl. BIM-Konzeption und Planungsunterstützung zurück. Aber auch bei Gutachten und Expertisen bei Automations-Problemen wird Adiutec AG regelmässig beigezogen. Ebenso setzen Internationale Konzerne der Gebäudeautomation bei der Entwicklung von loT und Gebäudeautomations-Produkten auf das Know-how der Adiutec AG. Weitere Informationen unter www.adiutec.com


E I N E P U B L I K AT I O N V O N S M A R T M E D I A

REHAU GRUPPE BRANDREPORT

015

Die Zukunft beginnt heute Die global tätige Unternehmensgruppe Rehau ist bekannt für polymerbasierte Lösungen im Bau-, Automobil- und Industriebereich. Über sein Kerngeschäft hinaus will das Unternehmen durch ein eigenes Innovationslabor, Kooperationen in Netzwerken, neue Geschäftsmodelle und smarte Denkansätze weiterwachsen und dabei die Bedürfnisse von Kunden noch fokussierter berücksichtigen.

B

ereits seit der Gründung sind Innovationen ein grundlegender Bestandteil von Rehau. Durch das perfekte Zusammenspiel von Material, Verfahren und Produkt gelang es dem Unternehmen in den vergangenen 70 Jahren immer wieder, herkömmliche Materialien durch leistungsfähige Polymere zu ersetzen. Mit Blick auf die Möglichkeiten der Digitalisierung hinterfragt Rehau nun die eigenen Geschäftsmodelle und verfolgt innovative Ideen auch ab von herkömmlichen Wegen. Perspektiven von damals, heute und morgen Während früher besonders die geografische Vervielfältigung einen grossen Stellenwert einnahm, liegt der Fokus des Unternehmens heute noch mehr darauf, die individuellen Bedürfnisse und Anforderungen der verschiedenen Kundengruppen zu erfüllen. «Mit unserem B2B2C-Ansatz wollen wir mehr von der ‹inside-out›zu einer ‹outside-in›-Perspektive kommen, ausgehend von sich immer dynamischer ändernden Kundenbedürfnissen», sagt Stefan Girschik, stellvertretender CEO der Rehau Gruppe. Auch, wenn dies eine Ergänzung oder gar Veränderung des bisherigen Kerngeschäfts zur Folge hat. Die Transformation des Geschäftsmodells sieht Girschik als Chance.

Für die Kunden konzipiert Mit der Integration von Elektronik und digitaler Vernetzbarkeit können diverse Marktlücken gefüllt werden. «Früher hatten wir ein Innovationsdreieck bestehend aus Material – Verfahren – Produkt, heute sind Technologieplattformen – Applikationen – Geschäftsmodelle in der integrierten Betrachtung

Strukturen in diesem Bereich definiert sind», berichtet der stellvertretende CEO. Das Erfolgskonzept des Innovationslabors basiert dabei auf der Nähe zum Kunden und zu Netzwerkpartnern.

Stefan Girschik Stellvertretender CEO Rehau Gruppe

grundlegend», erläutert Girschik weiter. Um gerade in den ersten zwei Punkten ständig neue Innovationen hervorzubringen, gründete Rehau ein eigenes «Digital Lab», das die Interessen des Unternehmens mit der Geschwindigkeit eines Start-Ups erforscht und vorantreibt. Schon heute hat «Unlimited X» in Kooperationen mit den Geschäftsbereichen des Unternehmens und verschiedenen externen Partnern Innovationen entwickelt und zur Marktreife gebracht. Smarte Entscheidungen Fenster, die selbstständig lüften oder präventiv Alarm schlagen, bevor sich ein Einbrecher am Rahmen zu schaffen macht – dank Rehau keine Zukunftsvision, sondern Realität. Schon heute treffen Fenstersysteme des Polymerspezialisten smarte Entscheidungen selbst. «Auf Basis der sich ändernden Konsumentenbedürfnisse ist ‹smart home› im Sinne von ‹future living› für uns ein sehr konkretes Interessengebiet. Gerade, weil heute noch keine Standards und

Zusammen innovativ «Unlimited X» soll allerdings nicht nur auf eigene Faust Projekte entwickeln – gerade die Zusammenarbeit mit gleichen oder verschiedenen Unternehmen ist für Rehau der Schlüssel zum Erfolg. In Kooperation mit dem Elektroauto-Startup «e.GO» wird zum Beispiel das Verständnis von bezahlbarer E-Mobilität verbessert. Darunter das Projekt des «e.GO Mover» – ein ausbaubarer, vielseitig einsetzbarer und autonomer Kleinbus. In der Kollaboration sieht Stefan Girschik nicht nur einen Vorteil, sondern eine absolute Notwendigkeit: «Kein Unternehmen ist in Zeiten der Digitalisierung mehr allein in der Lage, die benötigten Technologien und Experten im eigenen Haus einhundertprozentig sicherzustellen. » Neue Möglichkeiten dank Digitalisierung Die Digitalisierung eröffnet für Rehau völlig neue Möglichkeiten, auch losgelöst vom heutigen Kerngeschäft und bisherigen Produkten: «Da wir mit unseren Produkten heutzutage quasi in jeder Bauphase vertreten sind, generieren wir wichtige Kontaktdaten zu den entsprechenden Kundengruppen. Im Sinne von ‹digital construction› bekommen solche Daten eine hohe Relevanz», erklärt Girschik. Die gewonnenen Informationen seien wertvoll, da sich hieraus – losgelöst vom eigentlichen Produkt – neue Geschäftsmodelle konzipieren ließen. TEXT SMA

Nähert sich eine Person dem Fenster, sendet der REHAU Smart Guard akustische Warn- und Lichtsignale

NEBL GEBÄUDEAUTOMATION GMBH BRANDREPORT

Intelligente Gebäude verschönern das Wohnerlebnis Das Smart Home steht nicht nur für modernen Wohnkomfort, sondern auch für eine intelligente und nachhaltige Lebensweise. Wie aber wird ein Gebäude intelligent? Und welche konkreten Vorteile bringt dies für die Bewohner mit sich? Mit diesen und weiteren Fragen wandte sich «Fokus Innovation» an Thomas Nebl, Experte und Geschäftsführer der Nebl Gebäudeautomation GmbH.

S

tellen Sie sich Folgendes vor: Sie erwachen wohlausgeruht in den frühen Morgenstunden. Und das nicht zum markdurchringenden Klingeln eines Weckers, sondern zu Ihrem aktuellen Lieblingssong, der angenehm aus einem dezenten Lautsprecher erklingt. Gleichzeitig geht das Licht im Schlafzimmer an – aber nicht abrupt und plötzlich. Vielmehr erstrahlt es sanft und stetig in ihrer Lieblingsfarbe. Dies alles geschieht vollautomatisch, ohne dass Sie einen Finger rühren müssen. «Besser kann man in den Tag kaum starten», erklärt Thomas Nebl, Gründer und Inhaber der in Regensdorf ZH ansässigen Nebl Gebäudeautomation GmbH. Möglich wird diese angenehme Art des Erwachens dank der digitalen Hilfsmittel des «Smart Homes». Wie aber wird ein Haus «intelligent»? Smart Homes sind mit sogenannter Home-Automation-Technologie ausgestattet. Thomas Nebl: «Einerseits können die Bewohner damit praktisch jeden Aspekt des Hauses ihren eigenen Vorlieben entsprechend anpassen.» Wie etwa die Raumbeschallung, die sich für jedes Zimmer individuell einstellen lässt. Smooth Jazz in der Küche und entspannende Walgesänge im Bad? Im intelligenten Haus ist das kein Problem. «Andererseits sind Smart Homes auch in der Lage, auf Veränderungen selbstständig zu reagieren», sagt Nebl. Ein Beispiel dafür sind die Rollläden: Stellen die Sensoren des Smart Homes fest, dass die Sonne auf die Fassade scheint, werden die Rollläden automatisch heruntergelassen. Das Potenzial solcher Anwendungen ist gross: «Durch ihren Einsatz steigern wir nicht nur den Wohnkomfort massgeblich, sondern erhöhen auch die Energieeffizienz sowie den allgemeinen Ressourcenverbrauch in den eigenen vier Wänden», führt Nebl aus. So kann man bspw. im Winter die Heizung automatisch herunterfahren lassen, wenn die Aussentemperatur steigt. Oder die Waschmaschine automatisch dann anspringen lassen, wenn die Stromkosten am niedrigsten sind. «Wir können in Smart Homes sogar unterschiedliche Raumtemperaturen aufrechterhalten, ganz nach den Vorlieben der Bewohner», erklärt Nebl.

Die Temperatur wird immer zusammen mit der Luftfeuchtigkeit und der Luftqualität geregelt. In den Ferien oder bei Abwesenheit können die Temperaturen entsprechend gesenkt werden. «In Zusammenspiel mit der Beschattung ergeben sich dadurch enorme Möglichkeiten um Energie einzusparen und Kosten zu senken.» Keine Chance für dicke Luft Nebst Licht und Temperatur spielt die Belüftung in Häusern eine wichtige Rolle für den Wohnkomfort. «Mit der automatischen Kontrolle der Luftzufuhr wird die ausreichende Versorgung mit Frischluft sichergestellt und eine optimale Luftqualität ermöglicht.» Zusammen mit der Temperatureinstellung und der Feuchtigkeitsregulierung kann so das bestmögliche Wohlbefinden sichergestellt werden. «Gesundheit, Erholung und Konzentration werden gefördert und allfällige Schäden an der Bausubstanz verhindert», weiss der Experte. Zugriff nur für Befugte Ein weiterer Vorteil von Smart Homes ist ihre Sicherheit. Hier kommt die «Zugangskontrolle» ins Spiel.

