Impuls Mai / Juni 2017

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DAS MAGAZIN DES STAATSTHEATER NÜRNBERG

MAI / JUNI

OPER Norma ∙ Matthäus.Passion

BALLETT Made for us II ∙ Scott & Alonso im Gespräch

: 2017

SCHAUSPIEL Frisch, Schiller und TALKING ABOUT BORDERS

KONZERT Martin Stadtfeld zu Gast ∙ Dreimal Chaplin


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: INHALT

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OPER

:

Norma ∙ Matthäus.Passion ∙ Anoia ∙ „Ring“-Zyklus ∙ Veit-Stoss meets Opernstudio

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SCHAUSPIEL

:

Biedermann und die Brandstifter ∙ Die Jungfrau von Orleans Atatürk ∙ Pension Schöller ∙ TALKING ABOUT BORDERS

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BALLETT

:

Made for us ∙ Rachelle Scott und Oscar Alonso im Interview ∙ Der Soundkünstler Owen Belton

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KONZERT

:

Tragische Liebe mit Martin Stadtfeld ∙ Der Welt abhanden ∙ Phil & Chill ∙ Stummfilm philharmonisch

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U18PLUS

:

Life Odyssee ∙ Projektarbeit in der Villa Leon

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STAATSTHEATER EXTRA

:

Tagung HITLER. MACHT. OPER ∙ Applauskultur

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KURZ UND BÜNDIG Best of ∙ Newsletter

:


Internationale Orgelwoche Nürnberg

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30 JUNI 2017

JULI 2017

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WENN SCHON STERBEN, DANN MIT GRÖSSE ÜBER „NORMA“ VON VINCENZO BELLINI Als vorletzte Premiere im Opernhaus steht Vincenzo Bellinis unsterbliche „Norma“ aus dem Jahre 1831 auf dem Spielplan des Musiktheaters. Unsterblich – ein ambivalenter Begriff angesichts eines Komponisten, der mit 34 Jahren und nach zehn Meisterwerken, von denen sich knapp die Hälfte in den Spielplänen gehalten hat, viel zu früh verstarb; aber sicherlich auch eine schwierige Kategorie im Hinblick auf all die handelnden Opernfiguren, die erst sterben müssen, um anschließend in unserer Vorstellung unsterblich werden zu können. Nicht anders verhält es sich auf den ersten Blick mit der Titelfigur bei „Norma“. Aber was passiert alles, bis sie stirbt? Und vor allem: wie sie stirbt! Denn durchaus entgegen der literarischen Vorlage von Alexandre Soumet, der mit „Norma ou l‘infanticide“ („Norma oder der Kindesmord“) eine Tragödie für die französischen Bühnen schrieb, die sich noch ganz an den in der Romantik denkbaren Ausnahmezuständen einer Frau zwischen Liebe, Wahn, Kindesmord und Rachegelüsten orientierte, dachten der Librettist Felice Romani und Vincenzo Bellini moderner über Frauen, die Liebe, die Männer und das Sterben.

LIEBE NICHT ALS SCHULD SEHEN Bei ihnen wird die Hohepriesterin der Irminsul zu einer zutiefst tragischen, weil bis zum bitteren Ende zwar alle Grenzen des Schmerzes auslotenden, aber immer bewusst handelnden Frauenfigur. Norma, Tochter des obersten Druiden Oroveso, ist zur Keuschheit verpflichtet und auf Grund der politischen Umstände zur Leitfigur der von den Römern unterdrückten Gallier geworden, die nur darauf warten, das ersehnte Zeichen zum blutigen – und vermutlich vergeblichen – Aufstand zu erhalten. Unglücklicherweise hat Norma sich nicht nur in Pollione, den römischen Prokonsul, verliebt, sondern auch noch zwei Kinder mit ihm gezeugt, die sie nun in aller Heimlichkeit aufzieht. Diese persönliche Befangenheit verstärkt ihr Plädoyer für den Frieden. Und Norma ist auch voller Verständnis für die junge Novizin Adalgisa, als diese sich ihr voller Selbstzweifel anvertraut, dass sie sich verliebt habe … Großmütig entbindet Norma Adalgisa ihres Keuschheitsgelübdes und verheißt ihr Glück in der Liebe. Adalgisa formuliert aus Dank den Schlüsselsatz, der damals im katholischen Italien – und wohl bis heute – ein

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besonderes Ausrufezeichen verdient: „Tu rende a me la vita, se non è colpa amor – Du gibst mir das Leben zurück, wenn du Liebe nicht als Schuld ansiehst“ … Leider müssen beide realisieren, dass sie den gleichen Mann, Pollione, lieben. Und dieser, so gerne man ihn zum Teufel schicken würde, beruft sich ebenfalls standhaft auf die Unbedingtheit der Liebe – die ihn von Norma zu Adalgisa getrieben hat. Was tun? Alle sind verzweifelt. Und das Konstrukt einer vermeintlich glücklichen Ménage à trois gibt es (noch) nicht. DAS EIGENTLICHE DRAMA BEGINNT Unerbittlich deklinieren Bellini und Romani nun die unterschiedlichen Möglichkeiten durch. Adalgisa ist bereit, auf Pollione zu verzichten; Norma erwägt, ihre Kinder zu töten; Pollione will Adalgisa nach Rom entführen; Adalgisa versucht, Pollione dazu zu überreden, zu Norma zurückzukehren; Norma will Pollione töten; Pollione ist bereit, für Adalgisa oder die Kinder zu sterben; Norma zweifelt an Adalgisas Unschuld; Norma verrät Adalgisa und lässt ihr den Scheiterhaufen bereiten; Norma ruft zum Aufstand auf; Norma hat Pollione in ihrer Hand und lotet alle Möglichkeiten aus, ihm die Qualen zu bereiten, die sie durch ihn erlitten hat … Und unversehens wird aus einer romantisch liebenden Frau eine Rächerin à la Tarantino, die sich voller Schmerz und selbstbewusst die Rache nimmt, die ihr zuzustehen scheint. Normas Wahn führt dabei entgegen der tradierten Erzählweisen nicht dazu, dass sie ihre Kinder opfert oder der Besinnungslosigkeit verfällt. Norma erkennt zum Ende der Tragödie ihre persönliche Schuld an und wählt in letzter Konsequenz den Tod, den sie ursprünglich für die Rivalin in der Liebe vorsah: den Gang auf den Scheiterhaufen. Und Pollione, der verräterische römische Konsul, der als Charmeur und vermeintlich gewissenloser Verführer keuscher, unschuldiger Gallierinnen alle Insignien casanovahafter Libertinage trägt, folgt ihr freiwillig, da er die wahre Größe Normas erkennt und seine unbedingte Liebe zu ihr wiedererwacht …

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Ganz nebenbei wird in dieser Oper nicht nur ein neues, hoch spannendes Frauenprofil entworfen, es werden auch Geschlechterverhältnisse umgekehrt. Spannend und unbedingt sehens- wie hörenswert! „NORMA“ – ERSTE KOPRODUKTION MIT PARIS Die Produktion „Norma“ ist die erste Koproduktion mit dem Théâtre des Champs-Elysées in Paris und der Opéra de Saint-Etienne – und erlebte in der Regie von Stéphane Braunschweig in Paris im Herbst 2015 ihre umjubelte Premiere. Der französische Theaterleiter und Schauspielregisseur Stéphane Braunschweig ist im deutschsprachigen Raum kein Unbekannter, seit er u. a. am Bayerischen Staatsschauspiel „Woy zeck“ mit großem Er folg inszenier t hat. Der bisherige Leiter des Théâtre national de la Colline übernahm 2016 in Nachfolge von Luc Bondy die Direktion des Odeon-Théâtre de l’Europe in Paris und ist regelmäßig international als Opern­ regisseur tätig: so für das Théâtre du Châtelet und das Théâtre des Champs-Elysées in Paris, das Brüsseler La Monnaie / De Munt, die Wiener Festwochen und das Mailänder Teatro alla Scala. Zudem inszenierte er für die Salzburger Osterfestspiele Wagners „Der Ring des Nibelungen“ (2010). Die Titelpartie singt in Nürnberg Hrachuhí Bassénz. Die armenische Sopranistin, seit 2008 Ensemblemitglied des Staatstheater Nürnberg, begeisterte in den vergangenen Jahren nicht nur das heimische Publikum sondern ist gerade im Begriff u. a. mit der Partie der Norma, die sie mit großem Erfolg in Tel Aviv sang und demnächst auch in Oslo gestaltet, ihre internationale Karriere auszubauen. So gab sie ihr Bühnendebut am Royal Opera House Covent Garden im Februar 2017 mit der Titelpartie der Oper „Adriana Lecouvreur“ - und es werden weitere Engagements in Wien, London und Dresden folgen. Die Musikalische Leitung liegt in den Händen des Generalmusikdirektors Marcus Bosch persönlich.

Johann Casimir Eule


NORMA

: OPER

HRACHUHÍ BASSÉNZ ANTWORTET FÜR NORMA EINIGE FRAGEN AUS DEM FRAGEBOGEN NACH MARCEL PROUST Auf dem berühmten Pariser Friedhof Père Lachaise liegen sie alle (fast) beisammen: Der Komponist Vincenzo Bellini, die berühmteste Interpretin der Titelpartie Maria Callas und der französische Romancier Marcel Proust. Hrachuhí Bassénz, die in Nürnberg (und nicht nur hier, sondern auch in Gelsenkirchen, Tel Aviv und bald in Oslo) die Partie der Norma singt, beantwortet Fragen aus dem berühmten Fragebogen nach Marcel Proust.

Wo möchten Sie leben? In Armenien, in München oder in Wien • Was ist für Sie das vollkommene irdische Glück? Familie • Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten? Alle! Bis auf solche, die Menschenleben zerstören. • Was ist für Sie das größte Unglück? Mangel an Liebe • Ihre Lieblingsheldinnen/-helden in der Wirklichkeit? Mein Sohn • Ihr Lieblingskomponist? Vincenzo Bellini und ... • Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einer Frau am meisten? Familienzusammenhalt zu stiften • Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einem Mann am meisten? Familie zu stärken und zu schützen • Ihre Lieblingstugend? Gerechtigkeitssinn • Ihre Lieblingsbeschäftigung? Singen • Wer oder was hätten Sie gern sein mögen? Eine Malerin, eine Schauspielerin • Ihr Hauptcharakterzug? Güte • Was schätzen Sie bei Ihren Freunden am meisten? Offenheit • Ihr größter Fehler? Fehler? ; ) • Ihr Traum vom Glück? Dass sich die Träume erfüllen • Was wäre für Sie das größte Unglück? Gottlosigkeit • Was möchten Sie sein? Was ich bin • Ihre Lieblingsfarbe? Lila in allen Schattierungen • Ihre Lieblingsblume? Schwarze Calla • Ihr Lieblingsvogel? Schwalben • Ihr Lieblingsschriftsteller? William Shakespeare • Ihr Lieblingslyriker? Vahan Teryan • Ihre Heldin in der Geschichte? Die Jungfrau von Orleans • Ihr Lieblingsname? Angelina • Welche Gabe möchten Sie besitzen? Durch die Zeiten reisen zu können • Wie möchten Sie gern sterben? Schnell, schmerzlos und rechtzeitig • Ihre gegenwärtige Geistesverfassung? Hoffnungsvoll und positiv • Ihr Motto? (Fast) alles ausprobieren! PREMIERE

NORMA

: 13. MAI 2017, 19.30 UHR, OPERNHAUS Vincenzo Bellini

MELODRAMMA IN ZWEI AKTEN

Text von Felice Romani nach der Tragödie„Norma ou l‘infanticide“ von Alexandre Soumet In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln Koproduktion mit dem Théâtre des Champs-Élysées und der Opéra de Saint-Etienne Musikalische Leitung: Marcus Bosch Inszenierung und Bühne: Stéphane Braunschweig Kostüme: Thibault Vancraenenbroeck Choreographie: Johanne Saunier Chor: Tarmo Vaask Licht-Design: Marion Hewlett Dramaturgie: Johann Casimir Eule Mit: Hrachuhí Bassénz (Norma), David Yim (Pollione), Alexey Birkus / Guido Jentjens (Oroveso), Ida Aldrian (Adalgisa), Ksenia Leonidova (Clothilde), Ilker Arcayürek / Yongseung Song (Flavio)

Chor des Staatstheater Nürnberg, Staatsphilharmonie Nürnberg Mit freundlicher Unterstützung von

:

OPER AKTUELL NORMA Einführungssoirée mit dem Leitungsteam am 08. Mai 2017, 18.00 Uhr, Gluck-Saal WEITERE VORSTELLUNGEN: 17., 21., 30.05.; 01., 29.06.; 03., 08.07.2017

08. Juli 2017, 11.00 Uhr, Gluck-Saal

GESUNGENE WELTEN Symposium anlässlich der Neuproduktion von Vincenzo Bellinis „Norma“ Eintritt frei; In Kooperation mit

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AUFTAKT DER INTERNATIONALEN ORGELWOCHE NÜRNBERG „MATTHÄUS.PASSION“ IN DER LORENZKIRCHE „Kommt, ihr Töchter, helft mir klagen“, singt der Chor zu Beginn von Johann Sebastian Bachs „Matthäuspassion“. Die Leidensgeschichte Jesu Christi erzählt der Komponist in seinem geistlichen Hauptwerk und reflektiert zugleich die Haltung des Gläubigen zu Verhaftung, Verhör und Kreuzigung. Eine große theatrale Auseinandersetzung wagen nun der Regisseur David Mouchtar-Samorai und der Dirigent Guido Johannes Rumstadt. „Matthäus.Passion“ ist ein musikalisch-theatrales Projekt mit Bachs Musik, das das Staatstheater Nürnberg, die Hochschule für Musik Nürnberg, der Bach-Chor und die Internationale Orgelwoche – Musica Sacra (ION) gemeinsam in der Lorenzkirche aus Anlass des Reformationsjahres 2017 realisieren. Bachs „Matthäuspassion“ ist ein gewaltiges Werk, sicherlich eines der wichtigsten Werke der christlichen Kulturgeschichte. Der Komponist, der nicht zuletzt wegen dieser Passionsvertonung manchmal als der „fünfte Evangelist“ bezeichnet wird, hat einerseits den biblischen Bericht vom letzten Abendmahl, von Verhaftung und Verhör Jesu und der Kreuzigung wörtlich vertont, wobei die Christusworte musikalisch besonders ausgestaltet und alle Massenszenen zu dramatischen Chorszenen verdichtet sind. Auf der zweiten Ebene kommentieren die Solist*innen in ihren Arien das Geschehen und vertiefen die theologische Botschaft. Die dritte Ebene sind die Chöre, sowohl die kunstvollen Chöre zu Beginn und am Ende als auch die Choräle, in denen die Gemeinschaft der Gläubigen gespiegelt wird. All dies ist angelegt für ein Ensemble aus zwei Chören und zwei Orchestern, die miteinander in einen Dialog treten, sich aber auch an zentralen Stellen des Werkes vereinigen. Geschrieben wurde die dreistündige „Matthäuspassion“ für

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MATTHÄUS.PASSION

: OPER

den Gottesdienst (und Bach selbst führte das Werk am Karfreitag 1729 in Leipzig auf), gespielt wird sie heute in der Regel als Konzertstück, selbst wenn das Konzert in einer Kirche stattfindet. Dies geht auf Felix Mendelssohn Bartholdy zurück, der das Werk wiederentdeckte und als erster aufführte – wenn auch in einer stark gekürzten Fassung. Auch die szenische Aufführung in der Lorenzkirche verzichtet auf Teile des Werkes, vor allem auf die reflektierenden Teile, die den dramatischen Fluss bremsen. Nicht die für Bach so wichtige theologische Reflexion steht im Zentrum des Projektes, sondern der unmittelbare dramatische Zug, den Bachs Passion eben auch enthält.

» ER HAT GESAGT, ER IST GOTTES SOHN « PERSPEKTIVENWECHSEL: DER ANDERE JUDAS Für Regisseur Mouchtar-Samorai war die Erarbeitung der „Matthäuspassion“ ein kleines Abenteuer. Der Theatermacher irakischisraelischer Herkunft lebt und arbeitet seit vielen Jahrzehnten in England und Deutschland, und natürlich kennt er die protestantische Tradition. Dennoch schaut er mit dem Blick eines Fremden auf die uns so vertraute Geschichte. Ihn interessiert besonders die Figur des Judas, des Jüngers, der durch seinen Verrat die Passionsgeschichte in Gang setzt. Im Laufe der Überlieferung wurde aus Judas der Inbegriff des Verrats, die Gegenfigur zu Jesus. Während das Christentum seine Wurzeln im Judentum schon sehr bald verdrängte, wurde Judas zu einer prototypisch jüdischen Figur – und damit zur Begründung für einen Jahrhunderte währenden christlichen Antisemitismus. Die Juden, so die Lesart des Mittelalters und der frühen Neuzeit, tragen Schuld am Kreuzestod. Auch Johann Sebastian Bach teilte diese Ansicht und hat mit den dramatischen Chören in der „Matthäuspassion“ („Kreuzige ihn“) das Bild eines aufgepeitschten, fanatisierten jüdischen Mobs realistisch ausgemalt. Dies ist allerdings die einzige Stelle in der „Matthäuspassion“, die man als anti-judäisch verstehen kann – und bezeichnenderweise hat Felix Mendelssohn Bartholdy, der die Passion 1829 wiederaufführte und der selbst jüdischer Herkunft war, sich an diesen Passagen nicht weiter gestört. Historisch haltbar ist Bachs Juden-Bild ohnehin nicht: Jesus und seine Jünger waren eine von zahlreichen jüdischen religiösen Gruppen, deren aufrührerisches Potential der römischen Besatzungsmacht ein Dorn im Auge sein musste. Erst nach der Zerstörung des Tempels von Jerusalem 79 n.Chr. distanzierten sich die frühen Christen von ihrem jüdischen Ursprung – und genau in dieser Zeit entstand der Passionsbericht des Matthäus. David Mouchtar-Samorai setzt dem eine andere Figur des Judas entgegen. Judas, verkörpert von dem Schauspieler Frederic Böhle, ist Teil einer Gegengeschichte und durchbricht damit die Schichten von Bibeltext und barockem Kommentar, die Bach zusammengefügt hat. Inspiriert von Amos Oz‘ Roman „Judas“ und von dem griechischen Schriftsteller Kazantzakis („Die letzte Versu-

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OPER

: MATTHÄUS.PASSION

chung Christi“) erzählt Judas eine ganz eigene Geschichte. Dort erscheint er nicht als der Verräter, sondern als der Jünger, der mit einem Plan vom Einzug in Jerusalem und dem Märtyrertod überhaupt erst die Voraussetzung für Jesu Prominenz schafft. GEMEINSCHAFTS-PROJEKT In dem Spielort der Lorenzkirche, eine der ersten Kirchen, die lutherisch-evangelisch wurden, hat Bühnenbildner Heinz Hauser einen Raum geschaffen, der die Architektur der Kirche aufnimmt und dennoch ein Theater ermöglicht, das aus dem Geist einfacher Mysterienspiele erfunden ist. Nicht zuletzt kommen für die Aufführung mehrere Kulturinstitutionen Nürnbergs zum ersten Mal in dieser Form zusammen: Der Bachchor ist in der Lorenzkirche zu Hause und singt dort regelmäßig die großen Passionen. Die Hochschule für Musik Nürnberg steuert nicht nur das Orchester bei, sondern ist auch durch junge Sänger*innen vertreten, die einen kleinen Chor bilden und szenisch alle Menschengruppen von den Jüngern bis zu den Kriegsknechten verkörpern. Entstanden ist das ganze Projekt unter der Ägide des Staatstheater Nürnberg, wo David Mouchtar-Samorai in den letzten Jahren einerseits große biblische Opern über das Schicksal des jüdischen Volkes („Moses und Pharao“ und „Samson und Dalila“) und andererseits Richard Wagners „Die Meistersinger von Nürnberg“ inszeniert hat. Die Solist*innen sind Protagonist*innen des Hauses, die teilweise seit vielen Jahren auch überregional in den geistlichen Werken Johann Sebastian Bachs zu erleben sind. Martin Platz singt den Evangelisten, Ks. Jochen Kupfer ist als Jesus zu erleben. Michael Maria Mayer singt die Sopranarien, Ilker Arcayürek die des Tenors. Außerdem sind Irina Maltseva, Jens Waldig und Wonyong Kang in diesem Projekt zu sehen und zu hören.

