Tagi moderne industrie

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EINE THEMENZEITUNG VON SMART MEDIA

MODERNE INDUSTRIE WIRTSCHAFT IN BEWEGUNG

JUNI 2014

Industrie 4.0 Mehr als nur ein Schlagwort?

Automation

Schnell, sicher, effizient

Messtechnik

Präzision ist oberstes Gebot

Hans Hess

Der Swissmem-Präsident über die Zukunft der Industrie Industrie-Roboter

Lenken tut der Mensch

Maschinenbau

Qualität als Trumpfkarte

Preisdruck

Wie gegensteuern?

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E D ITORIAL LESEN SIE MEHR...

Top-Nachwuchs sorgt für eine Top-Qualität Die Berufsbildung wird gelobt, gleichzeitig zu wenig wertgeschätzt. Unsere Branchen sind auf gut ausgebildeten Nachwuchs angewiesen, die Bildung verdient deshalb mehr Aufmerksamkeit.

ausgebildet. Schon während der Lehrzeit sind sie in den Arbeitsprozess integriert und können Verantwortung übernehmen.

Diesen September kann man unser erfolgreiches duales Berufsbildungssystem hautnah und mit allen Sinnen erleben. Die Schweizer Berufsmeisterschaften in Bern, die SwissSkills, sind ein eindrückliches Schaufenster, in dem sich der Nachwuchs präsentieren kann. Die Berufsbildung ist ein zentraler Eckpfeiler des Erfolgs der Schweizer Wirtschaft. Sie wird auch hierzulande immer wieder gelobt und dennoch zu wenig wertgeschätzt. «Zuerst die Matura, dann ein Studium.

MINT-FÄCHER STÄRKEN

Die Kombination von Theorie und Praxis ist eine ideale Vorbereitung auf das weitere Berufsleben. In jungen Jahren Wissen aneignen und gleich umsetzen – eine unbezahlbare Erfahrung. In einer Berufslehre darf man Fehler machen, auch das bereitet auf kommende Aufgaben vor. Ganz nebenbei verdient man sein eigenes Geld und gewinnt ein Stück Unabhängigkeit. Die Chancen auf einen Job mit Perspektive sind in unserer Branche ausgezeichnet. In der MEM-Branche (Maschinen, Elektro und Metallindustrie) herrscht ein Fachkräftemangel und dies wird sich so schnell nicht ändern. Wir benötigen in allen Sparten, in der Zerspanungstechnik, der Automation und in der Konstruktion, gut ausgebildeten Nachwuchs. Mädchen und Knaben sind gefragt für unsere Berufe Polymechaniker, Automatiker oder Konstrukteur. Um die duale Berufsbildung für die technischen Berufe zu stärken und junge Menschen für unsere Berufe zu begeistern, braucht es zwei Anpassungen. Erstens müssen die MINT-Fächer (Mathematik, Information, Naturwissenschaft und Technik) an den Grundschulen höher gewichtet werden. Zweitens braucht es eine Gleichstellung der Höheren Berufsbildung im Vergleich zu akademischen Ausbildungen. Seit 20 Jahren engagieren wir uns dafür und werden nicht locker lassen.

» Die Kombination

von Theorie und Praxis ist eine ideale Vorbereitung auf das weitere Berufsleben.

Oliver Müller, Direktor Swissmechanic

Nur so hast du die besten Chancen und eine erfolgreiche berufliche Zukunft!» Solche oder ähnliche Sätze sind leider oft zu hören. Sie stimmen schlicht nicht. Ein Studium an einer Hochschule oder Fachhochschule ist ein attraktiver und erfolgsversprechender Weg. Es gibt noch einen anderen, und der hat es in sich. Eine Berufslehre kann unserem Nachwuchs so einiges bieten. Mädchen und Knaben lernen in jungen Jahren ein Handwerk und werden zu gefragten Fachkräften

KEINE GRENZEN

Eine Lehre ist erst der Anfang. Die Höhere Berufsbildung ist die nächste Stufe

in der berufsorientierten Weiterbildung und bietet den jungen Menschen unzählige attraktive Lehrgänge und Studien. Die Höheren Fachschulen (HF) überzeugen mit exzellenten Weiterbildungsangeboten. Wenn jemand will, kann er auf der Karriereleiter noch etliche Sprossen bis ganz nach oben erklimmen. Eine Polymechanikerin beispielsweise, kann sich zur Produktionsfachfrau HF

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04 Industrie 4.0 – was ist das eigentlich?

» Auch der Übertritt

über die so genannte Passarelle in eine Universität oder ETH ist jederzeit möglich.

ausbilden lassen. Auch der Übertritt über die so genannte Passarelle in eine Universität oder ETH ist jederzeit möglich. Für die jungen Berufsleute gibt es fast keine Grenzen. Der Mangel an Fachkräften in der MEMBranche sorgt für zusätzliche Attraktivität. Damit unsere Branche international bestehen kann, muss sie beste Qualität liefern. Sie ist unser Trumpf im Vergleich zu anderen Ländern. Die Wurzel der Qualität liegt in einer guten Ausbildung. In der dualen Berufsbildung ebenso wie in der akademischen Ausbildung.

05 Maschinenbau in der Schweiz 06 Wandel in der Messtechnik 08 Interview mit Hans Hess von Swissmem 10 Expertenrunde zur Zukunft der Industrie 11 Automation 12 Robotik 14 Administration 16 Fachbeitrag: Additive Verfahren Follow us:

MODERNE INDUSTRIE

ÜBER SMART MEDIA

Projektleitung: Davide Ingrosso, davide.ingrosso@smartmediapublishing.com Produktionsleitung: Matthias Mehl, matthias.mehl@smartmediapublishing.com Text: Franco Brunner, Kathrin Würmli, Matthias Mehl Grafik und Layout: Benedikt Schmitt Produktion: Smart Media Publishing Schweiz GmbH Druck: DZZ Druckzentrum Zürich AG  Veröffentlicht mit dem Tages-Anzeiger im Juni 2014. Für mehr Informationen, Fragen oder Inserate: Jeroen Minnee, jeroen.minnee@smartmediapublishing.com, Smart Media Publishing Schweiz GmbH, Tel. 044 258 86 00

Smart Media entwickelt, produziert und veröffentlicht themenspezifische Zeitungen, die gemeinsam mit führenden Medien auf dem jeweiligen Markt vertrieben werden. Dank unseren kreativen Medienlösungen helfen wir unseren Kunden, Aufmerksamkeit zu erzeugen, Marken zu stärken und Interesse sowie Wissensstand über die Unternehmen in ihrem jeweiligen Geschäftsbereich zu erhöhen. Unsere Veröffentlichungen zeichnen sich durch hohe Qualität und inspirierende redaktionelle Inhalte aus.

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IT-Energiekosten zu sparen war noch nie so einfach! Wie kann man Betriebskosten in einem komplexen und anspruchsvollen Geschäftsumfeld senken, ohne negative Auswirkungen auf die Prozesse und das Personal? Die Antwort ist: Reduzierung und Beseitigung von unnötigem Energieverbrauch in der IT. In der Schweiz wird erwartet, dass jährlich um die 500 Millionen Franken zusätzlich für Strom ausgegeben wird, um das exponentielle Wachstum der IT-relevanten Infrastrukturen zu unterstützen. Bis anhin wurde dem Verbrauch von Strom in der IT wenig Beachtung geschenkt. Die Gründe sind diffuse Verantwortungsbereiche im Bereich Kosten und mangelnde Visibilität des effektiven Verbrauchs in den Hardware-Komponenten. Mit dem dramatischen Wachstum in der IT hat sich das Bild verändert und die Zeit, in der IT-Energieverbrauch als geringfügig und unbedeutend angesehen wurde, ist Vergangenheit. Mit erhältlichen Tools und

Software, kann die grundsätzliche Frage des Energieverbrauchs in der IT angepackt werden und effiziente Kosteneinsparungen generiert werden. Die kürzlich erfolgte Einführung der Lösung Enterprise-Energiemanagement (EEM) in den Markt der IT-Infrastruktur öffnet Unternehmen die Tür, Transparenz zu schaffen und pro-aktive Massnahmen zum Stromverbrauch einzuführen. Forschungsergebnisse zeigen, dass im Durchschnitt 20-30% der verbrauchten Energie in IT verschwendet wird, was die potentiellen Einsparungen signifikant macht. Dies macht es zu einem

bevorzugten Ziel für sinnvolle Kostensenkungen, in Verbindung mit einem positiven Nutzen im Bereich der CO2-Emissionen eines Unternehmens. Eine solche EEM-Lösung ist EnergyWise von Cisco eine einfache, Hardware-agnostische Software, welche ihren Anwender die detaillierte Visibilität gibt, welche Bereiche der IT-Infrastruktur am meisten Strom verbrauchen. Sie bietet auch die erforderlichen Daten und Auswertungen, wo einfache Massnahmen die grössten Einsparungen generieren. Diese Auswertungen können anschliessend genutzt werden, um eine grundlegende Energiesparpolitik zu implementieren, welche sofort die operativen Kosten des Unternehmens senkt, durch eine Verringerung des unnötigen Stromverbrauchs. Der Schweizer Marktführer im Bereich EnterpriseEnergiemanagement und der zugehörigen Cisco EnergyWise-Lösung ist die in Zug ansässige BORN Green

Technologies AG. Seit Gründung der Unternehmung vor zwei Jahren, hat sich BORN Green Technologies AG zum Experten in der Beratung und Umsetzung dieser Lösung positioniert. Die Kunden sind in der gesamten Schweiz präsent und umfassen mittlere und grosse Unternehmen aus allen Sektoren wie auch die öffentliche Hand in den Kantonen sowie des Bundes. Ein solcher Kunde ist Hulbee AG, ein Software- und Daten-Unternehmen in Egnach. Hulbee hatte beschlossen, ihr gesamtes Rechenzentrum aus Deutschland in die Schweiz zu verlegen und mit BORN Green Techno-

logies zu kooperieren. Ein wichtiger Faktor in diesem Entscheid war die Beratung durch BORN Green Technologies im Bereich Energieeffizienz, die Cisco EnergyWise-Lösung in die IT-Infrastruktur einzubinden. Wie Andreas Wiebe, Geschäftsführer der Hulbee AG, kommentierte: „Wir suchten nebst dem besten Infrastruktur-Design, auch nach der effektivsten, effizientesten und nachhaltigsten Lösung. Die Verbindung mit der Cisco EnergyWise-Lösung mit unserer neuen Cisco UCS-Server-Infrastruktur machte eine Menge Sinn, wobei der Erhalt operativer Effizienz der Schlüssel ist .“ Andreas Wiebe fügte hinzu: „Wir sind sehr daran interessiert, konkrete Schritte im Bereich Energieveroptimierung zu nehmen, da unser Rechenzentrum jedes Jahr eine sehr hohe Stromrechnung zur Folge hat. In der Vergangenheit hatten wir keine detaillierte Visibilät, welche Bereiche unserer IT wie viel Energiekosten verursachen“. Und er fuhr fort: „Die Cisco EnergyWise Anwendung bietet uns völlige Transparenz und hat uns ermöglicht, Richtlinien in unserem Rechenzentrum umzusetzen, welche ohne grossen Aufwand, im Bereich von 20-30% Einsparungen erzielt haben und dies ohne Auswirkungen auf unsere Produktivität. Die Lösung von BORN Green Technologies AG und Cisco war sehr überzeugend für ein Wachstumsunternehmen wie dem unseren und lieferte uns die gewünschte Transparenz und Kosteneinsparungen.“ Die Lösung hat einen starken Vorteil, aber sie wird noch attraktiver, wenn man die Gesamtkosten berücksichtigt. „Dies ist nicht wie eine gängige ERP-Implementierung mit den dazugehörenden Kosten und Projekt-Aufwand“, sagt Christen Oesterbye, Geschäftsführer von BORN Green Technologies AG. „Es ist in vielerlei Hinsicht eine ziemlich einfache Umsetzung von der bereits existierenden EnergyWise-Lösung. Was wir in der Regel tun, ist unsere Kunden den ganzen Weg durch den Prozess zu unterstützen. Wir sorgen dafür, dass die Vorteile schnell identifiziert werden. Wir sorgen dafür, dass die Anwendung jene Bereiche abdeckt, in denen wir die wichtigsten Vorteile identifiziert haben. Je nachdem, wie umfassend der Kunde eine Lösung anstrebt, sind wir auch in der Lage Zweigstellen zentral zu optimieren, wie auch die Telefoninfrastruktur, Desktops und andere IP-fähigen Komponenten und Einrichtungen.“

