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Von Goldgräbern und Gassenhauern

Das Oldenburger Vokalensemble vox avis ist Gast im Barockkonzert. Ein Gespräch.

Wann hat sich das Ensemble gegründet? Wie viele aktuelle Sänger:innen sind bereits seit der Gründung dabei?

Das Ensemble entstand aus dem Wunsch heraus, innerhalb eines festen Ensembles Alte Musik in kleiner Besetzung regelmäßig zu proben und aufzuführen und dabei so etwas wie eine gemeinsame Sprache zu entwickeln. Gestartet haben Elisabeth Reda und Tammo Wilken 2014 in einer Quartettbesetzung. Auf dem Programm stand eine Messe von William Byrd – der letztlich sogar unser Namensgeber wurde (engl. byrd = lat. avis). Schon bei den nächsten Konzerten waren dann aber eigentlich fast alle dabei, die auch jetzt zu hören sind. vox avis besteht derzeit fest aus 10 Sängerinnen und Sängern. Wir sind ein eingespieltes Team. Zusammen haben wir so viele tolle Konzerte, Reisen und Projekte gemacht, dass wir uns mittlerweile fast ohne Worte verstehen.

Ist das kommende Barockkonzert die erste Kooperation mit dem Barockensemble des Oldenburgischen Staatstheaters? Wie kam diese Kooperation zustande?

Ja, in der Tat, das ist unsere erste Kooperation. Wir freuen uns riesig darauf! Im Laufe der Jahre haben wir immer wieder mit verschiedenen Instrumentalist: innen aus der Alte Musik-Szene kooperiert, obwohl wir uns eigentlich als A-cappella-Ensemble verstehen. Solche Kooperationen bereichern uns immer sehr! Thomas Bönisch ist ein treuer Besucher unserer Konzerte.

Was reizt Sie an Barockmusik, dass Sie sich speziell dieser Musikrichtung verschrieben haben?

Schon in Studiumszeiten sind Elisabeth und Tammo durch die norddeutsche Tiefebene getingelt und haben die schönsten Barockorgeln Ostfrieslands abgeklappert. Da konnte man uns auch bis tief in die Nacht Choralpartiten in Pose-

Seit dem ersten Opernball im Staatstheater 2016 ist der Pfau für dieses Fest Symbol und Maskottchen zugleich – und dank der Plastik-Abteilung des Theaters in der Ballnacht auch an einigen Orten des Foyers in Lebensgröße und 3-D präsent. Und da so ein Pfau bekanntlich so dekorativ ist, dass man ihn schnell ins Herz schließt, sah jüngst ein Opernballbesucher, als er zu fortgeschrittener Stunde das Theater verließ, darin einen angenehmen Begleiter für den Heimweg. Gemeinsam nahm man sich ein Taxi, doch kaum war das Ziel erreicht, hatte der Pfau seine Schuldigkeit getan und wurde großmütig dem Taxifahrer zur Gesellschaft überlassen. Als auch diese Schicksalsgemeinschaft sich im Morgengrauen ihrem dienstbedingten Ende neigte, stellte sich heraus, dass der muckel spielen hören. Die Liebe zur Alten Musik war also irgendwie schon immer da. Dabei ist Johann Sebastian Bach uns definitiv schon fast zu modern! Es ist die ganz eigene Ästhetik dieser frühen Komponisten, die uns reizt, die uns zum Nachdenken und zum Gespräch anregt. Wie die einfach hingefühlt haben! Wie brillant da Texte vertont wurden! Als Liebha- ten Zeutschners von einem Kunstsammler erhalten und sie im Rahmen seiner Masterarbeit editiert. Das ist ziemlich selten zu hörende und weitgehend unbekannte Musik. Dementsprechend gelangten wir aber recht unkompliziert an Aufführungsmaterial und auch Thomas war gleich begeistert. Es ist sicher eine ganz spannende Erfahrung für das Pub- schon oft mit Heinrich Schütz oder Leonhard Lechner gehört. In letzter Zeit haben wir entdeckt, dass wir von Carlo Gesualdo viel lernen können und manchmal beinahe fassungslos vor seinen Harmonien stehen. Solche Entdeckungen sind immer toll. Aber nach einem anstrengenden Projekt mal wieder einfach ein Programm mit Henry Purcell zu ge-

OLDENBURG WAS GEHT?

ber der Alten Musik war es uns auch immer ein Anliegen, weniger gesungene Kompositionen zu erarbeiten und damit vor allem ganze Konzerte zu füllen. Wenn dann noch der Raum stimmt – das hat ein ganz besonderes Flair!

Komponisten wie J.S. Bach, Telemann, Buxtehude oder Pachelbel werden vielen Menschen ein Begriff sein. Doch Sie werden auch ein Stück des Komponisten Tobias Zeutschner aufführen, der vermutlich den meisten unbekannt sein dürfte. Wie sind Sie auf diesen Komponisten aufmerksam geworden?

Tammos Bruder ist Musikwissenschaftler und hat zufällig hier in Oldenburg Abschriften von No- likum, in bisher so ungehörte Klänge einzutauchen. Überhaupt ist das Hören von so alter Musik eine besondere Erfahrung, schon allein, weil es im Alltag so selten passiert. Zeutschners Werke sind feinsinnig und anspruchsvoll komponiert und verstrahlen so ihren ganz eigenen Glanz.

