Impuls Dezember 2014 & Januar 2015

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Das maGazin Des staatstheater nÜrnBerG

DezemBer / JanUar 2014 / 2015

SCHAUSPIEL int. Dramenwettbewerb talkinG aBOUt BOrDers

OPER régis campos „Quai west“

BALLETT Goyo montero & seine compagnie im 7. Jahr

KONZERT GmD marcus Bosch im Gespräch


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: inhalt

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schaUsPiel

:

talkinG aBOUt BOrDers · Das „käthchen“ – leitungsteam im interview

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OPer

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régis campo: „Quai west“ · „singin’ in the rain“: kapellmeister Gábor káli im Porträt · „liedGut“ im hirsvogelsaal

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Ballett

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Goyo montero und seine compagnie im siebten Jahr · internationale Ballett-Gala 2015

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kOnzert

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GmD marcus Bosch im Gespräch · Pressestimmen antonín Dvořák nr. 4 & 8 · neujahrskonzerte

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U18 PlUs

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Projekt x · Jubiläumswochenende der theaterpädagogik · Papageno Barfuß

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staatstheater nÜrnBerG

:

„inszenierung von macht und Unterhaltung“ – Forschungsprojekt

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Pressestimmen

:

Fausts Verdammnis · aus liebe · in aller ruhe · cyrano · Das käthchen von heilbronn · 2. Philharm. konzert u. a.

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:

nachrichten aus dem staatstheater


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Talking about

Borders

International Drama contest

Blick nach Osten Internationaler Dramenwettbewerb TALKING ABOUT BORDERS lädt zu Dialog und Begegnung „Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt“: Was Ludwig Wittgenstein für die Erfahrung von Sprache und Welt beschrieb, gilt in besonderer Weise auch für das Theater. Fremdsprachige dramatische Texte, die nicht ins Deutsche übersetzt sind, haben keine oder nur sehr geringe Chancen, Eingang auf die Bühnen der deutschsprachigen Theaterlandschaft zu finden. Viele künstlerische Positionen bleiben unbeachtet. Für Regisseur und Dramaturg Dr. Christian Papke war dies ein Grund, im Jahr 2004 das Projekt TALKING ABOUT BORDERS zu initiieren: einen Dramenwettbewerb, zu dem jedes Jahr Autorinnen und Autoren eines osteuropäischen Landes eingeladen sind, sich mit dem Thema „Über Grenzen sprechen: Das Lebensgefühl in Zeiten des gesellschaftlichen Wandels“ auseinanderzusetzen. Bisher haben einige hundert Künstlerinnen und Künstler aus Mazedonien, Serbien, Kroatien, Bosnien Herzegowina, Albanien, Bulgarien, Rumänien, der Ukraine und Georgien teilgenommen. Schauspieldirektor Klaus Kusenberg ist es nun gelungen, den renommierten Wettbewerb nach Nürnberg zu holen. Seit dieser Spielzeit ist das Staatstheater offizieller Ausrichter und Uraufführungstheater des jeweiligen Siegerstückes. Ab dem kommenden Jahr wird das Dramen- und Theaterprojekt zu einem internationalen Theaterfestival zu den Themen Völkerverständigung, Menschenrechte und politisch-sozialer Wandel ausgebaut werden – einer Einladung zu Dialog und Begegnung, aber auch eine Chance, für die Künstlerinnen und Künstler Partei zu ergreifen und die Menschenrechtssituation in ihren Heimatländern in den Fokus zu rücken.

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Schauspiel

: TALKING ABOUT BORDERS

Wie kam es zur Idee und zur Zusammenarbeit? Klaus Kusenberg: Eine Besonderheit liegt für mich darin, dass der Weg zur Zusammenarbeit nicht über eine institutionalisierte Förderung geführt hat. Ich wurde als ein Vertreter der deutschen Theaterlandschaft in die Jury von TALKING ABOUT BORDERS berufen und habe diese Aufgabe gerne übernommen, weil ich sofort von der Idee begeistert war, sich über Landes- und Sprachgrenzen hinweg über Theater und Literatur zu verständigen. Aus der gemeinsamen Arbeit heraus kam es zur ersten Kooperation und dann zur Idee, zwei Dinge zu verbinden: Meinen schon seit Jahren gehegten Wunsch, ein internationales Theaterfestival in Nürnberg zu begründen, und das Interesse, die Arbeit mit Christian Papke zu intensivieren. Es ist großartig, dass wir nun dauerhaft internationales Uraufführungstheater sind und den über Jahre hinweg sehr erfolgreichen Wettbewerb hier ansiedeln und schrittweise zu einem Festival ausbauen können – dank unseres wichtigsten Partners und Kultursponsors dieses Projekts, der DATEV eG, ohne deren Unterstützung dies alles nicht stattfinden könnte.

TALKING ABOUT BORDERS wurde vor zehn Jahren ins Leben gerufen. Was gab den Impuls für die Initiative dieses Projekts? Christian Papke: Die Literatur an sich. Damals bekam ich ein schmales Bändchen mit Übersetzungen osteuropäischer Lyrik geschenkt, wurde neugierig und ging auf die Suche nach Theatertexten aus dem mir noch unbekannten östlichen Europa. Ich musste feststellen, dass außer dem einen oder anderen „Alibi-Autor“ diverse Länder Europas auf unseren Bühnen nicht vertreten waren. Bis heute schaffen es selbst bekannte Namen oftmals nicht, übersetzt zu werden. So entstand die Idee. Ich wollte eine kleine Brücke aus Büchern und Theaterbrettern bauen, auch um auf inhaltlicher Ebene Vorurteile gesellschaftlicher und politischer Natur zu überwinden.

Welche Bedeutung hat diese politische Dimension im Hinblick auf die Verortung hier in Nürnberg? K. K.: Sie ist von enormer Wichtigkeit. Es ist immer leicht gesagt, dass ein Theater für die Menschen vor Ort Kunst machen, gleichzeitig aber überregional ausstrahlen soll. Wie aber kann das aussehen? Nürnberg gelingt es seit Jahren, sich einerseits dem historischen Erbe bewusst zu stellen, andererseits aber auch, sich als Stadt des Friedens, der Völkerverständigung und der Menschenrechte zu positionieren. Indem wir den Dramenwettbewerb ans Haus holen und bald auch das Festival aus der Taufe heben können, zeigen wir, dass sich das Staatstheater als Teil der Stadt, aber auch als ihr internationaler Botschafter versteht. Die Texte und Produktionen beschränken ihren Anspruch nicht auf Ästhetik und Innovation, sondern beziehen Stellung innerhalb ihrer Länder.

Für das Projekt wurden in der Vergangenheit über 50 Partnerinstitutionen gewonnen, darunter Theater, Festivals und Kulturministerien. Das zeugt von einer großen Strahlkraft. Wie nehmen das die beteiligten Länder und die Künstlerinnen und Künstler wahr? C. P.: Das Projekt ist im Osten höchst angesehen. Zum einen, weil es das Alleinstellungsmerkmal genießt, speziell für Theaterliteratur geschaffen worden zu sein. Zum anderen, weil die Regeln absolut transparent gestaltet sind. Die Jury ist international und liest die Stücke anonymisiert. Für die Schreibenden stellt das Projekt eine reale

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TALKING ABOUT BORDERS

Chance dar, anhand der eigenen Leistung bemessen zu werden. Das ist in den Ländern nicht immer so. Auch das Preisgeld ist für die Verhältnisse vor Ort attraktiv, weil es einem Schriftsteller ermöglicht, einige Monate lang seine Rechnungen zu begleichen. Schließlich der internationale Charakter: In Deutschland darf man jegliches Problem diskutieren, eine Praxis, die in östlicheren Kulturräumen häufig geahndet wird. Nicht zuletzt bietet unser Wettbewerb die Möglichkeit, in den für Literatur so wichtigen deutschen Sprachraum Eingang zu finden. Die Künstlerinnen und Künstler haben mit ihren Geschichten zum kulturellen Brückenbau beigetragen. Unser erster Sieger, Goce Smilevski, hat mittlerweile den Literaturpreis der Europäischen Union gewonnen. Das kroatische Siegerstück von Goran Ferčec „Brief an Heiner M.“ wurde am Theater ZKM in Zagreb uraufgeführt und ist auch im berühmten La MaMa Theater in New York zu sehen gewesen. Es gibt viele Beispiele für nachhaltige Vernetzung.

Welche Stoffe interessieren die Autorinnen und Autoren in den jeweiligen Ländern am meisten? C. P.: Die eingereichten Werke lassen sich als zeitgeschichtliches Dokument der letzten Dekade lesen. In Serbien oder Bosnien Herzegowina ist die kriegerische Vergangenheit stoffliche Grundlage. Der kroatische Siegertext lässt sich als Coming-Out eines jungen Schwulen lesen. In Rumänien dagegen war Migration ein großes Thema. Das Ergebnis aus dem Wettbewerb in Georgien können wir im Februar hier am Schauspielhaus erleben. Generell kann man sagen, dass viele der Schriftsteller als Lebensgefühl beschreiben, wie schwer es heute ist, seine Träume – mitunter nur von einem normalen Leben – verwirklichen zu können.

Worin liegen die Herausforderungen der interkulturellen Zusammenarbeit? C. P.: Sie ist bis heute eine der großen, aber oft unterschätzten Herausforderungen unserer Zeit. Wir müssen in unserem Verständnis füreinander vorankommen. Geduld und unermüdliche Dialogbereitschaft sind unerlässlich. Die Länder, über die wir sprechen, haben sich mehrheitlich erst vor

: Schauspiel

einem Vierteljahrhundert als selbständige Staaten neu aufgestellt. Umso mehr müssen wir ihnen auf Augenhöhe begegnen. Meine Erfahrung ist: Du darfst dir alles erlauben, nur keine Arroganz.

Nach welchen Kriterien geht die Jury vor und worin liegt die Besonderheit dieser Aufgabe? K. K.: Die Beurteilung der eingereichten Stücke erfordert große Sorgfalt, weil man die Texte nicht im Original, sondern in einer englischen Interlinearübersetzung lesen muss. Dennoch ist es verblüffend, wie man die Qualität eines Dialogs auch in dieser vermittelten Form beurteilen kann. Künstlerische Gesichtspunkte sind Inhalt und Umsetzung des Wettbewerbsthemas, Gestaltung von Charakteren und Handlung, szenische Fantasie und Originalität. Auch in einer international besetzten Jury schälen sich zweifelsfrei zwei, drei Texte heraus. Eine Erfahrung, die ich auch in meiner Arbeit mit dem GoetheInstitut in Indien, Pakistan und Bulgarien gemacht habe: Rund um den Globus können sich Theaterleute sehr gut verständigen auf die Dinge, die wichtig sind. Das ist für mich ein Indikator dafür, dass der interkulturelle Austausch eine politische Dimension hat. Und dass man über Kunst und Theater selbst dann noch einen Weg in ein Land hinein finden kann, wenn längst alle offiziellen Türen verschlossen sind.

In welchen Händen liegt die anspruchsvolle Aufgabe der Übersetzung der Stücke? C. P.: Längst geht es heutzutage nicht mehr um Äquivalenz als Kernkompetenz gelungener literarischer Übertragungen. Es bedarf des Transfers kultureller Realitäten: Daher gehen wir jedes Jahr auf die Suche nach den besten, erfahrensten Übersetzern speziell für Theater. Die Übersetzerin des Stücks „Kriegsmutter“ zum Beispiel, Natia MikeladseBachsoliani, wurde für eine ihrer Arbeiten mit dem deutschen Jugendliteraturpreis geehrt. Prof. Dr. Alexander Kartosia übersetzte „Angry Bird“ – er ist immerhin der ehemalige georgische Bildungsminister.

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Schauspiel

: TALKING ABOUT BORDERS

In welcher Phase befindet sich der Dramenwettbewerb zur Zeit? Und wie sind die Planungen für die Zukunft? C. P.: Derzeit setzen wir das Projekt in Armenien um. Die Einreichungsfrist läuft bis zum 1. März 2015, dann folgt die Jurysitzung in der Hauptstadt Jerewan. Nach Übersetzung der Siegerstücke veranstalten wir eine Siegerehrung in Nürnberg, wo wir die Preisträgerin oder den Preisträger dem Publikum vorstellen wollen. Nächstes Jahr wird der armenische Siegertext hier am Staatstheater uraufgeführt. K. K.: Zuerst kommt im Februar 2015 „Angry Bird“ in der BlueBox zur Uraufführung – das georgische Siegerstück des vergangenen Jahres, als noch nicht klar war, dass wir den Wettbewerb ans Haus holen können. Jetzt ist es die erste Premiere im Rahmen von TALKING ABOUT BORDERS in Nürnberg und ein echter Startschuss für das Projekt! Unser Vorhaben erschöpft sich aber nicht in einer Premiere pro Jahr. Zum 100. Jahrestag des Völkermordes

an den Armeniern im 1. Weltkrieg planen wir eine Marathonlesung des Romans „Die vierzig Tage des Musa Dagh“ von Franz Werfel – das bekannteste deutsche Buch in Armenien! Im Juni 2015 wollen wir ein erstes kleines Festivalwochenende mit Lesungen früherer Preisträger und Diskussionen veranstalten. Mein Wunsch ist es, dass wir weitere starke Partner finden. Ausstrahlung hängt natürlich auch von den finanziellen Möglichkeiten ab: Viel macht viel, mehr macht noch mehr! (lacht) C. P.: Neben der Organisation dieser ersten Veranstaltungen denken wir parallel natürlich auch über mögliche zukünftige Stationen des Dramenwettbewerbs nach. Wir werden auf alle Fälle in der transkaukasischen Region bleiben, und das ist schwieriges Gelände. Egal, ob wir Aserbaidschan, Russland oder die Türkei einladen. Langweilig wird es jedenfalls nicht werden!

Die Fragen stellten Agnes Manier und Katja Prussas

Im Vorjahr fand TALKING ABOUT BORDERS in Georgien statt. Der Schriftsteller und Dramaturg Basa Janikashvili wurde für „Angry Bird“ mit einem ersten Preis ausgezeichnet. Das Stück spielt in einem georgischen Dorf, in dem sich die Fronten verhärten, als die christlichen Bewohner den Muslimen das Recht zum Gebet absprechen. Nach jahrzehntelangem Miteinander spaltet der religiöse Konflikt die Gemeinschaft in zwei Lager. Doch inmitten der feindlichen Atmosphäre freunden sich die beiden Kinder zweier verhasster Familien an. Heimlich treffen sie sich, um auf einem geklauten Tablet „Angry Birds“ zu spielen. Während sie virtuell Gegner vernichten, blüht ihre Fantasie: Was im Spiel so leichthändig gelingt, könnte das nicht auch eine Lösung in der Realität sein? Regisseur Christoph Mehler, der dem Nürnberger Publikum durch seine exzessiven Neuinterpretationen von „Woyzeck“ und „Kabale und Liebe“ bekannt ist, wird erstmals in der BlueBox arbeiten und „Angry Bird“ zur Uraufführung bringen.

