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Landwirte setzen auf umfassende betriebliche Risikovorsorge

Die Erderwärmung mit all ihren Folgen macht vor Kontinenten und Landesgrenzen nicht halt. Der Klimawandel ist bei uns angekommen und bringt vor allem für die Landwirtschaft große Herausforderungen. Frost, Dürre, Hagel, Sturm und Überschwemmungen, aber auch Tierseuchen und Tierkrankheiten stellen für Landwirtinnen und Landwirte eine existenzgefährdende Bedrohung dar.

Die Österreichische Hagelversicherung bietet mit der umfassendsten Produktpalette Europas optimalen Versicherungsschutz. Rund 60.000 landwirtschaftliche Betriebe sichern sich bereits bei der Österreichischen Hagelversicherung ab. Diese bewirtschaften in Summe fast 85 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche in Österreich. Die Vielfalt reicht dabei von Obst- und Weinbau über Ackerbau, Gartenbau, Gemüsebau bis hin zur Grünlandbewirtschaftung und Tierhaltung. Eines haben jedoch alle Betriebe gemeinsam: Risikomanagement in Form einer Versicherung ist für sie nicht mehr wegzudenken.

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Horst Gager, Winzer aus dem Burgenland „Die Werkstatt für unseren Wein ist unterm freien Himmel. Bei meiner täglichen Arbeit im Betrieb beobachte ich, dass die Wetterextreme zunehmen. In einem Jahr ist es der Frost und im anderen Jahr ist es der Hagel, oftmals auch beides. Das sind Tatsachen, welche sowohl die qualitative als auch die wirtschaftliche Situation in unserem Betrieb nicht vereinfachen. Für mich als Winzer , der von der Produktion hochqualitativer Weine lebt, ist eine Risikovorsorge in Form einer Versicherung daher mittlerweile ei n e betriebliche Notwendigkeit.“

Franz Rosenberger, Obstbauer aus der Steiermark „In Frostnächten liegt man im Bett und schläft nicht gut, man beobachtet die ganze Zeit das Thermometer, und wenn die Temperatur unter Null geht, steht man auf und kontrolliert die Obstanlage. Mit Abwehrmaßnahmen wie dem Heizen mit Frostkerzen und speziellen Öfen sowie mittels Frostberegnung versucht man zu retten, was noch zu retten ist. In den vergangenen Jahren leider oft vergeblich, und der Frost brachte nicht nur Schäden, sondern auch einen deutlichen Mehraufwand. In solchen Momenten bin ich froh, dass ich bei der Hagelversicherung wenigstens gegen die Ertragsverluste versichert bin.“

Sebastian Auernig, Obmann Rinderzucht Austria

„In der Rinderhaltung ist immer wieder mit Ausfällen zu rechnen. Auch die Gefahr von Tierseuchen und Krankheiten wie TBC oder Rinderbrucellose ist nicht zu unterschätzen. Sowohl ein Ausbruch am eigenen Betrieb als auch in der Umgebung kann oft nicht verhindert werden. Damit Ertragsausfälle und beispielsweise auch die Milchentsorgungs- und Transportkosten nicht zur wirtschaftlichen Katastrophe werden, habe ich meinen Betrieb bei der Hagelversicherung versichert. Mit der Rinderversicherung, eine wichtige Säule im Risikomanagement, ist auch im Schadensfall ein Weiterwirtschaften möglich.“

Bernhard Doppler, Landwirt aus Niederösterreich „In der Geflügelh altung ist die Geflügelpest eine echte B edro hung. Das haben erst kürzlich aufgetretene Fälle bei Wildvögel deutlich gezeigt. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist eine Versicherung für mich nicht mehr wegzudenken, denn sind in unserem Betrieb die Tiere von Krankheiten betroffen, kann ich meine Produkte nicht mehr vermarkten. Wer keine Geflügelversicherung abschließt, geht ein großes Risiko ein.“

Manfred Steidl, Landwirt aus Oberösterreich

„Im vergangenen Jahr war ich mit meinem Ackerbaubetrieb stark von der Dürre betroffen. Im Jahr davor hatte ich gleich dreimal starke Hagelschäden. Die Machtlosigkeit in solchen Situationen ist ein bedrückendes Gefühl – man kann nichts machen. In den letzten Jahren haben Wetterextreme stark zugenommen, und die Prognosen für die Zukunft sehen im wahrsten Sinne des Wortes düster aus. Eine Ernteversicherung i st daher für mich nicht mehr wegzudenken, denn sie deckt zumindest einen Teil des Schadens ab und ist eine finanzielle Absicherung.“

