FREUDE Magazin Ausgabe 7 "Tasse"

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DAS MAGAZ I N FÜ R FR E U N D E VON SO N N E NTO R Nummer 7 // April 2016

Tasse:

GRATIS

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Hauptsache: Die Welt anders begreifen Energiefeld: Rituale gemeinsamen Trinkens Laufrichtung: Die Zukunft selbst gestalten



INHALT

FREUDE 07 SON N E N G R U SS

04 HAU P TSAC H E

Mein persönliches Tassenritual? Teilen und genießen! „Trinken Sie denn privat noch gerne Tee?“, werde ich immer wieder mal gefragt. Augenscheinlich herrscht der Glaube vor, dass einem die Lust an Dingen vergeht, mit denen man sich tagein, tagaus beschäftigt. „Natürlich!“, antworte ich dann. Ich habe schon als Kind gerne Tee getrunken, damals noch aus einem alten Email-Häferl*. Die Kräuter dafür waren selbst gesammelt – Lindenblüten, Holunderblüten, Käsepappel und Kamille. Ab und zu leider auch eine falsche Kamille, die sogenannte Hundskamille ... und ja, genau so hat sie auch geschmeckt. Mit 15 Jahren habe ich dann meinen ersten Grüntee probiert, serviert in einer feinen Porzellantasse. Ich kann mich heute noch an den bitteren Geschmack erinnern, und wie stolz ich war, dass ich trotzdem alles ausgetrunken habe. Inzwischen habe ich auch den Grüntee lieben gelernt und weiß, wie feines Steinzeug oder dünnes Porzellan seinen Geschmack heben können. Vieles habe ich mir dabei von der japanischen Teezeremonie abgeschaut, die weltweit ihresgleichen sucht. Hier ist es übrigens Tradition, dass jeder seine persönliche Tasse mitnimmt. Ein guter Gast zollt besonders der Gastgeber-Tasse Respekt und Bewunderung. Denn, wer Werte schätzen kann, der wird auch wertgeschätzt. Traditionen und Rituale können auch unseren Geschmack beeinflussen. Der beste Tee schmeckt in einer abgeschlagenen Tasse ganz anders als in feinstem Porzellan. Probieren Sie es einfach aus. Denn es gilt, ob alt oder neu, ob abgeschlagen oder makellos, ob dünn oder dick – teilen wir unsere Häferl und Tassen mit Menschen, die wir lieben, denn geteilte Freude ist vielfache Freude! JOHANNES GUTMANN Sonnentor Gründer

Wer eigentlich sind die Anderen? Und was ist schon normal? Die aufmerksame Selbstwahrnehmung eines Reisenden.

10 KO S T P R O B E Die Tasse ist maßgebend und dabei geht es nicht nur um Mengenangaben. Ihre Materialität beeinflusst mitunter auch den Inhalt.

18 L AU F R I C HTU NG Während manche die Zukunft schönreden, schreiten andere bereits zur Tat!

26 SON N E N S E I T E N Aus dem Teekästchen geplaudert: aussichtsreiche Termine, Produktneuheiten und Aktuelles von SONNENTOR.

32 I M P R E S S U M

* Häferl ist ein typisch österreichischer Begriff für eine große, bauchige Tasse.

Wer Neues begreifen möchte, muss sich oft erst von anderem frei machen, denn: „In eine volle Tasse kann man nichts füllen.“ Für FREUDE illustriert die aus Wien stammende Grafikerin Katharina Hüttler. Sie studiert an der Bauhaus Universität Weimar Visuelle Kommunikation.

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FREUDE 07 HAU P TSAC H E

Nicht alle

Tassen Schrank?

Wir Europäer müssen uns zurückziehen können. Im Beruf, in der Freizeit, selbst in der Liebe brauchen wir immer wieder eine Pause, eine Zeit, in der uns niemand behelligt, kein Kollege, kein Freund und schon gar kein Fremder. Wir wollen unsere Ruhe haben, ab und zu jedenfalls. Das nennen wir dann etwas umständlich: Privatsphäre. Wir bestehen darauf. Sie ist die Grundbedingung unserer modernen, westlichen Existenz. Ohne Privatsphäre gibt es keine Freiheit. Daran glauben wir aus guten Gründen. Aber wie so viele Dinge im Leben gilt diese vermeintlich universelle Neigung nicht für alle. Über Andersdenken und Anderssein – und wie wir damit umgehen.

Foto: Corbis

Text: Ulrich Ladurner

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Zeig mir deinen KĂźchenschrank und ich sage dir, wer du bist: Hier sind die Tassen liebevoll zusammengetragen, jedes StĂźck ein Unikat. Du bist ein Individualist.

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Hier erzählt jede Tasse eine andere Geschichte. Du bist ein Abenteurer.

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Zusammenseins in ihrer allzu engen Wohnung den Wunsch WIR EUROPÄER HABEN JAHRHUNDERTE GEBRAUCHT, äußerte, mich in mein Hotelzimmer zurückziehen zu dürfen. Es um Königen und Päpsten das Recht auf Privatheit abzuringen, gelang mir nur mit Mühe, mich von ihnen abzusetzen. Nachselbst gegen Gott und sein sehr neugieriges Bodenpersonal dem ich endlich die Tür des Hotelzimmers hinter mir geschlossen musste sich der Einzelne erst seinen Raum erkämpfen. Dafür hatte, dauerte es nicht lange, bis mein besorgter Freund Amad sind Menschen in Gefängnissen gestorben, andere sind ins Exil anrief und mich fragte, ob denn wirklich alles in Ordnung sei mit gegangen, wieder andere sind gefoltert oder hingerichtet mir, ob ich vielleicht Fieber hätte oder auf sonst eine Weise worden. Das geschah in allen europäischen Staaten. Wir erkrankt sei. Als ich ihm versicherte, dass dem nicht so sei, fragte genießen heute, was unsere Vorfahren unter großen Opfern er mehrmals nach, ob ich noch was bräuchte, eine wärmende errungen haben. Zur Privatheit zählen wir auch das uns Decke zum Beispiel, schließlich sei natürlich erscheinende Bedürfnis es doch kalt draußen, oder vielleicht nach körperlicher Distanz. Freilich, NIMM DIE TASSEN AUS etwas zu essen, Tee oder Brot, ich wir schütteln uns die Hände, wir hätte doch gewiss Hunger? Ich klopfen uns gegenseitig auf die DEM SCHRANK: verneinte hartnäckig, was nur dazu Schultern, wir umarmen uns auch – Anders sehen, anders denken, anders verführte, dass er mich weiter mit aber dann nehmen wir wieder wenden. Werde kreativ und widme das Alltäg- seinen Angeboten bedrängte. SchließAbstand. Selbst wenn wir Frischverliche einfach mal um. Auch ein paar schnöde lich gelang es mir, Amad zu beruhiliebte sehen, wie sie sich auf ParkTassen können das Leben bunter machen. bänken aneinanderschmiegen, als gen, und ich konnte das Telefon wollten sie nie wieder voneinander aufhängen und mich wieder meinem Hier ein paar Anregungen: lassen, wissen wir: Das wird nicht Alleinsein widmen, das ich so immer so bleiben. Auch sie werden dringend brauchte. Es gab ja einiges, früher oder später das Alleinsein das ich verdauen musste, denn ich Ausgediente wieder suchen, eine Atempause war zum ersten Mal im Iran und war Tassen einfach mal mit Erde befüllen, Samen zumindest, bevor sie sich wieder in es einfach nicht gewohnt, mit so streuen und schon gedeihen Basilikum, Schnitt- viel Freundlichkeit überschüttet zu die Liebe stürzen. Wir alle brauchen lauch oder – sogar auf der Untertasse – diese Pause, die Möglichkeit, bei werden. Wenige Stunden später Kresse und andere Keimlinge. uns und niemand anderem sein zu klopfte es an der Tür. Amad und seine können. Frau Vida standen im Flur. Sie hatten Essen mitgebracht, Reis und Hühnchen, Joghurt, Tee, DAS RECHT UND DAS BEDÜRFAuf dem NIS nach Privatheit erscheinen uns Weg zur Milch für den Kaffee erinnert heutzu- Pistazien, Datteln, alles verstaut in einem riesigem Korb. „Wir dachten, so natürlich, dass wir uns ohne tage meist ein kleiner Magnet an die letzte du bist inzwischen sicher hungrig sie gar nicht denken können. Ja, wir Reise. Unsere Großeltern nahmen stattdessen geworden?!“, sagte Amad. Ich bat die glauben, dass es normal ist, so zu oft noch Tassen als Souvenir mit nach Hause, beiden, entgegen meinen Wünschen, sein, dass alle so sein müssten wie wo das gute Stück auf einem Regal an längst hereinzukommen. Was hätte ich sonst wir. Anderssein kann für uns sehr tun sollen? Sie abweisen mit dem vieles heißen, doch immer setzt es vergangene Zeiten erinnerte. erneuten Hinweis darauf, dass ich voraus, dass ein Mensch anders ist, gerne alleine sein wollte, dass ich das weil er seine individuelle Freiheit bräuchte wie jeder normale Europäer auslebt. Wir sagen zum Beispiel: „Er „Jetzt brauch’ eben? Nein, das ging nicht. Das wäre geht seinen eigenen Weg!“ oder: ich einen Kaffee” oder „Ich gönn’ mir eine mir als brüske Zurückweisung aus„Er ist ein eigensinniger Kopf!“ Und Tasse Tee”, oft reicht schon der Gedanke an gelegt worden. Also traten die beiden manchmal: „Er hat nicht alle Tassen die dampfende Lieblingstasse in den Händen, ein. Vida räumte ohne langes Federim Schrank!“ lesen meinen mit Papieren und Das Anderssein eines anderen ist um sich einen Moment der Ruhe zu gönnen. Büchern übersäten Schreibtisch frei, oft genug schwer zu ertragen. Wir um Platz für das viele Essen zu sind aber bereit, es zu tolerieren, weil machen. Sie hatten tatsächlich alles wir davon ausgehen, dass auch wir Alte Tassen mitgebracht: Teller, Besteck, Gläser, das Recht darauf haben, anders zu können mit ein wenig Geschick und einer Thermoskanne. Nichts hatten sie sein. Sollten wir morgen mal die Anleitung aus dem Internet zu zauberhaften vergessen. Tassen in unserem Schrank verlieren, oder sollten sie gar zerbrechen, dann Lampenschirmen werden. „Es ist für dich! Alles für möchten wir mit dem Verständnis dich! Du sollst dich nicht so alleine und der Langmut der anderen fühlen!“, sagte Vida und schaute Für die kalte Jahresrechnen können. Kurzum: Die neugierig zu, wie ich in das von ihr Möglichkeit, anders zu sein, gibt es zeit: Körner mit flüssigem Kokosfett vermengen, zubereitete Hühnchen biss. „Die nur, weil wir auf Distanz gehen spinnen!“, dachte ich, während sie in Tassen füllen und hart werden lassen. Am können, weil wir diese Freiheit nun auf der Bettkante saßen und ohne Henkel einen bunten Faden befestigen, an die einmal haben und weil wir sie uns Unterlass aufmerksam beobachteten, Äste eines Baumes knüpfen und unseren gegenseitig zugestehen. Selten wie ich, am Schreibtisch sitzend, gefiederten Freunden beim Speisen zusehen. nur kommen wir auf die Idee, dass aß. Wobei mein „Die spinnen!“ sehr Menschen, die nicht aus Europa wohlwollend gemeint war. Doch – stammen, diese Freiheit und unser das sollten wir nicht vergessen – in entsprechendes Verhalten ziemlich seltsam vorkommen. Es ihren Augen war ich es, mit dem etwas nicht stimmte. Wie konnte liegt außerhalb unserer Vorstellungskraft, dass wir in den Augen ich mir nur wünschen, allein zu sein? Nur ein Mensch, bei der anderen nicht normal sein könnten, sondern auf eine dem ein paar Schrauben locker saßen, konnten allein sein wollen. beunruhigende Weise anders. Für die beiden war ich der Verrückte. Wer nun war anders? Das habe ich in meinen über zwei Jahrzehnten als Auslandskorrespondent oft genug erfahren – dass andere mich und DER KERN UNSERES „MISSVERSTÄNDNISSES“ lag in mein Verhalten seltsam finden. So dachten zum Beispiel meine dem, was wir Privatsphäre nennen, die Voraussetzung unserer Freunde im Iran, ich sei krank, als ich nach vielen Stunden des Freiheit. Für Amad und Vida schien das eine völlig fremde

