Impuls Januar / Februar 2016

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DAS MAGAZIN DES STAATSTHEATER NÜRNBERG

JANUAR / FEBRUAR 2016

KONZERT Sir Norrington in Nürnberg

OPER Premiere: „Die Jüdin“

SCHAUSPIEL „Terror“, „Freier Fall“, „Die Schutzbefohlenen“

BALLETT „Dornröschen“


E U R O PA E XC L U S I V G E N I E S S E N I M M E R Z- L U X U S R E I S E B U S DIE RICHTIGEN REISEN FÜR DEN A N S P R U C H S V O L L E N R E I S E G A S T !

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: INHALT

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STAATSTHEATER NÜRNBERG Theater als Spiegel der Welt

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SCHAUSPIEL

:

:

„Terror“, „Freier Fall“, „Die Schutzbefohlenen“ · Autorenlabor · Bernd Regenauer · TALKING ABOUT BORDERS

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BALLETT

:

Choreographenlegende William Forsythe · Soli für Prix de Lausanne · „Dornröschen“ · Projekt X

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OPER

:

„Die Jüdin“ · Symposium zu Halévy · „Kiss Me, Kate“ · Ks. Jochen Kupfer im Portrait · Mit „Tristan“ in Modena

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KONZERT

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Sir Roger Norrington im Gespräch über Beethoven

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U18 PLUS

:

Neue Angebote des Jugendclubs

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STAATSTHEATER EXTRA

:

Kulturpartner der Vesperkirche · Was Theater für Erika Klebl bedeutet · 2. Schweizer Literaturtage

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KURZ UND BÜNDIG Best of · Newsletter

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WILLKOMMEN  ( S) KULTUR! „So viel Jahr war nie“ war kürzlich der Jahresrückblick einer großen Wochenzeitung übertitelt. Ja, so viel Jahr war nie; wenn wir zurückblicken auf das Jahr 2015, das mit dem Anschlag auf die Redaktion von „Charlie Hebdo“ im Januar begann, eine uns alle herausfordernde Menge an Flüchtlingen nach Europa und zumal nach Deutschland brachte und mit den schrecklichen Anschlägen in Paris im November und zuletzt den Übergriffen in der Silvesternacht in Köln zu Ende ging. Erleben konnten wir auch – bei allem Erschrecken – viel Mut, Tatkraft, Hilfsbereitschaft und einen intensiven gesellschaftlichen Dialog über das, was wir wollen, was wir sind, wovor wir uns fürchten und was wir tun können. FÜR JEDEN EINE BÜHNE Dieser Dialog fand und findet selbstverständlich auch im Bereich der Künste und auch am Staatstheater Nürnberg statt. Bereits im Grußwort zur aktuellen Spielzeit haben Staatsintendant Peter Theiler und der Geschäftsführende Direktor Christian Ruppert deutlich formuliert, dass wir unseren Slogan „Für jeden eine Bühne“ sehr ernst nehmen: in dem Sinne, dass das Angebot des Staatstheaters über alle Sparten hinweg eines ist, das sich in aller Breite mit gesellschaftlichen Themen und Fragestellungen künstlerisch auseinandersetzt, und dass zur Teilhabe an diesem Dialog ausdrücklich auch alle Mitglieder

unserer Gesellschaft eingeladen sind. Denn eines ist unserer Kunstform von Anbeginn in die Wiege gelegt worden: „Theaterkultur lebt vom Austausch über Sprach-, Kultur- und Religionsgrenzen hinweg.“ Auf unseren Arbeitsalltag übertragen bedeutet dies, dass unsere ca. 550 Mitarbeiter aus 45 Nationen kommen und dass 29% unserer Mitarbeiter keinen deutschen Pass besitzen. Zu behaupten, unsere Zusammenarbeit wäre tagaus tagein konfliktfrei, wäre sicherlich gelogen; aber die tägliche Auseinandersetzung liegt wohl zumeist in der Kunst begründet und nicht darin, dass ein solch bunter Haufen nicht miteinander harmonieren könnte. Diese Vielfalt der Herkunft spiegelt sich auch bei unseren Besuchern, vor allem in einer Altersgruppe: Von den ca. 300.000 Besuchern, die wir im Verlauf einer Spielzeit erreichen, sind ca. 18% Kinder und Jugendliche. Gerade im Bereich der unter 18-Jährigen erreichen wir über Angebote wie die Schulplatzmiete, den KulturRucksack, Kinder- und Jugendkonzerte, die Kinderoper und viele weitere Angebote der Theaterpädagogik auch wirklich die ganze Breite unserer Gesellschaft. THEATER ALS SPIEGEL DER GEGENWART Zentral ist und bleibt aber natürlich die künstlerische Auseinandersetzung mit den aktuellen Fragen und gesellschaftlichen Entwicklungen, denn Theater ist in all seinen Facetten Zeitkunst. Zeitkunst

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deshalb, weil es sich im unmittelbaren Erleben der Aufführungen ereignet; Zeitkunst aber auch, weil wir, „die Macher“ – die Regieteams, die Darsteller, die Planer – nicht anders können, als aus unserem Gegenwartsbezug heraus Spielpläne zu gestalten, Stoffe und Themen aufzugreifen und diese szenisch zu interpretieren. Und so nimmt es nicht Wunder, wenn in Georg Schmidleitners Inszenierung von „Die Götterdämmerung“ Motive wie Umweltzerstörung und Flucht ein Rolle spielen oder wenn in einem Stück wie „Das Fleischwerk“ über die Produktionsbedingungen in unseren Schlachthäusern und die individuellen Folgen von Wanderarbeit nachgedacht wird. Auch wenn Sie die vorliegende IMPULS durchlesen, begegnen Sie – bei Elfriede Jelineks „Die Schutzbefohlenen“ angefangen über das Festival TALKING ABOUT BORDERS und das „Projekt X“ von Goyo Montero bis hin zur nächsten Opernpremiere „Die Jüdin“ – zahlreichen künstlerischen Reaktionen auf die Herausforderungen unserer Zeit. THEATER ÖFFNEN FÜR ALLE Da wir der Ansicht sind, dass die ästhetische Diskussion allein nicht reicht, um auf die aktuelle Situation zu reagieren, haben wir beschlossen, stärker noch als bisher Zeichen für eine solidarische Gesellschaft zu setzen: So unterstützt das Staatstheater Nürnberg von Anfang an intensiv das neue Angebot KulturTicketNürnberg, das sozial benachteiligten Nürnbergern die Teilhabe an Kultur erleichtert. Zudem sind wir Kulturpartner der Vesperkirche in Lichtenhof, die wir mit Benefizveranstaltungen unterstützen. In Nürnberg ankommende Flüchtlinge laden wir regelmäßig in Gruppen zu Generalproben von Konzert, Oper und Ballett ein. Für viele der erste Kontakt mit klassischer Musik, Ballett und Musiktheater. Darüber hinaus gibt es zahlreiche

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Projekte der Theaterpädagogik, die zum Beispiel über Extra-Führungen durch das Opernhaus, aber vor allem auch durch die beiden neuen Jugendclubangebote „Girlsclub“ und „Youthclub“ oder die Kooperationen mit Übergangsklassen integrative Formate anbieten, die wechselseitigen Erfahrungsaustausch, Integration und Begegnung auf Augenhöhe ermöglichen. Die Abteilung der Theaterpädagogik wird zur kommenden Spielzeit um eine dritte Stelle mit dem Schwerpunkt Tanz/Performance erweitert: So soll die seit Jahren sehr erfolgreiche Arbeit weiter gestärkt und ausgebaut werden, um den vielfältigen Anfragen und Herausforderungen weiterhin kreativ gerecht zu werden. Denn wir sehen gerade in den Bereichen, die nicht primär sprachgebunden sind, eine große Chance für künstlerischen Austausch und Teilhabe. APROPOS SPRACHE Bei uns am Haus werden während der Arbeit viele Sprachen gesprochen – und auch in den (Opern-)Vorstellungen erklingen von deutsch über spanisch, französisch, italienisch oder tschechisch, je nach Spielplan, viele unterschiedliche Idiome. Damit Sie und auch wir selbst dieser Vielfalt besser folgen können, gibt es seit vielen Jahren Übertitel auf Deutsch. Als ein Zeichen und eine Anerkennung des Umstandes, dass nicht zwingend allen unseren Besuchern mit deutschen Übertiteln geholfen ist, beginnen wir ab der Premiere von „Die Jüdin“ die Opern zweisprachig, deutsch und englisch, zu übertiteln. In diesem Sinne: Willkommen, welcome, bienvenue …

Johann Casimir Eule Persönlicher Referent und Stell vertreter des Staatsintendanten in künstlerischen Fragen


DIE 39 STUFEN  von John Buchan und Alfred Hitchcock WIEDER AB 11. JANUAR 2016 WEITERE TERMINE: 18.01; 08., 29.02; 03., 07.03.2016

SUPERGUTE TAGE ODER DIE SONDERBARE WELT DES CHRISTOPHER BOONE

Mark Haddon, Bühnenfassung von Simon Stephens WIEDER AB 30. JANUAR 2016 WEITERE TERMINE: 13.02., 15.03.2016

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DIE VERTEIDIGUNG EINER OFFENEN GESELLSCHAFT GEDANKEN ZU „DIE SCHUTZBEFOHLENEN“ VON ELFRIEDE JELINEK

„Wir leben. Wir leben. Hauptsache, wir leben, und viel mehr ist es auch nicht als Leben nach Verlassen der heiligen Heimat. Keiner schaut gnädig herab auf unseren Zug, aber auf uns herabschauen tun sie schon. Wir flohen, von keinem Gericht des Volkes verurteilt, von allen verurteilt dort und hier. Das Wißbare aus unserem Leben ist vergangen, es ist unter einer Schicht von Erscheinungen erstickt worden, nichts ist Gegenstand des Wissens mehr, es ist gar nichts mehr. Es ist auch nicht mehr nötig, etwas in Begriff zu nehmen. Wir versuchen, fremde Gesetze zu lesen. Man sagt uns nichts, wir erfahren nichts, wir werden bestellt und nicht abgeholt, wir müssen erscheinen, wir müssen hier erscheinen und dann dort, doch welches Land wohl, liebreicher als dieses, und ein solches kennen wir nicht, welches Land können betreten wir? Keins. Betreten stehn wir herum. Wir werden wieder weggeschickt.“ Elfriede Jelinek: „Die Schutzbefohlenen“ So beginnt Elfriede Jelinek ihr Stück „Die Schutzbefohlenen“, das sie 2013 als literarische Antwort auf die Ereignisse rund um die Votivkirche in Wien schrieb, als Asylbewerber im Winter 2012 die Kirche als symbolischen „Schutzraum“ besetzt hatten, um auf ihre Lage aufmerksam zu machen. Sie ändert die Vorzeichen der antiken Tragödie „Die Schutzflehenden“ („Hikedides“) von Aischylos, macht aus Schutzflehenden Schutzbefohlene und fragt nach unserem Umgang mit Fremden. In Anbetracht der verschärften Situation in der Flüchtlingsfrage hat sie ihren sprach- und bildmächtigen Text fortgeschrieben und weitere Kommentarebenen, einen sogenannten „Appendix“, eine „Coda“ und einen „Epilog auf dem Boden“ hinzugefügt. Im bes-

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ten Falle animiert uns ihr Text, die entscheidenden Fragen immer wieder aufs Neue zu beantworten: Wie viel Menschlichkeit und Nächstenliebe bringen wir auf? Warum fallen wir immer wieder hinter der viel zitierten Willkommenskultur zurück in alte Muster von Ausgrenzung und Abschottung? Warum gelingt es immer wieder, irrationale Ängste zu schüren und die Not der Menschen hinter Stimmungen und Zahlen verschwinden zu lassen? Migrationsforscher sprechen nicht von einer Flüchtlingskrise, sondern von einer Krise der Migrationspolitik. Oder befinden wir uns in einer noch tiefergehenden Krise der Moderne, in der wir trotz oder gerade wegen der Globalisierung neu über den Wert von Gemeinschaft nachdenken müssen?


DIE SCHUTZBEFOHLENEN

Nürnberg beispielsweise zählt zurzeit rund 524.000 Einwohner, davon haben ca. 225.000 Menschen einen Migrationshintergrund. Die Einwanderungsgeschichte ist lang und trotzdem sprechen wir noch immer von Assimilation und Anpassung. Eine grundsätzliche Integrationsdebatte wurde lange nicht geführt. In diesem Jahr nimmt Nürnberg laut Oberbürgermeister Dr. Maly ca. 7.500 Flüchtlinge und 500 Flüchtlingskinder auf. Doch die Bilder der (Massen-)Medien zeigen uns übervolle Boote und überfüllte Züge oder nicht enden wollende Flüchtlingstracks. Wir lesen von „Flüchtlingsströmen“ und „Massenunterkünften“. Das einzelne Schicksal der vor Not und Krieg fliehenden Menschen tritt dabei schnell in den Hintergrund. Das Aufzeigen dieser manipulatorischen Kraft von Sprache und Sprachbildern und deren subversive Unterwanderung war schon immer die Stärke der Literaturnobelpreisträgerin Jelinek. So verdichtet sie Sprache und schreibt dichtend gegen einen verflachenden und simplifizierenden Sprachgebrauch:

„Die wandern umher, diese Menschen, es sind so viele, niemand kann sie überblicken, es wird von ihnen gesprochen, niemand kann sie verstehen, die sind so, daß sie nicht kennen, wie man hier spricht. Kein Wunder, wenn man ihnen gar nicht erst zuhört, nicht ihren Leiden, nicht ihren Liedern, die nicht brauchbar sind, für keinen außer ihnen, die Lieder, die man hört, zur Klampfe, zum Orchester, die man hören darf in einer Show, wo Menschen sich zeigen, die wirklich vorzeigbar sind und sogar echt und sogar mehr als das, die Wehlaute hervorbringen, die sie sich vor dem Spiegel eingelernt haben wie Splitter, die man sich eintritt, etwas tut weh, und man muß es sich anschauen, ob man will oder nicht.“

: SCHAUSPIEL

Erinnern wir uns nicht mehr an die Zeit nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, in der über zwölf Millionen deutsche Flüchtlinge und Vertriebene sowie bis zu 11,3 Millionen „Displaced Persons“ – ehemalige Zwangsarbeiter und ausländische KZ-Häftlinge – eine neue Heimat fanden? Warum reden wir heute nicht von Fluchthelfern, sondern von Schleppern? Wie viel Verantwortung trägt jeder Einzelne für unser Grundgesetz und damit auch für Artikel 16a? Noch gilt: Politisch Verfolgte genießen Asylrecht. Oder wird es schon bald heißen:

„Uns treibt man überall aus, wir treiben davon, wir werden davongetrieben, das geht von allein, das geht mit diesem Schiff, es ist das einzige, das wir haben …“ Elfriede Jelinek: „Die Schutzbefohlenen“, Coda

Elfriede Jelineks Texte „Die Schutzbefohlenen“, „Appendix“, „Coda“ und der „Epilog auf dem Boden“ laden dazu ein, die Frage nach Asyl aus der Perspektive der Schutzsuchenden zu betrachten. Aber geht es nicht auch um die Verteidigung unserer offenen Gesellschaft, die schon immer auch eine Einwanderungsgesellschaft war?

Horst Busch

BUCHTIPP Jenny Erpenbeck: Gehen, ging, gegangen Albrecht Knaus Verlag, 2015 Erhältlich im Theaterbuchladen für 19,99 Euro

Elfriede Jelinek: „Die Schutzbefohlenen“, Appendix

PREMIERE

: 20. FEBRUAR 2016, 19.30 UHR, SCHAUSPIELHAUS

DIE SCHUTZBEFOHLENEN   Elfriede Jelinek Inszenierung: Bettina Bruinier Bühne: Mareile Krettek  Kostüme: Teresa Vergho Musik: Bettina Ostermeier Video: Clemens Walter  Dramaturgie: Horst Busch Mit: Julia Bartolome, Bettina Langehein, Henriette Schmidt; Frank Damerius, Ksch. Thomas Nunner,

Daniel Scholz, Philipp Weigand

:

SCHAUSPIEL AKTUELL DIE SCHUTZBEFOHLENEN Einführungsmatinée mit dem Leitungsteam und Gästen am 14. Februar 2016, 11.00 Uhr, Schauspielhaus Foyer WEITERE VORSTELLUNGEN: 21., 25.02.; 01., 03., 06., 11., 16., 19., 23., 31.03.2016

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LEBEN RETTEN ODER WÜRDE WAHREN? FRANK BEHNKE INSZENIERT „TERROR“ VON FERDINAND VON SCHIRACH – DAS MEISTDISKUTIERTE STÜCK DER SAISON Die Sonne scheint hell. Ein blauer, fast wolkenloser Himmel erstreckt sich über Manhattan. 8:46 Uhr: Ein Flugzeug kollidiert mit dem Nordturm des World Trade Centers. Feuer. Rauch. 9:03 Uhr: Ein zweites Flugzeug fliegt in den Südturm des Gebäudes. Einige Zeit später stürzen die Türme in sich zusammen. Wie Kartenhäuser. Um 10:28 Uhr klafft in der Skyline von New York und in der Identität Amerikas und der gesamten westlichen Welt ein unbegreifliches Loch. Die Bilder des 11. September 2001 haben sich tief in unser kollektives Gedächtnis gebrannt. Am wunderschönen Spätsommerhimmel erschien uns das blutige Gesicht des Terrors beinah wie aus dem Nichts. Es sollte uns in den folgenden Jahren immer häufiger entgegenblicken: Die Londoner U-Bahn, Madrid, Charlie Hebdo und der 13. November 2015 in Paris sind nur einige dieser traumatischen Augenblicke unserer Gegenwart. Nachrichten-Apps tickern in immer schnellerem Takt Terrorwarnungen über den Erdball. Von den politisch-symbolischen Monumenten bis hin zur kleinen Bar um die Ecke – wir sind verwundbar. Der Terror und vor allem die Angst vor dem Terror sind mit aller Macht in unser Bewusstsein vorgedrungen. Die Folge? Eine tiefgreifende Verunsicherung. Wie stellen wir uns dem Terror? Freiheitsliebe oder Sicherheitsbedürfnis? Schnell werden in dieser emotional angespannten Situation Gesetze erlassen oder ausgehebelt. Ausnahmezustand, Vorratsdatenspeicherung, Luftsicherheitsbestimmungen. Die Schizophrenie, auf der einen Seite die Demokratie und den Rechtsstaat verteidigen zu wollen, auf der anderen Seite dabei aber stetig ihre Grundprinzipien weiter einzuschränken, weitet sich aus. Es ist gewiss: Welt- und Menschenbild verändern sich, wenn die Angst zur treibenden Kraft einer Gesellschaft wird.