Uraufführung

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19. Februar 2015, 20.15 Uhr, Bluebox

Angry bird   Basa Janikashvili

Talking about

Borders

International Drama contest

Inszenierung: Christoph Mehler Bühne und Kostüme: Christoph Mehler, Ayse Özel Dramaturgie:

Diana Insel Mit: Nicola Lembach, Henriette Schmidt; Martin Bruchmann, Daniel Scholz, Marco Steeger Weitere Vorstellungen: 21., 25.02.; 01., 05., 08., 21.03.2015

Gefördert von

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TRISTAN UND ISOLDE Oper von Richard Wagner Wiederaufnahme

: 01. FEBRUAR 2015

Weitere Vorstellungen: 08., 22.02.; 08., 22.03.2015

Eine Tristan-Interpretation, welche derzeit keine Konkurrenz zu fürchten braucht – Bravo! Der neue Merker

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Schauspiel

: Das Käthchen von heilbronn

Das Käthchen von Heilbronn Fragen an das Regieteam Heinrich von Kleists „Käthchen von Heilbronn“ wurde 1810 in Wien uraufgeführt. Das Stück kann man als eine spektakuläre Konstruktion aus unterschiedlichen Stoffen und Motiven lesen. Kleist selbst nennt es im Untertitel „Ein großes historisches Ritterschauspiel“. Aber ist es nicht vielmehr ein märchenhaftes Zaubertheater oder sogar Welttheater, das die Fragen und Verunsicherungen des modernen, zerrissenen Menschen voraussah? Was heute sicherlich irritiert, ist Kleists Käthchen-Figur – ein junges Mädchen, das völlig unbeirrt durch die Welt schreitet und in „hündischer“ Liebe einem Mann folgt. Auch ihr Angebeteter Graf Wetter vom Strahl weiß nicht recht, mit ihr umzugehen. Zunächst ist ihm dieses Mädchen einfach nur lästig, muss er sich doch wegen Käthchen vor einem Gericht der Kindesverführung verantworten. Doch zunehmend wächst seine Faszination für dieses selbstsichere Geschöpf, dem er mehr und mehr erliegt. Neben dieser reinen Mädchen-Figur kreiert Kleist eine falsche Schönheit: Kunigunde von Thurneck, die von allen Männern geliebte Frau. Eine Frau, die weiß, wie sie sich verkaufen muss, um auf dem gesellschaftlichen Parkett zu glänzen. Chefdramaturg Horst Busch und Dramaturgieassistentin Imke Högden sprachen mit dem Regieteam um Bettina Bruinier, die zum ersten Mal in Nürnberg inszeniert.

Bettina, wie liest Du als Regisseurin des Stücks diese, aus heutiger Sicht zunächst fremd erscheinende Käthchen-Figur? Käthchens Eindeutigkeit und Bestimmtheit sind für uns – in einer als unübersichtlich empfundenen Zeit, einer Vielzahl von Einflüssen ausgesetzten Gesellschaft – im Grunde ein Traum- und Sehnsuchtsbild. Es gibt keinen Zweifel, sondern ein Wissen. Keine „Drifts“, sondern Halt. Und die Utopie von einer Liebe, die nichts will. Die Liebe als Selbstzweck, die keinen ökonomischen Ansprüchen genügen oder anderen Gesetzmäßigkeiten gehorchen muss. Das Käthchen hat für sich einen Sinn gefunden und lebt diesen.

Im Stück wird Kunigunde als eine „mosaische Arbeit“ beschrieben. Ist sie für Dich eine moderne Frau oder einfach nur die herkömmliche böse Hexe aus einem Märchenplot? Kleist hat mit Kunigunde eine absolut moderne Frau geschaffen. Wir alle konzipieren uns nach unseren Vorstellungen und gesellschaftlichen Idealen. Selbstoptimierung und Selbstvermarktung, wie Kunigunde sie betreibt, sich selbst als Ware und als Spieleinsatz zu begreifen, um sich selbst zu bereichern, sind auch für uns selbstverständlich. Auch die Liebe betrachtet Kunigunde nur als Mittel zum Zweck.

Zwischen diesen beiden Frauenfiguren bewegt sich Wetter vom Strahl. Was lässt ihn eigentlich zwischen Kunigunde und Käthchen hin und her schwanken?

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Das käthchen von heilbronn

: Schauspiel

Graf Wetter vom Strahl träumt davon, geliebt zu werden. Käthchens Unbedingtheit kommt ihm zunächst zu nahe, sie erfüllt zwar seine Liebessehnsucht, entspricht aber nicht seinen Vorstellungen von dem Leben, das er mit einer erfüllten Liebe verbindet. Sie kümmert sich nicht um Äußerlichkeiten wie soziale Unterschiede und andere Konventionen, die der Graf jedoch erst mal nicht aufzugeben bereit ist. Diese wiederum erfüllt Kunigunde perfekt. Sie mag ihm ihre Liebe vielleicht vortäuschen, seinem Selbstbild und Lebensmodell entspricht sie. Die Gefühle für Käthchen sind jedoch in einem permanenten „Unterstrom“ vorhanden und drängen von Zeit zu Zeit an die Oberfläche.

te Werte sucht: Alle Arten von Fantasy-Filmen und -Büchern, genauso wie Rollenspiele und CosplayEvents scheinen eine große Faszination auszuüben und Gefühlen oder Werten einen Raum zu geben, die im ‚normalen‘ Leben kaum einen Platz zu haben scheinen. Sie bieten ein Gerüst an überschaubaren Wertesystemen. Die Ästhetik solcher Weltfluchten heutiger Menschen versuche ich in den Kostümen aufzugreifen: ein fantastischer Parallel-Entwurf der eigenen Persönlichkeit, der aus einem popkulturellen Spektrum genauso zitiert, wie aus einem historischen. Figuren, die nie ganz komplett, nie ganz vollständig sind, die unter ihren Kostümen immer zerbrechliche menschliche Körper bleiben.

Mareile, heute ein „Ritterspektakel“ auf die Bühne zu bringen, scheint in Anbetracht einer von Film- und Computerbildern geprägten Welt eine besondere ästhetische Herausforderung. Was sind Deine wichtigsten Überlegungen zum Raum bei einem Stück, das so von der kleistschen Sprache lebt, und wie viel „Spektakel“ wird sein?

Kriton, was bedeutet es für Dich, innerhalb einer Theaterinszenierung und mit Schauspielern zu arbeiten? Welche Herangehensweise hast Du bei dieser Produktion gewählt, in der die Darstellerinnen und Darsteller auch musikalisch gefragt sind?

Ich wollte einen Raum schaffen, dem es mit einfachen theatralen Mitteln, dem Zuschauer einen Freiraum für seine eigenen Fantasien und Träume zu bieten. Leicht und offen zugleich – eine Projektionsfläche! Das, was der Zuschauer letzten Endes an „Spektakel“ erfahren wird, ist das, was er selbst darin zu sehen vermag.

Kostüme haben weit mehr als eine historische Dimension. Teresa, welche Wege bis Du bei Deinen Entwürfen der Figurinen gegangen? Kleist konstruiert in seinem Stück eine Art fiktive Ritterwelt, wie eine passende Folie für sein Thema. Bei den ersten Überlegungen zum Kostüm habe ich versucht, von einer heutigen Gesellschaft auszugehen, die sich ebensolche Folien als Ausdruck für bestimm-

Beim „Käthchen“ war es Bettina Bruiniers Wunsch, das Ensemble in die ‚akustische Erzählung‘ miteinzubeziehen beziehungsweise es sie gestalten zu lassen. Eine zweite Setzung war, das Märchenhafte des „historischen Ritterspiels“ trotz der zeitgenössischen Bezüge nicht zu schnell durch ‚moderne‘ Mittel auf den (Theater-)Boden zu holen. ‚Konkrete‘, gerade zeitgenössische Instrumente, wie eine Bandinstrumentation, wurden in der Konzeption zugunsten von Stimme und Körper als Mittel, um Musik und Atmosphären zu erzeugen, verworfen. Da allen beteiligten Spielern Gesangsfähigkeiten eigen sind, sollen sie sich unter anderem durch Zuhilfenahme von Mikrofonierungseffekten fantastisch-atmosphärische, akustische Begleitungen der Geschichte – wie Vokal-Betten / akkordische Stimmenschichtungen oder stimmliche Geräuschkulissen – selbst bauen.

Das Käthchen von Heilbronn   Heinrich von Kleist Inszenierung: Bettina Bruinier Bühne: Mareile Krettek Kostüme: Teresa Vergho Musik: Kriton Klingler-Ioannides Dramaturgie: Horst Busch Mit: Karen Dahmen (Käthchen), Adeline Schebesch (Rosalie; Gräfin Helena), Louisa von Spies (Kunigunde von Thurneck); Frank Damerius (Theobald Friedeborn; Georg von Waldstätten), Stefan Lorch (Maximilian, Burggraf von Freiburg; Der Rheingraf vom Stein), Daniel Scholz (Friedrich Wetter, Graf vom Strahl), Marco Steeger (Graf Otto von der Flühe; Eginhardt von der Wart), Philipp Weigand (Gottschalk) Weitere Vorstellungen: 26., 30.12.2014; 13., 17., 22., 24., 29., 31.01.2015

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Schauspiel

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„Ein Ort, an dem die übliche Ordnung nicht existiert“ „Quai West“ erlebt Uraufführung der deutschen fassung am Staatstheater Nürnberg

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Quai West

: Oper

Régis Campo hautnah

Begeisterten Applaus erhielt der Komponist Régis Campo nach der Nürnberger Erstaufführung seines Orchesterstücks „Lumen“ beim 2. Philharmonischen Konzert. Campos vital rhythmische Musik, die sich unmittelbar an die sinnliche Wahrnehmung der Hörer wendet, entwickelt bereits beim ersten Hören eine große suggestive Kraft. Nun kommt seine Oper „Quai West“ nach dem gleichnamigen Drama von Bernard-Marie Koltès auf die Bühne des Opernhauses. Das Werk entstand als gemeinsame Auftragsarbeit des Staatstheater Nürnberg und der Opéra National du Rhin Strasbourg. Am Rande der Gesellschaft Der gescheiterte Geschäftsmann Maurice Koch geht nachts zu einem einsamen Hangar, um zu sterben. Seine Sekretärin Monique begleitet ihn, denn sie will ihn von seinem Vorhaben abbringen. In dem nächtlichen Gelände begegnen sie einer Familie von lateinamerikanischen Einwanderern, der alten Cécile und ihrem Mann Rudolfe mit ihren beiden Kindern Claire und Charles, sowie Claires Freund Fak. Es ist eine merkwürdige Gruppe von Randfiguren der Gesellschaft, die sich in dem Zwischenraum von Leben und Tod versammelt. Schon bald ist klar, dass Tausch und Handel, Gier und Überdruss das Handeln der Figuren bestimmen. „Wer folgt wem? Wer führt wen?“ hat Koltès als Leitmotiv über sein Stück geschrieben. Die geheimnisvollste Figur dieses menschlichen Panoptikums ist der Namenlose, den Charles zu Beginn „Abad“ nennt. Ein Bote des Todes? Bernard-Marie Koltès hat in einem Interview die Grundsituation seines Dramas „Quai West“ sehr plastisch beschrieben. „Im New Yorker Westen, in Manhattan, in einer Ecke des West Ends, da, wo der alte Hafen ist, liegen Docks; insbesondere ein stillgelegtes Dock, ein großer leerer Hangar, in dem ich ein paar Nächte abgetaucht bin. Ein absolut merkwürdiger Ort – ein Unterschlupf für Penner und Schwule, für Geschäfte und Abrechnungen, ein Ort, an den sich aus obskuren Gründen dennoch kein Polizist verirrt. Wenn man dort eindringt, stellt man fest, dass man sich in einer besonderen Ecke dieser Welt befindet, als wäre inmitten eines Gartens ein Viereck geheimnisvollerweise sich selbst überlassen worden, wo die Pflanzen sich anders entwickelt hätten; ein Ort, an dem die übliche Ordnung nicht existiert, wo statt dessen eine andere, sehr seltsame Ordnung entstanden ist. Der Hangar wird bald zerstört; der Bürgermeister von New York hat für seine Wiederwahl versprochen, das ganze Viertel zu säubern, wahrscheinlich weil da ab und an eine Leiche ins Wasser geworfen wird. Ich wollte von dieser kleinen Ecke der Welt erzählen, außergewöhnlich und uns

Nachdem Régis Campo bereits sein Orchesterstück „Lumen“ im 2. Philharmonischen Konzert präsentiert hat, wird der französische Komponist in dieser Spielzeit immer wieder Gast im Programm des Staatstheater Nürnberg sein. Im Vorfeld der Premiere seiner Oper „Quai West“, deren Proben er begleitet, werden wir mit Régis Campo bei der Soirée „Oper aktuell“ am Montag, 12. Januar, sprechen, bevor das Publikum eine Bühnenorchester-Probe des Werkes miterleben kann. Am Samstag, 07. Februar, steht Campo im Rahmen eines Komponistengesprächs im Anschluss an die Vorstellung „Quai West“ für Fragen zur Verfügung. Im Laufe der Spielzeit finden darüber hinaus Workshops mit Studierenden und Schülern sowie ein W-Seminar mit Theaterpädagogin Marina Pilhofer statt. Régis Campo plant außerdem, einen kleinen Liederzyklus zu deutschen Texten für die Mitglieder des Internationalen Opernstudios zu komponieren.

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Oper

: Quai West

» Ein bekennender eklektiker: Minimal musiC, Blues, Rockmusik und Flamenco «

dennoch nicht fremd; ich möchte gern von dem fremdartigen Gefühl berichten, mit dem man diesen gewaltigen, scheinbar verlassenen Raum durchquert, die ganze Nacht lang mit wechselndem Lichteinfall durch die Löcher im Dach, Geräuschen von Schritten und hallenden Stimmen, Rascheln, jemandem neben dir, einer Hand, die urplötzlich nach dir greift.“ Die Musik Komponist Régis Campo bekennt freimütig, dass ihn die Vertonung von Koltès‘ Drama vor nicht geringe Probleme gestellt hat: Die Figuren in den Werken des 1989 verstorbenen französischen Schriftstellers entwickeln sich in langen Textpassagen, in denen Sprache zur Handlung wird. Aber diese langen Figurenreden sind für einen Komponisten nicht vertonbar, denn gesungener Text ist drei- bis viermal so lang wie gesprochener. Das Libretto von Kristian Frédric und Florence Doublet hat daher das Drama aufs Äußerste verknappt und verkürzt – und genau diese Verkürzung gibt Régis Campo den Raum für Musik. Die Musik nämlich schafft nun den Raum, den Ort, die Atmosphäre, in dem sich das Drama entfaltet, und sie ersetzt damit den Sprachraum, den Koltès seinen Figuren mitgibt. Den New Yorker Hangar, den Koltès so eindrucksvoll beschreibt, schafft Campo mit musikalischen Mitteln, wofür er die gleißenden Klangkaskaden der Minimal Music ebenso verwendet wie Elemente von Blues, Rockmusik oder Flamenco. Campo bekennt sich bewusst zum Eklektizimus, der zugleich die Situation des Stückes reflektiert: Lange bevor im Theater über die Darstellung von Migranten diskutiert wurde, hat Koltès die von Migration geprägte Gesellschaft Europas auf die Bühne gebracht. So prallen in „Quai West“ die zwei Repräsentanten der bürgerlichen Mittelschicht Maurice und Monique auf eine Einwandererfamilie und auf Abad als Vertreter der nordafrikanischen Minderheit in Frankreich. Knapp 30 Jahre nach der Uraufführung des Stückes, das heute aktueller denn je ist, transportiert Campo diese Mischung von Milieus und Kulturen mit seiner Partitur. Für den Komponisten ist Humor ein wichtiges Element seiner Musik. Er will daher die ausweglose Situation des Dramas gar nicht mit der Musik verdoppeln, sondern einen ganz eigenen Raum schaffen, in dem sich das Drama entfalten kann – und sieht sich dabei durch Äußerungen Koltès‘ völlig bestätigt. Der nämlich hatte immer wieder geklagt, dass die Ironie und der Humor seiner Stücke zu selten wahrgenommen würden.

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Das Team Regisseur Kristian Frédric, der die Inszenierung in Straßburg wie auch in Nürnberg gestaltet, ist dem hiesigen Publikum bereits als einer der Regisseure der spektakulären Produktion „orpheus@ felsen.gaenge“ bei den Internationalen Gluck Opern Festspielen 2010 bekannt. Der renommierte französische Regisseur arbeitet auch als Schauspieler, Autor, Rundfunkmoderator, Journalist, Theatertechniker und seit einigen Jahren auch als Bühnenbildner. Bei „Quai West“ zeichnet er zudem gemeinsam mit Florence Doublet für das Libretto verantwortlich. Zusammen mit seinem Bühnenbildner Bruno de Lavenère und der Kostümbildnerin Gabriele Heimann hat er eine Inszenierung geschaffen, in der die Unsicherheit des Ortes durch verschiebbare Wände als Atmosphäre eines postindustriellen Raumes erlebbar wird. Mit der Rolle des Maurice Koch wird sich der Bassist Pavel Shmulevich dem Nürnberger Publikum vorstellen. Die Rolle des Fak, die Campo für einen Countertenor komponiert hat, übernimmt wie bereits in der Straßburger Uraufführung Fabrice di Falco. Die Frauenrollen sind mit den Ensemblemitgliedern Leah Gordon als Monique, Michaela Maria Mayer als Claire und mit Leila Pfister als Cécile ebenso glanzvoll besetzt wie die Rollen des Charles mit Hans Kittelmann und des Rodolfe mit Taehyun Jun.


