SPORTFISI@ Ausgabe 02 / November 2017
FOTO: www.angelobrack.ch
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INHALTSVERZEICHNIS
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Editorial mit Anita Zwahlen SVSP-Vorstandsmitglied, Autorin sportfisi@
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Facts & Figures mit Sabine Schibli Sportphysiotherapeutin der Schweizer Damen-Nationalmannschaft
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Sportphysio @ work mit Oliver Klenk Sportphysiotherapeut der Deutschen Nationalmannschaft und des Bundesligisten VfB Friedrichshafen
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Behind the scene mit Ebonie Rio PhD, PT | Victorian Institute of Sports, Melbourne
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BEHIND THE SCENE MIT EBONIE RIO AUS AUSTRALIEN
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Im Gespräch mit Silvija Popovic Serbische Libera beim Schweizer Volleyballclub Voléro
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Parasport mit Morteza Mehrzad Iranischer Sitzvolleyballer an den Paralympics in Rio
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Sportmed-Corner mit Roald Bahr Oslo Sports Trauma Research Center
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BJSM-Corner Links zu interessanten Studien
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PARASPORT MIT MORTEZA MEHRZAD, IRANISCHER SITZVOLLEYBALLER
People mit Laura Künzler Schweizer Diagonalspielerin in der Bundesliga Deutschland, Rote Raben Vilsbiburg
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special mit Laura Breuss Sportphysiotherapeutin an der Universiade in Taipei 2017
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Termine 1st Swiss Sports Med & Sportfisio Conference Bern, 15 und 16. November 2018
REDAKTION
www.sportsuisse2018.ch #sportsuisse2018 Preview sportfisi@ 01/2018 Sportart: Triathlon
ANITA ZWAHLEN Vorstandsmitglied SVSP Autorin sportfisi@
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Vize-Präsident SVSP Autor sportfisi@
redaktion@sportfisio.ch
PATRIZIA ZANETTI
MARIO BIZZINI
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Sportphysiotherapeutin Autorin sportfisi@
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CONRAD VON GREBEL Founder of VGM — von Grebel Motion AG & Dreicast GmbH Layouter sportfisi@
SANDRA GEIGER Lektorin deutsche Texte
KIRSTEN CLIFT Lektorin englische Texte http://kcproofreading.co.uk/
NICOLAS MATHIEU Lektor französische Texte
Der Einfachheit halber wird im Text teilweise nur die männliche Form verwendet. Die weibliche Form ist selbstverständlich immer mit eingeschlossen.
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LIEBE SPORTPHYSIOS Der Volleyball-Weltverband FIVB repräsentiert aktuell 221 Nationalverbände. Den aktuellen Schätzungen des FIVBs zufolge ist ein Sechstel der Bevölkerung aktiv oder passiv als Zuschauer mit dem Volleyball verbunden. Wenn man sich diese Zahl vor Augen führt, so war uns als Autorenteam des sportfisi@ bewusst, dass auch wir Sportphysiotherapeuten sicherlich des Öfteren auf Patienten treffen, welche «back to volleyball» als ihr persönliches Ziel in der Physiotherapie äussern. Daher möchten wir unseren Lesern etwas mehr Einblick in diese spannende Sportart bieten. Volleyball wurde im Jahre 1895 erfunden und zählt mittlerweile zu den grossen fünf internationalen Sportarten dieser Welt. Das ursprüngliche Ziel von Gründer William G. Morgan war es, ein wettbewerbsfähiges Freizeitspiel zu erfinden, das weniger heftig und intensiv war als das 1891 erfundene Basketball, welches primär junge Leute ansprach. Zu Beginn war die Anzahl Mitstreiter auf einer Spielhälfte unbegrenzt, bis im Jahr 1918 erstmals die Anzahl Spieler pro Mannschaft auf sechs begrenzt wurde. Im Jahre 1922 wurde die maximale Anzahl der autorisierten Kontakte mit dem Ball auf drei festgelegt. Bis in die frühen 1930er-Jahre war Volleyball vorwiegend ein Spiel der Freizeit und Erholung, und es gab nur wenige internationale Aktivitäten und Wettbewerbe. In den letzten zwei Jahrzehnten hat die Ballsportart ein beispielloses Wachstum erlebt. Mit dem grossen Erfolg der internationalen Wettbewerbe wie der FIVB World Championship, der FIVB World League, dem FIVB World Grand Prix, der FIVB World Cup und dem FIVB Grand Champions Cup sowie den Olympischen Spielen ist die Teilnahme auf allen Niveaus international weiter exponentiell gewachsen. Volleyball wurde damit immer mehr zu einem Wettkampfsport, der hohe körperliche und technische Leistungen erfordert.
In dieser Ausgabe, die pünktlich zu unserem 15-Jahre-Jubiläum des SportfisioSymposiums erscheint, werden wir die Arbeit des Sportphysiotherapeuten Oliver Klenk mit der Deutschen Nationalmannschaft im Sommer und mit dem Bundesligisten VfB Friedrichshafen in der Wintersaison aufzeigen. Ein wichtiges Hilfe-Tool für die Zusammenarbeit mit Volleyballern soll die Rubrik «Facts & Figures» darstellen. Hier erklärt Sabine Schibli, Sportphysiotherapeutin der Schweizer Damen-Nationalmannschaft, einige Grundbegriffe rund um das Thema Volleyball und geht auch näher auf die sportspezifische Energiebereitstellung ein. Besonders an Herz legen möchten wir euch den Artikel der Rubrik «Parasport» über den iranischen Sitzvolleyballer Morteza Mehrzad, welcher nicht nur Goldmedaillengewinner an den Paralympics in Rio war, sondern auch mit seiner Körpergrösse von 2.46 Metern den Gegner Angst einflösst, da er in sitzender Position stets noch eine doppelhändige Blockhöhe von 1.96 Metern erreicht. Bei dem Kernthema Volleyball dürfen auch Ausnahmespielerinnen wie die Schweizerin Laura Künzler, welche in dieser Saison ihre ersten Schritte in der Bundesliga versucht, und die serbische Libera Silvija Popovic des Ausnahmeclubs Voléro nicht fehlen. In unserem Special ermöglicht uns die Sportphysiotherapeutin Laura Breuss einen Blick hinter die Kulissen der SommerUniversiade, welche im August in Taipei stattgefunden hat. Liebe Sportbegeisterte und liebe Mitglieder des SVSP, dieses Magazin soll nicht nur Einblick in eine technisch und körperlich anspruchsvolle Sportart geben, sondern es soll auch unseren Beruf in ihrem Facettenreichtum aufzeigen und allen etwas näher bringen. Lest es und geniesst es! Anita Zwahlen, Vorstandsmitglied SVSP, Autorin sportfisi@
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CHERS PHYSIOTHÉRAPEUTES DU SPORT La Fédération Internationale de Volleyball (FIVB) représente actuellement 221 associations nationales. Selon les appréciations de la FIVB, un sixième de la population active ou passive est spectateur du Volleyball. Quand on a ces chiffres devant les yeux, c’était clair pour nous, auteur du sportfisi@, qu’il y avait sûrement des physiothérapeutes du sport dont le but de leur patient était «back to volleyball». C’est pourquoi, nous proposons à nos lecteurs d’explorer ce sport passionnant. Le Volleyball a vu le jour en l’an 1895. Il fait partie des 5 grands arts sportifs du monde. Le but premier du fondateur William G. Morgan était de trouver un hobby avec une certaine capacité de compétition mais un peu moins animé et intensif que le basketball qui avait vu le jour en 1891 et qui attirait plus les jeunes gens. Au début, le nombre de joueurs sur la moitié de terrain était indéfini jusqu’en 1918, date à laquelle le nombre de 6 joueurs par équipe fut défini. En 1922, le nombre de contact avec la balle fut fixé à trois touches. Jusqu’au début des années 30, le volleyball était avant tout un jeu de loisir et de détente. Il n’y avait que rarement des activités internationales et compétitions. Dans les deux dernières décennies, il y a eu un intérêt croissant des sports de balle. Avec les grands succès des compétitions comme le FIVB World Championship, le FIVB World League, le FIVB World Grand Prix, le FIVB World Cup et le FIVB Grand Champions Cup ainsi que les JO, il y a eu une croissance exponentielle de la participation tout niveau confondu. Et le Volleyball a été considéré comme un sport de compétition qui demandait de haute exigence corporelle et technique.