«Zum Beispiel kann man die Türklingel mit einer persönlichen Melodie versehen oder auf den visuellen Lichtalarm umschalten, um schlafende Mitbewohner nicht zu wecken.» Anstelle eines Türschlosses kann der Zutritt mittels iButton erfolgen. Geht dieser verloren, kann er ohne Verzug gelöscht und ein neuer angefertigt werden – wodurch sich ein aufwändiger Schlossaustausch erübrigt. «Zudem können Bewohner mittels App kontrollieren, ob alle Fenster geschlossen sind oder wer vor der Haustüre steht.» Wenn nötig kann man sogar von auswärts die Türen des Eigenheims öffnen. Wie hält man aber ungebetene Besucher fern? «In Sachen Einbruchsicherung sind Smart Homes ganz weit vorne», sagt Nebl. Die vielfältigen Smart Home-Komponenten bietet im Zusammenspiel einen umfassenden Schutz für das Eigenheim. Dank Präsenzmeldern und Türkontakten reagiert das Zuhause bei einem Einbruch mit grellem Licht und lauten Alarmsignalen. In den Ferien simuliert ein Smart Home die Anwesenheit seiner Bewohner mittels automatischer Licht- und Beschattungssteuerung. Aber nicht nur vor Gefahren von aussen

schützt das intelligente Haus: So lässt sich zum Beispiel der Herd kindersicher ausschalten oder der Fernsehapparat sperren. «Bei Wassereintritt, Rauchentwicklung oder Feuer werden ebenfalls visuelle und akustische Warnzeichen abgesetzt.» Zudem werden die Jalousien hochgefahren, um weitere Fluchtausgänge zu schaffen. Die Alarmfunktionen lassen sich mittels App einfach aktivieren und deaktivieren, bei einem ausgelösten Alarm werden die Bewohner per Telefon sofort benachrichtigt. Weitere Informationen unter www.nebl-automation.ch

TEXT SMA

ÜBER DIE FIRMA. Nebl Gebäudeautomation GmbH Das im Jahr 2011 von Thomas Nebl gegründete Unternehmen ist im zürcherischen Regensdorf zuhause. Der junge und dynamische Betrieb verfügt über modernste Branchenkenntnis und ist sowohl für die Konzeption und Umsetzung von Smart Homes der ideale Ansprechpartner, als auch für grossangelegte Projekte der Gebäudeautomation für Unternehmen und Organisationen aller Art. In beiden Fällen unterstützt das Unternehmen seine Kunden durch den gesamten Entwicklungs- und Bauprozess hindurch. Weitere Informationen unter www.nebl-automation.ch


E I N E P U B L I K AT I O N V O N S M A R T M E D I A

016

BRANDREPORT CADMEC AG

Die wichtigste Bausubstanz sind Daten Die Baubranche in der Schweiz durchläuft den digitalen Wandel. Das eröffnet Unternehmen ganz neue Möglichkeiten. Christoph Merz, Geschäftsführer der CADMEC AG, treibt mit seinem Team seit Jahrzenten Innovation in diesem Segment voran. Doch er warnt vor zu viel Euphorie: Nur wenn der Bausektor seine längst überfälligen Standardisierungsaufgaben angeht, können die digitalen Potenziale auch ausgeschöpft werden. TEXT SMA

Christoph Merz, Ihr Unternehmen hat sich den «virtuellen Bauwerken» verschrieben, oder «digitalen Bauwerksmodellen», wie der SIA diese nennt. Was genau versteht man darunter? Wir möchten Bauherren die Möglichkeit geben, die grösstmögliche Transparenz zu haben wenn es um die Planung, die Umsetzung sowie die Verwaltung ihrer Bauvorhaben geht. Die Grundlage dafür bilden Daten. Und zwar Unmengen davon. Diese tragen wir mithilfe unseres softwareunabhängigen Modells «Virtual Building» zusammen und bereiten sie auf eine Art und Weise auf, die alle relevanten Gebäude- und Anlageinformationen einer Liegenschaft bereitstellt. Dadurch werden sie für Bauherren direkt nutzbar. «Virtual Building» ist eine innovative und vor allem pragmatische Lösung, denn sie ermöglicht die Nutzung sämtlicher digitaler und physischer Informationen – unabhängig davon, ob diese auf Papier, digital oder als 3D-Modelle existieren. Warum ist es so wichtig für Bauherren, dass sie diese Daten besitzen und nutzen? Nur wenn sie über die essenziellen Informationen zu ihren Liegenschaften verfügen, können sie ihre Aufgaben effizient und fehlerfrei umsetzen. Das ist auch eine Frage der Wirtschaftlichkeit: Kostendruck und fehlende Zeit zwingen Bauherren oft dazu, schnell auf Informationen zugreifen zu müssen. Das virtuelle Bauwerk ermöglicht ihnen diesen optimierten Arbeitsprozess. Damit treiben Sie die aktuell vieldiskutierte Digitalisierung in der Baubranche voran. Wie sind Sie zu diesem Thema gekommen? Ich hatte schon immer eine grosse Affinität für das Digitale, für Computer und Daten. Diese Leidenschaft machte sich erstmals bemerkbar, als ich im Alter von sieben Jahren mit dem neuen PC meines Vaters experimentierte. Von da an zog sich diese Faszination wie ein roter Faden durch meine Karriere. Ich absolvierte eine Lehre als Elektrozeichner und arbeitete später mit Ingenieuren zusammen. Damals kam ich das erste Mal mit der Technologie CAD in Berührung. Diese stellte einen Meilenstein dar, da sie das Zeichnen und Designen am Computer ermöglichte. Doch so fasziniert ich von diesen Möglichkeiten auch war, so bestand bei mir immer auch Frust darüber, dass diese in der Baubranche kaum genutzt wurden, um wirklich Neues zu schaffen. Darum entschied ich mich im Alter von 25, den Weg der Selbstständigkeit einzuschlagen. Schon damals liess mich die Idee nicht los, dass man versuchen sollte, einen Mehrwert aus Daten zu gewinnen. Zu Beginn mussten wir dafür improvisieren, indem wir 2D-Pläne mithilfe von Software-Tricks quasi «intelligent» gemacht haben. Und wie lässt sich das bewerkstelligen? Intelligenz entsteht aus Struktur, Daten und Kommunikation – auch in der digitalen Welt. Auf meinem Karriereweg zeigte sich das deutlich, als ich von der Ingenieurseite zu den Bauherren wechselte. Dort stellte ich fest, dass in unterschiedlichen Sprachen kommuniziert wurde, in verschiedenen Formaten und Layern. Und das steht einem gemeinsamen Verständnis natürlich im Weg. Deswegen habe ich den Bauherrenstandard ins Leben gerufen. Dabei handelt sich um einen Datenstandard für professionelle Bauherren, den ich sozusagen «aus der Not heraus» entwickelte, um meinen Kunden

Christoph Merz Geschäftsführer CADMEC AG

eine gemeinsame Sprache zur Verfügung zu stellen. Dank dieses Standards sind sie nun in der Lage, die von ihnen benötigte Datenqualität zu bestellen, zu prüfen und zu nutzen. Ich denke, dass in der Standardisierung ein gewaltiges Potential für die Baubranche schlummert. Ist es nicht ein gewaltiger Aufwand, alle diese Daten in einer Sprache zu vereinheitlichen? Nein, denn richtig aufwändig wird es nur dann, wenn man Daten von einer Sprache in die andere übersetzen muss. Dort entstehen Doppelspurigkeiten, Verzerrungen und Missverständnisse. Stellen Sie sich nur einmal vor, was geschieht, wenn Sie einer Maschine statt einen Punkt ein Komma übergeben. Die Maschine wird damit überfordert sein, weil sie nicht das bekommt, was sie erwartet. Solche Fälle hat sicher jeder schon einmal erlebt, der mit Excel arbeitet. Im virtuellen Bauwerk skaliert sich dieses Fehlerpotenzial auf ein Vielfaches, wenn man nicht von Anfang an festlegt, ob jetzt ein Punkt oder ein Komma übergeben werden muss. Diesem Umstand trägt die sich zunehmend etablierende Methodik «BIM» Rechnung: Die gemeinsame Planung an einem dreidimensionalen digitalen Gebäudemodell führt nämlich dazu, dass sich die am Projekt beteiligten Akteure inklusive dem Bauherren austauschen und deshalb auch wieder viel mehr unterhalten müssen. Sie müssen Bedürfnisse klären, Informationen einholen und sich genau mit der geforderten gemeinsamen Sprache auseinandersetzen. Wird das sauber gemacht, läuft der Datenaustauschprozess wesentlich schneller. Wie sind Sie erstmals mit «Building Information Modeling», BIM, in Kontakt gekommen? Ich durfte 2013 am Neubau des Felix Platter-Spitals in Basel mitarbeiten. Der Bau gilt als erstes «echtes» BIM-Projekt in der Schweiz, weil nicht nur die Planer sich mit dieser Methodik auseinandersetzten, sondern der Bauherr eine wesentliche Rolle in der Bestellung der Daten und der späteren Nutzung im Betrieb spielte. Der Grundgedanke von BIM liegt in der digitalen und kollaborativen Zusammenarbeit auf Basis eines strukturierten dreidimensionalen Gebäudemodells. Dabei ist BIM aber nicht einfach nur dmecein Tool, sondern eine tiefgreifende Planungsmethodik. Deswegen verstehen wir von der CADMEC AG BIM nicht als Kurzform von «Building Information Modeling», sondern als «bewusstes integrales Miteinander». Dann löst BIM eigentlich alle digitalen Herausforderungen der Baubranche? Nein, keineswegs. BIM ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung, aber das genügt noch nicht. Es muss

dringend eine Konsolidierung in der Branche geschehen, gerade weil sich die Technologie stetig weiterentwickelt. Künstliche Intelligenz, das Internet der Dinge – das klingt sehr schnell «sexy». Aber wir müssen sicherstellen, dass auch Substanz vorhanden ist. Und diese digitale Substanz sind nun einmal Daten. Hier stehen die standardisierenden und zertifizierenden Organisationen der Branche in der Verantwortung, endlich agiler zu werden. Wir haben aufgrund der fehlenden Definitionen selber den Schritt unternommen und mit dem Bauherrenstandard eine Lösung geschaffen, um eine gemeinsame Sprache unter den Bauherren zu etablieren, bis die Branche alle nötigen Standards bereitstellt. Das ist heute mit ein Grund, warum neue Kunden auf mich zukommen. Wie sieht denn ein typischer Mandatsablauf bei der CADMEC AG aus? Zuerst geht es immer darum herauszufinden, welche Bedürfnisse ein Kunde hat. Ist es ein Investor? Oder soll es ein nachhaltiges Bauprojekt werden? Nach der Klärung dieser Fragen bauen wir die BIM-Strategie auf. Das bedeutet, dass wir von bestehenden Unternehmensstrategien eine Datenstrategie ableiten. Die unterschiedlichen Rollen und Prozesse, die während des Projekts und des späteren Betriebs Daten generieren, spielen da hinein. Letztlich formulieren wir aus all diesen Komponenten konkrete BIM-Ziele. Ziele also, die wir mit der BIM-Methodik umsetzen wollen. Auf Basis der Ziele kommt nun der Bauherrenstandard zur Anwendung, mit welchem der Bauherr sein virtuelles Bauwerk bestellen kann. Danach geht es in die Implementierung. In dieser Phase bringen wir das digitale Laufrad in Schwung, was vor allem von den Bauherren viel Arbeit abverlangt. Aber diese wird belohnt: Nehmen sie den Aufwand der korrekten Implementierung in Kauf, stehen ihnen schon sehr früh im Prozess viele wichtige Informationen strukturiert zur Verfügung. Nur so kommen wir weg von den heute noch allgegenwärtigen Datenhaufen hin zu einer Datenstruktur. Wie werden die digitalen Technologien und Methoden das Bausegment künftig verändern? Die Veränderungen werden einschneidend sein, aber nicht sprunghaft erfolgen, sondern langsam und kontinuierlich. Etwa wie damals, die Branche von Papier auf CAD umsattelte. Damit dieser Wandel klappen kann, müssen wir frühzeitig standardisieren und das Miteinander fördern. BIM wird uns erhalten bleiben, aber in Zukunft wohl einen anderen Namen tragen. Noch ist

