Startup
Europas großes Magazin für Start-ups, Gründer und Entrepreneure
Valley
01/2019
WE THINK GLOBAL
The Founder Magazine
Events
Aufgesattelt für die Zukunft Joko Winterscheidt investiert in E-Bikes
EDITORIAL
Liebe Leserinnen liebe Leser, Sie halten sie in den Händen, die allererste Ausgabe des StartupValley Events, die neue StartupValley Events ist eine 4 mal im Jahr erscheinende Sonderausgabe des etablierten StartupValley Magazins. Besonders stolz sind wir darauf gleich in der ersten Ausgabe Joko Winterscheidt für die Coverstory gewinnen zu können, in der er uns über sein Startup SUSHI erzählt und warum er sich für die Startup-Szene interessiert. Die StartupValley Events wird ab sofort auf allen wichtigen Startup-Events, in Gründerzentren und an Hochschulen kostenlos verteilt. Unter www.startupvalley.news/de/svevents können Sie das Magazin ab sofort als PDF-Download kostenlos herunterladen, auch ist das StartupValley Events z.B. auf readly.com, issuu.com, yumpu.com etc. verfügbar und so kostenlos einem Millionenpublikum zugänglich. Klein und handlich, praktisch für Unterwegs, das ist das Neue StartupValley Events, das „StartupValley Magazin to Go“ extra für Events und Gründerzentren konzipiert, praktisch zum Mitnehmen bei gleichem hochwertigem Content.
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Ihre Sabine Elsässer
Sabine Elsässer CEO & editor in chief Folge uns auf den Sozialen Medien:
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Founder & Publisher: Markus Elsässer Editor in Chief: Sabine Elsässer (V.I.S.D.P.) Redaktion: Pamina Fabienne Elsässer Geschäftsführer: Sabine Elsässer
Anzeigenleitung: Edeltraud Richter Media-Beratung: Viola Höhler Tel.: +49 (0)7231 - 7760106 Mail: werbung@startupvalley.news
Verlag: StartupValley Media & Publishing UG (haftungsbeschränkt) Blücherstr. 32 - DE-75177 Pforzheim Registergericht: Amtsgericht Mannheim Registernummer: HRB 726461 Ust-Ident-Nummer: DE309755082
Die Inhalte des StartupValley sind urheberrechtlich geschützt, alle Rechte liegen beim Verlag StartupValley Media & Publishing UG (haftungsbeschränkt) Vervielfältigung oder Nachdruck bedarf der ausdrücklichen Genehmigung des Verlages.
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Autoren und Interviewpartner sind im Sinne des Presserechts selbst für Ihre Aussagen und Empfehlungen verantwortlich. Die Aussagen von Autoren und Interviewpartnern spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Verlags wieder.
Das neue StartupValley Magazin ab sofort in der DACH Region im Zeitschriftenhandel, als PDF-Download oder bequem als Jahres-ABO
Anzeigen- und Redaktionsschluss ist der 13.12.2019 Die nächste Ausgabe des
StartupValley Events erscheint am 29.12.2019
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Restaurant Tempel Munich, Germany Authentische asiatische Küche (Vietnamesisch), gut
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INHALT 01/2019
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3 Editorial/Impressum
38 Industrie 4.0
5 Inhalt
42 Sei der CEO deines Lebens
10 Aufgesattelt für die Zukunft
44 Führung im Spannungsfeld von Freiraum und Kontrolle
16 Zu mir, zu dir oder gleich ins First Choice Business Center?
46 DSGVO-Rekordstrafen gefordert
18 Die jungen, smarten Wilden
48 Wie der Kunde der Zukunft kaufen möchte
22 Wenn Künstliche Intelligenz den Künstler vor Probleme stellt
50 Hüte Dich vor Marketing-Zombies
26 Im Gespräch mit Jennifer Lapidakis, Gründerin von STRONG
52 It‘s the interface, stupid!
28 Im Gespräch mit Rolf Neuhaus, Gründer von STARTERCAPITAL
54 Reibung erzeugt Fortschritt
30 Im Gespräch mit Frank Sportolari CEO UPS-Deutschland
58 Eventkalender
32„GO!“ Die neue Gründungsoffensive
60 STARTUP AUTOBAHN
34 FUCKUP
62 BOCKCORNER
36 Barrierefreies Denken braucht selbstermächtigte Frauen
64 Startup-Produkte
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Bayern Kapital investiert in Delicious Data Das Foodtech-Start-up hat eine Software-as-a-Service-Lösung (SaaS) auf Basis Künstlicher Intelligenz entwickelt, mit der Warenverkäufe in der Gastronomie prognostiziert werden können. Das vermindert das Wegwerfen nicht verbrauchter Nahrungsmittel, ermöglicht nachhaltigere Betriebsabläufe und kann für Gastronomiebetriebe im Ergebnis Kosten reduzieren. Neben Bayern Kapital beteiligen sich Myke Näf (Gründer von Doodle), Clarissa und Michael Käfer (Käfer Capital), die GeMü Beteiligungs GmbH sowie ein weiterer Privatinvestor an Delicious Data. Die Finanzierung und das Investorennetzwerk wurden über das BayStartUP-Netzwerk arrangiert.
GOLEYGO entwickelt zweite Generation des Magnet-Rast-Verschlusses Zweite Generation des Magnet-Rast-Verschlusses auch für Pferde / Produktion von China in die Eifel verlagert weite Generation des Magnet-Rast-Verschlusses auch für Pferde / Produktion von China in die Eifel verlagert Nach dem Deal in der letzten Staffel der „Höhle der Löwen“ verkaufte das Start-up GOLEYGO rund 150.000 Hundeleinen mit dem neuartigen MagnetRast-Verschluss in Deutschland. Die Lösung der Erfinder Tim Ley und Jérôme Glozbach de Cabarrus stellt eine Alternative zum klassischen Karabinerhaken dar und findet bei Tierhaltern großen Anklang.
VEHICULUM startet Auto – Leasing für alle Die Hälfte aller Deutschen kann sich vorstellen, ihr nächstes Fahrzeug über das Internet zu beschaffen.1 Trotzdem werden über 90% der Neuwagen in Deutschland nach wie vor analog über das Autohaus vertrieben. “Wer einen Leasingvertrag online abschließen wollte, stieß bisher höchstens auf Kontaktformulare – und vergleichen konnte man damit auch nicht. Wer das wollte, musste wie in den letzten fünfzig Jahren von Autohaus zu Autohaus rennen”, sagt VEHICULUMGründer und CEO Lukas Steinhilber. Auf VEHICULUM können Leasing- Angebote hingegen deutschlandweit transparent verglichen und mit wenigen Klicks abgeschlossen werden. “Der Kunde sieht über den eigens entwickelten Preis- Leistungs-Score sofort, ob er ein gutes Angebot vorliegen hat. Und da bei uns weder Kosten für die Zulassung noch für die Haustürlieferung anfallen, fahren wir der Konkurrenz auch beim Thema Preis davon”, so Steinhilber.
Erfolgreicher Exit: CHANNEL21 übernimmt Startup VELUVIA Das Startup VELUVIA, bekannt aus der VOX TV-Gründershow „Die Höhle der Löwen“, wird nur vier Jahre nach Gründung an den Homeshoppingsender CHANNEL21 verkauft. Damit ist es dem Gründer von VELUVIA, Jörn-Marc Vogler, gelungen, sein Startup erfolgreich an einen Investor zu übergeben, der VELUVIA in der Zukunft mit voller Kraft strategisch ausbauen wird. „Zur Kaufsumme haben wir
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Verschwiegenheit vereinbart, aber ich kann verraten, dass wir sehr zufrieden mit unserem Exit sind“, so der ehemalige Investmentbanker. „Nach sorgfältiger Auswahl und Analyse ist CHANNEL21 der beste strategische Partner für VELUVIA, da CHANNEL21 das erfolgreiche Sortiment an Nahrungsergänzungsmitteln weiter ausbauen und weitere Produkte entwickeln will“, berichtet der 47-jährige Gründer.
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Frauen brauchen mehr Mut und Selbstvertrauen, ihren beruflichen Wünschen treu zu bleiben und auch männlich dominierte Berufe zu ergreifen. Die herCAREER unterstützt sie auf diesem Weg mit vielen Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch mit Gleichgesinnten und Unterstützern. Ich bin begeistert vom Netzwerk der Messe, deren Besuch sich jede Frau unbedingt vormerken sollte. Ich bin gerne als Table Captain und Speakerin mit dabei und freue mich auf den Austausch. Dr. med. Dilek Gürsoy Herzchirurgin, Helios Klinikum Siegburg
10. - 11. Oktober 2019 - MTC, München Die Karrieremesse für Studierende, Absolventinnen, Frauen in Fach- & Führungspositionen und Existenzgründerinnen
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Andrea Kathrin Christenson Verwaltungsratsmitglied bei Cementos Molins S.A., Business Angel, ehem. geschäftsführende Gesellschafterin Käthe Kruse Puppen GmbH
anerkannte Bildungsveranstaltung**
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Dr. med. Michaela Hagemann Geschäftsführerin, das boep GmbH. Sie wurde kürzlich von Forbes Magazin auf die europäische Liste der „30 under 30“ aufgenommen.
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über rund Vorträge & Diskussionen MeetUps & Talks mit im Auditorium Role Models & Insidern
Wolf Lotter Wirtschaftspublizist und Mitbegründer des Wirtschaftsmagazins brand eins. Autor, u. a. von „INNOVATION – Streitschrift für barrierefreies Denken“
Salome Preiswerk Mitgründerin von Whitebox, einen der führenden bankunabhängigen digitalen Vermögensverwalter Deutschlands
WERDEN SIE TEIL DER herCAREER-COMMUNITY Suchen und finden Sie Sparringspartner*innen unter www.her-career.com/community Abonnieren Sie auch den News-Stream und lesen Artikel über Frauen in der Arbeitswelt. Seite: /company/hercareer
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Gruppen • Netzwerkveranstaltungen für Frauen • herCAREER zum Erfahrungsaustausch • Podcasts zu Job, Arbeit und Unternehmertum • Gründerpitch – Gründer pitchen um eine Mitgründerin
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10. Okt. 2019 Der Netzwerkevent mit über 45 Table Captains! Anmeldung unter her-career.com/atNight
SHORTCUT Biofabrik verwandelt Meeresplastik zu Kraftstoff
heat_it – Dein ständiger Begleiter gegen Insektenstiche
Insektenstiche jucken, schmerzen, sehen unästhetisch aus und betreffen beinahe jeden. Ein junges Karlsruher Unternehmen hat nun eine Erweiterung fürs Smartphone entwickelt, das die sekundenschnelle Behandlung von Insektenstichen mittels Wärme ermöglicht. Der heat_it verspricht Linderung nach dem Wirkprinzip der Hyperthermie und kann via App an die Stichursache und den jeweiligen Nutzertyp angepasst werden. Aktuell kann das Produkt via Crowdfunding auf Startnext vorbestellt werden und das Konzept scheint anzukommen: binnen weniger Stunden war das erste Finanzierungsziel von EUR 12.000,erreicht. Bis Mitte August kann das Projekt noch unterstützt werden, im Frühjahr 2020 soll es dann regulär erhältlich sein.
Nach über sechs Jahren Entwicklung hat die WASTX Plastic der Biofabrik Technologies GmbH die Marktreife erlangt. Gemeinsam mit der Umweltorganisation One Earth One Ocean e.V. konnten nun unter realen Bedingungen 300 Kg Meeresplastik zu Kraftstoff verarbeitet werden. Mit der WASTX Plastic liefert die Biofabrik die erste dezentrale, mobile Lösung für die unmittelbare Verwertung des Plastikabfalls dort, wo er gesammelt wird.
SMOOTHIES ZUM LÖFFELN?
Stress, Arbeit, Haushalt und fehlende Zeit zum Kochen? Überangebot im Supermarkt, vieles erscheint gesund, doch meist viel heißer Brei um nichts. Wer soll da noch erkennen, was einem wirklich gut tut? Mit voller Motivation und Leidenschaft stellen sich Laura, Theresa, Diana und Shayna von FabFoods seit einem Jahr der Herausforderung und mischen mit ihren trendigen Smoothie Bowls die Lebensmittelindustrie auf.
KRABBLER GEGEN DEN KLIMAWANDEL
Eva Habermann neues Werbegesicht von SCHUHE24 und OUTFITS24
Insekten sind wahre Nachhaltigkeits-Helden – die wir dringend brauchen. Denn bis zur Mitte unseres Jahrhunderts wird die Weltbevölkerung von heute 7,3 Milliarden auf dann über neun Milliarden Menschen anwachsen. Laut Welternährungsorganisation FAO muss sich gleichzeitig die Nahrungsmittelproduktion nahezu verdoppeln, auch und insbesondere die Fleischproduktion als hochwertige Proteinquelle.
Prominent, modebewusst und eine absolute Sympathieträgerin – die deutsche Schauspielerin Eva Habermann hat bei SCHUHE24 und OUTFITS24 einen Werbedeal unterzeichnet und wird ab Herbst die beiden Wiesbadener Digitalunternehmen medial begleiten. Erste Maßnahme hierfür wird ein gemeinsamer TV-Spot zur anstehenden Herbstkollektion sein, gefolgt von weiteren medienwirksamen Kampagnen. Die gebürtige Hamburgerin ist selbst großer Modeund Schuhfan und genießt es, durch Innenstädte zu schlendern und in lokalen Geschäften einzukaufen.
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Aufgesattelt fĂźr die Zukunft Joko Winterscheidt investiert in E-Bikes Text: Simone Best - Fotos: SUSHI Bikes/Dario Suppan 10
StartupValley Events 01/2019
COVERSTORY
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Plastik in den Meeren, Rekordtemperaturen im Sommer, weniger Schnee in Skigebieten: Die Welt verändert sich. Niemand kann dies mehr übersehen. Viele Konsumenten fragen sich daher: Was kann ich für die Umwelt tun? Smarte Köpfe haben sich diese Gedanken ebenfalls bereits gemacht, weswegen es immer mehr Green Start-ups gibt. Sie möchten die Welt ein Stück besser machen und gleichzeitig Umsatz erzielen. Dies ist in einer Zeit, in der Nachhaltigkeit zur Notwendigkeit wird, ein erfolgsversprechendes Konzept. Das weiß auch Joko Winterscheidt. Der Fernsehmoderator und Schauspieler investiert in SUSHI Bikes und damit in bezahlbare, umweltfreundliche E-Bikes.
Aufgeschwungen aufs Erschwingliche
Neben einer finanziellen Unterstützung bietet Winterscheidt den Startups seine individuellen Fähigkeiten und sein Netzwerk an Kontakten an.
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Joko Winterscheidt ist seit 2019 Gesellschafter bei SUSHI Bikes. Der etwas skurrile Unternehmensname war ein Einfall beim Essen beim Asiaten. Zugleich sahen die Gründer einen unbestechlichen Zusammenhang zwischen den gerollten Sushis und den E-Bikes: beide rollen. Doch ein guter Name hilft nichts, wenn das Produkt nicht gut und die Start-up-Gründer nicht ehrgeizig sind. Zum Glück hat SUSHI Bikes alles, weswegen es auch Winterscheidt nicht schwerfiel, dort sein Geld zu investieren. Im Interview mit uns sagte er: „Ich fand in erster Linie, dass es menschlich zwischen
StartupValley Events 01/2019
Andy und mir gut gepasst hat. Das Produkt war tight und wir brauchen umweltfreundliche Alternativen für unsere Mobilität in der Stadt. Zu viele fahren Auto. Eine sehr unanstrengende Art der Fortbewegung sind E-Bikes.“ Jedoch gibt es mit den E-Bikes laut Winterscheidt und Branchenkennern ein großes Problem: Sie sind zu teuer. Oft übersteigen sie die Preismarke von 2.000 Euro, was sich viele Konsumenten nicht leisten können oder wollen. Für ein Rad so viel Geld? Eine neue Idee musste her und diese gibt es mit SUSHI Bikes. Für nur 999 Euro kann sich ein umweltbewusster Verbraucher in den Sattel eines erschwinglichen Elektrofahrrads schwingen.
Ein erfolgsversprechendes Start-up Winterscheidt ist von SUSHI Bikes überzeugt. Der Mönchengladbacher weiß, wovon er spricht, denn er sucht stetig nach erfolgsversprechenden Start-ups, in die er investieren kann. Bei seiner Suche geht er sehr persönlich vor, denn er investiert sein eigenes, erarbeitetes Geld. Auf die Frage, wie er die deutsche Start-up-Szene bewerten würde, gibt er eine erfrischende Antwort: „Ich bin der Falsche, der es bewerten könnte. Ich sehe nur das, was ich auch sehen will und mache nur das, was ich spannend finde. Ich bin keiner dieser VCs, der fremder Leute Geld investiert. Ich habe für jeden Cent, den ich investiere, selber hart gearbeitet. Am Ende müssen mich die Idee und das Team überzeugen. Wenn wir dann noch einen Deal finden, der beide Seiten happy macht, dann bin ich dabei.“ Neben einer finanziellen Unterstützung bietet Winterscheidt den Start-ups seine individuellen Fähigkeiten und sein Netzwerk an Kontakten an. Kontakte sind in der Start-up-Szene bekanntlich unerlässlich. Eine Idee und ein Team können noch so gut sein, wenn sie diese nicht an richtiger Stelle präsentieren können, bleibt der Erfolg aus. Darüber hinaus besitzt Winterscheidt jede
COVERSTORY Menge Erfahrung in puncto Kommunikation und Entertainment. Dass er einen hohen Bekanntheitsgrad in den Medien genießt, ist ebenfalls nicht zu unterschätzen. So unermesslich hilfreich und zielführend all diese Parameter auch sind, sie benötigen stets einen Motor: ehrgeiziges Engagement. Winterscheidt formuliert dies ein wenig leidenschaftlicher: „(...) Ich brenne für gute, neue Ideen und supporte gerne Leute, die für eine Idee brennen.“ Im weiteren Gespräch führt er an: „Es ist harte Arbeit und wenn man nicht bereit ist, alles andere für eine Zeit stehen und liegen zu lassen für kleines Geld am Ende eines jeden Monats, dann sollte man es lassen mit der eigenen Unternehmung.“
Kalkül mit Herz Diese brennende Leidenschaft und den ungebrochenen Ehrgeiz zeigte Winterscheidt ebenfalls bei seiner eigenen beruflichen Karriere. Er kämpfte sich durch die Medienlandschaft und wurde für seinen
Biss belohnt. Sein Erfolg offenbart sich nicht nur in den Fernsehauftritten, sondern zudem anhand von renommierten Preisen wie den ECHO, den Deutschen Fernsehpreis in unterschiedlichen Kategorien und den Grimme-Preis. Vielleicht ist es gerade der Kampfgeist in ihm, der ihn nie ruhen lässt. Er investiert gern in überzeugende Start-ups, denn sie sieht er als smartes Investment in seine Rente an. Doch hinter diesem Kalkül steckt auch viel Herz. Winterscheidt antwortet auf die Frage, warum er in Start-ups investiert: „Weil ich auch immer Leute hatte, die an mich geglaubt haben, und ich einen wahnsinnigen Spaß am Unternehmertum habe. Dass die Bank einem keine Zinsen gibt, ist sicherlich nicht irrelevant. Hinzu kommt, ich habe Zeit und Ruhe. Ich brauche keinen ROI von ein paar Jahren. Ich will Companys aufbauen und freue mich, wenn meine Investitionen meine Rente werden.“ Mit SUSHI Bikes setzt Winterscheidt sein Geld für ein grünes Start-up ein.