Kai Weßler PREMIERE

: 19. MAI 2017, 20.30 UHR, ST. LORENZ

MATTHÄUS.PASSION   nach Johann Sebastian Bach SZENISCHES ORATORIUM

Text von Christian Friedrich Henrici (Picander) nach dem Evangelium des Matthäus Kooperation mit dem Bachchor St. Lorenz, der Hochschule für Musik Nürnberg und der Internationalen Orgelwoche Nürnberg – Musica Sacra (ION) Musikalische Leitung: Guido Johannes Rumstadt Konzept und Inszenierung: David Mouchtar-Samorai Raum: Heinz Hauser Kostüme: Ays¸e Özel Chor: Matthias Ank Dramaturgie: Kai Weßler Mit: Martin Platz (Evangelist), Ks. Jochen Kupfer (Jesus), Michaela Maria Mayer (Sopran), Irina

Maltseva * (Alt), Ilker Arcayürek (Tenor), Jens Waldig (Pilatus), Wonyong Kang * (Petrus), Frederic Böhle (Judas) Orchester der Hochschule für Musik Nürnberg Favorit-Ensemble der Hochschule für Musik Nürnberg Bachchor St. Lorenz Nürnberg *

Mitglied des Internationalen Opernstudios

Mit freundlicher Unterstützung von Die Beteiligung der Hochschule für Musik Nürnberg wurde großzügig unterstützt durch

:

OPER AKTUELL MATTHÄUS.PASSION Einführungssoirée mit dem Leitungsteam am 15. Mai 2017, 18.00 Uhr, St. Lorenz WEITERE VORSTELLUNGEN: 20.05.; 01., 05.07.2017

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FREITAG , 30. JUNI 21.30 Uhr Sommerliches Maskenfest

SAMSTAG, 1. JULI 10.00 bis Barockes Leben 14.00 Uhr in der Stadt 18.00 Uhr Historisches Galadinner 21.30 Uhr Markgräfliches Hochzeitsfest

ANSBACHER

ROKOKO F E ST S P I E L E 30. Juni bis 4. Juli 2017

SONNTAG, 2. JULI 11.00 Uhr Grosse Feldmusik mit Parade der markgräflichen Haustruppen 14.00 bis Fürstliche 18.00 Uhr Gartenlust: Unterhaltung für Groß und Klein im historischen Hofgarten

70 Jahre Künstlergruppe »Der Kreis« Kunstvilla ein Längsschnitt durch die Kunst in Nürnberg seit 1947 4. Mai bis 8. Oktober 2017

MONTAG, 3. JULI 19.30 Uhr Theaterstück „Die Chinesische Nachtigal“

DIENSTAG, 4. JULI 19.00 Uhr Schlosshofserenade mit dem Stadt- und Jugendblasorchester der städtischen Musikschule

Informationen und Kartenvorverkauf: Amt für Kultur und Tourismus Joh.-Seb.-Bach-Platz 1 91522 Ansbach Tel. 0981/ 51243 www.ansbach.de

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Kunsthaus in den raum 18. Mai bis 18. Juni 2017 Symposium vom 6. bis 16. Mai 2017

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OPER

: ANOIA

WAS IST DAS EIGENTLICH, WAHN? Schon der Stücktitel „ANOIA“ weist auf die Thematik hin – ein Wortspiel mit dem Krankheitsbegriff ‚Paranoia‘, der so viel wie „neben/wider den Verstand“ bedeutet. Librettist Alexander MüllerElmau und Komponist Gordon Kampe erforschen in ihrem 2011/12 entstandenen Musiktheaterwerk die Abgründe der menschlichen Psyche und loten die Grenzen zwischen Sinn und Wahn aus. Zu durch den Raum schwirrenden Stimmen, ekstatischen Tänzen und Kirchenmusikanklängen taucht das Publikum rund 70 Minuten in die Gedankenwelt der Frau Anoia – verkörpert durch eine Tänzerin – ein, die gegen ihre seelischen Dämonen ankämpft. Dabei erzählt die Oper keine konkrete Geschichte, sondern schildert vielmehr aus der Perspektive der Titelfi gur in einer Art Stationendrama seelische Zustände und Befi ndlichkeiten von geistiger Klarheit bis hin zur schweren Psychose – verursacht durch traumatische Erlebnisse in unterschiedlichen Lebensstadien. „Der Abend beantwortet nicht, was tatsächlich passiert ist. Ich wollte weniger eine klassische Geschichte erzählen, sondern habe nach einer bestimmten Form gesucht und mich dafür entschieden, über

Assoziationsketten Räume aufzumachen, aus denen sich der Zuschauer die Geschichte montieren kann“, so Alexander Müller-Elmau über seinen Operntext. Gordon Kampe komponierte dazu eine Musik, die die Beschädigungen der Seele Anoias widerspiegelt: durch fehlende hohe Instrumente wirkt der Orchesterklang unvollständig, musikalische Strukturen und Topoi laufen aus oder brechen plötzlich ab, das ZuEnde-Führen scheitert. Zusätzliche Sängerstimmen im Orchester erzeugen eine zusätzliche Ebene der musikalischen und gedanklichen Verwirrung. 2012 wurde „ANOIA“ am Oldenburgischen Staatstheater in der Regie des Librettisten uraufgeführt. Nun erarbeitet Annika Nitsch, Regieassistentin am Staatstheater Nürnberg, das Stück zusammen mit Student*innen der Hochschule für Musik Nürnberg und Mitgliedern des Internationalen Opernstudios Nürnberg und setzt es in der Ausstattung von Elena Köhler und Sarah Lisa Matheis in der BlueBox in Szene. Die Musikalische Leitung der Produktion liegt bei Mariam Chatzaki, Studentin der Dirigierklasse von Prof. Guido Johannes Rumstadt an der Hochschule für Musik Nürnberg.

Christina Schmidl PREMIERE

ANOIA

: 12. MAI 2017, 20.15 UHR, BLUEBOX

Gordon Kampe, nach einem Text von Alexander Müller-Elmau

Musikalische Leitung: Mariam Chatzaki ** Inszenierung: Annika Nitsch Bühne: Elena Köhler Kostüme: Sarah Lisa Matheis Dramaturgie: Christina Schmidl Licht-Design: Frank Laubenheimer Mit: Alexandra Rauh (Anoia), Nicola Heinecker ** (Andia), Tabea Strauß ** (Andai), Ning Lu ** (Andoi),

Petro Ostapenko * (Andio), Johannes Budelmann ** (Azrael), Franziska Zwink ** (Schreibmaschine), Frauke Mayer ** (Sängerbauch), Magdalena Fleck ** (Sängerbauch) Orchester der Hochschule für Musik Nürnberg *

Mitglied des Internationalen Opernstudios

**

Student*innen der Hochschule für Musik Nürnberg

Koproduktion mit

WEITERE VORSTELLUNGEN: 13., 14.05.2017

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DER RING

: OPER

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OPER

: DER RING

WOHER DIE LIEBE ZU RICHARD WAGNER WAGNERS „DER RING DES NIBELUNGEN“ ALS ZYKLUS Es ist das größte Musiktheaterwerk, das ein Opernhaus auf die Bühne bringen kann: Richard Wagners Tetralogie „Der Ring des Nibelungen“ erzählt nicht nur einen großen Mythos, sie ist mit einer Spieldauer von vier Abenden und nahezu 15 Stunden auch das umfangreichste Werk des Opernrepertoires. Am Staatstheater Nürnberg stehen nun zwei Aufführungen des ganzen Zyklus auf dem Programm. Richard Wagner polarisiert wie kein anderer Komponist. Während die einen das Pathos und die Klangwucht seiner Musik ebenso ablehnen wie den berüchtigten Antisemitismus des Komponisten, zählt für andere die emotionale Sogkraft eben dieser Musik, die psychologische Vielschichtigkeit der Werke und die große Modernität Wagners bis heute. Kein anderer Komponist wird so glühend geliebt und so vehement abgelehnt. „Wagnerianer“ besuchen nicht nur systematisch Aufführungen seiner Werke in ganz

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DER RING DES NIBELUNGEN

: OPER

Deutschland, sie streiten auch kenntnisreich und leidenschaftlich über Inszenierungen. Wer als Dramaturg bei einer Wagner-Oper eine Einführung hält, der sieht sich einem kenntnisreichen und kritischen Publikum gegenüber. Manche Zuschauer*innen kennen die Texte des „Ring des Nibelungen“ auswendig – und merken Fehler in der Aufführung oder dem Programmheft freundlich, aber streng beim Theater an. Wagner ist etwas Besonderes, scheinbar mehr als Oper, mehr als die Summe von Text, Musik und Bühnendarstellung. Woher die große Liebe zu Richard Wagner kommt? Jeder Wagnerianer hat eine eigene Geschichte, die meist mit einem Initiationserlebnis beginnt. Richard Wagner jedenfalls wusste genau, wie man eine Geschichte erzählt, und er hat gespürt, dass seine mythischen Stoffe seine Werke viel weniger an eine konkrete Zeit binden als die historischen Stoffe seiner Zeitgenossen. Anhänger*innen heutiger Fantasy-Erzählungen bekommen große Augen, wenn sie hören, wie nah „Der Ring des Nibelungen“ an Geschichten wie „Der Herr der Ringe“ ist, opernfremde Zuschauer*innen staunen, wie wenig konventionelle Oper in den Stücken drinsteckt, Jugendliche entdecken, wie menschlich die vermeintlich abgehobenen mythischen Figuren handeln. Wer die ganze Faszination von „Der Ring des Nibelungen“ spüren will, sollte sich jedenfalls die zyklischen Aufführungen nicht entgehen lassen.

Kai Weßler

DIE RING-ZYKLEN: ZYKLUS 2

ZYKLUS 1 DAS RHEINGOLD DIE WALKÜRE SIEGFRIED GÖTTERDÄMMERUNG

23. 25. 28. 04.

MAI 2017, 19.30 UHR MAI 2017, 17.00 UHR MAI 2017, 17.00 UHR JUNI 2017, 17.00 UHR

Liveübertragung der Vorstellungen auf

DAS RHEINGOLD DIE WALKÜRE SIEGFRIED GÖTTERDÄMMERUNG

07. 11. 15. 18.

JUNI JUNI JUNI JUNI

2017, 2017, 2017, 2017,

19.30 16.00 16.00 16.00

UHR UHR UHR UHR

Die tagesaktuelle Besetzung finden Sie unter www.staatstheater.nuernberg.de Mit freundlicher Unterstützung

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OPER

: SCHULPROJEKT OPERNSTUDIO

SCHUBERTS „FORELLE“ ALS OHRWURM SCHÜLER*INNEN DER VEIT-STOSS-REALSCHULE GESTALTEN KONZERT MIT DEM INTERNATIONALEN OPERNSTUDIO „Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit.“ Was bereits Karl Valentin vor mehr als 70 Jahren so trefflich zu formulieren wusste, erlebten nun beim diesjährigen pädagogischen Projekt des Internationalen Opernstudios auch die Schüler*innen der Veit-Stoß-Realschule bei den Proben zu ihrem Konzert. Ein bunt gemischtes Programm sollte es geben: OpernArien, mehrstimmige Chöre, Pop-Songs, gesungen von den „Profis“ des Opernhauses und musikbegeisterten Schüler*innen der neunten und zehnten Klassen. In nur fünf Proben mussten Melodien erlernt, Texte verinnerlicht, Moderationen geschrieben und Berührungsängste gegenüber manch klassischem Werk abgebaut werden. Die jungen Sänger*innen Margarita Vilsone, Irina Maltseva, Yongseung Song, Petro Ostapenko und Wonyong Kang zeigten den Schüler*innen „ihre“ Welt der klassischen Musik und schon verließen die Jugendlichen nach der ersten Probe das Opernhaus mit der Melodie von Franz Schuberts „Forelle“ auf den Lippen. Im Gegenzug präsentierten die Schüler *innen mit Bravour Songs von Adele und Bruno Mars und bewiesen damit, dass auch moderne Popmusik ihre Tücken hat und alles andere als leicht zu singen ist. Als wichtige Stütze und verbindendes Element im Cross-Over-Gesang erwies sich Opernstudio-Korrepetitor Neil Valenta. Geduldig übte er mit allen am Klavier die rhythmisch anspruchsvollen Einstiege bei Bruno Mars oder erklärte zusammen mit Margarita Vilsone die Schwierigkeiten im dritten Vers der „Forelle“. Die größte Herausforderung für alle Beteiligten war jedoch ein kurzes Stück von Wolfgang Amadeus Mozart. Die Chorpassage „Giovani liete“ aus der „Hochzeit des Figaro“ wurde von den Schüler*innen vierstimmig einstudiert. Wie findet man denn nach dem kurzen Vorspiel des Klaviers seinen Einstiegston? Wie hält man die eigene Stimme, wenn neben einem selbst noch zehn Leute etwas anderes singen? Dank tatkräftiger Unterstützung der Opernsänger*innen, die mit den Schüler*innen die jeweiligen Einzelstimmen paukten, wurde auch diese Hürde genommen und bei der Präsentation im Gluck-Saal erklang der vierstimmige Chor in voller Pracht. Semican Erdem und Alica Polat führten mit kurzweiligen Moderationen durch das Programm und Marc Wasserburger begleitete seine Mitschüler*innen auf dem Saxophon, bevor er mit einer kleinen Rap-Einlage Irina Maltsevas Performance der „Habanera“ mit modernen Elementen „auffrischte“.

Marina Pilhofer Mit freundlicher Unterstützung von 16


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/// Cole Porter / Samuel und Bella Spewack

Kiss me, Kate /// nach Camille Thomasson und Bart Gavigan

Luther /// Michael Ende

Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer


DAS PASSIERT UNS DOCH NICHT CHRISTOPH MEHLER INSZENIERT MAX FRISCHS „BIEDERMANN UND DIE BRANDSTIFTER“

Wenn das Theaterstück des Schweizer Schriftstellers und Architekten Max Frisch in den letzten Jahren für den Spielplan einer neuen Theatersaison in die Diskussion eingebracht wurde, erntete der/die Dramaturg*in ein knappes „verstaubt“. Umso erfreulicher ist es, dass dramaturgische Hartnäckigkeit und die Liebe zu „älteren“ Stücken sich zuweilen auszahlen. Seit 2016 erlebt das „Lehrstück ohne Lehre“ über den Bürger Biedermann, der sich das Feuer in seinem Haus selbst legen lässt, ein rasantes und bemerkenswertes Comeback, was auch der Blick in die aktuellen Theaterspielpläne zeigt. Der Journalist Andreas Rossmann spricht Anfang Januar 2017 in der FAZ sogar vom „Stück der Stunde“. Hellmuth Karasek, der verstorbene Film-und Literaturkritiker, nannte es das „gradlinigste, knappste, konsequenteste“ Stück Frischs. Nun wurde der Stoff durch Šimon Voseček für eine Oper neu bearbeitet und vertont. Doch woran liegt das neue Interesse am scheinbar verstaubten Drama aus den späten 50er Jahren? Liegt es etwa an der interessanten Mischung aus Komödie und Tragödie? An den typenhaften Figuren mit clownesken Zügen? Am satirischen Spiel mit dem antiken Chor? Oder daran, dass das Stück schnell und leicht zu dechiffrieren ist? Oder dass es ein Schauspielerstück ist? An der Angst und Hilflosigkeit, die die Figur Biedermanns erfassen? Oder an der Dreistigkeit der Brandstifter? Oder daran, dass Frischs Theaterstück Themen anspricht, die unsere Zivilgesellschaft immer wieder umtreiben? Ist das „BiedermannModell“ eines, das die heutige Demokratie und somit auch die bürgerliche Gesellschaft befragt? Oder entzieht es sich einfach gnadenlos und humorvoll einer eiligen Aktualisierung? Gewiss ist, dass „Biedermann und die Brandstifter“ uns Theatermacher*innen spielerisch und humorvoll herausfordert, genau diese Fragen an das Stück zu stellen und für das Heute neu zu überprüfen. Der Haarwasserfabrikant Gottlieb Biedermann gewährt einer zweifelhaften Gesellschaft, dem Ringer Schmitz und dem Kellner Eisenring, Obdach in seinem Haus und lügt sich dabei in die eigene Tasche. Biedermann weiß, dass eine Bande von Brandstiftern sein Heimatstädtchen in Atem hält und Vorsicht geboten ist, doch Schmitz appelliert so eindringlich an Gottliebs Menschlichkeit, dass dieser sich überreden lässt, seinen Dachboden freizugeben. Der Fabrikant fühlt sich nach dem Selbstmord seines Mitarbeiters Knechtling verpflichtet, etwas Gutes zu tun. Doch dies bereut der Gutmensch Biedermann bitter und die Lage spitzt sich brenzlig zu. Zwar schleicht sich schon früh bei Gottlieb und seiner Gattin Babette ein „ungutes“ Gefühl ein, doch die bürgerliche Fassade muss gewahrt bleiben. Die Dreistigkeiten und Unverfrorenheiten der neuen Mitbewohner nimmt man deshalb billigend in Kauf. Denn es kann doch beim besten Willen nicht sein, dass die neuen Bewohner des Dachbodens, samt Benzinfässern, etwas mit den aktuellen Brandanschlägen in der Stadt zu tun haben – absurd.

