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Fasten mit Jungbrunnen-Effekt

Fasten und Laufen als Heilmittel?

Jeden Tag, jede Minute, jede Sekunde knabbern wir ein klein wenig an uns herum. Oder besser gesagt: Die Zellen unseres Körpers tun es an sich selbst. Der skurril erscheinende Prozess ist eine Art mikroskopischer Selbst-Kannibalismus. Die Autophagie ist eine elementare Funktion, die Zellen und damit uns länger jung hält. TEXT _Redaktion // FOTO_SIP

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Fasten bringt uns möglicherweise zurück zu unseren biologischen

Wurzeln.

Dass regelmäßige Bewegung Körper und Geist jung hält, ist hinreichend belegt. Welche molekularen Akteure die günstigen Effekte vermitteln, lässt sich indes erst unvollständig beantworten. Einen wichtigen Beitrag leistet vermutlich ein Enzym namens Telomerase, das die Endstücke der Chromosomen, die Telomere, verlängert. Zuständig für die Stabilisierung des Erbguts, werden die Telomere von einer Zellteilung zur nächsten nämlich zunehmend kürzer.

Nun gibt es eindeutige Hinweise: Sportliches Training, vor allem der Ausdauer verlangsamt den Alterungsprozess bei Menschen. Regelmäßiges Training hält uns wahrscheinlich auf Dauer jung und gesund. Und selbst für Zeitgenossen, die jahrelang keinen Sport getrieben haben, lohnt es sich noch, mit einem Training zu beginnen. Das haben Wissenschaftler der Universität des Saarlandes in einer bahnbrechenden Studie nachgewiesen. Die Hinweise lieferte ein Team um den Kardiologen Christian Werner vom Uniklinikum des Saarlandes im „European Heart Journal“. Beim Laufen werden in den Zellen des menschlichen Körpers Stoffe gebildet, die vor Verschleiß und Alterung schützen. Das ist ein eindeutiger Nachweis für die gesundheitliche Wirkung von Sport.

„Die Enden der Chromosomen werden Telomere genannt. Sie stabilisieren die Chromosomen“, erläutert Christian Werner. „Doch jedes Mal, wenn sich eine Zelle teilt, geht ein Stück der Telomere verloren. Schließlich sind die Telomere so kurz, dass sich die Zellen nicht mehr teilen können und seneszent werden, also altern. Das ist eine wesentliche Ursache dafür, warum wir als Gesamtorganismus altern und warum das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes steigt.“ Der Mediziner vergleicht die Telomere bildhaft mit den kleinen Kunststoffkappen, die an den Enden eines Schuhbandes sitzen. „Sind diese Kappen weg, fasert das Schuhband aus und wird unbrauchbar.“ Je kürzer die Telomere sind, desto weiter ist der Alterungsprozess der Zelle vorangeschritten. Doch dieser Prozess lässt sich durch Training deutlich verlangsamen.

In den letzten Jahren gibt es immer mehr Artikel und praktische Umsetzungsvorschläge zur Autophagie. Dabei geht es um einen natürlichen Prozess, bei dem jene Bestandteile einer Zelle ersetzt werden, die ausgedient haben. Diese Zellteile werden auf subzellulärer Ebene erneuert. Immer mehr Forscher stellen fest, dass am Fasten mehr dran ist als man lange glaubte.

Wie das genau erfolgt, hat Yoshinori Ōsumi erforscht und dafür 2016 den Nobelpreis verliehen bekommen. Der japanische Wissenschaftler fand eine erhöhte Anzahl von Lysosomen (Bestandteile der Zellen, die das Material zerstören) in Leberzellen von Ratten nach der Infusion von Glukagon. Zerstörte subzellulare Teile und nicht benötigte Proteine werden markiert und dann an Lysosomen übergeben um die Arbeit zu beenden. Er begann seine Arbeit mit Hefezellen und stellte auch in Zellen von Säugetieren dieselben Vorgänge fest. Seine Studien gehören zu den meist zitierten Werken auf dem Gebiet der Zellbiologie. Seine grundlegenden Erkenntnissen waren das Startsignal für die Erforschung von innerzellulären Prozessen.

Der Auslöser der Autophagie ist Nahrungsentzug, also das Fasten. Das Hormon Insulin wird bei Nahrungsaufnahme freigesetzt und steigt mit der Aufnahme von Kohlenhydraten an. Gleichzeitig bleibt der Gegenspieler

zum Insulin, das Glukagon niedrig. Wenn Insulin ansteigt, sinkt also Glukagon ab. Wenn Insulin aber durch entsprechende Ernährung niedrig bleibt, kann das Glukagon ansteigen. Dieser Anstieg von Glukagon entsteht nicht nur beim Fasten sondern auch bei Kohlenhydratrestriktion. Eine fettreiche und kohlenhydratarme Ernährung senkt das Insulin, erhöht das Glukagon und bewirkt die Fettverbrennung. Diese Ernährung begünstigt die Autophagie. Auch die Evolution liefert Argumente für ein periodisches Fasten: Für unsere Vorfahren war es völlig normal, immer wieder mal zu hungern. War die Jagd erfolglos oder die gesammelte Pflanzennahrung wurde knapp, dann musste man eben durchhalten. Umgekehrt wurde dann umso mehr gegessen, wenn gerade reichlich Essen da war.

