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GELD & BÖRSE

Fußball-WM 2010: Wo Sie investieren können

lichkeiten im Bereich Wohnen, Gesundheit, Reisedienstleistungen, Versicherungen, Event-Management, Logistik, Kunst und Unterhaltung“, sagt Hartig. Premiere für die FIFA: Lizenzen werden nicht nur an Hotels, sondern auch an kleine Betriebe, wie Bed & Breakfasts, Lodges und Gästehäuser, vergeben. „So kommen kleine Familienbetriebe zum Zug.“ Generell wird die gesamte Tourismusindustrie von diesem Fußballevent profitieren. Last, but not least haben auch die Technik- und Baubranche keinen Grund zur Trauer. Großaufträge im Bereich Infrastruktur sind schon längst am Laufen. „Die WM 2010 wird ungefähr 21,3 Milliarden Rand (1,9 Milliarden Euro) in die südafrikanische Wirtschaft pumpen. Rund 13 Milliarden Rand (1,2 Milliarden Euro) werden direkt im Land ausgegeben und an die 160.000 Arbeitsplätze entstehen“, prognostiziert Hartig.

Südafrika am Ball

Foto: Francois Lenoir/Reuters

Die Fußball-WM bringt frischen Wind in das Hoffnungsland Südafrika. Florian von Hartig von der südafrikanischen Standardbank über die aktuelle Lage und wer 2010 profitiert.

Wer profitiert vom „runden Leder“? „Der wichtigste und langfristigste Nebeneffekt wird das positive Image von Südafrika sein. Dies führt zu einem konstanten Wirtschaftswachstum in den nächsten Jahren“, meint Südafrika-Spezialist von Hartig

VON STEFAN TESCH

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rstmalig auf dem afrikanischen Kontinent findet nächstes Jahr die FußballWM in Südafrika statt. Neben den Spielen selbst bringt das Großereignis einschneidende Veränderungen für das Land und seine Wirtschaft. „Der wichtigste und langfristigste Nebeneffekt wird das positive Image von Südafrika sein. Dies führt zu einem konstanten Wirtschaftswachstum in den nächsten Jah-

Südafrika auf der GEWINN-Messe 2009 FIL Investments International Stand CCA9-10

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ren“, so Florian von Hartig, Leiter der Global Dept Capital Markets bei der südafrikanischen Standardbank. Kleine Betriebe gehen nicht unter Als Vorteile sieht Hartig die Entstehung vieler neuer Projekte und Geschäfte. „Gerade der sehr erfahrene und hoch entwickelte Finanzsektor sollte keine Probleme haben, von der WM zu profitieren“, so Hartig. Für die Regierung sieht er kein besonders starkes Eingreifen notwendig, außer wenn es darum geht, kleinen Unternehmen zum Wachstum zu verhelfen. Dies passiert aktuell durch die Einführung des elektronischen Zahlungsverkehrs als fördernde Einzelhandelstechnologie. „Klein-, Mittel- und Mikrounternehmen werden vom Touristenzustrom während dieser Zeit profitieren. Dabei ergeben sich MögTOP

