ÂŤWidmi 3bÂť, Lenzburg Wettbewerb im Einladungsverfahren Bericht des Preisgerichts
Veranstalterin Eberli Partner Generalunternehmung AG, Sarnen STAMF Immobilien AG, Hagendorn
Inhaltsverzeichnis 1
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Einleitung
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Ausgangslage Entwicklungsleitbild «Lenzburg-Süd»
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Planungsgebiet
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Entwicklungsziele
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Aufgabenstellung
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Vorgaben
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Planungsperimeter
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Rechtliche Grundlagen
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Gestaltungsplan
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Nutzung und Raumprogramm
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Nutzung
7
Marketingstrategische Ausrichtung
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Wohnungsmix
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Weitere Vorgaben
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Etappierung
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Bearbeitungsschwerpunkte
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Erschliessung und Parkierung
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Schutzraumanlage
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Nachhaltigkeit
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Verfahren und Beteiligte
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Auftraggeber
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Art des Auftrags und des Verfahrens
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Beurteilung der Konzepte
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Auftragnehmer
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Sekretariat
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Grundlagen der Ausschreibung
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Anonymität
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Max Lehmann Baumanagement GmbH, Geissensteinring 41, 6005 Luzern, info@max-bau.ch
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Beurteilung
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Beurteilungstage
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Vorprüfung
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Beurteilungskriterien
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1. Rundgang
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Kontrollrundgang
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Rangierung und Preisverleihung
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Schlussfolgerung und Empfehlung
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Schlussfolgerung
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Empfehlung
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Auflösung Anonymität
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Couvertöffnung
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Genehmigung
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Projektbeschriebe
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Impressum
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«Widmi», Lenzburg – Baufeld 3b – Eberli Partner Generalunternehmung AG, Sarnen
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1 Einleitung Ausgangslage Entwicklungsleitbild «Lenzburg-Süd»
«Lenzburg-Süd» soll ein Stadt- und Wohngebiet mit eigener Identität und von hoher Wohnqualität werden. Die Bebauung der Baugebiete im Einzelnen ist im Rahmen der Bauordnung und einer qualitätssichernden Studienauftrags- oder Projektwettbewerbspflicht noch weitgehend offen. Mit der Freiraumplanung «Lenzburg-Süd» hat das Büro Planetage aus Zürich den Gesamtrahmen für das Areal «Obere Widmi» mit Widmipark und integrierten Baufeldern im Sinne eines Leitbilds erarbeitet. Das Planungsteam bestehend aus n
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Kuhn.Pfiffner, dipl. Architekten ETH SIA GmbH, Aarau Planetage GmbH, Landschaftsarchitekten, Zürich Stadt Raum Verkehr Birchler + Wicki, Zürich
hat den Gestaltungsplan «Widmi» ausgearbeitet, welcher von der Stadt Lenzburg und dem Regierungsrat des Kantons Aargau am 28. Januar 2009 genehmigt wurde. Folgende Unterlagen bildeten verbindlichen und integrierenden Bestandteil: n
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Gestaltungsplan «Widmi» Sondernutzungsvorschriften Gestaltungsplan «Widmi» Dokumentation Freiraum Lenzburg-Süd Gestaltungsplan «Widmi» Planungsbericht
Baufeld 1
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Max Lehmann Baumanagement GmbH, Geissensteinring 41, 6005 Luzern, info@max-bau.ch
Planungsgebiet
Die Parzelle 1401, Grundbuch Lenzburg ist im Besitz der Firma Max Fischer AG. Die Eberli Partner Generalunternehmung AG, Sarnen und die STAMF Immobilien AG, Hagendorn haben mittels Vorvertrag den Kauf der Parzelle gesichert und werden sie nach Abschluss des Wettbewerbs und Vorliegen einer Baubewilligung erwerben. Die Parzelle 1401 liegt in der Zone W105, Wohnzone ohne Geschossigkeit, mit Höhenbeschränkung. Das Baufeld 3b weist eine Fläche von 14’271 m2 auf.
Entwicklungsziele
Mittels Wettbewerb wurde für das Baufeld 3b ein Überbauungsvorschlag gesucht, der zu wirtschaftlich guten Bedingungen eine Siedlung mit hoher Wohn- und Lebensqualität ermöglicht. Der hohen Lagequalität entsprechend soll eine städtebaulich überzeugende Lösung angestrebt werden, die ein städtisches Wohnen auf allen Ebenen (Städtebau, Architektur, Wohnen, Materialisierung etc.) zu einer umfassenden Wohnqualität zusammenführt. Nutzung Die gesamte Überbauung dient ausschliesslich dem Wohnen. Die Wohnungen sollen der SIA Norm 500/2009 «Hindernisfreie Bauten» entsprechen. Aussenraum, Umgebungsgestaltung Die Umgebungsgestaltung hat sich am Leitbild «Freiraumplanung Lenzburg-Süd» zu orientieren. Die Gestaltung der Freiflächen soll den öffentlichen Raum aufwerten, indem sie die Orientierung unterstützt und Identität schafft. Das zentrale Element im Quartier ist der Widmipark, der mitten ins Freiraumnetz eingebunden ist. Ein offener Raum für öffentliches Leben in der Stadt. Daraus abgeleitet ergibt sich das Thema «Wohnen im Park». Wirtschaftlichkeit Einer ökonomisch optimierten Struktur ist grosse Beachtung zu schenken. Nachhaltigkeit und Flexibilität Die Veranstalterin plant die Realisierung einer nachhaltig konzipierten Anlage. Konzept und Projekt sollen Flexibilität bezüglich Nutzungsarten und Wohnungsgrössen ermöglichen.
Aufgabenstellung
Der Wettbewerb bezweckte, aus einer Auswahl von acht verschiedenen Konzepten eine optimale Lösung für eine Wohnüberbauung (Eigentumswohnungen) auf dem Grundstück zu eruieren. Es wurde sowohl eine gute Bau- und Wohnqualität als auch eine grosse Wirtschaftlichkeit angestrebt.
«Widmi», Lenzburg – Baufeld 3b – Eberli Partner Generalunternehmung AG, Sarnen
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2 Vorgaben Planungsperimeter
Rechtliche Grundlagen
Der genaue Planungsperimeter ist aus dem Gestaltungsplan «Widmi» ersichtlich und umfasst; Baufeld 3b / Fläche inkl. der privaten Freiraumfläche A+B / Total 14’271 m2
Für die Projektierung sind folgende Rechtsgrundlagen verbindlich: n
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Zonenplan Stadt Lenzburg, Stand August 2006 Wohnzone W 10.5, im Rahmen der Einschränkungen des Gestaltungsplans im Planungsbericht Seite 10 bis 13 Bauordnung Stadt Lenzburg (22. Mai 1997) Gestaltungsplan «Widmi» (09. 05. 2008) Baugesetz des Kantons Aargau vom 19. Januar 1993 Allgemeine Verordnung zum Baugesetz des Kantons Aargau vom 23. Februar 1994 Die geänderten Unterlagen liegen als PDF Dokumente bei. Aktennotiz Baufeldgrenze vom 2. Juli 2009
Wohnzone W 10.5 Nutzung: Geschosszahl: Ausnutzung:
Gebäudelänge: Lärmempfindlichkeitsstufe:
Gestaltungsplan
Wohnen und nicht störendes Gewerbe Die Aufteilung der verschiedenen Geschosse ist im Rahmen des zulässigen Gebäudeprofils frei. Baufeld 1; AZ 1.0 / Baufeld 2; AZ 1.0 / Baufeld 3b; AZ 0.9 Die anrechenbare Grundstückfläche umfasst auch die jeweiligen privaten Freiraumflächen A und B. Ausnützungsübertragungen sind nicht zulässig. Gemäss den Sondernutzungsvorschriften darf die max. Gebäudelänge überschritten werden. ES II
Das Widmi Areal ist im bestehenden Zonenplan hauptsächlich der Wohnzone W 10.5 mit einer Ausnützungsziffer von 0.7 zugeteilt. Die Grösse des Gebiets erlaubt die Arealbebauung, was die Nutzungsziffer um 0.1 auf 0.8 anheben liesse. Demgegenüber stehen die Ansprüche der Öffentlichkeit auf einen angemessenen Ersatz des den Ort heute prägenden Freiraums. Auch wenn der geltende Bauzonenplan diesem Anspruch nicht gerecht wird, soll ihm in dieser Planung Rechnung getragen werden. Die vorliegende Planung versucht diese auf den ersten Blick widersprüchlichen Erwartungen zu verbinden. Der Gestaltungsplan zeigt, dass sowohl die Öffentlichkeit als auch die privaten Investoren und künftigen Bewohner von den Qualitäten des grosszügigen neuen Freiraums profitieren. Über den gesamten Perimeter gemessen liegt die Ausnützungsziffer bei 0.62, innerhalb der Baufelder bei 0.90. Der Kontrast zwischen landschaftlicher «Leere» und der inselartig eingeschriebenen Bebauungen erlaubt es, die Ausnutzung innerhalb der Baufelder relativ hoch anzusetzen. Der Kontrast bedeutet hier eine
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städtebauliche Qualität. Vergleichbare Beispiele weisen nach, dass auch innerhalb der «Bauinseln» durch die interessanten und vielseitigen Ausblicke und die allgegenwärtige unmittelbare Nachbarschaft zum öffentlichen Freiraum eine hohe Wohnqualität erreicht werden kann. Die Nutzungsdichte nimmt gegen Süden ab und reduziert sich durch die Höhenbeschränkungen der Bauten gegenüber den bestehenden Quartieren zusätzlich. Die bauliche Dichte soll im Übergang zum Park am Grössten sein. Durch die flankierenden Einschränkungen der Bauhöhen wird sich dieses Anliegen bei der Umsetzung des Plans automatisch erfüllen. Sämtliche Vorgaben in Bezug auf Dichte, Gebäudehöhen und Situierung sind aus den beiliegenden Unterlagen Gestaltungsplan «Widmi» Sondernutzungsvorschriften Gestaltungsplan «Widmi» Dokumentation Freiraum Lenzburg-Süd Gestaltungsplan «Widmi» Planungsbericht ersichtlich und bildeten verbindlichen und integrierenden Bestandteil des Wettbewerbs. n
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Nutzung und Raumprogramm Nutzung
Marketingstrategische Ausrichtung
Wohnungen Auf dem Projektperimeter ist eine Wohnüberbauung zu planen. Die zu planenden Wohnungen sind so zu konzipieren und zu gestalten, dass sie als Miet- oder als Eigentumswohnungen genutzt werden können. Der Investor behält sich vor, die Entscheide Miet- oder Eigentumswohnungen erst später zu fällen. Andere Nutzungen als Wohnen sind nicht erwünscht und in möglichst geringer Menge höchstens dort möglich, wo Wohnen aus wohnhygienischen Gründen ausgeschlossen ist. Als Nutzung kommen nur wohnnahe Aktivitäten in Frage (Büro für Kleinstbetrieb oder intensives Hobby, Mini-Coiffeur-Salon u.ä.m.). Zielgruppen und Positionierung Die Bauherrschaft hat als Grundlage für die Entwicklung des Baufeldes die Firma Zeugin-Gölker Immobilienstrategien GmbH, Zürich, mit der Erstellung einer Marketingstrategie beauftragt. Motto In einem gehobenen Wohnquartier nahe der Altstadt in einer überschaubaren und sympathischen Überbauung unter Seinesgleichen naturnah leben.