KR ÄUTERGARTEN/

SOUVENIRLADEN/

SEELENTRÖSTER/

LICHTSPENDER /

Foto: Katja Greco

FUTTERHAUS /

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DIE LIEBEN NACHBARN:

Sie sind uns so nahe und doch fremd: unsere Nachbarn. Bleibt deshalb unser Blick am Fenster hängen, wenn sich nebenan etwas rührt? Ulrich Ladurner, Auslandsredakteur der „Zeit“ und Autor der FREUDE-Hauptsache, geht in seinem neuesten Buch unserer Neugier auf den Grund. Im grünen Bereich. Geschichten von unseren nächsten Nachbarn Von Ulrich Ladurner, Ellert & Richter Verlag, ca. 160 Seiten

Vorstellung, während sie für mich grundlegend war. So weit, so klar. Die Frage aber ist: Was machen wir, wenn zwei aufeinandertreffen, deren Vorstellungen vom Zusammenleben sich fundamental unterscheiden? Wessen Regeln sollen gelten? Wer ist der Normale, wer ist der Andersdenkende? Lassen sich die Rollen nicht vertauschen? Nun, die Antwort hängt davon ab, wo man sich befindet. Es ist die Kultur und der Alltag eines Landes, das uns mitunter ein gewisses Verhalten aufzwingt, oft gegen unseren Willen und unseren Instinkt. Das ist mir vor einigen Jahren auf einem Schlag in der indischen Metropole Kolkata klar geworden. Die Stadt empfing mich, wie sie jeden Reisenden empfängt, mit infernalischem Lärm, verpesteter Luft, unerträglicher Feuchtigkeit und sengender Hitze. Ich wäre nach den ersten Stunden meines Aufenthalts am liebsten davongelaufen, doch hielt ich durch, weil ich aus Erfahrung weiß, dass es etwa dauert, bis selbst der auf den ersten Blick hässlichste Ort seine verborgenen Schönheiten preisgibt. Tatsächlich, Kolkata hat seine wundervollen Seiten, wie die Ehrfurcht einflößenden Hindutempel, das bizarre Victoria Memorial, die pralle Farbenpracht der Märkte oder das üppige Grün, das überall sprießt, wo es nur kann, doch sie konnten mich nicht allzu lange binden, denn nach drei Tagen beschloss ich, in eine kleine Stadt namens Shantiniketan zu reisen, die etwa 170 Kilometer von Kolkata entfernt liegt. Shantiniketan ist eine berühmte Universitätsstadt. Hier wurde Rabrindanath Tagore geboren, Schriftsteller, Dichter und Universalgelehrter, der 1913 als erster Asiate den Nobelpreis für Literatur erhalten hatte. Ich wollte sein Geburtshaus sehen, außerdem gab es in Shantiniketan eine Reihe von Musikfestivals und davon versprach ich mir einiges. Ich beschloss, mit dem Zug zu fahren, und dieser Entscheidung habe ich es zu verdanken, dass ich begriff, wie sehr jemand „bedroht“ sein kann, der anders ist als die anderen, anders fühlt und anders denkt. Der Zug war überfüllt. Ich musste im Korridor stehen und spürte die Körper meiner Mitreisenden direkt an meinem eigenen. Beklemmung stieg in mir hoch. Ich geriet in Atemnot. Ich hatte das Gefühl, dass ich, wenn ich dieser Enge nicht schnell entkommen könnte, untergehen und sterben würde. Wir schaukelten im Rhythmus des Zuges hin und her. Es dauerte nicht lange, bis ich begriff, was zu tun war. Ich musste mich lösen von meiner europäischen Vorstellung von Distanz und Privatheit und mit allen anderen mitschwingen – für die rund zweienhalb Stunden, die die Reise dauerte, fühlte ich mich dann nicht mehr fremd, nicht mehr anders, sondern geborgen und aufgehoben in einer Masse Mensch. Für ein funktionierendes Miteinander braucht es Flexibilität von allen Seiten. In dem Fall war es an mir, mein europäisches Anderssein abzustreifen.

Zum Autor: Der Journalist und Fotoreporter Ulrich Ladurner lebt in Hamburg und arbeitet seit 1999 als Auslandsredakteur für die Wochenzeitung „Die Zeit“. Seine Recherchereisen führen ihn regelmäßig in östliche Länder, hauptsächlich nach Pakistan, Afghanistan, in den Irak und den Iran. Ulrich Ladurner ist Autor mehrerer Bücher, auf seinem Blog „Post von Unterwegs“ gibt er außerdem „Einblicke in unübersichtliche Landschaften“.

Meine Tasse, deine Tasse, unsere Tasse: So unterschiedlich wie die Landschaften in den unterschiedlichen Breitengraden, so anders wie die Sprache, die Menschen nutzen, um sich auszutauschen, so unterschiedlich sind auch oft unsere Vorstellungen, Wünsche und Ängste. Wer versucht, das andere zu begreifen, anstatt Angst davor zu haben, für den wird die Welt meist größer und schöner. GRENZENLOS WIRTSCHAFTEN In „Magdas Hotel“ arbeiten Menschen aus 14 Nationen gemeinsam dafür, den Gästen den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Dabei geht es aber nicht nur darum „ein Geschäft zu machen“ – das Hotel ist ein sogenanntes „Social Business“ –, es geht vor allem darum, Flüchtlingen eine Arbeitsmöglichkeit zu bieten, um so tatsächlich anzukommen. Das Hotel wurde von der Caritas finanziert. Von und für Menschen aus aller Welt. www.magdas-hotel.at

GUTES TUN Die Berliner Initiative „Gute Tat“ vermittelt freiwillige Helfer, Sachspenden und finanzielle Mittel an kleine und mittlere Hilfsprojekte. Eine unbürokratische Plattform, die es schafft, auch kleine Leistungen so zu vermitteln, dass sie Großes bewirken können. Aufraffen, Mitmachen, Freude haben und schenken. www.gute-tat.de

VORURTEILE ÜBER BORD WERFEN Frieden, soziale Integration, Toleranz und Völkerverständigung mit nachhaltiger Wirkung umsetzen sind das Ziel von Mirno More. Seit 1994 organisiert das Projekt daher Segelwochen für sozial benachteiligte Kinder. So können Flüchtlingskinder, Kriegswaisen und Kinder mit Behinderung in eine bessere Welt segeln. www.mirnomore.org

ERINNERUNGSARBEIT Mit Aktionen wie Refugees4Refugees oder Flüchtlinge für Flüchtlinge engagieren sich Menschen, die einst selbst aus ihrer Heimat vertrieben wurden, für all jene, die derzeit dasselbe Schicksal ereilt. Dabei werden nicht nur Sachspenden gesammelt, sondern auch Unterstützung bei der Asyl-Antragstellung geleistet, Dolmetscherleistungen angeboten und vieles mehr. Bewundernswert! https://refugees4refugees.wordpress.com

ÖKOSTROM FÜR FLÜCHTLINGE Gemeinsam mit dem Diakonie Flüchtlingsdienst kann jeder dafür sorgen, dass das Flüchtlingshaus Murtal in der Steiermark und das Laura-Gatner-Haus in NÖ mit Strom aus nachhaltiger Quelle versorgt werden. Für eine Spende von 5 Cent pro Kilowattstunde kann jeder dafür sorgen, dass ein Licht am Ende des Tunnels leuchtet! http://oekostrom.at/newsletters/jetzt-mitmachen-bei-deraktion-oekostrom-fur-fluchtlinge

Foto: Getty Images

E I N BL IC K Ü BE R D E N GAR TE NZAU N

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FREUDE 07 H A U P T S AC H E

Hier passt eins zum anderen wie der Deckel auf den Topf. Du bist gut organisiert.

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Tassen sind weit mehr als Gefäße. Die Wahl der Tasse entscheidet darüber, wie das Getränk daraus schmeckt. Von der Temperatur über die Textur, vom Geruch bis zum Geschmack gibt es unzählige Faktoren, die über die Tasse auf den Genuss wirken.

Vom Sinn der Tasse 10


FREUDE 07 KOST P R O B E

Fotos: Julia Stix l Rezepte & Foodstyling: Eva Fischer

Wem bei diesem Anblick das Wasser im Mund zusammenläuft, der kann beruhigt sein. Die Rezepte für verführerische Süßkartoffelküchlein (rechts) und herzhaften Semmelknödelauflauf im Tässchen (links) finden Sie auf Seite 12 und online unter: www.sonnentor.com/rezepte

WARUM ES KAUM TEA TO GO, dafür Coffee to go an jeder Ecke gibt, mag an der allgemeinen Vorliebe für Kaffee liegen. Ein Grund könnte aber auch sein, dass Tee das heißere Getränk ist, weil er meist in größeren Mengen und ohne Zusätze wie Milch getrunken wird. Deshalb verbrennt man sich ohne Hilfe der weiten, dünnwandigen Porzellantasse mit Henkel eher Finger, Lippen und Zunge daran als an einem Espresso oder einem Caffè Latte im Becher. Dabei gab es schon vor Jahrhunderten eine pragmatische Lösung für dieses Problem: Es war nämlich durchaus üblich, die Schokolade, den Kaffee oder Tee in die aus heutiger Sicht ungewöhnlich tiefen Untertassen zu schütten und daraus zu schlürfen. Die Wiener Kunsthistorikerin und Expertin für Tafelkultur Annette Ahrens bestätigt das mit dem Verweis auf ein Gemälde des französischen Malers Louis-Marin Bonnet aus dem Jahr 1774: Die Dame leert sich gerade mit sichtlicher Vorfreude ihren dampfend heißen Kaffee in die Untertasse, der kleine Finger abgespreizt. Wer alte Erbstücke aus feinem, handbemaltem Porzellan in der Kredenz hat: Wenn die Untertassen fast wie kleine Salatschüsselchen aussehen, dann zeugen sie von dieser Tradition. Mit hohen Bechern oder Häferln ohne Untertasse geht das freilich nicht. Auch Einweggeschirr ist keine Erfindung des späten 20. Jahrhunderts: Indische Kulhar waren vor allem in Bahnhöfen populär und sind in Kalkutta heute noch üblich. Diese winzigen Tontassen werden unglasiert

gebrannt, mit brennheißem Chai gefüllt und nach einmaliger Verwendung an den Straßenrand – oder aus dem Zugfenster – geworfen. Aus hygienischer Sicht sind diese sehr einfachen Tassen eine geniale Idee. Sie hatten aber noch einen viel spannenderen Effekt: Durch die Offenheit des Materials und manchmal auch kleine Tonbrösel wurde der Geschmack des süßen, durch die Milch cremigen Chai zusätzlich auch noch erdig. Für viele Inderinnen und Inder ist dieser ursprünglich gar nicht intendierte, durch das Material des Gefäßes entstandene Geschmack der, den sie von Chai erwarten. Er ist mit Plastikbechern nicht reproduzierbar. In Japan, wo Spezialisierung und Verfeinerung in kulinarischen Dingen auf die Spitze getrieben wird, hat Tee, bei dem man nicht nur den wässrigen Auszug, sondern das ganze Blatt trinkt, Jahrhunderte Tradition: MATCHA. FEINST VERMAHLENE GRÜNTEEBLÄTTER werden mit Hilfe eines Bambusbesens mit heißem Wasser direkt in der Schale, aus der dann getrunken wird, aufgeschäumt. Chawan heißen diese meist dunklen, für Ungeübte rau und grob wirkenden, relativ großen Gefäße. Die Farbe der Keramik hat einen Grund: Der aufgeschäumte Matcha wird kräftig hellgrün, was auf dunklem Untergrund besonders leuchtet. In Japan geht es meist mehr um den Geschmack als um Geruch, häufig um Umami, eine ganz besonders herzhafte, intensive Würzigkeit, die 11


JEDEM DAS SEINE:

TAS S E N V I E LFALT I N D E R P R AX I S . . .