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BIEDERMANN UND DIE BRANDSTIFTER

: SCHAUSPIEL

Max Frisch (1911-1991): Architekt, politisch engagierter Autor, Bergsteiger, Weltenbummler, Frauenliebhaber und Brillenträger. Lebte in Zürich, Rom, Berlin und New York und wurde während vieler Jahrzehnte amtlich belauert, observiert und registriert – von einem Staat, der offenbar dauernd um seine Sicherheit auch im Inneren fürchtete (1990 Fichen-Affäre in der Schweiz). In fast sechs Jahrzehnten entstanden Romane, Theaterstücke, Tagebücher, Essays und ein Züricher Freibad („Letzigraben“).

Frisch selbst spielte die Wirkung seines Theaterstückes, das zum „Publikumsrenner“ wurde und neben seinen Romanen „Stiller“ und „Homo faber“ seinen internationalen Rang als Schriftsteller begründete, gerne lapidar herunter. Dies liegt sicher an der Kürze des Stückes und seiner Genese. Bereits in Frischs Tagebuch aus den Jahren 1946 bis 1948 findet sich eine Skizze mit dem Titel „Burleske“, die er dann 1952 zu einem Hörspiel für den Bayerischen Rundfunk überarbeitete. Es folgte der Auftrag des Züricher Schauspielhauses und bei der Uraufführung 1958 gestaltete der Autor selbst das Bühnenbild. Ausgangspunkt für den Biedermann-Stoff waren für Max Frisch, so notierte er es ebenfalls in seinem Tagebuch, die ihn beschämende Schadenfreude und der allgemeine Dünkel in der Schweiz („Das passiert bei uns nicht!“) gegenüber den Ereignissen in der damaligen Tschechoslowakei 1948 mit dem Februarumsturz und der Machtübernahme durch die Kommunistische Partei: „… eine ahnungslose, vertrauensselige bürgerliche Gesellschaft nimmt die Brandstifter ins Haus auf und muss es sich schließlich machtlos gefallen lassen, daß die Eindringlinge das Staatsgebäude übern Kopf anzünden.“ Als Regisseur Christoph Mehler beim ersten Gespräch Ende 2015 spontan und freudig über die Stückauswahl bemerkte, „es gibt wohl im Moment kaum einen besseren Text, der unsere Festung Europa und unser Selbstbild derart präzise, klug und vor allem hochnotkomisch beschreibt. Das Ganze im besten Brechtschen Theatersinne“, war sicher, dass er den angeblich angesammelten Staub in den Griff bekommen wird. Mehler, dem Nürnberger Publikum bekannt durch seine bemerkenswerten Regie-Zugriffe auf klassische Stoffe wie „Woyzeck“, „Kabale und Liebe“ oder „Richard III.“, wird den Kern des „Lehrstücks ohne Lehre“ herausschälen, nämlich wie der Bürger Gottlieb Biedermann auf die beiden Brandstifter reagiert. Das Publikum wird dem Biedermann dabei zusehen können, wie er zappelt und sich windet, wie er versucht, die Fakten zu verdrängen, wie er sich beruhigen will und wie er sich vor allem anbiedert und sich opportunistisch vor der Wahrheit verschließt. Die Brandstifter sind mehr als erstaunt, dass es so leicht ist zu manipulieren und Angst zu schüren. Verstaubt ist das 2017 ganz und gar nicht mehr.

Katja Prussas

PREMIERE

: 09. JUNI 2017, 19.30 UHR, KAMMERSPIELE

BIEDERMANN UND DIE BRANDSTIFTER   Max Frisch Inszenierung: Christoph Mehler Bühne und Kostüme: Jennifer Hörr Musik David Rimsky-Korsakow Dramaturgie: Katja Prussas Mit: Stefan Lorch (Herr Biedermann), Nicola Lembach (Babette, seine Frau), Ksch. Pius Maria Cüppers

(Schmitz, ein Ringer), Daniel Scholz (Eisenring, ein Kellner), Henriette Schmidt (Anna, ein Dienstmädchen) WEITERE VORSTELLUNGEN: 11., 17., 21., 22., 24.06.; 06., 08., 09., 11., 13., 19.07.2017

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SCHAUSPIEL

: DIE JUNGFRAU VON ORLEANS

VON DER MACHT DES GEISTES „DIE JUNGFRAU VON ORLEANS“ IN EINER INSZENIERUNG VON PETER WITTENBERG

Die Frage nach dem Zusammenhang von Gewalt und Religion erregt in unserer Zeit zu Recht verstärktes Interesse. Sie ist komplex und schwierig zu beantworten. Fragen wir: „Ist diese oder jene Religion gewalttätig oder friedvoll?“, dann weichen wir der Tatsache aus, dass Gewalt von uns Menschen ausgeübt wird. Daran glauben wir alle, gleichgültig, ob wir an Gott glauben oder nicht. Die Frage der religiösen Gewalt ist deshalb zuallererst eine Frage des Menschen, eine gesellschaftliche und anthropologische Frage und nicht unmittelbar eine religiöse.  René Girad: „Gewalt und Religion“ Auch bei Schillers bilder- und stationenreicher Geschichte um das französische Mädchen Jeanne d‘ Arc stellt man sich die Frage nach der religiösen Gewalt. Was treibt ein einfaches frommes Bauernkind in den Krieg? Wie können Staatsmacht, Militär und ein ganzes Volk an die Kraft einer „reinen Jungfrau“ glauben? Und welche Rolle spielt der Glaube überhaupt im Kampf um nationale Größe, Macht und Befreiung aus einer Fremdherrschaft? Doch Friedrich Schiller folgt in der Konstruktion seines Dramas „Die Jungfrau von Orleans“ weniger der geschichtlichen Vorlage und einer Psychologie der Figuren als vielmehr seinen poetischen und idealistischen Vorstellungen von der „Macht des Geistes“. Seine Johanna endet nicht, wie es die Prozessakten der Historie belegen, als Ketzerin auf dem Scheiterhaufen und nach 25 Jahren in einem Revisionsverfahren als Heilige, sondern als Sterbende auf dem Schlachtfeld. Friedrich Schillers „romantische Tragödie“ ist keine realistische Erzählung, sondern vielmehr ein „durch und durch transreales Stück“, wie es der Theaterwissenschaftler und Publizist Hennig Rischbieter einmal nannte. Der spielerische Umgang mit Begriffen wie „Gotteskriegerin“ und „göttlicher Auftrag“, aber auch Nationalismus, Patriotismus und Idealismus machen die Fragwürdigkeit der Benutzung dieser Begriffe erst bewusst. Schillers „Jungfrau von Orleans“, 1801 in Leipzig uraufgeführt und schon zu Lebzeiten einer seiner größten Theatererfolge, war schon immer mehr als ein romantisches Zauberspiel aus der Welt des Wunderglaubens.

Horst Busch 20


DIE JUNGFRAU VON ORLEANS

: SCHAUSPIEL

DAS REGIETEAM ZU GAST IN NÜRNBERG PETER WITTENBERG wurde 1960 in Hamburg geboren. Seit vielen Jahren ist er als freier Regisseur tätig und inszenierte u. a. an der Schaubühne und am Deutschen Theater in Berlin, an den Kammerspielen München, am Theater in der Josefstadt, am Burgtheater Wien und in den letzten Jahren immer wieder am Landestheater Linz. „Die Jungfrau von Orleans“ ist seine erste Arbeit am Staatstheater Nürnberg. FLORIAN PARBS arbeitete nach seinem Studium als Bühnen- und Kostümbildner u. a. in Basel, Zürich, Köln, Bochum, Düsseldorf, München, Frankfurt am Main, Nürnberg und Wien für Schauspiel- und Opernproduktionen. Er war Ausstattungsleiter des Bremer Theaters und arbeitete u. a. mit dem Filmregisseur Peter Greenaway und dem bulgarischen Theaterregisseur Dimiter Gotscheff zusammen. Durch die kontinuierliche Zusammenarbeit mit dem Regisseur Georg Schmiedleitner ist Florian Parbs dem Nürnberger Publikum durch eine Vielzahl von Produktionen bekannt. NICOLE VON GRAEVENITZ arbeitet freischaffend als Kostümbildnerin für Film-, Theater- und Opernproduktionen. Nach einem Studium der Kunstgeschichte, einer Ausbildung zur staatlich anerkannten Modedesignerin und Arbeiten für Film und Fernsehen ist sie seit 2001 an deutschsprachigen Bühnen beschäftigt. Sie arbeitete u. a. an den Staatsopern Stuttgart und Hannover, dem Nationaltheater Mannheim, dem Hamburger Schauspielhaus, den Staatstheatern Dresden, Nürnberg, dem Maxim Gorki Theater Berlin sowie den Theatern in Bern und Wien.

PREMIERE

: 10. JUNI 2017, 19.30 UHR, SCHAUSPIELHAUS

DIE JUNGFRAU VON ORLEANS

Eine romantische Tragödie von Friedrich Schiller

Inszenierung: Peter Wittenberg Bühne: Florian Parbs Kostüme: Nicole von Graevenitz Musik: Bettina Ostermeier Dramaturgie: Horst Busch / Jascha Fendel Mit: Lilly Gropper (Johanna), Josephine Köhler (Agnes Sorel u. a.), Elke Wollmann (Königin Isabeau

u. a.); Frederik Bott (La Hire u. a.), Frank Damerius (Tribaut d’Arc), Heimo Essl (Philipp der Gute u. a.), Thomas Klenk (Du Chatel u. a.), Jochen Kuhl (Erzbischof von Reims), Janco Lamprecht (Lionel u. a.), Ksch. Thomas Nunner (Karl VII.), Stefan Willi Wang (Graf Dunois u. a.) WEITERE VORSTELLUNGEN: 11., 17.06.; 06., 09., 11., 13., 14., 16., 18., 19.07.2017

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SCHAUSPIEL

: EIN FEST FÜR ATATÜRK

ZUKUNFTSSZENARIEN DAS RECHERCHEPROJEKT „EIN FEST FÜR ATATÜRK“

» W ENN DU EINES TAGES GEZWUNGEN SEIN WIRST, DEINE UNABHÄNGIGKEIT UND DIE REPUBLIK ZU VERTEIDIGEN, DARFST DU NICHT ÜBER DIE BEDINGUNGEN UND DIE MÖGLICHKEITEN DER SITUATION, IN DER DU DICH BEFINDEST, UM DEINE MISSION ZU ERFÜLLEN, NACHDENKEN.«

1923 rief Mustafa Kemal Atatürk die türkische Republik aus. Sein Ziel: ein moderner, streng säkularer und europäisch orientierter Staat. Es ist seither viel Zeit vergangen …  Was ist aus der Türkei geworden? Wie steht es tatsächlich um Atatürks Erbe? Wir schreiben das Jahr 2023: Ein Festkomitee von fünf Schauspieler*innen soll das künstlerische Programm der Hundertjahrfeier der türkischen Republik für die deutsch-türkische Gemeinde auf die Beine stellen. Aber: Was sagt man bei einer solchen Veranstaltung? Wie präsentiert man die nicht einfache politische Geschichte eines Landes? Welche Geschichten werden erzählt? Welche verschwiegen? Welche Texte gelesen? Welche Lieder gesungen? Wie kritisch darf und muss man als Künstler sein? In einer gemeinsamen Stückentwicklung versuchen wir, vor dem Hintergrund der Geschichte der Türkei und des deutsch-türkischen Verhältnisses

URAUFFÜHRUNG

sowie der derzeitigen Ereignisse in der Türkei und in Deutschland einen Blick in die Zukunft zu werfen: Was könnte bis 2023 alles passiert sein? Wie könnte es in sechs Jahren um die Türkei stehen? In welche Richtung könnte sich die politische Situation bei uns in Deutschland entwickelt haben? – Haben wir in den letzten Wochen doch miterlebt, wie schnell die spezielle politische Situation der Türkei die deutschtürkische Gemeinschaft in Aufruhr versetzte. Wie schnell können sich friedliche Zusammenschlüsse in Feindschaften verwandeln? Wie schnell ein verdrängter, ausgeblendeter Konflikt eskalieren? Oder bleibt doch alles gleich paradox und schwelt unterdrückt weiter? Und: Wie verhält man sich als Künstler, ob direkt betroffen oder nicht, zu solchen politischen Umbrüchen? Muss man sich überhaupt verhalten?

: 08. JUNI 2017, 20.15 UHR, BLUEBOX

EIN FEST FÜR ATATÜRK   Rechercheprojekt / Stückentwicklung Leitung: Friederike Engel, Akin Isletme, Ay¸se Özel Bühne und Kostüme: Ay¸se Özel Mit: Julia Bartolome, Bettina Langehein; Stefan Drücke, Julian Keck, Philipp Weigand

WEITERE VORSTELLUNGEN: 11., 14., 21.06.; 08., 18.07.2017

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Atatürk

Friederike Engel


STATISTERIE

: SCHAUSPIEL

HALLO? FRAU SCHACKELHUBER? FRAU SCHACKELHUBER! SIE SIND EINFACH UNVERZICHTBAR: STATIST*INNEN AM THEATER Von Kameraleuten über Nonnen bis hin zu Imbissverkäufer*innen – in „Pension Schöller“ sind Statist*innen an jeder Ecke zu finden. Sie helfen, eine bunt belebte Welt um das Ensemble herum zu erzählen, sorgen für Trubel und Chaos auf der Bühne (wenn die Regie das verlangt), helfen bei kniffeligen Umbauten und wechseln ziemlich häufig die Kostüme. Im Schauspiel werden Statist*innen sicher nicht ganz so häufig eingesetzt wie in der Oper, dennoch: Ohne sie ist vieles im Theater nicht zu denken. Wie die gesamte Statisterie hinter den Kulissen organisiert ist und wie man vielleicht an einen der begehrten Bühnenauftritte herankommt, verrät Isabelle Schober, die Leiterin der Statisterie.

Was ist Deine Aufgabe als Leiterin der Statisterie? Wie bist Du zu der Aufgabe gekommen? Warst Du selbst einmal Statistin? Isabelle Schober: Als Leiterin der Statisterie führe ich die Kartei, die alle Bewerber*innen enthält. Wenn für ein Stück Statist*innen gebraucht werden, suche ich die passenden Kandidat*innen aus und schlage sie dem Regieteam fürs Casting vor. In der

Oper arbeite ich hierbei eng mit dem Statistenführer Musiktheater zusammen. Bei Kinderstatisten und Tieren auf der Bühne ist es außerdem notwendig, die erforderlichen Genehmigungen einzuholen. Da wir Statistenrollen grundsätzlich doppelt besetzen, muss eine Einteilung für die Vorstellungen gemacht werden, und schließlich steht noch die monatliche Abrechnung an. Die Aufgabe habe ich von meiner Vorgängerin übernommen, die genau wie ich auch die Assistentin des Schauspieldirektors war. Allerdings war mir die Statisterie nicht fremd. Ich war mit 8 Jahren zum ersten Mal Kinderstatistin, vier Jahre lang durfte ich kleine Rollen wie z.B. den indischen Edelknaben im „Sommernachtstraum“ spielen. Während des Studiums kehrte ich dann in die Statisterie zurück, wo ich beispielsweise die „Leiche im Kartoffelsack“ in „Rigoletto“ war. Diese praktischen Erfahrungen helfen mir heute sehr.

Welche Aufgaben werden von Statist*innen derzeit am Haus erledigt? Momentan haben wir sehr viele verschiedene Statist*innen im Einsatz. Das fängt bei den Kindern an, die in der „Katze auf dem heißen Blechdach“

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SCHAUSPIEL

: STATISTERIE

das nötige Chaos verbreiten, über einen Wachmann, der in „Terror“ für Ordnung sorgt, bis hin zu den zahlreichen Einsätzen in der Oper, vor allem im „Ring des Nibelungen“. Statist*innen wirken aber auch hinter den Kulissen mit, so helfen sie z.B. beim Geräuschemachen in der „Römischen Trilogie“, und für jede Produktion benötigen wir Beleuchtungsstatist*innen, die beim Einrichten der Lichtstimmungen die Künstler*innen doubeln.

Was ist für Dich die größte Herausforderung an der Organisation der Statisterie? Die größte Herausforderung besteht darin, die sehr spezielle Welt des Theaters mit dem Alltagsleben der Statist*innen unter einen Hut zu bringen. Proben am Vormittag oder am späten Abend sind oft schwierig mit der Uni oder dem Beruf zu vereinbaren. Außerdem müssen wir Theaterbegeisterte finden, die bereit sind, auch an Feiertagen oder in den Schulferien auf der Bühne zu stehen. Allerdings ist es auch oft eine Herausforderung, die künstlerischen Ideen der Regie mit den Vorschriften des Jugend- oder Tierschutzes oder grundsätzlichen Sicherheitsfragen in Einklang zu bringen. Eine Würgeschlange um den Hals einer Opernsängerin mag ein eindrucksvolles Bild sein. Dennoch konnte dieser Einfall ebenso wenig in die Realität umgesetzt werden wie der Wunsch nach einem Elefanten in der Kongresshalle. Immerhin ist es uns gelungen, in der Produktion „Die Hugenotten“ ein echtes Pferd auf die Bühne zu stellen, auch wenn es letztendlich nicht der gewünschte elegante Rappe, sondern ein nervenstarker Kaltblüter war.

ganze Bandbreite inhaltlich wie auch technisch ab. Hier etwas Spezielles herauszugreifen, fällt sehr schwer. Das fängt schon beim Kostüm an, das vom Teddybären oder Engelsflügeln bis hin zur Körperbemalung reichen kann. Bewegungsloses Verharren wird manchmal ebenso gefordert wie ein Auftritt in schwindelnden Höhen oder das Schwingen im Fluggeschirr. Aber egal, ob man die „dritte Küchenwand von links“ oder den Stier in „Carmen“ spielt, man hat auf alle Fälle immer viel zu erzählen.

Gab es besonders lustige Casting-Erlebnisse oder Bewerbungen? Beim Casting geht es meistens sehr lustig zu. Aufgaben wie „Stell‘ Dir vor, Du bist ein Eisenteilchen und da hinten ist ein Magnet“ sind prädestiniert dafür, eine Stimmung wie beim Kindergeburtstag zu erzeugen. Als für das „Weiße Rössl“ ein Mann gesucht wurde, der wie ein Hahn kräht, hat sich – nachdem die erste Schüchternheit abgelegt war – die ganze Probebühne schnell in einen gackernden Hühnerstall verwandelt.

