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Taschen retten, statt neu kaufen

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DAS KLEINGEDRUCKTE

DAS KLEINGEDRUCKTE

SECONDHAND-SCHÄTZE

VON DER TASCHENLADY

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Viele ihrer Kundinnen und Kunden kennen sie als die Taschenlady – Nadine Dück aus der Grafschaft Bentheim hat es sich zur Aufgabe gemacht, gebrauchte Taschen zu retten. Dabei tut sie nicht nur Gutes für den Planeten, sie macht auch andere Taschenfans glücklich.

Ich liebe Taschen. Sie passen immer und werden nie zu groß oder zu klein. Für mich muss eine Tasche zum Outfit und zum Anlass passen.« Nadine Dück war schon immer modebegeistert und so sammelten sich Henkeltaschen, Schultertaschen, Clutchs, Rucksäcke in verschiedenen Größen, Farben und unterschiedlichen Materialien im Laufe der Zeit bei ihr zu Hause – viele Frauen, die dem Accessoire auch viel abgewinnen können, kennen das Gefühl sicher: Jedes Stück ist wertvoll und hat seine Berechtigung im Schrank. Aber eine neue Wohnung zu suchen, nur weil die Handtaschen so viel Platz einnehmen? Das geht dann doch zu weit, fand auch Nadine Dück. »Also habe ich folgenden Vertrag mit mir geschlossen (mein Freund achtet sehr darauf, dass ich den Vertrag einhalte): Nur noch fünfzehn Taschen dürfen dauerhaft bei mir wohnen.« Wegwerfen kam natürlich nicht in frage, auch weil es der Taschenliebhaberin wichtig ist, dass Dinge wiederverwendet werden können. »Es wird schon viel zu viel weggeworfen. Da ich selbst ein großer Fan von Secondhand-Mode bin, habe ich mein Hobby und meine Leidenschaft zum Beruf gemacht.«

Die Taschenlady

Auf einem Frauenflohmarkt sei ihr schließlich die Idee zu »Taschenlady« gekommen. Dort verkaufte sie ihre kleinen Schätze und machte so viele Menschen damit glücklich. »Egal, welche Handtasche du suchst, ich versuche sie für dich zu finden. Wenn ich höre, dass jemand seine Tasche wegwerfen möchte, dann rette ich sie. Einige besondere Handtaschen bringe ich sogar zu einem Schuster, um sie auszubessern.«

Ihr Erfolgsrezept: Die Taschen, die sie rettet, sind immer stylisch und überzeugen mit guter Qualität. Und wie ihr Onlineshop zeigt, sind die Stücke auch noch absolut erschwinglich. Eine Schultertasche des Modedesigners Michael Kors, die ursprünglich knapp 260 Euro gekostet hat, gibt es hier schon für schlappe 80 Euro. Aber auch ein gut erhaltener Puma-Rucksack kostet hier statt 30 nur noch 13 Euro.

KOMPASS: Woher kommt dein Faible für Handtaschen?

Nadine Dück: Wann genau das angefangen hatmitderLiebezudenTaschen,kannichgar nicht mehr so genau sagen, aber ich fand Taschen immer schon toll, sodass ich angefangenhabe,meineStücke,dieicheinfachzuviel hatte, auf Flohmärkten zu verkaufen. Es hatte sichimLaufederZeitsoeinigesangesammelt.

Wie entscheidest du, welche Handtasche es wert ist, gerettet beziehungsweise weiterverkauft zu werden?

Ich sortiere mir vorerst die Taschen und begutachtesiegenaustens.Dasheißt,ichgucke, ob das Material noch in Ordnung ist (manche Taschen haben Materialrisse, diese kann ich nicht mehr aufbereiten). Ich schaue mir auch an, welche Defekte die Taschen haben. Bei Leder zum Beispiel frische ich die Farbe wieder auf oder färbe sie. Außerdem gebe ich noch Lederpflege auf die Tasche. Bei anderen Taschen fehlt eventuell der Zipper für den Reißverschluss – diesen ersetze ich dann. Oder andere haben vielleicht ein verschmutztesInnenfutter,daswirddanngewaschenoder anderweitig gesäubert. So versuche ich, jede Tasche aufzubereiten.

Kennst du Tricks und Hausmittel, wie sich alte Handtaschen wieder aufhübschen lassen?

Wie schon erwähnt, kann man Ledertaschen zum Beispiel mit einer Lederfarbe auffrischen undmiteinerLederpflegewiederzumGlänzen bringen. Auch das Innenfutter kann man gut mitetwasSpüliundWassersäubern.Wenndie Taschemaletwasandersriecht,dannsindKaffeebohnendasbesteMittel–odermanlässtsie maleinpaarTageanderfrischenLuftgeöffnet liegen.WennderRiemendefektist,kannauch oftderSchusterdesVertrauenshelfenundeine Verstärkungdrankleben.Dasmacheichauch.

Modelle einiger Marken gelten als gute Geldanlage – da kann so mancher Laie nur staunen. Was macht diese Accessoires so wertvoll?

Wenn man überlegt, wie sich der Wert einer Tasche über die Jahre steigern kann – so wie bei einer Birkin Bag von Hermès – dann kann man sich das erst gar nicht vorstellen. Aber das liegt auch an den Mengen, die hergestellt werden, es ist keine Massenproduktion. Es gibt Wartelisten für diese Taschen. Es liegtauchanderHerstellungderTasche,denn sie wird wirklich komplett per Hand gefertigt. In circa 40 Stunden ist eine Tasche fertig.

Was war die teuerste Tasche, die du jemals gerettet hast?

Die teuerste Tasche war eine »Jimmy Choo«Tasche,dieeinenNeuwertvoncirca2.000Euro hatte. Das war auch ein Unikat und diese war auch wirklich noch gut erhalten.