Christen Oesterbye sagt weiter: „Es ist diese Fähigkeit, viele Bereiche der IT-Infrastruktur abzudecken, die die EnergyWise Lösung einzigartig und zum Marktführer macht. Das Einsparungspotential ist enorm und liegt vielfach brach.Viele Unternehmen wollen aber diese Thematik anpacken und Lösungen umsetzen. Dies mit dem Ziel, Kosteneinsparungen zu generieren und operative Effektivität zu erreichen, aber auch einen sinnvollen Beitrag zur Nachhaltigkeit beizusteuern.“

Über BORN Green Technologies: BORN Green Technologies AG ist ein in Zug ansässiges Technologie-Unternehmen mit Schwerpunkt auf IT-Dienstleistungen. Es bietet Software und nachhaltige Lösungen an. BORN Green Technologies kooperiert mit führenden Unternehmen in der IT-Branche. Die Mitarbeiter von BORN Green Technologies AG verfügen über langjährige Erfahrung in der IT, dies aus den namhaftesten Unternehmen der Branche. Für weitere Informationen über BORN Green Technologies und seine Enterprise-Energiemanagement-Lösung besuchen Sie bitte auch: www.bgreen-technologies.com oder E-Mail info@bgreen-technologies.com. Über Hulbee AG: Die Hulbee AG ist ein Software Technologie Unternehmen aus der Schweiz und entwickelt auf der Basis komplexer Suchtechnologien Lösungen zur semantischen Informationsanalyse und -Darstellung, welche spezifisch auf Geschäftskunden ausgerichtet sind.

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O VE RVIEW

PARADIGMENWECHSEL

» Künftige Industrieprodukte

sollen smart, sprich intelligent sein und diverse Zusatzfunktionen besitzen.

Heute ist alles «smart». Diese Entwicklung macht auch vor der Industrie nicht halt. Industrieprodukte entwickeln sich laufend weiter.

Am Anfang einer möglichen Revolution Unter dem Schlagwort «Industrie 4.0» wird seit einiger Zeit immer lauter darüber nachgedacht, wie in Zukunft die industrielle Produktion intelligent organisiert werden könnte. Manche Experten sprechen gar von einer vierten industriellen Revolution, die auf uns zukomme. So oder so, die «Industrie 4.0» bietet vor allem eines – bisher ungeahnte Möglichkeiten. TEXT FRANCO BRUNNER

Glaubt man Zeitungs- und Expertenmeldungen, steht die vierte industrielle Revolution unmittelbar bevor. Demnach besitzen künftig nach Mechanik, Massenfertigung und programmierter Logik sämtliche Produkte sogenannt «smarte» Funktionen. Unter dem Titel «Industrie 4.0» werden in Zukunft «mitdenkende» Waren produziert. Es handelt sich hierbei um ein Zukunftsprojekt in der Hightech-Strategie, mit dem die Informatisierung der klassischen Industrien, wie zum Beispiel der Produktionstechnik, vorangetrieben werden soll. Das Ziel ist die intelligente Fabrik – die Smart Factory. Eine Fabrik, die sich durch Wandlungsfähigkeit, Ressourceneffizienz und Ergonomie sowie durch die Integration von Kunden und Geschäftspartnern

in Geschäfts- und Wertschöpfungsprozesse auszeichnet. Kurzum: Künftige Industrieprodukte sollen smart, sprich intelligent sein und diverse Zusatzfunktionen besitzen. Als Treiber dieser vierten Revolution gelten international betrachtet vornehmlich die Automobilindustrie und die Energiebranche. VORREITERROLLE MÖGLICH

Auf allen Industrie-Messen dieser Welt wird der Begriff «Industrie 4.0» lebhaft diskutiert. In der Politik, der Wirtschaft und in der Industrie ist man sich einig, dass die nächste industrielle Revolution unmittelbar bevorsteht. Durchaus denkbar, dass die heutige Technik und Wissenschaft zu Einigem fähig sind. Doch diesbezüglich gleich von einer neuen industriellen Revolution zu sprechen? Ist dies nicht zumindest ein wenig übertrieben? Oder anders gefragt: Was genau kann die Industriewelt heutzutage noch derart verändern, dass man die Entwicklung dieser «Industrie 4.0» in eine Reihe mit den grossen industriellen Revolutionen stellt? Immerhin sprechen wir hier von Revolutionen, die von der Erfindung der Dampfmaschine bis hin zum Einsatz von Computersystemen getrieben wurden. «Einige der Ansätze, die heute unter dem Begriff ‹Industrie 4.0› subsumiert werden, sind für Unternehmen schon alltägliche Praxis», relativiert Stephan Wagner, Professor für Logistikmanagement an der ETH Zürich. Hierzu würden beispielweise dezentral

» Wesent-

lich ist, dass der Begriff von der Industrie in konkrete Projekte umgesetzt wird.

vernetzte, selbststeuernde Produktionsprozesse oder Roboter und Cloud Computing gehören. Andere Ansätze, wie industrieller 3D-Druck oder autonome Transportfahrzeuge, befänden sich derweil noch in der Evaluierungsphase. «Ich sehe dies eher als eine Evolution, die sich durch neue Möglichkeiten in der Informationstechnologie, Datenspeicherung, und der Virtualisierung bietet», sagt Wagner weiter. Eine Vorreiterrolle im Bereich «Industrie 4.0» verspreche somit zumindest eine Reindustrialisierung Europas. Die «Industrie 4.0» kann also durchaus eine mitentscheidende Rolle in der zukünftigen Entwicklung der europäischen oder gar globalen Industrialisierung einnehmen. Doch wie weit ist diese Entwicklung in der Praxis bereits fortgeschritten? Beim international tätigen Unternehmen MathWorks zum Beispiel, das als weltweit führender Anbieter von Technical Computing und Model-Based Design Software gilt, spielt die vierte industrielle Revolution im Arbeitsalltag schon jetzt eine wichtige Rolle. «Mit der virtuellen Inbetriebnahme sowie der Auswertung grosser Datenmengen passen zwei Aspekte der ‹Industrie 4.0› besonders gut zu unserem Portfolio», erklärt Philipp Wallner, Industry Manager bei MathWorks. Mittels modellbasierter Entwicklung auf Basis der Software Simulink würden die MathWorks-Kunden seit vielen Jahren ihre Maschinen und Anlagen virtuell in Betrieb nehmen. Und die Software MATLAB komme bereits heute

immer dann zum Einsatz, wenn grosse Datenmengen effizient ausgewertet werden sollten – zum Beispiel in Windparks, bei der Wettervorhersage oder im Finanzsektor. ENORME MÖGLICHKEITEN

Die Chancen und Möglichkeiten welche die «Industrie 4.0» bietet, sind also zahlreich und die daraus entstehenden Waren würden ohne Zweifel einen enormen Markt bieten. Davon ist auch ETH-Professor Stephan Wagner überzeugt. «Die Chancen sind in der Tat vielfältig und reichen von der Flexibilisierung, der Fertigung und der Individualisierung der Produktion und Produkte bis zu neuen innovativen Geschäftsmodellen.» Die industrielle Wertschöpfung könne somit profitabler, jedoch zwangsläufig auch kapitalintensiver werden. Ähnlich sieht dies Philipp Wallner von MathWorks. «Der Industriestandort Europa zeichnet sich nicht durch niedrige Entwicklungskosten, sondern durch höhere Maschineneffizienz und Produktqualität aus.» Beides sei nur durch ständige Innovation zu erreichen. Mit der Initiative «Industrie 4.0» würden speziell jene Aspekte in den Vordergrund gestellt werden, die dazu beitragen würden, dass die Maschinen- und Anlagenbauer auch in Zukunft Marktführer blieben. «Wesentlich für das Gelingen ist allerdings auch, dass der Begriff, der bisher sehr allgemein definiert ist, zeitnah von der Industrie in konkrete Aktionen und Projekte umgesetzt wird», gibt Wallner zu bedenken.

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MASCHINENBAU

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V ERT IEFUNG

Den Blick über den Tellerrand wagen Die Schweizer Maschinenbau-Industrie gehört zu den hochwertigsten der Welt. Präzision und Qualität sind ihre Aushängeschilder. Die hohen Preise wiederum bremsen sie im internationalen Wettbewerb aus. Oder nicht? Experten meinen, es brauche einen neuen Ansatz. Und eine breitere Perspektive TEXT MATTHIAS MEHL

Der ganz grosse Vorteil der Schweiz liegt in ihrer Reputation. «Schweizer Maschinenbauer sowie Zulieferer haben den Ruf, Hervorragendes zu leisten», erklärt Oliver Müller, Direktor von Swissmechanic, dem Dachverband für die KMU-Maschinenzulieferer. Doch nicht nur die Qualität sei ein wichtiges Verkaufsargument, sondern auch die grosse Bandbreite an angebotenen Produkten und Dienstleistungen. «Man weiss, dass die Schweizer Industrie eigentlich eine Lösung für jedes Problem finden kann.» Ob es sich nun um die Produktion von Komponenten, hochkomplexe Verarbeitungsprozesse oder um Messtechnik handelt. Möglich macht dies der hohe Entwicklungsstand der verwendeten Technik. Das gute Image der hiesigen Maschinenbauer wird durch eine andere typische Schweizer Tugend noch verstärkt: die Zuverlässigkeit. Alle diese Faktoren zusammen ergeben einen wichtigen Wettbewerbsvorteil – und führen zu unterwarteten Partnerschaften. «Kunden aus Indien klopfen zum Beispiel bei uns an, weil sie Schweizer Kernkompetenzen in ihre eigenen Maschinenprozesse einbinden wollen.» Denn schon durch eine minime Teilnahme vom Schweizer Partner am eigenen Projekt könne der indische Kunde die von ihm erbrachte Dienstleistung als qualitativ hochwertig deklarieren. «Der Mehrwert in Qualität, aber auch Image, ist für ausländische Kunden ausgewiesen», stellt Oliver Müller fest.

«Hochpreislandes Schweiz» halte sich hartnäckig und sei leider auch begründet. «Die Fixierung des Wechselkurses hat sich negativ auf die Branche ausgewirkt», sagt Müller. Denn dies habe zur Folg gehabt, dass die hochwertige Arbeit in der Schweiz vergleichsweise teuer wurde und blieb. «Und gleichzeitig haben die betroffenen Firmen keine Handhabe, um irgendwo Geld einzusparen.» Der Hauptkostentreiber sind die Löhne. Man könne den Nachteil im Markt zwar teilweise abfangen, indem man auf Innovation setze und sich in einer Nische etabliere. Das ist vor allem etwas, das KMU vermehrt ins Auge fassen sollten. DIE EIGENEN STÄRKEN SOLLTE MAN KENNEN – UND DIE SCHWÄCHEN

«Damit man heute bestehen kann,

ist es enorm wichtig, dass man sich genau überlegt, wie und wo man das eigene Unternehmen positionieren will.»