Dans cette édition sportfisi@, qui paraît justement pour le jubilé des 15 ans, nous allons mieux aborder les activité du physiothérapeute du sport Oliver Klenk qui exerce auprès de l’équipe nationale allemande pendant l’été et le club de VfB Friedrichshafen pendant l’hiver. Un aspect important de la collaboration avec les volleyballeurs est représenté dans le «Facts & Figures». Sabine Schibli, physiothérapeute de l’équipe nationale féminine y explique les notions de base du Volleyball et les modalités énergétiques spécifiques à ce sport. Nous recommandons l’article de la rubrique «Sporthandicap» qui aborde le volleyball en fauteuil roulant avec l’iranien Morteza Mehrzad, qui n’était pas seulement médaillé d’or aux Paralympics de Rio (BRA) mais qui est connu pour sa taille de 2.46 mètres. Ce qui engendre une certaine crainte des adversaires car au bloc il atteint une hauteur de 1.96 mètres! Sur ce thème vous ne devez pas rater la joueuse d’exception la Suissesse Laura Künzler, qui a fait ses premiers pas en Bundesliga et la serbe Libera Silvija Popovic du club émérite de Voléro. Dans notre «Special», Laura Breuss nous donne la possibilité d’avoir un regard sur les coulisses des Universiades d’été qui se sont déroulés à Taipei. Chers sportifs et chers membres de l’ASPS, ce magazine ne doit pas seulement vous donner les aspects techniques de cet art sportif mais aussi les facettes enrichissantes de notre profession auprès de ces sportifs. Ayez du plaisir à le lire! Anita Zwahlen, membre du comité ASPS, auteur sportfisi@
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FACTS & FIGURES TEXT: Sabine Schibli
Bilder: siehe Verzeichnis
SABINE SCHIBLI DIPL. PHYSIOTHERAPEUTIN FH, SCHULTHESS KLINIK ZÃœRICH SPORTPHYSIOTHERAPEUTIN SPT MITGLIED BETREUERSTAB SWISS VOLLEYBALL INDOOR NATIONALMANNSCHAFT, ZUERST BEI DEN JUNIORENTEAMS, DANACH BEI DER SWISS-VOLLEYBALL-DAMEN-NATIONALMANNSCHAFT
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VOLLEYBALL IM ÜBERBLICK In der Schweiz spielen 2.8% der Bevölkerung Volleyball, weltweit sind es 800 Millionen Leute. In Deutschland rangieren Volleyball auf Platz 23 und Beachvolleyball auf Platz 26 der meist ausgeübten Sportarten.12
Das Wichtigste in Kürze Volleyball ist ein sehr schneller, taktisch anspruchsvoller und bezüglich der verschiedenen Positionen und ihren Belastungen ein sehr vielseitiger Sport. Ein Volleyballspiel hat maximal fünf Sätze. Gespielt wird, bis ein Team drei Sätze gewonnen hat. Die ersten vier Sätze dauern normalerweise so lange, bis ein Team 25 Punkte erreicht hat, wobei ein Satz nur mit zwei Punkten Differenz gewonnen werden kann. Steht es also 23:24, wird bis zur Zweipunktedifferenz weitergespielt. Kommt es zu einem 5. Satz, wird bis auf 15 Punkte gespielt. Beim Erreichen des 8. und des 16. Punktes der führenden Mannschaft in den ersten vier Sätzen, gibt es jeweils ein technisches Timeout von einer Minute. Zusätzlich können die Trainer zwei Auszeiten à 30 Sekunden pro Satz einfordern. Diese werden oft als taktische Schachzüge genutzt.4, 8
Pro Team befinden sechs Spieler auf dem Feld. Wird ein Punkt erzielt, wenn das Gegenteam aufgeschlagen hat, rotieren die Spieler im Uhrzeigersinn zur nächsten Position (1-6). Gibt es Punkte beim eigenen Aufschlagspiel wird nicht rotiert.4, 8
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SPIELPOSITIONEN 4, 8 Mittelblocker Sie sind in der Regel die grössten Spieler, zuständig für das Blockspiel auf allen drei vorderen Positionen und den Schnellangriff durch die Mitte.
Aussenangreifer Die beiden Aussenangreifer sind zusammen mit dem Libero zuständig für die Serviceannahme und deshalb meistens technisch gut ausgebildete Spieler. Von allen Spielern sind sie die versiertesten «Allrounder». Am Netz (Block und Angriff) agieren sie zumeist von der linken Seite, im Rückraum werden sie üblicherweise auf Position 6 eingesetzt.
Passeur / Zuspieler Seine Aufgabe ist es, mit der 2. Ballberührung, einen angenommenen oder abgewehrten Ball den Angreifern zuzuspielen. Er leitet als Spielmacher die Spielzüge ein und organisiert einen Spielaufbau. Seine Startposition ist sowohl am Netz als auch im Rückraum auf der rechten Seite.
Diagonalspieler Er steht diagonal zum eigenen Zuspieler. Er ist somit am Netz, wenn der Zuspieler auf Position 1, 6 und 5 startet und umgekehrt. In höheren Spielklassen ist er der Hauptangreifer und greift im Rücken des Passeurs an. Weiter blockt er den gegnerischen Angriff über Position 4. Sein Ziel ist es, auch schwierig zu spielende Bälle möglichst optimal und erfolgreich zu verwerten. Daher muss er über ausserordentliche athletische Fähigkeiten verfügen.
Libero Er ist meist der kleinste Spieler auf dem Feld und trägt ein andersfarbiges Trikot als der Rest der Mannschaft. Er ist spezialisiert auf die Annahme und Abwehr, darf jedoch nicht blocken. Angriffsschläge darf er nur ausführen, wenn sich der Ball unterhalb der Netzoberkante befindet. Des Weiteren spielt er anstelle des Passeurs den Ball den Angreifern zu, wenn jener einen gegnerischen Angriff abwehrt. Sogenannte Universalspieler sind Spieler, welche vielseitig eingesetzt werden können und die Positionen Mittelblocker, Aussenangreifer und Diagonalspieler abdecken können. Üblicherweise sind zwei Angreifer, ein Zuspieler, ein Diagonalspieler und zwei Mittelblocker auf dem Feld. Kommt der Libero in eine Blockposition, wird dieser durch einen Mittelblocker ersetzt.
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VOLLEYBALLSPEZIFISCHE BEWEGUNGEN UND AKTIONEN 4, 8 Aufschlag Mit dem Aufschlag wird der Ball ins Spiel gebracht. Es handelt sich somit um den ersten Ballkontakt. Der Aufschlag wird in der Regel mit der flachen Hand und mit gestrecktem Arm von oben übers Netz geschlagen. Der Ball wird immer vor dem Kopf geschlagen. Eine Variation ist der Sprungaufschlag. Hierbei springt der Spieler hoch, um dem Ball mehr Tempo zu verleihen.
Oberes Zuspiel / Pritschen Der Ball wird über dem Kopf mit einem kurzen Kontakt möglichst hoch und präzise zum Angreifer gespielt. Daraus kann ein Vorwärts- oder ein Rückwärtszuspiel entstehen. Mit einem Sprungzuspiel kann das Tempo und die Höhe des Balles gesteigert werden.
Unteres Zuspiel / Manschette / Bagger Der Ball wird mit gestreckten Armen auf den Unterarmen gespielt. Dies kann auf verschiedene Arten geschehen und verlangt eine schnelle Reaktionsfähigkeit und eine gute Ballkontrolle. Die Technik wird sowohl in der Annahme als auch in der Verteidigung eingesetzt. In speziellen Situationen kommt sie auch beim Zuspiel zum Zug.
Angriffsschlag Der Ball wird beim 2. oder 3. Ballkontakt möglichst kräftig übers Netz geschlagen. Ziel ist es, den Ball beim Gegner ins Feld zu schlagen oder via Blockberührung des Gegners ins Aus zu befördern (sog. Blockout). Als Angriffsschlag gilt jede Aktion, bei der der Ball ins gegnerische Feld geschlagen wird (ausser Block und Aufschlag). Der Spieler macht normalerweise mindestens drei spezifische Anlaufschritte, bevor er schlägt. Als zusätzliche Angriffsvariante kann der sogenannte «Lob» eingesetzt werden, indem der Ball mit einer leichten Berührung im gegnerischen Feld platziert wird.
Block Bei gegnerischen Angriffen bilden ein bis maximal drei Spieler den Block am Netz. Es wird versucht, den Ball zu blockieren, bevor dieser die Netzkante überschreitet. Die Spieler springen mit gestreckten Armen und gespreizten Fingern. Dabei ist ein möglichst synchrones Abspringen der Teammitglieder nötig.
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SPORTPHYSIOTHERAPEUTISCHES EINSATZGEBIET Der Sportphysiotherapeut ist in Rücksprache und in Zusammenarbeit mit dem Teamarzt für die medizinische Auskunft, Betreuung und Behandlung des Teams zuständig. Je nach Event (Trainingslager oder Wettkampf) sind dies 12 bis 15 Spieler. Die medizinische Betreuung findet vor, während und nach dem Training oder dem Spiel statt. Sie umfasst das gezielte Vorbereiten einzelner Spieler mittels Taping, das Aktivieren der Muskulatur und die Instruktion spezifischer Aufwärmübungen für einzelne Spieler. Das Teamaufwärmen kann ebenfalls Aufgabe des Physiotherapeuten sein – je nach Absprache mit dem Trainerstaff. Während des Spiels ist der Physiotherapeut dafür zuständig, dass die Spieler genügend Getränke haben und gut versorgt sind. Die Präsenz am Spielfeld ist wichtig, für den Fall, dass ein Notfall eintritt und eine physiotherapeutische Betreuung notwendig ist. Schwere Verletzungen sind selten. Meistens müssen lediglich Schürfwunden versorgt, Fingertapes angebracht, Taschentücher gereicht, mit Eisspray gekühlt, Medikamente verabreicht oder Energieriegel bereitgehalten werden. Nach dem Spiel werden akute Verletzungen sowie Überlastungsbeschwerden behandelt, damit die Spieler am nächsten Tag wieder voll einsatzfähig sind.