Dass die Bank einem keine Zinsen gibt, ist sicherlich nicht irrelevant.
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Grüne Stadtmobilität
Die Straßen sind mit Autos verstopft.
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Greenery war nicht nur die offizielle Modefarbe 2017, sondern ist die Mustfarbe des neuen Jahrtausends. Es wird immer deutlicher, dass Umweltbewusstsein und Konsum miteinander fusionieren müssen. Ein guter Punkt dabei anzusetzen ist die Stadtmobilität. Die Straßen sind mit Autos verstopft. Fahrradfahrer brausen an den Staus vorbei und kommen zwar verschwitzt im Büro an, aber sie kommen pünktlich an. Der Autofahrer guckt ihn neidisch an, aber selbst in die Pedale zu treten, wäre ihm zu anstrengend. Wie lässt er sich auf den
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Drahtesel kriegen? Wenn dieses ihm Pedalenarbeit abnimmt. Und genau dies tun EBikes. Sie sind längst nicht mehr nur etwas für Opas und Omas, denen es an Fitness mangelt. Stattdessen repräsentieren sie eine neue Möglichkeit der Fortbewegung, die den Verbrauchern exakt das bietet, was sie sich wünschen: Flexibilität, Bequemlichkeit, Leichtigkeit. Es verwundert daher nicht, dass E-Bikes – im Unterschied zu Elektroautos – in Deutschland eine große Nachfrage verzeichnen. Sie sind vor allem beim urbanen Pendler beliebt, der zügig, komfortabel und ohne zu schwitzen von der Wohnung zur Arbeitsstelle kommen möchte. All diese Vorteile bieten die E-Bikes – und die SUSHI Bikes sogar zum schlanken Preis. Das Start-up setzt jedoch nicht nur auf einen geringen Preis, sondern ebenfalls auf ein puristisches, cooles Design und eine erstklassige Qualität. Wie so viele Konsumentenwünsche zu so einem kleinen Preis möglich werden, erklärt Andy Weinzierl als Gründer von SUSHI Bikes im Interview.
COVERSTORY Smart Einsparungen weitergeben Gewinne sind für Unternehmen unerlässlich, denn ohne Wirtschaftlichkeit geht es nicht. Um sie mit dem Umweltschutz in Einklang zu bringen, kann jedoch eine Limitierung des stetigen Strebens nach Gewinnmaximierung erforderlich sein. Hier setzt SUSHI Bikes an. Nicht nur die Räder des Start-ups sind schlank, sondern ebenso die Unternehmensstruktur. Weinzierl erklärt im Interview: „Auf operativer Seite haben wir ein kleines, bescheidenes Büro und wenig Mitarbeiter. Ein großer Effekt liegt aber im Direktvertrieb, also der fehlenden Händlermarge. Auch unser Systemlieferant ist zwar ein großes, etabliertes Unternehmen, aber keiner der großen europäischen Player, die preislich in einer anderen Kategorie liegen. Die geringe Anzahl an Varianten ist ebenso ein Vorteil, da wir so optimal auf Skaleneffekte setzen können. Und zuletzt ist der Akku ein Kostentreiber,
denn für unser urbanes Konzept genügt eine Reichweite von 40 Kilometern und sie brauchen somit weniger Lithium-IonenZellen.“ Ein immenses Einsparungspotenzial ist damit gegeben. Die Frage, die sich jetzt anschließt, ist offensichtlich: Was macht SUSHI Bikes mit diesem Einsparungspotenzial? Die Antwort von Weinzierl darauf ist bestechend einfach: „All diese Einsparungen geben wir dann direkt an den Kunden weiter, anstatt dicke Margen einzusammeln.“ Der niedrige Preis für die E-Bikes für eine grünere Stadtmobilität hat somit gute Gründe. Er liegt nicht an einer mangelhaften Qualität, sondern vielmehr an einem Verzicht des Start-ups, auf eine immer höhere Gewinnmaximierung abzuzielen. Dieses Gedankengut ist Teil einer neuen, nachhaltigeren Wirtschaftlichkeit. Sie drückt einen Idealismus aus, der für ein umweltbewusstes Handeln unerlässlich ist.
Gewinne sind für Unternehmen unerlässlich, denn ohne Wirtschaftlichkeit geht es nicht.
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Zu mir, zu dir oder gleich ins First Choice Business Center?
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Wer sein Kreuzchen an der richtigen Stelle setzt, findet sich in einem modernen Bürokomplex wieder.
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ie besten Geschichten werden in den Abendstunden geschrieben: Die Liebe auf den ersten Blick tanzt vorbei, Freundschaften entstehen und auch manch brillante Geschäftsidee erblickt bei einem Bier das Licht der Welt. Gut, wenn dann der Bierdeckel direkt den Weg zur Umsetzung weist: „Zu mir, zu dir oder gleich ins First Choice Business Center?“ fragt aktuell eine unserer Werbekampagnen mit der seit Grundschulzeiten bewährten Ankreuz-Methode. Wer sein Kreuzchen an der richtigen Stelle setzt, findet sich in einem modernen Bürokomplex wieder. Auf die freundliche
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Begrüßung durch das Empfangsteam folgt eine Tour durch die Räumlichkeiten, zu denen neben Einzel- und Doppelbüros mit Premiumeinrichtung auch Coworking Spaces sowie Besprechungsräume gehören.
Advertorial Das Modell Coworking ist bei Existenzgründern besonders beliebt. Der attraktive All-inclusive-Preis schließt Nebenkosten, Telefonie, Highspeed-Internet sowie verschiedene Bürodienstleistungen vom Empfang bis zum Sekretariatsservice mit ein. Dank flexibler Laufzeiten ab nur einem Monat ist ein Upgrade ins eigene Büro zudem jederzeit möglich. Bis es soweit ist, bieten Telefonboxen Privatsphäre bei wichtigen Gesprächen.
Designermöbel im First Choice Business Center sind ebenso funktional wie ästhetisch.
Perfekt für Start-ups, die zur Firmengründung nicht viel mehr als eine geniale Schnapsidee mitbringen: Hier stehen bereits alle Möbel, auch Internet und Telefonie sind sofort verfügbar. Es gilt das Prinzip Plug & Play: Wer sich im First Choice Business Center einmietet, stöpselt also nur den eigenen Laptop ein und schon kann die Arbeit losgehen.
Loungehocker ist ein gutes Stichwort: Schließlich sind das Miteinander und der Austausch tagsüber in der BusinessWelt fast genauso wichtig wie abends im Biergarten. Neben den technisch top ausgestatteten Meetingräumen bietet das Business Center daher reichlich Möglichkeiten, auch in lockerem Rahmen zu netzwerken. Die Lounge lädt dazu ein, es sich auf Sofas und Sesseln gemütlich zu machen. In der Teeküche werden die Mieter mit Kaffeespezialitäten verwöhnt, auch hochwertige Teesorten stehen zur Auswahl. Ideale Bedingungen also, damit die nächste clevere Projektidee bei einem Cappuccino im First Choice Business Center geboren wird!
Inspirierend wirkt dabei die durchgehend ansprechend gestaltete Umgebung. Vom Loungehocker bis zum Bürostuhl, die
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Wer sich im First Choice Business Center einmietet, stöpselt nur den eigenen Laptop ein und schon kann die Arbeit losgehen.
Perfekt für Start-ups, die zur Firmengründung nicht viel mehr als eine geniale Schnapsidee mitbringen.
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ede gute Geschichte hat einen Leitfaden, an die sie sich entlangangelt. Doch manchmal sind es mehrere Leitfäden, die eng miteinander verbunden sind und so eine besonders eindrucksvolle Einheit ergeben. Genau dies ist der Fall bei Frau Dr. Dilek Gürsoy. Journalisten können an ihr gleich drei brandaktuelle Themen abarbeiten: erfolgreiche Migrantin, erfolgreich in einer Männerdomäne, erfolgreich als Kunstherzspezialistin. Es würde der türkischstämmigen Medizinerin nicht gerecht werden, sie nur auf einen Themenbereich zu reduzieren. Alle drei Leitfäden ihres Lebens prägen sie und sie prägt diese. Vielleicht ist das auch der Grund, warum Gürsoy bereits bei der Talkshow von Markus Lanz war, neben Fernsehstars in der WDR-Show Kölner Treff saß und Radiointerviews gab. Wir durften uns jetzt selbst über ein Gespräch mit Frau Dr. Dilek Gürsoy freuen und entdeckten ein bisschen von einem Menschen, der frei von überzogenen Klischees ist. Gürsoy zeigt mit einer beneidenswerten Entspanntheit und frei von Kapriziosität: Smarter Feminismus mit Migrationshintergrund und ohne Allüren geht so! Damit wird sie zum Hoffnungsträger einer neuen Generation von Frauen und
Die jungen, smarten Wilden: Gender-Gleichstellung ohne Gleichheit Neue Vorbilder braucht das Land: Frau Dr. Dilek Gürsoy Text: Simone Best 18
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PERSON OF INTEREST einer deutschen Universität zum Medizinstudium. Dies absolvierte sie in Düsseldorf, wo sie schließlich vor einer Glasscheibe vor einem OP-Raum die Entscheidung zum Schwerpunkt Herzchirurgie traf: »Während des Studiums hatte ich die Möglichkeit, sowohl eine Bauch-Op als auch eine Herz-Op zu sehen. Da war schnell klar: Die ästhetische und besonnene Herzchirurgie sollte es werden!« Heute ist sie eine der bekanntesten und renommiertesten Experten in ihrem Fach. Zudem ist sie die erste Frau in Europa, die einem Patienten ein Kunstherz eingesetzt hat. Der Weg dorthin war steinig. Männern, die eine Gleichstellung mit einem Verzicht auf Gleichheit fordern.
Aufgeben ist keine Alternative Bereits von Kindheitsbeinen an ist das Leben von Dilek Gürsoy geprägt vom Durchsetzen. Ihre Eltern kamen als türkische Gastarbeiter nach Neuss, um in der Fremde mit viel Einsatz ihr Glück zu versuchen. In der nordrhein-westfälischen Stadt wurde 1976 Gürsoy geboren. Als sie zehn Jahre alt war, starb ihr Vater an einem plötzlichen Herztod. Er lag neben ihr und ihrer Mutter. Zweifelsohne war dies ein einschneidendes Erlebnis. Heute vermutet die erfolgreiche Ärztin, dass es mit zu ihrem Berufswunsch Herzchirurgin beigetragen hat. Eines ist allerdings sicher: Der Schicksalsschlag verlangte der vaterlosen Familie viel ab, aber er hat Gürsoy auch stärker gemacht: »Ich musste direkt nach dem Tod meines Vaters Verpflichtungen übernehmen, mit denen ich sonst nicht in Berührung gekommen wäre. Viel bürokratischer Kram und Mithilfe bei der Hausarbeit. Das heißt mehr Verantwortung!« Ihre Mutter zieht ihre Kinder alleine groß und erhält dabei Unterstützung von einem befreundeten Ehepaar. Sie setzen sich dafür ein, dass Gürsoy aufs Gymnasium geht und ihr Abitur macht. Die junge Frau hatte eine ganz eigene Motivation für den hohen Schulabschluss: die Aufnahme an
Hart aber herzlich Das Medizinstudium ist bekanntlich kein Zuckerschlecken. Unzählige Bücher gilt es auswendig zu lernen, und das Wissen in der Praxis möglichst fehlerfrei umzusetzen. Endlose Nachtschichten und die hierarchische Struktur der Krankenhäuser müssen bewältigt werden. Fehler können verheerend sein und der Konkurrenzkampf ist anstrengend. Auch Gürsoy hat den Weg zur Ärztin als hart empfunden, aber für sie war der Beruf von Beginn an eine Berufung. Sie hat Freude an ihrem Job, weswegen sie mit ihm so natürlich, so authentisch umgeht. Deswegen wirkt sie nicht wie eine Halbgöttin in Weiß, die unantastbar über die kargen, trostlosen Gänge der großen Kliniken schwebt. Sie ist ein Mensch zum Anfassen, der ohne Arroganz weiß, was er geleistet hat. Störende Einflüsse von außen hat sie stets mit Fleiß und Ehrgeiz bekämpft: »Von Idioten, die einen ab und an über den Weg liefen, habe ich mich nie beeindrucken lassen. Ich wusste, ich arbeite fleißig und bedacht. Fehler sind passiert, aber nicht ein zweites Mal.« Trotz des harten Alltags hat sich Gürsoy ihre Herzlichkeit bewahrt. Es wäre zu trivial, dies mit einer Analogie à la »die Herzchirurgie ist eine Herzangelegenheit« zu begründen. Es liegt in ihrer Natur, in ihrem Charakter, der ein Ergebnis aus einem facettenreichen Leben mit viel Arbeit, Entbehrungen und Demut ist. Viel-
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Überkompensation bezeichnet.
leicht begründet sich die Herzlichkeit auch ein wenig in ihrer authentischen Weiblichkeit, die frei von Klischees, jedoch voll von Empathie, Neugierde und Offenheit ist.
Nein zum Mimikry Erfolgreiche Frauen haben es hierzulande immer noch nicht leicht – besonders wenn sie ihren Platz in einer Männerdomäne gefunden haben. Nur allzu oft wird ihnen unterstellt, sie hätten mithilfe von unlauteren Mitteln die Chefposition erreicht. Es ist ein hartnäckiges Vorurteil, welches mit dazu beiträgt, dass viele Frauen in der Top-Führungsetage zu halben Männern werden. Erst kürzlich hat eine Studie der Universität Hohenheim unter Leitung von Frau Professor Marion Büttgen* gezeigt, dass sich Top-Managerinnen von TopManagern im deutschsprachigen Raum hinsichtlich der Persönlichkeitsmerkmale kaum unterscheiden. Beide würden sich wie klassische Alphatiere verhalten. Zudem würden die Frauen sogar noch kompetitiver, aggressiver und selbstherrlicher auftreten als die Männer. Sie wären auch weniger kompromissbereit und kooperativ. Damit übertreffen sie quasi die Rolle der typischen maskulinen Top-Führungskraft. In der Psychologie wird dieses Verhalten als
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Gürsoy hätte die Studie von Büttgen für einen Erkenntnisgewinn nicht benötigt. Sie hat ganz ähnliche Erfahrungen im alltäglichen Berufsleben gemacht: »Frauen haben immer das Bedürfnis, wie ein Mann zu sein, wenn es darum geht, eine Spitzenposition zu erreichen. Sie werden automatisch cholerisch, maskulin im Auftreten, fahren die Ellenbogen aus. Sie werden immer mehr zur biederen Persönlichkeit und werden auch so von der Umwelt aufgefasst.« Hierin sieht die Top-Ärztin einen der Gründe, warum Frauen sich in Männerberufen und als Gründerinnen so schwertun. Sie gibt daher den Tipp, dass sich das weibliche Geschlecht auf seine eigenen Stärken und sich selbst verlassen sollte: »Dabei müssen sie (Anmerkung der Redaktion: die Frauen) einfach gelassener werden und sich ihrer Fähigkeiten bewusst sein. Fleiß und harte Arbeit werden immer belohnt – immer. Nicht verzweifeln, wenn die Belohnung ein wenig später kommt!« Sie selbst hat sich an dieses Erfolgsrezept stets gehalten.
Ein neuer Feminismus Vermutlich unbewusst ist Gürsoy mit ihrem Erfolgsrezept den Weg eines neuen Feminismus gegangen. Dieser distanziert sich bewusst von der Gleichheit der Frau und fokussiert sich stattdessen auf die Gleichstellung der Frau gegenüber dem Mann. Er bestreitet nicht, dass Frau und Mann unterschiedlich sind. Jeder soll seine eigenen Fähigkeiten für den Gesamterfolg nutzen, ohne in veraltete Rollenbilder zu fallen. Diese sind leider noch immer in vielen Köpfen präsent und erschweren so, dass Frauen als Frau Karriere machen. Gürsoy selbst musste erfahren, dass sie in ihren Lehrjahren gern als das nette Mädchen akzeptiert worden ist. Ihre Vorgesetzten konnten ihr zeigen, wo es langgeht und fühlten sich wohl in dieser Rolle. Doch Unterstützung kann so leicht ins Gegenteil schlagen. Gürsoy sah sich das ein oder an-
PERSON OF INTEREST dere Mal mit der Ignoranz, der Missgunst und dem Neid ihrer männlichen Kollegen und Chefs konfrontiert. Das nette Mädchen war ihnen lieber als die erfahrene, selbstbewusste Frau, die auf einmal besser ist als sie selbst. Dieser neue Feminismus könnte mit dem alten Rollenverständnis aufräumen, indem er keinen Geschlechterkrieg auslöst, wie die Breitaxt der Emanzen es vor 50 Jahren tat. Mag dies damals notwendig gewesen sein, sind jetzt feinere Instrumente zur Geschlechterverständigung im Beruf gefragt.