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» JEDER EINZELNE VON IHNEN GLAUBT, DASS ER SICH AUF SEINE MORAL, AUF SEIN GEWISSEN VERLASSEN KANN. ABER DAS IST EIN IRRTUM. WIR MACHEN FEHLER, WIR MACHEN SIE IMMER WIEDER, ES IST UNSERE NATUR – WIR KÖNNEN GAR NICHT ANDERS. «  Staatsanwältin Nelson


TERROR

DIE VERSUCHSANORDUNG: 164 FÜR 70.000? Wie sich die Angst vor Terrorismus ins menschliche Denken und Handeln frisst, zeigt die Versuchsanordnung, die Ferdinand von Schirach in seinem ersten Theaterstück „Terror“ wagt. Als Ort der Handlung wählt der Autor und Strafverteidiger, wie könnte es anders sein, den Gerichtssaal. Hier sitzt Major Lars Koch auf der Anklagebank. Ihm wird zur Last gelegt, ein Passagierflugzeug, das sich auf dem Flug von Berlin nach München befand, abgeschossen und damit die sich in dem Flugzeug befindenden 164 Menschen getötet zu haben. Er wollte damit verhindern, dass ein Terrorist seine Drohung wahr macht, die Maschine in die mit 70.000 Zuschauern vollbesetzte Allianz-Arena in München stürzen zu lassen. Doch war es rechtens? Wie lauteten seine Befehle? Hat er die Grenzen der Legalität überschritten, um Menschenleben zu retten? Darf Leben gegen Leben aufgewogen werden? Und wer trägt am Ende die Verantwortung? Oder ist es Major Lars Koch allein, der hier vor Gericht steht? WELCHES URTEIL FÄLLEN? Mit der Aufgabe, in diesem Fall Recht zu sprechen, betraut Ferdinand von Schirach das Publikum. Jeder Besucher wird in die Verantwortung genommen und muss als Schöffe sein Urteil fällen. Natürlich nicht, ohne vorher den Fall detailliert dargelegt, rechtsgeschichtliche Hintergründe und juristische Bestimmungen erläutert bekommen zu haben. Der Autor arbeitet sich an der Frage nach dem übergesetzlichen Notstand ab, der die einzige Rechtfertigung für Kochs Verhalten im Angesicht des Terrors liefern könnte. Gibt es den übergesetzlichen Notstand, der es erlaubt, wenige Menschen zur Errettung vieler zu töten? Darf es ihn überhaupt geben? Wer ist im Recht? Der 70.000 rettet und 164 Menschen opfert oder jeder, der sich nach dem Grundsatz der menschlichen Würde richtet? Lars Koch entschied nach seinen eigenen moralischen Maßstäben. Für ihn herrschte der übergesetzliche Notstand. Er spricht von einem Krieg, in dem der Feind ein entführtes Flugzeug als Waffe einsetzte, die er bekämpfen musste. Aber man muss sich noch einmal fragen: Dürfen 164 Menschenleben für 70.000 geopfert werden? Das Gesetz sagt nein: Der Abschuss einer Zivilmaschine mit unschuldigen Insassen zum Zweck der Terrorabwehr ist verboten. Das „Luftsicherheitsgesetz“, das die rot-grüne Bundesregierung nach den Anschlägen vom 11. September 2001 erließ und das solche Abschüsse erlaubte, hat das Bundesverfassungsgericht im Februar 2006 wieder aufgehoben: Die in Artikel 1 des Grundgesetzes garantierte

: SCHAUSPIEL

FERDINAND VON SCHIRACH Strafverteidiger und Schriftsteller Ferdinand von Schirach wurde 1964 in München geboren. Seit 1994 arbeitet er als Anwalt und Strafverteidiger in Berlin. Zu seinen Mandanten gehörten das frühere Polit-Büro-Mitglied Günter Schabowski, der ehemalige BND-Spion Norbert Juretzko, zahlreiche Industrielle und Prominente. 2009 gab von Schirach mit dem Erzählband „Verbrechen“, in dem er über seine unglaublichsten Fälle als Anwalt berichtet, sein Debüt als Schriftsteller. Seit dieser Zeit übernimmt er nur noch gelegentlich Mandate und widmet sich fast ausschließlich dem Schreiben. Der SPIEGEL nannte ihn einen „großartigen Erzähler“, die NEW YORK TIMES einen „außergewöhnlichen Stilisten“, der DAILY TELEGRAPH schrieb, er sei „eine der markantesten Stimmen der europäischen Literatur“. Die Erzählbände „Verbrechen“ und „Schuld“ sowie die Romane „Der Fall Collini“ und „Tabu“ wurden zu millionenfach verkauften internationalen Bestsellern, die bisher in mehr als 40 Ländern erschienen sind. 2014 ist sein neuer Essayband „Die Würde ist antastbar“ erschienen. Mit „Terror“ veröffentlichte Ferdinand von Schirach 2015 sein erstes Theaterstück.

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SCHAUSPIEL

: TERROR

Würde des Menschen, so das Gericht, verbiete die Tötung Unschuldiger und die zahlenmäßige Abwägung von Menschenleben gegeneinander, weil jedes Leben unendlich wertvoll sei. Aber was sagt unser Instinkt, unser inneres moralisches Empfinden? Hat sich Major Koch schuldig gemacht? KOMMEN SIE UND ENTSCHEIDEN SIE SELBST! „Terror“ wird im Laufe der Theatersaison 2015/2016 an über 20 Häusern gespielt, darunter Staats-, Stadt- und Privattheater. Derzeit kann man Inszenierungen schon in Berlin, Frankfurt, Düsseldorf, Aachen, Baden-Baden, Göttingen und Celle sehen. Mit einer speziellen Software, die der Verlag von Ferdinand von Schirach den Theaterhäusern zur Verfügung stellt, werden die Urteilssprüche jeder einzelnen Vorstellung in einer Datenbank (www. terror.kiepenheuer-medien.de) abgelegt. Aus den Ergebnissen wird sich so im Laufe der Zeit ein deutliches Stimmungsbild zusammensetzen. Wo stehen wir? Vertrauen wir auf das Prinzip unserer Verfassung und vor allem auf das des Grundgesetzes (Artikel 1: Die Würde des Menschen ist unantastbar)? In den bisher gespielten Vorstellungen (ca. 80) zeichnet sich ein anderer Trend deutlich ab: Lediglich in der Hauptstadt wagten es die Besucher bisher, den Angeklagten mehrheitlich schuldig zu sprechen. Und das auch nur an drei von zehn Abenden. (Stand: 5.1.2016) PREMIERE

Das Ergebnis aller anderen Vorstellungen deutschlandweit lautete bisher immer: Freispruch für Major Koch. Auch wenn dies, und das macht Ferdinand von Schirach deutlich, gegen das Gesetz verstößt. Zählt für uns die Rettung eines Menschenlebens mehr als die Wahrung seiner Würde? Stellen wir unseren eigenen moralischen Instinkt leichtfertig über das übergeordnete rechtsstaatliche Prinzip, das unser gesellschaftliches Zusammenleben ordnet? Hat uns die Angst vor dem Terror fest im Griff?

Friederike Engel

BUCHTIPP Heribert Prantl, Der Terrorist als Gesetzgeber Droemer Verlag Erhältlich im Theaterbuchladen für 14,95 Euro

Ferdinand von Schirach Die Würde ist antastbar: Essays Piper Verlag Erhältlich im Theaterbuchladen für 8,99 Euro

: 14. FEBRUAR 2016, 19.00 UHR, KAMMERSPIELE

TERROR   Ferdinand von Schirach Inszenierung: Frank Behnke  Bühne und Kostüme: Günter Hellweg Dramaturgie: Friederike Engel Mit: Josephine Köhler (Franziska Meiser), Ksch. Adeline Schebesch (Nelson, Staatsanwältin), Beatrice

Zuber (Protokollführerin); Martin Bruchmann (Lars Koch, Angeklagter), Heimo Essl (Vorsitzender), Marco Steeger (Christian Lauterbach), Christian Taubenheim (Biegler, Verteidiger) WEITERE VORSTELLUNGEN: 16., 18., 21., 25.02.; 06., 11., 16., 19., 23., 31.03.2016

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SCHAUSPEIL

: FREIER FALL

DIE ULTIMATIVE ZERREISSPROBE DIE URAUFFÜHRUNG VON „FREIER FALL“ NACH DEM GLEICHNAMIGEN FILM IN DER THEATERFASSUNG VON KARSTEN DAHLEM UND STEPHAN LACANT Ein Mann fällt aus seiner Welt: Der Polizeibeamte Marc und seine Lebensgefährtin Bettina erwarten ihr erstes Kind. Das Leben verläuft in geregelten Bahnen, bis Marc eines Tages auf einer Fortbildung der Bereitschaftspolizei seinen Kollegen Kay kennenlernt. Beim gemeinsamen, anstrengenden Lauftraining entwickelt sich unmerklich eine Vertrautheit zwischen den beiden Polizisten. Marc fühlt sich, zu seiner eigenen Überraschung, zum ersten Mal in seinem Leben zu einem Mann hingezogen. Er unterdrückt seine Gefühle zunächst und klammert sich fast verbissen an sein „eigentliches, normales Leben“, doch die Gefühle überrennen ihn mit einer solchen Wucht, dass alles Bisherige aus den Fugen gerät. Das Drehbuch, das der Regisseur Karsten Dahlem gemeinsam mit Stephan Lacant schrieb, wurde für den Deutschen Filmpreis 2014 nominiert, war in der Vorauswahl des deutschen Oscar-Beitrags und lief als Eröffnungsfilm bei der Berlinale 2013. Dramaturgin Katja Prussas sprach mit dem Regisseur Karsten Dahlem über die Uraufführung und über die Umsetzung seiner Theaterfassung für die Bühne der BlueBox:

Gemeinsam mit Stephan Lacant hast Du das Drehbuch zu „Freier Fall“ entwickelt, nun eigens für Nürnberg die Uraufführung als Theaterfassung. Was hat Dich nach dem erfolgreichen Film gereizt, den Stoff mit uns auf die Bühne zu bringen? Karsten Dahlem: Die Unmittelbarkeit, die Nähe der Zuschauer, die Reduktion auf drei Hauptfiguren. Da ich vom Theater komme, war es für mich nie die Frage, das nicht zu tun. Die Mittel der Bühne zu nutzen, um das Ganze zu beleuchten, reizt mich ungemein.

Kannst Du Dich erinnern, warum Euch dieses Thema am Beginn in den Bann gezogen hat? K. D.: Grundsätzlich interessieren uns bei der Suche nach Stoffen vor allem immer Figuren, die etwas in sich verborgen tragen. Daraus ergeben sich unzählige Fragen, so zum Beispiel nach dem „Warum?“ oder „Wann wird die Bombe explodieren?“, „Wer bin ich, wer darf ich sein?“. Dieses Fragen kann im privaten oder beruflichen Umfeld heute äußerst schwierig sein, vor allem wenn es nicht mehr im Alter „coming of age“ ist. Das überrascht umso mehr.

Die Theaterfassung konzentriert sich auf die Dreieckskonstellation Marc, Kay und Bettina. Warum hast Du Dich nur auf die Drei fokussiert? K. D.: Die ultimative Zerreißprobe, enger geht’s einfach nicht.

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Worauf freust Du Dich am meisten im Vergleich zum Film? K. D.: Ich kann Film und Theater nur schwer vergleichen. Jedes Medium hat seine eigenen Mittel. Manchmal kommt es aber zu Überschneidungen, das kann sehr stark sein.

Welches räumliche „Setting“ erwartet uns? K. D.: Überall Zuschauer, Ausbrechen schwierig.

Bereits in Deiner Inszenierung von „Heute bin ich blond“ spielt Musik eine wichtige Rolle. Dieses Mal auch? K. D.: Immer in meinen Inszenierungen. Der Musiker Gregor Praml wird wieder dabei sein. Was sich allerdings wie entwickeln wird, wissen wir beide zum Probenstart nie zu 100 Prozent.

Du warst selbst Polizist, warum hast Du Dich dann fürs Theater entschieden? K. D.: Dazwischen gab es noch einige andere Stationen, aber letztendlich hab‘ ich im Theater das gefunden, was bei der Polizei für mich nie existierte: Emotionen.

Was ist Dein Lieblingssatz in der Theaterfassung, der neu ist im Vergleich zum Film? K. D.: Weiß ich jetzt noch nicht. Aber ein Satz von Bettina war immer prägend: „Ich kann noch nicht mal richtig eifersüchtig sein.“


FREIER FALL

: SCHAUSPIEL

TEILSZENE AUS DER THEATERFASSUNG KAY Gleichmäßig atmen. MARC Ich kann ’s nicht ... KAY Gleichmäßig atmen! MARC Geht nicht ... KAY Du kannst! MARC Ich kotz’ gleich! KAY Is’ doch schon mal ein Anfang! MARC Ich schaff ’s nicht. KAY Du musst deinen toten Punkt überwinden.

Ist es beim Inszenieren hilfreich, Schauspieler gewesen zu sein? K. D.: Ich kenn’s ja nicht anders, aber ich denke zumindest für mich: ja. Ob es für die Schauspieler hilfreich ist, das musst Du sie fragen.

Verrat doch den Leserinnen und Lesern der „Impuls“ exklusiv: Wird es eine Fortsetzung von „Freier Fall“ im Kino geben? K. D.: Ist ja gar nicht mehr geheim … wir spielen mit dem Gedanken ... intensiv!

URAUFFÜHRUNG

MARC Hab keinen! KAY Du bist voll davon! KAY Gleich knallen die Hormone rein und du läufst wie im Rausch. Geiler als Sex! MARC Deinen Sex möchte ich nicht haben! KAY Ich deinen auch nicht!

: 17. FEBRUAR 2016, 20.15 UHR, BLUEBOX

FREIER FALL nach dem gleichnamigen Film Theaterfassung von Karsten Dahlem und Stephan Lacant basierend auf ihrem Drehbuch und Film Inszenierung: Karsten Dahlem Bühne: Karsten Dahlem, Thays Runge  Musik: Gregor Praml Kostüme: Sarah Lisa Matheis Dramaturgie: Katja Prussas Mit: Karen Dahmen (Bettina); Julian Keck (Marc), Stefan Willi Wang (Kay) WEITERE VORSTELLUNGEN: 21., 25.02.; 01., 06., 19., 26.03.2016

#SMART #SEXY #SCHWUL

Mit freundlicher Unterstützung von 15


SCHAUSPIEL

: AUTORENLABOR

27. UND 28. FEBRUAR 2016, BLUEBOX DIE AUTOREN KAROLIN BERG UND IHR TEXT „FRAGMENTE“ Sie wurde 1990 in Bad Ems geboren. Nach abgeschlossenem Studium in Theater- und Medienwissenschaft sowie Pädagogik studiert sie derzeit Theater- und Medienwissenschaft im Master-Studiengang an der FAU Erlangen-Nürnberg. Während des Studiums war sie Mitarbeiterin für die Bayerischen Theatertage 2013 und 2014, Hospitantin in der Online-Redaktion des Feuilletons der FAZ und gewann den dritten Preis beim Literaturwettbewerb der Nürnberger Kulturläden 2015. Zuletzt war sie für Rimini Protokoll bei „Remote Erlangen“ als TourGuide unterwegs. Gegenwärtig ist sie Jurymitglied zur Vergabe des Erlanger Theaterpreises und als Tutorin am Institut für Theater- und Medienwissenschaft tätig.

THOMAS BREITUNG UND SEINE SZENE „DIE ANDEREN“ Er ist Jahrgang 1987; aufgewachsen in einem viel zu kleinen Ort in Thüringen, wurden Bücher schon früh sein persönliches Tor zur Welt. Mit 16 Jahren begann er, sich der Literatur nicht nur passiv zu widmen – er schrieb Gedichte und kürzere Erzählungen. Mit den Jahren wuchsen die Texte, es folgten Lesungen in Jena und eine Platzierung auf der Longlist des Thüringer Krimipreises 2013 für sein Manuskript „Vöglein sangen Lieder“. Im September 2015 wurden im Rahmen der Lübecker Theaternacht erste Szenen aus seinem Stück „SchattenSpiel“ präsentiert, die Uraufführung ist für 2016 geplant.

TEAM LENNERT UND SEINE STÜCKIDEE ZU „DIGITALER, SOZIALER INKOMPETENZ“ Stella und Viviane Lennert sind Geschwister. Stella 1990 und Viviane 1993 in Worms geboren. Viviane begann 2012 ihr Studium der Theater- und Medienwissenschaft an der FAU Erlangen-Nürnberg. Stella studiert Bühnenbild an der Kunstakademie Düsseldorf. Seit langem beschäftigen sich beide mit Theater und dem Schreiben, das erste gemeinsame Stück trug den Namen „Der Vampir“. 2010 wurden zwei von Vivianes Texten in „Bunte Zungen – Worte Fluss“, einem Sammelwerk junger Autoren der Rhein-Neckar-Region, veröffentlicht. Zu Stellas letzten Projekten gehörte etwa 2015 eine Ausstellung in Kooperation mit der China Academy of Art in Hang Zhou. Zuletzt hospitierte sie am Schauspiel Köln. Gemeinsam schrieben und realisierten die Geschwister im Juli 2015 das Stück „Wohnungszuschlag“ am Experimentiertheater Erlangen.

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AUTORENLABOR

ANLEITUNG ZUM STÜCKESCHREIBEN

: SCHAUSPIEL

SAMSTAG 27. FEBRUAR 2016 11.00 – 18.00 UHR

WORKSHOP I FÜR DIE AUTOREN

Haiku von Fitzgerald Kusz mach ka deoodä des soongs gern edz erschd rechd!

19.30 UHR

URLESUNG „HIRNBLÄHUNG“ von Denis Leifeld (Literaturstipendiat Freistaat Bayern 2014/2015 und Teilnehmer des Autorenwochenendes 2014 „Brandneues in Franken“ am Schauspiel des Staatstheater Nürnberg)

hochdeutsche version mach kein theater das sagen sie gern jetzt erst recht!