Eine Oper im Werkstatt-Prozess Nachdem „Quai West“ im September 2014 in Straßburg uraufgeführt wurde – hier bereits in der Inszenierung von Kristian Frédric und unter der Musikalischen Leitung des Nürnberger Generalmusikdirektors Marcus Bosch – hat Régis Campo das Werk für die Nürnberger Aufführung noch einmal revidiert. Das betrifft zunächst erneut die Sprache, denn „Quai West“ wird in Nürnberg nicht in der französischen Originalsprache gespielt, sondern in einer vom Komponisten autorisierten Übersetzung. Die Regisseurin und Librettistin Carolyn Sittig, die dem Staatstheater Nürnberg seit vielen Jahren verbunden ist, hat

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Oper

: Quai West

auf der Basis der deutschen Übersetzung von Simon Werle die deutsche Textfassung erarbeitet, und Régis Campo hat an vielen Stellen die Gesangslinie an den deutschen Text angepasst. Er hat darüber hinaus einige Passagen der Partitur erweitert, den Gesangspart farbiger gestaltet und, im Austausch mit den Sängerinnen und Sängern des Nürnberger Ensembles, einige Partien noch schärfer charakterisiert. Für den Komponisten eine beglückende Erfahrung, denn durch die Aufführung einer eigenen Nürnberger Fassung in deutscher Sprache ist ein echtes „work in progress“ möglich geworden, wodurch sich für Nürnberg erneut eine Uraufführung ergibt.

Régis Campo, der so auch schnell die Vorzüge des Ensemble-Systems eines deutschen Theaters kennen und schätzen gelernt hat, ist begeistert von den musikalischen Möglichkeiten der deutschen Sprache. Als beglückend empfindet er auch den intensiven Kontakt zu einem Opernhaus und den kontinuierlichen Austausch mit dessen Ensemble. Nicht zuletzt durch die Zusammenarbeit mit Marcus Bosch, der u. a. bei der Münchener Biennale für neues Musiktheater und an der Hamburgischen Staatsoper als kompetenter Anwalt Neuer Musik hervorgetreten ist, hat Campo immer wieder Erfahrungen der Probenarbeit in das bereits fertige Werk einfließen lassen können.

Kai Weßler

Uraufführung der deutschen Fassung

Quai West

: 17. Januar 2015, 19.30 Uhr, Opernhaus

Oper von Régis Campo

Libretto von Kristian Frédric und Florence Doublet nach dem Stück von Bernard-Marie Koltès © Editions de Minuit Deutsche Fassung von Carolyn Sittig nach der Übersetzung von Simon Werle

© Verlag der Autoren

Musikalische Leitung: Marcus Bosch Inszenierung: Kristian Frédric Bühne: Bruno de Lavenère Kostüme: Gabriele Heimann. Chor: Tarmo Vaask Live-Elektronik: Boris Brinkmann Dramaturgie: Kai Weßler Mit: Leah Gordon, Michaela Maria Mayer, Leila Pfister;

Fabrice di Falco, Taehyun Jun, Hans Kittelmann, Pavel Shmulevich Opernchor des Staatstheater Nürnberg Es spielt die Staatsphilharmonie Nürnberg Koproduktion mit der Opéra National du Rhin Strasbourg Live-Übertragung der Premiere auf

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Oper aktuell Quai West Einführungssoirée mit dem Komponisten am 12. Januar 2015, 18.00 Uhr, Gluck-Saal

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Komponistengespräch Régis Campo 07. Februar 2015, ca. 21.15 Uhr, im Anschluss an die Vorstellung „Quai West“, Gluck-Saal Mit: Régis Campo, Marcus Bosch und Mitgliedern des Opernensembles Moderation: Kai Weßler

Weitere Vorstellungen: 20.01.; 07., 15., 18., 26.02.; 07.03.2015

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DER GOTT DES GEMETZELS

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Yasmina Reza Wiederaufnahme

: 27. Januar 2015

Weitere Vorstellungen: 03.02.; 04., 27.03. und 23.04.2015

„Szenen eines zivilisatorischen Sumpfes, lustvoll gespielt und lustvoll anzusehen!“ Nürnberger Nachrichten

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Auf die Laternen, fertig, los! Zur Premiere des Musicals „Singin‘ in the Rain“ Vor einem Jahr sangen wir hier im Opernhaus noch „Wenn es hier mal richtig regnet …“ – ein Ohrwurm aus der Operette „Im Weißen Rössl“. Nun wird man bald in Nürnbergs Gassen einen anderen Schlechtwetter-Evergreen zu hören bekommen: „I‘m singin‘ in the rain ...“ Niemand, aber auch wirklich niemand, kann sich diesem Hit entziehen. Jeder kennt ihn, und sicher die meisten haben ihn schon mal bei Dauerregen, z. B. während einer Wanderung, ihrer Familie, ihren Kollegen oder auch ihrem Hund allen

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Widrigkeiten zum Trotz beschwingt vorgesungen. Was für eine Vorstellung – Nürnbergs Publikum ließe sich derart mitreißen, dass jeder Besucher nach einer Vorstellung des Musicals „Singin‘ in the Rain“ spontan das Bedürfnis hätte, Gene-Kelly-like an die nächste Straßenlaterne zu springen oder den Regenschirm zu schwingen und lauthals-melodisch dem Regen zu trotzen. Ohne Zweifel ein schönes Gedankenspiel, das durchaus als Aufforderung für den geneigten Besucher zu verstehen ist! Ab der Premiere am 14. Februar 2015


SINGIN‘ IN THE RAIN

: musical

Doch während der Dreharbeiten zu ihrem neuen Film können Sie uns Ihr eigenes Foto mit dem Motto „I‘m erreicht sie die schockierende Nachricht vom Erfolg des singin‘ in the rain“ schicken (marketing@staatstheater. ersten Tonfilms. Für Don ist das kein Problem, wäre da nuernberg.de), und wir veröffentlichen es dann auf nicht Linas schrille Stimme … Als der Film zu platzen unserer Facebook-Seite. Die schönsten Fotos werden droht, kommt die zündende Idee: Die charmante, mit einem Preis belohnt und außerdem in der nächsten aber bisher erfolglose Schauspielerin Kathy Selden soll Impuls-Ausgabe abgedruckt. Lina heimlich synchronisieren. Alles läuft gut – bis das Tanzend und steppend machte Gene Kelly in begeisterte Publikum Lina Lamont live hören will … dem Kult-Film 1952 dem Regenwetter eine musikaMelissa King wird diese Parade von Evergreens lische Liebeserklärung. Und dabei ist es gar nicht so am Staatstheater Nürnberg in Szene setzen. Dazu selbstverständlich, dass wir uns heute auch an der fegt das Ensemble in Bühnenadaption erfreuen Ta n z r h y t h m e n v o n können. Erst 1983 erlaubte Stepptanz, swingendie Filmgesellschaft MGM » Als der Stummfilm dem Walzer, über Slapeine Umsetzung des Mustick und Vaudeville bis sicals für die Bühne – ein sprechen lernte «   hin zum Bolero über die Live-Ereignis, das bis heute Bühne. Für Schwung im das Publikum mitreißt. Orchestergraben und auf So leicht und locker den Sitzen sorgt Dirigent Gábor Káli mit der Staatsdie Hits daherkommen, so durchaus ernst und zeitgephilharmonie Nürnberg. schichtlich interessant ist die Thematik geht es doch Ein ausführliches Interview mit der Regisseurin um die revolutionäre technische Entwicklung vom Melissa King und dem Hauptdarsteller Gains Hall erStummfilm zum Tonfilm. Die Handlung erzählt also wartet Sie in der nächsten Impuls-Ausgabe pünktlich von einem Hollywood im Umbruch: Leinwand-Star zum Premieren-Termin. Don Lockwood und seine Filmpartnerin Lina Lamont sind das unangefochtene Traumpaar des Stummfilms. Sonja Westerbeck

Premiere

: 14. Februar 2015, 19.30 Uhr, Opernhaus

SINGIN’ IN THE RAIN

Nacio Herb Brown

Musical von Betty Comden und Adolph Green (Drehbuch und Adaptierung), Arthur Freed (Text) und Nacio Herb Brown (Musik); Deutsche Fassung von Roman Hinze Dialoge in deutscher Sprache, Songs in englischer Sprache mit Übertiteln Musikalische Leitung: Gábor Káli Inszenierung und Choreographie: Melissa King Bühne: Knut Hetzer Kostüme: Judith Peter Chor: Tarmo Vaask Dramaturgie: Sonja Westerbeck Mit: Sophie Berner, Filipina Henoch, Gina Marie Hudson, Nicola Milford, Sabrina Stein, Samantha Turton,

Marion Zollinger; Fredrik Andersson, Jurrian Bles, Cedric Bradley, Andreas Christ, Luke Giacomin, Gaines Hall, Robert Johansson, Richard Kindley, Robin Poell Opernchor des Staatstheater Nürnberg; Es spielt die Staatsphilharmonie Nürnberg Koproduktion mit dem Landestheater Linz Mit freundlicher Unterstützung des Damenclubs zur Förderung der Oper Nürnberg e. V. und OPERA VIVA, des Patronatsvereins des Staatstheaters Nürnberg.

Weitere Vorstellungen: 16., 28.02.; 16., 28.03.; 10., 18., 22., 25.04.2015

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Musical aktuell SINGIN’ IN THE RAIN Einführungssoirée mit dem Leitungsteam am 10. Februar 2015, 18.00 Uhr, Gluck-Saal

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Oper

: Gábor Káli

Ich muss eine Tür spielen Kapellmeister Gábor Káli im Porträt

Anlässlich der bevorstehenden MusicalPremiere von „Singin‘ in the Rain“ gilt es, einen Mann ins Rampenlicht zu rücken, der am Staatstheater Nürnberg nicht nur mit den Unterhaltungsschlagern „My Fair Lady“, „Im weißen Rössl“ und „Funny Girl“ an vielen Abenden im Jahr das Orchester in Schwung und das Publikum zu Begeisterungsstürmen bringt: Gábor Káli, 2. Kapellmeister und Assistent von GMD Marcus Bosch, ist seit 2011 am Staatstheater Nürnberg aktiv. „Weißt du eigentlich, dass ich zu einem Viertel Schwabe bin?“, fragt er mit charmantem Schmunzeln. Gerade sollte das Gespräch auf seine ungarische Herkunft, sein Elternhaus und über seine beruflichen Träume als Kind gehen – da nimmt die Unterhaltung schon eine erste humorvolle Wendung. Und die zweite folgt sogleich: „Meine Geschichte ist eigentlich total langweilig …“, behauptet Gábor Káli verschmitzt über seine Biographie. „Es war eigentlich nie eine Frage, ob ich Dirigent werde oder nicht. Ich wollte das schon als kleines Kind.“ Bei Konzertbesuchen mit seinen Eltern – beide Ärzte – hat er sich schon früh abgeguckt,

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was ein Dirigent macht. „Ich hatte immer schöne Erlebnisse mit Musik. Zu Hause habe ich mein eigenes Fantasieorchester dirigiert; ganz besonders gefiel mir als Kind Dvořáks 9. Sinfonie.“ Bereits in seiner schulischen Ausbildung stand die Musik im Zentrum. Sowohl die Eltern als auch die Lehrer förderten ihn sehr. Vormittags besuchte er das Gymnasium – das wollte die Mutter so, damit, falls doch noch ein anderer Berufswunsch entsteht, die Weichen entsprechend gestellt sind – und nachmittags das Konservatorium. Eine dann doch sehr ungewöhnliche Konstellation hat schließlich die Mutter beim Schuldirektor durchgesetzt: „Irgendwann sollte ich selbst die Verantwortung für die Lernzeit übernehmen und ich wurde vom regulären Unterricht befreit, um mehr Zeit zu haben für die Musik. Das war aber in Sachen Disziplin nie ein Problem, denn ich war schon immer sehr selbständig und pflichtbewusst, das habe ich von meiner Mutter. Man musste mir nie etwas auftragen – ich habe eh immer alles automatisch gemacht.“ Ob er nie in die beruflichen Fußstapfen der Eltern treten wollte? „O doch! Immer wenn es mal schlecht lief und ich einen Durchhänger hatte, wollte ich Arzt werden“, amüsiert er sich dabei über seine eigene Naivität aus Kindertagen. „Vor allem am Ende meiner Konservatoriums-Zeit hatte ich eine echte Krise …“, bekennt er nachdenklich. Die professionelle Laufbahn begann schließlich an der Franz-Liszt-Akademie in Budapest mit dem Studium zum Solo-Pianisten; dazu belegte er zwei Jahre lang parallel das Fach Dirigieren. Im Jahr 2004 kam er dann als Erasmus-Student nach Berlin an die Universität der Künste. „Mit der EU waren so viele Möglichkeiten geboten, das musste ich einfach nutzen. Die Entscheidung war sehr gut, denn der DirigierLehrer in Berlin war besser.“ Nach dem Erasmus-Jahr kehrte Káli nicht, wie ursprünglich geplant, zurück nach Budapest, sondern blieb an der UdK in Berlin und absolvierte hier seine Abschlussprüfung – aber nicht im Fach Klavier, sondern als Dirigent. „Mit dem Dirigieren hatte ich irgendwie nie großen Stress. Das Solo-Klavier bereitete mir dagegen sehr viel mehr Aufregung. Als Perfektionist, der ich bin, war es mir also eigentlich nicht möglich, das auszuüben. Ich bin sehr selbstkritisch – aber ich sehe Selbstkritik als Motor, um vorwärts zu kommen.“