Wie kann man Statist*in am Staatstheater Nürnberg werden? Wichtigste Voraussetzungen für die Statisterie sind Spielfreude und zeitliche Flexibilität. Wer gerne selbst einmal auf der Bühne stehen möchte, kann mir seine Bewerbung zukommen lassen. Hilfreich sind ein Foto und Hinweise auf eventuell vorhandene „bühnentaugliche Hobbies“ und außergewöhnliche Fähigkeiten wie Jonglieren, Breakdancing oder Jodeln. Wer die Anforderungen einer bestimmten Statistenrolle erfüllt, kann dann im Casting sein Talent unter Beweis stellen.

Was waren die verrücktesten Aufgaben, die Statisten*innen hier am Haus je zu erfüllen hatten? Anders als die Bezeichnung vermuten lässt, sind unsere Statist*innen meist sehr in die Produktionen eingebunden, und die Aufgaben decken die

Die Fragen stellte Friederike Engel.

Kontakt für Interessierte: isabelle.schober@staatstheater.nuernberg.de

PENSION SCHÖLLER   Wilhelm Jacoby und Carl Laufs Inszenierung: Bernadette Sonnenbichler Bühne: Martin Miotk Kostüme: Kristopher Kempf Musik: Cico Beck Dramaturgie: Friederike Engel Mit: Karen Dahmen (Josi Krüger), Lilly Gropper (Melania Pump), Ruth Macke (Frau Herr Direktor

Schöller); Frederik Bott (Kevin Kellermeier), Ksch. Pius Maria Cüppers (Philipp Klapproth), Thomas Klenk (Günther Gröber), Ksch. Thomas Nunner (Eugen Rümpel), Marco Steeger (Tommy Bernhardy), Philipp Weigand (Alfred Freddy Klapproth) WEITERE VORSTELLUNGEN: 04., 10., 20., 21., 25., 27.05.; 03.06.2017

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GASTSPIEL

: SCHAUSPIEL

„INS HERZ“ VON DIETER SCHNEIDER GASTSPIEL DER THEATERGRUPPE „AUF DIE ZWÖLF“ Cem Ulutürk und seine Frau Nesrin haben es geschafft: Sie sind in der deutschen Kultur angekommen und in der türkischen verwurzelt, haben ihre beiden Kinder zu selbstbewussten und glücklichen jungen Menschen erzogen. Ihr türkisches Restaurant läuft so gut, dass sie überlegen, einen zweiten Laden zu eröffnen. Das familiäre Idyll wird jäh zerstört, als Cem in seinem Laden erschossen wird. Journalisten tauchen auf, die Cem im organisierten Verbrechen vermuten, die Polizei tappt bei ihren Ermittlungen im Dunkeln – die Familie steht vor einem Scherbenhaufen. Dieter Schneiders Stück thematisiert die Mordserie des sogenannten NSU aus der Sicht einer fiktiven türkischen Familie und macht deren Hoffnungslosigkeit und Ohnmacht auf eindringliche Weise greifbar. Die Theatergruppe „Auf die Zwölf“ wurde im März 2017 für ihr Stück „Ins Herz“ mit dem 1. Preis des Mosaik Jugendpreises 2017 der Städte München und Nürnberg ausgezeichnet.

18. MAI 2017, 19.30 UHR, KAMMERSPIELE

INS HERZ   Dieter Schneider

Staatlich anerkannte Fachakademie für Schauspiel, Regie & Theaterpädagogik

Inszenierung: Dieter Schneider Requisite: Stefan Moser Mit: Florian Rösler (Tom Wolf), Dieter Schneider (Cem Ulutürk), Esin Samur (Sultan Ulutürk), Tülin Kaya (Nesrin Ulutürk), Gurur Dilmen (Levent Ulutürk), Lisa Albarella (Maria Ibanez), Julia Gallasch (Immobilienmaklerin, Klatschreporterin), Stefan Moser (Immobilienmakler, Polizist, Kriminalpolizist, Obdachloser "Walter", Journalist), Duc Bui (Polizist, Klatschreporter, Kriminalpolizist, Obdachloser „Maxi", Journalist)

Ernst-Reuter-Platz 2 93047 Regensburg www.adk-bayern.com 25


EIN PORTRÄT DES DIESJÄHRIGEN PARTNERTHEATERS VON TALKING ABOUT BORDERS DAS F. X. ŠALDA THEATER IN LIBEREC (REICHENBERG) 1881. Das für seine hochwertigen Theaterbauten bekannte Architekturbüro Helmer & Fellner erhielt einen neuen Auftrag aus dem habsburgischen Böhmen. Die Reichenberger Bürger hatten viel Geld gesammelt, nachdem 1879 ihr Tuchmachertheater abgebrannt war. Dringend musste ein neues Theater her, unentbehrlich in einer „Stadt der Industrie und des geistigen Fortschritts, in einer Metropole handwerklichen Fleißes“, so ein Aufruf in der Reichenberger Zeitung zu dieser Zeit. Stuckatur, Vergoldungen, bildhauerische Ausschmückungen: Zahlreiche Wiener Künstler waren am Bau des Reichenberger Theaters beteiligt. Der große Vorhang ist eine Jugendarbeit von Gustav Klimt. Am 29. September 1883 war es soweit. Mit der „Eröffnungs-Fest-Vorstellung Wilhelm Tell“ wurde das neue Haus als Nordböhmisches Nationaltheater für 850 Zuschauer eingeweiht. Bis 1945 verfügte das Theater über ein deutschsprachiges Ensemble, aus dem zahlreiche Sänger- und Schauspielerkarrieren hervor gegangen sind. Dazu gehören auch Hans Moser sowie die Brüder Attila und Paul Hörbiger. Schnitt. Zeitsprung: November 1989. Die Berliner Mauer fällt. In Polen wird der kommunistische KP-Chef gestürzt. In Prag gehen die Studenten auf die Straße. Jetzt greift die Bereitschaftspolizei der Kommunisten ein. Sie schlägt die friedliche Demonstration brutal nieder. Hunderte Menschen werden verletzt. Eine Kettenreaktion des Protestes in der

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Bevölkerung beginnt. Im gesamten Staatsgebiet streiken die Hochschulstudenten. Die Schauspieler des Landes erklären sich solidarisch, und in den Theatern wird ebenfalls die Arbeit niedergelegt. Das gilt auch für das Liberecer Theater, mittlerweile in František Xaver Šalda Theater, kurz F.  X. Šalda Theater, umbenannt (zu Ehren des 1867 geborenen Literaten und Kulturkritikers). Als eines der ersten Häuser ruft es am 18. November zum Streik auf. Václav Havel und Alexander Dubček fordern öffentlich den Rücktritt der Regierung. Die Zahl der Demonstranten wächst. Zum Symbol ihres sanften Widerstands wird der Schlüsselbund. Die Menschen läuten mit den über den Köpfen klingelnden Schlüsseln die Wende ein. Am 29. Dezember 1989 wird die demokratische Tschechoslowakische Republik ausgerufen. Ab diesem Jahr wird auch für die Theater alles anders. Das Publikum hört auf, die nun medial breit diskutierten politischen Themen im Theater zu verfolgen. Von einem Tag auf den anderen erhöht sich der Konkurrenzdruck, sei es durch die zunehmende Verbreitung des Fernsehens oder den massiven Import von ausländischen Filmen und Konzerten, durch neue Buchtitel, bildkünstlerische „Aktionen“ oder die Öffnung der Grenzen. Man kann frei reisen, auch zu den Theatern in anderen Ländern. Internet und Computerkultur halten Einzug und beginnen, die Welt zu verändern.


3. FESTIVAL 29. JUNI BIS 02. JULI 2017

Theater war im Ostblock ein wichtiges Medium für den politischen Diskurs, subversiver geistiger Impulsgeber, Kommunikationsforum. Praktisch über Nacht wird es nun auf die Rolle reduziert, nur eine von vielen Möglichkeiten der kulturellen Entspannung und Vergnügung zu sein. Die Theaterhäuser sind mit einer ihnen zuvor unbekannten Notwendigkeit konfrontiert: Sie müssen um den Zuschauer werben, und zwar nicht nur im kommerziellen Sinne, sondern sie müssen plötzlich das Erlebnis Theater und seine Sinnhaftigkeit an sich verteidigen. Ein Kampf um die Erhaltung des hohen künstlerischen und intellektuellen Niveaus beginnt, um die Grundlage von Theater als einer regionalen kulturellen Institution zu sichern. Alle erwähnten Veränderungen haben natürlich auch Einfluss auf die Arbeit des F. X. Šalda Theaters gehabt. Viele „neue“, weil früher verbotene Autoren wie Václav Havel konnten plötzlich gezeigt werden. Das „Kleine Theater“, eine zweite Spielstätte für vornehmlich zeitgenössische Dramen, wurde eröffnet. Die Zahl der Schauspiel-Premieren pro Saison veränderte sich, vier im F. X. Šalda Theater und vier im Kleinen Theater. Es entstand einerseits eine Inszenierungsvielfalt, weil Regisseure nicht mehr angestellt wurden, sondern nur mehr gastierten. Andererseits war dies auch mit dem Risiko gestalterischer Unsicherheit verbunden. In

der Oper setzte sich die Neigung zur Originalsprache mit tschechischer Übertitelung durch. Einige Jahre lang wurden vor allem italienische und französische Opern aufgeführt. Das Haus versuchte, in allen Sparten einen anspruchsvollen, aber auch kommerziell erfolgreichen Repertoirebetrieb zu etablieren. Der Druck, finanziell erfolgreich zu arbeiten, offenbarte zunehmend die veraltete ökonomische Struktur des Theaters und die daraus resultierenden Einflüsse auf die eigene künstlerische Arbeit. Aber die Neuausrichtung des Hauses ist geglückt. Die Zuschauerzahlen wachsen. Das Ensemble ist stark, die Vielzahl seiner Nominierungen für den nationalen Theaterpreis Thalia zeugen davon. So ankert das F. X. Šalda Theater wieder fest im gesellschaftlichen Bewusstsein der Stadt und leistet durch zahlreiche Gastspiele auch überregional seinen Beitrag für die Theaterkultur der Tschechischen Republik. Dazu gehören auch internationale Kooperationen wie dieses Jahr mit dem Schauspiel des Staatstheater Nürnberg im Rahmen von TALKING ABOUT BORDERS.

Martin Urban, Jiˇrí Janáˇcek und Christian Papke

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BALLETT

: MADE FOR US II

EIN FEST FÜR DAS LEBEN JEROEN VERBRUGGEN CHOREOGRAPHIERT ZUM ERSTEN MAL FÜR NÜRNBERG

Zum zweiten Mal hat Ballettdirektor Goyo Montero junge Choreographen eingeladen, für und mit seiner Nürnberger Compagnie in der Reihe „Made for us“ neue Stücke zu schaffen. Einer der noch jungen, aber dennoch bereits international renommierten Künstler, der sich im Juni 2017 mit einer Uraufführung im Schauspielhaus präsentieren wird, ist Jeroen Verbruggen (Jahrgang 1983). Bereits 2014 schloss der Belgier seine Tänzerlaufbahn ab, um sich ganz der Choreographie zu widmen. Jean Christophe Maillot, Ballettdirektor in Monaco, war ein Förderer der ersten Stunde, der das junge Talent nicht nur mit einer ersten offiziellen Choreographie („Kill Bambi“ / 2012) beauftragte, sondern ihm auch als Young Choreographer in Residence die Möglichkeit bot, sein Talent kontinuierlich zu entwickeln. Zahlreiche Arbeiten sind seitdem entstanden, darunter „Der Nussknacker“ für Le Ballet du Grand Théâtre de Genève (2014), „Ma Mère L’Oye“ für Le Ballet des Flandres, Antwerpen (2016), „Pointless“ für Le Ballet National de Marseille (2016) oder „L’Enfant et les Sortilèges“, das im Opernhaus von Monte Carlo uraufgeführt wurde (2016). Mit seinem Engagement in Nürnberg arbeitet Verbruggen zum ersten Mal mit einer Compagnie in Deutschland zusammen. Es ist in vielen Arbeiten Verbruggens die Jugend, die das Erwachsene der Lächerlichkeit preisgibt, die Kindlichkeit bis hin zur ‚Infantilität‘ ist sein Heldentum. Ein Schlüssel, der viele Stücke Jeroen Verbruggens aufschließt, die einerseits von Spielfreude und Übermut, einer alle Grenzen in Frage stellenden und herausfordernden Energie gekennzeichnet sind, andererseits aber auch eine melancholisch reflektierende Kehrseite haben. Die Unbekümmertheit, mit der der junge Belgier in seinen Arbeiten Tanztradition und Avantgarde, Akrobatik, Fashion und Bühnenzauber miteinander verbindet, ist wohl ein Grund für die Faszination, die seine Kreationen auslösen.

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Früher Bühnenbildentwurf von „Where have all the flowers gone“

Die für Nürnberg angekündigte Produktion „Where have all the flowers gone“, nach dem berühmten Antikriegslied, das in der Version Marlene Dietrichs zu Welterfolg wurde, hat allerdings alles andere als einen unbekümmerten Ausgangspunkt. Tief bewegt von den Terroranschlägen in seiner Heimat Brüssel am 22. März 2016 sucht Verbruggen in einer Art Requiem ein Ventil für die Trauer um die Opfer. Dabei möchte er nicht als politischer Künstler missverstanden werden, denn der politische Aspekt des Anschlags ist überhaupt nicht sein Thema. Vielmehr verarbeitet er seine Trauer in einem Fest des Abschieds, das das Leben der jungen Verstorbenen feiert. Ein Requiem also, das keine traurige Beerdigung begleitet, sondern ein Fest des Lebens ist, für die, die ihre Leben an jenem Tag verloren haben. Für die Tänzer*innen wird das Stück eine abenteuerliche Reise, in der alle Tänzer*innen für eine Person in unterschiedlichen Lebensaltern stehen. So wird es vor allem ein poetisches Stück, mit mannigfaltigen assoziativen Bezügen, in dem sich ein Spannungsfeld zwischen Lebensfreude und Furcht entwickelt.

Verena Kögler

URAUFFÜHRUNG

» MY WORK IS INSPIRED BY YOUTH, IN A SARCASTIC WAY. I OFTEN RIDICULE THE ADULTS, AND MAKE THE CHILDISH HEROIC. «

: 23. JUNI 2017, 19.30 UHR, SCHAUSPIELHAUS

MADE FOR US II

Choreographien von Jeroen Verbruggen und Jirí Bubenícek

Choreographie und Inszenierung: Jirí Bubenícek, Jeroen Verbruggen Bühne: Jirí Bubenícek, Nadina Cojocaru; Jeroen Verbruggen, Eva Adler Kostüme: Jirí Bubenícek, Nadina Cojocaru; Jeroen Verbruggen, Angelo Alberto Licht-Design: Jirí Bubenícek; Jeroen Verbruggen; Ernst Schießl Mit: Staatstheater Nürnberg Ballett

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BALLETT AKTUELL MADE FOR US II Einführungsmatinée mit dem Leitungsteam am 17.06.2017, 11.30 Uhr, Schauspielhaus WEITERE VORSTELLUNGEN: 25., 27., 28., 30.06.; 03., 08. und 10.07.2017 (zlM)

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DOPPELT BESETZT EIN GESPRÄCH MIT DEN BEIDEN DARSTELLERN DES DON QUIJOTE Seit dem 22. April tanzen die US-Amerikanerin Rachelle Scott und der Spanier Oscar Alonso abwechselnd die Titelpartie in Goyo Monteros Neukreation „Don Quijote“, die im Nürnberger Opernhaus zu sehen ist. Anlass genug, die beiden Tänzer und ihre Rolle genauer vorzustellen.

Bevor wir uns über „Don Quijote“ und Eure Rolle(n), unterhalten, möchte ich zuerst mehr über Euch und Euren Werdegang erfahren. Woher kommt Ihr und wie seid Ihr zum Ballett gekommen? Rachelle Scott: Meine Mutter ist Französin. Ich wurde in Montpellier geboren, bin aber hauptsächlich in New York City aufgewachsen. Es begann alles mit meinen Eltern. Sie erinnern sich, dass ich sehr viel Energie gehabt habe und nicht still sitzen konnte. Deshalb haben sie mich bei einem Ballettkurs angemeldet. Der Kurs war sehr klein und von der Kirche als Gemeindeprojekt organisiert worden. Meine Eltern sind beide sehr kreativ, mein Vater ist Jazzmusiker und meine Mutter hat ebenfalls selbst getanzt, wenn auch nur als Hobby. Meinen Eltern war es wichtig, dass ich meine Fähigkeiten auch auf künstlerische und kreative Art ausleben und weiterentwickeln konnte, und so haben sie mir dafür bereits im frühen Alter eine Plattform geboten. Somit war der Grundstein für die Tänzerlaufbahn gelegt. Oscar Alonso: Ich komme aus Badajoz, einer kleinen Stadt in Spanien an der Grenze zu Portugal. Im Alter von fünf Jahren habe ich Rudolf Nurejew im Fernsehen gesehen. Er ist an diesem Tag gestorben und die Nachrichten brachten ein Porträt über ihn. Ich sah ihn springen und Pirouetten drehen und war davon total fasziniert. Mein Vater ist Schauspieler und hatte schon immer ein Verständnis für die Kunstwelt. Er hat mich gefragt, ob mir das, was Nurejew tat, gefallen habe und ob ich das auch ausprobieren wolle. Ich habe ja gesagt. Ich hatte ebenfalls schon immer sehr viel Energie und habe

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viel Sport gemacht, Fußball gespielt, geboxt und ich bin geritten. Mit fünf Jahren habe ich also Ballett ausprobiert und mochte es. Natürlich war ich der einzige Junge in der Ballettschule, aber das hat mir nichts ausgemacht. Ich hatte Spaß daran, mich zur Musik zu bewegen. In diesem Alter ist das alles noch sehr spielerisch. Nach meinem Schulabschluss bin ich dann mit 18 zum Tanzstudium an das Konservatorium nach Madrid gegangen.