» Die Zuverlässigkeit

ist für den guten Ruf der Schweizer entscheidend.

Zudem müsse man als Unternehmer auch ehrlich mit sich selber sein. Ist es wirklich nötig, jeden Produktionsschritt, auch wenn es vergleichsweise einfache Arbeiten sind, selber erledigen?»

» Nicht nur die

Qualität ist ein wichtiges Verkaufsargument, sondern auch die grosse Bandbreite an angebotenen Produkten und Dienstleistungen.

ES IST NICHT NUR ALLES EITEL SONNENSCHEIN

Trotz tollem Ruf und internationaler Nachfrage: Die hiesige Maschinenbauer und Zulieferer haben auch mit Problemen zu kämpfen. Das Image des

Wahrscheinlich nicht», sagt Müller. Durch die Auslagerung gewisser Arbeitsschritte, die nicht direkt zur Kernkompetenz oder Teil der Hauptwertschöpfung sind, könne man den Kostendruck senken. Die Auslagerung könne im Ausland oder in der Schweiz erfolgen. Auch Mut zu neuen Märkten schade nicht. Oliver Müller nennt ein Beispiel aus seiner eigenen Erfahrung als Mitarbeiter eines Maschinenbau-Unternehmens: 2006 reiste er mit einem Team seines damaligen Arbeitsgebers an eine Messe in China. «Die ganze Zeit über fragten wir uns: Was tun wir hier eigentlich?» Doch letztlich habe sich der Schritt nach Asien gelohnt. Denn das Unternehmen gewann durch die Messepräsenz Kunden in Korea. Auch andere Experten aus der Industrie attestieren den Schweizer Unternehmen zu wenig Expansionsdrang. Das ist eine verpasste Chance, denn das Gütesiegel «Made in Switzerland» funktioniert offenbar nicht nur auf Uhren oder Schokolade, sondern auch im Bereich Maschinen und HighTech. Entsprechende Einrichtungen, die hiesigen Unternehmen bei der Etablierung von Geschäftskontakten

Zuverlässig und präzise – der Ruf der Schweizer Maschinenbauer ist sehr gut.

mmen gehört a s u z s a w , t e d n i Verb

im Ausland ermöglichen, gibt es mehr als genug. Und die hiesigen Maschinenbauer sind für den Wirtschaftsplatz Schweiz sehr wichtig: Gemäss Branchenverband Swissmem beschäftigt die Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie 340 000 Personen. Das macht sie zur grössten industrielle Arbeitgeberin. Mit Exporten im Wert von 64,6 Milliarden Franken (Stand 2012), macht sie fast einen Drittel der Güterausfuhren aus der Schweiz aus.

Wertschöpfung 4.0 Die Vision von der komplett vernetzten Industrie – «Industrie 4.0» genannt – weckt Hoffnungen. Auch für die Schweizer Maschinenbauer, die ihre Innovationen in einem extrem globalisierten Umfeld verteidigen und um den Zugang im wichtigen europäischen Markt kämpfen müssen. Die entscheidende Frage lautet, ob die Industrie 4.0 auch mit einer Wertschöpfung 4.0 einhergeht? In Gesprächen mit CEOs und Verantwortlichen im Maschinenbau stellen wir immer wieder fest: Wer über Investitionen entscheidet, muss klar und deutlich sehen, wie die angebotenen Lösungen Innovationskraft, Time-to-Market und Profitabilität erhöhen. Dies in einem Umfeld, in dem weltweit mit immer härteren Bandagen gekämpft wird. Für die Zukunft von Automatisierungslösungen bedeutet dies, dass sie flexibel, skalierbar und vernetzt sein müssen bis zur kleinsten Steuerungseinheit. Was aber steigert die Wertschöpfung tatsächlich? Es sind integrierte Funktionen und intuitiv bedienbare Engineeringwerkzeuge, die dafür sorgen, dass innovative Maschinen aus der Schweiz noch schneller entwickelt und noch einfacher programmiert, überwacht und gewartet werden können. Mit dem Innovationspaket «MachineStruxure – the Next Generation» deckt Schneider Electric alle diese Anforderungen ab und setzt einen neuen Standard. Sieht ganz so aus, als ob die Industrie 4.0 schneller Realität werden könnte, als man glaubt. What's next? Weitsichtige Entscheider handeln heute, um für morgen bereit zu sein. (smp)

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TR E ND

M ESSTECHNIK

Die Messtechnik wird immer besser und genauer. Klar ist aber dennoch: Ohne geschulte Profis nützt die beste Technologie am Ende nichts.

Wie sich die Messtechnik laufend verändert Die industrielle Messtechnik ist im Wandel. Präzision, Effizienz und Optimierung von Arbeitsvorgängen sind Zielvorgaben, welche laufend an Wichtigkeit gewinnen. Nichts desto trotz muss auch in Zeiten der innovativen Erfindungen ein Augenmerk auf klassische Verfahren gelegt werden. TEXT KATHRIN WÜRMLI

In jedem Industriezweig gibt es Objekte, welche es exakt zu vermessen gilt. Seien es kleinste Motorenteile in der Automobilbranche, Getriebe in der Luft- und Raumfahrt oder Katherterpumpen in der Medizintechnik. Nur mit korrekten und modernen Messgeräten und mit der richtigen Handhabung ist es möglich, identische Teile maschinell auszumessen und herzustellen. Da die Herstellungsprozesse der Endprodukte stetig komplexer werden, muss sich die Wissenschaft auch im Bereich der industriellen Messtechnik laufend weiterentwickeln. Der Markt verlangt immer häufiger Messgeräte, die mehrere Aufgaben der Messtechnik in einem Gerät erfüllen. Gemäss Marktkennern

wird zudem verlangt, dass diese Multifunktionsgeräte übersichtliche Protokolle liefern, welche Aufschluss über die gemessenen Daten geben. Keine leichte Aufgabe für die Industrie, bedenkt man mit welchen komplexen Daten, Werten und Materialien gearbeitet wird. CONTROL - FACHMESSE

MESSTECHNIKEN IN DER ANWENDUNG

Die Metrologie, oder die Wissenschaft vom Messen und ihre Anwendung, ist der Überbegriff für alle möglichen Arten des Messens. Will man in der industriellen Herstellung Längen, Abstände, Winkel oder weitere geometrische Grössen ausmessen und berechnen, macht man das mit sogenannten «Koordinatenmessgeräten».

FÜR QUALITÄTSSICHERUNG

Der Begriff «Qualitätssicherung» ist in der Welt der Wirtschaft und Industrie allgegenwärtig. Damit bezeichnet man Ansätze und Massnahmen zur Sicherstellungen festgelegter Qualitätsanforderungen. Auch in der Messtechnikbranche sind solche Anforderungen ausschlaggebend für den Erfolg oder Misserfolg der Branche. Aus diesem Grund fand Anfang Mai diesen Jahres die «Control», die internationale Fachmesse für Qualitätssicherung, in Stuttgart statt. In diesen Tagen präsentierten über 900 Aussteller Neuheiten aus der Produktions- und Prüftechnik. Die 28. Ausgabe dieses global anerkannten Branchentreffens zog auch dieses Jahr über 25000 Besucher aus allen Teilen der Welt an. Fachvorträge, Technologieparks und Sonderschauen informierten die Besucher breitflächig über alle Themenbereiche der Qualitätssicherung. Unter anderem wurden auch innovative Messtechniken thematisiert.

» Da die Herstellungs-

prozesse der Endprodukte stetig komplexer werden, muss sich auch die Messtechnik laufend weiterentwickeln.

In diesem Bereich gibt es unterschiedliche Messmethoden. Die klassische Vorgehensweise nennt man taktile oder berührende Messung. Hierbei werden räumliche Koordinaten mit einem Tastkopf auf einer Oberfläche erfasst und mit Ziffern gekennzeichnet. Diese Ziffern werden mit Hilfe einer

hinterlegten Software zu geometrischen Formen verarbeitet. Gemäss Experten ist der Genauigkeitsgrad dieser Methode nach wie vor höher als bei neuartigen Methoden. Da die ganze Industrie laufend mit neuen Werkstoffen, Herstellungsverfahren und Methoden arbeitet, muss auch die Messtechnikbranche gezwungenermassen neue Vorgehensweisen erarbeiten. Laserscanning ist eine dieser Methoden. Mit einem Laserstrahl wird die Oberfläche eines Körpers abgetastet und die Daten werden an die hinterlegte Software gesendet. Ebenfalls arbeitet man mit der Computertomographie. Diese Vorgehensweise ist etwas bekannter, da sie unter anderem in der Medizintechnik verwendet wird. Eine Vielzahl an Bildern wird von einem Messtechniker zu sogenannten «Schnittbildern» zusammengeführt, was eine überlagerungsfreie Darstellung des Objektes erlaubt.

Natürlich werden nicht nur firmenintern Ausbildungen angeboten. Diverse nationale und internationale Hochschulen bieten Studiengänge an, um angehenden Messtechnikern bestmögliche Startchancen in der Arbeitswelt zu geben. In mehrjährigen Schulungsprogrammen lernen die Studenten den fachgerechten Umgang mit Messma-

» Für korrekte und

genaue Ergebnisse ist geschultes Personal genauso wichtig wie moderne Technologie.

DIE MITARBEITER SIND GEFRAGT

Im Laufe der Zeit hat sich herauskristallisiert, dass nicht nur gute technische Infrastruktur zu exakten Messergebnissen führt. Genauso wichtig für korrekte und genaue Ergebnisse ist gut geschultes Personal. Viele Messtechnikunternehmen haben es sich zum Ziel gemacht, Fachmitarbeiter intern bestmöglich zu schulen. Nur mit dem Motto «best use of equipment» ist es in dieser Branche möglich, gute Ergebnisse zu erzielen.

schinen, von der Programmierung und Bedienung bis hin zu Auswertungen von Statistiken. Die Unternehmen haben es sich zum Ziel gemacht, mit einer Kombination aus fortschrittlichen Gesamtlösungen und gut geschultem Personal viel zu erreichen, nämlich: Präzision, Effizienz und Zuverlässigkeit in der industriellen Messtechnik.

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SAPHIRWERK AG

Die perfekte Kugel

Die Bieler Firma Saphirwerk ist Spezialistin für die Bearbeitung von Komponenten aus Keramik. Ein neuer Name und Marktauftritt soll dies noch deutlicher unterstreichen. Die bisherige Saphirwerk Industrieprodukte AG, abgekürzt SWIP, tritt seit kurzem nur noch unter dem Namen Saphirwerk AG auf. Der Claim «swiss precision in ceramics» verdeutlicht zudem, dass alle technischen Keramiken zum Portfolio gehören. Die alte Benennung sei umständlich gewesen und habe die Firma zu wenig gut gekennzeichnet, sagt CEO Thomas Jordi. Mit der Namensänderung geht auch ein neuer Marktauftritt einher. «Wir wollen mit dem neuen Logo den frischen Wind im Unternehmen aufnehmen und nach aussen auf unsere Fähigkeiten und Kompetenzen hinweisen», sagt Thomas Jordi, der dem Unternehmen seit 2012 vorsteht. Jordi ist Absolvent der ETH Lausanne als Ingenieur und bildete sich weiter in Betriebswirtschaft. Er war auch in der Uhrenbranche tätig. Die Saphirwerk AG stellt hochpräzise Komponenten und Module aus verschiedenen Keramiken für folgende Bereiche her: Messtechnik, Dosiertechnik, Medizintechnik und Luxusgüter. Die Belieferung in verschiedenste Industriezweige verlangt eine breite Kenntnis und hohe Flexibilität, um auf die verschiedensten Anforderungen einzugehen. «Für das Bearbeiten von harten Materialien beherrschen wir über 30 verschiedene Prozesse», sagt der CEO und betont die Wichtigkeit, diese Prozesse stetig weiterzuentwickeln. Dazu ist sei das Know-how im Haus vorhanden.