Nachbarländer naschen mit „Steigender Tourismus wird sich auch auf die Nachbarländer auswirken. So können die Beschäftigungszahlen dieser Länder durch Saison- und Vertragsarbeiter, die im Rahmen der WM in Südafrika arbeiten, in die Höhe gehen“, erklärt Hartig und räumt denjenigen Ländern die höchsten Profitchancen ein, die sich am meisten in Richtung WM positionieren. So haben sich Angola, Botswana, Lesotho, Mozambique, Namibia, Südafrika, Swaziland, Zambia und Zimbabwe mit der Gründung des neuen, grenzüberschreitenden Limbopo zusammengeschlossen. Er ist im Zuge der WM entstanden und bringt diese Staaten politisch und wirtschaftlich näher an den Austragungsort. Auch neue Investitionen sind in den Nachbarländern zu verzeichnen. Mozambique etwa investiert 51 Millionen Dollar in die Sanierung der Bahnstrecke Maputo-Südafrika. Einbruch bei Energiepreisen So funkelnd das Geschäft mit der WM auch sein mag, Rohstoffe bilden ein dunkles Kapitel in Südafrikas Wirtschaft. „Die Rohstoffnachfrage ist massiv gesunken und bringt einen erheblichen Preisverfall mit sich“, sagt Hartig. Der Energiepreis-Index, er beinhaltet Öl, Gas und Kohle, „erlebte den größten Rückgang seit dem Hoch im Juli letzten Jahres“. Hartig sieht einen Zusammenhang zwischen dem starken Ölpreisverfall und dem Wachstumsrückgang der Industrienationen. Neben Energiepreisen hat es auch Metall- und Mineralpreise erwischt. Agrarprodukte genießen den schwächsten Preisrückgang, obwohl sich der Verlust der Agrarwirtschaft im zweiten Quartal auf minus 17 Prozent belief. Oktober 2009


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Für Privatanleger rät Hartig: „Rohstoffaktien sind schon seit Längerem im Aufschwung, stellen aber trotzdem ein interessantes Investment dar. Die Bereiche Handel und Finanzen erholen sich langsam und haben viel Platz nach oben.“ Als Alternative sieht Hartig Staatsanleihen, so wie die südafrikanische Referenzanleihe R157 mit derzeit 8,03 Prozent. Der Zinssatz für dreimonatige Einlagen ist immer noch bei 6,9 Prozent (ISIN: ZAG 000010547). „Angesichts der WM sind Investitionen in Bauunternehmen und große Tourismusunternehmen empfehlenswert“, so Hartig und weist auf den Infrastruktursektor mit dem größten Beitrag am BIP des Landes hin. Apropos BIP: Die verzögert eingetretene Krise hat das BIP um drei Prozent verkleinert. Hartig führt dies unter anderem

P TIP

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WM 2010 – Hoffnungsmarkt Südafrika Freitag, 23. 10., 17 bis 18.30 Uhr, Seite 128

Gefahren der WM Die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 bringt nicht nur Zuckerln, das gehört erwähnt. „Zwar überwiegen die Vorteile“, meint Hartig, „doch kann ein negatives Kosten-Nutzen-Verhältnis durch hohe finanzielle Belastung der milliardenschweren Projekte entstehen. Es wird sich zeigen, ob tatsächlich alle Bevölkerungsschichten – vor allem die unteren – vom Spektakel profitieren können.“ Fordernde Zeiten trotz Fußball Die Zahl der Geschäftsauflösungen ist im Jahresvergleich um 36 Prozent angestiegen. „Die Finanzkrise hat Mängel in vielen Sektoren, wie etwa Auto, Immobilien und Einzelhandel, sichtbar gemacht und sogar noch verschlimmert“, so Hartig. „Auf die Unternehmen kommen herausfordernde Zeiten zu.“ In Sachen Aktien sieht der Merryl Lynch Global Wave Indicator das Land, sowie Emerging Markets generell, auf dem Weg der Besserung. Südafrikanische Banken haben trotz der Krise starke Leistungen erbracht, erklärt

Foto: Studio Ehringer GmbH

auf schlechtes Abschneiden des Produktionssektors im zweiten Quartal zurück.

Wege für Privatanleger

Florian von Hartig von der südafrikanischen Standardbank empfiehlt Rohstoffaktien und südafrikanische Staatsanleihen

Hartig und führt dies auf konservative Kreditvergaben zurück, die Engagements in „toxische“ Wertpapiere limitieren. „Dennoch existieren faule Kredite, aber die Banken versuchen heimische Unternehmen mit Darlehen und Krediten zu versorgen.“ Hartig kann für die Bergbauindustrie aufgrund des Währungsrisikos und der recht schwachen Nachfrage keine Entwarnung geben, doch ist sie derzeit auf dem Weg der Erholung und lieferte gute Quartalszahlen. Gleiches gilt für das Baugewerbe und den öffentlichen Dienst.

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