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Editorial
EDITORIAL der Chefredakteure
ANDREAS MAIER UND ROLAND ROMANIK
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Aus jedem Rhythmus gebracht
Im Moment gibt es nur ein Thema. Unser Leben steht still. Die Erde dreht sich, aber unsere Welt bewegt sich kaum spürbar. Manche haben viel Zeit nachzudenken. Andere sind in großer Sorge, weil ihre wirtschaftliche Existenz verschwindet. Viele arbeiten wiederum bis zum Umfallen oder zersprageln sich zwischen Familie und Home-Office. Das vorliegende Magazin, das unter ganz anderen Voraussetzungen geplant wurde, soll in dieser Situation Inspiration und Ablenkung bieten.
Es wird umso schöner sein.
Wie sehen Alltag und Routine in sechs Monaten aus? Gibt es bald wieder einen gewohnten Tagesablauf bei Arbeit, Familie, Freizeit? Was wird uns diese Pandemie wegnehmen? Was zurücklassen? Werden wir irgendwann auch auf das Selbstverständlichste verzichten müssen? Laufen ist der einfachste und natürlichste Sport. Laufen kann uns keiner verbieten – dachten wir. In einigen Staaten und auch im Bundesland Tirol war selbst die kurze Joggingrunde zeitweise nicht mehr erlaubt.
Vielleicht ist Handy-Tracking bald allgegenwärtig. Vielleicht wird der zunächst noch fremd wirkende Nasen-Mund-Schutz zum gewohnten Bild im Alltag. Im Netz locken zunehmend Seiten mit Angeboten von solchen Masken für Sportler, in allen Farben, Formen und Designs. Auch Wuffi und Rex dürfen (oder müssen?) eine hundegerechte Maske tragen, wenn sie uns begleiten.
Was vor uns liegt ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Das stimmt optimistisch, denn Marathon, das können wir. Selbst wenn nach 30, 35 oder 38 Kilometern der Punkt kommt, an dem man völlig aus dem Rhythmus ist und glaubt, es geht nicht mehr – wir schaffen es doch. Unsere Widerstandskraft entfaltet sich erst dann so richtig gut, wenn sie wirklich gefordert ist.
Schwer gefordert sind jetzt auch die Laufveranstalter, die ihren Bewerb absagen mussten oder ihre Hoffnung auf einen unglaublich dichten Laufherbst richten. Kein Verein, kein Team, keine Agentur steckt eine Absage einfach so weg. Es geht in einigen Fällen vielleicht um den Fortbestand der Veranstaltung. Hier sind auch wir Läuferinnen und Läufer gefragt, um Verständnis zu zeigen und mögliche Kulanz-Angebote anzunehmen. Schließlich wollen wir weiterhin unsere großen und kleinen Laufevents haben. Und nach Corona wird die Teilnahme umso schöner sein.
Nur so als Impuls: Wir gehen heute auch noch laufen – ob Maskenpflicht oder nicht. Jeder für sich alleine, im eigenen Rhythmus.