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PERSÖNLICHE FINANZEN Sparzinsen im Vergleich
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So überbrücken Sie das Zinstal
Bei den Sparzinsen gibt es derzeit wenig zu lachen. Hoffnung auf mehr besteht allerdings ab Mitte 2010. GEWINN gibt Tipps, wo man bis dahin sein Geld parken sollte. VON STEFAN TESCH
„B
is Mitte 2010 werden die Zinsen annähernd gleich bleiben, weder große Bewegungen nach oben noch nach unten“, erklärt Günther Rausch, Leiter Produktmanagement von Einlagen und Versicherungen bei der Erste
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Bank. Erst in der zweiten Hälfte 2010 prognostiziert Rausch vage einen Aufwärtstrend, will aber keine konkreten Zahlen nennen. Bis dahin wird es nur zu kleinen „Seitwärtsbewegungen“ kommen, also minimale Auf-und-abSchwankungen. Diese Einschätzung wird auch vonseiten der UniCredit Group bestätigt. Derzeit liegt zwar der
Leitzins der Europäischen Zentralbank bei einem Prozent, jedoch wird dieser im Laufe des Jahres 2010 vermutlich angehoben werden. Die BAWAG PSK schätzt ihn auf 1,25 Prozent ab September 2010. Infolgedessen kann man auch mit einem Anstieg des Drei-MonatsEURIBOR von aktuell 0,72 Prozent auf mögliche 1,3 Prozent gegen Ende 2010 rechnen. Laut der Zinsmeinung der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien wird bereits ab Ende Juni 2010 ein Anstieg auf 1,15 Prozent erwartet. Das Resümee aus den Expertenprognosen: Erst ab Mitte bis Ende nächsten Jahres darf man damit rechnen, dass es für längere Zinsbindungen wieder ordentliche Zinsen gibt. GEWINN 1/10
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PERSÖNLICHE FINANZEN Sparzinsen im Vergleich
Highlights der Sparszene Wie sieht die Lage aktuell aus? In Sachen Kapitalsparen liegt bei einjähriger Bindung („Termineinlage“) der Zinssatz bei der Autobank bei 2,07 Prozent, gefolgt von bankdirekt.at, DenizBank und VakifBank mit je zwei Prozent. Auch bei längeren Bindungen finden sich drei davon im Spitzenfeld. So kann man bei zwei Jahren Laufzeit bei der DenizBank 2,625 Prozent p. a. erwarten, hingegen bei Großbanken wie der Erste Bank oder BAWAG PSK nur zwei Prozent. Bei Bindungen von drei und vier Jahren stellt sich autobank.at vor alle anderen: 3,27 und 3,47 Prozent im Vergleich zu 2,875 und drei Prozent bei der DenizBank an zweiter Stelle. Die Volksbank Wien gewährt als bestbietende Großbank für drei Jahre bestenfalls 2,58 und für vier Jahre 2,75 Prozent. Alle aktuellen Fixzinsen im Bereich von zwei Prozent aufwärts entnehmen Sie bitte der Tabelle „Die besten Fixzinsangebote“ auf Seite 56! Direktbanken zum Zwischenparken Für täglich fälliges Kapital haben die Direktbanken klar die Nase vorn. Platzhirsch ING DiBa und easybank.at bieten zwei Prozent, dicht gefolgt von livebank.at mit 1,875 Prozent und bankdirekt.at mit 1,8 Prozent. Ein neuer, kleiner Unbekannter ist jedoch derzeit Bestbietender: unter sparendirekt.at bietet die Kremser Bank, ein Mitglied der Sparkassen, ein täglich fälliges Direktsparkonto mit derzeit 2,02 Prozent. Wer sein Kapital also vorerst nicht binden will und auf die Bewegungen ab Mitte nächsten Jahres warten möchte, ist mit solch einem Direktkonto gut