Heutzutage ist ein regelmäßiger Tagesablauf mit gut eingeplanten Essenszeiten wichtig. Licht und Nahrung sind die wichtigsten Taktgeber für uns Menschen, am effektivsten laufen sie synchron. Soll die Ernährung verstärkt auf Zellerneuerung ausgerichtet werden, nimmt man nach Möglichkeit eine Hauptmahlzeit und eine bis zwei kleinere Mahlzeiten pro Tag zu sich – und man isst wenn möglich nur bei Tageslicht, da mit Eintreten der Dunkelheit unser Stoffwechsel sich grundlegend umstellt und Fett wie auch die Kohlenhydrate langsamer abgebaut werden. „16:8“ ist hierfür eine natürliche und einfache Methode. Offenbar versetzt das Wenig-Essen während sechzehn Stunden den Körper in

Lange Zeit galt das Heilfasten eher als Humbug. Heute sprechen wir von nachweisbarer medizinischer Wirkung.

Alarmbereitschaft und kurbelt uralte Überlebensmechanismen an. Kräftezehrende Prozesse werden eingestellt und die Energie zum Schutz und zur Reparatur der Zellen genutzt. Der Organismus verteidigt sich besser als im Normalzustand, so die Theorie. Er altert langsamer. Neuere Forschungen zeigen, dass vielleicht nicht mal die Kalorienreduktion wichtig ist, sondern diese wiederkehrenden, alltäglichen, rhythmischen Fastenzeiten. Eine angenehme Nebenwirkung: Nach Mitternacht bekommen wir so eine Unterzuckerung, die wir untertags gar nicht aushalten würden. Der Schlaf wird tief wie ein Mini-Winterschlaf.

Doping für die Zellen. Der Mensch soll die Zahl der täglichen Mahlzeiten auf ein Minimum reduzieren. „Sechsmal am Tag zu essen ist vollkommen unphysiologisch“, sagt der in Graz wirkende Universitätsprofessor Frank Madeo, „die Zellen brauchen Zeit, um sich zu säubern und ihren Abfall zu recyceln.“ Und die fehlt, wenn der Körper ständig Insulin ausschüttet und mit Verdauung beschäftigt ist. Temporäres Fasten, zum Beispiel einmal wöchentlich für 15 bis 20 Stunden, ist eine Art Doping für die Zellen. „Einmal am Tag sollte man den Hunger richtig spüren“, meint der Biochemiker. Und er hat dazu einen hilfreichen Spruch: „Begrüßen Sie den Hunger wie einen Freund, dann wird Ihr Körper aufgeräumt.“

Autophagie ist also so etwas wie die Müllabfuhr in unserem Körper, die schlechte Zellen entfernt und durch gute ersetzt. Mit der richtigen Auswahl an Lebensmitteln können wir die Autophagie ankurbeln, wie z.B. durch reifen Käse, Äpfel, Weintrauben, Grapefruit, Champignons, Sojabohnen, Kichererbsen, Weizenkeimlinge und diverse Sprossen. Wer seine zellulären Reinigungstruppen auf Trab bringen will, sollte daher auf Nahrungsmittel mit reichlich Spermidin setzen – zuallererst auf Weizenkeime, aber auch auf „Natto“, ein japanisches Produkt aus fermentiertem Soja. Oder auf Sport. Nach Untersuchungen von Beth Levine vom UT Southwestern Medical Center in Dallas (USA) ist Sport auch deshalb so gesund, weil er die Autophagie-Maschinerie anwirft.

Laufen als heilsame Kraft. Körperliche Aktivität wie Laufen entfaltet ihren Segen auch, indem sie die sogenannte Autophagie verbessert. Die Autophagie hilft dem Organismus gerade in Phasen körperlicher Anstrengung hauszuhalten. Bei Bewegungsmangel dagegen läuft die Autophagie offenbar nicht auf normalen Touren – und in den Zellen des Körpers sammelt sich molekularer Krempel. Das ist langfristig schlecht für die Gesundheit.

