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Einfach und flexibel

Streuschichtbucht, täglicher Strohbedarf je nach Entmistungssystem des Fressgangs 4 bis 8 kg pro GVE

Eine gute Planung berücksichtigt haltungstechnisch und baulich flexible Lösungen zur Erweiterung, Umrüstung oder Nachnutzung, um dem Betrieb in der Zukunft Möglichkeiten für Markenfleischprogramme offen zu halten und um auf künftige Änderungen der rechtlichen Vorgaben reagieren zu können.

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VON DIETER KREUZHUBER

Stallungen für die Rindermast sollen bei einem geringen Arbeitsaufwand und bei tiergerechten Haltungs bedingungen optimale Leistungen der Tiere ermöglichen. Den Bedürfnissen der Tiere entsprechen Haltungssysteme mit einem weichen, verformba ren Liegebereich und zusätzlich einem harten Laufbereich am besten.

Eingestreute Buchten bieten zahlreiche Vorteile für das Tierwohl Im Fall von eingestreuten Systemen werden heute Zwei- oder Mehrflächenbuchten geplant, wobei üblicherweise nur die Liegefläche eingestreut wird. Die Stroheinbringung in die Buchtenflächen kann in Abhängigkeit von den betrieblichen

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Gegebenheiten händisch von der Strohbühne oder vom deckenlastigen Bergeraum über automatisierte Einstreuvorrichtungen oder bei offenen Stalllösungen mit einem mobilen Einstreuwagen erfolgen.

In Zweiflächentretmistbuchten wird im Anschluss an die Liege fläche der Fressgang als Mistachse ausgebildet. Für weibliche Tiere und Ochsen ist das für das Tretmistsystem erforderliche Gefälle von 8 bis 10 Prozent, für Stiere von 4 bis 5 Prozent zu beachten. Der tägliche Strohbedarf liegt bei mindestens 3 kg pro GVE. Die Grundrissform ist rechteckig, da die Buchtentiefe mit maximal 6 Meter begrenzt ist. Die Entmistung der Mistachse erfolgt entweder mobil mit Traktor oder Hoftrac oder mit einer stationären Schieber anlage. Bei Zweiflächen-Tiefstreubuchten lagert hingegen der Mist über einen längeren Zeitraum als Mistmatratze auf der Tiefstreu

fläche und wird mittels Traktor, Hoftrac oder Hoflader ganzflächig ausgeräumt. Zweiflächentiefstreubuchten erfordern einen täglichen Strohbedarf je nach Entmistungssystem des Fressgangs von 5 bis 10 kg pro GVE. Zum Fressen stehen die Tiere entweder auf einem angehobenen Fressgang mit Spaltenboden oder auf einem erhöhten Fressstand mit einem Gefälle von 4 Prozent.

Das baulich flexibelste Einstreusystem ist die Streuschichtbucht, da die eingestreute Liegefläche ohne Gefälle und ohne Höhenabstufung ausgeführt wird. Der tägliche Strohbedarf ist mit 4 bis 8 kg pro GVE etwas höher als beim Tretmistsystem. Durch Schwenkgitter können die Tiere in einen Teil der Bucht gesperrt werden; dann kann der jeweils andere Teil mit Traktor oder Hoftrac entmistet werden. Das Gebäude mit ebenem Stallboden lässt sich später eventuell auch für andere Zwecke gut nutzen.

Besonders tierfreundliche Haltung mit Auslauferweiterung und Gummiauflage auf den Spaltenelementen im Stall

Eine Streuschichtbucht wird in der Regel mit einem planbefestigten Fressgang geplant, der nicht eingestreut wird.

Die Reduktion der Ammoniakemissionen wird derzeit intensiv diskutiert; dabei geht es vor allem um die rasche Trennung von Kot und Harn. Ansätze dazu bestehen zum Beispiel in Fressgängen mit Rillenböden oder mit einem Quergefälle zu einer Harnrinne bzw. der regelmäßigen Säuberung. Auch führt die Weidehaltung zu ge ringeren Ammoniakemissionen. Bei der ganzjährigen Freiland haltung muss für jedes Tier eine überdachte, trockene und eingestreute Liegefläche mit Windschutz zur Verfügung ste hen. Bei heißer Witterung muss auch Sonnenschutz und ein ausreichend großer und für alle Tiere freier Zugang zur Tränke gewährleistet sein. mit Spalten und Güllekanälen oder mit planbefestigten Böden und mechanischer Entmistung betrieben.

Auch Flüssigmistsysteme sind unter bestimmten Voraussetzungen tierfreundlich Liegeboxenlaufställe werden in der Investitionsförderung als „besonders tierfreundliche Haltung“ gesehen, wenn sie den Bestimmungen des Tierschutzrechts entsprechen. Es muss also für jedes Tier eine Liegebox vorhanden sein. In der Regel werden Hochboxen mit verformbaren und dauerhaft elastischen Belägen verwendet; weibliche Mastrinder können auch in Tiefboxen gehalten werden. Liegeboxensysteme werden im Laufbereich entweder Vollspaltenbodenbuchten sind für Mastrinder zulässig, werden jedoch heute − im Hinblick auf die zunehmenden Anforderungen hinsichtlich Tiergerechtheit von Stallsystemen − aufgrund der nicht vermeidbaren Gelenks- und Schwanzspitzenveränderungen und Verhaltenseinschränkungen nicht mehr empfohlen. Eine Gum miauflage verringert die negativen Auswirkungen des Vollspaltenbo dens auf die Tiergesundheit und ist eine Voraussetzung für die Investitionsförderung für „beson ders tierfreundliche Haltung“. Ein Stallkonzept soll daher unbedingt Ergänzungen wie Gummimatten

Das neue ÖKL-Merkblatt Nr. 26 „Rindermastställe“ beschreibt die verschiedenen Haltungssysteme und das Raumprogramm, beinhaltet die gesetzlichen und empfohlenen Maße für das jeweilige Haltungssystem und gibt wichtige Informationen für Bodengestaltung, Fütterung, Stallklima, Auslauf, Separierbucht und Buchtenabgrenzungen.

ÖKL-Merkblatt Nr. 26 (6. Auflage 2020, 20 Seiten, Preis 10 Euro), erhältlich im ÖKL, Gußhausstraße 6, 1040 Wien, 01/505 18 91, office@oekl.at

oder eventuell auch eingestreute Bereiche bzw. den Einbau von Liegeboxen zulassen. Weiters soll bei der Planung an eine Erwei terungsmöglichkeit für einen Auslauf gedacht werden, um bei Bedarf auch gehobene Standards erfüllen zu können. W

DI Dieter Kreuzhuber ist im ÖKL für den Geschäftsbereich Landwirtschaftliches Bauen verantwortlich.

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