Leitung: Katja Prussas Mit: Stefan Lorch

TEXTE TEXTEN Eine „sehr, sehr stark verkürzte“ Liste von Denis Leifeld 1. Der Plan: einen Text übers Texten texten 2. Und lostexten, abtexten, übermichhinaustexten (sofort!) 3. Mein Thema: Einen Text übers Texten 4. Mein Konflikt: Denis Leifeld 5. Nicht ablenken 6. Nein, so löst sich bei mir auch nichts! 7. Also 8. Die verlorene Diversität wieder herstellen (durch zweiminütiges Wörterlotto bei Google) 9. Nervöses Zitterzucken des Körpers akzeptieren 10. Wer leuchten will, muss brennen 11. Mit fettigen Fingern auf dem Smartphonedisplay schreibe ich dies übers Texten. Der Text wird „Fettskulptur“ heißen, oder: „Selbstreflexion“ (oder besser nichts von beidem, das Eine klingt nach Joseph Beuys, das Andere wie schon einmal gegessen und mehrmals ausgespuckt, dann also „Texte texten“ als Titel)

Eine Person in der „Rushhour des Lebens“ und im Zwiespalt zwischen Selbstverwirklichung und Selbstausbeutung, Sicherheitsbestreben und Unsicherheitslust, Arbeitswut und Arbeitsflucht. Ein Extrempsychogramm, ein Strom überbordender Gedanken – eine Hirnachterbahnfahrt. Eintritt 5,00 Euro

SONNTAG 28. FEBRUAR 2016 11.00 - 16.00 UHR

WORKSHOP II FÜR DIE AUTOREN 17.00 UHR

3 TEXTE + 1 THEMA: „GRENZENLOSE ABSURDITÄT“ 3 TEXTE VON 3 (4!) AUTOREN*INNEN = 3 LESUNGEN + 3 SCHAUSPIELER*INNEN + 3 GESPRÄCHE Mit: K arolin Berg, Stella und Viviane Lennert, Thomas

TEXTRAUSCHEN

von Katja Prussas

In meinem Büro stapeln sich Texte. So ist es wohl üblich in der Dramaturgie. Texte zu lesen das tägliche Brot. Über Texte mit meinen Jurykollegen zu diskutieren ein Fest. Die erfreuten Stimmen der Autorinnen und Autoren am Telefon zu hören, die zum Autorenlabor eingeladen sind, unvergessen. Ein Wochenende mit Texten, jungen Autoren, Jurykollegen, Ensemblemitgliedern und interessierten „Textfreunden“ hoffentlich ein Rausch mit neuen Texten.

Breitung; Karen Dahmen, Bettina Langehein, Julian Keck; Katja Prussas, Fitzgerald Kusz, Dr. Denis Leifeld, und Studierende der Theater- und Medienwissenschaften. Eintritt 5,00 Euro

In Kooperation mit dem Institut für Theaterund Medienwissenschaft der FAU und mit freundlicher Unterstützung des Fördervereins Schauspiel Nürnberg

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SCHAUSPIEL

: REGENAUERS NÜTZEL

21. JANUAR 2016, 19.30 UHR, SCHAUSPIELHAUS

„REGENAUERS NÜTZEL – BÄGGINDAUN“ FRÄNKISCHES SOLOSTÜCK VON UND MIT BERND REGENAUER

Bernd Regenauer - Nürnbergs Kabarettist No. 1, Schöpfer der Serie „Metzgerei Boggnsagg“, Textautor für Dieter Hildebrandts „Scheibenwischer“, Träger des Deutschen Kabarettpreises – stellt sein köstliches neues Solostück mit der fränkischen Kultfigur Nützel vor.

HARALD NÜTZEL IST WIEDER DA BÄGGINDAUN, ZURÜCK IN DER STADT! Zehn Jahre war er als Reiseleiter für Busunternehmen unterwegs und führte Touristengruppen quer durch Europa. Doch – zerrieben zwischen Verkaufsveranstaltungen, Reklamationen und Übersetzungsfehlern – plagte ihn das Heimweh. Nur zu gerne folgt er deshalb dem Ruf des bayerischen Heimatministeriums in Nürnberg, das ihn jetzt als kompetente Fachkraft in seine Dienste nimmt. Hier, mitten im Think Tank der Staatsregierung, bezieht er sein neues Büro. Das in seiner Außenwirkung leicht angeschlagene Ministerium braucht eine fränkische Konifere wie Nützel. Einen, der wie kein anderer die Seelenlandschaft gebeutelter, strukturschwacher Franken kennt. Einen, der zu Höchstform aufläuft, wenn es um Provinzfürsten, Stromtrassen, Schützenvereine, Windkrafträder und Breitbandversorgung geht. Sein Auftrag im Heimatministerium ist, eine Imagekampagne für die fränkische Region zu entwickeln. Ein Job, den nur ein Harald Nützel perfekt und souverän in den Sand setzen kann ...

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TALKING ABOUT BORDERS

: SCHAUSPIEL

INTERNATIONALER DRAMENWETTBEWERB ZU GAST IN POLEN TALKING ABOUT BORDERS, der Internationale Dramenwettbewerb am Staatstheater Nürnberg, findet 2015/2016 im Partnerland Polen statt. Mit der Wahl des diesjährigen Partnerlandes knüpft TALKING ABOUT BORDERS nicht nur an die intensive und lebendige deutsch-polnische Städtepartnerschaft zwischen Nürnberg und Krakau an. Sie rückt auch die aktuellen gesellschaftlichen und kulturpolitischen Veränderungen in Polen unter der Herrschaft der mit absoluter Mehrheit regierenden Partei „Recht und Gerechtigkeit“ und die sich dramatisch zuspitzende Situation der dortigen Kunst- und Kulturschaffenden, die zunehmend unter Druck des ultrakonservativen Lagers geraten, in den Fokus. Bis zum 15. Mai 2016 sind polnische Autorinnen und Autoren nun eingeladen, ihre Theatertexte zum Thema „Über Grenzen sprechen. Das Lebensgefühl in Zeiten des gesellschaftlichen Wandels“ einzureichen. Eine internationale Jury bewertet die eingereichten Texte und zeichnet die Autorin oder den Autor des besten Stücks mit einem Preisgeld in Höhe von 3.500 €, der Übersetzung des Textes ins Deutsche sowie der Uraufführung am Staatstheater Nürnberg in der Spielzeit 2016/2017 aus. Auch eine öffentliche Präsentation des Siegertextes im Rahmen

der Preisverleihung im Juni 2016, verbunden mit einer Einladung des Wettbewerbsgewinners nach Nürnberg, ist Teil der Ehrung. Der zweite Platz wird mit einem Geldpreis in Höhe von 2.000 €, der dritte Platz mit 1.000 € prämiert. Auf seinen vorbereitenden Reisen nach Polen konnte Projektleiter Christian Papke für den diesjährigen Dramenwettbewerb wichtige Kulturinstitutionen als Kooperationspartner gewinnen, die TALKING ABOUT BORDERS auf unterschiedliche Weise unterstützen werden. Darunter sind bisher das „Nürnberger Haus“ in Krakau, das Festivalbüro Krakowskie Biuro Festiwalow, das Institut Adam Mickiewicza, das Internationale Theaterfestival „Boksa Komedia“, die Krakauer UNESCO City of Literature, die Stadt Krakau, das Theaterinstitut „Instytut Teatralny“ in Warschau und der Verband polnischer Dramatiker und Dramaturgen. Unterstützer und Partner in Nürnberg als Stadt des Friedens und der Menschenrechte sind bisher das Kulturreferat der Stadt Nürnberg, das Amt für Internationale Beziehungen der Stadt Nürnberg, das Internationale Nürnberger Filmfestival der Menschenrechte und das „Krakauer Haus“.

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TANZ AUSSERGEWÖHNLICH DER WELTBERÜHMTE CHOREOGRAPH WILLIAM FORSYTHE ZU GAST BEIM STAATSTHEATER NÜRNBERG BALLETT

Zum „triple bill“ dieser Saison zeigt Goyo Montero wieder einmal, was die Spitze der Tanzszene zu bieten hat. Die Reihe der namhaften Gastchoreographen der letzten Jahre, wie etwa Mats Ek, Nacho Duato, Jiří Kylían, Johan Inger und Chrystal Pite, bereichern nun auch Christian Spuck und Großmeister William Forsythe. Er gilt als einer der wegweisenden Choreographen des 21. Jahrhunderts, einige seiner Choreographien gelten als Meilensteine des (neo)klassischen Balletts, unter seiner Leitung wurde das Frankfurter Ballett weltberühmt: William Forsythes Tanzkunst lotet Grenzen aus. Sie beschreibt immer auch Prozesse des Verschmelzens von klassischem Ballett mit zeitgenössischen Kunstströmungen in den Bereichen Malerei, Performance, Architektur oder Multimedia. Forsythe wurde mit nahezu allen großen internationalen Tanzpreisen ausgezeichnet, das Ballett Frankfurt mehrmals in Kritiker-Umfragen zum „Ballett des Jahres“ gewählt. Nun darf sich das Staatstheater Nürnberg auf diesen Gastchoreographen freuen. VORDENKER DER TANZWELT William Forsythe, geboren in New York, erhielt nach frühem Musikunterricht und ersten Auftritten in Musicals in Kindertagen seinen ersten Tanzunterricht am College. 1969 bis 1973 tanzte er mit dem New Yorker Joffrey Ballet, danach beim Stuttgarter Ballett. Dort konnte er auch seine ersten professionellen Choreographien verwirklichen. Zudem schuf er für andere Tanz-Compagnien in München, Paris oder San Francisco Choreographien. Ab 1984 arbeitete Forsythe schließlich als Direktor des Ballett Frankfurt, das unter seiner Leitung weltbekannt wurde. Werke wie „Artifact“ (1984), „Impressing the Czar“ (1988), „Limb’s Theorem“ (1990) und „The Loss of Small Detail“ (1991) mit der Musik des Holländers Thom Willems sind Meilensteine der Tanzgeschichte.

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Dennoch kürzte die Stadt Frankfurt 2002 die Zuschüsse so stark, dass Forsythe seinen Vertrag damals nicht verlängerte. 2004 wurde das Ballett als Sparte der Städtischen Bühnen aufgelöst. Der Amerikaner gründete daraufhin „The Forsythe Company“, finanziert von den Städten Frankfurt und Dresden sowie den Ländern Hessen und Sachsen, die er zwischen 2005 und 2015 leitete. Sein Nachfolger in der Leitung ist der italienische Tänzer und Choreograph Jacopo Godani, der selbst viele Jahre beim Ballett Frankfurt tanzte. Seit der Spielzeit 2015/2016 tritt die Formation nun unter dem neuen Namen „Dresden Frankfurt Dance Company“ auf und zeigt pro Jahr auch eines der Werke von Forsythe im Repertoire. In den letzten Jahren beschäftigte sich Forsythe mit der Frage, wie man Tanz bewahren und weitergeben kann. Er entwickelte neue Lehrmethoden und arbeitete an einer Plattform für digitale Tanzpartituren namens „Motion Bank“. Um ein Forsythe-Stück im Repertoire führen zu dürfen, setzen sich die Compagnien mit Forsythe Productions in Verbindung, die die Interessen des Choreographen und der Stiftung vertreten. Über Forsythe Productions werden die Lizensierungen der Werke organisiert, wobei nicht jede anfragende Compagnie auch einen Zuschlag erhällt. 2015 sind international nur 15 bis 20 neue Lizenzierungen vergeben worden, darunter in Deutschland z.B. Berlin, München, Düsseldorf, Dresden - und nun auch Nürnberg. Für ein Ensemble der hiesigen Größenordnung ist das nicht weniger als ein Ritterschlag ... REFLEKTIERTES BEWEGUNGSREPERTOIRE Für die Nürnberger Compagnie bringt William Forsythe sein Tanzstück „Approximate Sonata“ aus dem Jahr 1996 mit. Diese Serie von Pas de Deux zeigt auf eindrucksvolle Weise eine Interpretation des akademischen klassischen Bewegungsrepertoires in einem minimalistisch gehaltenen Rahmen. Dabei wird Gewohntes zunächst dekonstruiert und bekommt


WILLIAM FORSYTHE

: BALLETT

herumzubewegen. Selbst eine kleine Geste ist ein konzeptionelles Modell, und man muss herausfinden, wie man sie in einer bestimmten Umgebung richtig positioniert“, so William Forsythe über sein Œuvre.

durch die Reanimation in einem entlehnten Kontext einen völlig neuen Charakter, eine modernisierende Dynamik und wird so zu einem choreographischen Extrem. Die Tänzer umschlingen sich, brechen im nächsten Moment weg, nur, um im gedimmten Raum wieder zusammenzufinden. Forsythe spürt der Logik der Bewegung nach, um sie letztlich ästhetisch zu entkoppeln und in einen neuen Zusammenhang zu führen. Durch den ständigen, unberechenbaren Wechsel zwischen plötzlichen Impulsen und beruhigten, wie retardiert wirkenden Phasen wird der Raum energetisch enorm aufgeladen. Eine ungewöhnlich konzentrierte Atmosphäre entsteht, in der der Schwerpunkt auf die Qualität und die Essenz der Bewegung selbst gelegt wird. Die Beschäftigung mit Forsythe-Stücken ist dabei immer auch verbunden mit einer philosophischen Annäherung an den Tanz: „Was ich in den vergangenen 30 Jahren gemacht habe, ist vor allem, Ideen

PREMIERE

MUSIK ALS KONTRAPUNKT „Ich wollte in den letzten Jahren Tanzstücke als Komposition in Szene setzen“, beschreibt der Choreograph in einem Interview mit der Zeitschrift Tanz, „ohne dabei eine Abhängigkeit von der externen Musik zu illustrieren“. In „Approximate Sonata“ heben sich die Figuren auf einer eigenen Ebene hervor, da sie scheinbar gänzlich unabhängig von der Musik ablaufen und quasi im Kontrapunkt dazu entstehen. In der Klaviermusik von Thom Willems, mit dem Forsythe beständig zusammenarbeitet, folgen die Tänzer eher einer inneren Dynamik, synkopisch zur erklingenden Musik. Rätselhafte Worte begleiten den Tanz dabei und geben ihm akustisch eine zusätzliche Struktur. „Approximate Sonata“ wird kurz nach der Nürnberger Premiere auch von der Ballettcompagnie der Pariser Oper einstudiert. Für das Nürnberger Ensemble ist es „der erste Schritt in die von Forsythe entwickelte Tanztechnik“, betont Goyo Montero.

Sonja Westerbeck

: 30. APRIL 2016, 19.30 UHR, OPERNHAUS

KAMMERTANZ   Choreographien von William Forsythe, Christian Spuck und Goyo Montero (UA) Musik von Thom Willems, Tricky; Franz Schubert, György Kurtág, Dieter Fenchel; Franz Schubert, Johannes Brahms Choreographie und Inszenierung: William Forsythe; Christian Spuck; Goyo Montero Bühne: William Forsythe; Christian Spuck; Goyo Montero; Eva Adler Kostüme: Miro Paternostro; Stephen Galloway; Goyo Montero; Angelo Alberto Lichtdesign: William Forsythe; Martin Gebhardt;

Olaf Lundt; Goyo Montero Mit: Staatstheater Nürnberg Ballett Es spielen: Appolon Musagète Quartet; Claudio Frasseto

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BALLETT AKTUELL KAMMERTANZ Einführungsmatinée mit dem Leitungsteam am 16.04.2016, 11.00 Uhr, Opernhaus WEITERE VORSTELLUNGEN: 10., 12., 14.05.; 06., 09., 10., 14., 18.06.; 01.07.2016 AUSSTELLUNGSTIPP: Im Museum Moderne Kunst (MMK) in Frankfurt am Main ist dem Ausnahmekünstler William Forsythe unter dem Titel „The Fact of Matter“ eine Ausstellung gewidmet, die noch bis zum 16. März 2016 dort zu sehen ist. Informationen unter: www.mmk-frankfurt.de

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NEUE SOLI FÜR LAUSANNE GOYO MONTERO KREIERT ZWEI NEUE WERKE FÜR DEN INTERNATIONALEN WETTBEWERB

Im Kontext des weltberühmten Ballettwettbewerbs „Prix de Lausanne“ hat Ballettdirektor Goyo Montero inzwischen alles erreicht, was man einerseits als Tänzer, andererseits als Choreograph auf diesem Felde erreichen kann: 1994 gewann Goyo Montero selbst am Beginn seiner Tanzkarriere den Professional Level Prize des Wettbewerbs. 2012 kehrte er als arrivierter Direktor seiner eigenen Compagnie zum Prix zurück, um als Jurymitglied dem Wettbewerb vorzustehen. Bereits im Folgejahr war Montero erneut als Choreograph und Coach eingeladen und erarbeitete in Workshops Ausschnitte aus seinen Choreographien mit den jungen Tanztalenten. Eine weitere Stufe in der engen Zusammenarbeit erfolgte schon 2014: Damals trat das Staatstheater Nürnberg Ballett als Partnercompagnie im Finale des Prix de Lausanne mit einem Ausschnitt aus „Benditos Malditos” auf. Und auch 2015 riss die Kette der Kooperation nicht ab: Montero war im Frühjahr ein weiteres Mal als Dozent eingeladen und studierte mit den Nachwuchstänzern seine Choreographien ein, die bereits fester Bestandteil des Festival-Repertoires sind. Fehlte lediglich noch die Vergabe eines ‚Auftrags‘: Für den 44. Prix 2016 ist Goyo Montero nun damit betraut worden, zwei neue Soli eigens für den Wettbewerb zu kreieren. Die Variationen wurden von unseren Ensemblemitgliedern Sayaka Kado und Luis Tena im Vorfeld einstudiert und anschließend auf Video aufgezeichnet, damit die Choreographien den Wettbewerbsteilnehmern zur Einstudierung zur Verfügung gestellt werden können. Das Solo für eine Tänzerin trägt den Titel „Bow” und wurde zu der Sonata Nr. 1 in D-Dur von Arcangelo Corelli kreiert. Für „Grinding the teeth”, das Solo für einen Tänzer, hat der kanadische Komponist Owen Belton, mit dem Montero bei „Cyrano“ und „Latent“ zusammenarbeitete, eigens ein kurzes Werk komponiert. Nun ist nur noch abzuwarten, wie viele der Wettbewerbskandidaten sich bei der Auswahl ihres Beitrags für eine Arbeit von Goyo Montero entscheiden und sich mit einer der beiden Solochoreographien den Juroren präsentieren werden. Der 44. Prix de Lausanne findet vom 31. Januar bis zum 7. Februar 2016 statt, weitere Informationen dazu unter www.prixdelausanne.org

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WACH GEKÜSST ZUR WIEDERAUFNAHME DES KLASSIKERS „DORNRÖSCHEN“ IN DER CHOREOGRAPHIE VON GOYO MONTERO

Nach sechs Jahren wird nun endlich Goyo Monteros „Dornröschen“ wieder wach geküsst. Uraufgeführt 2006 in Valencia und 2008 für den Maggio Danza Fiorentino erarbeitet, wurde das Tanzstück zur besten italienischen Choreographie des Jahres 2009 gewählt. Die Idee, das altbekannte BallettMärchen auf den Kopf zu stellen und vom Schluss her zu erzählen, fand schon 2009 ein begeistertes Publikum in Nürnberg. Goyo Montero schickt seinen Prinzen in die finstere Welt von Carabosse, um dort um die Liebe und das Leben seiner Märchenprinzessin Aurora zu kämpfen. „Bei mir ist es mit Einschlafen, Küssen und Aufwachen nicht getan. Bei mir geht nach dem Kuss die Geschichte erst richtig los, statt einer Erlösung beginnt hier das eigentliche Drama“, erklärt Goyo Montero selbst zu seiner Inszenierung des BallettKlassikers. Wer mit der Erzählweise Goyo Monteros vertraut ist, weiß, dass der Choreograph selten an vorgegebenen linearen Strukturen festhält. Lieber löst er sich daraus und zieht dabei alle Konsequenzen: So wird auch die Partitur von Tschaikowskis 1890 uraufgeführtem „Dornröschen“ „umgebaut“ und der Dramaturgie Monteros angepasst. Und so gestaltet er auch die choreographische Struktur zu zwei sich gegenüberstehenden Teilen: Im ersten, märchenhaften Abschnitt ist das Bewegungsrepertoire eindeutig an die Tradition des klassisch-romantischen Balletts angelehnt. Auch in der hell-eleganten Ausstattung werden vergangene märchenhafte (Ballett-)Zeiten zitiert. Doch es gibt bereits hier Anzeichen, die in die düstere Welt