Text Kristina Baum Fotos Nadine Dück Info www.dietaschenlady.de

Psssst!

Übrigens:WerimShopder Taschenlady nicht fün- dig wird, kann Nadine Dück auch einfach schrei- ben. »Ich bin regelmäßig auf Flohmärkten unter-benwegs.EinigeKundinnenhamich schon mit einem Suchauftrag losgeschickt – mitErfolg.«

Wir

Wer Wir Sind

Wir unterstützen Familien mit lebensverkürzt erkrankten Kindern und Jugendlichen von Mittelsachsen bis ins Vogtland. Um Familien in dieser schwierigen Lebenssituation helfen zu können, bedarf es Begleitern, die bereit sind, ihre Lebenserfahrung, ihre Kenntnisse und ihre Zeit einzubringen. Damit Sie Familien im Leben, im Sterben und in der Trauer begleiten können, bereiten wir Sie in einem umfangreichen Befähigungskurs auf dieses anspruchsvolle Ehrenamt vor.

Sie können sich vorstellen, unser ehrenamtliches Team zu verstärken? Wir freuen uns auf Ihre Anfrage und informieren Sie gern über unseren nächsten Ausbildungskurs.

www.ekk-chemnitz.de/hospizdienste

Unser nächster Befähigungskurs startet:

WANN? ab 06.03.2023

WO? online

AUF EXPEDITION MIT TRADITIONELLEN KATAMARANEN

Forschungsarbeit in der Südsee war wegen der Pandemie nicht immer möglich. Zwei Wissenschaftlerinnen fanden einen originellen Weg. Für die Erkundungen vor Ort arbeiteten sie mit der Okeanos Stiftung zusammen, die im Südpazifik eine kleine Flotte von traditionellen Seglern betreibt. Eine Seglerbesatzung fuhr Inseln an, die zum Inselstaat Vanuatu gehören. Dort führten sie Interviews durch und überspielten die Videoaufnahmen zur Auswertung nach Europa.

In der weitläufigen Inselwelt Melanesiens spielt der traditionelle Fischfang immer noch eine große Rolle. Aber wer zur Zeit in diesen Regionen forschen will, muss sich etwas einfallen lassen, denn auch im fernen Ozeanien gelten durch Covid-19 bedingte Reisebeschränkungen. Forschungsreisen waren zeitweise sehr schwierig durchzuführen.

Deswegen hatten sich die Meeresforscherin Dr.AnnetteBreckwoldt und ein Team der Okeanos Stiftung zusammengetan. Breckwoldt arbeitet am Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung und untersucht, wie sich der Fischfang in der südpazifischen Inselwelt verändert. Weil eigene Forschungen vor Ort nicht möglich waren, übernahmen Mitarbeiter der Okeanos Stiftung im Inselstaat Vanuatu die Befragungen. Die Befragungen auf den Inseln Malekula und Maskelyn waren Teil des deutsch-französischen Projekts »SOCPacific«. »Das SOCPacific Projekt hatte sich vorgenommen, in enger Zusammenarbeit mit der Bevölkerung vor Ort herauszufinden, welche vielschichtigen Verbindungen zwischen Mensch und Fischerei bestehen, jenseits von ökonomischen und ökologischen Aspekten«, sagt Annette Breckwoldt über das Vorhaben. Allerdings musste die Arbeit im Frühling 2020 abgebrochen werden.

Als Lösung bot sich ein Katamaran der Okeanos Stiftung mit Besatzung. Die Stiftung nutzt sieben dieser Segler, deren Konstruktion auf traditionellen Bauweisen basiert. Sie fahren mit polynesischen Besatzungen. Einer dieser Vakas, die »Okeanos Vaku Motu Palau« ist in Vanuatu stationiert.

Ein Vaka ist ein traditioneller Schiffstyp, der in der Südsee schon seit Jahrtausenden in Gebrauch ist. Ab 2015 baute die Okeanos Stiftung den ersten »Vaka Motu«, einen Katamaran mit einem Mast in hergebrachter Bauweise, aber ausgestattet mit moderner Technik wie hybridelektrischen Motoren. Den Strom liefern ein mit Biotreibstoff arbeitender Motor und Solarzellen, die eine Lithium-Ionen-Batterie speisen. Die »Palau« stach 2019 von Auckland auf Neuseeland zur ihrer Jungfernfahrt in See.

Ausgestattet mit Fragebögen und mit einem Kameramann an Bord, brach die »Palau« im Januar 2022 nach Malekula und Maskelyn auf. Die beiden Inseln gehören zu Vanuatu. Der Inselstaat besteht aus über 80 größeren und kleineren Inseln, auf denen rund eine Viertelmillion Menschen lebt. Die größten Städte sind die Hauptstadt Port Vila und Luganville. Zwischen der nördlichsten und der südlichsten Insel liegen rund 1300 Kilometer. Nur vierzehn Inseln sind größer als 100 Quadratkilometer. Vanuatu liegt nördlich von Neuseeland und nordöstlich von Nordaustralien. Das Meer ist hier eine wichtige Nahrungsquelle. In den Gewässern Vanuatus lebt eine große Artenvielfalt von Fischen, Mollusken, Schnecken und Krustentieren. Mit Auslegerbooten oder Katamaranen aufs Meer zu fahren oder in den seichten Gewässern in Strandnähe zu fischen, ist für viele Menschen so selbstverständlich wie für uns der Gang in den Supermarkt. Rund 90 Prozent der Haushalte fischen und verbrauchen Fisch. Viele verkaufen ihren Überschuss auf lokalen Märkten. Allerdings steht die traditionelle Fischerei durch die touristisch orientierte Sportfischerei und die Hochseefischerei von großen Fangflotten unter Druck.

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