Wir Läufer haben einen sehr geringen zeitlichen wie materiellen Aufwand, um unserer Lieblingsbeschäftigung nachzugehen. Laufschuhe an und los. Es gibt weder zeitliche noch räumliche Beschränkungen. Laufen beeinflusst den gesamten Körper. Regelmäßiges Ausdauertraining ist gut für das Immun- und das Herz-Kreislauf-System, aber natürlich auch für den Stoffwechsel und unseren Geist. Durch das Laufen setzt der Körper viele Prozesse in Gang, die zu einem ausgeglichenen Hormonhaushalt führen. Er baut Stresshormone leichter ab und schüttet stimulierende Stoffe aus. Dadurch verringern sich Ängste, Aggressionen und auch überschüssige Energien. Ein großes Plus für den Laufsport ist, dass Altersbeschränkungen nicht gelten. Wir profitieren, wenn wir unser individuelles Maß halten, von den vielen positiven Effekten. Die Autophagie ist eine weitere Bestätigung, wie wichtig regelmäßige körperliche Bewegung für uns ist. Wir können diesen Prozess positiv beeinflussen und somit bewusst auf Gesundheit wie Leistungsfähigkeit einwirken.

Laufen Sie weiterhin zum Spaß und der Freude an der Bewegung, für Ihren persönlichen Erfolg und Ihre eigenen Ziele. Laufen Sie, um Gewicht zu stabilisieren oder Fitness aufzubauen. Laufen Sie, um sich und Ihre Zellen ständig zu erneuern. Gutes Gelingen!

Seit Jahrtausenden sucht die Menschheit nach dem Jungbrunnen, nach dem Geheimnis eines gesünderen, glücklicheren, kraftvolleren und vitaleren Lebens. Und dann scheint es so einfach. Über einige Stunden einfach nichts zu essen, fördert nachweislich die Zellverjüngung: Die sogenannte Autophagie sorgt dann für die Selbstreinigung und Regeneration der Zellen. Der Jungbrunnen-Effekt hat Tausende Menschen inspiriert: Das 16:8-Intervallfasten basiert auf dieser Erkenntnis – und ist mit dem Praxis- Handbuch noch leichter in den Alltag zu integrieren. P. A. Straubinger/M. Fensl/N.e Karré: Der Jungbrunnen-Effekt.

Ganz bio.

Ganz sicher. Ganz regional.

bio-austria.at

20 Jahre Brooks Adrenaline GTS

Runde Geburtstage sind etwas Besonderes, erst recht, wenn sie begleitet sind von spürbarer Innovation. Der Adrenaline GTS 20 überzeugt mit moderner Technologie und einer innovativen, responsiven

BioMoGo-DNA-Dämpfung TEXT_RunUp//FOTOS_Brooks

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„Der Adrenaline hat schnell eine Fangemeinde aufgebaut“, erinnert Hugo Chouissa, Brooks Footwear Merchandiser EMEA, an die Ursprungszeit des Modells kurz vor dem Jahrtausendwechsel. Seit Anfang November 2019 ist die 20. Generation des Adrenaline GTS auf dem Markt und der Zuspruch in der Laufszene ist ungebrochen: „Dieser Schuh hält die Läufer seit 20 Jahren in Bewegung!“

Wie bei jedem modernen Laufschuh ist auch beim neuesten Modell der traditionsreichen Serie das Dämpfungselement in der Zwischensohle das Herzstück. In Kombination mit dem DNA-LOFT im Fersenteil sorgt die BioMoGo-DNA-Dämpfung einerseits für das richtige Maß an superweichen Landungen bei jedem Laufschritt und andererseits für die entsprechende und beständige Energierückgewinnung beim Abstoß vom Boden.

Die intelligente, weil bedarfsgerechte Unterstützung der Laufbewegung erfolgt durch das innovative, zweiteilige GuideRails-System, das komfortable Bewegungsabläufe ermöglicht und übermäßige Bewegungen verhindert. Dadurch stabilisiert es nicht nur den Fuß, sondern auch das Knie, insbesondere bei Nicht-Neutralläufern oftmals eine Problemzone. Der Adrenaline GTS 20 ist ein Schuh, der speziell Supinierern und Pronierern wichtige Unterstützung bietet, aber von allen Läufern gut belaufen werden kann. Allgemein ermöglichen die aufeinander abgestimmten GuideRails an den Außenseite der Schuhe zwischen Obermaterial und Zwischensohle einen weicheren Lauf mit besserer Abrollbewegung. Ein stromlinienförmiges, technisches Mesh-Obermaterial und der 3D-Fit-Print sorgen für Struktur und die bewährte Passform, für die der Adrenaline berühmt ist.

WEBTIPP: brooksrunning.de

Als einer der Top-Schuhe aus dem Hause des US-amerikanischen Laufschuhherstellers harmoniert der Adrenaline GTS 20 optimal mit der hauseigenen Philosophie für die Laufszene: Run Happy! Das Modell vereinigt neueste Technologie, spürbaren Komfort und Style – optimale Voraussetzungen für ein gutes Laufgefühl und vielen Glücksmomenten bei den nächsten Laufausflügen.

Adrenaline GTS 20 Ⅰ Gewicht: 266–300 g Sprengung: 12 mm Ⅰ Preis: € 140,-

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