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von Carabosse weisen. Der zweite Teil ist folglich als Kontrapunkt gesetzt: Carabosse hat das selige Liebesglück zerstört und hat Dornröschen entführt. So rückt der Prinz, der sich nun aufmacht, Dornröschen zu retten, ins Zentrum des Geschehens. Er muss Sehnsüchte, Alpträume, Verlockungen und Vexierspiele bewältigen, um sich als reifer Prinz zu behaupten. Im Reich des Bösen ist dann auch in der Ausstattung alles Freundliche getilgt, alle Farbe entzogen und die Tanzsprache schärfer, moderner. Die Konzentration ist auf das Wesentliche gerichtet: auf die metaphorische Innenschau des Reifeprozesses. Die Uraufführung im spanischen Valencia ist nun knapp zehn Jahre her, die Nürnberger Erstaufführung war 2009. Inzwischen gibt es in der Compagnie eine komplett neue Besetzung – nicht nur der Hauptfiguren – und man muss nun mit der Einstudierung ganz vorne beginnen. Einer, der von Beginn an dabei war, ist der Tänzer Iván Gil-Ortega, für den Goyo Montero die Rolle kreiert hat. Ihn holt er nun an seine Seite, um gemeinsam die Wiederaufnahme von „Dornröschen“ umzusetzen. Jeder Schritt, jede Geste, jedes Rollendetail wird so noch einmal aus „erster Hand“ des „Original-Prinzen“ an eine neue Generation weitergegeben. „Die Rolle des Prinzen Désiré war damals für mich an dem Punkt meiner Karriere eine sehr große Herausforderung“, so der gebürtige Spanier, „die Rolle ist auf allen Ebenen sehr fordernd, denn der Prinz ist im zweiten Akt die ganze Zeit auf der Bühne. Das bringt einen durchaus an körperliche Grenzen.“


DORNRÖSCHEN

: BALLETT

Fonte und William Forsythe mitwirkte. Seit Oktober Iván Gil-Ortega bringt nicht nur den Geist 2008 ist er freiberuflich tätig und tritt weltweit als des Prinzen mit, sondern auch Erfahrungen aus der Gastsolist mit zahlreichen international renommierTanzwelt der Spitzenklasse: Gil-Ortega erhielt seine ten Compagnien auf. Ausbildung an den Ballettschulen „Joan Magrinyá“ „Die Tänzerinnen und Tänzer müssen sehr und „Gran Teatre del Liceu“ in Barcelona sowie bei präzise arbeiten, um den Stil von Goyo und seiner Carmen Roche in Madrid. 1995/1996 war er Mitglied Choreographie zu erfüllen. Das Bewegungsrepertoire des Stuttgarter Balletts und tanzte u. a. Soloparist sehr schwierig für den Körper und gleichzeitig tien in Marcia Haydées „Dornröschen“ und John müssen sie den Charakter der Crankos „Onegin“. Dann wechselte jeweiligen Rolle fast schauspieer an die Deutsche Oper Berlin » DER KÖRPER lerisch erfüllen“, beschreibt Gilund wirkte dort als Solist u. a. in Choreographien von William For- ERINNERT SICH AUCH Ortega die Herausforderung für die Compagnie. sythe, Jiří Kylián, Hans van Manen, JAHRE SPÄTER NOCH Um die Einstudierung vorMaurice Béjart und John Neumeier mit. 1997 kehrte er als Solist AN DIE EINZELHEITEN zunehmen, hat auch er sich noch einmal gründlich mit allen Szenen zum Stuttgarter Ballett zurück DER BEWEGUNG«  auseinandersetzen müssen, „aber und avancierte dort 2001 zum der Körper erinnert sich tatsächErsten Solisten. Iván Gil-Ortega lich auch Jahre später noch an die Einzelheiten der begeisterte das Publikum als Interpret zahlreicher Bewegung. In Kombination mit der Musik funktioHauptrollen in großen Handlungsballetten: u. a. in niert das Bewegungs-Gedächtnis sehr gut und der großen Solopartien von „Schwanensee“, „Romeo und Körper reagiert automatisch.“ Julia“ und in John Neumeiers „Endstation Sehnsucht“. So wird nicht nur der Prinz, sondern das geViele renommierte Choreographen kreierten eigens samte Ensemble unter besten Bedingungen auf ein für Iván Gil-Ortega Solopartien, darunter Christian „Dornröschen“ eingestimmt, das von AkzentverschieSpuck, Kevin O’Day, Mauro Bigonzetti und Douglas bungen lebt, einen tänzerischen Facettenreichtum Lee. Im Jahr 2007 wechselte der Tänzer zum Het ausbreitet und dabei nicht vergisst, dass Märchen National Ballet nach Amsterdam, wo er als Erster auch eine dunkle Seite in uns ansprechen. Solist u. a. in Werken von Hans van Manen, Nicolo

Sonja Westerbeck

WIEDERAUFNAHME

: 19. FEBRUAR 2016, 20.00 UHR, OPERNHAUS

DORNRÖSCHEN   Ballett von Goyo Montero, Musik von Peter Tschaikowski Musikalische Leitung: Guido Johannes Rumstadt  Choreographie und Inszenierung: Goyo Montero Bühne: Josep Simon; Manuel Zuriaga Kostüme: Angelo Alberto; Goyo Montero Lichtdesign: Olaf Lundt; Goyo Montero  Mit: Staatstheater Nürnberg Ballett; Staatsphilharmonie Nürnberg WEITERE VORSTELLUNGEN: 24., 26.02.; 05., 19.03.; 08., 09., 12., 16.04.2016

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U18 PLUS

: PROJEKT X

DIE EIGENE(N) GESCHICHTE(N) ERZÄHLEN SCHÜLER ERARBEITEN IM WORKSHOP THEMEN UND IDEEN ZU „PROJEKT X“

Wenn es bis zur Premiere im Juli 2016 auch noch viel zu tun gibt, einer Sache kann sich Ballettdirektor Goyo Montero dennoch gewiss sein: An Ideen für „Projekt X“ mangelt es den teilnehmenden Jugendlichen jedenfalls nicht. Nach dem tänzerischen Auftakt bei einem Workshop im Frühsommer mit Goyo Montero hatten die rund 50 Jugendlichen zwischen 11 und 15 Jahren während der Sommermonate Zeit, sich zu überlegen, welche Geschichte/n sie denn schon immer einmal auf der großen Schauspielhaus-Bühne erzählen wollten. Kurz vor den Herbstferien war es dann soweit: Die Schülergruppe der Veit-Stoß-Realschule und die zweite Gruppe, die sich aus einzeln angemeldeten tanzbegeisterten Jugendlichen aus ganz Nürnberg zusammensetzt, trafen im Opernhaus nun zum zweiten Mal aufeinander. Beim „Projekt X“ werden alle Tänzerinnen und Tänzer im Juli gemeinsam auf der Bühne stehen. Jetzt ging es aber zunächst darum, einander besser kennen zu lernen und die beiden Gruppen miteinander zu vermischen. Anja Sparberg, Leiterin der Abteilung Theaterpädagogik,

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gab in ersten Warm-Up-Übungen kleine Impulse zur weiteren Arbeit und spielerisch lernten die Schülerinnen und Schüler bei einem Namensspiel ihre Mitstreiter für das „Projekt X“ besser kennen. Am letzten Schultag vor den Herbstferien war von den Schülern noch keine Müdigkeit zu spüren: Die Vorfreude auf das Tanzprojekt und die Neugier auf die kommende Arbeit spornten die Gruppe zusätzlich an. Anschließend ging es an diesem Nachmittag in die nächste Arbeitsphase. Zusammen mit Anja Sparberg, Tanzpädagogin Daniela Drechsler und Theaterpädagogin Marina Pilhofer teilten die 50 Jugendlichen in drei Kleingruppen auf und begannen, erste mögliche Ideen für das Tanzprojekt zu entwickeln. Von Anfang an bestand Goyo Montero darauf, dass das Projekt sich nicht auf die Einstudierung einer vorher festgelegten Choreographie mit jugendlichen Tänzern beschränken soll. Vielmehr sollen die Teilnehmer ihre eigenen Geschichten erzählen, ihre Vorstellungen vom Bühnengeschehen mit einbringen. So überlegten die Jugendlichen zunächst einmal, welcher Medien sich das Theater im allgemeinen überhaupt bedienen kann, um etwas


PROJEKT X

: U18 PLUS

zu vermitteln: Sprache, Musik, Tanz, Bewegung, Mimik, Körper, Licht, Sound, Kostüme und vieles mehr. Schnell wurde klar, dass der eigene Körper durch seine bloße Präsenz die spannendsten Geschichten erzählen kann und die Verbindung von Musik mit Bewegung oft auch ohne Text und Sprache Botschaften überträgt. Bei all den Ideen und Themen, die an diesem Tag durch den Raum schwirrten, kann man optimistisch behaupten: Die Jugendlichen könnten locker den halben Spielplan des Staatstheaters mit abendfüllenden Werken bespielen. Eine Zwölfjährige will über aktuelle politische Geschehnisse wie den Krieg in Syrien nachdenken, einen 15-Jährigen beschäftigt » ABSTRAKTE BEGRIFFE das Verhältnis zwischen Mädchen und Jungs, während ein IN BILDER ÜBERSETZEN«  anderes Mädchen Familienkonstellationen in den Fokus ihrer Überlegungen stellt. Schnell war der Raum voll mit bunten Zetteln und Stichwörtern, die anschaulich zeigen, wie breitgefächert der Kosmos von Jugendlichen und den sie bewegenden Themen ist. Im nächsten Schritt bildeten sich Dreier- und Vierer-Gruppen, die sich aus dem Zettelwust einen Begriff zur weiteren Vertiefung vornahmen. Wie kann man zum Beispiel den abstrakten Begriff „Familie“ in einem einzigen festgefrorenen Bild darstellen? Drei Körper, keine Requisiten, keine Sprache, keine Erläuterung. Nur ein Bild, das festgehalten wird und somit eine ganze Geschichte erzählen kann. So entstanden im Verlauf des Nachmittags Standbilder und kurze improvisierte Schauspielszenen zu einer Vielfalt von Begriffen, die zum Abschluss einander präsentiert wurden. In einem nächsten Schritt werden diese ersten Ideen und Versuche in den kommenden Wochen und Monaten nun in Bewegungs- und Bildmaterial umgewandelt und werden schließlich am 9. Juli 2016 das Tanzprojekt – „Projekt X“ – ergeben. Bevor die Schüler sich nach dem intensiven Workshop in die wohlverdienten Herbstferien verabschiedeten, erarbeitete Tanzpädagogin Daniela Drechsler noch eine kleine Choreographie mit allen, bei der es um die Koordination und das Zusammenspiel in der großen Gruppe ging. Anzeige 160x62 Jurowski_Layout 1 18.08.15 11:19 Seite 1

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RELIGION, HASS UND HOFFNUNG HALÉVYS „DIE JÜDIN“ FEIERT PREMIERE IM OPERNHAUS Es ist eine der großen Er folgsopern des 19. Jahrhunderts: Fromental Halévys Oper „Die Jüdin“ stand seit ihrer Uraufführung 1835 mehr als 500 Mal auf dem Spielplan der Pariser Oper. Seit 1840 wurde das Werk auch in Nürnberg regelmäßig gespielt, bevor es Anfang der 30er Jahre wegen der jüdischen Herkunft des Komponisten Halévy aus dem Repertoire genommen wurde. „Die Jüdin“ bringt (ähnlich wie Giacomo Meyerbeers 1836 uraufgeführte Oper „Die Hugenotten“) einen Religionskonflikt auf die Bühne: Der jüdische Goldschmied Éléazar lebt mit seiner Tochter Rachel in einer christlichen Umgebung. Rachel hat sich in den jungen Mann Samuel verliebt, nicht wissend, dass dieser eigentlich ein Christ ist. Ihr Vater hasst die Christen, seit seine beiden Söhne bei einem Pogrom getötet worden sind. Doch das ist nicht alles: Da Ehen zwischen Juden und Christen streng verboten sind, bedeutet die Enthüllung von Samuels Herkunft das drohende Todesurteil für die beiden Liebenden. Éléazar könnte seine Tochter retten, denn diese ist in Wahrheit die Tochter eines Christen, des mächtigen Kardinals Brogni. Doch Rachel steht zu ihrem Ziehvater und zu dessen Religion, die auch die ihre geworden ist, und geht bewusst in den Tod.

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PRÄCHTIGE CHÖRE UND GROSSE AUFMÄRSCHE Bei ihrer Uraufführung faszinierte „Die Jüdin“ vor allem durch die spektakuläre Ausstattung der in der Zeit des Konzils von Konstanz 1414 angesiedelten Handlung. Halévy und sein Textdichter Eugène Scribe bringen prächtige Chöre und große Aufmärsche auf die Bühne und peitschen die Emotionen hoch. Mit der Figur des Éléazar haben die beiden Autoren eine der komplexesten Tenorpartien des 19. Jahrhunderts geschaffen: Einerseits ist Éléazar ein liebender Vater und ein Opfer des Antisemitismus seiner christlichen Umgebung, andererseits bestimmt der Hass auf die Christen sein Handeln. William Shakespeares Shylock aus „Der Kaufmann von Venedig“ war ein Vorbild für diese gebrochene und vielschichtige Figur,


DIE JÜDIN

: OPER

: GÄSTE

LUCA LOMBARDO Der aus Marseille stammende Tenor Luca Lombardo feierte seinen großen internationalen Durchbruch als Gabriele in „Simon Boccanegra“ an der Vlaamse Opera in Antwerpen und als Turiddu in „Cavalleria rusticana“ am Opernhaus Sydney. Seitdem ist er weltweit an großen Opernhäusern aufgetreten, u. a. am Grand Théâtre de Genève, an der Opéra National de Paris, der Wiener Staatsoper, der Opéra de Montpellier, der Mailänder Scala, der Oper Frankfurt, der Scottish Opera, der Bayerischen Staatsoper, der Opéra-Comique, der Metropolitan Opera New York und beim Glyndebourne Festival. Zu Luca Lombardos Repertoire zählen v. a. die großen Tenorrollen des italienischen und französischen Fachs. In der Spielzeit 2015/2016 ist Luca Lombardo u. a. in der Titelrolle in Massenets „Werther“ und als Rodolfo in „Luisa Miller“ am Teatro Verdi in Triest zu erleben. Mit der Rolle des Éléazar stellt er sich zum ersten Mal dem Nürnberger Publikum vor. die es so auf der Opernbühne bis dahin noch nicht gegeben hatte. Alle großen Tenöre des 19. und 20. Jahrhunderts haben diese Partie gesungen, deren Höhepunkt die berühmte Arie „Rachel, quand du Seigneur“ ist. Zuletzt hat der Sänger Neil Shicoff, selbst Sohn eines jüdischen Kantors, durch seine Interpretation der Rolle massiv zur Wiederentdeckung von „Die Jüdin“ beigetragen. In Nürnberg wird Luca Lombardo die Rolle des Éléazar singen, die er bereits bei der Aufführung in Nizza verkörpert hat. FRÄNKISCHE WURZELN Am Staatstheater Nürnberg steht „Die Jüdin“ zum einen in der Reihe der Grand opéras, die hier in den letzten Jahren gezeigt wurden (u. a. „Moses und Pharao“, „Wilhelm Tell“ oder „Die Hugenotten“), und zum anderen in der Reihe von Opern über die Geschichte des jüdischen Volkes. Zum ersten Mal in der Operngeschichte brachte Halévy, dessen Vater aus dem „fränkischen Jerusalem“ Fürth nach Frankreich ausgewandert war, Juden nicht als biblisches Volk, sondern als verfolgte Minderheit der europäischen Gesellschaft auf die Bühne. „Die Jüdin“ zeigt eine jüdische Gemeinschaft in der Zeit von religiösen Spannungen, denn das Konzil von Konstanz, das den Hintergrund der Handlung bildet, sollte dazu

BANU BÖKE Die deutsch-türkische Sopranistin Banu Böke war von 1999 bis 2004 im Ensemble der Oper Köln, und anschließend an den Wuppertaler Bühnen engagiert. Gastengagements führten sie u. a. an die Oper Frankfurt (u. a. Pamina in „Die Zauberflöte“), das Aberdeen Festival (Governess in „The turn of the screw“), das Theater Münster (Minvera in „Il ritorno d’Ulisse in patria“) und an die Bayerische Staatsoper (Romilda in „Xerxes“ und 1. Dame in „Die Zauberflöte“). Sie arbeitete mit Dirigenten wie Gerd Albrecht, Howard Arman, Harry Bicket, Ivor Bolton, Peter Ruzicka, Jeffrey Tate und Ralf Weikert zusammen und ist in der Spielzeit 2015/2016 am Staatstheater Nürnberg neben der Partie der Prinzessin Eudoxie auch für die Rolle der Rosalinde in „Die Fledermaus“ engagiert.

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OPER

: DIE JÜDIN

dienen, die Spaltung des Christentums im ausgehenden Mittelalter zu überwinden und drohende Reformationsbewegungen zu unterdrücken. Der Hass auf die Juden, der vor allem in den Chören deutlich wird, ist ein Ausdruck der Verunsicherung einer Mehrheitsgesellschaft. Halévy hat als Bürger des 19. Jahrhunderts mit seinen sozialen Unruhen und Revolutionen sehr genau die latente Gewaltbereitschaft einer Welt beschrieben, deren zivilisatorische Hülle brüchig und fragil ist. Diese Gesellschaftsdiagnose Halévys und seines Textdichters Scribe ist sicher ein Grund, dass „Die Jüdin“ in den letzten Jahren das am häufigsten aufgeführte Werk der Grand opéra geworden ist. Nachdem sie jahrzehntelang von den Bühnen verschwunden war, wurde die Oper bereits 1993 in Nürnberg und ein Jahr später in Dortmund wieder aufgeführt. 1999 folgte eine vielbeachtete Produktion in Wien, anschließend stand das Werk u. a. in Stuttgart, St. Petersburg, Kopenhagen, Gent und aktuell in Mannheim auf dem Programm. UTOPIE UND AKTUALITÄT Regisseurin Gabriele Rech hat mit dem Bühnenbildner Dieter Richter und der Kostümbildnerin Gabriele Heimann zuletzt Giuseppe Verdis „Othello“ auf die Bühne des Staatstheaters gebracht. In ihrer Inszenierung von „Die Jüdin“, die im Frühjahr bereits in Nizza gezeigt wurde, konzentriert sie sich nicht auf die spektakulären historischen Tableaus des Werkes, sondern auf eine Vater-Tochter-Geschichte,

die durch eine immer bedrohlicher werdende Umwelt einen tragischen Ausgang findet. Die Handlung spielt vor dem Hintergrund der spannungsreichen 1930er Jahre, ohne jedoch die Symbole der NS-Zeit auf der Bühne zu zitieren. Es geht Gabriele Rech nicht darum, eine historisch genau zu verortende Geschichte darzustellen, sondern um das Entstehen von Gewalt in einer sozialen Gruppe. Ein großes Anliegen der Inszenierung ist es aber auch, der Trauer um die Opfer Raum zu geben und der Hoffnung auf einen Ausweg aus der Gewalt. Gerade vor dem Hintergrund von religiös motiviertem Terrorismus und neuen Kriegen liegt genau in dem utopischen Moment der Oper ihre Aktualität.