ÜBER DIE CADMEC AG. Seit über 20 Jahren steht das in Tagelswangen ZH ansässige Unternehmen Bauherren bei allen Belangen des Datenmanagements zur Seite. Die CADMEC AG vereint in sich alle Kompetenzen, die zum Aufbau und der Pflege von virtuellen Bauwerken notwendig sind. Weitere Informationen unter www.cadmec.ch sowie www.bauherrenstandard.ch

die Methodik für viele neu und aufregend. Künftig wird BIM einfach zum Standard, zum «new normal». Ganz wichtig werden Datenmanager sein: Personen mit der Kompetenz, mit der Ressource «Daten» richtig umzugehen. Ich denke zudem, dass die Datenmanager künftig nahe am Management einer Firma, also bei den Entscheidungsträgern sein werden.

Die neun digitalen Bausteine der CADMEC AG für Ihren Projekterfolg Baustein 1: Datenstrategie Auf Basis Ihrer Bedürfnisse erarbeiten wir gemeinsam mit Ihnen eine BIM/Daten-Strategie. Dabei können wir auf bereits realisierte Strategien von anderen Bauherren zugreifen und nach Bedarf weiterentwickeln. Baustein 2: Standards Wir entwickeln seit 2005 Datenmanagement-Standards, welche mittlerweile über 100 Bauherren in der Schweiz anwenden. Sie umfassen alle wichtigen Definitionen für CAD, CAFM, BIM und Bauwerksdokumentation. Nutzen Sie diese und erhöhen damit Ihre Bestellerkompetenz in Bauprojekten. Baustein 3: Datenanalyse Übergeben Sie uns Ihre digitalen Daten und Papierdokumentationen. Wir sortieren und strukturieren sie und präsentieren Ihnen den Wert Ihrer bestehenden Dokumentation. Baustein 4: Scannen, Modellieren, Digitalisieren Wahrscheinlich erwarten Sie bei bestimmten Dokumenten oder Daten mehr Qualität, z.B. für die Nutzung in einem CAFM-System. Die zuvor erarbeitete Inventarliste und der dazugehörige Massnahmenkatalog liefern Ihnen die Grundlagen. Baustein 5: Die richtigen Werkzeuge Der Mehrwert wird erst erkennbar, wenn die Daten und Dokumente gefunden werden. Hierzu bieten wir Ihnen verschiedene Konzepte oder ein eigenes cloudbasiertes Dokumentenmanagement-System an. Baustein 6: planungs- und baubegleitendes Datenmanagement Planungs- und Bauprozesse produzieren eine Menge an relevanten Daten für den weiteren Lebenszyklus. Wir unterstützten Sie bei der Festlegung, Implementierung und Beschaffung der Dokumentation, sowie allfälliger BIM-Modelle für das FM (BIM2FM). Baustein 8: Datentreuhand Eine perfekte Dokumentation verlangt nach neuen Aufgaben und Verantwortungen. Unsere Datentreuhänder begleiten Sie auf diesem Weg. Baustein 9: Schulung und Beratung Suchen Sie nach Antworten rund um das Datenmanagement? Wir geben Ihnen gerne unser Wissen weiter.



E I N E P U B L I K AT I O N V O N S M A R T M E D I A

018

ERNEUERBARE ENERGIEN

Erneuerbare Ressourcen für effiziente Smart Cities Wie sieht sie aus, die Stadt der Zukunft? Fliegende Autos, wolkenhohe Häuser und Betonklötze wohin das Auge reicht. Oder eher das pure Gegenteil mit Pflanzen auf jedem freien Platz, sei es auf Balkonen, Dächern oder Gehwegen. Teil jeder Zukunftsvision ist auf jeden Fall der Strom, der den reibungslosen Alltag ermöglicht. TEXT SMA

E

nergiestadt: Eine Bezeichnung, unter die vieles fällt – sei es nachhaltig, effizient, klimaaktiv oder mobil. Tatsächlich gibt es 50 Massnahmen in sechs Bereichen, die eine Stadt für den Erhalt des Labels erfüllen muss. Die Massnahmen betreffen dabei Bereiche wie Gebäude und kommunale Bauten, Energieversorgung, Mobilität, aber auch interne Prozesse wie z.B. Weiterbildungsmöglichkeiten im Bereich Energie oder Kommunikationsaktivitäten. Zusammenarbeit als Basis einer Smart City Um die Energiepolitik über den Energiestadtprozess hinaus zu entwickeln, braucht es innovative Vorgehensweisen. Urs Meuli, Fachspezialist Energiestadt beim Bundesamt für Energie BFE, sieht darin einen klaren Trend: «Smart City-Konzepte können hier Taktgeber sein. Anhand der Verknüpfung von Energiefragen mit anderen Themenbereichen wie dem Klima, der wirtschaftlichen Entwicklung oder sozialen Fragen lassen sich neue Möglichkeiten für Innovationen eröffnen.» Entwicklungen für die Energieversorgung in der Zukunft sind allerdings nicht unbedingt Teil der Zukunft – bereits heute existieren Innovationen, darunter beispielsweise sogenannte «2000-Watt-Areale». Ökologische Gebäudekomplexe Der Name «Greencity» verspricht bereits einen ökologischen Hintergrund. Die Nachhaltigkeit des Areals in Manegg fängt tatsächlich schon beim Gebäudebau

an: Im Vergleich zu anderen Prozessen sollen Bauunternehmen dabei weniger Energie verbrauchen. Zudem gehören umgesetzte kompakte Bauformen und die Reduktion von Untergeschossen zum energiesparenden Konzept. Sind die Bewohner eingezogen, zählen der Anschluss an den öffentliche Verkehr sowie die autoarme und elektrobasierte Fortbewegung zu den zu erfüllenden Kriterien. 2012 wurde die «Greencity» als erstes 2000-Watt-Areal ausgezeichnet. Seither sind weitere Areale in Bern, Basel, Lenzburg und Zürich hinzugekommen und rund 20 neue Projekte in Planung. Mit der nachhaltigen Bauweise rücken gleichzeitig immer mehr nachhaltige Energielieferanten in den Fokus wie zum Beispiel lokale Stadtwerke. Stadtwerke gestalten die Zukunft mit Die Stadtwerke arbeiten bereits heute an der Umsetzung der Energiewende, unter anderem, indem sie Energie mit erneuerbaren Ressourcen erzeugen. Einige Stadtwerke haben sich in der Allianz Swisspower gemeinsam auf einen «Masterplan Energiezukunft» verpflichtet, der

neben erneuerbaren Energien auch die Reduktion der CO2-Emissionen und des Energieverbrauchs anstrebt. Urs Meuli sieht in den Stadtwerken auch wichtige Akteure für Smart-City-Konzepte: «Stadtwerke sind sehr wichtige Partner, um erfolgreich in die Zukunft starten zu können – wenn nicht sogar «Premium Partner» für die Entwicklung innovativer nachhaltiger Energiekonzepte.» Politische Barrieren und Treiber Bei der Umsetzung der Energie-Strategie 2050 existieren noch viele Unwägbarkeiten. So ist die Umsetzung des Energiegesetzes in verschiedenen Kantonen kein Selbstläufer. Im Kanton Solothurn z.B. ist das neue kantonale Energiegesetz an der Urne massiv abgelehnt worden. Andere Kantone könnten hier im negativen Sinn nachziehen meint Urs Meuli vom BFE. Bei der Windenergie als wichtige erneuerbare Energiekraft befindet man sich momentan in einer Sackgasse. «Für jedes Windrad braucht es eine Bewilligung. Viele Bürgerinnen und Bürger sind im Vorfeld von der Windenergie begeistert, sobald aber ein Windrad in ihrem Garten

Bei der Umsetzung der Energie-Strategie 2050 existieren noch viele Unwägbarkeiten.

steht, verschärft sich die Situation», so Meuli. Schon vor dem Aufbau der Windanlagen stösst man auf Einsprachen und Herausforderungen, die das Projekt blockieren. Auf der kommunalen Ebene sind die grossen Städte in einer Vorbildfunktion. Winterthur und Basel haben eine formelle Smart-City-Strategie erarbeitet, Zürich ist auf dem Weg dazu und auch Kleinstädte wie Aarau und Wil haben erste Anstrengungen auf dem Weg zu einer Smart City unternommen. Um Smart Cities vorwärts zu bringen, haben sich drei Schweizerische Urgesteine mit vier Deutschschweizer Städten zusammengeschlossen und einen Interessenverband gegründet. «Smart City Hub» für «Smart Cities» Schon zuvor arbeiteten die SBB, Swisscom und die Post unter dem Namen «Low Power Network» zusammen, um das Internet der Dinge zu revolutionieren. Die neue Zusammenarbeit zwischen den drei bundesnahen Betrieben mit den Städten St. Gallen, Winterthur, Zug und Zürich wird diesen Sommer mit der Gründung des Verbands «Smart City Hub» lanciert. Gemeinsam wollen die Städte und die bundesnahen Betriebe Smart City-Themen entwickeln und diese in möglichst vielen Städten umsetzen. Der Verband stellt sich am Smart City Day in Fribourg am 13. September zum ersten Mal mit ersten Projektideen der Öffentlichkeit vor. An dieser Westschweizer Veranstaltung können die Besucher an Workshops und Informationsveranstaltungen teilnehmen und viel Wissenswertes über «Smart Cities», neue Projekte und Ideen erfahren.