Die chinesische Teezeremonie Gongfu Cha kann man im Teehaus Artee erlernen. Selbstverständlich mit Riechtassen. www.artee.at Hedwig Rotter fertigt in ihrer Wiener Manufaktur das feine, lichtdurchlässige Bone China „Just“, ausgehend von der klassischen Form der Teetasse, in Weiß, mit Struktur, mit Ornamenten und in sieben Farben. www.manodesign.at Bei Cha No Ma nahe dem Wiener Naschmarkt kann man einen perfekt zubereiteten Matcha trinken und dafür vorab die gewünschte Schale aussuchen www.chanomavienna.at

nicht zu riechen ist. Matcha hat je nach Zubereitung eine dickflüssige bis cremige Konsistenz. Die Schale wird mit beiden Händen gehalten, man dreht sie, bis die Finger angenehm zum Liegen kommen. Erst dann wird der kostbare Kraftspender langsam getrunken.

Süßkartoffelküchlein ——

Zubereitungszeit 30 Minuten, servierfertig in 60 Minuten Schwierigkeitsgrad: mittel Z U TAT E N: 800 g Süßkartoffeln 50 g Kräuterbutter oder Butter und frische Kräuter gemischt 2 kleine Zwiebeln 150 g Schafskäse 250 g Topfen 20 g geriebener Parmesan 3 Eier 1 Msp. Muskat Salz und Pfeffer Olivenöl für die Tässchen Parmesan zum Servieren Süßkartoffelchips für die Deko Z U B E R E I TU N G:

1 / Leicht gesalzenes Wasser für die Kartoffeln zum Kochen bringen. Backofen auf 180 °C Ober-/Unterhitze vorheizen. Ofenfeste Tassen mit Olivenöl auspinseln. 2/ Süßkartoffeln waschen, schälen und dritteln. Süßkartoffeln im kochenden Wasser ca. 20 – 25 Minuten gar kochen. 3/ Ein Drittel der Kartoffeln in kleine Würfel schneiden und die restlichen mit einem Kartoffelstampfer zerstampfen. 4/ Zwiebeln schälen und fein hacken. Kräuterbutter in einer Pfanne zergehen lassen und Zwiebeln darin glasig dünsten. Schafskäse fein würfeln. Parmesan reiben. Eier trennen. 5/ In einer Schüssel Zwiebeln, Schafskäse, Topfen, Parmesan, Salz, Pfeffer, Muskat und Eigelbe gut vermengen und unter das etwas ausgekühlte Kartoffelpüree rühren. 6/ Eiweiß mit etwas Salz steif schlagen und mit den Kartoffelwürfeln unter die Masse heben. Masse bei Bedarf abschmecken und in die Förmchen füllen. Tässchen in den vorgeheizten Ofen geben und ca. 20 Minuten goldbraun backen. 7/ Parmesan reiben. Süßkartoffelküchlein mit frischem Parmesan und Kartoffelchips als Deko servieren.

WEITERES REZEPT:

Semmelknödelauflauf im Tässchen www.sonnentor.com/ rezepte 12

DASS ES HAUCHDÜNNE UND DICKE wie raue Tassen gibt, winzig kleine bis zu riesigen Humpen, aus Porzellan, Glas, Keramik, aber auch Holz oder Jade, ist keine moderne Ausprägung von Vielfalt. Die war je nach Herkunftsland der Tasse und der dort daraus getrunkenen Flüssigkeiten schon immer extrem unterschiedlich. In der ältesten Teekultur der Welt, in China, hat man sogar der Nase eine eigene Tasse gewidmet. Bei der Teezeremonie Gongfu Cha, bei der halbfermentierter Oolong verwendet wird, kommt der aufgebrühte Tee zuerst in einen sehr kleinen, zylindrischen, hohen Becher, den Duftbecher oder die Riechtasse. Diese wird mit der ebenso winzigen umgedrehten Teetasse bedeckt und in eleganter Bewegung umgedreht. Jetzt steht die Riechtasse mit dem Tee trockenen Fußes in der Trinktasse. Und erst jetzt lüpft man die Riechtasse. Der Tee, der dadurch noch einmal ein wenig abkühlt, ergießt sich in die Trinktasse. Noch bevor der erste (von traditionell drei) Schluck(en) genommen wird, führt man die heiße Riechtasse zur Nase, um sich zuerst am Duft zu erfreuen. Eine schönere Hommage an den wichtigsten Sinn beim Essen und Trinken – das Riechen – ist kaum vorstellbar. Während bei grünem und halbfermentiertem Tee Tassen ohne Henkel verwendet werden können, weil diese Tees nicht mit kochend heißem Wasser aufgebrüht werden, ist bei Schwarztee der Haltegriff noch immer die erste Wahl. Doch der Henkel alleine macht noch keine gute Tasse. Wer gerbstoffreichen, extrem duftigen Darjeeling der ersten Frühjahrsernte liebt, möchte ihm auch ein adäquates Behältnis für den Transport zur Verinnerlichung liefern. Hauchdünnes Porzellan, das im Idealfall lichtdurchlässig ist und den Tee golden-bernsteinfarben leuchten lässt, passt zu dem immer pur, ohne Milch oder Zucker getrunkenen König alle Schwarztees. Eine weite Oberfläche, die den opulenten Duft aufsteigen und den Tee rascher abkühlen lässt, ist ein weiterer Garant dafür, dem ausschließlich von Hand geernteten und verarbeiteten Darjeeling den schönsten Auftritt zu ermöglichen. Robusterer Earl Grey, aber auch Ceylon, Assam oder eine kräftig-malzige, mit Milch getrunkene Mischung stecken auch eine nicht ganz so elegante Tasse weg. DIE TASSE WAR JEDOCH schon lange, bevor sie in ihrer heutigen Funktion als Gefäß für Heißgetränke diente, in der Küche im Einsatz: als Messbecher, wahrscheinlich schon im Römischen Reich. Bis Küchenwaagen im 19. Jahrhundert erschwinglich wurden, war es beim Backen die einzige Möglichkeit, halbwegs reproduzierbare Ergebnisse zu erzielen, wenn man die Zutaten in einem bestimmten Verhältnis zueinander verwendete. Wenn wir in Mitteleuropa in alten Rezepten von Tassen lesen, sind damit meist rund 150 ml gemeint. In Großbritannien (Imperial Cup) waren es aber 284 ml, in den USA (US-Cup) sind es 237 ml und in Australien 250 ml. In Amerika wird auch heute noch – ungenau – mit Cups gemessen. Ob die seit 20 Jahren um die Welt gebackenen Cupcakes ihren Namen bekamen, weil sie ursprünglich mit Cups gemessen oder in Tassen gebacken wurden, ist nicht klar. Fest steht, dass es aber bereits Ende des 18. Jahrhunderts in einem Kochbuch ein Rezept für kleine Küchlein, die in Tassen gebacken wurden, gab. Wenn wir im Deutschen von Becherkuchen sprechen, haben wir bisher jene gemeint, die mit einem (Joghurt-)Becher abgemessen wurden. Hier könnte sich die Bedeutung rasch ändern. Der neueste „Back“trend aus den USA sind Mug Cakes, die einzeln in großen Kaffeehäferln angerührt und in zwei Minuten in der Mikrowelle „gebacken“ werden. Das ist schon ziemlich weit weg vom chinesischen Duftbecher oder der japanischen Teezeremonie, aber auch von unserer Backkultur. Wenn Trends Gegentrends auslösen, dann können wir aber schon einmal beginnen, das gute Porzellan abzustauben und einander endlich wieder zum Tee oder zur Kaffeejause einzuladen. Mit echtem Backwerk. — Katharina Seiser



FREUDE 07 E N E R G I E F E LD

GRENZENLOSE

TASSEN

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LIEBE


Blumiges Häferl, edles Porzellan oder moderner Macchiatobecher: welcher Tassentyp lässt unser Herz höherschlagen? Fragen wir doch einfach unsere Nächsten nach ihrer Lieblingstasse. Ihre Geschichten entführen uns ins Museum und zum Arzt, in die Werkstatt und sogar zu einem Drachen. Zum Glück weiß wahre Tassenliebe aber immer einen Weg zurück zum Frühstückstisch ... SCHRAUBENTASSE