Kai Weßler PREMIERE

: 17. JANUAR 2016, 19.00 UHR, OPERNHAUS

DIE JÜDIN

LA JUIVE   Fromental Halévy

OPER IN FÜNF AKTEN

Text von Eugène Scribe; In französischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln Musikalische Leitung: Guido Johannes Rumstadt Inszenierung: Gabriele Rech  Bühne: Dieter Richter  Kostüme: Gabriele Heimann  Chor: Tarmo Vaask Dramaturgie: Kai Weßler Mit: Banu Böke (Prinzessin Eudoxie), Leah Gordon (Rachel); Nicolai Karnolsky (Kardinal Brogni), Luca

Lombardo (Der Jude Éléazar), Chool Seomun (Ein Offizier), Uwe Stickert (Léopold), Kay Stiefermann (Ruggiero), Jens Waldig (Albert) Staatsphilharmonie Nürnberg; Chor und Extrachor des Staatstheater Nürnberg Koproduktion mit der Opéra de Nice Mit freundlicher Unterstützung von OPERA VIVA, Patronatsverein der Oper des Staatstheaters Nürnberg. Live-Übertragung der Premiere auf

WEITERE VORSTELLUNGEN: 27., 30.01.; 07., 12., 25., 27.02.; 14.03.2016

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SYMPOSIUM ZU „DIE JÜDIN“

: OPER

RELIGIONSKONFLIKTE AUF DER BÜHNE SYMPOSIUM ZU „DIE JÜDIN“

Erneut lädt das Staatstheater Nürnberg zu einem Symposium ein, in dem diesmal zahlreiche musikalische, theatrale, historische und theologische Aspekte von Fromental Halévys Oper „Die Jüdin“ intensiv beleuchtet werden sollen. Unter dem Titel „Zwischen Pessach und Te Deum“ veranstaltet das Staatstheater gemeinsam mit dem Institut für Theater- und Medienwissenschaft der Friedrich-AlexanderUniversität Erlangen-Nürnberg das Symposium, das sich nicht nur an Fachleute richtet, sondern vor allem an interessierte Zuschauerinnen und Zuschauer, die mehr über eine der faszinierendsten Opern des 19. Jahrhunderts erfahren möchten. Die französische Grand opéra hat im Spielplan des Staatstheaters seit den Aufführungen von Rossinis „Moses und Pharao“ und „Wilhelm Tell“ sowie Giacomo Meyerbeers „Die Hugenotten“ einen festen Platz. „Die Jüdin“ ist das Schwesterwerk von Meyerbeers ein Jahr jüngerem Stück, und nicht zuletzt beim Symposium zu „Die Hugenotten“ wurde deutlich, wie sehr die Werke der Grand opéra Geschichte, Gesellschaft und Religion ihrer Zeit mit den Mitteln des Musiktheaters reflektieren. Beim Symposium zu „Die Jüdin“ wird sich der Theologe Prof. Dr. Anselm Schubert von der FAU Erlangen-Nürnberg mit der Emanzipationsgeschichte der Juden im 19. Jahrhundert beschäftigen. Karl Leich-Galland, dessen Edition von Halévys Partitur an der Wiederentdeckung dieser Oper maßgeblichen Anteil hat, wird die Darstellung von Religion in mehreren Werken dieses Komponisten vergleichen. Prof. Dr. Arnold Jacobshagen von der Hochschule für Musik Köln, der bereits vor zwei Jahren beim Verdi-Symposium zu Gast war, ermöglicht einen

Blick in die Inszenierungsform der Oper im 19. Jahrhundert, während Prof. Dr. Clemens Risi sich auf die Spuren berühmter Éléazar-Darsteller und ihrer Rollen­gestaltung begibt. Prof. Dr. David Levin von der University of Chicago schließlich geht der Frage nach, warum „Die Jüdin“ auch Zuschauer der Gegenwart berührt und begeistert. Außerdem wird Regisseurin Gabriele Rech im Gespräch mit Prof. Dr. Clemens Risi und dem Dramaturgen Kai Weßler Rede und Antwort zu Fragen der Nürnberger Aufführung stehen.

Kai Weßler

SONNTAG, 28. FEBRUAR 2016, AB 11.00 UHR, GLUCK-SAAL

ZWISCHEN PESSACH UND TE DEUM In Zusammenarbeit mit dem Institut für Theaterund Medienwissenschaft der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Eintritt frei

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MUSICAL

: KISS ME, KATE

KISS MIT BISS KÜSS MICH, KÄTHCHEN – ODER DER ROSENKRIEG HINTER DEN KULISSEN DER NÄCHSTEN PREMIERE

Derzeit laufen die Proben zu „Der Widerspenstigen Zähmung“ hier am Broadway auf Hochtouren. Man hört im Flurfunk, dass es nicht nur temperamentvolle Streitszenen in der Inszenierung auf der Shakespeare-Bühne gibt, sondern dass auch hinter den Kulissen gewaltig die Fetzen fliegen. Hauptakteure auf beiden Seiten: die Stars der Produktion, die Hollywood-Diva Lilli Vanessi in der Rolle der Katharina und ihr Ex-Mann Fred Graham als Shakespeares Petrucchio. Der Theaterkorrespondentin Sonja Westerbeck ist es gelungen, die beiden nach einer Probe abzufangen und getrennt voneinander exklusiv für unsere Leserinnen und Leser zu befragen. MS. VANESSI, worum geht es für Sie ganz persönlich in diesem Stück? LILLI VANESSI: Kurz gesagt: es geht ums Heiraten. Mein Vater im Stück, er heißt Baptista, bestimmt, dass er einer Heirat seiner jüngeren Tochter Bianca nicht zustimmen wird, bevor nicht seine ältere Tochter Katharina geheiratet hat. Lucentio, der Bewerber um die sanftmütige – und wenn Sie mich fragen, auch sehr mädchenhaft-naive – Bianca, muss also einen heiratswilligen Mann für die widerspenstige Katharina auftreiben. Für die interessiert sich aber keiner. Da taucht plötzlich dieser Macho Petrucchio auf, der auf der Suche nach einer guten Partie ist. Er schließt mit seinen Freunden eine Wette ab: Er wird Katharina heiraten, ob sie will oder nicht. Es folgen hinreißende Szenen, in denen sich Katharina und Petrucchio zusammenraufen müssen – natürlich bleibt Katharina dabei doch eigentlich immer die Überlegene.

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Lilli, Sie kommen gerade von einer Probe. Wie läuft es? L. V.: Ach, ganz wunderbar. Die Rolle der widerspenstigen Katharina liegt mir sehr. Ich kann mein volles Temperament zur Geltung bringen, gleichzeitig feine Zwischentöne anstimmen und meine Wandelbarkeit extrem ausreizen. Wissen Sie, ich selbst bin ja eine moderne Frau und kann mich sehr gut in die Rolle hineinversetzen, dass man sich nicht einfach so von einem Mann besitzen lassen will. Ich kämpfe auch privat für die Rechte der Frau!

Man munkelt, Sie hätten Probleme mit Ihrem Bühnenpartner und Produzenten? L. V.: Sie sprechen von Fred Graham alias Petrucchio? Naja, immerhin ist er mein Ex-Mann. Aber ich bin längst darüber hinweg. Ich habe mich befreit. Es ist zwar schon seltsam, nach so vielen Jahren wieder mit ihm auf einer Bühne zu stehen – aber zumindest bin wenigstens ich sehr professionell und habe meine Gefühle im Griff. Meistens. Ich bin ja auch längst wieder neu liiert. Mit einem wohlhabenden Mann der Gesellschaft, mit den besten Verbindungen zum Weißen Haus: Harrison Howel, den Namen sollten Sie sich merken.

Wann läuten die Hochzeitsglocken? L. V.: Sobald diese Premiere hier stattgefunden hat. Mein zukünftiger Mann Harrison hat schon alles minutiös geplant.

Noch mal zurück zu Fred Graham: Es sollen bei Ihren Streitereien sogar Gegenstände durch die Garderoben geflogen sein …? L . V.: Na hören Sie mal, welche Schauspielerin kann schon ganz Privates und Berufliches trennen? Außerdem muss man ehrlicherweise sagen: Wir wissen doch insgeheim beide, wer von uns zweien der bessere Schauspieler ist. Fred Graham ist ein kleines Licht … Er kann doch froh sein, dass ich aus reiner Güte zugesagt habe und meinen Namen, der in Hollywood einiges bedeutet, für diese Produktion hergebe. Die Rolle erfordert heißes Temperament – und ich bin ein Vulkan. Es ist sicher nicht von Nachteil, ihn regelmäßig spüren zu lassen, dass er in mir die perfekte Besetzung hat.

Er soll etwas mit einer jüngeren Kollegin haben, genauer, mit Lois Lane, die die reizende Bianca in Grahams Inszenierung verkörpert? (An dieser Stelle bricht Lilli Vanessi plötzlich unter Tränen das Interview ab …)

MR. GRAHAM, worum geht es für Sie ganz persönlich in diesem Stück? FRED GRAHAM: Es geht darum, zu beweisen, dass es immer noch die Männer sind, die den Frauen die Richtung vorgeben sollten. Das sieht man ja sehr schön in diesem Shakespeare-Stück, dass Katharina am Ende doch gut daran tut, sich Petrucchio unterzuordnen.

Ist es nicht auch ein Stück darüber, dass immer ein bisschen Risiko dabei ist, sich in der Liebe füreinander zu entscheiden? F. G.: Dazu kann ich nichts sagen. Schlag nach bei Shakespeare …

Sie konnten Lilli Vanessi für die weibliche Hauptrolle gewinnen. Wie ist Ihnen das gelungen? F. G.: Ach wissen Sie, der Rummel um Ms. Vanessi ist doch längst verebbt. Auch für sie schien das Rampenlicht schon mal heller … Hollywood ist mit seinen Künstlern gnadenlos – da springt auch schnell mal eine Lilli Vanessi über die Klinge … Sie kann doch froh sein, dass ich ihr diese Möglichkeit gegeben habe, ein bisschen ins Rampenlicht zurückzufinden. – Vorausgesetzt, sie spielt endlich mal das, was ich ihr sage!

In der Rolle der Bianca haben Sie ein ganz neues Gesicht in der Branche engagiert: Lois Lane. Woher kennen Sie sie? F. G.: Für diese Rolle braucht man ein junges, begabtes Mädchen, das sich noch formen lassen will. Sie muss eine gewisse Bereitschaft zur Unterwürfigkeit mitbringen, um sich den großen Ideen anpassen zu können. Gleichzeitig sollte sie offen und neugierig sein, sich mit Haut und Haar der Regie hingeben zu wollen. Lois ist so ein reines, unschuldiges Wesen, der man noch sehr viel beibringen kann, die sich gut

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MUSICAL

: KISS ME KATE

anleiten lässt und mir voll und ganz vertraut. Ich habe sie bei einer Charity-Party kennengelernt, sie sprang dort mit exzellentem Timing aus einer Torte und hatte ein bezauberndes Kostüm an, in dem ihr ganzes Talent zur Geltung kam.

Haben Sie davon gehört, dass Ms. Vanessi bald erneut heiraten wird? F. G.: Soll sie doch … Mir egal. Wahrscheinlich hat der Typ Geld, oder? Die Redaktion ist gespannt auf die bevorstehende

Fühlen Sie sich denn Ihrer Ex-Frau nicht auch wieder etwas näher, seitdem Sie beide wieder gemeinsam auf der Bühne stehen? F. G.: Nein, wir sind da beide sehr professionell und treffen uns auf der Bühne. Zugegeben: manches kommt einem dann natürlich wieder sehr vertraut vor, z. B. dass Ms. Vanessi doch auch privat einen Hang zur Theatralik hat und gerne mal laut wird … Man muss schon ein mit allen Wassern gewaschener, guter Bühnenpartner wie ich sein, um ihr divenhaftes Gehabe zu ertragen.

Premiere und wünscht allen Beteiligten harmonische, friedliche Proben, damit das Meisterwerk ein ungebrochener Genuss wird. Wir sind sicher, dass wir das eine oder andere Gerücht um das illustre HauptdarstellerPaar am Abend der Premiere und auf der anschließenden Party aufgreifen können, um unsere Leserinnen und Leser auch weiterhin mit Informationen aus erster Hand versorgen zu können. Wer wird am Ende Tränen vergießen? Wird es Scherben geben? Hat Lois Lane das Zeug, eine gefeierte Shakespeare-Darstellerin zu werden? … All das exklusiv ab dem 13. Februar 2016.

Sie hatten schon bessere Tage zusammen? F. G.: Wir sind durch Höhen und Tiefen gegangen. Gerade seinerzeit, als wir beide No-Names waren, haben wir uns gegenseitig unterstützt. Ich war damals Rasierschaummodel bei Woolworth und Lilli war eine zauberhafte Jung-Schauspielerin ohne Job und hat als Wahrsagerin im Zigeunerwagen ein bisschen Geld verdient. Ich habe dann meine ersten Inszenierungen gestemmt. Bei Gott, wir hatten nichts … Aber wir waren glücklich!

PREMIERE

Dass hinter den Kulissen der Rosenkrieg tobt, beweisen die Paparazzifotos der Fotografin Jutta Missbach, die uns kurz vor Redaktionsschluss zugespielt wurden.

: 13. FEBRUAR 2016, 19.30 UHR, OPERNHAUS

KISS ME, KATE   Cole Porter MUSICAL COMEDY IN ZWEI AKTEN

nach der Komödie „The Taming of the Shrew“ von William Shakespeare Buch von Samuel Spewack und Bella Spewack Musikalische Leitung: Volker Hiemeyer Inszenierung: Thomas Enzinger Bühne und Kostüme: Toto Choreographie: Kati Farkas Chor: Tarmo Vaask Dramaturgie: Sonja Westerbeck Mit: Sophie Berner (Lilli Vanessi / Katharina), Annette Potempa (Hattie), Antonia Welke (Lois Lane /

Bianca); Christian Alexander Müller (Fred Graham / Petrucchio), Manuel Dengler (Bill Calhoun / Lucentio), Volker Heißmann (1. Gangster), Richard Kindley (Harrison Howell), Johannes Kiesler (Hortensio), Martin Rassau (2. Gangster), Oliver Severin (Paul / Baptista), Frank Wöhrmann (Gremio) Tänzer: Nina Baukus, Yoko El Edrisi, Sabrina Reischl; Daniel Roces*, David Valls* Staatsphilharmonie Nürnberg, Chor des Staatstheater Nürnberg, Chorgäste In Kooperation mit der Bayerischen Theaterakademie August Everding * Young Company des Staatstheater Nürnberg Ballett

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MUSICAL AKTUELL KISS ME, KATE Einführungssoirée mit dem Leitungsteam am 08. Februar 2016, 18.00 Uhr, Gluck-Saal WEITERE VORSTELLUNGEN: 20., 22.02.; 04., 06., 20.03.; 10., 17., 27.04.2015

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VON DANILO BIS ZU KÖNIG GUNTHER PUBLIKUMSLIEBLING JOCHEN KUPFER FEIERT 20-JÄHRIGES BÜHNENJUBILÄUM, 10 JAHRE NÜRNBERG UND SEINE ERNENNUNG ZUM KAMMERSÄNGER Dresden, Modena, Las Palmas, Leiden, Ferrara, Glyndebourne – und dazwischen immer wieder Nürnberg: Das sind nur einige der Orte, an denen Jochen Kupfer in dieser Spielzeit in Konzerten oder Opernproduktionen auf der Bühne steht. Seit vielen Jahren feiert der Bariton auch international große Erfolge, sang u. a. an den Opernhäusern von Tokio, Buenos Aires, Zürich, Berlin und München und gab Konzerte in ganz Europa, Nord- und Südamerika und Asien. Seine sowohl künstlerische als auch private Basis hat Jochen Kupfer jedoch in Nürnberg gefunden. Seit der Saison 2005/2006 ist der Publikumsliebling am Staatstheater engagiert und feiert in dieser Spielzeit sein 10-jähriges Nürnberger Bühnenjubiläum: „Ich kann selbst kaum glauben, dass ich bereits so lange am Staatstheater singe, in dieser Zeit an die 40 Partien erarbeitet habe und insgesamt schon 20 Jahre auf der Bühne stehe.“ Sein Debüt in Nürnberg gab Jochen Kupfer als Lebemann Danilo in Franz Lehárs Operette „Die lustige Witwe“. Aktuell singt er u. a. Gunther in Richard Wagners „Götterdämmerung“.