Christine Maissen, Gärtnerin aus Vo rarlberg „Eine entsprechende Unwetterversicherung gehört bei einer Gärtnerei zum Risikomanagement einfach dazu. Es dauert oft nur wenige Minuten, bis ein Hagelunwetter Gewächshäuser und Pflanzen beschädigt hat. Die Aufräumarbeiten dauern hingegen oft mehrere Wochen und der Ertragsausfall kann einen sogar noch lä n ger begleiten. Wir versichern uns, damit das Wetter nicht unsere betriebliche Existenz gefährdet.“

Johanna Zöbl, Landwirtin aus der Steiermark „Tierseuchen sind auch in der Schafund Ziegenhaltung ein ernstzunehmendes Thema. Daher gilt es auch hie r , Risikovorsorge zu betreiben . Das gehört zu einem modern geführten und umsichtig denkenden Betrieb einfach dazu. Letztendlich geht es darum, Existenzen zu sichern, wenn ein Betrieb aufgrund einer Tierseuche behördlich gesperrt wurde.“

Als Reaktion auf die zunehmenden Wetterextreme und das steigende Tierseuchenrisiko wird die Versicherungsprämie mit 55 Prozent von Bund und Länder bezuschusst. Als Landwirt bezahlen Sie n u r 45 Pro zent der Prämie, so bleibt die Versicherung auch für jeden Betrieb leistbar. Die Abwicklung der Prämienförderung erfolgt durch die Österreichische Hagelversicherung.

HANS GMEINER, FREIER JOURNALIST, SALZBURGER NACHRICHTEN

Der schwere Stand der Landwirtschaft

Global 2000 sieht eine in den Green Deal-Plänen der EU-Kommission eine „historische Chance“ für eine Pestizidreduktion u n d sammelt Unterschriften für eine große Petition. Im EU-Parlament war im Jänner die von Wissenschaftlern und Initiatoren der Europäischen Bürgerinitiative (EBI) präsentierte Initiative „Bienen und Bauern retten!“ großes Thema. Die Rübenbauern bangten in den vergangenen Wochen um die Notfallzulassung für Neonicotinoide für die Beizung des R übe nsaatguts. Und im Hintergrund läuft, einem Dauerbrenner gleich, die Diskussion ums Glyphosat. Der Stand der Landwirtschaft bei all diesen Themen ist kein leichter.

Einfach sind die Zeiten für die Bauern nicht. Und einfacher werden sie schon gar nicht. Auch wenn die Landwirtschaft viele Argumente für sich haben mag – das Verständnis und die Solidarität der Gesellschaft war schon einmal größer. Der Verlust der Biodiversität, der Klimawandel und alles, was damit zusammenhängt, wiegt für immer mehr Menschen schwerer als die Probleme der Bauern. Der Verweis auf die Bedeutung für die Sicherung der Versorgung mit Lebensmitteln wirkt immer weniger.

Selbst gestandene Verfechter einer bodenständigen Agrarpolitik mit Augenmaß sehen Handlungsbedarf. Bei der Grünen Woche in Berlin ließ der Leiter der Generaldirektion Landwirtschaft der EU-Kommission, der aus Vorarlberg stammende Wolfgang Burtscher, keinen Zweifel daran, dass er keine Alternative zum Green Deal der EU sieht. „Es gibt keine Alternativen für eine grünere Landwirtschaft“, sagte er. Auch wenn das nicht ohne Auswirkungen auf die Erträge bleibe. Auch Franz Sinabell vom heimischen Wirtschaftsforschungsinstitut lässt keinen Zweifel daran, dass er die Landwirtschaft in der Pflicht sieht, noch mehr als bisher zum Erreichen der Klimaziele beizutragen.

„Die Emissionen im Agrarsektor sind in den vergangenen Jahren zurückgegangen, aber vom Ziel, den Ausstoß bis zum Jahr 2030 um 48 Prozent gegenüber 2005 zu reduzieren, ist man dennoch weit entfernt“, sagt er. Die Landwirtschaft hat fraglos bereits viel beigetragen zu dem, was nun für die gesamte Gesellschaft Ziel ist. Sie hat als eine von ganz wenigen Brachen die Emissionen bereits in den vergangenen Jahren deutlich gesenkt. Die Agrarpolitik darf stolz sein, dass die Teilnahme an den Umweltprogrammen weiter steigt, und alle dürfen sich freuen, dass bei uns nach wie vor bäuerliche Familienbetriebe bestimmend sind und auf mehr als 25 Prozent der Fläche sogar Biolandbau betrieben wird. Klar aber muss sein, dass selbst das nicht reicht. Womit man jetzt schon hadert, wird nicht das Letzte gewesen sein. Klar ist es wichtig, um Augenmaß bei den Maßnahmen zu kämpfen, man sollte sich aber keinen Illusionen hingeben – um weitere Opfer für Klima- und Umweltschutz wird auch die Landwirtschaft nicht umhinkommen.