HALBLITER-TASSE

—— —— MARTIN NENNING, HANDWERKER ANNELIESE BUCHART, PENSIONISTIN Meine Freundin betreibt ein Restaurant und dort werden ständig Eigentlich mag ich am liebsten meine alten Tassen. Zum Schals, Jacken, Taschen, Mützen liegengelassen und nie mehr Beispiel zwei zierliche Enzian-Puppentassen aus ganz dünnem abgeholt. Sie schickt mich also alle sechs bis acht Wochen mit Porzellan, die ich noch als Mädchen bekommen habe. Oder einem großen Haufen Kleiderspenden zum Wiener Würfel, ein besonders schönes Einzelstück, eine englische Rosentasse. einem Secondhand-Laden der Volkshilfe, der langzeiterwerbslose Aber das müssen Sie mal meinem Arzt und meinen Kindern Menschen beschäftigt. Weil es im Würfel aber auch eine für mich erzählen! Die schimpfen alle immer mit mir, weil ich als Dame unwiderstehliche Tassen-Abteilung gibt, gehe ich dann meinerim reiferen Alter viel mehr trinken sollte. Da haben sie natürseits meistens mit irgendeiner alten Kaffee- oder Teetasse wieder lich ganz recht, es ist aber gar nicht so leicht. Der Tee in der nach Hause. Mein allerliebstes Stück in dieser wachsenden Kanne wird mir nämlich oft schon kalt, bevor ich dran denke, Secondhand-Sammlung ist die „Schraubentasse“. Sie ist eine ganz ihn auszutrinken. Dafür habe ich jetzt von meiner Tochter eine ganz modern gestreifte Halbliter-Tasse normale weiße Kaffeetasse, Kaffeetasse, aber abervon vonoben oben bekommen. Besonders schön ist sie bis unten mit allem bedruckt, was man so so zumHandwerken Handwerkenbraucht: braucht: Schrauben, zwar nicht, aber sehr praktisch. Ich sehe zum Schrauben, ZEIGT HER EURE TASSEN jetzt immer genau, wie viel noch drin Muttern, Stiften, Stiften,Dübeln, Dübeln,WinkelprofiWinkelprofiImbussschlüssel. Die Die ist, und trinke meinen Tee seither len, sogar sogareinem einem Imbussschlüssel. immer brav auf! Schrauben wirbeln um um die dieTasse, Tasse,als alshätte hätte sie gerade gerade jemand jemandvoller vollerEnergie Energieinindiedie Luft geworfen. Das Das macht machtsie siezur zuridealen idealen sorgt dafür, dafür, dass Montagmorgentasse: Sie sorgt —— dassdie mirneue die neue Arbeitswoche mir Arbeitswoche nichtnicht so leicht CLAUDIA PESCHEL - WACHA, so leicht denfällt, Kopfund fällt,erinnert und erinnert auf den auf Kopf mich, Postet auf Facebook oder KUSTODIN DER KERAMIKmich,ich dass am Montag rechtzeitig dass amich Montag rechtzeitig beim ersSAMMLUNG AM VOLKSKUNDEInstagram unter #Sonnentor und beim ersten Montagetermin sein muss. ten Montagetermin sein muss. MUSEUM WIEN #Tasse ein Foto eurer Es fällt mir nicht leicht, aus unseren 15.000 Keramikobjekten eine Lieblingspersönlichen Lieblingstasse und —— tasse auszuwählen. Aber besonders erzählt uns in 2 – 3 Sätzen, VERENA STEINER, spannend finde ich jene Tassen, die den warum ihr diese Tasse liebt. Aus TÄNZERIN UND CHOREOGRAPHIN Übergang von händischer Töpferarbeit Drachentasse war warwirklich wirklicheine einemeiner zur industriellen Massenfertigung Die Drachentasse allen Posts werden bis Ende meiner Lieblingstassen. Sie Ton war und aus Ton zeigen. So wie jenes „Kirschenhäferl“, das Lieblingstassen. Sie war aus schön Juli 2016 drei SONNENTOR Tea und schön bauchig diese griechischen in unserer Dauerausstellung in einem bauchig wie diese wie griechischen Joghurtfor One Sets verlost. Wir Joghurtbecher. Außen einen sehr Vitrinenschrank ausgestellt ist. Der becher. Außen hatte siehatte einensie kleinen, kleinen, sehr feinDrachen. eingeritzten Drachen. Schrank mitsamt Inhalt stammt aus dem fein eingeritzten Deshalb war sie freuen uns auf eure Geschichten! Deshalb war sie für geeignet, GewürzNachlass, der 1989 aus Wetzels im insbesondere fürinsbesondere Gewürztees sehr www.sonnentor.com/ Waldviertel zu uns gekommen ist. für Kaffee mit Kardamom, was tees sehr geeignet, für Kaffeefür mitalles, Kardateilnahmebedingungen Er war der Besitz einer Frau und enthält mit Hitze, Feuerwas und tun und hat! mom, für alles, mitKraft Hitze,zuFeuer lauter Dinge, die nur für besondere Durch zugleich sehr Kraft zuden tunTon hat! hatte Durchsie den Ton hatte sieerAnlässe hervorgeholt wurden: ein Totenkreuz, Wachsblumen, dende Wirkung. Wenn ein lieber Freund oder eine Freundin vielerlei Nippes, Teegläser und eben auch jenes becherartige gerade Halt, Erdung oder ganz einfach ein ruhiges Innehalten „Kirschenhäferl“ aus Porzellan, das mit einem Goldrand, zwei benötigten, bekamen sie von mir also immer gleich die Drachenroten Porzellankirschen und einem nostalgisch verschnörkelten tasse verabreicht. So war sie jahrelang meine Begleiterin – bis Ohrenhenkel verziert ist. Es kommt aus der Zeit um 1900, plötzlich alles Mögliche und Unmögliche in meiner Wohnung als es im Waldviertel sicher noch keine Geschirrspüler gab! Für einfach zu zerbrechen begann. Glühbirnen platzten, Teller die Besitzerin war es bestimmt ein nostalgischer Schatz, der brachen, ebenso meine Teekanne. Da war es nur mehr eine Frage an jene Zeit erinnerte, als sich nur reiche Leute Porzellan leisten der Zeit, bis mir eines Tages auch die Drachentasse aus den konnten. In Wirklichkeit ist das „Häferl“ – das Wort kommt Händen fiel und am Boden zerbrach. Überraschenderweise hat vom „Hafner“, dem Töpfer – aber schon Serienware aus einer mich das aber gar nicht gestört, denn ihre Kraft spüre ich bis böhmischen Fabrik, wo das Porzellan mit Formen industriell heute. Manchmal gibt es im Leben solche ganz besonderen Dinge. hergestellt und anschließend mit einem aufgebrannten GoldWir verinnerlichen sie so weit, dass wir sie eines Tages gar rand versehen wurde. — Fabian Faltin nicht mehr brauchen ...

An welcher Tasse hängt euer Herz und warum?

KIRSCHENHÄFERL

Fotos: Getty Images (6), Corbis (2)

DRACHENTASSE

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ABWARTEN UND TEE TRINKEN.

Ein paar große, volle Tassen

Geduld dürfen im Rezept für ein gelingendes Leben nicht fehlen. Geduld bringt Erfolg, Gesundheit und kann sogar mangelnde Intelligenz ausgleichen, weiß der Ökonom und Verhaltensforscher Matthias Sutter. Ein Sprichwort sagt: „Geduld ist der Schlüssel zur Freude.“ Was meinen Sie dazu? Ich bin nicht sicher, ob ich den Sinn des Sprichworts richtig deute. Aber nachdem ich seit sieben Jahren auf dem Gebiet der Geduld forsche, weiß ich, dass Geduld ein Schlüssel zu langfristigem Erfolg ist. Wer zukunftsorientiert handelt und auch einmal den mühsameren Weg einschlägt, kann höhere Ziele erreichen. Das schafft Befriedigung und ist, glaube ich, eine gute Quelle für ein freudvolles Leben. In Ihrem Buch „Die Entdeckung der Geduld“ schreiben Sie, dass Geduld bisweilen sogar fehlende Intelligenz kompensieren kann. Wie ist das möglich? Mit viel Geduld und wenig Talent kann man es ungefähr so weit bringen wie mit viel Talent und wenig Geduld. Das zeigen sehr viele Studien. Im Idealfall hat man natürlich beides: viel Geduld und viel Talent. Aber das ist halt nicht immer der Fall. Wer geduldig ist, verfügt über Beharrungsvermögen und in vielen Fällen auch über Frustrationstoleranz. Nicht so schnell aufzugeben ist eine sehr wichtige Eigenschaft, denn sie beschreibt die Fähigkeit, dass jemand etwas zu Ende bringen kann. Es ist eine Qualität für sich, konsequent an seinen Zielen zu arbeiten. In der Schule oder später im Studium zeigt sich das zum Beispiel daran, dass jemand gut plant, Prüfung für Prüfung erledigt und sich auch einmal wochenlang quält, um die nächste Hürde zu überwinden. Wer talentiert ist, tut sich zwar in vielen Dingen leichter, aber es braucht auch ein „gutes Sitzfleisch“, also Disziplin. Das ist eine ganz wichtige Botschaft: Talent ist nur die halbe Miete! Geduld bezeichnet in diesem Fall also so etwas wie Durchhaltevermögen. Gibt es eigentlich einen Unterschied zwischen Geduld und Ausdauer? Da möchte ich mich auf keinen Definitionskrieg einlassen. Aus der Sicht der Verhaltensökonomie sind beides Verhaltensweisen, die nicht kurzfristigen Erfolg suchen, sondern eine langfristige Zielorientierung haben. In Ihrem Buch berichten Sie von den sogenannten Marshmallow-Experimenten. Dabei bekommt ein Kind eine Süßigkeit vorgesetzt und hat die Wahl: sofort aufessen oder warten, um später zwei zu bekommen. Ist diese Geduld beim Warten auf eine Belohnung die gleiche Geduld, die man zum Beispiel in zwischenmenschlichen Beziehungen aufbringt? Ich glaube, die beiden Eigenschaften sind eng miteinander verwandt. Auf eine zweite versprochene Süßigkeit geduldig zu warten ist natürlich nicht exakt dasselbe, wie wenn ich einem lieben Menschen etwas nachsehe, das mich stört. Und doch steckt wohl etwas Gemeinsames dahinter: Psychologen würden diese gemeinsame Wurzel als Selbstkontrolle bezeichnen. In beiden Fällen gebe ich nicht einem schnellen Impuls nach. In einem Fall bedeutet das, das Marshmallow nicht gleich zu essen, im anderen Fall heißt es, mein Gegenüber nicht sofort unbedacht zu kritisieren, sondern vielleicht einen anderen Weg zu finden. Es geht also darum, zur richtigen Zeit die richtigen Dinge zu tun. Welche Faktoren bestimmen, ob ein Mensch geduldig ist? Ein sehr wichtiger Faktor sind die Rahmenbedingungen um uns herum. Lassen Sie mich das an einem Beispiel aus der Forschung illustrieren. Bei einer Untersuchung wurde fünfjährigen Kindern ein Bild zum Ausmalen vorgelegt. Daneben lagen Farbstifte, allerdings in einem sehr schlechten Zustand, also ganz klein und abgenutzt. Der Forscher fragte die Kinder, ob sie das Bild ausmalen wollten, und bot an, neue Stifte aus dem Nebenzimmer zu holen. Natürlich wollten das alle Kinder. Bei einer Gruppe von Kindern kam der Forscher zurück und brachte die Stifte. Das ist die Kontrollgruppe. Bei den anderen kam er ohne Stifte wieder. Anschließend malten alle Kinder die Bilder aus. Der Versuchsleiter legte jedem Kind ein Päckchen Gummibären auf den Tisch und versprach den Kindern ein zweites Päckchen, wenn sie das erste nicht sofort essen, sondern eine viertel Stunde warten. Bei der Kontrollgruppe zeigte sich folgendes Bild: Manche Kinder sind geduldiger und warten, andere sind ungeduldiger und nehmen das Päckchen sofort. Von jenen Kindern, die keine neuen Stifte bekommen hatten, wartete hingegen kein einziges! Das 16