Dies zeigt seine stimmliche Entwicklung der letzten Jahre, die er vom rein lyrischen zum heldischen Bariton durchlaufen hat. Für diese Entwicklungsmöglichkeiten am Staatstheater Nürnberg ist Jochen Kupfer sehr dankbar, konnte er doch hier einige seiner Wunschpartien erarbeiten: Mandryka in „Arabella“ und Wolfram von Eschenbach in „Tannhäuser“, eine Rolle, die er bereits als Anfänger in seinem ersten Engagement am Südthüringischen Staatstheater Meiningen singen durfte und inzwischen auch u. a. an der Opéra National du Rhin in Straßburg und am New National Theatre in Tokio gesungen hat. Jochen Kupfer schätzt die angenehmen Rahmenbedingungen des Nürnberger Hauses, um sich auf solch große Partien vorzubereiten. „Außerdem ist es hier möglich, durch Repertoirevorstellungen und Wiederaufnahmen eine Rolle über einen längeren Zeitraum weiterzuentwickeln.“ Auch Kurwenal in „Tristan und Isolde“ stand lange auf seiner Wunschliste. Begeistert schwärmt er vom „Tristan“Gastspiel des Staatstheaters im November 2015 am Teatro Communale Luciano Pavarotti in Modena: „In

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OPER

: JOCHEN KUPFER

Jochen Kupfer ein zweijähriges Engagement in Meidieser wunderbaren Akustik zu singen, war eine große ningen an: „Ich durfte dort bereits mit 26 Jahren den Erfüllung. Es war die zweite Wiederaufnahme dieser Grafen in ‚Die Hochzeit des Figaro‘ singen und ein Inszenierung, und je öfter man eine Partie singt, desto Jahr darauf Wolfram von Eschenbach in ‚Tannhäuser‘. mehr Sicherheit gewinnt man. Diese sängerische und Wie ich die Partien damals gesungen habe, weiß ich darstellerische Freiheit überträgt sich unmittelbar nicht mehr, wahrscheinlich wie ein Schubertlied ...“ auf das Publikum und man spürt, wie intensiv es mitgeht.“ Die „Tristan“-Inszenierung von Monique (lacht). Anschließend war er acht Jahre als lyrischer Wagemakers gehört neben „Così fan tutte“ in der Bariton an der Semperoper Dresden engagiert, Regie von Chris Alexander, „Arabella“ von Andreas „... aber mir wurde bewusst, dass ich nicht für immer Baesler und „Elektra“ von Georg Schmiedleitner zu Papageno oder Guglielmo singen möchte.“ So kam seinen Lieblingsproduktionen in ihm das Angebot zur fachlichen Nürnberg. Weiterentwicklung des designier» ICH KANN SELBST „Ich würde gerne etwas ten Nürnberger Chefdirigenten KAUM GLAUBEN, DASS Christof Prick gelegen, ins EngageAußergewöhnliches darüber berichten, wie ich zum Gesang genach Nürnberg zu wechseln: ICH BEREITS SO LANGE ment funden habe, dass ich vielleicht „Die 10 Jahre hier kommen mir wie zuerst etwas ganz anderes gelernt ein kurzer Spaziergang vor, und ich AM STAATSTHEATER habe und plötzlich hat jemand gehabe in dieser Zeit viele wichtige SINGE«  sagt: ‚Sing doch mal!‘, aber damit Partien erarbeiten können. Für das kann ich nicht dienen“, antwortet Vertrauen, das mir das Haus entJochen Kupfer scherzhaft auf die Frage nach seinem gegenbringt, bin ich außerordentlich dankbar.“ An die Werdegang. Geboren in Grimma, wusste er bereits Semperoper kehrte Jochen Kupfer als regelmäßiger mit neun Jahren, dass er einmal Sänger werden Gast mit großen Partien immer wieder zurück. möchte. Problemlos kam er durch den Stimmbruch Und was wünscht sich Jochen Kupfer für seine und begann 1989 sein Gesangsstudium in Leipzig. Zukunft? „Das Wichtigste ist, dass sich meine StimUnterbrochen wurde dieser geradlinige Ausbildungsme gut weiterentwickelt, damit ich mein Repertoire weg nur durch den Einzug zum Militär: „Kurz vor dem vervollkommnen und andere Wunschpartien wie Studium musste ich für 18 Monate zur Nationalen etwa den Amfortas in ‚Parsifal‘ singen kann. KünstVolksarmee. Das war schrecklich … Im Herbst 1989 lerisch möchte ich offen und flexibel bleiben, meine konnte ich mit dem Studium beginnen und die Mögheimliche Liebe, das Lied, weiter intensiv pflegen und lichkeit wahrnehmen, auch im Westen Meisterkurse mich vielleicht in einigen Jahren an den Sachs in ‚Die zu besuchen. In Berlin studierte ich in der Liedklasse Meistersinger von Nürnberg‘ wagen. Wenn ich dann von Dietrich Fischer-Dieskau und in Stuttgart bei die nächsten 20 Jahre auch noch gesund und erfolgElisabeth Schwarzkopf an der Internationalen Hugoreich bin, würde mich das sehr glücklich machen.“ Wolf-Akademie.“ Noch während des Studiums trat

Christina Schmidl

EHRUNG ZU KAMMERSÄNGER UND -SCHAUSPIELER Der Stiftungsrat des Staatstheater Nürnberg ernannte in einer Sitzung am 15. Dezember 2015 den Bariton Jochen Kupfer zum Bayerischen Kammersänger und den Schauspieler Pius Maria Cüppers zum Kammerschauspieler. Am 25. Januar werden die beiden langjährigen Ensemblemitglieder die Ernennungsurkunden aus den Händen von Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly entgegen nehmen. Die Nürnberger Opernfreunde können dieses Ereignis am 29. Januar bei der Wiederaufnahme der „Carmen“ mitfeiern, wenn Ks. Jochen Kupfer dann zum ersten Mal die Partie des Toreros Escamillo im Nürnberger Opernhaus übernimmt. Gelegenheit, Ksch. Pius Maria Cüppers gebührend zu feiern, gibt es u. a. am 9. Februar, wenn er mit dem großen Solo-Abend „Event“ die Schauspielfreunde wieder in der BlueBox verzaubert. Ein Portrait über den vielseitigen und in jeder Hinsicht bezaubernden Darsteller finden Sie in der nächsten IMPULS-Ausgabe an dieser Stelle. 36


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CARMEN

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Georges Bizet

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WIEDERAUFNAHME 29. JANUAR 2016, OPERNHAUS WEITERE TERMINE: 05., 14., 17., 21., 23., 28. FEBRUAR 2016

„Mit einem Wort, erstklassig.“ Der Opernfreund

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DOLCE E CALMO, SORRIDENTE ... „TRISTAN UND ISOLDE“ IN MODENA – EIN REISEBERICHT MIT GESCHICHTEN VON LIEBE, LEBEN UND LOGISTIK „Weh, ach wehe dies zu dulden“, fährt es mir durch den Kopf, als mein Wecker am 2. November 2015 um 3:30 Uhr morgens klingelt. Der Grund für den morgendlichen Kickstart fällt mir bald jedoch wieder ein: „Veniamo, Modena!“ Mit dem Technischen Leiter der Oper, Mario Schomberg, und dem soliden, aber im Komfort eher rustikalen MercedesSprinter der Operntechnik geht es über die Alpen nach Italien zum Gastspiel „Tristan und Isolde“. Abfahrt 4:00 Uhr in der Früh. Unser Ziel: Zeitgleich ankommen mit den Kollegen der technischen Gewerke, dem Generalmusikdirektor Marcus Bosch und seinem Assistenten, die von Nürnberg über München nach Bologna fliegen: geplante Ankunft 12:25 Uhr. („Sie nahen im Flug.“) Der Sprinter ist beladen mit technischem Equipment, das nicht mit den großen Sattelschleppern der Spedition nach Italien transportiert werden soll. Mario holt mich zu Hause ab. Sobald er auf die Autobahn aufgefahren ist, versuche ich, eine komfortable Schlafposition zu finden, und träume mich hinweg... – „Frisch weht der Wind der Heimat zu ...“. GASTSPIELPLANUNG Aber fangen wir vorne an. „Vorne“ ist in diesem Fall ein Zeitpunkt vor mehr als zwei Jahren,

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als die ersten Gedanken über ein Gastspiel mit der Produktion „Tristan und Isolde“ (Premiere in Nürnberg am 21. Oktober 2012, Musikalische Leitung: Marcus Bosch, Regie: Monique Wagemakers, Bühne: Dirk Becker, Kostüme: Gabriele Heimann) Form annahmen. Staatsintendant Peter Theiler pflegt enge Kontakte zum Intendanten des Teatro Communale Luciano Pavarotti in Modena, Aldo Sissilo. So gab es erste Gespräche, eine kurze Vorreise des technischen Direktors und der Intendanz, und schließlich eine Vereinbarung über insgesamt vier Vorstellungen in Italien: zwei in Modena und zwei in Ferrara (am 14. und 17. Januar 2016). Vereinbart wurde aber nicht nur ein gewöhnliches Gastspiel, sondern eine echte transalpine Kooperation: Nürnberg liefert musikalische Leitung, Solisten, Regiekonzept, Bühnenbild, Kostüme; Italien steuert Orchester (in Form des Orchestra Regionale dell‘Emilia Romagna) und Chor dazu bei. Ferner wurde vereinbart, dass die Nürnberger technischen Gewerke bis zur Premiere die Produktion betreuen, danach die Italiener übernehmen. Dieses Modell brachte eine Menge positiver Effekte mit sich und konnte, in Zeiten knapper finanzieller Mittel für Kultur in Italien, die Durchführung des Gastspiels erst sichern. Es bedeutete jedoch auch eine Menge an Abstimmungsbedarf. Alleine in mei-


GASTSPIEL IN MODENA

nem Postfach ergibt die Suche nach den Stichwörtern „Tristan Modena“ bzw. „Tristan in Italy“ mehr als 500 E-Mails. Von Sozialversicherungsnachweisen über Probenplanungen bis hin zu Chorschuhgrößen mussten Abstimmungen getroffen werden. („Luft, Luft, mir zerspringt das Herz!“) Glücklicherweise standen uns auf italienischer Seite kompetente, hilfsbereite und freundliche Partner gegenüber, die sich vorbildlich an alle Absprachen gehalten haben. EINTREFFEN IN MODENA „Wo sind wir? – Hart am Ziel!“ Zwischenzeitlich fahre ich. Wir sind mitten in den Alpen. Ein traumhafter herbstlicher Sonnenaufgang versöhnt uns mit dem frühen Aufstehen. Die Kollegen melden sich: „Anschlussflug in München nur knapp erreicht. Jetzt aber alles planmäßig.“ Wir erreichen zwanzig Minuten vor dem Flieger aus München den Flughafen in Bologna. Danach Transfer nach Modena, bzw. nach Parma, wo GMD Marcus Bosch gemeinsam mit seinem Assistenten Volker Hiemeyer mit dem italienischen Orchester proben wird. Abends lädt die Technik noch den ersten Sattelschlepper aus. Ich lerne endlich die Ansprechpartner kennen, mit denen ich schon unzählige Mails ausgetauscht habe. Auch jenseits der Virtualität haben wir einen Draht zueinander. Am nächsten Tag wird weiter aufgebaut. Es geht schneller voran als erwartet. Die Italiener packen beherzt zu und kennen die Tricks in ihrem Theater – einem echten Schmuckkästchen aus dem Jahr 1841. Das Wetter ist für Anfang November unverschämt gut. Tags drauf kommen Sänger, Regieassistenz, Statistenführer und Souffleuse an. Ich hole den GMD wieder in Parma ab. Der Sprinter ist ein Segen. Beleuchtungseinrichtung und Beleuchtungsproben laufen hervorragend. Technischer Direktor und Technischer Leiter der Oper reisen wieder ab. Der Sprinter und ich gleiten mittlerweile sanft über die Autobahn nach Bologna und zurück. Zwischenzeitlich verstehen sich italienische und deutsche Techniker trotz Sprachbarriere ausgezeichnet. Der Teamgeist aller Mitreisenden ist enorm, auch untereinander lernt man sich besser kennen. JETZT GILT‘S DER KUNST Schließlich – die erste Bühnen-Orchesterprobe: Die Stimmung ist gut, das Orchester spielt das für sie ungewohnte Repertoire mutig und leidenschaftlich. Die Akustik im Theater ist hervorragend, die Sänger entsprechend erleichtert. Zur Orchesterhauptprobe reisen noch vier Kollegen von Kostüm und Maske an. Ich weiß mittlerweile auswendig, wie hoch die

: OPER

» EINE ECHTE TRANSALSPINE KOOPERATION«  Mautgebühr für die Autobahn zwischen Modena und Bologna ist und wo man sich am besten einfädelt. Die Dauer der Orchesterhauptprobe ist aufgrund der Regeln der italienischen Orchestergewerkschaft etwas eingeschränkt, aber wir kommen – zur Erleichterung aller – einmal durch das Stück. Ein Pausentag für alle: individuelle Ausflüge nach Bologna, Mailand oder sogar ans Meer nach Ravenna. Man munkelt, es habe Mitte November noch Mitarbeiter des Staatstheaters gegeben, die sich bei nahezu 20°C Lufttemperatur ins Mittelmeer geworfen haben. In der Generalprobe sitzen ca. 150 neugierige Italiener. Nur Italiener? Nein, die ersten Opernbegeisterten unseres Fördervereines OPERA VIVA haben sich schon eingefunden und wollen sich auch die Generalprobe nicht entgehen lassen. Die ausverkaufte Premiere vergeht wie im Rausch. „Ertrinken, versinken, unbewusst, höchste Lust!“ – Schlussakkord und ... Stille. Aber dann: Ein echter Beifalls- und Bravosturm bricht los. Blumen werden den Solisten über den Graben zugeworfen. Sie werden gefeiert, allen voran Isolde (Claudia Iten), Tristan (Vincent Wolfsteiner), Brangäne (Roswitha Christina Müller), Kurwenal (Jochen Kupfer), König Marke (Alexey Birkus), der GMD und das Orchester. Zwischenzeitlich haben wir ein Stammlokal in Theaternähe. Das hat (und das mag am Umsatz der letzten Woche gelegen haben) extra für uns länger die Küche geöffnet, denn die Vorstellung begann erst um 19.00 Uhr und war demnach erst um Mitternacht vorbei. Erschöpft kehren wir dort gemeinsam mit einigen Mitarbeitern des Partnertheaters und den nachgereisten Fans aus Deutschland ein und genießen italienische Küche und Wein. Für die meisten von uns ist es der letzte Abend. Die Sänger und der GMD bleiben noch bis zur zweiten Vorstellung (die auch ein großer Erfolg war). Am nächsten Morgen sitze ich wieder im Sprinter, mittlerweile sind wir fast schon eine organische Einheit. Nachmittags geht die Sonne überm Brenner unter. „O sink hernieder, Nacht der Liebe...“, denke ich noch, bevor mich süßer Schlaf auf dem Beifahrersitz übermannt.

Jan Henric Bogen ist Chefdisponent am Staatstheater Nürnberg und hatte die Reiseleitung für das Modena-Gastspiel inne.

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KONZERT

: 3. PHILHARMONISCHES KONZERT

EIN KOMPONIST OHNE VORBILD SIR ROGER NORRINGTON SPRICHT ÜBER BEETHOVEN, DIE NEUNTE UND SEINE INTERPRETATION DER WIENER KLASSIK Kaum ein Dirigent hat unser Bild des Sinfonikers Ludwig van Beethoven so verändert wie er: Sir Roger Norrington gehört mit seinem Ensemble London Classical Players zu einem der Pioniere der historischen Aufführungspraxis. Nun kommt der britische Dirigent, der von 1998 bis 2011 Chefdirigent des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart war, als Gast zur Staatsphilharmonie Nürnberg.

ter op. 80 ausprobiert. Für einen Komponisten, der häufig Sinfonien als Dramen gestaltet hat, war das eine logische Entwicklung.

Beethoven war immer ein politischer Künstler, der stark von den Ideen der Französischen Revolution beeinflusst war. Welche politische Bedeutung hören Sie in der Neunten Sinfonie?

R. N.: Möglicherweise ist die Neunte Sinfonie tatsächlich die erste Sinfonie mit einer politischen Botschaft überhaupt? Beethoven ruft zur Eintracht der gesamten Menschheit auf. Der erste Satz spricht oft von Verzweiflung und Zwietracht. Der zweite ist zuerst nicht besser und klingt wie von Höllenhunden gejagt. Doch der mittlere Teil weckt zum ersten Mal einen idyllischen Schimmer der Hoffnung und des Friedens. » ER HAT DIE WELT DER WIENER KLASSIK AUF DEN Im dritten Satz wird plötzlich eine Lösung angeboten, die KOPF GESTELLT, UND DAS HAT ZU DIESER ZEIT in der alles über windenden VIELEN LEUTEN ÜBERHAUPT NICHT GEFALLEN! «  romantischen Liebe besteht. Doch sogar dies wird, wie die Ideen der früheren Sätze, in SIR ROGER NORRINGTON: Beethovens „neudem Rezitativ des vierten Satzes zurückgewiesen. er Ton” begann mit der Dritten Sinfonie, der „Eroica”, Die Brüderlichkeit aller Menschen wird als Lösung setzte sich mit der Fünften fort und kulminierte in gefunden, eingebracht von den menschlichen Stimder Neunten. Das war tatsächlich eine Auflösung men, dem Chor. der klassischen Sinfonie eines Haydn oder Mozart in eine dramatische, quasi opernhafte Art der muIhre Aufnahme der Beethoven-Sinfonien mit den sikalischen Erzählung. Beethoven stand dabei auf London Classical Players war die erste mit historischen eigenen Füßen, er hatte kein Vorbild. Das ist das Instrumenten. Hat sich Ihr Blick auf Beethoven in den Verblüffende an ihm. Er hat die Welt der Wiener letzten Jahren geändert? Klassik auf den Kopf gestellt, und das hat zu dieser R. N.: Nein, meine Haltung zu Beethoven hat Zeit vielen Leuten überhaupt nicht gefallen! sich in den 30 Jahren seit der Aufnahme mit den Lon„Nicht diese Töne” ist eine zentrale Textpas- don Classical Players nicht geändert. Das liegt einfach sage in diesem Finale, weil zum ersten Mal eine Ge- daran, dass ich damals bereits ein reifer Dirigent war sangsstimme die Bühne dieser Sinfonie betritt. Was und reichlich musikhistorische Forschung betrieben hatte. Wenn man ein ausreichend klares Bild der beabsichtigt Beethoven damit? Aufführungspraxis Beethovens hat, muss man nicht R. N.: Zu Beethovens Zeit war es üblich, ein dauernd nach einer neuen „Interpretation“ suchen. Konzert mit einem Vokalwerk zu beenden, daher Daher ist meine spätere Aufnahme der Sinfonie mit war der gesungene Schlusssatz der Neunten Sinfonie dem RSO Stuttgart der früheren Einspielung sehr für die Zeitgenossen nicht so ungewöhnlich. Und ähnlich. Sie folgt einem vorausgedachten Pfad. natürlich hatte Beethoven diese Idee auch bereits in seiner Chorfantasie für Klavier, Chor und Orches-

Ludwig van Beethovens Neunte Sinfonie ist ein Gipfelwerk der klassischen Musik und ein Modell, dem viele spätere Komponisten gefolgt sind. Sie selbst sind tief in der Tradition der Klassik verwurzelt: Was macht den „neuen Ton“ in Beethovens Sinfonie aus, oder hatte er doch Vorbilder?

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Ein zentrales Thema Ihres musikalischen Denkens ist der Verzicht von Vibrato auch bei Werken, in denen wir uns stark an das Vibrato gewöhnt haben. Welche Wirkung hat Vibrato bei Beethoven und warum ist es falsch, seine Musik mit Vibrato zu spielen? R. N.: Zu Beethovens Zeit wurde Vibrato nur von Solisten verwendet, und auch von denen nur als gelegentliche, ausdrucksvolle Verzierung und nicht als durchgehender Klang. Gute Orchester scheinen es überhaupt nicht verwendet zu haben. In einer Gruppe von Instrumenten verwischt es die eigenen Obertöne und die des Pultnachbarn miteinander. Ein reiner Ton, wie man einen Ton ohne Vibrato damals nannte, lässt dagegen die musikalischen Strukturen klarer hervortreten, er ermöglicht zugleich Phrasierungen und eine berührende Unschuld des Klanges.