Produktegruppen erschliessen können. Ein Beispiel sei die Uhrenbranche, wo man zwar schon lange einfachere Komponenten liefern könne. «Dank unserer Anstrengungen sind nun auch komplexere Teile dabei. Wenn Uhrenfirmen zu uns kommen, um keramische Komponenten zu beschaffen, können wir Hand bieten», sagt dazu Thomas Jordi. Kosten optimieren

Ein Auszug aus dem Produktesortiment von Saphirwerk AG Spezielle Fertigkeiten «Unsere Mitarbeiter sind unser kostbarstes Gut», sagt Jordi. Dabei kann die Firma auf einen Stamm von langjährigen, bewährten Spezialisten zählen. Doch ist das Unternehmen, das um die 70 Angestellte beschäftigt, immer wieder auf der Suche nach weiteren Mitarbeitern. Die Rekrutierung gestaltet sich nicht immer einfach, da ganz spezielle feinmechanische Fertigkeiten gefragt sind. «Vielfach bilden wir unsere Leute deshalb intern weiter», sagt Jordi. Ab nächstem Jahr will die Firma zudem neu auch selber Lehrlinge ausbilden.

Einen hervorragenden Namen hat sich die 1917 gegründete Firma in der Herstellung von Präzisionskugeln geschaffen. «Die Fertigung hochpräziser Kugeln ist unser Herzstück. Genaue Kugeln sind nicht nur in Kugellager oder Ventilen gefragt, sondern auch als Taster auf den Koordinatenmessgeräten. Diese Taster gibt es in hunderten Varianten für eine grosse Anzahl an verschiedenen Messaufgaben in unterschiedlichen Industrien, vom Uhrenteil bis zu einem Rotor für ein Windrad. Wir bieten eine breite Palette an Messtaster an. Hersteller von Koordinatenmessgeräten auf der ganzen Welt brauchen unsere Kugeln als Referenzteil», so Jordi.

Die perfektesten Kugeln, welche das Unternehmen herstellt, haben eine Rundheitsabweichung von 50 Nanometer, das sind 0,00005 Millimeter. Voll des Lobes über die Kugeln aus Brügg war anlässlich einer Messung das deutsche Metrologie-Institut, die Physikalisch-Technische Bundesanstalt, welche konstatierte: «In unserer bisherigen Kalibrierpraxis von über 20 Jahren haben wir noch nie so gute Kugeln gemessen.» Doch auf solchen Lorbeeren will man sich keineswegs ausruhen. «Wir haben Ideen und die Kompetenz, Neues zu entwickeln.» Und das gelinge eigentlich recht gut. So habe man in der jüngeren Vergangenheit neue

Und wie geht die Firma mit dem Problem des anhaltend schwachen Euro um? Nun, jammern könne man schon, nur nütze dies nichts, sagt Jordi. «Euro hin oder her, der Kostendruck ist als Lieferant alltäglich. Um da die Nase vorne zu behalten, muss man stetig an den eigenen Prozessen und Abläufen arbeiten, um die Kosten zu optimieren.» Als KMU stehe es aber ausser Frage, die Produktion ins billigere Ausland zu verlagern. «Unser Know-how ist hier vor Ort. Das Vertrauen der Kunden ist so gross, weil wir eine Schweizer Firma sind und zuverlässige Schweizer Präzision liefern», sagt Thomas Jordi mit Nachdruck. Bei Kundenbesuchen im Ausland könne man immer wieder feststellen, dass die Kunden bereit seien, für Schweizer Präzision, Qualität und Verlässlichkeit auch etwas mehr zu zahlen.


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I N T ERVIEW

«Ich staune über die Innovationskraft der Branche» Es geht wieder aufwärts mit der Schweizer Industrie. Dies ist die gute Nachricht, die Hans Hess bereithält. Als Präsident von Swissmem ist er direkt am Puls der Branche. Doch Hess hat auch schlechte Neuigkeiten – denn der Weg zurück nach oben ist steil und steinig. TEXT MATTHIAS MEHL BILD ZVG

Hans Hess, man hört und liest immer wieder, dass die Schweizer Industrie gegenüber dem Ausland schlechte Karten hat, vor allem aufgrund des zu starken Frankens. Wie beurteilen Sie die aktuelle Lage der Schweizer Industrie im internationalen Wettbewerb? Die Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie, also die sogenannte «MEM-Industrie», exportiert fast 80 Prozent ihrer Produkte. Sie ist also seit jeher einem harten, internationalen Wettbewerb ausgesetzt. Aufgrund der Finanz- und Schuldenkrise sowie der danach folgenden Frankenstärke

» Im vergangenen

Jahr haben die Aufträge, die Umsätze und auch die Margen in der MEMIndustrie endlich wieder leicht zugenommen. durchlebte die MEM-Industrie in der Tat vier schwierige Jahre, mit teilweise massiven Rückschlägen bei Margen und Umsatz. Dies zwang die Branche zu einer veritablen Fitnesskur, welche sich nun auszuzahlen beginnt: Im vergangenen Jahr haben die Aufträge, die Umsätze und auch die Margen in der MEM-Industrie endlich wieder leicht zugenommen. Die Geschäftserwartungen der Unternehmen für das Jahr 2014 sind grundsätzlich positiv. Für die nahe Zukunft stimmt mich das optimistisch.

Welche Aspekte zeichnen für Sie die Schweizer Industrie im Speziellen aus? Die MEM-Industrie ist eine facettenreiche High-Tech-Branche, die überwiegend von

KMU geprägt ist. Rund 98 Prozent der Unternehmen gehören zu dieser Kategorie. Die besondere Stärke der Schweizer MEM-Unternehmen liegt darin, dass sie gezielt Marktnischen besetzen und dort oft absolute Weltspitze sind. Ihre relative Kleinheit bringt es mit sich, dass sie flexibel und schnell auf Marktentwicklungen reagieren können, was Vorteile im Wettbewerb bringt. Hinzu kommen traditionelle Schweizer Stärken wie hohe Innovation, gute Qualität der Produkte, Kundennähe sowie erstklassiger Service. Ich staune immer wieder über die hohe Innovationskraft der Branche, welche wohl der Schlüssel für die Erholung der Branche seit 2009 war.

Trotz dieser augenscheinlichen Entspannung der Lage – wo sehen Sie Herausforderungen für die Zukunft? Auf betriebswirtschaftlicher Ebene wird der Anpassungsdruck – insbesondere für KMU – sowohl kurz- wie langfristig hoch bleiben. Der Franken ist noch immer überbewertet und der globale Wettbewerb nimmt durch die immer stärker werdende Konkurrenz aus Asien an Intensität laufend zu. Die Unternehmen der MEM-Industrie müssen deshalb kontinuierlich an ihrer Wettbewerbsfähigkeit arbeiten, was sie auch konsequent tun. Die Wettbewerbsfähigkeit ist auch eine Frage der Technologie. Welche Entwicklungen erwarten Sie in diesem Segment? Unter dem Begriff «Industrie 4.0» werden zurzeit Konzepte und Lösungen entwickelt, welche die Produkte und Fertigungsprozesse besser vernetzen und dadurch flexibler und effizienter machen. Die Ansätze dazu sind sehr interdisziplinär und zielen auf eine stärkere Automatisierung sowie die Verschmelzung der ICT-Umgebung mit den Produkten und der Produktionsinfrastruktur ab. Durch eine Vernetzung der Produkte als ein Teil des «Internet der Dinge» und durch eine Abbildung der Fertigung in Planungssystemen wird die Produktion transparenter und erlaubt damit ein schnelleres

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Reagieren, zum Beispiel auf Veränderungen in der Beschaffungskette, auf den Unterhalt oder auf veränderte Anforderungen beim

» Der Franken ist

noch immer überbewertet und der globale Wettbewerb nimmt an Intensität laufend zu. Produkt. Ein weiterer Trend ist die additive Fertigung, welche in der Öffentlichkeit als 3D-Druck bezeichnet wird. Die Entwicklungen dieser Technologien, insbesondere mit metallischen Werkstoffen, werden von unseren Firmen aufmerksam verfolgt und angewendet. Es gibt zahlreiche Unternehmen in der Schweiz, die bereits heute additive Verfahren in geeigneten Nischen für die Serienproduktion einsetzen. Es braucht allerdings noch einige technologische und materialtechnische Fortschritte, um diese Verfahren breiter anwenden zu können.

Wie werden sich diese Trends auf die Unternehmen auswirken? «Industrie 4.0», die oft als die vierte industrielle Revolution betitelt wird, ist für die Industrie in dreierlei Hinsicht relevant. Zunächst erlauben diese Konzepte eine Steigerung der Effizienz in der Produktion. Gleichzeitig sind unsere Unternehmen auch Hersteller von Maschinen, die in diesen vernetzten Fertigungen eingesetzt werden. Sie haben damit die Chance, Schrittmacher bei der Implementierung dieser Konzepte zu sein. Drittens ergeben sich verschiedene neue Geschäftsmodelle und Dienstleistungen,

Vorsichtig optimistisch: Für Swissmem-Präsident Hans Hess ist die derzeitige positive Ent-

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INT ERV IEW

» Wenn Fachkräfte hierzulande nicht mehr

verfügbar sind, werden die Unternehmen gezwungen sein, sich ausserhalb der Schweiz zu entwickeln. welche diese Entwicklungen begleiten. Ich denke dabei an Themen von Logistik, Unterhalt bis hin zu Big Data. Das sind durchaus interessante Betätigungsfelder für industrielle Start-up Unternehmen und KMU.

Und in Bezug auf den 3D-Druck? Swissmem ist diesbezüglich sehr aktiv. Sowohl zum Thema «Industrie 4.0» als auch zu den additiven Verfahren organisiert Swissmem in diesem Jahr zahlreiche Veranstaltungen, um die Firmen zu sensibilisieren und sie auf dem neuesten Stand zu halten. Darüber hinaus kämpft Swissmem im Rahmen der Interessenvertretung dafür, dass die entscheidenden Erfolgsfaktoren des Werkplatzes Schweiz erhalten bleiben. Dazu gehören Bildung, Innovation, offene Märkte sowie eine liberale Wirtschaftsordnung. Die Voraussetzungen sind zurzeit noch gut. Die Schweiz ist seit einigen Jahren das innovativste Land der Welt und führt internationale Rankings an. Die universitären Hochschulen und Fachhochschulen haben einen ausgezeichneten Ruf. Der Wissens- und Technologietransfer erfolgt über Partnerschaften zwischen Hochschulen und Unternehmen. Zudem versorgt die in der Schweiz bewährte Möglichkeit der dualen Berufsbildung die Wirtschaft mit hervorragenden Fachkräften. Also sieht die Zukunft rundum rosig aus? Nein, denn gleichzeitig erleben wir in der Schweiz zurzeit eine Flut von wirtschaftsschädigenden politischen Vorstössen, welche die guten Rahmenbedingungen zu verschlechtern drohen. Die Annahme der Masseneinwanderungsinitiative sowie weitere Vorstösse wirken sich direkt auf die Standortattraktivität des Werkplatzes Schweiz aus. Mit der Kraft von über 1000 Mitgliedfirmen im Rücken engagiert sich Swissmem dafür, dass die guten Rahmenbedingungen und damit die Standortattraktivität des Werkplatzes Schweiz erhalten bleiben.

wicklung in der Industrie ein gutes Zeichen, dennoch sieht er auf allen Stufen Handlungsbedarf.