«Widmi», Lenzburg – Baufeld 3b – Eberli Partner Generalunternehmung AG, Sarnen
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Wohnungsmix
Es soll ein breiter Mix von 2.5- bis 5.5-Zimmerwohnungen angeboten werden. Der Schwerpunkt liegt dabei allerdings bei den 3.5- bis 4.5-Zimmerwohnungen. Unterschiedliche Wohnungsgrössen Im Hinblick auf die unterschiedlichen Zielgruppen ist es wichtig, dass pro Wohnungskategorie unterschiedlich grosse Wohnungen angeboten werden können. Es ergeben sich daher folgende Vorgaben zum Wohnungsmix:
Wohnungskategorie
Fläche (NWF)
2.5-Zimmerwohnungen 3.5-Zimmerwohnungen klein 3.5-Zimmerwohnungen gross 4.5-Zimmerwohnungen klein 4.5-Zimmerwohnungen gross 5.5-Zimmerwohnungen
ca. 70 m2 ca. 80 m2 ca. 95 m2 ca. 105 m2 ca. 120 m2 130 – 135 m2
Weitere Vorgaben
Anzahl Wohnungen in % 20 – 25 15 – 20 15 – 20 15 – 20 15 - 20 max. 5
% % % % % %
Wohnungsart Primär sind Geschosswohnungen gesucht. Maisonnette- und Split-Level-Wohnungen sollten nur dann angeboten werden, wenn mit einer Etagenwohnung keine sinnvolle Lösung möglich ist (also bei speziellen Raum-/Lichtverhältnissen, in besonderen Schnittstellen, bei Restflächen usw.) bzw. wenn spezielle Wohnungstypen in bestimmten Situationen gegenüber Etagenwohnungen einen deutlichen Mehrwert bieten. Organisation der Wohnungen Eine Trennung des Tages- vom Nachtbereich wird nach Möglichkeit, speziell bei den 4.5- und 5.5-Zimmerwohnungen und dort insbesondere bei der Kategorie «gross», angestrebt. Ebenfalls angestrebt sind effiziente Grundrisse (wenig Verkehrsfläche), die eine vielfältige Nutzung/Möblierung der einzelnen Räume ermöglichen. Raumhöhe Die Raumhöhe sollte zwischen 2.45 und 2.5 m sein. Private Aussenräume Balkone/Sitzplätze sollten mindestens 10 m 2 gross sein und eine möglichst quadratische Form bzw. einen quadratischen Bereich von rund 10 m2 aufweisen. Ausreichend dimensionierte Sekundärräume Eingangsbereich, Nasszellen, wohnungsinterner Stauraum (mindestens 4 m2), Kellerräume. Der entsprechende Nachweis ist zu erbringen.
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Nasszellen Alle Nasszellen sind mit Lavabo auszustatten. Wohnungen nur mit Dusche sind nicht erwünscht und nur in Einzelfällen und nur bei den 2.5-Zimmerwohnungen zugelassen. Bei den grösseren Wohnungen (ab 3.5-Zimmer) sollte nach Möglichkeit mindestens eine der Nasszellen Tageslicht, d.h. ein Fenster haben. Ansonsten sind folgende Anordnungen der Nasszellen gewünscht: 2.5-Zimmerwohnungen Bad (ohne WC) plus separates WC oder Bad (ohne WC) plus Dusche plus dazwischen WC (von beiden Seiten zugänglich) oder Bad (ohne WC) plus Dusche/WC n
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3.5- und 4.5 Zimmerwohnungen Bad/WC plus Dusche/WC oder Bad/WC plus Dusche ohne WC plus WC oder Bad (ohne WC) plus Dusche/WC plus WC
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Stauraum Garderobe oder Garderobennische Putzschrank (bei Garderobe oder als zusätzliches Element in der Küche) wenn möglich Reduit
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Küche Dimensionierung Die Küchen sind wie folgt zu dimensionieren: 2.5-Zimmerwohnungen: 7 Elemente, davon 2 hoch 3.5- und 4.5-Zimmerwohnungen: 8 Elemente, davon 2 hoch
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Küche Benutzbarkeit Darüber hinaus sind bei der Konzeption der Küchen folgende Grundsätze zu beachten: es ist genügend Arbeitsfläche vorzusehen – entweder als Teil der Küchenkombination, als Bar oder als Platz für einen Arbeits-/Früh- stückstisch die Käufer sollen eine – aufgrund der Basisdisposition baulich ein- fach zu realisierende - Wahl bei der Konzeption der Küche haben, d. h. z. B: offene Küche, also mit Arbeitsfläche (nicht aber Herd oder Ab- wasch) zum Essbereich halboffene Küche, also mit Bar zum Ess-/Wohnbereich geschlossene Küche n
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Waschen Waschen/Trocknen in der Wohnung (in Nasszelle oder Reduit) n
Gemeinsame Infrastruktur der Nebenräume Trockenräume sind vorzusehen Kellerräume: pro Wohnung sind mindestens 10 m2 vorzusehen pro 40 m2 Wohnungsfläche ist ein Veloabstellplatz vorzusehen die Veloabstellplätze sind benutzerfreundlich und gut erreichbar zu platzieren
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«Widmi», Lenzburg – Baufeld 3b – Eberli Partner Generalunternehmung AG, Sarnen
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für die übrigen erforderlichen Nebenräume, insbesondere die Räume für die Hauswartung und die Technikräume ist der Nachweis zu er bringen
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Parkplätze Gemäss Parkplatzreglement n
Aussen- und Freiräume Dem Aussenraum kommt eine wesentliche Bedeutung zu. Gesucht ist ein differenziertes System privater, halböffentlicher und öffentlicher Aussenräume. Dabei sind folgende Anforderungen zu beachten: Nutzbarkeit, Aussenbezug, Sichtbeziehungen und Privatsphäre der privaten Aussenräume Gestaltung und Nutzbarkeit der Freiflächen: Aufenthaltsräume für verschiedene Alterskategorien (Kinder, Ju- gendliche, Erwachsene) Ausrichtung auf verschiedene Ziele (Grün für das Auge, Grün fürs Gemüt, Grün für die Füsse) öffentlicher Aussenraum als Schnittstelle und Übergang in den privaten Bereich n
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Etappierung
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Vorgesehen ist eine Realisierung der ganzen Überbauung in einem Zug (allenfalls mit gestaffeltem Bezug der einzelnen Häuser). Damit aber kurzfristig auf die Gegebenheiten des Marktes reagiert werden kann, muss auch eine Realisierung in zwei bis maximal 3 Etappen möglich sein. Rücksicht auf Wohnungsmix Diese Etappierungsmöglichkeit ist nachzuweisen, wobei innerhalb der einzelnen Etappen jeweils der gesamte Wohnungsmix angeboten werden muss, damit jeweils eine breite Auswahl an Wohnungen angeboten werden kann.