Die letzte Frage gilt Richard Strauss‘ Hornkonzert, einem frühen Werk des Komponisten: Vibrato oder nicht? Hat unsere Vorstellung von romantischer Musik etwas mit Vibrato zu tun? R. N.: In seiner Jugend war Strauss sicher nicht an das Orchestervibrato gewöhnt. Und natürlich benutzen die meisten Hornisten bis heute keines! Wir verbinden die Zeit der sogenannten Romantik mit Vibrato. Aber ein klarer reiner Ton war der vorherrschende Klang für Wagner und Mahler ebenso wie für Beethoven und Bach. Strauss hat die Vibrato-Ära noch erlebt, Mahler ist gestorben, als sie kurz vor dem 1. Weltkrieg begonnen hat.

Die Fragen stellte Kai Weßler

22. JANUAR 2016, 20.00 UHR, MEISTERSINGERHALLE

NICHT DIESE TÖNE ...?

3. PHILHARMONISCHES KONZERT

Richard Strauss HORNKONZERT NR. 1 ES-DUR OP. 11 Ludwig van Beethoven SINFONIE NR. 9 D-MOLL OP. 125 Solisten: Martin Owen (Horn), Ekaterina Godovanets (Sopran), Mélanie Forgeron (Alt), Tilmann Unger (Tenor), Ks. Jochen Kupfer (Bassbariton)  Musikalische Leitung: Sir Roger Norrington Staatsphilharmonie Nürnberg; Philharmonischer Chor Brünn Einstudierung: Petr Fiala KONZERTFÜHRER LIVE UM 19.15 UHR

Anschließend: Philharmonische Lounge Lassen Sie den Konzertabend in der Lounge im Foyer bei Musik und Gesprächen ausklingen.

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WILD, KRITISCH, NACHDENKLICH, HUMORVOLL UND KUNTERBUNT NOCH MEHR THEATERJUGENDCLUBS AM STAATSTHEATER NÜRNBERG Gerade waren die Jugendlichen des Theaterjugendclubs noch im Germanischen Nationalmuseum, irritierten und faszinierten die Besucher der Ausstellung „IN MODE“ mit ihren Performances. Schon geht es weiter mit dem Schriftsteller Thomas Perle, der in den Faschingsferien den Jugendclub im kreativen Schreiben unterrichtet. Dabei werden der Fantasie und der Spielfreude der Teilnehmer keine Grenzen gesetzt sein. Da der Jugendclub jetzt schon aus allen Nähten platzt, wurde beschlossen, das Angebot zu vergrößern. Ab dem 23. Januar gibt es zwei neue Gruppen: Jeden Samstag von 15.00 Uhr bis 16.30 Uhr wird der „GIRLSCLUB“ und von 17.00 Uhr bis 18.30 Uhr der „YOUTHCLUB“ angeboten. Zusammen mit dem aktuellen Jugendclub können Theaterbegeisterte der Region miteinander Theater spielen. Eingeladen sind dazu auch Jugendliche, die begleitet oder unbegleitet aus ihrer kriegs- und krisenerschütterten Heimat zu uns gekommen sind. Sprachpaten sind bei den Clubtreffen dabei, denn in der Region gibt es viele theaterbegeisterte Jugendliche, die von Haus aus noch eine Zweitsprache im Gepäck haben. Im neuen „YOUTHCLUB“ sorgt der Choreograph und Vertikaltänzer Ingo Schweiger dafür, dass die Jugendlichen ordentlich in Bewegung geraten.

GIRLSCLUB

YOUTHCLUB

Samstags von 15.00 Uhr bis 16.30 Uhr. Einstiegsalter 15 Jahre. Treffpunkt Foyer Schauspielhaus. Termine: 23.01; 30.01; 06.02; 20.02; 27.02; 05.03; 12.03; 19.03; 09.04; 16.04.2016 Abschluss mit Präsentation und Fest

Samstags von 17.00 bis 18.30 Uhr. Einstiegsalter 15 Jahre. Termine: 23.01; 30.01; 06.02; 20.02; 27.02; 05.03; 12.03; 19.03; 09.04; 16.04.2016 Abschluss mit Präsentation und Fest

Anmeldung: Anja Sparberg · Tel. 0911-231-3037 · anja.sparberg@staatstheater.nuernberg.de

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EVENT  John Clancy; Deutsch von Frank-Patrick Steckel WIEDER AB 09. FEBRUAR 2016 WEITERER TERMINE: 24.03.2016

BLUEBOX SPEZIAL: BETTINA & FRIENDS

ICH WILL ALLES!  Ein LIEDehrlicher Abend WIEDER AB 30. JANUAR 2016


STAATSTHEATER

: VESPERKIRCHE

NAHRUNG FÜR KÖRPER UND SEELE GEMEINSAM ESSEN, GEMEINSAM KULTUR GENIESSEN: STAATSTHEATER UNTERSTÜTZT DAS PROJEKT VESPERKIRCHE

Ab dem 17. Januar verwandelt sich die GustavAdolf-Gedächtniskirche in der Allersberger Straße in die erste Vesperkirche in Nürnberg. Täglich gibt es dort bis zum 28. Februar 2016 Kaffee, ein Mittagsmenü für 1 Euro (wer kann, darf auch mehr geben), Beratung, Freizeitangebote und vor allem zahlreiche Möglichkeiten, mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen. Das Staatstheater Nürnberg ist Kulturpartner dieses Projektes und unterstützt mit einer Reihe von Benefiz-Veranstaltungen die soziale Initiative. Ein erstes Konzert im November mit Mitgliedern des Opernensembles, des Internationalen Opernstudios und der Staatsphilharmonie Nürnberg brachte einen Spendenertrag von 1.500,- Euro – ein erster Schritt, dem weitere folgen werden. Pfarrer Bernd Reuther hat mit der Evangelischen Gemeinde in Lichtenhof das Projekt Vesperkirche auf den Weg gebracht. Er erklärt das wegweisende Projekt und was er und seine Gemeindemitglieder sich für die Vesperkirche vorgenommen haben.

Was unterscheidet die Vesperkirche von einer Suppenküche? PFARRER BERND REUTHER: Den wichtigsten Unterschied erzeugt der Raum, denn der Kirchenraum lädt alle ein! Es ist wichtig, dass hier Menschen unterschiedlichster Herkunft und Milieus das Angebot wahrnehmen. Eine Kirche ist immer offen für alle. Natürlich ist das 1-Euro-Angebot eine Hinwendung an Menschen, die sich nicht viel leisten können. Aber unser Angebot richtet sich auch an Menschen, die z.B. einsam sind, die vielleicht dabei gar keine materiellen Sorgen haben. Auch das ist eine Form der Armut.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, in Nürnberg eine Vesperkirche zu eröffnen? B.R.: Dazu gab es zwei Anstöße: meine frühere Stelle im Bildungszentrum am Hesselberg, wodurch ich enge Kontakte nach Baden-Württemberg habe (In Stuttgart wurde die erste Vesperkirche Deutschlands initiiert.) und einen Impuls aus der

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Kirchenleitung, so etwas in Bayern auch auszuprobieren. Ich bin davon überzeugt, dass hier vor Ort in der Nürnberger Südstadt, in Lichtenhof, dieses Konzept der Vesperkirche genau auf unsere Situation passt.

Wie hat sich Ihre Gemeinde auf dieses Projekt eingelassen? B.R.: Das Leitungsgremium der Gemeinde hat den Plan mit großer Begeisterung aufgenommen, in den Gemeindeversammlungen haben wir über 90% Zustimmung für das Projekt. Gut, eine gewisse Skepsis gehört schon auch dazu, einige Gemeindemitglieder äußern Bedenken. Aber das ist auch wichtig, dass es diese Stimmen gibt, denn das muss man schon überlegen: eine Kirche ist kein Wirtshaus. Aber wir müssen uns darüber hinaus der Frage stellen, welche Rolle und Funktion Kirche und auch der Kirchenraum in unserer Gesellschaft heute hat: Ist es ausschließlich der Raum für Gottesdienste und vielleicht noch die eine oder andere Konzertveranstaltung, und das war ’s dann? Mir persönlich genügt das nicht.

Für kurzentschlossene Helfer: Womit kann man die Vesperkirche auch kurz vor Projektbeginn noch unterstützen, und an wen kann man sich wenden? B.R: Alle Beteiligten sind so kurz vor der Eröffnung auf einem sehr hohen Energielevel und wir sind sehr gut vorbereitet. Trotzdem gibt es immer noch Möglichkeiten, sich einzubringen. Am besten per E-Mail melden unter: kontakt@vesperkirchenuernberg.de. Selbstverständlich kann man uns auch anrufen: Tel. 0911-93 99 57 58. Das wichtigste wäre: Einfach vorbeikommen! Man kann auch kurzfristig noch seine Mitarbeit anbieten, auch wenn die ersten Dienstpläne gemacht sind. Aber das eine oder andere wird sich auch so noch ergeben. Das Projekt kann auf jeden Fall finanzielle Unterstützung brauchen. Und auch mit der Vermittlung von Kontakten zu Unternehmern, Geschäftsleuten oder Entscheidungsträgern in Firmen, die die Vesperkirche unterstützen würden, ist uns nach wie vor sehr geholfen. Wie gesagt: Kommen Sie vorbei, nehmen Sie uns wahr, besuchen Sie unsere Kulturveranstaltungen und bringen Sie am besten auch gleich noch Menschen mit!

Das Gespräch führte Verena Kögler

24. JANUAR 2016, 17.00 UHR,

DIE SCHÖNE MÜLLERIN  Liederzyklus von Franz Schubert Mit: Martin Platz  Klavier: Rita Kaufmann 31. JANUAR 2016, 17.00 UHR

APPENDIX / TOLERANZ  Lecture-Performance mit Musik nach Elfriede Jelinek und Voltaire Leitung: Katja Prussas  Mit: Julia Bartolome (Lesung), Bettina Ostermeier (Musik) 07. FEBRUAR 2016, 17.00 UHR LIEDER UND ARIEN  Internationales Opernstudio Leitung: Andreas Paetzold  Mit: Laura Demjan,

Margarita Vilsone, Solgerd Isalv, Yongseung Song, Vikrant Subramanian, Wonyong Kang  Klavier: Neil Valenta 14. FEBRUAR 2016, 17.00 UHR

VIER SINGEN BRAHMS  … sowie Lieder von Hugo Wolf, Franz Schubert und Robert Schumann Leitung: Tarmo Vaask  Mit: Franziska Kern, Raquel Louis; Sebastian Köchig, Alexander Alves de Paula  Klavier: Marie-Elise Boyer, Tarmo Vaask Freier Eintritt zu allen Veranstaltungen, Spenden erbeten

Die Veranstaltungen des Staatstheaters im Rahmen der Vesperkirche werden von den Firmen Klavier Kreisel und Klaviertransport Haber freundlich unterstützt.

WEITERE INFORMATIONEN: Gustav-Adolf-Gedächtniskirche, Allersberger Str. 116, 90461 Nürnberg WWW.VESPERKIRCHE-NUERNBERG.DE kontakt@vesperkirche-nuernberg.de Tel. 0911-93 99 57 58

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Vorhang

geht

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mein

Herz

auf


» UNSERE FRAU KLEBL IST SEIT 1991 DIE GUTE SEELE DES SCHAUSPIELHAUSES – DARAN HAT SICH BIS HEUTE NICHTS GEÄNDERT.“

LEIDENSCHAFT THEATER Die 87-jährige Erika Klebl arbeitet seit vielen Jahren im Vorderhaus des Staatstheater Nürnberg und ist ein bekanntes Gesicht im Schauspielhaus. Rund um den Jahreswechsel lächelt Frau Klebl aber nicht nur die Theaterbesucher, sondern gleich ganz Nürnberg auf zahlreichen großflächigen Plakaten an – und demonstriert damit ihre große Leidenschaft fürs Theater. Die Plakat-Fotos wurden im Herbst vom Theaterfotografen Ludwig Olah aufgenommen. Das Fotoshooting war ein besonderes Erlebnis für Erika Klebl. Schon die Fahrt ins Fotostudio war irgendwie besonders: Der Taxischein, den sie am Abend zuvor erhalten hatte, war mit dem Stichwort „Fotoshooting, Staatstheater Nürnberg“ übertitelt – da schaute sie der Taxifahrer ganz beeindruckt an und sie fühlte sich gleich ein wenig königlich. Mit viel Spaß, ein wenig Tanzen und Drehen sind daraufhin tolle Fotos entstanden, die auch Erika Klebl gefallen – obwohl sie sich selbst sonst wenig fotogen findet. Viele der Theaterbesucher kennen sie ohnehin schon sehr lange, denn sie ist bereits seit 24 Jahren am Haus! Vor 25 Jahren hat sie sich am Schauspielhaus beworben, als Holger Berg Schauspieldirektor in Nürnberg war. Eine frühere Kollegin hat sie auf die Stelle aufmerksam gemacht. Zu dieser Zeit war sie bereits berentet, arbeitete zuvor in einem Schuhgeschäft. Die Bewerbung war vorerst also nur eine Art Gefallen für ihre Freundin, die unbedingt wieder mit ihr zusammen arbeiten wollte. Ihr Mann kommentierte die Bewerbung damals mit einem ungläubigen „… wenn du meinst“. Schließlich meldete sich das Theater: „Wir brauchen Sie dringend!“. Am zweiten Arbeitstag fragte ihr Mann noch einmal unsicher: „Gehst du heute wieder?“ – worauf sie mit einem „Selbstverständlich!“ antwortete. In den nächsten Jahren arbeitete sie dann fast jeden Tag.

Heute will sie ein wenig mehr ihre Freizeit genießen. Sie kommt aber weiterhin sehr gerne zur Arbeit, „mindestens 16 Mal im Monat.“ Dabei ist sie nicht nur für viele Gäste, sondern auch für die Kollegen eine wichtige Ansprechpartnerin im Theateralltag – sie hält zu vielen Kollegen den Kontakt, auch wenn diese aus Nürnberg wegziehen, Familien gründen oder in Rente gehen. Denn „das Theater ist wie eine zweite Familie.“ Wie lange sie noch am Theater bleiben will? Mindestens bis 90! Denn die Arbeit ist eine Art Lebenselixier. „Was man hier alles erlebt hat! Vieles vergisst man nicht.“ Dazu zählt sie zum Beispiel die Zeit der Schauspielhaus-Sanierung, als die Tafelhalle und die Kongresshalle bespielt wurden. „Auch das war eine sehr schöne Zeit. Da sind alle Abteilungen irgendwie enger zusammengewachsen. Auch an das alte Haus denkt sie gerne zurück. Sie erinnert sich zum Beispiel an Georg Schmiedleitners Inszenierung von „Die Räuber“, in der auf der Bühne und in unmittelbarer Zuschauernähe mit frischem Obst hantiert wurde. Besonders in Erinnerung geblieben ist ihr auch „Kugeln überm Broadway“ (Woody Allen, Premiere 1998): Die Musik muss so mitreißend gewesen sein, dass sich die Damen vom Vorderhaus während der Vorstellung immer möglichst nah an den Zuschauerraum gestellt, zugehört und sogar im Foyer mitgetanzt haben! Bis heute gefallen ihr die heiteren Stücke am besten – dazu gehören zum Beispiel „Ladies Night“, „The Rocky Horror Show“ und „Lametta“. Was sie in nächster Zeit noch unbedingt sehen möchte? Ganz oben stehen derzeit „Alle lieben George“ und „Der nackte Wahnsinn“ … Wir wünschen also weiterhin viele erlebnisreiche und unterhaltsame Abende an Ihrem Staatstheater, liebe Frau Klebl!

Sophia Mohr

Wir bleiben weiter neugierig auf das, was Sie am Theater begeistert:

WAS BEDEUTET THEATER FÜR SIE? LASSEN SIE IHRER KREATIVITÄT FREIEN LAUF! Schicken Sie uns Ihr persönliches Statement, eine Geschichte zu Ihrem eigenen Theater(er)leben, besondere Erinnerungen oder stichwortartige Gedanken

Text

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: Posten Sie auf unserer Facebookseite : Füllen Sie eine der Postkarten aus, die an unseren Theaterkassen bereit liegen

:

Schreiben Sie uns eine E-Mail an: marketing@staatstheater.nuernberg.de

: oder per Post an: Marketing, Staatstheater Nürnberg,

Richard-Wagner-Platz 2-10, 90443 Nürnberg

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GRÜEZI UND SERVUS FRÄNKISCH-SCHWEIZERISCHE KULTURBEGEGNUNGEN BEI DEN 2. SCHWEIZER LITERATURTAGEN IN NÜRNBERG Im Jahr 2013 fanden auf Initiative des Literaturzentrum Nord KUNO die 1. Schweizer Literaturtage in Nürnberg statt. Die viertägige Veranstaltungsreihe war ein voller Erfolg: „anregend, sinn- und ohrenöffnend“ (Nürnberger Nachrichten), hieß es da im Nachklang. Das Ziel, fränkisch-schweizerische Begegnungsräume zu schaffen und gemeinsam auf das literarische und künstlerische Schaffen zu blicken, ist geblieben. Nun gehen die Schweizer Literaturtage GRÜEZI von 18. Februar bis 13. März 2016 in die zweite Runde, und zwar länger, größer und bunter. Das Staatstheater Nürnberg ist auch dieses Mal wieder Kooperationspartner von GRÜEZI. Die Eröffnung der Literaturtage am 18. Februar 2016 findet in der BlueBox statt, Staatsintendant Peter Theiler, Siegfried Straßner vom Literaturzentrum Nord KUNO, die Kulturreferentin der Stadt Nürnberg Prof. Dr. Julia Lehner (angefragt) sowie Steffen Radlmeier werden GRÜEZI offiziell eröffnen und einen ersten Einblick in das anstehende Programm liefern. Im Anschluss findet eine Lesung ausgewählter Texte statt.

Am 20. Februar 2016 schließt sich eine Lesung mit den Autorinnen Monique Schwitter und Dana Grigorcea – ebenfalls in der BlueBox – an. Schwitter, in Zürich geboren, seit 2005 in Hamburg wohnhaft, studierte Regie und Schauspiel in Salzburg und war an diversen Häusern in Deutschland und der Schweiz engagiert. 2005 erschien ihr Debütband „Wenn´s schneit beim Krokodil“. Seither wurde sie für ihr Schaffen vielfach nominiert und ausgezeichnet, unter anderem für den Deutschen Buchpreis 2015 und den Schweizer Buchpreis 2015 für ihren neuen Roman „Eins im andern“. Dana Grigorcea stammt aus Bukarest und studierte Deutsche und Niederländische Philologie in Bukarest und Brüssel. 2015 erhielt sie für ihren zweiten Roman, „Das primäre Gefühl der Schuldlosigkeit“, den 3sat-Preis im Rahmen des IngeborgBachmann-Wettbewerbs in Klagenfurt. 18. UND 20. FEBRUAR 2016, JEWEILS 19.30 UHR, BLUEBOX

2. SCHWEIZER LITERATURTAGE Mit: Monique Schwitter, Dana Grigorcea

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ÜBER DIE URAUFFÜHRUNG VON „PINOCCHIO“ BERICHTEN DIE NÜRNBERGER NACHRICHTEN: Fröhlich und quirlig inszenierte Stephanie Kuhlmann die Kinderoper „Pinocchio“ in den Kammerspielen. […] Pinocchio scheint ihr [Solgerd Isalv] auf den Leib geschneidert. Sie singt sich nicht nur mühelos durch das Stück, sondern spielt auch mit einer Leichtigkeit, die der Unbefangenheit von Kindern nicht nachsteht. Flankiert wird sie von Bariton Vikrant Subramanian, der schon rein äußerlich einen wunderbaren Holzschnitzer Gepetto abgibt. So uneitel wie er seinen kraftvollen Bariton kammermusikalisch dezent führt, spielt er ergreifend minimalistisch den liebevollen Vater. DIE NÜRNBERGER ZEITUNG BILANZIERT: Pinocchio als kleine Oper für „kurze“ Leute zeigt, wie aus Witz, manch schrägem Einfall und einem intelligenten Bühnenbild bestens unterhaltende 60 Minuten werden können.

