das magazin des staatstheater nürnberg
September / Oktober 2015
Ballett Zu neuen Ufern
Konzert Ewig moderne Klassik
Oper „Ring“ – letzter Teil
Schauspiel Königsdrama zum Beginn
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: Inhalt
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Oper
:
Götterdämmerung · Zum Ring-Schluss: Ausstellung im neuen Museum · Nachruf Sourisseaux
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Schauspiel
:
Über Grenzen sprechen · König Lear: Interview mit Jochen Kuhl und Rainer Matschuk · 1984 · Das Fleischwerk
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Spielzeit 2015/2016
:
Drei Fragen an die Neuen am Staatstheater
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Ballett
:
Staatstheater Ballett zu Gast in Moskau · Projekt X: Tanz für alle
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Konzert
:
Philharmonische Paare: van Beethoven & Mozart, Berlioz & Skrjabin · Phil & Chill · Jahreszeiten im Kammerkonzert
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Staatstheater Nürnberg
:
Tombola-Gewinner reisen mit dem Staatstheater · Nürnberger Operngeschichte(n): Elizabeth Kingdon
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Kurz und bündig
:
Best of · Newsletter · Theaterfest
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Geraten ist der „Ring“ „Götterdämmerung“ vollendet die Neuproduktion von Wagners Tetralogie
Es ist ein Gipfelwerk des Musiktheaters: Richard Wagners „Der Ring des Nibelungen“ entwirft in vier Abenden mit rund 15 Stunden Spieldauer einen Mythos, der von der Welt der Götter, Riesen und Nibelungen bis zu einer neuen Welt der Menschen reicht. Der Raub des Rheingoldes und das Schmieden eines ebenso machtvollen wie verhängnisvollen Ringes ist der Ausgangspunkt dieses Mythos, an dessen Ende der Untergang der von göttlichen Gesetzen geformten Zivilisation steht. Rund 28 Jahre, von 1848 bis 1876 hat der „Ring“ Richard Wagner beschäftigt. „Götterdämmerung“ ist der Schlussstein der Tetralogie und zugleich deren Ausgangspunkt. Denn die im mittelalterlichen „Nibelungenlied“ und der isländischen „Sigurd“-Saga geschilderten Vorgänge um den Helden Siegfried, der an den Hof der Gibichungen kommt und dort durch eine Intrige zugrunde geht, waren der Grundstein von Wagners Beschäftigung mit dem Mythos. Während der Proben im Juli sprach Dramaturg Kai Weßler mit Regisseur Georg Schmiedleitner und Generalmusikdirektor Marcus Bosch über die aufsehenerregende Nürnberger Neuproduktion.
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Oper
: Götterdämmerung
Kai Weßler: Ich möchte zu Beginn kurz zusammenfassen, wovon das Stück erzählt: Siegfried hat die gefallene Walküre Brünnhilde aus ihrem Schlaf im Feuerkreis erweckt und kommt an den Hof der Gibichungen. Dort sediert ihn Alberichs Sohn Hagen mit einem Vergessenstrank, überredet ihn, als Strohmann für König Gunther Brünnhilde als dessen Frau zu holen, und verkuppelt ihn mit dessen Schwester Gutrune. Brünnhilde durchschaut den Betrug und wird zur Komplizin von Hagens Plan, Siegfried zu ermorden. Trotz der Warnungen der Rheintöchter will Siegfried den verhängnisvollen Ring nicht hergeben, bevor er von Hagen getötet wird. Brünnhilde errichtet einen Scheiterhaufen für den toten Helden, auf dem sie sich selbst verbrennt. Eine germanische Heldensage?
Die Gibichungen haben sich eine Welt erschaffen, die scheinbar unberührt von den Katastrophen ist, die wir in den drei ersten „Ring“-Teilen erlebt haben. Das ist ein Bild unserer Welt, die die Katastrophen scheinbar an die Ränder drängen konnte. Heute erleben wir durch Naturkatastrophen, Börsenstürze, Kriege am Rand Europas und natürlich durch die Flüchtlingskatastrophe, dass unsere schöne neue und vermeintlich sichere EU-Welt extrem brüchig ist.
K. W.: Es ist ja auch der einzige Teil der Tetralogie, in der die Götter nicht mehr als handelnde Figuren auftreten. Wotans Macht ist gebrochen, weil Siegfried seinen Speer zerschlagen hat, jetzt warten die Götter auf ihr Ende.
Georg Schmiedleitner: Na jedenfalls G. S.: Das Ironische ist, dass das Stück zwar sehr opernhaft, wenn man das so erzählt! Als ich „Götterdämmerung“ heißt, die Götter aber nicht angefangen habe, mich mit dem „Ring des Nibemehr da sind, nur noch als Bericht. Wotan ist ja lungen“ zu beschäftigen, dachte ich, dass Wagner bereits in „Siegfried“ zerbrochen, und zwar als Wandas Heldische feiert, dass er Helden glorifiziert. Das derer am Rande der Welt. Wagner zeigt keine Apowirft man Wagner ja oft vor theose der Götter, und stellt ihn damit in die sondern eine Welt, faschistische Ecke. Aber in aus der die Göt» Die götter sind Wirklichkeit gibt es im „Ring“ ter verschwunden keinen einzigen Helden, der sind. A ber diese nicht mehr da « „durchkommt“, sondern nur Göt ter haben ja scheiternde Helden. Wagner von Beginn an keihat hier viel von den klassischen Figuren wie Faust ne Vision von der Welt gehabt. In „Das Rheingold“ oder Wallenstein gelernt: Alle Figuren steigen auf haben wir gesehen, dass diese Götter die Welt durch und fallen. Das Moderne daran ist, dass die „Helden“ Egoismus und Torheit zugrunde richten. zum einen mit Psychologie aufgeladen und zum Marcus Bosch: Diese Darstellung der Götanderen mit der Gesellschaft konfrontiert werden. ter ist sicher auch der Grund, warum Wotan als eine Auf diese Weise dekonstruiert Wagner das Heldische. der wichtigsten Figuren der Tetralogie eigentlich Das gilt für Siegfried, dessen Weg wir als eine Art kein eigenes Leitmotiv hat: Meistens wird er durch Pubertätsgeschichte vorgeführt bekommen, aber das Motiv von Walhall verkörpert, oft auch durch umgekehrt auch für Wotan und Alberich, die am das Motiv des Speeres und der Verträge. Aber diese Ende als Schatten ihrer selbst durch die Szene laufen. Motive bezeichnen Symbole der Macht, nicht die Person selbst.
K. W.: Was bedeutet diese Sicht auf die Wagnerschen Figuren als scheiternde Helden für die Inszenierung?
G. S.: Wir haben ja in den drei bisherigen „Ring“-Teilen eine Welt der zerstörten Natur gezeigt, eine apokalyptische Welt. Das Thema dieses letzten Teils ist nun, dass sich eine Welt ihrer Zukunft nicht stellt, dass diese Zukunft wegdiskutiert wird. Die Menschen ignorieren, dass es da einen Untergang ihrer bisherigen Welt gibt, sie verhalten sich, als ob es die Katastrophe nicht gäbe. Die Gibichungenwelt, das ist ein Thema der heutigen Zeit, in der ich sehr konkret die immer abstrakteren Welten der Digitalisierung und der Virtualisierung von Wirklichkeit sehe.
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K. W.: Georg Schmiedleitner hat ja gerade beschrieben, wie sich aus seiner Sicht die Tetralogie über die vier Abende entwickelt. Kannst Du das aus musikalischer Sicht ähnlich beschreiben? M. B.: Nach der Erfahrung mit den drei vorangegangenen Teilen muss ich zunächst sagen: Man kann sich als Dirigent eigentlich erst zu diesem Werk äußern, wenn man es als Ganzes dirigiert hat. Fast drei Monate vor der Premiere stecke ich noch mitten in einer sehr produktiven Auseinandersetzung mit diesem Stück. Wagner übernimmt in der „Götterdämmerung“ sehr viel Musik aus den
Götterdämmerung
früheren Teilen und zwar notengleich, fast wie im „Copy&Paste“-Verfahren. Auch Passagen, die sich für den Hörer als musikalischer Fluss darstellen, wirken stellenweise „geklebt“ wie bei einer Collage. Das ist die Konsequenz von Wagners sehr radikaler Idee der „Leitmotive“, die in der „Götterdämmerung“ jeden, aber wirklich jeden Takt der Partitur bestimmen.
K. W.: Aber liegt nicht in dieser Ballung der Leitmotive, dem Überschuss an Assoziation und Erinnerung, auch der Reiz des „Ring des Nibelungen“, sein „Beziehungszauber“, wie Thomas Mann das genannt hat? M. B.: Natürlich, und dieser Zauber ist der andere Aspekt: Die Motivschichtung ist hier stärker als je zuvor, und das bewirkt diese enorme Verdichtung der Musik, die immer inhaltlich aufgeladen ist. Dazu
: Oper
kommt, dass Wagner fast alle früheren Musiken dunkel einfärbt, er zeigt uns die schwarze Kehrseite dessen, was einmal ursprünglich und frisch war. Dass man als Musiker oder Zuhörer die Musik nicht mehr naiv hört sondern als Erinnerung, kommt noch dazu. Ein Beispiel: Die „Götterdämmerung“ wird von den Akkorden eröffnet, zu denen in „Siegfried“ Brünnhilde erwacht ist, eine Musik, die das Licht feiert, in C-Dur. In der „Götterdämmerung“ rückt Wagner diese Musik nur einen Halbton nach unten, nach Ces-Dur, und sofort ist das Verhängnis in den Akkord geschrieben. Das Wasser des Rheins, das Wagner in der „Götterdämmerung“ dazuschichtet, ist von Beginn an eingetrübt, es hat die Frische verloren.
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16. Oktober bis 6. Dezember 2015
SCHATTEN WERFEN Ausstellung im neuen Museum Die Oper wirft ihr Licht und ihre Schatten ins Neue Museum. Zur Vollendung der Tetralogie „Der Ring der Nibelungen“ am Staatstheater Nürnberg im Herbst 2015 werden inszenatorische Momente für den Museumsraum weitergedacht. Schattenrisse wichtiger Schlüsselszenen aus „Das Rheingold“, „Die Walküre“, „Siegfried“ und der „Götterdämmerung“ formieren sich zur Kulissenlandschaft im Unteren Foyer. Es wird der Versuch unternommen, das Universum des „Rings“ im Museum auf anderen als der Oper üblichen Ebenen zugänglich zu machen. In Zusammenarbeit des Neuen Museums mit dem Bühnenbildner Stefan Brandtmayr, dem Regisseur Georg Schmiedleitner und dem Dramaturg Kai Weßler ist eine Ausstellungsinstallation entstanden, die grundlegende Fragen der Inszenierung und Neuinterpretation in einem anderen Kontext aufzeigt. Den Besucher erwartet eine begehbare Installation, die anhand verschiedenster Medien wie Installation, Zeichnung, Text, Film, Ton und Bild die Inspirationsquellen, aktuellen Bezüge, Hintergründe, kurz das „Making of“ der neuen Inszenierung schlaglichtartig beleuchtet. So kann im Neuen Museum die Faszination dieses beeindruckenden „Gesamtkunstwerks“ Wagners einmal anders als auf der Bühne erlebt werden.
Eine Kooperation des Staatstheater Nürnberg mit dem Neuen Museum. Der Eintritt ist frei. ERÖFFNUNG Donnerstag, 15. Oktober 2015, 19.00 Uhr Es sprechen:
Dr. Eva Kraus, Direktorin Neues Museum Peter Theiler, Staatsintendant und Operndirektor des Staatstheater Nürnberg BEGLEITPROGRAMM „GERATEN IST IHM DER RING“ PODIUMSGESPRÄCH ZUR INSZENIERUNG
mit Stefan Brandtmayr (Bühnenbild), Georg Schmiedleitner (Regisseur), Kai Weßler (Dramaturg) u. a. Dienstag, 17. November 2015, 20.00 Uhr Kosten: 4,– Euro, ermäßigt 2,– Euro DAS „RING“-MOTIV EIN MUSIKALISCHER ABEND ÜBER LEITMOTIVE
mit Rita Kaufmann (Klavier) und Kai Weßler (Moderation) 8
Dienstag, 1. Dezember 2015, 20.00 Uhr Kosten: 4,– Euro, ermäßigt 2,– Euro
Götterdämmerung
: Oper
K. W.: Bereits George Bernard Shaw hat ja festgestellt, dass die drei ersten Ring-Teile eine Allegorie auf die moderne Welt sind, dass diese Allegorie aber mit der „Götterdämmerung“ endet. Wagner hat 1848 eine Oper über Siegfrieds Tod entworfen und sich dann nach vorne schreibend der Allegorie des „Rheingold“ angenähert. M. B.: Es gibt in der „Götterdämmerung“ tatsächlich eine Diskrepanz zwischen dem Text, der noch sehr viel „Oper“ enthält, und der viel später entstandenen Musik, die in jedem Takt aus der Erfahrung der anderen Stücke schöpft. Aber diese vermeintlich opernhaften Stellen wie die Chorszene und das Terzett im zweiten Aufzug hätte Wagner Anfang der 1850er Jahre sicher nicht so komponieren können, wie er es getan hat. Der Chor etwa ist eben nicht nur opernhaft, sondern er zeigt uns Hagens Mannen als eine Masse tumber Menschen, immer auf der Kippe zur Gewalttätigkeit. G. S.: Für mich als Regisseur stellt sich noch ein anderes Problem: Bisher hat Wagner die großen Themen in kleinen persönlichen Konstellationen vorgeführt: als Vater-Tochter-Drama, als Vater-SohnKonflikt oder als Konkurrenz zwischen zwei Männern. In der „Götterdämmerung“ sind wir in der Welt, so wie sie ist. Die Figuren verkörpern nicht mehr Konflikte, die größer sind als sie selbst. Der Weltuntergang kommt nicht als Allegorie sondern ganz wörtlich auf die Bühne, und daher fehlt die archaische Kraft der früheren Stücke. M. B.: Es kommen neue Figuren, aber es kommen außer Hagen keine neuen starken Charaktere! G. S.: Es sind Menschen ohne Eigenschaften: So ist doch unsere Politik!
K. W.: Und dennoch beginnt die „Götterdämmerung“ wieder mythisch, mit der Szene der drei Nornen, die den Schicksalsfaden spinnen. G. S.: Das stimmt, aber auch hier geht es ja um eine abwesende Figur: Die Nornen kommen nur ins Spiel, weil die eigentliche Lenkerin der Welt, Erda, nicht mehr da ist. Und während die Nornen reden, zerreißt das „Seil der Geschichte“. Das Moderne an der Szene ist, dass Wagner hier ein Bild der Geschichte entwirft, das sich selbst reflektiert. Das Zerreißen des Seils, das ist das Ende der großen Erzählungen, das Ende einer einheitlichen Idee von Geschichte. Die Welt kann aber nicht erzählt werden, ohne Geschichte zu reflektieren: Das ist ein zentrales Thema des Stückes.
K. W.: In der „Götterdämmerung“ warten die Götter auf ihr Ende. Trotzdem sind sie anwesend, und Waltraute berichtet von den wartenden Göttern. Ganz am Schluss der Tetralogie fasst Brünnhilde alle Ebenen des Werkes zusammen: Sie verabschiedet den gescheiterten Siegfried und den abgedankten Gott Wotan und beendet die Geschichte. Das Totenfeuer soll den Ring vom Fluch reinigen, den am Ende die Rheintöchter zurückgewinnen. Eine große Geste der Utopie?