Wie seid Ihr schließlich nach Nürnberg zum Staatstheater Nürnberg Ballett gekommen? O. A.: Bevor ich hierher kam, hatte ich Goyo bereits in Madrid am Konservatorium kennengelernt und dort mit ihm gearbeitet. Diese Zusammenarbeit war mein eigentliches Vortanzen. Ich habe seinen choreographischen Stil und seine Arbeitsweise kennengelernt und mochte sie. Als er mir eine Stelle in seiner Compagnie anbot, dachte ich, dass es ein guter Zeitpunkt sei, das Konservatorium und Spanien zu verlassen. R. S.: Ich habe an der Juilliard School studiert und danach beim Cedar Lake Contemporary Ballet getanzt. Ich war auf der Suche nach einem neuen Engagement, das meine Neugierde fördert. Und Goyo ist jemand, der ständig Neues schaffen, die Grenzen ausloten oder überschreiten will. Seine künstlerischen Vorstellungen und seine choreographische Sprache haben mich inspiriert. Ich habe bereits viele zeitgenössische Stücke u. a. von Crystal Pite, Hofesh Shechter, Alexander Ekman oder Jiří Kylián getanzt und habe nach einer neuen Herausforderung in einer Compagnie gesucht, in der der technische Fokus noch einmal anders ausgerichtet ist, um etwas Neues zu kreieren.

Aufgrund Eurer Herkunft müssen Eure Bezüge, die Ihr zu Miguel de Cervantes und seinem Roman „Don Quijote” habt, sehr unterschiedlich sein … R. S.: Ich habe meine Hausaufgaben gemacht, da „Don Quijote” in Spanien berühmt ist und Spanier

damit aufwachsen. Ich wusste nicht viel über den Stoff. Ich habe auch nie das Ballett von Marius Petipa getanzt. Das gehörte nicht zur meiner Ausbildung. Und der Roman selbst steht nicht wirklich auf der amerikanischen Leseliste. Ich habe also nicht diese starke Verbindung zu dem Stoff wie meine spanischen Kollegen, aber ich mag die Geschichte sehr. Sie ist tatsächlich ziemlich lustig. O. A.: Als Goyo uns mitteilte, dass wir „Don Quijote“ machen werden, habe ich natürlich nicht die Erzählweise des klassischen Balletts von Petipa erwartet – das wäre einfach nicht Goyo! Ich war sehr gespannt auf Goyos Pläne. Er lässt sich immer neue Dinge einfallen und taucht sehr tief in den Stoff und die Geschichte ein. Jetzt haben wir Momente und Dinge in „Don Quijote“ entdeckt, die eine komplett neue Geschichte ergeben, etwas, das man nicht erwartet.

Ihr tanzt beide alternierend den Don Quijote, Oscar daneben auch die Figur des Schriftstellers. Was ist Don Quijote für eine Figur? R. S.: Don Quijote ist ein Verrückter, der sich aber seiner Verrücktheit bewusst ist, denn er ist mit der Realität unzufrieden. Er versucht, eine vergangene Welt wiederzubeleben, in der Gerechtigkeit großgeschrieben wurde. O.  A.: Er versucht, verzweifelt die Ungerechtigkeit zu bekämpfen, indem er auszieht und seinen verrückten Traum auslebt. Dabei verwechselt er seine Illusionen mit der Realität und tut meistens die falschen Dinge. Aber weil er so begeistert von seiner Mission ist, denkt er, dass seine Taten richtig sind …

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BALLETT

: DON QUIJOTE

R. S.: Tatsächlich ist Don Quijote gar nicht so verrückt, aber er spielt mit Wahnsinn und Unzurechnungsfähigkeit – der Menschheit zuliebe. Die Gesellschaft ist in Aufruhr und ich glaube, dass Menschen damit auf unterschiedliche Weise umgehen: Entweder laufen sie davon und verdrängen die Probleme oder sie arbeiten ihr ganzes Leben daran, etwas zu ändern. Und wieder andere, wie unser Charakter Don Quijote, versuchen, die Probleme auf sehr komische, dunkle und verrückte Art und Weise zu lösen. O. A.: Das Thema Ungerechtigkeit macht das Stück zeitlos. Auch wenn der Roman schon mehr als vier Jahrhunderte alt ist, ist die Geschichte doch ziemlich modern. Ungerechtigkeit ist ein zeitloses Phänomen, das auch heute ein Thema ist – die Kriege, unser Umgang mit der Umwelt – unsere Welt ist ziemlich verrückt!

Goyo hat die Rolle des Don Quijote mit Euch, also mit einer Frau und einem Mann, besetzt … R. S.: Goyo spielt mit Erwartungshaltungen – man erwartet eigentlich, dass Don Quijote von einem Mann dargestellt wird – und versucht, Grenzen bis zu einem Punkt zu verschieben, an dem es nicht mehr um Geschlechterrollen geht. Ich denke, es ist seine Intention, eine Choreographie zu schaffen, in der es nicht darum geht, was eine Tänzerin oder ein Tänzer umsetzen können, sondern was ein Körper in dieser ganz bestimmten Rolle und Situation schaffen kann. Und der Rollencharakter kann sowohl in einer Frau als auch in einem Mann existieren. Es geht in „Don Quijote“ weniger um die Idee, wer diese Welt

darstellen kann, als vielmehr darum, wie sie dargestellt werden kann. O. A.: Diese Besetzung ist spannend, denn abhängig davon, wer von uns die Rolle tanzt, bekommt das Stück jeweils eine spezielle persönliche Note, weil es einfach einen Unterschied darin gibt, wie Rachelle und ich uns auf der Bühne ausdrücken. Die Darstellung wird also immer etwas anders sein. Und Don Quijote ist eine Figur, die ca. 50 oder 60 Jahre alt ist, ein Mensch, der, als der Roman geschrieben worden ist, bereits am Ende seines Lebens angekommen war. Ich glaube, dass es für eine Frau ein bisschen einfacher ist, diese Gebrechlichkeit, die mit dem Alter kommt, darzustellen. Als Tänzer ist man daran gewöhnt, Stärke zu zeigen, die Partnerin zu heben und zu halten und explosive und kraftvolle Schritte und Sprünge zu zeigen. Deswegen muss ich mich etwas mehr anstrengen, Don Quijotes Schwäche auf der Bühne darzustellen.

Die Fragen stellte Christina Schmidl

DON QUIJOTE (UA)   Tanzstück von Goyo Montero Musik von Owen Belton (Auftragskomposition) Choreographie und Inszenierung: Goyo Montero Bühne: Eva Adler; Goyo Montero  Kostüme: Angelo Alberto; Goyo Montero Lichtdesign: Olaf Lundt; Goyo Montero Mit: Staatstheater Nürnberg Ballett WEITERE VORSTELLUNGEN: 12., 15., 18., 20., 24., 26., 31.05.; 02., 10.06.2017

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DIE KLÄNGE DER MANCHA OWEN BELTON UND SEINE „DON QUIJOTE“-MUSIK Szene schließlich funktionierte“, beschreibt Owen Seit über 20 Jahren kreiert der kanadische Belton die gemeinsame Arbeit an „Don Quijote“. Zur Komponist für elektroakustische Musik Owen Belton treffenden musikalischen Darstellung der Zeitlosigträumerisch-geheimnisvolle und üppige Klanglandkeit und Allgemeingültigkeit des Romanstoffes von schaften für Tanzproduktionen, u.a. für ChoreograpMiguel de Cervantes, auf dessen Basis Goyo Montero hen wie Crystal Pite, Matjash Mrozewski oder Edgar seine Choreographie entwickelt hat, wünschte sich Zendejas und seit einiger Zeit auch für Ballettdirektor Montero von Owen Belton eine spannungsgelaGoyo Montero. In der Spielzeit 2014/2015 verwendene Musik, die sich szenenweise auch „alt“ und dete Montero zum ersten Mal in seinem Ballett „staubig“ anhört und somit den Schauplatz der „Cyrano“ von Owen Belton geschaffene Klänge zu(Roman-)Handlung, sammen mit Musik die wüste Manchades BarockkompoRegion in Spanien, nisten Jean-Philippe » STILMIX AUS SINFONISCHER Eine Rame au. Ein Jahr INSTRUMENTIERUNG, GERÄUSCHEN charakterisiert. klangliche Einheitspäter verdichtete lichkeit der Partitur der Kanadier auch UND ELEKTRONISCHEN BEATS« und ihrer vielfältiin „Latent“, in Komgen musikalischen bination mit Hector Szenen erreichte Belton durch eine regelmäßige, Berlioz‘ „Symphonie fantastique“, das Seelenleben „leitmotivische“ Verwendung bestimmter Musikder Figuren musikatmosphärisch. Für Monteros passagen. Einen Teil der „Don Quijote“-Komposition neuen Tanzabend „Don Quijote“ schrieb Owen Belton generierte Owen Belton per Computer mit dem nun eine komplette Partitur in seinem ganz eigenen Verfahren der Granular-Synthese. Dabei werden Stilmix aus sinfonischer Instrumentierung, eingeKlangnetze durch das Zusammenfügen zahlreicher fangen und aufgenommenen (Alltags-)Geräuschen kleinstteiliger Klangfragmente unterschiedlichster und Klängen und elektronischen Beats. Länge, sogenannter Grains, gewebt. Als Basis für Über ein Jahr lang entwickelten Belton und diese Grains dienten in diesem Fall neben Klängen Montero via E-Mail- und Skype-Kommunikation ein unterschiedlichster Musikinstrumente wie Streicher, musikalisches Konzept für die Produktion. „Goyo (elektrische) Gitarre, Orgel, Glockenspiele und Perhat mir seine Ideen und die Informationen für die kussionsinstrumente auch zahlreiche Soundeffekte: einzelnen Szenen per Mail geschickt und nach RückEsellaute, rollende Münzen in einer Steel Drum, fragen meinerseits, um abzuklären, was er sich Schritte auf Glas oder Meeresrauschen sind nur eivorstellte, habe ich eine musikalische Skizze krenige der unzähligen Soundmuster, mit denen Owen iert. Manchmal passte schon der erste Versuch, bei Belton die Klangwelt des „Don Quijote“ kreierte. anderen gab es mehrere Überarbeitungen, bis die

Christina Schmidl

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KONZERT

: 6. PHILHARMONISCHES KONZERT

KLAVIERKONZERT UND KLAGELIEDER WERKE VON BRAHMS, SCHUMANN UND BERNSTEIN IM 6. PHILHARMONISCHEN KONZERT Seit mehr als 10 Jahren gehört er zu den Stars der Klassik-Szene: Der Pianist Martin Stadtfeld hat sich 2002 mit seiner Einspielung von Bachs „Goldberg-Variationen“ gleichsam über Nacht an die Spitze der Pianisten-Liga katapultiert. Die „GoldbergVariationen“ wurden mit dem ECHO Klassik ausgezeichnet, und Stadtfeld ist seitdem DER deutsche Pianist für die Musik Johann Sebastian Bachs und der deutschen Romanik. Kein Wunder, denn Martin Stadtfeld verbindet höchstes spieltechnisches Können mit einer klug durchdachten Interpretation. Zum 6. Philharmonischen Konzert kommt der 37-Jährige als Gast zur Staatsphilharmonie Nürnberg, um Robert Schumanns Klavierkonzert zu spielen. Die 6. PhilKo: Tragische Liebe - Martin Wahl des Konzertes ist im Brahms-Jahr der StaatsStadtfeld philharmonie kein Zufall: Es war Robert Schumann, der dem jungen Johannes Brahms mit einem begeisterten Artikel in seiner Neuen Musikzeitung den Durchbruch als Komponist geebnet hatte. Und nicht zuletzt sein Klavierkonzert wurde zum Vorbild vieler anderer Konzerte des 19. Jahrhunderts. Dass Brahms mit Schumanns Frau (und ab 1856 seiner Witwe) Clara Schumann eine unerfüllte Liebe verband, war bereits zu ihren Lebzeiten ein offenes Geheimnis. Für die Staatsphilharmonie Nürnberg ist das Konzert die zweite Zusammenarbeit mit dem britischen Dirigenten Paul Goodwin, der in Nürnberg bereits 2012 zu Gast war. Goodwin ist in erster Linie als Experte für Alte Musik bekannt, er war lange Oboist in Trevor Pinnocks Ensemble The English Concert und hat u. a. mit Aufnahmen der Opern Georg Friedrich Händels auf sich aufmerksam gemacht. In den letzten Jahren hat er sich verstärkt ein neues Repertoire erarbeitet und verbindet den Zugriff eines Vollblut-Musikers mit dem Wissen um die Traditionen, aus denen die Komponisten des 19. Jahrhunderts geschöpft haben.

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6. PHILHARMONISCHES KONZERT

: KONZERT

damit die Frage nach der Religion überhaupt. Seine Ganz andere Klänge gibt es nach der Pause: Erste Sinfonie, die er 1942 als Abschlussarbeit seines Der amerikanische Dirigent und Komponist Leonard Kompositionsstudiums schrieb, ist der Versuch, eine Bernstein ist in Deutschland vor allem als Schöpfer Antwort auf diese Frage zu finden. Im Zentrum steder „West Side Story“ und einiger anderer Broadwayhen dabei die Klagelieder des biblischen Propheten Musicals bekannt. Selten zu hören sind die drei SinJeremias angesichts der Zerstörung des Tempels fonien des Multi-Talents, der im Überschreiten der von Jerusalem. Diesen Schlüsseltext des Judentums Grenze zwischen „Ernster“ und „Unterhaltungsmusik“ singt im dritten Satz eine Frauenstimme. Roswitha seiner Zeit ebenso Pionier war wie in seiner LeidenChristina Müller, die gerade schaft für Musikvermittlung u. a. als Fricka und Waltraufür Jugendliche. Seine Erste te in Richard Wagners „Der Sinfonie „Jeremiah“ steht » PIONIER IM Ring des Nibelungen“ für bei diesem Konzert auf dem Furore sorgt, übernimmt Programm, seine Dritte SinÜBERSCHREITEN diesen Gesangspart. Nicht fonie „Kaddish“ wird in der MUSIKALISCHER GRENZEN« zu überhören sind die Ankommenden Spielzeit zu klänge an Gustav Mahler, erleben sein. Nicht zufällig den Bernstein bewunderbeschäftigt sich Bernstein te und in seiner Doppelexistenz als Dirigent und in beiden Werken mit seinen jüdischen Wurzeln. Der Komponist als Vorbild ansah. Eine Sinfonie als BeSohn ukrainisch-jüdischer Einwanderer wuchs im kenntnis, als zutiefst persönliche Aussage, darin kulturellen „Schmelztiegel“ New York auf und verfolgt er Mahlers Vorbild. Aber Bernstein wäre nicht körperte wie kaum ein anderer den „amerikanischen der Grenzgänger, der er war, wenn er es bei diesen Traum“. Nicht zuletzt war er einer der ersten in den Klängen belassen würde: Im Mittelpunkt der Sinfonie USA geborenen Dirigenten, der die bisher europäisch steht eine orgiastische Rumba, die die Lässigkeit der geprägten großen amerikanischen Orchester diriUnterhaltungsmusik völlig mühelos mit Zwölftongierte. Doch nicht zuletzt unter dem Eindruck des musik verbindet. Holocaust stellte sich für Bernstein Mitte der 1940er Jahre die Frage nach der jüdischen Identität und

Kai Weßler

19. MAI 2017, 20.00 UHR, MEISTERSINGERHALLE

TRAGISCHE LIEBE

6. PHILHARMONISCHES KONZERT

Johannes Brahms TRAGISCHE OUVERTÜRE D-MOLL OP. 81 Robert Schumann KONZERT FÜR KLAVIER UND ORCHESTER A-MOLL OP. 54 Leonard Bernstein SINFONIE NR. 1 „JEREMIAH“ Solisten: Martin Stadtfeld (Klavier), Roswitha Christina Müller (Mezzosopran)  Musikalische Leitung: Paul Goodwin

Staatsphilharmonie Nürnberg

KONZERTFÜHRER LIVE UM 19.15 UHR

Anschließend: Philharmonische Lounge Lassen Sie den Konzertabend in der Lounge im Foyer bei Musik und Gesprächen ausklingen.

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XXX

PHIL & CHILL

: XXX

WAGNER AUF BEATS „PHIL&CHILL“ EROBERT SICH NEUE RÄUME Wagner und Beats, kann das gutgehen? Die Staatsphilharmonie Nürnberg wagt den Spagat bei ihrem nächsten Phil&Chill Konzert und zieht dabei noch dazu an einen neuen Ort: Der Festsaal des Künstlerhauses im KunstKulturQuartier ist der Schauplatz des Konzertes, bei dem die Zuhörer*innen den Musiker*innen nahe kommen wie sonst kaum einmal. Richard Wagners gewaltige Tetralogie „Der Ring des Nibelungen“ steht gerade auf dem Spielplan der Oper. Wagner erzählt seinen großen Mythos aber nicht nur als Bühnendrama, sondern gibt der Musik eine erzählerische Aufgabe – einschließlich großer Orchesterbilder. Bei der Blauen Nacht spielt die Staatsphilharmonie Nürnberg bereits einen Querschnitt dieser faszinierenden Orchesterbilder, von denen der „Walkürenritt“ sicher das bekannteste ist. Wagners Trick: Er vergrößert das Orchester so sehr, dass aus dem Klangkörper eine gigantische Soundmaschine wird, bei der Einzelstimmen zu großen Klangflächen verschmelzen. Die Wirkung ist überwältigend, und nicht zuletzt deshalb ist Wagners Musik immer wieder mit einer Droge verglichen worden.

Bei Phil&Chill erklingen einige der Orchesterstücke mit dem größten „Suchtpotential“ und werden die Zuhörer*innen, die das Orchester aus nächster Nähe erleben können, geradezu umhüllen. DJ Tommy Yamaha hat bereits im WagnerJahr 2013 Wagners Musik mit Beats gemischt. Für den DJ und Musiker („Wildstyle“, „Wrongcong“) ist Phil&Chill die Möglichkeit, in ganz andere musikalische Welten einzutauchen. Klassische und Elektronische Musik gehorchen verschiedenen Gesetzen, aber gerade das Zusammenspiel von Live-Musik und Elektronik macht den Reiz aus. Gerade Wagners Orchesterstücke, die teilweise ihre eigenen „Loops“ haben, sind dafür ideal. Für Tommy Yamaha ist Phil&Chill ideal, um Brücken zwischen den beiden Musikstilen zu schlagen: „Bevor wir mit Phil&Chill angefangen haben, hatte ich nie einen wirklichen Zugang zu klassischer Musik. Bei meiner allerersten Probe habe ich zum ersten Mal ein komplettes Orchester live erlebt – und plötzlich habe ich auf einen Schlag verstanden, was diese Art von Musik bedeutet.“

12. MAI 2017, 20.30 UHR, FESTSAAL KÜNSTLERHAUS IM KUNSTKULTURQUARTIER

PHIL & CHILL II Richard Wagner „DER RING DES NIBELUNGEN“ (AUSSCHNITTE) Musikalische Leitung: Guido Johannes Rumstadt; Staatsphilharmonie Nürnberg

In Kooperation mit Karten exklusiv unter: WWW.KUENSTLERHAUS-NUERNBERG.DE oder TEL.: 0911 - 231 - 40 00 36

Kai Weßler


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KONZERT

: 7. PHILHARMONISCHES KONZERT

DAS GROSSE „WARUM“ WERKE VON JOHANNES BRAHMS UND GUSTAV MAHLER IM 7. PHILHARMONISCHEN KONZERT

Ein Lied, dessen Titel ein Lebensmotto sein könnte: „Ich bin der Welt abhanden gekommen“ heißt ein Gedicht von Friedrich Rückert, das Gustav Mahler 1901 vertont hat. Kaum weniger programmatisch kommt eine Motette von Johannes Brahms daher: „Warum ist das Licht gegeben dem Mühseligen“, die Brahms eine „kleine Abhandlung über das große Warum“ genannt hat. Im 7. Philharmonischen Konzert gehen Chorwerke von Johannes Brahms, Mahlers Lied und seine Neunte Sinfonie eine spannende Beziehung ein. Das Philharmonische Konzert verwebt Mahlers Neunte Sinfonie mit Motetten und Chorsätzen von Johannes Brahms sowie Mahlers Lied „Ich bin der Welt abhanden gekommen“ in der kongenialen Chorfassung von Clytus Gottwald. Eine überraschende Kombination, mag man zuerst denken. Hier die sinfonische Musik des großen Orchesters, die bereits an der Schwelle zur musikalischen Moderne angesiedelt ist. Dort die romantische Chormusik eines Komponisten, der für Mahlers Ausdrucksmusik und ihren Willen, die eigene Subjektivität in den Mittelpunkt zu stellen, wenig übrig hatte.