bedient, denn es kann sich durchaus mit kurzlaufenden Kapitalsparbüchern messen. Täglich fällige Sparformen geben abseits der Direktbanken viel weniger her – etwa 1,125 Prozent bei der VakifBank oder gar 0,125 bei der Bank Austria. Neuer Trend: Stufenzinsen Vier oder gar sechs Prozent Zinsen klingen sehr verlockend, und so werben in den letzten Jahren Banken gerne mit sogenannten „Stufenzinsen“. So verlockend das Angebot auf den ersten Blick aussieht, so eigenartig präsentiert es sich allerdings im Detail. Sogenannte Stufenzinssparbücher bieten derzeit etwa die Bank Austria als Online-Sparform: 4,4 Prozent für 20 Monate („ErfolgKapital fix“), doch Achtung: Diese hohen Zinsen greifen nur im letzten Monat. Davor geht es gestaffelt von 0,125 mühsam Monat für Monat bergauf. Unterm Strich kommt ein Duchschnittszinssatz von rund 1,65 Prozent p. a. heraus. Im Vergleich zu zweijährigen Kapitalsparbüchern, wo
Sogenannte KombiProdukte locken mit hohen Fixzinsen, allerdings nur auf kurze Laufzeit, dazugebucht muss stets ein hauseigenes Investment werden
Aktuelle Kombiprodukte Ein Teil wird immer in einem Fixzinssparprodukt veranlagt, der andere für längere Zeit in einem risikoreicheren Investment Institut BAWAG PSK Hypo Group Alpe-Adria DenizBank Erste Bank Volksbank Wien
Produkt- Spar-/Investname ment-Anteil Anlage mind. 50% Duett Wertpapier Hypo Kom- mind. 50% bisparen Wertpapier Europa 2/3 Plus Paket zu 1/3 s Plus mind. 50% sparen Wertpapier Kombimind. 50% Sparen Wertpapier
Sparanteil Investmentseite Zinsen Laufzeit 4% 6 ATX Garant p. a. Monate od. Wertpapier* 3,75% 3 Jahre Hypo Veranp. a. lagungsprodukt 3,5% Aktienfonds (ISIN: 1 Jahr p. a. LU0027144939) 2,5% 1 Jahr frei wählbar* p. a. 2% 6 Volksbank-Fonds od. p. a. Monate Strukturierte Prod.
*) aber nur Produkte des jeweiligen Instituts
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etwa die DenizBank schon 2,625 Prozent (1.000 Euro Mindesteinlage) gibt, eine matte Sache. Auch bei noch längeren Laufzeiten rentiert sich das Stufenzinssystem kaum. Das Wachstums-Kapitalsparbuch der BKS Bank zum Beispiel bringt im Schnitt drei Prozent für vier Jahre Laufzeit. Ein Produkt gleicher Laufzeit bei autobank.at („Termineinlage“) kommt immerhin auf 3,47 Prozent. Aber worin liegt der eigentliche Sinn dieser Sparprodukte? „Kunden werden durch die hohen Zinsen gegen Ende der Laufzeit vom frühzeitigen Ausstieg aus dem Buch abgehalten“, bringt es Susanne Rath, Produktmanagerin für Anlageprodukte bei der BAWAG PSK – wo man mit dem TopzinsSparbuch selbst ein Stufenzinsprodukt im Portfolio hat –, auf den Punkt. „Bei Kapitalsparbüchern mit hoher Verzinsung von Anfang an fällt der Ausstieg leichter.“ Kurz gesagt: Stufenzinssparbücher bringen der Bank Vorteile, jedoch nicht unbedingt dem Kunden. Die Erste Bank offeriert zwar keine klassischen
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Stufenzinssparbücher, dafür bietet sie gestaffelte Zinsen für bestehende Kunden an – in je mehr Bereichen der Bank man etwas veranlagt hat, desto höher die Zinsstufe. Erste-Bank-Kunden sollten also nachfragen! Kombiprodukte – ein Mix für mehr Zinsen Sogenannte Kombiprodukte sind Kapitalsparbücher, gekoppelt mit einer
gleichzeitigen Veranlagung in Wertpapiere. Dem Kunden wird so der Einstieg in Wertpapiere mit verhältnismäßig hochverzinsten Kapitalsparbüchern versüßt. Prinzipiell kein schlechtes Angebot, wenn man sich jedoch dem Risiko einer Wertpapierveranlagung im Vergleich zum klassischen Kapitalsparbuch bewusst ist. Die BAWAG PSK bietet etwa vier Prozent auf sechs Monate („AnlageDuett“), wenn man min-
Die besten Fixzinsangebote: Zwischen 3,77 und zwei Prozent (Kapitalsparbücher) geordnet nach Höhe der Zinsen Institut
Produktname