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Oper
: Götterdämmerung
G. S.: Das ist eine schwere Frage, vielleicht die schwierigste am ganzen „Ring“. Wir arbeiten noch sehr intensiv an diesem Schluss. Das Entscheidende ist für mich, dass Brünnhilde sich im Verlauf des ganzen Werkes emanzipiert. Sie tritt aus dem Schatten ihres Vaters, wird von der Göttin zur Liebenden, zur gedemütigten Sklavin, die ganz am Schluss zur Handelnden mit einer großen politischen Radikalität wird. Damit komme ich zurück zum Heldischen: Die männlichen Helden fallen alle, aber die Frau Brünnhilde ist am Ende die entscheidende Figur, die aber etwas Unfassliches hat, ein Mysterium. Brünnhilde bringt zwar die Geschichte „zu Ende“, aber der Sinn der Schlussszene weist doch darüber hinaus, weil die Musik eben viel welthaltiger ist als die äußere Büh-
Premiere
nenhandlung. Brünnhilde steht an der Grenze einer traurigen, tristen Welt, und die Musik ist plötzlich wie ein vergilbtes Bild der Vergangenheit. M. B.: Das ist ein gutes Bild dafür, wie auch ich diese Schlussmusik empfinde. Wagner schlägt da ja einen riesigen Bogen zurück, ganz an den Anfang des „Rheingold“ – aber so recht glauben mag man nicht mehr an die Unschuld des RheintöchterGesangs. Ganz am Ende steht die Melodie, zu der in der „Walküre“ Sieglinde die Nachricht von ihrer Schwangerschaft mit Siegfried begrüßt. Wagner hat sich dieses Motiv sehr bewusst für den Schluss aufgespart: „Selig in Lust und Leid lässt – die Liebe nur sein.“
: 11. Oktober 2015, 17.00 Uhr, Opernhaus
Götterdämmerung Richard Wagner Dritter Tag des Bühnenfestspiels „Der Ring des Nibelungen“ in einem Vorspiel und drei Aufzügen Text vom Komponisten Musikalische Leitung: Marcus Bosch Inszenierung: Georg Schmiedleitner Bühne: Stefan Brandtmayr Kostüme: Alfred Mayerhofer Dramaturgie: Kai Weßler Licht-Design: Olaf Lundt Mit: Rachael Tovey (Brünnhilde), Ekaterina Godovanets (Gutrune), Roswitha Christina Müller (Waltraute), Ida Aldrian (1. Norn / Floßhilde), Solgerd Isalv* (2. Norn / Wellgunde), Michaela Maria Mayer (3. Norn / Woglinde); Vincent Wolfsteiner (Siegfried), Jochen Kupfer (Gunther), Antonio Yang (Alberich), Woong-Jo Choi (Hagen),
Staatsphilharmonie Nürnberg, Chor und Extrachor des Staatstheater Nürnberg *
Mitglied des Internationalen Opernstudios Nürnberg
Mit freundlicher Unterstützung von OPERA VIVA, Patronatsverein der Oper des Staatstheaters Nürnberg und des Damenclubs zur Förderung der Oper Nürnberg e.V.
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Oper Aktuell Götterdämmerung Einführungssoirée mit dem Leitungsteam am 29. September 2015, 18.00 Uhr, Gluck-Saal Weitere Vorstellungen: 18., 25.10.; 01., 29.11.; 13., 20., 27.12.2015; 24.01.2016 (zum letzten Mal)
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Das Leben der Bohème Ein Abend mit Musik von Stefan Otteni und Bettina Ostermeier
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Wiederaufnahme 28. Oktober 2015, 19.30 Uhr, Schauspielhaus Weitere Termine: 03., 25.11.; 02.12.2015
Ein furios aufgelegtes Ensemble. B5 aktuell
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„Es hat im Leben alles seinen Anfang und seinen Schluss. Es kommt der Tag, wo man ganz still nach Hause gehen muss. Und klug ist der, der sagen kann: Es war mir ein Genuss! Ich hatt‘ eine kleine Philosophie Ich fand alles herrlich Und stritt mich fast nie Und haben die Menschen mich noch so geplagt Ich hab ihnen niemals die Wahrheit gesagt …“
ZUM TOD VON KURT LEO SOURISSEAUX Am 23. April 2015 ist der große Bühnenkünstler Kurt Leo Sourisseaux im Alter von 87 Jahren verstorben. Am 14. Mai nahmen mit seiner Familie zahlreiche Freunde, Weggefährten und Fans im Opernhaus Abschied vom Ehrenmitglied des Staatstheater Nürnberg. Musikalisch gerahmt von Beiträgen des Opernensembles und der Staatsphilharmonie Nürnberg, gedachten Kammersänger Heinz-Klaus Ecker, Dieter Lang (Personalratsvorsitzender), Tatjana Grumbach (Tochter), Marisa Egkert-Sanchez (Nürnberger Christkind 2001 und 2002) sowie Johann Casimir Eule (Stellvertreter des Staatsintendanten in künstlerischen Fragen) des Verstorbenen. „Mit Kurt Leo Sourisseaux hat das Theater, hat Nürnberg einen seiner größten Bühnenkünstler verloren, der über Jahrzehnte wie kein Zweiter das Theaterleben in Nürnberg geprägt hat. Er war Schauspieler, Sänger, Regisseur und Moderator, und vor allem ein Erzkomödiant; er ist eine Theaterlegende, und er wusste nicht nur auf der Bühne, als Darsteller und Regisseur, die Menschen für sich einzunehmen und zu begeistern, ebenso sehr überzeugte er als Mensch, mit seinem Humor, seinem Geist, seiner Anteilnahme und seinem Engagement. In unzähligen Rollen hat er sein Publikum geradezu um den Finger gewickelt: Graf Pottenstein in ‚Das Land des Lächelns‘, Iwan in ‚Der Zarewitsch‘, Danilo in ‚Die lustige Witwe‘, Egon in ‚Der Vetter aus Dingsda‘, Koloman Zsupán in ‚Gräfin Mariza‘, Graf Boni in ‚Die Csárdásfürstin‘, Frosch in ‚Die Fledermaus‘, Styx in ‚Orpheus in der Unterwelt‘, Sigismund in ‚Im weißen Rössl‘, Prof. Higgins in ‚My Fair Lady‘, ein Ganove in ‚Kiss Me, Kate‘, Rabbi in ‚Anatevka‘ und zuletzt Pfarrer Dobson in ‚Anything Goes‘. Und das sind nur einige der ungefähr 160 Rollen, die Michael Kerstan in seinem liebevollen Buch über Kurt Leo Sourisseaux gezählt hat: über 10.000 Auftritte nicht nur in Nürnberg, u. a. auch in Aachen, Augsburg, Bamberg, Basel, Barcelona, Berlin, Essen, Freiburg, Fürth, Mannheim, München, Würzburg, Wien und Wiesbaden. […]
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KURT LEO SOURISSEAUX
Das Darstellen allein genügte ihm jedoch nicht, und so ergriff Kurt Leo Sourisseaux die Möglichkeit, ab Ende der fünfziger Jahre eigene erste Inszenierungen zu erarbeiten. Rund hundert Inszenierungen stammen von Sourisseaux’ Hand. – Und weil sein Ruf als origineller, genresicherer, humor- und geschmackvoller Operettenspezialist, der es temporeich und farbenprächtig liebte, bald die Runde machte, inszenierte er nicht nur für Nürnberg, sondern auch für Häuser wie Kaiserslautern, Krefeld, Bremen, Saarbrücken oder Essen. 1968 wurde Kurt Leo Sourisseaux zum Oberspielleiter der Operette in Nürnberg berufen. Bis zu seiner Pensionierung 1992 war er in dieser Position am Haus verpflichtet. Fragt man nach dem Geheimnis eines solch intensiven, langen und reichen Lebens, so liegt ein Teil der Antwort vermutlich im Theater selbst: Kurt Leo Sourisseaux liebte die Anverwandlung, das Eintauchen in andere, neue und fremde Welten. Er war und blieb dadurch offen für Veränderungen, für neue Kollegen und den Wandel der Zeit. Der Humor, die Neugierde, die ihn als Bühnenkünstler auszeichnete, schenkte ihm auch im Leben die Möglichkeit, auf die Menschen zuzugehen, sich ihnen zuzuwenden und sie zu beglücken. Der ehemalige Intendant Wulf Konold hat so treffend über Kurt Leo Sourisseaux gesagt: ‚Er war der Gute Geist des Hauses‘. – Als dieser wird er uns allen unvergessen bleiben.“
Auszüge aus der Gedenkrede von Johann Casimir Eule
„Und sollte mich Petrus im Himmel mal fragen: ‚Wie hast Du dort unten denn das alles ertragen?‘ Dann sage ich: ‚Petrus, es gab nur ein Wie: Ich hatt‘ eine kleine Philosophie.‘“ (Willi Kollo)
: Nachruf
Schauspiel
: Über Grenzen Sprechen
ÜBER GRENZEN SPRECHEN Zum Spielzeitbeginn im Schauspiel Dass es lebenswichtig sein kann, Grenzen zu öffnen, konnten wir in aller Deutlichkeit in den letzten Wochen erfahren. Tausende Kriegsflüchtlinge fanden Schutz vor dem sicheren Tod in ihrer Heimat und vor Not und Elend an den Grenzen Europas. Nicht nur die Politik, sondern wir alle sind aufgefordert, für die Einhaltung der menschlichen Grundrechte – und das Asylrecht ist eines der Grundrechte – zu sorgen. Doch oft geht es bei Grenzöffnungen und Grenzschließungen nicht um humanitäre Dinge, sondern um Macht, Einfluss und Wohlstand. Gleichwohl sind Grenzen für das Individuum unverzichtbar. Sie erst geben dem Menschen Bedeutung und machen ihn unterscheidbar:
DEIN MEIN IHR WIR OST WEST NORD SÜD Schon immer wurde um Grenz-Fälle gerungen. Alte Grenzen fielen, neue wurden gezogen. Die Geschichte der Menschheit ist eine Geschichte voller Grenzziehungen und Grenzenüberwindungen. Auch in der Theaterliteratur finden wir unzählige Geschichten über Grenzerfahrungen und Grenzkonflikte, sei es im privaten, sei es im politischen Bereich. Und sind Schauspielerinnen und Schauspieler nicht per se Grenzgänger zwischen den Welten? So freuen wir uns nicht nur über die Einladung der Inszenierung „Tod eines Handlungsreisenden“ von Sascha Hawemann zum Internationalen Drama Festival in Peking, sondern haben auch den Titel unseres Dramenwettbewerbs „Talking About Borders – Über Grenzen sprechen“ zum Motto der gesamten neuen Spielzeit 2015/2016 im Schauspiel gemacht.
Horst Busch
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Die groSSen Fragen des menschlichen Seins Schauspieldirektor Klaus Kusenberg inszeniert Shakespeares „König Lear“ William Shakespeare schrieb seinen „König Lear“, dessen Erstdruck auf das Jahr 1608 datiert ist, in einer Zeit der Um- und Aufbrüche. Die Menschen mussten erkennen, dass die Welt viel größer ist als ihre begrenzte Vorstellung davon. Eine althergebrachte, feste Gesellschaftsordnung veränderte sich radikal. Mit der Herausbildung des Individuums wurde der Mensch für sich selbst verantwortlich. Er bestimmte über Gut und Böse und musste selbst sein Schicksal in die Hand nehmen. Die Fragen in Shakespeares Stücken nach dem menschlichen Sein wurden zu den großen Fragen der Zeit und so zählt sein „König Lear“ oder „The True Chronicle History of the Life and Death of King Lear and his Three Daughters“, wie der Originaltitel lautet, zu den Meisterwerken dramatischen Schaffens. Die Handlung König Lear ist alt und des Herrschens müde. Sein Reich will er aufteilen und die Regierungsgeschäfte seinen Töchtern Goneril, Regan, Cordelia und ihren Ehemännern überlassen. Dabei soll diejenige, die ihn am meisten liebt, auch den größten Teil des Landes und der Macht bekommen. Er hofft auf die uneingeschränkte Liebe seiner jüngsten Tochter und muss erkennen, wie vermessen sein Begehren ist. So umschmeicheln die älteren Töchter den Vater, doch Cordelia kann nur von der gebotenen Liebe einer Tochter zu ihrem Vater sprechen. Der König rast vor Wut, enterbt Cordelia und teilt das Reich unter den beiden anderen auf. Doch schnell muss der
alte Lear erfahren, was für einen Fehler er gemacht hat. Seine vereinbarte Pension, sein Personal und die ihm zugestandene Schutzarmee werden ihm von seinen Töchtern verweigert. Enttäuscht und gekränkt flüchtet Lear nach Dover. Er gerät in einen Sturm und irrt verzweifelt durch die Heide Ostenglands. Dem Wahnsinn nahe muss er die wahre Natur des Menschen erkennen. „Das ist die Seuche dieser Zeit: Verrückte führen Blinde!“ In einer Parallelhandlung erzählt Shakespeare von dem königstreuen Grafen von Gloster, seinen zwei Söhnen, dem unehelichen Edmund sowie dem ehelichen Edgar, und der Intrige des einen gegen den anderen. Als Gloster von der Verstoßung Lears erfährt und ihm zu Hilfe kommen will, wird er von den machtversessenen Töchtern Goneril und Regan und deren Ehemann Cornwall zunächst verhaftet, dann geblendet und schließlich ausgesetzt. So trifft der verblendete Lear auf den geblendeten Gloster. Inzwischen scheitern Cordelias Versuche, mit militärischen Mitteln die Streitigkeiten um die Erbfolge in England zu beenden. Sie und der alte König Lear werden gefangen genommen. In einem doppelten Showdown führt Shakespeare die unterschiedlichen Handlungsstränge meisterhaft zusammen und lässt fast alle Beteiligten untergehen ... „Ist dies das verheiSSene Ende der Welt?“
Horst Busch
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Schauspiel
: König Lear
Gespräch mit den Darstellern Fragen an Kammerschauspieler Jochen Kuhl (Lear)
Jochen, Du bist seit 1967 Schauspieler und schon seit 1972 am Schauspiel Nürnberg engagiert. Shakespeare stand für Dich immer wieder auf dem Programm. Welche seiner Figuren hast Du schon verkörpert und was haben sie Dir bedeutet? Als Anfänger kam ich ans Schauspielhaus Bochum und der damalige Intendant Hans Schalla besetzte mich in seiner Inszenierung „Was ihr wollt“ als Sebastian. Das war natürlich eine tolle Erfahrung, zumal wir mit dieser Arbeit zum Theatertreffen nach Berlin eingeladen wurden und ich darauf fünf Jahre in Bochum bleiben konnte. In Nürnberg erinnere ich mich noch gerne an Klaus Kusenbergs Inszenierung von „Der Sturm“ in der Spielzeit 2002/2003. Ich spielte damals in einem Bühnenbild von Günter Hellweg den Prospero. Die Arbeit war eine Auseinandersetzung mit der alttestamentarischen Regel „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ und deren Überwindung. „Ein Thema für den Friedensnobelpreis“, wie der Theaterkritiker Dieter Stoll damals schrieb.
Jetzt spielst Du König Lear! Ist es die Erfüllung Deines beruflichen Lebens oder einfach nur eine weitere Rolle? Es heißt ja, dass es für einen Schauspieler drei große Shakespeare-Rollen im Leben gibt: Für den jungen Schauspieler Hamlet, für den Mann mittleren Alters Macbeth und für den alten Spieler Lear. So freue ich mich, mit Lear wieder da angekommen zu sein, wo ich Jahrzehnte lang war, nämlich im Zentrum eines Stückes. Aber Shakespeare kann auch zu einer großen Falle werden. Seine Stücke tragen einen großen Nimbus, obwohl es eigentlich einfache Geschichten sind.
Hamlet, Macbeth und Lear – einfache Geschichten? Im Grunde genommen, ja, doch hinter den Geschichten gibt es immer etwas zu entdecken. Shakespeares Blick auf den Menschen ist einmalig! Er betrachtet die Welt und das Mensch-Sein von einem besonderen Standpunkt aus. Seine Sicht ist außergewöhnlich, da er immer ganz bei den Menschen ist und uns doch von einer höheren Warte aus betrachtet. So bekommen wir neue Einblicke, neue Perspektiven angeboten.
Wir haben gerade erst mit den Proben angefangen und bis zur Premiere ist es noch eine lange Reise. Kannst Du schon etwas zu Deiner Arbeit an Lear sagen? Mal sehen, wo uns die Proben hinführen, aber zurzeit bin ich ganz hoffnungsfroh. Im Vorfeld habe ich mich mit der ungekürzten Fassung von „König Lear“ und seinen Themen beschäftigt. Wenn Menschen keine Macht mehr haben, fallen andere über sie her. Als absoluter Herrscher hatte Lear immer Recht, doch für das Individuum ist dieser Egozentrismus fatal. Ohne Macht kommt alles ins Wanken. Lear muss lernen, wieder Mensch zu
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König Lear
: schauspiel
werden. Das Leben muss bis zum Ende geschrieben werden und so gilt es, das Ende, also den Tod, in das Leben zu integrieren. Seine Fragen werden zu Fragen der Selbsterkenntnis.