SPORTARTANALYSE Um ein passendes Training und eine adäquate Rehabilitation nach einer Verletzung zu gewährleisten, gilt es, das Belastungsprofil einer Sportart zu analysieren. Beachtet werden hierzu unter anderem die Anforderungen und Belastungen der unterschiedlichen Positionen sowie die Trainingsbelastung. Einige Zahlen und Fakten:
Wettkämpfe und Trainingsbelastung Meisterschaft: Oktober bis April, 25 bis 30 Spiele, teilweise 1 bis 2 Spiele pro Woche Cup: 1 bis 4 Spiele Training pro Woche im Leistungssport: in der Regel 2 Trainingseinheiten pro Tag, somit 4 bis 7 Stunden täglich, 2 bis 4 spezifische Krafttrainings (im Optimalfall individuell angepasst) Nationalmannschaft: ca. 40 Tage Trainingslager und Wettkämpfe, sehr intensive Belastung, da etwa bei einer Weltmeisterschaft 11 Spiele in 13 Tagen stattfinden Dauer des Spieles: im Durchschnitt 95 Minuten, gespielt werden maximal fünf Sätze mit einer Netto-Spielzeit von 17 Minuten 30 Sekunden (nur Ballwechsel)13
Belastung versus Pause: 50% aller Ballwechsel dauern weniger als 5 Sekunden, nur gerade 1% ist länger als 17 Sekunden. Im Mittel werden ca. 10 Sekunden gespielt. Zwischen den einzelnen Ballwechseln entstehen dadurch Pausen. Im Schnitt betragen diese ca. 15 Sekunden, fallen aber je nach Spieler und Position recht unterschiedlich aus. Zwischen den einzelnen Sätzen finden 3-minütige Pausen für den Seitenwechsel statt.8, 14 Belastungsprofil und Energiebereitstellung Die langen Pausen zwischen den einzelnen Ballwechseln, welche kurz, intensiv und intervallartig sind, ermöglichen eine praktisch vollständige Erholung der Spieler. Die Energiegewinnung findet daher mehrheitlich im anaerob-alaktaziden Bereich statt. Der Laktatwert eines Volleyballspielers
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ist somit niedrig und liegt im Bereich von 1.5 bis ca. 2.5 mmol/l. Dies entspricht etwa dem Wert eines Ausdauersportlers. Was zunächst überraschend sein mag, erklärt sich dadurch, dass ein Volleyballspieler über eine solide Grundlagenausdauer verfügen muss, um schneller wieder erholt zu sein. Das Laktat wird daher relativ schnell wieder abgebaut.6, 14 Volleyballspezifische Aktivitäten: Der Sport wird geprägt von zahlreichen Vertikalsprüngen (je nach Position 70 bis 150 Sprünge), schnellen Seitwärtsverschiebungen (1 bis 4 Meter) und spezifischen Schlag- und Blockbewegungen.8 Beweglichkeit: Die Spieler benötigen eine gute Beweglichkeit in allen beteiligten Komponenten, welche für die Kraftentwicklung des Schlagarms wichtig sind. Dies sind primär Ellbogen, Schulter, Schultergürtel und HWS/BWS/LWS. Eine gute Hüftextension ist ebenfalls relevant, um eine optimale Kraftentwicklung in der oberen Extremität zu generieren. Die glenohumerale Aussenrotation ist beim dominanten Arm deutlich grösser als die Innenrotation sowie im Vergleich zum nicht dominanten Arm. Beide Bewegungsrichtungen zusammen sollten jedoch 180° ausmachen. Eine funktionelle Beweglichkeit der unteren Extremität wird vorausgesetzt.4, 6 Koordination: Dies ist eine elementare Komponente. Je besser die koordinativen Fähigkeiten, desto präziser wird die Ballkontrolle und die technischen Fähigkeiten können gezielt trainiert werden. Dazu gehört etwa die Antizipation bei der Blockarbeit am Netz und
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bei der Verteidigung im Feld. Ein klassischer Koordinationsablauf beginnt mit der Ausrichtung der Schultern und Arme und setzt sich mit dem Verschieben des Rumpfes und der Beine im Raum fort.4, 6, 8 Kraft: Die explosive Sprungkraft ist vor allem bei der Netzarbeit ein zentraler Faktor. Durch die Start-, Explosiv- und Schnellkraft der unteren Extremität werden die Höhe sowie die Schnelligkeit eines Sprunges beeinflusst. Eine globale, gut ausgeprägte Rumpfkraft ist Voraussetzung für eine gute Sprung- und Schlagkraft. Zusätzlich sind die Schnellkraft der oberen Extremität, die muskuläre Dysbalance zwischen der Innenrotations- und Aussenrotationsmuskulatur und die exzentrische Belastung für die Schlagbewegung wichtig.4, 6 Ausdauer: Eine solide Grundlagenausdauer ist im Volleyball von Vorteil, da so die aerobe Energiebereitstellung schneller zum Zuge kommt. Dies ermöglicht den Spielern eine schnellere Erholung zwischen den Belastungszeiten und die anaeroben Stoffwechselvorgänge können minimiert werden.4, 6 Schnelligkeit: Im Volleyball sind die Antizipation, Reaktionsgeschwindigkeit und Beschleunigungsfähigkeit zentral. Diese Eigenschaften ermöglichen ein schnelles Umdenken, Ballrettungen, schnelle Seit-, Vor- und Rückwärtsbewegungen sowie Blocks am Netz.4, 6, 8
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VERLETZUNGSRISIKO IM VOLLEYBALL Mit 80% sind Verletzungen, verursacht durch Angriffsaktionen in Netznähe, führend. Generell kommt es während Wettkämpfen häufiger zu Verletzungen als während Trainings. Distorsionen des Sprunggelenks sind mit rund 40% die häufigste Verletzung auf dem Feld.10 Es wird unterschieden zwischen akuten Traumatas und Überbelastungsbeschwerden. Neben Sprunggelenksdistorsionen sind im akuten Bereich vor allem Finger- bzw. Handverletzungen anzutreffen. Die Overuse-Beschwerden machen den grösseren Teil aus und beinhalten vor allem Knie-, Schulter-, Rückenprobleme und muskuläre Dysbalancen.1, 2, 5, 7, 9 Durch den Aufbau des Spiels und die einseitige Belastung der Spieler haben diese oft wiederkehrende Überbelastungsbeschwerden. Ausschlaggebend für die Beschwerden sind oft die Spielpositionen. Ein Mittelblockspieler etwa hat grundsätzlich andere Verletzungen und leidet an anderen Symptomen als ein Libero.
Untere Extremität: •
Distorsionen Sprunggelenk, meistens Inversionstraumata
Sprünge machen im Training und während der Wettkämpfe einen grossen Teil der Belastung aus. Nicht selten kommt es vor, dass Spieler nach Überbelastungen oder Verletzungen zu früh zurück in den Sport kommen oder ohne genügendes, sportspezifisches Aufbauprogramm wiederholt ein Rezidivtrauma erleiden. Bei jedem Trauma entstehen kleine Mikroverletzungen und Propriozeptoren werden überbelastet. Diese Rezidive können in der Folge zu einem instabilen OSG führen.1, 2, 10 Mittelblocker, Diagonalspieler, Angreifer und Zuspieler machen viele Sprünge und Netzarbeit, daher sind sie am häufigsten von dieser Verletzung betroffen. •
Patellaspitzensyndrom (Jumper’s knee) / Quadricepssehnenreizung
Durch die vielen Sprünge und Landungen wird die Sehnenmatrix stark belastet. Bei etwa 40% der Volleyballspieler taucht ein solches Beschwerdebild mindestens einmal auf.2, 7, 10 Bei Sprüngen wirken grosse Kräfte auf die Gelenke. Bei einem Angriffssprung handelt es sich um eine Kräfteeinwirkung von 6G, bei Blocksprüngen um 4G.3, 7 Je höher die Spieler springen und je grösser die Knieflexion bei der Landung, desto grösser ist die Belastung. Weitere Risikofaktoren sind eine ausgeprägte Valgusstellung im Knie mit exzentrischer Belastung, eine eingeschränkte Dorsalextension im OSG und zu schwache Flexibilität der ischiocrural Muskulatur und des Quadriceps. Wiederum sind Mittelblocker, Diagonalspieler, Angreifer und Zuspieler am häufigsten betroffen. •
VKB-Ruptur
Auch diese Verletzung wird durch die vielen Sprünge und einbeinigen Landungen hervorgerufen. Oft muss sehr schnell von einem Angriff direkt zum Block gewechselt werden. Dabei wird die Landung oft nicht vollständig ausgeführt und der Oberkörper ist bereits wieder abgedreht. Die grösste Gefahr besteht bei der einbeinigen Landung mit ungenügender Beinlängsachsenkontrolle, vor allem in ausgeprägter Valgusposition, und durch Abduktionskraft.10 Diese Verletzung tritt bei Mittelblockern und Angreifern am häufigsten auf.