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Das Verhältnis von Brahms zu Mahler war ambivalent: Einerseits nannte Brahms den fast 30 Jahre Jüngeren keineswegs anerkennend den „König der Revolutionäre“, andererseits hatte er kurz vor seinem Tod maßgeblich dazu beigetragen, dass Mahler zum Direktor der Wiener Hofoper berufen wurde. Mahler wiederum war erklärter Anhänger von Richard Wagner und Schüler Anton Bruckners und gehörte damit zu dem mit Brahms und seinen Anhängern streng verfeindeten Lager. Mahler ging es als Komponist nie wie Brahms um die „klingende Form“, sondern um Ausdruck, Programmatik, Welt-Haltigkeit. Andererseits hat er den Beginn seiner Ersten Sinfonie deutlich hörbar einer Stelle von Brahms’ Erster Sinfonie abgelauscht. Doch blickt man auf die Themen, die Brahms und Mahler in ihrer Musik beschäftigt haben, dann entsteht sehr wohl ein Dialog zwischen den beiden Komponisten. „Warum ist das Licht gegeben dem Mühseligen“ verarbeitet mit Texten aus dem Buch Hiob die grundlegende Frage nach dem Sinn des Lebens vor dem Hintergrund des Todes. Die 1879 entstandene Motette ist zwar deutlich dem Vorbild


7. PHILHARMONISCHES KONZERT

Johann Sebastian Bachs verpflichtet, aber sie gibt weder eine Antwort auf die Frage nach dem Sinn der Existenz noch gibt sie dem Hörer einen konkreten Trost. Brahms wusste genau, dass das alte Vertrauen auf Gott in der modernen, „entzauberten“ Welt nicht mehr funktioniert. Kaum ein Komponist hat diesen Riss zwischen der Welt und dem von Gott und sich selbst entfremdeten Menschen so präzise komponiert wie Gustav Mahler, dessen 1910 entstandene Neunte Sinfonie nicht zufällig in der gleichen Tonart d-Moll beginnt wie Brahms’ Motette. Auch die Neunte Sinfonie handelt vom Tod, einem Thema, das den zur Zeit der Komposition bereits schwerkranken Mahler noch drängender betraf als Brahms 40 Jahre zuvor. Trauer und Abschied vom Leben sind die großen Themen des Werkes, die Mahler direkt in Musik überführt: Klänge tauchen aus dem Nichts auf, Motive zerfallen im Moment des Erklingens, bekannte Figuren bilden Erinnerungsfetzen an eine Musik, die einmal gewesen ist. Mahlers Musik erzählt von dem großen Umbruch der Moderne, aber sie erzählt vor dem Hintergrund einer „heilen“ Welt, in der Mensch und Kosmos noch eine Einheit gebildet haben. Diese heile Welt lässt Mahler immer wieder musikalisch anklingen durch Choräle, Märsche, Walzer oder Volkslieder der Romantik. Mahlers Musik ist eigentlich nur verständlich

: KONZERT

vor dem Hintergrund des romantischen Traumes von der kosmischen Einheit von Mensch, Welt und Poesie. Zwischen den weiteren Sätzen von Mahlers Sinfonie erklingen daher zwei Chorsätze von Johannes Brahms, die genau von diesem romantischen Traum erzählen. Sie bilden eine Kontrastfolie für Mahlers Sinfonie, sie trösten und verstärken die Wirkung zugleich. In dem Konzert „Der Welt abhanden“ treten nicht nur zwei Werkgruppen in den Dialog, sondern auch zwei Ensembles. Die Staatsphilharmonie Nürnberg spielt Mahlers groß besetzte und klanglich differenzierte Sinfonie. Die Chorsätze singt das Vokalwerk Nürnberg, das dem Orchester aus verschiedenen Positionen in der Meistersingerhalle entgegentritt. Das Vokalwerk wurde vor drei Jahren von Generalmusikdirektor Marcus Bosch gegründet und versammelt professionelle Chorsänger, die zu einzelnen Projekten zusammenkommen. Im vergangenen Jahr war das Ensemble, das von Andreas Klippert geleitet wird, bereits bei einem Konzert in der Meistersingerhalle zu erleben. Für Furore sorgte der Chor dann mit einer Aufführung von Bachs Johannespassion im Opernhaus und (gemeinsam mit dem Chor „vocapella“) im vergangenen Herbst mit Brahms’ „Ein deutsches Requiem“.

Kai Weßler

09. JUNI 2017, 20.00 UHR, MEISTERSINGERHALLE

DER WELT ABHANDEN

7. PHILHARMONISCHES KONZERT

Gustav Mahler SINFONIE NR. 9 D-DUR „ICH BIN DER WELT ABHANDEN GEKOMMEN“ (Für 16-stimmigen Chor bearbeitet von Clytus Gottwald)

Johannes Brahms „WARUM IST DAS LICHT GEGEBEN DEM MÜHSELIGEN?“ MOTETTE OP. 74 NR. 1 „WALDESNACHT“ OP. 62 NR. 3  NACHTWACHE I UND II OP. 104 Chor: Vokalwerk Nürnberg, Andreas Klippert (Choreinstudierung), Musikalische Leitung: Marcus Bosch

Staatsphilharmonie Nürnberg

KONZERTFÜHRER LIVE UM 19.15 UHR

Anschließend: Philharmonische Lounge Lassen Sie den Konzertabend in der Lounge im Foyer bei Musik und Gesprächen ausklingen.

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HERZHAFTES LACHEN UND LEISE TRÄNEN DREI KURZFILME VON CHARLIE CHAPLIN „Der lustigste Mann der Welt“, so nannte Kurt Tucholsky den Filmkomiker Charlie Chaplin, als dessen frühe Filme in Deutschland in die Kinos kamen. Und bis heute bringt Chaplins Figur des Tramps Menschen zum Lachen – und zum Weinen. Seine besondere Mischung aus Komik, Tragik und großer Menschlichkeit hat Chaplin in seinen frühen Filmen entwickelt. Die Staatsphilharmonie Nürnberg präsentiert nun drei dieser frühen Filme, zu denen sie live die Musik spielt: „Ein Hundeleben“ von 1918 ist

die anrührende Geschichte einer Freundschaft zwischen Tramp und Tier. In dem hinreißend komischen „Die Kur“ (1917) sehen wir Chaplin in dem luxuriösen Ambiente eines Kurbades, und in „How to Make Movies“ gestattet Chaplin einen sehr humorvollen Blick hinter die Kulissen der gerade entstehenden Traumfabrik Hollywood. Frank Strobel, der beste Kenner von Stummfilmmmusiken, dirigiert in „Ein Hundeleben“ Chaplins eigene Musik und in den beiden kürzeren Filmen die Musik von Carl Davis.

27. MAI UND 25. JUNI 2017, 19.30 UHR, OPERNHAUS

STUMMFILM PHILHARMONISCH   DREIMAL CHAPLIN Charlie Chaplin „EIN HUNDELEBEN“, „DIE KUR“ UND „HOW TO MAKE MOVIES“ Musikalische Leitung: Frank Strobel; Staatsphilharmonie Nürnberg

In Zusammenarbeit mit 40


FREUNDE & FESTE

: U18 PLUS

DIE „LIFE ODYSSEE“ DES SAMSTAGSCLUBS „FREUNDE & FESTE“ EIN NÜRNBERGER PROJEKT MACHT SICH AUF DIE REISE NACH BAUTZEN Seit Januar arbeiten an sieben großen Theatern in Deutschland (Deutsches Schauspielhaus Hamburg, Maxim Gorki Theater Berlin, Düsseldorfer Schauspielhaus, Deutsch-Sorbisches Volkstheater Bautzen, Theater Plauen-Zwickau, Münchner Kammerspiele und Staatstheater Nürnberg) geflüchtete und einheimische Jugendliche unterschiedlicher Nationalität im Rahmen des Projekts „Willkommen Anderswo III – sich spielend begegnen“ in vielfältigen Workshops zusammen. Vom 04. bis zum 07. Mai 2017 treffen sich alle Beteiligten in Bautzen und präsentieren ihre Ergebnisse auf einem gemeinsamen Festival. Doch vor dieser großen Werkschau liegt der Fokus des Projekts „Willkommen Anderswo III“ ganz besonders auf dem gemeinsamen Arbeitsprozess der Gruppen: Erfolge sollen ebenso dokumentiert werden wie Erfahrungen des Scheiterns. Jedem Theater ist ein Studierender der Universität Leipzig zugeteilt, der Interviews mit den Teilnehmer*innen führt und das Projekt wissenschaftlich begleitet. Die Teilnehmer*innen führen während der Proben ein Projekttagebuch, die Leiter*innen verfassen jeweils einen Blog. Publiziert werden die Ergebnisse später im Verlag Theater der Zeit, wo Darsteller*innen, Spielleiterin und Studierende gleichwertig zu Wort kommen sollen. Für Nürnberg wird sich der Samstagsclub „Freunde & Feste“, in dem sich regelmäßig Spieler*innen im Alter zwischen 15 und 31 Jahren treffen, auf die spannende Reise nach Bautzen begeben. Zusammen mit dem Lichtkünstler und Experimentalfotografen Alexandr Gnezdilov und dem Theaterpädagogen und Sounddesigner Jakob Jokisch arbeiten sie gerade an einer „Life Odyssee“. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Biografi e führt anhand von Imaginations- und Erinnerungsübungen zuerst zurück zum Tag der eigenen Geburt: An welchem Ort bist du geboren? Wie war das Wetter an diesem Tag? Wie haben sich deine Eltern gefühlt? Im anschließenden Arbeitsprozess erinnern und dokumentieren die elf Teilnehmer*innen ein Lebensjahr nach dem anderen.

Nach und nach kommen immer mehr persönliche Erfahrungen zusammen. Gefühle und Ereignisse werden performativ verwandelt. Elf Leben kollidieren. Auf der Bühne entsteht eine szenische Installation, die auf dem schmalen Grat zwischen Kunst und Dokumentation, Realität und Fiktion wandelt. Auf der Bühne zu stehen, erfordert grundsätzlich Mut. Dabei etwas über sich selbst zu erzählen, in einer Sprache, die man gerade erlernt, ist eine starke Leistung. Ohne die Vorgabe etwa eines dramatischen Textes scheint es keine Rollen zu geben, die den Jugendlichen eine geschützte Form der Darstellung im Rahmen einer Fiktion ermöglichen. Doch die individuellen Erfahrungen und Geschichten der Jugendlichen werden in der Arbeit anhand von Licht, Bewegung, Sprache und Sound zu einem Kunstprodukt zusammengefügt, in dem sie sich mit einem neuen Bühnen-Ich präsentieren können, das ihnen Sicherheit bietet. Die „Life Odysee“ kann beginnen … Das Projekt „Life Odyssee“ des Samstagsclubs „Freunde & Feste“ wird nicht nur auf dem „Willkommen anderswo“-Festival präsentiert, sondern zweimal auch in Nürnberg zu sehen sein. Alle Interessierten sind herzlich willkommen zu den Auftritten auf dem Global Art Festival in der Kulturwerkstatt Auf AEG am 30. April und auf dem OstAnders Festival im Z-Bau am 03. Juni.

Andra Maria Jebelean 41


U18 PLUS

: THEATER VOR ORT

IM SPIELEN ANKOMMEN PROJEKTARBEIT DER THEATERPÄDAGOGIK IM KULTURZENTRUM „VILLA LEON“ gegenüber theaterpädagogischen Übungen ist sehr Seit März findet im Kulturzentrum „Villa Leon“ groß. Nach einer trägen Aufwärmphase werden die Nürnberg der Theaterworkshop „Miteinander“ statt. Teilnehmer*innen aufgefordert, die Frage nach ihren Jeden Donnerstag treffen sich etwa 15 Schüler*innen Lieblings-„Youtube“-Formaten zu beantworten. Zur aus Regel- und Übergangsklassen der siebten und Auswahl stehen „Mannequin Challenge“, „Musical.ly“, achten Jahrgangsstufe der Mittelschule St. Leonhard, „Pranks“ und „Don`t Judge Challenges“. Plötzlich ist um sich kennenzulernen und zusammen zu spielen. die Begeisterung groß. Jeder möchte zu Wort komSchüler*innen der sogenannten Ü-Klassen men. Als die Teilnehmer*innen aufgefordert werden, haben zusammen mit ihren Eltern erst vor kurzem ihre Handys zu holen und der Gruppe die Formate ihre Heimat verlassen und versuchen einen Neubevorzustellen, zeigt sich ginn in Deutschland. Verwunderung in den Der Spracher werb » SPIELERISCHE BEGEGNUNGEN Gesichtern. Eine Schüsteht im Unterricht lerin präsentiert allen an erster Stelle. In VON GLEICHALTRIGEN « ihr selbst erstelltes einem Ü-Klassenver„Musical.ly“: Mit Hilfe band prallen die uneiner App gefilmte Playback-Bewegungssequenzen terschiedlichsten Kulturen und Sprachen aufeinander. zu bekannten Popsongs. Der Theaterworkshop „Miteinander“ soll, unabhängig Daraufhin meldet sich eine andere Schülerin von Faktoren wie Sprachniveau oder Herkunft, eine und fragt, was das alles mit Theater zu tun hätte. ungezwungene und spielerische Begegnung zwiEine eindeutige Antwort auf diese Frage gibt es nicht schen Gleichaltrigen aus dem Stadtteil St. Leonhard sofort, dafür aber Schritt für Schritt Annäherunermöglichen. gen an theatrale Situationen. So findet die Gruppe Beim ersten Treffen wird schnell klar, dass gemeinsam heraus, dass es bei einer „Mannequin das Projekt eine Herausforderung für alle BeteiligChallenge“ darum geht, in den unterschiedlichsten ten sein wird. Einige Teilnehmer*innen verstehen Alltagssituationen für einige Minuten regungslos noch gar kein Deutsch. Ein Junge beschimpft ein zu verharren und aus verschiedenen Perspektiven Mädchen auf Arabisch. Im Raum raunt es auf Bulgefilmt zu werden. Das Video wird auf „Youtube“ garisch, Türkisch, Arabisch und Griechisch. Es dauert hochgeladen, damit andere es betrachten, „liken“ sehr lange, bis alle sitzen und zuhören. Die Skepsis

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THEATER VOR ORT

und kommentieren können. Auch im Theater geht es darum, etwas zu rahmen und in einer besonderen Weise für ein Publikum auszustellen. In der zweiten Sitzung werden die Schüler*innen mit drei Fotos von Gemälden konfrontiert. Sie wählen ein historisches Familiengemälde von Gawen Hamilton aus dem Jahr 1734/35 aus, weil die Rokoko-Kleidung und -Perücken für Gesprächsstoff sorgen. Daraufhin suchen sich alle eine der abgebildeten Personen aus und kopieren deren Mimik, Gestik und Körperhaltung. Das Gemälde wird auf der Bühne nachgebaut und verwandelt sich in ein „Tableau Vivant“, das wiederum zu einer „Mannequin Challenge“ ausgebaut wird. Nach und nach erwachen die Figuren zum Leben und sagen einen Satz, um

: U18 PLUS

erneut wieder einzufrieren. In den kommenden Sitzungen entstehen aus den einzelnen Sätzen Szenen, Gefühle werden in den selbstkreierten „Musical.lys“ dargestellt. Ü-Klasse trifft Regelschule, Youtube trifft Theater, Chaos trifft Kreativität und Konzentration ...

Andra-Maria Jebelean In Zusammenarbeit mit dem Kulturzentrum „Villa Leon“ der Stadt Nürnberg und der Mittelschule St. Leonhard Liane Mair, ehem. Mitgliedes Jugendclubs, unterstützt im Rahmen ihres Bundesfreiwilligendienstes die Gruppenarbeit in der „Villa Leon“.

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STAATSTHEATER EXTRA

: TAGUNG

GEFÄHRLICHES (ZUSAMMEN)SPIEL EINE TAGUNG ZUM FORSCHUNGSPROJEKT „INSZENIERUNG VON MACHT UND UNTERHALTUNG“

Adolf Hitler mit Winifred Wagner, Julius Streicher und Willy Liebel im Nürnberger Opernhaus 1935

Adolf Hitler, Julius Streicher und Willy Liebel bei der Festaufführung im Nürnberger Opernhaus

„Ein wundersamer Schrank deutscher Kunst und deutscher Kultur“. Als Adolf Hitler auf dem Nürnberger Parteitag der NSDAP 1929 mit diesen Worten die Gastgeberstadt beschrieb, war er sich der besonderen Ausstrahlung des Ortes vollauf bewusst. Stadt der Meistersinger, Stadt der Reichsparteitage, Stadt der Rassegesetze, Stadt der „Nürnberger Prozesse“, Stadt der Menschenrechte – heute scheint kaum eine andere deutsche Stadt derart schroffe Gegensätze so selbstverständlich in sich zu vereinen wie Nürnberg. Seit jeher war die mittelfränkische Metropole Schauplatz vielfältiger Wechselwirkungen zwischen Ästhetik, Urbanität und politischer Machtausübung. Dies gilt insbesondere für das Opernhaus der Stadt: Da Aufführungen im Nationalsozialismus stets im Dienste staatlicher Propaganda standen, beeinflussten sich künstlerische und politische Inszenierungsstrategien hier häufig gegenseitig. Zudem bildete die besondere städtische und kulturelle Topographie Nürnbergs – mit Kaiserburg, Stadtmauer und Fachwerkhäusern, Zeppelinfeld, Großer Straße und Kongresshalle – eine ideale Kulisse für das Wechselspiel aus inszenierter Herrschaft und herrschaftlicher Inszenierung, und sie prägt Erscheinungsbild und Wahrnehmung der Stadt bis heute. Die Tagung HITLER.MACHT.OPER bringt diese komplexen Zusammenhänge zur Sprache. Am Beispiel Nürnbergs zur Zeit des Nationalsozialismus werden aus verschiedenen Perspektiven die vielfältigen Verflechtungen zwischen theatralem und städtischem Raum und ihren Akteur*innen untersucht. Ausgewiesene Expert*innen der Geschichts-, Musik- und Theaterwissenschaften beleuchten die Prozesse, die Opernhaus und Stadt gleichermaßen zum Darbietungs- und Erfahrungsort machten. In einem abschließenden Gespräch „am runden Tisch“ erörtern Vertreter*innen aus Kunst, Museum und Wissenschaft die Vermittlung ästhetischer und politischer Inszenierung als Weg zur Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit. Die Tagung versteht sich insofern auch als Impuls zur Ausstellung „Inszenierung von Macht und Unterhaltung“ im Dokumentationszentrum, die im Juni 2018 eröffnet wird.