Von wegen Stutenbissigkeit Ähnlich wie in ihrer Schulzeit hatte Gürsoy auch als junge Ärztin einen kompetenten Förderer an ihrer Seite: Professor Dr. Reiner Körfer stand ihr als Mentor zur Seite, der für ihren Werdegang eine Schlüsselposition einnahm. Die Erfolgsärztin beschreibt, wie Körfer ihr geholfen hat, mit klaren, lobenden Worten: »Einfach, indem er immer hinter mir und hinter dem was ich tat, stand. Mir vertraut hat. Fehler akzeptiert hat , aber mich immer aufmerksam gemacht hat, wie ich es besser machen kann. Und er hatte immer eine offene Tür für mich, wenn ich einen Rat gebraucht habe!« Deshalb sei ihre Begegnung mit ihm auch ihr Schlüsselerlebnis gewesen.
zen. Das war mir so nie bewusst, da man in der Herzchirurgie doch ziemlich allein dasteht. Frauen wie Natascha Hoffner und meine Freundin Heidi Oldenkott-Gröhe, die mich in die Welt der Presse und Medien bekannt gemacht haben, sind ein Segen und eine Vorbildfunktion für junge Frauen. Allein durch ihre gönnerhafte Seelen helfen sie, dass Frauen selbstbewusster werden!« Ein schöneres Adieu an die Stutenbissigkeit könnte es kaum geben.
Karrieretipps einer außergewöhnlichen Powerfrau Und auch für uns hat Gürsoy hilfreiche und bestechend simple Karrieretipps für Gründerinnen. Sie führt auf: »1. Fleißig und leidenschaftlich sein! 2. Selbstbewusst sein! 3. Cool bleiben!« Aus ihrem Mund klingt es so einfach, aber sie weiß es besser. Vorbilder wie sie braucht das Land. Vielleicht ist der Weg für junge, ehrgeizige Frauen in von Männer dominierenden Berufszweigen dann irgendwann mit weniger unnötigen Hindernissen belegt. *http://www.manager-magazin.de/unternehmen/karriere/ fuehren-frauen-anders-marion-buettgen-raeumt-mit-klischeesauf-a-1196851.html
Heute engagiert sich Dürsoy selbst für die Förderung des Nachwuchses. Vor allem Frauen möchte sie Mut schenken, Berufe zu ergreifen, die von Männern dominiert werden. Genau deswegen haben sie die Organisatoren der herCAREER – der Leitmesse für die weibliche Karriereplanung – als Gastrednerin eingeladen. Wie wichtig Dürsoy diese Messe ist und was sie dort selbst noch gelernt hat, beschreibt sie mit großer Begeisterung: »Erst auf ihrer (Anmerkung der Redaktion: hier ist Natascha Hoffner als Gründerin der Messe herCAREER gemeint) Messe habe ich festgestellt, dass hochrangige Top-Frauen gewillt sind, sich gegenseitig zu stärken und zu unterstütTHE FOUNDER MAGAZINE
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Wenn KĂźnstliche Intelligenz den KĂźnstler vor Probleme stellt Die rechtliche Frage nach dem Urheber in Zeiten von autonom arbeitender Software. 22
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INTERVIEW
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nde vergangenen Jahres sorgte eine Kunstauktion vom Londoner Haus Christie’s für Aufsehen. Dort hat das Kunstwerk „Edmond de Belamy“ für einen Preis von 430.000 US-Dollar den Besitzer gewechselt. Das Besondere dabei: das Werk wurde von einer Künstlichen Intelligenz erstellt. Was gut klingt, stellt jedoch die Nutzer von Künstlicher Intelligenz zunehmend vor Herausforderungen. Denn: die Rechtslage darüber, wer denn nun das Werk erschaffen hat und wem die Rechte gehören, wird heiß diskutiert. Rechtsanwalt Dr. Patrick Ehinger von der Wirtschaftskanzlei CMS Deutschland gibt im Interview eine Einordnung.
Herr Ehinger, im Anschluss an die Auktion entbrannte eine rechtliche Debatte darüber, wer denn nun eigentlich der Urheber des Kunstwerkes ist. Warum? Dr. Patrick Ehinger: Die Urheberschaft an einem Werk begründet bestimmte Rechte. Nur der Urheber eines Werkes ist beispielsweise berechtigt, dieses zu vervielfältigen oder öffentlich zugänglich zu machen. Wer Urheber ist und ob überhaupt Urheberrechte bestehen, lässt sich bei Erzeugnissen, die von einer KI-Software erstellt wurden, allerdings nicht immer leicht beantworten.
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Warum ist das so schwierig, wo liegt das Problem? Dr. Patrick Ehinger: Voraussetzung für den urheberrechtlichen Schutz eines Werkes ist immer, dass dieses Ergebnis eines menschlichen Schöpfungsvorgangs ist. Deshalb bestehen an einem Werk, das ausschließlich von Computern generiert wurde, in der Regel keine Urheberrechte. Das von Ihnen angesprochene Bild stellt dabei einen Grenzfall dar. Aufgeheizt wurde die Debatte zudem aufgrund einiger provokanter Faktoren. Dazu gehören sicherlich der hohe Preis des Bildes, die Signatur mit einer Zeile
des Programmcodes und die Tatsache, dass die KI-Software von den Künstlern lediglich trainiert wurde, am Ende aber die KI-Software bestimmt hat, wie das Bild konkret aussieht.
Ab wann spricht man denn in so einem Zusammenhang überhaupt von KI? Dr. Patrick Ehinger: Von künstlicher Intelligenz wird in der Regel dann gesprochen, wenn eine Software versucht, intelligentes menschliches Verhalten nachzuahmen. Das ist beispielsweise im Rahmen von analytischen Prozessen möglich, also etwa bei der Erkennung von Verkehrszeichen während des Einsatzes selbstfahrender Autos. Allerdings können mittlerweile auch kreative Prozesse technisch imitiert werden, sodass man auch in diesem Fall von künstlicher Intelligenz sprechen kann. Passender wäre in diesem Zusammenhang vielleicht aber der Begriff „künstliche Kreativität“.
Künstliche Intelligenz ist mittlerweile in aller Munde. Was ist denn gerade mit Blick auf die Erstellung von Werken zu beachten, wenn ich beispielsweise als StartUp die Software verwende und danach ein Produkt zum Verkauf anbiete? Dr. Patrick Ehinger: Dann haben wir genau das eben angesprochene Problem. Die Frage ist dann, ob Sie als menschlicher Anwender das Produkt noch selbst erschaffen haben oder ob eine Gesamtbetrachtung ergibt, dass die KI Schöpferin der Erzeugnisse ist. Letzteres ist natürlich für den Anwender der Software ungünstig. Sie haben trotz der Kosten für den Einsatz der KI-Software keine Urheberrechte an den Erzeugnissen.
Was ist die Konsequenz hieraus? Dr. Patrick Ehinger: Um den urheberrechtlichen Schutz der Produkte sicherzustellen, empfiehlt es sich aus Sicht des Anwenders,
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In der aktuellen Debatte kommt auch immer wieder die Frage um Leistungsschutzrechte auf. Was genau hat es damit auf sich? Dr. Patrick Ehinger: Leistungsschutzrechte sind ebenfalls im Urheberrechtsgesetz geregelt und können auch für solche Leistungen bestehen, die nicht das Ergebnis einer menschlichen Leistung sind. Allerdings ist der Anwendungsbereich hierfür nicht besonders groß, weil bei weitem nicht für alle denkbaren Arten von KI-Erzeugnissen ein Leistungsschutzrecht einschlägig ist. Im Übrigen wird darüber nachgedacht für computergenerierte Informationen, wozu
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auch kreative Erzeugnisse von KI-Software gehören könnten, ein eigenständiges Leistungsschutzrecht einzuführen. Konkrete Gesetzesentwürfe gibt es dazu bisher aber noch nicht.
Angenommen ich als Person entwickle eine KI-Software und jemand anderes nutzt diese Software für die Erstellung eines Produkts. Wie sind dann die Urheberrechte aufgeteilt? Dr. Patrick Ehinger: Regelmäßig ist der Entwickler einer Software nur der Urheber dieser Software, nicht aber auch ihrer Erzeugnisse. Denn die Erzeugnisse werden – soweit entsprechende Gestaltungsentscheidungen vorgenommen werden – durch den Anwender geschaffen. Davon kann es allerdings auch Ausnahmen geben. Zum Beispiel dann, wenn der Entwickler bei der Programmierung oder beim Training der Software bereits eine konkrete Vorstellung von dem Endergebnis hat und seine Ideen entsprechend technisch implementiert. Dann könnten die erforderlichen menschlichen Gestaltungsentscheidungen bereits bei der Entwicklung oder beim Training der künstlichen Intelligenz getroffen worden
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eine Software einzusetzen, die „hilfsmitteltauglich“ programmiert ist, wenn sie also dem Nutzer ausreichend Gestaltungsentscheidungen überlässt, damit aus rechtlicher Sicht noch von einer menschlichen Leistung gesprochen werden kann. Dies könnte zum Beispiel durch konkrete inhaltliche Vorgaben oder Selektionsentscheidungen während des Schöpfungsprozesses erreicht werden. Wir empfehlen zudem, die Gestaltungsentscheidungen entsprechend zu dokumentieren.
INTERVIEW sein. Dies wird in der Praxis jedoch eher dann der Fall sein, wenn der Entwickler die Software für eigene Zwecke nutzt.
Ein kleiner Blick in die Zukunft. KI Technologie entwickelt sich derzeit ständig weiter. Kann da bestehendes Recht überhaupt noch mitgehen oder muss es entsprechend angepasst werden? Dr. Patrick Ehinger: Aufgrund der vielen Ausgestaltungsmöglichkeiten von KI-Software kann nach der aktuellen Rechtslage zumindest keine für alle KI-Erzeugnisse allgemeingültige Antwort auf die Frage nach ihrer urheberrechtlichen Schutzfähigkeit gegeben werden. Dem könnte durch die Einführung eines Leistungsschutzrechts für computergenerierte Informationen abgeholfen werden. Hier muss jedoch ganz einfach die weitere Entwicklung abgewartet werden. Anzeige
Im Gespräch mit
Jennifer Lapidakis, Gründerin von STRONG Stellen Sie sich und das Startup STRONG doch kurz unseren Lesern vor! Ich bin Jennifer Lapidakis und habe 2016 die Marke STRONG fitness cosmetics ins Leben gerufen. STRONG steht dabei für Funktionalität statt Eitelkeit und besteht aus Mascara, Make-up und Eyeliner, die jede Herausforderung standhalten. Ob 40 Grad im Schatten oder ein schweißtreibendes Workout direkt nach dem Feierabend – mit den STRONG Produkten übersteht der Look jede Herausforderung. Unser Sortiment wird durch glossy und matte Lip Stains abgerundet.
Warum haben Sie sich entschlossen ein Unternehmen zu gründen? Das kam mit einer persönlichen Herausforderung. Bei einem Crossfit Training
sprach eine Freundin mich auf mein Make-up an und das dieses ja das anstrengende Training nie im Leben überleben würde. Das gab mir den Anstoß, nach schweiß-, wisch- und wasserfesten Produkten zu suchen, um das lästige Abschminken vor dem Sport vergessen zu können. Ich stellte schnell fest, dass es keine Marke für meine Bedürfnisse gab – also reifte die Idee, eigene Produkte zu entwickeln.
Was war bei der Gründung von STRONG die größte Herausforderung? Auch mit einer tollen Idee – Kosmetikprodukte für erfolgreiche Powerwomen – ist es schwierig, eine neue Kosmetikmarke zu etablieren. Der Markt, vor allem der stationäre, ist von großen Playern stark besetzt. Mit unserer Nische erhoffen wir uns den Erfolg, den die Marke mit extrem hoher Produktqualität verdient hat.
Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist? Aber na klar – denn am Ende ist der Erfolg ein Prozess. Durch seine eigenen Fehler lernt man am meisten. Ich habe außerdem das Glück, wirklich tolle Business Angel auf meiner Seite zu haben, die ich um Rat bitten kann. Allgemein gilt: Wenn man etwas nicht selber kann, einfach jemanden fragen.
Welche Vision steckt hinter STRONG? Die Welt ein bisschen einfacher machen
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INTERVIEW – und ein Problem lösen, dass zwar nicht kriegsentscheidend ist, aber das trotzdem eine Menge Frauen kennen.
Wer ist die Zielgruppe von STRONG? Alle Frauen, die keine Lust auf verschmiertes Make-up mehr haben! Von der erfolgreichen Businesswoman, die von Termin zu Termin zum Sport hetzt, aber natürlich auch für die ( frisch gebackene) Mama, die neben dem kleinen Wesen und schlaflosen Nächten trotzdem noch Muße für Make-up hat – und damit unverschmiert gut aussehen will. Jede Frau, die nach der Arbeit zum Sport geht oder auch am Strand bei 40 Grad liegen möchte – ohne auf Make-up zu verzichten.
Was ist das Besondere an den Produkten? Zusammen mit Sportlerinnen an der Sporthochschule Karlsruhe haben wir die Formulierung unserer Produkte auf Herz und Niere getestet. Die besondere SWEAT TECH ist einzigartig – und damit sind wir das erste schweiß-, wisch- und wasserfeste Make-up auf dem deutschen Markt.
Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern? Die extreme Haltbarkeit der Produkte unterscheidet uns – mit der SWEAT TECH Technologie sind wir einzigartig.
Wie ist das Feedback? Das ist sehr interessant, denn der erste Gedanke ist oftmals: Ich schminke mich doch nicht extra zum Sport. Doch der zweite Gedanke folgt dann recht schnell: Na klar, ich bin ja schon geschminkt und schminke mich nicht extra ab zum Sport machen. Daher ist unsere größte Herausforderung als innovative Beauty Brand die Awareness für Fitnesskosmetik zu schaffen.
STRONG, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Wir freuen uns über jede neue Kundin deren Leben wir ein wenig schöner und vor allem leichter machen, daher werden wir in fünf Jahren noch viele weitere innovative Kosmetikprodukte und Lösungen entwickelt haben.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben? 1. Never give up! - Wenn du an deine Idee glaubst, dann halt an ihr fest und lass dich von niemanden davon abhalten. 2. Handel schnell! - Wenn du eine gute Idee hast, dann handel und warte nicht zu lange mit der Umsetzung. 3. Erfinde das Rad nicht neu! - Wenn dir Expertise bei einem Thema fehlt, suche dir Experten die dich fachlich unterstützen. THE FOUNDER MAGAZINE
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Im Gespräch mit
Rolf Neuhaus, Gründer von STARTERSCAPITAL Stellen Sie sich doch bitte kurz vor!
Was macht STARTERSCAPITAL genau?
Mein Name ist Rolf Neuhaus, schon im pensionsfähigen Alter. Ich habe in Karlsruhe Wirtschaftsingenieurwesen studiert und in Mannheim in BWL promoviert. In meinem Arbeitsleben war ich, fast ausschließlich, in mittelständischen, inhabergeführten Unternehmen (mit je ca. 50 bis 1.500 Mitarbeitern), dort hauptsächlich im Vertrieb tätig, – dann später, als Sanierungs-/Konsolidierungsberater. Ich habe mehrere mittelständische Firmen sowohl für Auftraggeber, als auch für mich gegründet. Seit einigen Jahren berate ich Startups insbesondere im Bereich Strategie, Vertrieb und Finanzierung.
StartersCapital ist eine Matchingplattform für Starter und Investoren. Starter zeigen sich mit wenigen, für das Wecken von Investoren-Interesse wichtigsten Informationen. Investoren sehen die anonymisierten Starter und senden Ihnen bei Interesse einen elektronischen Hinweis. Ab da liegt es bei Startern und Investoren, sich auszutauschen oder zu treffen; ab diesem Punkt wird auch eine kleine Gebühr fällig. Kommen, warum auch immer, von Investoren keine „Hinweise“, schalten wir uns – auf Wunsch – persönlich ein, um die vielseitigen Gründe zu klären.
Ich hatte mehrere Aufträge, für Gründer Finanziers zu finden. Bei diesen Gelegenheiten lernte ich sowohl Starter, wie auch Investoren näher kennen. Ich sah, dass einerseits diese beiden Gruppen aneinander vorbeireden, sich also schwer verstehen ... oftmals, weil sie sich und ihre Produkte und Leistungen ungenügend und ungenau darstellen. Das führt dazu, dass für die meisten Gründer die Kapitalsuche eine unglaublich langwierige, zeit- und kapitalaufwendige Arbeit ist. Wir hatten die Idee, diese Suchund Matching-Vorgänge zu vereinfachen, zu digitalisieren.
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Was hat Sie bewogen STARTERSCAPITAL zu gründen?
INTERVIEW Wo sehen Sie sich in den nächsten fünf Jahren? In der strategischen Beratung von Gründern und in der weiteren Vernetzung von Startern und Investoren sowie in der Gewinnung von Investoren, die heute noch keine sind ... Stichwort: Neuer InvestorenClub
Welches sind die größten Fehler die Gründer bei der Suche nach Investoren machen können? Mit zu vielen, zu ungenauen Unterlagen – „ohne Herzblut“ – zu ungenau auf Investoren zu „schießen“
Wer ist Ihre Zielgruppe? Unsere Zielgruppen sind Startups und Investoren. Junge Firmen, die sich bekannt machen und – kostenlos – prüfen wollen, ob ihre Geschäftsidee bei Kapitalgebern überhaupt Interesse findet ... und die letztendlich natürlich Investoren überzeugen wollen. Bei Investoren sind es hauptsächlich diejenigen, die wenig Kapazität haben, Unmengen von Unterlagen zu empfangen und lesen zu müssen. Die nicht ständig von einer Veranstaltung zur nächsten reisen wollen. Bei StartersCapital erhalten sie komprimiert einen Überblick über den sich so schnell ändernden Markt.