BRANDREPORT SWISSPOWER

Intelligent vernetzt: Stadtwerke gestalten die Stadt der Zukunft Mit konkreten Massnahmen treiben die Schweizer Stadtwerke die Energiewende voran und entwickeln intelligente Lösungen für unseren Alltag im urbanen Raum. Als Betreiber unterschiedlicher Versorgungsinfrastrukturen und dank ihrer Nähe zu den Kunden sind sie für diese Rolle prädestiniert.

D

amit die Schweiz die Energiewende vor Ort umsetzen kann, braucht es die Stadtwerke. Sie sind es, die als lokal verankerter Akteure Bevölkerung und Wirtschaft mit Elektrizität, Gas, Wärme, Wasser und Telekommunikation versorgen. Diese breite Basisinfrastruktur ist ein starkes Alleinstellungsmerkmal. Zukünftige Energiesysteme werden darauf angewiesen sein, dass sie Energieträger untereinander bedarfsgerecht und situativ substituieren können. So wird etwa künftig im Sommer Überschussstrom aus erneuerbaren Energiequellen in Gas umgewandelt, um im Winter den höheren Energiebedarf zu decken. Die Notwendigkeit für diese Sektorkopplung ist wissenschaftlich unbestritten, im Gegensatz zur Politik. Anders in Deutschland, wo die Rolle der Stadtwerke für die Energiewende und die neue Herausforderung Sektorkopplung im aktuellen Koalitionsvertrag ausdrücklich gewürdigt werden. Swisspower-Stadtwerke sind Treiber der Energiewende Die Stadtwerke sind der konkreten Umsetzung ihres politischen und unternehmerischen Auftrages verpflichtet. Die Energiewende erfordert aber auch eine Vision für die

In der Balance zwischen Wachstum, Lebensqualität und Klimaschutz spielen die Stadtwerke zunehmend eine wichtige Rolle. kommenden Jahrzehnte. Deshalb haben die Partner von Swisspower, der Allianz von 22 Schweizer Stadtwerken, ihre gemeinsamen Ziele für die Energiewende bereits 2011 im «Masterplan Energiezukunft» festgehalten. Der aktuelle Monitoring-Report zeigt: Die Stadtwerke sind auf Kurs. Dank 300 umgesetzten Massnahmen konnten sie die CO2-Emissionen und den Primärenergieverbrauch senken und den Anteil der erneuerbaren Energien auf mittlerweile 27 Prozent steigern. Dabei gehen die Stadtwerke auch neue Wege. So betreibt das Regiowerk Limeco in Dietikon Pionierarbeit mit dem Bau eines Hybridkraftwerks, an dem sich sechs Stadtwerke beteiligen.

Künftig wird dort Strom aus der Kehrichtverwertung zunächst zu Wasserstoff und in einem nächsten Schritt mit Klärgas aus der Abwasserreinigungsanlage zu Methan umgewandelt. Dieses erneuerbare Gas steht genau dann zur Verfügung, wann und wo es gebraucht wird. Die Stadtwerke als zukünftige Akteure der Smart City Kluge Lösungen sind auch für das alltägliche Leben in den urbanen Räumen gefragt. Die umweltverträgliche und lebenswerte Gestaltung der Städte ist eine der grossen Herausforderungen unserer Zeit. In der Balance zwischen Wachstum, Lebensqualität und Klimaschutz spielen die Stadtwerke zunehmend eine wichtige Rolle. Basierend auf einer ausgezeichneten Infrastruktur entwickeln sie Dienstleistungen mit dem Ziel, die Lebensqualität zu erhöhen, Ressourcen nachhaltiger zu nutzen und städtische Angebote sowie Infrastruktur effizienter zu gestalten. Diese Lösungen reichen von intelligenten Ladestationen für die Elektromobilität über dynamische Strassenbeleuchtungen bis hin zu automatischen Füllstandsmessungen von Sammelcontainern. In enger Zusammenarbeit mit städtischen Verwaltungseinheiten und lokalen Unternehmen

erweitern die Stadtwerke kontinuierlich ihr Dienstleistungsangebot. Damit leisten sie echte Mehrwerte für die Stadt der Zukunft und für deren Bevölkerung.

Orlando Gehrig

Orlando Gehrig ist Leiter Swisspower Innovation und befasst sich intensiv mit den Themen Digitalisierung, Dienstleistungsgestaltung und Smart City. TEXT SMA


E I N E P U B L I K AT I O N V O N S M A R T M E D I A

REGIONALWERKE AG BADEN BRANDREPORT

019

Badens Energiezukunft: lokal und grün Die Regionalwerke AG Baden versorgt rund 9’000 Haushalte in der Region mit Strom, Erdgas, Biogas, Fernwärme und Trinkwasser. Unter dem Motto «Bewusst in die Zukunft» richtet das Unternehmen den Fokus gezielt auf regionale und erneuerbare Energien. Geschäftsführer Michael Sarbach erklärt, wie dieser Anspruch umgesetzt wird und wieso eine Öffnung des Strommarktes wichtig ist. Herr Sarbach, welchen Stellenwert hat Nachhaltigkeit für die Regionalwerke? Nachhaltigkeit hat bei uns einen sehr hohen Stellenwert. Gerade im letzten Jahrzehnt hat sich abgezeichnet, dass sich der Energiemarkt verändern muss und wird. Die Regionalwerke AG Baden hat schon sehr früh damit angefangen, ihren Kunden Ökostrom anzubieten. Unser Angebot haben wir in den letzten Jahren laufend ausgebaut. Mittlerweile bieten wir auch Biogas an, welches wir lokal produzieren sowie CO2 kompensiertes Erdgas und CO2 kompensierte Wärme. Trotzdem beziehen leider immer noch weniger als zehn Prozent unserer Kunden erneuerbare Energien. Was denken Sie, wie können Sie mehr Menschen dazu bewegen, ökologische Energie zu beziehen? Das ist ein Prozess, der seine Zeit braucht. Wir informieren unsere Kunden regelmässig zum Thema nachhaltige Energiezukunft und führen auch entsprechende Informationsveranstaltungen durch. Auf diesem Weg versuchen wir, über die ökologischen Möglichkeiten aufzuklären und die Bewohner zu sensibilisieren. Weiter unterstützen wir Private wie auch Grosskunden, indem wir sie individuell beraten und eine breite Produktepallette anbieten. Am Ende liegt die Entscheidung aber bei den einzelnen Kunden, ob sie sich für die Umwelt engagieren wollen oder nicht. Sie betreiben zwei lokale BiogasAufbereitungsanlagen. Die Anlage in Turgi läuft seit eineinhalb Jahren, die in Nesselnbach wurde an Ostern dieses Jahres in Betrieb genommen. Wie wird Biogas überhaupt hergestellt?

Biogas entsteht bei der Vergärung von Bioabfällen – Essensreste zum Beispiel – oder in Kläranlagen. Beim Abwasserreinigungsprozess entsteht Biorohgas (auch Klärgas genannt), welches wir zuerst zu Erdgasqualität aufbereiten müssen, damit wir es ins Erdgasnetz einspeisen können. In unseren Anlagen filtern wir das CO2 heraus, damit wir am Ende ein Gas haben, welches den gewünschten Anteil an Methan aufweist. Mit unserem lokalen Biogas versorgen wir 420 Haushalte. Das entspricht rund fünf Prozent aller der von uns versorgten Haushalte der Region. 2017 haben Sie zudem Ihr erstes Holzkraftwerk fertig gebaut und in Betrieb genommen. Inwiefern ist Holz als Energiequelle eine nachhaltige, ökologische Alternative? Kann Holz nicht auch knapp werden? Alles Holz, das wir für die Energieproduktion verbrennen, stammt aus der Region. Rund 85 Prozent davon ist Landschaftspflegeholz, also Bioabfall, der so oder so anfällt, wenn die Förster Sträucher und Bäume schneiden. Unsere Anlage hat einen Jahresbedarf von 30 000 Kubikmeter Holz. Im Badener Wald wächst allein in 22 Sekunden ein Kubikmeter nach. Das zeigt also, dass wir in der Region genug Holz haben. Auch das Bundesamt für Umwelt bestätigt, dass die Holznutzung in der Schweiz ausgedehnt werden kann, ohne dass dies Nachteile für die Wälder hätte. Ausserdem: Die Abgase, die bei der Verbrennung entstehen, werden in unseren Anlagen dank der neuen

Michael Sarbach

Technologie sehr gut gefiltert. Bei der Verbrennung entsteht allerdings CO2, welches in die Umwelt abgegeben wird. Es ist dies aber gerade so viel, wie das Holz bzw. der Baum vorher aus der Atmosphäre aufgenommen hat, und der Prozess ist damit klimaneutral. Zu einem anderen Thema: Sie setzen sich ganz klar für eine vollständige Liberalisierung des Strommarktes ein. (Grossverbraucher können bereits seit 2009 ihren Lieferanten selber wählen.) Was sind Ihre Beweggründe? Es ist unsere grundsätzliche Haltung, dass wir die Wahlfreiheit der Kunden unterstützen. Ich glaube, dass die vollständige Öffnung des Strommarktes die Markttransparenz wie auch die Förderung von erneuerbarem Strom positiv beeinflussen kann. Denn dank dem Wettbewerb wird es möglich sein, erneuerbare Energie unter marktgerechten Konditionen zu kaufen. Das bedeutet zwangsläufig, dass die Lieferanten gute Produkte anbieten müssen. Wir blicken einer Liberalisierung zuversichtlich entgegen.

Kritiker hingegen rechnen damit, dass sich bei einer Marktöffnung die Mehrheit der Konsumenten für den billigeren Kohlestrom aus dem Ausland entscheiden werden. Sie denken also anders? Unsere Aufgabe ist es, dem Kunden massgeschneiderte und marktgerechte Angebote anzubieten. Dem Kunden steht es am Ende frei, für welches Produkt er sich entscheidet. Wenn es darum geht, dass die Menschen nicht kaufen, was sie «sollen», dann ist das Sache der Politik. Das heisst, der Staat müsste die gesetzlichen Vorschriften ändern. Zusammengefasst: Was bringt mir als Endkonsument die Öffnung des Strommarktes? Drei Dinge: Wahlmöglichkeit, Preistransparenz und eine höhere Produktevielfalt. Welche Projekte hat die Regionalwerke AG Baden in näherer Zukunft in Planung? Ein aktuelles Projekt ist die Fernwärmeversorgung Baden Nord. Dort planen wir, den Anteil der erneuerbaren Energien zu erhöhen. Derzeit sind wir daran zu evaluieren, welche die passende Technologie dafür ist. Weiter möchten wir ein Fernkältenetz in Baden Nord aufziehen – ebenfalls mit erneuerbaren Energien. Baden Nord ist ein Gebiet mit vielen Büroräumlichkeiten. Alle diese Bürogebäude werden derzeit mit Strom betriebenen Kältemaschinen klimatisiert. Das möchten wir ändern und verbessern. Ausserdem können wir uns den Bau weiterer Biogas-, sowie Solaranlagen für Strom und Wärme vorstellen.