Haben Sie als Ensemble Stücke im Repertoire, die Sie regelmäßig singen oder sind Sie stattdessen immer auf der Suche nach noch nicht gesungenen Werken?

Eindeutig beides! Manchmal brauchen wir einfach Gassenhauer, dann holen wir auch mal eine Bach-Motette aus der Schublade. Ansonsten hat man uns sicherlich

Fundstück des Monats

Pfau auf Abwegen: ein„Zugvogel“ kehrt zurück schmucke Passagier das Auto aus eigenem Antrieb nicht verlassen würde. Ihn nach Hause zu begleiten, war aber nach so langer Schicht definitiv nicht angesagt. So durfte der Fasanenvogel erst einmal auf dem Rücksitz verweilen – und zwar so lange, dass im Theater bereits eine Vermisstensuche in Gang gesetzt wurde. (Begleitet von verzweifelten Fragen: Warum hatte eigentlich niemand gesehen, wohin der Pfau entschwand? Warum nur war er nicht angeschraubt worden?) Man hatte das wunderbare Tier schon fast aufgegeben, als endlich die Taxizentrale anrief … Nun sitzt der Pfau wieder im Fundus und kann dort bis zum nächsten Ball vom nächtlichen Oldenburg träumen, das er auf seiner stundenlangen Rundfahrt endlich einmal so ausgiebig kennenlernen durfte. ST stalten, hat auch was. Nebenbei gehen eigentlich alle Ensemblemitglieder immer wieder auf ‚Goldgräbertour‘ und schleppen dann ganz tolle neue Stücke an. Manchmal kommt dann eben so etwas wie der Zeutschner zustande, aber der Buxtehude im Programm im Schloss ist übrigens auch so ein für uns neues, großartiges Werk! Alles in allem freuen wir uns einfach, mit dem Barockorchester und Thomas Bönisch zu musizieren, das wird auch für uns als Ensemble sehr inspirierend!

Herzlichen Dank und viel Erfolg!

Das Interview führte Mirjam Thissen

Es geht zwar nicht um die Millionen, dafür garantieren wir Euch einen spannenden und lustigen Abend mit Euren Freund:innen. Bereits am 26. Januar fand die erste Ausgabe des ‚Quiztros‘ im Casablanca Kino Oldenburg statt. In Teams von drei bis fünf Personen, in denen man sich vorab anmelden musste, saßen zahlreiche Teilnehmer:innen im gemütlichen Wintergarten des Bistros zusammen und ließen sich von Moderator Fabian geschmeidig durch fünf Fragerunden des Quiz rund um das Thema Film leiten. Pro Runde erhielt jedes Team einen Zettel, auf dem die Antworten von den Teams notiert und anschließend von den Veranstalter:innen eingesammelt und ausgewertet wurden. Den besten drei Teams gebührten am Ende des Abends neben Ehre und Ruhm tolle Preise. Solltet Ihr das erste Quiztro verpasst haben, gibt es gute Neuigkeiten: Am 16. März findet die Veranstaltung erneut statt – natürlich mit anderen Fragen, damit niemand schummelt. Während des Abends könnt Ihr jedoch nicht nur um den ersten Platz kämpfen: Das Bistro des Casablanca-Kinos ist eine gemütliche Location mit Sitzgelegenheiten an der Bar, im Wintergarten und gemütlichen Sesseln auf der Lounge-Empore. Neben ausgewählten Rot- und Weißweinen gibt es dort frisch gezapftes Bier, Longdrinks, erfrischende Schorlen, eine Auswahl an leckeren Speisen und Snacks. Den ganzen Abend lang könnt Ihr Euch also nebenher die Getränke- und Speisekarte hoch und runter probieren und zwischen den Quizrunden in Ruhe schnacken.

Tragt Euch doch direkt den nächsten Termin am 16.03.2023 um 19.00 Uhr in Eure Kalender ein, sucht Euch Euer Team zusammen und meldet Euch per E-Mail an quiztro@casablanca-kino.de schnell an! Solltet Ihr an dem Abend keine Zeit haben, können wir Euch beruhigen: Das Quiztro findet zukünftig regelmäßig im Casablanca Kino statt. Und in der Zwischenzeit – als kleiner ExtraKulturtipp – zeigt das Kino weiterhin täglich tolle Filme, die sich mit einem abendlichen Besuch des Bistros perfekt verbinden lassen.

Wir wünschen Euch viel Spaß beim Quizzen!

Was möchtest du nach der Schule machen?,

Was ist denn jetzt der Plan? oder Hast du denn schon konkrete Vorstellungen, was du studieren möchtest? – Fragen, die wahrscheinlich jede:r Jugendliche:r oder junge Erwachsene über sich ergehen lassen muss. Doch was ist, wenn ein Studium erstmal gar nicht so hoch auf der Prioritätenliste steht? Was ist, wenn einfach noch keine konkreten Pläne vorliegen, wie es in den nächsten Monaten weitergehen soll?

Um Antworten auf diese Fragen zu finden und gleichzeitig ein wenig Erfahrung in einem Berufsfeld, das einen anspricht, zu ge-

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