Welche drei Tipps haben Sie für Gründer? Hinterfragt Eure Geschäftsidee wieder und wieder – prüft Markt und Kosten wieder und wieder – Vor allem: Der erste Moment zählt! Präsentiert Euch persönlich optimal, vermeidet Fehler in Schreiben, in Berechnungen, im Aussehen und im Benehmen.
Wie sieht ein ganz normaler Arbeitstag von Rolf Neuhaus aus? „Normal“ gibt es nicht. Telefonieren. Seite weiter entwickeln. Mit Interessenten sprechen. Zu Veranstaltungen fahren. Starter persönlich beraten. Sich mit Investoren austauschen. Mit Veranstaltern von Messen. Gezielt auch außerhalb der Plattform nach passenden Gründern suchen – oder nach Investoren Ausschau halten ... Einen neuen BusinesAngel-Club aufbauen ... Netzwerken; am liebsten in Rhein-Neckar, Baden-Württemberg, Bayern, Berlin und Rhein-Main.
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Im Gespräch mit Frank Sportolari UPS-Deutschland Chef Stellen Sie sich doch kurz Ihren Lesern vor! Gerne! Gebürtig komme ich aus Chicago. Zum Logistikdienstleister UPS kam ich 1986. Es folgten verschiedene Stationen, unter anderem als Country Manager in Italien, 2011 wurde ich UPS Deutschland-Chef. Seit Mai 2018 bin ich zudem Präsident der amerikanischen Handelskammer in Deutschland. Außerdem engagiere ich mich als Mentor für das
Founder Institute.
Was sind Ihre Aufgaben bei UPS? Ich bin Chef für Deutschland und Österreich – und verantworte mehr als 20.000 Mitarbeiter sowie sämtliche UPS Aktivitäten für das operative Geschäft, die Strategie und die Geschäftsentwicklung.
Wie sieht ein normaler Arbeitstag von Frank Sportolari aus? Meine Arbeitstage sind sehr unterschiedlich. Oft habe ich Termine bei Kunden oder bin auf Veranstaltungen. Ich habe ein tolles Team aus Vorständen, auf das ich mich verlassen kann – Teamwork und klare Verantwortlichkeiten führen bei UPS zum Erfolg.
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Gibt es für Startups spezielle Angebote? Wir haben ein breites Produktportfolio – große Industriekunden finden hier die passenden Services, genauso wie kleine Startups. Das bedeutet: Unser Portfolio steht jedem zur Verfügung, Neulinge auf dem Markt haben direkt Zugriff auf Tools, die die etablierten Player schon jahrelang und mit Erfolg nutzen. Das macht uns für Startups zu einem so wertvollen Partner. Zudem helfen unsere Tools neuen Unternehmen dabei, effizienter zu arbeiten und damit Kosten zu sparen.
Welche Vorteile haben Startups, wenn Sie mit UPS zusammenarbeiten? Junge Unternehmer sollten sich
INTERVIEW um ihr Kerngeschäft kümmern. UPS nimmt ihnen die organisatorischen Notwendigkeiten und Sorgen rund um eine gelingende Logistik ab. Übrigens, von Startups lernen auch wir – wir nutzen bisweilen deren Innovationen. Ein Beispiel: Die Umrüstung von 7,5-Tonnern zu E-Fahrzeugen haben wir 2010 mit einem kleinen Unternehmen in Süddeutschland begonnen.
Wird die Logistik von den Startups unterschätzt? Startups stehen vor der Herausforderung, sich mit Lieferanten und Kunden auseinanderzusetzen. Das sind Stolperfallen, die viele erst gar nicht sehen – und selbst wenn, überspringt man sie ohne langjährige Erfahrung nicht ohne weiteres. Wenn es einem Startup gelingt, sein Produkt erfolgreich zu verkaufen, und der spannende Tag kommt, diese Produkte auszuliefern, ist eine effiziente Logistik Gold wert. Jedes Startup muss sich klar darüber sein, dass eine effektive Logistik noch nie so wichtig war wie heute. Die Nutzung globaler Ressourcen und schnelle Lieferungen sind maßgebliche Faktoren für den Geschäftserfolg – heutzutage ist der Service und Logistik ein Teil des Produktes.
Warum ist ein starker Partner in der Logistik von Vorteil? Ein professioneller Logistikpartner bietet Sicherheit, Zuverlässigkeit und Geschwindigkeit. Das sorgt für Zufriedenheit und verbessert die Kundenbindung. Alles aus einer Hand zu beziehen – egal, ob nationaler oder inter-
nationaler Versand, Verzollung oder Retouren – bedeutet weniger Komplexität.
Was zeichnet UPS als Logistikpartner aus? Wir sind ein Logistikdienstleister mit Visionen und Tradition. Denn unsere Firmengründung geht ins Jahr 1907 zurück – damals übrigens ganz im Geiste der heutigen Startups: Zwei junge Männer haben mit 100 US-Dollar Startkapital einen Kurierdienst auf die Beine gestellt. Wer uns beauftragt, profitiert von langjähriger Erfahrung, einem smarten Logistiknetzwerk und zukunftsweisenden Investitionen, etwa in unsere IT oder nachhaltige Antriebsformen. Diese Mischung ist ein unglaublich wertvoller Faktor für junge aufstrebende Unternehmen.
Welche Tipps würden Sie Gründern mit auf den Weg geben? Das sind vier simple Regeln.
Erstens: Ausdauer – Es ist zwar wichtig, eine gute Idee zu haben, aber die meisten Startups scheitern an mangelndem Durchhaltevermögen. Zweitens: Bleiben Sie flexibel – UPS musste sich in seiner 112-jährigen Geschichte mehrmals neu ausrichten. Als Jungunternehmer müssen Sie Ihr Geschäftsmodell immer wieder an die Realität anpassen, mit der Sie konfrontiert sind. Drittens: Setzen Sie auf Mitgründer, denen Sie vertrauen. Viertens: Haben Sie den Mut, etwas Neues zu versuchen, und die Courage, auch mal zu scheitern.
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„GO!“ Die neue Gründungsoffensive des Bundeswirtschaftsministeriums Text: Elisa Lutz „Gut für dich. Gut für Deutschland“ So lautet das Motto der neuen Förderinitiative für Gründungen und Startups des Bundeswirtschaftsministers Peter Altmaier. Im November 2018 gestartet, soll die Initiative einen Teil der Versprechen aus dem Koalitionsvertrag einlösen und als Katalysator der deutschen Gründungskultur wirken. Die Gründungslandschaft soll zu einem fruchtbaren Boden umgewandelt werden, auf dem vom innovativen IT-Startup bis zum einfachen Handwerksbetrieb jedes Vorhaben sprießen und gedeihen kann. Für nicht ganz so aufmerksame Beobachter der Szene oder der Politik, kann es sein, dass diese Aktion zwischen Vorweihnachtsstress und Neujahrsvorsätzen untergegangen ist. Deshalb hier alle wichtigen Infos zu dem Programm und was es für Startups mit sich bringt. Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWI) hat sich in einem stringenten 10-Punkte-Plan eine To-DoListe auferlegt, die ehrgeizig ist und vielversprechend klingt: 1 „Gründergeist stärken, unternehmerische Kompetenzen vermitteln, Mut für eine zweite Chance machen“: Also gleich drei Fliegen auf einen Streich schlagen. Das soll u. a. erreicht werden, indem das Thema Gründung (endlich) auch im Bildungssystem ankommt. Projekte des Initiativkreises „Unternehmergeist in die Schulen“ und die Förderung von Ausgründungen aus Hochschulen und Wissenschaft werden als Bausteine genannt. Der Ausbau des Dialoges mit der Gründerszene und bundesweite Wettbewerbe sind angekündigt. Die „Gründerwoche Deutschland“ soll außerdem ausgebaut werden. Und besonders schön: Es soll eine positive Gründungsund Fehlerkultur in Deutschland etabliert werden.
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Gescheiterte Gründer sollen wieder Mut für das nächste Projekt finden. 2. „Gründungsumfeld verbessern“: Durch den Abbau von Bürokratie und eine Optimierung der Verwaltungsprozesse sollen Neugründungen erleichtert werden. Gründungsplattformen (www.gruenderplattform.de) und Beratungsstellen sollen ihre Angebote erweitern und mit Rat und Tat zur Seite stehen. 3. „Unternehmensnachfolgen erleichtern“: Innovative und digitale Kanäle sollen das Ansprechen der passenden Zielgruppen ermöglichen (z.B. ICON – innovativer Content für die Unternehmensnachfolge), damit ein Nachfolger leichter gefunden werden kann. Die bundesweite, kostenlose Unternehmensnachfolgebörse www.nexxt-change.org wird ausgebaut. Der bundesweite Aktionstag „Unternehmensnachfolge“ bietet eine weitere Plattform. 4. „Mehr Frauen für die unternehmerische Selbständigkeit gewinnen“: Das BMWI hat erkannt, dass zu wenige Gründungen durch Frauen erfolgen. Dem möchte es mit der bundesweiten Initiative „FRAUEN unternehmen“ entgegenwirken und Frauen zusätzlich durch sog. „Vorbild-Unternehmerinnen“ motivieren. Das Existenzgründerinnenportal www. existenzguenderinnen.de bietet bundesweit Informationen, Beratungen und Vernetzungsmöglichkeiten speziell für Frauen. 5. „Passgenaue Finanzierungsinstrumente anbieten“: Die Werkzeuge hierfür sieht das BMWI in Mikromezzaninfonds (Budget auf 153 Mio. Euro aufgestockt), Mikrokreditfonds, dem Programm „ERPKapital für Gründung“, das eigenkapitalähnliche Mittel in Form von Nachrangdarlehen zur Verfügung stellt und in der Arbeit der Bürgschaftsbanken. 6. „Mehr Wagniskapital für Startups bereitstellen“: Die Liste der Programme ist erfreulicherweise lang: Die Tech Growth Fund-Initiative, der High-Tech Gründerfonds (HTGF), das INVEST-Programm, Coparion, der ERP/EIF-Dachfonds und der European Angels Fund sind unter anderem als Kapitalquellen genannt. Auch die neue KfW-Tochtergesellschaft KfW Capital soll in diesem Bereich umfangreich aktiv werden.
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7. „Startups und Mittelstand enger vernetzen“: Die „Start-up-Night!“, „Start-up meets Mittelstand“ und die Digital Hub Initiative werden weiterhin die Vernetzung von Startups mit dem Mittelstand erleichtern. Außerdem sollen noch mehr Plattformen geschaffen und ausgebaut werden. 8. „Internationale Kooperationen von Startups fördern“: Dafür wird das mit den USA bereits erfolgreich laufende German-Accelerator-Programm nach Asien ausgeweitet. Der internationale Austausch zwischen Hochschul-Gründungsnetzwerken und Startups soll verstärkt werden und insgesamt sollen mehr Internationale Startup-Ökosysteme geschaffen werden, wie das „German Israeli Startup Exchange Program (GISEP)“ und das „German Indian Startup Exchange Program (GINSEP)“. 9. „Unternehmerische Kompetenzen von Migrantinnen und Migranten stärken“: Der Ausbau von Informations- und Vernetzungsangeboten stehen ebenso auf dem Plan wie Mentorenprogramme mit Gründerpaten aus der Wirtschaft.
10. „Soziales Unternehmertum stärker fördern“: Fördermöglichkeiten für Sozialunternehmen sollen erweitert werden und Sozialunternehmen sollen auf den Onlineplattformen öfter Berücksichtigung finden. Fazit: Die meisten der genannten Programme und Initiativen sind nicht neu. Sie wurden nur unter einer Überschrift zusammengefasst. Das macht es zumindest einfacher den Überblick zu behalten. Es lohnt sich für Gründer aber auf jeden Fall, sich über die Möglichkeiten und Angebote in ihrem Bereich zu informieren, da viele Startups in den umfangreichen Programmen tatkräftige Unterstützung gefunden haben. Weitere Infos: www.existenzgruender.de
Elisa Lutz Steuerberaterin, Dipl. Finanzwirtin(FH), Inhaberin der Kanzlei Lutz Steuerberatung in Stuttgart, Spezialisiert auf innovative Unternehmen, Dozentin und Mentorin u. a. der StartupAutobahn
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FUCKUP Das Scheitern von heute sind die Erfolge von Morgen Text: Bert Overlack
Wir leben in einer Zeit dynamischer Veränderungen. Startups, digitale Geschäftsmodelle und neue Technologien sind ein wesentlicher Treiber dieser Prozesse. GrownUps (etablierte, langjährige Unternehmen) versuchen dieser Dynamik mit Akronymen wie VUCA zu beschreiben und mit Themen wie Agilität, Industrie 4.0 usw. Rechnung zu tragen. Entscheidungen fordern uns auf, zwischen zwei oder mehreren Optionen eine Wahl zu treffen, mit den wir zwar konkrete Ziele verbinden, deren Ergebnisse jedoch unsicher sind. Wenn Erfolg das Erreichen (persönlicher, selbstgesteckter) Ziele ist, dann ist Scheitern offensichtlich das Gegenteil hiervor, eben das Nicht-Erreichen diese Ziele. Niemand entscheidet sich bewusst für Ziele, von denen er bereits zum Zeitpunkt der Entscheidung weiß, dass er sie nicht erreichen wird. Entscheidungen mögen gut oder schlecht überlegt sein, aber hinter jeder Entscheidung stand einmal eine Überzeugung, die
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dahinterliegenden Ziele auch erreichen zu können. Daher scheitert auch niemand gerne. Das Paradoxon unserer Zeit ist es, dass wir bei vielen Entscheidungen nicht mehr wirklich absehen können, ob die mit ihr verbundenen Erwartungen und Ziele tatsächlich erreicht werden können, oder ob nicht „zufällige“ Veränderungen, disruptive Geschäftsmodelle, neue Technologien, innovative StartUps oder attraktivere Unternehmenskulturen uns einen Strich durch die Rechnung machen. Manches hiervon mag vorhersehbar sein, vieles sicher nicht. Entscheidung werden nun mal unter Unsicherheit getroffen. Warum tun wir uns dann aber persönlich, gesellschaftlich und in Unternehmen so schwer mit dem Umgang mit Scheitern. Warum werden Leiter gescheiterter Projekte, Unternehmer und Geschäftsführer mit Insolvenzerfahrungen und Menschen in Privatinsolvenzverfahren immer noch schief angeschaut, stigmatisiert und das Thema allgemein tabuisiert?
SCENE INSIGHT In meinem Buch FuckUp – Das Scheitern von heute sind die Erfolge von morgen berichte ich über meine Erfahrung des Scheiterns. Einerseits geht es mir darum, Scheitern nicht als etwas Abstraktes, Theoretisches zu beschreiben, sondern als das, was es ist, eine zutiefst bewegende und emotionale Erfahrung. Andererseits möchte ich diese persönliche Erfahrung in einem größeren Kontext reflektieren und Erkenntnisse ableiten, die uns individuell, unternehmerisch und gesellschaftlich Anregungen bieten, mit diesem Thema zeitgemäß umzugehen. Erfolg und Scheitern sind zwei Seiten derselben Medaille. Und so gehört zum Erfolg stets die Möglichkeit des Scheiterns und umgekehrt liegt in der Erfahrung des Scheiterns immer auch eine Möglichkeit zu neuen Erfolgen. Unsere erfolgsorientierte Gesellschaft hat vergessen oder verlernt mit der anderen Seite der Medaille umzugehen. Viele von uns wissen vor lauter Erfolg nicht mehr, wie sie mit eigenem Scheitern und dem Scheitern anderer umgehen sollen und können. Oder sie tun zumindest so, da die erfolgsgewöhnte Gesellschaft sich lieber mit erfolgreichen Menschen umgibt und Versager zwangsläufig uninteressant sein müssen. Aber mal ehrlich: sind wir nicht alle mal erfolgreich und auch mal Versager. Haben wir nicht alle, trotz unserer Erfolgsgeschichten auch unsere Schattenerfahrungen? Und haben alle „Gescheiterten“ nicht irgendwann und irgendwo auch ihre Erfolgsgeschichten gehabt? Wir tabuisieren ein zutiefst menschliches Thema: dass wir Fehler und Scheiter-Erfahrungen machen, um Lernen zu können.
Damit wir aus Scheitern lernen können bedarf es aus meiner Sicht fünf Voraussetzungen: 1. Den eigenen Willen, aus solchen Erfahrungen lernen zu wollen und diese nicht eilig mit vermeintlich neuen Erfolgsgeschichten zu überlagern. Aus Scheitern lernen zu wollen ist eine Entscheidung, die bewusst getroffen werden muss. 2. Sich für die Verarbeitung dieser Erfahrung Zeit zu nehmen; und auch vom Umfeld die Zeit für die Verarbeitung zu bekommen. In seinen Studien zeigt Prof. Patzelt von der TU München, dass diese Zeit ein wichtiger Faktor für den Lernerfolg aus gescheiterten Projekten in Unternehmen ist. 3. Die Bereitschaft, über die eigenen Erfahrungen zu berichten, sie mit anderen zu teilen und über sie zu sprechen. Die sogenannten FuckUp -Nights zeigen uns, wie das funktionieren kann. Es bedarf Mut und Vertrauen, sich vor eine Gruppe von Menschen zu stellen, und über ein Scheitern zu berichten. Es ist aber auch die einzige Möglichkeit, dass andere von dieser Erfahrung lernen können. 4. Und die Vorbereitung hilft dabei, die eigenen Erfahrungen zu reflektieren und Erkenntnisse ableiten zu können. Lernen aus Erfahrung passiert nicht von allein und automatisch. Sich bewusst Zeit zu nehmen, zu reflektieren, die eigene Erfahrung in einem größeren Kontext zu sehen, was ist Gut gelaufen, wo waren die Fehler, und was war einfach nur „ein schwarzer Schwan“.