HOLZENERGIE SCHWEIZ BRANDREPORT

Wohltat Wohnraumfeuerung Das Wort «Stube» ist verwandt mit dem englischen «stove – Ofen», weil die Stube früher lange der einzige geheizte Wohnraum war und die Wärme meistens von einem Holzofen stammte. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert: Nach wie vor sorgen in der Schweiz über 500‘000 Cheminées, Zimmer- und Kachelöfen sowie Holzherde dafür, dass die «Wärme aus dem Wald» in unsere Stuben und Seelen gelangen.

Z

war hat der Sommer gerade so richtig Einzug gehalten, aber schon in wenigen Wochen werden die Tage wieder kürzer, die Nächte länger und kühler sein. Mit dem nahenden Herbst steigt auch die Vorfreude auf lange und gemütliche Abende in der guten Stube. Gibt es dann etwas Schöneres, als an einem solchen Herbstabend mit einem Glas erlesenen Weins und einem spannenden Buch vor einem Holzfeuer zu sitzen, dessen wohltuende Wärme nach und nach den ganzen Wohnraum und die Gemüter erfüllt? Gibt es dann etwas Spannenders, als das Buch von Zeit zu Zeit beiseite zu legen, um sich dem faszinierenden Spiel der Flammen hinzugeben und seine Gedanken auf Weltreise zu schicken? Abschweifen, loslassen, träumen… Nachhaltige Energiepolitik Dabei hat die Geschichte auch eine ganz nüchterne, praktische Seite und sehr viel mit Energiepolitik zu tun. Im Mai 2017 sagten die Schweizerinnen und Schweizer mit grossem Mehr Ja zur Energiestrategie 2050 und zu einer nachhaltigen und erneuerbaren Energiezukunft unseres Landes. Holz ist ein wichtiger Pfeiler dieser neuen Energiepolitik, deckt es doch bereits heute mehr als 10 Prozent des schweizerischen Wärmebedarfs. Und hier kommt den Cheminées, Zimmer-, Pellets- und Kachelöfen eine grosse Bedeutung zu. Nicht nur weil nach wie vor fast ein Fünftel der gesamten genutzten Energieholzmenge in solchen Wohnraumfeuerungen verbrannt wird, sondern auch aus energiepolitischen Gründen. Dank seinem Schwedenofen kann der Hausbesitzer seine «fossile Heizsaison» nämlich ganz beträchtlich verkürzen, indem er im Herbst ein oder zwei Wochen länger mit dem Einschalten seiner zentralen Öl- oder Gasheizung zuwartet und diese im Frühling entsprechend früher wieder ausschaltet. Das schont das Portemonnaie und das Klima! Denn Holz ist CO2-neutral, weil die

nachwachsenden Bäume das bei der Verbrennung freigesetzte CO2 laufend wieder binden. Vielseitige Wärme für jeden Geschmack Doch auch im tiefsten Winter ist die Wohnraumfeuerung energiepolitisch aktiv. In gut gedämmten Gebäuden mit Wärmepumpen-Heizungen übernimmt der Pellet- oder der Zimmerofen die Deckung der Spitzenlasten an ganz kalten Tagen. Das spart Strom und Geld! Überhaupt kommen die Vorteile der Wohnraumfeuerungen umso besser zum tragen, je besser das Gebäude gedämmt ist. In Minergie-Gebäuden etwa ist der Raumwärmebedarf derart gering, dass keine grossen Mengen an Stückholz oder Pellets notwendig sind. Erleichtert wird der Entscheid zugunsten einer Wohnraumfeuerungen auch durch die enorme Vielfalt an geeigneten Heizsystemen. Ob halbautomatischer Pelletofen, effizienter Speicherofen, geschlossenes

Cheminée, Holzkochherd, Satellitenspeicherofen, welcher die Wärme in Wand-Hohlräumen im Haus verteilt, oder High Tech-Ofen mit wasserführendem Wärmetauscher – der Hauseigentümerschaft oder dem Architekten steht eine riesige Auswahl an Technologien, Farben und Materialien zur Verfügung. Und das ist gut so! Denn die Wohnraumfeuerung ist nie bloss eine Heizung, sondern immer auch ein Seelenwärmer und ein wichtiges Element einer behaglichen Inneneinrichtung des Platzes, an welchem wir am liebsten sind!

HOLZENERGIE SCHWEIZ. Der Branchenverband Holzenergie Schweiz betreibt seit bald 40 Jahren einen professionellen Informationsund Beratungsdienst und setzt sich bei Behörden und Entscheidungsträgern für eine vermehrte Nutzung der «Wärme aus dem Wald» ein. Weitere Informationen unter www.holzenergie.ch

TEXT HOLZENERGIE SCHWEIZ

Ihr Kontakt: Andreas Keel Geschäftsführer Direktwahl 044 250 88 10 Mobile 079 306 0034 keel@holzenergie.ch


E I N E P U B L I K AT I O N V O N S M A R T M E D I A

020

BRANDREPORT KONRAD KELLER AG

Pellets sind reine Energiebündel Wer mit Pellets heizt, schont die Umwelt und das Klima – und nicht zuletzt das Portemonnaie.

K

ellerPellets werden im Pelletwerk der Sägerei Konrad Keller AG in Unterstammheim hergestellt. Dabei wird ausschliesslich Holz aus umliegenden Wäldern verarbeitet, welche gemäss den Vorschriften des FSC-Labels umweltgerecht bewirtschaftet werden. Auch das zugeführte Sägemehl stammt aus kontrollierten regionalen Quellen. Wer mit KellerPellets heizt, weiss deshalb, woher das Rohmaterial stammt, dass die Pellets in der Region produziert und nur über kurze Distanzen transportiert werden müssen. Dadurch entsteht bereits vor dem Heizen weniger Feinstaub – denn gerade der Verkehr auf der Strasse ist für einen grossen Teil der Feinstaubemissionen in der Schweiz verantwortlich.

Schweizer Pellets aus der Region Pellets werden aus naturbelassenem Sägemehl oder Hobelspänen unter starkem Druck ohne chemische Bindemittel gepresst. Dank ihrer besonders hohen Energiedichte verfügen Pellets über einen extrem hohen Heizwert, bei minimalen Emissionen. Nach der Verbrennung bleibt darum auch entsprechend wenig Asche zurück, was die Pflege der Feuerungsanlage vereinfacht und die Entsorgung erleichtert. Holz ist nachhaltig Sinnigerweise kommt der Begriff «Nachhaltigkeit», den man heute für alle Umweltbereiche einsetzt, aus der Forstwirtschaft. Bereits im 17 Jahrhundert wird eine nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes beschrieben, in der nur so viel Bäume gefällt werden durften, wie wieder aufgeforstet werden konnten. Damals war man bereits alarmiert über den immer grösser werdenden Holzbedarf in Europa und hat sich entsprechende Massnahmen überlegt, um die unkontrollierte Rodung des Waldes zu verhindern. Heute wird der Wald in der Schweiz nachhaltig gepflegt und ist wichtiger Teil der CO2-Bilanz und

damit der erneuerbaren Energie. Durch die Nutzung von Holz wird der Wald gepflegt und laufend verjüngt. Zeit für einen Heizungswechsel Wenn die alte Ölheizung aussteigt und ihren Dienst nicht mehr erfüllt, ist der richtige Zeitpunkt für einen Heizungswechsel gekommen. Eine Ölheizung ist nicht mehr zeitgemäss. Öl ist eine endliche Ressource und sollte – solange die Reserven noch nicht erschöpft sind – für wertvollere Verwendungszwecke eingesetzt, statt einfach verbrannt werden. Vor allem wenn es dafür umweltfreundlichere Alternativen gibt. Die Kosten für ein Pelletheizsystem sind

zwar etwas höher, als jene für eine neue Ölheizung. Doch dieser Kostenunterschied wird dank des stabilen Pelletpreises in bereits kurzer Zeit amortisiert. Pelletheizung überall einsetzbar Eine Pelletheizung ist universell einsetzbar und eignet sich für Ein- und Mehrfamilienhäuser sowie gewerbliche und industrielle Bauten. Die Beschaffung der KellerPellets ist einfach und rationell. Die gewünschte Menge wird mit einem speziell für die Auslieferung von Holz-Pellets konzipierten Transportfahrzeug direkt ins Haus geliefert. Die Absaugvorrichtung sowie die integrierte Waage

Umweltbelastung verschiedener Heizsysteme pro kWh Nutzwärme Graue Energie (%)

Treibhausgasemissionen (g CO2-eq)

Umweltbelastung (Punkte)

350.00 300.00 250.00 200.00 150.00

ermöglichen ein speditives, sauberes und genaues Einblasen der Pellets in den dafür vorgesehenen Lagerraum. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus benötigt für einen Jahresverbrauch einen etwa 10 m3 grossen Lagerraum. Der ehemalige Öllagerraum lässt sich dabei einfach zum Pellet-Lagerraum umnutzen. Meist reicht der entstandene Platz für die Lagerung eines Jahresbedarfs. Saubere Verbrennung Dank der normierten Brennstoff-Qualität und der modernen Anlagentechnik ist mit Pelletheizungen eine sehr saubere Verbrennung möglich. So unterschreiten Pelletheizungen beispielsweise den Feinstaub-Grenzwert der Luftreinhalteverordnung um die Hälfte. Feinstaub und Russ entsteht oft, wenn die Temperatur bei der Verbrennung zu niedrig oder der Brennstoff feucht ist. Pellets haben einen sehr tiefen Feuchtigkeitsgehalt. Die automatische Verbrennung erlaubt eine optimale Kontrolle der Temperatur und des Abbrennprozesses. Dank diesen Eigenschaften ist der Ausstoss an Russ- und Feinstaub bei Pelletheizungen rund 400-mal geringer als bei einem offenen Feuer, beispielsweise in einem Cheminée. Die Zahlen der Ökobilanz zeigen: Wer mit Pellets heizt, schont die Umwelt und das Klima. Und das nicht nur im Vergleich mit der Ölheizung, sondern auch mit Wärmepumpen, Biogas- und Erdgasheizungen schneiden Pellet-Heizungen am besten ab.