Gábor Káli

: Oper

Visualisierung der Musik Leidenschaftliche Lust Musik zu entdecken Seit der vergangenen Spielzeit hat er auch Als einschneidendes Erlebnis in seinem Studium noch ein weiteres Feld des Musiktheaters beackert: gilt für ihn bis heute sein Dirigat vom 3. Klavierkonzert Er war und ist Musikalischer Leiter von Goyo Monteros von Rachmaninow. „Es war ein wahrhaftiges KatharsisBallettpremieren „Cinderella“ und „Cyrano“. „Tanz ist Erlebnis für mich. Ich war auf der emotionalen Seite nochmal eine ganz eigene Kunstform. Es gibt schon total aufgewühlt.“ – Emotional aufgewühlt, das kann eine Kommunikation mit den Tänzern vergleichbar man sich bei ihm, der ein so besonnener Gesprächswie mit den Sängern – und doch ist es anders.“ Gábor partner und stets um Klarheit bemüht ist, erst nach Káli findet immer wieder anschauliche Formulierunund nach vorstellen. Denn zwischen all dem Diszipligen für schwer beschreibbare Vorgänge. „Durch das nierten und Aufgeräumten spitzt immer wieder auch Ballettdirigat habe ich die psychologische Dimension eine sehr gewitzte, fast abenteuerlich-leidenschaftliche des Werkes erst begriffen. Die Bewegung beeinflusst Lust hervor, die Musik zu entdecken als ein Akt des tatsächlich die Klangidee. Und Verschmelzens mit ihr. durch deine Bewegungen als Fast schüchtern schiebt Dirigent visualisierst du wieer ein, dass aufgrund ei» Die Töne dürfen nicht derum optimalerweise die nes Videos genau jenes aus der Kurve fliegen «   Musik. Musik selbst ist ja DyRachmaninow-Konzerts namik, ist Bewegung – schon eines Tages sogar Daniel allein physikalisch! Und es ist Barenboim bei ihm angeja durchaus auch umgekehrt: Was man hört, wird rufen und ihn zu einem Vordirigat eingeladen habe. sichtbar. Ich will es so beschreiben: Ich muss eine Tür „Eigentlich hatten wir das Video als Bewerbung für spielen – also dem Tänzer den Eintritt in die Beweden Pianisten hingeschickt – aber stattdessen wurde gungsabfolge musikalisch bereiten. Ganz konkret heißt ich angerufen …“, lächelt er bescheiden. das: Der Tänzer muss z. B. Drehungen vollführen – und Sein beruflicher Weg führte 2009 zunächst als darf dabei nicht umfallen. Genauso gilt das dann auch Solorepetitor an das Theater Aachen, bevor er dann musikalisch: Ich muss die Drehung spielen – und auch nach Nürnberg wechselte und viel Dirigier-Erfahrung die Töne dürfen nicht aus der Kurve fliegen!“ ergänzen konnte. Dass er selbst bei diesem umfangreichen ProWenn er Vorstellung hat, geht er eine Stunde gramm nicht aus der Kurve fliegt, verdankt er einer vor Beginn in den Orchestergraben und notiert für die gewissen Portion Realismus und feiner BodenständigMusiker ein, zwei kleine Korrekturen „ - in der Hoffkeit. Und doch ist er spürbar von Stolz beflügelt, wenn nung, immer etwas zu verbessern. Das habe ich mir er über sein zukünftiges Dirigat von „Don Giovanni“ von einem sehr bekannten ungarischen Dirigenten an der Ungarischen Staatsoper in seiner Heimatstadt der alten Schule abgeguckt.“ Budapest spricht. „Das ist für mich etwas Besonderes“, Sehr wichtig ist für ihn auch der Austausch sagt er voller Respekt. mit den Musikern im Anschluss an eine Vorstellung. Um sein Musikverständnis auszubauen, bezieht „Für Kritik und Anregungen bin ich immer offen und er zusätzliche Impulse aus der Literatur von einem dankbar. Das finde ich besonders hier in Nürnberg ganz oder über einen Komponisten. „Ich finde neben der wunderbar“, schwärmt er. musikalischen Analyse den Kontext wichtig, Die Anforderungen an den jungen Dirigenin dem der jeweilige Künstler gelebt hat. Immerhin ten sind so anspruchsvoll wie vielfältig: Nicht nur wird meistens Musik aus einer Zeit aufgeführt, in der der „normale“ Vorstellungsbetrieb steht auf seinem wir selbst nicht gelebt haben.“ Sein Blick ruht einen Plan, sondern auch die Umsetzung ungewöhnlicheMoment, dann formuliert er sein grundsätzliches Ziel: rer Formate wie etwa „Phil & Chill“ im Hirsch. Dieses „Ich konzentriere mich sehr darauf, Musik so wiederCrossover der Musikstile – Klassik trifft DJ – geht nun zugeben, wie sie gemeint ist. Ich versuche, eine reine, schon erfolgreich ins vierte Jahr. „Wir bewegen uns klare und ehrliche Kunst zu machen.“ Ein besonnener grundsätzlich auf unterschiedlichen Feldern, müssen Idealist, dem es an sympathischem Pragmatismus aber eine gemeinsame Sprache finden. Die Kreativität nicht fehlt: Gábor Káli. Und keine Spur langweilig! wächst im Prozess zusammen. Üben kann man das eigentlich nicht … Das geht dann einfach am Abend los. Und wenn es menschlich passt, überträgt sich das auch auf die Musik.“ Das Gespräch führte Sonja Westerbeck

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Flammende Auflehnung Leila pfister singt Schumann und Thuille im hirsvogelsaal Vorschau 19. März 2015, 19.30 Uhr, Gluck-Saal

LiedGut 22: Martin Platz singt „Die schöne Magelone“ Romanzen aus Ludwig Tieck‘s Magelone (op. 33), Vertonung für eine Singstimme mit Pianoforte von Johannes Brahms Klavier: Christian Rohrbach Sprecher: Clemens Nikol 12. April 2015, 19.30 Uhr, Hirsvogelsaal im Tucherschloss

LiedGut 23: Hrachuhí Bassénz singt Armenisches Liedgut Lieder von Komitas Vardaped zum Gedenktag des Genozids an den Armeniern Klavier: Anahit Ter-Tatshatyan 10. Mai 2015, 19.30 Uhr, Gluck-Saal

LiedGut 24: Junge Stimmen Stipendiaten des Internationalen Opernstudios präsentieren sich mit einem persönlichen Liederprogramm Mit: Gunta Cˉese, Solgerd Isalv; Daniel Dropulja,

Kwonsoo Jeon, Vikrant Subramanian Klavier: Ulrike Deluggi 17. Mai 2015, 11.00 Uhr, Gluck-Saal

LiedGut 25: Vier singen Brahms  Franziska Kern, Raquel Luis; Sebastian Köchig, Alexander de Paula singen Liebeslieder-Walzer op.52 von Johannes Brahms Klavier: Tarmo Vaask, N. N.

Seit bereits vier Jahren gibt es am Staatstheater Nürnberg die Veranstaltung „LiedGut“. An nunmehr zwanzig Sonntagabenden haben die Sängerinnen und Sänger das Publikum mit individuellen Liedprogrammen für sich erobert. Dabei wurde über die Jahre hinweg ein Bogen von Brahms bis Weill geschlagen und das Konzertformat erfolgreich im Spielplan etabliert. Neben dem Gluck-Saal im Opernhaus bietet nun auch der Hirsvogelsaal im Tucherschloss als neuer Veranstaltungsort eine ansprechende Kulisse für diese bewährte Programmreihe. Mit der prachtvollen ornamentalen Wandverkleidung von Peter Flötner und dem berühmten, den „Sturz des Phaeton“ darstellenden Deckengemälde des Dürer-Schülers Georg Pencz gehört er zu Deutschlands schönsten Renaissance-Innenräumen. Im Januar taucht Leila Pfister mit Liedern von Robert Schumann, Ludwig Thuille u. a. in die Schwerblütigkeit des romantischen Liedguts ein. Die Mezzosopranistin hat sich dem Nürnberger Publikum in den vergangenen Jahren als wandelbare, intensive Sängerin präsentiert. Breiter kann ein Spektrum nicht sein: Ob als Hedwige in „Guillaume Tell“, als Öffentliche Meinung in „Orpheus in der Unterwelt“ oder zuletzt als Erda in „Das Rheingold“, Waltraute in „Die Walküre“ und die Hexe in „Hänsel und Gretel“ – Leila Pfister nimmt alle Herausforderungen mit Verve an. Ihr Liedprogramm ist eine Herzensangelegenheit: Schumanns Lieder entspringen ganz und gar dem Geist der Romantik. Sein künstlerisches Sein ist flammende Auflehnung gegen den Rationalismus und immer auch Flucht in die „Welt zwischen Traum und Tod“. Hauchzarte Stimmungsbilder, edle Gesangsbögen und dichterisches Bewusstsein finden hier zu einem einzigartigen Einklang. Ihnen zur Seite stellt Leila Pfister Lieder aus dem Schaffen von Komponisten wie Ludwig Thuille, dessen Repertoire vor allem durch seine Kammermusik nachhaltig bekannt ist. Begleitet wird die Mezzosopranistin dabei vom Pianisten Hartmut Höll, der in Sachen Liedgestaltung in den letzten Jahren international Maßstäbe gesetzt hat.

Sonja Westerbeck

25. januar 2015, 19.30 Uhr, Hirsvogelsaal im Tucherschloss

LiedGut 21: Leila Pfister singt Liedgut der Spätromantik Mit Werken von Robert Schumann, Ludwig Thuille u. a. Mit: Leila Pfister (Mezzosopran) und Hartmut Höll (Klavier) 24




Immer hellhörig und hellwach Goyo Monteros 7. Spielzeit in Nürnberg Mit langen Schritten stürmt er in schwarzer Lederkluft und Stiefeln durchs Treppenhaus. Auf den Ohren hat er Musik. Die dunklen Augen blitzen. Der Hauch eines Lächelns spielt um die Lippen zwischen dem sorgfältig getrimmten Bart. Goyo Montero kommt wie die personifizierte Dynamik daher. Minuten später in seinem kleinen Büro: Das kurzärmelige T-Shirt deutet den athletisch muskulösen Tänzerkörper an. Silberne Armringe klimpern beim herzlichen Händeschütteln. Gerade hat die siebte Saison des Spaniers als Nürnberger Ballettdirektor begonnen. Die lässt sich kaum an wie der Auftakt zum vermeintlich „verflixten siebten Jahr“. Denn man überschüttet das Staatstheater Nürnberg Ballett mit Ehrungen und Anerkennung: Montero erhält den Kulturpreis Bayern. Das Münchner Magazin „Dance for You“ kürt ihn zum „Choreographen des Jahres“. Die Tänzerin Marina Miguélez bekommt als vierte im Ensemble den Bayerischen Kunstförderpreis und Ensemblemitglied Sayaka Kado ist für ihre Cinderella als beste Tänzerin des Jahres 2014 für den renommierten FAUST des Deutschen Bühnenvereins nominiert. Aus Moskau kommt die Einladung, mit eben diesem verstörend wunderbaren Ballett 2015 beim Moskauer Tschechow-Theaterfestival zu gastieren.

» Jeden tag alles geben «  Jeder ein Rädchen in der groSSen Maschinerie „Es ist unglaublich, was hier alles passiert“, registriert Montero kopfschüttelnd. „Wir versuchen einfach, auf dem Boden zu bleiben“, ergänzt er – wohl wissend: „Preise lösen eine große Motivation aus. Aber sie fordern auch zu viel mehr Verantwortung heraus.“ Wie in einer Ehe könne jede Gemeinschaft nur funktionieren, wenn man sie als Prozess begreife. Nie stehen bleiben – immer vorwärtsgehen, müsse die Maxime heißen. Jeden Tag alles geben, als wäre es der erste Versuch. „Ich nutze jede Gelegenheit, neue Dinge zu entdecken oder zu erleben. Ich versuche, immer Fragen zu stellen, nie in eine bequeme Sicherheit zu flüchten. Das macht hellhörig und hellwach“, so seine Bastion gegen den freien Fall in das gefürchtete „kreative Loch“. Sehr bewusst ist sich der Madrilene seiner ständigen Vorbildfunktion gegenüber den 22 Tänzerinnen und Tänzern seiner internationalen Compagnie. „Wenn mein Feuer verlischt, stirbt ihre Inspiration – das darf nie und nimmer passieren“. Vorerst sieht es durchaus nicht danach aus. Abheben gilt nicht. „Jeder Tänzer ist wie auch jeder Orchestermusiker, Handwerker und Techniker ein kleines Rädchen in der großen Maschinerie einer Ballettproduktion. Jeder ist genau an seinem Platz unentbehrlich, damit es funktioniert.“ „Im siebten Jahr sind wir noch ein Kind“, rechnet Montero augenzwinkernd aus. Mindestens bis 2018 bleibt ihm und seiner Truppe Zeit zu wachsen – physisch, so der Traum, auf 32 Positionen.

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Alles Glück? Immer wieder fällt an diesem Herbstnachmittag vor der Dernière von „Melancholia“ das Wort Glück: Schon als junger Tänzer in Leipzig, Berlin, Wiesbaden und Flandern habe er das Glück gehabt, Werke aller großen zeitgenössischen Choreographen zu tanzen, erinnert sich Montero. Er habe auf diese Weise choreographisch sehr viel gelernt, etwa von Uwe Scholz, Jiří Kylián, Mats Ek oder William Forsythe. Auch Preise bezeichnet der viel gerühmte Tanzmagier mit entwaffnender Natürlichkeit als „Glück“. Als „Anerkennung durch die Gesellschaft“ definiert er sie und schiebt gleich nach: „Ebenso wichtig ist mir aber jeder Zuschauer, der zu unseren Vorstellungen kommt und etwas mit nach Hause nimmt, das gesehene Stück nicht gleich vergisst“ – oder gar „heulen könnte vor Glück“, wie eine Kritikerin nach der Premiere von „Zweiheit“ mit den so konträren Choreographien von Crystal Pite und Mauro Bigonzetti gestand. Tatsächlich scheint das viele Glück Monteros Erfolgsrezept zu sein. Er stamme „zum Glück“ aus einem sehr kultivierten Land. „Ich folge keinem Trend und gehöre keiner Schule an. Auch vergesse ich sehr schnell, was ich selbst kreiert habe. Jedes Mal fange ich mit einem weißen Blatt Papier an. Das beflügelt meine Fantasie.“ Was für ein Glück für das Publikum!

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Goyo Montero

: Ballett

» ich will keinesfalls, dass sie einfach kopieren «   Geschichten verstehen Wer durch Deutschland reist, um Tanz aus beruflichen Gründen anzusehen, fährt an Nürnberg nicht vorbei. Zu groß ist die Neugier auf Monteros immer wieder verblüffende dramaturgische Originalität und seinen grenzenlosen theatralen Ideenreichtum, der nie Halt macht vor einer Kunstsparte, Ländergrenze oder technischen Hürde. Nicht umsonst sprechen Ballettkritiker gern von Monteros „Gesamtkunstwerken“ – ob nach Shakespeare, Goethe oder – nun gerade – Rostand mit dessen „Cyrano de Bergerac“. Mit seiner sympathischen Überzeugungskraft gewinnt der wendige Tanzschöpfer kreative Köpfe aus allen Ecken der Kunstwelt. Für „Cyrano“ rief er „einfach mal“ den Filmund Tanzkomponisten Owen Belton in Vancouver (Kanada) an, weil er ihm zutraute, eine Brücke vom barocken Rameau (der das herrliche Roxane-Motiv beisteuert) zum (Fast-) Zeitgenossen Charles Ives (im Finale) zu schlagen. Ebenso gelungen ist der Spagat des Grafikdesigners Oliver Schuck, gemalte barocke Kulissen mit kleinen Animationen zu garnieren. Profiliert sich die Compagnie in den gemischten Programmen in erster Linie tanztechnisch mit beeindruckender Vielseitigkeit, Virtuosität und Ausstrahlung, so fährt sie in Monteros Handlungsballetten auch ihr darstellerisches Potenzial auf. „Nur wenn jeder versteht, wovon die Geschichte handelt, wird es echt“, beharrt Montero. Selbstverständlich müsse jeder Mitwirkende die zugrundeliegenden Texte lesen. Man spreche darüber. Er erkläre sein Konzept. Aber Darstellen sei noch lange keine Einladung zur Improvisation, insistiert der Choreograph. „Durchaus soll ihre Persönlichkeit durchschimmern. Ich will keinesfalls, dass sie einfach kopieren, was ich vortanze. Aber die Schritte sind unbedingt meine.“

Marieluise Jeitschko (Tanzjournalistin)

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Wiederaufnahme 27. Februar 2015, 20.00 Uhr, Opernhaus

Cinderella Ballett von Goyo Montero Musik von Sergej Prokofjew Musikalische Leitung: Gábor Káli Choreographie und Inszenierung: Goyo Montero Bühne: Verena Hemmerlein, Goyo Montero Kostüme: Angelo Alberto, Goyo Montero Licht-Design: Olaf Lundt, Goyo Montero  Mit: Sophie Antoine, Ana Baigorri, Nuria Fau,

Macarena González, Sandra Guénin, Sayaka Kado, Marina Miguélez, Marina Sánchez, Natsu Sasaki, Cagla Tuncdoruk; Oscar Alonso, José Hurtado, Carlos Lázaro, Max Levy, Hirotaka Seki, Malcolm Sutherland, Luis Tena, Christian Teutscher, Miguel Toro, Simon van Heddegem, Saúl Vega, Max Zachrisson Es spielt die Staatsphilharmonie Nürnberg

Weitere Vorstellungen: 01., 06., 15., 18., 27.03; 05.04.2015

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Ballett

: 2. Internationale Ballettgala

Ein fest für alle freunde des balletts Als der Förderverein Ballettfreunde Staatstheater Nürnberg e. V. vor zwei Jahren zum ersten Mal eigenverantwortlich die Internationale Ballettgala ausrichtete, war die Nervosität groß. Würde das ehrgeizige Vorhaben gelingen – oder etwa scheitern? Groß war demnach auch die Erleichterung, als sich herausstellte, dass alles Bangen unbegründet gewesen war. Denn innerhalb kürzester Zeit waren sämtliche Tickets verkauft, und die Gala geriet in jeder Hinsicht zu einem großartigen Erfolg. Entsprechend laut fiel der Ruf nach einer Wiederholung aus. Diesem Drängen wollten sich die „Ballettfreunde“ nicht verschließen und wagen es, die Gala 2015 gleich an zwei Abenden anzubieten. Dank der hervorragenden Vernetzung des Nürnberger Ballettdirektors können auch dieses Mal wieder Starsolisten für Nürnberg gewonnen werden, die auf den ganz großen Bühnen dieser Welt zu Hause sind. Ballettfans dürfen sich u. a. auf Erste Solisten des Stuttgart Ballett, des Staatsballett Berlin, des Stansilawski Ballett Moskau und des English National Ballet London freuen. Wobei Goyo Monteros Ensemble den Vergleich mit den internationalen Stargästen nicht scheuen muss! Durften sich doch die Nürnberger Tänzer gerade in den letzten Monaten über einen wahren Preisregen freuen. Und so steht natürlich das hauseigene Ensemble im Mittelpunkt des Gala-Programms, welches choreographische Höhepunkte aus den gefeierten Produktionen Goyo Monteros präsentieren wird. Im Kontext der Gala hat sich der Förderverein übrigens ein weiteres Ziel gesetzt: Der 200. „Ballettfreund“ soll für den Förderverein gewonnen werden. Wer die Zweihundertermarke „knackt“, den erwartet eine besondere Überraschung … Ballettfreunde und solche, die es werden wollen, sichern sich also am besten gleich ihr Ticket für dieses einzigartige Ballettereignis! Der Erlös der Gala kommt ausschließlich der Unterstützung und Förderung von Projekten des Staatstheater Nürnberg Ballett zugute.