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5. Last but not least: die eigenen Emotionen wahrzunehmen und anzuerkennen. Scheitern tut weh. Und dieser Schmerz darf sein, wir dürfen ihn fühlen und wir dürfen ihn zum Ausdruck bringen. Unterdrückte Emotionen sind häufig eine Hypothek für die Zukunft. Für Unternehmen bedeutet dies eine Vertrauenskultur zu entwickeln, in der Fehler und Scheitern nicht stigmatisiert werden, sondern als Lernmöglichkeiten gewertet werden, und damit eine Kultur entsteht, in der das viel gewünschte unternehmerische Handeln, im Sinne des Wortes, gelebt und unterstützt wird.
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Innovation Cowgirls: Barrierefreies Denken braucht selbstermächtigte Frauen Text: Jane Uhlig / Foto: Sarah Esther Paulus
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ublizist Wolf Lotter „Emanzipation und Innovation muss man selber machen. Innovation ist der Weg zu einer besseren Zukunft – auch für Frauen, betont der Publizist, Vortragsredner und Mitgründer des Wirtschaftsmagazins „brand eins“. Mit seinem aktuellen Buch „Innovation. Streitschrift für barrierefreies Denken“ kommt er zum AuthorsMeetUp auf die herCAREER 2019. Sein Ansatz für Veränderung: Organisationen müssten mehr Frauen und Männern in die Selbstermächtigung und Mitgestaltung bringen. „Innovation ist nicht nur eine Frage der Technik, sondern auch der Kultur und der sozialen Veränderung, die zu einer Verbesserung führt. Wir brauchen Veränderung FÜR etwas“, erklärt Wolf Lotter. Dass Innovation wirklich mehr Qualität bringe und nicht einfach mehr vom Gleichen, daran mangle es allerdings in Unter-
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nehmen. Ein wesentlicher Grund: An Innovation nähmen zu wenig Mitarbeiter teil. „Das Innovative findet immer auf Grundlage einer breiten Wissensbasis statt. In der Praxis ist Innovation aber sehr elitär – manche Menschen haben wir überhaupt nicht auf der Karte“, so der Publizist. Es werde wichtiger, originäre, unterscheidbare Arbeit zu leisten – also Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen. „Mit barrierefreiem Denken meine ich im Sinne von Kants Aufklärung den Mut, selbst zu denken und zu gestalten.“ Dagegen sträubten sich jedoch viele Menschen, und zwar auf allen Hierarchieebenen. „Der Widerstand gegen Verantwortung und Selbstbestimmung ist größer bei denen, die sie übernehmen sollten als bei denen, die sie abgeben würden. Die derzeitigen Probleme haben wir nicht nur von oben nach unten.“
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Frauen sind veränderungsbereiter Doch die Veränderungsbereitschaft von Frauen ist laut dem Autor von brand eins größer als die der Männer. „Die Frauen haben verstanden, dass sie selbst gefragt sind. Die stärkere Beteiligung an Führung wird ihnen nicht frei Haus geliefert.“ Frauen hätten einen starken Gestaltungswillen und stellten die nötigen Fragen. Für sehr technikaffine Kunden, darunter viele Männer, sei der Gesamtnutzen oder gute Bedienbarkeit zweitrangig. „Es ist ein Riesenvorteil, wenn man nicht kulturell gelernt hat, dass man alles mit Lämpchen und Schwachstrom toll finden muss. Es werden vernünftigere Produkte gemacht, wenn Menschen nicht nach quantitativen Superlativen fragen, sondern nach Qualität und Ergebnissen.“ Neben innovativen Produkten gelte es, soziale Fragen von Innovation zu beantworten, beispiels-
SCENE INSIGHT weise danach, was es brauche, damit eine Frau mit zwei Kindern Vorstandsvorsitzende sein könne. „Bisher hat es geheißen, wenn Du als Frau in die Chefetage willst, musst Du Dich so verhalten wie die Männer.“ Für eine wirkliche Neugestaltung müsse man Organisationen jedoch dem Menschen gemäß formen. Das klinge für manche Ohren utopisch. „Viele finden es eine absurde Vorstellung, dass sich das Unternehmen den Mitarbeitern anpassen muss und nicht umgekehrt.“
zugen, weil er männlich oder weiblich ist oder eine bestimmte Herkunft und Ausbildung hat, dann kommen wir nicht weiter. In der Wissensgesellschaft brauchen wir die Talentiertesten, die echte Problemlösungskompetenz haben.“ Die Quote wird laut Wolf Lotter das Grundproblem der Fairness nicht lösen. „Eine quotierte Form von Gerechtigkeit ist eine Ungerechtigkeit. Gleichheit ist nicht gerecht. Es gibt nur eine Einzelgerechtigkeit. Wir müssen dem Individuum gerecht werden.“
Vorsicht Dogmatismus! Der lauert auch in der Geschlechterfrage Dabei warnt der Wirtschaftsessayist Lotter vor zu viel Idealismus, der schnell in Dogmatismus abgleite. „Wenn Sie jemand bevor-
Als Lösung, um mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen, schlägt der Autor individuellere Ausschreibungsverfahren vor. Heute achteten Recruiter noch zu oft auf formale Kriterien. Gleich-
zeitig ruft er Frauen zu „mehr Radikalität und fundamentalerem Denken“ auf. Häufig gingen sie Veränderung nur vorsichtigst an. Als Aufruf zu Rebellentum will er dies gleichwohl nicht verstanden wissen – das laufe nur auf kurzfristigen Aktionismus hinaus, auf das alte Machtspiel, den Tausch der Köpfe, der nichts am System verändere. „Ich will keine neuen Chefs und Chefinnen, sondern selbstbestimmte und selbstermächtigte Menschen. Innovation und Emanzipation muss man machen und nicht darauf warten, dass es jemand genehmigt“, so Wolf Lotter. Dafür legt er Frauen ein Motto ans Herz, das man Clint Eastwood zuschreibt: „Wir reiten in die Stadt, der Rest ergibt sich.“ www.hercareer.com Anzeige
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Industrie 4.0 U
Text: Andreas Göttling
nter dem Namen Industrie 4.0 streben Politik und Wirtschaft nicht weniger als die vierte industrielle Revolution an. Doch was sich genau dahinter verbirgt und wie sich Neuerungen auf unsere Wirtschaft und unseren Alltag auswirken werden, ist für viele noch immer ein Buch mit sieben Siegeln. Stichworte wie Digitalisierung und Vernetzung gehören zwar dazu, bilden aber nur einen Teil des Ganzen. Wir haben Vertreter von Startups, welche aktiv an neuen Lösungen für die Industrie arbeiten, danach gefragt, was wir von Industrie 4.0 in den nächsten Jahren erwarten können.
Revolution dank Kommunikation Was genau an Industrie 4.0 für eine Revolution sorgen soll, darüber gehen die Meinungen auseinander. Für Eleftherios
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Hatzl von smoope GmbH ist vor allem die Kommunikation ein entscheidender Faktor. Nach seiner Vorstellung wird künftig alles mit jedem vernetzt sein. Menschen und Maschinen können sich dank neuer Technologien ständig miteinander austauschen, was gerade im Dienstleistungsbereich neue Chancen mit sich bringt. Auch bei Ulrich Ahle von Fiware ist Kommunikation ein großes Thema, könnte sie doch in Zukunft die Produktivität deutlich steigern, während gleichzeitig individuelle Produktionen einfacher und kostengünstiger werden. Langfristig ist es sogar denkbar, dass eine Fabrik dank Industrie 4.0 einzelne Produkte herstellt, ohne dass dadurch die Effizienz leiden müsste. Im Prinzip wird mit den Fabriken das geschehen, was wir heute schon von unseren Smartphones und anderen Geräten kennen. Sie werden „smart“.
SCENE INSIGHT Der Grundstein von Industrie 4.0 Als eine Basis für Industrie 4.0 gelten intelligente Fabriken oder Smart Factories. Die sind auch für Gerrit Meyer von Cybus die Voraussetzung für den nächsten Schritt der Industrialisierung. Es handelt sich dabei um Produktionsstätten, bei denen von Grund auf alles miteinander vernetzt ist. Für Marc Pudelski von SMS digital GmbH besteht außerdem ein wesentliches Element darin, dass die Fabriken selbstständig lernen können. Dadurch sollen die Maschinen etwa in der Lage sein, sich selbständig zu warten, indem zum Beispiel Ersatzteile bestellt werden, noch bevor es zu einem Defekt kommt. Außerdem soll eine direkte Verbindung mit Anwendern stattfinden, die unterwegs Empfehlungen oder Hinweise rund um die Bedienung der Maschinen erhalten können. Die Smart Factory befindet sich noch in einem frühen Stadium und die Möglichkeiten erscheinen hier unbegrenzt. Zwar arbeiten schon jetzt viele Maschinen vernetzt miteinander, genau das soll in Zukunft aber noch auf ein ganz neues Level gehoben werden.
kurzen Produktionsausfall gar nicht erst aufzeichnen. Solche Stillstände manuell zu erfassen, würde heute schlicht für zu hohe Kosten sorgen. Mit Industrie 4.0 könnten Maschinen jedoch automatisch in der Lage sein, nicht nur den Stillstand selbst zu erfassen, sondern auch gleich die Ursache dafür. Anhand dieser Daten lassen sich die Abläufe dann immer weiter verbessern. Für Stefan Waitzinger sind nicht nur Daten aus der Produktion selbst von Interesse. Mit Blick auf kritische Lieferketten könnte sich auch die Einbeziehung externer Datenquellen anbieten, wie etwa das Wetter oder die lokalen Verkehrsverhältnisse. Welche Daten genau eine intelligente Fabrik benötigt, hängt natürlich vom Einzelfall ab. Im Zweifel sind mehr Daten aber immer besser, da Computer ohne genügend Informationen schlicht nicht lernen können. Gerade wenn die Software sich um die Verarbeitung selbst kümmert, entstehen durch das erhöhte Datenaufkommen auch keine zusätzlichen Aufwendungen und so keine höheren Kosten. Zumindest im Idealfall.
Beim Thema Industrie 4.0 dreht sich oft vieles nur um Maschinen, Netzwerke und dergleichen mehr. Viele fragen sich dabei, wo eigentlich der Mensch bleibt. In der Produktion selbst wird der laut Gerrit Meyer eine immer kleinere Position einnehmen. Mit Industrie 4.0 werden Menschen vor allem benötigt, um die Produktion zu überwachen. Das muss nicht direkt vor Ort geschehen, wodurch sich die Arbeitsbedin-
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Wo bleibt der Mensch?
Damit Industrie 4.0 funktionieren kann, braucht es Daten und davon einen ganzen Haufen. Im besten Fall zeichnet eine intelligente Produktion alle noch so kleinen Daten auf und filtert selbständig relevante Informationen heraus. Nur dann kann es gelingen, sämtliche Abläufe noch weiter zu optimieren. Gerrit Meyer nennt als Beispiel produzierende Kunden von ihm, die vermeintliche Kleinigkeiten wie einen sehr
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Ohne Daten geht nichts
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Industrie 4.0 in Deutschland
gungen verbessern lassen. Auf der anderen Seite wird eine höhere Produktion aber sehr wahrscheinlich mit weniger Arbeitern möglich sein. Auf diese Veränderungen müssen sich Unternehmen genauso wie die Politik einstellen. Für Ulrich Ahle ist etwa klar, dass Dinge wie ein bedingungsloses Grundeinkommen in der Zukunft stärker diskutiert werden müssen.
Die Revolution wird aber nicht über Nacht kommen und sie wird auch nicht reibungslos ablaufen, da sind sich alle von uns befragten Startups einig.
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Wichtig werden aber in Zukunft auch die richtigen Kompetenzen sein. Damit die Industrie 4.0 funktionieren kann, braucht es viele Facharbeiter, bei denen die Nachfrage ohnehin schon das Angebot übersteigt. Bei den Startups sind die Angestellten oft schon in Dingen wie Programmierung oder dem Umgang mit Computersystemen geschult. Bei produzierenden Unternehmen ist das aber längst nicht bei jedem Angestellten der Fall. Auch hier warten also große Herausforderungen auf alle Beteiligten. Einfach wird es dabei nicht. Zwar könnte Industrie 4.0 die Work-Life-Balance deutlich verbessern, für Dr. Rachid El Bansarkhani von quantiCor Security ergeben sich dabei derzeit aber noch Konflikte mit geltenden Gesetzen. Damit auch der Mensch von Industrie 4.0 so gut wie möglich profitieren kann, ist also auch die Politik gefragt und die agiert erfahrungsgemäß oft nur sehr träge.
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Prinzipiell ist Industrie 4.0 auf der ganzen Welt ein großes Thema. Speziell Deutschland hat aber auch Chancen, sich mit neuen Technologien wieder etwas von der Konkurrenz abzusetzen. In der Vergangenheit wurden vor allem in Sachen Technik viele Trends verschlafen. Deshalb finden sich heute die größten Unternehmen der Welt fast ausschließlich im Silicon Valley in den USA. Bei Industrie 4.0 haben deutsche Unternehmen die Chance, nicht erneut den Anschluss zu verlieren. Für Michael Reutter von der acobo GmbH kommt Industrie 4.0 ganz klar mit der Chance einher, die Wettbewerbsfähigkeit durch eine noch stärkere Steigerung der Produktivität auszubauen. Deutschland habe außerdem als Land der Maschinenbauer und Ingenieure das Potenzial, die Digitalisierung in der Industrie entscheidend mitzubestimmen. Auch Marc Pudelski sieht jetzt noch gute Chancen für deutsche Unternehmen, im Bereich der Produktion nicht überholt zu werden. Damit das funktioniert, müsse aber gerade der deutsche Mittelstand noch massiv in Sachen digitalen Kompetenzen in der
eigenen Belegschaft aufholen und sich in Bereichen wie Künstlicher Intelligenz oder Cloud-Technologien deutlich verbessern. Gerrit Meyer schlägt einen ähnlichen Ton an und sieht Deutschland mit seinen vielen Weltmarktführern in der Produktion als geradezu prädestiniert an, um beim Thema Industrie 4.0 eine Vorreiter-Rolle einzunehmen. Das sei auch nötig und wichtig, um in einem Hochlohnland wie dem unseren langfristig für genügend Arbeitsplätze und Wohlstand zu sorgen. Der Grundstein ist also gewissermaßen schon gelegt. Jetzt liegt es nur noch an den Unternehmen und der Politik, darauf aufzubauen und das möglichst mit einem hohen Tempo.
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Höher, schneller, weiter!
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Was die Industrie 4.0 zu erreichen versucht, lässt sich sehr schnell zusammenfassen. Die Produktion soll noch schneller, effizienter und mit weniger Störungen erfolgen. Das sehen auch Marcus Schneider und Nicole Klingelhöfer von der Grün GbR ähnlich, welche von einer zukunftssicheren und erfolgreicheren Wirtschaft sprechen. Bei der wird in Zukunft vieles auch von der Transparenz abhängen. Eigenbrötler wird
es wohl immer weniger geben, stattdessen werden auch große Unternehmen von externen Firmen abhängig sein, die spezielle Lösungen für spezielle Probleme liefern. Genau an dieser Stelle ergeben sich gerade für Startups große Chancen. Die werden aller Voraussicht nach in Zukunft in der Industrie eine entscheidende Rolle spielen, da es in aller Regel sie sind, welche die Märkte mit neuen Ideen aufmischen können. Die Revolution wird aber nicht über Nacht kommen und sie wird auch nicht reibungslos ablaufen, da sind sich alle von uns befragten Startups einig. Es ist jedoch fraglos wichtig, schon jetzt die Weichen für die Zukunft zu stellen und sich in Gänze mit der Thematik zu befassen. Denn auch wenn das Ziel klar ist, wie genau es erreicht werden soll, steht zu weiten Teilen noch in den Sternen. Es werden sowohl auf die Wirtschaft als auch die Politik und vielleicht sogar jeden einzelnen von uns große Herausforderungen warten. Die von uns befragten Startups befassen sich schon heute damit, eben jene zu meistern. Wir können nur hoffen, dass sie dabei Erfolg haben, denn wenn Industrie 4.0 sich wie geplant entwickeln kann, kommt sie sehr wahrscheinlich uns allen zugute.
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Sei der CEO deines Lebens Wie wir unser Leben zu unserem wichtigsten Projekt machen Text: Dr. Aaron Brückner Finde deine Leidenschaft! Entdecke deine Stärken! Folge deinen Träumen!“ Ich konnte es einfach nicht mehr hören. Unzählige Menschen, Bücher und Videos sagen uns, was wir machen sollen, aber kaum einer erklärt uns, wie das konkret geht.
sein wie alle anderen? Oder als ich einen Unternehmer bei der Entwicklung einer Vision begleitete, fragte ich mich: Wollen nicht auch wir ein Ziel oder höheren Sinn für unser Leben haben oder wollen wir uns unser Leben lang auf das Wochenende freuen?
Als Unternehmensberater fiel mir auf, dass sich Unternehmen dieselben Fragen stellen wie wir. Während ich einen Kunden unterstützte, den USP seines Geschäftsmodells herauszuarbeiten, fragte ich mich beispielsweise: Wollen nicht auch wir wissen, was uns von anderen Menschen unterscheidet oder wollen wir so
Wenn wir uns dieselben Fragen wie Unternehmen stellen, können wir auch dieselben Tools und Techniken benutzen, um diese zu beantworten. Damit wir lernen, wie wir Antworten auf die großen Fragen unseres Lebens finden, können wir Erfolgsrezepte aus der Wirtschaft auf unser Leben anwenden – z.B. die BCG-Matrix,
die Stakeholder Analyse oder die Blue Ocean Strategy. Ein kleiner Vorgeschmack gefällig? Wie wir unser Leben auf den Prüfstand stellen Ein kluger Mann soll einmal gesagt haben: Wenn du nicht weißt, woher du kommst, kannst du auch nicht wissen, wohin du gehst. Deswegen führt der Arzt eine Anamnese durch, der Unternehmensberater beginnt das Projekt mit einer Ist-Analyse und beim TÜV wird unser Pkw regelmäßig auf Herz und Nieren geprüft – warum behandeln wir unser eigenes Leben nicht mit derselben Sorgfalt wie unser Auto?