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Obere Extremität: •
Finger- und Handverletzungen
Fingerverletzungen entstehen meistens während dem Blocken, seltener beim klassischen Passspiel. Der Mechanismus ist bei allen Fingern eine forcierte Extension. Beim Daumen kann dies auch in eine Hyperabduktionsbewegung beinhalten. Handgelenksverletzungen sind oft traumatisch bedingt, häufig handelt es sich um eine Fraktur des Os Hamatum oder um ein Carpaltunnelsyndrom.1, 2, 5, 9 Fingerverletzungen sind bei allen blockbeteiligten Spielern häufig, somit bei Mittelblockern, Diagonalspielern und Angreifern, aber auch Zuspieler sind davon betroffen, da sie oft den Ball im oberen Zuspiel spielen. Handverletzungen entstehen häufig bei Ballverteidigungen, also wenn Spieler (meist Libero und Diagonalspieler) nach den Bällen «tauchen». •
Glenohumerale Instabilität
Aufgrund der repetitiven und schnellen Überkopf-Bewegungen ist die Schulter besonders anfällig für Verletzungen. In einer Saison werden bis zu 40 000 Schläge absolviert. Eine Instabilität kann als Folge vieler, repetitiven Mikrotraumata der ventralen Kapsel oder traumatisch (nach dem Ball hechten und auf den ausgestreckten Arm fallen) entstehen. Alle Spieler die viele Aufschläge, Angriffsschläge und Blocks ausführen, und dies aus allen möglichen Positionen und Armstellungen, sind anfällig. Jedoch auch die verteidigenden Spieler, welche die Bälle aus allen möglichen Positionen zu retten versuchen.6, 10 •
Schulter-Impingement / Tendinopathien M. supraspinatus / M. biceps, Caput longum
Durch die vielen Angriffsschläge und Blocks kann es zu einer Überlastung im Schultergürtelbereich und der Schultermuskulatur kommen. Dies führt zu einer muskulären Dysbalance, welche wiederum zu Schulterbeschwerden führen kann. Durch das veränderte Bewegungsmuster können Tendinopathien diverser Sehnen, eine funktionelle Schulterinstabilität, ein Impingementsyndrom subacromial bis zu Rotatorenmanschettenrupturen, entstehen. Die SICK Shoulder (scapular malposition, inferior medial border prominence, coracoid pain and malposition and scapular dyskinesis) ist eine häufige Diagnose.6, 10 Betroffen sind aufgrund der vielen Schlagbewegungen Mittelblocker, Angreifer, Diagonalspieler und Zuspieler. •
Neuropathie N. Suprascapularis
Dieser Nerv tritt aus dem Plexus brachialis, verläuft in der Incisura scapulae und innerviert die Mm. Infra- und Supraspinatus motorisch. Oftmals wird bei einer Schlagbewegung durch den M. inspraspinatus eine schnelle Retraktion der Schulter durchgeführt. Dies führt zu einer Traktion und Einklemmung des Nervs. Dies geschieht durch die vielen Schläge repetitiv, löst zunehmend Schmerzen aus und führt zu einer Atrophie des ISP/ SSP.10, 11 Betroffen sind aufgrund der vielen Angriffe aus allen möglichen Positionen Angreifer und Diagonalspieler.
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Wirbelsäule: •
LWS
Vielfach handelt es sich hier um Überlastungsbeschwerden. Die vielen Schlagbewegungen beinhalten eine Extension und Rotation in der LWS mit einer schnellen, darauffolgenden Flexionsbewegung. Durch die vielen Repetitionen kann dies zu facettären Schmerzen, Stressfrakturen und Spondylolysen führen. In seltenen Fällen treten Diskproblematiken auf, da bei Verteidigungsaktionen oftmals Flexions- und Rotationsbewegungen in allen möglichen Positionen ausgeführt werden.1, 2, 5, 10 Zu den Betroffenen gehören meist Mittelblocker, Angreifer, Diagonalspieler und Zuspieler. •
BWS
Oftmals entstehen in Zusammenhang mit dem scapulathorakalen Gleitlager muskuläre Dysbalancen und Blockaden in der BWS. Diese können aufgrund der Flexionsposition bei Manschettenabnahmen auftreten. Oftmals sind sie gut beeinflussbar, können allerdings bei einem Spieler immer wieder auftreten. Verteidigungsspieler und Liberos, welche oft Ballannahmen mit der Manschette ausführen, weisen solche Beschwerden auf.
DER SVSP BEDANKT SICH BEI ALLEN HAUPT- UND COSPONSOREN FÜR IHRE LANGJÄHRIGE UNTERSTÜTZUNG. L’ASPS REMERCIE TOUS LES SPONSORS PRINCIPAUX ET CO-SPONSORS DE LEUR SOUTIEN TOUT AU LONG DES DERNIÈRES ANNÉES.
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Literaturverzeichnis: Die volleyballspezifischen Informationen wurden in Rücksprache mit dem Nationaltrainer der SwissVolleyball-Damen-Nationalmannschaft abgeglichen. 1. Aagaard H, and Jorgensen U: Injuries in Elite Volleyball. Scand J Med Sci Sports 1996; 6: pp. 228-232 2. Agel J, Palmieri-Smith RM, Dick R, et al: Descriptive epidemiology of collegiate women’s volleyball injuries: National collegiate athletic association injury surveillance system, 1988-1989 through 2003-2004. J Athl Train 2007; 42: pp. 295-302 3. Amis A, Senavongse, W, Darcy, P: Biomechanics of Patellofemoral Joint Protheses. Clinical Orthopaedics and related research. 2005; 436: pp. 20-29 4. Athletik Guidelines Swiss Volley 2016 5. Bahr R, and Bahr IA: Incidence of acute volleyball injuries; a prospective cohort study of injury mechanisms and risk factors. Scand J Med Sci Sports 1997; 7: pp. 166-171 6. Bant, B. et al. Sportphysiotherapie. Georg Theime Verlag. 2011. Stuttgart , New York 7. Kilic, O., Maas, M., Verhagen, E., Zwerver, J., Gouttebarge, V. Incidence, aetiology and prevention of musculoskeletal injuries in volleyall: A systemativ review oft he literature. European Journal of Sport Science. 2017. UK. 8. Papageorgiou, A, Spitzley, W: Handbuch für Leistungsvolleyball. Meyer & Meyer Verlag: 4. Auflage 2006 9. Verhagen EALM, Van der Beek AJ, Bouter LM, et al: A one season prospective cohort study of volleyball injuries. Br J Sports Med 2004; 38: pp. 477-481 10. Warnke, K., Phieler, M. Trendsportarten: Belastungsprofile, Verletzungsmuster, Therapien. 2006. Köln 11. Witvrouw E, Cools A, Lysens R, et al: Suprascapular neuropathy in volleyball players. Br J Sports Med 2000; 34: pp. 174-180 12. www.statista.com. 2017 13. https://www.srf.ch/radio-srf-3/aktuell/netto-spielzeit-so-viel-sport-sehen-wir-wirklich 14. www.volleyballtraining.de/
Literaturverzeichnis: Abb. 1) http://www.maz-online.de/Lokalsport/Potsdam/Der-Salomoni-Code Abb. 2) http://www.fotocommunity.de/photo/aufschlag-dehjott/12185285 Abb. 3) http://www.volleyball-trainieren.de/B-bagger.html Abb. 4) http://volleyballsource.net/news/2014/5/5/the-3-biggest-volleyball-attacks-of-all-time Abb. 5) http://sportcreativepro.com/category/volleyball/page/3/ Abb. 6) http://volleyballtraining.de/files/2016/01/ballwechsel_volleyball.png
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SPORTPHYSIO @ WORK TEXT: Anita Zwahlen fotos: Oliver Klenk
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«Respekt gegenüber meiner Kompetenz wird bei unserem Coach sehr gross geschrieben», beantwortet Oliver Klenk die Frage, wie die Zusammenarbeit zwischen Headcoach und dem Sportphysiotherapeuten ist. Der 38-Jährige hat sich ganz dem Volleyball verschrieben. Über 20 Jahre hat er selbst aktiv Volleyball gespielt, bevor er 2005 mit der Jugend-Nationalmannschaft die ersten Erfahrungen als physiotherapeutischer Betreuer machte. Seit 2009 ist er fixer Bestandteil des Medical Staffs der deutschen Nationalmannschaft der Männer. Klenk kann auf eine sehr vielfältige und bewegte Zeit mit der deutschen Nationalmannschaft zurückblicken. Nebst mehreren Europa- und Weltmeisterschaften, internationalen Spielen in der World League in den Jahren 2010, 2011 und 2012 durfte er auch den Sieg der Europa League 2009 und den 5. Platz an den Olympischen Spielen in London 2012 miterleben. Doch der Deutsche hat sich nicht nur während der Sommersaison dem Volleyball verschrieben, sondern betreut auch seit 2009 in der Wintersaison die erfolgreichste Volleyballmannschaft der 1. Bundesliga, den VfB Friedrichshafen. «Die Betreuung der Nationalmannschaft ist für einen Physiotherapeuten viel intensiver, da man mehrere Wochen am Stück mit dem Team unterwegs ist», meint Klenk. «Die Betreuungsblöcke sind meistens in zwei bis maximal vier Wochen eingeteilt und ich teile diese Aufgabe mit einem Mitarbeiter von mir, wobei mittlerweile mein Mitarbeiter den grösseren Teil der Betreuung übernimmt», so Klenk, der seit 2013 zusammen mit
seiner Frau Inhaber einer Praxis in Friedrichshafen ist. Auf die Frage, wie lange die Präsenzzeit eines Sportphysiotherapeuten beim Betreuen der deutschen Nationalmannschaft dauert, die aktuell in der Weltrangliste auf Platz 10 steht, muss der Deutsche schmunzeln. «Es gab Zeiten, da wurden von mir Einsätze verlangt, bei denen ich erst morgens zwischen 2 und 2.30 Uhr mit den Behandlungen fertig war. Der aktuelle Headcoach möchte jedoch, dass die Spieler von 24 bis 8 Uhr ihre Ruhepause einhalten, um genügend Erholungszeit zu haben. Und dadurch reduziert sich mein Tagespensum auf 16 Stunden.» Auf die Frage, wie denn ein typischer Tagesablauf unter diesen veränderten Bedingungen aussehe, schildert Klenk einen solchen: «Morgens beim Frühstück sitzen wir im Staff zusammen und ich gebe den Trainern eine Rückmeldung über den aktuellen Gesundheitszustand eines jeden Spielers. Zudem bietet sich beim Frühstück eine gute Plattform, um sich bei den Spielern über deren aktuelles Befinden zu informieren.» Am Vormittag absolvieren die Athleten meist eine gemischte Ball- und Krafteinheit. Das Team wird in zwei Einheiten eingeteilt. Während die einen mit dem Athletiktrainer ein Krafttraining absolvieren, trainieren die anderen mit den Coaches. Während dieser Zeit kümmert sich Klenk um die «Problemkinder», mit denen er in Absprache mit dem Athletiktrainer ein spezielles Programm durchführt.