Sie haben die Bildung bereits angesprochen. Dennoch ist der vielbeschworene Fachkräftemangel ein grosses Thema. Ist dieser in der Industrie ein Fakt und welche Folgen sind zu erwarten? Der Fachkräftemangel ist ein Fakt. Eine Umfrage von BAKBasel vom Herbst letzten Jahres hat dies einmal mehr bestätigt. Mehr als jedes vierte Unternehmen in

Was macht eine Fachmesse aus?

der MEM-Industrie hat offene Stellen für Fachkräfte, die sie nicht besetzen können. Und rund drei Viertel der Unternehmen gaben an, dass sie Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von Fachkräften haben. Aufgrund der demografischen Entwicklung wird der Fachkräftemangel in der Schweiz in den nächsten Jahren nochmals spürbar zunehmen. Der Entscheid vom 9. Februar dieses Jahres droht diese Entwicklung nochmals massiv zu verschärfen. Dies berührt einen kritischen Punkt: Der wichtigste Erfolgsfaktor der Schweizer Export-Industrie ist Innovation. Dafür brauchen die Unternehmen Fachkräfte auf allen Stufen. Falls diese in der Schweiz nicht mehr verfügbar sind, werden die Unternehmen gezwungen sein, sich ausserhalb der Schweiz zu entwickeln. Es ist deshalb äusserst wichtig, dass die Umsetzung der Masseneinwanderungs-Initiative die Industrie bei der Rekrutierung von Fachkräften möglichst wenig behindert. Zudem muss das inländische Arbeitskräftepotenzial noch besser ausgeschöpft werden.

Wie soll das gelingen? Swissmem verfolgt dabei drei Stossrichtungen: Erstens sollen junge Menschen verstärkt für die Technik und damit für eine Tätigkeit in der Industrie begeistert werden. Zweitens muss der Frauenanteil in der Industrie von gegenwärtig lediglich 17 Prozent deutlich erhöht werden. Und drittens liegt ein grosses Potenzial bei den älteren Mitarbeitenden. Diese müssen altersgerecht – und wo sinnvoll – über das ordentliche Pensionsalter beschäftigt werden können.

Smart Facts: Hans Hess (58 Jahre) schloss sein Studium als Werkstoffingenieur an der ETH Zürich ab und erwarb sich ein MBA an der University of Southern California (USA). Er hatte leitende Positionen in verschiedenen Industrieunternehmen inne. Hans Hess engagiert sich seit über 13 Jahren bei Swissmem. 2007 übernahm er das Vizepräsidium und im November 2010 wurde er als Nachfolger von Johann Schneider-Ammann zum Swissmem-Präsidenten gewählt. (smp)

Iris Sorgalla*, welchen Stellenwert haben Fachmessen für die Industrie? Gerade in der Industrie haben Messen einen hohen Stellenwert. Die oft hochtechnischen Produkte, welche z.B. an unserem Messe-Duo PRODEX und SWISSTECH gezeigt werden, sind meist erklärungsbedürftig und Teil einer Prozesskette. Dies erfordert Beratung und Live- Demonstrationen, was mit anderen Marketingtools wie bspw. dem Internet nicht erreicht wird. Auch wird der persönliche Kontakt immer noch hoch geschätzt.

Was muss eine Messe bieten, damit sie Nutzen bringt? Eine Messebeteiligung sollte in ein Gesamtmarketingkonzept eingebettet werden, bei der sich die einzelnen Tools ergänzen und verstärken. Der Nutzen ist abhängig von der Erreichung der individuellen Messeziele, die sich aus der Unternehmensstrategie ableiten. Diese Ziele können sehr unterschiedlich sein und müssen vorher genau definiert werden. Nur so kann der Messeauftritt gezielt geplant, beworben und somit erfolgreich durchgeführt werden. Eine Messe ist ja auch ein «melting point» einer gesamten Branche, an der Käufer und Verkäufer, Journalisten, Hochschulen, Nachwuchs, Meinungsmacher, Entwickler etc. zusammentreffen – mit all diesen Gruppen kann man unter einem Dach in kurzer Zeit geballt kommunizieren.

Wie wird das Feedback nach der Messe eingeholt und umgesetzt? Bei jeder Veranstaltung führen wir durch ein unabhängiges Meinungsforschungsinstitut Befragungen bei Ausstellern und Besucher durch, deren Erkenntnisse wir in das Messekonzept bei der nächsten Durchführung einfliessen lassen. Zudem steht uns als beratendes Organ ein Messebeirat zur Entwicklung der Messestrategie zur Verfügung. * Iris Sorgalla ist CEO der Exhibit & More AG

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AUSSICHTEN

In welche Richtung muss sich die Industrie entwickeln? Moritz Lechner,

Roberto Ettlin,

Dr. Reto Müller,

Co-CEO Sensirion AG

Geschäftsleiter Walter Meier (Fertigungslösungen) AG

Verwaltungsrats- präsident Helbling Holding AG

Welches sind die Hauptvorteile, die Schweizer Industrie- betriebe ihren Kunden bieten?

Für uns sind es die Mitarbeitenden, die besonderen Talente. Wir schaffen bewusst ein Umfeld, welches diese Leute anzieht. Innovativ denkende Menschen finden bei uns eine Plattform, auf der sie sich austoben können. Die sehr guten Hochschulen und die somit auch gut ausgebildeten und motivierten Mitarbeitenden verschaffen uns hier einen entscheidenden Vorteil bei der Forschung und Entwicklung.

Innovation ist das A und O für die Wettbewerbsfähigkeit. Die Schweizer Industriebetriebe überzeugen immer wieder mit grosser Innovationskraft. Die Hersteller können schnell und auf hohem Niveau auf die unterschiedlichsten Kundenbedürfnisse reagieren. Modernste Produktionsmittel und Fertigungsanlagen ermöglichen die Herstellung von präzisen Qualitätsprodukten, die auch im internationalen Vergleich absolut wettbewerbsfähig sind. Hinter der Qualitätsmarke «Made in Switzerland» stehen motivierte und bestens ausgebildete Fachleute, von denen viele von unserem weltweit einzigartigen Dualen Bildungssystem profitiert hatten.

In erster Linie sind es innovative Qualitätsprodukte, die oft auf technologischen, schwierig zu kopierenden Produktvorteilen basieren. Die Schweizer Industrie zeichnet sich zudem durch eine hohe Kundenorientierung und Verlässlichkeit in den Geschäftsbeziehungen und Produktlieferungen sowie durch ein hohes Kommunikationsniveau (Sprachen) aus. Schliesslich profitiert sie vom Brand «Swissness». Es gibt kein anderes Land, bei dem die Nationsbezeichnung gleichzeitig ein weltweit anerkanntes Spitzenqualitätsmerkmal ist.

Welche Branchen sind derzeit am meisten unter Druck?

Es ist vermutlich für alle Industriebranchen gleich: Innovation treibt ein Unternehmen voran. Damit wir auch in Zukunft die Konkurrenz übertreffen können, müssen wir eine Innovationskultur etablieren und den Willen haben, uns immer wieder neu zu erfinden. Denn wo ein Markt ist, hat es immer auch Konkurrenz. Wenn man sich nicht stetig weiterentwickelt, kommt man unter Druck.

Einen anhaltenden Wettbewerbsdruck spüren wir in der Maschinen-, Metall- und Elektrobranche. Besonders betroffen von der verhaltenen Auftragslage sind Lohnfertiger ohne eigene Produkte.

Generell sind jene Industriezweige am meisten unter Druck, die rein produktionsorientiert sind und denen Technologie- und Innovationsvorsprünge fehlen. Da der Schweizer Franken immer noch mehr als zehn Prozent überbewertet ist, kämpfen viele Firmen mit einem Produktionsstandort in der Schweiz um das langfristige Überleben. Das betrifft namentlich die Branchen Metallverarbeitung, Papier, Druck, Textil, Kunststoffe, Lebensmittel sowie Teile der Zulieferindustrien u.w.m.

Wie können sich betroffene Unternehmen gegenüber dem günstigeren Ausland behaupten?

Wir müssen die besten Talente aus dem In- und Ausland für uns gewinnen, damit sichern wir uns den Vorsprung. Wir brauchen eine Umgebung, in welcher Innovationen entstehen. Um ein solches Umfeld zu schaffen, investiert Sensirion rund einen Viertel des Umsatzes in die Forschung und Entwicklung.

Nur wenn sie schneller als die Konkurrenz die komplexen Vorgaben ihrer Kunden erfüllen können. Sie sollten sich auf die traditionellen Stärken unseres Landes berufen: funktionierende Infrastruktur, hervorragendes Bildungssystem, hohe Rechtssicherheit und politische Stabilität. Dazu kommen die zentrale Lage der Schweiz und die guten Verkehrsanbindungen, die Mehrsprachigkeit, ein flexibler Arbeitsmarkt, die stabile Währung sowie niedrige Zoll- und Handelsbarrieren. Ergänzt mit Schweizer Präzision und Liefertreue kann sich die Schweiz so gegenüber dem Ausland behaupten.

Das wichtigste Erfolgsrezept dazu ist die Innovation. Noch investieren zu viele Firmen einseitig in die Produktion und zu wenig in Innovationsprojekte. Entscheidend sind ferner Lean Management, eine hohe Automatisierung sowie eine sehr hohe Auslastung der Produktionskapazitäten (z.B. bis 8500 Stunden pro Jahr), um eine möglichst hohe Wertschöpfung pro Mitarbeitenden zu erzielen und die Produktkosten tief zu halten. Wichtig ist auch die rasche Umsetzung von Kundenbedürfnissen. Dazu gehören sowohl die Produktgestaltung wie auch eine wettbewerbsüberlegene Logistik (Lieferbereitschaft, Lieferzeiten).

Wie sieht für Sie die mittel- bis langfristige Zukunft der Schweizer Industrie aus? In welche Richtung wird/muss sie sich entwickeln?

Wir entwickeln uns immer mehr auch zu einem Softwareunternehmen. Zusätzlich zur Sensorproduktion sehen wir uns in Zukunft als wichtigen Akteur im «Internet der Dinge». Sensorik sowie der Weg in die Cloud werden einen erstaunlichen Einfluss auf jeden Aspekt unseres Lebens haben. Neue Anwendungen und Dienste kommen auf. Es entstehen Sensorsysteme. Bei diesem Wandel wollen wir ganz vorne mit dabei sein.

Grundsätzlich wird sich die Schweizer Industrie positiv weiterentwickeln, wenn sie mittel- und langfristig in der Lage sein wird, das hohe Niveau zu halten. Um wettbewerbsfähig bleiben zu können, muss sie mehr Forschung und Entwicklung betreiben und in Innovationen investieren. Dabei ist es wichtig, dass wir unsere guten Rahmenbedingungen erhalten. Weiter müssen die Unternehmen neue Märkte wie beispielsweise Afrika oder Südamerika erobern und Allianzen mit anderen Firmen suchen. Einzelne Hersteller sollten auch in der Lage sein, Mittel- und Grossserien zu günstigen Preisen anzubieten und sich nicht nur auf Nischenprodukte oder Spezialitäten konzentrieren.