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Michael Porter, einer der profiliertesten amerikanischen Ökonomen, hat vor vielen Jahren die Methode der Wertschöpfungskette entwickelt. Porters Ansatz dient der Identifikation von Wettbewerbsvorteilen und wird heute im Zuge zahlreicher Beratungsansätze als Transparenz schaffende Ist-Analyse gewählt.
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Wenn wir aus der Wertschöpfungskette gedanklich eine Lebenskette machen, stellen wir uns Fragen wie: Womit verbringen wir unsere Zeit? Wie wirkt sich das auf unser Leben aus? Wo liegen unsere Potentiale, um unser Leben noch produktiver gestalten zu können?
Workbase Leider sprengt die Anwendung den Rahmen dieses Beitrages. Alternativ kannst du auf meiner Webseite unter der Rubrik „Deine Analyse“ dein Leben auf den Prüfstand stellen. Durch die Bewertung von 15 Lebensbereichen findest du heraus, zu wie viel Prozent du aktuell dein Potential ausschöpfst. Und keine Sorge: Das funktioniert ganz ohne die Angabe von persönlichen Daten. Ich möchte, dass wir im Leben vorankommen – deine E-MailAdresse interessiert mich nicht.
Wie wir blaue Ozeane entdecken Vorankommen musste im Jahr 2006 auch der japanische Elektronikhersteller Nintendo, nachdem er sich aus einem erbitterten Wettbewerb mit der PlayStation und der Xbox360 zurückziehen musste. Überraschenderweise folgte eines der erfolgreichsten Produkte der Firmengeschichte: die Spielekonsole Wii. Was viele nicht wissen: Ohne die Blue-Ocean-
Strategie (BOS) wäre dieser Coup nicht möglich gewesen. Die BOS ist eine systematische Methode, um Wachstumsfelder, die sog. blue oceans, zu erschließen. Für Unternehmen stellen rote Ozeane gesättigte und umkämpfte Märkte dar. Blaue Ozeane dagegen bieten profitable Ertragsquellen. Um aus einem roten in einen blauen Ozean zu gelangen, muss der Status quo hinterfragt werden. Beispielsweise stellte Nintendo die ungeschrie-
benen Erfolgsgesetze des Marktes radikal auf den Kopf, indem der Spaßfaktor und eine neue Form der Interaktion in den Fokus von Spielekonsolen gerückt wurden. Auch in unserem Leben gibt es rote und blaue Ozeane: Wenn du keine gute Beziehung zu deinen Eltern hast und jedes Familientreffen in einem Fiasko endet, dann ist dies ein roter Ozean. Falls deine Familie aber ein sicherer Rückzugsort ist, an dem du offen über deine Probleme sprechen kannst, ist sie ein blauer Ozean. Mit anderen Worten: Ein roter Ozean ist ein dickes Minus und ein blauer Ozean ein fettes Plus in deinem Leben. Wer auf meiner Webseite die 15 Lebensbereiche analysiert hat, kann sich nun den Kern der BOS zunutze machen. Mit Hilfe von vier Fragen wird der Status quo eines jeden Bereiches systematisch hinterfragt. Auf Basis der gesammelten Ideen können wir aus einem Minus ein Plus machen und unsere blauen Ozeane entdecken: Was könntest du beispielswei-
se im Lebensbereich Karriere eliminieren? –Netzwerktreffen ohne Mehrwert vermeiden. Was könntest du neu entwickeln? – Ein eigenes Meetup veranstalten, bei dem du Speaker deiner Wahl einlädst. Was könntest du ausbauen? – Mit deinen Lieblingskollegen einen Kochkurs machen. Was könntest du reduzieren? – Weniger Lunchtermine mit Kollegen, wo nur gelästert wird.
Fazit So wie Unternehmen unter Leitung ihres CEO ihr wirtschaftliches Potential ausschöpfen, können wir mit Hilfe von Business-Tools lernen, wie wir als CEO unseres Lebens unsere eigenen Potentiale nutzen und unser Leben zu unserem wichtigsten Projekt machen.
Dr. Aron Brückner Dr. Aaron Brückner ist Wirtschaftswissenschaftler, internationales Fotomodell und Berater. Er hilft Unternehmen dabei, dass ihre Mitarbeiter gerne zur Arbeit gehen. In seinem Podcast zu den Erfolgsmustern von Andersmachern findet er heraus, was Andersmacher anders machen.
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Führung im Spannungsfeld von Freiraum und Kontrolle Kontrolljunkies - die Handlanger und Verwalter des Stillstands Innovationsintelligenz unter Aufsicht? Text: Gerold Wolfarth Da wo ich bin, sind viele: Das ist Motto und Wohlfühloase der trägen Masse, die heute die Unternehmenslandschaften bevölkert. Deshalb suchen Unternehmen verzweifelt einen neuen Typus von Mitarbeiter - den Querdenker und Impulsgeber für Ideen. Doch kaum erscheint er auf der Unternehmensbühne, sorgt er für Unruhe im System. Sobald die Bremser innerhalb der Belegschaft und die Kontrolljunkies der Führungsriege mit Veränderung konfrontiert werden, beginnen die Störfeuer, damit der Geist der Erneuerung nicht nach den Sternen greift oder mit intelligenten Ideen und seiner Lust an der Innovation zur Bedrohung wird. Hier ist radikale Führung gefordert. Denn die Angst vor dem Verlust von Kontrolle oder Pfründen entwickelt schnell eine destruktive Dynamik. Sie vergiftet das Klima, senkt den Motivationspegel und drückt auf die Leistungsbereitschaft. Unternehmenslenker sind gut darin beraten, für die richtige Balance der unterschiedlichen Talente zu sorgen und Motivationskiller konsequent zu eliminieren. Weisen Sie die Bremser in Ihrem Unternehmen in die Schranken oder zeigen Sie ihnen den Weg zur Tür.
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Bieten Sie Mitarbeitern die bestmöglichen Rahmenbedingungen, damit sie ihre Potenziale entfalten und sich weiter entwickeln können. Machen Sie sich bewusst, dass der Wettbewerb der Zukunft auf den Personalmärkten entschieden wird. Wenden Sie daher alle Anstrengungen darauf, Ihre Marke als Arbeitgeber so anziehend wie möglich zu machen, um auf der Attraktivitätsskala für Performer ganz oben zu stehen. Nur so gewinnen Sie den Wettlauf um die Besten. Schaffen Sie Freiräume für selbstverantwortliches Handeln sowie ein Klima von Offenheit und Vertrauen. So ermöglichen und fördern Sie Wissenstransfer, Kreativität und Innovation. Entschlacken Sie Ihre Kontrollbürokratie und achten Sie zukünftig auf die Verhältnismäßigkeit von Kontrolle und Freiraum. Wagen Sie den Sprung ins Vertrauen. Werden Sie Mentor Ihrer Teams und konzentrieren Sie sich auf das eigentliche Ziel - den gemeinsamen Erfolg in den Märkten. Entrümpeln Sie, das macht zukunftsfähiger, flexibler und schneller. Wer an Höhe gewinnen will, muss Ballast abwerfen. Man gestaltet das Unternehmen von morgen nicht mit den Instrumenten von gestern.
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Wer heute führen und motivieren will, muss aus seiner Komfortzone, sich mit sich selbst zu beschäftigen, heraustreten. Eine statische Haltung „oben denkt, unten macht“ ist da fehl am Platz und gehört auf den Müllhaufen gängiger Management-Praktiken. Da wo sich keiner auskennt, da ist vorne und da beginnt das Neue. Das ist auch Ihr Platz - als Zukunftsgestalter einer neuen Führungskultur. Das erfordert Neugier und auch Mut, neue Denkhorizonte und Handlungsspielräume zu erobern.
Ihre Koordinaten für die Navigation in die Zukunft Ich möchte Sie ermutigen, sich auf die Transformation einzulassen. Erhalten Sie Einblick in meine Art, mit diesem komplexen Thema am Beispiel meiner Unternehmensgruppe umzugehen.
Schritt 1: Die Besten der Branche gewinnen Überlassen Sie das nicht allein den standardisierten Auswahlritualen der HR-Abteilung, sondern wählen Sie die Kandidaten in enger Abstimmung mit der jeweiligen Fachabteilung. Bei bk Group prüfen wir vor allem nach den Kriterien: Wie passt der Bewerber
Workbase Schaffen Sie Freiräume für selbstverantwortliches Handeln sowie ein Klima von Offenheit und Vertrauen.
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Schritt 5: Grenzen
zu uns, welche Charaktereigenschaften hat er oder sie – wie stark ist der Wille, unsere Philosophie der Offenheit und Ehrlichkeit zu leben. So gewinnen wir Mitarbeiter, die exzellent qualifiziert sind und gleichzeitig das gesamte Unternehmen weiterbringen.
Schritt 2: Vertrauen Sie haben sich für einen neuen Mitarbeiter/In entschieden, also vertrauen Sie darauf, dass er/sie sein Bestes für Ihr Unternehmen geben wird. Das ist die aus meiner Sicht wichtigste Voraussetzung für Loyalität und Begeisterungsfähigkeit. Der Mitarbeiter spürt, dass er wichtig ist und gebraucht wird. Er weiß, dass das Management auf ihn und seine Leistungen vertraut.
Schritt 3: Freiraum Ihre Mitarbeiter sind selbstverantwortliche Menschen. Sie brauchen keine Gängelung durch unzählige Vorschriften, Prozessbeschreibungen, Workflows, Organisationsschemen. Räumen Sie
ihnen stattdessen den größtmöglichen Freiraum für ihre Entwicklung ein und schaffen Sie kurze Entscheidungswege. Deshalb genießen Aus- und Weiterbildung bei der bk Group einen hohen Stellenwert. Damit schaffen wir die Basis für begeisterte Mitarbeiter und ein Arbeitsklima der Freiheit, der Entfaltung und der Sicherheit.
Definieren Sie Grenzen so weit gefasst wie möglich. Geben Sie maximale Spielräume bei Limits für Unterschriften. Definieren Sie bei Ihren Workflows klare Schnittstellen und Verantwortlichkeiten, damit jeder in der Organisation weiß, bis zu welchem Fertigungsoder Entwicklungsgrad er Projekte in der Prozesskette treiben muss. Bei uns gilt die Maxime: Der Weg zum Ziel darf individuell gegangen werden. Fördern Sie die selbstverantwortliche Nutzung von Gestaltungsräumen, denn die Generation Y und Z wird dies von Ihnen zukünftig verstärkt verlangen und einfordern.
Schritt 4: Controlling In den letzten Jahren hat das Controlling an Einfluss gewonnen. Die Folgen sind fatal: Deutschland verschläft zu nehmend den Anschluss in vielen Technologiebereichen. Deshalb reduzieren wir das Controlling auf die minimalsten Kernparameter. Mit wenigen Benchmarks und Ampelsystemen sieht das Management sofort, in welchen Bereichen Handlungsbedarf besteht. Dabei gelangt man oft zu der Erkenntnis, dass einzelne Mitarbeiter noch Schulungsbedarf haben oder mit ihrer Aufgabe in der jeweiligen Position überfordert sind.
Gerold Wolfarht Gerold Wolfarth, CEO der bk Group, hat 1999 seine Unternehmensgruppe als „One-Man-Show“ gegründet und sich bis heute zum Marktführer für 365° Objektlösungen & Services in Europa entwickelt. Seine Geschäftsidee war eine Dienstleistung, die es zuvor im Markt nicht gab, und er baute diese innerhalb von acht Jahren in ganz Europa aus. Bis heute gibt es kein zweites Unternehmen im Markt.
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DSGVO-Rekordstrafen gefordert Was Startups und Investoren jetzt beachten müssen Anfang Juli schlug die britische Datenschutzaufsichtsbehörde ICO („Information Commissioner‘s Office“) mit zwei Presseerklärungen ungewohnt hohe Wellen: Aufgrund von Datenschutzverstößen drohte das ICO der Fluggesellschaft British Airways und der Hotelgruppe Marriott International Rekordbußen in Höhe von insgesamt umgerechnet über 300 Millionen Euro an. Daraus zu schließen, dass nur Großkonzerne dem Risiko solcher einschneidenden Bußen ausgesetzt seien, wäre allerdings ein Irrtum.
Mangelnde Cybersicherheit als Ursprung der Datenschutzverstöße Im Zentrum der Vorfälle, die zu den angedrohten Bußgeldern gegen British Airways und Marriott International führten,
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stehen jeweils Cyberattacken. Im ersten Fall wurden Kunden 2018 während mehrerer Monate von der Webseite von British Airways auf eine betrügerische Seite umgeleitet. Auf diese Weise konnten die Täter Daten von ungefähr 500.000 Kunden abgreifen, darunter auch Reise- und Adressinformationen sowie Kreditkartendaten. Im Sicherheitssystem der Starwood Hotelgruppe, die 2016 von Marriott International gekauft wurde, nutzten Hacker eine Schwäche, um an Daten aus weltweit ungefähr 339 Millionen Gästeaufzeichnungen zu gelangen. Diese Sicherheitslücke blieb lange Zeit unentdeckt, wodurch die Täter von 2014 bis 2018 ungehindert persönliche Daten der Hotelgäste abschöpfen konnten. Die beiden Vorfälle zeigen deutlich, wie eng Datenschutz und
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Cybersicherheit miteinander verknüpft sind. Die EU-DatenschutzGrundverordnung (DSGVO) sieht vor, dass Verantwortliche geeignete technische und organisatorische Maßnahmen treffen müssen, um personenbezogene Daten angemessen zu schützen. Was dies im Einzelnen bedeutet, müssen die Verantwortlichen selbst durch eine Risikoabwägung festlegen. Die DSGVO nennt lediglich Beispiele, wie die Verschlüsselung und Pseudonymisierung personenbezogener Daten, die Sicherstellung der Belastbarkeit der Systeme sowie eine regelmäßige Überprüfung und Evaluierung der getroffenen Maßnahmen. Ein wirksames Sicherheitskonzept, um Cyberattacken zu verhindern, zu erkennen und abzuwehren, bildet die Grundlage für den effektiven Schutz personenbezo-
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Text: Dr. Fiona Savary
Workbase gener Daten und damit für die Einhaltung der DSGVO-Vorgaben.
EU-weit höchste DSGVO-Geldbußen Die angedrohten Geldbußen in Höhe von umgerechnet über 200 Millionen Euro gegen British Airways und knapp 110 Millionen Euro gegen Marriott International würden alle bisher EU-weit unter der DSGVO ausgesprochenen Geldbußen in den Schatten stellen. British Airways und Marriott International haben noch Gelegenheit, gegenüber dem ICO zu den Vorwürfen und den angedrohten Sanktionen Stellung zu nehmen. Zurzeit bildet eine von der französischen Datenschutzaufsichtsbehörde CNIL („Commission Nationale de l‘Informatique et des Libertés“) Anfang 2019 gegen Google ausgesprochene Geldbuße von 50 Millionen Euro den Rekord. Die unter Geltung der DSGVO deutlich verschärften Sanktionsmöglichkeiten verleihen den Datenschutzaufsichtsbehörden ein äußerst schlagkräftiges Mittel, um gegen Datenschutzverstöße vorzugehen. So können sie bei besonders schweren Datenschutzverletzungen Geldbußen von bis zu 20 Millionen Euro oder von bis zu vier Prozent des Jahresumsatzes aussprechen. Nachlässigkeit beim Datenschutz kann schmerzlich teuer werden.
Lehren für Startups und Investoren Die Vorgaben der DSGVO finden auf kleine Unternehmen genauso Anwendung wie auf weltweit tätige Großkonzerne. Für Startups
Nachlässigkeit beim Datenschutz kann schmerzlich teuer werden. lohnt es sich, das Thema Datenschutz frühzeitig anzupacken und geeignete Maßnahmen zum Schutz der Daten zu ergreifen, statt nur darauf zu hoffen, unter dem Radar der Datenschutzaufsichtsbehörden zu fliegen. Der Maßstab, der an die Schutzmaßnahmen gelegt wird, berücksichtigt durchaus die Größe eines Unternehmens. Dies erlaubt es Startups, ihr Datenschutzkonzept mit wachsender Unternehmensgröße anzupassen und zu erweitern. Ein von Beginn an in der Unternehmenskultur fest verankerter, situationsadäquat gewachsener Datenschutz dürfte einem später – etwa vor einem geplanten Verkauf – hastig auferlegten Datenschutzkonzept deutlich überlegen sein. Das Beispiel von Marriott International verdeutlicht, wie wichtig es auch für Investoren und potentielle Käufer von Startups ist, beim Thema Datenschutz genau hinzuschauen. So kritisierte die britische Datenschutzbeauftragte, Elizabeth Denham, Marriott International unter anderem dafür, beim Unternehmenskauf der Starwood Hotelgruppe keine ordentliche Due Diligence im Bereich Datenschutz durchgeführt zu haben. Eine solche beinhalte nicht nur die Prüfung, welche personenbezogenen Daten durch die Akquisition übernommen, sondern auch, wie diese geschützt werden. Mit den verschärften Sanktions-
möglichkeiten, die den Datenschutzaufsichtsbehörden mit der DSGVO in die Hände gelegt wurden, steigen für Unternehmen auch die finanziellen Risiken im Zusammenhang mit Datenschutzverstößen. Hinzu kommen erhöhte Risiken für die Unternehmensreputation mit der verstärkten Aufmerksamkeit und Sensibilität für das Thema Datenschutz in der Bevölkerung. Sowohl Startups als auch Investoren sind daher gut beraten, das Thema Datenschutz ernst zu nehmen und ein umfassendes Datenschutzkonzept, inklusive Cybersicherheit, auszuarbeiten und regelmäßig zu überprüfen.
Dr. Fiona Savary Dr. Fiona Savary ist Rechtsanwältin bei der Wirtschaftskanzlei CMS Deutschland und ist spezialisiert auf Rechtsfragen im Zusammenhang mit Informationstechnologie und Digitalisierung. Sie berät unter anderem zum Datenschutzrecht und bei der rechtssicheren Gestaltung von Internetplattformen.