FREUDE 07 WOR T W E C H S E L

ist entscheidend, denn es zeigt, dass wir für zukunftsorientiertes Handeln einen Anreiz brauchen. Wir müssen mit hinreichend hoher Wahrscheinlichkeit glauben, dass es sich auszahlt. Jene Kinder, die schon einmal enttäuscht wurden, sind vorsichtig, wenn ihnen erneut etwas versprochen wird. Das ist auch sinnvoll, denn hier kann Geduld sonst ganz schnell zur Blödheit werden. Es ist also entscheidend, dass die Rahmenbedingungen stabil, verlässlich und planbar sind. Kann ein ungeduldiges Kind trotzdem ein geduldiger Erwachsener werden? Ziemlich sicher ja. Im Einzelfall geht das immer, das ist gar keine Frage. Langfristige Studien aus Neuseeland zeigen aber, dass Menschen, die schon in ihrer Kindheit zu den ungeduldigeren gehörten, Jahrzehnte später tendenziell auch noch eher ungeduldig sind. Was können eher ungeduldige Menschen tun, um geduldiger zu werden? Mit Versuchungen geht man am leichtesten um, wenn man sie nicht mehr vor Augen hat. Eine Journalistin erzählte mir zum Beispiel einmal, dass sie monatlich einen bestimmten Geldbetrag auf ein separates Konto buchen lässt, um für ihren Urlaub zu sparen. Theoretisch könnte sie es auf ihrem Konto liegen lassen. Dann wäre die Versuchung aber zu groß, das Geld für andere Dinge auszugeben. Das ist ein nettes Einzelbeispiel für eine erste Möglichkeit. Man kann sich aber zum Beispiel auch Gewohnheiten antrainieren. Auch dazu gibt es einige Studien. In diesem Fall bedeutet Intervention, dass man ausdauernder wird, weil man „etwas halt so macht“ – ins Fitnesscenter zu gehen, zum Beispiel. Voraussetzung ist, dass man einen Anreiz dafür hat. Bislang haben wir von Geduld auf einer persönlichen Ebene gesprochen. Welche Rolle spielt Geduld auf einer institutionellen Ebene, in Unternehmen zum Beispiel? Ein Kollege, Kurt Matzler, hat einen Lehrstuhl für Unternehmensführung an der Universität Innsbruck. Vor etwa zwei Jahren hat er eine Befragung unter 250 Tiroler Unternehmen durchgeführt und sprach dabei auch mit der obersten Geschäftsführerebene. Er hat die Geschäftsführer unter anderem gefragt, ob sie bereit wären, einmal auf schöne Quartalszahlen zu verzichten, um langfristige Innovationsprojekte besser voranzubringen. Es hat sich gezeigt, dass jene Unternehmen, deren Leiter angaben, eher langfristige Ziele zu verfolgen, sowohl bessere Finanzkennzahlen als auch bessere Innovationstätigkeiten haben. Es besteht also ein Zusammenhang. Wir wissen aber nicht, was hier Henne und was Ei ist. Es könnte so sein, dass langfristig orientierte Unternehmen langfristig denkende Menschen anziehen. Es könnte aber auch sein, dass langfristig denkende Menschen die Unternehmen in eine bessere Richtung treiben. Beides ist möglich. Dennoch zeigt der Zusammenhang, dass Geduld nicht nur auf einer individuellen Ebene, sondern auch für Unternehmen wichtig zu sein scheint. Hat Geduld neben langfristigen ökonomischen Auswirkungen ökologische Folgen? Da bin ich mir ziemlich sicher. Ich bin zwar kein Experte im ökologischen weiß nicht, inwieweit Zusammenhänge zwischen Persönlichkeitseigenschaften und ökolo-

auch soziale und Bereich und gisch be-

wusstem Verhalten existieren. Aber ich vermute, dass es sie sehr wohl gibt. Wer langfristig denkt, müsste sich eigentlich auch mehr Gedanken über den eigenen ökologischen Fußabdruck machen oder sich überlegen, wie er seinen Konsum so gestalten kann,

Illustration: Vanessa Van Meerhaeghe

damit wir auch in zehn Jahren noch eine halbwegs intakte Umwelt haben. Im sozialen Bereich wissen wir aus vielen Studien, dass ein höheres Maß an Geduld und Ausdauer beim Verfolgen von langfristigen Zielen durchschnittlich zu einer besseren Bildung, einem gesünderen Körperzustand und so weiter führt. Das wirkt sich auch auf die Umgebung positiv aus. — Stefanie Platzgummer Lesen Sie das gesamte Interview auf www.freude.sonnentor.com 17


Aus einer ausweglosen Situation kann auch viel Neues entstehen. So interpretiert man auch im Tarot „Den Gehängten“ nicht nur leidend, sondern gerne auch erleuchtet.

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Text: Fabian Faltin

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Kann man in die Zukunft sehen? Hellseher blicken gerne in die Kaffeetasse, lesen in den Karten oder blättern gar im großen Zukunftsalmanach. Doch am besten gelingen Prognosen, wenn wir Zukunft selber schreiben. Illustration: Carmine Bellucci

A E ES

MAN GEBE WASSER, ZUCKER und feinst gemahlenes Kaffeepulver in ein kupfernes Kaffeekännchen mit langem Stiel. Das Gebräu langsam auf Kochtemperatur bringen und rühren – bis der Kaffeeschaum fast überkocht. Kurz warten, wieder aufkochen, drei Mal wiederholen. Dann den schäumenden Sud in kleine Mokkatässchen verteilen: Fertig ist der typisch türkische Kaffee. Er ist höchst aromatisch, sehr stark und hinterlässt jene magischen Muster in der Tasse, aus denen wir mit etwas Fantasie auch die Zukunft ablesen können. Nach alter osmanischer Lehre kommt es dabei nicht nur auf das richtige Erkennen und Kombinieren der vielen Symbole an, sondern auch auf ihre genaue Position in der Tasse. Am Tassenboden liegt Vergangenes, die Tassenwand steht für Gegenwart, der Tassenrand für die Zukunft.

LESEN:

A D K A S

AUS

FREUDE 07 L A U F R I C H T U N G

WIE ALSO SIEHT DIE NUN AUS? Für diese schwierige Frage empfiehlt es sich, nebst einem türkischen Mokka auch den „Zukunftsalmanach 2015/16“ zurate zu ziehen, ein 500 Seiten starkes „Handbuch für eine enkeltaugliche Zukunft“, herausgegeben vom renommierten deutschen Soziologen und Sozialpsychologen Harald Welzer und dem Team seiner Stiftung Futurzwei. Damit lässt sich Folgendes aus dem Kaffeesatz ablesen: der große Fleck am Tassenboden – ist das nicht der Fisch, ein Symbol für Wohlstand? Tatsächlich haben wir es über die Jahre zu großem Reichtum gebracht. Dann, diese spitze Konstellation an der Tassenwand: vielleicht ein Dach, das Symbol für häusliche Angelegenheiten? Ja, wir haben es uns in unserem Wohlstand sehr bequem eingerichtet. Doch was ist mit dieser länglichen Spur, ziemlich weit oben in der Mokkatasse? 19


VOLLER TATENDRANG: W I R G ESTALTE N Z U K U N FT!

BUCHTIPP: Harald Welzer, Selbst Denken Eine Anleitung zum Widerstand 336 Seiten, Fischer Verlag

KONSTRUIEREN STATT KONSUMIEREN: Auf www.hartzivmoebel.com gibt es Pläne und Bauanleitungen für Hartz-IV-Möbel kostenlos zum Download. ENKELTAUGLICHE GESCHICHTEN: Inspirierende Audio-Podcasts, laufend neue Geschichten des Gelingens sowie spannende Zukunftsrätsel veröffentlicht die Stiftung Futurzwei auf www.futurzwei.org ROTE BEETE MACHT FLECKEN – WEG: Wie’s funktioniert und alle Informationen über Beeta, das Putzmittel mit der Rote-Rüben-Rezeptur, auf www.beeta.eu

„100 Sekunden Lampe“ und „Betablock“ und wurden schon Das könnte ein Arm sein, der nach dem Tassenrand greift. Er steht für Tatkraft. Und die wird auch dringend gebraucht, denn, über 20.000 Mal heruntergeladen und nachgebaut. Wer sich hingegen für alternative Wohnformen interessiert, aber beim „Wie“ so prophezeien es die Almanachautoren, „eine soziale Bewegung ist im Entstehen und Sichtbarwerden, die neue Formen des Wirt- noch ratlos ist, findet ein tolles Vorbild im Verein für Autofreies Wohnen in Freiburg. Der schaffte es nämlich, gemäß der Devise schaftens und Vergemeinschaftens selbst entwickelt. Es ist Zeit, Handlungsspielräume zu nutzen und das gute Leben selbst in die „Paprika statt Parkplatz“ eine autofreie Siedlung zu errichten – das Geld für die gesetzlich vorgeschriebenen Autostellplätze Hand zu nehmen.“ wurde geschickt zur Errichtung eines 900 Quadratmeter großen WELCHE SOZIALEN BEWEGUNGEN DENN? Und wo Gemeinschaftsgartens genutzt. hat man als einzelner Mensch denn heute noch wirkliche Handlungsspielräume? Nur zu leicht entpuppt sich unser KaffeeIN ALL DIESEN GESCHICHTEN geht es nicht um spektasatzorakeln als naiver Aberglaube. Doch neugierig bleiben wir: kuläre Durchbrüche. Sie handeln von den normalen Menschen Welche Zukunft steht uns bevor? Welche Zukunft wollen wir nebenan, die durch „Praxiswissen, eigentlich? Und was genau ist zu tun, um Nutzung des Vorhandenen, Lebensdorthin zu kommen? Für Harald Welzer, WEITER GEDACHT: und Überlebensklugheit“ schon der jahrzehntelang selbst universitär heute erste Schritte in eine ganz andere geforscht hat, ist eines klar: Wir dürfen Zukunft setzen. Mühsal, Konflikte diese Fragen nicht nur der konventionelund Scheitern inklusive. Sehr bewusst len Wissenschaft überlassen und noch setzt Futurzwei dabei immer wieder weniger unserem aktuellen Wirtschaftsauf die grammatikalische Form des system. Schließlich trägt auch letzteres Futur II, die uns mit etwas Fantasie zunehmend magische Züge, wie er schon schon heute sagen lässt: „Wir werden 2013 in einem „Format“-Interview eretwas anders getan haben!“ klärt hat: „Völlig egal, ob es um die ÜberVom sozial engagierten Rucksackschuldungskrise, die Finanzkrise oder die Arbeitslosigkeit geht, man spricht das hersteller über eine alternative Aquamagische Wort Wachstum aus und hofft, und Tomatenkultur bis hin zu urbanen dass sich dadurch irgendetwas löst.“ Trinkwasserbrunnen: Insgesamt 82 Geschichten des Gelingens hat der Dieser Glaube an ein wirtschaftliches aktuelle Zukunftsalmanach versamAllheilmittel ist heute leider ebenso vermelt, querfeldein über Deutschland breitet wie die düsteren Zukunftsund Österreich verteilt. Der Schwerszenarien, die uns tagtäglichen erreichen: punkt „Material“ betont dabei Erschöpfung der Ressourcen, globale insbesondere mögliche Alternativen Ungerechtigkeit, Kriege, Klimawandel. zur Wegwerfgesellschaft: reparieren, Genau an diesem Punkt setzt die Stiftung tauschen, teilen, möglichst lokale Futurzwei an. Als gemeinnützige PRProduktionskreisläufe und weitreiAgentur setzt man nicht auf Angstmache chender Konsumverzicht – Öko-Pround Zukunftsdemagogie, sondern erdukte inbegriffen. Klingt provokant, zählt von vielen kleinen, aber ungemein doch die Autoren sind überzeugt: wichtigen „Geschichten des Gelingens“. „Alle Zahlen zum Ressourcenverbrauch Sie werden durch den viel beachteten und zur Aufnahmefähigkeit unserer Zukunftsalmanach verbreitet, der bereits Ökosysteme zeigen: Niemand Auszug aus dem „Zukunftszum zweiten Mal erschienen ist. Aber auch wird weiter konsumieren können almanach. Geschichten vom guten wie bisher.“ Wenn etwa für die Veranin Artikeln, in Veranstaltungen mit Koopekerung eines 155 Meter hohen Windrationspartnern in ganz Deutschland Umgang mit der Welt“ rades 1.400 Kubikmeter Stahlbeton in sowie über hochwertige, von bekannten den Boden gegossen werden, nur um Schauspielern vorgelesenen Audio-Podunseren energiehungrigen Lebensstil „nachhaltig“ fortzuführen, casts auf www.futurzwei.org. Auf diese Weise lenkt Futurzwei dann ist das für Harald Welzer ein klares Symbol einer „Optiden Blick auf unzählige Initiativen, Projekte und voller mierung des Falschen“. Enthusiasmus agierende „Einzeltäter“, die längst handeln, wo andere bloß von Zukunft reden. WOMIT WIR WIEDER BEI DEN SYMBOLEN in unserer Mokkatasse wären – und was daraus für die Zukunft abzulesen DA WÄRE ZUM BEISPIEL Illona Parsch, eine 57-jährige ist. Warum sollten wir uns überhaupt engagieren, wo man Putzfrau im mecklenburgischen Sanitz, die aus Frust über gerade mit den besten Absichten manchmal erst recht gegen Windätzende Industrieputzmittel kurzerhand selbst zur Chemikerin räder läuft? Dazu sei nur so viel verraten: Wenn die Zukunft wurde und heute in Eigenregie ein patentiertes Bio-Putzerst einmal feststeht, wird sie selber Geschichte sein. Wenn wir mittel herstellt: Beeta, gewonnen aus dem Saft der Roten Rübe. uns bis dahin mit Mut, Spaß und Kreativität an ihrem Gelingen Oder der junge Berliner Architekt Van Bo Le-Mentzel und beteiligen, werden wir dafür alle auch ein gutes Stück besser seine kostenlosen Bauanleitungen für schnell und günstig selber gelebt haben. — herzustellende „Hartz-IV Möbel“. Sie heißen „24 Stuhl“,

