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01.10.2008

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GELD & BÖRSE

Private Equity und geschlossene Fonds

Foto: EADS/Airbus

Mein Tortenstück am Unternehmen In börsenschwachen Zeiten bringt Private Equity ein wenig Stabilität ins Portfolio,da man abseits der Finanzplätze investiert ist. VON STEFAN TESCH

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rivate Equity (PE) alias privates Beteiligungskapital ist die direkte Beteiligung von privaten oder institutionellen Investoren an Unternehmen abseits der Börse. Bei dieser alternativen Anlageform wird grundsätzlich zwischen Venture Capital (VC), das ist Private Equity in der Aufbauphase eines Unternehmens, und dem klassischen Private Equity, wo etablierte Firmen zusätzliches Kapital benötigen, differenziert. Profitieren kann man erst beim Verkauf der Beteiligungsanteile. Der private Anleger investiert klassischerweise über Fonds, da der direkte Einstieg über Beteiligungsgesellschaften erst ab fünf bis zehn Millionen Euro möglich ist. Fonds streuen das Kapital direkt auf verschiedene Unternehmen oder schalten Beteiligungsgesellschaften oder weitere Fonds dazwischen, die wiederum eine Vielzahl an Unternehmen im Portfolio haben.

Neben dem Schiffbau wurde zuletzt auch die Flugzeugproduktion häufig mit Private Equity finanziert

Lange Bindung bedenken Zielgruppe sind risikobereite Anleger (schließlich trägt man Unternehmerrisiko), die Kapitalbindungen bis zu zehn Jahren an diesen geschlossenen Fonds einplanen. Derzeit gibt es 25 PrivateEquity-Anbieter in Österreich, die rund 80 Prozent des heimischen Private-Equity-Kapitals bilden. 2007 beteiligten sich österreichische Fonds mit mehr als 256 Millionen Euro an 66 Unterneh-

men, das ist eine Volumensteigerung von 62 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, mit dem Trend zu weniger, aber größeren Deals. Frühzeitigen Aussteigern aus den geschlossenen Fonds bieten Unternehmen aus dem Sekundärmarkt Hilfe. Sie kaufen Anteile geschlossener Fonds vor Ende der Laufzeit zurück, wobei die Konditionen individuell auszuhandeln sind. Anteile loswerden kann man beispielsweise bei der österreichischen

WM AG oder TradeOn AG und bei eFonds24 in Deutschland. Trends folgen oder Branchen mixen? Doch auf welche Branchen soll man bei PE-Investments setzen? „Keinesfalls sollte man Trends folgen, damit geht man eine Wette ein“, meint Axel Jensen, der für die Konzeption der PrivateEquity-Fonds verantwortliche Geschäftsführer bei MPC Capital, „das hat sich in der Vergangen-

Investments Österreich nach den wichtigsten Branchen Private Equity auf der GEWINN-Messe 2008 EAST CAPITAL Stand A0211 MPC Capital Austria AG Stand A0409 Orisich & Partner Stand A0005

P TIP

Seminare zum Thema Private Equity

Private Equity für Einsteiger Freitag, 17. 10., 12.30 bis 14 Uhr, Seite 140 Risikostreuung mit geschlossenen Fonds Freitag, 17. 10., 10 bis 11.30 Uhr, Seite 139

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Chemie und Anlagen Finanzdienstleistungen Industrieprodukte Energie und Umwelt Computer-, Unterhaltungselektronik Konsumgüter und Handel Pharma Kommunikation

42,9% 2,3% 22,8% 0,0% 16,6% 39,4% 4,5% 0,0% 4,2% 29,7% 4,2% 0,8% 3,5% 20,9% 0,6% 1,2%

*) 2007 Methodenwechsel bei Erhebung (online), eingeschränkte Vergleichbarkeit zu VJ

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2007* 2006*

Quelle: EVCA/ACCO

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GELD & BÖRSE heit nie bewährt.“ Dem stimmt auch Johann Toth, Geschäftsführer der BA-CA Private Equity GmbH, zu, denn „in Österreich darf man sich nicht auf eine Branche beschränken. Branchenmixes sind erfolgreicher.“ Jensen hält die Konzentration auf das Marktsegment „Mittelstand“ mit positivem Cashflow für sinnvoll: „Kleine Unternehmen mit unter 75 Millionen Euro Marktkapital eignen sich für sicheres Private Equity weniger gut, hier ist das Risiko zu groß.“ Die deutsche Unternehmensgruppe BVT setzt mit dem „Games Fund IV Dynamic“ auf die Beteiligung am Erwerb, Entwicklung, Lizenzierung und an der internationalen Vermarktung von Videospielen, dem „am schnellsten wachsenden Segment in der globalen Unterhaltungsindustrie“, so Andreas Graf Rittberg, Geschäftsführer dieses Fonds. Ebenfalls beteiligt sich ein Fonds an einem deutschen Solarpark und Immobilienprojekten in Asien mit hohem Japan-Anteil. 2007 dominierte in Österreich die Chemiebranche; ITund Life Sciences sind massiv gesunken. Es ist unsicher, ob es sich dabei um einen neuen Trend handelt. Ebenfalls starken Rückgang verzeichneten „Business und Industrial Products“, während sich der Newcomer „Financial Services“ über knapp 23 Prozent des österreichischen PE/VC-Kapitals erfreute. Beteiligungen reizen Jensen sieht den Vorteil von Private-Equity-Fonds in der Investition in ein eigentumsgeführtes Unternehmen. „Einer AG ist es egal, wer die Aktien kauft, doch ein Beteiliger ist darum bemüht, ein Unternehmen erfolgreich zu machen. Daraus ergibt sich mehr Erfolg für Anleger.“ Auch BVT sieht das Partizipieren an der Entwicklung von Unternehmen als besonderes Schmankerl für private Anleger. Gerade die unmittelbare Teilnahme am wirtschaftlichen Erfolg macht diesen Investmentsektor so reizvoll. Immerhin ist der Anleger nicht direkt vom klassischen Aktienmarkt abhängig. In „börsenschwachen“ Zeiten bringen BeOktober 2008