Die Schweizer Industrie wird die Forschung & Entwicklung ausbauen, die Innovation laufend steigern und in topmodernen, hochrationellen Werken in der Schweiz produzieren. Ich sehe eine Schweizer Industrie der Zukunft mit noch mehr «Brain», d.h. noch mehr Ingenieuren, Naturwissenschaftern und Ökonomen sowie Unternehmern und Managern. So praktizieren es schon heute die Wachstumspfeiler der Schweizer Wirtschaft, u.a. die Industrien Pharma und Biotech, Präzisionsgeräte (inkl. Medizinaltechnik), Uhren, IT und Hausgeräte sowie Teile der Lebensmittelindustrie (z.B. Erfolgsbeispiel Nespresso).

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EINE THEMENZEITUNG VON SMART MEDIA

AUTOMATION

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FO K US

Die Automation schafft Effizienz Ein Alltag ohne Maschinen ist nicht mehr denkbar. Nahezu alle Prozesse und Vorgänge, sei es in der Wissenschaft, der Industrie oder im Alltag, brauchen automatisierte Vorgänge durch Maschinen. Automation soll aber nicht einfach nur Prozessschritte verselbstständigen, auch die Steigerung der Energieeffizienz ist das Ziel. TEXT KATHRIN WÜRMLI

Wenn man als Kind lesen lernt, besteht die erste Aufgabe darin, alle Buchstaben zu erlernen. Nach und nach gelingt es, die einzelnen Lettern aneinander zu reihen und es entstehen ganze Wörter – zuerst einfache, dann komplexe. Einzelne Wörter miteinander zu verbinden ist der nächste Schritt. Ist dies einmal geschafft, sind ganze Sätze lesbar und das Lesen ist erlernt. Mit viel Übung verschnellert sich der Leseprozess rasant: Der Prozess des Lesens hat sich automatisiert und es können zeitliche Ressourcen eingespart werden, bei jedem Text den man liest.

Dieser Wandel vollzog sich im Zuge der Industrialisierung in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die Rolle des Menschen wird seit dem Einsatz von Maschinen ganz neu definiert. Es fallen mehr administrative und planerische Herausforderungen an. Ebenfalls ist der Mensch häufiger in Überwachungs- und Kontrollfunktionen tätig, da der eigentliche Arbeitsschritt durch die Maschine ausgeführt wird. Diese Arbeitsumverteilung bringt viel Potenzial mit sich. In erster Linie spart man personelle Ressourcen, da eine Maschine schneller, präziser und effektiver arbeiten kann als ein Mensch. Man will aber heute, mit der modernen Automation, vor allem die laufenden Prozesse und die vorhandene Infrastruktur einer Maschine optimieren. «Die Automation will repetitive Handlungen und Prozesse schneller und exakter machen, nur so kann die Energieeffizienz gesteigert werden», erklärt Prof. Dr. Roland Anderegg, Leiter des Institutes für Automation der Fachhochschule

Nordwestschweiz. Als Beispiel nennt er die Maschine Fahrstuhl. Klar, man könnte den Aufzug mit voller Geschwindigkeit anfahren lassen und dann im gewünschten Stockwerk wieder auf Null runterbremsen. «Durch die Optimierung der Mess- und Regeltechnik, die ein Teil der Automation ist, will man genau solche Prozesse bestmöglich ausrichten.» In diesem Beispiel würde das bedeuten, dass einerseits die hinterlegte Software optimal programmiert wird. Auf der anderen Seite sollen aber auch die Aktoren sämtliche Bewegungen angepasst und energieeffizient ausführen. «Konkret bedeutet dies, dass Motoren, Hydraulik und alle anderen involvierten Maschinen die Bewegungen möglichst ökonomisch bewältigen», erklärt Anderegg. Eine Branche die viel Optimierungspotenzial hegt, ist die Logistik. Bereits heute gibt es Lager- und Versandzentren, die zu einem grossen Teil automatisiert funktionieren.

» In den Grundzügen

wollte man mit Automation Prozesse, die einst von Menschenhand ausgeführt wurden, auf Maschinen übertragen. Und genau das ist auch das Ziel von Automation im technischen Bereich. Ressourcen und Energie einsparen durch die Erarbeitung effizienter Techniken und Prozesse. GROSSES POTENZIAL IST VIELERORTS VORHANDEN

In den Grundzügen wollte man mit Automation Prozesse, die einst von Menschenhand ausgeführt wurden, auf Maschinen übertragen. Routinearbeiten und gefährliche Vorgänge wurden aus Effizienz- und Sicherheitsgründen auf eine Maschine übertragen.

Automation schafft Effizienz und senkt somit Kosten.

Ein vollautomatisches Lager ist aber aktuell noch Zukunftsmusik. Zudem muss man zu bedenken geben, dass bei einem Stromausfall oder einer sonstigen Störung immer menschliche Arbeitskraft gefragt ist. «Manpower reduzieren und Prozesse automatisieren» ist ein lobenswertes Motto, muss aber immer mit Vorsicht genossen werden. «ENERGIE EINSPAREN» LAUTET DIE DEVISE

Die Produktion von Strom und Energie wird seit der Atomkatastrophe im März 2011 in Fukushima weltweit thematisiert. Die Schweiz zieht nun erste Konsequenzen daraus und plant einen schrittweisen Ausstieg aus der Kernenergiegewinnung.

» Die ganze Welt

spricht über die Stromproduktion. Mit einem stärkeren Fokus auf die Steigerung der Energieeffizienz kann aber bereits an der Stormverschleissquelle angesetzt werden. Bis 2050 hat der Bund eine neue Energiestrategie ausgearbeitet, die den Bedarf an Strom für die Schweiz abdecken soll. Viele kleine Stromproduzenten sollen dazu beitragen, dass die Schweiz mit Energie versorgt ist. Prof. Dr. Anderegg unterstütz die Energieziele des Bundes, gibt aber zusätzlich etwas ganz anders zu bedenken: «Die ganze Welt spricht über die Stromproduktion. Mit einem stärkeren Fokus auf die Steigerung der Energieeffizienz kann aber bereits an der Stormverschleissquelle angesetzt werden.» Er spricht damit an, dass viele Gross- und Kleinunternehmen in der Schweiz Potenzial für Energieeinsparungen haben. Mit der Forschung am Institut für Automation will er vorpreschen und die erarbeiteten Lösungen so schnell wie möglich in die Praxis umsetzen. Das Institut erarbeitet aus diesem Grund häufig individuelle Lösungen für Unternehmen, welche ihre Energieeffizienz steigern wollen.

Die rasante Entwicklung der Roboter Die moderne Industrie ist auf sie angewiesen: Roboter. Und diese werden immer schlanker, schneller und schlauer, sagt Nick Koch, Geschäftsführer der Robotec Solutions AG mit Sitz in Seon. Das Unternehmen bietet eine breite Palette an Produkten und Dienstleistungen an, von mehrachsigen Industrierobotern über Palettierungssysteme bis hin zu Sicherheitssystemen. «Roboter können heute sehr viel mehr als noch vor einigen Jahren», bilanziert Koch. So sind beispielsweise die Greifsysteme heute deutlich sensibler: Ein Roboter kann also Gegendruck erspüren und die eigene Kraftanwendung entsprechend anpassen. Dank Kamerasystemen ist er auch in der Lage, nicht einfach nur vorgegebene «Pick and Place»-Bewegungen auszuführen, sondern die Bauelemente selber zu «sehen» und sie zusammenzusetzen. Anders als bei menschenähnlichen Robotern, die dank künstlicher Intelligenz immer autonomer agieren, bleibt im industriellen Bereich der Mensch als Lenker, bzw. Überwacher, im Mittelpunkt. Denn die Produkte sind nur das eine – die Lösung ist das andere. Das heisst: Das Gesamtkonzept muss stimmen. «Und dazu brauchen wir sehr gut ausgebildete Mitarbeiter», erklärt Koch. «Ein Auto fährt schliesslich auch nicht von alleine, auch wenn es einen guten Motor hat.» Darum müsse man für Kunden genau die Lösung erstellen, die sie brauchen und die auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Ganz wichtig dabei: Die Sicherheit für Produkt und Anwender muss stets gegeben sein. «Darauf legen wir sehr grossen Wert», erklärt Koch. Weitere Informationen unter robotec-ag.com. (smp)

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FUTURE

ROBOTIK

Wo der Mensch an seine Grenzen kommt, werden sie eingesetzt: Roboter. Aus der Industrie sind die metallenen Helfer nicht mehr wegzudenken.

Die helfende Hand der Technik – die Rolle der Roboter Industrieroboter entlasten den Alltag aller Produktionsunternehmen enorm. Roboter arbeiten nicht nur schneller als Menschen, nein, sie sind auch präziser und effizienter. Was hat sich im Laufe der letzten Jahre in der Robotik getan und was ist in Zukunft zu erwarten? TEXT KATHRIN WÜRMLI

Hören sie das Wort «Roboter», denken viele vielleicht an einen kleinen Plastikhund der bellen, springen und laufen kann. Vor nicht allzu langer Zeit sorgten die Roboter-Haustiere für viel Aufmerksamkeit. Denkt man ein bisschen weiter, kommt man vielleicht noch auf den Staubsaugerroboter, der selbstständig im Haus unterwegs ist und sauber macht. Der Begriff «Roboter» ist grundsätzlich positiv konnotiert – man verbindet damit eine Maschine, die bei Arbeitsvorgängen hilft und automatische Vorgänge ausführt. Was aber tatsächlich alles hinter dieser Maschine steckt, welch wichtige Rolle sie in der Industrie spielen und wie komplex und langwierig deren Entwicklung ist, ist für die wenigsten verständlich und transparent.

DIE ANFÄNGE

Erste Versuche mit Automaten gab es bereits in der Antike. Durch den Niedergang der antiken Kultur verschwanden viele Erkenntnisse im Bereich der Wissenschaft, so auch in der Robotik, dem Studium der Roboter. Um 1740 gab es dann die ersten vollautomatischen Maschinen, eine von ihnen war der programmierbare Webstuhl von Jacques de Vaucanson. Erst nach Ende des Zweiten Weltkriegs tat sich dann wirklich etwas und die Robotik erlebte rasante Fortschritte. 1954 gilt als Geburtsjahr des Industrieroboters – der erste programmierbare Manipulator kam auf den Markt. In den 70er-Jahren, also rund 20 Jahre später, wurden die Roboter erstmals produktiv eingesetzt. In dieser Zeit kam auch der erste humanoide Roboter auf den Markt, entwickelt in Tokio. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass Industrieroboter aktuell noch sehr viel mehr zum wirtschaftlichen Wachstum beitragen als humanoide Roboter. Ein Grossteil aller Produktionsunternehmen arbeitet heute, zumindest teilweise, mit Industrierobotern. DIE SCHWEIZ HILFT FORSCHEN

Spricht man heute von Robotik, sind damit zwei Teilbereiche gemeint, konkret: die mechanische Modellierung sowie die elektronische Steuerung. Beides sind Unterbereiche der Informatik, Elektrotechnik und des Maschinenbaus. In der Schweiz gibt es einige Institutionen, welche sich

mit den eben genannten Fachbereichen sowie mit der Gesamtthematik Robotik beschäftigen. Die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich bietet beispielsweise einen Master in Robotics an. Parallel dazu existiert ein Institut für Robotik und Intelligente Systeme, kurz IRIS. Auch die Universität Zürich arbeitet am Departement

» Länder wie Japan,

Taiwan, Südkorea oder die USA zählen zu den Nationen, welche Roboter am häufigsten einsetzen.

für Informatik an künstlicher Intelligenz. Trotz der Arbeit dieser durchaus bedeutenden Forschungsinstitutionen zählt die Schweiz nicht zu den Mitgliedern der International Federation of Robotics IFR. Dieser Verband will die Weiterentwicklung, Förderung und Vernetzung der Robotik-Industrie sowie das Vorpreschen der Forschung unterstützen. Total zählen 13 Nationen sowie beinahe alle Hersteller

von Industrierobotern zu den Mitgliedern des IFR. Länder wie Japan, Taiwan, Südkorea oder die USA, welche Mitgliedstaaten sind, zählen auch zu den Nationen, welche Roboter am häufigsten einsetzen. WIE SICHER SIND DIE HELFER AUS METALL?