Tobias Reichard

02. BIS 04. JUNI 2017, GLUCK-SAAL UND DOKUMENTATIONSZENTRUM

HITLER.MACHT.OPER Tagung zum Forschungsprojekt „Inszenierung von Macht und Unterhaltung. Propaganda und Musiktheater in Nürnberg 1920-1950“

Kooperation mit

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TAGUNGSPROGRAMM HITLER.MACHT.OPER

FREITAG, 2. JUNI 2017 – GLUCK-SAAL

12.00 Uhr

Begrüßung und Einführung

1. ÄSTHETIK UND PROPAGANDA

12.30 Uhr 13.15 Uhr 14.15 Uhr 15.00 Uhr 16.00 Uhr 16.45 Uhr

Hans Rudolf Vaget (Northampton): Deutschland – Meistersingerland. Evelyn Annuß (Berlin): Der Telefunken-Meistersinger. Zur akustischen Führerinszenierung Wolfram Pyta (Stuttgart/Ludwigsburg): Was lernte Hitler in der Oper? Tobias Reichard (Thurnau): Nationalsozialismus als Gesamtkunstwerk – Aspekte eines Forschungsparadigmas Manuela Jahrmärker (Thurnau): Benno von Arent und ,das deutsche Bühnenbild‘ Thomas Kuchlbauer (Köln): Hitlers Hans Sachs: Der Schusterpoet in Richard Wagners „Die Meistersinger von Nürnberg“ und Albert Lortzings „Hans Sachs“ am Opernhaus Nürnberg

SAMSTAG, 3. JUNI 2017 – DOKUMENTATIONSZENTRUM, KINO-SAAL 09.45 Uhr

Begrüßung

2. AKTEURE UND PROPAGANDA

10.00 Uhr 10.45 Uhr

Dominik Frank (Thurnau): Die „Reichsdramaturgie“ und die Nürnberger Oper Daniel Reupke (Thurnau): Netzwerk Theater – Wechselwirkungen von Kulturund Personalpolitik in der NS-Zeit am Beispiel Nürnberg

3. INSZENIERUNG UND PROPAGANDA

14.30 Uhr Silvia Bier (Thurnau): Alles (nur?) Theater – Inszenierungsstrategien auf und abseits der Bühne des Nürnberger Stadttheaters 15.15 Uhr Anno Mungen (Thurnau): Wieland Wagner und Nürnberg 16.15 Uhr Christiane Plank-Baldauf (München): Zwischen Dokumentation und sinnlichem Erleben 17.00 Uhr Runder Tisch zu Museologie und Propaganda Moderation: Dominik Frank (Thurnau)

Florian Dierl (Dokumentationszentrum Nürnberg), Hermann Feuchter (Bühnenbildner, Kassel), Anno Mungen (Thurnau), Christiane Plank-Baldauf (Theaterwissenschaftlerin, München), Michael Schmidl (Vizepräsident ADBK, München)

SONNTAG, 4. JUNI 2017 – GLUCK-SAAL

09.15 Uhr 09.30 Uhr

Begrüßung

Jasmin Goll, Jane Ebah Ruweji-Neumann (Thurnau): Heimchen am Herd, Verführerin oder Weltretterin? – Frauenbilder und Frauenbiografien am Nürnberger Stadttheater 1920-1950. Vorstellung des Unterprojektes der Mariann-Steegmann-Foundation

4. TOPOGRAPHIE UND PROPAGANDA  Leitung: Daniel Reupke (Thurnau)

10.30 Uhr 11.15 Uhr 13.00 Uhr 13.45 Uhr 14.30 Uhr 15.00 Uhr

Martin Ott (Bayreuth/Bamberg): „Des deutschen Reiches Schatzkästlein“. Imagekonstruktionen Nürnbergs in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sebastian Werr (München): Hitler als Theaterbaumeister Stefan Heinz (Wittlich): Von der „Akropolis“ zur „Dortmunder Baracke“ – Die Pläne für ein Opernhaus in Luxemburg während der deutschen Besatzungszeit Gerwin Strobl (Cardiff): Nürnberg ist nicht Weimar: Musiktheater und „Reichsidee“ im Nationalsozialismus Abschlussdiskussion Ende

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STAATSTHEATER EXTRA

: APPLAUS! APPLAUS!

APPLAUS! APPLAUS! EIN BLICK AUF UNSERE BEIFALLSKULTUR

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Der letzte Satz ist gesprochen. Die letzte Arie gesungen. Der letzte Ton gespielt. Der Vorhang senkt sich auf die Bühne und einen Moment lang ist es dunkel im Zuschauerraum. Dunkel und still. Bis die erste Zuschauerin, der erste Zuschauer, zu klatschen beginnt. Die anderen stimmen mit ein, mal einer nach dem anderen, mal bricht ein Beifallssturm los. Mal mischen sich unter den Applaus Bravo-Rufe, mal Buh-Rufe, mal stampfende Füße. Das Beifallklatschen, der Applaus in all seinen Ausprägungen und Formen, um Bühnendarbietungen und Künstler*innen zu würdigen – oder auch Unmut über das Dargebotene zu äußern – gehörte schon in der Antike zur besonderen Ausdrucksform des Publikums. Manchmal wird er als „höchster Lohn“ der Künstler*innen bezeichnet, eine Art Trinkgeld für Bühnenschaffende, das der Darstellung, dem Gesang, der Musik erst Bedeutung zuspricht. Wo aber liegen die Ursprünge dieser besonderen Ausdrucksform? Ist Applaus immer gleich Applaus? Und was passiert eigentlich, wenn der Beifallssturm nicht von spontan begeisterten Zuschauer*innen, sondern von „professionellen Klatschern“ ausgelöst wird? Im Griechenland der Antike wurde zunächst vor der theatralen Darbietung geklatscht. Der Grund: Die Götter sollten durch den Applaus auf das anstehende Bühnenstück aufmerksam gemacht werden und den Darstellern ihre Gunst schenken. Im Rö-


APPLAUS! APPLAUS!

: STAATSTHEATER EXTRA

SO SELBSTVERSTÄNDLICH WIE UNGEWÖHNLICH: WAS ES MIT DEM APPLAUS AUF SICH HAT UND WAS ER FÜR KÜNSTLER*INNEN BEDEUTET

mischen Reich dann findet sich erstmals eine Art „Applausordnung“ – von höflicher Anerkennung durch das Winken mit einem Zipfel der Toga über Schnipsen bis hin zum tatsächlichen Klatschen, wie wir es heute kennen, als höchste Anerkennung. Im europäischen Raum ist der Applaus als Anerkennung des Bühnengeschehens seit dem 17. Jahrhundert fest etabliert und differenzierte sich im Verlauf der Jahre, Jahrzehnte und Jahrhunderte auf nationaler Ebene aus. So ist es heutzutage beispielsweise im russischen Raum üblich, einem Tänzer für eine besonders kunstvolle Pirouette Szenenapplaus zu geben, während das Ballettpublikum in Deutschland eher bis zum Ende der Choreographie abwartet, um die Gesamtleistung zu honorieren. Der Kapitalismus machte auch vor dem eigentlich so unkapitalistischen und ehrlichen Ritual des Applaudierens nicht halt: Im 19. Jahrhundert wurde in Paris die erste Applausagentur gegründet, die „Assurance des succès dramatiques“ (zu deutsch: „Sicherstellung des dramatischen Erfolgs“). Professionelle Applaudierer, die sogenannten Claqueurs („Klatscher“), lenkten das Applaudierverhalten des Publikums durch gezieltes Klatschen, Kommentieren und Bravo-Rufe – gegen Bezahlung. Notwendig war diese Berufsgruppe geworden, da sich mit der Französischen Revolution die Theater – vor allem die Oper – einem komplett neuen, mit den Gepflogenheiten eines Vorstellungsbesuches unerfahrenem Publikum gegenüber sahen. Wann darf man klatschen, wann stört man den Vortrag? Anders als das höfische Publikum, bedurften die neuen bürgerlichen Besucher einer Art Coachings, um mit Vorstellungsabläufen und Ritualen vertraut zu werden. Übrigens sind die bezahlten Claquere keine Erfindung der Neuzeit, schon in der Antike engagierten Dichter heimlich Klatscher, die im Vorfeld instruiert wurden, wann sie zu applaudieren hatten. Die Berufsapplaudierer gab es zunächst an den Häusern in Frankreich und Österreich, bald aber auch im

deutschsprachigen Raum. Der (vermeintlich) letzte Claqueur, Josef Schostal, starb Anfang der 50er Jahre in New York. Seine Claque-Truppe, die er im Wien der Jahrhundertwende um sich scharte, war legendär. Über die Claqueurs schrieb Hector Berlioz in seinen Memoiren, ironisch gemeint, versteht sich: „Die Meister der Claque verachten Amateure, die applaudieren, ohne das Geheimnis des richtigen Applauses zu verstehen. Das Publikum hat keine Ahnung von gutem Applaus. Die Claqueure sind wahre Fachleute geworden. Ihr Beruf hat sich zu einer wahren Kunst entwickelt.“ Heutzutage gibt es zwar keine Claqueurs mehr, nach wie vor aber offenbar ungeschriebene Applaus-Gesetze: Während es üblich ist, bei Jazzkonzerten, aber auch nach gelungenen Soli in der Oper, Szenenapplaus zu geben, ist derselbe im Schauspiel eher selten, wird dann aber als umso wertschätzender wahrgenommen. Und auch die Forschung widmet sich dem Phänomen „Applaus“ zunehmend. So beschäftigt sich beispielsweise das Max-PlanckInstitut für empirische Ästhetik im Rahmen eines Forschungsprojekts mit dem Verhältnis von Individuum und Masse und geht den Fragen nach, wie Applaus beginnt und endet, warum der / die Einzelne zu applaudieren beginnt, wie die Dynamik auf das Mitpublikum übergreift und inwiefern all dies bewusste Handlungen sind oder vergleichbar mit dem Schwarm-Effekt, der beispielsweise bei Vogel- oder Fischschwärmen zu beobachten ist. Es ließen sich ganze Bücher füllen mit den unterschiedlichen Formen, der historischen Entwicklung, den psychologischen und empirischen Hintergründen des Applauses. Im Kern geht es aber vielleicht auch nur um eine ganz einfache Sache: Nämlich die Kommunikation zwischen Künstler*innen und ihrem Publikum. Und um den Ausdruck von Wertschätzung, ohne viele Worte zu verlieren. Ein einfaches Aneinanderschlagen der hohlen Hände, ein unvergleichliches Geräusch. Applaus. Applaus.

Miriam Meister 47


STAATSTHEATER EXTRA

: APPLAUS! APPLAUS!

APPLAUS! APPLAUS! – FRAGEN AN LILLY GROPPER UND PIUS MARIA CÜPPERS

L. G.: Ein Stück weit gewöhnt man sich vielleicht daran. Gerade bei Premieren ist es aber immer wieder ein spannender Moment.

Erinnerst Du Dich an Deinen allerersten Applaus?

Wurdest Du auch schon mal ausgebuht?

Pius Maria Cüppers:  Meinen ersten Applaus habe ich mit 13 Jahren bekommen, als ich als Zauberkünstler meinen ersten Auftritt hatte.

P. M. C.: Ja, 1998 in Las Vegas, als ich dort meine Comedy-Zaubernummer als japanischer Zauberer Tomoyuki Osaka gezeigt habe und das Publikum mit der Parodie nichts anfangen konnte.

Lilly Gropper: Hm. Ein Blockflötenkonzert in der Musikschule, glaube ich. Da hat mich der Applaus eher überrascht.

L. G.: Nein, zum Glück noch nie.

Klingt Applaus immer gleich oder gibt es Unterschiede? Kannst Du das Gefühl beschreiben, das Applaus bei Dir auslöst?

P. M. C.: Es gibt Unterschiede! Vom Mitleidsapplaus bis zum Begeisterungssturm ist alles möglich.

P. M. C.: Applaus beflügelt und gibt einem das Gefühl, etwas richtig gemacht zu haben.

L. G.: Ich würde sagen, er klingt immer anders.

L. G.: Das ist immer anders. Am schönsten ist ein spontaner Szenenapplaus. Da merkt man auf der Bühne: Oh toll, anscheinend kommt da unten an, was wir hier oben versuchen!

Gewöhnt man sich irgendwann daran? Oder bleibt es besonders? P. M. C.: Applaus bleibt immer etwas Besonderes. Gerade nach einer Premiere, wenn man sich nicht sicher ist, ob die Arbeit gelungen ist oder nicht.

Als jemand, der sich damit auskennt: Applaudierst Du anders als Menschen, die nicht auf der Bühne stehen? P. M. C.: Ich glaube nicht ... L. G.: Als jemand, der sich damit auskennt, weiß ich, wie sehr man eine grimmige oder teilnahmslose Miene im Zuschauerraum persönlich nehmen kann. Wenn es mir gefallen hat, tue ich das auch kund. Und ein kleines „whoooo-hoooo!“ kann durchaus ansteckend wirken.

Miriam Meister

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KINDERUND FAMILIENPROGRAMM AB 17 UHR

DAS PROGRAMM IM STAATSTHEATER NÜRNBERG 17.00 BIS 02.00 UHR

OPERNHAUS 17.00 - 22.00 UHR, ALLE 15 MINUTEN IRREFÜHRUNG?! Kurz-Führungen durch das Opernhaus Treffpunkt: linker Seiteneingang des Opernhauses 17.15 UND 18.45 UHR BALLET T: OFFENE PROBE DON QUIJOTE Ausschnitte aus der aktuellen Choreographie von Goyo Montero 22.00 UHR DER RING – FÜR ALLE * Ein moderierter Schnelldurchlauf der Staatsphilharmonie durch Wagners „Der Ring des Nibelungen“ für Anfängern*innen und Fortgeschrittene. Musik. Leitung: Guido Johannes Rumstadt * Für das Konzert gibt es Karten im Vorverkauf: 10 Euro an den Theaterkassen im Opern- und Schauspielhaus sowie im Webshop auf www.staatstheater.nuernberg.de Während der Blauen Nacht kostenlose Platzkarten (ab 17 Uhr, am Stand der Service GmbH, Richard-Wagner-Platz, nur in Verbindung mit dem Blaue-Nacht-

KAMMERSPIELE 23.00 UHR ABSCHLUSS-PART Y „A SPACE ODYSSEY“ DJ Chris Slim trifft Major Tom und bringt (nicht nur) mit David Bowie die Kronleuchter zum Funkeln.

SCHAUSPIELHAUS 17.30 UHR TECHNIK-SHOW Mit: Josephine Köhler und Ksch. Pius Maria Cüppers 19.00 UHR „STIMM.KLANG.ORTE“ Performance für Stimmen, Instrumente und Elektronik mit Solo- und Chorwerken von Bach bis Berio. Mit: Madrigalchor und Studierenden der Hochschule für Musik Nürnberg 20.15 UND 21.15 UHR POETRY-SLAM „ZWISCHEN SKYLLA UND CHARYBDIS“ Mit: Lara Ermer, Maron Fuchs; Peter Parkster, Steven, Oliver Walter und Michael Jakob

Bändchen, je Bändchenträger*in eine Platzkarte, restliche Zählkarten ab 21 Uhr im Foyer Opernhaus). Nur solange der Vorrat reicht.

GLUCK-SAAL / FOYER 17.00 - 19.00 UHR FOTOAKTION: HEUTE BIN ICH BLAU! Machen Sie Selfies in blauen Theater-Kostümen 20.30 UHR IGOR STRAWINSKY DIE GESCHICHTE VOM SOLDATEN Mit: Thomas Klenk und Studierenden der Hochschule für Musik Nürnberg (HfMN)

SCHAUSPIELHAUS FOYER 18.00 UHR SOUNDWALK Prof. Peter Gahn entführt mit Studierenden der HfMN zu einem Soundwalk in die Umgebung des Theaters. Treffpunkt: Foyer Schauspielhaus 19.45 UHR VEIT STOSS MEETS OPERNSTUDIO Schüler*innen präsentieren mit dem Internationalen Opernstudio ein Crossover-Konzert

17.15 UHR KINDEROPER ARMIDE ODER ZICKENKRIEG IM ZAUBERREICH nach Chr. W. Gluck. Für Kinder im Grundschulalter. Musik. Leitung: Neil Valenta Mit: Mitgliedern des IOS und der Orchesterakademie. 19.30 - 22 UHR LESUNG HOMERS ODYSSEE LEICHT GEKÜRZT Mitglieder des Ensembles rezitieren ausgewählte Passagen aus Homers Epos

BLUEBOX 17.00 - 22.00 UHR EINE ODYSSEE Rauminstallation der iranischen Künstlerin Somayeh Farzaneh

RICHARD-WAGNERPLATZ AB 17.00 UHR TICKETSTAND DES STA ATSTHEATERS Besucher*innen können für ausgewählte Vorstellungen des Staatstheaters Karten zum Blaue-Nacht-Sonderpreis von jeweils 10 Euro erwerben. Nur solange Vorrat reicht! Weitere Programmangebote im DB Museum und im Museum für Kommunikation

DIE BLAUE NACHT ®

6. Mai 2017 www.blauenacht. nuernberg.de


ERSTER #IGERSMEETNÜRNBERG AM STAATSTHEATER Am 1. April 2017 fand im Opernhaus der erste #igersmeetnürnberg statt. Rund 30 Instagram-Fotograf*innen konnten dabei durch ihre Smartphones einen Blick hinter die Kulissen werfen. Bei #igersmeetnürnberg lädt die Stadt Nürnberg zusammen mit Einrichtungen wie dem DB Museum, der Stadtbibliothek oder an Orte wie den Hafen regelmäßig Instagramer zu Fotospaziergängen ein. Die Fotos werden dann auf den Instagram-Accounts der Teilnehmer*innen veröffentlicht.