Schauspieler sind Seelenforscher. Sie holen etwas an die Oberfläche, was Menschen im Privatleben oft in ihren Seelenkammern verschlossen halten. Woran leidet Lear? Lear erkennt schmerzlich, dass er den Weg, den er eingeschlagen hat, bis zum Ende gehen muss. Aus Unkenntnis oder Selbstüberschätzung begeht er einen Fehler. So wird er zum Auslöser seines eigenen Schicksals. Es ist ein allgemein menschlicher Mechanismus und Lear kann sich seiner Verantwortung nicht entziehen. Sein Ego hat ihn in eine Schieflage gebracht. Er muss sich wieder gerade rücken.
Unser Spielzeitmotto lautet: „Über Grenzen sprechen“. Im Spiel überwinden wir die engen Grenzen unseres Alltags und kommen im besten Fall zu neuen oder anderen Erkenntnissen. Ist Lear ein Grenzgänger? Ja, in dem Sinne, wie wir alle Grenzgänger auf der Grenze zwischen Leben und Tod sind. Was Lear erfahren muss, ist im Grunde etwas allgemein Menschliches. Die Lebensläufe der Menschen sind davon gekennzeichnet.
Wo führt Shakespeare uns als Zuschauer hin? Theaterstücke sind wie Resonanzkörper. Sie klingen in uns nach. Die Spiegelneuronen im Gehirn werden angeregt. Wir können uns in die Geschichten hineinbegeben und sie so spielerisch durchleiden und durchdenken. Das ist das große Angebot des Theaters!
Fragen an Schauspieler Rainer Matschuck (gloster)
Mit „König Lear“ könnte man sich ein ganzes Theaterleben lang befassen und für Dich ist es nicht die erste Auseinandersetzung mit diesem vielschichtigen Text. Wann hast Du Dich zum ersten Mal mit diesem Werk beschäftigt? Welche Rolle hast Du damals gespielt? Es war im Jahr 1999, als ich in einer Inszenierung des damaligen Schauspieldirektors Holger Berg den Narren gespielt habe. Durch diese Arbeit habe ich das Stück noch mehr schätzen gelernt. Shakespeare ist einfach genial. Seine Werke bieten die Möglichkeit vielfältiger Auseinandersetzungen und Interpretationen. Man kann immer Neues entdecken und jetzt bin ich sehr gespannt, wohin die Reise diesmal geht.
Du spielst in der Inszenierung von Klaus Kusenberg die Rolle des Grafen von Gloster. Seine Tragödie ist eng mit der LearGeschichte verknüpft. Gloster spiegelt sich in Lear und Lear in Gloster. Beide Figuren gehen verblendet durch ihr Leben. Gloster wird im Verlauf des Stückes sogar geblendet. Was bedeutet es für Dich, diese Figur zu spielen?
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Schauspiel
: König Lear
Ich mag einen Satz von Benjamin Henrichs über „König Lear“ sehr: „Der Anfang allen Wahnsinns ist Liebe.“ Lear wie Gloster sind bestimmt von einer Affenliebe zu ihren Kindern. Diese maßlose Liebe macht sie blind und unberechenbar. Lear und Gloster werden zu Narren ihres Lebens. Sie können oder wollen die Wahrheit nicht sehen. Geblendet lernt Gloster, die Welt noch einmal anders wahrzunehmen. Im Alter die Welt noch einmal anders sehen zu lernen – was für eine Aufgabe! Aber für beide Figuren ist es auch die Frage: Wie nimmt man Abschied vom Leben? Diese Frage, die uns allen so unendlich schwer fällt.
Du bist ein großer Beckett-Liebhaber. Jan Kott vergleicht „König Lear“ mit Becketts „Endspiel“. Kann Beckett eine Hilfe sein, Shakespeare zu spielen? Wo ziehst Du Parallelen? Es ist Becketts Lebensphilosophie: „Immer versucht. Immer gescheitert. Einerlei. Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern.“ Diese tiefe Tragikomik findet man auch bei Shakespeare. Gloster will sterben, wird von Edgar daran gehindert und hadert mit seinem Schicksal. Das führt mich zu der aktuellen Diskussion um Sterbehilfe.
Wir können uns auf der Probe noch so lange mit dem Text, den Figuren, ihren Motivationen und ihren Emotionen auseinandersetzen, Theater wird erst durch das Publikum zum Erlebnis. Was wünschst Du Dir von den Vorstellungen? Vielleicht, dass die Zuschauer sich fragen: Warum ist das so und was kann ich tun, damit es nicht so weit kommt? Katharsis!? Der Beginn einer Auseinandersetzung? Theater kann vielleicht nicht die Welt, aber unseren Blick auf sie verändern.
Die Fragen stellte Horst Busch
Premiere
Jochen Kuhl und Rainer Matschuck in „Der Sturm“ (Spielzeit 2002/2003)
Buchtipp George Steiner, Der Tod der Tragödie, Suhrkamp, 17,00 € Neil MacGregor, Shakespeares ruhelose Welt, Beck C. H., 29,95 € Erhältlich im Theaterbuchladen
: 10. Oktober 2015, 19.30 Uhr, Schauspielhaus
König Lear William Shakespeare Deutsche Fassung von Peter Stein nach Graf von Baudissin Inszenierung: Klaus Kusenberg Bühne: Günter Hellweg Austattung Mitarbeit: Franziska Isensee Musik: Bettina Ostermeier Dramaturgie: Horst Busch Mit: Julia Bartolome (Regan), Josephine Köhler (Cordelia/Narr), Elke Wollmann (Goneril); Heimo
Essl (Herzog von Albany), Ksch. Michael Hochstrasser (Herzog von Cornwall), Julian Keck (König von Frankreich/Edgar), Thomas Klenk (Herzog von Burgund/Oswald), Ksch. Jochen Kuhl (Lear), Rainer Matschuck (Graf von Gloster), Ksch. Thomas Nunner (Graf von Kent), Christian Taubenheim (Edmund)
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Schauspiel Aktuell König Lear Einführungsmatinée mit: Prof. Dr. Susanne Bach (Professorin für Anglistik, Universität Kassel), dem Leitungsteam und Ensemblemitgliedern, am Sonntag, 04. Oktober 2015, 11.00 Uhr, Foyer Schauspielhaus Weitere Vorstellungen: 11., 17., 18.10.; 05., 08., 20., 27.11.; 05., 29.12.2015
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1984 „Es ist eine Zukunftsvision, egal, wann man es liest“
Eine Welt, in der ständig Krieg herrscht, in der die Menschen überwacht und manipuliert werden, in der die Geschichte gefälscht, die Sprache gereinigt und die Bevölkerung gleichgeschaltet wird – eine solche Welt zeichnet George Orwell in seinem Roman „1984“.
1948 – Gestern George Or well, mit bürgerlichem Namen Eric Arthur Blair, war ein von Grund auf politischer Mensch. „Er konnte sich nicht die Nase putzen, ohne über die Zustände der Taschentuchindustrie zu räsonieren“ (Cyril Connolly). 1903 in der indischen Provinz Bengalen geboren, nach England zurückgekehrt und auf der Eliteschule Eton ausgebildet (wo Aldous Huxley, Verfasser einer anderen großen Dystopie und Schreckensvision des 20. Jahrhunderts, „Schöne neue Welt“, als Lehrer sein Interesse für Literatur weckte), meldet sich Orwell 1922 zum Polizeidienst in Burma, um seine Eltern finanziell zu entlasten. Die schwere Arbeit schadet seinem Körper – Orwell leidet seit seiner Jugend an Tuberkulose –, die Zwänge der britischen Kolonialpolitik seinem Geist, so dass er den Dienst quittiert. Die darauffolgende Zeit, die er als Tagelöhner in London und Paris verbringt, gestaltet sich jedoch kaum erfreulicher. Das alltägliche Leben in den Arbeitervierteln der Metropolen ist bestimmt von Ausbeutung, Brutalität und Unmenschlichkeit. 1936 zieht er in den spanischen Bürgerkrieg, um dort den Kampf der Republikaner gegen Franco zu unterstützen. Von der kommunistischen Geheimpolizei verfolgt, kehrt er bald nach England zurück. Der Zweite Weltkrieg bricht aus, Orwell wird Journalist
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bei der BBC und ist Teil der linken Intelligenzija Londons. Sein gesundheitlicher Zustand verschlechtert sich drastisch. In absoluter Abgeschiedenheit schreibt er 1948 den Roman, der in der Literaturwissenschaft oft als die Summe seiner Werke gesehen wird: „1984“. Bei dessen Veröffentlichung 1949 beginnt ein wahrer Vereinnahmungs- und Interpretationswettstreit. Konservative Strömungen sehen darin Orwells eindeutige Abrechnung mit Sowjetunion und Kommunismus, linke Kräfte hingegen das depressive Werk eines zum Tode verurteilten Schriftstellers. Es wird trefflich gestritten, ob das Werk als Warnung vor der Zukunft oder zugespitzte Beschreibung der Gegenwart zu interpretieren sei – doch alle Perspektiven greifen zu kurz. Der Roman entsteht zwar unter dem unmittelbaren Eindruck zweier totalitärer Regime, dem des Nationalsozialismus und dem des Kommunismus stalinistischer Prägung, lässt sich aber nicht auf diese Vorbilder reduzieren. Zeit seines Lebens beschreibt Orwell sich selbst als „demokratischen Sozialisten“, lässt sich nicht parteipolitisch vereinnahmen und warnt vor Totalitarismus jeglicher Couleur. Es ist die grundlegende Manipulierbarkeit und Schwäche des Menschen, die er uns in „1984“ vor Augen führt.
1984
: Schauspiel
1984 – Morgen Winston Smith heißt der scheiternde Held des Romans. Er arbeitet im Ministerium für Wahrheit und gehört zum äußeren Kreis der allmächtigen Partei. Inmitten von stetig anhaltender Kriegspropaganda und gezielter Massenverdummung hat Winston eine wesentliche menschliche Fähigkeit noch nicht verloren: er hinterfragt. Winston erkennt, dass die Realität von der Partei systematisch manipuliert, die Wahrheit gefälscht wird und will sich wehren. Er beginnt, ein Tagebuch zu führen. Ein Zeugnis für die Ungeborenen. Außerdem trifft er sich heimlich mit seiner Geliebten, Parteigenossin Julia – ein Verstoß gegen die strikte Sexualordnung der Partei – und leistet somit auch eine Art intimen Widerstand. Doch das ist ihm nicht genug. Als er sich Genosse O’Brien anvertraut – im Glauben, einen Mitverschwörer gefunden zu haben, der ihn in den Geheimbund der Bruderschaft, einer im Untergrund gegen die Partei arbeitenden Organisation, einführen kann –, begeht Winston den entscheidenden Fehler: O‘Brien ist kein Widerständler und Winston verraten. Es beginnt eines der düstersten und erschütterndsten Kapitel der Weltliteratur. Winston wird bis zur gänzlichen Selbstaufgabe gefoltert und anschließend „geläutert“ in den totalitären Alltag entlassen. 2+2=5. Widerstand zwecklos.
»Mit fast tödlicher Sicherheit bewegen wir uns auf ein Zeitalter totalitärer Diktaturen zu, in dem Gedankenfreiheit zuerst eine Todsünde und später ein leerer, abstrakter Begriff sein wird. Das denkende Individuum wird ausgelöscht werden.« George Orwell
2015 – Heute „Big Brother is watching you“ – sobald staatliche Überwachung Thema der öffentlichen Diskussion wird, kommt jedem unmittelbar dieser Slogan aus „1984“ in den Sinn. Orwells Dystopie ist tief in unserem kollektiven Bewusstsein verankert, die von ihm erdachten totalitären Szenarien sind uns präsentes Schreckensbild. Ist das noch eine Zukunftsvision? „I look back at my decisions and wonder, how on earth could I, a junior analyst, possibly believe I could change the world for the better.” Ist Whistleblower Bradley Manning nicht ein Winston des 21. Jahrhunderts, eine Art Märtyrer, der sich für die Wahrheit geopfert hat und damit erschreckend wenig bewegen konnte? Und wenn wir heute ein auf Grund- und Freiheitsrechten basierendes Wertesystem mit der konsequenten Einschränkung dieser Rechte verteidigen und unsere Soldaten bei „friedenssichernden Maßnahmen“ sterben, haben uns da „Doppeldenk“ (die Fähigkeit, zwei Überzeugungen, die sich eigentlich widersprechen, gleichzeitig glauben und vertreten zu können) und „Neusprech“ (eine Sprache, die aus politischen Gründen künstlich modifiziert wurde) nicht fest im Griff? Hat die Welt, die Orwell in seinem Roman beschreibt, uns also nicht längst eingeholt?
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Schauspiel
: 1984
Wir sie überholt? Die allgegenwärtigen, unheilvollen Telescreens aus „1984“ muten ja fast niedlich an im Zeitalter von Datenübertragung mittels GPRS, Self-Tracking via Apple Watch und Big Data. Und die Übermacht einer staatlichen Partei ist in Zeiten, in denen politische Systeme stark an Einfluss verlieren und Kapitalströme, Aktienmärkte und Algorithmen die Regie zu übernehmen drohen, ein nahezu verführerisch einfaches Feindbild. Hat die von Orwell beschriebene Totalität heute, da alle Grenzen aufgeweicht scheinen und uns kein finsterer Big Brother mehr auf Werbetafeln entgegenblickt, vielleicht eine andere Form angenommen? Bunt und gesichtslos? Und sind wir auf dem direkten Weg in die totalitäre Zukunft: Gedankenfreiheit – ein leerer Begriff? Das denkende Individuum – ausgelöscht? In der neuen Bühnenfassung des Romans, die Robert Icke und Duncan Macmillan 2013 in London erarbeitet haben und die in der Inszenierung von Christoph Mehler erstmals in deutscher Sprache zu sehen sein wird, ist genau diese Frage nach Orwells heutiger und zukünftiger Relevanz unterschwellig Thema. Die beiden Autoren spitzen Winstons Realitätsparanoia, seinen Wahrnehmungswahnsinn gnadenlos zu und erhöhen den Grad der Verunsicherung. Wir sehen direkt in seinen Kopf, erleben seine Geschichte achronologisch, fragmentarisch, albtraumartig. Als erste Adaption unter vielen, berücksichtigen Icke und Macmillan das ungewöhnliche letzte Kapitel des Romans „Die Grundlagen des Neusprech“. Im neutralen Stil einer historischen Abhandlung erörtert Orwell hier aus einer in der fernen Zukunft liegenden Zeit (nach 2050) die Funktionsweise von „Neusprech“ und wie es gezielt „Altsprech“ verdrängen sollte, um bestimmte parteifeindliche Gedanken unmöglich zu machen. Neusprech hat sich Orwell zufolge in dieser Zukunft nicht durchgesetzt. Also: keine Partei mehr?
Deuschsprachige Erstaufführung
Aber welches System herrscht stattdessen? Wann wurde die Partei gestürzt? Hat es die von Winston beschriebene Welt je gegeben? Icke und Macmillan integrieren diesen Blick aus der fernen Zukunft (nach 2050) geschickt in ihre Bühnenfassung und lassen die Figuren während des erneuten Durchlebens von Winstons Geschichte über deren Bedeutung in der Zukunft diskutieren. Vielleicht ist es aber auch Winston selbst, der sich seine Leser in der Zukunft vorstellt? Perspektiven und Zeitebenen schieben sich ineinander, die Verunsicherung nimmt zu und trifft so den Kern, die überzeitlichen Fragen von „1984“: Woher weiß man, dass etwas real ist? Und: Wenn man Bildern und Worten nicht trauen kann, worauf kann man seine Meinungen, Positionen und Ängste bauen?
