Academy No 35 - Promuovere nello sport sulla neve

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Ski – Gelenkachsen

Fallbeispiel: Leo (17 Jahre alt, fortgeschritten bis Könner) fährt bereits Kurzschwünge. Beobachten: Keine parallele Skistellung in der Steuerphase 2 (Talstemme). Wieso? Der Kurzschwung ist eine präzise, in kürzester Zeit ausgeführte Bewegung. Beine und Füsse sind hier von zentraler Bedeutung für den schnellen Bewegungsablauf. Dabei stellt sich der präzise und schnelle Kurzschwung nur durch einen stabilen Oberkörper und die Verdrehung der Gelenkachsen ein. Die Körperspannung und die Stabilität in der Längsachse helfen bei der Gleichgewichtsregulierung.

Wissen

Schultergelenkachse

Hüftgelenkachse

Fussgelenkachse

Gegendrehen

Die Gelenkachsen spielen für die Beobachtungskriterien der Bewegungsabläufe eine entscheidende Rolle. Der Skifahrer hat drei Gelenkachsen, deren Ausrichtung und Lage zueinander einen funktionalen Einfluss haben und anhand derer sich der Bewegungsablauf charakteri­ sieren lässt: •  die Schultergelenkachse •  die Hüftgelenkachse •  die Fussgelenkachse (gedachte Achse) Beuge-/Streckbewegung: Vertikale Lage der Gelenkachsen zueinander durch Verkleinern (Beugen) resp. Vergrössern (Strecken) des vertikalen Abstandes (hauptsächlich Hüft- und Fussgelenkachse). Kipp-/Knickbewegung: Horizontale Lage der Gelenkachsen zueinander durch Erhalten (Kippen) resp. Verändern (Knicken) der Achsenparallelität. Drehbewegung: Verdrehung der Gelenkachsen zueinander durch Übertragen von Drehimpulsen über die Körperspannung. Das Gegendrehen ist für den Kurzschwung wichtig. Durch Gegendrehen des Oberkörpers wird ein gleich grosses, entgegengesetztes Drehmoment auf die Ski erzeugt, das zur Schwungsteuerung genutzt wird.

Beurteilen: – Parallelität in der Fussgelenkachse: Eine zu grosse Schrittstellung in der Steuerphase 2 erzeugt zu viel Schaufeldruck auf dem Aussenski; das Skiende ist zu schwach belastet und rutscht. – Schultergelenkachse nicht in Richtung der Falllinie orientiert: Mitdrehen verhindert das Drehmoment und somit auch die Körperspannung. – Mangelnde Beinarbeit (Beuge-/Streckbewegung in Knien und Füssen): Diese Bewegungen müssen schnell und präzise ausgeführt werden, damit sich die Gerätefunktionen beeinflussen lassen. Beraten/Begleiten: – Durch Unterschenkelparallelität die Schrittstellung minimieren. – Übungen zur Stabilisierung des Oberkörpers gestalten; die Schultergelenkachse möglichst waagrecht und falllinien­ orientiert halten. – Kleine Ollies provozieren; Jetschwünge für die Schulung der Beweglichkeit (Beugen/Strecken) in den Fussgelenken ziehen. – Hockeystopp aus dem Seitrutschen oder aus der Falllinie üben. Schulterachse talwärts orientieren, Aufkantwinkel durch Knicken in Hüfte und Knien vergrössern. Die von dir gewählte Beratung/Übung verhilft zum ersten Erfolgserlebnis. Leo gewinnt Selbstvertrauen und verbessert die Qualität und Präzision seines Kurzschwungs.

Swiss Snowsports Academy Nr. 35 9.2020


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