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Wie der Kunde der Zukunft kaufen möchte Text: Tobias Ain Allein der Titel dieser Kolumne wirft schon einige Fragen auf, oder? Das Wort „möchte“ deutet ja schon darauf hin, dass der Kunde der Zukunft wohl einiges selbst entscheiden möchte und nicht mehr einfach der Konsument, das letzte Rädchen im Getriebe, sein möchte. Und wenn wir über den Kunden der Zukunft sprechen, sprechen wir dann nicht eigentlich über den Kunden ab heute?
Hat sich wirklich so viel geändert? Meine persönliche Erfahrung im Vertrieb umfasst nunmehr fast 25 Jahre. Dabei habe ich selbst alle Positionen im Vertrieb erlebt, angefangen vom Außendienstmitarbeiter, über Vertriebsleitung zum Geschäftsführer und nun schließlich seit 10 Jahren als Vertriebscoach. Die Frage ob sich etwas geändert hat, ist einerseits zu bejahen, andererseits bleibt vieles im Vertrieb wie immer. Lassen Sie uns in diesem Artikel die Rolle des Verkäufers beleuchten. Und da hat sich einiges geändert. So mancher behauptet sogar, wir brauchen in Zukunft keine Verkäufer mehr. Sagen wir mal so: der klassische Verkäufer hat ausgedient, wir brauchen eine neue Art von Verkäufern. Auf Kundenseite hat sich vor allem der Informationsfluss geändert. Hatte früher der Verkäufer das Monopol an Wissen wie Produktwissen und Fachwissen, ist es heute manchmal sogar umgekehrt. Die Informationen sind für den Kunden heute meist nur einen Mausklick entfernt. Auch die Art und Weise des Kaufens ist für den Kunden vor allem einfacher geworden, Klick - gekauft.
Wer Beziehungen aufbaut verkauft Auf den ersten Blick mag das nach nichts neuem klingen, aber Vorsicht, auch die Art Beziehungen
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aufzubauen und zu pflegen hat sich geändert. Wir leben in einer viel schnelllebigeren Welt als noch vor 25 Jahren. Damals wurden Aufträge noch per Post verschickt und weil es noch kein Social Media gab, waren Vertreterbesuche eine willkommene Abwechslung. Mit den neuen Medien ist die Auswahl und sind die Möglichkeiten für den Kunden rapide angestiegen. Kein Kunde ist heute mehr auf einen einzigen Lieferanten oder Dienstleister angewiesen. Es gibt genug und wenn der Kunde dem einen nicht traut, sucht er sich den nächsten. Manch einer sagt, dass Kunden heute Beziehungen leichter lösen, ich behaupte der Kunde löst selten eine gute Beziehung, es war vielleicht nur selten eine da. Denken Sie also unbedingt über diese wichtige Frage nach: Wie gut ist die Qualität meiner Kundenbeziehungen? Spannender weise bekommen viele Unternehmen neue Kunden durch Weiterempfehlungen. Und wer wird weiterempfohlen? Na klar, der, dem man vertraut, zu dem man als Kunde eine gute Beziehung hat. Übrigens spielt bei Weiterempfehlungen der Preis viel seltener eine Rolle. Bauen Sie also eine so gute Kundenbeziehung auf, dass der Kunde Sie auf jeden Fall seinem besten Freund empfehlen würde und nicht seinem ärgsten Feind.
Helfen Sie dem Kunden Entscheidungen zu treffen Ein Nebeneffekt der meist größeren Auswahl für den Kunden, ist die Schwierigkeit sich zu entscheiden. Bei einem wissenschaftlichen Experiment von Sheena S. Iyengar und Mark R. Lepper wurde im sogenannten „Marmeladentest“ herausgefunden, dass sich Konsumenten eher zum Kauf entscheiden,
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wenn die Auswahl eingeschränkt ist. Im Test wurden Probanden einmal 6 Sorten Marmelade angeboten und einmal 24 Sorten Marmelade. Größeres Interesse die Marmeladen zu testen zeigten die Probanden bei der größeren Auswahl. Aber gekauft haben bei dem größeren Angebot tatsächlich nur wenige. Nur 2 Prozent kauften bei der größeren Auswahl, aber dreimal so viele, nämlich 12 Prozent, kauften bei der eingeschränkten Auswahl von 6 Gläsern. Mehr Auswahl ist für die Kunden anstrengender und bremst den Verkauf eher, statt ihn anzukurbeln. Als Verkäufer tun Sie also gut daran, das Angebot für den Kunden einzuschränken und eine Vorauswahl zu treffen. Die Vorauswahl sollte das Ergebnis einer guten Bedarfsanalyse sein. In dem Fall wird die gute alte Bedarfsanalyse also viel wichtiger. Der Kunde möchte nicht viele Angebote, er möchte einfach nur das richtige Angebot und das zu präsentieren ist die Aufgabe des Verkäufers.
Kunden wollen was erleben Heute gleicht ein Angebot dem anderen. Es gibt kaum noch Unterschiede bei vielen Produkten. Kunden wollen auf der anderen Seite als Individuen mit individuellen Wünschen und Vorstellungen wahrgenommen werden.
Eine ganze Reihe von Unternehmen sind sehr erfolgreich damit, Produkte individuell anzupassen. So können zum Beispiel Turnschuhe in hunderten von individuellen Variationen geliefert werden. Oder Software wird ganz genau an den Bedarf der Kunden im Baukastensystem ausgeliefert, statt einer Software, die für alle passen muss. Dazu möchte der Kunde heute etwas erleben. Kaufen und Bestellen ist nicht mehr nur eine notwendige Tätigkeit, sondern möchte mit schönen Erlebnissen ausgefüllt sein. Was in der Gastronomie schon lange funktioniert, hält jetzt mehr und mehr in anderen Branchen und auch im B2B-Bereich Einzug. Was erleben Ihre Kunden, wenn Sie bei Ihnen kaufen oder Ihre Dienstleistung in Anspruch nehmen? Sorgen Sie also dafür, dass der Preis nicht der einzige Unterschied zum Angebot Ihrer Mitbewerber ist. Bauen Sie gute Beziehungen auf, helfen Sie Ihrem Kunden sich zu entscheiden und vor allem lassen Sie den Kunden was erleben und Spaß haben, wenn er bei Ihnen kauft.
Tobias Ain Tobias Ain ist Verkaufstrainer, Redner und Autor. Als Praxisexperte entwickelt er individuelle Trainingskonzepte für unterschiedlichste Branchen. Anfragen zu Schulungen und Vorträgen: www.tobiasain.de
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Hüte Dich vor Marketing-Zombies M
arketing ist ein sehr weites Feld, das droht, immer mehr zu einem Buzzword-getriebenen Chaos zu verkommen. In der Folge tummeln sich eine Menge sogenannter Experten*innen in diesem Feld, die ich gerne als MarketingZombies bezeichne. Leider richten diese Zombies mehr Schaden an, als dass sie einen positiven Beitrag zum Unternehmenserfolg oder der Weiterentwicklung des Marketing leisten. Nachdem ich mir diese Entwicklung nun lange genug angeschaut habe, wird es Zeit, meine „große Liebe“ Marketing und ihre Situation zu kommentieren - und das eine oder andere zurechtzurücken. Begriffe wie Inbound Marketing, Content Marketing, Growth Hacking oder Customer Journey etc. werden fälschlicherweise mit „echtem“ Marketing verwechselt. Das ist ein großes Problem: Ist Dein Produkt, Deine Dienstleistung oder Dein Preismodell Schrott, hilft Dir auch kein „Marketing-Vodoo“ weiter! Und als ob das nicht reichen würde, plappern viele unreflektiert nach, was sie so alles in Newslettern oder online lesen und in Podcasts hören. Ohne auch nur die leiseste Ahnung zu haben, worüber sie reden.
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Text: Rüdiger Frankenberger Wenn man sich die Entwicklung von Marketing, Kommunikation bzw. Werbung und Grafikdesign anschaut, stellt man schnell fest, dass sich diese Bereiche gravierend verändert haben. Neue Software und Technologien, veränderte Arbeitsprozesse, gestiegene Kundenanforderungen und -erwartungen prägen den Arbeitsalltag im Marketing. Stellt sich doch zunächst die Frage, was genau ist Marketing? Dazu biete ich Dir zur besseren Einordnung eine - von vielen Marketing-Definitionen an, die Prof. Manfred Bruhn erarbeitet hat und wie folgt lautet: „Marketing ist eine unternehmerische Denkhaltung. Sie konkretisiert sich in der Analyse, Planung, Umsetzung und Kontrolle sämtlicher interner und externer Unternehmensaktivitäten, die durch eine Ausrichtung der Unternehmensleistungen am Kundennutzen im Sinne einer konsequenten Kundenorientierung darauf abzielen, absatzmarktorientierte Unternehmensziele zu erreichen.“ (Bruhn 2010, S 14)
Damit ist alles gesagt. Es handelt sich also um eine unternehmerische Denkhaltung, die sich durch die Analyse, Planung, Umsetzung
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und Kontrolle sämtlicher interner und externer Unternehmensaktivitäten kennzeichnet. Alle Tätigkeiten des Marketing richten sich am Kundennutzen aus. Und letztendlich geht es darum, wirtschaftlich zu arbeiten, sprich Geld zu verdienen. Im Marketing geht es um Kundenbedürfnisse, umgesetzt in Produkte und Leistungen, geeignete Preismodelle, angemessenen Vertrieb und Distribution, Kommunikation und Werbung. Und das alles sinnvoll aufeinander abgestimmt und in einer effizienten sowie effektiven Umsetzung koordiniert. Kommt Dir irgendwie bekannt vor? Klar, schau mal unter „Business Plan“ nach, da werden diese Aspekte ebenfalls gefordert… Wenn Du Zahnschmerzen hast, gehst Du auch nicht zum Orthopäden, oder? Hier geht es nicht um Spitzfindigkeiten einer Definition, sondern um das große Ganze. Keiner würde zu einem Arzt oder Rechtsanwalt gehen, ohne vorher geprüft zu haben, welche Erfahrungen und Kompetenzen dieser hat. Im Marketing scheint das alles so abwegig zu sein und als ob das nicht reicht, wird jeden Monat eine neue Sau durchs
Workbase Marketing und damit auch Kommunikation bzw. Werbung sind echte Profession. Nicht jede/r, der mit einem MacBook um die Ecke kommt, ist die oder der richtige Partner für Dich. Sei auf der Hut und prüfe sorgfältig im beidseitigen Interesse, ob ihr zusammenpasst bzw. euch ergänzt. Zum guten Schluss noch: Inbound Marketing wird seit Jahrzehnten als Pull Marketing und Content Marketing als Kommunikationspolitik bezeichnet. Eben alter Wein in neuen Schläuchen. Und jetzt bin ich gespannt, was Du dazu sagst! Dorf getrieben! Ich rede hier aus leidlicher Erfahrung, da ich immer wieder mit Entscheidern mit technischem oder naturwissenschaftlichem Hintergrund darüber diskutiere, was Marketing ist bzw. wie das im eigenen Unternehmen umzusetzen sei. Diese Orientierungslosigkeit scheint das tatsächliche Problem dahinter zu sein, und es betrifft nicht nur Start-ups, sondern auch viele Unternehmen aus dem Mittelstand oder gar Großkonzerne. Mut spielt dabei übrigens eine sehr große Rolle, da trotz sorgfältiger Planung niemand den Erfolg exakt vorhersagen kann. Dank moderner Tools und Techniken können und müssen wir jedoch schneller Ergebnisse messen und ggf. gegensteuern.
Woran erkennst Du nun eine/n Marketing-Zombie und wie kannst Du Dich vor ihm schützen? Grob überschlagen behaupte ich mal, dass es sich hier tendenziell um eine Männerdomäne handelt. Frage Dich, welche konkreten Erfahrungen, Kompetenzen und Ressourcen benötigst Du für Dein Unternehmen und bringt die/der Kandidat/in bzw. Dienstleister diese mit? Hat sie oder er eine fundierte Ausbildung oder zumindest nennenswerte Erfahrung und nicht nur ein Zertifikat einer windigen Akademie? Welche Funktionen, Positionen, Branchen, Verantwortung und Projekte hat sie oder er bereits durchlaufen und wie sieht es mit geeigneten Referenzen und Arbeitsbeispielen aus?
Rüdiger Frankenberger Rüdiger Frankenberger berät Unternehmen im strategischen Marketing in DACH. Er verfügt über 30 Jahre Erfahrung und Abschlüsse in BWL, International Marketing (Uni Basel) und General Management (EBS).
Marketing is too important to be left to the marketing department
David Packard, Co-founder, Hewlett-Packard
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It‘s the interface, stupid! Warum Körpersprache für start-upper wichtig bleibt. Text: Stefan Verra „Fakten, Fakten, Fakten! Wenn das Geschäftsmodell solide ist, setzt es sich immer durch. Wer braucht da Körpersprache? Wenn der Inhalt gut genug ist, ist die Fresse, die man dabei macht, egal.“ So ein klitzekleinwenig schlummert dieser Gedanke in vielen Jungunternehmern. Eines gleich vorweg: Wer so oder so ähnlich denkt, darf sich nicht wundern, wenn er von Menschen, Produkten oder Dienstleistungen überholt wird, die in der Qualität zwar weit hinter der eigenen liegen, aber es verstehen, andere zu überzeugen und zu begeistern.
Kompetenz
Ihren Worten sagen, wenn Sie dabei die Schultern gesenkt, die Arme lasch herabbaumeln lassen und mit verzweifeltem Blick gen Boden schauen, wird Ihnen diese Worte niemand abnehmen. Oder würden Sie sich von so einem Arzt gerne operieren lassen? Es war in der Evolution ganz einfach wichtiger zuerst zu erkennen, ob wir unserem Gegenüber vertrauen können, bevor wir ihm nachrennen. Das gleiche Gefühl braucht zum Beispiel ein Investor auch. Damals wie heute wird das zuallererst im ältesten Gehirnteil entschieden, im Stammhirn. Das entscheidet weit schneller, als Sie den Namen Ihrer App nennen können.
Wer also inhaltlich überzeugen will, muss vorab als kompetent und glaubwürdig eingeschätzt worden sein. Sie können noch so oft „Ich kenn mich hier aus“ mit
Richten Sie sich auf ! Wer sich sichtbarer macht, wirkt selbstsicherer! Setzen Sie Gesten ein. Die sollen aber groß sein und lange
Das hat ganz einfach neurologische Gründe. Unser Gehirn entscheidet zuerst, ob es den Inhalten unserer Worte überhaupt folgen will, bevor es die Worte überhaupt hört.
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stehen bleiben. Das vermittelt Kompetenz. Und schauen Sie ihr Gegenüber aufmerksamer an als die Unterlagen und Displays vor Ihnen.
Begeisterung Aber Kompetenz alleine reicht nicht. Wer sein Gegenüber nicht begeistern kann wird auch leer ausgehen. Nein, dafür müssen Sie keine Rampensau wie Miley Cyrus sein, aber ein klein wenig mehr als nur „seriös“ daher kommen ist unumgänglich. Ist die Körpersprache zu sehr der Erdanziehung, also nach unten, ausgerichtet, ist die Wirkung zu passiv. Herabhängende Arme, hängende Mundwinkel und Augenbrauen erinnern eher an eine durchzechte Nacht. Lassen Sie Ihre Hände und Arme mit Ihren Worten mitreden. Reagieren
Workbase Auch dann, wenn Sie das Office betreten oder im Stiegenhaus Ihren Nachbarn im Treppenhaus begegnen. Lächeln braucht Muskeln und die müssen Sie genau so trainieren, wie alle anderen Muckis in Ihrem Körper. Sie auf Worte Ihres Gegenübers mit Kopfnicken. Wer in entscheidenden Momenten noch die Augenbrauen hebt, wirkt deutlich enthusiastischer.
Sympathie Ach ja, da fällt mir noch was ein. Sie sollten nicht so gaaanz unsympathisch sein. So ein junger Startupunternehmer, der mit breiter Brust, erhobenem Kinn und Donald Trump Schnute schon von Beginn an zeigt, dass er alles ein klitzeklein wenig besser weiß, ist schneller im Aus, als der Akku eines Smartphones. Obwohl ich diesen Punkt als letzten angeführt habe, ist er der entscheidende.Lächeln Sie. Öfter. Noch viel öfter. Nicht nur wenn Ihnen Carl Icann gegenüber sitzt. Auch dann, wenn Sie das Office betreten oder im Stiegenhaus Ihren Nachbarn im Treppenhaus begegnen. Lächeln braucht Muskeln und die müssen Sie genau so trainieren, wie alle anderen Muckis in Ihrem Körper. Sonst vertschüssen die sich. Übrig bleibt ein grantiger Ausdruck.
„Meine Meinung steht fest, irritieren Sie mich nicht durch Tatsachen.“ (K. Adenauer)
Kompetent, begeisterungsfähig und sympathisch, all diese Ein-
schätzungen passieren innerhalb weniger Millisekunden. Bis dahin sind nahezu nur visuelle Daten ans Gehirn gedrungen, sprich, man hat fast nur die Körpersprache wahrgenommen. Blitzschnell entsteht ein „Bauchgefühl“. Das ist nix Halbesoterisches. Im Gegenteil, das ist eine Sinneswahrnehmung, die noch nicht verbalisiert werden kann. Wer bei diesen beiden Grundsatzentscheidungen schlecht ankommt, wird sich in der Folge mit den Inhalten erstaunlich schwer tun. Denn der Neocortex, das rationale Denken, liegt bei all dem noch auf der faulen Haut. Wenn der aufwacht, versucht er die Ersteinschätzung mit Fakten zu untermauern. Bei Ihrer App gilt: Solange das Userinterface kacke ist, mach keinen roll out! Für Unternehmer gilt: Solange Ihre Körpersprache nicht die oberen Emotionen widerspiegelt, gehen Sie nicht zur Investorenrunde. In beiden Fällen muss zuerst das Äußere überzeugen. Ohne dem beschäftigt sich niemand mit dem Inneren.