Bearbeitungsschwerpunkte
Die im Folgenden beschriebenen Bearbeitungsschwerpunkte sollten den teilnehmenden Teams als Richtlinien bei der Erarbeitung Ihrer Lösungsstrategien dienen. Die daraus abgeleiteten Beurteilungskriterien sind unter Ziffer 6 stichwortartig zusammengefasst. Städtebauliche Qualität Die Wohnüberbauung soll sich harmonisch in die umgebenden Quartiere einpassen. Der Setzung der Baukörper, sowie deren Volumetrie und Ausrichtung, ist besondere Beachtung zu schenken. Die Wohnüberbauung schafft Identität für eine anspruchsvolle Käuferschaft an einer hochwertigen Lage und soll sich vom üblichen AgglomerationsWohnungsbau abheben (Adressbildung). Aussen- und Freiraumkonzept Das Aussen- und Freiraumkonzept soll von hoher Qualität sein. Insbesondere Berücksichtigung finden sollen die unterschiedlichen Ansprüche der unterschiedlichen Bewohner («Grün für den Kopf, das Herz und die Füsse»).
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Architektonische Qualität Es ist eine hohe architektonische Qualität umzusetzen. Dabei spielen der Einbezug des Aussenraumes in die Wohnungen und die Übergänge des öffentlichen zum halbprivaten und privaten Raum eine wichtige Rolle. Soziale Kontakte sollen dabei als Optionen in geeigneten Zusammenhängen (z.B. Erschliessung, Zugang Parking usw.) ermöglicht, nicht aber erzwungen werden. Der Fassadengestaltung ist besonders Augenmerk zu schenken. Wohnungs- und Nutzungskonzept Es sind zukunftsorientierte Wohnungsgrundgrisse mit ansprechenden privaten Aussenräumen, die den Nutzerbedürfnissen der anvisierten Zielgruppe entsprechen, umzusetzen. Nachhaltigkeit Die Nachhaltigkeit ist umfassend, d.h. mit all ihren ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekten zu verstehen und nicht labelorientiert. Dabei ist auch der Lebenszyklus der Bauten, besonders in Hinblick auf die Gebäudehülle, zu beachten. Eine Zertifizierung wird nicht angestrebt. Wirtschaftlichkeit Der Lösungsvorschlag soll wirtschaftlich tragbar sein, d.h. dem Umstand Rechnung tragen, dass zwar eine gute Qualität angestrebt wird, und das Angebot in einem gehobenen Segment angesiedelt ist, aber eben nicht in der obersten Preiskategorie (Luxuswohnen).
Erschliessung und Parkierung
Schutzraumanlage
Der Erschliessung der Widmi sind folgende Haltungen zugrunde gelegt: 1. Der neue Widmipark soll eine «autofreie» Insel sein 2. Es soll ein dichtes und durchlässiges Fusswegnetz entstehen 3. Der motorisierte Individualverkehr (MIV) soll siedlungsverträglich abgewickelt und möglichst direkt an das übergeordnete Strassen- netz angeschlossen werden. 4. Möglichst direkte Verbindung von der AEH zu den Wohnungen 5. Die geforderten 8 Besucherparkplätze sind oberirdisch anzuordnen 6. Die Erschliessung des Baufelds 3b für oberirdische Besucherpark- plätze, Zügelzufahrten, Not-, Feuerwehrzufahrten ist nur über das Baufeld 3a möglich. Im Übersichtsplan ist die geplante Gestaltung des Feldes 3a ersichtlich. Daraus kann auch der Freiraum für die Zufahrt ersehen werden. 7. Die Tiefgarage der geplanten Überbauung auf Baufeld 3a ist so konzipiert, dass die Tiefgarage des Baufelds 3b über die Zufahrt von 3a erschlossen werden kann. Hier werden in der Realisierungs- phase noch Absprachen notwendig. Das Erschliessungs- und Parkierungskonzept ist im «Planungsbericht» Gestaltungsplan Widmi, S. 23 ff, beschrieben.
Es ist keine Schutzraumanlage zu planen. Die Stadt Lenzburg verfügt über ausreichend Schutzplätze.
«Widmi», Lenzburg – Baufeld 3b – Eberli Partner Generalunternehmung AG, Sarnen
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Nachhaltigkeit
Für alle Planungs- und Projektierungsarbeiten innerhalb des Gestaltungsplanperimeters insbesondere innerhalb der Baufelder sind die Empfehlung des SIA zu beachten und zu berücksichtigen. Die Sondernutzungsvorschriften verlangen den Qualitätsgrad entsprechend §21 Abs. 2 ABauV. Die kantonalen Vorschriften der Energiesparverordnung (EsPaV) und die aargauische Bauverordnung (ABauV) ändern per 1. März 2009.
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3 Verfahren und Beteiligte Auftraggeber
Auftraggeber sind: Eberli Partner Generalunternehmung AG, Feldstrasse 2, 6060 Sarnen STAMF Immobilien AG, Flurstrasse 41, 6332 Hagendorn
Art des Auftrags und des Verfahrens
Beurteilung der Konzepte
Das Konkurrenzverfahren wurde in Form eines Architekturwettbewerbs im Sinne von SIA 142, Ausgabe 1998, mit acht Teilnehmern durchgeführt. Die Teilnahme erfolgte auf Einladung. Zur Auswahl der Teilnehmer und zur Definition der Rahmenbedingungen wurden die Veranstalter und das Beurteilungsgremium hinzugezogen. Der Wettbewerb wurde anonym durchgeführt. Alle am Wettbewerb Beteiligten haben sich verpflichtet, das Anonymitätsgebot zu wahren.
Das Beurteilungsgremium setzte sich wie folgt zusammen Fachjuroren mit Stimmrecht: Thomas Baumgartner, Geschäftsleiter STAMF Immobilien AG, Hagendorn Toni Bucher, Geschäftsleiter der Eberli Partner Generalunternemung AG, Sarnen Richard Buchmüller, Leiter Stadtbauamt, Lenzburg Marceline Hauri, Planetage GmbH, Landschaftsarchitektin BSLA/ SWB, Zürich Hans Huber, Stadtammann, Bauvorsteher, Lenzburg Felix Kuhn, dipl. Arch. ETH/SIA, Aarau Luca Selva, Architekt ETH/BSA/SIA, Basel Carlo Tognola, Architekt BSA/SIA, Windisch n
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Beratende Mitglieder ohne Stimmrecht Christian Brenner, Verkehr und Tiefbau, Lenzburg Christoph Schnegg, Bereichsleiter Hochbau, Stadtbauamt, Lenzburg Werner Baumgartner, Eberli Partner Generalunternehmung AG, Sarnen
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Moderation Max Lehmann, Max Lehmann Baumanagement GmbH, Luzern
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Auftragnehmer
Die folgenden acht Architektenteams waren eingeladen: AM-Architektur André Meier, Aavorstadt 1, Lenzburg Frei Architekten AG, Bleichemattstrasse 43, 5000 Aarau Park Architekten AG, Feldstrasse 133, 8004 Zürich Scheitlin-Syfrig+Partner AG, Brünigstrasse 25, 6005 Luzern Ernst Niklaus Fausch Architekten ETH/SIA GmbH, Feldstrasse 133, 8004 Zürich Lüscher Architekten AG, Burghaldenstrasse 16, Lenzburg Fugazza Steinmann & Partner dipl. Architekten ETH/SIA AG, Schönaustrasse 59, 5430 Wettingen René Stoos, dipl. Architekt ETH/SIA/BSA, Baselstrasse 40, 5200 Brugg
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«Widmi», Lenzburg – Baufeld 3b – Eberli Partner Generalunternehmung AG, Sarnen
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Sekretariat
Sekretariat, Bauherrenvertretung, fachliche Begleitung und bauökonomische Vorprüfung: Max Lehmann Baumanagement GmbH Geissensteinring 41 6005 Luzern Tel. 041 360 99 77 Fax 041 360 99 51 info@max-bau.ch
Grundlagen der Ausschreibung
Der Projektwettbewerb wurde nach SIA- Ordnung 142 (Ausgabe 1998) durchgeführt. Gerichtsstand ist Lenzburg Verfahrenssprache ist Deutsch Die Arbeitsgrundlage bildete das Wettbewerbsprogramm mit Projek- tierungsunterlagen in Papier- und digitaler Form sowie einem Gips- modell Mst: 1:500.