Dorothea Mosl 20. März 2015, 20.00 Uhr und 21. März 2015, 19.30 Uhr, Opernhaus

2. Internationale Ballett-gala Der Ballettfreunde des Staatstheaters Gesamtleitung: Goyo Montero

Mit dem Staatstheater Nürnberg Ballett und Gästen 30


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Leidenschaft schenken Geschenkideen des Staatstheater Nürnberg

: Geschenkabonnements

Vier spannende Abende am Staatstheater: Wählen Sie aus sechs verschiedenen Geschenkabonnements.

: Theaterkarten und gutscheine

Verschenken Sie Karten für einen ausgewählten Theaterabend oder einen Geschenkgutschein. Geschenkgutscheine mit Print@home zuhause selbst ausdrucken

: CDs der

Staatsphilharmonie Nürnberg Livemitschnitt von Dvořák-Sinfonien gespielt von der Staatsphilharmonie Nürnberg unter der Musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Marcus Bosch.

: DVD „Die Meistersinger von Nürnberg“ Aufnahme der Nürnberger Inszenierung (Regie: D. Muchtar-Samurai, Musikalische Leitung: M. Bosch)

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Konzert

: Marcus Bosch im Gespräch

Immer wieder eine Entdeckung! Marcus Bosch über Dvořák, den Klang der Staatsphilharmonie und die neuen Konzertformate Eine Sinfonie, eine Sinfonische Dichtung und die Uraufführung eines Konzertes für Violoncello und Orchester: Mit dem 4. Philharmonischen Konzert „Junge Wilde“ setzen Marcus Bosch und die Staatsphilharmonie Nürnberg einen neuen Baustein ihrer Reihe mit Sinfonien von Antonín Dvořák und bringen zugleich dessen Musik aus dem 19. Jahrhundert mit der Musik des jungen deutschen Komponisten Philipp Maintz zusammen. Generalmusikdirektor Marcus Bosch erläutert im Gespräch, warum er sich für Dvořák engagiert – und zieht zugleich eine Zwischenbilanz der Konzertsparte.

Bei dem Konzert „Junge Wilde“ stehen erneut zwei Werke von Antonín Dvoˇrák auf dem Programm. Woher kommt die Faszination für diesen Komponisten? Je länger wir uns mit Dvořák beschäftigen, desto mehr merken wir, wie facettenreich das Werk dieses Komponisten doch ist. Nehmen wir nur die beiden großartigen und dabei sehr unterschiedlichen Stücke aus dem nächsten Konzert: Die Fünfte Sinfonie ist ein fast klassizistisches Stück, sehr melodisch, eingängig und auf seine Art sehr „böhmisch“ und damit sehr typisch für den Komponisten. Die Sinfonische Dichtung „Die Mittagshexe“ ist eigentlich eine ganz knappe Miniatur-Sinfonie mit einer grausigmakabren Geschichte. Diese späten Sinfonischen Dichtungen von Dvořák sind kaum bekannt, und für mich ist jedes dieser Stücke immer wieder eine Entdeckung!

Wie kam es dazu, diesen beiden Werken eine Uraufführung an die Seite zu stellen? Philipp Maintz ist ja einer der renommiertesten jungen deutschen Komponisten, der in den letzten Jahren Werke u.  a. für die Münchener Philharmoniker geschrieben hat… Mit Philipp Maintz verbindet mich eine lange Zusammenarbeit. Wir haben uns kennengelernt, nachdem er 2005 den Förderpreis der Ernst von Siemens Musikstiftung bekommen hat, was ja die höchste

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marcUs BOsch im GesPräch

: kOnzert

auszeichnung ist, die ein junger komponist in Deutschland erhalten kann. in aachen, seiner heimatstadt, haben wir zunächst ein mir gewidmetes Orchesterwerk – das inzwischen von christoph eschenbach u.a. mehrfach gespielt wurde – von ihm aufgeführt und dann 2010 die Uraufführung seiner Oper „maldoror“ bei der münchener Biennale für neues musiktheater herausgebracht. ich habe ihn vor zwei Jahren mit dem cellisten alban Gerhardt bekanntgemacht, der mit der staatsphilharmonie gerade das cellokonzert von Dvořák aufgeführt hatte, damit Philipp ihm ein konzert „auf den leib“ komponiert. wenn alban Gerhardt jetzt das konzert wiederum in einem musikalischen DvořákUmfeld zur Uraufführung bringt, schließt sich da ein kreis.

Die letzten Konzerte mit Dvoˇrák-Sinfonien sind als CD erschienen und haben damit den Klang der Staatsphilharmonie Nürnberg weit über die Stadtgrenzen hinweggetragen. Auch das kommende Konzert wird die Grundlage für eine CD sein. Bist Du zufrieden mit der Resonanz auf die bisherigen Live-Einspielungen? Ja, sehr! wir merken jetzt schon, dass dieses aufnahmeprojekt sehr positiv rezipiert wird, gerade auch international, und ein markenzeichen für das Orchester darstellt. Dvořák zählt zu den wichtigen und bekannten komponisten, aber außer einigen wenigen werken kennt man eben doch nicht sehr viel von ihm. ich glaube, dass die staatsphilharmonie nürnberg genau diesen dunklen, warmen und trotzdem transparenten klang hat, den man für diese musik braucht, und das wird von kritikern ja auch bestätigt. Besonders gefreut habe ich mich u. a. über die kritik von christoph Vratz zur Vierten und achten sinfonie im nDr, der die einspielung als referenzaufnahme einordnet – zumal das nDr-Orchester auch gerade Dvořák-sinfonien aufgenommen hat.

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Es hat sich einiges getan im Konzert-Bereich am Staatstheater Nürnberg: Mit der Commerzbank hat die Sparte einen Hauptsponsor und einen neu aufgestellten Förderverein an seiner Seite. Auch die Auslastung der Philharmonischen Konzerte ist gestiegen, die Zuschauer besuchen verstärkt den Konzertführer vorher und bleiben gern zur Lounge nach dem Konzert. Die zahl der Besucher der Philharmonischen konzerte ist auch in absoluten zahlen gestiegen. nimmt man alle konzertveranstaltungen zusammen, kommt das konzert auf ca. 26000 Besucher und kann damit knapp 30 % zuwachssteigerung verbuchen. Das ist wichtig, denn wir haben den Bestuhlungsplan der meistersingerhalle verändert und die zahl der Plätze unter dem Balkon, von denen aus man schlecht sieht und noch schlechter hört, verringert. wir bieten damit in allen kategorien nur noch Plätze an, die eine gute sicht und ein gutes hörerlebnis bieten. Die zahl der konzertbesucher steigt, aber da ist durchaus noch Potenzial vorhanden. Und das musikerlebnis ist einfach noch einmal ein ganz anderes, wenn der saal gefühlt voll ist!

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Konzert

: Marcus bosch im Gespräch

Die seit Deinem Amtsantritt gesteigerten Besucherzahlen haben ihre Ursache natürlich auch in einem vergrößerten Angebot und neuen Formaten: Das Stummfilmkonzert, die Rathauskonzerte, der Spielzeitbeginn mit Bach-Kantaten oder die Phil&Chill-Reihe, bei der das Orchester im Hirsch spielt, all das hat den Zuhörerkreis der Konzerte erweitert. Sind weitere neue Konzertformate geplant? Ich denke eigentlich ständig darüber nach, wie wir noch mehr Menschen den Zugang zu klassischer Musik ermöglichen können. Der volle Spielplan der Oper lässt aber eigentlich keine weiteren Spielräume zu. Wenn Neues, dann muss anderes dafür aufgegeben werden. In der Blauen Nacht, bei der wir seit zwei Jahren eine Art „Late-Night“-Konzertreihe machen, spielt die Staatsphilharmonie z. B. in diesem Jahr sinfonische Musik aus Computerspielen. Das ist ein ganz eigenes Konzertformat, das in anderen Städten mit Riesenerfolg gelaufen ist und bei dem noch einmal ein ganz anderes Publikum kommt. Das sind Menschen, die in diesen Spielen eigentlich klassische Orchestermusik hören, aber oft gar nicht wahrnehmen, dass es in ihrer Stadt ein Orchester gibt. Eine Entwicklung, die mich sehr freut, ist der rasante Besucheranstieg bei den Kinderkonzerten, die wir in diesem Jahr zum ersten Mal als Doppelvorstellung anbieten. Erst letzte Woche hatten wir an einem Vormittag 2000 begeisterte Kinder mit ihren Eltern im Opernhaus. Mit den Konzerten für Schulklassen erreichen wir außerdem sehr viele Kinder, die sonst nie ins Opernhaus kommen würden. Und wir achten bei den vier Kinderkonzert-Programmen darauf, dass sehr unterschiedliche Arten von Musik und von Musik-vermittlung vorgestellt werden. Vor allem gehen wir aber als Orchester aus dem Theater hinein in die Stadt, in den Hirsch, das Rathaus, die

Kirchen, den Luitpoldhain, ins Museum, in die Region, nur so gewinnt man neues Publikum und überwindet Schwellenängste!

Hat dieses vergrößerte Angebot auch zu einer Vergrößerung des Orchesters geführt? Man kann es gar nicht oft genug betonen: Wir haben im Orchester seit meinem Amtsantritt fünf zusätzliche feste Stellen und jetzt auch noch 12 Akademisten, also junge Musiker, die als Teil ihrer Ausbildung im Orchester spielen und von erfahrenen Kollegen unterrichtet werden. Dadurch können wir neben den vielen Opern- und Ballett-Aufführungen überhaupt so viele Konzerte spielen. Das verpflichtet uns aber auch, die großen Werke des Sinfonischen Repertoires aufzuführen. Dazu gehören die Sinfonien von Mahler, Schostakowitsch oder Bruckner, die eben nur von einem großen Orchester adäquat realisiert werden können.

Was sind die Perspektiven im Konzert? Was wünschst Du Dir für die Zukunft? Wir wollen natürlich weiter an der musikalischen Qualität des Orchesters arbeiten, und dabei spielen die noch fehlenden Teile des „Ring des Nibelungen“ in der Oper eine ganz große Rolle. Daneben hoffe ich, dass wir in Zukunft verstärkt herausragende Instrumentalsolisten und Dirigenten nach Nürnberg holen können, wie wir das ja gerade auch mit Igor Levit, mit Lise de la Salle, Solistin im 3. Philharmonischen Konzert, oder eben Alban Gerhardt machen. Und natürlich wünsche ich mir einen akustisch und architektonisch adäquaten Konzertsaal für Nürnberg, der die Qualitäten der Staatsphilharmonie noch besser zum Klingen bringt. Nürnberg braucht das und hat es verdient!

Die Fragen stellte Kai Weßler

20. Februar 2015, 20.00 Uhr, Meistersingerhalle

Junge wilde

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Philharmonisches Konzert

Antonín Dvoˇrák „Die Waldtaube“ sinfonische dichtung op. 110  Philipp Maintz Konzert für violoncello und orchester (Uraufführung) Antonín Dvoˇrák Sinfonie Nr. 5 F-Dur Op. 76 Solist: Alban Gerhardt, Violoncello  Musikalische Leitung: Marcus Bosch

Es spielt die Staatsphilharmonie Nürnberg Live-Übertragung auf Konzertführer live, jeweils um 19.15 Uhr

Anschließend: Philharmonische Lounge Lassen Sie den Konzertabend in der Lounge im Foyer bei Musik und Gesprächen ausklingen.

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Pressestimmen

Antonín Dvořák Sinfonien Nr.4 & 8 Pressestimmen zur CD-Einspielung der Staatsphilharmonie Nürnberg unter der Musikalischen Leitung von Marcus Bosch Marcus Bosch macht keinen Hehl daraus, dass Dvořáks Musik von radikalen Umschwüngen und starken Kontrasten geprägt ist, von Kraft und Herrlichkeit einerseits, von Zurücknahme und Mysterium andererseits. Entsprechend fordert Boschs Ansatz ein hohes Maß an Präzision und gleichzeitig einen natürlichen Erzählfluss, wie im zweiten Satz, wenn einige Bläser die Melodie singen und die Streicher pulsierend das rhythmische Fundament bilden. […] Nichts scheint hier dem Zufall überlassen. Marcus Bosch und die Staatsphilharmonie Nürnberg fangen eine Vielzahl von Stimmungen ein, ohne dabei auf billige Effekte zu setzen. Das Virtuose, vor allem im Finale, gelingt bei aller Verve wie von selbst. Hohe Kunst!

NDR In the „live in every sense“ of their playing, Bosch and the Nuremberg Philharmonia provide an often revelatory reading of the Forth which belies its neglect. Violins […] are arrayed very clearly with firsts on the left and seconds on the right. The brass are deeply sonorous and brilliant in turns, while the woodwind play with flexible and imaginative phrasing. The same parameters apply to the Eight Symphony, which has a particularly tense but fizzing finale which makes me wonder how the audience managed not to burst out in applause.

A-DC.net In der Regel begnügen sich die Labels mit den letzten drei Werken des Zyklus‘ und lassen somit zwei Drittel eines bedeutenden sinfonischen Œuvres einfach links liegen. Wie unrecht man Dvořák damit tut, zeigt eindrücklich die hochgelobte Gesamteinspielung bei Coviello, die mit Marcus Bosch und der Staatsphilharmonie Nürnberg denkbar optimale Interpreten aufzuweisen hat. Bosch erweist sich in seiner Affinität für dramatische Steigerungen und der durchsichtigen Gestaltung der beiden Partituren als idealer Dvořák-Exeget, dem sein Orchester stets hellwach und mit hörbarem Enthusiasmus folgt.

Note 1

: Konzert


Prosit Neujahr - tubissimo! Tubist Andreas Martin Hofmeir bei den Neujahrskonzerten Musikalischer Start ins neue Jahr: Ein Feuerwerk aus Musik zünden Marcus Bosch und die Staatsphilharmonie Nürnberg in ihren Neujahrskonzerten. Stargast in diesem Jahr: Der Tubist Andreas Martin Hofmeir, der mit seinem ungewöhnlichen Solo-Instrument derzeit weit über den Kreis der Klassik hinaus für Furore sorgt.