Friederike Engel
Buchtipp Dave Eggers, Der Circle, Kiepenheuer&Witsch, 10,99 € Erhältlich im Theaterbuchladen
: 16. Oktober 2015, 19.30 Uhr, Kammerspiele
1984 George Orwell In einer neuen Bühnenfassung von Robert Icke und Duncan Macmillan Deutsch von Corinna Brocher Inszenierung: Christoph Mehler Bühne und Kostüme: Jennifer Hörr Video: Jakob Klaffs Musik: David Rimsky-Korsakow Dramaturgie: Friederike Engel Mit: Daniel Scholz (Winston), Karen Dahmen, Louisa von Spies, Martin Bruchmann, Pius Maria
Cüppers, Thomas L. Dietz, Marco Steeger Weitere Vorstellungen: 18., 21., 22., 25.10.; 12., 14., 28.11.; 05., 29.12.2015
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: xxx
Dreiklang: Inger / Montero / Naharin Choreographien von Johan Inger, Goyo Montero und Ohad Naharin
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Wiederaufnahme 03. Oktober 2015, 19.30 Uhr, Opernhaus Weitere Termine: 10., 17., 24., 30.10.; 06., 20., 28.11.2015 (zum letzten Mal)
„Dreiklang: Inger / Montero / Naharin“ setzt das Publikum einem Wechselbad der Gefühle aus. Ungwöhnlich und sehenswert. Süddeutsche Zeitung
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Schauspiel
: Das Fleischwerk
UNRUHE IST UNGUT Markus Heinzelmann inszeniert Christoph Nu ß baumeders Tragödie über Arbeitsmigration
„Hier und dort, hüben und drüben, diesseits und jenseits, reich und arm, ausgeschlossen und zugehörig, chancenlos und hoffnungsfroh, bedroht und in Sicherheit. Und dazwischen verläuft die Grenze“, so der Philosophieprofessor Konrad Paul Liessmann in einem Essay. Er formuliert treffend, dass Grenzen auch immer ein Ausdruck dafür sind, dass wir in vielen sozialen, kulturellen und politischen Welten leben. Für Arbeitsmigranten, wie beispielsweise im Falle der rumänischen und bulgarischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in „Das Fleischwerk“ (2014), ist mit der Grenzüberschreitung immer eine
große Hoffnung verbunden, nämlich jene, dass dahinter alles anders, alles besser werden wird. Wer, wie Andrei, Georgi, Valentina oder Susanna, einer ökonomischen Krise im jeweiligen osteuropäischen Heimatland entkommen will und wer für sich und seine Familie bessere Lebenschancen sucht, muss naturgemäß auch gefährliche Grenzen überwinden. Und solange es ein so starkes Gefälle im Wohlstandsniveau von Ländern und Regionen innerhalb Europas gibt und solange die Lebensbedingungen und Lebenschancen ungleich verteilt sind, wird es diese Grenzen auch weiterhin geben. Sie sind Signale des Ausschlusses ebenso wie das Versprechen auf ein besseres Leben.
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Das Fleischwerk
Christoph Nußbaumeder hat sich für seine Recherche zu „Das Fleischwerk“ eine deutsche Großschlachterei angeschaut und beobachtet, dass die meist manuellen Arbeitsschritte heute größtenteils von Männern und Frauen aus Osteuropa geleistet werden, da sie wesentlich kostengünstiger arbeiten und zudem angeblich umgänglicher sind und nicht so viel klagen wie die Stammbelegschaft. Nußbaumeder stellte weiter fest, dass die Erzeugung und Herstellung von Lebensmitteln aus unserem Alltag verbannt wird und fragt sich erstaunt, warum das eigentlich so ist. Eigenartigerweise stehen sich am Ende der Verteilerkette überzüchtete Mastschweine und der ausgezehrte Werkarbeiter gegenüber und glotzen sich an. Natürlich geht es bei diesem Bühnenstoff um Arbeitsbedingungen, Arbeitsrecht und Ausbeutung, aber auch um das Produkt, das hergestellt wird: billiges Fleisch. Konsumverhalten und die ökologischen Folgen: Vielleicht kann ein fiktiver Stoff auf der Theaterbühne ein klein wenig mehr Problembewusstsein schaffen, als reine Faktenanhäufung es vermag, so der Gedanke des Autors. Regisseur Markus Heinzelmann wird sich, nach Stücken von Wolfram Lotz und Peter Turrini, erneut mit zeitgenössischer Dramatik auseinandersetzen und gemeinsam mit seinem Team der Frage nachgehen: Was erzählen diese modernen Lebens-„Geschichten aus der Produktion“ eigentlich über uns? Mit der Inszenierung stellt sich auch unser neues Ensemblemitglied Bettina Langehein (sie ist Absolventin der Kunstuniversität Graz und gastierte während ihrer Ausbildung bereits am Schauspielhaus Graz) in der Rolle der Susanna dem Nürnberger Publikum vor und Thomas Marx wird nach vielen Jahren wieder als Gast ans Staatstheater Nürnberg zurückkehren.
: Schauspiel
Buchtipp Stephen Emmott, Zehn Milliarden, Suhrkamp, Berlin, 7,00 € Erhältlich im Theaterbuchladen
Katja Prussas
»Ich glaube, dass es sich um Stoffgebiete handelt, die das Theater eminent befruchten, aber nicht um des Theaters, sondern um der Menschen willen. Denn solche Stoffgebiete kann man nicht aussuchen, sie dringen durch ihre eigene Gewalt in die Gebiete der kulturellen Betätigung ein. Nicht das Theater, sondern sie ziehen das Theater in ihren Kreis.« Erwin Piscator, 1929
Samstag, 14. November 2015, ab 14.00 Uhr
Forum „Wanderer & Sesshafte“ Ein Hinweis für Ihre Novemberplanung vorweg: Erstmalig wird es im Kontext einer Neuproduktion im Schauspielhaus ein sogenanntes „Forum“ geben: Die Arbeitsmigration stellt neue Fragen an unsere Gesellschaft und hinterfragt auch das Denken über Europa. Wir werden uns in Auseinandersetzung mit Christoph Nußbaumeders Stück über Lohnsklaverei mit verschiedenen Impulsvorträgen, einer Podiumsdiskussion, einer Lesung, einem Vorstellungsbesuch und einem Gespräch im Anschluss an die Vorstellung dem Thema nähern. Die Frage, ob „Das Fleischwerk“ ein modernes Volksstück ist, wollen Prof. Bettina Brandl-Risi (Theaterwissenschaftlerin) und Katja Prussas (Dramaturgin) mit Christoph Nußbaumeder (Dramatiker) und Markus Heinzelmann (Regisseur) ebenfalls diskutieren. Das detaillierte Tagesprogramm erscheint im Oktober. Der Eintritt ist frei!
In Kooperation mit dem 25
Schauspiel
: Das Fleischwerk
Der Dramatiker Christoph Nußbaumeder wurde in Niederbayern geboren. Seine Stücke wurden bisher u. a. an der Berliner Schaubühne, am Nationaltheater Mannheim, am Schauspiel Bochum und am Schauspiel Köln uraufgeführt sowie mit zahlreichen Preisen, wie z.B. dem Thomas-Bernhard-Preis, ausgezeichnet. 2015 werden vier seiner Stücke bundesweit uraufgeführt. Er ist außerdem Kapitän der Autorenfußballnationalmannschaft und lebt mit seiner Familie in Berlin. Er hat extra für unsere Nürnberger Inszenierung einen Kommentar geschrieben: Mann muss IN die eigenen SCHLACHTHÖFE SCHAUEN Die Protagonisten in meinem Stück „Das Fleischwerk“ haben allesamt eine große Strapazierfähigkeit. Sie sind nicht gerade verwöhnt, und man kann davon ausgehen, dass ihnen neurotisches Verhalten ziemlich fernliegt. Wer sich in die Fremde aufmacht, um dort in einem Schlachthof zu arbeiten, kann sich keine Empfindlichkeiten leisten. So jemand ist hart im Nehmen. Für diese Menschen ist das Leben kein Rätsel, das es zu lösen gilt. Sie sind in die Welt geworfen, ohne alternative Geschichte. Sie können das „Lied von der belebenden Wirkung des Geldes“ auswendig. Für sie ist der Sinn des Lebens, zu leben. Zumindest besser als bisher. Ihr Ziel ist es, elementaren Besitzstand zu generieren: fließendes Wasser, ein stabiles Stromnetz, vier Wände für sich et cetera. Die Auflistung lässt sich seitenlang erweitern. Was sie davon tatsächlich brauchen, steht auf einem anderen Blatt. Sie sind gekommen, um die Liste abzuarbeiten. Irgendwann aber wird auch ihnen klar werden, dass die Sterne oben bleiben, dass sie nicht zum Greifen nah sind. Sie müssen sich gehörig strecken, mit dem Rücken zur Wand und mit einem Optimismus, der an fahrlässige Selbstgefährdung grenzt, damit sich der Gang ins Ausland einigermaßen für sie lohnen wird. Wer meint, diese Menschen gehörten einer anderen Welt an, der irrt. Sie gehören zu uns, denn sie sind fundamentaler Teil unserer westlichen Wirtschaftsdelegation, beziehungsweise deren effizienter Bodensatz. Ihr Kostenfaktor ist gering, und außer ein paar Scherereien mit Ämtern und Anwohnern produzieren sie im Wesentlichen nur Überschuss für Konzerne, denen kein Cent wurscht ist. Im Stück stößt das einem der Arbeiter dermaßen auf, dass aus seiner Wut ein Fanal für alle erwächst. An dieser ungewaschenen Wucht habe ich eine große Freude, nicht zuletzt, weil sie eine eigentümliche Schönheit birgt: das Verlangen nach Gerechtigkeit. Am Ende kommt es nicht zum Aufstand, aber es hätte sein können ... Wogegen ich mich sträube, ist das Bestreben, Menschen in anderen Ländern politisch zu belehren. Wenn ich selber in China oder in Russland leben würde, wäre das was anderes. Aber das, was bei uns an Nivellierung europäischer Kultur, an Demokratiedefiziten durch Brüssel geschieht, was wir mit der Umwelt anstellen, die wir ohne Skrupel ausbeuten, sowas geht auf keine Kuhhaut. Jemand aus einer Gesellschaft, die ihren Lebensstil nicht durchhalten kann, kann nicht irgendwo hinfahren und andere belehren. Man muss in die eigenen Schlachthöfe schauen.
Christoph Nußbaumeder, Juni 2015
Premiere
:
24. Oktober 2015, 19.30 Uhr, Schauspielhaus
Das Fleischwerk Christoph Nußbaumeder Inszenierung: Markus Heinzelmann Bühne: Gregor Wickert Kostüme: Tine Becker Musik: Christine Hasler Dramaturgie: Katja Prussas Mit: Bettina Langehein (Susanna), Ksch. Adeline Schebesch (Valentina), Marion Schweizer (Gabi);
Frank Damerius (Georgi), Stefan Lorch (Daniel Rabanta), Thomas Marx (Weidenfeller), Stefan Willi Wang (Akif Kral), Philipp Weigand (Andrei); Statisten Weitere Vorstellungen: 04., 12., 14., 17., 28.11.; 03.12.2015 Im Rahmen des diesjährigen Theaterfestes besteht die Möglichkeit, bei einer öffentlichen Probe Regisseur Markus Heinzelmann und sein „Fleischwerk“-Ensemble zu erleben und Einblicke in den Arbeitsprozess einer Schauspielproduktion zu bekommen. 20. September 2015, 11.30 Uhr im Schauspielhaus.
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3 Fragen an ... die neuen Ensemblemitglieder Was verbindest Du mit Deiner Heimat? Ha weisch, so a bissala Singsang et bien-sûr les tartes flambées, les madeleines et le sirop de menthe!
Was macht das Theater für Dich lebens- und liebenswert?
Adrián Ros Tänzer
Ilker Arcayürek Sänger
Welchen Beruf würdest Du gerne einmal für einen Tag ausprobieren?
Mit wem würdest Du gerne einmal einen Abend verbringen und warum?
Ich habe noch nie über einen anderen Beruf nachgedacht, aber ich glaube, ich wäre gerne einmal einen Tag lang ein guter Sänger.
Ich würde gerne mit einem Genie wie Wolfgang Amadeus Mozart musizieren.
Was war Dein bisher skurrilster Theatermoment? Da gab es einige. Mit weißer Farbe bemalt sein, in einer drei Stunden langen Vorstellung nur fünf Minuten auf der Bühne sein, die Schritte auf der Bühne vergessen, hinzufallen bei der Premiere, weil der Boden rutschig war, im Dunkeln tanzen müssen … Zu viele für meine wenigen Jahre als Tänzer …
Welchen Beruf würdest Du gerne einmal für einen Tag ausprobieren? Formel 1-Fahrer.
Was war Dein bisher skurrilster Theatermoment? Der Tod meines Onkels am Tag der Premiere „Aus einem Totenhaus“, in welcher ich als Aleja mitgewirkt habe. Das war nicht einfach für mich. Ida Aldrian Sängerin
Was macht das Theater für Dich lebens- und liebenswert? Die unglaublichen Leute, die man trifft (und die zu engen Freunden werden), die magischen Momente auf der Bühne, die Chemie, die zwischen deinen Partnern und dir auf der Bühne entstehen, der Ausdruck in den Augen eines Kollegen, die Musik, die Sänger, alles, was dir durch den Kopf und den Körper geht … Und das sind nur einige wenige Dinge.
Welchen Beruf würdest Du gerne einmal für einen Tag ausprobieren? Um auf der Bühne Hosenrollen authentischer darstellen zu können, würde es mich sehr reizen, einen Tag lang ein Mann zu sein, aber das ist wohl kein Beruf!? Wenn ich also einen Beruf ausprobieren könnte, dann wohl den einer Köchin.
Bettina Langehein
Schauspielerin Wäre Zeitreisen möglich, in welches Zeitalter würdest Du Dich zurückversetzen lassen? Ha! Ich würde im dritten Zeitalter der Hobbits leben. Endlich eine Hütte in Neuseeland!
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Es ist der verrückteste, widersprüchlichste, lebendigste, wundersamste Ort, den ich kenne. Es fordert zum permanenten Wachstum auf und zwingt dich immer wieder, aus der Komfortzone zu kriechen. Ich liebe die Begegnungen, die Auseinandersetzungen, die Gespräche, das Miteinander-Sein und die unendliche Spielfreude und Fantasie.
Was verbindest Du mit Deiner Heimat? Meine Familie lebt in Österreich, wo ich geboren und aufgewachsen bin. Ich bin sehr dankbar, dass ich dort jederzeit willkommen bin. Aber für mich sind es mehr die Menschen, die ein heimatliches Gefühl aufkommen lassen, als ein bestimmter Ort.
die neuen
: 3 Fragen an ...
Wer sind Deine persönlichen Vorbilder?
Welchen Beruf würdest Du gerne einmal für einen Tag ausprobieren?
Es gibt namhafte Sängerinnen, die trotz ihrer Karriere vollkommen am Boden geblieben sind und keinerlei Starallüren haben. Jedem Menschen auf Augenhöhe zu begegnen, das sollte selbstverständlich sein!
Ich wäre gerne Chirurg, um zu verstehen, wie wichtig die Arbeit einer Millisekunde sein kann.
Wer sind Deine persönlichen Vorbilder?
Levent Bakrici Sänger
Mit wem würdest Du gerne einmal einen Abend verbringen und warum? Wolfgang Amadeus Mozart. Ich wäre wirklich neugierig, was für ein Mensch er ist.
Hiroki Ichinose Tänzer
Mit wem würdest Du gerne einmal einen Abend verbringen und warum? Hätte ich die Möglichkeit, mit irgendjemandem einen Abend zu verbringen, wäre es der verstorbene Merce Cunningham. Ich würde ihn gerne über seine Methode aushorchen, wie er dazu kam, die Tanzwelt zu revolutionieren, und wie er den Körper betrachtet.
Welchen Beruf würdest du gerne einmal für einen Tag ausprobieren? Dirigent und Flugzeugkapitän.
Meine Vorbilder sind meine Eltern, die mich den ganzen Weg zur Verwirklichung meines Traums begleitet und unterstützt haben. Ich schulde ihnen jeden Erfolg und kann ihnen gar nicht genug dafür danken, dass sie mich zu der Person gemacht haben, die ich jetzt bin. Mein künstlerisches Vorbild ist ein großartiger Mensch, der mir geholfen hat, den richtigen Weg zu finden: Davide Bombana. Ein toller Künstler und ein wunderbarer Mensch, der mir gezeigt hat, dass der Künstler zuerst ein Mensch sein muss.