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Anonymität
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Sämtliche abzuliefernden Bestandteile des Projekts (Pläne, Verfassercouvert, Verpackungen) waren zwecks Wahrung der Anonymität mit einem Kennwort zu versehen. Die Verantwortung für das korrekte Eintreffen der Unterlagen lag bei den Projektverfassern.
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4 Beurteilung Beurteilungstage
Vorprüfung
Das Beurteilungsgremium traf sich am Donnerstag, 06. Mai 2010. Es war vollzählig anwesend.
Die Vorprüfung wurde von der Max Lehmann Baumanagement GmbH, Luzern durchgeführt und in einem Bericht schriftlich zusammengefasst. Der Bericht hielt u. a. folgendes fest:
«Alle Berichte wurden anonym ohne Hinweise auf die jeweiligen Projektverfasser abgegeben. Das Anonymitätsgebot wurde von allen Teilnehmenden eingehalten.» Die Projektbeiträge hatten folgende Titel: 1. Clifton 2. Crusoe 3. Doro 4. Ensuite 5. Sprüngli 6. Threesolution 7. Vier in Begleitung 8. Widmipark 3b, Lenzburg Alle TeilnehmerInnen haben ihre Projektbeiträge im Wesentlichen vollständig eingereicht. Einzelne Mängel sind im Vorprüfungsbericht aufgeführt worden. Die Überprüfung der verschiedenen Kennwerte erfolgte aufgrund der abgegebenen Datenblätter. Die Rechnungswerte wurden stichprobenweise überprüft und im Vorprüfungsbericht zusammengefasst. Basierend auf den abgegebenen Daten wurden Kennwerte zu den approximativen Anlagekosten und Nutzungsaufteilungen ermittelt. Bei der Kostenanalyse wurde festgestellt, dass die Komplexität der einzelnen Beiträge sehr unterschiedliche Kosten zur Folge hat. Auf Antrag der Vorprüfung wurden alle eingereichten Beiträge zur Beurteilung zugelassen. Die Jurymitglieder haben sich vor der gemeinsamen Sitzung mittels Vorprüfungsbericht Einblick in die verschiedenen Arbeiten verschaffen können. Als Einstieg in die gemeinsame Beurteilung am 06. Mai 2010 haben die Fachjuroren anhand der Originalpläne und Modelle die einzelnen Beiträge möglichst noch ohne bewertende Kommentare präsentiert.
Beurteilungskriterien
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Städtebauliches Konzept Architektonische Umsetzung Nutzung/Wohnungskonzept Aussenräume/Freiraumkonzept Wirtschaftlichkeit Nachhaltigkeit
«Widmi», Lenzburg – Baufeld 3b – Eberli Partner Generalunternehmung AG, Sarnen
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1. Rundgang
Nach diversen Rundgängen wurden die Vorzüge und Nachteile der acht Projekte zusammengefasst. Nach der allgemeinen Würdigung der bei allen Projekten vorhandenen Qualitäten, wurden die folgenden vier Projekte ausgeschieden, da sie im Vergleich mit den verbleibenden Wettbewerbsbeiträgen bezüglich verschiedener Beurteilungskriterien wesentliche Nachteile aufwiesen. n
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Crusoe Ensuite Threesolution Vier in Begleitung
Kontrollrundgang
Vor der Rangierung hat das Preisgericht nach eingehender Besichtigung aller Projekte die Richtigkeit der bis anhin gefällten Entscheide bestätigt.
Rangierung und Preisverleihung
Die verbleibenden drei Projekte wurden einer genaueren Prüfung unterzogen. Nach intensiver Diskussion und sorgfältiger Abwägung der Vor- und Nachteile, hat das Preisgericht folgenden Beschluss gefasst: Die Rangierung wurde wie folgt vorgenommen: 1. 2. 3. 4.
Rang Rang Rang Rang
Sprüngli Doro Widmipark 3b, Lenzburg Clifton
CHF CHF CHF CHF
22’000.— 18’000.— 12’000.— 8’000.—
Alle Wettbewerbsbeiträge werden mit je CHF 12’500.— honoriert.
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5 Schlussfolgerung und Empfehlung Schlussfolgerung
Die vielschichtige Aufgabenstellung zur Überbauung der Parzelle 1401 hat die TeilnehmerInnen des Projektwettbewerbs vor eine grosse Herausforderung gestellt. Dementsprechend sah sich auch das Preisgericht bei der Beurteilung mit einer schwierigen Aufgabe konfrontiert. Trotz verschiedener denkbarer Konzeptionen ist das Preisgericht der Auffassung, dass mit dem Projekt «Sprüngli» eine ideale Grundlage für den Neubau des Baufeldes 3b vorliegt. Den Projektverfassern ist es gelungen, mit dem geplanten Neubau auf die Massstäblichkeit der Umgebung und auf die geforderten betrieblichen Vorgaben einzugehen.
Empfehlung
Das Preisgericht empfiehlt der Veranstalterin einstimmig, das Projekt «Sprüngli» zur Weiterbearbeitung und Ausführung. Es ist im Rahmen der Weiterbearbeitung in die Beurteilung miteinzubeziehen. Bei der Überarbeitung sind insbesondere die Treppe Liftkern Velo- und Containerräume zu überarbeiten. n
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Das Preisgericht dankt den TeilnehmerInnen für Ihr Engagement und die hochstehenden Projektbeiträge
«Widmi», Lenzburg – Baufeld 3b – Eberli Partner Generalunternehmung AG, Sarnen
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6 Auflösung Anonymität Couvertöffnung
Clifton
Crusoe
Doro
Ensuite
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Nach der Beschlussfassung betreffend die Empfehlung zur Weiterbearbeitung ergab die Öffnung der Verfassercouverts folgende Teams:
Architektur
Lüscher Architekten AG Hofstrasse 1, 8032 Zürich Burghaldenstrasse 16, 5600 Lenzburg
Architektur am-architektur GmbH Aavorstadt 1, 5600 Lenzburg MitarbeiterInnen Dominik Gautschi, Anika Bühler Bettina Meier, Timo Häusermann André Meier Landschaftsarchitektur am-architektur GmbH Aavorstadt 1, 5600 Lenzburg Anika Bühler Visualisierungen
Maaars Visualisierungen, 8049 Zürich Raphael Kräutler, Ulrike Köpke
Architektur
Ernst Niklaus Fausch Architekten ETH/ SIA GmbH Feldstrasse 133, 8004 Zürich
Landschaftsarchitektur
Ernst Niklaus Fausch Architekten ETH/ SIA GmbH Feldstrasse 133, 8004 Zürich
Architektur
Scheitlin Syfrig + Partner AG Brünigstrasse 25, 6005 Luzern
Landschaftsarchitektur
Rotzler Krebs Partner GmbH Lagerplatz 21, 8400 Winterthur
Max Lehmann Baumanagement GmbH, Geissensteinring 41, 6005 Luzern, info@max-bau.ch
Sprüngli
Architektur
stoosarchitekten René Stoos, dipl. Architekti ETH SIA BSA Baslerstrasse 40, 5200 Brugg
MitarbeiterInnen
Jann Stoos, Maja Stoos Florian Rochat, Mark Inderbitzin Christoph Keller, René Stoos
Landschaftsarchitektur Graf Landschaftsarchitektur GmbH Seestrasse 221, 8713 Uerikon Christian Graf Kienastland GmbH Glattalstrasse 521, 8153 Rümlang Fabienne Kienast
Threesolution
Vier in Begleitung
Widmipark 3b, Lenzburg
Architektur Frei Architekten AG Bleichemattstrasse 43m, 5000 Aarau
Landschaftsarchitektur David & Vonarx Landschaftsarchitektur Fabrikstrasse 4, 4500 Solothurn
Architektur
Fugazza Steinmann & Partner dipl. Arch. ETH/SIA AG Schönaustrasse 59, 5430 Wettingen
MitarbeiterInnen
Bernie Meyer, Angela Böhler Sophia Lutz, Raphael Maag
Architektur
PARK dipl. Architekten ETH SIA AG Feldstrasse 133, 8004 Zürich
MitarbeiterInnen
Peter Althaus, Markus Lüscher Jan Kinsbergen, Luc Kummer Rosmarie Ruoss
Landschaftsarchitektur
Müller Illien Landschaftsarchitekten GmbH Wengistrasse 31, 8004 Zürich Klaus Müller, Rita Illien, Emmanuel Tsolakis
«Widmi», Lenzburg – Baufeld 3b – Eberli Partner Generalunternehmung AG, Sarnen
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7 Genehmigung Beurteilungsgremium
Fachjuroren
Thomas Baumgartner GL STAMF Immobilien Hagendorn Toni Bucher Gesch채ftsleiter Eberli Partner GU AG Sarnen Richard Buchm체ller Leiter Stadtbauamt Lenzburg