Andreas Martin Hofmeir ist ein Grenzgänger zwischen verschiedenen Genres: Der 35-Jährige ist Professor am Mozarteum Salzburg, Tubist einer der gefragtesten Pop-Bands des Landes, der bayerischen Kult-Band „LaBrassBanda“, sowie mehrfach preisgekrönter Kabarettist (u. a. Passauer Scharfrichterbeil). 2013 erhielt er den ECHO-Klassik. Der gebürtige Münchener hat als Tubist in fast allen renommierten deutschen Orchestern gespielt, bevor er eine erfolgreiche Solo-Karriere begann. Mit dem Harfenisten Andreas Mildner gründete er das erste Tuba-Harfen-Duo weltweit und konzertierte

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bei namenhaften Festivals. Neben seiner Tätigkeit als klassischer Musiker steht Hofmeir seit dreizehn Jahren auch als Kabarettist auf der Bühne. Er spielte und schrieb die Texte für Programme des Musikkabaretts „Star Fours – Die Musik schlägt zurück“ und des WortkabarettEnsembles „Die Qualkommission“, wofür er auch mit dem Passauer Scharfrichterbeil ausgezeichnet wurde, und tritt mit den Münchner Philharmonikern mit einem eigens auf ihn zugeschnittenen Musik-Kabarettprogramm auf. Doch Andreas Martin Hofmeir ist längst auch in der Popmusik erfolgreich:


Neujahrskonzerte

: Konzert

ein Werk, das fröhlich die Grenzen zwischen Klassik, Jazz und Pop überspringt. Das Tubastück von Kjell Roikjer war für Marcus Bosch Inspiration, das Konzert gleich mit einem kleinen dänischen Schwerpunkt zu beginnen. Carl Nielsens Ouvertüre zur Oper „Maskerade“ bildet den spritzigen Beginn, gefolgt von einem witzigen Eisenbahn-Galopp von Hans Christian Lumbye, dem „dänischen Johann Strauß“. Nachdem die Staatsphilharmonie Nürnberg mit ihrem Generalmusikdirektor Marcus Bosch das Jahr 2014 mit Musik Das Konzertprogramm von Richard Strauss, Johann Strauß und anderen Dass Andreas Martin Hofmeir nun als Solist Straußens begrüßt hat, wartet das Orchester zu zum Neujahrskonzert kommt, war eigentlich ein Jahresanfang 2015 mit Zufall: Der Trompeter unterhalt samen MuManuel Blanco Gómezsikstücken auf, deren Limón, auf den das ProKomponisten gerade gramm ursprünglich zu»Bravourstücke für tuba «   nicht Strauß heißen. So geschnitten war, musste steht die schwungvolle aus persönlichen GrünOuver türe zu „Donna den kurzfristig absagen. Diana“ von Emil Nikolaus Umso mehr freut sich von Reznicek ebenso auf die Staatsphilharmonie, dem Programm wie Franz Lehárs bekannter Walzer den charismatischen Tubisten Hofmeir mit einem „Gold und Silber“, und mit dem „Danse diabolique“ Programm begrüßen zu können, das die ganze Bandvon Joseph Hellmesberger erklingt das brillanteste breite seiner vielfältigen Talente zum Klingen bringt. Orchesterstück dieses Strauß-Zeitgenossen. Die SuiHofmeir spielt eines der Bravourstücke für Tuba, das te aus der Schauspielmusik „Maskerade“ von Aram Capriccio des dänischen Komponisten Kjell Roikjer, Khachaturian ist ein Werk des 20. Jahrhunderts, das aber auch die „Meditation“ aus der Oper „Thaïs“, ein aber mit seinen Walzern und Galopps bestens zu Stück, das normalerweise die Geiger für sich rekladiesem musikalischen Jahresauftakt passt. Und namieren. Im zweiten Teil wird er zum ersten Mal mit türlich dürfen spätestens bei den Zugaben die Werke Orchester die „Chillfantasy“ des jungen ungarischen von Johann Strauß im Programm nicht fehlen ... Komponisten und Tubisten Roland Szentpáli spielen,

Mit der bayerischen Band „LaBrassBanda“ war er „Sieger der Herzen“ beim Eurovision Song Contest 2013 und stürmte mit deren drittem Album „Europa“ (erschienen bei Sony) die Top 10 der deutschen Charts. Im Jahr 2013 spielte „LaBrassBanda“ auf den Konzerten ihrer Deutschlandtournee für rund 500.000 Zuhörer, dazu kamen zahlreiche Fernsehauftritte beim Morgenmagazin von ARD und ZDF, auf 3nach9, TV Total u.v.m.

Kai Weßler

03. - 06. Januar 2015, Opernhaus und 09. Januar 2015, Festspielhaus CC Heidenheim

NEUJAHRSFEUERWERK - NEUJAHRSKONZERT Neujahrskonzert mit Werken von Franz Lehár, Joseph Hellmesberger, Hans Christian Lumbye, Aram Khachaturian u. a. Solist: Andreas Martin Hofmeir, Tuba  Musikalische Leitung: Marcus Bosch

Es spielt die Staatsphilharmonie Nürnberg Das Konzert am 06. Januar 2015, 19.00 Uhr, ist traditionell das Benefizkonzert der Staatsphilharmonie Nürnberg. Der Erlös des Konzerts geht in diesem Jahr zu gleichen Teilen an die Flüchtlingshilfe Nürnberg e.V. und an die Musiktherapie im Förderzentrum für körperbehinderte Kinder und Jugendliche im Wichernhaus Altdorf.

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Konzert

: Dvořák Sinfonien

„Der ganz normale Wahnsinn“ Jahresauftakt mit HeiSSmann Walzer wie „An der schönen blauen Donau“ oder „Geschichten aus dem Wienerwald“, die TritschTratsch-Polka, der Radetzky-Marsch und viele andere populäre Melodien und Kompositionen der Strauß-Dynastie und ihrer Zeitgenossen kommen beim Gedanken an das Stichwort „Neujahrskonzert“ in den Sinn. Doch das neue Jahr muss nicht unbedingt immer mit eleganten Walzerklängen und Wiener Charme begrüßt werden. Dass das auch nach fränkischer Manier gut funktionieren kann, wollen Volker Heißmann und seine Mitstreiter von der Staatsphilharmonie Nürnberg im Rahmen des 4. Kammerkonzerts „Der ganz normale Wahnsinn – Das etwas andere Neujahrskonzert mit Volker Heißmann“ unter Beweis stellen. Die Konzertvor-

bereitungen laufen zwar noch unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit, fest steht aber, dass Volker Heißmann von der Comödie Fürth, der sich im deutschsprachigen Raum als Comedian und Entertainer großer Beliebtheit erfreut und in dieser Spielzeit als Alfred P. Doolittle in „My Fair Lady“ auf der Bühne des Staatstheaters zu erleben ist, nicht nur humorvoll als Moderator durch den Konzertvormittag führt, sondern auch als Sänger das neue Jahr musikalisch begrüßt. Außerdem wird er sein Talent als virtuoser Tipp-Solist mit „The Typewriter“ für Schreibmaschine und kleines Orchester von Leroy Anderson beweisen. Zusammen mit Mitgliedern der Staatsphilharmonie, wie Konzertmeister Stanko Madic, den Bratschern Christian Heller und Gunther Hillienhoff und dem Kapellmeister und Solorepetitor Christian Reuter, hat Volker Heißmann ein buntes, äußerst kurzweiliges und vergnügliches Konzertprogramm zusammengestellt. Ob zum Höhepunkt des Programmes wirklich die „Kleinste Nachttopfmusik für Ensemble und zwei Nachttöpfe, gestimmt in pis und schis“ erklingen wird, darauf wollten sich die Künstler bei Redaktionsschluss noch nicht festlegen.

Christina Schmidl

11. Januar 2015, 11.00 Uhr, Opernhaus

4. Kammerkonzert  Der Philharmonie Nürnberg e.  V. Das etwas andere Neujahrskonzert mit Volker Heißmann

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Projekt x

: u18 plus

Projekt X Ein Tanzprojekt mit Jugendlichen von Goyo Montero und dem Staatstheater Nürnberg Ballett Unter dem Titel „Ring.Tanz“ initiierten die Theaterpädagoginnen des Staatstheaters in der zurückliegenden Saison mit 120 Schülerinnen und Schülern (plus rund 20 Erwachsenen) das erste große Laien-Tanzprojekt im Opernhaus, zusammen mit Partnern wie der Hochschule für Musik Nürnberg. Für das nächste Tanzprojekt übernimmt Ballettdirektor Goyo Montero persönlich die Leitung und Konzeption. Zusammen mit Mitgliedern des Ensembles entwickelt er im Rahmen von „Projekt X“ mit bis zu 50 Jugendlichen eine Choreographie, die im Juli 2016 schließlich im Schauspielhaus uraufgeführt wird. Angesprochen fühlen sollten sich Tanzinteressierte zwischen 10 und 14 Jahren, die Lust haben, sich auf dieses Abenteuer einzulassen. Fest dabei sind bereits die Schülerinnen und Schüler der Veit-Stoß-Realschule. Die Arbeit wird sich über einige intensive Projektwochen und Workshops im Lauf der Saison 2015/16 erstrecken. In diesen Arbeitsphasen sind die Jugendlichen mit ihren individuellen Themen, Ideen und ihrer Kreativität wichtige Impulsgeber für die Stückentwicklung. Die Theaterpädagogin Anja Sparberg organisiert für alle Projektteilnehmer ein umfangreiches Begleitprogramm während der gesamten Spielzeit. In speziellen Workshops können die Jugendlichen das Bühnen- und Kostümbild mitgestalten, bekommen Einblick in die Abläufe der Bühnen- und Lichttechnik und erlernen die Grundlagen des Schminkens bei einem Maskenbildner. Führungen hinter die Kulissen

des Staatstheaters und Probenbesuche runden das Programm ab. Die breit angelegte Zusammenarbeit mit den Schülerinnen und Schülern und die vielseitigen Angebote, die eigenen Talente auszuprobieren, sind eine wunderbare Chance, junge Menschen in die aufregende und (noch) fremde Welt des Tanzes und des Theaters zu entführen.

: Wann geht es los? Tanzworkshop zum Kennenlernen: 20. – 22. Mai 2015

: Wer kann mitmachen? Tanzinteressierte Jugendliche zwischen 10 und 14 Jahren

: Wer ist Ansprechpartner? Anja Sparberg, Theaterpädagogik, Tel. 0911-231 30 37

: Wo muss man sich anmelden? Anmeldung bis 27. Februar 2015 unter: theaterpaedagogik@staatstheater.nuernberg.de

: Wie geht es weiter? Im Mai 2016 beginnt eine intensive Probenzeit. Endproben für das Projekt: 27.06. – 08.07.2016. Uraufführung „Projekt X“: 09. Juli 2016, Schauspielhaus

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U18 plus

: Jubiläum

Nur die Liebe zählt „Objektif Sahne“ zu Gast beim Jubiläumswochenende der Theaterpädagogik

Zum fünfzehnjährigen Jubiläum der Theaterpädagogik am Staatstheater werden vom 02. bis 04. Juli 2015 alte und neue Partner ans Theater kommen, um ein zwanzigminütiges Minidrama oder eine Performance zum Thema „Romeo und Julia. Heute. Zwei Liebenden – zwei Religionen“ zu zeigen. Mit dabei ist das türkische Theater „Objektif Sahne“. Theaterpädagogin Anja Sparberg hat mit Cihan Kente, Schauspieler, Regisseur und Mitbegründer von „Objektif Sahne“, gesprochen:

Wie lange gibt es Euch schon? CIHAN KENTE: Wir haben im letzten Jahr zehnjähriges Jubiläum mit dem Objektif Kultur ­Zentrum gefeiert. Unter einem anderen Namen fing die Theatergruppe 1996 an. Wir spielen vorwiegend in türkischer Sprache, haben drei Gruppen, bestehend aus Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Die Erwachsenengruppe ist eine Mischung aus Profis, Halbprofis und begabten Laien. Wir bilden uns kontinuierlich weiter mit Künstlern, die u. a. vom Staatstheater Ankara kommen. Unsere Gruppe ist schon in 30 verschiedenen Städten aufgetreten. Wir waren in der Schweiz und in Istanbul und wir haben eine große interessierte Zuschauerschaft hier in der Region.

Als ich Euch besucht habe, hing in Eurem Foyer u. a. ein Plakat von einem Stück von Dario Fo. Wie sieht Euer Spielplan aus? C. K.: Wir spielen Komödien, Dramen, türkisches Volkstheater, Gegenwartsautoren, Klassiker und auch deutsche Stücke. Wir wollen jedoch, dass

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die Menschen erst einmal Theater in ihrer türkischen Muttersprache erfahren, weil wir da selber zu Hause sind. Deswegen sind wir auch so erfolgreich.

Was bedeutet „Objektif Sahne“? C. K.: Es ist ein deutsch-türkisches Wortspiel „Sahne“ heißt im türkischen „Bühne“ und Sahne im Deutschen ist etwas, was dem Kuchen oder einem Eis noch das Besondere gibt. Wir wollen objektiv, im Sinne von offen für alle möglichen Themen, Belange und Menschen sein.

Ihr macht mit bei unserem Jubiläumsprojekt. Was reizt Euch an dem Thema? C. K.: Erst einmal, dass es ja auch in der türkischen Literatur ähnliche Paare wie „Romeo und Julia“ gibt – „Leyla und Mecnun“ oder „Ferhad und Sirin“. Dieser Konflikt zwischen streitenden Eltern und liebenden Jugendlichen ist wirklich ein sehr altes Thema welches oft blutig endet.

Wer wird spielen? C. K.: Es wird eine Mischung aus Jugendlichen und erwachsenen Profis sein.

Wir holen die Paare ins Hier und Heute nach Nürnberg und wollen da schauen, wie es mit den Paaren und den zwei Religionen aussieht. Realität ist eher, dass sich schon viele Liebende gefunden haben und selbstverständlich miteinander leben. Kennst Du auch solche Paare? C. K.: Ja, aber sicher. Gerade die Jugendlichen und Verliebten setzen sich da einfach durch.


P-Seminar

: U18 plus

da ist viel leben drin P-Seminar des Christian-Ernst-Gymnasiums Erlangen holt Opernfiguren ins heute Eine Familie am Esstisch: Vater, Mutter, mehrere Töchter, der Opa. Soweit alles gut, aber wie sich das für eine richtige Tragödie gehört, entpuppt sich die heile Alltagswelt schnell als brüchig und mit dem Auftreten eines mysteriösen Fremden eskaliert dann die ganze Situation. 15 Schülerinnen und Schüler des P-Seminars „Szenische Interpretation“ des Christian-Ernst-Gymnasiums Erlangen haben mit „Papageno barfuß“ ein eigenes Stück aus verschiedenen Improvisationsszenen entwickelt. Als Grundlage haben sie sich verschiedene Figuren der Opern- und Musicalwelt angeeignet, die sie nun zu einer komisch-anrührenden Patchwork-Familie zusammengestellt haben. Während der Opa Papageno noch von seinen alten Tagen als Vogelfänger träumt, ist die aufbrausende Tochter Carmen im typischen Teenager-Rebellen-Alter und kann mit ihrer braven Schwester Sandy (Grease) wenig anfangen. Graf Walther als Vater und Mutter Leporella mischen bei den jugendlichen Auseinandersetzungen ebenfalls mit, bis der Fremde Don Giovanni mit seinen Flirtversuchen bei allen Damen des Hauses das Fass zum Überlaufen bringt. Entstanden ist das Stück, das von Musiklehrer Julian Bobe betreut wird, nach neunmonatiger intensiver Auseinandersetzung mit der „Szenischen Interpretation von Musik und Theater“ nach Wolfgang Martin Stroh, Markus Kosuch und Rainer O. Brinkmann. Die Schüler haben zu selbst gewählten Opern und Musicals eigene Konzepte erstellt, mit Rollenkarten, Materialien und Spielvorschlägen. Diese Konzepte zur musiktheaterpädagogischen Vorbereitung von Opernfiguren und -stoffen haben die Schüler dann mit ausgewählten Schülergruppen des Gymnasiums ausprobiert und dabei selbst die Übungen angeleitet. Durch die Beschäftigung mit den Figuren aus „Die Zauberflöte“, „Don Giovanni“, „Luisa Miller“ oder „Carmen“ entstand die Idee zu einer Szenen-Collage, in der die unterschiedlichen Charaktere innerhalb einer Familie aufeinandertreffen. Bei der Präsentation im Januar wird natürlich auch die Musik nicht zu kurz kommen. Arien, Chöre, Duette und musikalische Versatzstücke aus den einzelnen Opern werden von den Teilnehmern des P-Seminars zu Gehör gebracht. Dramaturgisch und szenisch wurde das Seminar von der Theaterpädagogik des Staatstheater Nürnberg begleitet.

