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MANAGEMENT & KARRIERE Marktcheck: Bestattungsbranche
Das Geschäft mit dem Tod
Foto: B&F Wien/Prammer
tens zwei Jahre Berufserfahrung in einem Bestattungsunternehmen vorweisen kann, kann sein eigenes Gewerbe anmelden. Um zu überleben, braucht man mindestens besagte 100 BeerdiBestattung ist nur dann ein todsicheres Geschäft, gungen pro Jahr. Bei Preisen für ein wenn man einige Eigenheiten des Marktes kennt. Begräbnis von 2.500 bis 4.000 Euro ergibt das einen Umsatz von 250.000 Euro bis 400.000 Euro pro Jahr. Um aber soweit zu kommen braucht man eine gewisse Grundausstattung wie ein Bestattungsfahrzeug. Der Neupreis, weil Sonderanfertigung, liegt bei 60.000 bis 100.000 Euro. Dazu kommen die Gegenstände für eine Bestattungszeremonie wie Sargständer, Teppiche, Kerzenleuchter etc., die ebenfalls ein paar tausend Euro kosten. Und natürlich Särge, die zwischen 4.000 und 10.000 Euro kosten. „Man muss zwischen zehn und 20 Särge auf Lager haben, um Kunden eine Auswahl bieten zu können“, erklärt Schreiner. Auf 100 Beerdigungen im Jahr muss man kommen, um als Bestatter leben zu können Außerdem zu empfehlen: ein entsprechendes Büro, um die trauernden Kunden stilgemäß empfangen zu können. VON STEFAN TESCH bieten. Ähnlich ist die Situation in Rest- Bei einem Auftrag fallen weiters Mieten österreich, auch hier sind Monopole für Beisetzungskammern (Kühlkamm einigermaßen leben zu können, auf Gemeindeebene keine Seltenheit. mern) und Aufbahrungshallen an. benötigt man mit vier Mitarbeitern Zwar gibt es den Gebietsschutz – ein zwischen 100 und 200 Beerdigungen Abkommen über den territorialen Zu- Personal: freiwillig oder schwierig pro Jahr. Und diese Zahl schafft man ständigkeitsbereich der Bestatter – nicht Weniger relevant sind zumindest auf nicht von Anfang an“, erklärt Eduard mehr, in den Köpfen existiere er aber dem Land die Kosten für vier Träger Schreiner, Bundesinnungsmeister und noch, so Schreiner. Und daran habe eines Sarges. Meist übernehmen Kaselbst Bestattungsunternehmer in der auch die 2002 abgeschaffte Bedarfs- meraden des Verstorbenen oder MitSteiermark. prüfung kaum was geändert. Für Chris- glieder der Freiwilligen Feuerwehr dieDenn obwohl vor nunmehr zehn tian Fertinger, Geschäftsführer der B&F se Aufgaben. Sonst ist es hingegen Jahren der Bestattungsmarkt quasi „li- Wien, die als Klammer für Bestattung schwer, Leute zu finden. Dazu Fertinberalisiert“ wurde, stagniert die Bran- Wien und Wiener Friedhöfe fungiert, ger: „Personal muss man von der Konche. Auch wenn man gerade zu Aller- sehr wohl: „Konkurrenzdenken hat kurrenz abwerben. Von alleine flattern heiligen vermuten würde, der Tod ist eingesetzt und es gab einen positiven bei uns keine Bewerbungen ins Haus.“ ein krisenfestes Geschäft. Zwei Angestellte braucht man zuRuck in der gesamten Branche in Richtung Qualität.“ mindest, die auch Qualifikationen im Monopol lebt quasi weiter Bereich Hygiene benötigen und zwiÖsterreichweit gibt es aktuell rund 580 Mundpropaganda als erste Hürde schen 1.400 und 1.800 Euro netto pro Bestattungsunternehmen, davon sind Trotzdem weiß auch Fertinger, dass es Monat verdienen sollten, was für den 70 in öffentlicher Hand. Allen voran in für Neue sehr schwer ist, in der Bestattung Arbeitgeber unterm Strich PersonalWien, wo die Bestattung Wien als Toch- Fuß zu fassen: „Man benötigt einen sehr kosten von rund 36.380 bis 50.100 pro terunternehmen der Wiener Stadtwerke langen Atem und genügend finanzielle Mitarbeiter und Jahr ergibt. Holding den Markt mit rund 80 bis 90 Mittel.“ Denn, so Fertinger, klassische Zum ohnehin schwierigen MarktProzent Anteil an den 14.000 bis 15.000 Werbung gibt es in der Branche kaum: umfeld kommen dann auch noch Begräbnissen pro Jahr in Wien (öster- „Das wäre pietätlos.“ Man muss also auf schlechte Aussichten: Die Sterblichkeit reichweit sind es 70.000 bis 80.000) klar Mundpropaganda vertrauen, und da tue sinkt und wird dies auch in den nächsten dominiert. Den Rest teilen sich derzeit man sich als Neuer halt schwer. Jahren tun. Aber, so tröstet Fertinger: eine Handvoll privater Anbieter, die Wer die Bestatterprüfung bei der „Wenn man es ordentlich macht, findet aber nicht immer alle Leistungen an- Wirtschaftskammer ablegt und mindes- jeder seinen Platz.“
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