Marceline Hauri Planetage GmbH Landschaftsarchitektin BSLA/SWB
Hans Huber Stadtamman, Bauvorsteher Lenzburg Felix Kuhn dipl. Architekt ETH/SIA Aarau Luca Selva dipl. Architekt ETH/BSA/SIA Basel Carlo Tognola Architekt BSA/SIA Z체rich
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Max Lehmann Baumanagement GmbH, Geissensteinring 41, 6005 Luzern, info@max-bau.ch
8 Projektbeschriebe
«Widmi», Lenzburg – Baufeld 3b – Eberli Partner Generalunternehmung AG, Sarnen
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Sprüngli (1. Rang) Projekt
stoosarchitekten René Stoos, dipl. Architekti ETH SIA BSA Baslerstrasse 40 5200 Brugg MitarbeiterInnen Jann Stoos Maja Stoos Florian Rochat Mark Inderbitzin Christoph Keller René Stoos
Mit den drei vorgeschlagenen Gebäudezeilen wird einerseits eine städtebauliche Kontinuität im Widmipark beschrieben, mit der Formulierung einer differenzierten südseitigen Ausweitung wird andererseits auf die Eigenständigkeit der Setzung hingewiesen. Dieses mit leichter Hand vorgetragene Projekt lässt auf selbstverständliche Art wohlproportionierte und typologisch klare Aussenräume entstehen, welche sich durch die feine Einbettung in die vorgefundene Topografie nachhaltig mit dem Ort verbinden. Die in der Höhe gestaffelten Baukörper sind angenehm schlank proportioniert und schaffen einen ebenfalls gut proportionierten Aussenraum zwischen den Gebäudezeilen. Die zweispännigen und natürlich belichteten Erschliessungen führen zu einfach aufgebauten Wohnungen, welche mit ihrer Zonierung überzeugen können. Ein durchgehender, gut proportionierter Wohn-/Essraum verbindet sich mit einem auskragenden Balkon auf beiden Seiten mit dem Aussenraum und schafft eine angenehme und hier richtige Zweiseitigkeit der Ausrichtung (keine Vorder- und Rückseite). Ein Nassraum kann wie gewünscht an die Fassade gelegt werden, der Wohnungsmix folgt in weiten Teilen den Anforderungen. Mit 102 Wohnungen liegt «Sprüngli» im Durchschnitt, zusätzlich werden zwei vermietbare Flächen im Erdgeschoss angeboten. Die Ausnützung von 0.9 wird über die etwas grösseren Wohnungen erreicht. Die robuste städtebauliche Grundstruktur führt zu klaren gassenartigen Aussenräumen, welche als befestigte Wege auch Ausweitungen für Spiel- und Aufenthaltsbereiche aufnehmen. Eingeschossig unter den Gebäudezeilen hindurch, schaffen querliegende Wegstrukturen interessante räumliche Verknüpfungen. Die Grünflächen sind den Wohnungen im Erdgeschoss zugeordnet und schaffen mit den heckenartigen Abschlüssen die notwendige Privatsphäre. Dank den klaren Zuordnungen, den schönen Proportionen und der hohen Alltagstauglichkeit entstehen qualitätsvolle Aussenräume mit klarer Identität, welche die hohen architektonisch-städtebaulichen Qualitäten festigen. Die Tiefgarage ist effizient entwickelt und folgt der Logik der städtebaulichen Setzung. Die Anzahl Parkplätze ist ausreichend, die Besucherparkplätze sind im nördlichen Zufahrtsbereich angeordnet. Als mögliche Option werden Besucherparkplätze (in Ergänzung zum Wettbewerbsprogramm) an der Brunnmattstrasse vorgeschlagen. Für das vorliegende Projekt erachtet das Preisgericht eine entsprechende Überprüfung als zielführend.
Das Projekt «Sprüngli» besticht durch seine subtile und selbstverständliche Art. Mit bewusstem Verzicht auf modische Attribute wird auf einfache Weise höchste Qualität geboten, welche sich in vielfältiger Hinsicht als nachhaltig erweist. Die Aussenraumqualität ist bestechend, die räumliche Entwicklung der Wohnungen überzeugend, und dies bei gleichzeitiger Wahrung einer günstigen Gesamtökonomie.
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Freiraum
Die schmalen Baukörper werden in die Topografie eingebetet und bilden überraschend grosszügige Zwischenräume. Die Erschliessung und Wegführung im Innern erfolgt in Hangrichtung und quer durch die Baukörper. Der angestrebte «spielerische Dialog zwischen Bau und Freiraum» wird vor allem in der qualitativ hoch gewerteten, begrünten Balkonschicht und deren Verknüpfung mit dem Innenraum spürbar. Dem gegenüber ist die Gartenebene reduziert, mit einem maximalen Anteil an privaten, zweiseitig orientierten Grünflächen ausformuliert. Die «szenografische Abwicklung des Wohnweges» mit Kreuzungen, Aufweitungen und Durchgängen skizziert eine abwechslungsreiche Folge von Wegen, Aufenthalts- und Spielflächen mit gedeckten Bereichen bis hin zu den Mietergärten am Park. Dieses System soll in der Weiterbearbeitung zulasten der privaten Aussenräume noch stärker ausformuliert werden. Die Zufahrten und Besucher Parkplätze müssen in der weiteren Projektierung geklärt werden (Option). Der Aufbau über der Tiefgarage ist teilweise zu gering für eine Bepflanzung.
«Widmi», Lenzburg – Baufeld 3b – Eberli Partner Generalunternehmung AG, Sarnen
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«Widmi», Lenzburg – Baufeld 3b – Eberli Partner Generalunternehmung AG, Sarnen
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Doro (2. Rang) Projekt
Die städtebauliche Setzung beschreibt vier Baukörper mit ähnlicher Volumetrie, welche sich um einen gemeinsamen und öffentlich gedachten Siedlungslatz gruppieren. Mit dieser Haltung beansprucht das neue Ensemble eine hohe Autonomie im städtebaulichen Gefüge des Widmi Areals. Die Erschliessung der Wohnungen erfolgt richtigerweise über die «gemeinsame Mitte», wobei pro Geschoss in der Regel zwei Wohnungen über die ohne Tageslicht ausgestatteten Treppenhäuser erschlossen werden. Die Wohnungen sind sorgfältig entwickelt und entsprechen in weiten Teilen den Vorgaben. Mit 104 Wohnungen wird eine gute Nutzungsdichte erreicht. Die Vorgaben des Programms wurden weitestgehend erfüllt, insbesondere auch die eine Nasszone pro Wohnung mit Tageslicht. Problematisch wird die Lage und Ausbildung der Balkone beurteilt, welche in empfindlicher Weise die Intimität der angrenzenden Wohnungen tangiert und in der vorgeschlagenen Form nicht überzeugen kann. Die gewählte städtebauliche Haltung lässt kaum Differenzierungen für die unterschiedlich orientierten Baukörper zu. Dieses grundsätzliche Handicap wird durch die vorgeschlagenen Grundrisse nicht kompensiert.
Ernst Niklaus Fausch Architekten ETH/SIA GmbH Feldstrasse 133 8004 Zürich
Das Projekt zoniert die Aussenräume sehr klar. Die Mitte der «gemeinsamen Mitte» versteht sich wohl als Angebot in der Typologie englischer «Squares», während die Hartflächen als gemeinsame Spiel– und Verbindungsflächen gedacht sind. Die unmittelbar an die Gebäude anstossenden Aussenräume werden den Wohnungen im Erdgeschoss zugeordnet, eine pragmatische aber nicht sehr differenzierte Lösung, welche im Preisgericht kontrovers diskutiert wurde. Der Umgang mit dem gewachsenen Terrain ist adäquat und respektiert die vorgefundene Topografie. Die Tiefgarage ist effizient entwickelt und folgt der Logik der städtebaulichen Setzung. Die Anzahl Parkplätze ist knapp ausreichend, die Besucherparkplätze sind im nördlichen Zufahrtsbereich angeordnet. Das Projekt «Doro» ist sorgfältig entwickelt und zeigt in vielen Bereichen grosse Qualitäten. In Abwägung aller Fakten bleibt jedoch das Handicap der städtebaulichen Figur, der Balkone und der zuwenig differenzierten Aussenräume, welches in der Gesamtschau trotz der unbestrittenen Qualitäten nicht kompensiert werden kann.