MATTHIAS EGERSDÖRFER, Kabarettist und „Tatort“-Darsteller, zieht ein ins Opernhaus, zusammen mit seiner Bühnenpartnerin Carmen (CLAUDIA SCHULZ). In dem liebevoll gestalteten Interieur der neuen Egersdörferschen (Bühnen-)Heimstadt empfängt Egersdörfer seine Gäste, Kolleg*innen aus der Kabarett-Szene, Prominenz aus Nürnberg und der Metropolregion und Mitglieder des Staatstheater Nürnberg-Ensembles. Musikalische Gäste, die in der Bühnennachbarschaft der Egersdörfers einziehen, heizen die Stimmung zusätzlich an. Die Gäste des ersten Talk/Kabarettabends sind Trainerlegende HANS MEYER, der Kabarettist JOCHEN MALMSHEIMER, Tenor VINCENT WOLFSTEINER (Siegfried), RACHAEL TOVEY (Brünnhilde) und die Band SMOKESTACK LIGHTNIN‘.

duktion, die vormittags auch für Schulklassen gespielt wird, wird von der Sparkasse Nürnberg gefördert.

29. MAI, 20 UHR, OPERNHAUS

Nach der er folgreichen Tanzproduktion „PROJEKT X“ haben die Schüler*innen der Veit-StoßRealschule Ballettdirektor Goyo Montero gebeten, die Patenschaft für die Zertifizierung als „SCHULE OHNE RASSISMUS“ zu übernehmen. Mit der Zertifizierung wird die Haltung von Schülerschaft und Schulgemeinschaft zu Integration und offenem Miteinander gewürdigt. Die Jugendlichen hatten im Juli 2016 gemeinsam mit den Profis des Staatstheater Nürnberg Balletts zwei Choreographien im Schauspielhaus gezeigt. Die Erinnerung an diese vertrauensvolle und beeindruckende Zusammenarbeit hat die Schüler*innen nun bewogen, Goyo Montero um die Übernahme der Patenschaft für das Projekt zu bitten. Wichtig war

+++ +++ +++ +++ +++ Die Stipendiat*innen des INTERNATIONALEN OPERNSTUDIOS NÜRNBERG gestalten den 34. ABEND unserer LIEDGUT-REIHE mit einem von ihnen persönlich ausgewählten Programm aus Kunstliedern des 19. und 20. Jahrhunderts und der einen oder anderen musikalischen Reverenz an ihr Heimatland. Die Russin Irina Maltseva, die Lettin Margarita Vilsone, der Koreaner Wonyong Kang, der Ukrainer Petro Ostapenko und der Koreaner Yongseung Song werden dabei von Neil Valenta am Klavier begleitet. 21. MAI, 20 UHR, GLUCK-SAAL +++ +++ +++ +++ +++ 50

+++ +++ +++ +++ +++ Nach dem groß en Er folg mit „Nat hans K in d e r “ b r in gt das GOSTNER HOFTHEATER die zweite Kooperationsproduktion mit dem Staatstheater Nürnberg heraus. Ensemblemitglied MARCO STEEGER führt erneut Regie bei Guus Kuijers Jugendstück „WIR ALLE FÜR IMMER ZUSAMMEN“, das im Hubertussaal in der Dianastraße 28 gezeigt wird. Die Pro-

30. MAI, 20 UHR, HUBERTUSSAAL +++ +++ +++ +++ +++ TABE A ZELTNER, ehemaliges Mitglied unseres Jugendclubs, ist Stipendiatin des Nürnberger Autorenstipendiums: Nachwuchsförderung Drehbuch 2017/2018. Seit 1993 vergeben das Bayerische Fernsehen und die Stadt Nürnberg alle zwei Jahre das Nürnberger AUTORENSTIPENDIUM DREHBUCH und fördern damit aktiv Nachwuchsdrehbuchautor*innen. Eigentlich studiert Tabea Zeltner inzwischen Wirtschaftspsychologie, trotzdem ist sie weiterhin kreativ, spielt Theater und schreibt. +++ +++ +++ +++ +++


für die Jugendlichen auch, dass sie durch die Arbeit mit Monteros Ensemble, dessen Tänzer*innen aus der ganzen Welt kommen, auch sein Verständnis von Integration und die daraus resultierende konstruktive Atmosphäre schätzen gelernt haben. Die Verleihung des Titels erfolgt am 22. Juni 2017, in der Veit-Stoß-Realschule Nürnberg. +++ +++ +++ +++ +++

nicht nur eingefleischte Fußballfans, sondern ein breitgefächertes Publikum begeisterte, wurde zu den AUTORENTHEATERTAGEN 2017 NACH BERLIN eingeladen. Vom 14. bis zum 24. Juni werden neben „Linke Läufer“ drei Uraufführungen und neun weitere Gastspiele aus dem deutschsprachigen Raum im Deutschen Theater Berlin zu sehen sein.

ENGLISH TOILETRIES FÜR SIE UND IHN

z.B. von Crabtree & Evelyn, Bronnley, Penhaligon’s, Floris, Woods of Windsor

+++ +++ +++ +++ +++ Das S chausp i e l e ns e mb l e d e s Staatstheaters wurde erneut zum FESTIVAL DES NATIONAL CENTRE FOR THE PERFORMING ARTS NACH PEKING eingeladen, in dieser Spielzeit gleich mit zwei Produktionen: „DIE 39 STUFEN“ reisen ebenso nach China wie „TERROR“. Vom 21. bis zum 25. Juni wird „Terror“ in Peking gespielt, vom 28. Juni bis zum 1. Juli dann „Die 39 Stufen“.

Der österreichische Privatsender Servus TV zeigt einen 25-minütigen BEITRAG ÜBER DAS STAATSTHEATER NÜRNBERG und die Verbindung unseres Spielplans mit der Geschichte der Stadt. „LICHT UND SCHATTEN – NÜRNBERGS KULTURGESCHICHTE“ lautet der Titel der Sendung in der Reihe kulTOUR mit Holender. Die Erstausstrahlung ist am: 01. JUNI, 23.25 UHR, SERVUS TV +++ +++ +++ +++ +++

FINE FOOD

z.B. Englische Kekse, Marmeladen, Tees Deutschlands wohl umfangreichstes

ROSENKULINARIUM Unser Geschäft ist in der Nähe des Opernhauses, beim Parkhaus Sterntor um die Ecke, am Beginn der Fußgängerzone. Im Internet finden Sie uns unter: www.rosegardens.de

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DIE WIEDERAUFNAHME DER EINZELNEN „RING“ABENDE KOMMENTIERTE DER OPERNFREUND NACH „DAS RHEINGOLD“: Sie ist schon immer wieder sehenswert, Georg Schmiedleitners im Bühnenbild von Stefan Brandtmayr und den Kostümen Alfred Mayerhofers angesiedelte Inszenierung. […] Schmiedleitners vorzügliche Personenregie bleibt im Gedächtnis. […] Seit der Premiere hat GMD Marcus Bosch sein an Mendelssohn orientiertes Dirigat noch weiterentwickelt. Sehr differenziert, farben- und nuancenreich ging er ans Werk und entlockte der Staatsphilharmonie Nürnberg in flüssigen Tempi auch einfühlsame Zwischentöne.

NACH DEM BESUCH DER „WALKÜRE“ SETZTE DER REZENSENT FORT: Zu einem vollauf gelungenen, ja geradezu festlich anmutenden Abend geriet die „Walküre“ […] Durch die Bank überzeugend waren die gesanglichen Leistungen. Tilman Unger ist mit dem Siegmund im Heldentenorfach angekommen. Dass seine frische, bestens fokussierte und ausdrucksstarke Stimme einmal in diese Richtung gehen würde, war [...] Er sang den Göttersohn mit großer Kraft, Einfühlsamkeit und recht differenziert. […] Neben ihm bewährte sich als Sieglinde die mit gut gestütztem, durchschlagskräftigem und nuancenreichem Sopran singende Katrin Adel. Jung und agil gab sich Antonio Yang, der vom „Rheingold“-Alberich zum Wotan gewechselt ist. Schon darstellerisch vermochte der intensiv agierende Sänger gut zu gefallen. Und dann erst stimmlich! […] Fazit: Eine hervorragende Aufführung, deren Besuch jedem Opernfreund dringendst empfohlen wird!

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ÜBER DIE PREMIERE „DIE RATTEN“ BERICHTEN DIE NÜRNBERGER NACHRICHTEN: […] das liegt an der famosen Julia Bartolome, die dieser Jette John eine brüchige, schmerzende Über-Lebenswut gibt. […] Die Mietskaserne, dieser Mikrokosmos all der falschen Leben im richtigen, in der die normale Erbärmlichkeit aus den Ritzen kriecht, aber wird zum Kartenhaus und krachend mit ihm fallen alle Sehnsuchtsgebilde in sich zusammen. In diesem letzten, stillen Teil haben die Nürnberger „Ratten“ Größe und nagen auch an unserer (Selbst-)Zufriedenheit. UND DIE NÜRNBERGER ZEITUNG SCHREIBT: Sascha Hawemann […] spitzte kräftig zu. Kürzte, wo es ging, verschärfte die Kontraste, trieb die Figuren bis in die Karikatur. Die Gegenüberstellung von Komik und Tragik, sie scheint ihm zu liegen. […] Wenn etwas überzeugt, dann die Schauspieler, die allesamt Glanzlichter setzen dürfen, komische wie tragische, in großen wie in kleinen Rollen, berlinerisch bellend wie ein Rudel tollwütiger Hunde oder im klassischen Schiller-Ton, „Die Braut von Messina“ nach alter Schule deklamierend […]

LOB VON DER NÜRNBERGER NACHRICHTEN FÜR DIE EUROPÄISCHE ERSTAUFFÜHRUNG „BLACK BOX 149“: Dass [die Aufmerksamkeit] bei „Black Box 149" fast 90 Minuten lang geschärft bleibt, liegt an den Schauspielern. [Heimo Essl] überzieht keinen Moment. Er hält die Balance auf dem emotionellen Seil. Er lässt den umfangreichen Text an keiner Stelle brüchig werden. Er schafft es sogar, kleine Lacher zu erzeugen, die in der grundlegend entsetzlichen Situation nicht peinlich wirken. Sohel Altan Gol, als Gast aus Berlin geholt, steht ihm in den kleineren Passagen, in denen arabische Protagonisten zu Wort kommen, nicht nach […]. … UND EBENFALLS VON DEN NÜRNBERGER NACHRICHTEN: Unter der präzisen Regie von Christian Papke verkörpert Heimo Essl diesen in seiner „SeelenBlackbox" gefangenen Mann in allen physischen und psychischen Facetten. Wut, Verzweiflung, Verantwor-


tungsgefühl und Heldenmut, Todesangst, Zärtlichkeit, Erschöpfung und auch Witz - all das packt er hinein in seine Figur. […] Langanhaltender Applaus für ein komplexes, intensiv gespieltes Stück.

zu bestehen. Für die Staatsphilharmonie aber kein Problem. […] Nach der überzeugenden Wiedergabe wurde Gerhardt fünfmal zurück auf die Bühne zurückgeklatscht ... ÜBER DIE URAUFFÜHRUNG VON „LIFE IS LOADING“ IN DER KRITIK DER NÜRNBERGER ZEITUNG: Hier geht es zur Sache, und das ist gut so: „Life is Loading“ ist ein rotzfrecher kleiner Rundumschlag, der sich unser Leben im Internet vorknöpft. Kein richtiges Stück vielleicht, aber Szenen voller Witz, Poesie und anregenden Gedanken. […] In der flotten Inszenierung von Julia Prechsl und ihrem Team sorgt es als charmante Collage für kurzweilige Unterhaltung – und einige kritische Überlegungen.

DIE NÜRNBERGER NACHRICHTEN ÜBER BRAHMS‘ VIOLINKONZERT BEIM 4. PHILHARMONISCHEN KONZERT: Sergey Khachatryan spielt mit großer Hingabe und enormer emotionaler Tiefe. Sein vor Weichheit vibrierendes „dolce“ ist besonderes hörenswert. […] Orchester, Solist und Dirigent bilden eine wunderbar geschmeidige Einheit und es entsteht ein Sog, dem sich schließlich niemand mehr entziehen kann. … UND DIE NÜRNBERGER ZEITUNG ÜBER BRAHMS‘ DRITTE SINFONIE AM SELBEN ABEND: Aus den immer wieder in Szene gesetzten Kontrasten zwischen Dur und Moll, zwischen Aufbegehren und lyrischem Rückzug, entwickelten Bosch und die Staatsphilharmonie eine stimmige, ausgewogene Interpretation, die bis ins Detail mit großer Spielkultur überzeugte. [… Und] bewiesen, dass „Nur Brahms“ zu spielen für einen erfüllenden Konzertabend ausreichen kann.

BEIM 3. PHILHARMONISCHEN KONZERT WAREN NÜRNBERGER NACHRICHTEN ZU GAST UND BERICHTETEN ÜBER DAS SPIEL ALBAN GERHARDTS: Die Linie bleibt immer gesanglich. Gerhardt entlockt seinem barocken Gofriller-Instrument charakterstarke Farben auf geerdetem Grund. Im Finale gibt es für das Orchester einige satztechnische Nickeligkeiten

UND BEI NACHTKRITIK: Die junge Julia Prechsl, eine Begabung zweifellos, […] speist [den Text] in die Umwälzanlage von Möglichkeiten. Ihre kontrolliert flippige Inszenierung greift hinein in die Sketch-Wundertüte.

ÜBER DIE URAUFFÜHRUNG VON „DON QUIJOTE“ BERICHTEN DIE NÜRNBERGER NACHRICHTEN: Tanztheater mit Gänsehaut-Qualität ist dieser „Don Quijote“. Mit seiner neuen Produktion bringt der Nürnberger Ballettchef Goyo Montero ein hochspannendes, bewegendes, sehr theatrales und ästhetisch absolut faszinierendes Stück auf die Opernhaus-Bühne. UND DIE SÜDDEUTSCHE ZEITUNG SCHREIBT DAZU: Goyo Montero […] hat mit seinem „Don Quijote“ etwas Anderes, durchaus Triftiges gewagt. Er fragt nach Sein und Schein, sucht nach der Grenze zum Wahnsinn. […] Montero begnügt sich nicht mit der Poesie pittoresker Bilder und auch nicht mit dem Herzensausdruck der Musik. Stets schwingt Bedrohlichkeit mit.

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DEN RING MUSS ICH HABEN! DIE RING-TETRALOGIE

ZYKLUS 1   23. MAI − 04. JUNI 2017  ZYKLUS 2   07. − 18. JUNI 2017 MUSIKALISCHE LEITUNG: MARCUS BOSCH  INSZENIERUNG: GEORG SCHMIEDLEITNER

Stiftung Staatstheater Nürnberg, Richard-Wagner-Platz 2-10, 90443 Nürnberg Tel.: 0911-231-3575 · info@staatstheater.nuernberg.de

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INFORMATION UND TICKETS 0180-5-231-600 (Festnetz 14 ct/Min; Mobilfunk bis 42 ct/Min) www.staatstheater.nuernberg.de ADRESSEN SPIELSTÄTTEN: Opernhaus (und Gluck-Saal), Schauspielhaus mit Kammerspielen und BlueBox, Richard-Wagner-Platz 2–10, 90443 Nürnberg  Meistersingerhalle, Münchener Straße 21, 90478 Nürnberg  Künstlerhaus im KunstKulturQuartier, Königstraße 93, 90402 Nürnberg  St. Lorenz, Lorenzer Platz 1, 90402 Nürnberg

IMPRESSUM Herausgeber: Staatstheater Nürnberg Staatsintendant: Peter Theiler Geschäftsführender Direktor: Christian Ruppert Redaktion: Dramaturgie, Kommunikation, Marketing, Theaterpädagogik Titel: „Siegfried“ Im Bild: Vincent Wolfsteiner Foto: Ludwig Olah Fotos: Alice Blangero, Marion Borggreve, Marion Bührle, Sim Canetty – Clarke Hyperion Records,

Cristopher Civitillo, ETH-Bibliothek Zürich. Bildarchiv / Jack Metzger, Lars Finneisen, Rebecca Hoppé, Jan Jirous Photography, Stephan Minx, Jutta Missbach, Klaus Moser, Ludwig Olah, photocase.de/inkje/manun/owik2/zach, Vincent Pontent, Privat, Roy Export Company S.A.S., Heiko Stahl Gestaltung: Julia Elberskirch, Jenny Hobrecht Druck und Anzeigen: Offsetdruck Buckl GmbH Das Staatstheater ist eine Stiftung öffentlichen Rechts unter gemeinsamer Trägerschaft des Freistaats Bayern und der Stadt Nürnberg Stand: Mai 2017, Änderungen vorbehalten

Hauptsponsor

Mäzenin Oper

Henriette Schmidt-Burkhardt †

Hauptsponsor Schauspiel

Hauptsponsor Ballett

Hauptsponsor Konzert

Hauptsponsor Talking about Borders

Medienpartner


MUSIK BEWEGT

Thomann - Europas größtes Musikhaus

Über 100 Jahre Tradition, moderne Medizin und Patientenfürsorge im Herzen Nürnbergs Klinik Hallerwiese und Cnopf´sche Kinderklinik Die Fachgebiete der Klinik Hallerwiese: Allgemein- und Viszeralchirurgie Anästhesie und Intensivmedizin Geburtshilfe und Pränatalmedizin

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Gynäkologie und onkologische Gynäkologie Innere Medizin mit Notfallambulanz Die Fachgebiete der Cnopf´schen Kinderklinik: Kinderanästhesie Kinderchirurgie und -urologie Kinder- und Jugendheilkunde Kinderorthopädische Chirurgie Neonatologie und Kinder-Intensivmedizin

h ig h lig h t s 2 017 H i lary HaH n Pat r i c ia KoPatcH i ns Kaja Ve s s e li na KasaroVa nig e l Ke n ne dy di e de u tscH e Kam m er PH i lHar mon i e B re m e n PaaVo järVi

Klinik Hallerwiese / Cnopf`sche Kinderklinik St. Johannis Mühlgasse 19 90419 Nürnberg Telefon (Zentrale): 0911 / 33 40 01 oder 0911 / 33 40 02 Fax: 0911 / 33 40 5011 www.klinik-hallerwiese.de

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