Marina Pilhofer PREMIERE

: Montag, 26. Januar 2015, Christian-Ernst-Gymnasium Erlangen

PAPAGENO BARFUSS – TRAGÖDIE AM MITTAGSTISCH Inszenierung: Julian Bobe, Maike Graf  Mitwirkende: Cosima Fischlein, Karla Schneider, Lea Siemandel, Marie Krüger, Denise Schmid, Nina Schulze, Mariam Jeromin, Leonie Zikarsky, Almut Schneider, Maike Graf, Tobias Iberl, Markus Dollinger, Jascha Nakladal, Max Braunbarth, Eoban Munsi

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Staatstheater Nürnberg

: Forschungsauftrag

Inszenierung von macht und unterhaltung musiktheater in nürnberg 1920-1950

Unter dem Titel „Inszenierung von Macht und Unterhaltung“ startete im Frühjahr 2014 ein Projekt des Forschungsinstitutes für Musiktheater der Universität Bayreuth (FIMT) in Zusammenarbeit mit dem Staatstheater Nürnberg und dem Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände. Die Stadt wird zur Bühne Inszeniert wurde in der NS-Zeit nicht nur im Theater, sondern auch jenseits dessen, wenn städtische Räume zur Bühne für politische Propaganda und Machtdemonstrationen wurden. Im Gegenzug wurde das Theater zum Austragungsort ideologischer und ästhetischer Auseinandersetzungen. Mit diesen Wechselwirkungen zwischen öffentlichem Raum und Theaterbühne, künstlerischer und politischer Inszenierung beschäftigt sich das noch junge Projekt und fragt nach den Synergien zwischen Politik, Stadt und Theater. Es gilt zu beantworten, welchen Einfluss die Anforderungen des NS-Regimes an die Gestalt und Funktion von Kunst auch im Musiktheater hatten, wobei man Nürnberg hier als besonders prädestiniert für die zu verwirklichenden Ideale annehmen darf. Die mittelalterliche Reichsstadt wurde bereits im 19. Jahrhundert zu einem Kristallisationspunkt einer romantischen und nationalen Schwärmerei. Nicht verwunderlich war, dass vor einer Kulisse von Burg, Stadtmauer und Fachwerkhäusern auch Richard Wagner seine „Meistersinger von Nürnberg“ (1868) spielen ließ. Genauso wenig überraschend scheint es, dass der Wagner-Bewunderer Adolf Hitler die Parteitage der NSDAP ab 1927 in Nürnberg zelebrierte. Viele Formen der Inszenierung finden sich sowohl auf der Bühne als auch auf dem Zeppelinfeld wieder, wo die Aufzüge stets mit der Ouvertüre von Wagners „Meistersingern“ begannen. Hitler förderte das Theater nachhaltig und beeinflusste die Umbaumaßnahme von 1935, in deren Verlauf mit der Purifizierung des pompösen Jugendstilgebäudes nun eine nationalsozialistische Ästhetik Einzug hielt. So wie das Theater zu einem Instrument nationalso-

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Fränkische Tageszeitung vom 11.09.1935 anlässlich der Wiedereröffnung des 1935 umgebauten Opernhauses in Nürnberg

zialistischer Kulturpolitik wurde, so wurde auch die Stadt selbst Funktionsträger städtischer, nationaler und nationalsozialistischer Selbstbespiegelung, die schließlich ihr Referenzwerk in den „Meistersingern“ fand. Wie in Wagners Gesamtkunstwerk finden sich auch in den Reichsparteitagen gesamtkunstwerkliche Strategien. Eingriffe in Spielplan und Architektur Diese Synergieeffekte lassen sich nicht angemessen untersuchen ohne eine Aufarbeitung der Institutionsgeschichte des Stadttheaters; dabei sind die Baumaßnahmen nur eine Seite. Anhand von Spielplänen im Forschungsprojekt werden Veränderungen im Repertoire aufgedeckt; schließlich wurden sehr schnell Werke von jüdischen oder „entarteten“ Künstlern wie Kurt Weill oder Jaques Offenbach


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Feierstunde im sogenannten „Lichtdom“ auf dem Reichsparteitagsgelände Nürnberg 1938

abgesetzt. Personelle Kontinuitäten oder Diskontinuitäten geben Hinweise darauf, ob die große Politik auch Einfluss auf die Personalentscheidungen hatte, beispielsweise wenn jüdische Musiker das Theater verlassen mussten oder bereits vor 1933 gar nicht erst eingestellt wurden. Auch der Umgang mit Regimekritikern in den Reihen der Theatermitarbeiter wird untersucht. Hier rücken Einzelpersonen in den Fokus der Betrachtung: das Operettenpaar Karl Mikorey und Anny Coty, der Bassbariton Jaro Prohaska (seinerzeit ein berühmter Hans Sachs), Intendant Maurach oder Kapellmeister Dressel. Zeitzeugen gesucht Der Schwerpunkt der ersten Projektphase ist „oral history“. Dem öffentlichen Aufruf in der Nürnberger Presse im Juni 2014 sind zahlreiche Zeitzeugen und deren Nachkommen gefolgt, die zum Forschungsprojekt mit Dokumenten wie Fotos, Zeitungsausschnitten und persönlichen Aufzeichnungen beitragen oder in ausführlichen Gesprächen ihre Erinnerungen mitteilen und so die Forschungsarbeit mit individuellen Erfahrungen und Eindrücken bereichern. In der bisherigen Zeitzeugenarbeit ist der mittlerweile 101 Jahre alte Theo Kretzschmar ein besonderer Interviewpartner. Von 1930 an bis in die 1990er Jahre hinein Theaterkritiker für die Nürnberger Zeitung, kann er Auskunft geben über seine Freiheit in der Zeit der NS-Pressezensur. Als Journalist ein Bindeglied zwischen Theater und städtischem Publikum, kannte er viele bedeutende Persönlichkeiten im Theater und dessen Umkreis besonders gut und kann neben seinen Erinnerungen zahlreiche Fotos, Briefwechsel und ihm von Künstlern anvertraute Dokumente zu dem Forschungsprojekt beitragen. Das von ihrem Sohn übergebene Kritikenbuch der jungen Altistin Hella Ruttkowski hingegen spiegelt eine Künstlerkarriere wider und beleuchtet, wie das Theater am 31. August 1944 mit der „Götter-

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Eintragung im Kritikenbuch von Hella Ruttkowski zur letzten Aufführung vor der Schließung des Theaters im August 1944

dämmerung“ geschlossen wurde und die meisten Mitarbeiter ab September Arbeitseinsatz in örtlichen Rüstungsbetrieben leisten mussten. Diese letzte Vorstellung inmitten des „Totalen Krieges“ erlebte auch der gelernte Mechaniker Georg Zimmermann. Er kam in den Kriegsjahren erst zur Statisterie und rückte dann in den E-Chor auf. Nachhaltig beeindruckt haben ihn jedoch vor allem die unmittelbaren Nachkriegsjahre, als vormals vom Spielplan verbannte Werke von Schönberg, Hindemith oder Henze erstmals auf die Nürnberger Bühne kamen und völlig neue Klangwelten offenbarten. Die Interviews mit Zeitzeugen sowie die Dokumentation von Material, das diese dem Projekt zur Verfügung stellen, dauern noch an. Ebenso können sich weiterhin Interessierte, die ihre Erinnerungen und Erfahrungen mitteilen möchten, bei dem Projektteam melden. Der derzeitige Anschub des Projektes wird wesentlich vom Kooperationspartner Staatstheater Nürnberg mitfinanziert. Die mehrjährige Hauptphase soll schließlich von Fördermitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und weiteren Drittmittelgebern getragen werden. 2016 wird im Rahmen eines Symposiums ein Fazit zur ersten Projektphase gezogen und die weiteren Perspektiven erläutert. Auch eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Dokuzentrum ist geplant.

Silvia Bier Das Projektteam Leitung: Prof. Dr. Anno Mungen Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Silvia Bier M. A. Studentische Hilfskraft: Viktoria Latko Freier Mitarbeiter für historische Beratung und Dokumentation: Daniel Reupke M. A. Kontakt: Forschungsinstitut für Musiktheater der Universität Bayreuth; Silvia Bier, silvia.bier@unibayreuth.de, Tel. 09228 - 996 05 21

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Hänsel und Gretel Die beiden lebhaften Kinder, wundervoll jugendlich besetzt mit der hervorragenden Sopranistin Michaela Maria Mayer als Gretel und der ihr in nichts nachstehenden Mezzosopranistin Silvia de La Muela, die mit dem Hänsel ihr Debüt als Ensemblemitglied am Staatstheater gibt, ziehen sich immer mehr in die Phantasie- und Märchenwelt ihres Kinderzimmers zurück. […] Eine in sich stimmige Inszenierung mit ästhetischen Bildern, die auch musikalisch überzeugt. Das homogene Ensemble singt und spielt auf durchweg hohem Niveau und die von Guido Johannes Rumstadt umsichtig geleitete Staatsphilharmonie Nürnberg agiert in weiten Teilen sehr sängerfreundlich. Trotz dynamischer Zurückhaltung bei dem groß besetzten Orchester ist die Spielfreude der Musiker am spätromantischen wagneraffinen Humperdinckklang deutlich zu spüren.

BR-Klassik Es ist einfach mitreißend, wie das neue Ensemblemitglied Silvia de La Muela als Hänsel und Michaela Maria Mayer als Gretel in die Rolle der beiden so lebenslustigen wie eigenwilligen Kinder schlüpfen. Nebenbei meistern sie auch die nicht geringen gesanglichen Anforderungen ihrer Partien sehr überzeugend. Vor allem aber wirkt es niemals künstlich oder aufgesetzt […]. So munter wie Hänsel und Gretel auf der Bühne spielen, so quicklebendig klingt es aus dem Orchestergraben. Diese Nürnberger Inszenierung hat Charme und Witz – und das Wichtigste: Sie […] kann also das jüngere Publikum ebenfalls bestens unterhalten.

Nürnberger Zeitung Groß es Lob gilt Guido Johannes Rumstadt, der seinem Orchester trotz großer Besetzung und laut tönendem Blech immer wieder innige und feinfühlige Töne entlockt. […] Ein großartiges Debüt gibt an diesem Abend Silvia de La Muela, die sich in der Rolle des Hänsel als neues Ensemble-Mitglied präsentiert. […] Auch wenn Nürnbergs „Hänsel und Gretel“ laut Baesler weniger Kinderoper als Oper über das Kindsein ist – sie verhext nicht nur Erwachsene mit zahlreichen zauberhaften und magischen Momenten.

Der Neue Tag Wie man Märchen und Moderne, Traum und Wirklichkeit zu einem intelligenten wie tief bewegenden Schau- und Hörstück erster Güte verbindet, das keinen Moment lang im Widerspruch zum Text und zur Musik steht: die Nürnberger machen es wieder vor.

Nordbayerischer Kurier

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Fausts Verdammnis Der Staatsphilharmonie Nürnberg unter der einfühlsamen Leitung von Guido Johannes Rumstadt gelingt es, Berlioz romantische Musik zu Goethes klassischem Drama mit ihren vielen Farbschattierungen und dynamischen Abstufungen zum Klingen zu bringen. […] In jeder Hinsicht überzeugend ist die Leistung von Tenor Uwe Stickert. Sein Faust ist kein nach dem Sinn des Lebens Suchender, sondern ein manisch-depressiver Egoist. Stickerts sicher geführtes lyrisches Organ besticht durch souveräne Höhen, eine ausgefeilte Pianokultur, kann aber auch mal metallisch glänzen. […] Beeindruckend auch der von Tarmo Vaask geleitete Chor des Staatstheaters. […] Insgesamt ein Abend voller abwechslungsreicher Affekte mit hochromantischer Musik vom Großmeister Berlioz. „Fausts Verdammnis“ in Nürnberg ist wirklich hörenswert.

BR-Klassik Herauszuheben sind die exzellenten Bläser; sie illustrieren Naturstimmungen wunderbar anregend, geben den Jagd- oder Militärszenen die passende Atmosphäre und viel Schwung. […] Roswitha Christina Müller prunkt als Marguerite mit ihrem dramatischen, hellen, höhensicheren, durchschlagenden Mezzosopran, überwältigt durch Schönklang; […] Eine kleine Partie ist für Brander bestimmt; Daniel Dropulja gefällt bei seinem Rattenlied mit kernigem, angenehmen Bassbariton. Als Faust profiliert sich Uwe Stickert bestens. Sein kräftig heller, etwas nasal betonter, lyrischer Tenor mit großer, manchmal leicht forcierter Höhe, wie etwa beim Liebesduett, markiert mit viel Impetus eher den jugendlichen Draufgänger. Alle Facetten des Méphistophélès aber gestaltet Antonio Yang sehr überzeugend mit seinem fülligen, großen Bariton; da kann er verführerisch, aber auch ironisch färben, wartet mit guter Tiefe, dramatischen Momenten und, falls erforderlich, mit Nachdruck auf; er triumphiert am Ende.

opernnetz.de Deutliche Bravorufe gab es im Opernhaus für die Darbietung der Solisten in den drei Hauptrollen – sowie für den Chor des Staatstheaters, den Tarmo Vaask auf alle notwendigen Kontrastmittel hin geeicht hatte. […] Herrlich, wie sich im Terzett die umnachteten Liebenden aneinander verzehren, während der Höllenintrigant in allerschönster Doppeldeutigkeit ganz offen auf seine wahre Absicht verweist.

Nürnberger Nachrichten

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Aus Liebe Die Perücke, die Jochen Kuhl aufhat, erinnert fatal an Rex Gildos letzte Tage oder, um bei halbwegs Lebenden zu bleiben, an Bernie Ecclestone in frivolster Haarverlegenheit. Dazu die fiese Sonnenbrille und ein Anzug, den man eher bei Vertretern von Teppichreinigern erwartet als beim lieben Gott persönlich. Merklich geknickt tappt dieser über die Bühne, sinniert über die eigene Schöpfung, die doch so gut begonnen habe, bis, nun ja, bis irgendetwas fürchterlich schief lief. […] Aber göttlich ist dieser Auftritt allemal, und Jochen Kuhl wird auch in anderen Rollen, etwa als schmierig vertrottelter Polizist, der einen jungen Kollegen (Phillip Weigand) anlernt (zumindest im Gebrauch von Sprichwörtern) regelrecht glänzen. Man sieht daran, dass „Aus Liebe“ in Nürnberg auch mit Liebe, mit viel Liebe inszeniert wurde. Noch komischer wird es, wenn sich Marion Schweizer – umwerfend! – als einsame Witwe an fremde Männer heranmacht und (pars pro toto) von ihrem Kuchen nascht: fast wie eine von Werner Schwabs schamlosen „Präsidentinnen“. Wenn Christian Taubenheim einen ketterauchend dozierenden Wiener Kriminaler mimt („Kottan ermittelt“ lässt grüßen) oder Thomas L. Dietz einen bärtigen, verrückt brabbelnden Penner, der an Philip Seymour Hoffman erinnert.

Nürnberger Zeitung

Kameraleute filmen die Schauspieler, während sie auf zwei variablen Ebenen in containerartigen Wohnwaben beengt agieren. Zeitgleich werden die so gefilmten Szenen auf großformatige Screens projiziert. Das ermöglicht Close-Ups, perspektivische Brechungen und Divergenzen. […] Kunstvolle Sequenzen versucht die Regie dabei einzufangen, sekundenlang ruht der Blick der Kamera von oben auf einem Whiskeyglas, einem Aschenbecher oder einer Armbanduhr. […] Heinzelmanns Kritik zielt auch auf die Bilder medialer Gewalt als Verursacher des privaten Blackouts.

Bayern 2

Regisseur Heinzelmann legt in Nürnberg geschickt und überzeugend die Kälte der Gesellschaft bloß. Mit unzähligen Videokameras rückt er den Protagonisten auf die Pelle und macht ihr Handeln auf Leinwänden für alle sichtbar. Auch die Bühne (Gregor Wickert) wird zum technischen Wunderwerk. […] Für Gänsehaut sorgt aber noch etwas anderes: [Turrinis] potenzielle Mörder sind ganz normale Menschen von nebenan. Gerade deshalb ist das Stück so gruselig und mörderisch gut!