Autobank Generali Bank Autobank.at easybank.at Autobank.at VakifBank Raiffenlandesbank NÖ-Wien bankdirekt.at DenizBank Volksbank Wien Oberbank Hypo Group Alpe-Adria Generali Bank VakifBank DenizBank Hypo Group Alpe-Adria VakifBank BKS Bank Volksbank Wien Bank Austria DenizBank easybank.at Autobank.at Raiffenlandesbank NÖ-Wien VakifBank bankdirekt.at BKS Bank Bank Austria BAWAG PSK Erste Bank Generali Bank Hypo Group Alpe-Adria easybank.at Autobank.at Livebank.at BAWAG PSK Erste Bank bankdirekt.at Bank Austria bankdirekt.at DenizBank Volksbank Wien Oberbank VakifBank
Termineinlage Premiumkonto* Termineinlage* easy geldmarkt* Termineinlage* Fixzins-Vermögenssparbuch Vermögenssparbuch Fixzinskonto* Online Sparen Festgeld* Goldenes Kapitalsparbuch Oberbank Kapitalsparbuch Garantie-Sparbuch Premiumkonto* Fixzins-Vermögenssparbuch Online Sparen Festgeld* Garantie-Sparbuch Fixzins-Vermögenssparbuch Kapitalsparen Goldenes Kapitalsparbuch KapitalSparbuch Online Sparen Festgeld* easy geldmarkt* Termineinlage* Vermögenssparbuch Fixzins-Vermögenssparbuch Fixzinskonto* Kapitalsparbuch KapitalSparbuch BAWAG Kapitalsparbuch s Kapital Sparen Premiumkonto* Garantie-Sparbuch easy geldmarkt* Termineinlage* Online Festgeld* BAWAG Kapitalsparbuch s Kapital Sparen Fixzinskonto* KapitalSparbuch Fixzinskonto* Online Sparen Festgeld* Goldenes Kapitalsparbuch Oberbank Kapitalsparbuch Fixzins-Vermögenssparbuch
*) Online-Kapitalsparbuch
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Laufzeit 5 Jahre 5 Jahre 4 Jahre 5 Jahre 3 Jahre 5 Jahre 5 Jahre 5 Jahre 4 Jahre 5 Jahre 5 Jahre 3 Jahre 4 Jahre 4 Jahre 3 Jahre 30 Monate 3 Jahre 3 Jahre 4 Jahre 5 Jahre 2 Jahre 4 Jahre 2 Jahre 30 Monate 2 Jahre 4 Jahre 2 Jahre 4 Jahre 3 Jahre 3 Jahre 2 Jahre 18 Monate 3 Jahre 1 Jahr 2 Jahre 2 Jahre 2 Jahre 3 Jahre 26 Monate 1 Jahr 1 Jahr 2 Jahre 30 Monate 1 Jahr
Zinsen p. a. in % 3,770 3,500 3,470 3,300 3,270 3,250 3,100 3,000 3,000 3,000 3,000 3,000 3,000 3,000 2,875 2,875 2,875 2,750 2,750 2,750 2,625 2,600 2,570 2,500 2,500 2,500 2,375 2,375 2,375 2,375 2,250 2,125 2,100 2,070 2,050 2,000 2,000 2,000 2,000 2,000 2,000 2,000 2,000 2,000
Mindesteinlage keine € 1.000,– keine € 100,– keine € 100,– € 100,– € 1.000,– € 1.000,– € 1.000,– € 1.000,– € 2.500,– € 1.000,– € 100,– € 1.000,– € 2.500,– € 100,– € 4.000,– € 1.000,– € 500,– € 1.000,– € 100,– keine € 100,– € 100,– € 1.000,– € 4.000,– € 500,– € 100,– € 100,– € 1.000,– € 2.500,– € 100,– keine € 10.000,– € 100,– € 100,– € 1.000,– € 500,– € 1.000,– € 1.000,– € 1.000,– € 1.000,– € 100,–
Stand: 17. 12. 2009
destens die Hälfte der Einlage in das ATX-Zertifikat „ATX Garant II“ oder einen anderen hauseigenen Fonds veranlagt. Die Mindesteinlage für dieses Produkt liegt bei 5.000 Euro. Wichtig für Wertpapierneulinge: Zwar läuft die fixverzinste Kapitalspareinlage stets nur kurz – zwischen sechs Monaten bei BAWAG PSK und Volksbank Wien und bis zu drei Jahren bei der angeschlagenen Hypo Group AlpeAdria –, für annehmbare Renditen im Fondsbereich muss aber schon eine mehrjährige Laufzeit eingeplant werden. Der ATX Garant II (ISIN: AT0000 A0FNZ9) im Rahmen des BAWAG PSK „Anlageduetts“ hat beispielsweise eine Laufzeit von sechs Jahren, der Kunde kann bis maximal sieben Prozent Rendite bekommen – diese dafür aber mit 100 Prozent Kapitalgarantie. In den meisten Fällen muss der Wertpapieranteil mindestens die Hälfte der gesamten Veranlagung in dieses Kombiprodukt ausmachen – mehr ist immer möglich. Eine Ausnahme