teiligungsfonds Stabilität durch zeitlich gestaffelte und versetzte Investitionen. Somit federn sie internationale Finanzkrisen etwas ab und punkten durch langfristige Veranlagung. Die Branchenstudie 2004 von Weidig Mathonet ergab bei der Investition in Private-EquityFonds ein 30-prozentiges Risiko für negative Rendite, aber nur ein Prozent Totalverlustrisiko. Jensen prognostiziert für laufende Fonds von MPC eine Rendite von ungefähr elf Prozent auf gebundenes Kapital nach Abzug der Steuern. MPC investiert zur Risikostreuung meist in vier Beteiligungsgesellschaften, wovon jede wiederum durchschnittlich zwölf Firmen im Portfolio hat. Dennoch ist der Markt für private Anleger in Österreich eher bescheiden: 2007 kamen nur 3,3 Prozent des gesamten Private-Equity-Kapitals von Privaten. Weit mehr Bedeutung hat Private Equity in Großbritannien und Schweden. Neu ist nicht besser: das MiFiG 2007 Ende 2007 ist das alte Mittelstandsfinanzierungs-Gesellschaftengesetz (kurz MiFiG) ausgelaufen und eine neue Version beschlossen worden. Laut Jürgen Marchart, Geschäftsführer von AVCO (Austrian Private Equity and Venture Capital Organisation), ist sie für heimische Private-Equity-Fondsanbieter unbrauchbar. Bestehende Fonds fallen in eine Übergangslösung und „neue Fonds flüchten in ausländische Strukturen. Sie können mit dem neuen MiFiG nicht arbeiten.“ Beispiel für die Gesetzesneuerungen ist die Maximalbeteiligung von 1,5 Millionen pro Unternehmen und Jahr – quasi Kleininvestments. Das MiFiG „umgeht“ man durch Investition in ausländische Unternehmen. Paradox ist, dass sowohl ausländische Fonds problemlos in Österreich investieren können als auch ausländische Fonds mit österreichischem Kapital nicht vom besagten Gesetz betroffen sind. Die Gesetzesnovelle wirkt sich auf rund 400 Beteiligungen und mehr als eine Milliarde Investitionsvolumen aus.

Höchste Treffsicherheit – unter allen Bedingungen

Sicher ins Ziel: Threadneedle Target Return Fund Der Threadneedle Target Return Fund erzielte in nur 12 Monaten einen Ertrag von 9 %*. Er traf damit nicht nur genau sein Ziel – er übertraf sogar seinen Index um mehr als 4 %.

Kumulierte Performance

YTD

1 Jahr

2 Jahre

Threadneedle Target Return Fund 3-Monats-Euribor

3,7 % 2,8 %

9,0 % 4,9 %

11,5 % 9,0 %

Informationen 0820 001 035 ** threadneedle.at

Nur für professionelle Investoren. Zurückliegende Wertentwicklung ist keine Garantie für zukünftige Wertentwicklung. Der Wert von Investmentanteilen und die Erträge daraus können Schwankungen nach oben als auch nach unten unterliegen. Käufe sollten nur auf der Basis des aktuellen Prospekts oder vereinfachten Prospekts sowie des Jahres- bzw. Halbjahresberichts getätigt werden. Diese erhalten Sie auf Anfrage kostenlos bei unserer Informations- und Zahlstelle in Österreich: RZB, Am Stadtpark 9, A-1030 Wien. Der Target Return Fund kann in komplexe Finanzierungsinstrumente, so genannte Derivate, investieren und bis zu 100 % in Barmitteln oder Geldmarktpapieren investiert sein. Mit der Anlage in Derivate sind zusätzliche Risiken verbunden. *Quelle: Morningstar und Standard & Poor’s, per 31.07.2008. Brutto-Wertentwicklung in Euro. Indexerträge setzen die Wiederanlage von Dividenden und Kapitalgewinnen voraus. Der Index wird nicht verwaltet und eine direkte Anlage in einen Index ist nicht möglich.**0,15 Euro pro Minute aus dem Festnetz. Mobilfunkpreise abweichend. Anrufe werden aufgezeichnet. Herausgegeben von Threadneedle Portfolio Services Limited, eingetragen in England und Wales, Registriernummer 285988. Eingetragener Sitz der Gesellschaft: 60 St Mary Axe, London EC3A 8JQ. Im Vereinigten Königreich autorisiert und reguliert nach den Bestimmungen der Financial Services Authority. Threadneedle ist ein Handelsname. Sowohl der Threadneedle-Name als auch das Logo sind Schutzmarken oder eingetragene Schutzmarken der Threadneedle-Unternehmensgruppe. © Threadneedle 2008. threadneedle.at


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