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In aller Ruhe Der polnische Barkeeper Robert (trefflich: Thomas L. Dietz) brüllt tatsächlich nur den Sportlern zu. Während Jimmy (Michael Hochstrasser in einer Paraderolle) und Ian (Heimo Essl als überzeugendes Gegenüber) um ihr ganzes, versautes Leben schreien. Auch 40 Jahre später noch. […] Als deutsche Erstaufführung setzt Patricia Benecke das politische Schauerstück „In aller Ruhe“ mit einer intensiven Drei-Mann-Besetzung in der BlueBox des Nürnberger Staatstheaters prägnant um. Drei Kerle, die in Stiefeln, Jeans und schwarzen Lederjacken (Kostüme: Annemarie Bulla) Verwundungen in sich tragen, die noch als 52-Jährige in diesem Stück über die Absurdität von Gewalt in ihnen brennen. Für noch mehr Intensität sorgt der Kniff, dass etliche Zuschauer ebenfalls vor dem Tresen Platz finden dürfen (Bühne: Elena Köhler). Sie sitzen mittendrin. […] Erstklassiges Drama, überzeugend umgesetzt. Berechtigter Applaus nach rund 70 Minuten mit viel angehaltenem Atem.

Nürnberger Zeitung

Indem er den Blick weg von den bloßen Daten und Opferzahlen direkt auf die eng und fatal miteinander verknüpften Schicksale zweier Männer lenkt, bekommt der von Gewalt, Rache und Feindschaft geprägte Bruderkrieg eine erschütternde Unmittelbarkeit und Gegenwärtigkeit. Genau diese Aspekte der Aktualität vertieft die in London lebende Regisseurin Patricia Benecke in ihrer dichten, konzentrierten Inszenierung. […] Patricia Benecke hat sich mit „In aller Ruhe“ eine starke Vorlage mit offensiver Milieu-Sprache und subtilen Zwischentönen ausgesucht, auf die sie sich verlassen kann. Und die Regisseurin ist klug genug, diesen Text wirken zu lassen, statt mit allzu viel RegieEingriffen von ihm abzulenken: Anfangs umkreisen und taxieren sich Essl und Hochstrasser wie zwei Kämpfer im Ring. Doch die Auseinandersetzung entwickelt sich zum Wortgefecht. In den besten Momenten lässt sich die Spannung zwischen den Männern förmlich mit Händen greifen. […] Dass beim Zuschauer die Gedankenmaschine anläuft, ist ein großes Verdienst dieser intensiven Inszenierung.

Nürnberger Nachrichten

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Das käthchen VOn heilBrOnn karen Dahmen ist ein eigenwilliges käthchen, ist kein hascherl, ist eigentlich auch nicht naiv, obwohl ihr der Glaube an das ideal von einer liebe, der sie, sie völlig machtlos machend, vollkommen erfüllt, den Verstand raubt. Dahmen guckt, und da kommt man nun um ein wenig Pathos nicht herum, mit einer grandiosen Unschuld in die welt, mit einer verblüffenden neugierde, ein großäugiges wesen, dessen anspruch ans Gefühl sie nie erfüllen und sie wohl nie glücklich werden wird. [...] warum liebt das käthchen eigentlich so unabdingbar? am staatstheater nürnberg hat die regisseurin Bettina Bruinier eine ganz einfache und vollkommen einleuchtende erklärung parat: weil kleist es so aufgeschrieben hat. Bruinier muss kleists „käthchen von heilbronn“ wirklich lieben. also das stück. Und das ist wirklich bemerkenswert. [...] Bei Bruinier gibt es keinen Quatsch, da ist alles ernst. Da gibt es [...] ein sehr gut gemachtes Feme-Gericht [...]. Bruinier stellt zwei liebesmodelle aus, das trotzig zusammengetackerte schönheitskonstrukt kunigunde (louisa von spies) und das reine Gefühl, vielleicht erhaben, vielleicht nervig [...].

Süddeutsche Zeitung eine inszenierung am Puls der zeit, ja: brüchig, klug, kalt.

Nürnberger Zeitung seit der Uraufführung 1810 haben sich schon viele die zähne ausgebissen an kleists traumwandlerin. in ihrer ersten regiearbeit schafft es Bettina Bruinier, eine unterhaltsame inszenierung mit großen Bildern hinzulegen [...]. es ist die ausgewogene mischung aus opulentem theaterzauber und moderner schlichtheit, die das Publikum am Ball hält. Dafür sorgen auch Daniel scholz als hin- und hergerissener Graf vom strahl und louisa von spies als hinterhältige kunigunde [...]. Dieses käthchen ist eine blind liebende, die [...] den üblen ausgang der Geschichte längst ahnt.

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Cyrano Mit seinem „Cyrano“ hat Goyo Montero quasi ein neues Handlungsballett geschaffen. Er ruft die tänzerischen Qualitäten von Rameaus Opern in Erinnerung, läuft nie Gefahr unter barockem Perückenpuder angestaubt zu wirken, sondern kommt stets frisch, galant und witzig über die Rampe. Mit anderen Worten: „Cyrano“ ist ein Ereignis, das man nicht versäumen sollte.

Nürnberger Zeitung Die gelungensten [Szenen] sind von berückender Schönheit […], von bestechendem Witz […] und von stechendem Schmerz […]. Saúl Vega tanzt die Titelfigur, und sein Cyrano ist wunderbar janusköpfig. In einem Moment aufbrausend und temperamentvoll: ein Pirouetten drehender Aufschneider. Im anderen verzagt und verzweifelt: ein waidwund geducktes Tier. Ihm zur Seite: die anmutig tanzende Marina Miguélez als Roxane, neckisch bis zur Selbsttäuschung. Sowie Max Zachrisson als ihr tumber Verehrer Christian – ein athletischer, blonder Beau.

Süddeutsche Zeitung Montero verbindet Ausschnitte aus Werken des Barock-Komponisten Jean-Philippe Rameau, live gespielt von der Staatsphilharmonie unter Gábor Káli, mit einem facettenreichen Soundtrack des Kanadiers Owen Belton, der eigens für das Stück entstand: Da wird beseelte Leidenschaft mit rockigen, aggressiven und suggestiven Klängen kontrastiert, es gibt ein wildes E-Gitarren-Solo ebenso wie Rameaus heizerweichende Arie “Tristes apprêts“. Wie sich das zu einem harmonischen Ganzen fügt, macht „Cyrano“ musikalisch zu einem großen Wurf.

Nürnberger Nachrichten Was besonders begeistert, ist die Homogenität des Ensembles, die absolut synchrone Ausführung, die Geschmeidigkeit, die schnellen oder auch spannungsvoll langsamen Bewegungen aller, die dynamischen Höhepunkte etwa bei den Gefechten. […] Das Publikum im ausverkauften Nürnberger Opernhaus kann sich gar nicht fassen vor Jubel und will nach eindreiviertel Stunden die Mitwirkenden vor lauter begeistertem Beifall gar nicht gehen lassen. Ein weiterer Meilenstein des gefeierten Nürnberger Balletts.

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2. Philharmonisches Konzert Auf glitzerndes Klangpanorama versteht er sich glänzend, der ganz aus großer französischer Musiktradition schöpfende, 1968 in Marseille geborene Régis Campo. „Lumen“ nennt sich sein Orchesterstück, das die Staatsphilharmonie Nürnberg am Freitag beim zweiten Philharmonischen Konzert der Saison unter dem Finnen Ari Rasileinen in hell leuchtende Farben taucht. […] Aus französischen Gefilden schwenkt das Programm in den Norden. Zunächst macht der auf der Karriereleiter steil nach oben steigende russische Pianist Igor Levit mit einem Dauerbrenner des Repertoires, dem Konzert für Klavier und Orchester a-Moll von Grieg, seine Aufwartung. Die Virtuosität dieses Ausnahmepianisten verbindet sich mit delikater Klangkultur. So ereignet sich das Werk nicht als Gipfelsturm des gefühlstrunkenen Pathos, sondern mit bewundernswerter klanglicher Vielfalt – eine spannungsgeladene Hörerfahrung, die auch Rasileinen am Pult der Staatsphilharmonie im Orchesterpart vermittelt. Igor Levit bannt jeden Anflug von höherer Salonmusik, widersetzt sich mit kraftvoll flexiblem Anschlag der Mär einer „Choreographie des Nordens“ und fasziniert mit einer grandiosen Interpretation.

Nürnberger Zeitung So klingt es also, wenn die minimal music unter mediterraner Sonne reift: Mit „Lumen“ (Licht) legte Régis Campo eine flirrende Studie über das orchestrale Diskant-Register vor. […] Der Mann aus Marseille, der am Konservatorium seiner Geburtsstadt eine Kompositionsklasse leitet, wurde vom Publikum enthusiastisch gefeiert. Im Januar steht im Opernhaus „Quai West“ als deutsche Erstaufführung an. […] Dass die Zuhörer in Feierlaune waren, bekam auch Igor Levit zu spüren. […] Levit gehört zu jenen, die auch bei den bekanntesten Tonfolgen zum Zuhören zwingen und die Pianissimo-Kultur ausreizen. Dass er zudem gerne Verzögerungen einbaut und sich Tempofreiheiten nimmt, stellte besonders an das Koordinationsvermögen von Ari Rasilainen hohe Ansprüche. Das pariert der Würzburger Dirigierprofessor jedoch mit Bravour.

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Als Weihnachtsgeschenk oder für die eigene Plattensammlung: Die neue CD der Staatsphilharmonie Nürnberg unter der Leitung von GMD Marcus Bosch mit Antonín Dvořáks Sinfonien Nr. 4 & 8 ist ab sofort im Theaterbuchladen im Schauspielhaus und an der Opernhauskasse zum Preis von 17,99 EUR in der exklusiven CD-Hülle der Staatsphilharmonie Nürnberg erhältlich. Sammlern der Reihe mit DvořákEinspielungen (bisher erschienen: Symphonie Nr. 6 und Symphonien Nr. 3 & 7) und all denjenigen, die es noch werden wollen, sei der vergünstigte Paketpreis ans Herz gelegt: Die Zweierkombi kostet 33,99 EUR, drei CDs im Paket sind für 47,99 EUR zu haben. „Das Virtuose [...] gelingt bei aller Verve wie von selbst“, lobte der NDR.

Eine nunmehr zwanzigjährige Verbindung besteht zwischen Goyo Montero und dem Prix de Lausanne, einem der weltweit berühmtesten Wettbewerbe für junge Tänzer. 1994 gewann Goyo Montero den Professional Level Prize des Wettbewerbs. 2012 war er – inzwischen Ballettdirektor und Chefchoreograph am Staatstheater Nürnberg – Mitglied der Jury. Im darauf folgenden Jahr wurde Montero erneut als Choreograph und Coach zum Prix de Lausanne eingeladen. 2014 schließlich trat das Staatstheater Nürnberg Ballett als Partnercompagnie im Finale des Prix de Lausanne mit einem Ausschnitt aus „Benditos Malditos“ auf. Im Februar 2015 wird Montero nun wieder als Dozent beim Prix de Lausanne mit den Nachwuchstänzern Auschnitte seiner Choreographien einstudieren, die bereits fester Bestandteil des FestivalRepertoires sind. +++ +++ +++ +++ +++ 52

Das 5. Kammerkonzert widmet sich unter dem Titel „Klassiker“ berühmten Kompositionen der Königsgattung der Kammermusik: des Streichquartetts. Eines dieser Werke ist Mozarts Quartett in d-Moll KV21 aus der Reihe seiner „Haydn-Quartette“ – eine Hommage des Komponisten an sein großes Vorbild Joseph Haydn. Ganz im Geist der Romantik, geprägt von Sehnsucht und Verlangen, steht Mendelssohns Streichquartett A-Dur op. 13. Schuberts letztes Streichquartett G-Dur D887 wird als Höhepunkt seines kammermusikalischen Schaffens angesehen. In ihm versucht er, die Gattungsgrenzen aufzulösen und in sinfonische Dimensionen vorzudringen. 15. Februar 2015, 15.30 Uhr, Gluck-Saal +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++

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Am 13. November verstarb die Theater PfützeGründerin, Schauspielerin, Dramaturgin und Regisseurin Regine OSSwald im Alter von gerade 49 Jahren. Das Staatstheater Nürnberg trauert mit den Kolleginnen und Kollegen des Theater Pfütze, mit dem uns seit über 15 Jahren eine beispielhafte Kooperation für anspruchsvolles Kindertheater in Nürnberg verbindet. +++ +++ +++ +++ +++

„Alone? In the theatre!“ lautet der Titel eines Tanzkurzfilms, den Ensemble-Mitglied Max Zachrisson bereits bei einigen Wettbewerben und Tanzfilmfestivals vorgestellt hat. Zu sehen war der hintersinnig witzige Film bisher u.  a. beim San Francisco Dance Film Festival, Tiny Dance Film Festival, Tees Dance Film Fest und Ende November schließlich beim Festival Voarte in Portugal. Das Third Coast Dance Film Festival würdigte die Arbeit unter den „besten des Festivals“, aus dem Wettbewerb „movies by movers“ ging der Beitrag als Sieger hervor. Der Film, der im Gluck-Saal des Nürnberger Opernhauses aufgenommen wur­d e, ist auch auf Youtube zu sehen.

Zugunsten des Mobilen Erfahrungsfeld Nürnberg spendeten der Klarinettist Felix Löffler und der Fagottist Matthias Topp ihre Gage beim 3. Kinderkonzert „Die Schöne und das Biest“ im Mai 2014. Die beiden Musiker, die in dem Kinderkonzert das Duett-Concertino von Richard Strauss gespielt haben, und die Staatsphilharmonie Nürnberg unterstützten damit eine Initiative des „Erfahrungsfeld der Sinne“ auf der Wöhrder Wiese, die spielerisch Grundlagen der Sinneseindrücke für Kinder und Erwachsene vermittelt. Der Orchestervorstand der Staatsphilharmonie Nürnberg hat den gleichen Betrag hinzugefügt.

+++ +++ +++ +++ +++ Zum Choreographen des Jahres 2014 haben die Korrespondenten des Tanzmagazins DANCE FOR YOU Ballettdirektor Goyo Montero für die Uraufführung seines Tanzstücks „Black Bile“ (Schwarze Galle) gewählt, das im Programm des zweiteiligen Ballettabends „Duato/Montero: Melancholia“ im Opernhaus zu sehen war. +++ +++ +++ +++ +++ Über Jahrzehnte hat der Instrumentenbauer und Unternehmer Josef Klier die Arbeit unseres Orchesters begleitet und intensiv unterstützt. Ob es um Spenden von Instrumenten, Ausleihen oder kurzfistige Reperaturen, auch am Wochenende, ging – Josef Klier war immer zur Stelle, wenn seine Hilfe von Musikern gebraucht wurde. Ende November ist er im Alter von 84 Jahren verstorben. Das Staatstheater Nürnberg wird dankbar sein Andenken bewahren. +++ +++ +++ +++ +++

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IMPRESSUM Herausgeber: Staatstheater Nürnberg Staatsintendant: Peter Theiler Geschäftsführender Direktor: Christian Ruppert Redaktion: Dramaturgie, Marketing, Kommunikation, Theaterpädagogik Gastbeiträge: Silvia Bier, Marieluise Jeitschko Titel: Das Käthchen von Heilbronn Im Bild: Karen Dahmen Foto: Marion Bührle Fotos: Marion Bührle, Philippe Gerlach, Alain Kaiser - Opéra national du Rhin, Jutta Missbach, Ulf Krentz,

Ludwig Olah, Photocase.de: kallejipp; privat, Oli Rust, Sim Canetty-ClarkeHyperion Records, Bettina Stöß, Jesús Vallinas Gestaltung: Julia Elberskirch, Jenny Hobrecht Druck und Anzeigen: Offsetdruck Buckl GmbH Das Staatstheater ist eine Stiftung öffentlichen Rechts unter gemeinsamer Trägerschaft des Freistaats Bayern und der Stadt Nürnberg Stand: Dezember 2014, Änderungen vorbehalten

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