100.00

TEXT SMA

50.00

Heizkessel Pellets

Wärmepumpe Erdsonden

Wärmepumpe Luft / Wasser

Heizkessel Biogas

Heizkessel Erdgas

Heizkessel Heizöl EL

Quelle: Ökobilanzaten im Baubereich, KBOB / eco-bau / IPB 2009/1:2016

BRANDREPORT ZHAW

Unsere Städte sollen nachhaltiger werden Mehr Wohlstand, mehr Mobilität und mehr Wohnraum – unsere Ansprüche an die Art und Weise wie wir leben, haben weitreichende Konsequenzen. Das Institut Urban Landscape der ZHAW Winterthur versucht diese mit der Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen.

U

nsere Gesellschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten stetig verändert. Und damit auch die Art und Weise, wie und wo wir miteinander leben. Im Vergleich zu früher gibt es heute kaum mehr klar erkennbare Kernstädte. Viel häufiger verschmelzen Stadt und Land miteinander. Die Grenzen verlaufen fliessend und es sind zunehmend Stadtlandschaften, die das Bild der Schweiz prägen. Fast 70 Prozent aller Bewohnerinnen und Bewohner der Schweiz leben in urbanisierten Gebieten. Sie suchen mehr individuellen Raum und eigene Grünflächen als es die Kernstadt bietet. Dafür nehmen sie es unter anderem in Kauf, täglich zur Arbeit zu pendeln.

Neue Modelle, Instrumente und Methoden Diese Lebensweise stellt die Gesellschaft vor grosse Herausforderungen: Die gesteigerte Mobilität und das immer grössere Verkehrsaufkommen brauchen Raum und sind eine Belastung für die Umwelt. Und auch der zunehmende Wohlstand und die gestiegenen Ansprüche an die Grösse des eigenen Wohnraums sorgen dafür, dass wertvolle Landressourcen besetzt werden. Doch wie entsteht eigentlich eine Stadt? Und wie können Architektur und Städtebau mithelfen, die Entwicklung der Stadtlandschaften nachhaltiger zu machen? Genau mit diesen Fragen befasst sich das Institut Urban Landscape. Das Institut wird von den Architekten Regula Iseli und Stefan Kurath geleitet und gehört zum Departement Architektur, Gestaltung und Bauingenieurwesen der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Winterthur. Seit über 15 Jahren arbeiten rund 20 Dozierende und wissenschaftliche Mitarbeiter in diesem Institut daran, neue Modelle, Instrumente und Methoden zu finden, mit denen die neu entstandenen Stadtlandschaften in der Schweiz beschrieben und gestaltet werden können. «Unser Ziel besteht darin, einen Beitrag zu leisten, damit unsere Städte weniger

Ressourcen verbrauchen. Die Stadträume sollen nachverdichtet und prägnanter gestaltet werden, damit wir ein besseres Wohnumfeld, eine höhere Arbeitsplatzqualität, gut gestaltete öffentliche Räume und eine bessere Orientierung in den Städten haben», so Stefan Kurath. Drei Strategien führen zum Ziel Am Institut Urban Landscape arbeitet man mit drei verschiedenen Strategien, um diese Ziele zu erreichen. Die Suffizienzstrategie Dabei geht es darum, eine Verhaltensänderung in der Gesellschaft zu realisieren und zwar dahingehend, dass sich die Leute einschränken. «Wir können die Leute selbstverständlich nicht zwingen, sich radikal anders zu verhalten. Wir wollen daher Anreize schaffen, dass die Leute sich freiwillig einschränken, indem wir Win-Win-Situationen schaffen», erklärt Kurath. So sollen beispielsweise hochwertige Wohnräume mit weniger

Wohnfläche erstellt und der Bestand verdichtet werden. Dadurch wird der öffentliche Verkehr besser ausgelastet und der private Personenverkehr reduziert. Zudem sollen vermehrt regionale und nachwachsende Materialien verbaut werden, um Wertschöpfung in der Region zu erzielen und Arbeitsplätze vor Ort zu sichern. Die Konsistenzstrategie Kernthema dabei sind die erneuerbaren Energien und die Art und Weise, wie beispielsweise Solar- und Grosswindanlagen ins bestehende Landschaftsbild integriert werden können. Die Effizienzstrategie Diese ist eng verknüpft mit der Digitalisierung und den verschiedenen Smart-Technologies (Smart Home, Smart Mobility, Internet der Dinge etc.). Das Ziel besteht darin, die Abläufe, die Nutzung und den Betrieb von Gebäuden und Infrastrukturen zu optimieren. Für das Institut

Urban Landscape ist dabei die Sammlung und Nutzung von Daten, die daraus hervorgehen, von grosser Bedeutung. «Insbesondere Bewegungs- und Mobilitätsdaten sind für uns sehr interessant. Wann, wo und wie bewegen sich die Menschen in den Städten und Agglomerationen – diese Daten werden unser Wissen über die Stadt revolutionieren», sagt Kurath. Doch an diese Daten heranzukommen, ist schwierig. «Die interessantesten Daten haben die grossen Firmen wie Facebook, Google, die SBB oder die Swisscom. Doch sie sind kaum zugänglich, was höchst problematisch ist. Wir setzen uns daher stark dafür ein, dass diese Big Data für die Forschung als Open Source zugänglich gemacht werden.» Viel Überzeugungsarbeit Doch der fehlende Zugang zu den Daten ist nicht die einzige Hürde, die es auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung der Stadtlandschaften in der Schweiz zu überwinden gilt. «Wir müssen zusammen mit anderen Fachdisziplinen die Bevölkerung und die Politik weiter für das Thema der nachhaltigen Siedlungsentwicklung sensibilisieren und es vor allem auch in die Ausbildung der Architekten und Planer integrieren. Auf diesem Weg und über die Praxistätigkeit der Dozierenden gelangt das Wissen auch in den Alltag. Das ist langer Prozess, bei dem wir viel Überzeugungsarbeit leisten müssen», so Kurath. Weitere Informationen: www.zhaw.ch

©Christian Schwager

TEXT SMA


E I N E P U B L I K AT I O N V O N S M A R T M E D I A

ENERGIESTRATEGIE 2050

021

Erneuerbare Energie muss weiterhin gefördert werden Vor einem knappen Jahr hat das Schweizer Stimmvolk die «Energiestrategie 2050» angenommen. Einer der Schwerpunkte des neuen Gesetzes ist die Förderung der erneuerbaren Energien, um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern und den Atomausstieg zu ermöglichen. Was hat sich seither getan bei Sonne, Holz, Wind und Wasser? TEXT REMO BÜRGI

S

tolze 62 Prozent sind es: Die erneuerbaren Energien tragen heute rund zwei Drittel zum Schweizer Strommix bei. Das zeigen die kürzlich publizierten Zahlen des Bundesamts für Energie (BFE), welche sich auf das Jahr 2016 beziehen. Den mit Abstand grössten Beitrag dazu liefert allerdings die «traditionelle» Wasserkraft, während die «neuen» erneuerbaren Energien wie etwa Sonne, Holz und Wind nur sechs Prozent des gesamten Stromverbrauchs ausmachen. Offensichtlich hat die nachhaltige Energiegewinnung noch viel Luft nach oben.

Effizientere Gebäude Das bestätigt Laura Antonini, die stellvertretende Leiterin für die erneuerbaren Energien beim BFE. «In den Bereichen Mobilität und Heizen sind wir heute noch stark von fossilen Brennstoffen abhängig. Das Ziel ist ganz klar, die Treibstoffe und das Heizöl durch erneuerbare Energieträger zu ersetzen.» Erreichen wolle man das beispielsweise mit einer Erhöhung der CO2-Abgaben sowie verschärften Gebäudevorschriften in Bezug auf Wärmedämmung und Energieverbrauch. Durch diese Anreize sollen beispielsweise Ölheizungen und Fahrzeuge mit hohem Treibstoffbedarf unattraktiv werden. Attraktiv bleiben soll dagegen die wichtigste einheimische Energiequelle der Schweiz: die Wasserkraft. Mehr als die Hälfte des inländischen Stromkonsums wird durch Elektrizität gedeckt, die aus Wasserkraftwerken stammt. Diese liefern sowohl Regel- wie auch Spitzenenergie und sind vergleichsweise klimaschonend, weil sie praktisch ohne klimaschädigende Treibhausgase funktionieren. Doch bei der Wasserkraft ist derzeit nicht alles eitel Sonnenschein: Wegen der tiefen Strompreise ist die wichtigste erneuerbare Energie für die Kraftwerkbetreiber im Moment nicht rentabel. Das führt dazu, dass kaum Investitionen getätigt werden und bei einigen Energieunternehmen sogar der Ausstieg aus der Wasserkraft in Erwägung gezogen wurde. Energiegesetz bringt Unterstützung Trotz der aktuellen Probleme wird die Wasserkraft auch längerfristig ein zentraler Bestandteil des Schweizer Strommixes sein. «Sie bleibt die wichtigste erneuerbare Ressource», ist Expertin Antonini überzeugt. «Deshalb beinhaltet das neue Energiegesetz Förderinstrumente, welche Investitionsanreize setzen sollen.» Dazu gehören etwa Beiträge für den Neubau oder die Modernisierung bestehender Anlagen. Zusätzlich unterstützt eine sogenannte «Marktprämie» Kraftwerke, welche derzeit nicht rentabel betrieben werden können. Auf der Sonnenseite des (Energie-)Lebens befindet sich dagegen seit einigen Jahren die Solartechnik. Nicht

zuletzt dank finanzieller Anreize des Staates zieren immer mehr Panels die Schweizer Dächer und wandeln Sonnenstrahlen in Elektrizität (Photovoltaik) oder thermische Energie (Wärme zur Wasseraufheizung) um. Trotz dieses Booms trägt die Sonnenenergie allerdings noch verhältnismässig wenig zur Stromproduktion bei: Der Anteil an den erneuerbaren Energien liegt nach wie vor bei gerade mal drei Prozent. Viel Wind um nichts also? Mitnichten, widerspricht Laura Antonini: «Die Entwicklung geht schnell voran, vor zehn Jahren betrug der Anteil quasi Null. Das Potenzial ist sehr gross, im Jahr 2050 könnten schätzungs-

weise 15 bis 20 Prozent der nachhaltigen Stromproduktion aus dem Solarbereich stammen.» Die Technologie ist gemäss Antonini grundsätzlich ausgereift und auch die Kosten sanken in den letzten fünf Jahren um rund 80 Prozent. Nun müssen noch mehr Anlagen gebaut werden, und zwar idealerweise dort, wo die Elektrizität tatsächlich benötigt wird. In Zukunft sollen möglichst alle Gebäude mit Solarpanels ausgerüstet werden und so – nicht zuletzt dank des geringeren Verbrauchs – im Hinblick auf den Energiebedarf