Was verbindest Du mit Deiner Heimat? Meine Familie, Erinnerungen … schwer zu erklären. Ich bin in der Türkei geboren, habe aber dann in verschiedenen Ländern gewohnt.
Was verbindest Du mit deiner Heimat? Barfuß durch den Regenwald laufen, von Wasserfällen springen und den salzige Geruch des Pazifischen Ozeans. Maui No Ka Oi (dt. Maui, das Beste).
Was war Dein bisher skurrilster Theatermoment? Ich war einmal in einer Kindervorstellung als Pirat verkleidet mit einer übergroßen Perücke und einem Hut. Als ich Fouettes drehte, begannen Hut und Perücke sich langsam zu lösen. Nach einigen Drehungen flogen sie in den Zuschauerraum und die Kinder platzten vor Lachen. Es war ziemlich lustig und auch ein bisschen peinlich.
Maeva Lassere Tänzerin
Mit wem würdest Du gerne einmal einen Abend verbringen und warum?
Lorenzo Terzo Tänzer
Mit wem würdest Du gerne einmal einen Abend verbringen und warum? Ich würde Zeit mit der Choreographin Crystal Pite verbringen, weil ich sie für eine vollkommene Künstlerin halte, die meine Erfahrungen als Tänzer inspirieren und bereichern könnte.
Ich würde gerne einen Abend mit meiner gesamten Familie verbringen. Als Tänzer reisen wir sehr viel und nur sehr selten hat man die Möglichkeit, Zeit für die Familie zu haben. Für mich ist die Familie sehr wichtig – auch als moralische Unterstützung. Einen Abend mit ihnen zu verbringen, würde mich sehr glücklich machen.
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3 Fragen an ...
: die Neuen
Welchen Beruf würdest du gerne einmal für einen Tag ausprobieren?
drei Dimensionen mit großer Geschwindigkeit fortbewegen zu können.
Synchronsprecherin für Zeichentrickfilme.
Was fühlst Du kurz vor einer Premiere?
Was fühlst Du kurz vor einer Premiere?
Woher bekomme ich ein Steak?
Was war Dein bisher skurrilster Theatermoment?
Vor der Premiere muss ich mich abschotten, konzentriere mich, und dann kann ich wirklich die Premiere genießen. Alexey Birkus Sänger
Als der Monostatos bei einer Vorstellung in den Orchestergraben fiel.
Mit wem würdest Du gerne einmal einen Abend verbringen und warum? Giaccomo Puccini, weil ich seine Musik sehr gerne mag, und ich möchte wissen, warum er so wenig Arien für Bässe geschrieben hat.
Wäre Zeitreisen möglich, in welches Zeitalter würdest Du Dich zurückversetzen lassen? Iván Delgado Tänzer
Welchen Beruf würdest Du gerne einmal für einen Tag ausprobieren? Kriminologe.
Was war Dein bisher skurrilster Theatermoment? Mit dem English National Ballet tanzte ich am Coliseum Theatre in London in Christopher Hampsons „Nussknacker“ im Blumenwalzer, neben vielen anderen Rollen im Stück. Während einer Aufführung vergaß ich, welche Rolle ich gerade tanzen musste und fand mich in der Mitte der Bühne wieder, ohne zu wissen, wie es weitergeht. Alles ging letztendlich gut, aber es war schon ein bisschen peinlich.
Ich wäre gerne in Rom in der Antike oder in Europa in der Renaissancezeit.
Was macht das Theater für Dich lebens- und liebenswert? Jeden Tag darf ich in die Haut von Prinzen, Mördern, Zauberern, Königen schlüpfen!
Viel Wald und Feld, Streuobstwiesen, offene Blicke über die Ebene von der schwäbischen Alb bis zum Schwarzwald: grandiose Landschaft!
In einer „Zauberflöte“ wurde ich auf der Bühne angekleidet, es war irrtümlich die viel zu weite Hose des Kollegen eingerichtet, und so habe ich den sehr bewegungsintensiven ersten Akt als Tamino im wesentlichen damit verbracht, die Hose halbwegs oben zu behalten … Marcell Bakonyi Sänger
Welchen Beruf würdest Du gerne einmal für einen Tag ausprobieren? Ich würde gerne ein Tag lang Kunstflugpilot sein, um mich in
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Was verbindest Du mit deiner Heimat?
Was war Dein bisher skurrilster Theatermoment?
Wer sind Deine persönlichen Vorbilder? Mikhail Bar yshnikov und Pina Bausch.
Tilmann Unger Sänger
Wer sind Deine persönlichen Vorbilder? Ein problematischer Begriff, der in frühen Lebensphasen eine gewisse Bedeutung gehabt haben mag, jetzt nicht mehr.
die neuen
: 3 Fragen an ...
Wer sind Deine persönlichen Vorbilder?
Jens Waldig Sänger
Alexandro Akapohi Tänzer
Mit wem würdest Du gerne einmal einen Abend verbringen und warum?
Wäre Zeitreisen möglich, in welches Zeitalter würdest Du Dich zurückversetzen lassen?
Dirk Müller, um mit dem anerkannten Finanz- und Wirtschaftsfachmann Grundsätzliches zu Währungs- und Eurofragen zu erörtern.
Welchen Beruf würdest Du gerne einmal für einen Tag ausprobieren? Winzer.
Wäre Zeitreisen möglich, in welches Zeitalter würdest Du Dich zurückversetzen lassen? In die Zeit, bevor ich mein erstes Auto (Fiat 128) weggeschmissen habe … um es zu behalten ...
Ich habe viele Vorbilder. Aber meine Mutter hat den größten Anteil daran, wie ich heute bin. Sie konnte zuerst keinen Schulabschluss machen und ihn erst mit 25 Jahren nachholen. Es war schwer für sie, aber sie hat es geschafft, alleinerziehend mir und meinen zwei Schwestern ein stabiles Leben zu ermöglichen. Immer hat sie versucht, uns das Beste zu ermöglichen und nun als Erwachsener kann ich sagen, dass sie uns auf den richtigen Weg gebracht hat.
Ich würde nicht in einer anderen Zeit als der heutigen leben wollen. Auch wenn manch einer das anders sieht, ich denke, dass unsere Gesellschaft sich weiterentwickelt und ich mag die Tatsache, dass ich Teil dieses wichtigen Momentes bin.
Was verbindest Du mit Deiner Heimat? Familie, Geborgenheit und Freiheit. Seit meiner vierjährigen Schulzeit in einem sehr strengen Internat im Ausland sehe ich meine Heimat mit etwas anderen Augen.
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Zu Gast in Moskau Das Ballett präsentierte Goyo Monteros „Cinderella“ auf Einladung des XII. Internationalen TschechowTheaterfestivals
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Zu Gast in Moskau
: Ballett
Wir erleben klassisches Tanztheater mit hervorragender Regie und tiefenpsychologischer Darstellung. Fest steht, dass die Tänzer eine fundierte klassische Ausbildung haben. Aber sie interpretieren die moderne, zeitgenössische Choreographie. Montero reiht sich hier in eine Reihe mit Mats Ek, Kylián und Duato. mk.ru/culture
Im Januar 2014 reiste Valery Schadrin, legendärer Direktor des Internationalen TschechowTheaterfestivals Moskau, nach Nürnberg, um Goyo Monteros „Cinderella“ zu sehen, eine Produktion, die soeben das Licht der Bühne erblickt hatte. Sein Eindruck fiel so positiv aus, dass die Einladung zur Teilnahme am 12. Festival auf dem Fuß folgte. Mit der Ehre (im diesjährigen Programm vertreten waren Künstler von Weltruf wie Sylvie Guillem, Luc Bondy, Jean-Christophe Maillot, Peter Stein und Lera Auerbach) verband sich zugleich eine enorme Herausforderung – wie sich schnell zeigen sollte. Kaum eine Abteilung des Hauses war nicht darin eingebunden, die Produktion auf den Weg nach Moskau zu bringen: Vom langwierigen Prozess der Organisation der benötigten Visa, des Studiums der
Zollbestimmungen bis zur Adaption der aufwändigen Bühnen- und Lichtpläne, waren unzählige Schritte notwendig, ehe die Russland-Tour des Nürnberger Balletts tatsächlich Segel setzen konnte. Am 2. Juli starteten vier LKW, die, angefangenen vom sogenannten Sprungboden, der unerlässlich ist für professionellen Tanz, bis hin zum kleinsten Detail des gewaltigen Bühnenbildes, alles auf dem Landweg in die Weltstadt transportierten, was für die werkgetreue Umsetzung von Goyo Monteros Handlungsballett erforderlich ist.
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Ballett
: Zu Gast in Moskau
Die Kritiker stellen besonders die Leistungen der Tänzer heraus, allen voran ist der Star des Abends Sayaka Kado, die Hauptdarstellerin in „Cinderella“. Ihre Leistung ist unnachahmlich und anbetungswürdig. ria.ru/culture Goyo Montero, der in Madrid und Kuba studiert, aber seit jungen Jahren in unterschiedlichen deutschen Theatern als Tänzer gewirkt hat, vereint in sich iberisches Temperament und deutsche Metaphysik, das Naturell eines Kämpfers und die Akribie eines Psychoanalytikers. In seinem Ballett kann man E.T.A. Hoffmann erkennen, mit seinem Sarkasmus und seiner Phantasmagorie, auch Christian Dietrich Grabbe, sowie Freud und die moderne Soziologie. Vor allem aber Robert Walsers „Cinderella“, mit seiner dramatischen Poesie und seiner Analyse des Masochismus. www.kommersant.ru
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Erstes Russland-Gastspiel – eine Herausforderung für alle Am 4. Juli machte sich das Team der Technikmannschaft auf den Weg, um am Veranstaltungsort Bühne und Licht einzurichten. Das Mossovet Staatsakademie Theater ist eines der großen Häuser, die das Festival für seine Veranstaltungen anmietet. Gegründet wurde das Theater 1923, Umbauten erfolgten in der stalinistischen Ära und zuletzt in den siebziger Jahren. Ein Haus mit Geschichte, Narben und Alterserscheinungen. Es war für die Improvisationsgabe aller Beteiligten eine gewaltige Herausforderung, in kürzester Zeit eine Lösung für alle auftretenden Probleme zu finden. Bis zum buchstäblich letzten Augenblick wurde an der Beleuchtung gefeilt, denn Goyo Monteros Lichtdesign stellt schon am „gewohnten“ Ort in Nürnberg hohe Anforderungen und musste für das Moskauer Gastspiel quasi neu entwickelt werden. Aber auch die Kollegen von Bühne, Inspizienz, Kostüm, Maske und Ton mussten sich erfinderisch zeigen, um sich den Gegebenheiten anzupassen. Belohnt wurden alle Mühen und Anstrengungen am 6. Juli, dem Premierenabend: Bis auf den letzten Platz füllte sich das 1.200 Sitze umfassende Theater. Allerdings erst auf den sprichwörtlich „letzten Drücker“, denn aufgrund des berühmtberüchtigten Straßenverkehrs kommen die Moskauer gewöhnlich äußerst knapp zur Vorstellung ins Theater.
Zu Gast in Moskau
Überwältigende Resonanz – Das Moskauer Publikum bejubelt „Cinderella“ Die Premierengäste zeigten sich nach vollbrachter Leistung aller Beteiligten auf und hinter der Bühne enthusiastisch und sparten nicht mit BravoRufen. Bei dem opulenten Empfang im Anschluss, zu dem auch eine Gruppe von Ballettfreunden geladen war, die eigens nach Moskau angereist waren, um eine Vorstellung „ihrer“ Compagnie zu erleben, hielt Valery Schadrin eine emphatische Ansprache für den Nürnberger Ballettdirektor und seine Tänzer. Er sagte, Goyo Monteros „Cinderella“ habe das Moskauer Publikum „schockiert“ – aber, es sei ein positiver Schock, da er ihnen eine neue Sicht auf diesen Klassiker beschert habe. Daneben würdigte er exemplarisch für das gesamte Ensemble die besondere Leistung von Sayaka Kado als Interpretin der Titelfigur. Goyo Montero erwiderte in seiner Rede, dass es für ihn im Land des Bolschoi-Theaters eine ganz besondere Ehre sei, seine Arbeit und Compagnie präsentieren zu dürfen. „Wenn Frankreich der Vater des Balletts ist, so ist Russland die Mutter“, resümierte der Chefchoreograph. Nach insgesamt vier ausverkauften „Cinderella“-Vorstellungen und dem bei Publikum und Presse enormen Erfolg der Produktion, ist der Weg für einen weiteren Ausflug in diese Wiege des Balletts geebnet.
: Ballett
Bislang war uns dieser Choreograph nicht bekannt, aber er verdient es tatsächlich, dass Russland ihn kennen lernt. Seinerzeit hat Matthew Bourne für Russland die Welt der hochleistungsstarken Bühnenkunst eröffnet –und nun übernimmt dies Goyo Montero mit seiner „Cinderella“. Mit fachlichen Begriffen kann man nicht die Macht, die Magie und die Einzigartigkeit von Monteros choreographischer Sprache beschreiben. Man kann lediglich sagen, dass die Zuschauer, die „Cinderella“ gesehen haben, das Theater mit dem Gefühl verlassen, ein Wunder erlebt zu haben. Um diesen Effekt zu erklären, bescheinigt die Kritik „Cinderella“, dass die dramatische Anspannung bis zum Vorstellungsende aufrecht erhalten bleibt, zugleich emotional sehr bewegt und ohne den verlorenen Kristallpantoffel auskommt.“ tass.ru
Dorothea Mosl
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Ballett
: Projekt X
Der inspirierende Sprung ins kalte Wasser Ein neuer Schritt für das Ballett: Projekt X 50 Jugendliche und 22 Profitänzer zusammen auf der Schauspielhausbühne – das klingt verwegen, und auch Ballettchef Goyo Montero sieht dem mit Spannung entgegen, sich mit seiner Compagnie in ein ganz neues Erfahrungsfeld zu begeben: Unter dem Titel „Projekt X“ wird er zum ersten Mal eine Produktion mit Laien und Tänzern zusammen auf die Bühne bringen. Den Wunsch hat er schon lange mit sich getragen, ein Tanzprojekt mit Laien in Nürnberg zu verwirklichen, denn die Begegnung mit Projekten wie „Le Sacre du printemps“ von Royston Maldoom oder „Kontakthof für Jugendliche“ von Pina Bausch hat längst tiefe Eindrücke beim Nürnberger Ballettdirektor hinterlassen. Aber während seiner ersten Jahre in der Noris sah er sich zunächst mit anderen Aufgaben konfrontiert: die neue Compagnie zu etablieren, mit ihr eine eigene choreographische Handschrift zu entwickeln, regelmäßig renommierte Gastchoreographen für die junge Truppe zu gewinnen, ein begeisterungsfähiges Publikum zu binden und sich schließlich damit einen Ruf in der europäischen Tanzlandschaft zu erarbeiten: Seht her, Nürnberg ist Tanzstadt! » Der Weg ist Viel hat das Staatstheater Nürnberg Ballett mit seinem spanischen Ballettdirektor erreicht in den ersten Jahren. In seiner achten Spielzeit am Staatstheater Nürnberg ist es für Goyo Montero nun so weit, neues Tanzterrain in der Stadt zu erobern, von den etablierten Pfaden des Tanzschaffens für das Repertoire abzuschweifen und neue Wege zu erproben. Es gilt, den Bewohnern der Stadt noch ein Stück näher zu kommen, in Austausch zu treten mit jungen Menschen, deren Alltag meilenweit von dem einer Ballettcompagnie entfernt ist. Mit 25 Schülerinnen und Schülern der Veit-Stoß-Realschule und 25 weiteren Jugendlichen aus allen Stadtteilen wird Goyo Montero mit seinem Ensemble nun ein Projekt entwickeln, über dessen Ergebnis sich heute munter spekulieren lässt. In einem ersten Workshop über vier Tage im Mai 2015 haben sich alle Beteiligten im Staatstheater erst einmal kennen gelernt, sich in Gesprächsrunden ausgetauscht, sich motorisch ausprobiert im Ballettsaal und alles ausgepackt, was die Jugendlichen so „im Köcher“ haben: ob Skateboard, Geige, Malerei, Gesang oder Basketball – nichts ist unwichtig, alles kann Material werden für die neue Produktion. In einem zweiten Schritt erprobte der Spanier durch Einstudierung einer kleinen, einfachen Choreographie die Möglichkeiten der Schüler: Welches Schrittmaterial ist bewältigbar, wie ist das Rhythmusgefühl, die Musikalität? Zu Beginn der neuen Spielzeit im Herbst 2015 trifft man sich wieder, um dann das gesammelte
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das Ziel «
Projekt X
: Ballett
Material konkret auszurichten für das gemeinsame Bühnenprojekt. Über ein ganzes Jahr hinweg werden die Jugendlichen mit dem Staatstheater Nürnberg Ballett zusammenarbeiten, ein Projekt entwickeln, das vielleicht Tanz ist, evtl. aber auch etwas ganz anderes. Offen sein für das, was die Schülerinnen und Schüler mitbringen, das ist die oberste Prämisse des Ballettdirektors. Denn die Jugendlichen haben alle einen anderen Hintergrund, sind unterschiedlicher Herkunft, gehören unterschiedlichen Religionsgruppen und Konfessionen an und haben verschiedene Bildungsgrundlagen. Das alles macht eine faszinierend bunte Inspirationsgrundlage für Goyo Montero und sein Ensemble aus. Goyo Montero sieht in dem Projekt nicht nur eine große Herausforderung, sondern vor allem eine große Chance für alle Beteiligten, auch für sich selbst. Zum ersten Mal arbeitet er mit Laien ohne tänzerische Vor- oder Ausbildung. Eine ganz andere „motorische Grundlage“, die die Jugendlichen einbringen, erwartet sich der Ballettdirektor, Bewegungen, die nicht geschult, dafür aber unmittelbar und „wahr“ wirken, die Tänzer durch ihre Ausbildung längst abgelegt, vergessen oder verlernt haben. Und einen gewaltigen Energieschub erhofft sich der Spanier aus der Konfrontation von drei Generationen in diesem Projekt: den Schülerinnen und Schülern, den Tänzerinnen und Tänzern sowie mit dem Kreativteam um den Ballettdirektor selbst. Es ist ein „Aufbau von Null“ und ein spannender Prozess für alle. Der Weg zur Aufführung ist dabei wichtiger als die „Show“ am Ende. „Wenn es uns gelingt, nur einen der Jugendlichen für das Theater zu entflammen, dann haben wir ganz viel gewonnen.“ Dabei meint Montero nicht, dass mit diesem Projekt künftige Bühnentänzer und Künstler entdeckt werden müssen, es geht nicht um „Nürnberg sucht den Supertänzer“. Es können auch handwerkliche Fähigkeiten entwickelt werden, beim Maskenbau oder in der Beleuchtungstechnik. Und auch das wäre schon ein großer Gewinn, wenn der eine oder andere jugendliche Teilnehmer für sich das Theater als Plattform des Gedankenaustausches und als Ort des Ausprobierens entdecken würde. Für alle soll jedenfalls der Spaß im Vordergrund stehen, kleine und große Erfolgserlebnisse, die nicht durch Zwang, sondern aus der Lust am Probieren entstehen. Am Ende steht das Bühnenerlebnis, vielleicht eine Tanzvorstellung, vielleicht eine Kunst-Performance oder ein musikalisches Spektakel – so offen wie möglich zu sein für alle Formen des Ausdrucks, das ist die Maxime von „Projekt X“, das am 9. Juli 2016 im Schauspielhaus seine Uraufführung erleben wird.