Bleiben Sie kein Nischenprodukt! Nach wie vor werden die meisten großen Entscheidungen face-toface getroffen. Man will den Anderen kennen lernen, erst dann hat
das Gehirn genug Informationen, eine Einschätzung zu treffen. Deswegen gibt es nach wie vor Konferenzen, Meetings, Businesslunchs und Live Vorträge. Überprüfen Sie selbst, wie gerne Sie von einem guten Redner mitgerissen werden und wie mühsam es ist, einem Dampfplauderer zuzuhören. Wichtiger Tipp: Beschäftigen Sie sich mit Ihrer Körpersprache! Oft reicht es im richtigen Augenblick die Handflächen nach unten zu drehen, um deutlich selbstsicherer zu wirken. Oder die Augenbrauen zu einem inhaltlich relevanten Punkt zu heben, um Enthusiasmus zu zeigen. Es sind die kleinen Mittel, die in Summe die große Wirkung entfalten. Man sollte nur wissen welche!
Stefan Verra Stefan Verra ist einer der gefragtesten Körpersprache-Experten im deutschen Sprachraum. Er Vorträge auf allen Kontinenten und bringt in seinen LiveShows auf humorvolle Art wissenschaftlich fundiertes Körpersprache Know-How einem breiten Publikum näher. Der Bestsellerautor teilt Tipps und Körpersprache Analysen auf www.stefanverra.com.
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Reibung erzeugt Fortschritt:
Die 7 besten Konfliktstrategien für Start-ups Text: Christoph Maria Michalski
Konflikte mag keiner. Weder privat noch im Business. Denn sie sorgen für Unwohlsein und, noch schlimmer: Sie nehmen den Drive raus. Egal, ob sich ein Unternehmen gerade im Aufbau befindet oder bereits gesettet ist, Konflikte dürfen daher nicht totgeschwiegen werden. Klar ist das die vermeitlich bequemste Lösung – doch die Folgen sind fatal. Hilft also alles nichts. Und besonders zarte „Startup-Pflänzchen“ tun gut daran, sich direkt mit aufkommenden Konflikten auseinanderzusetzen. „Alles nicht so wild, wir lassen lieber Gras drüber wachsen, sonst wird es uns zu ungemütlich!“ Kommt Ihnen das bekannt vor? Gerade in Start-ups haben die Verantwortlichen so viele To-dos auf ihrer Liste, dass Konflikte nicht wirklich Prio Eins sind. Klar geht es eine Zeit lang gut, alles unter den Deckmantel der „Wir-haben-uns-dochalle-so-lieb-Einstellung“ zu kehren. Doch irgendwann wird aus dem Schwelbrand eine handfeste Explosion, die Ihnen die Bestandteile Ihres Unternehmens um die Ohren fliegen lässt.
Wenn es im Getriebe zum ersten Mal knirscht Sie kennen die Geschichte von Steve Jobs, Steve Wozniak und ihrer Garage sicherlich zu Genüge. Bei Ihnen war es stattdessen ein Küchentisch oder ein Kneipentresen? Macht nichts. Denn es geht um den Kern, der den allermeisten Gründungen
innewohnt: Ein paar Kumpels entwickeln gemeinsam erste Ideen. Euphorisch und nächtelang. Die Entscheidungswege sind kurz, gerade einmal über den Tisch herüber. Alle diskutieren und entscheiden zusammen. Jeder setzt sich dort ein, wo es seinen Neigungen und Fähigkeiten am besten entspricht. Bis hierhin ist alles gut. Doch leider entwachsen selbst die verspieltesten Startups irgendwann ihren Kinderschuhen. Was Sie niemals vergessen dürfen: Auch wenn alle für dieselbe Sache brennen, hat doch jeder seine persönliche Geschichte sowie eigene Werteauffassungen und Erfahrungen. Das kann auf Dauer nicht gutgehen. Das Unternehmen vergrößert sich, neue Mitarbeiter kommen hinzu, die den lockeren, manchmal chaotischen Arbeitsstil, übernehmen. Irgendwann kommt es zur Hierarchiebildung. Die Ursprungsgruppe teilt sich in mehrere neue Teilgruppen auf. Verständigungsschwierigkeiten treten auf,
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Workbase die Kommunikation läuft nicht mehr rund. Und ehe Sie sich versehen, wird mehr nebeneinander statt miteinander gearbeitet. Die Folge dürfte klar sein: Wenn jeder sein Süppchen kocht, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich die einzelnen Teile nicht mehr zu einem großen Ganzen zusammenfügen lassen. Und dann gibt es zum ersten Mal richtig Ärger! Der Haken an der Sache: Oft bleibt das reinigende Donnerwetter aus. Es ist im Grunde genommen wie mit dem rosa Elefanten, der mitten im Raum steht: Jeder sieht ihn – aber niemand traut sich, darüber zu sprechen. Es ist offensichtlich, dass die „Best-Buddy-Mentalität“ ab einer gewissen Unternehmensgröße nicht mehr funktioniert. Klar definierte Strukturen und eine gemeinsame Schlagrichtung müssen her! Doch da keiner den großen Boss raushängen lassen möchte, passiert … richtig, nichts. Der Workflow stottert weiter vor sich hin, erste Reibungsverluste treten auf. Sich totzustellen, ist keine Lösung mehr. Höchste Zeit, endlich ins Handeln zu kommen!
Sieben Tipps, wie Startups von Anfang an Konflikten umgehen Es ist bereits Sand ins zwischenmenschliche Getriebe geraten? Kein Grund, direkt den Kopf in selbigen zu stecken! Die folgenden Tipps helfen Ihnen dabei, direkt gegenzusteuern – und zukünftige Auseinandersetzungen produktiv zu nutzen. Völlig vermeiden lassen sich Konflikte niemals. Doch das ist überhaupt nicht schlimm! Sie haben völlig zu Unrecht einen schlechten Ruf. Richtig angegan-
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gen, tragen sie vielmehr dazu bei, die Belastungsfähigkeit und Verlässlichkeit Ihrer Company zu prüfen und die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft zu stellen. Jede Innovation und Entwicklung geht aus einem Konflikt hervor! Versuchen Sie also nicht, die Konflikte in Ihrem Start-up auszusitzen, sondern packen Sie sie an! 1. Etablieren Sie von Anfang an „Spielregeln“ und Kommunikationsrituale. So wissen alle, auch die neuen Mitarbeiter, wie sie sich verhalten sollen und mit der Zeit wird eine funktionierende Unternehmenskultur aufgebaut. 2. Legen Sie gleich zu Beginn Strukturen und Verantwortlichkeiten fest! Je klarer sie sind, desto weniger Reibungen und Missverständnisse gibt es. 3. Fördern Sie Diskussionen! Sie erhalten spannende neue Produktideen und erfahren nebenbei, wie Ihre Mitarbeiter wirklich ticken.
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4. Beschäftigen Sie sich mit Persönlichkeitsmodellen, um individuelle Eigenheiten einzuordnen. So können Sie als Führungskraft besser auf Ihre Mitarbeiter eingehen. 5. Sourcen Sie von Anfang an alles aus, was nicht zum Kerngeschäft gehört. Zum Beispiel so lästige Dinge wie Buchhaltung und Finanzen. Sie erhalten damit mehr Freiraum, um sich auf die Entwicklung Ihrer Geschäftsidee und damit das Wesentliche zu konzentrieren! 6. Lernen Sie, sich rechtzeitig von unpassenden Partnern zu trennen. Je länger Sie unliebsame Entscheidungen vor sich hinschieben, desto mehr Geld, Zeit und Nerven kostet es Sie! 7. Bewahren Sie bei allem Ernst trotzdem die Lockerheit, den Entdeckerspaß und den Gründungsspirit! Wenn Ihr Unternehmen erst einmal etabliert ist, werden
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Sie sich nach den vielen durchzechten Nächten, in denen Sie gemeinsam mit Ihren Mitstreitern die Basis für Ihr Business gelegt haben, zurücksehnen. Zu guter Letzt noch ein Wort der Warnung: Ich bin Ex-Gründungsberater KfW und selber Gründungsgesellschafter eines Start-ups. Denken Sie bei aller Euphorie daran: Alle umschwirren Sie, weil sie ein Geschäft/Vorteil mit Ihnen wittern. Wachsen Sie nicht um jeden Preis! Oder seien Sie sich zumindest im Klaren darüber, dass Sie damit schlimmstenfalls Ihre Seele verkaufen.
Christoph Maria Michalski Christoph Maria Michalski ist seit 2010 Selbst-Unternehmer und als Konfliktnavigator und Gesellschafter von Start-ups zur Digitalen Transformation aktiv. Sein Buch „Die Konflikt-Bibel“ ist gerade im GABAL Verlag erschienen und ermöglicht dem Leser eine unterhaltsame Reise durch die Welt der Konflikte.
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Dein Event ist nicht im Eventkalender? Dein Event im StartupValley Events? Dann trage dein Event unter: www.startupvalley.news/de/startup-events-eintragen ein Da der Platz in Print begrenzt ist, gilt first come first serve!
Mediekooperationen Du bist Veranstalter einse Startup-Events dann schreibe uns eine email an die: redaktion@startupvalley.news
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Foto/Quelle: Daimler AG
STARTUP AUTOBAHN:
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Mit „THE NEXT GREEN THING“ in die siebte Runde
m 16. Juli 2019 waren die Stuttgarter Wagenhallen erneut Gastgeber des EXPO DAY von STARTUP AUTOBAHN. Business Partner und Startups präsentierten hier nach rund 100 Tagen Tüfteln und Testen ihre Projektergebnisse der sechsten Programm-Runde unter anderem auf den Feldern „Zukunft der Mobilität“ und „Innovative Produktion“. Neben neun Diskussionspanels und zahlreichen Produkt-Präsentationen warten auf die Teilnehmer unter anderem interessante Impulsvorträge von Jasmin Eichler, Leiterin Forschung Future Technologies der Daimler AG, Mike Massimino, ehemaliger NASA-Astronaut und bekannt aus der US TV-Serie „The Big Bang Theory“ , sowie Cem Özdemir, Mitglied des Deutschen Bundestages sowie Bündnis 90/Die Grünen. „STARTUP AUTOBAHN sprüht vor Ideen, beschleunigt Innovationen, präsentiert überraschende Technologien, bündelt Kompetenzen, schafft neue Märkte und ermöglicht allen teilnehmenden Unternehmen,
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großartige Talente kennenzulernen“, sagt Dr. Philipp Gneiting, Leiter der STARTUP AUTOBAHN bei der Daimler AG. „Die Innovationsplattform ist eine Erfolgsgeschichte. Wir sind überzeugt: Der beste Ansatz ist, offen für neue Vorschläge zu sein, sich zu vernetzen und zu kooperieren.“ Der EXPO DAY von STARTUP AUTOBAHN ist inzwischen so etwas wie eine „Stabsübergabe“: Zum einen präsentieren die Projektteams der vergangenen Phase ihre Ergebnisse aus rund drei Monaten gemeinsamer Projektarbeit mit Startups, zum anderen startet bereits die neue Scouting- und Projektphase für den folgenden Turnus. Also gibt es am 16. Juli in den Wagenhallen in Stuttgart jede Menge zu sehen: 39 Startups präsentierten gemeinsam mit 25 Business Partnern, darunter auch die Daimler AG, die Ergebnisse aus 69 Projekten der sechsten ProgrammRunde. Daimler kooperierte dabei mit insgesamt 20 Startups aus den Gebieten „Zukunft der Mobilität“, „Smarte Produktion“ und „Enterprise 2.0“.
Power für Frauen
So nehmen Frauen ihren Erfolg selbst in die Hand
Weiblich, wild & weise
Petra Polk weiß aus persönlicher Erfahrung, wie es Frauen gelingt, aus eigenem Antrieb heraus ihren Erfolgsweg zu gehen. „Statt falschem Rollendenken und unnötigem Jammern müssen sich Frauen auf die aktive Gestaltung ihrer persönlichen Erfolgsstrategie konzentrieren“, so die Gründerin eines der größten deutschsprachigen Frauennetzwerke. In ihrem neuen Buch „Power für Frauen“ erklärt sie, wie Frau dabei überlegt und taktisch klug vorgeht.
Was zeichnet eine starke Frau heute aus? Was gibt ihr Selbstbewusstsein und erhöht ihr Selbstwertgefühl? Und wie erreicht sie ihre Ziele und verwirklicht ihre Träume?
Als Unternehmensberaterin berät Petra Polk Frauen bei der strategischen Ausrichtung ihres Business und zeigt ihnen, wie sie noch erfolgreicher werden. Von ihrem Wissen können nun auch die Leserinnen ihres neuen Buches „Power für Frauen“ profitieren. Ausführlich behandelt sie darin Themen wie Selbstmarketing, das richtige Mindset, Selbstwertschätzung, Kommunikation, Rollenbilder, Netzwerk-Strategien oder auch Stutenbissigkeit und die permanente Selbstunterschätzung. Viele Glaubenssätze, die Frauen am Erfolg hindern, werden durchleuchtet. Ihr Buch bietet die richtigen Motivationsstrategien, um Erfolgsbremsen in Power zu verwandeln. Zusätzlich hat sie inspirierende Interviews, Tipps und Hinweise parat, wie man Beruf und Privatleben unter einen Hut bekommt.
Die toughe Unternehmerin Nicole Brandes erzählt ihre eigene, inspirierende Lebensgeschichte und teilt mit ihren Leserinnen, was sie in über zwanzig Jahren CoachingErfahrung im Spitzen-Business über die Rolle der Frau gelernt hat. Dabei vertraut die Autorin auf die weibliche Energie und die Macht der Gedanken, um Ihr Publikum von seinen Ängsten zu befreien und sich ein völlig neues Mindset Schritt für Schritt näherzubringen. Sie zeigt, wie Frauen ihr Selbstwertgefühl in wenigen Schritten vom Mentoring über die Orientierung bis hin zur Erfüllung aufbauen.
Power für Frauen: Nehmen Sie Ihren Erfolg selbst in die Hand - Hardcover, 204 Seiten - € 19,99 (D) - ISBN: 9783-527-50968-3 Wiley Juli 2019
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Dieser Ratgeber bietet Ihrem Publikum eine erste Lebensberatung in der Sinnkrise und zeigt Möglichkeiten zur Persönlichkeitsentwicklung auf. Die Kraft der Weiblichkeit hilft Ihren Leserinnen, Zuhörerinnen und Zuschauerinnen, sich selbst zu erkennen und ihr Leben in die Hand zu nehmen. So schöpfen auch sie wieder Selbstvertrauen und Selbstsicherheit für Erfolg im Beruf und ein erfülltes Privatleben!Schicken Sie Ihr Publikum gleich auf die innere Entdeckungsreise, die sein Leben grundlegend verbessern wird.
Weiblich wild & weise - Hardcover - Goldegg Verlag GmbH - 220 Seiten - ISBN 978-3990600979
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Startups im Ruhrgebiet
Wann endlich grasen Einhörner an der Emscher „Wann endlich grasen Einhörner an der Emscher – Startups im Ruhrgebiet“, ein Gemeinschaftsprojekt von deutsche-startups.de und dem Revier-Verlag Henselowsky Boschmann, erzählt die spannendsten Startup- und Grown-Geschichten aus dem Ruhrgebiet. Das Buch liefert über 50 große bzw. kleine Gründer- und Unternehmensgeschichten zu Startups und Grownups aus dem Ruhrgebiet - darunter Urlaubsguru, GastroHero, Masterplan, Maschinensucher, Bauduu, 9elements, Pottsalat, Couponplatz, Myster, Puppeteers, Ingpuls, Babymarkt und G Data.
Alexande Hüssing 276 Seiten · gebunden · mit Lesebändchen · 9,90 € ISBN 978-3-942094-99-3 Umschlag: Heiko Sakurai Ein Gemeinschaftsprojekt von deutsche-startups.de und Verlag Henselowsky Boschmann
Zeit ist dein Leben: Stoppe die Zeitfresser! Lernen, die Zeit als wertvolles Gut zu schätzen: Mit diesem Ziel leitet Catherine Blyth ihr Buch "ZEIT GENIESSEN. Mit weniger Stress mehr erreichen. Finde deinen Flow" (Edition Olms) ein. In 20 erhellenden Lektionen offenbart uns Catherine Blyth auf der Grundlage neuester Erkenntnisse aus Naturwissenschaft und Psychologie, warum uns die Zeit davonläuft, und gibt uns Instrumente an die Hand, um sie zurückzuholen. Wir leben länger als je zuvor und können dank immer neuer technischer Errungenschaften unvorstellbare Dinge realisieren. Aber warum mangelt es uns immer an Zeit? Warum vergeht Zeit immer dann am schnellsten, wenn wir uns Verlangsamung wünschen? Wie können wir unser Tempo beeinflussen? Tatsächlich können wir den Zeitfressern Einhalt gebieten, indem wir unsere innere Uhr neu einstellen, unseren Tagesablauf optimieren, uns am Augenblick erfreuen und die Langsamkeit entdecken. So lernen wir nicht nur, unsere Zeit zu genießen, sondern werden auch mehr erreichen. ZEIT GENIESSEN - Aus dem Englischen von Stefanie Kuballa-Cottone Hardcover im Format 15 x 21 cm 160 Seiten in Farbe € 18,00 [D] / € 18,50 [A] / CHF 24,50 ISBN 978-3-283-01276-2
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L1 Limited Edition „Golden 20s” Mit der L1 Limited Edition „Golden 20s” vereint Lilienthal Berlin ein hochmodernes Design mit Elementen aus der wohl glanzvollsten, rauschhaftesten aller Epochen. Das Zifferblatt in Absinth-Grün, Gravuren im Stil des Art déco sowie das Gehäuse und das elegante Mesh-Armband im Vintage-Ton „Warm Silver“ tragen klar den Charme der Goldenen Zwanziger – und doch passt das Ensemble perfekt ins hier und Heute! Die L1 Limited Edition „Golden 20s“ ist in zwei Größen erhältlich und je limitiert auf 1927 Exemplare.
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Wir haben die Schnauze voll. f.de/plastikflut
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