„Eine soziale Bewegung ist im Entstehen und Sichtbarwerden, die neue Formen des Wirtschaftens und Vergemeinschaftens selbst entwickelt. Es ist Zeit, Handlungsspielräume zu nutzen und das gute Leben selbst in die Hand zu nehmen.“

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Österreich

Foto: www.picturedesk.com

PARADI ES AU F E RDE N. Alles, was wir brauchen, finden wir in der Natur. Egal ob beim Kochen, in der Körperpflege, ob zur Bewahrung von Brauchtum oder für die Hausapotheke, die einzigartige Kraft von Kräutern begleitet uns Menschen seit jeher in vielen Lebensbereichen. SONNENTOR unterstützt Bauern, die diesen Schatz pflegen und hegen. So wird nicht nur ein Beitrag zur Erhaltung einer besonderen Kulturlandschaft geleistet, sondern auch dafür gesorgt, dass viele Menschen das grüne Gold in einer wohlduftenden Tasse genießen können.

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FREUDE 07 U R S P R U N G SZ E U G N I S

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Foto: Gerhard Wasserbauer

Jungbauer David Reiser verbringt viel Zeit auf duftenden Feldern aus unzähligen Tee- und Küchenkräutern, die er gemeinsam mit seinem Vater Martin Reiser für Sonnentor kultiviert. „Ich finde es schön, mit den eigenen Händen etwas zu produzieren, das Menschen zu einem gesünderen Leben verhilft“, sagt der 26-Jährige. 24

Zur Frühjahrszeit zieht er auf sechs Hektar Ackerland unter anderem wohltuenden Thymian oder Salbei heran. Im familiären Betrieb ist der Junior für die Innovationen zuständig. „Jeder Kräuterbauer muss immer auch ein bisschen Erfinder und Künstler sein“, sagt er.


FREUDE 07 AUG E N BLIC K

DAV I D RE I SE R

BIOBAUER IN ROHRAU, NIEDERÖSTERREICH

Die nächste Generation der Sonnentor Familie.

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Die Kraft der Kräuter S

ie wachsen und gedeihen mitunter im Verborgenen, ihre Wirkung aber ist dazu da, entdeckt zu werden, denn sie ist von unschätzbarem Wert. Kräuter haben besondere Kraft und entfalten diese gerne – überbrüht mit heißem Wasser – in einer Tasse Tee. Was, wie und warum wirkt, beschreibt Johannes Gutmann in seinem Buch „Auf der Sonnenseite. Leben und Genießen mit Kräutern und Gewürzen“. Lesen und staunen Sie selbst über die kleinen Wunder der Natur ...

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SEIT JEHER wird im nördlichen Donauraum der Schatz der Kräuter gehütet. Vielleicht, weil man hier im Waldviertel noch genau weiß, welches Kraut welches Wehwehchen lindert, vielleicht aber auch, weil in dieser gesunden Abgeschiedenheit besonders aromatische Sorten gedeihen. Die Aromen, Geschmäcker und Düfte von Kräutern inspirieren uns, entführen uns in andere Welten und wecken Erinnerungen an vergangene Genüsse. Um in die Welt der Kräuter einzutauchen, muss man gar nicht aufwendig kochen oder viel arbeiten, denn Kräuter sind einfach da. Sie wachsen im Garten, in Wäldern und auf Wiesen und warten nur darauf, gepflückt zu werden. Ganz so einfach ist es allerdings nicht, denn es ist viel Erfahrung nötig, um zu wissen, welche Kräuter wo und wann gesammelt oder kultiviert werden können. Neben unseren Omas, die noch viele alte Hausmittel und Kräuteranwendungen kennen, sind vor allem Bauern die wahren „Weisen“, wenn es um Kräuterkunde geht. Sie gehören oft zu den wenigen Menschen, denen das wertvolle alte Kräuterwissen noch überliefert wurde. Nicht zuletzt wissen sie auch, wie man die Kräuter trocknet und anwendet. Im österreichischen Waldviertel trifft das wertvolle Wissen der Kräuterbauern auf ideale Bedingungen: Ein eher trockenes Klima, sandige Böden und starke Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht sorgen dafür, dass eine Vielzahl an Kräutern im Waldviertel sprießt. Mit Kräutern bester Qualität steht der Freude am Grün, an den bunten Blüten und der Zubereitung vieler köstlicher Speisen nichts mehr im Weg. Mit frischen oder


Fotos: Sonnentor

getrockneten Kräutern hat man die wunderbare Möglichkeit, altbekannte Gerichte wieder neu zu entdecken. Allerdings ist es ratsam, dabei auch etwas Experimentierfreude an den Tag zu legen. Denn manche Dinge – auch Kräuter – sind nicht so kompliziert, wie wir meinen. Einzig und allein unser eigener Geschmack, die Lust und die Laune entscheiden, welches Kraut zu welchem Gericht passt. Mit der Vielfalt an süßen, herben, säuerlichen, blumigen und bitteren Kräutern lassen sich außerdem wunderbare Tees zubereiten. Ist man einmal auf den Geschmack gekommen, lassen sie sich nicht mehr aus dem täglichen Leben wegdenken. Kräutertees beeinflussen die Stimmung, machen munter, beruhigen und gleichen aus. Vielleicht liegt es an der Wirkung, vielleicht auch einfach am Geschmack, dass Kräutertees derzeit ein wahres Comeback erleben. Sie liegen jedenfalls im Trend und werden zunehmend von Groß und Klein gerne getrunken. AUCH DIE REINIGENDE, KLÄRENDE WIRKUNG der Kräutertees während des Fastens im Frühling wird nach und nach wieder entdeckt. Salbei, Fenchel, Brennnessel und einige Hildegard-Mischungen seien in dieser Hinsicht besonders empfohlen. Vor dem köstlichen Kräutergenuss gilt es aber einige Dinge, die Qualität und Teezubereitung betreffend, zu beachten: Ätherische Öle bleiben am besten in ganzen Blättern und Blüten erhalten, was auch das volle Aroma garantiert. Daher soll beim Kauf darauf geachtet werden, dass Blätter, Stängel und Blüten nur grob zerkleinert wurden und noch ganz

sind. Je behutsamer und langsamer die Kräuter getrocknet wurden, desto aromatischer und geschmacksintensiver sind sie. Je hochwertiger die Kräuter sind, desto mehr Wirkstoffe sind auch enthalten und desto besser ist ihre positive Wirkung auf die Gesundheit. Damit kein Gewöhnungseffekt auftritt, ist es ratsam, nicht immer denselben Kräutertee zu trinken, sondern nach spätestens drei Wochen die Sorte zu wechseln. FÜR DIE TEEZUBEREITUNG wird empfohlen, die Blätter zu zerdrücken und eine „Drei-Finger-Prise“ der Kräuter pro Tasse zu verwenden. Diese werden mit kochendem Wasser aufgegossen und sollten nicht länger als zehn Minuten lang ziehen. Je länger der Kräutertee stehen gelassen wird, desto kräftiger wird er im Geschmack und desto dunkler wird seine Farbe. Wer übrigens Tee für ein Wintergetränk hält, sollte seine Einstellung überdenken. Denn einige Kräuter wie Minze oder Melisse eignen sich wegen ihres frischen Geschmacks ausgezeichnet für köstliche Eistees an heißen Sommertagen. Aus kaltem Kräutertee und Fruchtsaft mixt man sich an solchen Tagen am besten seinen eigenen Kräuter-Cocktail, der auch beim nächsten Sommerfest garantiert Eindruck schinden wird. Tee ist nicht nur ein Frühstücksgetränk, sondern passt vorzüglich zum Essen. Das Glas Wein durch ein Glas Tee zu ersetzen, eröffnet unglaubliche Geschmackserlebnisse. Aber zurück zu den Kräutern, ihren vielfältigen Geschmäckern und Wirkungen: Wir glauben an die Kraft der Natur, es liegt aber in der Verantwortung von jedem persönlich, dieses traditionell überlieferte Wissen von den Wirkungs27


FREUDE 07 SON N E N S E I T E N

weisen der Kräuter und Gewürze eigenverantwortlich und sensibel für das eigene körperliche Wohlbefinden anzuwenden. Wir raten Ihnen bei gesundheitlichen Beschwerden, diese vorerst mit dem Arzt abzuklären, um einen verantwortungsvollen ganzheitlichen Mix aus Schulmedizin und Unterstützung aus der Pflanzenwelt zu finden.

Brennnessel Köstliche Brandgefahr {urtica dioica / urtica urens}

Brennnesselblätter sind zart und schmecken ähnlich wie Spinat, allerdings würziger und aromatischer. Mit den frischen Blättern lässt sich im Frühling eine sehr fein schmeckende Suppe kochen. Wie Spinat können die Brennnesselblätter auch gedünstet als Gemüse gegessen werden. Fans der italienischen Küche können die Blätter fein hacken, mit Ziegenkäse oder Ricotta, Salz und etwas Olivenöl mischen und damit entweder Nudelteig (Ravioli!) füllen oder – für Eilige – die Mischung unter frisch gekochte Nudeln heben. Und gleich noch eine heiße Empfehlung für Italien-Freunde: Brennnessel-Risotto – ein frühlingshaft köstliches Gericht. SINNLICHER TEEGENUSS: Mit getrockneten Brennnesseln kann ein milder Tee zubereitet werden, der im Frühling gut passt und durch seine entschlackenden Eigenschaften auch als Kur getrunken werden kann. Die Blätter werden mit kochendem Wasser überbrüht, nach 5 –10 Minuten ergibt sich ein grünlicher, mild schmeckender Tee. WISSENSWERTES: Die Brennnessel gehört zur Familie der Urticaceae, der Nesselgewächse, wobei die mehrjährige (U. dioica) von der einjährigen (U. urens) unterschieden wird. In Europa sind Brennnesseln weit verbreitet, sie wachsen auf nährstoffreichen Böden bevorzugt in der Nähe des Menschen, an Zäunen entlang und in Gärten und sie werden bis zu einem Meter hoch. Auf Blättern und Stängeln befinden sich Brennhaare, deren Spitzen bei Berührung abbrechen und ihren juckenden Inhalt freisetzen. Für das Jucken und Brennen sind Amin-Verbindungen zuständig, ansonsten enthalten Brennnesseln Flavonoide, Chlorophylle und Carotinoide. Brennnesseln enthalten reichlich Spurenelemente und Mineralien. WIRKUNGEN UND VERBORGENE KRÄFTE: Brennnesseln haben sich als Hausmittel bewährt: Sie sollen blutreinigend, blutdrucksenkend, stoffwechselanregend und harntreibend sein und werden zur Entschlackung und für Kuren eingesetzt. In 28

der Volksmedizin ist die Brennnessel das beste pflanzliche Heilmittel zur Behandlung von Blutarmut und Eisenmangel, weshalb gerade Frauen den Tee regelmäßig trinken sollten, der auch Unterleibsbeschwerden lindert. Die Pflanze wird außerdem zur unterstützenden Behandlung bei Asthma, Heuschnupfen und Haut-Ekzemen empfohlen. Laut TCM haben Brennnesseln eine kühle Wirkung, vertreiben Lungenfeuchtigkeit und nähren das Leberblut. Die zugeordneten Organe sind Leber, Milz, Blase und Lunge.