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Freiraum
Durch die Setzung der Bauten entsteht ein klares «Innen und Aussen». Ein blühender Hain über einer modellierten Rasenfläche bildet das Zentrum, eingefasst von einem attraktiven Infrastrukturstreifen in Naturstein. Die Baukörper sind umgeben von heckengefassten Privatgärten. Die Klarheit in der städtebaulich präzisen Setzung der Baukörper ist dagegen in der Ausformulierung der Aussenraumthemen nicht in der gleichen Prägnanz auffindbar. Der innere Hof mit Wiesenflächen und Blütenhain entspricht einem Allmendpark-ähnlichen Bild - aussen und innen verwischen. Die wichtige Anknüpfung zum Park ist nicht ausformuliert, der Stichweg bringt Parallelen zum Wegsystem im Park. Die grosszügigen Zugangssituationen sowohl vom Baufeld 3a als auch von der Brunnmattstrasse her, werden positiv bewertet. Etwas unverständlich wirken die drei fragmentarischen Baumreihen, vor allem im Zugang zum Park.
«Widmi», Lenzburg – Baufeld 3b – Eberli Partner Generalunternehmung AG, Sarnen
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«Widmi», Lenzburg – Baufeld 3b – Eberli Partner Generalunternehmung AG, Sarnen
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Widmipark 3b, Lenzburg (3. Rang) Projekt
PARK dipl. Architekten ETH SIA AG Feldstrasse 133 8004 Zürich MitarbeiterInnen Peter Althaus Markus Lüscher Jan Kinbergen Luc Kummer Rosmarie Ruoss
Zwei einfache Bauten werden in Hangrichtung im Gelände situiert und schliessen das Areal präzise gegen aussen ab. Dazwischen spannt sich ein weiter, gegen Süden breiterer Hof auf von dem die Baukörper erschlossen sind. Die Gebäude öffnen sich gegen Osten und Westen und gewähren einen Ausblick in die Weite der Landschaft. Städtebaulich steht das Konzept für sich ohne weitere Integrationsansprüche. Die weiträumige Freifläche wird mit feinmassstäblichen Grünräumen gestaltet, die als Ergänzung der Wohnungen für unterschiedliche Benutzer und Tätigkeiten gedacht sind. Die interessante Idee wird aber etwas zu wenig vertieft ausgeführt. Die identischen Baukörper weisen eine kennzeichnende Horizontalschichtung auf in Park-, Sockel- und Wohngeschosse. Mit dem Sockelgeschoss wird die Einbettung in das Gefälle des Geländes gelöst und das Problem der Einsicht in Erdgeschosswohnungen vermieden. Je ein Hauseingang im Norden und ein Geschoss höher im Süden führen in das Sockelgeschoss. Sie sind durch eine innere Strasse verbunden an der die Treppenhäuser, Wohnungskeller und Veloabstellzonen liegen. Dies ist räumlich und betrieblich eine überzeugende grosszügige Disposition, umso mehr als alles am Tageslicht liegt. Das Parkgeschoss ist auf das absolut Notwendige reduziert, gewährleistet optimale Orientierung und Auffindbarkeit der Plätze und Treppenhäuser. Der Wohnbereich im Süden dreigeschossig, im Norden auf fünf ansteigend ist aus einer präzisen, durchgehenden Ordnungsstruktur entwickelt. Sie baut auf der Idee der Wohnung, bestehend aus einem «Minimum» mit Eingangsbereich, Küche, Ess-/Wohnbereich auf, die durchgehend Ost-West orientiert ist. Die räumlich diagonal versetzten Zonen sind attraktiv und ganztags besonnt, was den Tagesablauf erlebbar macht. Die Struktur der Grundrisse ermöglicht der Minimaleinheit nach Bedarf 1 bis 4 Zimmer mit Nassbereich zuzuordnen und so 2½- bis 5½-Zimmerwohnungen je nach Nachfrage zu erhalten. Der Wohnungsmix kann damit auch bei einer späteren Sanierung neu, entsprechend den aktuellen Bedürfnissen festgesetzt werden. Aus der Flexibilität der Struktur ergeben sich aber Flächenabweichungen zu den geforderten Wohnflächen, so sind die kleinen Wohnungen deutlich zu gross und die grossen Wohnungen etwas zu klein. Ebenso ist die gewünschte Zonierung der Wohnungen in Tag-/Nacht Zonen nicht nachgewiesen. Der stringenten, kompromisslosen Grundhaltung des Konzeptes entspricht auch der architektonische Ausdruck der Gebäude als allseitige Rasterfassaden in Recyclingbeton materialisiert. Ihre Uniformität würde durch die individuelle Balkonbenutzung wohltuend durchbrochen. Die ökonomische Analyse des Projektes zeigt, dass die hohe Flexibilität und das Sockelgeschoss mit erheblichen Mehraufwendungen erkauft werden, denn das Projekt liegt im obersten Preissegment. Daran vermag auch das klare statische System nichts zu ändern. Die Balkonnischen führen zudem zu einer grossen Fassadenabwicklung was sich abgesehen von den Kosten auch energetisch mit einem höheren Energiebedarf nachteilig auswirken würde.
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Das Projekt bildet mit seinen grundsätzlichen Fragestellungen zur spezifischen Situation und Aufgabenstellung aber auch zur Wohnthematik grundsätzlich einen wertvollen und anregenden Beitrag der aber leider etwas im theoretischen Lösungsansatz verblieben ist.
Freiraum
Die stringente Aussenraumgestaltung mit der massstäblichen Verbindung zu den Innenräumen ergibt ein starkes Bild im Aussenraum. Umgesetzt in einem strukturierten Oberflächenrelief legt sich dieses als eigenwilliger Teppich zwischen und um die Baukörper. Innerhalb dieses Musters werden die individuellen Gartenräume in den Gartenfeldern und die gemeinschaftlichen Aussenräume im «Erschliessungshof» entwickelt. Der gestalterisch eigenständige Ansatz wird gewürdigt aber für diesen Ort als zu geometrisch forciert beurteilt.
«Widmi», Lenzburg – Baufeld 3b – Eberli Partner Generalunternehmung AG, Sarnen
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«Widmi», Lenzburg – Baufeld 3b – Eberli Partner Generalunternehmung AG, Sarnen
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Clifton (4. Rang) Projekt
Lüscher Architekten AG Hofstrasse 1 8032 Zürich Burghaldenstrasse 16 5600 Lenzburg
Das Projekt versucht vier Gebäudekörper in Einzelbauten aufzulösen. Drei dieser Bauten werden an die Baufeldränder Süd, Ost und Nord gesetzt und einer folgt schräg dem Hangverlauf. Durch diese Stellung werden zwei dreiecksförmige Hofräume geschaffen, ein Empfangshof mit den Besucherparkplätzen und ein Spielhof. Entlang der Brunnmattstrasse stehen in Entsprechung zum angrenzenden Quartier zwei- bis dreigeschossige Einzelbauten. Zusammen bilden sie eine bauliche Einheit. Die weiteren Kuben werden je nach Lage durch unterschiedlich hohe Kupplungsstücke verbunden. Die optische Auflösung in Einzelbauten ist konzeptionell gelungen. Die Stellung der mittleren Kubengruppe vermag jedoch städtebaulich nicht zu überzeugen. Die gesuchte Wohnatmosphäre mit edlem Charakter entspricht ihrer schönen Lage am Stadtrand. Über vielseitige Ausblicke kann bei der Mehrzahl der Wohneinheiten die attraktive Umgebung vielseitig wahrgenommen werden. Gleichzeitig entstehen in den Obergeschossen zwischen den einzelnen Wohneinheiten unmittelbare Nachbarschaften und Einsichten, die dieser Wohnform nicht mehr zu genügen vermögen. Es scheint, dass die gewünschte Dichte für die Zielsetzung dieses Projektes sehr hoch ist. Zentrale, schön dimensionierte und übers Dach belichtete Treppenhäuser erschliessen je Geschoss zwei oder drei Etagenwohnungen. Von den zwei Einstellhallen sind alle Treppenhäuser übersichtlich erreichbar. Je nach Lage sind die Wohneinheiten nach zwei- oder drei Himmelsrichtungen orientiert und gewähren verschiedenartige Ausblicke. Die Grundrisse sind vielfältig. Der Bereich der Individualräume mit Eingang und Nassräumen ist praktisch, meist gleichartig organisiert. Die Wohnbereiche sind je nach Lage im Haus oder Etage sehr unterschiedlich. Daraus ergeben sich aber sehr unterschiedliche Qualitäten bezüglich der räumlichen Ausgestaltung. Von aussen betrachtet erhalten die Kuben durch das Wechselspiel von Loggien, Fensterbändern und Lochfenstern (je nach Bedarf in unterschiedlichen Formaten) einen lebendigen Ausdruck. Die verputzte Kompaktfassade wird durch die farbliche Betonung der Fenstereinfassungen und die variierte Farbgebung der Fassadenflächen weiter differenziert. Die grosse Abwicklung der Baukuben macht das Projekt - trotz einfachem, konstruktivem Konzept - im Quervergleich eher unwirtschaftlich. Zusammenfassend wird der Versuch die Bebauung in einzelne kleine Baukuben aufzulösen, als wertvoller Beitrag gewertet. Die Umsetzung dieses Versuchs konnte die Jury bei genauerer Betrachtung jedoch nicht überzeugen. Die entstandenen sehr direkten Nachbarschaften mit vielen unmittelbaren Einsichten zwischen Wohnzimmern und Individualräumen der verschiedenen Wohnungen können so nicht akzeptiert werden. Das Potential welches sich durch die grosse Fassadenfläche des interessanten Konzeptes ergibt, wird beim vorliegenden Projekt nicht eingelöst.