Fakt ist, dass Industrieroboter meist in für den Menschen zu gefährlichen oder unzumutbaren Umgebungen eingesetzt werden. Sie erledigen Fliessbandarbeiten schneller und wesentlich genauer als ein Mensch. Sie sind also eine Hilfe – trotzdem lauern auch Gefahren. Es existieren etliche gesetzlich vorgeschrieben Sicherheitsvorkehrungen beim Einsatz von Industrierobotern. Das Anbringen von Käfigen, Gittern, Lichtschranken oder Barrieren soll den Menschen vor dem direkten Kontakt während und nach den Betriebszeiten des Roboters schützen. Trotzdem kam es seit Entstehung der automatisierten Maschinen immer mal wieder zu Unfällen. Diese ereigneten sich aber erstaunlicherweise oftmals nicht im geregelten Betrieb, sondern während Programmier- und Wartungsarbeiten. Das National Institut for Occupational Safety and Health NIOSH erarbeitet Sicherheitstrainings und Anleitungen für alle Mitarbeiter, welche im direkten Kontakt mit Robotern stehen. Da sich die Robotertechnik laufend verändert, ist das NIOSH damit Beschäftigt, die Verhaltensrichtlinien anzupassen und neue Schulungen anzubieten.

DIE NÄCHSTEN SCHRITTE

Wie es mit der Forschung der Roboter weitergehen wird, kann niemand genau sagen. Gemäss Experten tut sich aber einiges. Am 9. Dezember diesen Jahres wird in Hannover der nächste Robotics Kongress stattfinden. Experten werden dort in Vorträgen

» Fakt ist, dass

Industrieroboter meist in für den Menschen zu gefährlichen oder unzumutbaren Umgebungen eingesetzt werden. erklären, welche Erneuerungen im Bereich der industriellen Robotik zu erwarten sind und welche Anforderungen die Industrie an die technischen Helfer künftig stellen wird. Ein Trend, der sich gemäss Experten deutlich abzeichnet, ist die stärkere Vernetzung von Biologie und Robotik.

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Die Problemlöser – Robotik nach Mass Es scheint nichts zu geben, was ein Roboter nicht greifen kann. Für effizient automatisierte und ausfallsichere Prozesse müssen jedoch Präzision und Geschwindigkeit bis auf Zehntel Millimeter und Sekunden genau passen. Dies stellen die 17 Mitarbeiter der Firma Robotec Solutions AG in Seon sicher. Autor: Georg Sposny

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«Wir bieten Lösungen an», sagt Nick Koch, Geschäftsführer von Robotec. Die nach ISO zertifizierte Firma ist in der Schweiz ein führender Player in der Industrierobotik. Robotec ist am Markt breit aufgestellt und nicht auf eine einzelne Branche spezialisiert. Die Produktionsstätte in Seon ist seit Kochs Führung stetig gewachsen und mittlerweile auf 1200 m2 angewachsen. Als Systempartner mit Fanuc-Produkten erstellen die Spezialisten von Robotec Baugruppen, Teileapplikationen sowie komplette Fertigungszellen. Für Koch sind Standards aber nicht die Lösung. «Standards gibt es zwar auf Produkte-Ebene, sind aber für uns weniger interessant. Wir fokussieren uns auf Systembau.» Diese Systeme werden einerseits in Anlagen beim Kunden verbaut oder werden in eigens entwickelten und realisierten Automationsanlagen angeboten.

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Mitarbeiter mit viel Fachwissen Dabei sind Kochs erfahrene Mitarbeiter sein bestes Kapital. Gut die Hälfte von ihnen sind ausgebildete

Programmierer und können Applikationssoftware für unterschiedliche Steuerungen programmieren. Die Kunden sind vom ersten Kontakt an bestens beraten. «Alles aus einer Hand», lautet das Motto. Die Konzeption, die Entwicklung, der Bau der Greifer, die Programmierung und Feinjustierung der Steuerung und Peripherie finden alle im Hause statt. Seit vier Jahren sind auch Produktionsabnahmen kompletter Anlagen möglich, bevor die Maschinen bei den Kunden in Betrieb gehen. Zudem bietet die Firma in der robotergestützten Automation einen Rundumservice an. Dies beginnt bei der Beratung, geht über die virtuelle Planung bis hin zur Inbetriebnahme, Schulung und After-Sales-Service. Von grösserem Schüttgut bis zu mit dem blossen Auge kaum erkennbaren Mikroteilen im Kunststoffspritzguss – die Leistungsbandbreite der Robotec-Systeme ist enorm. Bereits über 500 Robotik-Anwendungen hat das Unternehmen bei Kunden aus allen denkbaren Branchen integriert – und dabei war keine Installation wie die andere. Diese Herausforderungen sind das Spannende:

Anforderungen anzunehmen und die optimalen Lösungen für die Kunden zu entwickeln. Dabei geht es nicht nur um Präzision, auch High-Speed-Anwendungen sind möglich, wie sie beispielsweise beim Kunststoffspritzguss von Mikroteilen gefragt sind. Seit drei Jahren ist Robotec in diesem Sektor aktiv und konnte schon Projekte für die Herstellung von Uhrenbauteilen umsetzen. Wie das in der Praxis funktioniert? «Wir kaufen die Kameratechnik für unsere Systeme zu und konfigurieren sie in Eigenleistung. Wir sind wie Legobauer, wobei wir nicht die einzelnen Bausteine verkaufen, sondern immer eine Lösung», erklärt Koch das Vorgehen. Dieses Prinzip demonstriert ein Mitarbeiter an einer kompletten Fertigungszelle für Gartenscheren. Die Anlage wurde von Robotec geplant und realisiert. Von der ersten Beratung über die CAD-Planung bis zur Abnahme. «Dazwischen ist ein langer Weg von Engineering, Programmierung und Verdrahtung», sagt Koch. «Aber genau das ist unsere Stärke.»

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EINE THEMENZEITUNG VON SMART MEDIA

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I N S PIRATION

ADMINISTRATION

Wächst der Aktenberg, läuft etwas schief. Ganzheitliche Lösungen und massgeschneiderte Tools können helfen. Doch es braucht vor allem den Willen des Unternehmers.

Wer sich nicht überschätzt, übernimmt sich auch nicht Das eigene Unternehmen ist der Traum vieler Schweizer. Doch neben dem Kerngeschäft fällt auch viel administrative Arbeit an. Ein Umstand, der von Firmengründern oft unterschätzt wird. TEXT MATTHIAS MEHL

Einmal der eigene Chef sein. Selber bestimmen, welche Dienstleistungen angeboten werden. Und selber entscheiden, welche Angestellten den eigenen Traum am besten mittragen können. Diese Aussichten sind für viele Personen in der Schweiz verführerisch. Denn ein KMU zu gründen und zu leiten, bringt unternehmerische Freiheit und die Möglichkeit, die eigenen Stärken zum Beruf zu machen. «Doch es gibt eben auch mühselige Dinge, um die man einfach nicht herumkommt», betont Stefan Keller, Unternehmensleiter der KMU-Beratung und Schulung AG. Keller berät viele kleine und mittlere Unternehmen in verschiedensten Fragen, etwa wenn es um den Einsatz geeigneter Business-Tools geht. Während dieser Beratungstätigkeit hat Keller eines klar festgestellt: «Viele Unternehmer unterschätzen völlig, wie viel Aufwand die Administration des eigenen Betriebes mit sich bringt.» Anzeige

«DAS KRIEG ICH LOCKER HIN...»

Vor allem in handwerklichen Betrieben werde der zusätzliche Arbeitsaufwand gerne vorschnell auf die leichte Schulter genommen. Viele Firmenleiter sagten sich: «Die halbe Stunde Büroarbeit am Tag schaffe ich doch problemlos», erklärt Keller. Doch das haut dann häufig nicht hin. Denn das Daily Business bringe nun mal viele zusätzliche administrativen Aufgaben mit sich: Offerten müssen verschickt und nachgefasst werden, es muss fakturiert und die Buchhaltung erledigt werden. «Das sind alles anspruchsvolle und zentrale Tätigkeiten», sagt Keller. Nicht umsonst dauert eine kaufmännische Lehre drei Jahre. Aber wie kann man die Probleme nun lösen? Viele Experten empfehlen, gewisse Aufgaben auszulagern. Eine bewährte Lösung. Der Klassiker ist hier die Buchhaltung. Das ergibt für KMU besonders Sinn, denn komplexe Dinge wie die Berechnung der Mehrwertsteuer benötigen viel Zeit. KMU Berater Stefan Keller hat hierfür einen wertvollen Tipp: «Besprechen Sie mit dem Treuhänder die Stundensätze.» Denn häufig würden Buchhalter einfach für alle Arbeiten den gleichen, häufig hohen, Stundensatz wählen. «Doch das ist nicht gerechtfertigt: Eine einfache Debitoren-/Kreditoren-Aufstellung ist eine sehr einfache Aufgabe für einen Profi.»

Unternehmer sollten darum einen Stundenlohn vereinbaren, welcher der jeweiligen Arbeit entspricht. «Der Buchalter wird das zwar nicht mögen, aber dann stellt sich für ihn halt die Frage, ob er den Auftrag wirklich möchte oder nicht.» Ob die Buchhaltung selber geführt oder an Spezialisten vergeben wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie Experten des Bundes betonen: Gibt es etwa jemanden im Betrieb

» Wer Fristen nicht

einhält, hat nachher nur noch mehr Aufwand.

mit den erforderlichen Kenntnissen, der auch genügend vernetzt ist und sich laufend weiterbilden kann? Und verfügt diese Person auch über die erforderliche Zeit, Energie und Lust, sich mit der Buchhaltung zu befassen? Eine gute Möglichkeit sind Mischformen. So kann beispielsweise die zeitaufwändige, aber weniger anspruchsvolle Kontierung im eigenen Betrieb

gemacht werden, während anspruchsvolle Aufgaben wie der Abschluss an ein externes Treuhandbüro delegiert wird. WER ZU SPÄT KOMMT, HAT AM ENDE DIE DOPPELTE ARBEIT