Käsepappel Crazy Kraut {malva sylvestris}

Der Sage nach wird verrückt, wer zu viele Malvenfrüchte konsumiert. Demnach ist es also besser, sich bei Käsepappeln auf Blüten und Blätter zu beschränken, was Teefans nicht allzu schwer fallen dürfte. Wer sich nicht zu den Teetrinkern zählt und mit Käsepappel etwas gegen seine Altersflecken tun möchte, kann sich ein wohltuendes Handbad bereiten.


FREUDE 07 SON N E N S E I T E N

Residenz Verlag

Viele kennen sie seit ihren Kindertagen: Brennnessel (links) und Käsepappel (rechts). Während es als Mutprobe galt, durch Brennnessel zu laufen, hatten Großmütter gerne Käsepappel in der Schublade, um Halsentzündungen zu kurieren. Beide Traditionen werden hoffentlich weiterleben! Viel Wissenswertes zu Kräutern gibt es auch in Buchform. „Auf der Sonnenseite", erhältlich im SONNENTOR -OnlineShop unter www.sonnentor.com/webshop

JOHANNES GUTMANN

auf der

sonnen seite

Leben und Genießen mit Kräutern & Gewürzen

Fotos: Sonnentor, iStock

SINNLICHER TEEGENUSS: Mit Käsepappeln kann ein feiner, milder, leicht bitterer Tee aufgegossen werden, der bei Kindern gut ankommt. Das Kraut eignet sich auch für Teemischungen und passt gut mit Minzen, Kornblumen oder Hanfblättern zusammen. Empfohlene Teezubereitung für eine sehr gute Ausbeute der wirksamen Schleimstoffe: 2 TL mit 1/4 l warmem Wasser übergießen und über Nacht oder einige Stunden ziehen lassen. Anschließend nur mehr erwärmen – nicht kochen. WISSENSWERTES: Die im Volksmund als blaue Malve oder Gänsepappel bezeichnete Pflanze gehört zur Familie der Malvengewächse und wird bis zu 1,5 m hoch. Der Name der Pflanze leitet sich von Käse und Brei, „Pap“, ab: Käse, weil die Malvenfrüchte in ihrer Form einem Käselaib ähneln, und „Pap“ aufgrund des hohen Gehaltes an pappigen Schleimstoffen. Wild wächst die Malve entlang von Wegen, Äckern und Mauern, man findet sie auf bis zu 1.500 Metern Seehöhe. Ihre runden, gelappten Blätter erinnern etwas an den Frauenmantel, von Juni bis August trägt die Pflanze rötlich-violett-blaueBlüten, die bei der Ernte ohne Stiel gesammelt werden. Nebenden viele Schleimstoffen enthält Käsepappel ätherisches Öl und Gerbstoffe.

WIRKUNGEN UND VERBORGENE KRÄFTE: Käsepappel hat sich in der Volksmedizin als Mittel gegen Husten, Heiserkeit, trockenen Mund und Entzündungen bewährt. Die enthaltenen Schleimstoffe überziehen das entzündete Gewebe wie ein Schutzfilm und lindern dadurch den Schmerz. Malventee ist wirksam bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum, Blasenentzündungen und Magenproblemen. Käsepappel kann aber auch äußerlich angewendet werden, um Schwellungen zu lindern oder Gifte herauszuziehen. Hildegard von Bingen bezieht sich auf die innerliche Wirkung der Malve: „Aber kein Mensch soll Malve roh essen, weil sie ihm so ein Gift wäre, weil sie schleimig ist. Jenem aber, der einen kranken Magen hat, ist sie hilfreich gut gekocht, wenn sie gerade zu wachsen beginnt, und unter Beigabe von Fett, weil sie einigermaßen die Verdauung fördert. Und wegen diesem Erfordernis esse der Kranke die Malve, aber dennoch mäßig.“ DAS WISSEN UM DIE KRAFT DER KRÄUTER sollte nicht im Verborgenen blühen! Sonnentor Seminare und Veranstaltungen rund um das Thema Kräuter unter: www.sonnentor.com/seminare 29


FREUDE 07 SON N E N S E I T E N

Bio-Bengelchen Frühlingsfest: Auf ins Grüne

SONNENTOR Kräuterfest: Dankbarkeit für die Gaben der Natur ERÖFFNUNG FREI - HOF

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Wenn das Kräuterdorf am 1. Mai aus seinem Winterschlaf erwacht, laden die Bio-Bengelchen von Sonnentor wieder zur Erlebnistour durch ihren Kräutergarten. Constanze, Moritz und Leander entführen ihre großen und kleinen Besucher zu Spielwiesen, Naschgärten und Erlebnishütten, wo sie Wissenswertes über Kräuter und deren „kleine Geheimnisse“ verraten. Schauen, riechen, schmecken, fühlen und hören: Der Bio-Bengelchen-Erlebnistag ist eine Entdeckungsreise der Sinne für die ganze Familie. www.sonnentor.com/fruehlingsfest

Am traditionellen Kräuterweihtag zu Mariä Himmelfahrt werden die Kräuter von Sonnentor für ihre besonderen Kräfte geehrt. Zu diesem feierlichen Anlass lädt Sonnentor in Sprögnitz Groß und Klein dazu ein, die Welt dieser besonderen Lebenselixiere mit allen Sinnen zu erleben. Am 15. August wird auch der zukunftsweisende Frei-Hof eröffnet, der unter anderem selbst gezogene Pflanzen und Saatgut produzieren wird. Zudem gibt es ein buntes Programm mit Workshops und Attraktionen. www.sonnentor.com/kraeuterfest

SONNENTOR Seminarangebot: Eintauchen in die Welt der Kräuter

Spendenaktion: 25.500 Euro für den Verein Ute Bock

Für Kräuter-Liebhaber mit Wissensdurst und Entdeckergeist bietet Sonnentor ein inspirierendes Seminarprogramm mit Inhalten für Geist und Seele. Sorgsam ausgewählte Vortragende eröffnen umfassende Einblicke in die Welten der Kräuter, der Ernährung und der Gesundheit. Verschiedene Kurse zu Umweltthemen, alternativem Wirtschaften oder traditionellem Handwerk sind Futter für Geist und Seele und eröffnen neue Perspektiven auf einen glücklichen Lebensweg. www.sonnentor.com/seminare

Um ein klares Zeichen der Menschlichkeit zu setzen, wurden pro verkaufter Packung des Sonnentor Refugee Welcome Tees 1,50 Euro direkt an den Verein „Flüchtlingsprojekt Ute Bock“ gespendet. „Alle KäuferInnen des Tees tragen dazu bei, dass das Team um Ute Bock Schutzsuchende in Österreich dabei unterstützt, ein neues Leben aufzubauen“, freut sich Sonnentor Geschäftsführer Johannes Gutmann über den Spendenerlös von insgesamt 25.500 Euro, der am 4. Dezember 2015 gemeinsam mit Vertriebspartner Dennree übergeben werden konnte.


Auf den Sonnenseiten ...

FREUDE 07 SON N E N S E I T E N

Entdecken Sie Neues und Wissenswertes aus der SONNENTOR Schatzkiste. Genussvolle Produkte, nachhaltige Gedanken und aussichtsreiche Termine. REZEPT:

Libanesischer Kuchen: Sfouf

—— FÜR 3 PORTIONEN: 2 Tassen Weichweizen (glutenfreie Variante: Maisgrieß) 2 Tassen Mehl (oder glutenfreies Mehl) 2 Tassen Milch 1,5 EL Sonnentor Kurkuma Latte Vanille 3 TL Backpulver 1,5 Tassen Zucker 1 Tasse Wasser 1 Tasse Sonnenblumenöl 1 Ei Sesampaste/Tahin oder Öl Pinienkerne

N E U I M T E ER EGAL

Kurkuma Latte ——

Seit Jahrhunderten wird in der ayurvedischen Lehre „goldene Milch“ geschätzt. Der goldgelbe „Kurkuma Latte“ hat einen wunderbar molligsüßlichen Geschmack und einen würzig-herben Abgang. Im Ayurveda wird dazu traditionell eine Paste aus der vielseitigen Kurkuma-GewürzMischung gemischt. UND SO WIRD KURKUMA LATTE RICHTIG ZUBEREITET: Dazu verrührt man ¼ Tasse Gewürzmischung mit ½ Tasse Wasser. Die Mischung wird auf dem Herd zum Köcheln gebracht und so lange gekocht, bis eine Paste entsteht. Oder: Einfach einen Teelöffel der Sonnentor Kurkuma LatteMischung in 200 ml (Pflanzen-)Milch einrühren und aufkochen, mit einem Teelöffel Kokosöl verfeinern und nach Geschmack mit Agavendicksaft, Honig oder Kokosblütenzucker versüßen.

KURKUMA LATTE GIBT ES IN ZWEI KÖSTLICHEN SORTEN: VANILLE KURKUMA LATTE Das sonnengelbe Heißgetränk versüßt den Morgen mit sanftem Vanille-Duft und würzigem Zimt-Aroma. Das bringt jeden aufgeweckt durch den Tag. Heißer Tipp: Der Latte passt wunderbar als Frühstücksgetränk, ist aber auch ein großartiger Kickstarter für eine ordentliche Portion Nachmittagsmotivation. INGWER KURKUMA LATTE Der Klassiker aus dem Ayurveda macht mit feinem Milchschaum richtig was her und rockt das Caffé-Latte-Glas mit scharf-würzigem Ingwer-Aroma. Einmal daran genippt, sorgt dieser Kurkuma Latte für echte Geschmacks-Explosionen auf der Zunge. Die Wirkung ist anregend und eine wohlige Wärme breitet sich im ganzen Körper aus.

ZUBEREITUNG: Backofen auf 200 °C Ober-/ Unterhitze (180 °C Umluft) vorheizen. Grieß, Mehl, Milch, Kurkuma und Backpulver vermengen. Zucker im Wasser auflösen, mit Öl und Ei vermischen und zu den trockenen Zutaten geben. Alles zu einem Teig verrühren. Eine rechteckige Backform mit Sesampaste oder Öl bestreichen, Teig in die Form geben und mit Pinienkernen verzieren. Grießkuchen im vorgeheizten Ofen ca. 30 Minuten goldgelb backen. Abkühlen lassen und in Quadrate schneiden. ZUBEREITUNGSZEIT: 50 Minuten

KURKUMA LATTE Gewürzmischungen in zwei Sorten – Vanille und Ingwer! 31


Noch mehr FREUDE sowie weiterführende Infos und Links zu den Themen dieser Ausgabe gibt’s unter www.freude.sonnentor.at zu entdecken! W E R DAH I N TE R STE C K T

Handarbeit ——

Wer’s wo verpackt hat, zeigt folgender Hinweis auf der SONNENTOR Verpackung

KÖSTLICHE ERWEITERUNG

Neues aus dem Suppen-Sortiment ——

Da greift sogar der überzeugteste Suppenkaspar gerne zum Löffel, denn SONNENTOR hat vier neue Suppen im Glas und drei Sorten Suppenwürfel kreiert: Hefefrei und voller Geschmack, bringen die Gewürze allerlei Feines auf den Teller. Ideal für alle, die es eilig haben, oder zum Abschmecken von Gerichten aller Art.