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Freiraum
Zwei Höfe, der härter gestaltete Empfangs- und der weicher formulierte Spielhof bilden das Kernstück der Umgebungsgestaltung. Die Einfassungen der umlaufenden, privaten Gartenräume begrenzen das Gassensystem. Räumlich stark getrennt durch den Mittelbau und die markante Höhendifferenz werden die Höfe zusätzlich verengt durch die hohen Einfassungsmauern der privaten Bereiche. Dadurch entsteht zusammen mit den Zwischenbauten aus Sicht der Fussgänger der Gesamteindruck einer burgartig dichten Überbauung mit vielen Einblicksmöglichkeiten von oben.
«Widmi», Lenzburg – Baufeld 3b – Eberli Partner Generalunternehmung AG, Sarnen
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«Widmi», Lenzburg – Baufeld 3b – Eberli Partner Generalunternehmung AG, Sarnen
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Crusoe Projekt
Vier Wohnhäuser sind in klarer, einfacher Weise an die Baufeldgrenzen gesetzt. Sie bilden städtebaulich einen Blockrand und umfassen entsprechend einen zentralen Innenhof. In Ihrer Höhenentwicklung folgen sie der baurechtlich definierten schiefen Ebene parallel zur Brunnmattstrasse und dem leicht abfallenden Gelände. Die Geschossigkeit wächst so von drei Geschossen entlang der Quartierstrasse auf talseitig fünf Geschosse an. Das Projekt setzt mit dem Wohnhof an die Südgrenze des Widmi Areals eine markante Grossform. Der Hof schafft im Innern einen gemeinsamen Begegnungsbereich. Nach aussen schützen Hecken die Privatgärten der Erdgeschosswohnungen und grenzen diese gegenüber den verschiedenartigen Nachbarschaften klar ab. Zum Widmipark vermittelt eine halböffentliche Garten- und Begegnungszone.
am-architektur GmbH Aavorstadt 1 5600 Lenzburg MitarbeiterInnen Dominik Gautschi Anika Bühler Bettina Meier Timo Häusermann André Meier
Das Baugeviert mit 10 kranzartig angeordneten Treppenhäusern umfasst eine ausgedehnte, unterirdische Autoeinstellhalle. Für drei Bauminseln werden Erdgevierte ausgespart. Orientierungshilfen, natürliche Belichtung und Belüftung sind nicht vorgesehen. Es entsteht somit eine eher unübersichtliche Grossgarage, die dieser Wohnanlage am Rande der Kleinstadt nicht entspricht. Oberirdisch gelangen die Bewohner und Besucher über die windmühlenförmig angeordneten Zugänge auf breite, strassenartige Bereiche mit den Hauseingängen. Das Grundrisskonzept bietet ein breites Wohnungsangebot. Ost-Westund Nord-Süd-Grundrisse werden gleichartig behandelt. Die Treppenanlagen der 14–16 m tiefen Bauten sind über die Fassade natürlich belichtet. Sie führen je Geschoss zu drei Wohnungen. Die Vorbereiche der Wohnungseingänge im Treppenhaus sind knapp dimensioniert. Die Wohn-/ Essbereiche mit Küche und Loggia reichen bei den grösseren Einheiten von Fassade zu Fassade und erlauben beidseitige Bezüge zu Hof- und Aussenraum. Durch die unterschiedliche Ausrichtung der Häuser entstehen entsprechend unterschiedliche Lagequalitäten. Die Individualräume sind meist direkt oder über sehr kleine Vorräume vom Wohnbereich her erschlossen. Generell stehen die grosszügig bemessenen Wohnraum- und Zimmerflächen im Gegensatz zu den kleinen Zugangs- und Nassräumen. Die Möblierbarkeit des Wohnbereichs ist bei vielen Wohnungen ungünstig. Mittels kleinen Volumenvorsprüngen im Bereich der Treppenhäuser werden die Fassaden mit ihrer sehr einfachen Fenster- und Loggienordnung zusätzlich gegliedert. Die Dächer der parallel zum Hang stehenden Bauten werden der Neigung der Brunnmattstrasse entsprechend als schiefe Ebene gestaltet. Auf diese Massnahme erfolgt in den Grundrissen jedoch keine Reaktion. Das Projekt ist in seiner Erscheinung klar und einfach aber es vermag das Potential der besonderen und schönen Lage dieses Baufeldes in der Widmi nicht auszuschöpfen. Aussenraumqualitäten und Sichtbezüge zu den umliegenden Hügeln und zu den unterschiedlichen bereits gebauten oder geplanten Nachbarschaften sind kaum thematisiert.
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Die Wirtschaftlichkeit des Projektes liegt im Mittel der eingegangenen Lösungen.
Freiraum
Das Projekt wird durch einen grosszügigen Hofraum mit breiten Zugangsund Erschliessungszonen um Rasenwellen und Aufenthaltsflächen mit Baumgruppen geprägt. Die heckengefassten Privatgärten liegen ausschliesslich nach aussen zum Park. Mietergärten und zusätzliche Aufenthaltsflächen bilden ein Band zum Widmiweg. Schlafbereiche liegen teilweise direkt an den etwas zu breit ausgebildeten Gassen.
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Ensuite Projekt
Scheitlin Syfrig + Partner AG Brünigstrasse 25 6005 Luzern
Das Projekt «Ensuite» versteht sich als städtebauliche Weiterführung der Setzung auf Bauplatz 3a. Diese an sich nachvollziehbare Haltung erweist sich jedoch in der Durcharbeitung bezüglich der entstehenden Zwischenräume als sehr anspruchsvoll. Dazu sind die Baukörper gegenüber dem benachbarten Baufeld deutlich tiefer und wirken in vergleichender Volumetrie eher schwerfällig. Die gewählten Wohnungstypologien sind wenig überraschend und profitieren nicht vom Umstand des Knickes in der Gebäudevolumetrie. Die Wünsche einer Nasszone an der Fassade können nicht befriedigt werden. Die Wohnungen wirken wenig differenziert und eher schematisch, reflektieren die OstWest-Orientierung sowie den Knick zu wenig und vermögen den Ansprüchen nicht in allen Punkten zu genügen. Überraschenderweise sind trotz den durchgehenden Grundrissen die beiden Fassaden sehr stark unterschiedlich (Bänder im Westen und Lochfassade im Osten), was zu einer unerwünschten Hierarchisierung der Fassaden führt und sich in Widerspruch zur gewählten Grundrisstypologie stellt. Während auf dem benachbarten Bauplatz 3a die beiden Zeilen von einer gemeinsamen Zone erschlossen werden können, ist beim vorliegenden Projekt – den fünf Gebäudekörpern und den versetzten Zeilen geschuldet – jeweils eine Erschliessung von Osten vorgesehen, welche sich auf nicht nachvollziehbare Weise vom Nachbargrundstück mit seinen geknickten Linien unterscheidet. Die Zuordnung der Erdgeschossflächen ist schematisch, eine klare Zuordnung wird vermisst. Die dadurch entstehenden Aussenräume lassen keine klare Identität entstehen und können daher – auch mit Blick auf die knappen Angaben im Umgebungsplan – in der dargebrachten Form nicht überzeugen. Die Tiefgarage folgt der Logik der städtebaulichen Setzung. Die Anzahl Parkplätze ist knapp ausreichend, die Besucherparkplätze sind ebenfalls in der Einstellhalle zu finden. Zu bemängeln sind allenfalls die fehlenden Schleusen zwischen Einstellhalle und Treppenhäusern. Das Projekt «Ensuite» nimmt eine klare städtebauliche Haltung ein, die sich als spezifische Antwort auf den vorgefundenen Ort versteht. In den Grundrissen wird allerdings zum Nachteil des Projektes darauf verzichtet, auch eine entsprechend spezifische Typologie herauszubilden. Die vorgeschlagenen Wohnungen vermögen in vielfacher Hinsicht den differenzierten Ansprüchen nicht zu genügen.
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Freiraum
Das Projekt verfolgt konsequent den Ansatz, Park und Siedlungsraum miteinander zu verknüpfen und dies räumlich erlebbar zu machen. Bis hin zu den privaten Gärten werden Grenzen als fliessende Übergänge ausgebildet. Dadurch findet eine starke Verzahnung der privaten und öffentlichen Aussenräume statt. Ein offenes Wegsystem mit Ausweitungen und Sitzflächen wird im Übergang zum Park mit dem Siedlungsplatz abgeschlossen. Insgesamt ein wertvoller Beitrag zur vorliegenden Thematik.