Ein anderer wichtiger Punkt, um die eigene Admin-Zeit möglichst kurz zu halten: Fristen müssen eingehalten werden. Zwingend. «Denn wer sie nicht einhält, hat nachher noch mehr Aufwand.» Und wer das richtige Werkzeug anwendet, kann die Geschäftsprozesse zudem deutlich effizienter abwickeln. Das Angebot an Business-Lösungen ist breit, insbesondere für KMU. Keller empfiehlt, hier eine ausführliche Bedarfsanalyse durchzuführen und dann das Produkt zu wählen, dass dem Betrieb am besten entspricht. «Es ergibt wenig Sinn, wenn eine Ein-Mann-Bude ein grosses CRModer ERP-Programm erwirbt – dafür reicht auch ein einfaches Outlook- und Office-System.» Doch sobald eine Firma eine gewisse Grösse erreicht hat, mehrere Mitarbeiter vor Ort sind und auch das Kundenportfolio anwächst, sollte man sich Gedanken machen über eine einheitliche und umfassende Lösung. Wie beispielsweise ERP-Systeme. Das Kürzel steht für «Enterprise Ressource Planning». Der Name ist Programm: Unter ERP-Systeme versteht man komplexe Software, die es ihren Anwendern

ermöglicht, Firmenressourcen wie Kapital oder Betriebsmittel richtig einzusetzen. Dadurch soll sich in der Praxis der Ablauf von Geschäftsprozessen optimieren lassen. ERP-Systeme gehören heute quasi zum Standard-Rüstzeug für viele Unternehmen. Ein grosser Vorteil dieser Anwendungen ist die Flexibilität: Je nach Branche, in der ein Unternehmen tätig ist, unterscheidet sich auch das verwendete System. Einen weiteren wichtigen Einflussfaktor stellt die Grösse eines Unternehmens dar: Ein grosser Konzern beispielsweise muss die Möglichkeit haben, allfällige Tochterunternehmen in sein ERP-System einzubinden. Der Ansatz funktioniert aber auch für KMU. Viele Anbieter haben für kleinere Unternehmen Lösungen im Angebot, die mit einer verringerten Komplexität funktionieren, die Ansprüche der Kleinunternehmen aber dennoch erfüllen. Viele Unternehmen in der Schweiz sind im Logistik-Bereich tätig. Für sie stellt sich zusätzlich die Frage, wie sich die eigene Flotte am besten zusammenstellen lässt. Hierbei ist es empfehlenswert, von verschiedenenen Anbietern Offerten einzuholen – denn unterschiedliche Leasing- und Flottenlösungen stehen zur Auswahl. Der Vorteil für KMU ist neben der Berechenbarkeit der Ausgaben vor allem die Flexibilität. Die Flotte lässt sich unkompliziert aufstocken.


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EINE THEMENZEITUNG VON SMART MEDIA

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FACHARTIKEL

FERTIGUNG

In der Fertigungstechnik werden derzeit verschiedene Innovationen vorangetrieben. Eine, das additive Fertigungsverfahren, eröffnet Betrieben ganz neue Möglichkeiten.

Die Chancen additiver Fertigungsverfahren Ein Einblick in die Potenziale und Entwicklungen der Fertigungstechnik. TEXT KONRAD WEGENER, IWF, ETH ZÜRICH

In den Augen der meisten Schweizer spielt die Fertigungstechnik eine untergeordnete Rolle. Diese sei hier sowieso nicht richtig rentabel, und werde früher oder später in Länder mit günstigeren Lohnkosten verlagert. Die Fertigungstechnik sei eine reife Technik und Innovationen seien nur marginal. Dabei wird übersehen, dass in der alljährlich neu erscheinenden Werkzeugmaschinenstatistik der Gardner Group die Schweiz Weltmeister ist in Sachen «Wertschöpfung in Werkzeugmaschinen pro Kopf», «Neuinbetriebnahme von Werkzeugmaschinen pro Kopf» sowie in Sachen «Handelsbilanzüberschuss mit Werkzeugmaschinen per Capita.» In diesen Bereichen ist steht sie mit riesigem Abstand an der Spitze der Industrienationen. Dies zeigt, dass die Schweiz nicht nur Industrieanlagen produziert, sondern auch in erheblichem Mass in der Teileproduktion tätig ist. NICHT NUR LUXUSPRODUKTE

Auch hier traut man der Schweiz nicht so richtig zu, dass sie über eine Massenproduktion von sehr einfachen Teilen verfügt, sondern glaubt, dass alles, was aus der Schweiz

kommt, eine hohe Wertschöpfung braucht, wie z.B. Luxusuhren. Aber je einfacher das Produkt, desto ausgefeilter und aufwendiger die zugehörige Fertigungstechnik, die Werkzeuge, die Prozesse, die Automatisierung, desto unabhängiger sind die Produkte von den Lohnkosten, und genau das ist ein Erfolgsrezept der Schweizer Industrie. Fertigungstechnik beginnt mit einem klaren Bekenntnis zur Fertigung. Somit ist eine permanente Suche nach Verbesserungsmöglichkeiten der Prozesse und Innovationen der eigenen Fertigung unumgänglich. In der letzten Zeit sorgen verschiedene Themen für Wirbel in der Fertigungstechnik. Eines davon, das Additive Fertigungsverfahren, wollen wir näher betrachten. Additive Fertigungsverfahren sind dadurch ausgezeichnet, dass sie keine Kollisionskonturen haben. Damit sind Teilegeometrien fertigbar, die spanend gar nicht herstellbar sind. Bei den spanenden Verfahren (also konventionelle Verfahren) steigen die Kosten mit zunehmender Komplexität, durch z.B. Werkzeugwechsel, Umspannvorgänge und Fertigungszeiten. Bei den additiven Verfahren hingegen hängen die Kosten von der Komplexität nur geringfügig ab, während sie vor allem durch das zu verfestigende Volumen bestimmt werden. NEUE TECHNISCHE MÖGLICHKEITEN

Mit den additiven Verfahren sind zudem erstmals Fertigungsverfahren verfügbar,

die optimale Leichtbaugeometrien ermöglichen. Additive Fertigungsverfahren laufen häufig unter der Bezeichnung «3-D-Druck», was aber eine grundlegend falsche Begriffsbildung ist. Additive Fertigungsverfahren sind Fertigungsverfahren, bei denen die

» Es zeigt sich, dass die Schweiz nicht nur Industrieanlagen produziert, sondern auch in erheblichem Mass in der Teileproduktion tätig ist.

Geometrie durch Anfügen von Material entsteht (aufaddiert wird), im Gegensatz zu den z.B. spanenden Fertigungsverfahren, bei denen die Geometrie des Teils durch Fortnahme von Material aus einem grösseren Rohteil entsteht. Diese Beschreibung trifft auf eine Vielzahl von Fertigungsverfahren zu, die sich darin unterscheiden, welches Material verwendet wird, wie der Ausgangsstoff aussieht, wie das Material zugeführt wird,

nach welchem physikalischen oder chemischen Verfahren die Verfestigung, das Anfügen funktioniert, mit welcher Energiequelle diese Verfestigung arbeiten. Dabei ist der 3-D-Druck eines dieser Verfahren, bei dem das Material wie beim wirklichen Drucken flüssig aufgetragen wird und danach erstarrt oder abbindet. Mehrere Schichten übereinander lassen dann dreidimensionale Strukturen entstehen. Die industriell am weitesten fortgeschrittenen Verfahren sind SLS, SLM und Direct Metal Deposition (DMD), wobei bei letzteren kein Pulverbett benötigt wird, hingegen das Pulver in einen Laserbrennfleck hineingefördert wird, dort aufschmilzt und erstarrt. Während um die additiven Fertigungsverfahren derzeitig ein Hype entstanden ist, der vor allem durch die Nutzung im privaten Bereich und zugehörigen Geräten im Kostenbereich von einigen tausend Franken gespeist wird, vollzieht sich die industrielle Umsetzung im Hintergrund auf ganz anderer Ebene. Hier muss eine reproduzierbare Bauteilqualität mit garantierten Materialeigenschaften erreicht werden, was erfordert, dass für jedes Material die zugehörigen Prozessfenster in zähem Ringen erarbeitet werden müssen. Es müssen die Fertigungsgenauigkeiten und die Oberflächenqualitäten verbessert werden. Darüber hinaus zeigt sich bereits, dass die Forschung und Entwicklung dieser Verfahren die Produktivität steigert und

somit den Break-Even-Punkt zwischen konventionellen und additiven Verfahren zu geringerer Komplexität verschiebt. Auf der anderen Seite müssen Konstrukteure lernen, mit diesen neuen Verfahren umzugehen, die nahezu unbegrenzte Gestaltungsmöglichkeiten bieten. Der richtige Einsatz additiver Fertigungsverfahren gewinnt an Attraktivität, wenn es gelingt, z.B. aus mehreren einfachen Teilen ein komplexes Teil zu gestalten, was im Rahmen eines Redesigns für die additive Fertigung erfolgen kann. Dabei können z.B. bewegliche, zu Mechanismen miteinander verbundene Teile direkt aus dem additiven Fertigungsverfahren erzeugt werden. Damit haben additive Fertigungsverfahren ein riesiges Umsetzungspotenzial, welches die Herstellung individualisierter Teile, wie z.B. von angepassten Implantaten, biologisches Gewebe, Mikroteile, Grossteile, verschiedenste Werkstoffe wie faserverstärkte Kunststoffe und Keramiken umfasst. Die Fantasie lässt auch Platz für ganz neue Businessmodelle. Die Welt hat sich vollkommen daran gewöhnt, Informationen elektronisch um die ganze Welt zu senden und sie dort zum Ausdruck bringen, wo sie benötigt wird. Übertragen auf die additive Fertigung heisst das, dass man z.B. an einem Standort entwickelt und die Geometrien über Internet dorthin sendet, wo diese materialisiert und gebracht werden sollen.

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3M Cubitron II – Durchbruch in der Schleifmitteltechnologie In der Industrie findet ein schneller und beständiger Technologiewandel statt: Immer präzisere Werkzeuge und Maschinen kommen auf den Markt; Intelligente Materialien und neue Bearbeitungs-Technologien spielen bei der Umsetzung eine zentrale Rolle. Dieser Trend ist auch bei Schleifmitteln zu beobachten: 3MTM CubitronTM II Schleifmedien sind das neuste Beispiel dafür. Während früher Körner aus Flint (Glas), Granat (Silikat) und Schmirgel (Korund, Magnetit, Hämatit und Quarz) zum Einsatz kamen, werden heute synthetische Schleifmittel mit Aluminiumoxid, Siliziumkarbid und Keramik verwendet. Die Erfolgsgeschichte von 3M begann vor über 100 Jahren mit der Erfindung von wasserfestem Schleifpapier. Seit damals arbeitet der Konzern stetig daran, die Schleiftechnologie zu perfektionieren. Während konventionelles keramisches Schleifkorn unregelmässig und blockig geformt ist (oben), besitzt das Cubitron-II-Korn die Form präziser, einheitlich grosser Dreiecke (unten). publireportage.indd 1

Schleifkorn der neusten Generation Dank der langjährigen Erfahrung und Forschungsarbeit gelang 3M in der Schleiftechnologie ein Durchbruch – mit dem neu entwickelten keramischen PSG (Precision Shaped Grain) Schleifkorn, das in Schleifmedien der 3M Cubitron II-Produktreihe zum Einsatz kommt. Unter dem Mikroskop betrachtet hat jedes Schleifkorn die präzise Form eines kleinen Dreiecks, das wie ein Schneidwerkzeug wirkt. Der Clou: Wenn die Körner beim Schleifen durch das Metall schneiden, schärfen sie sich gleichzeitig

Cubitron II Schleifscheiben verhelfen im maschinellen Schleifen zu höherer Effizienz.

selbst, indem ihre Spitzen ausbrechen. Dadurch schneiden sie nicht nur präziser und halten bis zu viermal länger, sie erzeugen auch weniger

Reibung. Damit ist die Schleiftemperatur tiefer und der Materialverzug geringer. Anwender profitieren von einer höheren Abtragsleistung sowie stark verbesserten Oberflächenqualität im Vergleich zu herkömmlichen Schleifmitteln.

Konventionelles keramisches Schleifkorn durchpflügt den Werkstoff (rechts), 3M-Cibitron-II-Korn hingegen schneidet sich durch das Material. Eine bessere Oberfläche ist die Folge. 30.05.14 13:55


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