bildet da die DenizBank, denn der Investmentanteil in den Dexia Equities L Europe C Fonds (ISIN: LU0027144939), ein Aktienfonds mit Titeln europäischer Unternehmen, muss lediglich ein Drittel der Gesamtanlagesumme ausmachen. Mehr dazu siehe Tabelle „Aktuelle Kombiprodukte“ (Seite 55)! Bei anderen Instituten, zum Beispiel Erste Bank, Volksbank oder Hypo Alpe-Adria, ist das Wertpapier frei wählbar – allerdings muss es sich um Papiere des jeweiligen Instituts handeln. Bei der Volksbank werden an das gewählte Produkt dann die Laufzeit und der Zinssatz für den Sparanteil angepasst. Die Bank Austria und Raiffeisenbank bieten keine Kombiprodukte an. Trotzdem ist unterm Strich dringend zu empfehlen: Bloß wegen der guten Sparzinsen alleine (die noch dazu meist nur für kurze Laufzeiten vorab garantiert werden) sollte man sich nicht irgendeinen Fonds einhandeln. Bevor Sie sich für eine Kombi-Lösung entscheiden, sollten Sie sich die zur Auswahl stehenden Investmentprodukte genauer ansehen! Auch Online-Broker vorne dabei Wer Online-Broker bisher nur zum Traden nutzt, sollte dennoch ihre Sparangebote nicht außer Acht lassen. Denn GEWINN 1/10
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Die besten Online-Zinsen für täglich fälliges Geld Zinsen p. a. in % ING DiBa Direkt-Depot 2,000 easybank.at easy zinsmax 2,000 Livebank.at Online Sparen 1,875 bankdirekt.at Extrakonto 1,800 Autobank.at Einlagekonto 1,770 Institut
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Produktname
Mindesteinlage keine keine keine 1.000 keine
„Bis Mitte 2010 bleiben die Zinsen annähernd gleich, erst danach gibt es einen vagen Aufwärtstrend“, prognostiziert Erste-Bank-Experte Günther Rausch
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G
Zinssatz p. a. und variabel, zuletzt geändert am 1. 4. 2009.
Gute und schlechte Alternativen Bundesschätze (Bundesschatz.at) erweisen sich derzeit im Zinsenspektrum keinesfalls als Schatz, denn bei zwölfmonatigen Scheinen liegt die Verzinsung bei lediglich 0,8 Prozent (dafür haftet hier die Republik). Erst ab vier Jahren bekommt man 2,25 Prozent sowie 4,2 Prozent auf zehn Jahre. Eine prozentstärkere Alternative zum herkömmlichen Sparen stellt schließlich noch sparanlage.at. Die SPAR Österreichische Warenhandels AG bietet kurzfristige Unternehmensanleihen, sogenannte Commercial Papers, zu fixen Zinssätzen an. So findet man hier 2,5 Prozent für ein Jahr Anleihenlaufzeit, 3,15 Prozent für zwei Jahre und immerhin 3,4 Prozent für drei Jahre. Nachteil: Dabei handelt es sich um keine gesicherten Spareinlagen, wie es bei Kapitalsparbüchern der Fall ist, sondern um Anleihen bzw. Schuldverschreibungen mit entsprechendem Emittentenrisiko.
Foto: Erste
seit die Börsenzeiten weniger rosig sind, werben die Broker mit recht attraktiven Sparangeboten, damit bei ihnen Geld deponiert wird. Direktanlage.at spendiert derzeit für Neukunden fixe zwei Prozent für fünf Monate für ein täglich fälliges Sparbuch zwischen 3.000 und 20.000 Euro. Wer gleichzeitig 5.000 Euro auf ein Depot überträgt, kommt in den Genuss von 2,5 Prozent auf das Sparbuch. Bankdirekt.at offeriert derzeit zwei Prozent für ein Jahr fixierte Summen, bei fünf Jahren wären es schon drei Prozent. Nicht unter den Tisch zu kehren ist das täglich fällige Extrakonto mit variablen, aber derzeit 1,8 Prozent Zinsen. Alle Sparprodukte von bankdirekt.at sind kostenlos und setzten kein Wertpapierdepot voraus.
Sie haben doch auch nichts zu verschenken, oder ?