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Threesolution Projekt
Drei Gebäude werden leicht aufgefächert in Nord-Süd Richtung ins Gelände gesetzt. Ein klarer Baukörper entlang der östlichen Grenze schliesst zum Park ab, die beiden anderen abgeknickten entsprechen den Volumen der Etappe 3a und verbinden damit a und b zu einer neuen Grossform, insgesamt eine überzeugende Setzung. Die Faltung der Volumen führt zu wechselnden Perspektiven in den Zwischenräumen die einen interessanten Dialog zur Dichte dieser Räume eröffnen. Zur zusätzlichen gestalterischen Differenzierung sind unterschiedliche Baumgruppen in das gleichmässig abfallende Gelände zwischen den Gebäuden eingesetzt.
Frei Architekten AG Bleichemattstrasse 43m 5000 Aarau
Die halbgeschossig versetzten Hauseingänge sind konsequent à Niveau am Gelände angeschlossen. Durchgänge im Erdgeschoss der Gebäude ergeben optimale Ost-West Fussgängerverbindungen durch die Siedlung und in den Park. Obschon die Geschosse versetzt sind, ergeben sich als Folge der Bodenversiegelung bis an die Gebäude teilweise unerwünschte Einblicke in die Erdgeschosswohnungen. Die Atmosphäre in den Höfen wird zudem als etwas zu städtisch/anonym empfunden. Im Untergeschoss ist vor den beiden peripheren Bauten jeweils eine Parkhalle als schiefe Ebene angeordnet. Trotz der erheblichen Ausdehnung ist aber die Orientierung gewährleistet nicht zuletzt dank dem Tageslichteinfall im Untergeschoss des mittleren Gebäudes. An dieser Stelle sind auch die über Rampen vom Erdgeschoss erreichbaren zwei Veloeinstellhallen vorgesehen, diese Zentralisierung dürfte sich aber kaum bewähren. Die Wohnungen erstrecken sich vom Erdgeschoss bis zum dritten bzw. fünften Obergeschoss. Sie sind über eine Eingangshalle mit ausreichend dimensionierten Nebenräumen erschlossen. Im Gegensatz dazu wird das Treppenhaus räumlich eng und was die Belichtung anbelangt, unbefriedigend empfunden. Es werden ein guter Wohnungsmix und verschiedenartige Typen angeboten die betrieblich und räumlich eine gute Wohnqualität aufweisen. Tag- und Nachtbereiche sind konsequent getrennt ebenso sind fast alle Wohnungen durchgehend Ost-West orientiert, mit durchgängigem Wohn-/Essbereich was eine gute Belichtung verspricht. Speziell erwähnenswert sind die «Attikawohnungen» die über 1½-geschossige Wohnräume verfügen oder einen Zugang auf die Dachterrasse besitzen. Das Wohnungsangebot dürfte für unterschiedliche Nutzergruppen geeignet sein und entspricht damit den Erwartungen der Auftraggeber. Die Fassadengestaltung bildet folgerichtig das Split-Level Prinzip der Gebäude und deren Orientierung ab. Die vorgeschlagene Materialisierung der Brüstungsbänder mit Klinkerverkleidung wirkt etwas zu akzentuiert für diesen Ort und wäre zu überprüfen. Das klar durchgehende statische Konzept, die Gebäudeform und die Materialwahl lassen eine nachhaltige Lösung erwarten. Kostenmä-
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ssig bewegt sich das Projekt jedoch im obersten Segment – wahrscheinlich, mindestens zum Teil bedingt durch die etwas zu grossen Wohnungen. Das Projekt ist konsequent entwickelt und vertieft ausgearbeitet und weist sowohl städtebaulich als auch im Wohnungsangebot eine gute Qualität auf, erfüllt aber die Erwartungen der Bauherrschaft dennoch zu wenig.
Freiraum
Ein sehr städtischer Ansatz prägt die Grundhaltung für die Umgebungsgestaltung mit den harten Innenhöfen in grüner Umgebung. Private Gartenräume sind nur entlang der Ostseite ausgebildet. Die Übergänge zum Park wirken eher schroff. Die Öffnungen und Kanten der Innenhöfe zur Brunnmattstrasse werden in dieser Ausformulierung als schwierig eingestuft. Die Privatgärten stehen ohne vermittelnde Schicht im Park was eher als verpasste Chance gewertet wird.
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Vier in Begleitung Projekt
Kennzeichnend für dieses Projekt sind zwei Nord-Süd gerichtete Längsbauten, die das Areal seitlich abgrenzen und dazwischen eingefügt vier Solitär-Punktbauten. Die Solitäre gliedern den Zwischenraum in räumlich-architektonisch unterschiedliche Zonen mit jeweils eigener Identität und Identifikationskapazität, folgerichtig sind sie auch unterschiedlich im Hinblick auf ihre Nutzung bzw. Nutzer gestaltet. Die Überbauung wirkt nach Meinung der Jury etwas disharmonisch in sich und auch im Zusammenhang mit der Etappe 3a wenig integrativ, trotz verwandter formaler Sprache. Unter dem durchgehend gleichmässig geneigten Gelände befindet sich die Parkhalle auf drei abgestuften Niveaus, einen Grossteil der Parzelle beanspruchend. Die grosse Halle wirkt unübersichtlich und eher bedrückend. Die Besucherparkplätze unter Boden entsprechen nicht den Vorgaben und werden als schlecht gelegen taxiert.
Fugazza Steinmann & Partner dipl. Arch. ETH/SIA AG Schönaustrasse 59 5430 Wettingen MitarbeiterInnen Bernie Meyer Angela Böhler Sophia Lutz Raphael Maag
Entsprechend den zwei unterschiedlichen Haustypen ist auch das Wohnungsangebot verschieden. Alle Gebäude sind vom Platzniveau aus direkt erschlossen. Die sich konisch verengenden Hauszugänge wie auch die Treppenhäuser sind eng dimensioniert, wirken räumlich bedrückend und zudem schlecht belichtet. Die Veloräume sind gut situiert aber zu klein, insbesondere wenn auch noch Kinderwagen eingestellt werden sollten. Die Punktäuser sind als Dreibünder konzipiert, jede Wohnung verfügt damit über mindestens zwei Orientierungen was gute Besonnung und Ausblick gewährleistet. Es sind klassische Wohnungen mit Tag-/Nachtzonen, mit grosszügigen übereck orientierten Balkonen. Der Eingangsbereich ist etwas eng disponiert. Den spannenden Sichtbezügen der Obergeschosswohnungen in die Landschaft, stehen im Erdgeschoss teilweise Einblicke in den Privatbereich gegenüber. Im Dachgeschoss werden entgegen dem Programm Attikawohnungen angeboten die aber räumlich wenig attraktiv sind. In den Zeilenbauten sind durchgehende Wohnungen mit Ost-West Orientierung und vorgelagerten Balkonen vorgesehen was einer guten Wohnqualität entspricht. Dies gilt auch für die weitere Disposition der Wohnungen und den Wohnungsmix. Die Gänge sind aber auch hier etwas eng obschon die Fläche der grossen Wohnungen teilweise über der Norm liegt. Die unterschiedliche Volumenerscheinung der Bauten soll mit der Fassadengestaltung harmonisiert werden was gleichzeitig die Individualität der Freiräume aufwertet. Die Verfasser schlagen daher für alle Bauten eine zurückhaltende Lochfassade mit feinem Verputz vor, auch die «Accessoires» und die Farbgebung müssten sich diesem nachvollziehbaren Ziel unterordnen. Die Wirtschaftlichkeitsprüfung zeigt, dass das Projekt im günstigen Bereich liegt und die relativ kompakten Baukörper dürften sich auch energetisch bezahlt machen.
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Die interessante städtebauliche Idee ist schlüssig weiter vertieft und entwickelt worden. Das daraus entstandene Projekt hat Qualitäten und zeigt auch die Problematik der Volumendifferenzierung auf. Die Jury ist aber der Ansicht,dass der Vorschlag insgesamt die erwarteten Kapazitäten auch bezüglich künftiger Entwicklungen zu wenig erfüllt.
Freiraum
Die vier Plätze im Heckengeflecht sind thematisch verschiedenen Nutzungen zugeordnet und reich ausgestattet. Durch ihre Formgebung entstehen jedoch komplizierte Gebilde im Aussenraum, die nicht ganz verständlich sind.
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Redaktion
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Eberli Partner Generalunternehmung AG Feldstrasse 2 6060 Sarnen Max Lehmann Baumanagement GmbH Geissensteinring 41 6005 Luzern Sputnik Sager Br端nigstrasse 24 6005 Luzern
Fotos
Fotoatelier Sguardo Heinz Dahinden Vonmattstrasse 28a 6003 Luzern
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