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Nach dem Mittagessen folgt eine Ruhephase für die Spieler. Klenk nutzt diese Zeit nach Bedarf für physiotherapeutische Behandlungen. Danach findet am Nachmittag das Balltraining mit der ganzen Mannschaft statt. «Während dieser Zeit habe ich keine physiotherapeutischen Verpflichtungen. Wichtig ist trotzdem die Präsenz in der Halle, falls sich ein Spieler während des Trainings verletzt. Meist wirke ich dann mit, indem ich Bälle einsammle, Spielpunkte zähle und Getränke bereitstelle. Somit ermögliche ich jedem einzelnen Spieler, dass er sich voll und ganz auf seinen Job konzentrieren und sein Maximum abrufen kann. Nach dem Training beginnt dann meine physiotherapeutische Arbeit mit den Athleten – dies wie bereits erwähnt bis maximal 24 Uhr.» Man möchte automatisch davon ausgehen, dass Klenk auf seine Volleyballvergangenheit zurückgreifen kann und sich beim Training etwa durch das Servieren von Bällen nützlich macht. «Nein», meint Klenk schmunzelnd, «dafür haben wir eine Ballmaschine und die Coaches, die diese Aufgabe übernehmen.»
In der Nationalmannschaft werden mehrere Sprachen gesprochen, da aktuell zum Beispiel ein Staff-Mitglied aus Italien stammt. «Unser Staff besteht aus sieben Personen: einem Headcoach, einem Assistenzcoach, einem Scout, einem Athletiktrainer, einem Sportphysiotherapeuten, einem Teammanager und einem Arzt, wobei der Arzt nur bei Turnieren dabei ist. Während Trainingslagern ist der Physiotherapeut die erste Anlaufstelle und muss die ersten Massnahmen für die weitere medizinische Versorgung entscheiden.» Regeneration wird in der Nationalmannschaft gross geschrieben. «Nebst den regenerativen Massnahmen, die ich initiiere, haben sie im Bundesleistungszentrum Kienbaum bei Berlin die Möglichkeit, ins Eiswasser zu gehen. Sind wir einmal nicht vor Ort, schicke ich sie gerne auch einmal in den Pool als Alternative dazu. Einige Athleten gehen auch gerne in die Sauna und viele benutzen die Blackroll oder haben ihr eigenes Compex. Das Ziel von uns Sportphysiotherapeuten ist, dass jeder einzelne Athlet ausreichend angeleitet wird, um sein individuelles Warmupund Regenerationsprogramm selbständig konstant
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durchzuführen. Wir Sportphysiotherapeuten sind für diesen Teil nur noch unterstützend und beratend zur Stelle.» Im September ist die Saison der Nationalmannschaft zu Ende gegangen. Wie sieht der passionierte Sportphysiotherapeut diese letzte Saison? «Die Leistung unserer Männer war durchwachsen; so haben wir sogar die Qualifikation für die Weltmeisterschaft, die im nächsten Jahr stattfindet, verpasst. Umso schöner war unser Saisonabschluss, als wir überraschend im Final der Europameisterschaft in Polen vor 10 000 Zuschauern gegen Russland denkbar knapp mit 2:3 (19-25 | 25-20 | 22-25 | 25-17 | 13-15) Vize-Europameister wurden.» Doch auch nach dieser anspruchsvollen Saison gönnt sich Klenk keine Pause vom Volleyball. «Der VfB Friedrichshafen trainiert bereits seit Anfang August. Hier beginnt der Athletiktrainer, der gleichzeitig auch Physiotherapeut ist, mit zahlreichen Testungen, aus denen er dann individuell für jeden Spieler ein BodyManagement-Programm zusammenstellt. Nebst dem Krafttraining, welches die Spieler zweimal wöchentlich absolvieren, machen sie noch zusätzlich für die Prävention die BodyManagement-Übungen. Beim VfB sieht der Tagesablauf etwas anders aus für den Sportphysiotherapeuten Klenk. Zusammen mit einer Mitarbeiterin seiner Praxis behandelt und betreut er zweimal täglich die Erstligisten. Da
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seine Arbeit bis spät in den Abend reicht, gönnt sich Klenk längere Mittagspausen, um auch Zeit für sich zu haben. Hinzu kommen die Spiele, welche im ganzen Land verteilt stattfinden und Busreisen von bis zu neun Stunden vom Staff und den Athleten erfordern. «Das Flugzeug nehmen wir höchstens für die Playoffs und für die Champions League», so Klenk. «Um die Regeneration zu optimieren, benutzen wir Kältekompressionen für Schulter, Knie und Sprunggelenk.» Bei den Heimspielen organisiert Klenk jeweils Physiotherapie-Schüler, die den Spielern gleich nach dem Wettkampf in der Sporthalle eine Massage verabreichen. Die Betreuungszeiten hat Oliver Klenk schon massiv reduziert, um mehr Zeit für die Familie zu haben. «Früher war ich im Schnitt 180 Tage im Jahr unterwegs. Dies war jedoch nur möglich, da Kathrin, meine Frau, mich über die Jahre 2005 bis 2012 als Teammanagerin der Nationalmannschaft begleitet hat. Aktuell belaufen sich meine Einsatztage noch auf maximal vier bis sechs Wochen.»
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BEHIND THE SCENE interview: Anita Zwahlen
Bild: freshscience.org.au
Photo: M.Bizzini
ANYONE WHO HAS PERFORMED THERAPY FOR VOLLEYBALL PLAYERS WILL KNOW ABOUT THE PROBLEMS AND DIFFICULTIES IN THE REHABILITATION OF PATELLA TENDINOPATHY VERY WELL. SPORTFISI@ ACQUIRED A SHORT INTERVIEW WITH THE WELL-RESPECTED EBONIE RIO ON THIS TOPIC. THE AUSTRALIAN HAS SPECIALISED IN THE AREA OF THE TENDON AND IS CURRENTLY WORKING AT THE VICTORIAN INSTITUTE OF SPORT IN MELBOURNE.