Die Wasserkraft wird längerfristig ein zentraler Bestandteil des Schweizer Strommixes sein.

möglichst autark sein. Zusätzliche Elektrizitätszufuhr wird wohl allerdings gerade bei Industriebauten notwendig bleiben, weshalb neben Wasser und Sonne weitere Naturkräfte noch stärker genutzt werden sollen. Abwägungen nötig «Prognosen gehen davon aus, dass Strom aus Windkraftanlagen bis 2050 einen Anteil von sieben Prozent am Gesamtverbrauch erreichen könnte. Das wären ungefähr vier Terawattstunden jährlich von etwa 600 Produktionskomplexen», konkretisiert die Spezialistin vom Bundesamt für Energie. Tendenziell versuche man, eher grosse Windparks zu realisieren, damit weniger Standorte nötig seien. Das Bewilligungsverfahren ist allerdings oft langwierig, weil grosse Windräder wegen des Rotorenlärms und der Auswirkungen auf das Landschaftsbild umstritten sind. Im Schnitt dauert es heute zehn Jahre, bis ein Projekt (wenn überhaupt) realisiert werden kann – ein veritabler Kampf gegen Windmühlen. Das neue Energiegesetz soll hier ebenfalls Verbesserungen bringen: Es enthält einen Passus, der eine Gleichstellung von Landschaftsschutz und Energiegewinnung vorsieht, sofern letztere den Status «nationales Interesse» erfüllt. Ein Windkraftprojekt beispielsweise hat dafür ein Produktionsvolumen von mindestens 20 Gigawattstunden pro Jahr aufzuweisen. Behörden oder Gerichte müssen beim Bewilligungsverfahren in Zukunft also eine Interessenabwägung vornehmen, falls die geplante Anlage gross genug ist. Holzenergie mit vielen Vorteilen Gross sind auf jeden Fall die Schweizer Wälder: Sie bedecken knapp einen Drittel der Fläche unseres Landes. Dieser Wald bringt eine weitere erneuerbare Ressource hervor: Holz. Viel Holz – das aber nicht nur für schöne Chalets und dekorative Dachstühle verwendet wird, sondern zudem als Energieträger dient. In Form von Briketts, Schnitzeln oder Stückholz eignet sich der Rohstoff optimal für Feuerungen, die gleichzeitig Strom und Heizwärme generieren. Der Wirkungsgrad ist demzufolge hoch, die Schadstoff-Emission tief. Nicht zuletzt, weil Holz fast überall in der Schweiz geschlagen werden kann und dadurch nur kurze Transportwege anfallen. Energiegewinnung aus Schweizer Holz schont die Umwelt, fördert die Verjüngung von Waldbeständen und schafft Arbeitsplätze, gerade auch in ländlichen Gebieten. Der Bund unterstützt vor allem automatische Feuerungen in grösseren Anlagen, die ein Fernwärmenetz bedienen. «Es wäre ausreichend Holz vorhanden, um noch deutlich mehr Anlagen zu betreiben, denn insgesamt nimmt der Waldbestand in der Schweiz zu», bekräftigt Laura Antonini. Für die nachhaltige Ressource Holz gilt also wie für alle erneuerbaren Energien: Die Bäume wachsen hoch, aber (noch) nicht in den Himmel.


E I N E P U B L I K AT I O N V O N S M A R T M E D I A

022

RECYCLING

Es braucht bequemere und einfachere Sammelsysteme Für Privatpersonen wird Recycling immer wichtiger. Aber auch Unternehmen können von der naturfreundlichen Wiederverwertung profitieren: Ein neues Sammelsystem wäre nicht nur bequemer, sondern würde auch die Konsumenten begeistern. Obwohl es noch nicht so viele Innovationen im Recycling-Bereich gibt, wäre der Bedarf dafür vorhanden.

W

enn alle Menschen dieser Welt auf dieselbe Weise konsumieren und leben wollten wie die Schweizer, Europäer, Japaner und Amerikaner, würden die Rohstoffe niemals ausreichen. Schon jetzt konsumiert die Weltbevölkerung vorhandene Naturressourcen schneller als die Erde sich regeneriert und produziert mehr Abfälle und Kohlenstoffdioxid als der Planet absorbiert. Durch die wachsende Bevölkerung und die wirtschaftliche Entwicklung in den Schwellenländern werden Rohstoffe weltweit immer knapper und teurer. Gleichzeitig gehen sie in grossen Mengen verloren, da sie beispielsweise in Form von Haushalts- und Siedlungsabfall weggeworfen und so nicht recycelt werden. Durch zahlreiche Wiederverwertungssysteme wie Recycling wird dem Ressourcenverbrauch zwar entgegengehalten, man kann damit aber nur einen Teil der gebrauchten Artikel in wieder nutzbare Stoffe umwandeln. Gerade die aus verschiedenen Materialen zusammengesetzten Stoffe stellen dabei ein Problem dar.

Recycling ist teilweise eine Erfolgsgeschichte Sehr gut funktioniert das Recycling von Papier, Glas, Metall oder PET-Flaschen. Weniger gut hingegen steht es um Objekte, die durch ihre komplexere Bauweise viele unterschiedliche Stoffe beinhalten, welche einzeln wiederverwendbar wären. Diese werden zurzeit trotz grossem Aufwand nur sehr schlecht oder nicht fachgemäss separiert, wie das Beispiel von Ghana in Westafrika aufzeigt – dort verbrennen Kinder und Jugendliche von Hand ausgediente Elektrogeräte aus Europa, um an verwertbares Metall zu kommen. Dabei entstehen gefährliche Gifte, die höchst krebserregend sind. Die Liste der schädlichen Stoffe reicht von Blei über Cadmium und Quecksilber bis hin zu Chrom. Täglich atmen die Menschen die giftigen Dämpfe ein. Sie verdienen damit zwar Geld, ruinieren aber im Gegenzug ihre Gesundheit. Recycling rückt also, wie das obige Beispiel zeigt, als wirtschaftliches sowie auch als soziales Phänomen immer stärker in den Fokus. Angesichts der weltweiten Waren- und Abfallströme zeigt sich allerdings, dass die vorhandenen Systeme, Technologien und Lösungen im Umgang mit Abfall heute und vermutlich auch künftig nicht zur Problemlösung ausreichen. Das Gottlieb Duttweiler Institut hat 2012 in einer umfassenden Studie die Zukunft des Recyclings und der

Abfallbewirtschaftung untersucht. Die Forscher kamen zu sehr interessanten Schlüssen: Einerseits sehen sie grosses wirtschaftliches Potenzial beim Recycling, aber auch ungelöste Probleme bei der Technologie und der Logistik. Ein gutes Beispiel für fehlende Logistik in der Wiederverwertung von gebrauchten Stoffen ist der Umgang mit Plastikabfällen.

Plastik-Recycling in der Sackgasse? In den letzten Jahren trennten immer mehr Schweizer die Kunststoffverpackungen vom Restmüll, damit diese nicht verbrannt werden. Einige Städte und Gemeinden betreiben eigene Sammelstellen, während das Plastik anderenorts bei einem Recyclingunternehmen abgegeben wird. Bis vor kurzem wurde ein Teil davon

Viele Verbundstoffe sind – wenn überhaupt – nur unter grossem Energieaufwand zu trennen.

nach China exportiert, wo sich bisher ganze 56 Prozent des weltweiten Plastikabfalls einfanden. Um China zu entlasten, dürfen seit Januar 24 verschiedene Recyclingmaterialien nicht mehr in den Osten transferiert werden – darunter unsortierter Plastikabfall, Altpapier, alte CDs und gebrauchte Textilien. Nun fehlen in der EU und den USA aber die Kapazitäten, all diese Stoffe zu recyceln. Die Technologie zur Verarbeitung ist noch wenig ausgereift und es können bestenfalls rund 50 Prozent des gesammelten Plastiks zerlegt werden. Der Kunststoff soll beispielsweise zu einem Granulat verarbeitet und unter anderem für Kabelschutzrohre und Abdeckungen verwendet werden. Fraglich dabei ist, ob dabei ein ökologischer wie auch ein ökonomischer Nutzen vorhanden ist. Viele Verbundstoffe sind – wenn überhaupt – nur unter grossem Energieaufwand zu trennen. Mit bequemeren und einfacher verständlichen Sammelsystemen würde wohl mehr Abfall besser verwertet werden. Chancen für innovative Unternehmer Um dies zu erreichen, müsste die Politik die Bevölkerung mit Regulierungen, Strafen, Steuern und Anreizen motivieren, damit es tatsächlich zu einer Kreislaufwirtschaft kommt. So könnte die Industrie verpflichtet werden, ihre Herstellungs- oder Verarbeitungsprozesse und ihre Produkte ökologischer zu fabrizieren. Zum Beispiel wäre es möglich, von den Herstellern von Waschmittel zu fordern, dass ihre Plastikverpackung mindestens zu 30 Prozent aus recyceltem Kunststoffmaterial bestehen muss. Da beim Recycling allgemein noch viele ungelöste Probleme vorhanden sind, gibt es in der Industrie und der Forschung grosse Chancen, Innovationen zu schaffen. Insbesondere technische Fortschritte bei der Sortierund Trenntechnik könnten ganz neue Sammelsysteme ermöglichen und weitreichende Folgen für das gesamte Abfallmanagement sichern. Verbesserungspotenzial gibt es auch in der Zusammensetzung der Produkte, die weggeworfen werden: Bereits bei der Herstellung könnte darauf geachtet werden, dass ein späteres Recycling möglichst einfach, energiesparsam und klimafreundlich durchgeführt werden kann. TEXT PATRICK HUNKELER