Dinkelcremesuppe Hildegard im Glas | vegan

Die milde, cremige Dinkelsuppe schmeichelt dem Magen und vereint die klassischen Hildegard-Gewürze wie Ysop und Galgant mit fruchtigen Karotten- und Pastinakenstückchen.

Gemüsesuppe klar Hildegard im Glas | vegan

Mit der klaren Gemüsesuppe nach Hildegard kommen nur ausgewählte Gewürze und vollreifes, getrocknetes Gemüse in die Suppenteller.

Hühnersuppe klar im Glas

Hühnersuppe ist besonders an kalten Tagen eine besondere Wohltat. Im Glas von Sonnentor gesellen sich zur klaren Hühnersuppe ausgewählte Gewürze wie Liebstöckel, Petersilie und Muskat.

Ingwersuppe klar im Glas | vegan

Neben bekannten Suppengewürzen wie Karotten oder Pastinaken tummeln sich auch jede Menge exotische Gewürze wie Ingwer und Zitronengras in dieser fruchtig-würzigen Suppe.

Gemüse Suppenwürfel Hildegard | vegan

Dieser Suppenwürfel hat es echt in sich, denn in den kleinen, würzigen Kraftpaketen steckt die bunte Vielfalt des Gemüsegartens.

Ingwer Suppenwürfel | vegan

In dem kleinen Paket versammelt sich die geballte Kraft des asiatischen Gewürzes. Erfrischendes Lemongras und würziger Koriander runden das scharfe Geschmackserlebnis ab.

Veganer Suppenwürfel Vogel-Frei | vegan

Die vegane Suppe Vogel-Frei ist die perfekte Alternative zur Hühnersuppe. Wertvolle Gewürze wie Chili, Ingwer, Galgant oder Kurkuma machen sie richtig kräftig. 32

I M P R E SSUM FREUDE erscheint zwei Mal jährlich und wird herausgegeben von Sonnentor Kräuterhandelsgesellschaft mbH, Sprögnitz 10, 3910 Zwettl, Österreich, Telefon +43 2875 -7256, office@sonnentor.at, www.sonnentor.com Für den Inhalt verantwortlich: Sonnentor Alle Rechte vorbehalten. Druckfehler vorbehalten. Kontakt: Maria Manger Abonnenten-Service: abo@sonnentor.at Chefredaktion: Katja Greco Stellv. Chefredaktion: Claudia Eipeldauer, Stefanie Platzgummer Konzept, Artdirection & Layout: d.signwerk Kommunikationsagentur, Linz Illustratoren vertreten durch: 2 Agenten, Berlin, und Caroline Seidler, Wien Coversujet: Getty Images, Illustration: Silke Müller Lektorat: Ewald Schreiber Druck: Janetschek, Heidenreichstein Klimaneutral gedruckt auf 100 % Recyclingpapier, chlorfrei gebleicht


NEU!

Urlaub in der Tasse ——

Der SONNENTOR Olivenblatt-Tee holt das Mittelmeer in die Teetasse. Man kann ihn als den Spartaner unter den Teesorten bezeichnen, den neuen Olivenblatt-Tee von Sonnentor. Zum Einsatz kommen lediglich die unfermentierten Blätter des Olivenbaumes, denn nur so bleiben nahezu alle im frischen Blatt enthaltenen Wirkstoffe erhalten. Und die haben es so richtig in sich. Im mediterranem Raum schätzt man Olivenblätter schon lange als Nahrungsmittel, das es zum Beispiel schafft, den Stoffwechsel auf ganz natürliche Weise anzuregen. Aber auch für alle, die eine koffeinfreie Alternative zu Sencha Grüntee suchen, bieten sich hier spannende Alternativen. Purer Genuss, der auch in den Abendstunden oder zur Regeneration nach dem Sport genossen werden kann. Neben dem sortenreinen Tee kann der OLIVENBLATT-TEE von Sonnentor in zwei Mischungen genossen werden. Im praktischen Aufgussbeutel gibt es die Sorten OLIVENBLATT-LEMONGRAS oder OLIVENBLATTMEDITERRANE KRÄUTERTEEMISCHUNG.

Der Apfelstrudel der Lieblingstante als Tee

—— PURER GENUSS IN FLÜSSIGER FORM! Tante Trudls Apfelstrudel-Tee zaubert den Geschmack von Zimt, Staubzucker, knusprigem Blätterteig und warmen Äpfeln in die Teetasse und duftet dabei genauso verführerisch wie der Klassiker der österreichischen Mehlspeisenküche. Äpfel, Zitronenschalen, Zimt und Vanille gehören zu den Zutaten für den leuchtend gelb-orangen Tee, der durch seine feine Fruchtsäure besonders gut zu Dessert und Kuchen passt. SCHMECKT AUCH KALT!

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N E U ES AUS D E R H I LD E GAR D - LI N I E : ——

Streichkonzert fürs Brot

Egal ob pikant oder mit frischen Kräutern: Die neuen SONNENTOR Aufstrich-Gewürzmischungen bringen Abwechslung aufs Brot, sind ideal für die schnelle Küche und schmecken auch mit Gemüsesticks wunderbar. Einfach in Topfen, Sauerrahm und Joghurt einrühren. Wer es herzhaft mag, kann die Aufstriche noch mit Kräutern, Essiggurkerln oder Kapern aufpeppen: PIK ANTER AUFSTRICH 2 Packungen Frischkäse 1/2 rote Paprika, fein gehackt 1 Essiggurkerl, fein gehackt 1–2 TL Pikantes Aufstrich-Gewürz Prise Salz

KRÄUTERAUFSTRICH 2 Packungen Frischkäse 2 Radieschen, fein gehackt 1–2 TL Kräuteraufstrich Gewürz Spritzer Zitrone Prise Salz

ZUBEREITUNG FÜR BEIDE AUFSTRICHE: Alle Zutaten gut verrühren und schmecken lassen!

L ADE N T I P P :

Die ganze Welt von S onnentor findest Du in unseren Geschäften und im gut sortierten Bio-Fachhandel ADRESSE N, ÖFFN U NGSZE ITE N U N D WE ITE RE I N F O S F I N D E ST D U A U F

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Das Leben ist ein

Bauernhof: DER SONNENTOR FREI - HOF KOMMT!

Kann man unabhängig von Förderungen und frei von chemischen Hilfsmitteln einen Bauernhof so führen, dass man gut davon leben kann? SONNENTOR und die Permakultur-Experten Sigrid, Thomas und Andi wollen genau das beweisen und schreiten ab 2016 am neuen Frei-Hof zur Tat. Das immer wiederkehrende Leben, das Der-Natur-ihren-Lauf-Lassen und das Sich-Zeit-Nehmen soll dem zukunftsweisenden Projekt zugrunde liegen. Daher werden nach dem Spatenstich im Rahmen des BioBengelchen Fests am 1. Mai Kräuter, Blüten, Obst- und Gemüsesorten biologisch angebaut und unter der Prämisse eines natürlichen Kreislaufs in permakultureller Bewirtschaftung kultiviert. Ab Juli wird das erworbene Wissen auch Besuchern bei regelmäßigen Führungen und Seminaren zu Permakultur, Urban Gardening, Selbstversorgung etc. weitergegeben. Offizielle Eröffnung ist am Kräuterweihtag, dem 15. August 2016!

www.frei-hof.at


Ruhe, Stille, Sofa und eine Tasse Tee geht über alles. Theodor Fontane (1819 – 1898), dt. Schriftsteller

TASSEN -JUNKIE: Für den französischen Schriftsteller Honoré de Balzac war Kaffee mehr als ein Genussmittel. Er brauchte täglich rund 60 Tassen Espresso. Schlafen war für den Autor ein Fremdwort, denn er arbeitete bis zu 16 Stunden am Stück an seinen Werken.

die

Hoch

KANN MAN SICH AUF DIE TASSE SCHREIBEN: Der Weg zum Himmel führt an einer Teetasse vorbei. Aus England Freundschaft ist wie eine gute Tasse Tee – klar, jedoch nicht farblos und immer belebend. Aus China Lieber ’ne trübe Tasse als alle im Schrank. Unbekannt Ein Bad erfrischt den Körper, eine Tasse Tee den Geist. Aus Japan GUTEN MORGEN, BEETHOVEN Ludwig van Beethoven war bei seiner morgendlichen Tasse Kaffee sehr pingelig! Genau 60 abgezählte Kaffeebohnen verwendete er, um seinen Kaffee zuzubereiten.

AUSSERGE WÖHNLICH:

Zwischen 1860 und 1920 gehörte die Barttasse zu den wichtigsten Accessoires eines gesichtsbehaarten Mannes. Unterhalb der Stelle, wo beim Trinken der Mund angesetzt wird, ist ein Steg angebracht, der verhindert, dass der Bart und das Modellierwachs nass werden oder durch den heißen Dampf aufgeweicht werden.

WER TRINKT DEN MEISTEN TEE? Aus der Hitliste des Deutschen Teeverbands e. V. aus dem Jahr 2011 geht hervor, dass erstaunlicherweise die Ostfriesen den meisten Tee trinken. Mit ca. 300 Litern pro Kopf und Jahr trinken sie fast 100 Liter mehr als die, für ihren Teekonsum bekannten, Briten. Letztere besetzen „nur“ Platz 6 im Ranking, auf Platz 2 und 3 stehen Kuwait und Irland.

Tassen

I N TASSE N GESPROCH E N Hoch die Tassen! Eine Variation von „Prost“ Den Grund der Tasse lesen: etwas über das Oberflächliche hinaus ergründen. Eine trübe Tasse: umgangssprachlich für: „begriffsstutziger Mensch“ Nicht alle Tassen im Schrank haben: leicht verrückt bzw. nicht recht bei Verstand sein. Storm in a teacup: englische Redewendung für „Viel Wind um nichts“

DI E FLI EGE N DE

UNTER TASSE

E RSTE SICHTU NG: 1947 I N MOU NT RAI N I E R NAME NSGE B U NG: KE N N ET H A. AR NO LD, DIE TEUERSTE: IM E NGL. OR IGI NAL: wechselte 2014 bei „FLYI NG SAUCE R“ Sotheby’s um satte 36 Millionen B EWE ISE: ANDollar den Besitzer. Die Porzellantasse wurde vor mehr als 500 Jahren, in der Chenghua-Periode zwischen GE B LICH ABGESTÜ RZT 1465 und 1487, gebrannt und mit Hähnen, Hühnern und Küken handbemalt. Nur 16 dieser „Chicken I N ROSWE LL (USA), Cups“ existieren noch. 4 in Privatbesitz, die 12 anderen sind in öffentlichen Museen zu besichtigen. Sie gehören zu den gefragtesten chinesischen Kunstwerken, vergleichbar mit den Fabergé-Eiern. E B E N FALLS 1947

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kompensiert Id-Nr. 1440712 www.druckmedien.at


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