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Jill Cook & Ebonie Rio Ebonie Rio: Thank you so much for the invitation. sportfisi@: What are the clinical characteristics of a typical patella tendinopathy? We consider patellar tendinopathy to be a sub-group of anterior knee pain with two key clinical features. First, the pain is very localised (in jumping athletes its localised to the inferior pole). People can point to it with one finger and the pain doesn’t move or spread regardless of the length of time of symptoms. Second, is that this localised pain is aggravated by activities where the patellar tendon acts like a spring, for example; jumping, fast change of direction or lunging. As the load is critical in the development of patellar tendinopathy, it explains why it is most commonly seen in young jumping men (and not in cycling or orienteering, Lian, 2005). The challenge for clinicians is sub-grouping or differential diagnosis, because there is no gold standard for diagnosis when it comes to pain. We cannot use imaging as asymptomatic pathology is common and we cannot rely on palpation as the patellar tendon is one of the most sensitive areas in people with knee osteoarthritis. So pain to palpation can be mis-leading. Clinically, we assess people by looking at their kinetic chain and spring. We spend quite a bit of time teasing out subtle differences in their history such as whether cycling aggravates their knee pain (likely differential diagnosis such as patellofemoral joint pain) or whether they have a knee effusion (the patellar tendon is extra-articular and thus a knee joint effusion points us towards a differential diagnosis). The most important reason we would differentiate different
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conditions relates to their response to different interventions. If we treated everyone with knee pain (any knee pain) the same, then it wouldn’t matter. However, different sub-groups of knee pain respond differently, and research has shown there are biomechanical and corticospinal differences, thus finding clinical features that cluster together and respond in a common way helps clinicians. We have a challenge in research to try to identify clinically meaningful sub-groups. What effect do eccentric exercises have during a competitive season on the patella tendon? Few studies have looked at using eccentric exercises during competition. There are challenges around the adherence when prescribed in-season and it appears that eccentrics on top of high in-season loads may be ineffective or increase pain. This was evidenced by a worsening of symptoms when using eccentrics inseason (Visnes 2005). When eccentrics have been prescribed in those people with asymptomatic patellar tendon pathology, it increased their risk of developing symptoms (Fredberg 2017). The recommendation from Visnes 2006 (critical review) was that eccentrics are best performed when not participating in sports activity. What is the role of isometric exercises for patella tendinopathy? The research for isometric exercise and tendinopathy is in its infancy. We use heavy isometric leg extension on a machine in mid-range to reduce patellar tendon pain immediately. The protocol we use is 5 x 45 seconds at a load that is a challenge. In the study this was 70% of their maximal voluntary isometric quadriceps contraction. Clinically we avoid a load that people report is too easy (add load) or too hard (unable to hold isometrically). One alternative that we have investigated in-season is an isometric squat exercise with a belt (much more difficult than a wall sit!) based on Basas 2014. Jill Cook and Craig Purdam started using heavy isometric loads clinically in tendinopathy based on reverse engineering
– complete rest unloads the tendon, muscle and kinetic chain but energy storage (spring) loads aggravate the tendon. Therefore, they started applying isometric loads as a first stage of rehabilitation. I investigated the clinical question around whether isometric loads were different to isotonic loads in terms of effect on pain (immediate and short follow up), strength and cortical inhibition. The clinical question was «what exercise could I prescribe that may reduce patellar tendon pain and what would the effect be on muscle performance? » It is important to know whether the protocol fatigued the muscle to assist with the clinical implementation. For example, if someone was very fatigued they would not be able to do this pre-competition. I spent 18 months pilot testing a protocol for the study, reading neuroscience literature to learn about cortical inhibition, planning adequate recovery for tissue and central, and matched the isotonic condition for time under tension, rest, rating of perceived exertion etc. In summary we use isometric exercise to reduce pain immediately (in those with focal inferior pole pain with high tendon load) so it is a great first step for loading in stage one. People need a more complete programme that addresses strength and teaches their tendon and kinetic chain to be springy again but the start point of helping to reduce someone’s pain assists with adherence with a loading based rehabilitation. We also use isometrics inseason where there are a dearth of other loading options that have been shown to be effective. What type of training is recommended to increase motor control and tendon load? Great question! We are just starting to understand a little more about how we may use neuroscience to enhance tendon, muscle, and kinetic chain rehabilitation and influence the brain and spinal cord. It appears that using external pacing, like a metronome during strength training may be important, as self-paced activity will get muscles stronger but not change motor control. The isometric condition immediately changed cortical inhibition (combined with external pacing)
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and this was associated with a significant reduction in pain. Ultimately, we need to prepare people for the loads they will be exposed to so our rehabilitation needs to be comprehensive. We include four stages 1.
Heavy isometric loads (for pain and to reduce inhibition combined with external pacing)
2.
Isotonic loads (heavy, slow concentric and eccentric resistance with external pacing)
3.
Energy storage (like split squat jump but step back to start position) then
4.
Energy storage and release loads like repeated split squat jumps. We are starting to experiment with neuroscience in the latter two stages as well as different techniques like virtual reality during exercise.
Do you recommend strength exercises that a volleyball player can use during breaks between games and training? We would recommend a heavy isometric leg extension (on a weighted machine) and preferably single leg for 5 x 45 seconds with a 2min rest in between so they don’t get fatigued. An alternative is the isometric squat belt (Basas 2014, Rio 2017 submitted) where we recommend a depth they can maintain up upright trunk for 5 x 45 seconds. On an interesting note, diffuse knee pain is common in volleyball. When we were screening for our in-season RCT we tested 200 volleyball and basketball players with anterior knee pain. 28 had localised inferior pole pain and the remaining group had various pain map presentations. We would advocate heavy isometric exercise in those with localised inferior pole pain as this is the group we applied it to. It is unknown
whether it is effective in diffuse anterior knee pain (such as patellofemoral joint pain) however clinically we have seen heavy isometric loads on a leg extension or the isometric squat described above, aggravate diffuse pain. This may be due to retropatellar forces in these positions. We use a very clinical approach – we apply to people with localised pain aggravated with activities where the tendon is a spring, we first complete a pain provocation test (single leg decline squat) then the isometric load and then repeat the pain provocation test. In this way, you can determine if it is the right exercise for your athlete. Kind regards and thank you very much for your answer. Thanks so much!
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ISOMETRIC SQUAT INSTRUCTION SHEET 1. Position belt around a sturdy pillar. The belt is long so any size pillar/pole may be used. Just wrap the belt as many times around pillar as needed so that when you step one leg inside each loop, the belt is around upper calf and your toes against pillar as shown. Make sure loops are even.
2. Place legs inside loop (one in each) with toes positioned against the pillar to stop you sliding.
3. Squat back as deep as possible keeping your spine upright – don’t lean forward. These two pictures show different ranges but both have a straight spine. Aim for thighs parallel to ground (eg picture on the right) but it is more important that your spine is straight, not how deep you are. Go as deep as you can hold.
4. Hold this position for 5 x 45 seconds. Have a rest in between each squat. Don’t come up & down, stay squatting for the whole time! It is possible that the tendon may be slightly uncomfortable, usually early in the first squat, but this improves. Don’t lean trunk forward.
Courtesy of Ebonie Rio.
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IM GESPRÄCH SILVIJA POPOVIC interview: Patrizia Zanetti
Bilder: fivb.org
SILVIJA POPOVIC (31) IS ONE OF THE WORLD’S BEST LIBEROS. SHE HAS BEEN HONOURING VOLÉRO ZURICH WITH HER TALENT SINCE 2013. IN 2011 SHE WON THE GOLD MEDAL WITH SERBIA IN THE EUROPEAN CHAMPIONSHIPS, AND LAST YEAR SHE WON THE SILVER MEDAL AT THE OLYMPIC GAMES IN RIO DE JANEIRO. IN 2015, SHE WON THE BRONZE MEDAL AT THE FIVB CLUB WORLD CHAMPIONSHIP WITH VOLÉRO ZURICH, WHERE SHE ALSO WON THE TITLE OF BEST LIBERO OF THE TOURNAMENT.
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sportfisi@: Silvija, you have already won many important titles in your career, which one would you like to get?
No because I like volleyball, and here in Zurich in VolĂŠro I feel like a family, but I feel good, I am healthy and I will play as long as I feel like this.
For me the best one was last year when we took a silver medal at the Olympic Games, and I can say that for me it was a dream and that is a very special medal.
How do you see your career progressing?
Have you had any injuries that threatened your career? If yes, which? No I never had injures thanks God, and I would like to stay like this. How important is the team physiotherapist for you?
So far it is going very nicely and I would like to continue like this. How many times a year can you return to Serbia? I can go there a lot of times, but my husband and my son are here with me so I don’t go so often there; only for New Year, because I like to spend Christmas with my familly.
It is very important to have a physiotherapist on your team because this is a person who treats you if you are sick, injured or you need recovery for your body, so I think it is an important person in the team.
Do you train with the Serbian national team in the summer?
Do you often visit the physiotherapist?
Are there any major differences in training with the club and with the national team?
Yes of course I visit the physiotherapist, because I like to have massages, and have some recovery for my body. You have already been playing professional volleyball for more than ten years now, are you already thinking about when you will retire?
Yes, I train with Serbian national team all the summer.
The only thing which is different are the competitions, because with the national team you have a lot of competitions during the summer and a lot of traveling and games, but the system of the practises are mostly the same.
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PARASPORT Text: Patrizia Zanetti mit der UnterstĂźtzung von Masoud Hossein, Tehran Times Bilder: Morteza Mehrzad
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mehr weiter. Der Längenunterschied der beiden Beine beträgt zurzeit 15 Zentimeter. Darum und aufgrund seiner enormen Grösse kann sich Mehrzad nur noch mit Hilfsmitteln vorwärts bewegen. Glück im Unglück: Vor fünf Jahren wurde der Volleyballverband auf Mehrzad aufmerksam, als dieser im Fernsehen auftrat. Der Verband nahm sogleich mit ihm Kontakt auf. Viel Überzeugungsarbeit war notwendig, um ihn dazu zu überreden, es einmal mit Volleyball zu versuchen. Heute bereut er diesen Schritt keinesfalls, wie er gegenüber sportfisi@ beteuert.
Sitzvolleyball wird sitzend auf dem Hallenboden gespielt. Bis auf wenige Ausnahmen gelten die gleichen Regeln wie beim klassischen Volleyball. Hauptunterschiede sind die Grösse des Feldes: Das Sitzvolleyballfeld ist mit 10 x 6 Metern deutlich kleiner und die Netzhöhe tiefer (Männer 1,15 Meter, Frauen 1,05 Meter). Dadurch kommt ein höheres Spieltempo als beim klassischen Volleyball zustande. Die Spiele sind für die Zuschauer äusserst spannend und man traut seinen Augen kaum, wenn man beobachtet, wie sich die sitzenden Spieler geschickt und flink über den Hallenboden bewegen.