E I N E P U B L I K AT I O N V O N S M A R T M E D I A

SWISSCOM BRANDREPORT

023

Städte verstehen – mit der Natur als Vorbild Alles wird smart, dank dem Internet der Dinge und der nächsten Mobilfunktechnologie 5G. Doch ist Hightech wirklich der Weg, um unsere Städte intelligenter zu machen und unser künftiges Zusammenleben zu organisieren? Oder sollten wir uns an der Natur ein Beispiel nehmen? Ein Gespräch mit Stefan Metzger, Head of Smart City bei Swisscom. TEXT MICHAEL LIEBERHERR BILDER BRUNO AUGSBURGER

Was haben Bienen mit smarten Städten gemeinsam? Bienen haben ihre Zusammenarbeit perfektioniert, sie gehen mit Ressourcen sorgsam um und nutzen ihre eigene Infrastruktur bestmöglich. Sie dienen in vielerlei Hinsicht als Vorbild für smarte Städte und Gemeinden. Eine Wabe ist das perfekte Beispiel, wie Bienen ihre Stadt nutzen. Jede Wabe ist multifunktional, sie dient als Lager für Nektar, als Speichergefäss für Honig oder als Wiege. Was bedeutet das adaptiert auf Smart Cities? In Städten ist der grösste Teil der Infrastruktur schlecht genutzt. Was spricht dagegen, dass ein Kleiderladen am Abend zum Yogastudio wird, um das Gebäude besser auszulasten? Dass man Bürogebäude am Abend für Weiterbildungskurse nutzt? Laut avenir suisse liegt die durchschnittliche Sitzplatzauslastung im Eisenbahnfernverkehr nur bei 30 Prozent, im Regionalverkehr gar nur bei 20 Prozent. Die Infrastruktur ist meist auf kurzzeitige Spitzen ausgelegt. Wieso pendeln beispielsweise alle Schüler während des Berufsverkehrs? Sie könnten später beginnen, aber dann würde das ganze Freizeitprogramm wie Sport, Musik oder Kultur Kopf stehen. Genau. Man könnte den Unterricht online von zu Hause aus beginnen und pendelt erst zur Schule, wenn der Berufsverkehr vorbei ist. So könnten wir die Spitzen brechen. Wir sanieren Gebäudehüllen aufwendig mit Förderprogrammen, was energetisch zwar durchaus sinnvoll ist. Wie wäre jedoch die Energiebilanz, wenn wir die Auslastung von Gebäuden von 40 auf 80 Prozent erhöhen, indem wir sie multifunktional nutzen? Geht es in Smart Cities also vor allem um Effizienz? Wo bleibt die Lebensqualität? Keine Sorge, sie bleibt nicht auf der Strecke. Unsere Städte müssen ressourcenschonender und effizienter werden, um die hohe Lebensqualität zu erhalten. Die Schweiz ist längst zu einem stadtähnlichen Gebilde mutiert, auch wenn man das nicht gerne hört. Vieles in den Städten ist ineffizient: Es ist zum Beispiel nur eine Frage der Zeit, bis der Lieferverkehr in der Stadt kollabieren wird, wenn der Onlinehandel nur wenige Prozente weiterwächst. Smart City soll helfen, solche Probleme zu lösen.

verstehen, wie eine Stadt oder Abläufe im Detail funktionieren. Ein Beispiel: Bis vor Kurzem gab es schweizweit nur eine Handvoll CO2-Sensoren. Mittlerweile sind nun über 300 Sensoren schweizweit im Einsatz, die über das Low Power Network von Swisscom ihre Daten übermitteln. Welches sind die Ergebnisse von Carbosense? Durch Modellsimulationen gibt uns Carbonsense einen Anhaltspunkt, wie das CO2 beispielsweise in der Stadt Zürich verteilt ist. Bisher ging man davon aus, dass die CO2-Konzentration durch die Hauptverursacher Gebäude gleichmässig ist, doch die Modellsimulationen zeigen ein ganz anderes Bild: Die CO2-Konzentration ist entlang der Hardbrücke, den Hauptverkehrsrouten sowie am Flughafen am höchsten. Mit Hightech errechnen wir solche Modelle. Die Lösung kann nun aber ganz lowtech sein: Dächer und Verkehrswege begrünen.

Die Bewohner einer Stadt sollen also Daten zur Verfügung stellen? Ja. So könnten die Bewegungsdaten von Velofahrern helfen, die wichtigsten Routen zu identifizieren, um die Infrastruktur gezielt auszubauen. In Montreux haben wir mit unserer Insights Plattform bewiesen, dass der geplante Umfahrungstunnel nicht die gewünschte Entlastung im Zentrum gebracht hätte. Am Ende verzichtete die Stadt auf den Bau des Tunnels und sparte so Millionen.

Demnach ist eine Stadt dann smart, wenn sie mit smarten Analysen einfache Lösungen findet? So generell kann man es nicht sagen. Aber viele Modelle kranken tatsächlich daran, dass sie Technologie ins Zentrum setzen und einen einseitigen Fokus haben. Die Lösung kann zwar Technologie sein, sie ist es aber nicht zwingend. Bei Swisscom haben wir das Human Smart City-Modell mitentwickelt, um ganzheitliche Lösungen zu identifizieren.

Wie werden solche Bewegungsdaten ermittelt? Im Mobilfunknetz entstehen im Betrieb Bewegungsprofile, die komplett anonymisiert und aggregiert werden, so dass keine Rückschlüsse auf einzelne Personen möglich sind. In der Summe ergeben die Bewegungsprofile eindeutige Aussagen zu Verkehrsbewegungen. Für Stadtplaner ist diese Plattform wie der Sprung vom Foto zum Film: Erstmals sehen sie die Verkehrsströme rund um die Uhr. Auch hier gilt: Hightech als Basis für Lowtech-Lösungen. Eine andere Routenführung könnte schon viele Verkehrsprobleme lösen, ohne dass es viel Technologie braucht.

Was meinen Sie mit ganzheitlich? Ganzheitlich bedeutet, dass man Dinge miteinander verbindet. Eine Smart Parking-Lösung ist einfach zu implementieren, aber ist sie sinnvoll, wenn die Daten nicht direkt in ein Navigationssystem fliessen? Wenn keine elektronische Bezahlung möglich ist? Ein wesentlicher Faktor, um verschiedene Elemente zu einer

Daten und Bürger, ist das nicht heikel? Werden Bürger in der Smart City überwacht? Jeder Bürger hat das Recht zu wissen, welche seiner Daten gespeichert und wofür sie verwendet werden. Seine persönlichen Daten müssen geschützt werden. Das neue Europäische Datenschutzgesetz hält das ebenfalls fest. Natürlich gibt es in Asien auch Beispiele, die wir als

Die CO2-Konzentration über Zürich. Entlang der Verkehrsachsen ist die Konzentration deutlich höher. (Quelle: EMPA) Europäer als Überwachungsstaat bezeichnen würden. Ich bin überzeugt, dass Bürger in einer Demokratie ihre Daten in bestimmten Formen zur Verfügung stellen würden, wenn sie den Mehrwert für ihren Alltag sehen. Den vielen Initiativen zu Smart City liegen jedoch nicht Daten zugrunde, sondern konkrete Anwendungen. Ich bin der Meinung, dass man erst die Faktengrundlage erarbeiten muss. PR-mässig lassen sich zwar einzelne Anwendungen viel besser verkaufen: Smarte Strassenlampen oder intelligente Abfallkübel. Aber sie entstehen meist isoliert und lösen die Probleme nur teilweise. Wesentlich ist die Vernetzung und Bündelung verschiedener Themen und dafür muss man die Zusammenhänge aufgrund von Datenlagen sichtbar machen. Welche Rolle sehen Sie darin für Swisscom? Dank unserer Infrastruktur und unserem ICT-Knowhow können wir für Städte Dinge sichtbar machen, um ihnen die Entscheidungsgrundlagen zu liefern. Wir bauen die ICT-Infrastruktur, um datenbasierte Fakten zu bündeln und um damit die Ziele einer Smart City zu erreichen. Wo steht die Schweiz in Sachen Smart Cities? Viele Städte haben erste Pilotversuche am Laufen. Leuchtturmstädte wie Nizza, Helsinki oder Darmstadt haben wir jedoch noch nicht vorzuweisen. Nicht jede Stadt muss die gleiche Erfahrung machen, sondern Städte sollen sich gegenseitig unterstützen und organisieren.

Smart City soll auch das Zusammenleben verbessern und die soziale Teilhabe aller ermöglichen. Wie sehen Sie das? Rein demografisch haben wir mit der Überalterung sehr viele Herausforderungen. Eine spannende Antwort liefert hier das St.Galler Zeitvorsorge-Modell: Heute helfen – morgen Hilfe bekommen. Auch der technische Wandel kann Menschen ausgrenzen. Doch Technologie hilft auch, alltägliche Dinge einfacher zu machen, der versierte Umgang vorausgesetzt. Hier leistet die Swisscom Academy bereits seit einigen Jahren beispielsweise mit Smartphone-Kursen einen aktiven Beitrag. Es gibt bereits sehr viele Initiativen, die genau auf Smart City einzahlen? Woran fehlt es noch? Viele Massnahmen stehen isoliert da und sind nicht Teil eines grossen Smart City-Konzepts. Vieles basiert auf Annahmen, nicht auf Fakten. Wir müssen erst

Smart-City-Lösung zu verbinden, sind Daten. Bienen tun mit ihrer Rollenverteilung und ihrer Art der Kommunikation nichts anderes, als Umgebungsparameter erfassen und entsprechend im Interesse des ganzen Bienenstaates zu handeln.

SMART CITIES UND NACHHALTIGKEIT. Swisscom, als eines der nachhaltigsten Unternehmen Europas, setzt unter anderem auf Smart City, um selbst ihre sechs Corporate-Responsibility-Ziele bis 2020 zu erreichen. Weitere Informationen unter www.swisscom.ch/cr Stefan Metzger, Head of Smart City Swisscom


DER EINZIGE SPEICHER, DER INTELLIGENT GENUG IST, UM DEN APP-DATA-GAP ZU ÜBERBRÜCKEN. Setzen Sie auf Künstliche Intelligenz in Ihrem Rechenzentrum mit HPE All-Flash-Storage.

Unvorhergesehene Probleme zwischen Ihren Anwendungen und Ihren Daten können zu einer Lücke führen, die sich auf das Geschäft auswirkt. HPE All-Flash-Storage, mit branchenweit führender prädiktiver Analytik, nutzt Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen zur Überbrückung des App-Data-Gap und beseitigt Probleme, bevor Sie überhaupt wissen, dass diese da sind. Meh r Infor m at i on en u nter hp e.c om/c h


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.