Verena Kögler
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Wieder im Programm
The Effect Lucy Prebble Wiederaufnahme: 24. Oktober 2015 Weitere Termine: 22.11.; 03.12.2015
Knackige zwei Stunden mit vier hervorragend aufgelegten Schauspielern Nürnberger Nachrichten
Die Hochzeit des Figaro Wolfgang Amadeus Mozart Wiederaufnahme: 21. Oktober 2015 Weitere Termine: 27., 31.10.; 04., 13., 26.11.; 17.12.2015 (zlM)
Clément und Tilling hauchen diesem „Figaro“ ein wunderbar vergnügliches Leben ein und erschaffen einen prachtvollen Mozart-Abend, an den man sich gern erinnert. Nürnberger Zeitung
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Der Frühe Hase fängt die Axt Jörn Klare Wiederaufnahme: 23. Oktober 2015 Weitere Termine: 04., 11., 30.11.; 04., 21.12.2015
Besseres konnte Jörn Klares Stück gar nicht passieren. nachtkritik
Heute bin ich blond John von Düffel Wiederaufnahme: 31. Oktober 2015 Weitere Termine: 19., 30.11.; 06., 25.12.2015
Ein Maskenball Giuseppe Verdi Wiederaufnahme: 14. Oktober 2015 Weitere Termine: 23., 29.10.; 08.11.2015 (zlM)
[Ein] Abend, an dem in den einfach starken Bildern die ebenso starken Sänger das Drama machen. Der Opernfreund
... diesem einzigartig vielseitigen, vielstimmigen Abend, der Mut macht, ohne eine Minute lang platt oder pathetisch zu sein. Nürnberger Zeitung
Konzert
: 1. und 2. Philharmonisches Konzert
Von mozart bis berlioz Zwei Philharmonische Konzerte in der Meistersingerhalle Eine erfolgreiche Spielzeit liegt hinter Marcus Bosch und der Staatsphilharmonie Nürnberg. Knapp 30.000 Zuhörerinnen und Zuhörer kamen in der letzten Saison in die Konzerte des Orchesters. Zum Vergleich: Als Marcus Bosch 2011 in Nürnberg antrat, waren es 21.000. Mit ihren Philharmonischen Konzerten, den Sonderprojekten an verschiedenen Spielorten der Stadt und einem großen Angebot für Kinder und Familien ist das Orchester bei seinen Zuhörern angekommen. In der gerade begonnenen Spielzeit sind wieder prominente Solisten und Dirigenten wie Sir Roger Norrington oder Simone Young zu Gast bei dem größeren der beiden Nürnberger Orchester. Bereits am 18. September 2015 starten die Musiker mit dem 1. Philharmonischen Konzert in die neue Saison. Und zwei Tage später sitzen die Musiker der Staatsphilharmonie im Rahmen des Theaterfestes bei einem Mitmachkonzert auf der Bühne des Opernhauses, um einmal gemeinsam mit den Menschen zu musizieren, die normalerweise im Publikum Platz nehmen. Musik ist politisch Kontrastprogramm zur Oper, oder doch nicht? Während im Opernhaus die Proben für Richard Wagners „Götterdämmerung“ laufen, startet die Staatsphilharmonie Nürnberg mit Werken von Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven in die Spielzeit. Ein programmatischer Beginn, und das Konzert „Der Fall der Götter“ ist dabei mehr als nur eine Referenz auf Wagners Tetralogie: Ist Wagners Weltendrama durchdrungen von dem Pessimismus des ausgehenden 19. Jahrhunderts, so stehen Mozart und Beethoven am Beginn einer Epoche von Aufklärung und Revolution. So schildert auch die Ouvertüre, die Beethoven zu Johann Wolfgang Goethes Trauerspiel „Egmont“ geschrieben hat, den Freiheitskampf der Niederländer gegen die spanische Besatzung im 16. Jahrhundert. Der Freiheitskämpfer Egmont wird bei Goethe am Ende hingerichtet, doch Beethoven macht aus dieser Hinrichtung in der triumphalen Wendung von Moll nach Dur einen Sieg der Freiheit über jede Form der Unterdrückung. Nicht weniger pathetisch kommt Wolfgang Amadeus Mozarts letzte Sinfonie daher, die „Jupiter“-Sinfonie. Mozart zieht darin eine Art kompositorischer Bilanz der Wiener Klassik, die in einem großen Finale mit nicht weniger als fünf übereinander geschichteten Themen mündet. Wohl wegen dieses emphatischen Finales hat die Sinfonie später den Beinamen „Jupiter“ erhalten, den Namen des höchsten Gottes der Römer. Doch Mozart geht es um nichts weniger als um die Verherrlichung einer Gottheit. Der Mensch steht im Mittelpunkt von Mozarts humanistischem Weltbild.
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1. und 2. Philharmonisches Konzert
Das Scharnierstück zwischen den beiden Werken ist das Erste Klavierkonzert von Ludwig van Beethoven, das nur wenige Jahre nach Mozarts Tod 1795 in Wien entstanden ist. Beethoven schrieb dieses Konzert wie die vier folgenden auch für sich selbst als Solist, als Paradestück des brillanten Pianisten, der er war, und zugleich als kompositorisches Gesellenstück, bevor er als Sinfoniker in Erscheinung trat. Die georgische Pianistin Khatia Buniatishvili steht schon lange auf der Wunschliste der Künstlergäste für die Philharmonische Konzertreihe. Die Schülerin u. a. von Oleg Meisenberg wurde 2012 als beste Nachwuchskünstlerin mit dem ECHO ausgezeichnet, debütierte bereits 2008 in der Carnegie Hall und hat seitdem in allen wichtigen Konzertsälen der Welt gastiert. Rausch für groSSes Orchester Rauschhaft wird es im 2. Philharmonischen Konzert, bei dem Alexander Skrjabins „le Poème de l’extase“ und die „Symphonie fantastique“ von Hector Berlioz auf dem Programm stehen. Ein Konzert ohne Solist, das ist hier Programm, denn beide Orchesterwerke stellen den Klang des groß besetzten Orchesters und seiner unzähligen klanglichen Möglichkeiten in den Mittelpunkt. Ein großer instrumentaler Rausch ist „Le Poème de l’extase“ des russischen Komponisten Alexander Skrjabin, ein Musikstück, das den
: Konzert
Hörer überwältigen will und alle Sinne des Zuhörers gefangen nimmt. Genau das ist die Strategie des Komponisten, der selbst bei Musikklängen Farben hörte und in seinen späteren Werken u. a. ein selbst erfundenes Farbklavier eingesetzt hat. Ganz anders Hector Berlioz in seiner 1835 entstandenen „Symphonie fantastique“: Der französische Komponist hat sich mit der „phantastischen“ Sinfonie seine unglückliche Liebe zu der Schauspielerin Harriet Smithson von der Seele geschrieben – und stand dabei nachweislich zeitweise unter dem Einfluss des damals populären Opiums. Kein Wunder also, dass die Sinfonie in einem komponierten Höllenritt endet: Die Geliebte erscheint dem unglücklich Verliebten als „fixe Idee“, bis der zurückgewiesene Liebende sie im Traum ermordet und selbst hingerichtet wird. Die „Symphonie fantastique“ ist die erste Sinfonie der Romantik, in der ein Komponist hemmungslos Autobiografisches in die Musik einschreibt – und sie ist zugleich ein ungeheuer spannendes, mitreißendes Orchesterwerk. In diesem Zusammenhang wird es auch spannend sein zu beobachten, wie Ballettdirektor Goyo Montero dieses musikalische Meisterwerk in seinem neuen Ballettabend „Latent“ choreographisch auf der Bühne umsetzt.
Kai Weßler
18. September 2015, 20.00 Uhr, Meistersingerhalle
16. Oktober 2015, 20.00 Uhr, Meistersingerhalle
Der Fall der Götter
Im Rausch
1. Philharmonisches Konzert
2. Philharmonisches Konzert
Ludwig van Beethoven OUVERTÜRE ZU GOETHES
Alexander Skrjabin LE POÈME DE L’EXTASE OP. 54 Hector Berlioz SYMPHONIE FANTASTIQUE OP. 14
TRAUERSPIEL „EGMONT“ OP. 84 KLAVIERKONZERT NR. 1 C-DUR OP. 15
Wolfgang Amadeus Mozart SINFONIE NR. 41 C-DUR KV 551 „JUPITER“
Musikalische Leitung: Marcus Bosch
Staatsphilharmonie Nürnberg
Solistin: Khatia Buniatishvili, Klavier Musikalische Leitung: Marcus Bosch
Staatsphilharmonie Nürnberg Beim 2. Philharmonischen Konzert am 16. Oktober möchten wir Ihnen ein rauschhaftes Stück voller Liebe, Drama und Wahnsinn präsentieren: Hector Berlioz‘ „Symphonie fantastique“ erzählt die unglückliche Liebe des Komponisten zur englischen Starschauspielerin Harriet Smithson. Die Sinfonie ist auch die Grundlage von Goyo Monteros neuem Ballett „Latent“, das ab 12. Dezember im Opernhaus zu sehen sein wird. Die „Fantastique-Doppelkarte“ für beide Abende – im Konzert und im Ballett – erhalten Sie dabei im Paket mit einer Ermäßigung von 20% auf den regulären Kartenpreis. Konzertführer live um 19.15 Uhr
Anschließend: Philharmonische Lounge Lassen Sie den Konzertabend in der Lounge im Foyer bei Musik und Gesprächen ausklingen. 41
Konzert
: Phil&Chill
Phil&Chill klassisch Gábor Káli dirigiert Werke von Mozart und Piazzolla Klassische Musik im Club: Bereits seit vier Jahren tauscht die Staatsphilharmonie Nürnberg regelmäßig den Konzertsaal gegen den Tanzsaal des Nürnberger Clubs „Hirsch“ und musiziert gemeinsam mit den DJs Tommy Yamaha und Ekki Eletrico. Schon ein fester Termin ist das Phil&Chill- Konzert Ende Oktober, die musikalische Alternative zu Halloween … Immer wieder hat er das Orchester bei Phil&Chill dirigiert: Der junge ungarische Dirigent Gábor Káli ist seit 2011 am Staatstheater Nürnberg engagiert, mit dem Beginn dieser Spielzeit ist er Erster Kapellmeister und Stellvertretender Generalmusikdirektor. Er hat hier bereits Musicals und Operetten dirigiert, Opern wie „Aida“, „La traviata“ oder „Arabella“, war verantwortlich für die Orchesterballette „Cinderella“ und „Cyrano“ und stand nicht zuletzt immer wieder bei Kinderkonzerten am Pult. In dieser Spielzeit übernimmt Gábor Káli die Musikalische Leitung u. a. von „La Bohème“, „Die Perlenfischer“ und von Goyo Monteros neuem Ballett „Latent“.
Gemeinsam mit den DJs hat der junge Dirigent bereits verschiedene Projekte realisiert, darunter eine Adaption von Musik aus Wagners „Der Ring des Nibelungen“ mit elektronischen Beats und zuletzt ein Konzert mit Improvisationsmusikern. Gábor Káli mag das Experiment, ist offen für alle Formen von Musik und genießt es, mit Musikern aus ganz anderen Richtungen Erfahrung auszutauschen und gemeinsam zu musizieren. Doch diesmal geht es ganz klassisch zu bei Phil&Chill: Klassische Musik für ein Orchester, und das hautnah, im Wechsel mit Musik der DJs. Mozarts „Jupiter“-Sinfonie und das Orchesterstück „Libertango“ von Astor Piazzolla sind zwei Klassiker bzw. moderne Klassiker des Repertoires. Im Mittelpunkt steht an diesem Abend nun nicht das Zusammenspiel von Elektronik und Orchester, sondern das unmittelbare Erleben von Musik in der Gegenüberstellung, im ungezwungenen Ambiente des „Hirsch“.