Natürlich hat Mehrzad beim Sitzvolleyball alleine durch seine Grösse riesige Vorteile, um am Netz zu punkten. Auf die Frage, ob die iranische Mannschaft nur wegen ihm beziehungsweise seiner Körpergrösse die Spiele gewonnen hätte, winkt der zurückhaltende, sympathische Mehrzad ab. Im iranischen Nationalteam gäbe es viele junge talentierte und einige sehr erfahrene Sitzvolleyballspieler. Tatsächlich bestritt er bei den Spielen meist eher kurze Einsätze – diese jedoch ganz klar in einer Jokerrolle. Es war schwierig, Kontakt zu Mehrzad herzustellen: Er besitzt weder eine E-Mail-Adresse, noch ist er in den Social Media aktiv. Dank der Hilfe eines freien Journalisten der Tehran Times, der ihn bereits mehrmals interviewte, konnten wir Kontakt mit Mehrzad aufnehmen und dieses Interview durchführen. Mehrzad schreibt uns, dass er sehr glücklich sei, ein Mitglied der iranischen Sitzvolleyball-Nationalmannschaft zu sein. Durch den Sport hätte sich sein Leben gewaltig verändert und seit Rio werde er auf den iranischen Strassen erkannt – Aufmerksamkeit erregte er allein durch seine Grösse schon vorher, aber die Leute betrachten ihn nun mit anderen Augen und seien stolz auf ihn.
Der iranische Olympiasieger Morteza Mehrzad (29) war an den Paralympischen Spielen des vergangen Jahres in Rio de Janeiro ein absoluter Publikumsliebling. Beim Einmarsch in das Maracana Stadion kam es zu einer Standing Ovation. Noch vor wenigen Jahren litt der Star sehr unter der Erkrankung Akromegalie und traute sich kaum aus dem Haus. Mehrzad gilt mit 2 Meter 46 aktuell als zweitgrösster Mensch der Welt. Sogar sitzend erreicht er noch eine Blockhöhe von fast 2 Metern – und er wächst immer weiter, denn bei einer Akromegalie wird zu viel des Wachstumshormons Somatotropin produziert. Mit 15 Jahren erlitt er durch einen Sturz vom Fahrrad Beckenfrakturen. Danach wuchs sein rechtes Bein nicht
Er freue sich über jeden Titel, den er mit der Nationalmannschaft noch gewinnen werde. Iran hat bei den letzten sieben Paralympics jeweils Gold oder Silber geholt. Für ihn seien aber die Clubmeisterschaften wichtiger als die Aktivitäten mit der Nationalmannschaft, schliesslich verdiene er hiermit seinen Lebensunterhalt.
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Sportmed-Corner interview: Patrizia Zanetti
fotos: Markus Waldén
SPORTFISI@ ASKED FIVE QUESTIONS TO PROF. ROALD BAHR (60), WHO IS A MEMBER OF THE MEDICAL COMMISSION OF THE INTERNATIONAL VOLLEYBALL FEDERATION (FIVB). HIS MAIN RESEARCH AREA IS THE PREVENTION OF INJURY AND ILLNESS IN ATHLETES. HE HAS PUBLISHED OVER 200 PAPERS AND BOOK CHAPTERS. BAHR COMES FROM NORWAY, AND IS A PROFESSOR OF SPORT MEDICINE AND CHIEF MEDICAL OFFICER AT THE NORWEGIAN OLYMPIC TRAINING CENTER IN OSLO.
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Sportifisi@: Which injuries do you see most frequently in your work as medical physician of the Norwegian national beach volleyball team? Well it’s the usual suspects, these are shoulder pain, knee pain and low back pain and sometimes also the Achilles tendon. How important is injury prevention and what is essential in a prevention programme for athletes? Our athletes have very intensive fitness programmes to prepare them for the season. Our physiotherapist and fitness coaches put together these programmes and in addition to the general programmes which all do, each athlete has his specific programme based on their type of injury to prevent future problems. Together with the player I define the needs, and the physiotherapists and fitness coaches specify the exercises. You have published quite a few articles in which you come to the conclusion that screening tests do not help to prevent injuries among athletes – why? What the screenings tests help us do is identify current problems and of course history. The programmes that we define for athletes are meant to prevent future problems coming from the same injury. But we cannot use the screening tests to prevent from future injuries. Our focus during screening is identifying current problems, past problems, and to monitor that the programmes that we give to the athletes are tailored to prevent future problems from that past injury. Shoulder injuries are very frequent in volleyball, one might assume – what are the most common treatment mistakes athletes do in the rehab phase?
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These are professional athletes, and the problem professional athletes have is that they want to play and they need to play. So when it comes to the question of return to play it’s a decision an informed athlete takes based on our best advice – and sometimes that means playing with an injury. Sometimes we try to manage the problem by limiting the athletes as little as possible during the season, and after the season when we have the time to really resolve the problem. So professional athletes play with injuries all the time – and that’s ok as long as the athletes can take an informed decision. Norway is very successful in skiing - why is it that you committed yourself to volleyball? Well, the reason for volleyball is mainly that I used to be a volleyball player myself in the national team. I played against Switzerland many times... And did you once win? (laughing) It was always a very close game, sometimes we lost, sometimes we won... at my time, Switzerland-Norway was always a very close match.
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April 2017 Volume 51 Issue 7
Volume 51 Issue 7 Pages 553–622
15th Swiss Sports Physiotherapy Conference Bern, Switzerland 24 November 2017 Speakers: Jill Cook, Ebonie Rio, Craig Purdam Impact Factor 6.724
BRITISH JOURNAL OF SPORTS MEDICINE
Editors: Mario Bizzini, SSPA & Philip Glasgow, ACPSEM
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BJSM-CORNER TEXT: Mario Bizzini
Bild: BJSM
PASSEND ZUM THEMA DER AKTUELLEN AUSGABE SIND IN DIESEM BEREICH DES SPORTFISI@ LINKS ZU INTERESSANTEN UND FREI ZUGÄNGLICHEN FORSCHUNGSARTIKELN ZUM THEMA «VOLLEYBALL» AUFGEFÜHRT.
Eine der häufigsten Verletzungen im Volleyball ist die akute Sprunggelenksdistorsion. Die Statistik der FIVB (Fédération Internationale de Volleyball) zeigt, dass ca. 26% aller Verletzungen bei Profi-Volleyballspielern das Sprunggelenk betreffen. Die Mechanismen, die im Volleyball zu solchen Verletzungen führen, wurden zuletzt von Skazalski et al (BJSM 2017) detailliert untersucht. Ausserdem wurde 2016 ein internationaler Konsensus über die (laterale) Sprunggelenksdistorsion veröffentlicht. Für sportfisi@ haben wir die zwei wichtigsten BJSMPublikationen (frei zugänglich für SVSP Mitglieder) zu diesem Thema ausgewählt: Landing-related ankle injuries do not occur in plantarflexion as once thought: a systematic video analysis of ankle injuries in world-class volleyball. Skazalski C, Kruczynski J, Bahr MA, Bere T, Whiteley R, Bahr R. Br J Sports Med. 2017 Jun 27. pii: bjsports-2016-097155. doi: 10.1136/bjsports-2016-097155. [Epub ahead of print] 2016 consensus statement of the International Ankle Consortium: prevalence, impact and long-term consequences of lateral ankle sprains. Gribble PA, Bleakley CM, Caulfield BM, Docherty CL, Fourchet F, Fong DT, Hertel J, Hiller CE, Kaminski TW, McKeon PO, Refshauge KM, Verhagen EA, Vicenzino BT, Wikstrom EA, Delahunt E. Br J Sports Med. 2016 Dec;50(24):1493-1495. doi: 10.1136/ bjsports-2016-096188. Epub 2016 Jun 3.
Spezifische Volleyball Rehabilitations- und Trainingsübungen sind auf der App «GET SET – Train Smarter» (vom IOC unterstützt) zu finden. https://itunes.apple.com/no/app/get-set-train-smarter/ id894609112?mt=8 Das British Journal of Sports Medicine (BJSM) ist in den letzten Jahren, unter der Leitung von Chief Editor Karim Khan, zur einer der renommiertesten wissenschaftlichen Zeitschriften im Bereich Sportmedizin und Sportphysiotherapie geworden. Die Mitglieder von 25 internationalen Sportmedizin- und Sportphysiotherapie- Gesellschaften und Verbänden profitieren vom kostenlosen Zugang zur Website des BJSM – und somit auch die SVSP-Mitglieder! Der SVSP und das BJSM haben seit 7 Jahren einen Partnerschaftsvertrag und arbeiten im Rahmen zahlreicher Kooperationen zusammen (u.a. am Weltkongress «Return to play 2015» in Bern). Auf der Website des BJSM findet man neben zahlreichen Fachartikeln (ein Teil davon ist frei zugänglich) auch Blogs, Podcasts und vieles mehr. Der gesamte Inhalt der Website ist über die offizielle BJSM-App abrufbar. Über Updates und Neuigkeiten kann man sich bequem via Twitter (über 42.000 Follower) informieren lassen. BJSM-Web: http://bjsm.bmj.com/ BJSM-Twitter: @BJSM_BMJ BJSM-App: https://itunes.apple.com/us/app/bjsm/ id943071687?mt=8
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JUBILÄUM DER SCHWEIZERISCHE VERBAND FÜR SPORTPHYSIOTHERAPIE (SVSP) FEIERT SEIN 15-JÄHRIGES JUBILÄUM! Der Vorstand bedankt sich bei seinen Mitgliedern und den SymposiumsTeilnehmern für die langjährige Treue!