Für die Bauern geht es darum, sich rechtzeitig darauf einzustellen und damit umgehen zu lernen. Ein Trost mag sein, dass die Ausgangsposition für die Landwirtschaft wohl besser ist als in vielen anderen Bereichen. Weh tun werden die Veränderungen dennoch.

Lesermeinung …

… am besten per E-Mail an leserbriefe@blickinsland.at Anonyme Schreiben werden nicht veröffentlicht.

Energiewende – JETZT!

Viele von uns kennen das. Man hat sich gemütlich vor dem Fernsehgerät platziert, um nach getaner Arbeit ein wenig abzuschalten. Doch kaum eingeschaltet, flimmert in der Werbung oft schon ein Spot vorbei, welcher das Blut zum Kochen bringt, anstatt Entspannung zu bringen. Auch diverse Talkshows, Nachrichten und Dokumentationen lassen die Stimmung oftmals in den Keller sausen. „Dagegen muss man doch was tun!“ oder „Das dürfen wir so nicht auf uns sitzen lassen“, sind meist die ersten Gedanken.

Aus dieser „Notwehr“ heraus werden dann WhatsApp-Postings kreiert, Standesvertreter angerufen, Leserbriefe und E-Mails geschrieben. Zugegeben, nicht immer fehlerfrei, nicht immer gut recherchiert. ABER – die Frage, die sich eigentlich stellt, ist doch jene, warum dies überhaupt notwendig ist! Diverse landwirtschaftliche Vertretungen und Erzeugergemeinschaften verfügen über ein ganzes Heer an gut ausgebildeten Mitarbeitern! Bestens vernetzt, bis in die kleinsten Dörfer hinein! Statt diese gigantische Kraft und Möglichkeit in die Aufklärung der Konsumenten, in Klagen gegen Rufschädigung und Wettbewerbsverzerrung zu stecken, beschäftigen sich diese Stellen samt ihren Journalisten und Juristen lieber damit, aufgebrachte Landwirte als „dumm“ hinzustellen. Oberstes Ziel: Die Ruhe muss wieder hergestellt werden! Mittlerweile ist für diesen Zweck jedes Mittel recht. Überbordende Kontrollen und Kündigungen von Lieferverträgen eingeschlossen –schließlich ist man gut vernetzt. Aber ist nicht auch hier eine „Energiewende“ angebracht?

Sollte diese Energie nicht bedingungslos dafür aufgewendet werden, um Falschmeldungen über die landwirtschaftliche Arbeit zu berichtigen, oder noch besser, diesen vorzubeugen? Um es mit Politikerworten zu benennen: „Läuten wir die Energiewende ein, bevor es zu spät ist!“

AGÖ-Team, Agrargemeinschaft Österreich per Mail

Leserbrief zum Beitrag

„Gmeiner meint“ in der BLICK INS LAND 01/2023

Da Ihre Kommentare – wenn „Blick ins Land“ ins Haus flattert – zur Pflichtlektüre zählen, habe ich mir auch heute zuerst Ihren Kommentar gesucht und gelesen. Dabei ist mir die Zornesröte ins Gesicht gestiegen ob der vielen Falschheiten, die Sie in Ihrem Artikel aufzeigen und die die tägliche Arbeit der Bauern in den Misskredit ziehen. Jeden Satz und jede Aussage in Ihrem Kommentar kann man nur doppelt und dreifach unterstreichen. Natürlich gibt es auch im Bauernstand Schlitzohre zum Quadrat; aber die gibt es in jedem Berufsstand.

Obgleich ich bereits (Bio-)Altbauer bin, denke und fühle ich noch immer mit allen Bauern mit, gleichgültig ob bio oder konventionell. (Ich habe mich auch als Biobauer nie abfällig über die konventionelle Landwirtschaft geäußert, weil wir alle in einem Boot oft gegen den Strom rudern müssen.) Was ich bedauere ist, dass Ihre Kommentare nur einem beschränkten Leserkreis zur Verfügung stehen. Ich hoffe nur, dass es in den Gemeinden findige Bauernvertreter gibt, die Ihren Kommentar einem größeren Leserkreis als den Bauern zugänglich machen.

Gerhard Rammerstorfer, Goldwörth

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In dieser Ausgabe finden Sie eine Beilage der Firma Servus Handels- und Verlags-GmbH.

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