30. Oktober 2015, 21.00 Uhr, Hirsch
Phil&Chill Mit Werken von Wolfgang Amadeus Mozart und Astor Piazzolla Musikalische Leitung: Gábor Káli Mit: Mitgliedern der Staatsphilharmonie Nürnberg In Kooperation mit dem Concertbüro Franken
Kai Weßler
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Lametta Fitzgerald Kusz
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Wiederaufnahme 31. Oktober 2015, 19.30 Uhr, Schauspielhaus Weitere Termine: 29., 30.11.; 06., 11., 21., 25.12.2015
Die richtige k端nstlerische wie lokale Antwort auf den hohlen Vorweihnachtstrubel. N端rnberger Zeitung
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Konzert
: 1. Kammerkonzert
Acht Jahreszeiten 1. Kammerkonzert Saisonale Klänge zur Saisoneröffnung – damit startet die Kammerkonzert-Reihe in die neue Spielzeit. Mit dem Begriff „Tango nuevo“ bezeichnet man die Stilentwicklung des Tango Argentino hin zu zeitgenössischeren Formen und Kunstansprüchen. So lautet die Definition eines Genres, zu dessen Hauptvertretern vor allem Astor Piazzolla gehört. Dieser führte den Tango von der reinen Tanzmusik zur Konzertmusik, indem er unterschiedliche musikalische Stile in seinen Kompositionen zusammenbrachte: Einflüsse europäischer Kunstmusik, des Jazz oder der südamerikanischen Folklore lösten die einfach strukturierten traditionellen Tangoformeln ab. Dabei ließ er sich einerseits von Komponisten des 20. Jahrhunderts wie Béla Bartók, Sergej Prokofjew, Igor Strawinsky oder Heitor Villa-Lobos inspirieren, griff aber auch auf weiter in der Vergangenheit liegende Musiksprachen und Formkonzepte zurück. Und so liegen mehr als zweihundert Jahre zwischen den berühmten „Vier Jahreszeiten“ Antonio Vivaldis und Astor Piazzollas Tangosuite „Las Cuatro Estaciones Porteña“, in der der Komponist das jahreszeitliche Klima Buenos Aires‘ portraitiert. Unterschiedlicher können diese Kompositionen auf den ersten Blick, trotz gemeinsamer Thematik, nicht sein: Bei Piazzolla, der das Stück mit seinem Ensemble mit Streichern, Klavier, elektrischer Gitarre und Bandoneon uraufführte, mischen sich Tango und Jazz zu intensiven Klängen. Vivaldi hingegen lässt ganz in barocker Manier mit sanften Frühlingswinden, einem heftigen Sommergewitter, herbstlichen Jagdrufen oder klirrender Winterkälte große Affekte erklingen. Und doch ist Piazzollas zwischen 1965 und 1970 entstandene Jahreszeiten-Suite eine Reverenz an Antonio Vivaldi und dessen wohl bekanntestes Werk, denn in den vier Teilen spielt Piazzolla musikalisch durchwegs auf das barocke Vorbild an. Das wird besonders im Satz des „Sommers“ deutlich, in dem sich Anklänge an Vivaldis „Winter“ wiederfinden – bedingt durch die geographisch entgegengesetzte Lage der Entstehungsländer der beiden Kompositionen und die damit verbundenen klimatischen Verschiebungen im jahreszeitlichen Zyklus: Wenn es in Buenos Aires Sommer ist, dann ist es Winter in Venedig.
Christina Schmidl
04. Oktober 2015,19.00 Uhr, Opernhaus
Jahreszeiten
1. Kammerkonzert
Antonio Vivaldi LE QUATTRO STAGIONI (DIE VIER JAHRESZEITEN) OP. 8 NR. 1-4 Astor Piazzolla LAS CUATRO ESTACIONES PORTEÑAS (DIE VIER JAHRESZEITEN AUS BUENOS AIRES) Mit: Stanko Madic (Solo-Violine), Streicher der Staatsphilharmonie Nürnberg, Christian Reuter (Cembalo),
Manuel Kastl (Violine), Rita Kaufmann (Klavier), Jugendchor des Lehrergesangvereins Nürnberg
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Sonderkonzerte
: NUR IM RATHAUS
Staatsphilharmonie Nürnberg | Marcus Bosch live-recording
Antonín Dvořák
Antonín Dvořák
Musikalische Leitung: Marcus Bosch Staatsphilharmonie Nürnberg
Musikalische Leitung: Marcus Bosch Staatsphilharmonie Nürnberg
Antonín Dvořák
Antonín Dvořák
Sinfonie Dr. 3 Es-Dur op. 10 Sinfonie Nr. 7 d-Moll op. 70
SINFONIE NR. 4 D-MOLL OP. 13 SINFONIE NR. 8 G-DUR OP. 88
„Der Wassermann“ Sinfonische Dichtung op. 107 Sinfonie Nr. 6 D-Dur op. 60
SINFONIE Nr. 5 F-Dur op. 76 „Die Waldtaube“ Sinfonische Dichtung op. 110
Musikalische Leitung: Marcus Bosch Staatsphilharmonie Nürnberg
Musikalische Leitung: Marcus Bosch Staatsphilharmonie Nürnberg
Neu
Erschienen im Label
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CD je zum preis von 17,99 € Alle CDs sind Erhältlich am Staatstheater-Infostand in der Meistersingerhalle, an den Theaterkassen im Opern- und Schauspielhaus, im Theaterbuchladen sowie im Fachhandel für Klassik CDs und DVDs.
Opernball
: Tombolagewinner
Tombola-Gewinner im Glück Mit Nürnberger Inszenierungen zu Gast in Frankreich und Russland sie ebenfalls geladen und freute sich, mit Nürnbergs Ballettdirektor und seinen Tänzerinnen und Tänzern an diesem Abend einmal entspannt plaudern zu können. „Das war etwas ganz Besonderes“, resümiert Renate Geyer das Erlebte. Sie logierte während ihres Aufenthalts im Ritz-Carlton Hotel, unweit des Kremls, und war von der enormen Entwicklung der Stadt, die sie vor vierzig Jahren zuletzt besucht hatte, tief beeindruckt. Mit über 12 Millionen Einwohnern ist Moskau die größte Stadt Europas, und neben Kreml und Moskauer U-Bahn auch mit ihren neuen modernen Stadtquartieren, die Renate Geyer besichtigt hat, schlicht überwältigend.
Das Staatstheater Nürnberg hat in den zurückliegenden Jahren ein beeindruckendes Netzwerk internationaler Koproduktions- und Kooperationspartner ausgebaut (u. a. Toulouse, Nizza, London, Venedig, Belfast, Paris, Lausanne) und seine internationale Gastspieltätigkeit erhöht (u.a. Biarritz, Moskau, Brünn, Peking, Modena, Ferrara, Films). Die drei Gewinner der letzten Opernball-Tombola kamen in den Genuss, das Staatstheater Nürnberg zu Gastspielen und Premieren bei den Partnertheatern zu begleiten. Nach Moskau Renate Geyer war die strahlende Gewinnerin, die das Ensemble des Staatstheater Nürnberg Balletts bei seiner Gastspielreise im Juli 2015 nach Moskau begleiten konnte: Im Rahmen des 12. Internationalen Tschechow-Festivals zeigte die Nürnberger Compagnie vier Vorstellungen von Goyo Monteros Version des Ballett-Klassikers „Cinderella“. Und Renate Geyer war Ehrengast der Moskauer Premieren-Vorstellung, die von 1200 Besuchern im ausverkauften Mossovet-Theater frenetisch gefeiert wurde. Beim anschließenden Künstlerempfang war
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Opernbegeisterung in Toulouse Die französische Premiere der Nürnberger „Turandot“-Inszenierung von Calixto Bieito, mit der die Saison 2014/2015 in der Noris eröffnet worden war, konnte Ulrich Zieger im Juni 2015 in Toulouse live miterleben. Das Opernhaus der südfranzösischen Metropole ist neben dem Grand Opera House Belfast Koproduzent der Puccini-Neuinszenierung. Wie schon in Nürnberg erregte die Inszenierung des katalanischen Regisseurs auch in Frankreich großes Aufsehen. Ulrich Zieger genoss neben einem „grandiosen Opernabend“ auch die Nähe des Grand Hôtel de l’Opéra, in dem er untergebracht war, das sage und schreibe 8 Meter vom Prachtbau des Théâtre du Capitole Toulouse entfernt ist. Neben dem Opernbesuch blieb dem glücklichen Tombolagewinner auch ausreichend Zeit, die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu genießen.
Tombolagewinner
: Opernball
Nürnberg. Anders als Tobias Kratzers Inszenierung kam die „La Juive“-Inszenierung von Gabriele Rech im Mai 2015 zuerst in der französischen Partnerstadt heraus und feiert am 17. Januar 2016 in Nürnberg Premiere. Dabei war Gabriele Wais Zeugin eines ganz besonderen Spektakels, denn wegen kurzfristiger Erkrankung des Tenors sprang der weltberühmte Neil Shicoff in seiner Paradepartie des Eléazar ein und rettete zur großen Begeisterung des Publikums die Premiere. Auch Gabriele Wais hat die Vorstellung gut gefallen, die während ihres Aufenthaltes im berühmten Fünf-Sterne-Hotel „Le Negresco“ logierte. Das Haus aus dem Jahr 1913 strahlt den ganzen Charme eines Jahrhundertwende-Luxushotels aus, wobei die Zimmergestaltung von Etage zu Etage in Richtung Moderne übergeht. Bei ihrem Aufenthalt konnte sie nicht nur von ihrem Zimmer täglich den Blick auf das Meer und den Park genießen, sondern auch den hoteleigenen Strand. Für alle drei Tombola-Gewinner waren es eindrucksvolle Tage in europäischen Metropolen und Kulturzentren, mit denen das Staatstheater Nürnberg teilweise seit Jahren eng zusammenarbeitet.
Verena Kögler
im Urlaubsparadies Nizza Für Gabriele Wais brachte der Tombola-Gewinn ihre erste Reise nach Nizza. Von der Stadt und der Umgebung an der Côte d‘Azur war sie richtig begeistert und auch der Besuch in der altehrwürdigen Opéra de Nice war beeindruckend. Dort war sie Ehrengast der Premiere von „Die Jüdin“ (La Juive), einer Oper von Jacques Fromental Halévy, Sohn eines jüdischen Emigranten aus Fürth. Wie bereits Meyerbeers „Die Hugenotten“, so ist auch diese Produktion eine Koproduktion mit dem Staatstheater
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EIN OPERNLEBEN SÄNGERIN ELIZABETH KINGDON ÜBER EIN HALBES JAHRHUNDERT MIT DER NÜRNBERGER OPER Im Rahm e n d e s Fo r s chun g s p r oj e k t s „Inszenierung von Macht und Unterhaltung“ untersuchen WissenschaftlerInnen des Forschungsinstituts für Musiktheater der Universität Bayreuth seit dem Frühjahr 2014 die Geschichte und politische Bedeutung der Nürnberger Oper in den Jahren 1920 bis 1950 (s. IMPULS Dez./ Jan. 2014/2015). Das erste Projektjahr wurde vor allem der Arbeit mit Zeitzeugen gewidmet. Damalige Zuschauer, Mitarbeiter, Sänger und Musiker, sowie deren Nachkommen haben ihre Erinnerungen und Sammelstücke zur Projektarbeit beigesteuert und so individuelle Einblicke gewährt, die in keinem Archivdokument zu finden sind. Gesprächspartnerin war hierbei auch Elizabeth Kingdon, die 22 Jahre lang Mitglied des Nürnberger Opernensembles war und wie keine Zweite für die Fortschreibung der Nürnberger Operngeschichte nach dem Zweiten Weltkrieg steht: Als gefeierter Opernstar und Publikumsliebling stand sie in Nürnberg über 1.200 Mal auf der Bühne und erzählt gern, voller Leidenschaft und Humor, dabei nie wehmütig oder bitter, stets auch mit einem klugen Blick für Gegenwärtiges und Zukünftiges, von über zwei Dekaden am Nürnberger Opernhaus: wie sie kam, wie sie blieb, wie sie ging und wie sie zurückkehrte …
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Elizabeth Kingdon als Myrtocle in Eugen d‘Alberts „Die toten Augen“, ihrer ersten Produktion an den damals noch Städtischen Bühnen Nürnberg
Man muss den Blick nur flüchtig über die dichtbehangenen Wände von Elizabeth Kingdons Zuhause schweifen lassen, um eine Ahnung davon zu bekommen, dass seine Bewohnerin auf ein bewegtes Leben zurückblickt – ein Leben für die Oper, manchmal auch gegen sie, aber immer mit ihr. Das große Märchen von der perfekten Opernkarriere wird es wohl nicht werden – dafür fehlt an mancher Stelle das eine oder andere Happy End. Aber Enden sind Elizabeth Kingdons Sache ohnehin nicht unbedingt. Lieber fängt sie Neues an, denkt um die Ecke, nimmt die andere Abzweigung. So macht sich die US-Amerikanerin 1956 auf den Weg in ein Land, in dem sie als „Sicherheitsrisiko“ gilt: Ihr Vater Kenneth H. Kingdon war als Physiker Teil des „Manhattan Projekts“, der Forschungsgruppe um J. Robert Oppenheimer, die als erste Uranium-235 isolierte und somit die Kernspaltung ermöglichte – und damit die Atomenergie und die Atombombe. Mit einem Fulbright-Stipendium ausgestattet, absolviert Elizabeth Kingdon ein Gesangsstudium in Frankfurt am Main, danach folgt ihr erstes Engagement in Bielefeld. Dabei war die Konkurrenz beim Bielefelder Vorsingen nicht zu unterschätzen: Keine Geringere als die später weltberühmte Marilyn Horne bewarb sich neben ihr um die Stelle, doch man entschied sich für Elizabeth Kingdon – wenn auch aufgrund eher eigenwilliger Kriterien: „Wir nehmen die Kingdon, sie hat die schöneren Beine!“, erinnert sie sich an das abgelauschte Jury-Urteil – und bricht in schallendes Gelächter aus. Ein Treppenwitz ganz nach ihrem Geschmack! Marilyn Horne hatte am nächsten Tag ein Vorsingen in Gelsenkirchen, blieb zwei Jahre,
Elizabeth Kingdon
ging dann zurück in die USA und wurde ein Weltstar. Kingdon bleibt fünf Jahre in Bielefeld, bevor sie 1963 an die Städtischen Bühnen Nürnberg wechselt – ein wohlüberlegter Schritt: „In Nürnberg konnte man für immer bleiben, das wusste ich. Außerdem war ich immer lieber ein etwas größerer Fisch in einem kleineren See. Ich wollte ein Privatleben haben.“ 22 Jahre wird sie hier schwimmen, ihrem Wesen entsprechend oft auch gegen den Strom: „Ich bin naiv. Ich habe ein sehr großes Gerechtigkeitsgefühl. Mich ärgert es, wenn nicht jeder gleich behandelt wird. Es wird kein Mensch in keinem Theater dieser Welt gleich behandelt.“ ABGELEHNT UND ANGEBETET Dass ihr Gerechtigkeitsempfinden in Nürnberg des Öfteren auf die Probe gestellt wurde, daraus macht sie keinen Hehl. Auch die Skepsis, die ihr als Ausländerin im deutschen Kollegenkreis immer wieder entgegenschlug, thematisiert sie offen: „Ich war Deutsche mit Migrationshintergrund. Ich war denen suspekt.“ Ihrem Publikum jedoch war ihre Herkunft herzlich egal: „Mein Publikum hat mich geliebt!“ Wenn sie von ihrem Publikum schwärmt, bekommt man eine leise Ahnung davon, wie das damals gewesen sein muss, zu den Zeiten, als das Theater noch führendes Unterhaltungsmedium war und Opernstars regelrecht auf Händen aus dem Opernhaus getragen wurden. So hat Elizabeth Kingdon in ihrer Karriere gleichermaßen Begeisterungsstürme und Ablehnung erfahren. Dennoch blickt sie nicht im Zorn zurück: „Das alles vergisst man später“, winkt sie gelassen ab; auch ihren Weggang 1985, der sich damals in Nürnberg zu einem regelrechten Opernskandal ausweitete, kommentiert sie mit ihrem durchdringenden Lachen: „Heute ist das alles vergessen! Du kommst eben nicht durchs Leben ohne Schwierigkeiten. Man muss dann etwas anderes für sich finden. Das habe ich mein ganzes Leben lang verfolgt – ich finde immer etwas anderes zu tun.“ Das tut Elizabeth Kingdon auch nach ihrem Weggang von den Städtischen Bühnen, nimmt erneut die andere Abzweigung und schließt sich der „Pocket Opera Company“ an. Mit der POC startet sie als persiflierende Opern-Diva eine zweite Karriere und ist zuletzt im Sommer 2014 für die freie Theatergruppe im Einsatz: Da schipperte sie bei „My Fair Verdi“ herrlich skurril als Aida auf einem Floß über den Wöhrder See und gab mit beachtlichen 86 Jahren noch einmal die äthiopische Königstochter zum Besten.