L’ASSOCIATION SUISSE DE PHYSIOTHÉRAPIE (ASPS) DU SPORT FÊTE SES 15 ANS. Le comité remercie tous ses membres et les participants au symposium pour cette longue fidélité.
L’ASSOCIAZIONE SVIZZERA DELLA FISIOTERAPIA DELLO SPORT (ASFS) FESTEGGIA IL 15.MO GIUBILEO! Il comitato ringrazia tutti i membri ed i partecipanti al simposio per la pluriennale fedeltà!
THE SWISS ASSOCIATION FOR SPORTS PHYSIOTHERAPY (SSPA) IS CELEBRATING ITS 15TH ANNIVERSARY! The board committee would like to say thank you to our members and the symposium participants for their loyalty over the last years!
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PEOPLE Text: Patrizia Zanetti Bilder: angelobrack.ch, Laura Künzler
SEIT SIE 12 IST, SPIELT DIE MITTLERWEILE 1 METER 88 GROSSE LAURA KÜNZLER (20) VOLLEYBALL. DURCH IHRE ÄLTERE SCHWESTER, WELCHE BEREITS VOLLEYBALL SPIELTE, IST SIE ZU DIESEM SPORT GEKOMMEN. KÜNZLER HAT DREI SCHWESTERN – UND ALLE SIND MIT DEM VOLLEYBALLVIRUS INFIZIERT. BIS HEUTE IST SIE DIE ERFOLGREICHSTE VON IHNEN.
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Künzler ist einige von wenigen Schweizerinnen, die sich im internationalen Volleyball durchsetzen konnten und den Sprung ins Ausland geschafft haben. Dies ist beachtlich, denn die ausländische Konkurrenz ist enorm stark. Gleichzeitig ist die Schweizer Nachwuchsförderung stets bemüht, solche Erfolgsgeschichten zu realisieren – bisher allerdings nur mit mässigem Erfolg, denn international erfolgreiche Schweizer Volleyballerinnen kann man an einer Hand abzählen. Mit dem Bau der Sport- und Eventhalle Mittelland, welche im Januar 2018 eröffnet werden soll, soll ein weiterer vielversprechender Schritt in der Nachwuchsförderung getan werden. In nur knapp drei Jahren ist Künzler von der 4. Liga in die Nationalliga A aufgestiegen. Sie gilt als absolutes Ausnahmetalent des Schweizer Volleyballs. Zuletzt spielte Künzler bei Sm’Aesch Pfeffingen, mit welchem sie die letzten beiden Jahre an der Tabellenspitze rangierte. Nach der Grundschule hat sich Künzler entschieden, die Sportkantonsschule in Aarau zu besuchen, um sich mehr auf den Sport fokussieren zu können. Mit dem ersten Aufgebot in die Nationalmannschaft, Künzler war gerade mal 16 Jahre alt, wurde der Spielerin aus Neuenhof klar, dass eine professionelle Karriere kein unrealistischer Traum mehr war. Sie gab alles, trainierte meist zweimal am Tag, machte die
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gleichen Schläge 100, nein 1000 oder gar 10 000 Mal – bis zur Perfektion. Ihr Markenzeichen, der Angriffsschlag, wird von den gegnerischen Mannschaften gefürchtet. Zu den grössten Highlights ihrer Karriere zählt sie den diesjährigen Cupfinal. Den hat Künzlers Team zwar mit 3:0 gegen die Riesen von Voléro Zürich verloren, aber Künzler gewann an diesem Tag den Swiss Volley Award 2017 «Best Swiss Player». Als Tiefpunkt bezeichnet sie ihren Bänderriss, den sie sich anfangs November 2015 bei einem Auslandspiel in Spanien bei der Landung nach einem Angriff am Netz geholt hatte. Lange litt sie an Albträumen und sie brauchte viel Zeit, um das Vertrauen in sich zurück zu gewinnen. Körperlich erholte sie sich schnell, verpasste aber dennoch einen Grossteil der Saison und des Challenge Cups. Künzler wagt nun dieses Jahr den grossen Schritt in die Bundesliga zu den Roten Raben Vilsbiburg. Ihren Traum hat sie inzwischen umgeschrieben: Sie möchte in die Stammmannschaft eines Teams der Champions League.
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special UNIVERSIADE – EINE ART OLYMPIADE FÜR STUDIERENDE. VIELE HABEN DAVON NOCH NIE ETWAS GEHÖRT UND AUCH ICH SELBER KONNTE MIR DIESEN SPORTEVENT NICHT SO RICHTIG VORSTELLEN. TROTZDEM HATTE ICH GEWISSE ERWARTUNGEN. UND DIESE WURDEN DEUTLICH ÜBERTROFFEN. ETWAS AUSSERHALB VON TAIPEI, DER HAUPTSTADT VON TAIWAN, WURDE EIN VILLAGE ERBAUT FÜR 170 VERSCHIEDENE LÄNDER UND GESAMTHAFT 15 000 ATHLETEN.
Text: Laura Breuss
Bilder: angelobrack.ch, Andreas Hofer
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Das Village – wer hinein wollte, musste eine Sicherheitskontrolle passieren — bot eine Dining Hall, Laundry Service, Kraftraum, Souvenirshops, Einkaufsmöglichkeiten für Lebensmittel und auch ein Tanzzelt, in dem immer gute Stimmung herrschte. Busse fuhren die Teams täglich zu den Trainings- und Wettkampforten und tausende Helfer bemühten sich für einen reibungslosen Ablauf. Das Physioteam bestand aus sieben Therapeutinnen und Therapeuten und einem Arzt. Jede Therapeutin und jeder Therapeut betreute eine Sportart. Vor allem abends, nach den Trainings und Wettkämpfen, traf man sich beim Behandeln und konnte sich austauschen. Nach Arbeitsschluss wurde auch gerne ausserhalb des Villages bei einem Getränk geplaudert. Das Volleyballteam reiste bereits einige Tage vor dem Turnierstart an, um sich an die Bedingungen zu gewöhnen und von den Trainingsmöglichkeiten zu profitieren. Als Physiotherapeutin begleitete ich das Team und bot in der programmfreien Zeit Therapie an. Während der einstündigen Carfahrt zum Training machte ich bereits die ersten Tapes für Daumen-, Fuss- und Knie, um die Zeit möglichst gut zu nutzen. Aufgrund einiger Vollbremsen wegen des starken Verkehrs oder Kurven brauchte ich doch manchmal für einige Tapes einen zweiten Anlauf. Zu Beginn der Woche arbeitete ich im Training vor allem individuell mit einer verletzten Spielerin, welche ein Supinationstrauma am Fuss erlitten hatte. Später half ich mit beim Werfen, Fangen oder auch mal beim Aufschlag. Nach dem Training fuhren wir gemeinsam zurück ins Village und assen anschliessendem in der Dining Hall. Danach begann meine Hauptarbeitszeit. Jeweils fünf bis sieben Volleyballspielerinnen oder andere Athleten benötigten eine Behandlung. Sie kamen mit ganz verschieden Beschwerden zu mir: Blockierte Rippen, Sehnenprobleme, einfach muskulären Verhärtungen – das Spektrum war breit. Bis zum ersten Turniertag waren schliesslich alle Spielerinnen einsatzfähig und bereit, ihren ersten Sieg zu holen. Die Gruppenphase ging über drei Spiele, wobei die ersten zwei Mannschaften pro Gruppe sich für die Viertelfinale qualifizierten. Leider verfehlte das Schweizer Frauen Volleyballteam dieses Ziel knapp. Und so spielten sie in den verbleibenden
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drei Spielen um Rang 9-16. Schlussendlich landeten sie auf Platz 11. Neben dem Volleyball, konnte ich noch eine spannende Erfahrung machen mit dem Betreuen einer Weightlifting-Athletin. So lernte ich den ganzen Wettkampfablauf kennen und war fasziniert von der Disziplin, den Emotionen und natürlich von der Kraft in diesem Sport. Das Warten im Aufwärmraum und hoffen, dass die Athletin das Gewicht hochbringen kann ohne einen kleinen technischen Fehler, gab mir Gänsehaut. Rückblickend war meine erste Universiade in Taipei ein unvergessliches Erlebnis. Neben der tollen und lehrreichen Zeit mit dem Volleyballteam erhielt ich spannende Einblicke in verschiedene Sportarten, was für meine Arbeit als Sportphysiotherapeutin sehr wertvoll ist.
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BIS ZUM NÄCHSTEN MAL PREVIEW sportfisi@ 01/2018
Termine
Sportart: Triathlon
1st Swiss Sports Med & Sportfisio Conference Bern, 15 und 16. November 2018
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