In der jährlichen Kritikerumfrage des Fachmagazins DANCE EUROPE wurde GOYO MONTEROS Ballett „CYRANO“ in der Kategorie „Beste Premieren“ der Spielzeit 2014/2015 nominiert. Außerdem wurde der Tänzer MAX LEVY für seine Leistung im Programm „DREIKLANG: INGER / MONTERO / NAHARIN“ mit einer Nominierung in der Kategorie „Herausragende Tänzerleistung“ ausgezeichnet. Zu den herausragenden Choreographen und Compangien der Saison zählen Goyo Montero und sein Ensemble auch Kritiker des Magazins DANCE FOR YOU: „Welches Thema Montero sich auch vonimmt, der Zuschauer erlebt ein bild(er)gewaltiges Gesamtkunstwerk.“

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BR-KLASSIK KOMMENTIERT DIE PREMIERE VON „LA BOHÈME“: Die Nürnberger „Bohème“ überzeugt durch interessante Bilder, eine gute Personenführung, Spiellust der Akteure und vor allem durch ihre Gesangsleistungen. Allen voran ist das Hrachuhí Bassénz in der Rolle der Mimì. Ihre Bühnenpräsenz, ihr Timbre, ihr makelloser Gesang und ihre unglaublich gefühlvollen Pianos verdienen vollstes Lob. So schön und gänsehauterregend wird selten auf der Opernbühne gestorben. Auch Neuzugang Tenor Ilker Arcayürek überzeugt in der Rolle des Rodolfo durch sensibles Spiel, edle Bühnenerscheinung und sichere Stimmkultur. Herausragend ist auch Michaela Maria Mayer als feuriges Flittchen Musetta. IN DEN NÜRNBERGER NACHRICHTEN WAR DARÜBER HINAUS ZU LESEN: Dirigent Gábor Káli entwickelt mit der Staatsphilharmonie das leitmotivisch inspirierte Soundgewebe überhaupt nicht auffahrend und vollmundig, sondern als melancholisch-verhangenenen, angenehm unaufgeregten Tonteppich, der eine gute Grundlage für die Sänger bietet. Da macht sich neben reichlich Bühnennebel viel differenzierte Klangkultur im Zuschauerraum breit.

DIE BAYERISCHE STAATSZEITUNG BERICHTET ÜBER DIE BALLETT-URAUFFÜHRUNG „LATENT“: „Das spanische Choreographengenie hat mit seinem sinfonischen Ballett „Latent“ auf die Bühne des Nürnberger Staatstheaters einen Horrortrip in die Untiefen des menschlichen Unterbewusstseins gezaubert. Faszinierende Bilder aus dem Reich der Wahnvorstellungen ziehen wie im Rausch am Publikum vorbei.“


DIE DEUTSCHE BÜHNE LOBT DIE TÄNZERLEISTUNGEN: Max Zachrisson, grandios in der Verbindung jugendlicher Artistik und altersloser Charakteristik […] Sayaka Kado auch diesmal wieder ein Mirakel an Tanz-Poesie […]

sagen lassen. Allen voran Pius Maria Cüppers, der in der Paraderolle der Frau Spuckspecht (wahlweise auch Schluckspecht oder Spukschlecht tituliert) zu so großer Form aufläuft, dass er Beifall auf offener Szene einheimsen kann.

UND DIE NÜRNBERGER ZEITUNG ZIEHT DAS FAZIT: Es ist hervorragend getanzt, fasziniert mit flexiblen Bühnenelementen und Lichteffekten durch manuell gesteuerte Verfolgerspots. Musikalisch gibt es herrlich prägnante melancholische Momente […] Und letztlich erzeugt „Latent“ dank Beltons Soundtrack eine enorm beklemmende Wirkung. DIE NÜRNBERGER ZEITUNG LOBT ≈ [ungefähr gleich], DIE ERSTE BLUEBOX-PREMIERE DER SPIELZEIT: Die Investition in die Theaterkarte lohnt sich! […] Beeindruckend, ja bewundernswert, wie straff die Regie dabei ein Teilchen ans andere setzt, wie effektiv sich das wunderbar flexible Ensemble einbringt: gar singend und musizierend, stets und über alle Maßen zum Spaßen aufgelegt. Man staunt immer wieder. […] Verdiente Bravos. UND DER BAYERISCHE RUNDFUNK RESÜMIERT: Großer Applaus am Ende für eine kleine Produktion, die es in ihrer fast bis zum Schluss beibehaltenen virtuosen Leichtigkeit schafft, jede Art von Sozialkitsch zu vermeiden.

DIE NÜRNBERGER NACHRICHTEN ÜBER DIE PREMIERE VON „DER NACKTE WAHNSINN“: Es ist ein Fest für die Schauspieler, die hier endlich mal die Sau rauslassen und dem Affen Zucker geben dürfen. […] Das bewundernswerte Nürnberger Ensemble läuft hier zu komödiantischer und sportlicher Hochform auf und verausgabt sich bis zur Erschöpfung. UND DIE BAYERISCHE STAATSZEITUNG KOMMENTIERT: Wenn Schauspieler Schauspieler spielen, die gerade schauspielen und sich dabei in die Karten schauen lassen, dann gibt dieser Blick hinter die Kulissen den leibhaftigen Nürnberger Schauspielern die Gelegenheit, so mal richtig die Sau raus zu lassen. Was sich die geborenen Komödianten im Ensemble des Schauspielhauses nicht zweimal

ÜBER DIE PREMIERE VON „WINTERSONNENWENDE“ WAR IN DIE DEUTSCHE BÜHNE ONLINE ZU LESEN: Was der Regisseurin und dem Ensemble erstaunlich gut gelingt, ist die komödiantische Lockerung der versteiften Thesen und die diskrete Verschiebung der offen bleibenden Fragen auf die Zeit nach der Vorstellung. Man ist amüsiert und gebannt, glaubt, den kunstvoll verknoteten Faden zu entwirren, und stellt dann fest, dass diese Einschätzung etwas zu optimistisch war. Muss wohl nochmal darüber geredet werden. Das Premierenpublikum war beeindruckt. Langer Beifall nach kurzweiliger Katastrophe. AUCH BR 5 LOBTE INSZENIERUNG UND LEISTUNG DES ENSEMBLES: In der dynamisch temporeichen Inszenierung von Schirin Khodadadian […] scheinen die Schauspieler aufzublühen in dieser gewagten, aber gelungenen Synthese von Comedy, Boulevard und dem tiefsten Abgrund, der menschenmöglich ist. […] ein absolut bemerkenswerter, kaum anderthalbstündiger Abend in Zeiten von neu aufbrechenden, auch in der Mitte der Gesellschaft keimenden Feindseligkeiten und Rassismen. DAS PORTAL PIZZICATO SCHREIBT ÜBER DIE EINSPIELUNG DER STAATSPHILHARMONIE NÜRNBERG VON DVOŘÁKS 5. SINFONIE: Sein [Marcus Boschs] Ansatz ist kräftig, tänzerisch, generell etwas zupackender und schneller […] bleibt auch hier angemessen Raum für die Entfaltung von Wärme und lyrischen Tönen. Und so gelingt den Nürnbergern eine rundherum überzeugende Interpretation. DIE NÜRNBERGER NACHRICHTEN BERICHTEN ÜBER UNSER NEUJAHRSKONZERT 2016: Ein Zweieinhalb-Stunden-Programm von kaum überbietbarer Abwechslung […] Da war denn richtig Stimmung in der ausverkauften Oper.

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Im 2. KINDERKONZERT der Saison „SPART NOTEN!“ erzählt die Staatsphilharmonie Nürnberg unter der Leitung von JONATHON SWINARD von der Ökonomie in der Musik. Denn: Herr Schuster (Ksch. Pius Maria Cüppers) vom Städtischen Notenamt hat dem Orchester den Kampf angesagt. Es werden einfach viel zu viele Noten während eines Konzertes verbraucht … Ein Konzert über Noten und Töne, über Wiederholungen und Doppelungen in der Musik und darüber, wie aus wenigen Noten ganz viel große Musik entstehen kann.

Programm mit Schostakowitschs Klavierquintett g-Moll (op. 57) und Glinkas großem Sextett in Es-Dur lässt der Schauspieler Thomas L. Dietz russische Poeten zu Wort kommen. 21. FEBRUAR, 15.00 UHR, GLUCK-SAAL +++ +++ +++ +++ +++

Die neuen Kurse der THEATERWERKSTATT in Zusammenarbeit mit dem BZ Nürnberg beginnen am 15. Februar 2016 (Treffpunkt Foyer Schauspielhaus). Die Kurse richten sich an alle, die sich intensiver mit dem Medium Theater auseinandersetzen wollen. Im Mittelpunkt steht die Beschäftigung mit den neuen Inszenierungen des Schauspiels. Informationen erhalten Sie über das Servicebüro des Bildungszentrums unter 0911-231-3147. +++ +++ +++ +++ +++

07. FEBRUAR, 10.00 UND 12.00 UHR +++ +++ +++ +++ +++ Der Schauspieler ERICH UDE feierte Anfang Januar seinen 85. GEBURTSTAG – wir gratulieren dem Ehrenmitglied des Staatstheater Nürnberg auch an dieser Stelle nachträglich! Intendant Karl Pschigode engagierte Ude bereits 1959 an die Städtischen Bühnen Nürnberg, wo er über Jahrzehnte eine prägende Figur im Schauspielensemble war. 2011 zeichnete ihn die Stadt Nürnberg für seine Verdienste mit der Bürgermedaille aus. +++ +++ +++ +++ +++ Das 3. KAMMERKONZERT der Philharmonie Nürnberg widmet sich unter dem Titel „Russische Seele“ den beiden Komponisten Dmitri Schostakowitsch und Michail Glinka, die zu Lebzeiten deutlich zu spüren bekamen, dass Freiheit der Kunst keineswegs selbstverständlich ist. Mit ihren Werken beschritten sie stets die Gratwanderung zwischen Linientreue und Kunstfreiheit. Begleitend zum musikalischen

Der israelische Starchoreograph OHAD NAHARIN, Schöpfer des gefeierten Publikumsrenners „MINUS 16“ innerhalb unseres dreiteiligen Ballettabends „Dreiklang: Inger / Montero / Naharin“, besuchte am 16. und 17. Oktober die Nürnberger Compagnie. Für das Ensemble ein großes Geschenk, da die Tänzerinnen und Tänzer so die Chance hatten, aus erster Hand wertvolle und wichtige Impulse für die Umsetzung dieser rasanten Choreographie zu erhalten. In einem intensiven Studio-Workshop wie auch im Rahmen einer Bühnenprobe feilte der Choreograph gemeinsam mit dem Ensemble am letzten Feinschliff. Dabei zeigte sich Naharin höchst zufrieden mit den Leistungen der Truppe von Ballettdirektor Goyo Montero. +++ +++ +++ +++ +++

Zur 6. INTERNATIONALEN AIDSTANZ-GALA HAGEN hat Ballettdirektor Ricardo Fernando das Staatstheater Nürnberg Ballett eingeladen. Am 23. Januar wird dabei SAYAKA KADO, bei „Tanznetz“ von Kritikerin Marieluise Jeitschko unlängst als Tänzerin des Jahres genannt, ihr anrührendes Solo „Ave Maria“ aus Goyo Monteros Choreographie „Desde Otello“ präsentieren. 23. JANUAR, THEATER HAGEN +++ +++ +++ +++ +++ Auch in diesem Jahr findet wieder der beliebte Neujahrsempfang des Freunde- und Fördervereins des Schauspiels statt. Zu dem geselligen Vormittag mit kleinem Programm und Zeit für Gespräche wird geladen am: 17. JANUAR, 11.00 UHR, FOYER SCHAUSPIELHAUS +++ +++ +++ +++ +++

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„JEDER BRAUCHT EIN BISSCHEN THEATER IM KLEIDERSCHRANK“. Unter staatstheater-nuernberg. spreadshirt.net findet jeder Theaterliebhaber das passende Outfit. Die neuen T-SHIRTS und BEUTEL in vielen Farben und Größen zeigen vor allem eines: die Leidenschaft fürs Theater! +++ +++ +++ +++ +++ Eine Programmänderung erfährt der 28. LIEDGUT-ABEND im GluckSaal: Solorepetitorin MARIE-ELISE BOYER präsentiert mit Solisten des Opernensembles und Mitgliedern des Internationalen Opernstudios – darunter LEAH GORDON und VIKRANT SUBRAMANIAN – „MÉLODIES FRANÇAISES“. Mit französischem Liedgut des 19. und 20. Jahrhunderts wird durch diesen Liederabend der ‚französische Spielplan‘ des Staatstheaters im Januar nach der Premiere von Halévys Grand opéra „Die Jüdin“ und der Wiederaufnahme von Bizets „Carmen“ somit perfekt. – Der bisher zu diesem Termin angekündigte Liederabend mit Bassbariton Antonio Yang und Schuberts „Winterreise“ wird auf einen späteren Termin verschoben. 31. JANUAR, 20.00 UHR, GLUCK-SAAL +++ +++ +++ +++ +++

Der Beginn eines neuen Jahres wird erst perfekt durch das BENEFIZ-GALA-KONZERT DES DAMENCLUBS ZUR FÖRDERUNG DER OPER NÜRNBERG E.V.: Staatsintendant Peter Theiler persönlich moderiert durch das Programm aus Arien, Duetten, Chansons, Operettenmelodien und Musicalsongs, die Mitglieder des Staatstheaterensembles und des Internationalen Opernstudios präsentieren. Kapellmeister Andreas Paetzold begleitet das Konzert am Klavier. Der Erlös kommt dem Staatstheater Nürnberg direkt zugute.

ENGLISH TOILETRIES FÜR SIE UND IHN

z.B. von Crabtree & Evelyn, Bronnley, Penhaligon’s, Floris, Woods of Windsor

21. JANUAR, 19.30 UHR, OPERNHAUS +++ +++ +++ +++ +++

FINE FOOD

z.B. Englische Kekse, Marmeladen, Tees Deutschlands wohl umfangreichstes

ROSENKULINARIUM Am 15. Januar 2016 läuft die Anmeldefrist für den 1. GESANGSWETTBEWERB „DIE MEISTERSINGER VON NÜRNBERG“ ab. Dann werden die Bewerber den für sie am besten erreichbaren Standorten – von Toronto bis Shenzhen – für die VORAUSWAHLEN zugeordnet. Am 3. und 4. Februar machen unsere Partner in STOCKHOLM den Auftakt, gefolgt von der Vorauswahl in PARIS am 1. und 2. März sowie MOSKAU am 9. und 10. März 2016. +++ +++ +++ +++ +++

Unser Geschäft ist in der Nähe des Opernhauses, beim Parkhaus Sterntor um die Ecke, am Beginn der Fußgängerzone. Im Internet finden Sie uns unter: www.rosegardens.de

Gutschein Name: Straße: Ort: Telefon:

Gegen Vorlage dieses ausgefüllten Coupons belohnen wir Sie als Neukunden bei Ihrem ersten Einkauf über 10 Euro in unserem Nürnberger Geschäft mit einem Warenwert von:

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Vordere Sterngasse 24 90402 Nürnberg · Tel.: 0911/227510 www.rosegardens.de


DIE STAATSTHEATER-CARD Sie sind regelmäßiger Gast des Staatstheaters, besuchen mindestens drei Vorstellungen pro Spielzeit und schätzen die Möglichkeit, sich die Stücke und Termine frei auswählen zu können? Aber Sie möchten sich nicht durch ein Abonnement binden und trotzdem Vorteile des Stammbesuchers nutzen? Dann melden Sie sich jetzt für die kostenlose Staatstheater-Card an!

WEITERE INFORMATIONEN ZUR STAATSTHEATER-CARD erhalten Sie an den Theaterkassen im Opern- und Schauspielhaus oder unter 0180-5-231-600 (14-24ct/Min)

IHRE VORTEILE : Ab ihrem vierten Besuch sparen Sie 10 % beim Eintrittskartenkauf. : Mit dem sechsten Besuch erhalten Sie dann 20 % Ermäßigung auf alle weiteren Besuche im Staats theater Nürnberg bis zum Ende der Spielzeit. : Unser kostenloser Newsletter informiert Sie regel mäßig über den Spielplan und Aktuelles rund um das Staatstheater. : Bisherige Kartenkäufe auf Ihrer Kundennummer werden rückwirkend angerechnet.

Stiftung Staatstheater Nürnberg, Richard-Wagner-Platz 2-10, 90443 Nürnberg Tel.: 0911-231-3575 · info@staatstheater.nuernberg.de

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INFORMATION UND TICKETS 0180-5-231-600 (Festnetz 14 ct/Min; Mobilfunk bis 42 ct/Min) www.staatstheater.nuernberg.de ADRESSEN SPIELSTÄTTEN: Opernhaus (und Gluck-Saal), Schauspielhaus mit Kammerspielen und BlueBox, Richard-Wagner-Platz 2–10, 90443 Nürnberg, Meistersingerhalle, Münchener Straße 21, 90478 Nürnberg

IMPRESSUM Herausgeber: Staatstheater Nürnberg Staatsintendant: Peter Theiler Geschäftsführender Direktor: Christian Ruppert Redaktion: Dramaturgie, Kommunikation, Marketing, Theaterpädagogik Titel: Latent (UA) Im Bild: Sayaka Kado, Max Zachrisson, Ensemble Foto: Jesús Vallinas Fotos: Gregory Batardon, Marion Bührle, Gadi Dagon, Stephan Floss, Jenny

Hobrecht, Michael Mann, Jutta Missbach, Matthias Oertel, Ludwig Olah, Photocase.de: joexx, kamikazeflieger, shadowtricks; pillboxs, privat, Patrick Ries, Bettina Stöß, Alberto Venzago Gestaltung: Julia Elberskirch, Jenny Hobrecht Druck und Anzeigen: Offsetdruck Buckl GmbH Das Staatstheater ist eine Stiftung öffentlichen Rechts unter gemeinsamer Trägerschaft des Freistaats Bayern und der Stadt Nürnberg Stand: Januar 2016, Änderungen vorbehalten

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