: Oper
„DIE NÜRNBERGER BRAUCHEN IHR OPERNHAUS“ Doch auch dem Nürnberger Staatstheater ist sie weiterhin verbunden, ist seit 1999 Ehrenmitglied – eine Tatsache, die sie ebenfalls gern humorvoll kommentiert: „Ich bin ein praktisch denkender Mensch – so bekomme ich immer zwei Ehrenkarten.“ Und die nutzt sie nur allzu gerne, ist auf fast allen Premieren anzutreffen, auch in Schauspiel und Ballett, ist noch immer voller Neugier auf die anstehenden Produktionen und diskutiert das Gesehene leidenschaftlich. Auch die Nürnberger Kulturpolitik verfolgt sie angeregt und hat hierzu klare Meinungen: „Die Nürnberger brauchen ihr Opernhaus. Und sie brauchen auch einen neuen Konzertsaal, am besten auf dem Gelände neben der Meistersingerhalle.“ Seit drei Jahren ist Elizabeth Kingdon übrigens deutsche Staatsbürgerin. Amüsiert zeigt sie ihren Personalausweis – und denkt dabei enerviert an ihren Einbürgerungstest zurück. Alle 300 Testfragen habe sie im Vorfeld auswendig gelernt, am Ende aber dennoch nur 32 von 33 möglichen Punkten erzielt: „Die haben eine Fangfrage eingebaut“, ist sie sich sicher. „Es ist unmöglich, alle Fragen richtig zu beantworten!“ So spielt es nun mal, dieses Leben. Und schon wieder kann sie nur herzlich darüber lachen …
Nora Vogt Regelmäßiger Premierengast: Elizabeth Kingdon bei der Ballettpremiere „Dreiklang“ im Opernhaus
Als Aida auf dem Wöhrder See: Die Sängerin in „My Fair Verdi“
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Die Bayerische Staatszeitung zur Premiere von „Ein Maskenball“: Bosch führt die Staatsphilharmonie zu heftig auftrumpfendem Gewitter aus dem Geigenhimmel, zu einer Sängerbegleitung mit nobler Delikatesse. Das ergab viel Hörgenuss bei lyrischer Emphase und dramatischem Zugriff. Die Nürnberger Zeitung zur Premiere von „Romeo und Julia“ Und ja, sie glänzt, diese Sprache. Johannes von Matuschka hat so sinnlich und sensibel, vor allem aber immer wieder so saukomisch mit den Nürnberger Schauspielern gearbeitet, dass Shakespeares nur aus Worten erbaute Sprache wunderbar Gestalt annimmt – in den Gesten und Gebärden, in den vielen kleinen, menschlich-allzumenschlichen Details. Stoßzeit und Stinkefinger – alles ist drin. […] Drei Stunden jugendlicher Shakespeare also, sinnvoll gekürzt und wie am Schnürchen erzählt, nicht ganz kitschfrei […], aber im Ganzen doch ein Vergnügen.
Die Nürnberger Nachrichten über die Uraufführung von „Exquisite Corpse III“ Es ist schon eine besondere Liebesbeziehung: Wäre nicht irgendwann der Vorhang gefallen, das Publikum im Schauspielhaus hätte gar nicht aufgehört mit dem jubelnden Applaus. [...] Der Beifallssturm war mithin hochverdient.
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Die Nürnberger Zeitung zur Premiere von „Die Hochzeit des Figaro“: So viel Raum muss erst mal […] mit Leben gefüllt werden. Das machen die Sängerdarsteller durchweg hervorragend: Nicolai Karnolsky in der Titelpartie hat nicht nur einen selbstbewusst tönenden Bass, er ist auch als Mann mehr als bloß ein Untertan des Grafen, er ist ein ebenbürtiger, ziemlich kantig wirkender Gegner. Jochen Kupfer beeindruckt mit gereift-kultiviertem Bariton als Graf Almaviva. […] Keckes Temperament und Spielwitz und ein ebenso beweglicher Sopran zeichnen Michaela Maria Mayer als Susanna aus. Hrachuhí Bassénz dagegen gibt Gräfin Almaviva mit ihrem dramatisch glühenden Sopran den kräftigen, ja südländischen Schuss Tragik der einst begehrten, aber sich nun vernachlässigt fühlenden Ehefrau. […] Solgerd Isalv vom Internationalen Opernstudio meistert diese Hosenrolle mit farbensprühendem Mezzo und filigraner Eleganz.
Die Bayerische Staatszeitung zur Premiere von „Die Hochzeit des Figaro“: Noch bevor die großen Sommerfestivals anfangen, verspricht diese Nürnberger Aufführung Festspielformat – mit schärferer Feder wie Clément kann man die Personen kaum zeichnen. Thomas Kram über seinen Besuch von „Siegfried“: Liebes Opern-Team, nachdem der Nürnberger „Siegfried“ nicht aus meinem Kopf verschwindet, will ich dem gesamten Produktionsteam dafür herzlich danken. Bisher war diese Ring-Oper für mich tatsächlich am schwersten zugänglich. Vielleicht hätte ich den Siegfried bei Ihnen kennen lernen sollen. Diese Leichtigkeit und Logik der Nürnberger Inszenierung ist einfach faszinierend. Das Ensemble auf der Bühne und im Orchestergraben ist in meinen Augen – oder besser Ohren – auch kaum zu toppen. […] Der Nürnberger „Siegfried“ steht jedenfalls in meinem persönlichen Ranking dieser Spielzeit über allem, was ich gesehen habe, auf Platz 1. Landshuter Zeitung / Straubinger Tagblatt zur Premiere von „Die lächerliche Finsternis“ Diese Vermischung aus jenen zwei Wirklichkeiten macht das von Regisseur Eike Hannemann traumsicher eingerichtete Kammerspiel um Militärwahn und Globaldesaster wirksam wühlend. Ein orientalisches Märchen vor dem Hintergrund realpolitischen Irrsinns als Duett, das passt. So dringt Lotzens Stück tatsächlich ein Stück weit ein ins Herz der Finsternis. (Stück des Jahres)
Die Nürnberger Nachrichten über das 8. Philharmonische Konzert „Drahtseilakt“ Und die Staatsphilharmonie Nürnberg unter Marcus Bosch zeigt, dass sie am Saisonende nicht nur genug Power, sondern auch noch genug Gestaltungskraft hat. So wird ihr Zusammenspiel mit Wispelwey zu einer Verklärung von russischer Weite, Seele, Volksverbundenheit – bis hin zu dem Duett zwischen Cello und Celesta, in dem die Sterne purer Poesie blinken.
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Die neuen Kurse der THEATERWERKSTATT in Zusammenarbeit mit dem Bildungszentrum Nürnberg beginnen am 28. September 2015 (Treffpunkt: Foyer Schauspielhaus). Die Kurse richten sich an alle, die sich intensiver mit dem Medium Theater auseinandersetzen wollen. Im Mittelpunkt steht die Auseinandersetzung mit den neuen Inszenierungen des Schauspiels auf allen drei Bühnen. Informationen erhalten Sie über das Servicebüro des Bildungszentrums unter Tel.: 0911-231-3147. +++ +++ +++ +++ +++ Großartiger Erfolg für unseren jungen Tubisten: Sebastian Marhold (23), Tuba-Akademist der Staatsphilharmonie Nürnberg, konnte in Doha, der Hauptstadt des Emirates Katar, das Probespiel für sich entscheiden. Im Januar 2016 tritt er die Stelle des Tubisten im erst 2009 gegründete Qatar Philharmonic Orchestra an. Wir wünschen ihm alles Gute und viel Erfolg! +++ +++ +++ +++ +++ Unser neues Opernensemblemitglied Alexey Birkus ist als bester Nachwuchssänger 2015 mit dem Österreichischen Musiktheaterpreis ausgezeichnet worden. Mit dem „Goldenen Schikaneder“ wird seine hervorragende Leistung als
Prinz Gremin in Tschaikowskis „Eugen Onegin“ am Landestheater Salzburg gewürdigt. Im Nürnberger Opernhaus ist der aus Weißrussland stammende Bassist zunächst als Verschwörer Tom in der Wiederaufnahme von „Ein Maskenball“ zu erleben. In den Neuinszenierungen von „La Bohème“ und „Rigoletto“ erwarten den jungen Sänger dann u. a. mit den beiden SoloPartien Colline und Sparafucile zwei große Aufgaben. +++ +++ +++ +++ +++ Dr. Axel Emmerling wurde vom Stiftungsrat zum Ehrenmitglied des Staatstheaters ernannt. Damit würdigt die Theaterleitung die besonderen Verdienste des ehemaligen Mitarbeiters, der nach 32 Dienstjahren im September 2014 in den Ruhestand ging. Er war zuletzt Leiter des Künstlerischen Betriebsbüros Oper und Disponent für das Musiktheater. Obwohl seit September 2014 im Ruhestand, hält Dr. Emmerlings Engagement für das Staatstheater Nürnberg an. Seit April hat er sich dem neuen Team der Opernhausführer angeschlossen, die die Erlebnisführungen vor und hinter den Kulissen des Staatstheaterbetriebs gestalten. +++ +++ +++ +++ +++
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Der Förderverein Schauspiel hat 2015 einen neuen Vorstand gewählt. 1. Vorsitzender ist Manfred Schmid, Stellvertretende Vorsitzende sind Dorothea Herzog und Ralf Habermann, Schatzmeisterin ist Christa Rennette–Arens, Schriftführerin ist Christa Schmid–Sohnle. Beisitzer in der neuen Vorstandschaft sind Fitzgerald Kusz und Roland Wiesmeier. +++ +++ +++ +++ +++ Lieder von Leben und Tod singt die kanadische Sopranistin Leah Gordon beim LiedGutAbend 26, für den sie Werke eines zeitgenössischen amerikanischen Komponisten und Pianisten ausgewählt hat. Vor allem William Bolcoms Kabarettsongs erweisen sich als regelrechte Kabinettstücke: kleine KünstlermilieuDramen, mal beschwingt-charmant, mal theatralisch-schmachtend, die Leah Gordon zusammen mit dem Pianisten Michael Ashton zum Leben erweckt. 31. Oktober, 20.15 Uhr, Gluck-Saal +++ +++ +++ +++ +++
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Seit vielen Jahren ist es Brauch, dass die Wirtin Carola Wehner die Stipendiaten des Internationalen Opernstudios zum Spielzeitende in ihre Fränkische Weinstube im Handwerkerhof einlädt. So feierten auch in diesem Sommer die jungen Sängerinnen und Sänger zusammen mit dem Leiter des Opernstudios Andreas Paetzold und Freunden ihren Saisonausklang bei fränkischen Spezialitäten. Für einige hieß es auch Abschiednehmen, denn für die lettische Sopranistin Gunta Cēse, den koreanischen Tenor Kwonsoo Jeon und die italienische Korrepetitorin Ulrike Deluggi ging ihre Zeit in Nürnberg damit zu Ende. +++ +++ +++ +++ +++ Für das Autorenlabor 2016 sind zahlreiche Texte eingegangen. Die Juroren Fitzgerald Kusz (Autor), Dr. Denis Leifeld (Theaterwissenschaftler) und Katja Prussas (Schauspieldramaturgin) werden im Oktober die Autorinnen und Autoren bekannt geben, die am Autorenlabor teilnehmen können. +++ +++ +++ +++ +++ In der Kritikerumfrage des Magazins Die Deutsche Bühne für die Saison 2014/2015 landete das Staatstheater Nürnberg erstmals auf Platz 3 der Auswertung. Zwei Kritiker lobten die „überzeugende Gesamtleistung“ des Staatstheaters, einer die „ungewöhnlich überzeugende Theaterarbeit abseits großer Theaterzentren“ im Spielplan der Oper, ein vierter würdigte im Tanz die „vorbildliche Arbeit“ des Nürnberger Ballettdirektors Goyo Montero. +++ +++ +++ +++ +++ Calixto Bieitos „Turandot“Inszenierung, die die zurückliegende Spielzeit in Nürnberg
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eröffnet hatte, feiert nach einer ungeheuer erfolgreichen Aufführungsserie im Juni beim Koproduktionspartner in Toulouse nun am 30. Oktober 2015 in Belfast Premiere. +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ Unter dem Motto „Macht Theater!“ lädt die Theaterpädagogin Anja Sparberg zum Ferienworkshop. Denn der ideale Einstieg in die Ferien sieht so aus: spielen, improvisieren, fantasieren! Zusammen mit Künstlern des Staatstheater Nürnberg entdecken Jugendliche die Bretter, die die Welt bedeuten. Sie erfahren, wie man sich eine Rolle erarbeitet, seine Stimme und seinen Körper aufwärmt und die Bühne erobert. Alles, was man dafür braucht, ist Neugier! Schüchternheit ist kein Hinderungsgrund, sondern Herausforderung. Selbstdarsteller sind willkommen und Dramaqueens eine Selbstverständlichkeit. Für Jugendliche ab 15 Jahren mit anschließendem Vorstellungsbesuch, Kosten: 10,00 Euro. Anmeldung bis jeweils eine Woche vorher bei anja.sparberg@ staatstheater.nuernberg.de 31. Oktober 2015; 06. Februar, 19. März und 14. Mai 2016, 15.00-18.00 Uhr +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ „Die lächerliche Finsternis“ ist das deutschsprachige Stück des Jahres und ein Höhepunkt der Saison 2014/2015 - zu diesem Urteil kamen mit überwältigender Mehrheit 27 von 42 Kritikerinnen und Kritiker in der Jahresumfrage der Zeitschrift „Theater heute“; Autor Wolfram Lotz wurde zum Dramatiker des Jahres gekürt. Am Staatstheater wird sein Stück in der Inszenierung von Eike Hannemann ab dem 7. November wieder in der BlueBox zu sehen sein. +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++
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Drei Mitglieder des Jugendclubs sind eingeladen worden, das 26. Bundestreffen „Jugendclubs an Theatern“ konzeptionell mit vorzubereiten und mitzugestalten. Bei „Short Acts - ein Theaterexperiment“ sollen die Jugendlichen in Cottbus am Picollo-Theater eigene Visionen von Theaterarbeit, Spielideen und Inszenierungskonzepte entwickeln. Aus den Vorschlägen wird anschließend ein Konzept ausgewählt, das beim Bundestreffen präsentiert wird. +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++
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Theaterfest zur Saisoneröffnung am 20. September 2015 ab 11.00 Uhr Opernhaus, Schauspielhaus und Richard-Wagner-Platz
u. a. mit Blockflöten-rekord · Musizieren, Singen und Tanzen mit den Profis · Kostümverkauf · Öffentliche Proben · Spielplanpräsentation · Technik-Show · Künstler/innen im Gespräch · Poetry Slam · 1. Konzert des Nürnberger Mitmachorchesters Eintritt Frei
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Stiftung Staatstheater Nürnberg, Richard-Wagner-Platz 2-10, 90443 Nürnberg Tel.: 0911-231-3575 · info@staatstheater.nuernberg.de
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Information und Tickets 0180-5-231-600 (Festnetz 14 ct/Min; Mobilfunk bis 42 ct/Min) www.staatstheater.nuernberg.de Adressen Spielstätten: Opernhaus (und Gluck-Saal), Schauspielhaus mit Kammerspielen und BlueBox, Richard-Wagner-Platz 2–10, 90443 Nürnberg, Meistersingerhalle, Münchener Straße 21, 90478 Nürnberg
IMPRESSUM Herausgeber: Staatstheater Nürnberg Staatsintendant: Peter Theiler Geschäftsführender Direktor: Christian Ruppert Redaktion: Dramaturgie, Kommunikation, Marketing, Theaterpädagogik Titel: „Die Hochzeit des Figaro“ Im Bild: Nicolai Karnolsky, Michaela Maria Mayer Foto: Ludwig Olah Fotos: Stefan Brandtmayr (Illustration Götterdämmerung),
Marion Bührle, Lars Finneisen, Esther Haase, Jenny Hobrecht, Ulf Krentz, Hetty Krist, Andrea Legier, Jutta Missbach, Dorothea Mosl, Ludwig Olah, Susanne Schleyer, Yuliya Selina, Photocase.com: artweise/Bratscher/Elektro/jock+scott/madochab/ Marquis de Valmont/particula/spacejunkie Gestaltung: Julia Elberskirch, Jenny Hobrecht Druck und Anzeigen: Offsetdruck Buckl GmbH Das Staatstheater ist eine Stiftung öffentlichen Rechts unter gemeinsamer Trägerschaft des Freistaats Bayern und der Stadt Nürnberg Stand: September 2015, Änderungen vorbehalten
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